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er Parteichef ist nach den Querschüssen der letzten Wochen zermürbt. Ein letztes Mal beschließt er, das Tempo vorzugeben. Er bittet zu ei­ nem persönlichen Statement, wirft alles hin. Die Schreck­ sekunde der Funktionäre dauert nicht lange, denn der Nachfolger Dhatte im Hintergrund schon Position bezo­ gen und wird, als er die Partei übernimmt, so gehypt, dass er ironisch klarstellt: „Ich kann nicht über Wasser gehen.“ Das war auch das Szenario der letzten Tage, doch der Wasser-Sager macht klar, beschrieben ist nicht der neue ÖVP-Ob­ mann . Öffentliche (Selbst-) Ironie gehört zu den wenigen Dingen, die dieser nicht im rhetorischen Repertoire hat. Gerafft beschrieben waren das die Vorgänge in der SPÖ vor rund einem Jahr. Zurückgetreten ist damals Werner Fay­ mann, angetreten Christian Kern. House of Kurz Als „House of Cards für Arme“ bezeichnete und bestritt Kern damals die Darstellung, er habe mit dem Alternativkandidaten einen Deal gehabt, wonach man bei der Faymann-Ablöse nicht gegen­ einander arbeiten werde (Zeiler hatte das selbst publik gemacht). Der Vergleich mit der TV-Serienfigur Frank Underwood, die auf dem Weg ins US-Präsidentenamt we­ der Intrige noch Mord scheut, ist eigent­ lich nicht schmeichelhaft. Doch blieb bei Kern der Nimbus: ein Checker, ein Stratege zu sein, der weiß, was er will. Im „House of Kurz“, also der perfekt in­ szenierten ÖVP-Übernahme durch Sebas­ tian Kurz, fand er sich dennoch nicht gleich zurecht. Der Versuch, den ÖVP-Chef ins Vizekanzleramt zu zwingen, war von Anfang an mangels echten Drohpotenzials zum Scheitern verurteilt. Kern gab in die­ Im Parallel- sem Fall auf. „Ein schwerer Fehler“, meint man im Kurz-Umfeld. „Jetzt wissen wir: Wenn die beiden aufeinander zurasen, ei­ nen Konflikt haben, wird er immer im letz­ ten Moment ausweichen. Kurz ist stärker.“ Das mag auch daran liegen, dass Kern universum als Ex-Manager gewohnt ist, Entscheidun­ Bundeskanzler Der Nationalratswahlkampf wird vor allem ein Duell Sebastian Kurz gen zu kalkulieren und eher ans Marketing Christian Kern und gegen Christian Kern. Wo unterscheiden sich die Spitzenkandidaten zu denken, während Kurz trotz seiner Ju­ sein „Wunsch-­ gend Berufspolitiker mit entsprechendem Vize“ Sebastian von ÖVP und SPÖ? Wo finden sich erstaunliche Übereinstimmungen? politisch-taktischem Rüstzeug ist. Kurz. Der pfiff auf „Was Kurz mit der ÖVP gemacht hat, dieses Amt. Und Und wer hat die besseren Chancen? war führungstechnisch wie nach dem gewann das erste Von Renate Kromp und Anna Gasteiger Lehrbuch“, sagt Regina Maria Jankowitsch. Scharmützel

Sie trainiert Führungskräfte aus Wirt­ Bader /Heinz-Peter Reuters Fotos: schaft und Politik. In ihren Büchern hat sie

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sich mit dem richtigen An­ und Abtreten in nal selbst aussuchen können, sagt die Füh­ der Politik befasst. Der Eindruck der Stär­ rungskräfte­Trainerin. „Kurz lebt das in ke, den Kurz in den letzten Wochen hinter­ So nah und doch so fern: Kern und Kurz sind sehr radikaler Art vor. Christian Kern hat Jung, dyna- lassen hat, resultiert ihrer Meinung nach einander in einigen Dingen ähnlich. Vor allem das diplomatischer gemacht und die Partei misch, gut auch daraus, dass seine Vorgänger in der aber erbitterte Kontrahenten ums Kanzleramt nicht um ihre eigene Entmachtung gebe­ gelaunt: So ÖVP bisher nur Kompromisse zwischen ten.“ Aber auch Kern konnte bei der Wahl inszeniert sich den zentrifugalen Einzelinteressen inner­ seiner Ministerinnen und Minister die die Junge ÖVP, halb der Partei waren. „Bei Kurz wirkt es, Parteibefi ndlichkeiten ignorieren. die laut eige- als könnte er selbstbestimmt in ganz ho­ Mit Sonja Hammerschmid (Bildung) nen Angaben hem Ausmaß die Dinge lenken, wie er sie und Pamela Rendi­Wagner (Gesundheit) 100.000 Mit- gerne hätte.“ hat er Ministerinnen ausgewählt, die zwar glieder hat. in ihrer Haltung zur Partei passen, in ihr Wer lang fragt … aber nicht verankert sind. Andere Positio­ Dazu gehört für Kurz, dass er Inhalte und nen wiederum hat er ganz klar mit Ver­ Richtung seiner Partei bestimmen darf, trauten aus seiner persönlichen Seilschaft Junge ÖVP freie Hand bei Generalsekretariat und Mi­ besetzt. Inhaltlich agiert Kern ebenfalls nisterämtern hat sowie ein Vetorecht, falls abgehoben von Parteigremien. Sein Plan A Landesorganisationen Kandidaten für kann als Wahlprogramm gelten, nicht als Wahlen nominieren, die ihm nicht ins Kon­ Parteiprogramm. Schwarze Symbiose zept passen. Außergewöhnlich ist daran Was hingegen bei Kurz auff ällt, ist sein vor allem, dass das innerhalb der ÖVP pas­ öff entlicher Allmachtsanspruch, der viele ie sind jung, als Bundesobmann der umgekehrt aus? Warum siert. Einer Partei, in der sich bisher noch einen Hang zum Aushebeln demokrati­ motiviert und vor Jungen ÖVP. Und auch hält Sebastian Kurz der jeder Obmann zwischen den Wünschen scher Strukturen befürchten lässt. Aber Sallem treu: Die Nico Marchetti, Obmann JVP die Treue? Einer- und Vorgaben von Landesfürsten und auch gut in seine Inszenierung passt: Se­ Junge ÖVP ist die der JVP Wien, schlägt in seits, weil er natürlich Bünden durchwursteln musste. bastian Kurz wirkt stark in jene FPÖ­Wäh­ politische Heimat von die gleiche Kerbe. „Wir auf sie angewiesen ist. Und dabei niemals gestärkt vom Platz lerschaft hinein, wo man für Signale der Sebastian Kurz. Und waren als Schnöselpartei Denn ohne Netzwerk ging: Jene, die sich durchgesetzt hatten, Stärke oder Kraftmeierei durchaus emp­ nicht nur das. In den verschrien.“ Doch mit geht es nicht. Und Kurz nahmen den Chef nicht für voll. Jene, die fänglich ist. Als JVP­Chef meinte er 2010 in acht Jahren als Chef der Sebastian Kurz habe sich ist im Gegensatz zu beim Postenschacher leer ausgegangen einem News­Interview übrigens: „Manche Jugendorganisation hat das geändert. Die JVP seinen Vorgängern waren, waren die Ersten, die gegen den Minister sind grinsende Reform­Lulus.“ er die JVP zu seinem sei nun salonfähig, man wichtigsten Netzwerk nehme sie ernst. und Michael Spindeleg- Obmann mauschelten. Man darf auf seine Personalwahl heute aufgebaut. Sie sitzen im Geschafft habe Kurz das ger nicht Mitglied des „Wer viele Gremien fragen muss, be­ gespannt sein. Nationalrat, in Landta- mit einer Mischung aus Cartellverbands, eines kommt erstens ein Zeitproblem und zwei­ 95 Prozent Inszenierung gen und stellen 35 Kompetenz und Zusammenschlusses tens am Ende nur den kleinsten gemein­ Bürgermeister. Ihr Sympathie. „Sebastian katholischer Verbindun- samen Nenner“, erklärt Jankowitsch den Christian Kerns Sager „95 Prozent der Po­ Rückhalt ist bedingungs- ist ein politisches gen, die üblicherweise Vorteil des jetzigen Durchgriffsrechts. litik bestehen aus Inszenierung“ wurde los. Und als Dank Naturtalent und das Netzwerk für ÖVPler „Psychologisch bleibt bei allen Beteiligten ihm von der ÖVP vor allem rund um seine gewährt Kurz ihnen nun gleichzeitig die Sorte stellt. letztlich Unbehagen. Die Notwendigkeit „Plan A“­Show und das Pizzaboten­Video den politischen Mensch, mit der man einer klaren Führung schlägt sich oft mit zum Vorwurf gemacht. „Dauerwahlkampf“, Machtaufstieg. Die gerne auf ein Bier geht“, Treue statt Hohn dem politischen Selbstverständnis in de­ hieß es da. Dabei erfolgt Kerns Inszenie­ perfekte Symbiose also. meint Stephan Mlczoch, Aber es hat noch einen mokratischen Institutionen.“ Wer professi­ rung viel konsequenter im alltäglichen Doch wie lässt sich diese Landesobmann-Stellver- anderen Grund. Und der onell agieren wolle, müsse sich sein Perso­ Umgang mit dem Bild des Kanzlers. Sein ungebrochene Geschlos- treter der Jungen ÖVP ist Verlässlichkeit. Denn Instagram­Account wird regelmäßig mit senheit erklären? Wien. Kritik gibt es keine damals, als Sebastian coolen Fotos bestückt, auf Facebook wen­ von der Basis. „Das wäre Kurz Integrationsstaats- det sich Kern an seine Anhängerschaft. Von Schnösel-Ruf unfair, seine Arbeit ist sekretär wurde, hagelte Tag eins an war man sich der Wirkung Fragt man bei der auf höchstem Niveau“, so es Hohn und Spott. Nur dieser Medien bewusst und nutzte sie. Jungen ÖVP nach, dann Marcel Flitter, Bezirksob- die JVP hielt ihm die fällt vor allem ein mann der Jungen ÖVP Treue. „In seiner Sebastian Kurz weiß ebenfalls um die Argument: Sebastian Mariahilf. Da schwärmt schwierigsten Phase Wirkung seiner Bilder. Noch vor seiner Re­ Kurz hat der JVP ihr man lieber von seiner standen wir hinter ihm“, gierungskarriere war er als JVP­Obmann Selbstbewusstsein Bodenständigkeit und sagt Schnöll. Und mit auf einem Foto mit seinem SP­Pendant zurückgegeben. „Früher offenen Art. diesem Rückhalt wird Wolfgang Moitzi in News zu sehen. Der waren wir einfach eine Und auch die fehlenden Kurz nun in die nächste junge Rote hielt ein Plakat mit der Forde­ Jugendorganisation. Wir Inhalte des neuen Schlacht ziehen – die „Was Kurz mit der ÖVP rung nach Reichensteuern in der Hand. Die waren nicht mit den ÖVP-Parteichefs sieht Nationalratswahlen im gemacht hat, war Altvorderen in der ÖVP konnten gar nicht anderen Playern man ihm nach. „Seine Herbst. „Wir haben die führungstechnisch wie aufh ören, zu ätzen, was Kurz für ein dum­ innerhalb der ÖVP Positionierungen werden Manpower und die mer Jungspund sei, weil er sich da dazuge­ gleichgestellt“, sagt sicher noch kommen“, Organisation, um diese aus dem Lehrbuch“ stellt hat. Das war etwa in der Zeit, als der Stefan Schnöll, Nachfol- sagt Marchetti. Wahl zu gewinnen“, sagt Regina Maria Jankowitsch JVP­Chef mit dem Geilomobil in den Wien­ ger von Sebastian Kurz Und wie sieht es Schnöll. Valerie Krb trainiert Führungskräfte in Wahlkampf fuhr. Beides würde ihm heute

Wirtschaft und Politik Fotos: /Jäger(3), APA Privat JVP, nicht mehr passieren. Kurz und seine

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Berater lieben Bilder von Staatsbesuchen über Kurz: „Die Art, wie er in seiner Rheto­ ren die FPÖ zu einer „Bewegung“ umge­ oder etwas dramatisch angehauchte Posen rik auf die Bevölkerung Bezug nimmt, ist tauft. Und: „Kurz bringt keine Lösungen, aus Krisengebieten. Auf Facebook und natürlich eine Anleihe bei Populisten.“ sondern es geht ihm darum, die Stimmun­ Twitter werben er und sein Team genauso Ötsch sagt aber auch: „In der Politik kom­ gen abzuholen. Viel Schmähtandlerei auf wie Kerns Truppe. men jetzt einzelne Leute, die kraftvoll, sehr begabtem Niveau.“ energisch und konzentriert wirken, wie Kurz selbst würde solche Vergleiche na­ Heide Schmidt analysiert Zwischen den Zeilen Emmanuel Macron in Frankreich. Da gibt türlich zurückweisen, wiewohl das man­ Haiders Machtübernah- Was aufmerksame Zuhörer – unabhängig es Ähnlichkeiten. Das ist attraktiv.“ che rechtskonservative Wähler vielleicht me 1986 und politische vom Inhalt – im Wahlkampf freuen kann: gar nicht so abschreckend fänden. Doch Gemeinsamkeiten mit Christian Kern und Sebastian Kurz sind Haider und Kreisky bleibt die Frage, an welchen Parteivorbil­ Sebastian Kurz gute Redner. Es gibt jedoch erhebliche Ötsch sieht wenig persönliche Ähnlichkeit dern man sich als neuer ÖVP­Chef orien­ Unterschiede in ihrer Art, zu sprechen, hat zwischen dem jungen Kurz und dem jun­ tieren kann? Nachdem die ÖVP eine Tradi­ der Kommunikationstrainer Peter Alt­ gen Haider. „Kurz hat nicht diese Vielsei­ tion im Obmann­Absageln hat, bleibt als mann beobachtet. Bei Sebastian Kurz sei tigkeit von Haider. Er hat eine bestimmte „Held“ nur Wolfgang Schüssel, der sich Ist Sebastian Kurz wie Jörg Haider? spannend, dass er ein „extrem junges Rolle gefunden. Die spielt er sehr wir­ strategisch das Kanzleramt geholt hat und Stimmtimbre hat, fast wie nach dem kungsvoll. Aber er hat nicht dieses schau­ von dem viele meinen, dass er auch derzeit Stimmbruch. Er wirkt teilweise sogar spielerische Talent von Haider.“ Politische wieder in der ÖVP die Strippen zieht. schüchtern. Er hat eine klare Sprache, eine Weggefährten Haiders wie Heide Schmidt Christian Kern hat es in Sachen Vorbild „Haider war talentierter“ gute Modulation und ein perfektes Tempo. (siehe Kasten links) und Friedhelm Fri­ „Kern strahlt positive leichter. Er beruft sich gern auf Bruno Gestik und Mimik stimmen – sind aber schenschlager sehen hingegen Parallelen Stimmung und Kreisky und lässt sich in dessen „Kreisky­ ie war FPÖ-General- ebenfalls ähnlich. Das Haider habe im Allein- nicht altersgemäß.“ in der Art der Parteiübernahme. Frischen­ Diplomatie aus. Er Zimmer“ im Kanzleramt ablichten. Von der sekretärin und Jörg Schmieden von Netz- gang über Personen und Kurz’ Reden seien perfekt konstruiert. schlager: „Die Obstruktion, mit der Kurz wirkt menschlicher“ Inszenierung her kann er da nicht viel SHaiders Kandidatin werken im Vorfeld der Linie verfügt, jedoch: „Aber es ist auch wichtig, dass der Mensch Mitterlehner demontiert hat, erinnert falsch machen. Der braun getäfelte Hinter­ bei der Bundespräsident- Parteiübernahme „in „Bei Haider war das über rüberkommt. Das tut er nicht. Seine Augen mich stark an die Demontage von Norbert Peter Altmann grund gefällt dem designaffi nen Hipster. schaftswahl. Doch Heide völliger Kaltschnäuzig- Wahlerfolge abgesichert, sprechen nicht viel.“ Inhaltlich signalisiere Steger durch Haider vor 1986.“ Weitere Dé­ ist Coach für Rhetorik und Der Name Kreisky lässt vielleicht die Schmidt konnte mit keit dem eigentlichen Kurz braucht dazu ein Kurz, dass er „den Mut hat, Dinge anzu­ jà­vus: Auch Haider habe in den 90er­Jah­ Kommunikation Arbeiter noch einmal aufh orchen. Haiders Stil und vor Chef, Reinhold Mitterleh- eigenes Parteistatut.“ sprechen, gegen die Obrigkeit anzugehen, allem mit seiner ner, gegenüber, das ist Mit seiner harten Linie ihr das Messer anzusetzen. Das beein­ Anti-Ausländer-Politik sehr vergleichbar mit bei Integration, Migration druckt Menschen, die des Politjargons irgendwann nicht mehr Haiders kaltschnäuziger und Asyl stehe Kurz für müde sind.“ mit. 1993 stieg sie aus Professionalität. Und die viele Positionen, die auch Christian Kern hingegen, sagt Altmann, der FPÖ aus und beschreibt durchaus die FPÖ vertritt, meint gründete eine neue einen Menschen“, sagt Schmidt. „Man kann ihn signalisiert mit Sprache und Satzstellung, Partei, das Liberale Schmidt. aber mit weniger dass er den Konsens liebt. „Er strahlt posi­ Forum. Sie hat Haider schlechtem Gewissen tive Stimmung und Diplomatie aus, ist auf lange genug beobachtet, „Haltungsfrage“ wählen. Er sammelt nur emotionaler Ebene gut, wirkt menschli­ um ihn mit Sebastian „Wer soll Kurz glauben, die bösen Samen auf.“ cher. Er ist aber nicht mehr so stark wie Kurz vergleichen zu dass er im großen Als politisches Pro- am Anfang. Er verwendet eine blumigere können. Parallelen sieht Ganzen anders reagiert? gramm dürfte das für Sprache, redet von Menschen, Köpfen und sie – allerdings nicht im Das ist eine Haltungs- Kurz auch reichen, meint Herzen.“ Die Ironie, die zwischendurch letzten Akt der Partei- frage. Man muss diesen die ehemalige Politikerin: aufb litzt, sei ein „Code für Menschen, die übernahme. „Da hat Kurz Typus Politiker klar „Wen interessiert es mehr denken wollen“. Kerns Art, zu kom­ mit offenem Visier benennen: Was ist er wirklich, wofür er steht? munizieren, „funktioniert in ruhigen, di­ gekämpft und die Sache bereit, in Kauf zu Die Migrationsfrage plomatischen Zeiten gut“. Im Wahlkampf mit Zustimmung der nehmen, wenn es hart genügt als politisches könnten allerdings die Ich­Botschaften Verantwortungsträger auf hart geht? Wir Profil. Der Rest ist relativ von Sebastian Kurz besser ankommen. über die Bühne gebracht. wissen nicht, in welche egal.“ Interessant auch die Körpersprache. Bei Haider war es eine Situation wir in Zukunft Wer als Alphatier einen Raum betritt, feindliche Übernahme.“ kommen. Wie wird er Umgedeutet muss ihn auch einnehmen: „Kern aller­ dann reagieren? Ich Und noch ein letzter Zwei Talente möchte mir seine Reflexe Kritikpunkt: „Wie Kurz dings macht sich klein. Seine sonore Stim­ Sowohl Haider als auch nicht vorstellen müssen.“ seine Politik, etwa die me klingt sicherer, als es seine Körperspra­ Kurz seien „mit Sicher- Die ÖVP sei durch das Schließung der Balkan- che ist.“ Bei Kurz ist es umgekehrt. Der heit zwei außergewöhn- von Kurz geforderte route, auf human junge ÖVP­Chef wird durch die Art seiner lich begabte Politiker. Durchgriffsrecht ein umdeutet, ist unmöglich. Machtübernahme und die Fähigkeit, sich Doch Haider war „ziemlich undemokrati- Diese Art, Politik zu auf seine Gesprächspartner einzustellen, talentierter.“ In ihrer Art scher Verein, der vom machen, erscheint mit Jörg Haider verglichen. Das schreckt und Bereitschaft, ihre Heil des Chefs abhängig wirklich schrecklich. Da jene Menschen auf, für die Haider ein üb­ strategischen Vorstellun- ist. Da ist zu viel Macht ist er sehr vergleichbar ler Demagoge war, was der SPÖ in einem gen durchzusetzen, in einer Hand“, sagt mit Haider“, sagt Lagerwahlkampf nützen könnte. seien Haider und Kurz Schmidt. Auch Jörg Schmidt. Der Kulturwissenschaftler und NLP­ Trainer Walter Ötsch hat Haider und den

Rechtspopulismus analysiert und sagt Fotos: /Bernhard APA J. Holzner, Lukas Ilgner /trend, Privat

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