Spicilegium Historicum
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SPICILEGIUM HISTORICUM Congregationis SSmi Redemptoris San Clemente M. Hofbauer Patrono di Vienna, 1914-2014 Annus LXII 2014 Fasc. 1 Collegium S. Alfonsi de Urbe La Rivista SPICILEGIUM HISTORICUM Congregationis SSmi Redemptoris è una pubblicazione dell’Istituto Storico della Congregazione del Santissimo Redentore DIRETTORE Adam Owczarski SEGRETARIO DI REDAZIONE Emilio Lage CONSIGLIO DI REDAZIONE Alfonso V. Amarante, Álvaro Córdoba Chaves, Emilio Lage, Adam Owczarski DIRETTORE RESPONSABILE Alfonso V. Amarante SEDE Via Merulana, 31, C.P. 2458 I-00185 ROMA Tel [39] 06 494901, Fax [39] 06 49490243 e-mail: [email protected] ; [email protected] Con approvazione ecclesiastica Autorizzazione del Tribunale di Roma N. 310 del 14 giugno 1985 Ogni collaboratore si assume la responsabilità di ciò che scrive. SIGLE E ABBREVIAZIONI AGHR Archivum Generale Historicum Redemptoristarum, Roma APNR Archivio della Provincia Napoletana CSSR, Pagani (SA) ASV Archivio Segreto Vaticano BAV Bibliotheca Apostolica Vaticana Bibl. Hist. Bibliotheca Historica CSSR, edita dall'Istituto Storico CSSR, Roma 1955 ss. Acta integra = Acta integra capitulorum generalium CSSR ab anno 1749 usque ad annum 1894 celebratorum, Romae 1899 Analecta = «Analecta CSSR», 1 (Roma 1922) – BOLAND = Samuel J. BOLAND , A Dictionary of the Redemptorists , Roma 1987 CARTEGGIO = S. ALFONSO MARIA DE LIGUORI , Carteggio , I, a cura di G. Orlandi, Roma 2004 Codex regularum = Codex regularum et constitutionum CSSR... , Romae 1896 DE MEULEMEESTER , Bibliographie = Maurice DE MEULEMEESTER , Bibliographie générale des écrivains rédemptoristes , 3 voll., Louvain 1933-1939 DE MEULEMEESTER , Histoire = Maurice DE MEULEMEESTER , Histoire sommaire de la Con- grégation du Très-Saint Rédempteur , Louvain 1958 DE MEULEMEESTER , Origines = Maurice DE MEULEMEESTER , Origines de la Congrégation du Très-Saint Rédempteur. Études et documents, 2 voll., Louvain 1953-1957 Documenta authentica = Documenta authentica facultatum et gratiarum spiritualium quas CSSR Sancta Sedes concessit... , Ratisbonae 1903 Documenta miscellanea = Documenta miscellanea ad regulam et spiritum Congregationis nostrae illustrandum , Romae 1904 Elenchus = Elenchus facultatum et gratiarum spiritualium quibus potitur CSSR ..., Monachii 1860 FALCOIA = Tommaso FALCOIA , Lettere a S. Alfonso ..., ed. O. Gregorio, Roma 1963 KUNTZ , Annales = Friedrich KUNTZ , Annales CSSR , 3 voll. (mss) in AGHR KUNTZ , Commentaria = Friedrich KUNTZ , Commentaria de vita D. Alphonsi et de rebus CSSR , 21 voll. (mss) in AGHR LETTERE = S. ALFONSO , Lettere , a cura di Friedrich Kuntz e Francesco Pitocchi, 3 voll., Roma 1887-1890 MH = Monumenta Hofbaueriana. Acta quae ad vitam S. Clementis referuntur, 16 voll., Cracoviae - Toruniae - Romae - Innsbruck 1915-1998 MINERVINO I = Francesco MINERVINO , Catalogo dei Redentoristi d'Italia 1732-1841. .., (Bibl. Hist., vol. VIII), Romae 1978 MINERVINO II = Francesco MINERVINO , Catalogo dei Redentoristi della Provincia Napoletana 1841-1978, (Bibl. Hist., vol. IX), Romae 1979 Opere ascetiche = S. ALFONSO , Opere ascetiche (edizione critica), 10 voll., Roma 1935-1968 S. Alfonso = «S. Alfonso», 1 (Pagani, 1930) – S. Gerardo = «S. Gerardo», 1 (Materdomini, 1901) – SHCSR = «Spicilegium Historicum CSSR», 1 (Roma, 1953) – StMor = «Studia Moralia», 1 (Roma, 1963) – Storia CSSR = Storia della Congregazione del Santissimo Redentore, Roma 1993 – TANNOIA = Antonio M. TANNOIA , Della vita ed Istituto del venerabile servo di Dio Alfonso M.a Liguori..., 3 voll., Napoli 1798, 1800, 1802 (ristampa anastatica Materdomini 1982) TELLERÍA = Raimundo TELLERÍA , San Alfonso María de Ligorio ..., 2 voll., Madrid 1950-1951 SHCSR 62 (2014) 3-17 MARTIN LEITGÖB , C.SS.R. CIVITATIS VINDOBONAE PATRONUS (MINUS ) PRINCIPALIS EINE RÜCKBLENDE AUF DIE ERHEBUNG VON KLEMENS M. HOFBAUER ZUM STADTPATRON VON WIEN IM JAHRE 1914 1. – Eine frühe Darstellung Hofbauers als Stadtpatron ; 2. – Welche Funk- tionen kommen einem Stadtpatron zu? ; 3. – Propagierung des Anliegens in Rom und in Wien ; 4. – Mit vereinten Kräften gelang der Durchbruch ; 5. – Der heilige Klemens als „Patronus minus principalis“ ; 6. – Der neue Stadtpatron im und nach dem Ersten Weltkrieg 1. – Eine frühe Darstellung Hofbauers als Stadtpatron Im „Klemens-Saal“ des Redemptoristenklosters von Maria am Gestade befindet sich ein großes Gemälde von Josef Kastner dem Jüngeren 1. Es hat den Titel „St. Klemens empfiehlt Wien der Himmelskönigin“ 2. Das Bild entstand anlässlich der Heilig- sprechung von Klemens Maria Hofbauer, die sich am 20. Mai 1909 ereignete. Es war während der großen Festoktav, die im Oktober desselben Jahres zu Ehren des neuen Heiligen in Maria am Gestade stattfand, am Hochaltar der Kirche angebracht. Pater 1 Josef Alexius Kastner (1844-1923), Sohn und Schüler von Josef Kast- ner dem Älteren (1810-1872), Studium an der Akademie der bildenden Künste in München, seit ca. 1880 künstlerisch hauptsächlich in Wien tätig. Zu seinen Werken zählen u.a. Wandmalereien in zahlreichen Wiener Klosterkirchen, etwa in der Karmelitenkirche (Wien XIX). Vgl. Österreichisches Biographisches Lexikon 3 (1965) 259. Kastner hatte übrigens bereits nach der Seligsprechung von Kle- mens Maria Hofbauer ein großes Altarbild für die Klosterkirche in Leoben ge- malt. Außerdem hatte er nach der Heiligsprechung den Apostel von Wien auch am Triumphbogen der „Österreichischen Portiunkulakirche“ in Gugging bei Klos- terneuburg dargestellt. 2 Vgl. Martin LEITGÖB , Vom silbernen zum goldenen Strahlenschein. Eine Rückblende auf die Heiligsprechung von Klemens Maria Hofbauer im Jahre 1909 , in SHCSR 57 (2009) 95-115, bes. 113. 4 Martin Leitgöb, C.SS.R. Johannes Polifka 3, ein Zeitgenosse dieses Ereignisses beschrieb das Gemälde folgendermaßen: Maria breitet huldvoll ihren Mantel aus und das Jesuskind sieht in Gnade auf die Schar der Wiener nieder, während ein Engel den Heiligen mit einem Kranz von Rosen krönt. Der St. Stephansdom, St. Ursula, Maria am Gestade und die Redempto- ristenkirche von Hernals sollen die Stätten der Segnungen des Apostels von Wien andeuten 4. Im Grunde war diese Darstellung bereits ein Vorausgriff auf die Erhebung von Klemens Maria Hofbauer zum Wiener Stadt- patron am 14. Januar 1914. Und gewiss erwog man schon un- mittelbar nach der Kanonisation, den heiligen Klemens in die Rol- le eines besonderen Fürsprechers für die Haupt- und Residenz- stadt der österreichischen Monarchie zu befördern. Klemens Ma- ria Hofbauer hatte ja wahrlich viel für die Stadt geleistet, wo er in den frühen 1780er Jahren studiert hatte und von 1808 bis zu seinem Tod 1820 lebte. Er war als Seelsorger nicht nur ein kraft- voller Erneuerer des kirchlichen Lebens, sondern auch ein Kirchen- mann mit großer gesellschaftlicher Ausstrahlung und ein Priester mit sozialem Gespür 5. Was Hofbauer für Wien und seine Bewohner bedeutete, wurde erstmals einer breiten Öffentlichkeit deutlich, als sich viele Hunderte Menschen nach seinem Tod am Trauerkondukt und an der Seelenmesse im Stephansdom beteiligten. Als dann im Jahre 1862 seine Reliquien vom Romantikerfriedhof in Maria Enzersdorf 3 Johannes Ev. Polifka (1863-1939), Rektor des Redemptoristenkollegs in Eggenburg von 1909 bis 1912, Rektor des Redemptoristenkollegs in Wien- Hernals von 1915 bis 1919, schriftstellerisch tätig, u.a. Biographien über Frater Baptist Stöger und Pater Georg Freund. Vgl. die gängigen biographischen CSsR-Hilfsmittel. 4 Johannes POLIFKA , Die St. Klemens Maria Hofbauer-Feier vom 9. bis 17. Oktober 1909 bei Maria am Gestade in Wien , Wien 1910, 6f. 5 Zu Hofbauer vgl. zahlreiche jüngere und ältere biographische Darstel- lungen. Besonders sei verwiesen auf: Johannes HOFER , Der heilige Klemens Ma- ria Hofbauer. Ein Lebensbild , Freiburg i. Br. 1923; Eduard HOSP , Der heilige Klemens Maria Hofbauer (1751-1820) , Wien 1951; Josef HEINZMANN , Das Evan- gelium neu verkünden. Klemens Maria Hofbauer , Freiburg 1987; Hans SCHER- MANN (Hrsg.), Klemens Maria Hofbauer. Profil eines Heiligen , Wien 2001; Otto WEIß , Begegnungen mit Klemens Maria Hofbauer (1751-1820) , Regensburg 2009. Klemens M. Hofbauer – Stadtpatron von Wien (1914-2014) 5 nach Maria am Gestade überführt wurden, waren die Straßen Wiens wieder voller Menschen 6. Ebenso groß war die Aufmerk- samkeit der Wiener Bevölkerung für Klemens Maria Hofbauer bei den Festfeiern nach der Seligsprechung 1888 und nach der Heiligsprechung 1909. Bei einer Reliquienprozession am 17. Ok- tober 1909 von Maria am Gestade zum Stephansdom nahmen mehr als 10.000 Menschen teil 7. Es lag also wirklich nahe, für den weit über seinen Tod hinaus so innig verehrten Ordensmann und Priester den Titel „Stadtpatron“ zu wünschen. 2. – Welche Funktionen kommen einem Stadtpatron zu? „Patronus“ ist ein Begriff aus der spätantiken Rechtsprache 8. Abgeleitet vom lateinischen Wort für „Vater“ („pater“) war ein Patron ursprünglich ein Mann höheren Ranges, der sich für die Mitglieder seiner Großfamilie, für eine gesellschaftliche Gruppe oder für die Bewohner eines Ortes um Schutz und Wohlergehen zu bemühen hatte. Am Übergang von der Spätantike zum Früh- mittelalter wurde dieser Begriff mehr und mehr für Heilige an- gewandt. Dabei ging es zunächst um die Zuschreibung einer be- sonderen Fürsprecher-Funktion für dasjenige Kirchengebäude, in welchem die Reliquien eines bestimmten Heiligen verehrt wur- den. Diese Funktion weitete sich aber bald auch auf den ganzen Ort aus, in welchem sich die Begräbnisstätte eines Heiligen be- fand und in welchem er mitunter sogar gelebt hatte. In besonde- rer Weise rechnete die Einwohnerschaft des jeweiligen