Wasserrahmenrichtlinie - Bestandsaufnahme

Teilbearbeitungsgebiet 64 Riß – Rot – (Oberschwaben Ost)

Bericht

0 EINFÜHRUNG 3

1 ALLGEMEINE BESCHREIBUNG 4

1.1 Steckbrief 4

1.2 Bevölkerung und Verwaltung 4

1.3 Raumnutzung und Verkehrswege 5

1.4 Naturraum und Klima 6

1.5 Wasserwirtschaft 6

2 OBERFLÄCHENGEWÄSSER 8

2.1 Typisierung der Wasserkörper und Referenzbedingungen 8

2.2 Stoffliche Belastungen 10

2.3 Hydromorphologische Belastungen 13

2.4 Auswirkungen 14

2.5 Vorläufige Ermittlung von künstlichen und erheblich veränderten Wasserkörpern 17

2.6 Gefährdungsabschätzung 18 - 2 -

3 GRUNDWASSER – ERSTMALIGE BESCHREIBUNG 20

3.1 Lage, Grenzen und Eigenschaften der Grundwasserkörper 20

3.2 Grundwasserkörper mit direkt abhängigen Oberflächengewässer- oder Landökosystemen 25

3.3 Stoffliche Belastungen 26

3.4 Belastungen durch Entnahmen 26

3.5 Auswirkungen 28

3.6 Gefährdungsabschätzung 29

3A GRUNDWASSER – WEITERGEHENDE BESCHREIBUNG 30

3A.1 Hydrogeologie 30

3A.2 Landwirtschaft 31

3A.3 Stand der Schutzbemühungen 32

4 SCHUTZGEBIETE 33

5 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 35

ANHANG 37

- 3 -

0 Einführung

Mit der EG-Wasserrahmenrichtlinie (Richtlinie 2000/60/EG) wurde der Gewässer- schutz europaweit auf ein einheitliches Fundament gestellt. Ziel der Wasserrahmen- richtlinie (WRRL) ist das Erreichen des guten Zustands in allen Gewässern, also in Oberflächengewässern und im Grundwasser, innerhalb von 15 Jahren. Dabei ist in Oberflächengewässern sowohl der gute ökologische als auch der gute chemische Zustand, im Grundwasser der gute chemische Zustand und der gute mengenmäßige Zustand zu erreichen. Bei steigenden Trends von Schadstoffen im Grundwasser ist eine Trendumkehr einzuleiten. Bei künstlichen oder stark veränderten Gewässern, bei denen der definierte gute Zustand nicht erreicht werden kann, ist das „gute öko- logische Potenzial“ zu erreichen.

Die WRRL beinhaltet ein ambitioniertes Arbeitsprogramm. Neben der Umsetzung in nationales Wasserrecht (bis 2003) sollen zunächst in einer umfassenden Be- standsaufnahme bis 2004 alle Belastungsfaktoren für die Gewässer aufgezeigt wer- den. Mögliche Defizite sind dann durch geeignete Monitoring-Programme zu verifizie- ren, die bis 2006 einsatzbereit sein müssen. Die bestätigten Defizite sind mit Maß- nahmenprogrammen im Rahmen von Bewirtschaftungsplänen – dem eigentlichen Kern der WRRL – zu beseitigen. Die Bewirtschaftungspläne für die gesamten Fluss- gebietseinheiten sind bis 2009 aufzustellen und bis 2012 umzusetzen. Die Ziele sind bis 2015 zu erreichen. Die WRRL sieht zu begründende Verlängerungsmöglichkeiten um zwei mal 6 Jahre vor.

Der vorliegende Berichtsentwurf für die Donau wurde nach den international abge- stimmten inhaltlichen Vorgaben und nach einer mit Österreich und Bayern abge- stimmten Gliederung erstellt. Zum Ausfüllen der einzelnen Gliederungspunkte wur- den die in Baden-Württemberg verwendeten Methoden und Datengrundlagen be- nutzt, die sich an den Vorgaben der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser orientieren. - 4 -

1 Allgemeine Beschreibung

1.1 Steckbrief

Flussgebietseinheit Donau Bearbeitungsgebiet Donau Staats- und Ländergrenzen Deutschland / Baden-Württemberg 1 Regierungsbezirk Verwaltung 3 Landkreise und die Stadt Ulm 62 Städte und Gemeinden Einwohner / -dichte 280 000 / 165 EW/km2 Wald 29 % Flächennutzung Landwirtschaft 66 % Bebauung 5 % Ökoregion Nr. 9 Zentrales Mittelgebirge Niederschläge 1 000 (700 bis 1 800) mm/Jahr Einzugsgebiet 1 675 km2 Hauptgewässer Donau (15 km), Rot (55 km), Riß (49 km), Westernach – Rottum (43 km), Aitrach – Wur- zacher Ach (39 km), Eschach (30 km) Hauptgrundwasserleiter Fluvioglaziale Kiese und Sande

1.2 Bevölkerung und Verwaltung

Im Bearbeitungsgebiet leben 280 000 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte liegt mit 165 EW/km2 deutlich unter dem Landesdurchschnitt von knapp 300 EW/km2.

Das Gebiet wird wie folgt verwaltet:

Regierungsbezirk Tübingen mit den Kreisen Biberach (57 %) und Ravensburg (27,5 %), dem Alb-Donau-Kreis (12,5 %) und der Stadt Ulm (3 %). - 5 -

Landkreise im Teilbearbeitungsgebiet 64

3,0% 12,5% 57,0% Biberach 27,5% Ravensburg Alb-Donau-Kreis Stadt Ulm

Insgesamt 62 selbständige Städte und Gemeinden liegen im Gebiet, davon 33 voll- ständig. Die bedeutendsten Städte sind Ulm (knapp 120 000 EW), Biberach (32 000 EW) und Leutkirch (22 200 EW).

1.3 Raumnutzung und Verkehrswege

K 1.1 Übersichtskarte1

Die Stadt Ulm ist Oberzentrum. Sie bildet mit 5 Nachbargemeinden den gleichnami- gen Verdichtungsraum.

In den höheren Lagen herrscht der Wald vor. Die tiefer gelegenen Gebiete werden überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Siedlungen beanspruchen insgesamt nur einen geringen Teil.

Flächennutzung 5%

29% bebaute Flächen

landwirtschaftliche Flächen

Wälder und naturnahe Flächen 66%

- 6 -

Das Gebiet wird von einer verhältnismäßig geringen Zahl von Verkehrswegen durch- quert.

1.4 Naturraum und Klima

Das Gebiet setzt sich aus Teilen der folgenden Naturräume zusammen:

7,5% 4,5%

Mittlere Flächenalb

Donau--Lech-Platten

88,0% Voralpines Hügel- und Moorland

Die Niederschläge schwanken zwischen 700 mm im Lee der Schwäbischen Alb und > 1 800 mm in den Hochlagen des Alpenvorlandes.

1.5 Wasserwirtschaft

Oberschwaben weist ein dichtes Netz von Flüssen und Bächen auf.

Einziger großer Fluss ist die Donau (5 400 km2 vor der Illermündung). Die Iller (> 2 200 km2) berührt Baden-Württemberg nur noch am Rande. Von den kleineren Flüssen seien hier Riß, Westernach mit Rottum, Aitrach (– Iller) mit und Eschach sowie Gießen und Wehung genannt.

1 Die Nummerierung der Karten folgt der LAWA-Gliederung - 7 -

Gewässer Riß Rot Aitrach Pegel Niederkirch Achstetten Lauben Einzugsgebiet 409 km2 264 km2 308 km2 Abfluss/-spende: m3/s l/s km2 m3/s l/s km2 m3/s l/s km2 niedrigster W. [N] 0,57 1,40 0,39 1,47 0,49 1,60 mittlerer N [MN] 2,09 5,10 1,44 5,44 1,74 5,66 Mittelwert [M] 4,4 10,8 3,2 12 5,3 17,3 mittlerer H [MH] 27 66 29 109 33 105 höchster Wert [H] 48 118 109 413 47 153 Abflusshöhe 341 mm 380mm 545 mm

Oberschwaben ist reich an natürlichen und künstlichen Seen, Weihern und Teichen.

Einziger bedeutenderer See (> 50 ha) ist der Rohrsee, ein ausgesprochener Flach- see (< 3 m).

Grundwasser

Bedeutendster Grundwasserleiter sind die Quartären Kiese und Sande. Die Obere Meeresmolasse ist lediglich von lokalem Interesse. Der Rest der Fläche wird von Ge- ringleitern eingenommen.

Verteilung der Grundwasserleiter

Fluvioglaziale Kiese und Sande

43% 56% Obere Meeresmolasse

Geringleiter

1%

Besonders ergiebige Grundwasservorkommen finden sich in der Leutkircher Heide (700 – 1 700 l/s) und im Erolzheimer Feld (700 – 1 600 l/s). - 8 -

2 Oberflächengewässer

2.1 Typisierung der Wasserkörper und Referenzbedingungen

Der Kategorie „Flüsse“ werden alle Fließgewässer mit einem Einzugsgebiet > 10 km² und der Kategorie „Seen“ der See > 50 ha zugeordnet.

K 3.1 Fließgewässer- und Seewasserkörper

Die einzelnen Flusswasserkörper werden so abgegrenzt, dass sie insbesondere ty- pologisch zwar hinreichend homogene, jedoch noch zu bewirtschaftende Lebens- räume für heimische Arten bilden. Als eigenständige Wasserkörper werden die Do- nau sowie weitere 5 Hauptgewässer zusammen mit ihren Nebengewässern (durch- schnittliche Einzugsgebietsfläche rund 335 km2) ausgewiesen.

Wasserkörper Fläche Gewässerlänge [km] Pegel Abflusshöhe Grundtyp [Nr.] [Name] [km²] I II [Name] [mm] Ehingen- Gr. Fluss des 6-05 Donau (TBG 64) 2 15 290 Berg Mittelgebirges Federführung Ulm- Fluss des Al- Iller 59 1050 durch Bayern Wiblingen penvorlandes 64-01 Riß 425 107 153 Niederkirch 340 64-02 Westernach 286 97 130 Laupheim 320 Bäche und kl. Flüsse 64-03 Rot 390 111 167 Achstetten 380 des Alpen- 64-04 Eschach-Aitrach 334 83 131 Lauben 550 vorlandes 64-05 Gießen-Weihung 239 58 68 U.-kirchberg 240

Von den 723 km Flüssen und Bächen mit einem Einzugsgebiet > 10 km2 (II) sind et- wa 471 km bedeutendere Gewässer„stämme“ (I). Den Rest bilden Gewässer„zweige“ mit einem Einzugsgebiet < 10 km2 und Gewässer„äste“ mit einer verbleibenden Lauf- länge < 5 km; die Iller wird federführend von Bayern bearbeitet.

Der Rohrsee wird als eigenständiger Seewasserkörper betrachtet.

K 4.1 Fließgewässer- und Seentypen

Die Typisierung der Fließgewässer und Seen folgt dem bundesweit abgestimmten System (B) der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA). - 9 -

Von den insgesamt 14 Fließgewässertypen in Baden-Württemberg sind im Teilbear- beitungsgebiet 5 vertreten.

Einziger großer Mittelgebirgsfluss (LAWA Typ 9.2, 15 km) ist die Donau selbst. Die Iller bildet als einziger Fluss des Alpenvorlandes (Typ 4, 59 km) bereits die Grenze zu Bayern.

Während die Fließgewässer der Jungmoränen (Typ 3, 18 km) nur begrenzt anzutref- fen sind, greifen die sonstigen Fließgewässer des Alpenvorlands (Typ 2, 578 km) weit aus. Daneben kommen auch Organisch geprägte Bäche (Typ 11, 53 km) vor.

Es ist zu erwarten, dass sich die Vielzahl der LAWA-Typen nicht in einer entspre- chenden – zumindest nicht in einer mit vertretbarem Aufwand überall deutlich mess- baren – Vielfalt der biologischen Zustandskomponenten (Fische und Wirbellose, Wasserpflanzen und Algen) widerspiegelt. Aus diesem Grunde werden die LAWA- Typen zu folgenden Grundtypen (gemäß System A) zusammengefasst:

Ökoregion Grundtyp LAWA-Typ (ohne AV) Großer Fluss des Mittelgebirges (Donau) 9.2 Zentrales Alpenvorland Bäche und kl. Flüsse des Alpenvorlandes 2, 3 Mittelgebirge (AV) Großer Fluss des Alpenvorlandes (Iller) 4 Ohne Region Organisch geprägte Bäche 11

Jeder Wasserkörper lässt sich einem eindeutig dominierenden Grundtyp zuordnen.

Verteilung der Grundtypen 7% 2% 8% Donau

Iller

Fließgewässer des Alpenvorlandes

organisch geprägte Fließgewässer

83%

- 10 -

Der im Gebiet vertretene, oberschwäbische See (> 50 ha), der Rohrsee, ist eiszeitli- chen Ursprungs. Er ist vom voralpinen, kalkreichen Typ (Ca2+ > 15 mg/l) und zu ei- nem ungeschichteten Flachsee (LfU Typ 1) verlandet (maximale Tiefe 2,0 – 3,0 m). Seine natürliche Alterung wurde durch den Menschen um ein Vielfaches beschleu- nigt.

Der See ist Bestandteil des NATURA 2000 Gebiets Rohrsee (8125-302) und liegt im Wasserschutzgebiet Haidgauer Heide (436 126).

2.2 Stoffliche Belastungen

K 7.1 Kommunale Kläranlagen und industrielle Einleiter

Kommunale Kläranlagen

Zum Schutz der Donau und ihrer Zuflüsse wurde eine Vielzahl von kommunalen Kläranlagen gebaut. In der Karte dargestellt sind die 16 kommunalen Kläranlagen ab 2 000 Einwohnerwerten [EW] mit insgesamt 314 200 EW.

Die Hauptlast mit insgesamt 282 500 EW tragen die 9 mittleren Anlagen ab 10 000 EW, während die verbleibenden 7 kleineren Anlagen zusammen nur noch 31 700 EW beitragen.

Verteilung der Einwohnerwerte 0% 10%

2 000 < 10 000 EW 10 000 < 100 000 EW 100 000 EW und mehr

90%

- 11 -

Jahresfrachten Einwohnerwert An- zahl CSB NH4-N N ges P ges [EW] [kg/a] [%] [kg/a] [%] [kg/a] [%] [kg/a] [%] 2 000 < 10 000 31 700 7 95 840 10,3 7 080 24,6 45 528 11,7 11 331 28,5 10 000 < 100 000 282 500 9 832 100 89,7 21 680 75,4 343 863 88,3 28 496 71,5 Summe 314 200 16 927 940 28 760 389 391 39 827

Industrielle Einleiter

Dargestellt sind die 5 industriellen Einleiter (1 Direkt- und 4 Indirekteinleiter) von be- richtspflichtigen bzw. prioritären Schadstoffen. Signifikante Salz- (> 1 kg/s) und Wär- meeinleiter (> 10 MW) gibt es keine.

Landwirtschaft

Durch die Erfolge bei der Abwasserreinigung rücken die Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft – insbesondere Stickstoff und Phosphor – zunehmend ins Blickfeld des Gewässerschutzes. Die Belastungen aus der freien Landschaft (diffuse Quellen) werden zusammen mit denjenigen aus dem Siedlungsbereich (Punktquellen) wie folgt bewertet:

Ein Wasserkörper gilt als signifikant belastet, wenn seine durchschnittliche Belastung (abzüglich einer angenommenen Verlustrate von 25 %) die Schwelle von 6 mg/l Stickstoff (N) bzw. 0,2 mg/l Phosphor (P) überschreitet. Die diffusen Belastungen für sich gelten als signifikant, wenn sie zu mehr als 50 % zur Ausschöpfung dieses Schwellenwertes beitragen.

K 7.3 Stickstoffeintrag

Das Nährstoffbilanzmodell MONERIS (UBA Texte 75/99) simuliert im Bearbeitungs- gebiet insgesamt eine nicht signifikante N-Belastung von 3,9 mg/l, wobei 3,3 mg/l der freien Landschaft (via Grundwasser als Haupteintragspfad) und nur 0,6 mg/l dem Siedlungsbereich zugeordnet werden.

Die diffusen N-Quellen für sich sind insgesamt als knapp signifikant einzustufen. - 12 -

Eintragspfade P (innen) und N (außen) 15%

43% 57% Diffuse Quellen Punktquellen

85%

K 7.4 Phosphoreintrag

Das Nährstoffbilanzmodell simuliert für das Bearbeitungsgebiet insgesamt eine nicht signifikante P-Belastung von 0,17 mg/l, wobei 0,10 mg/l der freien Landschaft (via Erosion oder Abschwemmung als Haupteintragspfade) und 0,07 mg/l dem Sied- lungsbereich (zur Hauptsache aus kommunalen Kläranlagen) zugeordnet werden.

Die diffusen P-Quellen für sich sind insgesamt als knapp nicht signifikant einzustu- fen. In den signifikant belasteten Gebieten beträgt der Anteil der Punktquellen an der Gesamtbelastung noch 30 bis 50 %.

60% 56% Eintragspfade N (3.516 t/a) und P (152 t/a) 50%

40% 37%

30% 29% N

20% 20% P 13% 12% 10% 10% 7% 5% 3% 2% 2% 1% 1% 0% 0% 0%

n n g e n io u ig Eros mmung nlag it dwasser rainagen e ra e n D w lä h Bes Gru K e Absc Urbane Flächenale tral n un e m z Industrielle Einleiter m o De K

- 13 -

Die Donau ist an der Landesgrenze zu Bayern als nicht signifikant belastet einzustu- fen, weder durch Stickstoff noch durch Phosphor. Wie Karte 7.5 zeigt, verlässt die Donau das Land Baden-Württemberg auch tatsächlich in gutem Zustand.

2.3 Hydromorphologische Belastungen

Die landesweite Kartierung der Gewässerstruktur (Stand 2003) beruht vorwiegend auf der Auswertung von Luftbildern und Fachkarten (LAWA, Übersichtsverfahren).

K 2.2 Gewässerstruktur

Die morphologischen Veränderungen der Flüsse und Bäche im Teilbearbeitungsge- biet stellen sich wie folgt dar:

3% 2% 2% 7% 35% unverändert gering verändert 10% mäßig verändert deutlich verändert

stark verändert sehr stark verändert

9% vollständig verändert ohne Bewertung 32%

K 6.2 Morphologische Veränderungen

Als signifikant belastet gelten alle insgesamt sehr stark bis vollständig veränderten Gewässerstrecken sowie stark veränderte Abschnitte, wenn die Ufer stark verbaut, kein Vorland vorhanden, das Ausuferungsvermögen stark eingeschränkt oder die Ackernutzung/Bebauung in der Aue > 50 % beansprucht.

Von den bewerteten Gewässerstrecken (480 km) sind gut zwei Drittel (68 %) signifi- kant und nur knapp ein Drittel (32 %) nicht signifikant verändert. Die Gewässer Ober- schwabens sind weitgehend „kanalisiert“. - 14 -

K 6.3 Signifikante Regulierung und signifikante Entnahme

Auch wasserbauliche Anlagen, an denen keine Durchgängigkeit für Fische und Makrozoobenthos gewährleistet ist, stellen eine signifikante Belastung dar. Ebenso gelten gestaute Gewässerstrecken (> 1 km) und Ausleitungsstrecken ohne ausrei- chendes Mindestwasser als signifikant belastet. signifikante Regulierung (Wanderhindernisse und Rückstau):

Das Gewässernetz wird von Wanderhindernissen – meist Anlagen der so genannten „kleinen Wasserkraft“ – vielerorts zerschnitten. Nur vereinzelt sind heute noch (bzw. wieder) über weite Strecken zusammenhängende Lebensräume verfügbar.

Die meisten Hochwasserrückhaltebecken mit Dauerstau sind mit vernünftigem Auf- wand kaum durchgängig zu machen.

Die bedeutendsten Staustrecken befinden sich an der Donau. signifikante Entnahme (Ausleitungskraftwerke, Trink- und Brauchwasserentnahmen sowie Wasserüberleitungen):

Die überwiegende Zahl der Ausleitungskraftwerke sind unbefristete Altrechte ohne ausreichendes Mindestwasser im Mutterbett.

2.4 Auswirkungen

Zur Erfassung und Bewertung der Gewässergüte werden biologische Untersuchun- gen und chemisch-physikalische Messungen durchgeführt. Die Verfahren sind weit- gehend normiert (DIN, ISO). Das Programm ist national und international abge- stimmt.

Die biologische Gewässergüte beschreibt die Belastung mit abbaubaren organischen Stoffen. Ermittelt wird die Zusammensetzung des Makrozoobenthos (Saprobienin- - 15 - dex). Ziel in der BRD ist die Güteklasse II (LAWA, 1980). Die Ergebnisse werden in Gütekarten dargestellt (seit 1969 alle 5-6 Jahre).

Der überwiegende Teil der chemisch-physikalischen Daten wird durch die Analyse entnommener Proben (Wasser-, Schwebstoff- und Sedimentproben) im Labor ge- wonnen. Das Pflichtprogramm umfasst Temperatur, O2-Gehalt, pH-Wert, Leitfähig- keit, DOC, Ammonium, Nitrat, Nitrit, Orthophosphat, Chlorid, Schwermetalle und LHKW (alle 2 bzw. 4 Wochen). An einzelnen Stellen wird die Palette erweitert durch Mineralstoffe, organische Summenparameter (AOX, AOS) und durch eine Vielzahl organischer Einzelstoffe, die von Pestiziden, Komplexbildnern, Industriechemikalien bis zu Arzneimittelrückständen reicht (ca. 200 Einzelstoffe, monatlich).

In Schwebstoff- und Sedimentproben werden vor allem Schwermetalle, PAK, PCB und chlorierte Insektizide bestimmt (Schwebstoffe: monatlich; Sedimente: jährlich).

K 7.2 Bestehende Messstellen

Die biologische Gewässergüte wird an 69 Messstellen ermittelt (Fünfjahresturnus). Dazu kommen 6 chemisch-physikalische Messstellen (5 Probenahmestellen (Schöpfproben vor Ort im Vier- bzw. Zweiwochenturnus) und die Registriermessstati- on (kontinuierliche Messung einzelner Parameter) an der Donau in Ulm).

Am Rohrsee gibt es eine Seemessstelle.

K 2.1 Gewässergüte

Die biologische Gewässergüte ist zu 88 % besser als oder gleich Güteklasse II (= keine signifikante Belastung). 12 % der bewerteten Gewässerstrecke (439 km) sind noch Klasse II-III (= signifikante Belastung). - 16 -

biologische Gewässergüte 6%

gering belastet (I-II) 39% mäßig belastet (II)

48% kritisch belastet (II-III)

ohne Bewertung 7%

K 7.5 Ökologische Zustandskomponenten: Biologische Gewässergüte und chemisch-physikalische Kenngrößen

Die chemisch-physikalischen Kenngrößen sind insgesamt kaum auffällig. Es wurde lediglich 1 Zielwertüberschreitung festgestellt, und zwar beim biologischen Sauer- stoffbedarf an der Riß (BSB5 > 3 mg/l in ausgewiesenen Salmonidengewässern bzw. 6 mg/l in Cypriniden- und allen anderen Gewässern).

Flussgebietsspezifische gefährliche Stoffe (insbesondere Ammonium), Temperatur (< 28°C bzw. Fischgewässerkriterien), Nitrat (< 6 mgN/l) und O-Phosphat (< 0,2 mgP/l), Chlorid (< 200 mg/l) und Nitrit (< 0,1 mg/l) sind nicht auffällig, wobei die Datenlage an einigen Donauzuflüssen (insbesondere bei den PSM) allerdings noch unzureichend ist.

K 7.6 Ökologische Zustandskomponenten: Schwermetallbelastung der Sedimente

Die Belastung der Sedimente durch die nicht prioritären Schwermetalle Kupfer, Chrom und Zink ist insgesamt kaum auffällig. An einzelnen Abschnitten (1 % der be- werteten Gewässerstrecken) wird der Zielwert für Cu (160 mg/kg) knapp überschrit- ten. Die Zielwerte für Cr (640 mg/kg) und Zn (800 mg/kg) werden überall eingehalten.

- 17 -

K 7.7 Chemische Zustandskomponenten: Chemische Kenngrößen und Schwermetallbelastung der Sedimente

Die Kenngrößen für den chemischen Zustand (PBSM, PAK) sind nicht auffällig (Isoproturon < 0,1 g/l), wobei die Datenlage an einigen Donauzuflüssen allerdings noch unzureichend ist.

Die Belastung der Sedimente durch die prioritären Schwermetalle Cadmium, Queck- silber, Nickel und Blei ist insgesamt kaum auffällig. An einzelnen Abschnitten (1 % der bewerteten Gewässerstrecken) wird der Zielwert für Hg (1,6 mg/kg) knapp über- schritten. Die Zielwerte für Cd (2,4 mg/kg), Ni (240 mg/kg) und Pb (200 mg/kg) wer- den überall eingehalten.

2.5 Vorläufige Ermittlung von künstlichen und erheblich veränderten Was- serkörpern

K 6.1 Vorauswahl künstlicher und erheblich veränderter Gewässerabschnitte

179 km (25 %) der gesamten Gewässerstrecke sind als erheblich verändert zu be- trachten. Dabei handelt es sich i.w. um morphologisch stark veränderte Abschnitte in Ortslagen (beidseitige Bebauung > 300 m/km) und/oder mit signifikantem Rückstau bzw. signifikanter Ausleitung (> 500 m/km). Dazu kommen 14 km (2 %) künstliche Gewässer

Im Donaugebiet werden seitens des Landes Baden-Württemberg vorläufig keine er- heblich veränderten Wasserkörper ausgewiesen. Die Federführung für die Iller liegt bei Bayern.

- 18 -

2.6 Gefährdungsabschätzung

Die Gefährdung des guten Zustands der Bach- und Flusswasserkörper wird auf der Grundlage der hydromorphologischen Belastungen (2.3) und der gemessenen Aus- wirkungen (2.4) stofflicher Belastungen (2.1) abgeschätzt.

K 7.8 Gefährdungsabschätzung

Bewertet wird die Gefährdung des ökologischen Zustands (= Zustand der Gewässer- flora und –fauna) durch folgende Komponentengruppen (ÖKG):

I) Biologische Gewässergüte und hydromorphologische Belastungen (ohne Wanderhindernisse) II) Chemisch-physikalische Kenngrößen (ohne gefährliche Stoffe) III) flussgebietsspezifische gefährliche Stoffe und Schwermetalle (nicht prioritär) IV) Wanderhindernisse .

Beim chemischen Zustand werden die beiden Komponenten Schwermetalle (priori- tär) und sonstige gefährliche Stoffe (CKG I und II) betrachtet.

Chemischer Ökologischer Zustand Zustand I II IIIIV insgesamt insgesamt

6-05 Donau (TBG 64)

64-01 Riß

64-02 Westernach

64-03 Rot

64-04 Eschach - Aitrach

64-05 Gießen - Weihung

signifikant belastete Gewässerstrecken < 30 % nicht gefährdet 30 – 70 % möglicherweise gefährdet > 70 % gefährdet - 19 -

3 von 6 Wasserkörpern (50 %) sind infolge

 hydromorphologischer Belastungen wie Kanalisierung, Stau und Ausleitung oder Entnahmen  und/oder bereichsweise noch vorhandener Defizite der biologischen Gewäs- sergüte als gefährdet einzustufen. Die im gesamten Gebiet zu verzeichnende Zerschneidung des Gewässernetzes durch nicht überwindbare Abstürze und Wehre wird derzeit pauschal als mögliche Gefährdung gewertet.

Gefährliche Stoffe werden in keinem Fall als maßgebliche Gefährdung gesehen. Wegen der unzureichenden Datenlage ist an einigen Donauzuflüssen eine Gefähr- dung insbesondere durch PBSM derzeit allerdings noch nicht ganz auszuschließen.

Der Zustand des Rohrsees wird als nicht gefährdet eingestuft. Die aktuelle Trophie entspricht hier der Referenztrophie (eutroph 1). - 20 -

3 Grundwasser – erstmalige Beschreibung

3.1 Lage, Grenzen und Eigenschaften der Grundwasserkörper

K 5.1 Abgrenzung der Grundwasserkörper

Als Grundwasserkörper werden die 3 im Gebiet vorkommenden Hydrogeologischen Teilräume (siehe K 9.1.1) ausgewiesen; dazu kommen 2 gefährdete Grundwasser- körper (Begründung siehe Gefährdungsabschätzung). Die folgende Tabelle bezeich- net [in eckigen Klammern] auch die maßgebenden Hydrogeologischen Einheiten (siehe K 9.1.2).

Nr. Name Wasserkörper [Hydrogeologische Einheit] Fläche [km2] [%] Hydrogeologisch abgegrenzte Grundwasserkörper 1168 69,7

1 Lech-Iller-Schotterplatten [Molasse (Hy 8, 9); Becken- und 316 18,9 Moränensedimente, Deckenschotter (Hy 2)] 2 Fluvioglaziale Schotter [fluvioglaziale Kiese und Sande (Hy 4)] 487 29,1

3 Süddeutsches Moränenland 365 21,8 [Becken- und Moränensedimente, Deckenschotter (Hy 2)]

Gefährdete Grundwasserkörper 507 (+ 488) 30,3 621 Oberschwaben - [Molasse (Hy 8, 9); fluvioglaziale Kiese 20 (+ 356) 1,2 Wasserscheide und Sande (Hy 4); Becken- und Morä- nensedimente, Deckenschotter (Hy 2)] 641 Oberschwaben - Riß 487 (+ 132) 29,1

Auf der Ebene des Bearbeitungsgebiets entsprechen sich – abgesehen von den Do- nauversinkungen – die ober- und unterirdischen Einzugsgebiete noch weitgehend. Je detaillierter man den Betrachtungsmaßstab wählt, umso deutlicher treten jedoch Dif- ferenzen hervor. Insbesondere die fluvioglazialen Schotter Oberschwabens und die ehemaligen Donaurinnen am Fuße der Schwäbischen Alb verlaufen oft diametral zu den Grenzen der Relief-Einzugsgebiete.

Die gefährdeten Gebiete Oberschwabens greifen etwas (insgesamt 70 km2) über die Wasserscheide Rhein/Donau aus. - 21 -

K 9.1.1 Hydrogeologische Teilräume und tiefe Grundwasservorkommen

Hydrogeologischer Teilraum Fläche [km2] Flächenanteil [%] Lech-Iller-Schotterplatten 440 26,3 Fluvioglaziale Schotter 713 42,6 Süddeutsches Moränenland 522 31,1 Schwäbische Alb 0 0

Für die Wasserführung bedeutend sind die fluvioglazialen Kies- und Sandvorkom- men, die südlich der rißzeitlichen Endmoräne z. T. von Moränen überdeckt sind, nördlich in den großen Rinnensystemen von Aitrach/Iller, Riß und Donau sowie als altpleistozäne Deckenschotter vorkommen. Insgesamt handelt es sich um eine Land- schaft mit einzelnen, weitgehend eigenständigen Grundwasservorkommen.

K 9.1.2 Hydrogeologische Einheiten

Hydrogeologische Einheit Fläche [km2] Flächenanteil [%] Quartäre Becken- und Moränensedimente (GWG) 475 28,3 Fluvioglaziale Kiese und Sande im Alpenvorland (GWL) 550 32,9 Fluvioglaziale Kiese und Sande im Alpenvorland unter Moränen (GWL) 168 10 Obere Meeresmolasse (GWL) 72 4,3 Übrige Molasse (GWG) 410 24,5

Oberflächennahe Grundwasservorkommen

Die quartären Becken- und Moränensedimente finden sich in größerer Verbreitung im südwestlichen Teil südlich der Rißendmoräne. Die Wasserführung ist in den Be- ckensedimenten sehr gering, in den Moränensedimenten z. T. gering bis sehr gering (matrixgestützte Diamikte), z. T. mäßig und allenfalls für eine lokale Wasserversor- gung ausreichend (komponentengestützte Diamikte). Eine nur geringe Wasserfüh- rung weisen auch die prämindelzeitlichen, tiefgründig verwitterten Deckenschotter auf.

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Ergiebige Grundwasservorkommen finden sich in den Fluvioglazialen Kiesen und Sanden im Alpenvorland:

 Erolzheimer Feld/Illertal: Würmzeitliche Sand- und Kiesvorkommen, im südli- chen Bereich im tieferen Teil dicht gelagerte Kiese mit höheren Anteilen von Sand und Schluff. Ergiebiger Porengrundwasserleiter, im Süden zweigeteilt; ungespannt. Transmissivität T = 5·10-3 bis 4 ·10-3 m2/s, in den tieferen Stockwerken T = 1 ·10-4 bis 1,6 ·10-3 m2/s.  Leutkircher Heide/Aitrachtal: Würmzeitliche sandige Kiese mit Sand- und Schlufflinsen, nahe der Endmoräne eingeschaltete Diamikte. Überwiegend ungegliederter, ergiebiger Porengrundwasserleiter, meist ungespannt, unter der Endmoräne gespannt. Transmissivität T = 1 bis 5 ·10-1 m2/s.  Rißtal, Riedtal: Würmzeitliche sandige, z. T. schluffige Kiese mit tonig- schluffigen Lagen und Linsen, nahe der Endmoräne Diamikte eingeschaltet. Überwiegend ungegliederter, ergiebiger Porengrundwasserleiter, meist unge- spannt, lokal gespannt. Transmissivität T = 1,1 bis 1,4 ·10-1 m2/s.  Sattenbeurer Feld: Würmzeitliche sandige Kiese, in Nähe der Endmoräne Verzahnung mit Diamikten. Bereichsweise in zwei Stockwerke gegliederter Porengrundwasserleiter, Grundwasser im oberen Stockwerk ungespannt. Transmissivität T = 5 bis 8 ·10-2 m2/s.  Schotter von Bad Waldsee (nordöstlicher Teil): Wechsellagerung von würm- zeitlichen sandigen Kiesen, Diamikten und Beckensedimenten, kleinräumig stark differenziert. Stark gegliederter Porengrundwasserleiter, teils gespannt, teils ungespannt. Transmissivität T = 1,8 bis 2 ·10-2 m2/s.  Schotter von Alberweiler: Überwiegend rißzeitliche sandige Kiese. Ungeglie- derter Porengrundwasserleiter, ungespannt. Transmissivität T = 8 ·10-2 m2/s.  Haidgauer Heide: Riß- und würmzeitliche sandige Kiese. Porengrundwasser- leiter, ungespannt. Transmissivität T = 2 ·10-1 m2/s.  Schotter von Eberhardzell: Rißzeitliche, evtl. auch altquartäre sandige Kiese in Wechsellagerung mit Beckensedimenten und Diamikten. In Stockwerke ge- gliederter Porengrundwasserleiter, gespannt.  Schotter von Eichen/Alleshausen: Rißzeitliche sandige Kiese mit Schlufflagen und –linsen und Diamikthorizont. Gegliederter Porengrundwasserleiter, ge- spannt. Transmissivität T = 1,1 ·10-2 m2/s. - 23 -

 Schotter der Mittelbiberachrinne: Rißzeitliche sandige Kiese. Ungegliederter Porengrundwasserleiter, Grundwasser ungespannt.  Tannheim-Laupheimer Schotterzug: Altquartäre sandige, schluffarme Kiese. Ungegliederter Porengrundwasserleiter. Grundwasser ungespannt. Trans- missivität T = 7 ·10-2 m2/s.  Ochsenhauser Deckenschotter: Altquartäre sandige Kiese, z. T. Nagelfluh. Porengrundwasserleiter, lokal durch Grundwassergeringleiter gegliedert. Grundwasser ungespannt. Transmissivität T = 3,6 bis 8,2 ·10-2 m2/s.  Zeiler Schotter: Altquartäre sandige, schwach schluffige Kiese, z. T. Nagelfluh. Porengrundwasserleiter, bereichsweise mit geklüfteter Nagelfluh. Grundwas- ser ungespannt. Transmissivität T = 6 ·10-2 m2/s.  Deckenschotter Oberschwarzach/Füramoos: Altquartäre, stark sandige Kiese, z. T. Nagelfluh. Ungegliederter Porengrundwasserleiter, Grundwasser unge- spannt. Transmissivität T = 2 ·10-2 m2/s.

Südlich des Donautals und an der Basis der quartären Kiese im Donautal steht die Obere Meeresmolasse in größerer Verbreitung an. Eingebettet in geringleitende Schluff- und Tonmergelsteine sind zwei hydraulisch getrennte, mäßig wasserführen- de Horizonte. Den oberen Grundwasserleiter bilden, zusammen mit den Krusten- und Knollenkalken des Albstein (unterster Teil der Brackwassermolasse), die Sandsteine der Baltringer Schichten, den unteren Grundwasserleiter die Sandsteine der Heiden- löcher Schichten. Die mittlere Transmissivität beträgt T = 5,8 ·10-5 m2/s.

Übrige Molasse: Die nördlich des Verbreitungsgebiets der Oberen Meeresmolasse folgende Untere und die südlich vorkommende Obere Süßwassermolasse sind Ge- ringleiter und wasserwirtschaftlich ohne Bedeutung.

Tiefe Grundwasservorkommen

Tiefe Grundwasservorkommen finden sich im Oberjura in der Überdeckten Zone in den Randbereichen im Nordwesten, wo der Karstgrundwasserleiter einerseits von Oberer Meeresmolasse und quartären Sedimenten überlagert wird und andererseits das Grundwasser noch gering mineralisiert ist. Nach Süden nehmen Temperaturen und Mineralisation stetig zu. - 24 -

Wie der Oberjura taucht auch die Obere Meeresmolasse nach Südosten unter jün- gere Schichten ab und bildet unter quartären Sedimenten ein tiefes Grundwasser- stockwerk. Das Grundwasser ist gering mineralisiert und somit für die Trinkwasser- versorgung nutzbar. Nach Süden nimmt die Durchlässigkeit stetig ab.

K 9.2 Schutzpotenzial der Überdeckung

Schutzpotenzial Fläche [km2] Flächenanteil [%] hoch 273 16,3 mittel 805 48,1 gering 597 35,6

Die Gebiete mit mittlerem, im Norden auch hohem Schutzpotenzial fallen weitgehend zusammen mit den Verbreitungsflächen der bindigen Moränensedimente. Die lehmi- gen Kiesverwitterungsböden und die Diamikte besitzen insgesamt günstige Eigen- schaften. Diese werden im Süden jedoch durch die hohen Niederschläge und die daraus resultierenden hohen Sickerraten z. T. wieder kompensiert.

Die Gebiete mit geringem Schutzpotenzial sind in den Verbreitungsflächen der würm-, riß- und mindelzeitlichen Kiesvorkommen zu finden. Die lehmigen Kiesverwit- terungsböden besitzen bei den würmzeitlichen Kiesen eine Mächtigkeit von rd. 1 bis 2 m, bei den rißzeitlichen Kiesen von etwa 2 bis 4 m und bei den mindelzeitlichen Kiesen von mehr als 4 m. Aufgrund der relativ hohen Niederschläge und der dadurch bedingten hohen Sickerraten ist jedoch nicht nur das Grundwasser in den anstehen- den Kiesen sondern im Süden auch z. T. in den moränenüberdeckten Kiesen nur gering geschützt.

Mittlere bis günstige Bedingungen finden sich im Verbreitungsgebiet der Molasse.

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K 9.4.2 Standorteigenschaften Nitrat

Nitrat erweist sich als ein weit reichender Schadstoff. Die Befunde im Grundwasser (siehe K 9.4.1) korrelieren daher kaum mit dem Schutzpotenzial der Überdeckung. Aus diesem Grunde wird in einem weiteren Schritt bewertet, in welchem Umfang Nit- rat überhaupt aus dem Boden ausgewaschen zu werden droht.

Ermittelt wird der Stickstoffbilanzüberschuss, bei dem eine Nitratkonzentration von 50 mg/l im Sickerwasser (gemittelt über das jeweilige Gemeindegebiet) rechnerisch gerade erreicht wird.

Verteilung des verträglichen N-Überschusses

41 - 65 kg N/ha a 66 - 80 kg N/ha a 14% 11% 8% 3% 81 - 100 kg N/ha a > 100 kg N/ha a

64% kaum Landwirtschaft

Die besonders empfindlichen Gebiete liegen im nordöstlichen Oberschwaben.

3.2 Grundwasserkörper mit direkt abhängigen Oberflächengewässer- oder Landökosystemen

Als grundwasserabhängige Oberflächengewässer- und Landökosysteme gelten die wasserabhängigen NATURA 2000 – Gebiete (Karte 13.3) und Biotope nach § 24 a Bundesnaturschutzgesetz bzw. aus der Waldbiotopkartierung, soweit es sich um grundwasserabhängige Lebensraum- oder Biotoptypen (über 5 ha) auf grundwas- serbeeinflussten Böden handelt.

Gefährdet sind die Riede im Rißtal südlich Biberach (FFH 7924-301) und das Ge- düngte Ried (NSG)

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3.3 Stoffliche Belastungen

K 9.3 Sanierungsbedürftige Altlasten und schädliche Bodenveränderungen

Sanierungsbedürftige Altlasten und schädliche Bodenveränderungen werden als sig- nifikante Belastungen betrachtet. Im Detail handelt es sich um  Flächen, bei denen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr durchzuführen sind oder durchgeführt werden.  Flächen, bei denen eindeutig erkennbar ist, dass Maßnahmen zur Gefahrenab- wehr erforderlich sein werden.  Flächen, bei denen eine Sanierungsuntersuchung erforderlich ist.  Flächen, bei denen eine Gefahrenabwehr erforderlich wäre, derzeit aber aus Gründen der Verhältnismäßigkeit, insbesondere aus wirtschaftlichen oder techni- schen Gründen nicht möglich ist.

Im Gebiet sind 9 signifikante Altlasten (3 Altstandorte und 6 Altablagerungen) sowie 19 schädliche Bodenveränderungen (12 Industrie-/Gewerbestandorte und 7 Un-/ Störfälle mit gefährlichen Stoffen) bekannt.

Alle erfassten 28 Fälle werden derzeit gemäß den Vorgaben des Bundes- bodenschutzgesetzes bearbeitet. Es ist zu erwarten, dass damit der gute Zustand des Grundwassers in aller Regel zu erhalten bzw. wiederherzustellen ist.

3.4 Belastungen durch Entnahmen

Oberflächennahes Grundwasser (im 1. Stockwerk)

Im Mittel werden im Donaueinzugsgebiet gut 5 % des Wasserumsatzes entnommen (20 mm gemäß Wasserentnahmeentgelt 2002 bei einer Abflusshöhe von etwa 350 mm). Die Werte schwanken von Gebiet zu Gebiet meist zwischen < 5 % und 10 %.

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Ein ganz ähnliches Bild zeichnet das Verhältnis der Grund- und Quellwasserentnah- men (Statistisches Landesamt, Erhebung 2001) zur Grundwasserneubildung aus Niederschlag nach dem Verfahren TRAIN (Armbruster, 2002). Auch hier liegen die Werte in allen Betrachtungsräumen unter 10 %.

Gebietsname Fläche [km²] Entnahmemenge [Tsd m³/a] Entnahmerate [%] Riß 424,7 7218 8,5 Westernach 286,2 2444 4,0 Rot 391,3 6820 5,9 Eschach - Aitrach 334,1 4032 2,4 Gießen - Weihung 238,8 5528 6,9

Tiefes Grundwasser (im 2. usw. Stockwerk, gelöster Feststoffgehalt < 1000 mg/l)

Die fluvioglazialen Kiese und Sande im Alpenvorland sind bereichsweise durch ein- geschaltete Geringleiter (Becken-, Moränensedimente, fossile Böden) in Stockwerke gegliedert. Das tiefe Grundwasser wird durch Zusickerung aus hangenden oder lie- genden Schichten und über hydraulische Fenster sowie durch Randzuflüsse gebil- det. Die meist kleinen Vorkommen werden nur für die lokale Wasserversorgung ge- nutzt. Wenn hydraulische Verbindungen zu oberflächennahen Grundwasserleitern oder – wie im nördlichen Teil des Molassebeckens – zum Oberjura-Karst bestehen, werden Entnahmen bis zu einem gewissen Grad durch verstärkten Zufluss ergänzt. Eine regionale Überbewirtschaftung ist aufgrund der hydrogeologischen Situation nicht zu erwarten.

Das tiefe Grundwasser in der Oberen Meeresmolasse wird durch Randzuflüsse aus den Ausstrichgebieten und Zusickerung aus hangenden Schichten gebildet. Für ein- zelne Brunnen wurde das Dargebot mittels Langzeitpumpversuchen bestimmt. Die Wasserrechte wurden entsprechend begrenzt. Auch die geringe technische Ergiebig- keit der Brunnen führt zu einer „natürlichen“ Begrenzung der Entnahmen, die das nutzbare Dargebot nicht übersteigen.

Zur Ermittlung des Grundwasserdargebots im tiefen Oberjura-Karstgrundwasserleiter im Alpenvorland liegen umfangreiche chemische und isotopenhydrologische Unter- suchungen vor (Bertleff, GLA Freiburg, 1986; Prestel, Uni Stuttgart, 1989). Die Er- gebnisse sind in ein numerisches Grundwassermodell (Kiraly 1990; unveröffentlicht) - 28 - eingeflossen. Danach zirkulieren im baden-württembergischen Teil des Molassebe- ckens einige wenige 100 l/s Grundwasser. Der Zustrom erfolgt überwiegend von Norden aus dem Bereich des offenen Karsts. Die derzeitigen Entnahmen betragen rd. 30 l/s (Bezugsjahr 2001) und sind damit deutlich kleiner als das bilanzierte Dar- gebot. Anzeichen für eine großräumige Überbewirtschaftung gibt es bisher nicht.

3.5 Auswirkungen

Ein seit 1985 betriebenes Messnetz (etwa 100 Messstellen, jährliche Beprobungen) erlaubt es, die Grundwasserbeschaffenheit zu beschreiben. Zur Beurteilung dienen die Werte der EU-Nitratrichtlinie (50 mg/l) und der EU-Pflanzenschutzmittelrichtlinie (0,1 g/l).

Weitere chemische Kenngrößen werden mangels einheitlicher EU-Standards nicht bewertet.

K 9.4.1 Nitrat

An 22 von 97 Messstellen (23 %) übersteigen die Nitratgehalte den Warnwert von 40 mg/l und an 6 Stellen (6 %) auch den Grenzwert von 50 mg/l. Die höchsten, flä- chigen Belastungen liegen im Raum Schussenried – Saulgau im Bereich der Was- serscheide Rhein – Donau.

K 9.4.3 Pflanzenschutzmittel

An 6 von 100 Messstellen (6 %) übersteigen die Gehalte an Pflanzenschutzmitteln den Warnwert von 0,08 g/l und an 5 Stellen (5 %) auch den Grenzwert von 0,1 g/l. Für die Belastung ist überwiegend noch das seit Jahren verbotene Atrazin verant- wortlich. Es ist zu erwarten, dass sich dieses Problem in absehbarer Zeit von selbst erledigt.

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K 9.7 Mengenmäßiger Zustand

Zur Beurteilung des Grundwasserhaushalts werden 20- bis 30-jährige Messreihen von Grundwasserständen und Quellschüttungen einer Trendanalyse unterzogen. Das Verhältnis (in % pro Jahr) der Steigung der Regressionsgeraden zur Spannweite der Extremwerte der Wasserstände bzw. zur mittleren Schüttung wird wie folgt be- wertet: < –2: stark fallend von –2 bis –1: fallend von –1 bis +1: gleichbleibend von +1 bis +2: steigend > +2: stark steigend .

Eine auffällige Häufung fallender Trends ist nicht festzustellen.

3.6 Gefährdungsabschätzung

K 9.8 Zustand der Grundwasserkörper

Es werden 2 qualitativ gefährdete Gebiete ausgewiesen; der Nordosten wird durch besonders empfindliche Standorte geprägt, während im Südwesten vermehrt Nitrat- gehalte über dem Grenzwert (50 mg/l) festzustellen sind.

Quantitativ gefährdet sind die in 3.2 genannten Gebiete.

Die gefährdeten Gebiete umfassen folgende Städte und Gemeinden:

Erbach, Hüttisheim, Oberdischingen, Oberstadion, Öpfingen, Unterstadion, Oberschwaben - Achstetten, Attenweiler, Biberach, Hochdorf, Ingoldingen, Laupheim, Ma- Riß selheim, Mittelbiberach, Oggelshausen, Tiefenbach, Ummendorf, Utten- weiler, Warthausen, Schemmerhofen Bad Schussenried Oberschwaben - Wasserscheide

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3A Grundwasser – weitergehende Beschreibung

Die weitergehende Beschreibung beschränkt sich auf den gefährdeten Grundwas- serkörper Oberschwaben – Riß. Für das Gebiet Oberschwaben – Wasserscheide siehe den Bericht für das Teilbearbeitungsgebiete 64 (Oberschwaben – Ost).

3A.1 Hydrogeologie

Eine eingehende Beschreibung der geologischen und hydrogeologischen Merkmale, der Merkmale der Bodenüberdeckung und der langjährigen mittleren Grundwasser- neubildung findet sich im Anhang. Dort finden sich auch die Karten

K 9.9.1 a – e zu den Themen Geologische und Hydrogeologische Einheiten (a) und Schnitte (b), Grundwasserneubildung (c), Grundwassergleichen (d) sowie Bodenkundliche Einheiten (e).

Im Folgenden werden nur die wichtigsten Ergebnisse wiedergegeben.

Bedeutendster Grundwasserleiter sind die fluvioglazialen Kiese und Sande.

Grundwasserleiter Geringleiter

Fluvioglaziale Kieseund im Alpenvorland Sande Fluvioglaziale Kieseund unter im Alpenvorland Sande Moränensedimenten Jungquartäre Flusskiese und -sande Obere Meeresmolasse Oberjura Fazies) ((Schwäbische Quartäre Becken- und Morä- nensedimente Übrige Molasse Oberschwaben – 27,3 % 14,9 % - 14,4 % 0,2 % 18,1 % 25,1 % Riß

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Die Grundwasserneubildung aus Niederschlag (Armbruster, 2002) liegt im räumli- chen und zeitlichen Mittel (1961 – 1990) in der Größenordnung von 190 mm/Jahr (entsprechend den örtlichen Gegebenheiten von > 20 mm bis < 500 mm).

zeitlich Mittel 1961 - 1990 Trockenjahr 1971 Nassjahr 1965 räumlich Mittelwert von - bis Mittelwert von - bis Mittelwert von - bis Oberschwaben – Riß 191 23 – 481 82 -52 – 280 330 38 – 776 alle Angaben in mm/Jahr

Bei regionaltypischen Überschüssen (aus Hoftorbilanzen) von etwa 50 – 100 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr und einem regionaltypischen Viehbesatz von etwa 0,5 – 1,5 Einheiten pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche lassen sich mittlere Nitrat- konzentrationen im Sickerwasser von etwa 20 – 50 mg/l simulieren (LGRB, 2004).

Stickstoff- Nitratkonzentration [mg / l] im Viehbesatz überschuss Sickerwasser Rohwasser (Messungen) [kg N / ha a] [VE / ha] (Simulation) Zahl Mittel von – bis 43 – 107 0,54 – 1,65 21 – 45 Oberschwaben – Riß 5 30 1 – 40 59 – 115 0,68 – 1,53 29 – 52

Tatsächlich werden im Rohwasser der Trinkwasserfassungen (WAVE, 2000) im Durchschnitt Nitratkonzentrationen von 30 mg/l gemessen.

3A.2 Landwirtschaft

K 9.9.2 Landnutzung

Fläche Bebaute Landwirtschaftliche Wald, Flächen Flächen Sonstiges Oberschwaben – Riß 620 km2 7 % 71 % 22 % Land Baden-Württemberg 7 % 55 % 38 %

In allen Gebieten liegen die landwirtschaftlichen Nutzflächen (Corine) deutlich über dem Landesdurchschnitt. - 32 -

Die landwirtschaftlich genutzten Flächen in den gefährdeten Gebieten können zu > 80 % bestimmten Kulturen zugeordnet und damit bezüglich der Nitratauswa- schungsgefahr wie folgt bewertet werden.

Nitratauswaschungsgefahr hoch mittel niedrig gering bewertete Winterraps Winterweizen, Silomais, Wiesen Fläche … Wintergerste … Hafer … … Oberschwaben – Riß 363 km2 6 % 41 % 22 % 31 % Land Baden-Württemberg 6 % 31 % 18 % 45 %

Insgesamt ist festzustellen, dass überdurchschnittlich viel Wintergetreide angebaut wird. Noch strittig ist die Einstufung von Wintergerste (niedrig statt mittel) und Silo- mais (mittel statt niedrig). Die Viehdichten liegen mit 1,17 GVE/ha im Gebiet Ober- schwaben – Riß über dem Landesmittel von 0,83 GVE/ha.

3A.3 Stand der Schutzbemühungen

K 9.9.3 Problem- und Sanierungsgebiete Nitrat

Die ergiebigen Grundwasservorkommen werden vielerorts für die öffentliche Was- serversorgung genutzt und durch Wasserschutzgebiete gesichert. Bei bereits etab- lierten (oder bei Fortsetzung des derzeitigen Trends spätestens in 20 Jahren zu er- wartenden) Nitratkonzentrationen im Rohwasser von über 35 bzw. 50 mg/l werden die Wasserschutzgebiete (ganz oder in Teilen) als Problem- bzw. Sanierungsgebiet eingestuft. Die Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung (SchALVO) des Landes Baden-Württemberg schränkt die ordnungsgemäße Landwirtschaft in den Problem- und Sanierungsgebieten ein, wofür ein angemessener Ausgleich gewährt wird.

Wasserschutzgebiete (Flächenanteil in %) insgesamt Sanierungsgebiet Problemgebiet Normalgebiet Oberschwaben – Riß 14,6 7,5 1,6 5,5

Alle Befunde > 50 mg/l (und die meisten > 40 mg/l) liegen im Wirkungsbereich eines Problem- oder Sanierungsgebiets. - 33 -

4 Schutzgebiete

Flächenanteil/ EU- Bundes- Landes- Typ Anzahl Länge Recht recht recht Wasserschutzgebiete - 13 % - x x ausgewiesene Badestel- 20 - x - x len Fischgewässer 3 123 km x - x NATURA 2000 - Gebie- 22 - x x x te (Auswahl) Gefährdetes Gebiet 1 100 % x x x

K 13.1 Wasserschutzgebiete

221 km2 (13 % des Bearbeitungsgebiets) sind Wasserschutzgebiet.

K 13.2 Fischgewässer; Badegewässer; empfindliche Gebiete .

Als Fischgewässer (RL 78/659/EWG) sind neben Donau und Iller auch die Riß ge- meldet (insgesamt 123 km, davon 97 km als Cypriniden- und 26 km als Salmoniden- gewässer).

Von den 20 gemeldeten Badestellen (RL 76/160/EWG) liegt keine an einem bedeu- tenden Gewässer.

Das Bearbeitungsgebiet ist gefährdetes Gebiet im Sinne der Nitratrichtlinie (91/676/EWG).

K 13.3 NATURA 2000 – Gebiete (Auswahl)

Berücksichtigt werden Gebiete mit (in Vogelschutzgebieten mindestens 2) wasserge- bundenen Arten oder wasserabhängigen Lebensraumtypen (über 5 ha).

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Im Bearbeitungsgebiet liegen 19 FFH-Gebiete (RL 92/43/EWG), davon 12 vollstän- dig. Dazu kommen 3 Vogelschutzgebiete (RL 79/409/EWG).

Prioritäre Arten sind nicht vertreten. Von den prioritären Lebensräumen sind lebende Hochmoore (7110) und kalkreiche Sümpfe (7210) nur noch in Oberschwaben, und auch dort nur noch selten vertreten. Europaweit anerkannte Bedeutung für den Na- turschutz hat das Wurzacher Ried (8025-401). Im Donaugebiet weiter verbreitet sind Kalktuffquellen (7220) sowie Restbestände von Moor- (91D0) und Auenwäldern mit Erle, Esche und Weide (91E0).

Der überwiegende Teil der wasserabhängigen FFH- und Vogelschutzgebiete ist durch anthropogene Veränderungen ihres Wasserhaushalts geprägt. Die wichtigsten Eingriffe sind Drainagen und Entwässerungsgräben, kanalisierte Bäche und Flüsse sowie in einzelnen Fällen auch Baggerseen und Wasserentnahmen.

Zeitweise erheblicher Wassermangel beeinträchtigt den Lindenweiher (7924-401) und die Riede im Rißtal südlich Biberach (7924-301). Ursachen sind hier ebenfalls Entwässerung und Wassergewinnung. Karte 9.7 zeigt 2 Grundwassermessstellen mit fallendem bzw. stark fallendem Trend.

Die Erosion der Illersohle gefährdet die Aue im Illertal (7626-301). Dieses Problem wird behoben, wenn die Sanierung der Iller, ein gemeinsames Projekt des Freistaats Bayern und des Landes Baden-Württemberg, in den kommenden Jahren weiterge- führt wird. Karte 9.7 zeigt an der Schnittstelle zwischen dem bereits sanierten Fluss- bett der Iller (oben) und der noch nicht sanierten Strecke (unten) 2 Grundwasser- messstellen mit fallendem Trend.

Seit 1933/34 dient das Taufach-Fetzachmoos in den Moorkomplexen nördlich Isny (8226-301) als Hochwasserrückhalteraum für die Eschach. In der Folge drohte die schleichende Zerstörung durch nährstoffreiche Sedimente. 1995 ging das als „Vor- becken“ zum Schutz des Mooses konzipierte Hochwasserrückhaltebecken Urlau in Betrieb.

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5 Öffentlichkeitsarbeit

Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sieht eine flächendeckende und fachübergrei- fende Bewirtschaftung vor. Dieser Ansatz setzt das frühzeitige Herstellen einer ma- ximal möglichen Transparenz wasserwirtschaftlichen Handelns voraus, damit später das notwendige Verständnis für die erforderlichen Maßnahmen bei den betroffenen Gruppen vorhanden ist. Das Konzept des Landes zur Öffentlichkeitsarbeit besteht aus folgenden Komponenten:

Landesbeirat

In Baden- Württemberg wurde im Frühjahr 2001 ein Beirat eingerichtet. In diesem halbjährlich tagenden Gremium sind neben den betroffenen Ministerien (Wirtschaft, Landwirtschaft), den Spitzen der Fachverwaltung (Präsidentin der Landesanstalt für Umweltschutz, Leiter einer Gewässerdirektion), einem Regierungsvizepräsidenten, den kommunalen Landesverbänden (Städtetag, Landkreistag, Gemeindetag) ein re- präsentativer Querschnitt der Verbände von Industrie und Gewerbe, der Landwirt- schaft, der Fischerei und des Naturschutzes vertreten. Die Vertreter wurden nament- lich benannt.

Der Beirat wird geleitet vom Abteilungsleiter Wasser und Boden beim Ministerium für Umwelt und Verkehr. Er ist seit Herbst 2003 für alle interessierten Verbände und In- teressengruppen offen und hat derzeit etwa 50 Mitglieder. Seine Aufgabe ist die Be- ratung des Ministeriums sowie das Sicherstellen des Informationsflusses zwischen den jeweiligen Behörden und gesellschaftlichen Gruppen.

Regionale Infokreise

Im Herbst 2003 wurden auf Ebene der Bearbeitungsgebiete (Alpenrhein / Bodensee, Donau, Hochrhein, Main, Neckar und Oberrhein) regionale Infokreise ins Leben geru- fen, die von den Regierungspräsidien als zuständige Flussgebietsbehörden geleitet werden.

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Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen

Beim Start im Januar 2001 und zur Halbzeit der Bestandsaufnahme im Mai 2003 wurden landesweite Informationsveranstaltungen durchgeführt. Zielgruppe waren die politischen Entscheidungsträger (Parlamentarier, Regierungspräsidenten, Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister) und die Spitzen der Verbände. Dazu kommen zahllose Termine bei Gemeinden, Verbänden und Behörden.

Internet

Informationen zur Umsetzung der WRRL finden sich im Internet auf der Seite des Ministeriums für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg (www.wrrl.baden- wuerttemberg.de). Es ist geplant, die Anhörung der Verbände zur Bestandsaufnah- me auch über dieses Medium abzuwickeln.

aufgestellt: Riedlingen, den 26.08.2004 Gewässerdirektion Donau/Bodensee gez.: Dr. Kiefer - 37 -

Anhang

K 1.1 Übersichtskarte K 2.1 Gewässergüte K 2.2 Gewässerstruktur K 3.1 Fließgewässer- und Seewasserkörper T 3.1 - fluss Flusswasserkörper T 3.1 - see Seewasserkörper K 4.1 Fließgewässer- und Seentypen T 4.1 Ökoregionale Grundtypen K 5.1 Abgrenzung der Grundwasserkörper T 5.1 Grundwasserkörper K 6.1 Vorauswahl künstlicher und erheblich veränderter Gewässer K 6.2 Morphologische Veränderungen K 6.3 Signifikante Regulierung und signifikante Entnahme T 6.3 - aus Ausleitungen T 6.3 - stau Staustrecken K 7.1 Kommunale Kläranlagen und industrielle Einleiter T 7.1 - ind Industrielle Einleiter T 7.1 - ska Kommunale Kläranlagen K 7.2 Bestehende Messstellen T 7.3 / 7.4 MONERIS - Gebiete K 7.3 Stickstoffeintrag T 7.3 Stickstoffeintrag K 7.4 Phosphoreintrag T 7.4 Phosphoreintrag K 7.5 Ökologische Zustandskomponenten: Biologische Gewässergüte und chemisch-physikalische Kenngrößen K 7.6 Ökologische Zustandskomponenten: Schwermetallbelastung der Sedimente (entfällt) K 7.7 Chemische Zustandskomponenten: Chemische Kenngrößen und Schwermetallbelastung der Sedimente - 38 -

K 7.8 Gefährdungsabschätzung T 7.8 - fluss Bewertung der Flusswasserkörper T 7.8 - fluss - det Bewertung der Flusswasserkörper – Details T 7.8 - fluss - erl Bewertung der Flusswasserkörper – Erläuterungen T 7.8 - see Bewertung der Seewasserkörper K 9.1.1 Hydrogeologische Teilräume und tiefe Grundwasservorkommen K 9.1.2 Hydrogeologische Einheiten T 9.1.2 Hydrogeologische Einheiten T 9.1.2 - erl Hydrogeologische Einheiten - Erläuterungen K 9.2 Schutzpotenzial der Überdeckung K 9.3 Sanierungsbed. Altlasten und schädliche Bodenveränderungen T 9.3 - alt Altlasten T 9.3 - sbv Schädliche Bodenveränderungen K 9.4.1 Nitrat K 9.4.2 Standorteigenschaften Nitrat K 9.4.3 Pflanzenschutzmittel K 9.7 Mengenmäßiger Zustand K 9.8 Zustand der Grundwasserkörper Weitergehende Hydrogeologische Beschreibung (Text) K 9.9.1 a Geologische und Hydrogeologische Einheiten K 9.9.1 b Geologische und Hydrogeologische Schnitte K 9.9.1 c Grundwasserneubildung K 9.9.1 d Grundwassergleichen K 9.9.1 e Bodenkundliche Einheiten K 9.9.2 Landnutzung T 9.9.2 - gve Viehdichten T 9.9.2 - invecos Anbaukulturen K 9.9.3 Problem- und Sanierungsgebiete Nitrat K 13.1 Wasserschutzgebiete K 13.2 Fischgewässer; Badegewässer; empfindliche Gebiete. T 13.2 - bad Badegewässer T 13.2 - fisch Fischgewässer K 13.3 NATURA 2000 – Gebiete (Auswahl) T 13.3 NATURA 2000 – Gebiete (Auswahl)