Landschaftsprogramm

einschließlich

Artenschutzprogramm

Gemeinsamer Erläuterungsbericht

Juli 1997 Freie und Hansestadt

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Stadtentwicklungsbehörde Umweltbehörde Amt für Landschaftsplanung Amt für Naturschutz und Landschaftspflege Alter Steinweg 4 Billstraße 84 20459 Hamburg 20539 Hamburg Inhaltsverzeichnis

Seite 1.0 Stellung des Landschaftsprogramms in der Hamburger Stadtentwicklungsplanung 1 1.1 Aufgaben des Landschaftsprogramms 1 1.2 Planungssystematik des Landschaftsprogramms 1 1.3 Landschaftsprogramm und Flächennutzungsplan 2 1.4 Landschaftsprogramm und die nachfolgenden Planungsebenen 3 1.5 Landschaftsprogramm und Eingriffsregelung 5

2.0 Konzeption des Landschaftsprogramms 6 2.1 Grundlegende Leitlinien 6 2.2 Landschaftsraum Hamburg / Landschaftsachsenmodell 7

2.3 Freiraumverbundsystem und Erholung 8 2.3.1 Gesetzliche Grundlagen 8 2.3.2 Definition und Leitlinien 8 2.3.3 Bestandsaufnahme und Bewertung 10 2.3.4 Entwicklungsziele 19

2.4 Naturhaushalt 23 2.4.1 Gesetzliche Grundlagen 23 2.4.2 Definition und Leitlinien 23 2.4.3 Boden 24 2.4.3.1 Bestandsaufnahme und Bewertung 25 2.4.3.2 Entwicklungsziele 28 2.4.4 Wasser 28 2.4.4.1 Bestandsaufnahme und Bewertung 28 2.4.4.2 Entwicklungsziele 34 2.4.5 Klima / Luft 35 2.4.5.1 Bestandsaufnahme und Bewertung 35 2.4.5.2 Entwicklungsziele 37

2.5 Landschaftsbild 39 2.5.1 Gesetzliche Grundlagen 39 2.5.2 Definition und Leitlinien 39 2.5.3 Bestandsaufnahme und Bewertung 41 2.5.4 Entwicklungsziele 43

3.0 Artenschutzprogramm 45 3.1 Aufgaben des Artenschutzprogramms 45 3.1.1 Gesetzliche Regelungen 45 3.1.2 Ziele des Arten- und Biotopschutzes 45 3.2 Datengrundlage und Vorgehensweise 49 3.2.1 Datengrundlage 49 3.2.2 Bewertung 50 3.3 Entwicklungsziele und Maßnahmen 52 3.3.1 Leitlinien für die städtebauliche und landschaftliche Entwicklung 52 3.3.2 Entwicklungsziele und Maßnahmen in den Biotopentwicklungsräumen 52 3.3.3 Naturschutz auf landwirtschaftlichen Flächen 59 3.3.4 Wertvolle Einzelbiotope 60 3.3.5 Verbindungsbiotope 60 3.3.6 Schutzgebietssystem 61 3.3.7 Biotopentwicklung im Hamburger Umland 64

Seite 4.0 Plandarstellungen im Landschaftsprogramm 66 4.1 Milieus 66 4.2 Milieuübergreifende Funktionen 88 4.2.1 Freiraumverbundsystem und Erholung 88 4.2.2 Naturhaushalt 90 4.2.3 Landschaftsbild 94 4.2.4 Schutzgebiete 95 4.3 Nachrichtliche Übernahmen und Vermerke 96 4.4 Klärungsbedarf 97

5.0 Erläuterungen zu den Bezirken 98 5.1 Hamburg-Mitte 99 5.2 Altona 109 5.3 Eimsbüttel 119 5.4 Hamburg-Nord 129 5.5 Wandsbek 137 5.6 Bergedorf 151 5.7 Harburg 163

Beschlußfassung 175

Anhang 177 Gesetzesauszüge Flächen mit Klärungsbedarf im Landschaftsprogramm Richtwerte für die Planung von Grün- und Freiflächen in Hamburg Naturhaushalt - Grundlagen für die Bewertung Landschaftsbildensembles Übersicht über wildlebende Tier- und Pflanzenarten in Hamburg Landschaftsschutzgebiete und Naturdenkmale in Hamburg Nationalpark und Naturschutzgebiete in Hamburg

1.0 Stellung des Landschaftsprogramms in der

Hamburger Stadtentwicklungsplanung ______

1.1 Aufgaben des Landschafts- Das Landschaftsprogramm einschließlich Arten- programms schutzprogramm entfaltet verwaltungsinterne Bin- dung. Es wird ebenso wie der Flächennutzungsplan Mit dem Bundesnaturschutzgesetz hat der Gesetzge- durch Beschluß der Bürgerschaft festgestellt (§ 4 (3) ber eine flächendeckende vorausschauende Land- Hamburgisches Naturschutzgesetz). Auszüge aus den schaftsplanung als Instrument des Naturschutzes und Gesetzen sind im Anhang enthalten. der Landschaftspflege eingeführt. Nach § 1 (1) des Bundesnaturschutzgesetzes sind Natur und Land- Die Geltungsdauer des Landschaftsprogramms ein- schaft „im besiedelten und unbesiedelten Bereich so schließlich Artenschutzprogramm ist gesetzlich nicht zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln, daß begrenzt. Als Zielgröße für das vorliegende Planwerk 1. die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, wird ein Zeitrahmen von 15 bis 20 Jahren angenom- 2. die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, men. Es ist nach Bedarf fortzuschreiben. 3. die Pflanzen- und Tierwelt sowie 4. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur 1.2 Planungssystematik des und Landschaft Landschaftsprogramms als Lebensgrundlage des Menschen und als Voraus- setzung für seine Erholung in Natur und Landschaft Abgeleitet aus dem Auftrag des Hamburgischen nachhaltig gesichert sind.“ Naturschutzesgesetzes sowie aus den Zielen und

Grundsätzen des Naturschutzes und der Landschafts- Für den Bereich der Freien und Hansestadt Hamburg pflege nach §§ 1 und 2 des Bundesnaturschutz- regelt das Hamburgische Naturschutzgesetz, daß die gesetzes ist das Landschaftsprogramm einschließlich Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung Artenschutzprogramm ein räumlicher Gesamtplan der Ziele des Naturschutzes und der Landschafts- mit Karte im Maßstab 1 : 20 000 und Erläuterungs- pflege unter Beachtung des Flächennutzungsplans in bericht. Es setzt die Zielvorstellungen des Natur- einem Landschaftsprogramm einschließlich Arten- schutzes und der Landschaftspflege flächendeckend schutzprogramm dargestellt werden (§§ 3 (1) und 25 für die Freie und Hansestadt Hamburg um, und zwar Hamburgisches Naturschutzgesetz). Dabei sind sowohl im besiedelten wie im unbesiedelten Bereich. sowohl die Ziele und Grundsätze des Bundesnatur- schutzgesetzes (§§ 1,2) als auch die Grundsätze des Damit ist er ein Umweltvorsorgeplan. Hamburgischen Naturschutzgesetzes (§ 1) zu beach- ten. Das Landschaftsprogramm einschließlich Arten- Die Themenschwerpunkte und das schutzprogramm bewegt sich in dem eigenständigen Artenschutzprogramm und gleichwertigen Nebeneinander von Landschafts- und Bauleitplanung auf der Stufe des Flächennut- Die gesetzlich festgelegten Inhalte des Landschafts- zungsplans. Da die Planwerke Landschaftsprogramm programms werden für die Themenschwerpunkte und Flächennutzungsplan im rechtlichen Sinne − Freiraumverbundsystem und Erholung, unterschiedliche Materien regeln, geht das Hambur- − Naturhaushalt und gische Naturschutzgesetz von einem Dualismus der − Landschaftsbild Planungssysteme Landschaftsplanung und Bauleit- entwickelt und im Landschaftsprogramm zusammen- planung aus. gefaßt dargestellt.

Das Landschaftsprogramm einschließlich Arten- In der Folge werden die Inhalte und Aussagen des schutzprogramm stellt die Konkretisierung der Ziele Landschaftsprogramms in Thematischen Entwick- und Grundsätze des Naturschutzes und der Land- lungsplänen weiterentwickelt und fortgeschrieben, schaftspflege im Raum dar. Es hat daher Bedeutung für die Anwendung der Instrumente des Naturschut- um den Erfordernissen einer zukunftsorientierten zes auch außerhalb der Landschaftsplanung, wie z.B. ökologischen Vorsorgeplanung Rechnung zu tragen. bei der Eingriffsregelung oder bei Unterschutz- Im einzelnen haben Thematische Entwicklungspläne stellungen. 1

die Aufgabe, landschaftsplanerische Schwerpunkt- de Qualitätsziele für Natur und Landschaft zu und themen zu differenzieren, zu bilanzieren sowie kennzeichnet ökologisch relevante Zustandsgrößen. gesamtstädtische Zielsetzungen themenspezifisch zu vertiefen. Die Summe der Entwicklungsziele für das jeweilige Milieu entsteht aus der Integration der Anforderun- Für den Bereich des Arten- und Biotopschutzes trifft gen aus den Teilbereichen: das in § 25 Hamburgisches Naturschutzgesetz veran- − Freiraumverbundsystem kerte Artenschutzprogramm spezielle Aussagen. Das − Naturhaushalt Artenschutzprogramm nimmt eine besondere Stel- − Landschaftsbild lung ein: Es ist eigenständiger, aber zugleich inte- − Arten- einschließlich Biotopschutz grierter Teil des Landschaftsprogramms. Ausgehend von dem vorhandenen Entwicklungs- Grundsätzlich ist für alle Milieus anzumerken, daß es potential für den Naturschutz und die Landschafts- sich bei den durch die Entwicklungsziele der einzel- pflege wurden für die drei Themenschwerpunkte und nen Milieus implizierten Maßnahmen immer um das Artenschutzprogramm umfangreiche freiraum- Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele des planerische und ökologische Grundlagenermittlun- Naturschutzes und der Landschaftspflege handelt. gen und -bewertungen erarbeitet. Die wesentlichen Nicht alle Entwicklungsziele können für jede Fläche Aussagen der Themenschwerpunkte sind in die gelten. Es ist im Detail auf der nachfolgenden Flächenaussagen des Landschaftsprogramms inte- Planungsebene zu prüfen, welche Ziele ggf. nicht griert. realisierbar sind. Das Landschaftsprogramm trifft keine Aussagen zur Bodennutzung im Sinne der Das Artenschutzprogramm hat auch noch die Funkti- Darstellungen des Flächennutzungsplans, sondern on eines gesetzlich verankerten Fachprogramms nur zu den jeweils zu berücksichtigenden Belangen innerhalb des querschnittsorientierten Landschafts- des Naturschutzes und der Landschaftspflege. programms und konkretisiert die dort getroffenen Aussagen zum Arten- und Biotopschutz.

Naturschutzgesetz Planungskategorien/ Flächendarstellungen Entwicklungziele für Natur und Landschaft ▼

In der Verknüpfung der freiraumplanerischen und Themenschwerpunkte ökologischen Anforderungen aus den drei Themen- schwerpunkten und dem Artenschutzprogramm Freiraum- Naturhaus- Land- Arten- formuliert das Landschaftsprogramm qualitative verbund- halt schaftsbild und Zielvorstellungen für alle Flächennutzungen im system Biotop- Stadtgebiet. Dies geschieht auf zwei unterschiedli- und schutz Erholung chen Betrachtungsebenen: Natur- und Boden Landschafts- Pflanzen Grün- und Wasser bildräume und Milieus Freiflächen Klima/ Luft Tiere Das Milieu ist die zentrale flächenbezogene ▼ Planungskategorie im Landschaftsprogramm und wird sowohl nach der Nutzung als auch vor allem Landschaftsprogramm nach der Struktur der jeweiligen Freiräume differen- 1 : 20 000 ziert. Mit den Milieus werden größere zusammen- Planungskategorie/ Flächendar- Erläute- hängende Lebensräume angesprochen, für die aus stellungen rungs- dem Zusammenwirken von natürlichen Gegebenhei- bericht ten sowie der Nutzung eine bestimmte Umwelt- Milieus qualität entwickelt werden soll. Milieuübergreifende Funktionen

Zum Beispiel werden die Milieus Etagenwohnen Artenschutzprogramm und Gartenbezogenes Wohnen im Hinblick auf die 1 : 20 000 Freiraumnutzung unterschieden. Das Landschafts- programm ordnet den vom Flächennutzungsplan vorgegebenen Arten der Bodennutzung entsprechen-

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Milieuübergreifende Funktionen technische Maßnahmen für einen ökologischen Zum anderen werden eine Reihe von Milieuüber- Stadtumbau einzubeziehen sind. greifenden Funktionen dargestellt - das sind in der Regel Zielvorgaben, die sich aus den Themen- Das Landschaftsprogramm einschließlich Arten- schwerpunkten des Landschaftsprogramms Freiraum- schutzprogramm gilt auch im Geltungsbereich des verbundsystem, Naturhaushalt und Landschaftsbild Hafenentwicklungsgesetzes (Hafen EG). Die Ziele sowie dem Artenschutzprogramm ergeben und sich des Landschaftsprogramms treten lediglich dort nicht in die Milieus integrieren lassen. zurück, wo eine Verwirklichung von Hafen- Die Milieuübergreifenden Funktionen werden entwicklungszielen nach Maßgabe des Hafen EG dies dargestellt, um die landschaftsplanerischen Inhalte erforderlich macht. auch graphisch umfassend abzubilden. Umwelt- medien- und funktionsbezogene Aussagen können Freiräume werden im Landschaftsprogramm differen- auf diese Weise deutlich herausgestellt und jeweils zierter als im F-Plan erfaßt, wenn sie für die Frei- einzeln abgelesen werden. raumversorgung und aus ökologischen Gründen (Die Planungskategorien des Landschaftsprogramms: besonders wichtig sind. Der Schwellenwert für alle die Flächendarstellungen Milieus und Milieuüber- freiraumgeprägten und Gewässer-Milieus liegt bei greifende Funktionen werden in Kapitel 4 und 5 1 ha, für die baulich geprägten Milieus in Entspre- näher beschrieben.) chung zum Flächennutzungsplan bei 3 ha. Diese höhere Feinheit des Landschaftsprogramms liegt in dessen wesentlicher Aufgabe begründet, Freiräume zu 1.3 Landschaftsprogramm und erhalten und zu entwickeln.

Flächennutzungsplan Während das Landschaftsprogramm und der Flächen- nutzungsplan gesetzlich vorgeschriebene Steuerungs- Landschaftsprogramm und Flächennutzungsplan sind instrumente für die gesamtstädtische Entwicklung gesamtstädtische Planungsinstrumente der vorberei- sind, stellen das Regionale Entwicklungskonzept tenden Landschafts- bzw. Bauleitplanung. Sie stehen (REK) und das Stadtentwicklungskonzept (STEK) als eigenständige, sich inhaltlich ergänzende Plan- Leitbilder und Orientierungsrahmen für politisches werke nebeneinander. Landschaftsprogramm und Handeln dar. Flächennutzungsplan sind langfristig wirksame Das Landschaftsprogramm einschließlich Arten- Planungen, die von Senat und Bürgerschaft zur schutzprogramm bezieht sich zusammen mit dem Steuerung der räumlichen Ordnung und Entwick- grundlegend überarbeiteten Flächennutzungsplan in lung verabschiedet werden. Beide Planwerke müssen den Basisaussagen sowohl auf das Leitbild des Regio- in ihren grundsätzlichen flächenrelevanten Darstel- nalen Entwicklungskonzeptes und den diesen zu- lungen kompatibel und inhaltlich konfliktfrei gefaßt grundeliegenden Ausgangsdaten und Entwicklungs- sein. annahmen wie auch auf wesentliche Programm- schwerpunkte des Stadtentwicklungskonzeptes. Der Flächennutzungsplan stellt für das gesamte Gleichzeitig ist mit dem Orientierungsrahmen und Stadtgebiet die sich aus der beabsichtigten städtebau- dem Leitbild des REK die raumordnungspolitische lichen Entwicklung ergebende Bodennutzung in den Grundlage für die Berücksichtigung grenzüber- Grundzügen dar. Das Landschaftsprogramm ordnet greifender Anforderungen der Länder Hamburg, unbebauten und baulich genutzten Flächen unter- Schleswig-Holstein und Niedersachsen an die Ent- schiedliche ökologische und freiräumliche Qualitäten wicklung der Metropolregion Hamburg gegeben. zu, ohne bestimmte Flächenanteile festzulegen. Grundsätzlich muß Innenentwicklung stadtöko- logisch und sozialräumlich verträglich durchgeführt 1.4 Landschaftsprogramm und werden. Insbesondere soll die Erhaltung eines ange- messenen Freiflächenanteils bei steigenden Einwoh- nachfolgende Planungsebenen nerzahlen durch Verdichtung in Wohngebieten gewährleistet sein. Sollte es bei Innenentwicklungs- Das Landschaftsprogramm ist der freiraumplanerische maßnahmen nach Abwägung aller Belange im und ökologische Beitrag für die gesamtstädtische Einzelfall zu einer starken Reduzierung der Frei- Planung. Es weist in generalisierter Form auf bedeut- flächenanteile kommen, ist das Augenmerk auf same Planungsziele hin, die auf den nachfolgenden qualitative Entwicklung zu legen, in die baulich- Planungsebenen zu vertiefen sind. Die im Land-

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schaftsprogramm dargestellten Erfordernisse zu zweckmäßig erwiesen. Für die Umsetzung stadt- Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und strukturell wichtiger Planungsziele ist die Teil- Landschaft sind abwägungserhebliche Planungshin- räumliche Entwicklungsplanung sowohl für den weise für die Stadtentwicklung und bilden somit Flächennutzungsplan als auch für das Landschafts- einen freiraumplanerischen und ökologischen programm das Bindeglied zwischen den programma- Rahmen für die Landschafts- und Bauleitplanung tischen Aussagen der vorbereitenden Planung und sowie für viele weitere Fachplanungen. Die Gewich- den konkreten Aussagen der verbindlichen Planungs- tung der dargestellten Belange ist einzelfallabhängig. stufe. Für das Landschaftsprogramm hat sie die Aufga- Einen generellen Vorrang der Belange von Natur- be, freiraumplanerische und ökologische Planungszie- schutz und Landschaftspflege gibt es hier nicht. le für Teilräume soweit zu konkretisieren, daß sie eine Beurteilungs- und Arbeitsgrundlage für die Erstellung Zwischen den gesamtstädtischen Planungen von Landschaftsplänen, Grünordnungsplänen und Landschaftsprogramm und Flächennutzungsplan und Huckepack-Bebauungsplänen bildet. Bei Bebauungs- der parzellenscharfen verbindlichen Planung hat sich plänen sind die im Landschaftsprogramm formulier- in der Veraltungspraxis die zusätzliche Ebene einer ten Belange des Naturschutzes und der Land- Teilräumlichen Entwicklungsplanung (bisher schaftspflege in die Abwägung einzubeziehen.

Landschaftsrahmen- bzw. Programmplanung) als

Das Hamburger Planungssystem

Räumlicher

Bezug

Bundesgebiet Bundesraumordnung Region Gemeinsame Landesplanungsarbeit Regionales Entwicklungskonzept

Stadtentwicklungskonzept Flächennutzungsplan Hamburg Landschaftsprogramm insgesamt einschließlich Artenschutzprogramm Fachplanungen unterschiedlicher Planungsträger

Thematische Entwicklungspläne

Stadtteil Teilräumliche Entwicklungspläne (Stadt- und Landschaftsplanung)

Bebauungspläne Teil eines Grünordnungspläne Stadt- oder "Huckepack"bebauungspläne

Ortsteils Landschaftspläne

Baublock oder Einzelvorhaben/Projekte

Grundstück

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Das Landschaftsprogramm darf wie auch der Flächen- Die Anwendung der Eingriffsregelung im Flächen- nutzungsplan nicht als statisches Planungsinstrument nutzungsplan gemäß § 8a BNatSchG wird im Er- verstanden werden. Es kann geändert oder ergänzt läuterungsbericht zum Flächennutzungsplan be- werden. Es muß jedoch geändert werden, wenn sich schrieben. Dort finden sich auch Hinweise auf die die ihm zugrunde liegenden Ziele und Grundsätze Bedeutung des Landschaftsprogramms in diesem des Naturschutzes und der Landschaftspflege wesent- Zusammenhang. lich verändert haben oder wenn Änderungen des Ein Auszug aus den Gesetzen (§ 8 BNatSchG und Flächennutzungsplanes eine Anpassung des Land- § 9 HmbNatSchG) ist im Anhang enthalten. schaftsprogramms erfordern.

1.5 Landschaftsprogramm und Eingriffsregelung

Auch für die Anwendung der Eingriffsregelung ist das Landschaftsprogramm einschließlich Artenschutz- programm von großer Bedeutung.

Die Eingriffsregelung betrifft solche Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen, die die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes oder das Landschaftsbild erheblich oder nachhaltig beeinträch- tigen können. Sie erfordert, daß vermeidbare Beein- trächtigungen zu unterlassen und unvermeidbare Beeinträchtigungen auszugleichen sind, soweit dies zur Verwirklichung der Ziele von Naturschutz und Landschaftspflege erforderlich ist. Der Begriff des Naturhaushalts umfaßt dabei auch die Wirkungs- zusammenhänge und Wechselwirkungen von abio- tischen (Boden, Wasser, Klima, Luft) und biotischen Faktoren (Pflanzen und Tiere).

Das Landschaftsprogramm einschließlich Arten- schutzprogramm liefert mit seinen Bestandsaufnah- men und Bewertungen im Rahmen der Themen- schwerpunkte Naturhaushalt und Landschaftsbild sowie den systematischen Erfassungen des Arten- schutzprogramms mit den Darstellungen und Bewer- tungen von Lebensräumen, Nutzungstypen und Arten auf gesamträumlicher Ebene eine wichtige Grundlage zur Beurteilung von Eingriffen im Zu- sammenhang mit der Bauleitplanung sowie projekt- bezogenen Genehmigungen, Planfeststellung oder anderen behördlichen Entscheidungen. Ebenso sind die Ziele, Leitlinien und die daraus abgeleiteten Maßnahmen für die Entwicklung von Natur und Landschaft nach dem Landschaftsprogramm ein- schließlich Artenschutzprogramm richtungweisend für die Festlegung und Ausführung von Ausgleichs- maßnahmen im Rahmen der Eingriffsregelung.

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2.0 Konzeption des Landschaftsprogramms ______

2.1 Grundlegende Leitlinien Freiraumarten zu den Wohngebieten Rechnung getragen werden.

Das Landschaftsprogramm einschließlich Arten- schutzprogramm stellt ein Planwerk für eine nachhal- Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes tige Entwicklung von Natur und Landschaft in Hamburg dar. Es ist der ökologisch-freiraumplane- Mit der flächendeckenden Sicherung und Entwick- rische Beitrag zur Stadtentwicklung. Das Land- lung des Naturhaushaltes in der Stadt unter Berück- schaftsprogramm enthält grundlegende Leitlinien, die sichtigung der Nutzungen, soll die Leistungsfähigkeit für die Themenschwerpunkte detailliert werden und des städtisch beeinflußten Naturhaushaltes erhalten in die Entwicklungsziele für die Milieus und Milieu- und verbessert werden. übergreifenden Funktionen eingehen. Unter Leistungsfähigkeit wird in diesem Zusammen- hang die Stabilisierung der natürlichen Kreisläufe Nachhaltige Entwicklung von Natur und und Wechselwirkungen der Medien Boden, Wasser, Klima/Luft und deren Qualitäten verstanden. Landschaft Im Vordergrund steht der Schutz unserer Böden vor Verunreinigungen, die Wiederherstellung der Selbst- Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und reinigungskraft der Gewässer, die Sicherstellung des Landschaft in Hamburg muß sich einordnen in die Grundwasserhaushaltes und die Vermeidung von regionalen und großräumigen landschaftlichen und grundlegenden Beeinträchtigungen der Luft und ökologischen Vernetzungen. Ziel sollte dabei eine damit des Stadtklimas. qualitative und nachhaltige Entwicklung sein, die auch zukünftigen Generationen gute Lebens- und Gestaltungsmöglichkeiten offenhält. Gestaltung und Gliederung der Stadtlandschaft Landschaft als Grundlage der Stadtentwicklung Das Landschaftsbild als sinnlich wahrnehmbare Erscheinungsform von Natur und Landschaft dient Die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, die der Orientierung und damit der Identifikation der Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, die Pflanzen- und Bürger mit Hamburg. Im Sinne der Unverwechsel- Tierwelt sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit barkeit und Identität dieser Stadt soll das Landschafts- von Natur und Landschaft sind notwendige Lebens- bild erhalten, gepflegt und entwickelt werden sowie grundlagen des Menschen und Voraussetzungen für die naturräumliche Gliederung der Stadtlandschaft die ökonomische, soziale und kulturelle Stadtent- erlebbar bleiben. wicklung. Flächenansprüche für Siedlung und Infrastruktur müssen die ökologischen und freiräum- lichen Qualitäten berücksichtigen. Naturschutz in der Stadt

Schutz, Pflege und Entwicklung der wildlebenden Erholungsvorsorge in der Stadt Tier- und Pflanzenarten und ihrer Lebensräume erfolgen flächendeckend für das gesamte Stadtgebiet. Die Versorgung der Bevölkerung mit Freiräumen für Ein wirksamer Artenschutz kann nur über einen Spiel, Sport und Erholung entsprechend den unter- ausreichenden Schutz der Lebensräume gewährleistet schiedlichen Bedürfnissen der verschiedenen Bevölke- werden, das heißt: Biotopschutz ist Artenschutz. rungsgruppen ist wesentlicher Bestandteil der Naturschutz in der Großstadt bedeutet sowohl die Lebensqualität Hamburgs und von zentraler Bedeu- Sicherung natürlicher, naturnaher und durch extensi- tung für die Kommunikation und die soziale Integra- ve Bewirtschaftung entstandener Lebensräume und tion der Stadtbewohner. ihrer Lebensgemeinschaften als auch die Erhaltung Durch ein flächendeckendes Freiraumkonzept soll stadttypischer Lebensgemeinschaften, beispielsweise der notwendigen Zuordnung der verschiedenen im Bereich der Grünanlagen.

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2.2 Landschaftsraum Hamburg / Leitlinie formuliert. Das Landschaftsachsenmodell setzt Freiräume und naturräumliche Elemente in Landschaftsmodell Beziehung zu den angrenzenden Siedlungsräumen. Das Modell bildet in diesem Sinne eine ‘grüne ’ Ergän- Landschaftsraum zung zur Siedlungsentwicklung und weist Potentiale für eine langfristige Freiraumnutzung auf.

Hamburgs Landschaftsraum ist geprägt durch den Die Gewässerlandschaft bildet in Hamburg ein Gegensatz der höher gelegenen, mehr oder weniger System zusammenhängender Achsen. Die offenen bewegten Geestlandschaft und der großflächigen, Natur- und Kulturlandschaften des Umlandes sind ebenen Marschenlandschaft. Das weiträumige, ver- vielfach über ihre Gewässer, als häufig letztes ur- ästelte Gewässersystem und der für eine Großstadt sprüngliches Landschaftselement, mit den verdichte- ungewöhnlich reiche Baumbestand sind herausragen- ten Stadträumen verbunden. Die im Umland meist de Landschaftsmerkmale. naturnahen Talauen wandeln sich in Stadtnähe zu Parkanlagen und Promenaden. Gliederung auf Aufbau des Naturraumes sind im wesentlichen auf die eiszeitliche und nacheiszeitliche Gültige Leitvorstellung für die Siedlungsentwicklung Landformung zurückzuführen. Durch das Schmelz- der Hamburger Region ist das im Entwicklungsmo- wasser abtauender Gletscher entstand das breite dell von 1969 dargestellte Achsensystem (Achsen- Urstromtal der . Der Gezeitenfluß führte zur und Dichtemodell), das auch die Grundlage für den Bildung des Elbästuars mit seinen Stromverlage- Flächennutzungsplan von 1973 bildete. Mit dem rungen und –spaltungen. Aus den Ablagerungen Achsen- und Dichtemodell sollen Freiflächen als entstanden die Marschgebiete in der Unterelbenie- radiale Grünzüge zwischen den Siedlungsachsen derung. Landschaftliche Besonderheiten sind die gesichert werden, Stadtgrünflächen leiten in diese Randmoore entlang der Geestkanten und die Neu- regionalen ‘Achsenzwischenräume’ über. Diese sollen grabener Vorgeest (Talsandablagerungen). von Bebauung freigehalten und auf lange Sicht vermehrt Erholungs- und Freizeitnutzungen zuge- Noch heute sind die durch den Einschnitt der Elbe führt werden. entstandenen Geestkanten dominante Reliefstruk- turen und markieren den Übergang zwischen Marsch Das Landschaftsachsenmodell gliedert sich in Land- und Geest. Durch Bebauung und Aufschüttung sind schaftsachsen unterschiedlicher Breite und Qualität. jedoch im Stadtgebiet nur noch an wenigen Stellen Landschaftsachsen sind zusammenhängende Freiräu- natürliche Landschaftsstrukturen erhalten. me, die sich vom Umland bis in den Stadtkern erstrecken. Das Spektrum reicht von grüngeprägten Trotzdem prägt der ursprüngliche Naturraum wie das Straßen von nur geringer Breite als Verbindungsglied Stromspaltungsgebiet der Elbe und die Geest das zwischen isoliert liegenden städtischen Grünräumen äußere Erscheinungsbild und den Charakter der bis hin zum Elbeurstromtal von mehreren Kilome- Stadt. Ausgehend von den historischen Siedlungs- tern Breite. Ihre Lage ist wesentlich bestimmt durch kernen auf der Geestkante – Hamburg, Altona, die noch erhaltenen naturräumlichen Strukturen, die Bergedorf und Harburg – erfolgte die Stadtentwick- Gewässerläufe, die großen landwirtschaftlichen lung bis in die 70er Jahre hinein weitgehend nur auf Gebiete auf der Geest und in der Marsch, die Wälder, hochwassergeschützten Flächen, die als Bauland Parks und Grünzüge. Mit den Landschaftsachsen problematischen Marschen wurden freigehalten. Auf werden alle empfindlichen Landschaftsräume Ham- diese Weise blieb trotz vielfältiger Veränderungen der burgs erfaßt und zu einem ökologisch wirksamen charakteristische Landschaftsraum der zusammenhän- Verbundsystem zusammengeführt. Sie übernehmen genden Gewässerlandschaft sowie weite Teile der damit eine wesentliche Funktion für die Stabilisie- Elbmarschen erhalten. Erst in den letzten Jahrzehnten rung des Naturhaushaltes und tragen zur Verbesse- wird dieser Landschaftsraum verstärkt für die Stadt- rung der Freiraumversorgung für die Bevölkerung entwicklung in Anspruch genommen. bei. Die Landschaftsachsen sind das Grundgerüst für das flächendeckende Freiraumverbundsystem der Stadt. Landschaftsachsenmodell

Das Landschaftsprogramm hat die oben beschriebene Entwicklung aufgegriffen und mit dem Landschafts- achsenmodell seine naturräumlich-planerische

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2.3 Freiraumverbundsystem und Erholung ______

2.3.1 Gesetzliche Grundlagen die unterschiedlichen Arten der Freizeit- und Erholungsnutzung in ausreichender Größe, zweck- entsprechender Gestaltung und angemessener Entfer- Nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§1 (1)) ist es nung zu den Wohn- und Arbeitsstätten zu treffen. Ziel des Naturschutzes und der Landschaftspflege, Natur und Landschaft im besiedelten und unbe- siedelten Bereich so zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln, daß sie als Voraussetzung für die Erholung 2.3.2 Definition und Leitlinien des Menschen nachhaltig gesichert sind. Das Freiraumverbundsystem ist das flächendek- Zur Verwirklichung dieses Zieles gelten für die Erho- kende Freiraumkonzept für Hamburg und eine lungsplanung folgende Grundsätze (§2(1)): Voraussetzung für die ökologische und soziale Stadt- entwicklung sowie den Erhalt der naturräumlich 2. Unbebaute Bereiche sind als Voraussetzung ... für unverwechselbaren gestalterischen Qualitäten der die Erholung in Natur und Landschaft insgesamt Stadt. Es ist Ergebnis der naturräumlichen Gegeben- und auch im einzelnen in für ihre Funk- heiten, der historischen Stadtentwicklung und tionsfähigkeit genügender Größe zu erhalten. In gezielter Flächenplanung. besiedelten Bereichen sind Teile von Natur und Landschaft, auch begrünte Flächen und deren Das Freiraumverbundsystem nimmt die konzeptio- Bestände, in besonderem Maße zu schützen, zu nellen Grundzüge des Freiflächenplanes zum Flä- pflegen und zu entwickeln. chennutzungsplan 1973 mit den „Achsenzwischen- räumen“, dem „System der Grünen Ringe“ und dem 11. Für Naherholung, Ferienerholung und sonstige „Freizeitzentrensystem“ auf und entwickelt sie den Freizeitgestaltung sind in ausreichendem Maße neueren Erkenntnissen und Anforderungen entspre- nach ihrer natürlichen Beschaffenheit und Lage chend weiter. geeignete Flächen zu erschließen, zweckentspre- chend zu gestalten und zu erhalten. Die übergeordnete Struktur des Freiraumverbund- systems bilden die Landschaftsachsen als radiale so- 12. Der Zugang zu Landschaftsteilen, die sich nach wie die beiden Grünen Ringe als tangentiale Elemen- ihrer Beschaffenheit für die Erholung der Bevöl- te. Dieses Grundgerüst wird ergänzt bzw. überlagert kerung besonders eignen, ist zu erleichtern. durch Erholungsschwerpunkte für die Halb- und Ganztagserholung: Stadtteilparks, Bezirksparks, Die Grundsätze des Bundesnaturschutzgesetzes Städtische Naherholungsgebiete. werden ergänzt durch die Grundsätze des Hamburgi- schen Naturschutzgesetzes (§1): Eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Grün- und Freiflächen für Spiel, Sport und Erholung 1. Landschaftsteile, die sich durch ... ihren Erho- in angemessener Entfernung zu den Wohngebieten ist lungswert auszeichnen ... sollen von einer allein über Landschaftsachsen und Grüne Ringe nicht Bebauung freigehalten werden. zu erreichen.

2. Im besiedelten Bereich sind Grün- und Erho- Die Landschaftsachsen und Grünen Ringe müssen lungsanlagen unter Berücksichtigung der städte- durch eine kleinräumige Freiraumstruktur aus baulichen Entwicklung im erforderlichen Um- Einzelflächen, wie wohnungsnahe Parkanlagen, fang und in der gebotenen Zuordnung zu Wohn- Spielplätze, Sportplätze und Kleingärten ergänzt und Gewerbeflächen zu erhalten und zu entwik- werden. Über Grünverbindungen und Grüne Wege- keln. verbindungen sollen die Einzelflächen untereinander sowie mit den Landschaftsachsen und Grünen Rin- Der Auftrag für das Landschaftsprogramm liegt gen vernetzt werden. demnach darin, Planungsaussagen zum Erhalt und zur Entwicklung von Grün- und Erholungsflächen für

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Landschaftsachsen bahnhofs bis zu den Deichtorhallen soll der Ring geschlossen werden.

Die Landschaftsachsen bestehen aus Freiräumen Der 2. Grüne Ring liegt etwa 8 – 10 km vom unterschiedlicher Größe und Nutzungsart. In der Rathaus entfernt. Schwerpunkte sind große Parkanla- Regel lassen sich vom Stadtrand zur Stadtmitte vier gen, Friedhöfe und Waldflächen: Jenischpark, Wester- Zonen mit jeweils typischen Merkmalen und Funk- park, Wesselhöftpark, Botanischer Garten, Altonaer tionen unterscheiden: Volkspark, Friedhof Altona, Niendorfer Gehege,

Friedhof Ohlsdorf, Kupferteich Farmsen, Öjendorfer − Am Stadtrand tritt die Landschaft aus dem Um- Park, Friedhof Öjendorf, Boberger Niederung, land noch in vergleichsweise großer Breite zwi- Wasserpark Dove-Elbe, Harburger Stadtpark, schen die Siedlungsachsen – großflächige Rüschpark. Die Verknüpfung dieser großen Grünflä- Landschaftsteile in Form von Waldflächen, Land- chen durch breitere Grünzüge oder Grün- wirtschaftlicher Kulturlandschaft oder Naturnaher verbindungen zu einem tatsächlichen Grünen Ring Landschaft, die überwiegend dem Landschafts- bedarf in vielen Teilen der Ergänzung. oder Naturschutz unterliegen. Durch ihre Größe,

Naturnähe, landschaftliche Vielfalt und gute Der Erhalt der großräumigen Erholungsflächen mit Erreichbarkeit sind sie als Städtische Naherho- verbindenden Grünzügen am Rande der dichtbesie- lungsgebiete von großer Bedeutung. delten Inneren Stadt, die zum großen Teil erhebliche − In der Mittelzone ist die Breite der Landschafts- Defizite in der wohnungsnahen Freiraumversorgung achsen schon reduziert. Es dominieren größere aufweist, ist für den Wohnwert dieser Gebiete von Parkanlagen, Friedhöfe, Kleingartenanlagen, besonderer Bedeutung. Sportflächen, die für die stadtteil- bzw. bezirks- bezogene Erholung zu sichern sind. In dieser Zone gibt es wesentliche Überschneidungen mit dem 2. Grünen Ring. Freiraumtypen − In der Kernrandzone mit überwiegend hoher Bebauungsdichte bestehen in der Regel nur noch Die Lebensqualität der Stadt hängt wesentlich vom schmale, teilweise unterbrochene Grünzüge aus Angebot vielfältiger Freiraumarten für die unter- kleineren Parkanlagen, Kleingärten und Spielplät- schiedlichen Nutzungsansprüche der verschiedenen zen für die wohnungsnahe Erholung. Hier gilt es Bevölkerungsgruppen ab. Dabei spielt die Verteilung Lücken zu schließen bzw. durch verkehrsberuhigte der Freiräume in der Stadt, bedingt durch die Mobili- Straßen eine Verknüpfung zu erreichen. tät der Nutzer sowie die zur Verfügung stehende freie − Im Zentrum der Stadt treffen die nun im wesent- Zeit, eine entscheidende Rolle. lichen nur noch über Wegeverbindungen und Stadtplätze verlaufenden Landschaftsachsen auf die Hieraus leitet sich als Ordnungsvorstellung für die und die Wallanlagen – den 1. Grünen Ring; Stadtentwicklung ein System von Freiraumtypen, das in Bergedorf und Harburg auf die dortigen der notwendigen Zuordnung der verschiedenen − Stadtkerne. In dieser Zone sind Gestaltwert und Freiraumarten zu den Wohngebieten Rechnung Aufenthaltsqualität von Straßen und Plätzen trägt. − wesentlich zu verbessern.

Grünzüge, Grünverbindungen Die Grünen Ringe Grünzüge sind bandartige Grün- und Freiflächen von Der 1. Grüne Ring verläuft in etwa 1 km Entfer- größerer Breite, die Parkanlagen, Spiel- und Sport- nung vom Rathaus und umschließt die City im flächen, Kleingärten enthalten können und über ihre Westen und Nordwesten mit großen Parkanlagen: Verbindungsfunktion hinaus für die angrenzenden Elbpark, Wallanlagen, Planten un Blomen. Diese Stadtgebiete vielfältige Erholungsfunktionen über- Grünflächen, die mit den Erholungsflächen an Elbe nehmen. Bei den Grünverbindungen handelt es sich und Alster in Verbindung stehen, tragen wesentlich um schmalere Grünflächen, die im wesentlichen Fuß- zur Attraktivität und Identität Hamburgs bei. Durch und Radwegfunktion haben. begrünte Straßen und Stadtplätze mit Aufenthalts- qualität entlang der „Kunstinsel“ und des Haupt- Von besonderer Bedeutung und charakteristisch für Hamburg sind Grünzüge und Wanderwege an

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Wasserläufen und Wasserflächen als natürliche Leitlinien Gliederungselemente und attraktive Erholungsräume.

Auch die Schiffsverbindungen auf den hamburgi- Das Freiraumverbundsystem soll die Versorgung der schen Gewässern spielen eine besondere Rolle für Bevölkerung mit den notwendigen Freiräumen auf den Erholungsverkehr. Wohngebiets-, Stadtteil-, Bezirks- und gesamtstäd-

tischer Ebene sichern. Durch die Verknüpfung der Landschaftsachsen und Durch die Verknüpfung der Grün- und Freiflächen Grünen Ringe, der großen und kleineren Grün- und innerhalb und außerhalb der Stadt zu einem vernetz- Freiflächen über Grünzüge, Grünverbindungen, ten Grünsystem sollen insbesondere: Grüne Wegeverbindungen soll es der Bevölkerung − der Wohn- und Freizeitwert erhöht, ermöglicht werden, ungestört vom Straßenverkehr − auf Fuß- und Radwegen im Grünen zu den Erho- Biotopverbundsysteme für eine artenreiche Flora lungsgebieten in und vor der Stadt sowie zu den und Fauna gesichert, − Arbeits-, Bildungs-, Einkaufs- und Freizeitstätten zu die klimatischen und lufthygienischen Bedingun- gelangen. gen verbessert − die naturräumliche Gliederung und Gestaltung der Stadt erhalten und − die Orientierung und Identifikation der Bewoh- ner mit ihrer Stadt gefördert werden.

System der Freiraumtypen

Freiraumtypen Wohngebietsbezogene Stadtteilbezogene Bezirksbezogene Städtische Nah- Freiräume Freiräume Freiräume erholungsgebiete

verfügbare freie stundenweise, halbe Tage, halbe - ganze halbe - ganze Tage Zeit Feierabendfreizeit stundenweise Tage, stunden- weise

Einzugsbereich 500 m 1000 m 5 km 10 - 15 km

Erreichbarkeit 5 - 10 Min Fußweg 10 - 15 Min max. 30 Min 45 - 60 Min mit Fußweg mit ÖPNV ÖPNV

Freiraumarten kleinere Parkan- Stadtteilparks, Bezirksparks, Wälder, Feldmarken, uneingeschränkt lagen, kleinere Grünzüge Grünzüge flußbegleitende Grünzü- nutzbar Grünzüge ge, Marschengebiete

Freiraumarten Spielplätze Sportanlagen, Sportanlagen, Badegewässer, Wasser- eingeschränkt Kleingärten Kleingärten, sportgebiete, Stadien, nutzbar Freibäder, Campingplätze Friedhöfe

2.3.3 Bestandsaufnahme und

Bewertung städtischen Umgebung darstellt und ausgleichende Verhaltensweisen und Tätigkeiten ermöglicht.

Die Funktion der Freiräume für Freizeit und Erho- Freiräume können ihre Erholungsfunktion um so lung liegt im wesentlichen in ihrem Angebot von besser erfüllen, je mehr sie den unterschiedlichen Möglichkeiten zum Ausgleich von Belastungen aus Ansprüchen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen der Arbeits-, Familien-, Wohn- und Umweltsituation. nach Ruhe, Natur- und Landschaftserlebnis, Bewe- Grünbestimmte Freiräume bieten den Wechsel in gung, Spiel, Sport, sozialem Erleben - Vereinzelung/ eine Umwelt, die einen Kontrast zur gewohnten Kontakten, Vergnügen/ Unterhaltung entsprechen.

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Hamburg verfügt insgesamt etwa über 6 700 Hektar Planungsspielräume bei der Anwendung der Richt- öffentlich nutzbarer Grünflächen, wie Parkanlagen, werte zu berücksichtigen. Spielplätze, Sportplätze, Kleingärten, Friedhöfe. Hinzu kommen 4 300 Hektar Waldflächen und 20 000 Hektar landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzte Parkanlagen Flächen, die als Städtische Naherholungsgebiete für die Hamburger Bevölkerung von Bedeutung sind. Parkanlagen weisen im Vergleich zu anderen Grün-

flächenarten das größte Spektrum an Nutzungsmög- In den vergangenen Jahren hat sich der Anteil der lichkeiten auf und sind daher von besonderer Bedeu- öffentlich nutzbaren Grünflächen zwar vergrößert, tung für Freizeit und Erholung. insgesamt ist aber das Verhältnis von Grün- und

Freiflächen zu bebauten Flächen ungünstiger gewor- Die wesentlichsten Besuchsmotive sind Naturgenuß, den. Die Siedlungsflächen nahmen in den letzten 20 Bewegung im Freien (Spazieren, Sport, Spiel) sowie Jahren um etwa 8 000 ha zu; die Freiflächenverluste Ruhe und Kommunikation. Diese grundlegenden erfolgten überwiegend zu Lasten der landwirtschaft- Bedürfnisse bestehen seit Jahren unverändert. Verstärkt lich und gärtnerisch genutzten Flächen. hat sich allerdings der Wunsch nach Naturgenuß im

Sinne des Erlebens naturnaher Flächen. Größere Die Konflikte um Grün- und Freiflächen nehmen zu. Parkanlagen haben sich zunehmend zu Treffpunkten Die Bereitstellung von Gewerbeflächen und verstärk- von jungen Leuten für Freizeitsport am Abend oder ter Wohnungsbau stehen zunehmend in Konkurrenz an Wochenenden entwickelt, aber auch Picknick im zu den Bestrebungen, die vorhandenen Grün- und Park mit der Familie oder in Gruppen sind neuere Freizeitflächen zu erhalten und auszubauen. Erscheinungen in der Parknutzung.

Steigende Bebauungs- und Bevölkerungsdichte in Nach ihrer Zuordnung zu den Wohngebieten werden den besiedelten Gebieten, die Reduzierung der drei Typen unterschieden: privaten und halböffentlichen Freiräume, Siedlungs- − wohnungsnahe Parkanlagen ausweitungen am Stadtrand sowie die veränderten − Freizeitbedürfnisse haben zu einem verstärkten Stadtteilparks − Nutzungsdruck auf Parks, Grünflächen und Naher- Bezirksparks. holungsgebiete geführt. Gleichzeitig sind jedoch die zur Verfügung stehenden Finanzmittel für die Pflege Aus ihrer Funktion für stundenweise Erholung und und Unterhaltung des öffentlichen Grüns gesunken. Halbtags- bzw. Ganztagserholung sowie der Nutzung durch unterschiedliche Bevölkerungsgruppen mit Ein weiteres Problem ist die ungleiche Versorgung verschiedenen Nutzungsansprüchen ergeben sich der Stadt mit Grün- und Freiflächen – quantitativ wie typenspezifische Anforderungen an die Größe und qualitativ. Einer guten Versorgung in den Rand- die Ausstattung, das heißt die Gesamtheit der natürli- bereichen steht, allgemein betrachtet, eine zum Teil chen und infrastrukturellen Gegebenheiten. Generell extreme Unterversorgung in den Bereichen der wird davon ausgegangen, daß ein Stadtteilpark für die Inneren Stadt gegenüber. Vielfach genügen die benachbarten Wohngebiete auch die Funktion der Grünflächen den Qualitätskriterien für ihre Nutzbar- wohnungsnahen Parkanlage, der Bezirkspark entspre- keit - Zugänglichkeit, Erreichbarkeit, Größe, Vielfalt chende Funktionen der wohnungsnahen Parkanlage hinsichtlich natürlicher und infrastruktureller Ausstat- und des Stadtteilparks wahrnehmen kann. tung, Freiheit von Umweltbelastungen, Pflegezustand - nicht. Wohnungsnahe Parkanlagen Als Beurteilungsbasis für die Versorgung der Bevölke- rung mit öffentlichen Grün- und Freiflächen werden Sie dienen der Kurzzeiterholung während des Tages, die für Hamburg geltenden Richtwerte verwendet, in Arbeitspausen oder nach Feierabend in Wohnungs- die auch dem Flächennutzungsplan zugrunde liegen bzw. Arbeitsplatznähe. Der Einzugsbereich beträgt (s. Anhang). Die Richtwerte sind nicht schematisch maximal 500 m, 5 – 10 Minuten Fußweg. Die Größe anzuwenden. Wie in der Planungspraxis seit Inkraft- wollte 1 ha nicht unterschreiten. treten des Flächennutzungsplanes auch geschehen, sind die sozialen Bedingungen, die sonstigen nutzba- ren Grün- und Freiflächen (einschließlich verfügbarer und realisierbarer privater Flächen) sowie die realen

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Hauptnutzergruppen: vor allem die weniger mobilen öffentlichen Freiräumen von den Außengebieten zum Bevölkerungsgruppen, wie Mütter mit Kleinkindern, Stadtzentrum steigt. Als besonders kritisch sind die Kinder, ältere Leute, aber auch Jugendliche und Gebiete anzusehen, in denen es keine bzw. ein hohes Erwerbstätige nach Feierabend, Nutzungsansprüche: Defizit an wohnungsnahen Parkanlagen, starken Beobachten, Kommunizieren, Spielen, Lesen, im Mangel an privaten und halböffentlichen Freiräumen Grünen sitzen. Anforderungen an die Ausstattung: sowie eine hohe soziale Benachteiligung der Bevöl- Spielmöglichkeiten für Kinder, Gelegenheiten für kerung gibt. In vielen Fällen handelt es sich bei ruhige und gesellige Verhaltensweisen, Vegetations- diesen Gebieten um solche, die im sozialen und flächen. baulichen Bereich ebenfalls erhebliche Defizite aufweisen. Hier darf die Situation durch „Innere Zur Ermittlung des Bedarfs an wohnungsnahen Verdichtung“ nicht weiter verschärft werden. Parkanlagen sowie zur Prioritätensetzung für die Verbesserung der Freiraumversorgung wurde eine Als Gebiete, in denen die Verbesserung der Frei- detaillierte flächendeckende Versorgungsanalyse raumversorgung vordringlich ist, sind im Land- durchgeführt. Abweichend von den bisherigen schaftsprogramm dargestellt: Methoden, die Versorgung auf der Basis von Ortstei- len, Stadtteilen und Bezirken und allein nach − Westliche Innere Stadt mit den Stadtteilen: Richtwerten zu ermitteln, wurde hier von den − Eimsbüttel, Altona-Nord, St. Pauli, Teile von Alto- vorhandenen Parkanlagen mit ihrem typen- na-Altstadt, Ottensen, Teile von Bahrenfeld spezifischen Einzugsbereichen ausgegangen und die Versorgung mit privaten und halböffentlichen Frei- − Innenstadt: Teile der Neustadt und Altstadt, Münz- räumen sowie die Soziale Situation berücksichtigt. viertel, St. Georg

Im ersten Schritt wurde festgestellt, in welchem Maß − Östliche Innere Stadt: Teile von Barmbek-Süd / die Bevölkerung im Einzugsbereich der jeweiligen -Nord, Dulsberg, Borgfelde, Teile von Hamm-Süd Parkanlage versorgt ist und welche Wohngebiete nicht im Einzugsbereich von Parkanlagen – Wälder − im Osten: Teile von Horn und Billstedt, Billbrook und Naherholungsgebiete mit entsprechenden Qualitäten eingeschlossen – liegen. − im Süden: Veddel, Teile von Wilhelmsburg, Heim- feld-Nord, Sandbek Da die Anforderungen an die Versorgung mit öffent- lichen Parkanlagen je nach „Wohngebietstyp“ (Kom- Wie in der quantitativen Versorgung mit Parkanlagen pensationsmöglichkeiten durch private/halböffent- bestehen auch zum Teil erhebliche Unterschiede in liche Freiräume) und „sozialem Status“ der Bevölke- der Qualität hinsichtlich Ausstattung, Zugänglichkeit, rung (Kompensationsmöglichkeiten durch bessere Umweltbelastung, Pflegezustand. Je dichter die Wohnbedingungen und finanzielle Spielräume) Wohnbebauung und je weniger Parkanlagen vorhan- unterschiedlich hoch ist, wurde im zweiten Schritt den sind, desto größer ist der Nutzungsdruck und eine Analyse der Wohngebiete nach diesen beiden desto schlechter ist in der Regel auch die Qualität Kriterien vorgenommen. der Anlagen. Besonders in den Wohngebieten der Inneren Stadt mit hohen Freiflächendefiziten hat der Aus der Überlagerung der räumlich differenzierten Nutzungsdruck auf die wenigen vorhandenen Park- Anforderung an öffentliche Parkanlagen mit den anlagen so zugenommen, daß sie aufgrund mangeln- Ergebnissen der Versorgungsanalyse nach Einzugsbe- der Pflege zum Teil sehr unattraktiv für die Bewohner reichen und Richtwerten ergeben sich unterschiedli- geworden sind. Hinzu kommt, daß die Parkanlagen che Dringlichkeiten für die Verbesserung der Versor- häufig an stark befahrenen Hauptverkehrsstraßen gung mit zusätzlichen Freiräumen für die wohnungs- liegen, so daß sie schlecht zu erreichen sind und nahe Erholung. Nicht berücksichtigt ist hierbei die starken Lärm- und Schadstoffbelastungen ausgesetzt sehr unterschiedliche Qualität der Parkanlagen. sind. Notwendig sind daher weiterführende Untersuchun- gen, in denen die Qualität der Parkanlage unter Nutzungsgesichtspunkten festgestellt wird, um entsprechende Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten. Stadtteilparks

Aus den Erhebungen ergibt sich, daß erhebliche Sie dienen der stundenweisen bzw. Halbtagserholung Versorgungsdisparitäten bestehen und der Bedarf an während der Woche und am Wochenende. Der

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Einzugsbereich beträgt 1000 m, 10 – 15 Minuten chen der Bezirke Altona und Wandsbek gute bis sehr Fußweg. Stadtteilparks sollen mindestens 10 ha groß gute Möglichkeiten für die Halbtagserholung zur sein. Verfügung.

Hauptnutzergruppen: Bei angrenzender Wohnbebau- Die Qualität der Stadtteilparks hängt wesentlich von ung wie bei wohnungsnahen Parkanlagen; besonders ihrer Lage im Stadtgebiet ab. In den dicht besiedelten am Wochenende Familien und Gruppen. Nutzungs- Gebieten mit hohen Defiziten an wohnungsnahen ansprüche: Spazierengehen, Natur genießen, Spielen, Parkanlagen bei gleichzeitigem Mangel an Stadtteil- sportliche Betätigung, Kommunikation. Anforderun- parks treten in den vorhandenen Parks Mängel in der gen an die Ausstattung: Spielbereich für Kinder, Ausstattung und den Vegetationsbeständen durch Spiel- und Freizeitsportbereich für Jugendliche und Übernutzung auf. Damit sind die Nutzungsmöglich- Erwachsene, Ruhe- und Geselligkeitsbereiche, keiten eingeschränkt, so daß die Parkanlagen ihre Bereiche mit naturnaher Vegetation und gärtnerisch Funktion nicht ausreichend erfüllen können. In angelegten Vegetationsflächen. manchen Fällen ist ihre Funktion auch durch man- gelnde Zugänglichkeit eingeschränkt (z.B. Horner Bei den Stadtteilparks lassen sich bezüglich der Rennbahn). Intensität ihrer infrastrukturellen bzw. natürlichen Ausstattung, bedingt durch ihre Lage und Entstehung, zwei Arten von Parkanlagen unterscheiden. Entspre- Bezirksparks chend ihrer vorrangigen Nutzungsmöglichkeiten gibt es zum einen intensiv zu nutzende Stadtteilparks mit Sie dienen vor allem der Halbtags- und Ganztags- vielfältigen Angeboten für Aktivitäten (z.B. Hammer erholung an den Wochenenden. Der Einzugsbereich Park, Sternschanzenpark) und zum anderen natur- beträgt ca. 5 km, 20 – 30 Minuten mit öffentlichen nahe extensiv zu nutzende Parkanlagen (z.B. Hirsch- Verkehrsmitteln. Bezirksparks sollen mindestens 75 ha park, Jugendpark Langenhorn). groß sein.

Insgesamt sind im Landschaftsprogramm 35 Stadtteil- Hauptnutzergruppe: Bei angrenzender Wohnbebau- parks gekennzeichnet; 2 davon sind noch nicht ung wie bei wohnungsnahen und siedlungsnahen realisiert und zwar in den neuen Großwohn- Parkanlagen. Speziell am Wochenende dominieren siedlungen Neugraben-Fischbek und Allermöhe- jüngere Familien mit Kindern, Gruppen von Jugend- West. Erweiterungen sind für den Sola-Bona-Park lichen/ jungen Erwachsenen. Nutzungsansprüche: und den Park in Allermöhe-Ost vorgesehen. Natur genießen, sportliche Betätigung, Spazierenge-

hen, Spielen, sich mit Kindern im Freien beschäfti- Zur Versorgung der Bevölkerung mit Stadtteilparks gen, Kommunikation. Anforderungen an die Ausstat- wurde lediglich festgestellt, welche Stadtgebiete im tung: Intakte naturnahe Bereiche, gärtnerisch ange- Einzugsbereich von Stadtteilparks liegen. Die legte Bereiche, Freizeitsportmöglichkeiten, Spiel- Bezirksparks wurden aufgrund ihrer gleichzeitigen bereiche, Ruhe- und Geselligkeitsbereiche, Bademög- Stadtteilparkfunktion wie auch Wälder und Naher- lichkeiten. holungsgebiete mit entsprechenden Qualitäten berücksichtigt. Eine eingehendere Analyse wäre Im Landschaftsprogramm sind 9 Bezirksparks ge- notwendig. kennzeichnet. Darunter befinden sich der Jenischpark,

der durch den Westerpark erweitert und zusammen Die Verteilung der Stadtteilparks im Stadtgebiet ist mit dem Wesselhöftpark zu einem Bezirkspark sehr ungleich. Wie bei den wohnungsnahen Parkanla- entwickelt werden soll sowie der Park am Deelwisch gen konzentrieren sich die Defizite in den dicht und der Amsinckpark für die durch die Erweiterung besiedelten Stadtteilen der Inneren Stadt: Altona- nach Süden eine Entwicklung zum „Stadtpark Altstadt / -Nord, St. Georg, Teilen von Bahrenfeld, Eimsbüttel“ vorgesehen ist. Teilen von Lokstedt, Stellingen und Eimsbüttel,

Hoheluft, Barmbek sowie Teilen von Wandsbek. Aber Unter der Voraussetzung, daß für die Bevölkerung in auch in weiter außerhalb liegenden Stadtteilen wie höchstens 5 km Entfernung ein Bezirkspark erreich- Eidelstedt, Schnelsen, Langenhorn, Fuhlsbüttel, bar sein soll und die im Stadtgebiet liegenden Naher- Farmsen-Berne, Rahlstedt, Billstedt und Neuwie- holungsgebiete eine ergänzende Funktion überneh- dental fehlen Stadtteilparks. men können, ist die Versorgung überwiegend ge-

währleistet. Es besteht allerdings auch hier eine Dagegen stehen der Bevölkerung in den Bezirken Bergedorf und Harburg sowie in den Außenberei-

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ungleiche Verteilung. Die Bevölkerung der Bezirke sind aber überwiegend sehr klein. Die Lage ist hier Altona und Bergedorf und die Bevölkerung in den besonders problematisch, da in den schlecht mit Stadtrandlagen mit den angrenzenden Naherholungs- Spielplätzen versorgten Gebieten auch Parkanlagen gebieten hat die besten Bedingungen. Im Bezirk fehlen und auf den privaten Grundstücken kaum Eimsbüttel, der zur Zeit noch über keinen Bezirks- nutzbare Freiflächen vorhanden sind. Aber auch in park verfügt, soll der Mangel durch den „Stadtpark Gebieten mit hoher Bebauungs- und Bevölkerungs- Eimsbüttel“ behoben werden. Die Stadtteile dichte außerhalb der Inneren Stadt gibt es Bereiche, Rothenburgsort, Veddel und Wilhelmsburg liegen in denen geeignete Spielflächen für Kinder und nicht im Einzugsbereich eines Bezirksparks. Jugendliche fehlen.

Die Qualität der Bezirksparks leidet zunehmend an Die Qualität der Spielplätze ist sehr unterschiedlich. der steigenden Intensität der Nutzung. Besonders Die betreuten Spielplätze sind von besonderer Attrak- dort, wo Defizite in der Versorgung mit wohnungs- tivität für Kinder und Jugendliche, für die Jungen nahen Parkanlagen und Stadtteilparks bestehen, auch die Bolzplätze – für Mädchen sind besondere werden die Bezirksparks besonders beansprucht. Spielbereiche nicht vorgesehen. Besonders auf den kleineren Spielplätzen sind Übernutzungs- erscheinungen häufig. Ein weiteres Problem ist Spielplätze besonders in den dicht besiedelten Gebieten die Lage von Spielplätzen an stark befahrenen Straßen, mit der

Folge hoher Lärm- und Schadstoffbelastung und der Spielen ist ein wesentlicher Teil des Sozialisations- Gefährdung der Kinder auf dem Weg zum Spielplatz. prozesses und Voraussetzung für die physische und psychische Gesundheit von Kindern. Im Spiel wird die aktive Auseinandersetzung mit der sozialen, technischen und natürlichen Umwelt eingeübt. Sportplätze

Spielräume, die vielfältige Aktivitäten zulassen, wie Das Interesse an sportlichen Betätigungen hat in den Höfe, Plätze, Straßenräume, Brachflächen sind in der letzten Jahren allgemein zugenommen. Dabei hat sich Stadt zunehmend verlorengegangen. Spielplätze sind zum einen der nicht organisierte Freizeitsport neben vor allem in den dicht bebauten Gebieten der Inneren dem Vereinssport zu einer festen Größe entwickelt. Stadt häufig die einzigen Spielmöglichkeiten für Zum anderen nimmt der Bedarf an landschafts- Kinder. Hier verbringen Kinder bis zu 30 % ihrer gebundenen Sportarten, wie Golf-, Reit-, Angel-, Freizeit. Bade-, Surf-, Bootssport und Segelflug zu.

Spielplätze für Kleinkinder (bis 5 Jahre) sollen in Ruf- Bis Ende der 70er Jahre war der Sportstättenbau in und Sichtweite zu den Wohnungen auf den privaten Hamburg primär auf die Bedürfnisse des Schul- und Grundstücken liegen. Bei größeren Wohnanlagen Vereinssports ausgerichtet. Dies hat zu einer Grund- sind auch private Spielflächen für größere Kinder versorgung mit Kernsportstätten – Sportplätzen, vorzusehen. Sporthallen und Bädern – geführt. In den 80er Jahren hat es eine Ergänzung um den Schwerpunkt Für Kinder und Jugendliche (6 – 17 Jahre) sollen Leistungszentrenbau für den Hochleistungssport öffentliche Spielplätze in bis zu 400 m Entfernung gegeben. von den Wohnungen liegen. Bei pädagogisch betreu- ten Bauspielplätzen, die vor allem von größeren Die Entwicklung im Sport führte dazu, daß der Kindern und Jugendlichen besucht werden, kann die Neubau von Sportplätzen nur noch im Zusammen- Entfernung bis zu 1000 m betragen. Diese Spielplätze hang mit größeren Wohnungsbauvorhaben, in sollen mindestens 4000 m² groß sein. Ersatz- oder Verlagerungsfällen oder für Leistungszen- tren erfolgt. In den letzten Jahren wurden bestehende Insgesamt gibt es 701 öffentliche Spielplätze mit einer Sportplätze modernisiert oder, wo erforderlich, Gesamtfläche von 237 ha, davon sind 166 Bolzplätze saniert. Heute bestehen in Hamburg 155 staatliche und 58 pädagogisch geleitete Bauspiel- oder Abenteu- Sportplätze (369 ha), 130 Vereinssportplätze und erspielplätze. Tennisanlagen (219 ha) und 295 Schulsportplätze (132 ha). Die Spielplatzversorgung weist erhebliche Disparitäten auf. In den dicht besiedelten Gebieten der Inneren Die Nutzung der Sportplätze ist fast ausschließlich auf Stadt gibt es zwar vergleichsweise viele Spielplätze, sie die Bedürfnisse des Schul- und Vereinssports ausge-

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richtet und wird damit den Bedürfnissen der nicht regelt es die kleingärtnerische Nutzung, das System organisierten Freizeitsportler kaum gerecht. Hinzu der Pachtverträge, den planungsrechtlichen Status kommen Probleme bei der Mitnutzung von Schul- (Dauerkleingärten sowie sonstige Kleingärten), und Vereinssportplätzen. Ersatzparzellenverpflichtungen, Pachtzins, etc.

Die nicht organisierten Freizeitsportler haben sich Das Bundeskleingartengesetz sieht eine max. Parzel- ihre Sportflächen selber gesucht und sie vor allem in lengröße von 400 m² vor, z.Z. wird in Hamburg bei privaten Sportstudios, in Parkanlagen oder in der Neuplanungen oder –verpachtungen eine Parzellen- freien Landschaft gefunden. Dieser Trend zur Sport- größe von 300 m² (Nutzfläche) zugrundegelegt; aber ausübung in Parks und der freien Landschaft führt in auch kleinere Parzellen (ca. 250 m²) werden angelegt. vielen Fällen zu Störungen und Konflikten mit Kleingartenanlagen werden seit einigen Jahren zum anderen Erholungssuchenden und zu ökologischen Teil als Kleingartenparks eingerichtet, mit einem Schäden. Bewohner von Wohngebieten, die an Grünflächenanteil von bis zu 40 % für Wegeflächen, Parkanlagen angrenzen, fühlen sich zunehmend Stellplätze und öffentlich nutzbare Grünflächen. durch Lärm und steigenden Verkehr gestört. Dieses Problem tritt noch verstärkt in der Nachbarschaft von Damit Kleingärten als Hausgartenersatz dienen Sportplätzen auf. können und auch für die Feierabenderholung nutz- bar sind, sollen sie wohnungsnah sein; d.h. nach Möglichkeit in einer Entfernung von 20 Geh- bzw. Kleingärten Fahrradminuten zu den Wohnungen liegen. Aktuelle Untersuchungen haben belegt, daß die Wohnungs-

nähe für die Anpachtung eines Kleingartens ein Die Entstehung der Kleingärten war eine Reaktion entscheidendes Kriterium ist. auf materielle Armut, schlechte Ernährungslage, beengte und ungesunde Wohnverhältnisse, mangelnde In Hamburg gibt es unabhängig von weitergehenden Spielmöglichkeiten für Kinder infolge des rasanten Lieferverpflichtungen real rund 36 120 Kleingarten- Wachstums den Städte zu Beginn der Industrialisie- parzellen. Davon sind knapp 28 900 Dauerkleingärten rung. Die Nutzung der Kleingärten hat sich je nach bzw. haben den Status von Dauerkleingärten, da sie wirtschaftlichen Verhältnissen gewandelt, ihre Bedeu- auf städtischen Flächen liegen. Insgesamt sind ca. 7220 tung in sozialer Hinsicht war jedoch immer groß. Parzellen mit anderen Nutzungen überplant. Die

Kleingartenfläche insgesamt beträgt ca. 1995 ha. Die Heute werden Kleingärten verstärkt von Familien, Kleingartenflächen befinden sich zu 90 % im Eigen- älteren Menschen und ausländischen Mitbürgern tum der Stadt. Über 90 % der Kleingärtner sind im nachgefragt. In erster Linie bieten sie Ersatz für den Landesbund organisiert, daneben gibt es Kleingärten fehlenden Hausgarten im Geschoßwohnungsbau; sie der Deutschen Bahn und privater Verpächter. ermöglichen Kindern einen ungefährlichen Spiel- raum und Erfahrungsbereich mit der Natur. Die Hamburg weist ein Verhältnis von Kleingärten zu Kleingartenbewirtschaftung wird als eine sinnvolle Geschoßwohnungen von 1:20 auf. Zum Vergleich: Freizeitbeschäftigung empfunden, auch der Anbau Berlin 1:17, Bremen 1:9, Hannover 1:10. Damit von Nahrungsmitteln spielt eine Rolle. nimmt die „Grüne Metropole Hamburg“ hinsicht-

lich der Kleingartenversorgung keine herausragende Im stadtökologischen Gefüge erfüllen Kleingärten Position ein. eine wichtige Funktion. Sie vervollständigen das städtische Grünsystem. Im innerstädtischen Bereich Die räumliche Verteilung der Kleingartenanlagen im bilden sie das „Rückgrat“ der Landschaftsachsen, und Stadtgebiet ist sehr ungleich. Die Kleingartenan- sind vielfach Verbindungsglieder zwischen den großen lagenschwerpunkte liegen im Bereich Horn (z.B. Parkanlagen im System der Grünen Ringe. Damit Horner Rennbahn), Hamm, Rothenburgsort haben sie zugleich stadtraumstrukturierende Funkti- (Billerhuder Insel, Horner Marsch); Bahrenfeld, on. Darüber hinaus leisten Kleingärten einen erhebli- Stellingen, Niendorf, Groß-Borstel, Langenhorn, chen Beitrag für die Erholung, die Verbesserung des Farmsen-Berne, Bramfeld, Billwerder, Tatenberg, Kleinklimas und zur Biotopvernetzung (insbesondere Lohbrügge, Wilhelmsburg. Diese Kleingartenanlagen Altanlagen). müssen die innerstädtischen dichtbebauten (i.d.R.

gartenloser Geschoßwohnungsbau) kleingartenlosen Der rechtliche Rahmen für das Kleingartenwesen ist Wohngebiete mitversorgen. durch das Bundeskleingartengesetz gegeben. Inhaltlich

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Die im Bereich der Inneren Stadt gelegenen, in der lungsgebiete. Häufig sind die Grünzüge auch durch Regel wohnungsnahen Kleingärten sowie die stark befahrene Straßen unterbrochen (z.B. Eims- Kleingartenanlagen im Einzugsbereich von Schnell- büttler Grünzug). bahnhaltestellen unterliegen zunehmendem Druck durch konkurrierende Nutzungen, insbesondere Die Grünzüge und Grünverbindungen entlang von Wohnungsbau. Gewässern sind typisch für Hamburg und besonders attraktiv für die Erholungssuchenden. Obwohl in den letzten 20 Jahren viele Wanderwege und Grünflächen Friedhöfe an Wasserläufen ausgebaut wurden, ist die Zugäng- lichkeit der Flüsse und Kanäle vor allem in den

innerstädtischen Bereichen über weite Strecken noch Hamburgs Friedhöfe sind nicht nur Begräbnisstätten. nicht möglich. Auch in den Außenbereichen fehlen Im Laufe ihrer Entwicklung haben viele Friedhöfe häufig gewässerbegleitende Wanderwege. an ökologischer Bedeutung gewonnen und zusätzlich

Funktionen für die Erholung übernommen. Darüber hinaus sind vor allem die älteren Friedhöfe Zeugnisse hamburgischer Geschichte. Der Friedhof Ohlsdorf, Städtische Naherholungsgebiete weltweit der größte Parkfriedhof, nimmt hier eine herausragende Stellung ein. Dazu zählen die innerhalb des Stadtgebietes liegenden Wälder, Feldmarken, die großen flußbegleitenden Es gibt 60 Friedhöfe mit einer Gesamtfläche von 930 Grünzüge, Marschengebiete und Wassersportgebiete. ha. Damit ist, wenn die heutigen Bestattungsgewohn- Sie dienen der Halbtags- oder Ganztagserholung an heiten beibehalten werden, die Versorgung der Bevöl- den Wochenenden. Der Einzugsbereich beträgt 10–15 kerung mit Bestattungsflächen bis weit über das Jahr km. 2000 gewährleistet. Für zukünftige Bedarfe stehen ausreichende Erweiterungsflächen zur Verfügung. Zu Hauptnutzergruppen: Paare, Familien mit Kindern, berücksichtigen ist, daß zukünftig durch andere Gruppen mit Freunden/Bekannten. Kulturen, z.B. die der Muslime, neue Anforderungen Nutzungsansprüche: Kontrast zur täglichen urbanen an Friedhöfe gestellt werden. Umwelt, frische Luft und Ruhe, Natur beobachten, Spazierengehen, Wandern, Fahrradfahren, Lagern/ Friedhöfe sind häufig wichtige Bestandteile von Spielen, Geselligkeit mit Familie und Freunden. Grünzügen. Vor allem in der Nähe von Wohngebie- Anforderungen an die Ausstattung: Die Attraktivität ten können sie der ruhigen Erholung und/ oder als von Naherholungsgebieten steigt mit der landschaftli- Fußwegeverbindungen dienen. Die Integration der chen Vielfalt, aber auch mit dem Angebot an Freizeit- Friedhöfe in das Fußwegenetz und die Ausstattung einrichtungen, z.B.: Wander-, Reit- und Fahrrad- mit Aufenthaltsmöglichkeiten ist in vielen Fällen wege, Spiel- und Liegewiesen, Tiergehege, Bade- und noch verbesserungsbedürftig. Wassersportmöglichkeiten, Picknickplätze, Gast- ronomie.

Grünzüge, Grünverbindungen Die großen Naherholungsgebiete Hamburgs mit ihren sehr unterschiedlichen kultur- und naturräum-

lichen Qualitäten haben einen besonderen Erho- Grünzüge und Grünverbindungen sind wichtige lungswert für die städtische Bevölkerung und tragen Bestandteile des Freiraumverbundsystems. Sie sollen ganz wesentlich zur Lebensqualität der Stadt bei. Sie die Vernetzung der Stadtteilparks, Bezirksparks, Nah- sind in der Regel in relativ kurzer Zeit mit öffentli- erholungsgebiete und sonstiger Grünflächen über- chen Verkehrsmitteln oder auch mit dem Fahrrad zu nehmen und eine alternative Wegeführung zur Straße erreichen. So läßt sich der Bedarf an Wochenend- bieten. ausflügen in entferntere Naherholungsgebiete,

verbunden mit hohem Verkehrsaufkommen und Das System der Grünzüge und Grünverbindungen ist entsprechenden Umweltbelastungen, vermindern. noch unzureichend. Vor allem in den unterversorgten

Gebieten der Inneren Stadt fehlt es an Anbindungen Die landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaften an die Stadtteil- und Bezirksparks, der Verbindung der mit ihrer Vielfalt an Äckern, Weiden, Knicks, Gewäs- Freiräume untereinander sowie der Anbindung an sern, Gemüse-, Blumen- und Obstanbaugebieten die Landschaftsachsen und die Städtischen Naherho- sowie den alten Ortskernen haben eine wichtige

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Erholungsfunktion. Sie besitzen einen hohen Erleb- qualität führt ebenfalls zur Beeinträchtigung der niswert für die naturentfremdeten Stadtmenschen. Vor Erholungsnutzung. Die Erschließung der Gewässer- allem Kinder können hier noch kennenlernen, ränder für die Erholungsgebiete, vor allem in den woher ihre Nahrungsmittel tatsächlich kommen. innerstädtischen Bereichen, weisen erhebliche Lücken auf (z.B. Billegrünzug). Dem hohen Erholungswert der Hamburger Wälder wurde mit dem Landeswaldgesetz, das alle Staats- wälder zu Erholungswäldern erklärt, Rechnung 2.3.4 Entwicklungsziele getragen. Das Erlebnis von Ruhe und Naturbeobach- tung in abwechslungsreichen und vielschichtigen Waldgebieten, aber auch Einrichtungen, wie Wald- Aus den Ergebnissen der Bestandsaufnahme und spielplätze, Walderholungsplätze, Wildgehege, Wander-, Bewertung sind folgende allgemeine Zielvorstellungen Reit- und Radwege machen den Erholungswert für die Verbesserung der freiraumbezogenen Erholung aus. abzuleiten:

− Die Attraktivität der Gewässer, seien es Erholungsge- Ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit biete an Flußläufen oder große Wasserflächen, liegt in Parkanlagen und Grünanlagen in angemessener den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für aktive Zuordnung zu den Wohngebieten und in einer (Baden, Wassersport) und ruhige Erholungsformen Größe und Qualität, die den Anforderungen der (Spazieren, Naturbeobachtung, Lagern). verschiedenen Nutzergruppen entspricht. − Im Bereich der Inneren Stadt sind alle Möglichkei- Die Naherholungsgebiete weisen einige Probleme ten auszuschöpfen, die zu einer Verbesserung der auf. Insgesamt hat sich die Fläche der Naherholungs- Freiraumversorgung führen können. gebiete in den letzten 20 Jahren vor allem im Bereich − Bei neuen Wohngebieten, vor allem auch neuen der landwirtschaftlichen Flächen erheblich verringert Großwohnsiedlungen sind ausreichende private und die Inanspruchnahme für bauliche Nutzungen und öffentlich nutzbare Grün- und Freiflächen setzt sich fort. Gleichzeitig sind jetzt schon Beein- vorzusehen. trächtigungen der Erholungsgebiete zu verzeichnen, − Kleingärten, Friedhöfe und Sportflächen sind über da die Erholungssuchenden mangels innerstädtischer ihre engere Zweckbestimmung hinaus soweit wie Grünflächen in die weiter entfernten Naherholungs- möglich so zu gestalten, daß sie auch für andere gebiete ausweichen. In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit Erholungsarten in Anspruch genommen werden und steigender Lebenshaltungskosten ist damit zu können. rechnen, daß die Naherholungsgebiete noch ver- − Öffentliche Einrichtungen mit hohem Anteil an mehrt im Urlaub genutzt werden. Im einzelnen Freiflächen müssen auf ihre Nutzbarkeit für die ergeben sich in den landwirtschaftlichen Gebieten Erholung geprüft werden. Konflikte zwischen der Erholungsnutzung und der − Parkanlagen und Naherholungsgebiete sollen den landwirtschaftlichen Nutzung, aber auch zwischen Bedürfnissen der Bevölkerung nach ruhiger Erho- unterschiedlichen Erholungsarten (z.B. Wandern, lung wie auch aktiver Freizeitgestaltung dienen. Reiten, Radfahren). Naturnahe Landschaftsteile sowie landwirtschaft- liche Kulturlandschaften sind zu erhalten und zu In den Wäldern führt die Schadstoffbelastung zu entwickeln. Vegetationsschäden, die Erschließung von Wald- − Alle Parkanlagen, Grünanlagen und Naherholungs- flächen und die Einrichtungen für Erholungsakti- gebiete sollen durch Grünzüge und Grün- vitäten sind ergänzungsbedürftig. Besonders gefährdet verbindungen zu einem Freiraumverbundsystem sind die in den Naherholungsgebieten gelegenen verknüpft werden. Naturschutzgebiete (z.B. Stellmoorer Tunneltal, − Die Nutzbarkeit der öffentlichen Grünflächen muß Boberger Düne) durch wildes Camping, Moto-Cross durch die Bereitstellung ausreichender Pflege- und und Müll. Die Naturschutzgebiete müssen der ruhi- Unterhaltungsmittel gewährleistet sein. Dies betrifft gen Erholung vorbehalten bleiben. insbesondere die Parkanlagen und Spielplätze in den dicht besiedelten Stadtgebieten, die einem besonders Die intensive Erholungsnutzung an den Gewässern hohen Nutzungsdruck unterliegen. hat in vielen Bereichen zu erheblichen Schäden der Uferbereiche geführt, so daß nicht nur Pflanzen und Tiere, sondern auch der Erholungswert für die Menschen gelitten hat. Die häufig schlechte Wasser-

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Im folgenden werden die Entwicklungsziele für die Gebiete mit überwiegend Einzel-, Doppel- und einzelnen Freiraumarten erläutert. In den Beschrei- Reihenhausbebauung mit privaten Gärten und guter bungen der Milieus und der Milieuübergreifenden Grünflächenversorgung im Übergang von der ver- Funktionen (s. Kapitel 4) sind die Entwicklungsziele dichteten Stadt zum offenen Landschaftsraum sind in noch einmal in Kurzform aufgeführt. ihrer Struktur und ihren landschaftlichen Bezügen zu erhalten.

Freiraumversorgung in Wohngebieten Stadtteilparks, Bezirksparks

Aus der Versorgungsanalyse für wohnungsnahe Die vorhandenen Stadtteil- und Bezirksparks müssen Parkanlagen ergeben sich für die Wohngebiete unter- in ihrem Bestand gesichert werden. Die Möglichkei- schiedliche Dringlichkeitsstufen für die Verbesserung ten, in Gebieten mit hohen Freiraumdefiziten neue der Freiraumversorgung. Dies betrifft in der Regel größere Parkanlagen zu schaffen oder vorhandene zu auch die Spielplätze. In den Wohngebieten mit sehr erweitern, sind aufgrund des generellen Mangels an hoher Dringlichkeit, die im Landschaftsprogramm freien Flächen und der Nutzungskonkurrenz zu besonders gekennzeichnet sind, müssen kurzfristig Wohn- und Gewerbeflächen sehr begrenzt. Maßnahmen zur Verbesserung der Frei- raumversorgung durchgeführt werden. Für die dicht Eine Verbesserung der Versorgung mit Stadtteil- und bebauten Gebiete mit hoher Bevölkerungsdichte, Bezirksparks wird sich ergeben durch: starken Belastungen durch Kraftfahrzeugverkehr und besonderen sozialen Problemlagen sind stadtteil- bzw. − die Neuanlage des Stadtteilparks Entenwerder in wohnquartierbezogene integrierte Konzepte zu Rothenburgsort, entwickeln, die alle Möglichkeiten zur Verbesserung − die Erweiterung des Stadtteilparks Sola-Bona-Park der Freiraumsituation ausschöpfen. Dazu gehören: in Eidelstedt, − Schaffung von Parkanlagen − die Erweiterung des Stadtteilparks Allermöhe- − Nutzung von Baulücken, Stadtbrachen als „Westen- Badesee in Allermöhe-Ost, taschenparks“ oder Spielplätze − die Entwicklung eines Bezirksparks in − Umgestaltung von Straßenräumen für Spiel- und Othmarschen/Nienstedten durch die Erweiterung Freizeitnutzung des Jenischparks um den Westerpark und die Einbe- − Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, begleitet von ziehung des Wesselhöftparks, Straßenbaumpflanzungen, Neuanlage von Vorgär- − die Entwicklung des Eimsbüttler Stadtparks. ten, Grünstreifen − Mehrfachnutzung öffentlicher und halböffentlicher Im Zusammenhang der geplanten Großwohnsied- Freiräume, die zu bestimmten Zeiten ungenutzt lungen in Allermöhe-West, Neugraben-Fischbek sind sind, wie Schulhöfe, Spielplätze an Kindertagesstät- ebenfalls Stadtteilparks vorgesehen. ten, Grünbereiche von Sportanlagen, Parkplätze − Umgestaltung von Freiflächen auf Hof- und In den schlecht versorgten Wohngebieten, vor allem Innenhofflächen zu privat und gemeinschaftlich auch der Inneren Stadt, gibt es keine Möglichkeiten, nutzbaren Spiel- und Freizeitflächen neue größere Parkanlagen zu schaffen. Hier muß die − Ergänzung der Wohnungen durch Balkone, Terras- Einbeziehung öffentlicher Einrichtungen mit Frei- sen an Erdgeschoßwohnungen raumpotential, z.B. an Universitäten, Krankenhäu- sern, Verwaltungseinrichtungen für die Erholungs- Das Pilotprojekt „Spielen in der Stadt“ im Bezirk nutzung der Allgemeinheit mehr als bisher ermög- Eimsbüttel zeigt bereits konkrete Wege zur Erarbei- licht werden. Dies gilt ebenso für Kleingartenanlagen, tung derartiger Konzepte und ihrer Umsetzung auf. Friedhöfe und Sportflächen. Weiter sind durch den Ausbau von Grünzügen größere zusammenhängende In den weniger dicht bebauten Wohngebieten mit Zeilen- Grünflächen zu entwickeln. und Hochhausbebauung sind die „Abstandsgrünflächen“ durch entsprechende Maßnahmen zu nutzbaren Spiel- Dringend notwendig ist auch die Verbesserung der und Freizeitflächen umzugestalten. Gärten an den Erd- Erreichbarkeit und/oder Zugänglichkeit von Parkan- geschoßwohnungen und Mietergärten können als private lagen und Naherholungsgebieten, z.B. Horner Renn- Freiräume ebenfalls zur Erhöhung des Wohnwertes bahn, Volkspark Altona, Eimsbüttler Feldmarken, um beitragen. Siedlungsprägende Freiraumstrukturen und die Defizite in der Versorgung zu mildern. Vegetationsbestände sind zu erhalten.

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Unter den Parkanlagen befinden sich „Gartenkunst- Rechnung tragen. Die vorhandenen Sportflächen werke“, die als zeitgeschichtliche Dokumente, zum müssen für den unorganisierten Sport attraktiver und Teil über Hamburg hinaus, von herausragender vielfältiger nutzbar werden. Der zunehmende Bedarf Bedeutung sind. Dazu gehören zum Beispiel der an landschaftsgebundenen Sportarten muß so gesteu- Stadtpark, der Volkspark Altona, der Harburger Stadt- ert werden, daß Konflikte mit den Belangen des park und der Hammer Park, die Anfang dieses Jahr- Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie hunderts vor allem als Reaktion auf die sozialen anderen Erholungsnutzungen minimiert werden. Mißstände in den Arbeiterquartieren entstanden und von ihrer Bedeutung bis heute nichts verloren haben. Jenischpark, Innocentiapark oder der Römische Kleingärten Garten an der Elbe sind neben anderen ebenfalls als gartenkünstlerische Anlagen zu nennen. Die bestehende Anzahl der Kleingärten in Hamburg

soll möglichst erhalten werden. Für die zukünftige Ansprüche der Gartendenkmalpflege und neuere Entwicklung der Kleingärten wird eine Kleingarten- Anforderungen durch die Erholungsnutzung müssen konzeption erstellt. Folgende Ziele sind dabei zu hier in Einklang gebracht werden. berücksichtigen:

Die Qualität vieler Parkanlagen muß hinsichtlich − Wohnungsnahe Kleingärten sollen erhalten bleiben; ihrer Nutzungsvielfalt und Erlebnisqualität entspre- neu zu schaffende Kleingärten (im Zuge von chend den Erholungsbedürfnissen der verschiedenen Wohnungsneubauvorhaben, Ersatzkleingärten) Bevölkerungsgruppen verbessert werden. Vorrang sollen wohnungsnah angelegt werden. beim Einsatz der Pflege- und Unterhaltungsmittel − müssen die durch besonders starke Nutzung beein- Eine weitere Verdrängung der Kleingärten an den trächtigten Parkanlagen haben. Stadtrand ist zu vermeiden. − Die sozialpolitische Funktion von Kleingärten soll Mit der Aufstellung von Pflege- und Entwicklungs- verstärkt berücksichtigt werden. − plänen, die die sozialen, ökologischen, gestalterischen Kleingärten können und sollen einen stärkeren und denkmalpflegerischen Ziele aufeinander abstim- Beitrag zur Erholung auch der Nicht-Gartennutzer men, soll den unterschiedlichen Anforderungen an leisten. Durch Verbesserung der Zugänglichkeit und die Parkanlagen Rechnung getragen werden. durch Umbau der Kleingartenanlagen zu Kleingartenparks mit einem größeren Anteil öffent- lich nutzbarer Grünflächen, soll vor allem in mit Spielplätze, Sportplätze Grünflächen unterversorgten Stadtteilen die Nutz- barkeit für die Allgemeinheit verbessert werden. − Kleingärten sollen ‘umweltverträglich’ bewirtschaftet Das Landschaftsprogramm stellt Spielplätze und werden, so daß von kleingärtnerischer Nutzung Sportplätze aufgrund des Schwellenwertes von einem keine nennenswerte Belastung des Naturhaushaltes Hektar in der Regel nur im Zusammenhang größe- ausgeht. rer Grünflächen dar. Im übrigen sind sie Bestandteile − Als Grundlage für die zukünftige Versorgung der der Wohnmilieus, der Milieus Öffentliche Einrich- Bevölkerung soll ein Kleingartenbedarfsplan aufge- tung oder Öffentliche Einrichtung mit Frei- stellt werden. raumpotential. − In Pflege- und Entwicklungsplänen sollen Verbes-

serungsmaßnahmen für vorhandene Kleingartenan- Für die Spielplatzplanung sollte ein fortzuschreibender lagen festgelegt werden. „Spielplatzentwicklungsplan“ aufgestellt werden, der eine quantitative und qualitative Bestandsanalyse sowie ein Handlungskonzept enthält. Dabei ist zu berücksichtigen, daß Spielangebote sich nicht nur auf Friedhöfe Spielplätze beschränken dürfen, sondern das Wohn- umfeld insgesamt als Spiel- und Aufenthaltsraum zu Friedhöfe sind auch in begrenztem Umfang für die betrachten ist. Erholung nutzbar, wie Beispiele zeigen. Mit ihren teilweise erheblichen Größen und wertvollen Baum- Für die Sportflächenplanung sind Modelle zu entwik- Vegetationsbeständen bieten sie gute Voraussetzun- keln, die dem Wandel im Sport- und Freizeitverhalten gen für die ruhige Erholung. In vielen Fällen gibt es

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Durchquerungsmöglichkeiten, so daß sie eine wichti- • Motive, Verhaltensweisen, Wünsche der ge Funktion im Freiraumverbundsystem haben Besucher können. • Einrichtungen für die aktive und ruhige Erholung Es sollten Konzepte entwickelt werden, die eine • Schutz empfindlicher Landschaftsteile durch verstärkte Einbeziehung der Friedhöfe in die Erho- Lenkung der Erholungssuchenden lungsnutzung fördern, z.B. durch die Einrichtung • Abbau von Nutzungskonflikten, Entflechtung ruhiger Aufenthaltsbereiche und durchgehender unterschiedlicher Erholungsformen. Fußwegeverbindungen.

Städtische Naherholungsgebiete

Die Naherholungsgebiete im Stadtgebiet Hamburgs tragen in besonderer Weise zur Lebensqualität der Stadt bei. Ihrer Sicherung und Entwicklung kommt daher große Bedeutung zu.

Naherholungsgebiete sind zum einen als großflächige Landschaftsräume wesentliche Teile der Landschafts- achsen am Rande der Stadt und im Übergangs- bereich zu den Landschaftsräumen des Umlandes. Zum anderen erstrecken sie sich entlang der Gewässerläufe von Elbe, Alster und Wandse und sind hier identisch mit den Landschaftsachsen.

Eingebunden in das Freiraumverbundsystem sollen die Naherholungsgebiete über Grünzüge und Grün- verbindungen aus allen Teilen der Stadt erreichbar sein.

Aufgrund der steigenden Frequentierung und damit zunehmenden Belastungen und Nutzungskonflikten ist eine eingehende Analyse der Naherholungsgebiete im einzelnen und in ihrer Gesamtheit sowie in Verbindung mit den Naherholungsgebieten des Umlandes notwendig. Daraus wären Handlungskon- zepte zu erarbeiten. Als wichtige Aspekte sind dabei zu berücksichtigen:

• Erhalt der unterschiedlichen landwirtschaftli- chen Kulturlandschaften und naturräumlichen Qualitäten • Erhalt der Vegetations- und Biotopvielfalt • Einbindung in das Freiraumverbundsystem • Verbesserung der Erreichbarkeit auf Radwegen und mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln • Erschließung von Landschaftsteilen, die sich für die Erholung eignen unter Beachtung des Arten- und Biotopschutzes

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2.4. Naturhaushalt ______2.4.1 Gesetzliche Grundlagen 2.4.2 Definition und Leitlinien

Das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) formu- Die natürlichen Faktoren von Natur und Landschaft liert in § 1 das Ziel: „Natur und Landschaft sind im - Boden, Wasser, Klima, Luft, Pflanzen und Tiere - besiedelten und unbesiedelten Bereich so zu schüt- stehen einerseits in eigenen systemaren Zusammen- zen, zu pflegen und zu entwickeln, daß hängen. Andererseits beeinflussen sie sich wechselsei- tig und sind in ihren spezifischen Ausprägungen 1. die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes voneinander abhängig. Dieses Wirkungsgefüge bildet 2. die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter in der Summe seiner Funktionen und Erscheinungen 3. die Pflanzen- und Tierwelt ...... den Naturhaushalt. als Lebensgrundlagen des Menschen und als Voraus- Für den geologischen Untergrund, Boden, Grund- setzung für seine Erholung in Natur und Landschaft und Oberflächenwasser, Klima, Luft, Pflanzen- und nachhaltig gesichert sind.“ Tierwelt haben sich verschiedene synonym verwen- dete Begriffe durchgesetzt: natürliche Faktoren, Dieses Ziel wird in den Grundsätzen nach § 2 (1) Landschaftsfaktoren, Standortfaktoren, Medien bzw. BNatSchG konkretisiert: „Die Leistungsfähigkeit des Umweltmedien, Schutzgüter oder - in der Summe - Naturhaushaltes ist zu erhalten und zu verbessern; natürliche Lebensgrundlagen. Beeinträchtigungen sind zu unterlassen oder auszu- gleichen.“ Weiterhin wird dort geregelt: Der Einfluß menschlicher Nutzungen, von Produkti- on und Bauen, von Verkehr und Freizeit ist eine „4. Boden ist zu erhalten; ein Verlust der natürli- wesentliche Einflußgröße für den Naturhaushalt. Ein chen Fruchtbarkeit ist zu vermeiden.“ hohes Maß menschlicher Überformung besitzt der städtische Naturhaushalt, der durch vielfältige Bela- „6. Wasserflächen sind auch durch Maßnahmen stungen und Formen der Nutzung und Übernutzung des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu geprägt wird. Dazu gehören Stoffeinträge in Boden, erhalten und zu vermehren; Gewässer sind vor Wasser und Luft, Versiegelung und Bebauung von Verunreinigungen zu schützen, ihre natürliche Grundflächen, Arten- und Biotopverluste, Wasser- Selbstreinigungskraft ist zu erhalten oder wiederher- entnahmen und -regulierungen, Veränderungen des zustellen; nach Möglichkeit ist ein rein technischer Stadtklimas durch Baukörper und bebaute Flächen, Ausbau von Gewässern zu vermeiden und durch Bodenaufträge und -abgrabungen etc. Die Leistungs- biologische Wasserbaumaßnahmen zu ersetzen.“ fähigkeit des Naturhaushaltes der Stadt ist gegenüber relativ naturnahen und unbelasteten Bereichen „7. Luftverunreinigungen und Lärmeinwirkungen eingeschränkt, aber auch der städtisch veränderte/ sind auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und überformte Naturhaushalt besitzt ökologische Funk- der Landschaftspflege gering zu halten.“ tionen und Werte.

„8. Beeinträchtigungen des Klimas, insbesondere In der Bestandsbeschreibung und Bewertung im des örtlichen Klimas, sind zu vermeiden, unvermeid- Teilplan Naturhaushalt wird zwischen den Betrach- bare Beeinträchtigungen sind auch durch landschafts- tungsebenen Potential und Belastung unterschieden. pflegerische Maßnahmen auszugleichen oder zu Das Potential beschreibt das Leistungsvermögen mindern.“ eines Einzelmediums bzw. des Naturhaushaltes insgesamt auf Grundlage der gegebenen Nutzung(en) Das Hamburgische Naturschutzgesetz ergänzt in §1, einer Fläche. Es wird die Art und das Maß der Über- Nr. 1 das Bundesnaturschutzgesetz: „Landschaftsteile, formung des Naturhaushaltes durch menschliche die ..... für einen ausgewogenen Naturhaushalt Aktivitäten erfaßt. Das Potential erlaubt die Ableitung erforderlich sind, wollen von einer Bebauung freige- erreichbarer Umweltausprägungen und einzel- halten werden.“ medialer Leitlinien.

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Mit der Beschreibung und Bewertung der Belastung 2.4.3 Boden werden Beeinträchtigungen stofflicher Art in Form von Immissionen, Risiken und Gefährdungen durch Altlasten, Stoffeinträgen etc. erfaßt. Trotz teilweise Der Boden ist über den Wasser- und Nährstoffkreis- irreversibler Einträge in Boden und Grund-/Ober- lauf eng mit anderen Medien verbunden und für flächenwasser bestehen im Bereich der Belastungen deren Ausprägung bestimmend. Die ökologischen Ansatzpunkte, Sanierungen und Vermeidungsmaß- Funktionen von Böden ergeben sich aus den Wech- nahmen vorzunehmen, die sich auch hier in den selwirkungen verschiedener bodenbildender Prozesse. Leitlinien ausdrücken. Der Boden dient als Speicher und Filter des Regen- wassers und erfüllt somit eine besondere Funktion bei Die räumliche Überlagerung der Einzelbewertungen der Grundwasserneubildung. Durch biologische und Boden, Wasser, Klima/Luft führt zur Gesamtaussage chemische Prozesse können eingetragene Stoffe Entwicklungsbereich Naturhaushalt, der den städtisch abgebaut werden. Wärmespeicherung und Verdun- überformten und stark belasteten Bereich im Wir- stung beeinflussen kleinräumig das Klima. Boden ist kungsgefüge der natürlichen Medien abgrenzt (siehe - abhängig von der jeweiligen Bodennutzung - als Kap. 4.2.2). prägender Standortfaktor für die Vegetation und die Tierwelt von zentraler Bedeutung und damit ökolo- Mit den Bewertungen der natürlichen Medien und gisch wie wirtschaftlich eine Lebensgrundlage des dem Entwicklungsbereich kann und soll kein alterna- Menschen. tiver Ansatz der Landschaftsplanung zu den fachsekt- oralen Zuständigkeiten der Umweltbehörde verfolgt Der Boden ist der Verweilort fast aller Stoffe, die in werden. Vielmehr geht es darum, auf der Grundlage den Kreislauf des Ökosystems gelangen. Anders als vergleichender und planungsbezogener Aussagen zur bei den Medien Luft und Wasser werden Schadstoffe Umweltsituation des Stadtgebietes auch mit den im Boden nicht verdünnt, sondern sammeln sich an. Instrumenten des Naturschutzes und der Landschafts- Über längere Zeiträume kann es bei einigen Schad- pflege einen Beitrag zur Reduzierung von Belastun- stoffen aufgrund der unterschiedlichen Abbaubarkeit gen und zur Stabilisierung der Leistungsfähigkeit des zu gravierenden Konzentrationen kommen. In den Naturhaushaltes zu leisten. Eine umfassende Umwelt- Fällen, wo die Speicherkapazität des Bodens erschöpft vorsorge, die über das landschaftsplanerische Instru- und die anstehenden Böden gut durchlässig sind, mentarium und die Zuständigkeiten der Land- gelangen die Schadstoffe auch das Grundwasser schaftsplanung hinausgeht, macht eine gezielte oder über die Pflanzenaufnahme in die Nahrungs- räumliche Bündelung von Maßnahmen verschiede- kette. Die Bodenversauerung wirkt sich in diesem ner Fachplanungen und Verwaltungsebenen des Wirkungszusammenhang zusätzlich beeinträchtigend Umweltschutzes und der Stadtentwicklung erforder- aus. lich. Die Bodenfunktionen werden durch die Inanspruch- nahme des Menschen vielfach beeinträchtigt oder zerstört. Vor allem der knappe städtische Boden ist Leitlinie einem breiten Spektrum stofflicher Belastungen ausgesetzt. Hauptverursacher sind u. a. Gewerbe/ Leitlinie des Landschaftsprogrammes ist die flächen- Industrie, Altlasten, intensive landwirtschaftliche deckende Sicherung und Entwicklung der natürli- Nutzung, Deponien und der Verkehr. Stoffliche chen Lebensgrundlagen und der Erhalt der Lei- Belastungen kommen als direkte Stoffeinträge durch stungsfähigkeit des Naturhaushaltes unter Einbezie- Nutzung und Bewirtschaftung zustande oder indirekt hung der gegebenen Art der menschlichen Nutzung. großflächig über den Luftpfad. Alle Flächen des Stadtgebietes sind ökologisch in ihren spezifischen und möglichen Funktionen zu Aufgrund der zentralen Bedeutung des Bodens im betrachten und entsprechend ihres nutzungsbedingt Wirkungsgefüge des Naturhaushaltes und als Res- vorhandenen Potentials für den Naturhaushalt zu source für den Menschen, bildet der Erhalt ökologi- entwickeln. scher Bodenfunktionen und der Schutz vor Stoffein- trägen den Schwerpunkt in den Bemühungen zum Bodenschutz. Darüber hinaus stellt Boden an sich ein Schutzgut dar.

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2.4.3.1 Bestandsaufnahme und Zu den naturnahen Standorten zählen grund- oder stauwasserabhängige Böden. Sie sind in weiten Teilen Bewertung der Marsch vorhanden, in den meisten Talbereichen der Geest und einigen weiteren Niederungsbereichen Bodenpotential sowie Mooren. Diese Böden sind empfindlich gegen Veränderungen des ursprünglichen, den Bodentyp

prägenden Wasserhaushalts. Sie werden in der Regel In Hamburg liegen keine flächendeckenden, nach durch Bebauung und damit verbundene Wasser- einheitlichen Kriterien vorgenommenen Kartierun- standsabsenkungen oder Aufschüttungen nachhaltig gen von Bodentypen, -arten, -merkmalen und großflächig verändert. sonstigen Bodeneigenschaften vor. Es bestand deshalb die Notwendigkeit, Erhebungen und Erfassungen im Die Überformung von Böden kann aus Nutzungen Rahmen des Landschaftsprogrammes vorzunehmen. differenziert nach Versiegelungsklassen abgeleitet

werden: Mit den Kartierungen für die Potentialerfassung und

-bewertung Boden ist die räumliche Verbreitung der − Naturnahe Böden: Wald, Parkanlagen mit gerin- bodenbildenden Faktoren Substrat (Ausgangsmaterial gen Versiegelungen, trockene Heiden und Gras- der Bodenbildung), Wasserbeeinflussung von Böden fluren, Moore und baumfreie Feuchtflächen und Relief erfaßt worden sowie großflächige Auf- − schüttungen/ Aufhöhungen, Versiegelungen und Indifferent in Bezug auf die Naturnähe: landwirt- Nutzungsverteilungen. Ziel der Erfassung war die schaftlich genutzte Flächen, Kleingärten, offene Beschreibung von Böden nach Wohnbebauung mit parkartigen Grünflächen, Parkanlagen mit Versiegelungen größer 30 % − dem Grad der Naturnähe und − Naturferne Böden: Dichte Bebauung, Gewerbe-/ − der Empfindlichkeit gegen Versauerung und Industrieflächen, Hafenanlagen, sämtliche Kontamination. Verkehrsflächen, Sonderflächen (Abbauflächen,

Deponien), Altlasten, großflächige Aufschüttungen, Der Aspekt der Funktionalität i. S. der Eignung von Friedhöfe u.a. stark versiegelte Freiflächen Böden für Nutzungen wurde in die Potentialbewer- tung nicht aufgenommen, da er aus naturschutz- fachlicher Sicht nicht vorrangig zu berücksichtigen Empfindlichkeit gegen Versauerung und ist. Dies gilt auch für die natürliche Ertragsfähigkeit Schadstoffanreicherung von Böden für die Nahrungsmittelerzeugung. Sie besitzt in neueren landschaftsökologischen Boden- Durch Bodenversauerung wird das Puffervermögen bewertungen einen zunehmend höheren Stellenwert von Böden reduziert, damit die Löslichkeit von und sollte in zukünftige Erhebungen als Bewertungs- Schadstoffen im Boden erhöht und als Folgewirkung kriterium von Bodenfunktionen einbezogen werden. der Wasserhaushalt und die Vegetationsdecke ge-

schä-digt. Zu den gegen Säureeintrag empfindlichen

Böden zählen die Substrate Sand, lehmiger Sand bis Grad der Naturnähe Lehm. In Parkanlagen und Wäldern mit diesen

Bodenarten sind bereits gravierende Bodenversaue- Maßgeblich für den Grad der Naturnähe von Böden rungen und daraus resultierende Vegetationsschäden ist deren Überformung durch menschliche Nutzun- festgestellt worden. gen bzw. die noch vorhandene natürliche Horizon- tierung. Neben großflächigen Aufschüttungen hat die Zu den gegen Schadstoffanreicherung empfindli- Bodenversiegelung gravierende Auswirkungen auf chen Böden zählen vor allem humusreiche Wald- Böden. Mit der Bodenversiegelung einschließlich der und Moorböden, da diese in hohem Maße Schad- Bebauung von Flächen erfolgen in der Regel auch stoffe binden. Dieses gilt in etwas geringerem Substratmischungen und -einträge sowie Verdich- Umfang auch für Böden der feinkörnigen Substrate tungen der Bodenstruktur auf angrenzenden nicht toniger Lehm bis Ton. Die Festlegung von eingetra- versiegelten Flächen. Reduzierte Sauerstoffgehalte genen Schadstoffen wirkt sich zwar günstig auf die sowie Wasser- und Nahrstoffgehalte der Böden sind Reinhaltung des Grundwassers aus. Aus der Sicht die Folge. Die Funktion des Bodens als Lebensraum des Bodenschutzes muß jedoch bei einer Schadstoff- für Pflanzen und Tiere sowie der Abbau oder die anreicherung von negativen Auswirkungen auf die Umsetzung von Schadstoffen wird beeinträchtigt und Bodenflora und -fauna und einem Schadstoffeintrag die Anreicherung des Grundwassers durch fehlende in den Biozyklus und gegebenenfalls in Nahrungs- Regenwasserversickerung reduziert.

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mittel ausgegangen werden. Durch die Bodenver- Harburger und Bergedorfer Einfamilienhaus- sauerung wird die Mobilisierung von Schadstoffen gebieten; auf landwirtschaftlichen Flächen der wesentlich erhöht. Im Bereich landwirtschaftlicher Marsch im Obstgürtel, in Wilhelmsburg-Ost und Kulturböden wird dieser Tendenz durch Kulturbau- den Vier- und Marschlanden auf Kleiböden; auf maßnahmen entgegen gewirkt. Böden stärker genutzter Grünanlagen wie Klein- gärten/ Kleingartenparks und innerstädtischer Parkanlagen. Ergebnisse Bodenpotential 3. In die Kategorie naturfern fallen Bereiche mit 1. Wertvoll bzw. besonders schutzbedürftig sind Böden, die durch intensive städtische Nutzungen Bereiche mit natürlichen bis naturnahen Böden, stark anthropogen überformt sind; Bodenart und aufgrund ihrer extensiven Nutzung nur gering Empfindlichkeit spielen für die Zuordnung keine anthropogen beeinflußte Böden sowie Bereiche Rolle. mit empfindlichen Böden der Substrate Sand bis lehmiger Sand (sehr säure-empfindlich) und Hierzu gehören alle Böden in Wohngebieten mit Moore (hohe Schadstoffanreicherung). Versiegelungsgraden größer als 40 %, Böden in Industrie-/Gewerbegebieten, von Verkehrsanlagen Böden mit diesen Eigenschaften finden sich auf und Flächen mit deutlich gestörtem Bodenaufbau naturnahen Flächen und in Wäldern der nördli- durch Aufschüttungen/Aufhöhungen wie z.B. das chen Geest im Duvenstedter Brook, Wohldorfer Hafennutzungsgebiet, Altlasten. und Volksdorfer Wald, im Klövensteen, am Falken- stein und in der Boberger Düne sowie der südli- chen Geest in den Harburger Bergen; in den Bodenbelastung Moorflächen des Wittmoores, des Moorgürtels

Süderelbe, des Raakmoores und Eppendorfer Im Untersuchungsschritt Bodenbelastung werden Moores; in Parkanlagen mit extensiverer Nutzung direkte Einträge von Schadstoffen sowie diffuse wie Meyers Park, Volkspark und Jenischpark und Einträge und Risiken in das Medium Boden betrach- Teilen des Stadtparkes; auf landwirtschaftlichen tet. Aufgrund der nicht vorhandenen flächenscharfen Flächen auf Moorboden oder der Substrate Sand/ Verfügbarkeit von Belastungsdaten kann nur ein lehmiger Sand wie in der Rissen-Sülldorfer grober Überblick und eine Aussage über die Boden- Feldmark, der Osdorfer Feldmark, Niendorf- belastung von Flächen gegeben werden. Eine abgesi- Eidelstedt-Schnelsener Feldmark, Gutmoor, in den cherte flächenscharfe Aussage, aus der sich konkrete Feldfluren des östlichen und südlichen Stadtrandes planerische Rückschlüsse ergeben, ist aus der Bela- auf der Geest; hinzu kommen einige wenige stungsbewertung nicht ableitbar. So sind z.B. bei der Wohnbauflächen mit großen Gärten (auf Sandbö- Übertragung von punktuellen Messungen auf die den) wie z.B. am Falkensteiner Ufer. räumliche Umgebung neben verschiedenen anderen

Faktoren die Bodenarten und deren Reaktionszu- 2. Bereiche mit bereits überformten und in stand zu berücksichtigen. Je saurer der Boden, umso Teilen noch wertvollen Bodenflächen kommen stärker werden angereicherte Schadstoffe wieder dort vor, wo wegen der vorhandenen intensiveren freigesetzt und gelangen so in den Stoffkreislauf. Nutzungen anthropogen beeinflußte Böden,

gering bis mittel empfindliche Böden der Substra- Die Bewertung erfolgt als Rasterbewertung anhand te lehmiger Ton bis Ton (nicht säure-empfindlich, folgender Einflußgrößen: empfindlich gegen Schadstoffanreicherung) sowie − Schwermetalle gering empfindliche Böden der Substrate sandiger − Lehm bis Lehm (ohne ausgeprägte Empfindlich- Chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW) − keit gegen Versauerung oder Schadstoff- Altlasten − anreicherung) auftreten. Versiegelung

Diese Bodenverhältnisse finden sich in den In die Bewertung der Bodenbelastung sind Meß- Bauflächen der locker bebauten vorstädtischen programme zur Schwermetall- und CKW-Belastung Zone mit Versiegelungsgraden bis max. 40 % von des Bodens und Informationen aus dem Altlastenhin- Rissen-Sülldorf über Blankenese, Lurup, Eidel- weiskataster eingeflossen. Genauere Aussagen zur stedt, Niendorf, Langenhorn, Siedlungsflächen Bewertung sind im Anhang enthalten. der Walddörfer bis nach Rahlstedt sowie in

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Schwermetallbelastung hoch versiegelte Flächen mit Versiegelungsgraden > 60 % wird dieses Risiko angenommen, für Versie- Schwermetalle gehören zu den nicht abbaubaren gelungen < 60 % nicht. Schadstoffen. Welche Auswirkungen auch schon geringe Konzentrationen auf die Bodeneigenschaften und auf die Bodenökologie haben, ist noch nicht Ergebnisse Bodenbelastung hinreichend bekannt. Auch das Risiko für den Menschen kann nicht abschließend beurteilt werden. 1. Unbelastete Böden finden sich überwiegend in Dies gilt vor allem für das langfristige Gefährdungs- naturnahen Bereichen im Duvenstedter Brook, potential. Bei steigenden Schwermetallkonzentra- Volksdorfer Wald, Klövensteen, in weiten Berei- tionen im Boden kann es zu Beeinträchtigungen chen der Vier- und Marschlande und im Süder- über die Nahrungskette bis hin zu Gefährdungen elberaum sowie in gering versiegelten Siedlungs- durch direkten Kontakt kommen. Eine umfassende flächen der Außenbereiche: in den Siedlungsbe- ökologische Bewertung sollte sich zukünftig sowohl reichen der Walddörfer, im Bergedorfer Villenvier- an nutzungsorientierten Grenzwerten als auch an tel, in den Elbvororten und in den überwiegend bodenökologischen Ziel- und Grenzwerten orientie- dörflich geprägten Harburger Außenbereichen in ren. Marmstorf, Sinsdorf, Rönneburg. Der Stoffeintrag über den Luftpfad ist hier vergleichsweise gering. Bodenbelastungen durch Schwermetalle und CKW-Belastung CKW sind nicht nachweisbar, großflächige nachgewiesene Untergrundverunreinigungen Die fast unüberschaubar große Stoffklasse der chlo- kommen nicht vor. rierten Kohlenwasserstoffe (CKW) zeichnet sich in besonderem Maße durch eine hohe Toxizität einzel- 2. Beeinflußte bis mäßig belastete Bereiche ner Substanzen und deren bislang kaum erforschten liegen überwiegend in den Siedlungsbereichen des langfristigen gesundheitlichen und bödenökolo- Stadtrandes wie Lurup, Niendorf, Eißendorf mit gischen Auswirkungen aus. Da CKW nicht bzw. nur vorhandenen Einfamilienhausgebieten und sehr schwer abbaubar sind, kann es auch hier zu Etagenwohnbereichen. Vorhandene größere hohen Anreicherungen und Eintrag in die Nahrungs- Freiflächen in diesen Bereichen wie der Hambur- kette kommen. Da Beurteilungsgrundlagen für die ger Volkspark und der Stadtpark können noch einzelnen Stoffgruppen oft nur sehr unzureichend eine relativ geringe Bodenbelastung aufweisen, vorlagen, können in diesem Zusammenhang nur insgesamt überwiegt hier jedoch deutlich der Aussagen über die Verteilung einzelner Stoffgruppen städtische Belastungseinfluß. So ist großflächig im Hamburger Stadtgebiet und zu Bela- eine erhöhte Schwermetall- und CKW-Belastung stungsschwerpunkten getroffen werden. nachweisbar, vereinzelt können Überschreitungen der Schwermetall-Prüfwerte für Grundwasser und Nutzpflanzenanbau auftreten, oder es kommen Altlasten Altlasten der Kategorie B (Hausmülldeponien etc.) vor. Es wird davon ausgegangen, daß Altlasten ein Gefähr- dungspotential für Schadstoffeinträge in den Boden 3. In belasteten bzw. sogar übermäßig belaste- besitzen, ohne daß jeweils durch Messungen belegte ten Bereichen ist die Bodenbelastung an den Einträge nachgewiesen sind. Es werden nur Flächen Grad der Überformung der Bodenverhältnisse mit nachgewiesenen Untergrundverunreinigungen, gekoppelt. Entsprechende Flächen befinden sich also keine Verdachtsflächen berücksichtigt. also im Hafennutzungsgebiet, in Industrie- und Gewerbeflächen, auf Spülflächen, entlang von Verkehrsflächen und Gleisanlagen, in der Innen- Versiegelungsgrad stadt oder in innerstädtischen Wohngebieten wie in Eimsbüttel, Barmbek, Wandsbek. Es treten Für die Bewertung der Bodenbelastung dient der überhöhte Schwermetall- und CKW-Gehalte, mit Versiegelungsgrad als Zusatzindikator für die Überschreitungen der Schwermetall-Prüfwerte für Nutzungsintensität von Flächen und damit als Indika- die menschliche Gesundheit bzw. von Tolerie- tor für das zunehmende Risiko von diffusen Stoffein- rungswerten für empfindliche Nutzungen (Woh- trägen in verbleibende unversiegelte Flächen. Für nen, Spielplätze, Kleingärten), größere Flächenan-

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teile von Altlasten und Altstandorte mit hohem Bodenschutz bei Einzelvorhaben und auf Quar- Gefährdungspotential und hohe Versiegelungen tiersebene vorzunehmen, z. B. durch gezielte auf. Gefährdungen durch großflächige Boden- Aufwertung vorhandener Freiflächen. Boden- verunreinigungen sind nicht auszuschließen. Eine verbesserungsmaßnahmen sind hier prioritär. Die Korrelation von Bodenbelastung und industriellen belasteten Böden sind vorrangig zu überprüfen Immissionen über den Luftpfad im Hamburger und auf Grundlage nutzungsspezifischer Sanie- Osten ist erkennbar. rungswerte unter Erhalt empfindlicher Nutzungen im Rahmen der Prioritäten des Flächensanie- rungsprogrammes des Senates zu sanieren. 2.4.3.2 Entwicklungsziele Die planerische Umsetzung der Potential- und Belastungsbewertung erfolgt über die Entwicklungs- Das Landschaftsprogramm verfolgt das Ziel, den nicht ziele in den Milieus. Da Kartierungen zu schützens- wieder rückgängig zu machenden Verbrauch des werten und seltenen Böden in Hamburg noch nicht unvermehrbaren natürlichen Faktors Boden durch vorliegen, ist die Bildung einer Planungskategorie für wachsende Flächenbedarfe der städtischen Nutzun- das Medium Boden in den Milieuübergreifenden gen Wohnen, Verkehr, Gewerbe/Industrie, Hafen und Funktionen nicht möglich und sinnvoll. Im Übrigen Freizeit zu minimieren. Die vorhandenen Schadstoff- werden mit den Darstellungen zum oberflächen- belastungen sind deutlich zu verringern oder minde- nahen Bodenwasserhaushalt bodenbezogene Schutz- stens zu immobilisieren, neue Belastungen sind zu gesichtspunkte erfaßt. Festgestellte Belastungsschwer- vermeiden. Für jede Bodennutzung ist daher zu punkte fließen in ihrer räumlichen Abgrenzung und erreichen, daß auch langfristige Schadstoffanreiche- ihren Leitlinien in die Milieuübergreifende Funktion rungen im Boden nicht mehr stattfinden. Im einzel- Entwicklungsbereich Naturhaushalt ein. nen bedeutet dies:

− In noch weitgehend natürlich ausgeprägten und unbelasteten Bereichen sind die vorgefundenen 2.4.4 Wasser Bodenverhältnisse durch Vermeidung von Störun- gen des Bodenaufbaus infolge Bebauung / Er- Wasser kommt im Naturhaushalt der Landschaft in schließung, durch Vermeidung von Abgrabungen verschiedenen Teilsystemen vor. Als Bodenwasser und Aufschüttungen und durch andere standort- oder oberflächennahes Grundwasser ist es standort- nivellierenden Maßnahmen sowie eine boden- prägender Faktor für Böden, es speist Oberflächen- schonende Bewirtschaftung zu sichern; dies gewässer und prägt das Mikroklima und ist lebens- schließt die Vornahme von Erhaltungsmaßnahmen bestimmend für die Pflanzen- und Tierwelt. Als freier und bodenverbessernden Maßnahmen, insbeson- Grundwasserkörper und -wasserleiter besitzt Grund- dere durch Land- und Forstwirtschaft, ein. Die wasser ökologische Funktionen im überregionalen Böden sind vor möglichen Beeinträchtigungen Wasserkreislauf und wesentliche Bedeutung für den durch Schadstoffeinträge zu schützen. Menschen als nutzbare Ressource Trinkwasser. In fließenden und stehenden Gewässern bildet Wasser − In Böden der nicht bis wenig überformten, mit eigene aquatische Ökosysteme mit den Lebensge- Schadstoffen beeinflußten bis mäßig belasteten meinschaften und Stoffkreisläufen freier Wasserkörper, Bereichen sind weitere Störungen des Bodenauf- der Ufer und des Gewässergrundes. baus durch flächenschonende Bebauung / Erschlie- ßung zu vermeiden. Es sind Regenerationsmaß- nahmen im Bereich überformter Teilflächen 2.4.4.1 Bestandsaufnahme und vorzunehmen wie Entsiegelungen, Renaturie- rungen des oberflächennahen Wasserhaushaltes, Bewertung Renaturierung und Pflege von Vegetation, Abträge von Fremdstoffen u. a. bodenverbessernde Maß- Potential Oberflächenwasser nahmen. Weitere Stoffeinträge sind zu vermeiden.

Über Jahrhunderte war das Stromspaltungsgebiet der − Bei überformten und belasteten Böden sind noch Elbe und ihrer Nebenflüsse zahlreichen Veränderun- erhaltene natürliche Bodenfunktionen zu stabili- gen ausgesetzt: Vordeichsflächen wurden eingedeicht sieren und zu entwickeln sowie Regenerations- und Überschwemmungsgebiete reduziert, Gewässer und Verbesserungsmaßnahmen zum aktiven wurden zugeschüttet, vernäßte Niederungen trocken-

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gelegt, Bäche wurden verrohrt. Diese Veränderungen − der Einzugsbereich. Dieser wird durch zwei waren gravierende Eingriffe in den Naturhaushalt. Einflußgrößen beschrieben: Erstens durch die Art der Regenwasserableitung: Die Oberflächengewässer Hamburgs unterliegen besielt/ unbesielt; im Fall besielter Flächen durch die unterschiedlichen hydraulischen Bedingungen. Sie Art der Einleitung in das Gewässer (Vorflut): zentral/ können tidebeeinflußt sein wie die Elbe und die dezentral; offenen Hafenbecken, oder sie bilden in der Marsch zweitens durch den Versiegelungsgrad als Maß für die durch Schleusen von der Elbe abgeschottete Ge- städtische Überformung des Wasserhaushaltes und wässersysteme wie die Bille in den Vier- und Marsch- damit als Maß für den Entzug von Oberflächenwasser landen, Dove- und Gose-Elbe, die Kanäle und Fleete. aus dem Naturhaushalt (keine Versickerung an Ort Die Fließgewässer der Geest besitzen eine andere und Stelle). ökologische Charakteristik als die Gewässer der Marsch. Ergebnisse Potential Oberflächenwasser Oberflächengewässer sind vielfältigen konkurrieren- den Nutzungsansprüchen ausgesetzt. Aussagen über 1. Teilflächen der Stadt, in denen Fließgewässer mit ihren ökologischen Zustand kommen bei allen sehr wertvollen bis wertvollen Gewässerufern landschaftsbezogenen Planungen große Bedeutung vorherrschen und deren Einzugsbereiche weitge- zu. Hier besitzen insbesondere die Ufer eine vorran- hend unbesielt und nicht oder nur mäßig versie- gige Stellung. Sie sind für das Selbstreinigungsver- gelt sind, können in Bezug auf den Aspekt Ober- mögen und die Lebensraumfunktion ökologisch von flächenwasser als wertvoll gelten. großer Bedeutung. Als einer von mehreren Indikato- ren für die Erfassung des heutigen Zustandes des Diese Aussage trifft auch in wesentlichen Teilen Hamburger Gewässersystems wurde deshalb die des besiedelten Stadtgebietes zu z. B. in Flächen ökologische Qualität der Gewässerufer unter- von Othmarschen, Groß Flottbek, Lurup, Eidel- sucht und bewertet. Über Kriterien wie Ausbauart, stedt, Niendorf, Bramfeld und Billstedt sowie in Befestigung und Ufervegetation wurde die Naturnä- weiter am Stadtrand gelegenen Stadtteilen. Dies he bestimmt und daraus Maßnahmen zur Selbstreini- gilt auch für die Einfamilienhausgebiete Harburgs gung, Renaturierung und Stabilisierung abgeleitet. und Bergedorfs. Diese Bewertung kommt dadurch zustande, daß in diesen Bauflächen bei geringen Für die Betrachtung der ökologischen Qualität von bis mittleren Versiegelungsgraden meist nur eine Oberflächengewässern sind nicht nur die Gewässer- dezentrale Ableitung von Niederschlagswasser in läufe selbst, sondern auch deren Einzugsbereiche Oberflächengewässer oder sogar keine Ableitung maßgeblich. Über zentral abgeleitetes Niederschlags- gegeben ist. In landwirtschaftlich genutzten wasser (Regenwassersiele) wird z. B. der Zufluß eines Bereichen und sämtlichen anderen großen Frei- Oberflächengewässers verändert, während in unbe- räumen des Stadtrandes wird eine positive Aussage sielten Gebieten Niederschlagswasser im Einzugsbe- zur Oberflächenwassersituation auch dann ausge- reich eines Gewässers verbleibt. Zusätzlichen Einfluß sprochen, wenn teilweise wertvolle und teilweise besitzen Versiegelungen, die eine Versickerung von beeinträchtigte Uferstrecken entlang der fließen- Niederschlagswasser an Ort und Stelle verhindern. den und stehenden Gewässer vorkommen. Sie beeinflussen die Abgabe einer gleichmäßigen Abflußspende. Großflächige Versiegelungen führen 2. Eine mittlere, d. h. bereits eingeschränkte zum Eintritt kurzer und heftiger Abflußspitzen. Dies Wertigkeit besitzen Bereiche mit wertvollen, teils hat erhebliche gewässerökologische Auswirkungen. beeinträchtigten Gewässerufern sowie mit unbe- sielten, hoch versiegelten Einzugsbereichen oder Das Potential von Oberflächengewässern wird im besielten Einzugsbereichen geringer bis mittlerer Landschaftsprogramm nicht nur für die Fließ- und Versiegelungen. Stillgewässer beschrieben und bewertet. Es wird zusätzlich über die Klassifizierung der Einzugsberei- Der Anteil dieser Flächen ist im gesamtstädtischen che von Gewässern eine flächendeckende Beschrei- Maßstab betrachtet relativ klein. Er betrifft nur bung vorgenommen. Erfaßt werden bebaute Flächen. Im Fall der Flächen mit mittle- − die Uferqualität von Gewässern mittels der Ein- ren Versiegelungsgraden und zentralem Abfluß flußgrößen Naturnähe, Ausbauart, Pflege-/ von Niederschlagswasser handelt es sich z. B. um Unterhaltungsart und -intensität, Biotopwert und Flächen in Osdorf, Groß Borstel und Teilflächen

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Horns. Eingeschränkte Funktionen liegen auch nicht ausreichend durch natürliche Deckschichten dann vor, wenn höhere Versiegelungsgrade mit abgedeckt ist. Für diese Bereiche werden Schutzge- dezentraler Ableitung zusammenfallen; dies ist biete nach § 19 Wasserhaushaltsgesetz und § 27 beispielsweise in Steilshoop, in Teilflächen Wands- Hamburgisches Wassergesetz festgesetzt. In Hamburg beks, in Jenfeld, Mümmelmannsberg und Loh- sind bislang die Wasserschutzgebiete Baursberg und brügge der Fall. Süderelbmarsch/Harburger Berge durch Senats- verordnung rechtskräftig ausgewiesen. Durch die 3. Geringwertig unter dem Aspekt Oberflächen- Verordnungen gilt in diesen Gebieten eine Vielzahl wasser sind Teilflächen der Stadt mit beeinträch- von Nutzungsbeschränkungen und Auflagen, durch tigten bis erheblich beeinträchtigten Gewässer- die ein flächenhafter besonderer Schutz der Grund- ufern sowie hohen bis sehr hohen Versiegelungen wasservorkommen erreicht werden soll. Diese ent- im Einzugsbereich. sprechen auch den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege. Große Teile der inneren Stadt, Teilflächen des Hafennutzungsgebietes, die Harburger und Im Ausweisungsverfahren befindet sich zur Zeit das Bergedorfer City, Barmbek, das Zentrum Wands- Wasserschutzgebiet für das Wasserwerk Curslack. In beks fallen in diese Kategorie. Hier sind sowohl Vorbereitung sind die Schutzgebiete für die Wasser- Einzugsbereich wie die Gewässer selbst über- werke Langenhorn, Billbrook/Billstedt und Stel- formt. lingen.

Grundwasserempfindlichkeit Potential Grundwasser / Bodenwasserhaushalt Hamburgs Trinkwasserversorgung erfolgt zu 100 % aus der Ressource Grundwasser. Damit hat das

Grundwasser und insbesondere der Grundwasser- Grundwasser ist eine für den Menschen unverzicht- schutz eine herausragende Bedeutung für die Ham- bare Ressource, die im Landschaftshaushalt zudem oft burger Bevölkerung. Um die Empfindlichkeit der standortprägend und vegetationsbestimmend ist. verschiedenen Grundwasserleiter gegenüber anthro- Gebiete der Trinkwasserförderung, der Grundwasser- pogenen Verunreinigungen darzustellen, hat die neubildung, die Lage und Empfindlichkeit von Umweltbehörde Ende 1992 die Empfindlichkeits- Grundwasserleitern und der Flurabstand von Grund- karte - Grundwasser vorgelegt. Diese Karte und die wasser sind daher von besonderer Bedeutung und dazugehörigen Erläuterungen sind eine Grundlage müssen ergänzend zu den Instrumenten des Wasser- für die Aussagen zum Grundwasserpotential im haushaltsgesetzes auch mit den Instrumenten des Landschaftsprogramm. Naturschutzes und der Landschaftspflege geschützt werden. Lage, Ergiebigkeit und Risiken der Grundwasserleiter

sind abhängig vom geologischen Aufbau des Unter- Das gesamte Gebiet Hamburgs entwässert sowohl grundes. Die Empfindlichkeit gegen Stoffeinträge ober- als auch unterirdisch zum Elbtal hin. Im ergibt sich aus der Tiefenlage der Grundwasserleiter, einzelnen wird die generelle Strömungsrichtung des aus dem Vorhandensein abdichtender Deckschichten oberflächennahen Grundwassers durch viele kleinere oberhalb von Grundwasserleitern und aus hydrauli- Einzugsgebiete sowie Grundwasserentnahmen schen Verbindungen zwischen einzelnen beeinflußt. Grundwasserleitern. Diese Parameter bedingen den

weitgehenden Ausschluß von Gefährdungen oder Grundlage für die Erfassung des Potentials Grund- geben Anhaltspunkte für direkte oder mittelbare wasser/Bodenwasserhaushalt sind: − Gefährdungen. Grundwasserleiter, Deckschichten und Vorhandene und geplante Wasserschutzgebiete hydraulische Verbindungen sind in der Abbildung im − Grundwasserempfindlichkeit Anhang dargestellt. − Oberflächennaher Bodenwasserhaushalt Die Abbildung macht deutlich, daß in der Empfind- Vorhandene und geplante Wasserschutzgebiete lichkeitskarte – Grundwasser fünf Empfindlichkeits- grade unterschieden werden, die jeweils bestimmten Einzugs- und Wassergewinnungsgebiete der öffentli- geologischen Profilen entsprechen. Die Gefährdung chen Trinkwasserversorgung müssen besonders dort wächst mit ansteigendem Empfindlichkeitsgrad. geschützt werden, wo das nutzbare Grundwasser

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Oberflächennaher Bodenwasserhaushalt U-Bahntrassen haben zu diesen Veränderungen geführt. Grundwasserförderungen aus dem oberen Im Vordergrund der Darstellungen der Empfindlich- Grundwasserhorizont können sich lokal auf keitskarte stehen die Risiken des Schutzgutes Grund- Oberflächengewässer und Vegetation auswirken. wasser gegenüber Stoffeinträgen. Bereiche mit mittlerer bis geringer Grundwasserempfindlichkeit gewinnen durch grundwassernahe/ -beeinflußte Ergebnisse Potential Grundwasser / Böden und durch Stauwasserkörper eine zusätzliche oberflächennaher Bodenwasserhaushalt ökologische Bedeutung, so daß ergänzend deshalb Informationen zum oberflächennahen Bodenwasser- 1. Wertvoll und schutzwürdig sind Flächen mit haushalt hinzugezogen werden. Diese beziehen sich Grundwasserförderung für die öffentliche Trink- auf die Grundwassernähe und -beeinflussung von wasserversorgung, grundwasserempfindliche Böden, auf Stauwasserkörper, auf Bereiche mit Bereiche der Empfindlichkeitsgrade 4 und 5 sowie Uferfiltratwasser und Bereiche mit urban über- Flächen mit hoher ökologischer Bedeutung des formtem oberflächennahem Grund-/ Bodenwasser. oberflächennahen Bodenwasserhaushaltes, d. h. grundwassernahe, grundwasserbeeinflußte und − Bei grundwasserbeeinflußten bzw. –nahen durch Stauwasser geprägte Böden und zwar Böden ist Grundwasser ökologisch direkt wirksam unabhängig von der Frage der gegebenen Grund- an der Bodenoberfläche. Im oberflächennahen wasserempfindlichkeit. Bodenwasserhaushalt prägen geringe Flurabstände des Grundwassers die spezifischen Biotope von Zu diesen Flächen gehören die vorhandenen Feuchtgebieten. Naß- und Feuchtwiesen, Auen- Wasserschutzgebiete Baursberg und Süderelb- und Bruchwälder sowie Moore und Quellgebiete marsch/Harburger Berge einschließlich des sind bereits in der Vergangenheit durch nutzungs- Bewirtschaftungsplanes Obere Bille, der eine bedingte Landschaftsveränderungen (Bebauung, Vielzahl grundwasserbezogener Inhalte enthält, Aufschüttungen, Eindeichungen, Dränagen, sowie die geplanten bzw. in Vorbereitung befindli- Gewässerbegradigungen, Grundwasserförderung) chen Wasserschutzgebiete. Eine besondere Bedeu- in starkem Maße reduziert worden. Der Rück- tung unter den geplanten Schutzgebieten kommt gang der Feuchtgebiete ist eine wesentliche dem Einzugsgebiet des Wasserwerkes Curslack zu. Ursache für die insgesamt hohe Anzahl ausgestor- In diesem Gebiet ist die Grundwasserförderung in bener oder gefährdeter Pflanzenarten Hamburgs. dem bisherigen Umfang nur möglich durch die Grundwassergeprägte Bereiche reagieren emp- Zuspeisung von Oberflächenwasser aus der obe- findlich bei Eingriffen in den Wasserhaushalt und ren Bille zur Grundwasseranreicherung. Diese beim Eintrag von Schadstoffen. Grundwasseranreicherung erfolgt durch die Versickerung von Wasser über das insgesamt ca. − Zusätzlich zu Gebieten mit geringem Flurabstand 700 km lange Grabensystem. treten vor allem bei bindigem Untergrund (z. B. lehmige Böden) ausgedehnte Stauwasser bereiche Grundwasserempfindliche Flächen der Empfind- auf. Das in diesen Bereichen zumindest zeitweilig lichkeitsgrade 4 und 5 decken sich teilweise mit vorhandene Wasser ist ebenfalls für die Vegetation den vorhandenen und geplanten Wasserschutz- (maximale Wurzeltiefe von Bäumen ca. 5 m), für gebieten z. B. in Blankenese/Rissen, der Süderelb- die Speisung von Quellen und - sofern bindige marsch/Harburger Berge, in Stellingen und in Schichten nicht lückenlos vorhanden sind - für Curslack. Sie kommen darüber hinaus im Raum die Anreicherung tiefer liegender Grundwasser- Moorburg, Altenwerder-West, in Kirchwerder, horizonte bedeutsam. Neuengamme und Billwerder vor. Auf der Geest sind die Flächen kleinteiliger; sie konzentrieren − Im Bereich von Elbe und Dove-Elbe tritt Fluß- sich in einer Zone von Rotherbaum, Eppendorf, wasser durch Uferfiltration in das Grundwasser Alsterdorf nach Osten Richtung Barmbek- ein. Hiervon wird die Grundwasserbeschaffenheit Dulsberg, Wandsbek. berührt. Grundwassernahe und -beeinflußte Standorte − Deutliche Veränderungen des oberflächennahen liegen in der ganzen Marsch vor, in der Geest im Grund- und Bodenwasserhaushaltes treten im Bereich von Mooren wie des Ohmoores in dicht besiedelten Bereich in urban überformten Niendorf sowie entlang der Fließgewässer ein- Gebieten auf. Umfangreiche Bodenversiege- schließlich der noch oder ehemals vernäßten lungen, Gebäudedrainagen, Tiefgaragen und Randflächen.

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Großflächig stauwassergeprägte Bereiche finden nutzungsspezifischen Veränderungen der Grund- sich vor allem im Raum Walddörfer einschließ- wasserbeschaffenheit geführt. Im Rahmen des Land- lich Sasel, Wellingsbüttel, in Langenhorn und schaftsprogramms sind Aussagen zur Beschaffenheit Fuhlsbüttel, den Elbvororten, aber auch am des oberflächennahen Grundwassers im Hinblick auf östlichen Stadtrand und im Horner/Billstedter den Ressourcenschutz Trinkwasser sowie im Wasser- Bereich. kreislauf in den Auswirkungen auf die Biotopsitua- tion wichtig. 2. In Flächen, in denen urbane Überformungen bzw. wo Uferfiltratwasser in den Randbereichen Prozesse, die die Beschaffenheit des Grundwassers von Elbe und Dove-Elbe und im Bereich des beeinflussen, können natürlichen und anthropogenen Hafennutzungsgebietes festgestelt worden sind, Ursprungs sein. Die Versickerung von Niederschlägen ist der oberflächennahe Grund-/Bodenwasser- führt je nach Beschaffenheit von Böden und Unter- haushalt beeinträchtigt . Urbane Überformun- grundformationen zum Transport bzw. zur Auswa- gen des Bodenwasserhaushaltes betreffen Flächen schung von Stoffen in das Grundwasser. Tiefliegende der baulich hochverdichteten innerstädtischen Salzstöcke sind z.B. geogen bedingte Ursachen für die Zone von Altona bis Winterhude, aber auch Verbreitung von sulfat- und chloridhaltigem Grund- einzelne Bauflächen am Stadtrand. wasser (Raum Schnelsen, Teile der Vier- und Marsch- lande). Anthropogene Schadstoffeinträge können 3. Eine mittlere oder neutrale Bewertung aus der diffusen Quellen (atmosphärische Deposition, Sicht des Aspektes Grundwasser/Bodenwasser- Landwirtschaft, Erwerbsgartenbau sowie Haus- und haushalt erhält die verbleibende Fläche des Kleingartennutzung), Linienquellen (Straßen, Bahn- Stadtgebietes. Es handelt sich um Flächen mit anlagen und undichte Siele) und Punktquellen mittlerer bis geringer Grundwasserempfind- (Altlasten, kontaminierte Standorte, Sickergruben, lichkeit (Empfindlichkeitsgrade 1 – 3) ohne die Industrie- und Gewerbeflächen) zugeordnet werden. zuvor beschriebenen werterhöhenden Ausprä- Außerdem ist die Infiltration von belastetem gungen bzw. beeinträchtigenden Auswirkungen. Oberflächenwasser in das Grundwasser zu beachten.

Systematische Untersuchungen zur Beschaffenheit Wasserbelastung des oberflächennahen Grundwassers wurden von der Umweltbehörde im Rahmen des Untersuchungs-

programms oberflächennahes Grundwasser (UPOG) Es werden Belastungsfaktoren behandelt, die zur vorgenommen. Dabei wurde das Grundwasser in 107 stofflichen Beeinträchtigung und Belastung der über das gesamte Stadtgebiet verteilten Grundwasser- Wasserqualität und des Wasserkreislaufes führen. meßstellen auf 29 anorganische und 19 organische Dabei werden nicht nur das Oberflächen- und Wasserinhaltsstoffe sowie zusätzlich auf bis zu 132 Grundwasser selbst, sondern auch die Einflüsse erfaßt, Pflanzenschutzmittelwirkstoffe untersucht. die die Nutzungen auf den Wasserhaushalt haben.

Erhöhte Nitratwerte wurden nur in empfindlichen Für die Bewertung herangezogen werden die Ein- Bereichen der Geest festgestellt, in denen keine flußgrößen: undurchlässige Deckschicht über dem Grundwasser − Grundwasserbeschaffenheit − vorhanden ist. Sie treten hier sowohl im Bereich von Gewässergüte der Fließ- und Stillgewässer landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Flächen − flächenhafter Abfluß auf, als auch in bebauten Gebieten und im Bereich − Schwermetallbelastung in Gewässersedimenten von Kleingärten. In Marschgebieten und in grund- − Belastung der Gewässer und ihrer Sedimente mit wasserunempfindlichen Geestgebieten sind keine chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW) erhöhten Nitratgehalte im Grundwasser gemessen worden. Grundwasserbeschaffenheit An insgesamt 32 Grundwassermeßstellen wurde mindestens ein Pflanzenschutzmittel (PSM)- Ein voll leistungsfähiger Naturhaushalt kann nur Wirkstoff in Konzentrationen gefunden, die den dann gewährleistet werden, wenn Grundwasser auch Grenzwert für Trinkwasser überschreiten. Konzentra- qualitativ den ursprünglichen, anthropogen nicht tionen in vielfacher Höhe des Grenzwertes wur- beeinflußten Verhältnissen entspricht. In Hamburg hat den an mehreren Grundwassermeßstellen in unmittel- aber die intensive Nutzung der Stadtfläche zu barer Nähe von Gleisanlagen der Deutschen Bahn AG

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im Gebiet Langenfeld/Stellingen und in Heimfeld Flächenhafter Abfluß festgestellt. Nachgewiesen wurden in einigen weni- gen Fällen aber auch PSM in landwirtschaftlich bzw. Hier soll die Belastung des Wasserhaushaltes durch gärtnerisch genutzten und in bebauten Bereichen nutzungsbedingte Einträge erfaßt werden. Als Indika- mit Haus- und Kleingärten. Aus Gründen des tor dienen die Abflußverhältnisse von Flächen. Dafür vorbeugenden Grundwasserschutzes sowie der werden Nutzungen hinsichtlich der potentiell gege- allgemeinen Vorsorgeverpflichtung für die Gesund- benen Gefährdung durch Schadstoffeinträge in den heit aller Bürger sind weiterhin Maßnahmen not- Wasserhaushalt zusammengefaßt und mit dem Grad wendig, die den Eintrag dieser Stoffe in das Grund- ihrer Versiegelung korreliert: wasser verhindern. − Von einem hohen Gefährdungspotential wird Erhöhte Sulfatwerte liegen im Bereich der Ufer- ausgegangen bei Gewerbe-/Verkehrsflächen, bei filtratzone der Elbe und lokal im Bereich von Auswa- Altlasten und Altstadtorten mit einem hohen schungen aus Deponien und Bauschutt vor. Anthro- Gefährdungspotential, bei Spülflächen sowie pogen erhöhte Chloridwerte treten im oberflächen- Wohnstandorten mit hohen Versiegelungen, nahen Grundwasser durch Infiltration von Elbwasser intensiv genutzten Landwirtschafts-/Gartenbau- und den Einsatz von Streusalz auf. flächen und Kleingärten; weiterhin alle übrigen unbesiedelten Bauflächen (Schmutzwassersiele) Ergebnisse von Grundwassermessungen werden zur − Von einem mittleren bis erhöhten Gefährdungs- Erfassung der Wasserbelastung im Landschaftspro- potential wird ausgegangen bei Altlasten der gramm als Zusatzinformation benannt, sie werden Kategorie B (Hausmülldeponien, Bauschutt etc.) nicht für eine vergleichende Aussage über das gesam- und bei Wohnstandorten mit mittlerer Versiege- te Stadtgebiet herangezogen, da das Meßnetz hierzu lungen nicht ausreichend dicht ist. Die Fragestellung Grundwasserbelastung kann deshalb nur anhand des Risikos und anhand potentieller Grundwassergefähr- Schwermetallbelastung in Gewässersedimenten dungen behandelt werden wie zuvor bereits im Zusammenhang mit den Ausführungen zur Grund- Schwermetalle gelangen durch häusliche und indu- wasserempfindlichkeit (siehe Potential Grundwasser/ strielle Abwässer in die Gewässer. Zusätzlich wird ein Bodenwasserhaushalt) und nachfolgend beim flächen- nicht unerheblicher Anteil über diffusen Eintrag haften Abfluß. durch Umschlag, Lagerung und Verbrauch schwer- metallhaltiger Produkte eingetragen. Über die Sedimentbelastung sind Aussagen zur Belastung eines Gewässergüte der Fließ- und Stillgewässer Gewässers über einen längeren Zeitraum möglich, da Schwermetalle sich dort anlagern, akkumulieren und Die Gewässergüte als biologischer Indikator be- von dort aus wieder über die Anreicherung in schreibt das Maß der Gewässerbelastung mit abbau- Kleinstlebewesen in die Nahrungskette gelangen. Die baren organischen Substanzen. Für die Bewertung Bewertung erfolgte anhand der Schwermetalle Blei, wurden die aus der vorhandenen Gewässergütekarte Cadmium, Kupfer und Quecksilber. Grundlage der Umweltbehörde ermittelten Gewässergüteklassen stellen die von der Umweltbehörde formulierten zu drei Belastungsniveaus zusammengefaßt: Zielwerte aus der Sicht des Gewässerschutzes dar.

Obwohl sich die Vorbelastung der Elbe durch den Stillgewässer werden nach den Trophiestufen (obligo- zurückgegangenen Schwermetalleintrag deutlich troph, mesotroph, eutroph, polytroph) betrachtet. verbessert hat, weisen vor allem die Hafengewässer und Bereiche der mittleren Bille immer noch eine Die Auswertung der Gewässergüte ergab trotz einer massive Belastung auf. Für einzelne Schwermetalle deutlichen Verbesserung der Gewässergüte in den wie z.B. Blei sind auch erhebliche Anreicherungen in letzten Jahren durch den Klärwerk- und Abwasser- innerstädtischen Gewässerabschnitten der Alster, Bille, sammlerausbau für die überwiegende Mehrzahl der Mühlenau und des Goldbekkanals festzustellen. Es Hamburger Fließgewässer noch eine kritische Bela- werden dort die Zielwerte der Umweltbehörde für stung. Einzelne Gewässerabschnitte im innerstädti- einzelne Schadstoffkonzentrationen um ein Vielfaches schen Bereich, im Raum Finkenwerder und im überschritten. mittleren Abschnitt der Bille sind sogar übermäßig stark verschmutzt.

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Belastung der Gewässer und ihrer Sedimente Gewässer dieser Bereiche können bereits kritisch mit chlorierten Kohlenwasserstoffen belastet (Gewässergüte II-III) sein, auch die Sedimentbelastungen dieser Bereiche oder die Der Eintrag chlorierter Kohlenwasserstoffe (CKW) CKW Belastungen des Sedimentes oder Wasser- in unsere Gewässer ist ausschließlich anthropogenen körpers weisen ein erhöhtes Belastungsniveau Ursprungs. Ihre Auswirkungen auf die Gewässer- auf. ökologie ist wegen ihrer hohen Toxizität einzelner Stoffe, ihrer Nichtabbaubarkeit und ihres Anlage- 3. Belastet oder sogar übermäßig belastet sind rungsvermögens im Fettgewebe der Organismen die Bereiche der inneren Stadt, die eine hohe gravierend. bauliche Dichte und Gewerbeflächen aufweisen, Die Auswertungen der Meßprogramme der Umwelt- die Hafen- und Industriegebiete des Hamburger- behörde zur Gewässer- und Sedimentbelastung und Harburger-Hafens und die Altindustriege- ergaben Schwerpunkte der CKW-Belastung im biete von Eidelstedt, Billbrook und Bergedorf. In Hafenbereich und im Bereich der unteren Bille und den Außenbereichen der Stadt sind es häufig Moorfleeter Kanal; einzelne Schadstoffe wiesen auch Altlast-/Deponieflächen oder unbesielte, intensiv in innerstädtischen Gewässerabschnitten erhöhte genutzte Flächen. Belastungen auf. Die Gewässer dieser Bereiche sind meist kritisch Die Bewertung erfolgte anhand von Zielvorgaben aus belastet, ihre Wasser- und Sedimentbelastung ist Sicht des Gewässerschutzes. Auch hier läßt sich überdurchschnittlich hoch, sie erreichen ein feststellen, daß vor allem in den Belastungsschwer- Vielfaches der erklärten Zielvorgaben der Um- punkten die genannten Zielvorgaben um ein Mehr- weltbehörde. Nachgewiesen wurde in großen faches überschritten werden. Teilen eine hohe Grundwasserbelastung (Chlori- de, Sulfate).

Ergebnisse Wasserbelastung 2.4.4.2 Entwicklungsziele 1. Gering belastete Stadtbereiche liegen fast ausschließlich am Stadtrand von Wandsbek, Eimsbüttel, Altona, Harburg, Mitte (Öjendorf), Das Landschaftsprogramm verfolgt das Ziel, mit den Bergedorf (Billwerder). In diese Kategorie fallen Instrumenten des Naturschutzes und der Landschafts- Wald und naturnahe Flächen, extensiv genutzte pflege grundwasserempfindliche Bereiche vor Beein- Grünlandflächen und Freiflächen wie der Volks- trächtigungen zu schützen, die Grundwasserneu- park sowie gering versiegelte Siedlungsgebiete (in bildung auf Hamburger Flächen zu erhalten, der besielten Bereichen <40% Versiegelung, in un- Verschmutzung von Oberflächenwasser entgegenzu- besielten Bereichen <20% Versiegelung). wirken und Gewässer als Lebensräume zu erhalten. Gewässer dieser Bereiche sind in der Regel mäßig Umweltpolitische Zielsetzung des Senates ist es, zur belastet (Gewässergüte II). Das potentielle Stoff- Schonung der Ressource Grundwasser den Trink- eintragsrisiko für die Oberflächengewässer und das wasserverbrauch zu senken und auf dem Gebiet der Grundwasser wird als niedrig eingestuft. Gewässerreinhaltung für alle Gewässer die Güteklasse eines mäßig belasteten Gewässers zu erreichen. 2. Beeinflußt bis mäßig belastet sind vor allem die Bereiche der Stadt, die intensiv landwirtschaft- Aus der Bewertung des Mediums Wasser werden lich genutzt werden wie z.B. große Teile der Vier- nachfolgende genaueren Entwicklungsziele abgelei- und Marschlande oder die Obstanbaugebiete in tet: − der Süderelbmarsch. Auch den besielten Flächen Zu schützen sind alle naturnahen und weitgehend mit Einfamilienhausbebauung (z.B. Ohlsdorf, unbelasteten Ausprägungen von Oberflächen- Niendorf, Fuhlsbüttel, Schnelsen) wird wegen gewässern und ihrer Einzugsbereiche, von Grund- ihrer heterogenen Versiegelungsstruktur ein wasserleitern und des oberflächennahen Wasser- mittleres Gefährdungspotential zugeordnet; die haushaltes; Stoffeinträge und Überformungen sind durchschnittliche Versiegelung liegt zwischen 40 - durch gewässer- und bodenschonende Nutzungen 80%. Nachgewiesen wurde teilweise eine zu vermeiden. Grundwasserbelastung durch Chloride und Sulfate. − In Bereichen und Gewässern mit nur noch teilweise vorhandenen ökologischen Qualitäten

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sind technisch verbaute Ufer naturnah rückzu- − vorhandene Wasserschutzgebiete bauen und Maßnahmen zur Aufwertung über- − geplante Wasserschutzgebiete formter Einzugsbereiche wie Entsiegelungen, − die Darstellung Erhöhte Grundwasserempfind- Versickerung von Niederschlagswasser vor Ort lichkeit und bodenverbessernde Maßnahmen, die dem − die Darstellung Schutz oberflächennahen Wasserhaushalt zugute kommen, vorzunehmen. Grund-/Stauwassers Stoffeinträge in den Wasserkreislauf sind zu redu- zieren. Weitere Hinweise zur Darstellung und Abgrenzung sowie die jeweiligen Entwicklungsziele sind in Kap. − Erhaltene Grundwasserfunktionen auch ohne 4.2.2 enthalten. herausragende ökologische Bedeutung oder festgestellte Beeinträchtigungen sind zu sichern; die Erforderlichkeit grundwasserbezogener Maß- nahmen ist hier abhängig vom Einzelfall zu 2.4.5 Klima / Luft prüfen. Klima ist der Oberbegriff für das langfristige Zusam- − Im Fall überformter Oberflächengewässer und menwirken von Temperatur, Wind, Luftfeuchte und ihrer Einzugsbereiche sind technisch verbaute Strahlung. Es bestimmt wesentliche Abläufe im Gewässer naturnah rückzubauen und das Selbst- Naturhaushalt und hat somit einen großen Einfluß reinigungsvermögen wiederherzustellen. Die auf die belebte Umwelt. Natürliche Vorgänge und Abflußmengen von Regenwasser sind durch menschliche Eingriffe verändern das Klima durch Entsiegelungen, dezentrale Vorklärung und Ein- Einwirkung auf die oben erwähnten Klimaelemente. leitung und durch andere Entwicklungsmaß- Auch großräumig greift der Mensch in das Klima- nahmen in Einzelvorhaben und auf Quartiers- geschehen ein. Vor allem die Belastung der Atmo- ebene zu vermindern. Stoffeinträge in Ober- sphäre durch CO2, Methan und FCKW macht flächengewässer sind zu minimieren. dauerhafte globale Veränderungen des Klimas wahr- scheinlich. Globale Schutzbemühungen sind erfor- − Das Gleiche gilt für Bereiche mit überformtem derlich, die auf lokaler Ebene Hamburgs durch oberflächennahen Grund-/Bodenwasserhaushalt. flankierende Maßnahmen zum Klimaschutz begleitet Beeinträchtigungen insbesondere durch diffuse werden müssen. Stoffeinträge sind zu minimieren. Maßnahmen zur Wiederherstellung und Sicherung des Grund-/Bodenwasserhaushaltes und grund- 2.4.5.1 Bestandsaufnahme wassersichernde Maßnahmen sind abhängig von und Bewertung der Bewertung des Einzelfalls zu ergreifen.

Klimapotential Oberflächengewässer werden mit den Milieus Gewässerlandschaft und Tidegewässer dargestellt, in Vor allem in der städtischen Umwelt greift der denen die vorgenannten Entwicklungsziele konkreti- Mensch verstärkt ins Klimageschehen ein. Diese siert werden. Die Aussagen zu den Einzugsgebieten Eingriffe summieren sich, so daß hier vom Stadtklima von Oberflächengewässern fließen in die wasser- gesprochen werden kann. Das Klima städtischer haushaltsbezogenen Entwicklungsziele der einzelnen Ballungsgebiete unterscheidet sich vom Umland vor Milieus ein. allem durch eine starke Veränderung der natürlichen Klimaausprägungen. Diese Veränderungen liegen in Die Leitlinien/Entwicklungsziele zum Grundwasser − der Häufung von Baukörpern mit einer erhöhten und oberflächennahen Bodenwasserhaushalt werden Wärmekapazität (Wärmeinseln), im Landschaftsprogramm mit Milieuübergreifenden − der Veränderung und Störung des Windfeldes Funktionen bzw. mit nachrichtlichen Übernahmen durch Baukörper, flächig dargestellt. Die Darstellungen zum Grundwas- − der Verminderung verdunstender Oberflächen, ser und zum Bodenwasserhaushalt hängen inhaltlich − Eingriffen in den oberflächennahen Wasserhaus- zusammen und bauen als abgestuftes System aufein- halt hauptsächlich durch Erhöhung des Ober- ander auf: flächenabflusses und damit gegebenen Auswirkun-

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-gen auf Verdunstung, Kalt- und Frischluftentste- aus konkreten Klimamessungen und -unter- hung, suchungen abgeleitet sein, um bei zukünftigen − dem Mangel an vegetationsbedeckten Flächen, Vorhaben und Entscheidungen stadtklimatisch − der Anreicherung der Atmosphäre mit Luftschad- wirksame Zusammenhänge aufzeigen zu können. stoffen − und der Zuführung von Wärmeenergie durch Verbrennungsprozesse. Ergebnisse Klimapotential

Die Folge ist eine Erhöhung der Lufttemperatur 1. In bioklimatischen und lufthygienischen gegenüber dem Umland, je nach Wetterlage und Entlastungsräumen und Kalt-/ Frischluft- Größe der Stadt. Weiterhin wirken städtische Struktu- entstehungsgebieten kommen keine bis nur ren verstärkend auf austauscharme Wetterlagen geringe Veränderungen der natürlichen Klimaaus- (Inversionswetterlagen) ein, da bei dichter Bebauung prägungen zum Tragen. In diese Kategorie fallen die bodennahen Windverhältnisse gestört werden und die Klimatope der Parkanlagen, Kleingärten, Austauschbedingungen verschlechtert werden kön- Landwirtschaft (Geest), Landwirtschaft (Marsch) nen. Immissionen sowie die durch Bebauung erzeug- ohne Gehölzanteil, feuchte Standorte mit Gehölz- te Wärme können nicht ausreichend abgeleitet anteil, naturnahe Trockenstandorte, Laub- und werden. Nadelwald (Geest), offene Gewässer mit natur- nahen Ufern, Flugplätze, Stadt- und Garten- Infolge aufsteigender, erwärmter Luftmassen (Kon- brachen. Sie umfaßt damit das gesamte Außen- vektion) und der Stauwirkung der Stadt kann eine gebiet der Stadt mit seinen Waldflächen und den vermehrte Wolkenbildung und damit eine erhöhte landwirtschaftlichen Nutzflächen sowie die Niederschlagsneigung eintreten. Beide Auswirkungen großen zusammenhängenden Grün- und Wasser- werden zusätzlich durch so genannte Kondensa- flächen der besiedelten Stadt wie Stadtpark, tionskerne verstärkt. Kondensationskerne sind Stäube, Volkspark, Ohlsdorfer Friedhof und Alster. die hauptsächlich über Luftschadstoffimmissionen in die Atmosphäre gelangen und Luftfeuchtigkeit 2. In Bereich mit mäßiger Belastung und binden. Vor allem aufgrund der höheren Lufttempe- eingeschränkter bioklimatischer und luft- raturen erreicht die relative Luftfeuchte in versiegel- hygienischer Entlastungsfunktion hat eine ten, dicht bebauten Stadtgebieten geringere Werte als mäßige Beeinflussung der Klimaelemente mit im Umland. punktuell stärkeren Beeinträchtigungen (z.B. Störung lokaler Windsysteme) durch baulich Das Klimapotential des Hamburger Stadtgebietes ist urbane Elemente und Flächen stattgefunden. anhand einer Klimatopbewertung erfaßt worden. Hierzu gehören die Klimatope der durchgrünten Klimatope sind stadtklimatisch einheitlich struktu- Industrie-/Gewerbeflächen, Spülfelder und rierte Teilflächen der Stadt mit jeweils spezifischer Aufschüttungen, Bahnanlagen, offene Gewässer klimatischer Funktion. Sie beschreiben Flächen nach mit bebauten Ufern, Spiel- und Sportanlagen, dem Grad der Veränderung der natürlichen Klimaaus- gewässernahe Siedlungen (Geest), aufgelockerte prägungen (Temperatur, Kalt- und Frischluftent- Bebauung und Stadtrandbebauung. stehung und -transport, Luftfeuchtigkeit, Windver- hältnisse) durch vorhandene städtische Nutzungen 3. In bioklimatischen und lufthygienischen (Überbauung, Verdichtung, Versiegelung, Emission) Belastungsräumen ist es zu einer wesentlichen und Vegetationsstrukturen. Veränderung aller Klimaelemente gegenüber dem Freiland gekommen. Es haben sich Wärmeinseln, Klimatope sind nur eine sehr grobe Einflußgröße zur z.T. starke Windfeldstörungen, hohe Schadstoff- Beschreibung des Klimageschehens. Der jeweilige belastungen der Luft und ein problematischer Klimatyp gilt nur für die Fläche eines Klimatops Luftaustausch ausgebildet. In diese Kategorie selbst; weiterhin läßt sich die potentielle Wirkung auf fallen Industrie-/ Gewerbeflächen, Durchgangs- angrenzende Flächen benennen. Aussagen zur Reich- straßen, nicht durchgrünte Industrie-, Gewerbe- weite stadtklimatischer be- oder entlastender Wirkun- und Hafenflächen sowie dichte, geschlossene gen oder zu real gegebenen Austauschbedingungen Bebauung, d.h. die Zone der verdichteten inneren sind nicht ableitbar. Für die Weiterentwicklung des Stadt, der Hafen und die radialen Ausfallstraßen Landschaftsprogrammes ist es geboten, genauere einschließlich Randflächen. Klimadaten zur Verfügung zu haben. Diese müssen

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Luftbelastung Ergebnisse Luftbelastung

1. Schwach belastete lufthygienische Entlas- Luftverunreinigungen gefährden die Gesundheit des tungsräume sind die landwirtschaftlich sowie Menschen und beeinträchtigen den Naturhaushalt durch Wälder und naturnahe Flächen geprägten auf verschiedene Weise. Sie sind zum Beispiel maß- Randbereiche, in denen sowohl die Immissionen geblich an der Bodenversauerung, an Schadstoffein- als auch die Emissionen überwiegend gering sind. trägen in den Biozyklus und an Vegetationsschäden Wenn nennenswerte Emissionen auftreten, sind beteiligt, sie tragen auf direktem und indirektem diese in einigen Fällen auf Kleingewerbegebiete, Wege zu Klimaänderungen bei. aber meistens auf den Verkehr zurückzuführen.

Luftbelastungen haben verschiedene Ursachen: 2. Die städtischen Randgebiete sind Bereiche mit − Sie entstehen durch emittierte Gase und Stäube mäßiger Luftbelastung (Beispiel Osdorf, bei Verbrennungsvorgängen (Hausbrand, Industrie Bramfeld). Die lufthygienische Entlastung ist hier und Verkehr). − eingeschränkt. Die Randgebiete sind teilweise Sie existieren als allgemeine Vorbelastung durch durch Hausbrand und innerstädtischen Verkehr vom Wind herangetragene Verunreinigungen aus belastet. Die reale Belastung einer Reihe von entfernter liegenden Belastungsgebieten. Einzelflächen wird kleinräumig nicht durch die gemessene Immissionssituation wiedergegeben. Austauscharme Wetterlagen können im Stadtgebiet zu grenzwertüberschreitenden Belastungen führen. 3. Schwerpunkt deutlicher bis erheblicher Bela- stungen ist der gesamte innerstädtische Bereich Die Luftbelastung ist für das Landschaftsprogramm wie z.B. Flächen in Altona, Stellingen, Rothen- anhand von Immissions- und Emissionsdaten erho- burgsort, Harburg und die Industrie- und Hafen- ben worden. Diese werden auf Rasterflächen (1 x 1 gebiete. Städtische Wohngebiete beispielsweise in km²) bezogen und bewertet. Barmbek oder Bergedorf können trotz mäßiger gemessener Immissionsbelastung und mäßigen gewerblichen Emissionen durch Hausbrand und Immissionen innerstädtischen Verkehr deutlich belastet sein. Im industriellen Bereich ergeben sich zusätzliche Die verschiedenen Schadstoffkomponenten der Emissionsschwerpunkte beim Güterumschlag Immissionen (S02, NO2, NOx, Schwebstaub, Staub- durch diffuse Emissionen (Tankverluste) in Form niederschlag, Bleideposition, Cadmiumdeposition) von organischen Gasen und Dämpfen (Raffinerie- werden, um sie vergleichbar zu machen, nach dem betriebe). Die Verkehrsemissionen werden durch Luftbelastungsindex (LBI) bewertet. Der LBI eines das 1x1 km Raster nicht vollständig erfaß. Durch Rasters ergibt sich als Summe der vier bzw. drei niedrige Quellhöhen (Verkehr) kann es in Emis- höchsten Quotienten, die für jeden Schadstoff aus sionsschwerpunkten, die nach den vorliegenden seiner gemessenen Konzentration geteilt durch den Immissionsmeßwerten als weniger stark belastet entsprechenden Grenzwert IW 1 der TA Luft zu eingestuft sind, zu kleinräumigen, kurzzeitigen bilden sind. Belastungsspitzen kommen. Überschreitungen bestehender Richt- oder Grenzwerte sind mög- lich. Emissionen

Die nach dem LBI bewerteten Raster sind dann herabgestuft worden, wenn die nach Verursacher- 2.4.5.2 Entwicklungsziele gruppen erhobenen Emissionen in ihrer räumlichen Verteilung erheblich von den Immissionsbewer- Das Landschaftsprogramm verfolgt das Ziel, ein tungen abweichen. Die Verursacher sind: klimatisch wirksames Verbundsystem von Freiflächen − Industrie / Gewerbe zu sichern und zu entwickeln. Frischluftentstehungs- − Verkehr gebiete, klimatische Ausgleichsräume und Ausgleichs- − Schiffsverkehr beziehungen zwischen unterschiedlich belasteten − Hausbrand Flächen der Stadt sollen in ihrer Funktion erhalten und entwickelt sowie Verschmutzungen der Luft

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vermindert werden. aus der Bewertung Klima/Luft ergeben sich die nachfolgenden Entwicklungsziele:

− Natürliche Klimaausprägungen und Klimafunk- tionen mit entlastender Wirkung sowie Bereiche mit schwacher Luftbelastung sind zu sichern, Belastungen durch Eingriffe in die klimatisch wirksamen Strukturen und durch Emissionen und Immissionen sind zu vermeiden. Für Kalt-/ Frischluftentstehungsgebiete sind geeignete Maßnahmen zu prüfen, das gegebene klimatische Ausgleichspotential angrenzenden belasteten Flächen zugute kommen zu lassen.

− In Flächen mäßiger Belastung und mit einge- schränkter bioklimatischer Entlastungsfunktion sind die noch vorhandenen natürlichen und entlastenden Klimafunktionen zu sichern sowie zusätzliche Belastungen z. B. durch Bauvorhaben zu minimieren. Die Minderung klimatischer Belastungen durch klimaausgleichende Einzel- elemente und –flächen ist zu prüfen. Kleinräumig ist die Belastung durch den Kfz-Verkehr zu reduzieren.

− In Räumen mit deutlicher Luftbelastung und Überformung der natürlichen Klimaausprägungen sind zusätzliche Beeinträchtigungen zu vermeiden und die Möglichkeiten zu stadtklimatischen Aufwertungen durch Maßnahmen bei Einzelvor- haben und auf Quartiersebene zu prüfen. Die lufthygienische Situation ist durch gezielte emissionsreduzierenden Maßnahmen zu verbessern. Zwischen emittierenden Flächen und angrenzen- den empfindlichen Nutzungen sind Abstände einzuhalten und Schutzvorkehrungen vorzusehen.

Die planerische Umsetzung der Bewertung Klima/ Luft erfolgt über die entsprechenden Entwicklungs- ziele in den Milieus. Festgestellte Belastungsschwer- punkte fließen in ihrer räumlichen Abgrenzung und ihren Leitlinien in die Milieuübergreifende Funktion Entwicklungsbereich Naturhaushalt ein.

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2.5 Landschaftsbild ______

2.5.1 Gesetzliche Grundlagen 2.5.2 Definition und Leitlinien

Nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 1 (1)) ist es Unter Landschaftsbild werden alle sinnlich wahr- Ziel des Naturschutzes und der Landschaftspflege, nehmbaren Erscheinungsformen von Natur und Natur und Landschaft im besiedelten und unbe- Landschaft verstanden. Die vielfältigen sozialen, siedelten Bereich so zu schützen, zu pflegen und zu ökonomischen und kulturellen Prozesse im Verlauf entwickeln, daß ... der Siedlungsentwicklung sind für die Umwandlung der Natur in eine Kulturlandschaft verantwortlich. „4. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Natur Das Ergebnis dieser Entwicklung ist an der sehr und Landschaft als Lebensgrundlagen des unterschiedlichen Gestalt der einzelnen Landschafts- Menschen und als Voraussetzung für seine bildräume ablesbar. Erholung in Natur und Landschaft nachhaltig gesichert sind.“ Ökologische und ästhetische Dimensionen stehen in einem engen Zusammenhang und drücken sich auch Auf die Verwirklichung dieses Zieles beziehen sich in den Landschaftsbildern aus. Das Bild der Land- die Grundsätze des § 2 Bundesnaturschutzgesetz, schaft gibt daher Auskunft über den jeweiligen neben anderen die Grundsätze Nr. 2, 9 und 11; Umgang der Menschen mit der Natur. Grundsatz Nr. 13 geht auf Kulturlandschaften ein: Elemente des Landschaftsbildes sind sinnlich wahr- „13. Historische Kulturlandschaften und -landschafts- nehmbare Faktoren wie teile von besonders charakteristischer Eigenart − Relief sind zu erhalten. Dies gilt auch für die Umge- − Gewässer bung geschützter oder schützenswerter Kultur-, − Vegetation Bau- und Bodendenkmäler, sofern dies für die − Naturraum Erhaltung der Eigenart oder Schönheit des − Nutzungen Denkmals erforderlich ist.“ Das Relief in Hamburg wird wesentlich durch das Die Grundsätze des Bundesnaturschutzgesetzes Spannungsverhältnis zwischen Geest und Marsch werden ergänzt durch die Grundsätze des Hamburgi- bestimmt. Die Feingliedrigkeit der hügeligen Geest schen Naturschutzgesetzes (§1): und die Weite des großräumigen Elbe-Urstromtals soll erlebbar bleiben, Geestkanten und Talhänge sind „1. Landschaftsteile, die sich durch ihre Schönheit, als dominante Reliefstrukturen zu erhalten. Eigenart, Seltenheit oder ihren Erholungswert auszeichnen oder die für einen ausgewogenen Gewässer prägen durch ihren engen Bezug zur Stadt Naturhaushalt erforderlich sind, sollen von in starkem Maße die Identität Hamburgs, hier sind Bebauung freigehalten werden. insbesondere die Flußsysteme von Elbe, Alster, Bille und Wandse sowie der Kanäle, Fleete und Hafenbek- 3. Die Bebauung soll auf Natur und Landschaft ken zu nennen. Die ständige Auseinandersetzung mit Rücksicht nehmen. Trassen für Verkehrswege dem Wasserelement ist für Hamburgs Entwicklung und Versorgungsleitungen sind landschaftsgerecht von kulturgeschichtlicher Bedeutung. Die Gewässer- zu führen.“ landschaft ist als ein zusammenhängender Land- schaftsbildraum zu verstehen und als solcher mit Der Auftrag für das Landschaftsprogramm liegt seinem Reichtum an natürlichen und gestalteten demnach auch im Bewahren und Gestalten des Formen zu schützen und zu entwickeln. Landschaftsbildes, um die Unverwechselbarkeit und Schönheit der einzelnen Stadt- und Landschafts- Die Vegetation beeinflußt neben dem Relief und räume sowie die Ablesbarkeit ihrer naturräumlichen den Gewässern entscheidend das Landschaftsbild. Grundlagen zu erhalten. Aber nicht nur im unbesiedelten Raum wird diese Gestaltungswirkung deutlich, sondern auch im

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besiedelten Raum trägt die Vegetation in weiten Gewässer, Vegetation, aber auch durch sinnliche Bereichen deutlich zur räumlichen Differenzierung Wahrnehmungen wie Gerüche und Geräusche. Es bei. Schon durch Bäume ist Natur in der Stadt gilt grundsätzlich zu untersuchen, wie viele der überall präsent. An der Vielfalt der Vegetationsbilder natürlichen Elemente und Strukturen Teil des jeweili- läßt sich die unterschiedliche Eigenart der Land- gen Landschaftsbildes sind oder im Idealfall sein schaftsbilder ablesen. könnten.

Der ursprüngliche Naturraum beeinflußt noch Eigenart bzw. Individualität einer Landschaft ent- heute die Vielfalt des Hamburger Landschaftsbildes. steht aus der Landschaftsgenese, den natürlichen Insbesondere die Hamburger Naturschutzgebiete Standortfaktoren und den anthropogenen Einflüssen. repräsentieren ein vielfältiges Mosaik aus naturnahen Die Geschichte einer Landschaft dokumentiert sich und kulturhistorischen Landschaftsbildern und haben in ihrem Landschaftsbild, in der Gestalt eines Gewäs- für die Landschaftsbildpflege in der Großstadt eine sers, in der Zusammensetzung der Vegetation, im hervorragende Bedeutung. Waldbild oder in der Gestalt der Kulturlandschaften. Die Unverwechselbarkeit und die Identität von Eine stark prägende Nutzung im überwiegend Stadtteilen wird auch durch die Ablesbarkeit ihrer unbesiedelten Bereich Hamburgs ist die Landwirt- naturräumlichen Vorgaben, ihre Einbindung in den schaftliche Kulturlandschaft . Sie gibt Auskunft landschaftlichen Zusammenhang und die Qualität über die generationsübergreifende Kontinuität der ihrer inneren Freiraumstruktur bedingt. Landschaft und der darin tätigen Bevölkerung. In Hamburg reichen die Feldmarken und Marsch- Schönheit spiegelt Struktur und Ordnungsprinzip ländereien noch immer weit in den Siedlungsraum innerhalb des Landschaftsbildes wider. Bei dem hinein und sollten in ihrer Bedeutung für das Land- Versuch Schönheit zu beschreiben, ergeben sich zwei schaftsbild hoch geschätzt werden. Komponenten: die objektiven, klar beschreibbaren Eigenschaften und Gesetzmäßigkeiten, die den Mit der Gestaltung der Hamburger Parkanlagen Gegenstand bezeichnen und die subjektiven Ein- wurden bedeutende Beiträge zur Parkgeschichte schätzungen des Betrachters. Bewertet wurden bei geliefert, zu nennen sind hier z.B.: der Erarbeitung des Landschaftsbildes beide Kompo- − die Wallanlagen nenten. − das Mustergut von Caspar Voght in Klein Flottbek − der Ohlsdorfer Friedhof Diese gesetzlichen Anforderungen lassen sich messen an Kriterien wie Auch kann Hamburg als vorbildliche gartenkulturelle − Ablesbarkeit des Reliefs, Leistung vier große Volksparke aufweisen: − Ausformung über Überformung der Gewässer- − den Stadtpark in Winterhude landschaft, − den Altonaer Volkspark − standortgerechte Vegetation, − den Hammer Park − Vorhandensein typischer Landschaftselemente in − den Harburger Stadtpark. den Kulturlandschaften von Geest und Marsch, − Gestalt und Pflege von Parkanlagen und sonsti- Parkanlagen haben große Bedeutung für das Land- gen Grünanlagen. schaftsbild und sind in ihrer Gestaltung als kultureller und sozialer Wert weiterzuentwickeln. Anlagen von beschränkter Größe erfordern ein besonders hohes Leitlinien Potential an Ideen für lebendige Parkbilder und intensive Gestaltung und Pflege. Parkanlagen werden Die Unterschiedlichkeit, Identität und Selbständigkeit heute mehr und mehr zur knappen Ressource für die der einzelnen Landschaftsbildräume in ihrem Regeneration der Stadtmenschen, der Regeneration Landschaftsbezug sind zu erhalten und zu entwickeln. von Lebensmotivation, Lust und Freude. Im Zusammenwirken von Landschaftsplanung und Die vom Gesetzgeber vorgegebenen qualitativen Stadtentwicklung sollen die noch vorhandenen Anforderungen an das Landschaftsbild ‚Vielfalt’, natürlichen Gestaltpotentiale aktiviert werden, um ‚Eigenart’ und ‚Schönheit’ sind von grundlegender den landschaftlichen Zusammenhang dauerhaft zu Bedeutung. sichern und für die Stadtgestalt zu nutzen. Notwen- dig ist eine landschaftsorientierte Gliederung des Vielfalt wird bestimmt durch das Verhältnis aller den Siedlungsraumes. Landschaftsraum beeinflussenden Faktoren wie z.B.

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2.5.3 Bestandsaufnahme und Für die Bewertung der Landschaftsbildräume wurde ein in sechs Wertstufen gegliedertes Bewertungssche- Bewertung ma entwickelt, das die Erfassung der Qualitäten, Vielfalt, Eigenart und Schönheit ermöglicht. Die Bestandsaufnahme Bewertung erfolgte flächendeckend auf der Basis der bestehenden Raumstruktur. Es entsteht eine Ver- Das Bild der Stadtlandschaft wurde nach den am gleichbarkeit der jeweiligen Landschaftsbildräume Anfang des Kapitels erwähnten Anforderungen und untereinander, d.h. die bewertete Talaue ist mit einer Kriterien in vielfacher Weise erfaßt. anderen Talaue vergleichbar, nicht mit einer Garten- stadt der gleichen Wertstufe. Die Elemente, die für die Es erfolgte eine flächendeckende Abgrenzung von Prägung des jeweiligen Landschaftsbildes verantwort- Landschaftsbildräumen als optisch und räumlich lich sind und zur Abgrenzung von Landschafts- erfahrbare Einheiten der Landschaftsgestalt. Die bildräumen führen, sind somit auch ausschlaggebend Landschaftsbildräume beziehen sich auf die Milieus für die Nachvollziehbarkeit des Bewertungsver- des Landschaftsprogramms und differenzieren diese. fahrens. Für alle Landschaftsbildräume sind Leitbilder formu- liert worden. Defizite und die Notwendigkeit Ent- Als positive Bewertungsmerkmale sind eingegangen: wicklungsmaßnahmen durchzuführen, ergeben sich dann, wenn das aktuell vorgefundene Erscheinungs- Eigenart besitzen Teile einer Landschaft oder bild vom Leitbild erheblich abweicht. Landschaftsräume, die aufgrund einer langen, oft wechselvollen Entwicklung durch die Beschaffenheit Darüber hinaus wurden Landschaftsbildstrukturen unterschiedlicher natürlicher und kulturbedingter flächendeckend erfaßt. Unter Landschaftsbildstruk- Elemente und deren Anordnung gekennzeichnet sind. turen werden dominierende, teilweise lineare Struk- Aufgrund dieser besonderen und eigenartigen Kon- turen verstanden, die raumübergreifend natürlich stellation können sie von anderen Teilen der Land- oder anthropogen bedingt die Landschaft prägen und schaft oder Landschaftsräumen leicht unterschieden das Landschaftsbild bestimmen: Relief, Gewässernetz, werden. Deichlinien, Dämme und Einschnitte, Verkehrsnetz, Beispiele: Hochspannungsleitungen, Aufhöhungen und Spül- - Krattwälder als Relikt historischer Holzwirtschaft felder, Windkraftanlagen. (Hainesch-Iland, Stellmoorer Tunneltal) - Bereiche in den Vier- und Marschlanden als mit Da die Gewässerlandschaft das Hamburger Land- dichtem Grabennetz durchzogene Flußmarschen schaftsbild wesentlich bestimmt, wurde das histori- sche Gewässernetz vor der städtischen Über- Mit der naturräumlichen Identität wird bewertet, formung als eine wichtige Grundlageninformation wieviel Raum der Natur für ihre Entfaltung gegeben ermittelt. wird bzw. gelassen worden ist und wieviele der natürlichen Strukturen und Elemente im jeweiligen Wegen seiner besonderen Wirkung für das gesamte Landschaftsbild in Erscheinung treten. Von Bedeu- Stadtgebiet wurde der raumprägende Baumbe- tung ist das Verhältnis aller, den Lebensraum beein- stand gesondert erfaßt. Für die unterschiedlichen flussenden natürlichen Faktoren: Wärme, Licht, Luft, Landschaftsbildräume ergeben sich jeweils typische Wasser, Boden, Pflanzen. Beispiele hierfür sind: − Baum- und Gehölzstrukturen. durch Gewässer geprägte Landschaftsbilder (Strand- und Vordeichsflächen, Altarme, Mäander) − durch natürliches Relief geprägte Landschaftsbil- Bewertung der (Geestränder, Talhänge, Trockentäler, Moränenkuppen, Dünen) − durch Vegetation geprägte Landschaftsbilder (Wald, Um die Vielschichtigkeit und Schönheit des Wir- Feuchtwiesen, Brachen) kungsgefüges im Landschaftsbild auch nur annähernd zu erfassen, wurde ein zweiphasiges Bewertungs- Bewertet wird die Vollständigkeit spezifischer verfahren entwickelt. Ziel war einerseits die objektive Landschaftsbildelemente , durch deren Konstellati- Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit zu gewähr- on und Kombination typische Landschaftsbilder leisten und andererseits eine subjektive Gewichtung entstehen. Für die Marsch sind dies z.B. Gräben, zu ermöglichen. Wettern, Deiche, flaches Land, Einzelbäume.

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Gesamträumliches Beispiel: Als negative Bewertungsmerkmale sind die Schädi- − Gut Moor mit seiner marschtypischen, extensiv gung oder der Verlust landschaftsspezifischer genutzten Weidelandschaft Elemente , der schlechte Pflegezustand oder der Überformungsgrad in die Bewertung eingegangen, Als Beispiel für die Ablesbarkeit spezifischer mit den Beispielen: Gestaltungskonzeptionen sind zu nennen: − lückenhafte Knickstruktur in Teilen der − Betonung von Sichträumen und Merkpunkten Duvenstedter Feldmark (Aussichten vom Elbhang in den Hafen) − verrohrte Bäche (Flottbek/ Düpenau/ Fischbek) − differenzierte Raumwirkung durch die Wahl der − zugeschüttete Marschgräben Baumart − befestigte Flußufer − Ensemblewirkung zwischen Freiraum und Archi- tektur Außerdem sind Störungen durch Lärm- und Geruchsimmissionen und Störungen durch Bewertet wird die landschaftlich bedingte einzelne Baukörper und besondere Eingriffe in Maßstäblichkeit , wie zum Beispiel: die Bewertung eingegangen. Bewertet werden − Breite und Verlauf einer Talaue im Verhältnis zum silhouettenstörende, sichtraumbehindernde und bebauten Umfeld (Saselbek in Volksdorf) maßstabverändernde Baukörper und lineare Störun- − Größe und Ordnung der Feldfluren zueinander gen wie Hochspannungsleitungen, Verkehrsstraßen. (Sülldorfer Feldmark) − Abstand der marschtypischen Gräben Mit der Bewertung wurden Landschaftsbildqualitäten und -defizite ermittelt. Die Bewertungsskala reicht in Die stadträumliche Bedeutung sichtbarer Stadt- 5 Stufen von Landschaftsbildräumen mit außerge- körper, ihre Abgrenzung zueinander und ihr Standort wöhnlicher Vielfalt, Eigenart und Schönheit bis zu in der Landschaft haben maßgebliche Auswirkungen Landschaftsbildräumen mit gefährdeter Vielfalt, auf das Landschaftsbild. Bewertet wurden besonders Eigenart und Schönheit. Je nach Abweichung von die Ausbildung erkennbarer Rand- und Übergangs- den durch die Leitbilder beschriebenen Qualitätsan- bereiche und die Gestaltung von Verbindungs- und sprüchen an die Landschaftsbildräume wurden Gliederungselementen, wie Landschaftsrand/ Bereiche unterschieden, in denen das Landschaftsbild Siedlungsrand oder Grünverbindungen wie zum geschützt, gepflegt oder entwickelt werden soll. Beispiel: − Lohbrügge als Beispiel eines gegliederten Siedlungsraumes mit Landschaftsbezügen Landschaftsbildensembles

In die Bewertung einbezogen wurden auch kultur- Aus der Bestandsaufnahme und Bewertung entstan- geschichtliche und gartenkünstlerische Bedeu- den präzisere Vorstellungen des Landschaftsbild- tungen wie beispielsweise: gefüges, insbesondere über das Zusammenwirken − naturräumliche Relikte als Geschichtsträger, wie einzelner Landschaftsbildräume zueinander und mit alte Bäume, Kleingewässer übergeordneten Landschaftsbildzusammenhängen. − durch ehemalige Bewirtschaftungsformen gepräg- Mit der Darstellung und Definition von Land- te Landschaftsräume und Landschaftsbildelemente, schaftsbildensembles wird auf landschafts- und wie historische Flurformen, alte Deiche siedlungsgeschichtliche Zusammenhänge verwiesen. − historische Siedlungsstrukturen in ihrem Landschaftsbezug Ein Landschaftsbildensemble entsteht durch einen − historische Ensembles aus Freiraum und Architek- erlebbaren Zusammenhang verschiedener naturräum- tur licher, historisch gewachsener und/ oder bewußt − gartenkünstlerisch bedeutsame Objekte gestalteter Landschafts- und Freiräume. Es wird nur dann dargestellt, wenn darin ein Gestaltungsanliegen Für die Erlebnisvielfalt sind als Beispiele zu nen- bis heute ablesbar ist. Innerhalb eines Ensembles kann nen: die Qualität der Landschaftsgestalt variieren. Die − Grasbrook/ Steinwerder mit der Erlebnisvielfalt Bedeutung der Elemente tritt in den Hintergrund. der Hafenlandschaft Entscheidend ist nicht das einzelne von einem − mit Wanderwegen erschlossener Landschaftsraum, ausgewählten Standort wahrgenommene Landschafts- wie Alstertal mit Wasser, Niedermoor, feuchten bild, sondern das Zusammenwirken unterschiedlicher Wiesen und Auenwald Raumfolgen mit ihren jeweils typischen Landschafts-

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bildern. Dieser Zusammenhang ist für den Beobach- Landschaftsachsen und noch vorhandenen Frei- ter insbesondere in der Bewegung erfahrbar. räume bedroht. Notwendig sind landschafts- planerische und städtebauliche Konzepte zur Zur Verdeutlichung ist beispielhaft zu nennen: Gestaltung von einprägsamen Stadtkanten und -konturen. Die Beachtung und gestalterische Die Gestaltung von Park- und Siedlungs- Integration noch vorhandener Landschaftsbild- freiräumen als städtebauliche Einheit ist seit den elemente in die Siedlungsentwicklung sichert die 20er Jahren ein wichtiges Motiv der Hamburger Identität des jeweiligen Raumes. Stadtentwicklung: − Stadtpark mit angrenzenden Genossenschaftssied- − Ausbau des Freiraumverbundsystems lungen, Parkanlagen sollen sich einerseits adäquat mit den − Volkspark Altona, Hauptfriedhof Altona, Kleingär- jeweiligen landschaftlichen und stadträumlichen ten und Gartenstadt Steenkamp Gegebenheiten auseinandersetzen und andererseits − Öjendorfer Park und Friedhof. Freiraumerleben für alle Bevölkerungsgruppen ermöglichen. Neue Wege können das Verdeutli- Markante Landschaftsräume wurden schon früh chen von Zusammenhängen im Stadtganzen sein als bevorzugte Wohngebiete entwickelt: wie etwa das Einbeziehen von Kleingärten und − westlicher Geesthang mit ehemaligen Landhaus- Sportanlagen in das Parkbild oder das Ausformen parks, von Relikten der Kulturlandschaft zu Parkbildern. − Villensiedlung Mariental mit direktem Bezug zum Wandsbeker Gehölz. − Pflege der Gewässerlandschaft Die Gewässerlandschaft ist für Hamburg die Dorf und Feldmark als Teile regionaltypischer übergreifende und gestaltbildende natürliche Kulturlandschaften konnten sich im Einzelfall auch Struktur. Dieser nachvollziehbare landschaftliche innerhalb der Siedlungslandschaft erhalten: Zusammenhang sollte vorrangig geschützt und − Sülldorf und Rissen-Sülldorfer Feldmark gestärkt werden. Vor diesem Hintergrund muß − Bergstedt und Relikte der Bergstedter Feldmark. auch die Schutzwürdigkeit der tidebeeinflußten Gewässerlandschaft in Hamburg herausgestellt Die Siedlungsstruktur in den Elbmarschen entwickel- werden. Jeder Eingriff in das Wirkungsgefüge te sich über Hochwasserschutz und Landgewin- Gewässerlandschaft hat Auswirkungen auf das nung in unmittelbarer Abhängigkeit von der gesamte System. Die flächendeckende Verbesse- Gewässerstruktur, wie rung der Wasserqualität der Oberflächengewässer − Francoper Wettern und Hinterdeich, muß auch im Sinne der Erhöhung der Erlebnis- − Marschenhufendörfer entlang der Deiche. qualität angestrebt werden. Wechselnde Wasser- stände sollen sich wieder mehr in der Fläche Die Landschaftsbildensembles sind mit dem Entwick- niederschlagen und sich auf das Erscheinungsbild lungsziel verknüpft, die charakteristischen Elemente des Gewässers auswirken können. und Raumbezüge, die für den unverwechselbaren − Gesamteindruck erforderlich sind, zu stärken, anzu- Kleingärten reichern und zu pflegen. Besonders ältere Kleingartenanlagen besitzen durch ihre Arten- und Strukturvielfalt aus alten Im Anhang befindet sich eine Liste der Obst- und Gehölzbeständen ein wertvolles Landschaftsbildensembles. Erscheinungsbild. Kleingartenanlagen im nahen Umfang von verdichteten Wohngebieten und Großsiedlungen tragen wesentlich zur Belebung des Landschaftsbildes bei, bilden wertvolle Grün- 2.5.4 Entwicklungsziele strukturen als innere Siedlungsränder und sollten geschützt werden. Über die zuvor genannten Leitlinien hinaus sind folgende Zielvorstellungen abzuleiten: Eine Zusammenfassung der Planungsaussagen, die sich aus den Ergebnissen der Bestandsaufnahme und − Landschaftsorientierte Gliederung des Siedlungs- Bewertung ergeben, wird mit den Entwicklungs- raumes zielen für die Milieus in das Landschaftsprogramm − Die historisch gewachsene, ablesbare Gliederung integriert. der Stadt ist durch den Entwicklungsdruck auf die

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Außerdem werden im Landschaftsprogramm folgende Milieuübergreifende Funktionen dargestellt: − Schutz des Landschaftsbildes − Entwickeln des Landschaftsbildes − Einbinden der Hauptverkehrsstraße

Schutz des Landschaftsbildes

Das Landschaftsbild der Milieus Naturnahe Land- schaft und Wald wird grundsätzlich als schützenswert bewertet, wobei der Schutz auch immer Pflege beinhaltet. Daher werden diese beiden Milieus nur dann mit dieser Milieuübergreifenden Funktion gekennzeichnet, wenn sie in engem räumlichen Zusammenhang mit anderen Milieus stehen und der gesamte Landschaftsbereich mit der Milieuüber- greifenden Funktion belegt ist. Das gilt in der Regel auch für Naturschutzgebiete, die schon vom gesetzli- chen Auftrag her die Anforderungen eines hochwer- tigen Landschaftsbildes erfüllen.

Entwickeln des Landschaftsbildes

Dargestellt werden Bereiche mit Schäden und Män- geln. Beabsichtigt ist das Wiederherstellen einer hochwerti- gen Gestaltqualität, die ursprünglich vorhanden war und teilweise noch ablesbar ist. Zu klären ist, ob und wieweit historische Gestaltungen wiederherstellbar oder in neue Gestaltungsvorstellungen einzubinden sind. Die Aufwertung des Landschaftsbildes soll mit Hilfe von Landschaftsplänen und/oder städtebaulichen Neuordnungen erfolgen. In diesem Rahmen sollte ein Landschaftsbildkonzept erstellt werden. Außerdem wäre es sinnvoll, für herausragende Grünanlagen ein Parkpflegewerk zu erstellen, in dem langfristige Ziele formuliert werden.

Einbinden der Hauptverkehrsstraße

Die Aufenthaltsqualität von Straßenfreiräumen kann nur dann zurückgewonnen werden, wenn die Ver- kehrsdichte reduziert, die Geschwindigkeit verringert und das Straßenraumprofil differenziert wird. Mit grünen Gliederungselementen kann der öffentliche Freiraum neu verteilt und gestaltet werden und die Barrierewirkung gegenüber den umliegenden Land- schaftsbildern gemildert werden.

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3.0 Artenschutzprogramm ______

3.1 Aufgaben des Artenschutz- zen- und Tierarten sowie deren Lebensräume (Bioto- pe). programms Die Analyse des Bestandes an Lebensräumen und Wie in Kap. 1.1 und 1.2 dargestellt, nimmt das Arten sowie ihre Bewertung ermöglichen die Ent- Artenschutzprogramm als Fachprogramm des Natur- wicklung eines Zielprogrammes für den Arten- und schutzes eine besondere Stellung ein. Es ist integrier- Biotopschutz. ter, aber zugleich eigenständiger Teil des Landschafts- programms. Das Artenschutzprogramm basiert auf Der Schwerpunkt wird dabei auf Aussagen zum den im folgenden erläuterten Grundlagen und Zielen Biotopschutz gelegt, in dessen Zielsetzungen der und schlägt Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Schutz einzelner Arten weitgehend integriert werden zur Entwicklung in den unterschiedlichen Lebens- kann. Bedingt durch die wechselnden Abhängigkei- räumen der Stadt vor. ten der Ökosystembestandteile ist Artenschutz heute in erster Linie Biotopschutz und Biotopentwicklung. 3.1.1 Gesetzliche Regelungen Es reicht nicht mehr aus, Maßnahmen auf naturnahe Areale oder Schutzgebiete zu begrenzen. Die Ver-

pflichtung zum Artenschutz bezieht sich auf die Der rechtliche Hintergrund für eine Zielplanung des Gesamtheit der Landesfläche und muß auch im Arten- und Biotopschutzes ist der umfassende Auf- Innenstadtbereich realisiert werden. trag aus § 1 des Bundesnaturschutzgesetzes, die heimische Tier- und Pflanzenwelt sowie die Vielfalt Die naturschutzfachlichen Ziele orientieren sich an und Eigenart der Landschaft sowohl im besiedelten kulturell-historischen Leitbildern, die der Vorstellung als auch im unbesiedelten Bereich als Lebensgrund- einer traditionellen, kleinräumig und extensiv ge- lagen für den Menschen zu erhalten und zu schützen, nutzten sowie an Pflanzen- und Tierarten reichen zu pflegen und zu entwickeln. Landschaft entspricht. Dieses Landschaftsbild ent-

stammt nicht nur der Zielsetzung des Arten- und In § 2 BNatSchG und § 1 Nr. 4 HmbNatSchG Biotopschutzes, sondern weitgehend auch der des werden die Ziele des Arten- und Biotopschutzes Ressourcenschutzes und den Anforderungen an konkretisiert: wildlebende Tiere und Pflanzen mit naturbetonte Formen der Erholungsnutzung. ihren Lebensräumen als Teil des Naturhaushaltes zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und wiederher- Die naturschutzfachlichen Ziele im Artenschutzpro- zustellen. gramm leiten sich ab von:

1. dem flächendeckenden Anspruch des Arten- und Die konkreten fachgesetzlichen Anforderungen sind Biotopschutzes, in § 25 HmbNatSchG geregelt. Er sieht vor, daß das 2. den Erfordernissen zur Erhaltung, Sicherung und Artenschutzprogramm als Teil des Landschaftspro- Pflege von Lebensräumen und Arten, grammes zur Vorbereitung, Durchführung und 3. dem Schutz der Lebensräume vor Schadstoff- und Überwachung von Maßnahmen zur Erhaltung und Nährstoffeinträgen sowie Störungen, Pflege der wildwachsenden Pflanzen und wildleben- 4. der Erhaltung und Wiederherstellung von Verbin- den Tiere erstellt wird. Der Schutz von Pflanzen- und dungs- und Vernetzungselementen (Biotopver- Tierarten kann nur durch den Schutz ihrer Lebens- bundsystem) und räume erreicht werden (Biotopschutz). Aus diesem 5. den Möglichkeiten der Biotopneuschaffung. Grund stellt das Artenschutzprogramm den Biotop- schutz in den Mittelpunkt. Flächenanspruch des Arten- und 3.1.2 Ziele des Arten- Biotopschutzes und Biotopschutzes Mit steigender Flächengröße eines Lebensraumes

nimmt auch die Zahl der in ihm lebenden Tier- und Zentrale Grundlage für die Erarbeitung des Arten- Pflanzenarten zu. Diese einfache Beziehung beruht schutzprogrammes sind Informationen über Pflan- auf dem Flächenanspruch, den ein Individuum einer

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Art hat, dem Minimalareal. Das Minimalareal ist Arealen von Arten mit geringen Raumansprüchen. naturgemäß bei verschiedenen Pflanzen und Tieren So kann sich beispielsweise die naturschutzfachliche unterschiedlich groß: eine Schnecke benötigt bei- Zielsetzung für feuchte Talauen in der Stadt nicht spielsweise nur einen Jahreslebensraum von wenigen nach den großen Flächenansprüchen von bestimmten Quadratmetern, ein Rebhuhnpaar dagegen ein Wiesenbrütern wie Uferschnepfe, Rotschenkel, Revier von ca. 1 km² Größe. Kiebitz und Bekassine an störungsfreien Feuchtwie- sen richten, sondern muß von der Entwicklung und Der Arten- und Biotopschutz betrachtet jedoch nicht Erhaltung der Feuchtwiesen als Lebensräume für nur das einzelne Individuum oder Paare einer Art. Er Tiere mit geringerem Flächenbedarf, z.B. Eisvogel strebt vielmehr intakte, langfristig lebensfähige oder Gebirgsbachstelze, ausgehen. Daraus folgt, daß Populationen der einzelnen Tier- und Pflanzenarten der Naturschutz auf die Erhaltung von individuenrei- an; diese sind durch einen mehr oder weniger großen chen Populationen von Tierarten mit großen Raum- Individuenreichtum gekennzeichnet, so daß natürli- ansprüchen in der Stadt im Regelfall verzichten muß. cherweise auftretende Bestandsfluktuationen nicht zum Erlöschen des gesamten Bestandes führen, Unabhängig davon besteht die Forderung des Arten- sondern sogar Ausbreitungstendenzen von diesen und Biotopschutzes nach Einbeziehung der gesamten Populationen ausgehen können. Das Minimalareal Fläche des Stadtgebietes entsprechend § 1 BNatSchG von Populationen ist dementsprechend wesentlich in seine Zielplanung: größer als das der einzelnen Individuen. Eine Vielzahl von Möglichkeiten bietet sich an, viele Viele Lebensräume sind aus unterschiedlichen Grün- der nicht als Biotope erfaßten und bewerteten, häufig den zu klein, um den vollständigen, charakteristischen intensiv genutzten oder naturfernen Flächen in der Lebensgemeinschaften genügend Raum bieten zu Stadt in ihrer Bedeutung als Lebensräume und können; ihnen kommt häufig nur noch eine relikt- Trittsteine aufzuwerten und zu verbessern. Einige hafte Bedeutung für Pflanzen- und Tierarten zu. Die dieser Möglichkeiten sind: Ursachen dafür können in einer Intensivierung der Nutzung des Umlandes, in der Zerschneidung durch − Extensivierung der Nutzung auf möglichst allen Straßen, in Überbauung, in Verbuschung u.ä. liegen. Flächen außerhalb der Landwirtschaft in der Stadt Mit der Verkleinerung vieler Lebensräume steht der im Sinne des Naturschutzes, vorrangig auf Grund- Artenrückgang in engem Zusammenhang. stücken der öffentlichen Hand (Vorbildfunktion), − Strukturanreicherung durch Anlegen von Knicks, Dem kann durch die Vergrößerung bestehender Gehölzen, Säumen usw. Biotopflächen, durch Biotopneuschaffung und durch − umweltverträgliche Landwirtschaft, die Bereitstellung möglichst vieler, extensiv genutzter − naturnahe Waldbewirtschaftung, Flächen als Trittsteinbiotope, auch im besiedelten − Erweiterung des Lebensraumangebotes im be- Bereich entgegengewirkt werden; Trittsteinbiotope siedelten Bereich durch Entsiegelungs- und können zwar nicht einer kompletten Lebensgemein- Renaturierungsmaßnahmen, Dach- und Fassaden- schaft, aber zumindest einzelnen Arten (vorüberge- begrünungen sowie hend) als Lebensraum dienen und so zu ihrer Aus- − Öffentlichkeitsarbeit zur Erhöhung der Akzeptanz breitung und Erhaltung beitragen. Darüber hinaus naturnaher Bewirtschaftungs- und Pflegeformen. können die verschiedenen Lebensräume in den Randbereichen Hamburgs Zufluchtsorte für Tier- und Pflanzenarten sein, die in intensiv landwirtschaft- lich genutzten Bereichen keine ausreichenden Erhaltung, Sicherung und Pflege von Lebensbedingungen mehr finden. Lebensräumen und Arten

Im dicht besiedelten Bereich kann der Flächenan- Die Erhaltung eines ausreichenden Bestandes an spruch des Arten- und Biotopschutzes aufgrund des naturnahen Biotopen ist die unverzichtbare Grund- geringen Angebots an Freiflächen und der vielfältigen lage für den Arten- und Biotopschutz in der Stadt. Nutzungsansprüche der Stadtplanung, Erholung und Entsprechend ihrer Wertigkeit müssen unterschiedli- anderer Bereiche an die städtischen Freiflächen nur in che Schritte zur Bestandssicherung, Erhaltung und beschränktem Ausmaß realisiert werden. Die Pflege unternommen werden: Flächenanforderungen orientieren sich hier deshalb an den Minimalarealen kleinerer Tierarten bzw. an den

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− naturschutzrechtliche Sicherung überregional Schutz der Lebensräume vor Schadstoff- bedeutsamer Lebensräume, und Nährstoffeinträgen sowie Störungen − Erhaltung der regional und lokal bedeutsamen Lebensräume, falls erforderlich auch über natur- In ganz Mitteleuropa ist seit einigen Jahrzehnten schutzrechtliche Sicherung, allgemein eine Anreicherung des Bodens mit Schad- − allgemeiner Schutz der Lebensräume durch und Nährstoffen zu beobachten. Schadstoffe werden Anwendung der Eingriffsregelung sowie Dul- einerseits gezielt beim Einsatz von Pestiziden aus- dungs- und Pflegepflichten, gebracht, andererseits verteilen sie sich diffus durch − privatrechtliche Vereinbarungen zur extensiven Windverdriftungen und Niederschlag örtlicher Nutzung möglichst vieler Lebensräume, u.a. durch Emissionen. Eine augenfällige Folge sind z.B. die Bewirtschaftungsverträge mit Landwirten wie “Neuartigen Waldschäden“ (Waldsterben). etwa das Wiesenbrüterprogramm und das Hegezonenprogramm, Die Nährstoffanreicherung hat zwei Ursachen: − Extensivierung der Pflege und Nutzung, vorran- − indirekte Einträge als Folge der Luftverschmut- gig auf allen öffentlichen Grundstücken nach zung und ökologischen Gesichtspunkten. − direkte Einträge.

Das Schutzgebietssystem des Artenschutzprogrammes Der Eintrag von Nährstoffen hat an vielen Orten zu wird in Kap. 3.3.6 eingehend erläutert. Es enthält einer Zunahme von konkurrenzstarken, einen hohen Aussagen zum Nationalpark Hamburgisches Watten- Nährstoffgehalt anzeigenden Pflanzenarten und zu meer, zu Natur- und Landschaftsschutzgebieten, einem Rückgang von konkurrenzschwachen Arten, Naturdenkmalen und Geschützten Landschafts- die auf magere, nährstoffarme Standorte angewiesen bestandteilen. sind, geführt.

Artenhilfsprogramme werden für einzelne Gruppen Der Arten- und Biotopschutz kann diesen Schad- von Pflanzen- und Tierarten erarbeitet. In den und Nährstoffeinträgen nur zu einem sehr begrenz- Artenhilfsprogrammen werden die nach bundes- ten Teil bereits an ihrer Quelle entgegenwirken, weiten Kriterien ermittelten Gefährdungsgrade von indem z.B. die Forderungen nach Luft- und Ge- Einzelarten erläutert (Rote Listen) und Aussagen zum wässerreinhaltung, Pflanzenkläranlagen, naturnaher Schutz und zur Bestandsentwicklung getroffen. Waldbewirtschaftung und umweltverträglicher Angaben zur Biotoppflege und -vernetzung, zur Landwirtschaft u.ä. erhoben werden und diese durch Wiederansiedlung und Populationsstärkung gehören Maßnahmen wie die Förderung einer extensiven zum Inhalt. Bewirtschaftung unterstützt werden.

Mehrere Artenhilfsprogramme (Schutzprogramme) Eine wichtige Maßnahme, die sowohl ökologisch liegen bereits gedruckt vor: negative Auswirkungen von Einträgen aus intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten auf Biotope − Lurche und Kriechtiere (1981) und Gewässer, als auch umgekehrt den Schadstoff- − Tagfalter und Widderchen (1983) austrag aus Gewässern bei Überschwemmungen − Heuschrecken (1985) mindern kann, ist die Errichtung von Gewässer- − Säugetiere (1985) randstreifen als Pufferzonen. − Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen (1986) − Großschmetterlinge (1989) Im Artenschutzprogramm wird u.a. die Anlage von − Farn- und Blütenpflanzen (1989) Pufferzonen um Feucht- und Gewässerstandorte − Libellen (1989) empfohlen, da sich hier der Schad- und Nährstoffein- trag nicht nur durch Windverdriftung, sondern auch − Armleuchteralgen und Süßwasser-Rotalgen durch die Einschwemmung mit Grund- und (1989) − Oberflächenwasser vollzieht. In Hamburg sind Fische und Rundmäuler (1991) insbesondere Alster, Bille und die anderen Fließge- − Brutvögel in Hamburg (1994) wässer davon betroffen. − Moose (1995)

Künftig werden weitere Artenhilfsprogramme erar- beitet und bestehende Programme aktualisiert.

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Erhaltung und Wiederherstellung von − Strukturanreicherung ausgeräumter Gebiete mit Verbindungs- und Vernetzungselementen Hecken, Feldgehölzen, Obstgärten, − Pflanzung von Bäumen an Straßen und Wegen, (Biotopverbundsystem) − Förderung der Entwicklung von Röhrichtzonen an intensiv genutzten Gewässern, Lebensräume müssen miteinander vernetzt sein, um − Förderung naturnaher Waldentwicklung. Isolationseffekte für verschiedene Teilpopulationen von Pflanzen- und Tierarten zu minimieren und den Neuangelegte Biotope sind jedoch kein Ersatz für die Arten die Möglichkeiten zur Ausbreitung und zum Zerstörung bestehender, reifer Lebensräume, deren Individuenaustausch zu geben. Als Vernetzungslinien Lebensgemeinschaften sich über einen langen Zeit- bzw. -elemente können alle Flächen gelten, die im raum entwickelt haben und in übersehbaren Zeiträu- Lebensraumverbund ökologische Bedeutung haben. men nicht ersetzbar sind, vor allem Moore und Wälder. Ein Biotopverbundsystem, in dem verwandte Le- bensraumtypen miteinander vernetzt sind, setzt nicht voraus, daß sämtliche Biotope auch miteinander in Landschafts- und Bauleitplanung direktem Kontakt stehen. Durch die Verwirklichung der genannten Grundlagen von Biotopverbundsys- Die Inhalte des Artenschutzprogrammes fließen, temen soll vielmehr eine breite Basis aus vielerlei ebenso wie im Kapitel 1.4 dargestellt, in die nachfol- ähnlichen Lebensraumtypen unterschiedlicher Größe, genden Ebenen der Landschafts- und Bauleitplanung Pflege- bzw. Nutzungsintensität geschaffen werden. ein. Damit entstehen Trittsteine, die verschiedene Lebens- räume einander annähern und den Arten auf diese In Landschaftsplänen können aus der Sicht des Arten- Weise die Chance geben, neue Gebiete zu besiedeln. und Biotopschutzes verschiedenste Schutz- sowie Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen verbindlich Dadurch können sowohl Auswirkungen natürlicher festgesetzt werden, z.B. Isolationsschranken, z.B. Fließgewässer für Arten von − die Anlage oder Anpflanzung von Flurgehölzen, Trockenstandorten, als auch Auswirkungen mensch- Hecken, Büschen, Einzelbäumen und anderer lich bedingter Isolation von Lebensräumen durch Gehölzbestände, Straßen, Kanäle, Siedlungsflächen usw. überwunden − die Herrichtung und Begrünung von Abgra- werden. bungsflächen, Deponien oder anderen geschä- digten Grundstücken oder Biotopneuschaffung − Maßnahmen zum Schutz und zur Pflege wild- wachsender Pflanzen und wildlebender Tiere

sowie ihrer Lebensstätten. Die Neuschaffung von Biotopen kann wirkungsvoll zur Erhaltung der Artenvielfalt, zum Biotopverbund und zum Ausgleich für Nutzungsintensivierungen Inhalte des Artenschutzprogrammes sollten in den oder als Ausgleich und Ersatz bei Eingriffen in Natur Flächennutzungsplan sowie in Vorhaben- und Er- und Landschaft beitragen. schließungspläne und Bebauungspläne aufgenommen werden. Hier sind insbesondere die Inhalte der Bebauungspläne von Interesse. Städtebauliche Festset- Möglichkeiten für die Neuanlage von Biotopen sind zungen, beispielsweise zu Art und Ausmaß der zulässi- zum Beispiel: gen baulichen Nutzung, haben große Auswirkungen − Förderung von Brachflächen, auf Natur und Landschaft. Es können aber auch − Anlage von Rohbodenstandorten durch kleinflä- Festsetzungen für den Naturschutz und die chige Entsiegelungsmaßnahmen im Siedlungs- Landschaftspflege getroffen werden, wie bereich, − Förderung der Entstehung von Feuchtgebieten − Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur oder Magerrasen auf Böden mit vorrangiger Entwicklung von Natur und Landschaft, soweit Arten- und Biotopschutzfunktion (feuchte bis solche Festsetzungen nicht nach anderen Vor- nasse bzw. mäßig trockene bis sehr trockene schriften getroffen werden können, Böden), − Flächen für diese Maßnahmen, − Anlage von Kleingewässern als Trittsteinbiotope − das Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und im Biotopverbund von Feuchtgebieten, sonstigen Bepflanzungen sowie

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− Bindungen für Bepflanzungen und für die Erhal- 1. Erstellung der Datengrundlage durch die Kartie- tung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen rung der Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer Bepflanzungen sowie von Gewässern. Lebensräume, 2. Bewertung dieser Lebensräume nach ihrer na- turschutzfachlichen Bedeutung, Naturschutzrechtliche Pflichten 3. Ableitung von Zielen und Maßnahmen.

Dementsprechend gibt es eine Bestandskarte, eine Naturschutzrechtliche Pflichten wenden sich nicht Bewertungskarte und das eigentliche Artenschutz- nur an öffentliche Stellen, sondern auch an alle programm mit den Zielen und Maßnahmen. Bürgerinnen und Bürger. Nach § 2 HmbNatSchG hat sich jeder so zu verhalten, daß Natur und Land- schaft nicht mehr als nach den Umständen unver- meidbar beeinträchtigt werden. Insbesondere sind 3.2.1 Datengrundlage − zulässige Eingriffe in Natur und Landschaft auf das notwendige Maß zu beschränken, In Hamburg beruhen die Datengrundlagen für die − die Lebensgrundlagen für Menschen, Tier- und Aussagen zum Arten- und Biotopschutz auf folgen- Pflanzenwelt zu erhalten, den Erhebungen und Auswertungen: − Natur und Landschaft nicht zu verunreinigen oder 1. Biotopkartierung zu verunstalten sowie 2. Biotoptypenkartierung − die Erholung anderer in Natur und Landschaft 3. Artenkartierung nicht zu beeinträchtigen.

Alle Behörden und öffentlichen Stellen haben im Biotopkartierung Rahmen ihrer Zuständigkeit die Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu Die Biotopkartierung ist eine selektive Kartierung unterstützen (§ 3 Abs. 2 BNatSchG). naturnaher Landschaftselemente. Sie wird seit 1979 durchgeführt und ähnelt den Biotopkartierungen der Eigentümer und Nutzungsberechtigte von Grundflä- anderen Bundesländer. chen sind verpflichtet, Maßnahmen des Natur- schutzes und der Landschaftspflege zu dulden, wenn Kartierobjekte sind ausschließlich die naturnahen ohne diese Maßnahmen der Naturhaushalt oder das Biotope, d.h. Lebensräume spontaner, verwilderter Landschaftsbild erheblich beeinträchtigt oder gefähr- und spezieller, aus extensiver Nutzung entstandener det werden (§ 13 HmbNatSchG). Pflanzen- und Tierlebensgemeinschaften. Kartiermaßstab: Deutsche Grundkarte 1 : 5.000. Eigentümer und Nutzungsberechtigte, die ein Untersuchungsgebiet: Ganz Hamburg; auch der Grundstück nicht ordnungsgemäß instand halten, besiedelte und dicht bebaute Bereich wird unter- können von der zuständigen Naturschutzbehörde zur sucht. Die Dichte und Größe der kartierten Biotope standortgemäßen Pflege des Grundstückes ver- ist dort geringer, aber nicht unbedeutend. pflichtet werden. Dies kann jedoch nur dann ge- Kartiermethode: Durch flächendeckende Gelände- schehen, wenn die Belange des Naturschutzes und begehungen werden die kartierwürdigen Flächen der Landschaftspflege erheblich oder nachhaltig aufgesucht. Die Auswahl der Biotope erfolgt vor Ort beeinträchtigt würden und wenn die Pflege des entsprechend der im Biotoptypenschlüssel als Grundstückes angemessen und zumutbar ist kartierwürdig gekennzeichneten Biotoptypen. (§ 14 HmbNatSchG). Darstellung: Die kartierten Biotope werden auf der DGK flächenscharf eingetragen und durch die Ausfüllung eines „Erfassungsbogens“ für Biotope 3.2 Datengrundlage und beschrieben. Auf dem Gebiet der Freien und Han- sestadt Hamburg wurden ca. 10.000 Biotope kartiert. Vorgehensweise

Die Erarbeitung der naturschutzfachlichen Aussagen Biotoptypenkartierung und Zielsetzungen im hamburgischen Artenschutz- programm umfaßt drei Schritte: Seit 1983 wird als flächendeckende Grundlage für naturschutzrelevante Aussagen eine Biotoptypen- kartierung durchgeführt.

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Das Ziel ist, sämtliche Flächen im besiedelten und Die Biotop- und Biotoptypenkartierung wurde auf unbesiedelten Bereich hinsichtlich ihrer Grünstruktu- der Grundlage der Infrarot-Luftbilder aus der Be- ren der dort lebenden Pflanzen- und Tierarten und fliegung 1991 aktualisiert. deren Lebensräumen zu charakterisieren. Damit Insgesamt wurden die Biotoptypen in 10 Gruppen werden alle nutzungsgeprägten Biotoptypen erfaßt. untergliedert: Die oben genannte Kartierung naturnaher Biotope 1. Küstenbiotope wird in die Biotoptypenkartierung integriert. Damit 2. Gewässer liegt eine flächendeckende Bestandsaufnahme des 3. Moore, Sümpfe Naturschutzes vor. 4. Landwirtschaftliche Nutzflächen Untersuchungsgebiet ist die gesamte Hamburger 5. Dünen, Heiden, Trockenrasen Landesfläche. 6. Wälder, Gehölze, Gebüsche Kartiermaßstab: Deutsche Grundkarte 1 : 5.000. 7. Abgrabungen und Aufschüttungen Die Biotoptypenkartierung ist in zwei Arbeitsschritte 8. Siedlung untergliedert: 9. Verkehr 10. Erholung a) Biotoptypenkartierung Biotoptypen sind zusammenfassende typisierende Bezeichnungen für Flächen gleicher oder ähnli- cher Nutzung und biotischer Ausstattung, z.B. Erfassung von Tier- und Pflanzenarten Einzelhausbebauung, Parks Kartiermethode: Mit Hilfe vorhandener Be- Artenkartierungen im gesamten Stadtgebiet bilden standsdaten und Luftbildern wird die gesamte die Daten- und Bewertungsgrundlage für Maßnah- Staatsfläche in Biotoptypen unterteilt. Das Er- men zum Schutz und zur Pflege der wildwachsenden gebnis ist ein lückenloses Flächenmosaik. Pflanzen und wildlebenden Tiere. Aus ihnen lassen Darstellung: Auf DGK 1 : 5.000. sich die notwendigen Aussagen zum Artenschutz ableiten. Sie gliedern sich in laufend fortzuschrei- b) Beispielflächenkartierung bende Erfassungen des Ist-Zustandes und in die Um die Biotopstruktur und das Arteninventar der Dokumentation vergangener Situationen, um aus Biotoptypen festzustellen, werden von allen dem Vergleich Hinweise über Bestandsveränderungen Biotoptypen mehrere repräsentative Bereiche, die und Entwicklungstrends zu erhalten. Beispielflächen, vor Ort genau kartiert. Die Ergebnisse der Beispielflächenkartierung können Da bei einer wahrscheinlich weit über 30.000 lie- mittels Analogieschluß auf alle Nutzungsflächen genden Gesamtzahl an Pflanzen- und Tierarten in übertragen werden und damit jeder Biotoptyp Hamburg auch in näherer Zukunft keine vollständige beschrieben werden. Bestandsaufnahme realisierbar ist, mußten Erfas- Flächenauswahl: Es werden repräsentative, sungsschwerpunkte gebildet werden. Hierbei wur- nutzungshomogene, etwa 4 ha große Flächen den Artengruppen mit besonderer Indikatorfunktion, ausgewählt und dem Kartierer vorgegeben. gutem Erforschungsgrad und überschaubarer Arten- Kartiermethode: Die Beispielfläche wird flächen- zahl bevorzugt und ausgewählt. Aus den vorliegenden deckend kartiert. Kartierungsergebnissen sind bereits einige Arten- hilfsprogramme entwickelt worden. Diese enthalten naturschutzfachliche Anleitungen für den Schutz, die Zwei Methoden – ein integriertes System Pflege und die Entwicklung von Beständen (Popula- tionen) bestimmter Arten oder Artengruppen.

Die Kartierung naturnaher Biotope und die Bio- toptypenkartierung bilden ein miteinander verzahntes System. Mit Hilfe der Biotoptypenkartierung wird das Vorkommen der wildlebenden Tier- und Pflan- 3.2.2 Bewertung zenarten sowie ihrer Lebensräume flächendeckend, d.h. vorwiegend auf den nutzungsgeprägten Flächen Bewertung der Lebensräume und Biotop- ermittelt. Durch die Kartierung naturnaher Biotope typen werden die für den Naturschutz besonders bedeut- samen Flächen konkret und speziell untersucht. Beide Kartierungen zusammen bilden im Bereich Biotoper- Die Lebensräume und Biotoptypen sind mit einem hebung die wesentliche Grundlage für räumliche einheitlichen, das gesamte Stadtgebiet umfassenden Planungen der Stadt. Bewertungsrahmen eingestuft worden. Mit der

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flächendeckenden Bewertung sollen Aussagen über Bewertung der Bestandssituation von wertvolle und schützbedürftige Flächen, über extrem Tier- und Pflanzenarten verarmte oder lebensfeindliche Flächen und über entwicklungsfähige Flächen gewonnen werden. Zugrunde gelegt werden die Artenkartierungen und

die Veränderungen in Flora und Fauna der letzten Entsprechend wissenschaftlich anerkannter Regeln, hundert Jahre, sofern die Datenlage dies gestattet. wie sie bei G. Kaule 1986 in „Arten- und Biotop- Betrachtet werden in erster Linie die Veränderungen schutz“ behandelt werden, ist eine flächendeckende im Verbreitungsareal einer Art (Verkleinerung oder Bewertung mittels eines 9-stufigen Bewertungsrah- Ausdehnung), wenn möglich auch die Populations- mens sowohl für die naturnahen Biotope wie auch entwicklung (Beispiel: Zählung von Brutpaaren oder für die Biotoptypen durchgeführt worden. die Erfassung der Bestandsdichte bei Vögeln).

Dieser auf die Leistungsfähigkeit für den Arten- und Aus den Kriterien ‘Allgemeine Verbreitung, Vor- Biotopschutz bezogene Bewertungsrahmen berück- kommen in Hamburg und Biotopansprüche’ ergibt sichtigt: − sich die heutige Bestandssituation. Bestandsgefähr- Bestandsmerkmale: Vorkommen gefährdeter dungen werden beschrieben und mit Hilfe von Pflanzen- und Tierarten, Artenvielfalt, Alter und ‘Roten Listen’ übersichtlich dargestellt. Rote Listen Reifegrad des Lebensraumes, Ausprägung und sind wissenschaftliche Verzeichnisse der Bestands- Vorkommen gefährdeter Pflanzengesellschaften situation von Tier- und Pflanzengruppen, von − Standortmerkmale: Relief, Bodenaufbau und pflanzensoziologischen Einheiten oder Biotoptypen. Wasserhaushalt als Lebensbedingung für Lebens- Gefährdungsgrade werden bundes- oder landesweit gemeinschaften und Arten festgelegt. − Belastungsmerkmale: Eintrag von Nährstoffen, Abfall, mechanische und sonstige Störungen, Die Roten Listen weisen eine große Zahl bestands- Versiegelungsgrad. bedrohter oder gefährdeter Arten aus. Eine erste Auswertung zeigt, daß von den 1930 aufgeführten Die Bewertung erlaubt die Zuordnung der einzelnen Farn- und Blütenpflanzen in Hamburg bereits 55 % Flächen (Biotope, Biotoptypen) zu den Wertstufen: ausgestorben bis gefährdet sind. In der Rangfolge der Gefährdung stehen an erster Stelle die Arten der - 1 - weitgehend unbelebt Moore. Ebenfalls hoch gefährdet sind die Arten des - 2 - extrem verarmt Elbtales und der Binnensalzstellen, der Trocken- und - 3 - stark verarmt, entwicklungsfähig Halbtrockenrasen, der Quellfluren, der trocken - 4 - verarmt, entwicklungsfähig fallenden Teichböden und der Kiesbänke, der Gewäs- - 5 - noch wertvoll, gut entwicklungsfähig ser, der Heiden und Borstgrasrasen sowie der Knicks - 6 - wertvoll und trockenen Gebüsche. Es sind mithin vor allem - 7 - besonders wertvoll Feuchtgebiete und nährstoffarme Trockenbereiche - 8 - hochgradig wertvoll gefährdet. - 9 - herausragend, von nationaler Bedeutung Der Rückgang der wildlebenden Tierarten ist beson- Sie führt über die flächendeckende Bewertungskarte ders deutlich bei den Wiesenvögeln zu beobachten. zur Abgrenzung der Biotopentwicklungsräume im Selbst die früher in großer Anzahl in den landwirt- Artenschutzprogramm. schaftlichen Gebieten Hamburgs brütenden Kiebitze und Feldlerchen kommen in der Geest nur noch in Wertstufen 6 – 9 stellen die Vorrangflächen für den wenigen Paaren vor. Auch in den Marschen sind die Arten- und Biotopschutz dar. Sie befinden sich Bestände stark rückläufig. Beim Weißstorch, der zum überwiegend außerhalb dicht bebauter und intensiv Nahrungserwerb auf feuchte, extensiv genutzte genutzter landwirtschaftlicher Flächen. Vorrangflä- Wiesen mit ihrem Grabensystem angewiesen ist, sieht chen werden über das Schutzgebietssystem gesichert. die Entwicklung ähnlich aus: 1910 konnten auf dem Auch unter den Biotoptyp-Flächen des städtischen heutigen Gebiet Hamburgs noch 113 Storchenpaare Bereichs sind einige Vorkommen als gut entwick- gezählt werden, 1947 51 Paare; 1990 waren es noch lungsfähig einzustufen (Beispiele: Flächen der offenen 8 Paare und 1994 schon wieder 13 Paare mit 33 Wohnbebauung, Grünflächen). In den Biotop- Jungtieren. komplexen der Wertstufen 1 – 4 sind ebenfalls be- grenzte Entwicklungsmaßnahmen des Arten- und Biotopschutzes möglich.

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3.3 Entwicklungsziele und − sen sowie der extensiv gepflegten und genutzten Maßnahmen Übergangsbereiche unterschiedlicher Boden- nutzungen mit ihren vielfältigen Lebensgemein- Die Zielsetzungen des Arten- und Biotopschutzes schaften, sind flächendeckend im Artenschutzprogramm − Sicherung der Brut-, Nahrungs-, Rast- und zusammengefaßt worden. Überwinterungslebensräume wandernder Tierar- ten, Für 15 verschiedene Biotopentwicklungsräume sowie − Verringerung des Versiegelungsgrades, Rückbau für wertvolle Einzelbiotope werden die Entwick- von Versiegelungen und Überbauungen zur lungsziele und Maßnahmen dargestellt. Die erforder- Neuschaffung und Wiederherstellung von natur- lichen Maßnahmen zur Sicherung oder Wiederher- nahen Lebensräumen und Ausbreitungsflächen für stellung von Biotopvernetzungen (Biotopverbund), wildlebende Tier- und Pflanzenarten, das Schutzgebietssystem und Aussagen zur Biotop- − Erhaltung und Entwicklung von Flächen mit entwicklung im Hamburger Umland werden an- biotopvernetzenden Funktionen, schließend ausgeführt. Detaillierte Angaben zur − Sicherung und Entwicklung von tierökologisch Bestandsermittlung, Bewertung und Förderung von bedeutsamen Lebensräumen im besiedelten Arten und Biotopen sind in der Langfassung des Bereich, wie Baumalleen mit Krautunterwuchs, Artenschutzprogrammes enthalten. alte und unverputzte Bausubstanz sowie Mauern, Kleingewässer und Wegsäume, − Sicherung von bedeutsamen und seltenen Kleinst- lebensräumen einschließlich ihrer Umgebung 3.3.1 Leitlinien für die städtebau- und Schutz vor Bebauung, intensiver Nutzung liche und landschaftliche und Pflege sowie schädlichen Nutzungsauswir- kungen, Entwicklung − Erhaltung und Pflege von Resten naturnaher Lebensräume und Flächen mit spontaner Bio- Die städtebauliche und naturräumliche Entwicklung topentwicklung im bebauten Bereich, im begrenzten Stadtgebiet, das jedoch mit außer- − Planungsrechtliche Festlegung von Flächenan- hamburgischen Lebensräumen eng verflochten ist, teilen in Baugebieten für spontane Biotopent- sollte nachstehende Leitlinien verfolgen: wicklung.

− Schutz und Erhaltung der naturnahen Biotop- komplexe mit ihren vielfältigen wertvollen Le- 3.3.2 Entwicklungsziele und bensräumen. Neben dem ganzflächigen Schutz sind Maßnahmen zur Verringerung oder Ver- Maßnahmen in den Biotop- meidung von Nutzungsauswirkungen, die die entwicklungsräumen Bestandsentwicklung von Pflanzen und Tieren

negativ beeinflussen, durchzuführen. Die groß- Das Artenschutzprogramm faßt Flächen der besie- flächigen Biotopkomplexe sind unverzichtbar für delten und unbesiedelten Stadt nach folgenden Arten mit großen Arealansprüchen, Arten mit Kriterien zu einem Biotopentwicklungsraum zusam- hoher Störanfälligkeit sowie für die Wiederbesied- men: gleichartige landschaftliche Ausstattung, weitge- lung angrenzender Flächen mit dort ausgestor- hend homogene Nutzungsstruktur, Zielsetzung der benen Lebensgemeinschaften, einheitlichen Entwicklung für den Arten- und − Erhaltung und Pflege alter, in sehr langen Ent- Biotopschutz. Insgesamt werden 15 Gruppen von wicklungsprozessen entstandener, nicht oder kaum Biotopentwicklungsräumen unterschieden: ersetzbarer Lebensräume sowie der natur- räumlichen Einzelschöpfungen, 1 Tidegewässer und ihre Auenbereiche − Erhaltung der standörtlichen Vielfalt mit Mar- 2 Gewässer mit möglichem Tideeinfluß und ihre schen, Watten, Geest, Dünen, trockenen, nassen Auenbereiche und tidebeeinflußten Lebensräumen, sowie 3 Übrige Fließgewässer Vermeidung von Standortnivellierungen im 4 Stillgewässer bebauten Bereich, 5 Moore − Erhaltung und Wiederherstellung extensiver 6 Grünland Bodennutzungsformen, historischer Nutzungswei- 7 Dünen, Heiden und andere Trockenbiotope

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8 Wälder und waldartige Parks In den nicht von der Tide beeinflußten Gewässern ist 9 Landwirtschaftliche Nutzflächen der ökologisch notwendige Wasserstand unbedingt zu 10 Grünanlagen erhalten. 11 Offene Wohnbebauung und dörfliche Lebens- Aus Maßstabsgründen ist es nicht möglich, alle räume Gewässer im Artenschutzprogramm darzustellen. 12 Städtisch geprägte Bereiche Beispielsweise fallen Stau- und Regenrückhalte- 13 Städtisch verdichtete Bereiche becken sehr oft unter den Schwellenwert. Nicht im 14 Industrie, Gewerbe, Verkehr Plan dargestellte Gewässer werden über Entwick- 15 Sonderstandort lungsziele der einzelnen Biotopentwicklungsräume, in denen sie vorkommen, gesichert. Für die Biotopentwicklungsräume werden Entwick- lungsziele festgelegt sowie Maßnahmen zur Erhaltung Tidebeeinflußte Gewässer und ihre Auen- und Steigerung des Wertes dieser Flächen für den bereiche (Biotopentwicklungsräume 1a, 1b) Arten- und Biotopschutz vorgeschlagen. Über die allgemeinen Ziele und Maßnahmen für Gewässer hinaus gilt für die tidebeeinflußten Gewäs- ser und ihre Auenbereiche als vorrangiges Ziel die Gewässer und ihre Auenbereiche Erhaltung oder die Wiederherstellung des Tideein- (Biotopentwicklungsräume 1 – 4) flusses als Voraussetzung für die Sicherung des überre- gional bedeutsamen Süßwasser-Tidelebensraumes mit Gewässer prägen Hamburgs Stadt- und Landschafts- seinen Wattgebieten. bild. Neben den tidebeeinflußten Gewässern Elbe und Este, Hafen, Kanälen und Fleeten sind es Flüsse Alte Kaimauern sind zu erhalten, wenn sie Lebens- und Bäche, die nicht mehr Ebbe und Flut unterlie- räume für seltene Tier- und Pflanzenarten, z.B. die gen, sowie verschiedenste Formen von Stillgewässern. Mauerraute, darstellen. Auch die Auen der Gewässer müssen in die Schutz- maßnahmen einbezogen werden. Die Rücknahme von Deichlinien ist zu fördern, um verlorengegangene Tidelebensräume wiederherzu- In den verschiedenen Biotopentwicklungsräumen der stellen. Aus Vordeichsflächen sind langfristig Cam- Gewässer und ihrer Auen sind die charakteristischen pingplätze, Wochenendhäuser und Behelfsheime Biotoptypen zu erhalten oder wiederherzustellen. herauszunehmen. Hierzu kann eine naturnahe Gestaltung und Unter- haltung der Gewässer und ihrer Ufer beitragen. Gewässer mit möglichem Tideeinfluß und ihre Bereiche für eine spontane Biotopentwicklung an Auenbereiche (Biotopentwicklungsräume 2a, 2b) verbauten Ufern sind vorzusehen. In einigen Nebenflüssen und Altarmen der Elbe Eine ausreichend gute Wasserqualität ist eine der sowie in den zu ihnen gehörenden Auenbereichen wesentlichen Voraussetzungen für den nachhaltigen soll der Tideeinfluß wiederhergestellt werden, um die Erfolg von Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen. seltenen Tidelebensräume zu vergrößern. Deshalb müssen Maßnahmen zur Gewässerreinhal- tung und Verbesserung der Wasserqualität gefördert Für den Bereich der Dove-Elbe soll mittelfristig und die natürliche Selbstreinigungskraft der Gewässer geklärt werden, ob und in welchem Umfang dieses gesichert werden. Diese Maßnahmen beziehen sich Gewässer wieder einem regulierten Tideeinfluß nicht allein auf die direkten Einleitungen von Haus- zugeführt werden kann. Der Prüfauftrag ist verbal halten und Gewerbe, sondern auch auf indirekte dargestellt und nicht in der Karte. Im künftigen Wirkungen, beispielsweise der landwirtschaftlichen Konzept werden vorhandene Nutzungen und Belan- Nutzung. ge der Bürger berücksichtigt.

Um den Eintrag von Dünge- und Pflanzenschutzmit- Für die genannten Biotopentwicklungsräume gelten teln in die Gewässer zu verringern, sind eine um- darüber hinaus die allgemeinen Ziele und Maßnah- weltverträgliche Landwirtschaft und Maßnahmen zur men für Gewässer. Extensivierung der landwirtschaftlichen und garten- baulichen Nutzung zu fördern. In Auenbereichen und an Gewässerrändern ist auf die Anwendung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zu verzichten.

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Übrige Fließgewässer und ihre Auen, Kanäle Moore (Biotopentwicklungsräume 5a-5c) und Wettern (Biotopentwicklungsräume 3a-3d) Die verbliebenen Restflächen der ehemals groß- Die übrigen Fließgewässer mit ihren Nebenbächen flächigen Marschrand- und Geestmoore sind un- sowie Kanäle, Gräben und Wettern besitzen viele bedingt zu erhalten und zu schützen, weil sie wegen schutzwürdige Biotoptypen. Die Kanäle und Fleete ihres Entwicklungsalters und ihrer Biotopausstattung im Hamburger Stadtgebiet stellen wichtige Pfade und unersetzbar sind. Insbesondere Duvenstedter Brook, Lebensräume für die Wiederbesiedlung benachbarter Wittmoor, Raakmoor, Schnaakenmoor sowie die Flächen dar. Randmoore entlang der Harburger und Bergedorfer Geestkanten sind charakteristische Elemente des Beeinträchtigungen dieser Fließgewässer werden Hamburger Naturraumes mit zahlreichen Vorkom- hervorgerufen durch die vorherrschende Nutzungs- men bestandsgefährdeter und bedrohter Lebensge- struktur, Auswirkungen der baulichen und landwirt- meinschaften. Darüber hinaus stellen die Moore schaftlichen Nutzung, wie Flächenverbrauch, Einträ- wichtige Elemente im Biotopverbund mit Mooren ge von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln oder be- außerhalb Hamburgs dar. lastete Einleitungen von Haushalten und Gewerbe, sowie die intensive Erholungsnutzung mit Ruhestö- Die Erhaltung und Wiederherstellung als naturnaher rungen, Flächenverbrauch, Trittbelastungen und Lebensraum hat Priorität vor jeglicher sonstigen Wellenschlag. Nutzung. Grundsätzlich sollen die Moore ihrer natürlichen Eigenentwicklung unterliegen. Voraus- Die Wiederherstellung naturnaher Fluß- und Bach- setzung für die Sicherung und Entwicklung der läufe und die Erhaltung und Wiederherstellung auen- Moore sind die Verhinderung weiterer Entwässerung und niederungstypischer Biotoptypen muß in diesen des Moorkörpers, die Erhöhung des Wasserstandes, Biotopentwicklungsräumen Priorität vor sämtlichen die Vernässung durch Anstau von Entwässerungs- flächenbeanspruchenden Nutzungen haben, um die gräben sowie die Erhaltung und Wiederherstellung vorhandenen Lebensgemeinschaften zu sichern und standorttypischer, in der Regel nährstoffarmer die Wiederbesiedlung von Fließgewässerabschnitten Standortverhältnisse. Jegliche Anwendung von Dün- durch bedrohte und verdrängte Arten zu ermögli- ge- und Pflanzenschutzmitteln hat in den Mooren chen. und ihren Randbereichen zu unterbleiben. Durch eine umfassende Beschränkung des Erho- Verrohrte Bachabschnitte sind zu öffnen. In allen lungsverkehrs ist die störungsfreie Entwicklung von Auenbereichen der Fließgewässer ist beiderseitig ein Mooren zu gewährleisten. mindestens 10 m breiter, von baulichen Anlagen freigehaltener Uferstreifen anzustreben. Daneben Für die einzelnen Moor-Biotoptypen werden dar- gelten die allgemeinen Ziele und Maßnahmen für über hinaus folgende Entwicklungsziele und Maß- Gewässer. nahmen formuliert:

Stillgewässer und ihre Uferbereiche (Biotop- In den Moorwäldern und Übergangsmoor- entwicklungsräume 4a, 4b) Biotoptypen (Biotopentwicklungsraum 5a) steht die natürliche Eigenentwicklung im Vordergrund. Lang- Die Stillgewässer, wie Binnen- und Außenalster, der fristig werden sich Moorwald- und Moorgebüsch- Öjendorfer See und der Außenmühlenteich, und Lebensräume einstellen. sonstige Seen, Bracks und Rückhaltebecken sind mit ihren Uferbereichen als naturnahe Lebensräume zu Auf Regenerationsflächen waldfreier Moor- erhalten und wiederherzustellen. Es gelten die allge- Biotoptypen und Übergangsmoor-Biotoptypen meinen Ziele und Maßnahmen für Gewässer. Von (Biotopentwicklungsraum 5b) sind die typischen, wesentlicher Bedeutung sind dabei die Erhaltung des nährstoffarmen Standortverhältnisse zu erhalten oder Wasserstandes, die Gewässerreinhaltung und Verbesse- wiederherzustellen. Auf diesen Flächen sind wald- rung der Wasserqualität, die naturnahe Ufergestaltung und gebüschfreie Lebensräume des moortypischen und -unterhaltung sowie die Freihaltung des Bulten-Schlenken-Komplexes und der Moorwiesen Uferstreifens von jeglicher landwirtschaftlichen und zu erhalten und zu entwickeln. Grundsätzliche baulichen Nutzung. Voraussetzung hierfür sind die Verhinderung der Entwässerung bzw. die Wiedervernässung früherer Moorbereiche. Diese Maßnahmen können beispiels-

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weise durch Entkusselungsmaßnahmen sowie durch Eine möglichst naturnahe Entwicklung, Pflege und Mahd oder Beweidung von Moorwiesen unterstützt Unterhaltung der Gräben und Röhrichte ist ebenso werden. wie die der Knicks auf der Geest und sonstiger Kleinstrukturen zu gewährleisten. Niedermoor-Biotoptypen , wie Weidengebüsche, Röhrichte, Hochstaudenfluren, Großseggenrieder und Feuchtwiesen mit Gräben und Tümpeln Dünen, Heiden und andere Trockenbiotope (Biotopentwicklungsraum 5c) sind bereichsweise (Biotopentwicklungsraum 7) natürlich zu entwickeln. Feuchtwiesen und –weiden sollen weiter als Grünland in einer Form genutzt In diesen Biotopentwicklungsräumen sind die trok- werden, die ihren Erhalt dauerhaft sichert. kenen und mageren Standorte der Geest-Sanddecken und Dünen sowie andere Trockenbiotope zusammen- gefaßt. Im Vordergrund steht die Erhaltung oder Grünland (Biotopentwicklungsraum 6) Wiederherstellung teils natürlicher, teils kulturhisto- risch entstandener Lebensräume mit ihren typischen Die Grünlandflächen der Marschen, der Marsch- Lebensgemeinschaften. randmoore, Niedermoore, der Bachtäler und Geestniederungen sind überwiegend schutzwürdige Diese schwer oder kaum ersetzbaren Lebensräume Biotoptypen. Großflächige Grünländereien mit hoch sind in den letzten Jahren einem starken Flächen- anstehendem Grundwasser sind Lebensräume für verlust unterworfen und werden durch Nährstoffein- Wiesenvogel-Populationen. Der hohe Wert dieser trag, Trittbelastungen und andere Beeinträchtigungen Flächen ist im Bereich der Marschen und Marsch- zunehmend gefährdet. Es ist dringend geboten, randmoore insbesondere durch die Flächengröße angrenzende Nutzungen zu extensivieren, vorhan- bedingt, da großflächiges Grünland Lebensraum für dene Biotopflächen zu vergrößern und isolierte Wiesenvögel mit hoher Fluchtdistanz bietet. Vorkommen zu verbinden. Dies erfolgt beispielsweise im Bereich der Fischbeker und Neugrabener Heide Infolge des Nutzungswandels wie Umwandlung von durch Entfernung randlicher Nadel- und Mischholz- Grünland in Ackerland oder Erwerbsgartenbau, der bestände und durch die Einbeziehung dieser Flächen Entwässerung sowie der zunehmenden Bebauung in die Entwicklung von Heiden und Trockenrasen. und Zerschneidung durch Verkehrswege sind zahlrei- che Flächen der Marschen (Süderelbmarsch, Vier- Erhaltung, Pflege und Entwicklung der durch frühere und Marschlande, Neuland) und in den Geest- Nutzungsformen entstandenen Heiden erfordert die niederungen, beispielsweise in der Kollauniederung, Durchführung von Maßnahmen zur Verjüngung der in ihrem Wert bedroht, da die zusammenhängenden Heidesträucher sowie zur Vermeidung der Verbu- Grünlandflächen stetig geringer werden. schung und natürlichen Bewaldung durch Entfernen von Gehölzaufwuchs, Beweidung oder Mahd. Aufgrund des hohen Artenpotentials dieser schwer Quellmoore und Quellen sowie ihre Wasserschüttung bis kaum ersetzbaren Flächen sind sie als Biotopent- sind als wesentliche Teile von Heiden zu erhalten. wicklungsraum zu erhalten oder wiederherzustellen. Wichtige Voraussetzungen sind die Reduzierung und Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen sind keine der Rückbau von Entwässerungen, die gezielte Dünge- und Pflanzenschutzmittel anzuwenden. Wiedervernässung sowie die Förderung der extensi- ven Nutzung dieser Flächen als Grünland, Verzicht Die Dünen am Elbhang, wie die Boberger Düne, und auf die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und auf den Elbinseln sollten als möglichst störungsfreier, Verringerung des Düngemitteleinsatzes. In Teilberei- weitgehend offener und sonnenexponierter Lebens- chen ist auf potentiellen Grünlandstandorten eine raum erhalten oder wiederhergestellt werden. Beson- Rückumwandlung von Ackerflächen in Grünland dere Bedeutung kommt dabei der Offenhaltung von geboten. Windangriffsflächen zu. Auf diesen Flächen ist die Erholungs- und Freizeitnutzung zu beschränken, Im Marschen- und Marschrandmoor-Bereich ist zur um Belastungen für die Biotopentwicklung zu Wiederherstellung großflächiger Grünlandflächen minimieren. teilweise der Rückbau von Straßen zu überlegen. Störende Anpflanzungen sollen zurückgenommen werden.

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Wälder und waldartige Flächen in Parks und wenn auf ihnen bereits von Struktur und Zu- Friedhöfen (Biotopentwicklungsräume 8a – 8e) sammensetzung her das Entwicklungsziel der Wald- gesellschaft erreicht ist. Der jeweilige standorttypische Die Waldflächen sind überwiegend als schutzwürdige Grundwasserstand ist zu sichern. Ansonsten sind diese Biotoptypen bewertet worden. Waldartige Flächen in Wälder durch Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen Parks und Friedhöfen weisen oft ein gleichartiges zu fördern. Artenpotential auf. Diese Flächen sind daher als Biotopentwicklungsraum zusammengefaßt und nach Einige Flächen in der Umgebung von Heiden und ihrer natürlichen Ausstattung und den jeweils verfolg- Dünen sind heute noch als Relikte von ehemaligen, ten Entwicklungszielen untergliedert worden. kulturhistorisch entstandenen Krattwäldern ausge- bildet (Biotopentwicklungsraum 8d). Auf ausge- Im Vordergrund der Entwicklung von Waldflächen wählten Flächen sollte die Sicherung und Wieder- steht die Flächensicherung und die naturnahe Ausge- herstellung der Krattwälder mit ihren typischen staltung der Waldflächen. Da Waldflächen nur in Lebensgemeinschaften durch Entwicklung von Jahrhunderten ersetzbar sind, ist insbesondere die Eichen-Birken-Krattwaldstreifen und durch peri- Erhaltung alter zusammenhängender Waldkomplexe odisch wiederkehrendes „Auf-den-Stock-Setzen“ der wichtig. Aus Arten- und Biotopschutzgründen hat Bäume angestrebt werden. sich die Waldnutzung an der naturnahen Waldbe- wirtschaftung, die beispielsweise in einzelstamm- Auf einigen künstlichen Standorten , z.B. Deponi- weiser Nutzung, Naturverjüngung, Erhaltung und en, ist über die Pflanzung von standortgerechten Pflege von Altholz sowie Erhaltung eines angemes- Baumarten und über eine funktionsgerechte senen Anteils von stehendem und gefallenem Totholz Entwicklung der natürlichen Sukzession eine Be- bestehen kann, zu orientieren und zur Ausbildung siedlung mit Wald-Lebensgemeinschaften anzustreben altersmäßig gestufter naturnaher Bestände beizutra- (Biotopentwicklungsraum 8e). Die Immissionsschutz- gen. Bei Aufforstungen sollen ausschließlich stand- wirkung des Waldes ist zu nutzen, um die Auswirkun- ortgerechte, einheimische Baumarten Verwendung gen von unterschiedlichen Flächennutzungen ökolo- finden. Der Wildbestand soll auf eine ökologisch gisch erträglicher zu gestalten. tragbare Dichte reduziert werden. Intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen Darüber hinaus sind Quellen, Tümpel, Feuchtwiesen, (Biotopentwicklungsraum 9) Moore und Heiden, Waldrand- und Waldbinnen- säume sowie sonstige Biotopstrukturen mit ihren Die Flächen dieser Biotopentwicklungsräume sind Lebensgemeinschaften zu erhalten und zu pflegen. durch die intensive Bodennutzung und deren Um- Die Erholungsnutzung ist je nach Schutzbedürftigkeit weltauswirkungen als Lebensraum für bestands- zu lenken oder zu beschränken. gefährdete und bedrohte Lebensgemeinschaften zumeist entwicklungsbedürftig. Für einzelne Biotopentwicklungsräume gelten zusätzliche Entwicklungsziele und Maßnahmen: Gleichwohl sind diese Bereiche aufgrund ihres flächen- und naturbedingten Standortpotentials, ihrer In den Biotopentwicklungsräumen 8b ist ein räumlichen Lage und Zuordnung zu anderen Bio- Umbau von Nadel- in Laubholzbestände unter topentwicklungsräumen von besonderer Bedeutung Beachtung der Waldfunktionen anzustreben. Dabei für den Arten- und Biotopschutz im unbebauten und soll der Baumartenwechsel durch gezielte Förderung locker bebauten Bereich. vorhandener Laubbäume, Voranbau und Unterbau erfolgen. Die Entwicklung der waldartigen Flächen Auf allen Flächen dieser Biotopentwicklungsräume in Parks und Friedhöfen sollte auf die Erhaltung und sollte eine umweltverträgliche landwirtschaftliche Wiederherstellung naturnaher Restwälder sowie von Bodennutzung betrieben werden. Eine Förderung Altholz und Altbäumen abzielen. Dies schließt die der Umstellung der heutigen Wirtschaftsweise auf Extensivierung der gärtnerischen Pflege ein. Die ökologischen Landbau und der Extensivierung der natürliche Kraut- und Strauchschicht ist zu fördern. landwirtschaftlichen Bodennutzung ist anzustreben, um die negativen Auswirkungen auf Vorkommen und Wälder und Gebüsche trockenwarmer Stand- Ausbreitung von Lebensgemeinschaften zu verrin- orte sowie Bruch-, Sumpf- und Auwälder gern. (Biotopentwicklungsraum 8c) sind zu sichern. Sie sind der natürlichen Eigenentwicklung zu überlassen,

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Naturnahe Biotoptypen, wie Kleingewässer, Die Entwicklungsziele sind im Einzelfall mit den Röhrichte und Seggenrieder, sind zu erhalten und Freizeit- und Erholungsfunktionen der Grünanlagen wiederherzustellen, ebenso Kleinstrukturen, wie sowie den Belangen der Gartendenkmalpflege Säume, Raine, Hecken, Gehölze und Brachen. abzuwägen. Gräben und Wettern sind naturnah zu gestalten und zu unterhalten. Im Artenschutzprogramm werden Parkanlagen, Kleingärten, großflächige Sportanlagen und Friedhö- Das Feuchtgrünland im Bereich der Obstbauflächen fe gesondert mit einem Symbol gekennzeichnet. ist zu erhalten und extensiv zu bewirtschaften. Offene Wohnbebauung und dörfliche Lebens- In den Feldmarken der Geest mit wertvollen Knick- räume (Biotopentwicklungsräume 11a, 11b) systemen ist die Flächensicherung wichtig für die Biotopentwicklung. Die Erhaltung von Knick- Die Flächen der offenen Wohnbebauung und der Lebensgemeinschaften erfordert Pflege und Ergän- dörflichen Bebauung weisen heute noch hohe zungspflanzungen sowie eine extensive Nutzung der Biotop- und Grünflächenanteile auf. Die Siedlungs- knicknahen Bereiche. flächen sind in einigen Teilflächen der Stadt, z.B. in den Walddörfern, durch alte Knicks und Baumreihen Grünanlagen (Biotopentwicklungsraum 10) gegliedert oder enthalten artenreiche Biotoptypen der Hecken, Tümpel, Quellen, Stadtwiesen, Gehölze Die Grünanlagen, wie Park-, Kleingarten- und und Bäume. großflächige Sportanlagen sowie Friedhöfe, haben Funktionen für die Freizeit und Erholung sowie für Der hohe Biotop- und Grünflächenanteil sowie die den Arten- und Biotopschutz zu übernehmen, um Erhaltung, Pflege und Entwicklung vorkommender eine Wiederbesiedlung durch wildlebende Tier- und naturnaher und spontaner Biotopelemente zielen Pflanzenarten zu ermöglichen. Den Grünanlagen darauf ab, diese Bereiche als wertvollen und ent- kommt wesentliche Bedeutung im Biotopverbund wicklungsfähigen Biotopentwicklungsraum zu sowohl im innerstädtischen Bereich Hamburgs als erhalten. auch mit außerhalb der Kernstadt gelegenen Bioto- pen zu. Die Verwaltung sollte Vorbild sein bei der Erhaltung, pflege und Entwicklung von Obstgärten, Hecken, Der Wert dieser Flächen als Lebensraum wildlebender Bäumen und kleineren Gehölzbeständen sowie der Tiere und Pflanzen ist heute durch intensive gärtneri- Knicks. sche, intensive Flächennutzung, Ausstattung mit versiegelten, verdichteten oder gärtnerischen Flächen Die naturnahe Gestaltung und Pflege der Grünflä- sowie durch freilaufende Hunde teilweise stark chen durch geeignete Maßnahmen, wie arten- und vermindert. strukturreiche Pflanzungen, Verzicht auf die Anwen- dung von Pflanzenschutzmitteln, Verringerung des Aus Arten- und Biotopschutzgründen ist daher Düngemitteleinsatzes und Förderung einheimischer vorrangig eine naturnahe Gestaltung und Pflege der Pflanzenarten ist ein wichtiger Beitrag zum Arten- Flächen durch geeignete Maßnahmen, wie arten- und Biotopschutz in der Stadt. und strukturreiche Pflanzungen, keine Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, Verringerung des Dün- Wichtig für die zukünftige Biotopentwicklung ist bei gemitteleinsatzes und der Mahdintensität vorzusehen. zunehmender baulicher Verdichtung der Pflegeauf- Bäume und Gehölzbestände sind unter Belassung von wand und die Gestaltung der Hausgärten, z.B. den Totholz und Altbäumen abseits der Wege sowie einer Anteil von Zierrasen, Zierbeeten und Pflasterungen Reduzierung von Baumsanierungen zu erhalten und betreffend. Private Eigentümer müssen hinsichtlich pflegen. Einheimische Pflanzenarten sind zu fördern umweltverträglicher Nutzungsformen beraten werden. und versiegelte Flächen zurückzubauen.

Daneben tritt die Erhaltung und Pflege naturnaher und spontaner Biotoptypen sowie die Schaffung von Bereichen mit zeitweiliger Eigenentwicklung sponta- ner Biotoptypen. Obstgärten, Hecken und vernetzende Biotope sind zu erhalten, pflegen und entwickeln.

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Städtisch geprägte Bereiche teils geschlossener, Industrie, Gewerbe und Hafenflächen teils offener Wohn- und sonstiger Bebauung (Biotopentwicklungsraum 14a) mit mittlerem bis geringem Grünanteil (Biotopentwicklungsraum 12) Der hohe Versiegelungsgrad läßt in der Regel nur in Randbereichen und auf Brachen spontane Gebüsche, Diese Biotopentwicklungsräume sind gekennzeichnet Pioniergehölze sowie Ruderalbiotope entstehen. Nur durch einen mittleren bis geringen Grünflächenanteil im Bereich der Bürogebäude und Wohnhäuser finden mit hoher Nutzungsintensität und einem erhöhten sich die üblichen Gartenbiotope. Versiegelungsgrad. Ziel ist es, einen höheren Grün- flächenanteil mit besserer Biotopausstattung und Als Beitrag für den Arten- und Biotopschutz dienen: einer Vernetzung der Biotope zu erreichen. − Verbesserung des geringen Grünflächenanteils und der Biotopausstattung sowie Entwicklung von Dazu dient die naturnahe Gestaltung und Pflege der Biotopen zur Verbindung/Vernetzung Grünflächen durch arten- und strukturreiche Pflan- − Erhaltung, Pflege und Entwicklung aller natur- zungen, der Verzicht auf die Anwendung von Pflan- nahen oder spontanen Biotopelemente zenschutzmitteln, eine Verringerung des Dünge- − naturnahe Gestaltung und Pflege der Grünflächen mitteleinsatzes, aber auch die Förderung naturnaher durch geeignete Maßnahmen, wie arten- und und spontaner Biotopelemente, der Rückbau ver- strukturreiche Pflanzungen, keine Anwendung dichteter und versiegelter Flächen sowie die Anpflan- von Pflanzenschutzmitteln, Verringerung des zung von Bäumen und Gehölzen. Bei Pflanzungen Einsatzes von Düngemitteln sowie Verringerung sollten einheimische Pflanzenarten verwendet wer- der Intensität der Mahd den. − Umbau oder Rückbau von verdichteten oder Durch Extensivierung der Pflege sowie Dach- und versiegelten Flächen zur Schaffung von Flächen Fassadenbegrünung ist der Artenreichtum städtisch- für die Biotopentwicklung gärtnerischer Biotoptypen zu erhöhen. − Rückhaltung des Regenwassers von Dächern

sowie von anderen geeigneten Flächen und seine

Versickerung zur Grundwasserneubildung Städtisch verdichtete Bereiche − Sanierung belasteter Flächen (Biotopentwicklungsräume 13a, 13b) − Dach- und Fassadenbegrünung − Die Nutzungstypen der geschlossenen und sonstigen Förderung ruderaler Vegetation Bebauung mit sehr geringem Grünflächenanteil sind − Förderung einheimischer Pflanzenarten. als verdichtete Bereiche ausgegliedert worden. Darüber hinaus kommt der Erhaltung vorhandener Entwicklungsziele und Maßnahmen für den Arten- Sonderbiotope, wie alter Kaimauern, alter Mauern und Biotopschutz werden durch den extrem hohen und Fassaden ohne Oberflächenbehandlung und alter Versiegelungsgrad und die hohe Nutzungsintensität Brachen eine besondere Bedeutung zu. bestimmt. Durch Entsiegelung und die Verringerung von Verdichtungen können Freiflächen für die Auf vorhandenen Frei- und Brachflächen sind Biotopentwicklung und zur Steigerung des Biotop- vermehrt naturnahe und spontane Biotoptypen zu wertes geschaffen werden. Schulflächen mit angeglie- fördern. Für angrenzende Biotopentwicklungsräume derten Sportanlagen sind aufzuwerten: Anlage und sind Emissionsreduzierungen wesentlich. Pflege von Gehölzanpflanzungen, von Gewässern und Lehrgärten mit naturnahen Biotoptypen oder Flächen für Verkehrsanlagen (Biotop- Bereitstellung von Flächen für eine zeitlich befristete entwicklungsräume 14b, 14c, 14d, 14e) Eigenentwicklung der Vegetation. Im übrigen sind dieselben Maßnahmen wie in den städtisch geprägten Dämme und Böschungen im Bereich der Verkehrs- Bereichen zu ergreifen. wege stellen als fast durchgehende lineare Grün- elemente in der Stadt eine wichtige Ausbreitungs- Auf Gemeinbedarfsflächen (Biotopentwicklungsraum struktur für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten 13b) ist die Umsetzung der Entwicklungsziele und dar. Sie tragen dazu bei, die durch die großen Sied- Maßnahmen im Rahmen der Vorbildfunktion der lungsflächen gebildeten Barrieren zu überwinden öffentlichen Hand zu verstärken. und können gleichzeitig Immissionsschutzfunktionen erfüllen.

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Deshalb ist es wichtig, neben der Erhaltung, überall Marschen, Flächen in Naturschutzgebieten, Flächen wo es möglich ist, breite Randstreifen zur weiteren mit Brutvorkommen gefährdeter Vogelarten, Bachtä- Biotopvernetzung mit hohem Blüten- und Struktur- ler, Geestniederungen, Magergrünland und Vor- reichtum zu entwickeln. Grundsätzlich sollte die deichsflächen. Viele gefährdete Tierarten, wie z.B. Pflege der Böschungen und Randstreifen extensiv Wiesenvögel, benötigen zur Erhaltung ausreichender vorgenommen und auf die Anwendung von Pflan- Populationsstärken größere ungestörte Gebiete mit zenschutzmitteln verzichtet bzw. sollten in Ausnah- extensiver Nutzung. Um den Erfordernissen der mefällen nur leicht abbaubare Mittel verwendet Großflächigkeit und eines Biotopverbundsystems werden. gerecht zu werden, wird in Ergänzung zum Schutz- gebietssystem angestrebt, einen möglichst großen Im Straßenbereich sollte der Streusalzgebrauch weiter Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche reduziert werden. Um die Barrierewirkung zu Hamburgs einer an den Bedürfnissen des Arten- und mindern, sollten ungenutzte Verkehrsflächen entsie- Biotopschutzes orientierten extensiven Nutzung gelt werden. Entlang von Tierwanderwegen ist der zuzuführen. Bau wirkungsvoller Querungsmöglichkeiten wie Amphibientunnel anzustreben. Schutzprogramm Grünland

Sonderstandorte (Biotopentwicklungsräume Zum Schutz der Gewässer, der gefährdeten Wie- 15a, 15b) senvögel (z.B. Uferschnepfe, Rotschenkel, Kiebitz und Bekassine) und zur Erhaltung und Förderung Große Deponien und Spülfelder sind als Sonder- gefährdeter Pflanzenarten werden je nach Artenvor- standorte gekennzeichnet. Die potentielle Beein- kommen Auflagen wie die folgenden in die Verträge trächtigung von Arten und Biotopen durch Schad- mit den Landwirten aufgenommen: stoffeinträge in den Naturhaushalt, v.a. in Böden, − keine oder eingeschränkte Düngung, Oberflächengewässer und Grundwasser, muß un- − Verzicht auf die Anwendung von Pflanzen- tersucht und bei Bedarf durch Sanierungen ver- schutzmitteln, hindert werden. Sofern technische Sanierungs- − keine Absenkung des derzeitigen Wasserstandes, maßnahmen es zulassen, sollen spontaner Gehölz- − extensive Beweidung oder aufwuchs und Waldentwicklung erhalten und ge- − späte Mahd, in der Regel ab dem 1. Juli. fördert werden. Hänge und Spülflächen mit Sandab- deckung können als Trockenrasen mit Gehölzgrup- pen entwickelt werden. Die Umwandlung oder die Rückwandlung von Ackerflächen in Grünland mit anschließender ex- tensiver Nutzung wirkt sich durch die ganzjährig Bei alten planierten Spülfeldern und Aufschüttungs- geschlossene Grasnarbe besonders effektiv auf die flächen sollten durch Umgestaltung der Oberfläche Verminderung der Auswaschung von Nährstoffen in vielfältige Biotopstrukturen geschaffen werden. Oberflächengewässer und Grundwasser aus und wird deswegen gesondert gefördert.

3.3.3 Naturschutz auf landwirt- Schutzprogramm Ackerwildkräuter schaftlichen Flächen Der immer stärkere Einsatz von Herbiziden hat in den letzten Jahren zu einer starken Verarmung der Um schützungswerte Biotope auf landwirtschaftlichen Ackerflächen an Wildkräutern geführt. So stehen Flächen zu erhalten, zu pflegen und zu entwickeln, früher häufige Arten, wie die Kornblume oder der um dem Artenrückgang entgegenzuwirken und den Klatschmohn, heute auf der Roten Liste der gefähr- Schutz des Grundwassers und der Oberflächen- deten Pflanzenarten. Zahlreiche Vogel- und Insek- gewässer zu fördern, bietet die Umweltbehörde seit tenarten sind auf die Anwesenheit bestimmter blü- 1987 mit dem Programm „Biotopschutz durch hender und fruchtender Wildpflanzen angewiesen Einschränkung der Bewirtschaftung“ interessierten und werden deshalb durch die Schutzmaßnahmen Landwirten verschiedene Schutzprogramme an. Die mitgefördert. Ziele sollen durch vertraglich festgelegte weniger intensive Nutzungsformen erreicht werden. Durch die Verträge wird auf Ackerrandstreifen oder auf ganzen Äckern der Einsatz von chemischen Die Sicherung ökologisch wertvoller Bereiche hat Pflanzenschutzmitteln ausgeschlossen und die Dün- dabei Priorität: An Gewässer angrenzende Flächen, gung eingeschränkt. Naß- und Feuchtgrünland in Niedermooren und 59

Schutzprogramm Obstwiesen Pflege aufgegebener landwirtschaftlicher Flächen im Sinne des Arten- und Biotopschutzes sowie für die Die Erhaltung und der Schutz von älteren Obstanla- langfristige Ackerflächenstillegung, die als Voraus- gen und –wiesen hat zunehmend an Bedeutung setzung für die Anlage von Biotopen dienen kann. gewonnen, da heutzutage z.B. alte Hochstamman- lagen nicht mehr wirtschaftlich geführt werden Um die Bewirtschaftungsverträge und -maßnahmen können. Das hat dazu geführt, daß die meisten differenziert und individuell nach den ökologischen traditionellen Anlagen gerodet wurden und intensiv Erfordernissen ausgestalten und verändern zu kön- bewirtschafteten Obstplantagen weichen mußten. nen, werden die Flächen im Rahmen eines wissen- Diese sind durch schwachwüchsige, eng stehende schaftlichen Begleitprogramms (Biomonitoring) Bäume und einen sehr hohen Einsatz von chemi- fortlaufend beobachtet. So wird der Brutvogelbestand schen Pflanzenschutzmitteln gekennzeichnet und ermittelt sowie regelmäßig Bodenuntersuchungen bieten deshalb gefährdeten Tier- und Pflanzenarten und pflanzensoziologische Aufnahmearbeiten durch- keinen Lebensraum. geführt.

Alte ungespritzte Obstanlagen sind dagegen für den Artenschutz – insbesondere für Insekten und viele Vogelarten – und für das Landschaftsbild von großer 3.3.4 Wertvolle Einzelbiotope Bedeutung. Deshalb wird ihre Erhaltung gefördert, sofern sich die Obstbauern verpflichten, keine Verschiedene wertvolle Einzelbiotope werden im Pflanzenschutzmittel mehr einzusetzen und die Artenschutzprogramm dargestellt. Bei ihnen sind Düngung einzuschränken. Maßnahmen zur Erhaltung, zur Pflege und Entwick- lung besonders wichtig. Diese richten sich für die Schutzprogramm Marschengräben, Kleinge- wertvollen Einzelbiotope nach den oben dargestellten wässer und Feldhecken Entwicklungszielen und Maßnahmen für die entspre- chenden Biotopentwicklungsräume. Da die Biotope Dieses Schutzprogramm honoriert Leistungen, die in der Regel kleinflächig sind, ist die Umgebung Landwirte für die Entwicklung und Pflege extensi- unbedingt in die Schutzbemühungen einzubeziehen. vierter Flächen und deren Randbiotope, wie Gräben, Wegränder und Knicks, erbringen. Die Maßnahmen Im einzelnen werden im Artenschutzprogramm werden entsprechend den Aufwendungen vergütet. gekennzeichnet: Förderungswürdige Leistungen sind beispielsweise: − Geestquellen und Geestquellmoore − − schonende Grabenräumung, beispielsweise ein- Kleinflächige Moore/Moorreste seitig oder abschnittsweise, − Kleingewässer, Qualmgewässer und Bracks − Erstellung von Vorrichtungen zur Regulierung − Kleinflächige Trockenrasen und Heideflächen des Wasserstandes in Gräben, − Naturnahe Laubwaldreste − Vertiefung oder Anlage von Tümpeln und Blän- − Spontane Biotoptypen auf Hafen-, Industrie- und ken an dafür geeigneten Standorten zur Förde- Gewerbeflächen. rung bestimmter Artengruppen wie Amphibien, Libellen, Vögel und Pflanzen, − Abzäunung von Gewässern, damit sich Röhricht- zonen oder Seggenrieder ungestört entwickeln 3.3.5 Verbindungsbiotope können, − Anlage von Feld- und Wallhecken, insbesondere Das Stadtgebiet Hamburgs ist durch vielfältige und auf strukturarmen Ackerflächen der Geest oder konkurrierende Nutzungsansprüche gekennzeichnet. − Rückschnitt von Gehölzen, wenn dies zur Bio- Unter diesen Bedingungen kommt der Biotopvernet- toperhaltung und aus Artenschutzgründen erfor- zung eine wesentliche Bedeutung für die Sicherung derlich ist. und Wiederherstellung von Lebensstätten wildle- Der deutliche Schwerpunkt innerhalb des Pro- bender Pflanzen und Tiere zu. gramms „Biotopschutz durch Einschränkung der Bewirtschaftung“ liegt beim Grünland-Schutzpro- Die Sicherung, Pflege und Entwicklung von Vernet- gramm. zungen zwischen den Lebensräumen und der Aufbau des Biotopverbundes richtet sich nach den natur- Über die genannten Schutzprogramme hinaus räumlichen Gegebenheiten Hamburgs. können Zuwendungen geleistet werden für die

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Dabei ist das Urstromtal der Elbe mit seinen seltenen 3.3.6 Schutzgebietssystem und gefährdeten Süßwasserwatten, den Tideauwäl- dern und angrenzenden Marschgebieten, den überre- gional bedeutsamen Lebensräumen auf der Geest wie Internationale Übereinkommen bzw. die Fischbeker Heide und der Duvenstedter Brook EU-Recht sowie das Hamburgische Wattenmeer besonders hervorzuheben. • In Hamburg befinden sich zwei Feuchtgebiete

internationaler Bedeutung gemäß Ramsar- Diese Lebensräume können Bestandteil des euro- Konvention: "Hamburgisches Wattenmeer" und päischen Schutzgebietssystems Natura 2000 sein, das "Mühlenberger Loch". Die Konvention verpflich- durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EG tet, für den Schutz der Gebiete zu sorgen und ihre (FFH) definiert ist. Der Biotopverbund beinhaltet in Betreuung zu gewährleisten. Hamburg folgende Ziele: • In Hamburg sind nach der EG-Vogelschutzricht- − die Erweiterung und Ergänzung bestehender linie sechs Gebiete, die zugleich Naturschutzge- Lebensräume („Pufferzonen“) auf für die Regene- biete sind, benannt und zwar: Hainesch-Iland, Die ration erforderliche Flächengrößen, Reit, Duvenstedter Brook, Wohldorfer Wald, − die Neuanlage von gleichartigen Biotoptypen als Kleiner Vogelsand/Neuwerk und Scharhörn. Die Trittstein-Biotope zwischen vorhandenen Bio- beiden letztgenannten Naturschutzgebiete sind toptypen zur Wiederbesiedlung und Ausbreitung, mit Gesetz vom 09.04.1990 in dem flächenmäßig − die Förderung der natürlichen Eigenentwicklung darüber hinausgehenden Nationalpark Hamburgi- ausreichend bemessener Lebensräume, sches Wattenmeer aufgegangen. Diese Gebiete sind − die Neuanlage von Biotoptypen zur Wiederher- nach Artikel 7 der FFH-Richtlinie inzwischen stellung naturräumlicher Zusammenhänge, z.B. integrativer Bestandteil derselben geworden und mit der Acker-Knick-Landschaft der Schleswig- gleichzeitig Bestandteil des europaweiten Schutz- Holsteinischen Geest oder den außerhamburgi- gebietsystems Natura 2000. Die Schutzbestim- schen Elbmarschen. mungen nach Artikel 6 Abs. 2 – 4 der FFH- Richtlinie gelten demnach ab 05.06.1994 für die Das angestrebte Biotopverbundsystem beinhaltet u.a. EG-Vogelschutzgebiete unmittelbar. In Hamburg die Verknüpfung naturraumtypischer Biotoptypen: sind darüber hinaus nach Artikel 4 der FFH- − der Elbnebenflüsse, Elbaltarme und ehemaligen Richtlinie "Gebiete von gemeinschaftlicher Vordeichflächen mit der Tideelbe, Bedeutung" nach den im Anhang III der Richtli- − der Elbinseln mit der Tideelbe, nie festgelegten Kriterien zu benennen. Eine − der Bäche und Gräben, Entscheidung über die Benennung dieser Gebiete − der Trockentäler und Bachtäler der Geest, steht noch aus. Diese besonderen Schutzgebiete − der Moore, werden Bestandteil von Natura 2000. Für sie sind − des Feuchtgrünlandes, nach Artikel 6 Abs. 1 der Richtlinie notwendige − der Gräben und Wettern durch Renaturierung Erhaltungsmaßnahmen rechtlicher, administrativer verbauter und verrohrter Gewässerabschnitte, oder vertraglicher Art festzulegen. − der Stillgewässer, − der Wälder, − der Knicks und Säume, Nationale Schutzkategorien − der mageren Böschungen und Säume entlang von Verkehrswegen und Trassen, der Grünflächen. Das Naturschutzrecht sieht zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft die Im bebauten Bereich sind die Schaffung von Bio- Möglichkeit vor, bestimmte Flächen oder Teile davon topinseln in Höfen, von Biotopflächen entlang der unter Schutz zu stellen. Das Hamburgische Natur- Verkehrsflächen und die Dach- und Fassadenbe- schutzgesetz unterscheidet in § 15 ff. folgende grünung wichtig für die Wiederbesiedlung mit Schutzkategorien: Pflanzen- und Tierarten. • Nationalparke • Naturschutzgebiete Die Verbindung der genannten Biotoptypen erfolgt • Landschaftsschutzgebiete durch geeignete Maßnahmen, die sich an den für die • Naturparke jeweiligen Biotopentwicklungsräume geltenden • Naturdenkmale Entwicklungszielen und Maßnahmen orientieren. • Geschützte Landschaftsbestandteile

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Mit der gesetzlichen Unterschutzstellung des Na- durch Verordnungen des Senates zu Schutzgebieten tionalparks Hamburgisches Wattenmeer soll oder –objekten festgesetzt. In diesen Verordnungen die besondere Eigenart der Naturlandschaft des sind, ebenso wie im Nationalparkgesetz, neben hamburgischen Wattenmeeres in der westlichen allgemeinen Bestimmungen der Schutzzweck und die Elbmündung einschließlich der Inseln Neuwerk, zu seiner Erreichung notwendigen Gebote und Scharhörn und Nigehörn erhalten und vor Beein- Verbote enthalten. Soweit Pflege- und Entwicklungs- trächtigungen geschützt werden. Die Natur kann maßnahmen erforderlich sind, können diese in das sich im Gebiet des Nationalparks weitgehend frei Nationalparkgesetz oder die Schutzverordnungen entfalten. Die typische Tier- und Pflanzenwelt aufgenommen werden. Die Inhalte des Artenschutz- entwickelt sich ungestört. programmes sind Grundlage für die Ausweisung von Schutzgebieten und –objekten sowie für die Festset- • Naturschutzgebiete werden festgesetzt, wenn zung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen. für die Gebiete ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit oder in einzel- Mit den vorgenannten Schutzgebietskategorien nen Teilen erforderlich ist. wurde ein zusammenhängendes, abgestuftes Schutz- − zur Erhaltung von Lebensgemeinschaften oder gebietssystem gebildet. Dabei sind im Artenschutz- Lebensstätten bestimmter wildwachsender programm die geplanten und bestehenden Schutzge- Pflanzen- oder wildlebender Tierarten, biete dargestellt.

− aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder Nationalpark Wattenmeer − wegen Seltenheit, besonderen Eigenart oder hervorragender Schönheit Das Hamburgische Wattenmeer stellt zusammen mit • Gebiete können unter Landschaftsschutz den drei darin gelegenen Inseln Neuwerk, Scharhörn gestellt werden, wenn ein besonderer Schutz von und Nigehörn aufgrund seiner Lage im Mündungs- Natur und Landschaft erforderlich ist. gebiet der Elbe und der daraus resultierenden Bedeu- − zur Erhaltung oder Wiederherstellung der tung insbesondere für die Vogelwelt ein Feuchtgebiet Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes oder von internationaler Bedeutung dar, dessen natürliche der Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, Dynamik zu erhalten ist. Es besitzt eine Größe von − wegen Vielfalt, Eigenart oder Schönheit des rund 11.700 ha und schließt an die bestehenden Landschaftsbildes oder Nationalparke des niedersächsischen und schleswig- holsteinischen Wattenmeeres an. − wegen ihrer besonderen Bedeutung für die

Erholung. Durch das von der Bürgerschaft 1990 beschlossene

Nationalparkgesetz wird diese ursprüngliche Natur- • Einzelschöpfungen der Natur, deren besonderer landschaft geschützt. Ziel und Zweck ist, das Watten- Schutz aus wissenschaftlichen, naturgeschichtli- meer einschließlich der Insel Neuwerk sowie der chen oder landeskundlichen Gründen oder wegen Düneninseln Scharhörn und Nigehörn in seiner ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit erfor- Ganzheit und seiner natürlichen Dynamik um seiner derlich ist, können als Naturdenkmal ausge- selbst willen und als Lebensstätte der auf diesen wiesen werden. einmaligen Lebensraum Watt angewiesenen Arten

• und der zwischen diesen Arten bestehenden Lebens- Teile von Natur und Landschaft können jedoch gemeinschaften zu erhalten und vor Beeinträchtigun- auch zu Geschützten Landschaftsbestandtei- gen zu schützen. Zudem ist die großflächige und len erklärt werden, wenn ihr Schutz erforderlich ungestörte, zwischen den Mündungstrichtern von ist Elbe und Weser belegene Naturlandschaft für die − zur Sicherung der Leistungsfähigkeit des Wissenschaft von besonderer Bedeutung. Naturhaushaltes, − zur Belebung, Gliederung oder Pflege des Insbesondere sind Sand- und Schlickwatten, Priele, Orts- und Landschaftsbildes oder Sande, Platen sowie die Scharhörner Düne und die − zur Abwehr schädlicher Einwirkungen. neu aufgespülte Düneninsel Nigehörn und die diese Landschaftsteile untereinander verbindende, ungestör- Mit Ausnahme des Nationalparks Hamburgisches te und natürliche Entwicklungsdynamik zu erhalten. Wattenmeer, der auf Grund eines eigenen Gesetzes Weiter ist die ursprüngliche Dünen- und Salz- besteht, werden die Flächen und Einzelschöpfungen vegetation zu schützen und, sofern erforderlich, zu

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entwickeln. Schließlich sind für die auf den Lebens- Obstgärten) sollen erhalten und entwickelt raum Watt angewiesenen Arten als Lebensstätten, werden. insbesondere die geeigneten Fischlaich- und Fisch- 3. Hochgradig bestandsgefährdete sowie für Nord- aufzuchtgebiete, die Liege- und Aufzuchtplätze der deutschland typische Tier- und Pflanzenarten Seehunde auf der Robbenplate, dem Wittsand und sollen über ihre Lebensräume geschützt werden. dem Bakenloch, die Brutplätze der Seeschwalben auf 4. Eiszeitliche Geländeformen und Fundstätten der Scharhörn und Neuwerk, die Brutgebiete sowie Frühgeschichte sollen geschützt werden. Rast- und Nahrungsgebiete verschiedener Wattvogel- arten und Mauserplätze der Brandgans zu erhalten. Die Ausweisung der Naturschutzgebiete spiegelt die naturräumliche Gliederung wieder. So sollen z.B. im Aufgrund der natürlichen Gegebenheiten und der Bereich des Elbe-Urstromtales die bestehenden bisherigen Nutzungen ist das Nationalparkgebiet in Naturschutzgebiete Die Reit, und das Nincoper zwei Schutzzonen aufgeteilt. Die Zone I umfaßt die Moor erweitert sowie zwei Schutzgebiete neu aus- landschaftlich und für den Artenschutz wertvollen gewiesen werden: ursprünglichen Areale wie Seehundaufzuchtplätze, − NSG Francoper Moor Brut-, Mauser-, Rast- sowie Nahrungsareale für − NSG Borghorster Düne und Elbwiesen. Seevögel, Fischlaich- und Fischaufzuchtgebiete sowie

Muschelbänke. Der Schutz der Natur hat hier absolu- ten Vorrang. Die Schutzzone II enthält Wattengebiete, Im Bereich von Jung- und Altmoräne ist die Erweite- in denen einzelne Erholungsnutzungen vorhanden rung der Naturschutzgebiete Wittmoor und Stell- sind. Zur Zone II gehören ebenso neben Teilen des moorer Tunneltal geplant. Vorlandes der eingedeichte Inselkern von Neuwerk sowie Teile der Wattwege, die Anlegestellen für den Für alle Naturschutzgebiete werden für die Verwal- Schiffsverkehr und die Badezonen der Insel. Hier tung verbindliche Pflege- und Entwicklungspläne stehen Artenschutz und vertretbare Nutzungs- und aufgestellt, die eine Laufzeit von ca. 5 bis 10 Jahren Erholungsaspekte gleichrangig nebeneinander. haben. Sie enthalten Angaben über Art, Umfang und Durchführung von Pflege- und Entwicklungsmaß- Für Informations- und Bildungsarbeit, Erforschung nahmen. Für alle Naturschutzgebiete mit Ausnahme des geschützten Lebensraumes mit seinem Tier- und von Neßsand und Kirchwerder Wiesen hat die Pflanzenbestand sowie für die Überwachung der Umweltbehörde mit insgesamt 14 Naturschutzver- Schutzbestimmungen und Ahndung von Verstößen ist bänden Betreuungsverträge abgeschlossen. eine eigene Nationalparkverwaltung zuständig. Sie erarbeitet ihre Leitlinien in Zusammenarbeit mit den benachbarten Nationalparkämtern Schleswig-Hol- Landschaftsschutzgebiete steins und Niedersachsens und koordiniert allgemei- ne Schutzziele in Zusammenarbeit mit dänischen und Die Ausweisung von Landschaftsschutzgebieten niederländischen Gremien auf internationaler Ebene. diente früher vorrangig der Erhaltung des Land- Die Entwicklung des Nationalparkes ist eine wichtige schaftsbildes bzw. der Sicherung der Erholungs- Aufgabe für die kommenden Jahre. funktion einer Landschaft. Dagegen rückt heute die Erhaltung und Wiederherstellung der Leistungsfä- higkeit des Naturhaushaltes als fachliches Erfordernis Naturschutzgebiete zunehmend in den Vordergrund. Dabei geht es vornehmlich um den Biotopschutz. Künftig wird In Naturschutzgebieten werden in Hamburg vier verstärkt der Schutz der Naturgüter Boden, Wasser Hauptziele verfolgt: und Luft für die Funktionsfähigkeit des Naturhaus- 1. Laub-, Bruch- und Auwälder, Röhrichte, Moore, haltes als Grund für die Festsetzung von Land- Quellbereiche, Bäche, das Süßwasserwatt der Elbe schaftsschutzgebieten im Vordergrund stehen. Mit sowie Binnendünen sollen als Bestandteile der dem Landschaftsschutzgebiet soll ein umfassender ehemaligen Naturlandschaft erhalten, ihrer Eigen- Ökosystemschutz erreicht werden. Ziel ist die Erhal- entwicklung überlassen oder wiederhergestellt tung des Gebietes als Ganzes und nicht nur einzelner und entwickelt werden. Teilaspekte. 2. Die prägenden Elemente der Kulturlandschaft (Krattwälder, Knicks, Bracks, Naß- und Feucht- Auch beim Schutz einer Fläche wegen ihrer Vielfalt, wiesen, Trockenrasen, Heiden, Feldfluren und Eigenart oder Schönheit des Landschaftsbildes ist das Gebiet als Ganzheit Ziel der Schutzbemühungen. Einzelne Bestandteile sind insoweit von Bedeutung, 63

als sie das Gesamtbild wesentlich prägen. Die beson- werden folgende Landschaftsschutzgebietsräume dere Bedeutung für die Erholung kann sowohl in abgegrenzt: einer Kombination besonderer natürlicher oder landschaftlicher Vorzüge als auch in einer günstigen, • Lüneburger Heide gut erreichbaren Lage für die erholungssuchende ♦ Hohe Heide Bevölkerung begründet sein. * Harburger Geest − Harburger Berge Die Hauptintention des Flächenschutzinstrumentes − Marmstorfer Flottsandplatte Landschaftsschutzgebiet ist die langfristige Siche- rung der Werte und Funktionen der land- und • Unterelbe-Niederung (Urstromtal) forstwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft und ♦ Stader Elbmarschen der Schutz vor Belastungen durch Nutzungs- * Altes Land änderungen. − Altenländer Elbsand − Altenländer Hoch- und Sietland Die Ausweisung der Hamburger Landschaftsschutz- − Altenländer Randmoorsenke gebiete erfolgte früher gemarkungsweise mit an- nähernd gleichlautenden Verordnungstexten, die ♦ Hamburger Elbmarschen keine Beschreibung des jeweiligen Schutzzweckes * Hamburger Elbinseln beinhalten. In den letzten Jahrzehnten sind zuneh- − Finkenwerder, Altenwerder mend mit den Schutzzielen der Verordnungen − Elbinsel Wilhelmsburg unverträgliche Nutzungen in einige Landschafts- * Bergedorfer Elbmarsch schutzgebiete hineingewachsen, so daß aus diesem − Vier- und Marschlande Grund die Überarbeitung der Verordnungen erfor- − Boberger Randmoorgebiet derlich ist. Mit den neuen Verordnungen über die − Landschaftsschutzgebiete wurde eine Entwicklung Escheburger Randmoorgebiet eingeleitet, die speziellen Gegebenheiten der einzel- • nen Gebiete aufzunehmen. Schleswig-Holsteinische Geest ♦ Barmstedt – Pinneberger Geest Die Neukonzeption des Landschaftsschutzes bein- * Barmstedt – Pinneberger Geestrandgebiet − haltet Holm – Wedeler Geestrandgebiet − die Überprüfung der bestehenden Gebiete im * Barmstedt – Pinneberger Talauen- und Hinblick auf ihre Schutzwürdigkeit, Moorgebiete − − die Benennung des Schutzzweckes mit seinen Pinnau-Niederung und Himmelmoor wesentlichen Bestandteilen und dem Schutzge- * Barmstedt – Pinneberger Geestplatten − genstand für die einzelnen Verordnungen sowie Appen – Schenefelder Geestplatte daraus abzuleitender inhaltlicher Regelungen − Halstenbeker Geestplatte wie z.B. Gebote, Verbote und Genehmigungs- − Harksheider Geestplatte vorbehalte, und ♦ Hamburg – Lauenburger Geest − die Abgrenzung der Gebiete, die unter Schutz * Hamburger Geest gestellt werden sollen. − Blankeneser Höhenzug − Geestplatten westlich der Alster Da Landschaftsschutzgebiete zweckmäßigerweise − Alstertal hinsichtlich ihrer wertbestimmenden Eigenschaften − Geestplatten östlich der Alster eine gewisse Einheitlichkeit aufweisen sollen, dient * Lauenburger Geest die naturräumliche Gliederung als Grundlage für − Glinder Geest die Abgrenzung der neuen Landschaftsschutzgebiete. − Billetal Es handelt sich jeweils um eine Landschaft oder − Schwarzenbeker Geest einen Ausschnitt derselben mit eigenem Charakter. • Schleswig-Holsteinisches Hügel- und Seenland Aufbauend auf der naturräumlichen Grobgliede- ♦ Ostholsteinisches Hügel- und Seenland rung Lüneburger Heide, Unterelbe-Niederung * Südostholsteinisch-lauenburgisches (Urstromtal), Schleswig-Holsteinische Geest und Jungmoränenland Schleswig-Holsteinisches Hügel- und Seenland − Stapelfelder Jungmoränengebiet − Obere Alster-Niederung

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Diese Landschaftsschutzgebietsräume werden für 3.3.7 Biotopenentwicklung im einzelne Verordnungsverfahren unterteilt, falls dies aus Verfahrens- oder sonstigen Gründen zweckmäßig ist. Hamburger Umland

Die Aufgabe der nächsten Jahrzehnte wird es sein, Das Hamburger Stadtgebiet steht in vielfältigen einerseits schutzwürdige Gebiete, die noch nicht Austauschbeziehungen mit seinem Umland. Aus unter Landschaftsschutz stehen, zu sichern und diesem Grund sollen länderübergreifende bzw. andererseits die Verordnungen für bestehende Land- benachbarte Biotopentwicklungsräume in Schleswig- schaftsschutzgebiete zu aktualisieren und den heuti- Holstein und Niedersachsen gesichert und entwickelt gen Schutzerfordernissen anzupassen. Dieses beinhal- werden. tet auch die Entlassung nicht mehr schutzwürdiger Teilflächen aus dem Landschaftsschutz. Die Darstellungen im schleswig-holsteinischen Umland entsprechen dabei weitgehend der Darstel- lung von „Gebieten mit besonderen ökologischen Funktionen“ im „Landschaftsrahmenplan für das Sonstige Schutzkategorien Gebiet der Kreise Pinneberg, Segeberg, Stormarn und Herzogtum Lauenburg (Planungsraum I) – Entwurf Naturdenkmale sind Einzelschöpfungen der Natur, März 1996 –„. Die Darstellungen sind als Hinweise die nach § 19 des Hamburgischen Naturschutzge- zu verstehen und sind rechtlich nicht Bestandteil des setzes unter Schutz gestellt werden. Durch Rechts- Artenschutzprogramms. verordnung können diese Schutzobjekte einschließ- lich ihrer Umgebung vor Beseitigung sowie allen Handlungen, die zu einer nachhaltigen Beeinträch- tigung führen, geschützt werden. Zu den 11 in Hamburg vorhandenen Naturdenkmalen zählen Bracks, kleinere Moore und Feuchtgebiete, eine Tongrube, ein Garten und eine Eibe.

Als Geschützte Landschaftsbestandteile sind in Ham- burg durch die Baumschutzverordnung alle Bäume und Hecken, ausgenommen Obstbäume und Einzel- bäume unter 25 cm Stammdurchmesser geschützt.

Mit der Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes ist die Kategorie Geschützte Biotope in das Rah- menrecht eingeführt worden. Danach müssen durch landesrechtliche Regelungen bestimmte Biotope, die in § 20 c BNatSchG aufgeführt sind, geschützt wer- den. Der Katalog dieser Biotope kann landesrechtlich ergänzt werden. Éine Umsetzung in hamburgisches Recht wird im Rahmen der Novellierung des Hamburgischen Naturschutzgesetzes erfolgen.

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4.0 Plandarstellungen im Landschaftsprogramm ______

4.1 Milieus

Das Milieu ist die zentrale flächenbezogene Pla- Lebensräume angesprochen, für die aus dem Zusam- nungskategorie im Landschaftsprogramm und wird menwirken von natürlichen Gegebenheiten sowie sowohl nach der Nutzung als auch vor allem nach der Nutzung eine bestimmte Umweltqualität entwik- der Struktur der jeweiligen Freiräume differenziert. kelt werden soll. Mit den Milieus werden größere zusammenhängende

Gewässerlandschaft und

Auenentwicklungsbereich naturräumlich unter Beachtung der Nutzung mög- lich ist, als Auenentwicklungsbereich gekenn- Dargestellt sind mit dem Milieu Gewässerlandschaft zeichnet. Diese Darstellung ist nicht flächenscharf, nicht nur alle tideunabhängigen Fließgewässer, sondern bezeichnet den Bereich, für den die Umset- sondern auch die Stillgewässer. Die mit den Fließ- zung der Entwicklungsziele unter Beachtung der gewässern in direktem landschaftlichen Zusammen- Nutzung in ihrem räumlichen Umfang zu prüfen ist. hang stehenden Landflächen werden, soweit dies

Gewässerlandschaft

Tideunabhängige Fließgewässer sowie Stillgewässer einschließlich terrestrischer Übergangsbereiche - Fließgewässer: Bille, Alster und alle gebietsprägenden Geestbäche - Staugewässer: Elbarme ohne Tideeinfluß, Kanäle, Gräben und Wettern - stehende Gewässer: natürliche und künstliche Seen, Bracks, Teiche

Entwicklungsziele • Schutz und Entwicklung naturnaher Gewässer und Gewässerränder • Naturnahe Unterhaltung der Gewässer • Verbesserung der Wasserqualität und Wiederherstellung des Selbstreinigungsvermögens • Aufhebung von Verrohrungen • Verbesserung der Zugänglichkeit von Ufern und Lenkung der Freizeitnutzung unter Berücksichti- gung der Belange des Arten- und Biotopschutzes • Schutz und Entwicklung des jeweiligen Landschaftsbildes

Das Milieu kommt vor in Teilen der Flächendarstellung 'Wasserflächen' des Flächennutzungsplanes, schwellenwertbedingt auch in allen Flächen des Flächennutzungsplanes, die ein Gewässer enthalten, das im Landschaftsprogramm dargestellt wird.

Zusätzliche Darstellung: Auenentwicklungsbereich

Es gelten die jeweiligen Entwicklungsziele der Milieus sowie zusätzliche Entwicklungsziele zum Auenentwicklungsbereich: • Wiederherstellung und Entwicklung auentypischer Lebensräume • Extensive Bewirtschaftung von Gewässerrändern als Erosionsschutz und zum Schutz vor Dünger- und Schadstoffeinträgen • Naturnahe Entwicklung von Uferrandstreifen.

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Tidegewässer und Vordeichsflächen

Tidegewässer werden zum Unterschied zur Gewäs- ohne Tideeinflus unterscheiden. serlandschaft als eigenständiges Milieu dargestellt, da Zusätzlich werden die an die Tidegewässer an- sich die gewässerökologischen Bedingungen auf - grenzenden Landflächen, die grundsätzlich dem grund des Einflusses von Ebbe und Flut sowie der Tideeinfluß ausgesetzt sind, als Vordeichsflächen dadurch entstehenden Wattflächen von Gewässern gekennzeichnet.

Tidegewässer

Tideabhängige Gewässer einschließlich terrestrischer Übergangsbereiche − Elbe und Elbe-Nebenflüsse bis zu ständig geschlossenen Sperrwerken und Schleusen − Hafenbecken und Fleete

Entwicklungsziele • Erhalt und Wiederherstellung elbetypischer tidebeeinflußter Lebensräume • Naturnahe Ufergestaltung mit Röhrichten, Auewäldern, Flachwasserzonen, Süßwasserwatten und • Strandflächen • Rückbau von Deckwerken • Verbesserung der Wasserqualität und Wiederherstellung des Selbstreinigungsvermögens • Verbesserung der Zugänglichkeit von Ufern und Lenkung der Freizeitnutzung unter Berücksichti- gung der Belange des Arten- und Biotopschutzes • Schutz und Entwicklung des jeweiligen Landschaftsbildes

Die Milieudarstellung und Entwicklungsziele auf Vordeichsflächen gelten soweit, wie betriebliche Erfordernisse der Sicherheit der Hochwasserschutzanlagen nach Maßgabe der Verordnung für öffentli- che Hochwasserschutzanlagen den Anforderungen des Naturschutzes und der Landschaftspflege nicht entgegenstehen.

Das Milieu kommt vor in Teilen der Flächendarstellung 'Wasserfläche' des Flächennutzungsplanes.

Zusätzliche Darstellung: Vordeichsflächen

Es gelten die jeweiligen Entwicklungsziele der Milieus sowie zusätzliche Entwicklungsziele zu Vordeichsflächen: • Extensive Grünlandwirtschaft • Entwicklung von tidebeeinflußten Lebensräumen

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Naturnahe Landschaft

Naturnahe Landschaftsteile sind nicht nur für den natürlichen Standortbedingungen – z.B. hohe Biotop- und Artenschutz und das Landschaftsbild von Grundwasserstände – keine intensive Grünland- Bedeutung, sondern weisen auch für den Natur- wirtschaft möglich ist. Das sind überwiegend Flächen haushalt herausragende Qualitäten auf. Das Milieu in Naturschutzgebieten. Als Nutzung können auch kommt auf Standorten vor, auf denen aufgrund der Waldanteile enthalten sein.

Naturnahe Landschaft

Naturnahe überwiegend waldfreie Flächen ohne prägende wirtschaftliche Nutzung bzw. landwirtschaftliche Flächen mit extensiver Nutzung auf grund- und stauwasserbeeinflußten Böden − Heiden, Dünen, Trockenrasen − Moore, Feuchtgebiete − Absolutes Grünland

Entwicklungsziele • Schutz und Entwicklung naturnaher, vielfältiger Flächen als Lebensräume für wildwachsende Pflanzen und wildlebende Tiere • Erhalt standorttypischer Boden- und Nährstoffverhältnisse • Aufstellen von Pflege- und Schutzkonzepten aus der Sicht des Arten- und Biotopschutzes • Steuerung der Erholungsnutzung entsprechend der Belange des Arten- und Biotopschutzes • Erhalt der extensiven Grünlandbewirtschaftung auf Naßwiesen und Feuchtgrünland • Schutz und Pflege des jeweiligen Landschaftsbildes

Die Milieudarstellung und Entwicklungsziele auf den Flächen für Ver- und Entsorgungsanlagen gelten soweit, wie betriebliche Erfordernisse den Anforderungen des Naturschutzes und der Landschaftspflege nicht entgegenstehen.

Das Milieu kommt vor in Teilen der Flächendarstellungen des Flächennutzungsplanes: − 'Grünflächen', 'Flächen für die Landwirtschaft', 'Wald', 'Naturbestimmte Flächen', − in geringen Anteilen auf Flächen für Ver- und Entsorgungsanlagen

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Wald

Für das Landschaftsprogramm steht die Flächen- Der hohe Biotopwert naturnaher Wälder kann nur sicherung vorhandener Waldflächen im Vordergrund. durch Lenkung der Erholungsnutzung langfristig Darüber hinaus werden nach Abstimmung mit dem gesichert werden. Die Wilddichte ist entsprechend Entwurf des Forstlichen Rahmenplans eine Anzahl der ökologischen Verträglichkeit zu regulieren. geplanter Waldflächen dargestellt. Kriterien für die Ausweisung der Waldvermehrungsflächen sind die je Hamburg gehört mit einem Waldanteil von 5,8 % der nach Fläche unterschiedlich ausgeprägten Waldfunk- Staatsfläche zu den waldärmsten Verdichtungsräumen tionen. Es ist das Ziel, die Waldflächen zu verbinden der Bundesrepublik. Walderhaltung und Wald- und vor allem kleinere Flächen zu vergrößern, um vermehrung sind im Hinblick auf ihre Erholungs- die Vielfalt von Erholungslandschaften zu steigern. und Schutzfunktionen eine vordringliche Aufgabe und daher seit Jahren umweltpolitisches Ziel des Der Wald und somit seine Schutz- und Erholungs- Senates. Hinzu kommt, daß Waldvermehrung zu funktionen sind durch Luftschadstoffe bedroht. Die einer Verminderung der Klimagefahren durch CO²- Luftverschmutzung durch Stickoxide, Schwefeldioxid Bindung beiträgt. Wälder haben im Ballungsraum und weitere Schadstoffe bewirkt direkte Schäden an besonders an stark frequentierten Verkehrsstraßen und Nadeln und Blättern und fördert die Bodenver- als Abschirmung von Industrie- und Gewer- sauerung. Durch die Bodenversauerung kommt es zu begebieten günstige Klimawirkungen und filtern einer Verschlechterung der Lebensbedingungen der Schadstoffe aus. Mikroorganismen und der Feinwurzeln. Nähr- stoffausträge lassen den Boden verarmen. Bäume, Das Landschaftsprogramm stellt Schutzgrünstreifen an Sträucher und sonstige Pflanzen können bis zum Autobahnen, wenn sie eine ausreichende Breite Absterben geschädigt werden. haben und/oder über Bebauungspläne abgesichert sind, als Milieu Wald dar. Die Schutzwirkungen des Waldes erstrecken sich sowohl auf waldspezifische Biotope als auch auf den Im Rahmen von Sanierungskonzepten sollen einige Naturhaushalt, also auf Boden, Wasser, Klima / Luft. Sonderstandorte (Spülfelder und Ablagerungsflächen) Insbesondere hat Wald bewaldet werden, sofern sie nach Boden- − eine große Bedeutung für die Naherholung, untersuchungen für die Entstehung von Wald geeig- − bietet einer großen Anzahl von Tier- und Pflan- net sind. zenarten geeigneten Lebensraum, − verbessert das Klima, − schützt den Boden vor Erosion und Humus- schwund, − wirkt regulierend auf den Wasserhaushalt, − dient im städtischen Raum als Lärm-, Sicht- und Immissionsschutz.

Durch naturnahe Waldwirtschaft sollen standort- gerechte, stabile und vielschichtige Wälder geschaffen werden, dieses schließt die Pflege und Erhaltung von verschiedenen Waldbiotopen und Altholzinseln mit ein. Nadelholzbestände sollen in standortgerechte Laubwälder umgebaut werden. Lichtungen, Wald- wiesen, kleine Gewässer und Feuchtgebiete werden erhalten. Standortverändernde Einflüsse, wie durch Dränagen und Gräben in Moor- und Auebereichen, sollen schrittweise rückgängig gemacht werden. Der Wald soll sich nach Möglichkeit überall natürlich verjüngen. Die naturnahe Waldrandentwicklung dient sowohl dem Artenschutz als auch dem Schutz des gesamten Waldbestandes.

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Wald

Naturnahe, überwiegend baumbestandene Freiflächen mit Waldcharakter: − Wälder bodensaurer und nährstoffreicher Standorte − Bruch-, Moorwälder − Wälder trockener Standorte − Pionierwälder auf städtisch überprägten Standorten − Wald auf Altablagerungen − Größere Immissionsschutzpflanzungen

Entwicklungsziele

• Schutz und Entwicklung naturnaher, standortgerechter Waldbestände • Sicherung der Waldfunktionen (Erholung, Naturhaushalt, Biotope) durch forstliche Maßnahmen • Besonderer Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten • Verbesserung der Erschließung und Ausstattung von Waldflächen für die Erholungsnutzung unter Berücksichtigung der Belange des Arten- und Biotopschutzes • Schutz und Pflege eines vielfältigen, standortbezogenen Landschaftsbildes

Die Milieudarstellungen und Entwicklungsziele auf Flächen für Ver- und Entsorgungsanlagen gelten solange, wie betriebliche Erfordernisse den Anforderungen des Naturschutzes und der Landschaftspflege nicht entgegenstehen.

Das Milieu kommt vor in Teilen der Flächendarstellungen des Flächennutzungsplanes: - 'Wald', 'Grünflächen', in geringen Anteilen als Waldinseln auf 'Flächen für die Landwirtschaft', - in geringen Anteilen auf Flächen für Ver- und Entsorgungsanlagen

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Landwirtschaftliche Kulturlandschaft

Struktur und Erzeugung

Von den rund 75.000 ha des Hamburger Staats- gebietes werden ca. 20.000 ha landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzt. 1.600 landwirtschaftliche und gärtnerische Betriebe mit 5.000 Beschäftigten be- wirtschaften diese Flächen, von denen etwa 17.000 ha als Grünland und Ackerland genutzt werden. Weitere rund 3.000 ha nutzen der Obstbau im Süderelbgebiet und der Gartenbau in den Vier- und Marschlanden. In den vergangenen 30 Jahren sind der Hamburger Landwirtschaft 4000 ha durch den Flächenverbrauch für Wohnen, Gewerbe, Verkehr und Freizeiteinrich- tungen verloren gegangen.

Die Kerngebiete der landwirtschaftlich geprägten Nutzung sind die Vier- und Marschlande, der Süder- elberaum, die Feldmarken von Rissen-Sülldorf, Osdorf und Hummelsbüttel sowie die in den Orts-

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burg über eine kleinbäuerliche Struktur verfügt und Langfristige Sicherung einer Themen wie Massentierhaltung oder Agrarindustrie keine Bedeutung haben. Allerdings kann der Einsatz umweltverträglichen Landwirtschaft in von Dünger oder Pflanzenschutzmitteln im Obst- Hamburg und Gemüseanbau ein ökologisches Problem sein. Die Belange von Biotop- und Artenschutz und des Die dramatischen Verluste an landwirtschaftlichen Naturhaushaltes werden über das Naturschutzgesetz Flächen in der Vergangenheit haben die Bedeutung hinaus in der Gesetzgebung anderer Fachgebiete (z. B. der verbleibenden Flächen für den Arten-, Biotop- Wassergesetz, Waldgesetz) berücksichtigt, so auch in und Ressourcenschutz erhöht, so daß einer umwelt- der Landwirtschaft (z.B. Düngemittelgesetz, verträglichen Landwirtschaft ein hoher Stellenwert Pflanzenschutzgesetz). Auch das Agrarpolitische zukommt. Der im Ballungsraum außerordentlich Konzept des Senates sieht die Notwendigkeit einer wichtigen Aufgabe des Ressourcenschutzes werden langfristigen Stabilisierung des Naturhaushaltes. Dies Wirtschaftsformen des integrierten und ökologischen soll geschehen durch "die Erhaltung leistungsfähiger Anbaus in besonderer Weise gerecht. Diese Anstren- gärtnerischer und landwirtschaftlicher Strukturen gungen sind dort zu verstärken, wo es der Ressour- unter Berücksichtigung der besonderen Bedeutung censchutz für die Daseinsvorsorge erfordert (z.B. in von Landschafts- und Naturschutz im Ballungsraum." Wasserschutzgebieten). Weiteres Ziel ist "die planerische Absicherung der ländlichen Gebiete der Hansestadt", um die in der Vergangenheit durch eine fehlende langfristige Landwirtschaft und Landschaftsbild / Flächensicherung hervorgerufenen negativen Auswir- kungen auf die landwirtschaftlichen Betriebe zu Erholung minimieren. Eine umweltverträgliche Produk- tionsform ist der Ökologische Landbau, der als eine Die landwirtschaftliche Kulturlandschaft hat großen der alternativen Bewirtschaftungsformen durch Anteil am charakteristischen Landschaftsbild Ham- "Beratung, ökonomische Anreize und durch die burgs und bietet für alle Bevölkerungsschichten Entwicklung eines Marketingkonzeptes" gezielt wichtige Naherholungsräume im Stadtgebiet. Neben gefördert werden soll. Vergleichbare Formen des den ökologischen leisten die sozialen Funktionen der kontrollierten integrierten Anbaus sind auf ihre Landwirtschaft einen existenziell wichtigen Beitrag Umweltrelevanz hin zu prüfen. zum Wohlergehen und zur Lebensqualität der städti- schen Bevölkerung. Das Landschaftsprogramm will mit der Milieu- darstellung Landwirtschaftliche Kulturlandschaft Entscheidend für die Erholungseignung dieser Entwicklungsziele des Naturschutzes und der Räume sind ihre Erreichbarkeit und ihre Vertrautheit; Landschaftspflege darstellen mit dem Ziel, eine diese Kriterien können für den Städter einen sehr umweltverträgliche Landwirtschaft zur Stabilisierung viel höheren Wert als "reizvollere" Landschaften in des Naturhaushaltes, zum Erhalt des Landschaftsbildes größerer Entfernung haben, mit weniger Bezug zur und des Erholungswertes der Landschaft und zum eigenen Geschichte und Identität. Die Vier- und Schutz von Lebensräumen für Pflanzen und Tiere zu Marschlande, das Alte Land und die Knickland- initiieren. Bei der Umsetzung der Entwicklungsziele schaften nördlich der Elbe sind wichtige Identifika- des Landschaftsprogramms spielen freiwillige Verein- tionspunkte für die Hamburger Bevölkerung. Die barungen mit den Landwirten eine wichtige Rolle.* Vielfalt der unterschiedlichen landwirtschaftlich genutzten Standorte und das Erleben der landwirt- Das Landschaftsprogramm differenziert die Art der schaftlichen Nutzung ist für die Stadtbevölkerung landwirtschaftlichen Nutzung nicht, genauere Aussa- von besonderer Bedeutung. gen über die Biotopqualitäten von Acker- und Grünlandflächen trifft das Artenschutzprogramm. Voraussetzung für den Erhalt dieser typischen Kultur- Allerdings können landwirtschaftlich genutzte Flä- landschaften ist eine Bewirtschaftung der landwirt- chen auf Feuchtgrünland (Absolutes Grünland) auch schaftlichen Flächen. Dabei kommt der standort- als Milieu Naturnahe Landschaft dargestellt werden. gerechten umweltverträglichen Landwirtschaft eine vorrangige Rolle zu. Aber auch Landschaftspflege- maßnahmen können dem Erhalt dieser landwirt- schaftlichen Kulturlandschaften dienen. *Dabei sollen die Angebote der Umweltinitiative der Hamburger Landwirtschaft aufgegriffen werden.

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Landwirtschaftliche Kulturlandschaft

Landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzte Flächen: − Acker − Grünland − Gartenbau − Obstbau − Baumschule einschließlich weiterer Landschaftsbestandteile wie Wege, Gräben, Knicks

Entwicklungsziele • Sicherung und Entwicklung der landwirtschaftlichen Flächen als Grundlage für eine dem Ressourcenschutz und den ökologischen Bedingungen Rechnung tragende leistungsfähige Landwirtschaft • Flächendeckende umweltverträgliche Landwirtschaft mit standortgerechtem Anbau landwirtschaft- licher Produkte und artgerechter Tierhaltung • Förderung alternativer Formen der landwirtschaftlichen und gärtnerischen Erzeugung nach Richt- linien des ökologischen und des weiterentwickelten integrierten Anbaus • Sicherung und Entwicklung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit und des Wasserhaushaltes • Bodenverbessernde Maßnahmen auf belasteten Standorten • Fördern extensiv genutzter Grünlandflächen auf geeigneten Standorten • Naturnahe Graben- und Gewässerunterhaltung, Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung in Uferbereichen • Fördern und Vernetzen natürlicher Lebensräume für wildwachsende Pflanzen und wildlebende Tiere (Knicks, Kleingewässer, Feldgehölze, Gräben, Bäume) • Verbesserung der Erschließung von landwirtschaftlichen Gebieten für die extensive Naherholung unter Berücksichtigung der Belange des Arten- und Biotopschutzes • Schutz und Entwicklung typischer landwirtschaftlicher Kulturlandschaftsbilder und wertvoller Einzelelemente

Das Milieu kommt vor in Flächendarstellungen des Flächennutzungsplanes: − 'Flächen für die Landwirtschaft'.

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Parkanlage

Die Darstellung Milieu Parkanlage wird für Park- anlagen und Grünverbindungen - schmale, lang- gestreckte Grünflächen - verwandt.

Parkanlage

Uneingeschränkt zugängliche Grünflächen für die tägliche Kurzzeiterholung sowie die Halb- und Ganztagserholung, deren Lage, Größe sowie natürliche und infrastrukturelle Ausstattung den unter- schiedliche Nutzungsansprüchen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen Rechnung trägt. Außerdem uneingeschränkt zugängliche Grünflächen als verbindende Elemente zwischen Parkanlagen, sonstigen Grünanlagen, Wäldern und Naherholungsgebieten. − Parkanlagen − Grünverbindungen Besondere Kennzeichnung: Bezirkspark, Stadtteilpark

Entwicklungsziele • Sicherung und Entwicklung von Parkanlagen in angemessener Zuordnung und Größe zu Wohngebieten und Arbeitsstätten sowie von Grünverbindungen als wesentliche Teile des Freiraumverbundsystems • Abbau von Disparitäten in der Versorgung mit wohnungsnahen Parkanlagen, Stadtteil- und Bezirks- parks • Erhalt und Aufwertung der infrastrukturellen Ausstattung, Zugänglichkeit, Erreichbarkeit • Schutz und Entwicklung von naturnah gestalteten Anlagen(-teilen) • Schutz und Pflege von gartenkünstlerischen und historischen Anlagen(-teilen) • Umweltverträgliche Pflegemaßnahmen unter Berücksichtigung der Belange des Arten- und Biotop- schutzes, des Bodenschutzes und Wasserhaushaltes • Verringerung von Bodenversiegelung sowie Lärm- und Schadstoffbelastung

Das Milieu kommt vor in Flächendarstellungen des Flächennutzungsplanes: − überwiegend 'Grünflächen' − mit geringen Anteilen in Bauflächen

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Grünanlage, eingeschränkt nutzbar

Das Milieu Grünanlage, eingeschränkt nutzbar setzt plätze in Parkanlagen werden gesondert dargestellt, sich aus sehr unterschiedlichen Flächennutzungen wenn sie größer als 3 ha sind. zusammen: Spiel- und Sportplätze, Freibäder, Cam- pingplätze, Sonderanlagen, Kleingärten und Friedhöfe Das Milieu Grünanlage, eingeschränkt nutzbar wurde - die beiden letzteren sind im Landschaftsprogramm zusätzlich für einige Flächen gewählt, die nicht besonders gekennzeichnet. vorrangig der Erholung dienen, aber aufgrund ihrer Lage und Einbindung Teil des Freiraumverbund- Schulsportplätze sind i.d.R. Teil der Gemeinbedarfs- systems sind. Dazu gehören Grünverbindungen auf flächen für Schulen. Sie werden nur dargestellt, wenn Deichen, sowie im Einzelfall Grünflächen entlang die Schulfläche einen hohen Freiraumanteil aufweist. von Gewässern im Bereich von gewerblichen Bauflä- In diesem Fall wird die Schule als Milieu Öffentliche chen, die Teil von Betriebsflächen und nicht öffent- Einrichtung mit Freiraumpotential dargestellt. Sport- lich zugänglich sind.

Grünanlage, eingeschränkt nutzbar

Grünanlagen, die Spiel, Sport und Erholung dienen, aber in der Regel speziellen Nutzungen oder speziellen Nutzergruppen vorbehalten sind und/oder deren Nutzung mit der Zahlung von Eintrittsgel- dern verbunden ist: − Kleingärten − Friedhöfe − Sportplätze − Spielplätze − Freibäder − Campingplätze − Deiche − Sonderanlagen wie Tierpark, Botanischer Garten, Umweltzentrum Karlshöhe, Pferdesportanlagen, Golfplätze, Heiligengeistfeld

Besondere Kennzeichnung: Kleingärten, Friedhöfe

Entwicklungsziele • Sicherung und Entwicklung von Grünanlagen und Einbindung in das Freiraumverbundsystem • Verbesserung der Versorgung mit Spiel- und Sportflächen • Verbesserung der öffentlichen Zugänglichkeit und/oder Nutzbarkeit insbesondere von Kleingartenanlagen, Sportplätzen, Friedhöfen für die Erholungsnutzung • Verbesserung der Nutzungsqualität von Spiel- und Sportplätzen • Schutz und Entwicklung von naturnahen Anlagen(-teilen) • Umweltverträgliche Bewirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen

Das Milieu kommt vor in Flächendarstellungen des Flächennutzungsplanes: - überwiegend 'Grünflächen' - mit geringen Anteilen 'Flächen für die Landwirtschaft', - 'Flächen für Gemeinbedarf, die nicht oder nur geringfügig bebaut werden sollen' - mit geringen Anteilen in Bauflächen

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Dorf

Das Landschaftsprogramm stellt das Milieu Dorf dar, verbundene Siedlungsform in ihrer ursprünglichen wenn Dörfer als kulturhistorische und landschafts- Funktion noch zum großen Teil erhalten sind.

Dorf

Dörflich geprägte Siedlungsflächen mit: − Typischen Hofstellen und landwirtschaftlichen Nutzflächen − Bestehenden Verflechtungen mit der anschließenden Kulturlandschaft

Entwicklungsziele • Erhalt und Entwicklung der dörflich geprägten Siedlungs- und Freiraumstrukturen (Gärten, Obstwiesen, Grünland, Hecken, Zäune, Dorfteiche, Bäume) • Schonende bauliche Entwicklung, dem Siedlungscharakter entsprechende Einbindung von Bebau- ung in das dörfliche Erscheinungsbild • Gestaltung von Siedlungsrändern als Begrenzung zum offenen Landschaftsraum

Das Milieu kommt vor in Flächendarstellungen des Flächennutzungsplanes: - 'Dorfgebiete' - 'Bauflächen mit Dorf- oder Wohngebietscharakter' - 'Wohnbauflächen'

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Gartenbezogenes Wohnen

Das Landschaftsprogramm differenziert die Art der gend Einzel-, Doppel- und Reihenhausbebauung baulichen Nutzung für Wohnbauflächen in Bezug auf sowie dazugehörige Gärten als Milieu Garten- die Freiraumnutzung und stellt Gebiete mit überwie- bezogenes Wohnen dar.

Gartenbezogenes Wohnen

Gebiete mit hohem Grün- und Freiflächenanteil, in denen für die Mehrzahl der Bewohner ein privater Garten in direkter Zuordnung zur Wohnung zur Verfügung steht: − Villen mit parkartigen Gärten − Freistehende Einzel- und Doppelhäuser − Kleinsiedlungen − Geschlossene Einzelhausbebauung (Stadthäuser, Reihenhäuser) − Gartenhofhäuser (Atrium) − Kleinflächig auch: z.B. nichtstörende Gewerbebetriebe, Betriebe des Beherbergungsgewerbes, Anla- gen für kirchliche, kulturelle und soziale Zwecke, Tankstellen (vgl. §§ 3, 4, 4a BauNVO)

Entwicklungsziele • Sicherung der direkt den Wohnungen zugeordneten Gartenflächen, bei Neuplanungen Schaffung von Gartenflächen bzw. privat nutzbaren Freiflächen • Erhalt und Schaffung zusammenhängender Freiflächen • Erhaltung und Rückgewinnung optisch wahrnehmbarer Landschaftsbezüge durch Ausbildung klarer räumlicher Gliederungen und Betonung ortstypischer Landschaftselemente • Gestaltung von Siedlungsrändern als Begrenzung zum offenen Landschaftsraum • Umweltverträgliche Gartenbewirtschaftung • Sicherung und Entwicklung natürlicher Bodenfunktionen von unbebauten Teilflächen durch Reduzierung der Versiegelung • Sicherung des Wasserhaushaltes u.a. durch Versickerung von Niederschlagswasser • Ressourcenschonung z.B. durch Verwendung von Niederschlagswasser als Brauchwasser • Erhalt und Entwicklung standortgerechter Vegetationsbestände

Das Milieu kommt vor in Teilen der Flächendarstellung des Flächennutzungsplanes - 'Wohnbauflächen' - 'Wohnbauflächen, deren parkartiger Charakter durch besondere Festsetzungen gesichert werden soll' - 'Dorfgebiete' - 'Bauflächen mit Dorf- oder Wohngebietscharakter'

Darüberhinaus kennzeichnet das Landschaftspro- qualität sichern . Hier soll eine bauliche Verdichtung gramm große Siedlungsbereiche mit gartenbezo- nur unter Erhalt der vorhandenen Grünqualität genem Wohnen als schützenswerten durchgrünten stattfinden. Siedlungsraum. Sie erhalten die Signatur Grün-

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Zusätzliche Darstellung: Grünqualität sichern, parkartig

- Siedlungsgebiete mit hohem Freiflächenanteil (Gärten, Siedlungsgrün, Straßenbegleitgrün), der sich durch einen parkartigen Eindruck mit großen Rasenflächen, Einzelbäumen, Baum- und Gehölzgruppen auszeichnet.

Zusätzliche Darstellung: Grünqualität sichern, waldartig

- Siedlungsgebiete mit hohem Freiflächenanteil (Gärten, Siedlungsgrün, Straßenbegleitgrün), der sich durch einen waldartigen Eindruck mit Großbaumbestand und eingestreuten Rasen- und Wiesenflächen auszeichnet.

Zusätzliche Entwicklungsziele zur Darstellung Grünqualität sichern: • Sicherung und Einbindung der Gebiete in das Freiraumverbundsystem • Erhalt der besonderen Bedeutung dieser Gebiete für das Landschaftsbild und Berücksichtigung bestehender Freiraum- und Gestaltkonzepte • Bei Verdichtungen, Schutz der erhaltenswerten Freiraumqualitäten • Schutz und Entwicklung der gebietstypischen Freiraumstrukturen und Vegetationsbestände

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Etagenwohnen

Geschoßwohnungsbau wird im Landschaftsprogramm die Wohnform Etagenwohnen, sondern auch mit dem Milieu Etagenwohnen dargestellt mit dem wohnungsnahe Freiräume unter 1 ha sowie Gemein- Ziel, hier die Freiraumsituation insgesamt zu verbes- bedarfsflächen wie Schulen, Kindergärten etc.. sern. Das Milieu beinhaltet nicht nur überwiegend

Etagenwohnen

Gebiete mit mehrgeschossiger Bebauung und vorwiegend gemeinschaftlich nutzbaren Freiflächen, geringe Flächenanteile mit privat nutzbaren Gärten − Hofbildende Blockbebauung − Zeilen- und Blockrandbebauung mit gegliedertem Gemeinschaftsgrün − Zeilen- und Punktbebauung mit parkartigem Gemeinschaftsgrün − Großsiedlungen und ähnliche Anlagen mit funktional gegliedertem Freiraum − Geringe Anteile: Gebiete mit Dienstleistung, öffentl. Einrichtungen oder gewerbl. Nutzung − Mit geringen Anteilen z.B. auch nichtstörende Gewerbebetriebe, Betriebe des Beherbergungsgewer- bes, Anlagen für kirchliche, kulturelle und soziale Zwecke, Tankstellen (vgl. §§ 3, 4, 4a und 6 BauNVO)

Entwicklungsziele • Schutz und Entwicklung siedlungstypischer halböffentlicher und privater Freiräume mit einem differenzierten Angebot für die wohnungsbezogene Erholung • Erhalt und Schaffung zusammenhängender Freiflächen • Sicherung der Grünflächen und Einbindung in das Freiraumverbundsystem • Qualitative Verbesserung der Freiräume • Bei Entlastung vom KfZ-Verkehr Umgestaltung verkehrsdominierter Flächen zu öffentlich oder gemeinschaftlich nutzbaren Freiräumen • Förderung bodenverbessernder Maßnahmen, insbesondere von Entsiegelungen • Sicherung des Wasserhaushaltes u.a. durch Versickerung von Niederschlagswasser • Ressourcenschonung z.B. durch Verwendung von Niederschlagswasser als Brauchwasser • Förderung von Fassaden-, Dach-, Hofbegrünung und naturnaher Vegetationselemente • Erhaltung und Rückgewinnung optisch wahrnehmbarer Landschaftsbezüge durch Ausbildung klarer räumlicher Gliederungen und Betonung ortstypischer Landschaftselemente • Gestaltung von Siedlungsrändern als Begrenzung zum offenen Landschaftsraum

Das Milieu kommt vor in den Flächendarstellungen des Flächennutzungsplanes: - überwiegend 'Wohnbauflächen' - mit geringen Anteilen 'Gemischte Bauflächen' und 'Gemischte Bauflächen, deren Charakter als Dienstleistungszentren für die Wohnbevölkerung und für die Wirtschaft durch besondere Festsetzungen gesichert werden soll'

Zusätzlich werden Gebiete mit Etagenwohnungen Freiflächenstruktur von besonderer Qualität ist und Grünqualität sichern gekennzeichnet, wenn die geschützt werden soll.

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Zusätzliche Darstellung: Grünqualität sichern, parkartig

− Siedlungsgebiete mit hohem Freiflächenanteil (Gärten, Siedlungsgrün, Straßenbegleitgrün), der sich durch einen parkartigen Eindruck mit großen Rasenflächen, Einzelbäumen, Baum- und Gehölzgruppen auszeichnet sowie Straßenräume mit Vorgärten und großem Baumbestand.

Zusätzliche Entwicklungsziele zur Darstellung Grünqualität sichern: • Sicherung und Einbindung der Gebiete in das Freiraumverbundsystem • Erhalt der besonderen Bedeutung dieser Gebiete für das Landschaftsbild und Berücksichtigung bestehender Freiraum- und Gestaltkonzepte • Bei Verdichtungen, Schutz der erhaltenswerten Freiraumqualitäten • Schutz und Entwicklung der gebietstypischen Freiraumstrukturen und Vegetationsbestände

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Öffentliche Einrichtung und Öffentliche Einrichtung mit Freiraumpotential

Dargestellt sind alle im Flächennutzungsplan enthal- dargestellt, wenn sie 'Öffentliche Einrichtungen mit tenen Gemeinbedarfsflächen als Milieu Öffentliche hohem Freiflächenanteil' (Gesamtfläche >3 ha) sind, Einrichtung bzw. als Milieu Öffentliche Einrichtung stark durchgrünt oder durchgrünbar sind und soweit mit Freiraumpotential. Über den Flächennutzungs- sie allgemein zugänglich sind oder zugänglich ge- plan hinaus werden Gemeinbedarfsflächen zusätzlich macht werden können.

Öffentliche Einrichtung

Öffentliche Einrichtungen und Bedarfsträgerflächen mit geringen Freiraumfunktionen und/ oder beschränkter Zugänglich- und Nutzbarkeit − Kasernen − Einrichtungen für Forschung und Lehre − Verwaltungsgebäude − Technisch-baulich geprägte Wasserwerks- und Gaswerksflächen − Sonstige hochverdichtete und versiegelte Flächen mit öffentlichen Nutzungen − Justizvollzugsanstalten und andere Gebäudekomplexe der Justiz − Sendeeinrichtungen

Entwicklungsziele • Erhalt begrünter Flächen(anteile) und Neuanlage von Vegetationsflächen durch Entsiegelungen • Schaffung von freiraumbezogenen Erholungsangeboten für Mitarbeiter, die in den jeweiligen öffentlichen Einrichtungen beschäftigt sind • Förderung von Fassaden-, Dach- und Hofbegrünung und naturnahen Vegetationselementen

Das Milieu kommt vor in den Flächendarstellungen des Flächennutzungsplanes: - überwiegend 'Flächen für den Gemeinbedarf'

- mit geringen Anteilen Flächen für Ver- und Entsorgungsanlagen

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Öffentliche Einrichtungen mit Freiraumpotential

Öffentliche Einrichtungen mit hohem Freiflächenanteil (Gesamtfläche > 3 ha), die stark durchgrünt oder begrünbar sind, allgemein zugänglich sind oder zugänglich gemacht werden können; Lage im Zusammenhang von Landschaftsachsen und Grünverbindungen oder große Einzelanlagen mit Funk- tion für die wohnungsnahe Erholung − Krankenhäuser − Einrichtungen für Forschung und Lehre − Schulen (Darstellung nur in Gebieten mit hohen Grünflächendefiziten)

Entwicklungsziele • Erschließung der Grün- und Freiflächen für die Öffentlichkeit, Einbindung in das System der Grünverbindungen und Landschaftsachsen • Erhöhung des Angebotes öffentlich nutzbarer Freiräume für Freizeit und Erholung in Wohngebieten mit Freiraumdefiziten • Erhaltung begrünter Flächen bzw. Entsiegelung und Begrünung, Schaffung von Flächen für die Biotopentwicklung • Förderung von Fassaden-, Dach- und Hofbegrünung

Das Milieu kommt vor in den Flächendarstellungen des Flächennutzungsplanes: - überwiegend 'Flächen für den Gemeinbedarf' - mit geringen Anteilen 'Wohnbauflächen' und Flächen für Ver- und Entsorgungsanlagen

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Verdichteter Stadtraum

Mit dem Milieu Verdichteter Stadtraum wird insbe- Feierabendvergnügungen - finden in diesem Milieu sondere der öffentliche Raum in diesen Gebieten statt. angesprochen, dessen hohe Aufenthaltsqualität Ziel Im innerstädtischen Bereich sind die vorhandenen dieses Milieus ist. Eine Reihe von Freizeitfunktionen Parkanlagen innerhalb der verdichteten Stadträume - kulturelle Veranstaltungen, Shopping, kommunika- zumeist das Ziel der Landschaftsachsen tiver Gemeingebrauch von Plätzen und Wegen,

Verdichteter Stadtraum

Gebiete mit überwiegend dichter Bebauung und geringem Freiflächenanteil sowie sehr unterschiedlich ge- stalteten und nutzbaren Freiflächen. In der engen Benachbarung von Wohnen und Gewerbe/ Dienst- leistung gelten besondere Anforderungen an die Freiräume. − Straßenbegleitende Blockrandbebauung mit Dienstleistung/ Gewerbe im Erd- und einzelnen Obergeschossen oder im Blockinnenhof − Mischgebiete Gewerbe/Wohnen − Orts- und Stadtteilkerne − Verwaltungs- und Dienstleistungszentren − Kleinflächig eingeschlossen: Schulen und andere öffentliche Einrichtungen

Entwicklungsziele • Sicherung und qualitative Aufwertung des vorhandenen Freiflächenanteils, Herstellung (halb-) öffentlicher Nutzungsmöglichkeiten von Freiflächen • Schaffung von Erholungsangeboten und -flächen im Arbeitsumfeld und in räumlicher Zuordnung zu Einkaufsflächen • Einbeziehung zentraler Grünräume und Stadtplätze in das Freiraumverbundsystem • Bei Kfz-Reduzierung Umgestaltung verkehrsdominierter Flächen zu öffentlich oder halböffentlich nutzbaren Freiräumen und Grünflächen • Förderung bodenverbessernder Maßnahmen, insbesondere von Entsiegelungen • Sicherung des Wasserhaushaltes u.a. durch Versickerung von Niederschlagswasser • Ressourcenschonung z.B. durch Verwendung von Niederschlagswasser als Brauchwasser • Entsiegelungen unter Beachtung des Grundwasserschutzes • Förderung von Fassaden-, Dach- und Hofbegrünung und naturnahen Vegetationselementen • Förderung des Anteils an typischer Stadtvegetation

Das Milieu kommt vor in den Flächendarstellungen des F-Planes: - 'Wohnbauflächen', - 'Gewerbliche Bauflächen', - 'Flächen für den Gemeinbedarf', - 'Gemischte Bauflächen' und 'Gemischte Bauflächen, deren Charakter als Dienstleistungszentren für die Wohnbevölkerung und für die Wirtschaft durch besondere Festsetzungen gesichert werden soll.'

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Gewerbe/ Industrie und Hafen

Mit dem Milieu Gewerbe/ Industrie und Hafen das Landschaftsprogramm für alle Gebiete mit werden sehr unterschiedliche Flächen erfaßt. Eine Arbeitsstätten für Gewerbe-, Industrie-, Ver- und Typisierung der verschieden genutzten Gebiete ist aus Entsorgungsanlagen, Lagereinrichtungen, Hafen etc. landschaftsökologischer Sicht nicht gegeben, so daß die gleichen Entwicklungsziele nennt

Gewerbe/ Industrie und Hafen

Gebiete mit Gewerbe- und Industrie-, Ver- und Entsorgungsanlagen oder Umschlags- und Lagereinrichtungen − Gewerbeflächen − Industrieflächen − Hafen − Ver- und Entsorgungseinrichtungen

Entwicklungsziele • Ausreichende Durchgrünung der Gebiete, Entsiegelungen unter Beachtung des Grundwasserschutzes • Reduzierung von Umweltbelastungen • Förderung von Flächenrecycling • Aufwertung der Qualität des Arbeitsumfeldes durch Begrünungen und Freiraumgestaltungen • Anlage von Schutzpflanzungen unter Verwendung von einheimischen Gehölzen • Förderung von Dach- und Fassadenbegrünung • Förderung der spontanen Vegetationsentwicklung / Ruderalflächen

Das Milieu kommt vor in den Flächendarstellungen des F-Planes: - überwiegend 'Gewerbliche Bauflächen' und 'Hafen' - mit geringen Anteilen 'Gemischte Bauflächen, deren Charakter als Dienstleistungszentren für die Wohnbevölkerung und für die Wirtschaft durch besondere Festsetzungen gesichert werden soll' - 'Flächen für Versorgungsanlagen oder die Verwertung und Beseitigung von Abwasser und festen Abfallstoffen', - 'Sonderbauflächen' - 'Flächen für Bahnanlagen'

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Sonderstandort

Für die Darstellung im Landschaftsprogramm wird bild in ihren Entwicklungszielen zu reaktivieren. unterschieden zwischen langfristig in Betrieb befind- lichen Spülfeldern, Schlickhügeln und Deponien Bei Alt-Spülfeldern und geschlossenen Deponien sowie den ehemaligen Spülfeldern und geschlossenen handelt es sich um Flächen, die schon im Sinne der Deponien, auf denen z.T. schon eine Sanierung Entwicklungsziele z.B. als Grünfläche angelegt und stattgefunden hat. genutzt (Beispiel Havighorst) sein können. Durch die Unterlegung mit der Darstellung "Altablagerung" soll Bei den in Betrieb befindlichen Spülflächen handelt hier ein Ausrufezeichen gesetzt werden, um das es sich um Standorte, die z.T. über die Laufzeit des Risiko des Schadstoffeintrages in den Stoffkreislauf Landschaftsprogramms hinaus einen deutlich vom und eventuelle Gefährdungen bei Nutzungen (z.B. Bau- und Deponiebetrieb geprägten Charakter Nahrungspflanzenanbau oder andere sensible Nut- haben, nicht zugänglich sind (und auch nicht sein zungen) deutlich zu machen. sollen), durch die Zulieferung des Spül- bzw. Deponiegutes auch mit hohen Zulieferverkehr Daten über weitere Ablagerungen und Altstandorte verbunden sind etc. Diese Flächen sind langfristig sind dem Altlastenhinweiskataster der Umwelt- weder für das Freiraumverbundsystem, den Arten- behörde zu entnehmen. schutz, den Naturhaushalt noch für das Landschafts-

Sonderstandort

Belastete, anthropogen stark veränderte Standorte (großflächig) − Spülfelder in Betrieb − Deponien (Hausmüll und Industrieabfall) − Baggergutablagerungsflächen − Mischwasserrückhaltebecken − Entwicklungsziele • Verhinderung der von den Sonderstandorten ausgehenden Umweltbelastungen • Einbindung in das Freiraumverbundsystem durch entsprechende Gestaltung und Fuß- und Fahrrad- wegeverbindungen, sobald der Deponiebetrieb abgeschlossen ist • Minimierung der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch landschaftsgerechte Einbindung • Förderung von Gehölzaufwuchs, gehölzfreien Trockenbiotopen und Spontanvegetation

Dieses Milieu kommt vor auf den Flächendarstellungen des F-Planes: - 'Flächen für Versorgungsanlagen oder die Verwertung und Beseitigung von Abwasser und festen Abfallstoffen' - sowie auf den mit taktischem Zeichen gekennzeichneten Flächen 'Erheblich bodenverunreinigte Fläche'.

zusätzliche Darstellung:

Altablagerung

− Geschlossene Deponien − Altspülfelder − Ehemalige Baggergutablagerungsflächen

Diese Darstellung tritt als Schraffur in folgenden Milieus auf: − Park − Grünanlage eingeschränkt nutzbar − Wald

Es gelten die Entwicklungsziele des Milieus Sonderstandort.

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Verkehrsräume

Das Landschaftsprogramm stellt in Beachtung des und Abfahrten der Autobahn werden als reale Flä- Flächennutzungsplanes sowohl das Straßennetz als chen und nicht mit einem Symbol gekennzeichnet. auch vorhandene und geplante Bahntrassen, sofern sie oberirdisch verlaufen, dar. Unterirdisch verlaufende Das Landschaftsprogramm übernimmt die Kate- Bahntrassen werden nicht dargestellt, da sie in der gorisierung des Flächennutzungsplanes: Regel keine nennenswerte Auswirkung auf das darüberliegende Milieu haben. Flächen für die Auf-

Milieu Autobahn und autobahnähnliche Straße (mit Anschlußstellen)

Entwicklungsziele • Minimierung der Barrierewirkung der Verkehrstrassen • Entwicklung ausreichende Querungsmöglichkeit der Trassen für Fußgänger • Zonen für Schutzgrün in ausreichender Breite • Begrünung von Lärmschutzwänden

• Anlage eines Vegetationsverbundes entlang der Verkehrswege

Milieu Sonstige Hauptverkehrsstraße

Entwicklungsziele • Reduzierung der von Hauptverkehrsstraßen ausgehenden Umweltbelastung (Luft, Lärm) und Barrierewirkung • Sicherung und Wiederherstellung der städtischen Nutzungsvielfalt des Straßenraumes als öffentlicher Freiraum • Anlage eines Vegetationsverbundes entlang der Verkehrswege

• Entsiegelung unter Beachtung des Grundwasserschutzes

Zusätzliche Darstellungen:

Überdachte Straße/ Straße im Tunnel

Entwicklungsziele • Beseitigung erheblicher Zerschneidungen funktional zusammengehöriger Gebiete • Gestaltungsmaßnahmen zur Wiederherstellung städtischer Bezüge und von Grünverbindungen sowie zur Nutzbarkeit gewonnener Flächen für die Anwohner

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Milieu Gleisanlagen, oberirdisch

Entwicklungsziele • Umweltfreundliche Pflege und Unterhaltung von Gleisanlagen und deren Randbereiche • Anlage eines Vegetationsverbundes entlang der Verkehrswege • Erhalt begrünter Flächenanteile

Das Milieu kommt vor in den Flächendarstellungen des F-Planes:

− 'Flächen für Bahnanlagen'

Milieu Flughafen/ Flugplatz

Entwicklungsziele • Extensivierung der Pflege von Randbereichen unter Beachtung der Flugsicherheit • Erhalt begrünter Flächenanteile

Das Milieu kommt vor in den Flächendarstellungen des F-Planes: − 'Umgrenzung von Flächen für den Luftverkehr' − 'Gewerbliche Bauflächen'

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4.2. Milieuübergreifende Funktionen

Milieuübergreifende Funktionen sind Zielvorgaben, betreffen größere Bereiche mit unterschiedlichen die sich aus den Teilplänen des Landschaftsprogramms Milieus. sowie dem Artenschutzprogramm ergeben. Sie

4.2.1 Freiraumverbundsystem und Erholung

Landschaftsachse

Landschaftsachsen sind zusammenhängende Freiräume, die sich vom Umland bis in den Stadtkern erstrecken. Ihre Lage ist wesentlich bestimmt durch die naturräumlichen und landschaftlichen Struktu- ren Hamburgs (Gewässerläufe, Feldmarken, Marschen, Wälder, Parks und Grünzüge). Landschaftsachsen bilden das Grundgerüst für die Entwicklung des flächendeckenden Freiraumverbundsystems. Die Kennzeichnung der Landschaftsachsen ist programmatischer Art und darf nicht flächenscharf verstanden werden. Die Begrenzung ist durch die starke Punktlinie dargestellt. Die innerhalb der Landschaftsachse liegenden Milieus behalten ihre Gültigkeit. Möglichkeiten für die Durchwegung baulicher Milieus sind im Einzel- fall zu prüfen.

Entwicklungsziele • Erhalt und Entwicklung der Landschaftsräume als Freiflächen für Freizeit und Erholung, als ökologi- sche Ausgleichsräume, als Flächen für die Land- und Forstwirtschaft sowie als stadtgliedernde Ele- mente • Ausbau durchgängiger Grünzonen von der inneren Stadt bis in die großflächigen Landschaftsräume • Erhalt und Entwicklung vielfältiger Freiraumarten und -qualitäten

Städtisches Naherholungsgebiet

Wälder, Feldmarken, flußbegleitende Grünzüge, Marschengebiete, die insbesondere für die Wochenend- erholung von Bedeutung sind. Die Abgrenzung der Städtischen Naherholungsgebiete ist der Karte 'Städtische Naherholungsgebiete' in Kapitel 2.3.2 zu entnehmen.

Entwicklungsziele • Sicherung eines vielfältigen Erholungsangebots in landschaftlicher Umgebung • Verbesserung der Zugänglichkeit sowie der inneren Erschließung • Verbesserung der Freizeitinfrastruktur unter Berücksichtigung der Primärnutzungen (insbe sondere der Landwirtschaft) oder besonderer Schutzziele (Naturschutzgebiete).

Bezirkspark/ Stadtteilpark (Kennzeichnung)

Übergeordnete Parkanlagen für die Halb- bzw. Ganztagserholung für ein größeres Stadtgebiet (Bezirk) und siedlungsnahe Parkanlagen für die stundenweise bis Halbtagserholung in fußläufiger Entfernung zu den Wohngebieten (Stadtteil).

Entwicklungsziele • Sicherung eines ausreichenden Angebotes von Bezirks- und Stadtteilparks durch Neuanlage oder Erweiterung vorhandener Parkanlagen • Verbesserung der freizeitinfrastrukturellen Ausstattung unter Berücksichtigung der natürlichen Gege- benheiten • Verbesserung der Zugänglichkeit • Verminderung von Umweltbelastungen

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Grüne Wegeverbindung

Grüngeprägte, verkehrssichere Fuß-/ Radwege innerhalb bebauter Stadtbereiche sowie in der landwirt- schaftlichen Kulturlandschaft und naturnahen Landschaftsräumen. Die Darstellung der Grünen Wegeverbindungen ist programmatischer Art. Ihre Lage ist auf den folgen- den Planungsebenen zu prüfen. In besonders grüngeprägten Stadtgebieten mit der Darstellung Grün- qualität sichern sind Grüne Wegeverbindungen nicht gesondert gekennzeichnet.

Entwicklungsziele • Erhalt und Herstellung störungsarmer Verbindungswege zwischen Freiräumen, Wohn- und Arbeits- stätten sowie Erholungsflächen als Teile des Freiraumverbundsystems • Erschließung bisher nicht oder nur unzureichend zugänglicher Landschaftsräume unter Berück- sichtigung des Arten- und Biotopschutzes

Verbessern der Freiraumversorgung vordringlich

Umgrenzt sind die Stadtgebiete, in denen der Bevölkerung keine Parkanlagen im Einzugsbereich von 500 m für die tägliche Kurzzeiterholung zur Verfügung stehen, private und halböffentliche Freiräume fehlen und die soziale Benachteiligung der Bevölkerung hoch ist. Dabei handelt es sich im wesentlichen um dicht besiedelte Bereiche der inneren Stadt. Dort ist in der Regel kaum Raum für die Schaffung zusätz- licher Parkanlagen vorhanden, so daß alle Möglichkeiten der Um- bzw. Mehrfachnutzung vorhan-dener Freiraumpotentiale für die Spiel- und Freizeitnutzung zu prüfen sind.

Entwicklungsziele • Schaffung von Parkanlagen, Nutzung von Baulücken als 'Westentaschenparks' • Umgestaltung von Straßenflächen für Spiel- und Freizeitnutzung • Mehrfachnutzung von Grün- und Freiflächen, die zu bestimmten Zeiten ungenutzt sind: Schulhöfe, Sportplätze, Spielplätze von Kitas, Parkplätze • Umgestaltung von Blockinnenhöfen zu gemeinschaftlich nutzbaren Freiflächen • Verknüpfung von sonstigen Grün- und Freiflächen mit öffentlich nutzbaren Freiräumen • Umgestaltung von Kleingartenanlagen zu Kleingartenparks, Ermöglichung der Nutzung von Fried- höfen für die ruhige Erholung • Schaffung privat nutzbarer Freiräume wie Balkone, Terrassen, Mietergärten

Badegewässer (Kennzeichnung)

Gekennzeichnet sind die nach der Verordnung über Badegewässer vom 15. Mai 1990 von der Umwelt- behörde für 1995 ausgewiesenen Badegewässer sowie Gewässer, für die mittel- bis langfristig eine Badenutzung vorgesehen ist.

Entwicklungsziele • Sicherung der Qualität der vorhandenen Badegewässer • Vergrößerung des Angebots von Badestellen an natürlichen Gewässern

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4.2.2 Naturhaushalt

Entwicklungsbereich Naturhaushalt

Die räumliche Überlagerung der Einzelbewertungen sind weitgehend erreicht. Die Leistungsfähigkeit des für Boden, Wasser, Klima/Luft grenzt im Wirkungs- Naturhaushaltes ist in diesen Bereichen stark einge- gefüge der natürlichen Faktoren den städtisch über- schränkt. formten und stark belasteten Bereich als Entwick- lungsbereich Naturhaushalt ab. Im Entwicklungsbe- Das hervorzuhebende Entwicklungsziel für diesen reich Naturhaushalt ist die Belastungssituation (Im- Bereich ist die vorrangige Wiederherstellung von missionen, Überwärmung) stark erhöht. Vor allem im Mindestqualitäten durch Entwicklungsmaßnahmen Bereich von Straßen können Überschreitungen vor- zur Belastungsreduzierung und Wiederherstellung der handener Grenz- und Richtwerte zur Luftreinhaltung Leistungsfähigkeit der natürlichen Medien. Bestehen- bzw. zur Lärmbelastung auftreten. Die natürlichen de Defizite in der Ausprägung des Naturhaushaltes Belastungsgrenzen für die natürlichen Faktoren sollen auf diese Weise abgebaut werden.

Entwicklungsbereich Naturhaushalt

Der Entwicklungsbereich Naturhaushalt umfaßt: − Industrie- und Hafenflächen − Bereiche der verdichteten inneren Stadt und den Innenstadtbereich sowie Bereiche der Harburger und Bergedorfer City − Alle Hauptverkehrsstraßen mit einem Verkehrsaufkommen über 20.000 Kfz pro Tag (dtV-Werte) mit einem Einflußbereich durch Abgase und Lärm von jeweils 100 m ab Straßenmitte. Damit ist der Bereich pauschal umfaßt, in dem es insbesondere bei ungünstigen Belüftungsverhältnissen und bei Be- lastungsspitzen (enge Bebauung, mangelnde Belüftung, Staus, rush-hour) zu Grenzwertüberschrei- tungen kommen kann. − Bahnanlagen sind nur bei flächenhafter Ausdehnung dargestellt (z.B. Huckepackanlage Moorfleet und Hauptgüterbahnhof Eidelstedt); Bahnanlagen sind einerseits baulich überformt, zusätzlich gehen von ihnen nutzungsbedingte Belastungen oder Risiken aus (Gefahrguttransporte, Pflanzenschutzmitteleinsatz, Lärm etc.). − Altablagerungen und Altstandorte, die im Landschaftsprogramm nicht durch das Milieu Sonder- standort hervorgehoben werden. − Hafenbecken, wenn sie aufgrund ihrer Größe (schmaler 100 m) keine ausreichende Ausgleichs- funktion (insbesondere Klima) haben, bis an die Uferlinie heranreichend bebaut sind und durch die anliegenden industriellen Nutzungen eine z.T. extrem hohe Gewässer- und Sedimentbelastung aufweisen. − Empfindliche Nutzungen (Wohnen, Landwirtschaft, Kleingärten) in Bereichen mit hoher Boden- oder Luftbelastung.

Entwicklungsziele • Vorrangige Wiederherstellung von Mindestqualitäten für Boden, Wasser, Klima / Luft • Vordringliche Stützung und Entwicklung noch erhaltener Bodenfunktionen, Vornahme von Regenerations- und Verbesserungsmaßnahmen zum aktiven Bodenschutz bei Einzelvorhaben • Vorrangige Überprüfung und ggf. Sanierung der Bodenbelastungen bei empfindlichen Nutzungen im Rahmen der Prioritäten des Flächensanierungsprogrammes, soweit erforderlich Auflagen oder Empfehlungen für die Bewirtschaftung von Kleingärten oder Nutzungsbeschränkungen auf land- wirtschaftlichen Flächen, insbesondere Beschränkung des Anbaus von Pflanzen für die menschliche Ernährung auf belasteten landwirtschaftlichen Nutzflächen • Reaktivierung von Böden/Flächenrecycling u.a. auch unter der Maßgabe, ausreichende Vegetations- flächen zu schaffen

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• Sicherung und Entwicklung des Wasserhaushaltes u.a. durch naturnahe Umgestaltung vorhandener und Neuanlage kleinflächiger Gewässer, durch dezentrale Vorklärung und Ableitung von Niederschlagswasser • Anlage von Versickerungsflächen unter Beachtung des Grundwasserschutzes • Entsiegelungsmaßnahmen zur Verminderung der Abflußmenge von Niederschlagswasser und zur Verbesserung der allgemeinen klimatischen Bedingungen unter Beachtung des Grundwasserschutzes; in begründeten Einzelfällen Reduzierung des direkten Schadstoffeintrages in Böden durch Flächen- versiegelung • Aufwertung vorhandener Freiflächen • Erhöhung des Grünvolumens im Rahmen grünplanerischer Maßnahmen, Erhöhung der Vegetations- masse zur Bindung und Filterung von Stäuben in vorhandenen Grünflächen und in halböffentlichen wohnungsnahen Freiflächen • Vordringliche Berücksichtigung stadtklimatischer Kriterien im Rahmen von Neuplanungen bzw. bei Änderungen im Bestand • Schaffung begrünbarer Flächen u.a. durch Rückbau von Straßen • Bei geeigneter örtlicher Situation vordringlicher Ausbau von Schutzgrünstreifen zwischen störenden Nutzungen • Vorrangige Verbesserung der lufthygienischen Situation • Räumliche Prioritätensetzung bei der Vergabe von Förderprogrammen zur Entwicklung und Verbes- serung von Boden, Wasser, Klima/ Luft

Die Entwicklungsziele sind im Einzelfall auf den nachfolgenden Planungsebenen auf ihre Realisierbar- keit hin zu überprüfen. Bei intensiven Flächennutzungen mit hoher baulicher Dichte und hohen Versiegelungsgraden ist - wenn keine geeigneten Flächen zur Verfügung stehen sollten - das Augenmerk auf die qualitative Entwicklung zu legen, in die baulich-technische Maßnahmen einzubeziehen sind.

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Erhöhte Grundwasserempfindlichkeit

Die Milieuübergreifenden Funktionen Erhöhte ein inhaltlicher Bezug zur Nachrichtlichen Übernah- Grundwasserempfindlichkeit und Schutz ober- me Vorhandene Wasserschutzgebiete/ Bewirtschaf- flächennahen Grundwassers/ Stauwassers stehen tungsplan Obere Bille bzw. zum Vermerk Geplante untereinander in Zusammenhang, außerdem besteht Wasserschutzgebiete.

Erhöhte Grundwasserempfindlichkeit

Die Milieuübergreifende Funktion Erhöhte Grundwasserempfindlichkeit umfaßt: − Flächen mit hoher Gefährdung/ Grundwasserempfindlichkeit außerhalb der vorhandenen und geplanten Wasserschutzgebiete und des Bewirtschaftungsplanes Obere Bille. Die Nutzungsauflagen in Wasserschutzgebieten sind sehr weitreichend und verbindlich, so daß eine zusätzliche Darstellung von Flächen mit 'Erhöhter Grundwasserempfindlichkeit' nicht sinnvoll ist. (Siehe Kapitel 4.3 Nach- richtliche Übernahmen und Vermerke) − Flächen der Milieus Gartenbezogenes Wohnen, Parkanlage und Grünanlage, eingeschränkt nutzbar im besiedelten Bereich; wegen des höheren Anteils offener Bodenflächen ist hier ein höheres Ein- tragsrisiko gegeben.

Von der Darstellung ausgenommen bleiben Teilflächen der baulich verdichteten Stadt, in denen der oberflächennahe Bodenwasserhaushalt größtenteils urban überformt und der Versiegelungsgrad hoch ist.

Entwicklungsziele • Schutz des oberflächennahen Grundwassers vor Stoffeinträgen und anderen Beeinträchtigungen • Im unbesiedelten Bereich räumlicher Schwerpunkt für eine grundwasserverträgliche landwirtschaft- liche Nutzung einschließlich grundwassersichernder Maßnahmen (Schutzpflanzungen, Nutzungs- regelungen, Maßnahmen zur Bodenverbesserung etc.) • Im besiedelten Bereich räumlicher Schwerpunkt für grundwasserschonende bauliche Entwicklun- gen, für grundwasserverträgliche Erschließungs- und Entwässerungskonzepte (Einleitung, Versicke- rung von Niederschlagswasser in Oberflächengewässer und die Bodenzone) • Naturnahe Gartenbewirtschaftung und extensive Pflege von Parkanlagen, Grünflächen und anderen Freiflächen

Bis zum Abschluß der Verfahren gelten diese Entwicklungsziele auch in geplanten Wasserschutzgebieten.

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Schutz oberflächennahen Grundwassers/ Stauwassers

Diese Milieuübergreifende Funktion wird auf Flä- 1. Bereiche, in denen oberflächennah anstehendes chen dargestellt, die abhängig von der naturräum- Grundwasser oder sonstiges Bodenwasser direkt lichen Ausgangssituation und den besonderen Stand- standortprägend ist und dadurch dauerhaft eine ortbedingungen einen empfindlichen oberflächen- Biotopprägung durch Grundwasser gegeben ist. nahen Wasserhaushalt haben bzw. erwarten lassen. Sie 2. Bereiche mit Stauwasserkörpern, in denen abhän- faßt zwei Ausprägungen des oberflächennahen gig von der Niederschlagshäufigkeit und -inten- Wasserhaushaltes mit einem Flurabstand von bis zu 2 sität periodisch eine Standort- und Biotopprägung m zusammen. Es werden zur Vermeidung von Risi- durch Wasser gegeben ist, das auf undurchlässigen ken für die Grundwasser-Ausprägungen und die Schichten im Untergrund aufgestaut wird. Speziell durch sie beeinflußten Standort- und Biotop- Großvegetation kann in ihrer Wasserversorgung bedingungen planerische Aussagen formuliert für: auf Stauwasserkörper eingestellt sein.

Schutz oberflächennahen Grundwassers/ Stauwassers

Im Plan werden nur die Flächen herausgehoben, auf denen die Entwicklungsziele der Darstellung Schutz oberflächennahen Grundwassers/Stauwassers nicht mit den Entwicklungszielen anderer Planungskategorien erreicht werden können. Die Darstellung umfaßt dementsprechend nur folgende Bereiche und Milieus:

− Darstellung auf der Geest in baulichen Milieus, im Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft und in den Milieus Parkanlage und Grünanlage, eingeschränkt nutzbar

Nicht dargestellt wird die Milieuübergreifende Funktion: − Im gesamten Naturraum der Marsch, da die Marsch insgesamt durch hochanstehendes Grundwasser geprägt ist. − In zusammenhängenden Waldbeständen und naturnahen Bereichen sowie entlang der größeren Fließgewässer und ihrer Randflächen; hier ist mit den Entwicklungszielen der Milieus ein aus- reichender Schutz sichergestellt. Darüber hinaus macht im Fall der naturnahen Flächen und des Auenentwicklungsbereiches die Milieu-Darstellung selbst die ökologische Bedeutung des Faktors boden-/ oberflächennahes Grundwasser deutlich. − In Flächen mit Erhöhter Grundwasserempfindlichkeit, da die formulierten Entwicklungsziele bereits dem Schutz oberflächennaher Grund- und Stauwasservorkommen dienen. − Weiterhin in den baulich hochverdichteten Gebieten der Innenstadt, des Cityrandes und den Teil- flächen des Stadtgebietes mit der Darstellung Entwicklungsbereich Naturhaushalt. Durch die urbane Überformung dieser Gebiete ist ein zusammenhängend erhaltener durch oberflächennahes Grundwasser oder Stauwasserkörper geprägter Wasserhaushalt nicht mehr gegeben.

Entwicklungsziele • Sicherung der natürlichen Ausprägung des Bodens und des Wasserhaushaltes der durch oberflächen- nahes Grundwasser/ Stauwasser geprägten Standorte, insbesondere ihrer Funktion für die (Groß-) Vegetation und den Wasserhaushalt anschließender Flächen • Förderung der Versickerung von unbelastetem Niederschlagswasser z.B. von Dachflächen oder von Niederschlagswasser nach Vorreinigung • Verhinderung von Entwässerungsmaßnahmen bei Bauwerksgründungen und Maßnahmen des Tiefbaus • Naturnahe Gartenbewirtschaftung und extensive Pflege von Parkanlagen, Grünflächen und anderen Freiflächen • Vermeidung von Beeinträchtigungen des Bodenwasserhaushaltes auch bei baulichen Einzelvorhaben, Vornahme zusätzlicher Versiegelungen nur bei nachgewiesener Verträglichkeit für den ober- flächennahen Wasserhaushalt und durch flankierende Maßnahmen zur Sicherung des Bodenwasser- haushaltes

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4.2.3 Landschaftsbild

Schutz des Landschaftsbildes

Dargestellt werden Landschaftsbildräume und -strukturen von übergeordneter Bedeutung für die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Hamburger Landschaft. Da das Landschaftsbild der Milieus Natur- nahe Landschaft und Wald grundsätzlich als schützenswert bewertet wird, werden diese beiden Milieus nur dann gekennzeichnet, wenn sie in engem räumlichen Zusammenhang mit anderen Milieus stehen und der gesamte Landschaftsbereich mit der Milieuübergreifenden Funktion belegt ist.

Entwicklungsziele • Schützen und Pflegen dieser Landschaftsbildräume und -strukturen mit ihren jeweils typischen Elementen • Erhalt der natur-, kultur- oder freiräumlichen Zusammenhänge und der Blickbeziehungen

Entwickeln des Landschaftsbildes

Die Darstellung erfolgt dort, wo das bestehende Landschaftsbild in seinem natur-, kultur- oder frei- räumlichen Zusammenhang von prägender Bedeutung für Hamburg ist, aber in seiner Erscheinung erhebliche Defizite aufweist und eine gezielte Aufwertung aus gesamträumlicher Betrachtung notwen- dig ist.

Entwicklungsziele • Erstellen von Landschaftsbildkonzepten im Rahmen von Landschaftsplanungen, Erarbeitung von Parkpflegewerken • Wiederherstellung der natur-, kultur- oder freiräumlichen Zusammenhänge • Anreichern und Ergänzen mit typischen Landschaftselementen

Einbinden der Hauptverkehrsstraße

Gekennzeichnet werden vorhandene Sonstige Hauptverkehrsstraßen, wenn sie durch besonders emp- findliche Bereiche für das Landschaftsbild, den Artenschutz und den Naturhaushalt führen und das Landschaftsgefüge erheblich beeinträchtigen.

Entwicklungsziele • Reduzierung der Trennwirkung auf Landschaftsachsen und Grünverbindungen • Entwicklung von Konzepten für die landschaftsgerechte Einbindung

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4.2.4 Schutzgebiete

Im Artenschutzprogramm werden für den Arten- und Biotopschutz weitere detaillierte Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen dargestellt.

Nationalpark Darstellung der Grenze des vorhandenen Nationalparks 'Hamburgisches Wattenmeer' auf der Grundlage des Artenschutzprogramms.

Naturschutzgebiet Darstellung vorhandener und geplanter Naturschutzgebiete auf der Grundlage des Artenschutz- programms.

Landschaftsschutzgebiet Darstellung vorhandener und geplanter Landschaftsschutzgebiete auf der Grundlage des Artenschutz- programms.

Naturdenkmal Darstellung vorhandener Naturdenkmale auf der Grundlage des Artenschutzprogramms.

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4.3 Nachrichtliche Übernahmen und Vermerke

Ver- und Entsorgungsfläche

Die Darstellung von 'Flächen für Versorgungsanlagen oder die Verwertung und Beseitigung von Abwas- ser und festen Abfallstoffen' wird aus dem Flächennutzungsplan als Liniensignatur übernommen.

Flughafenerweiterungsfläche

Wasserschutzgebiet/ Bewirtschaftungsplan und Wasserschutzgebiet, geplant

Dem vorbeugenden Schutz des Trinkwassers dient Die Grenzen der in Planung befindlichen WSGs sind die Festsetzung von Wasserschutzgebieten nach § 27 vorläufig und obliegen dem jeweiligen wasser- des Hamburgischen Wassergesetzes und § 19 Absatz 1 rechtlichen Einzelverfahren. Die Erfahrung hat und 2 des Wasserhaushaltsgesetzes. Mit der Festset- gezeigt, daß sie nach Abschluß der Verfahren enger zung und Überwachung der Wasserschutzgebiete gezogen worden sind, als dies in der vorbereitenden sollen potentielle Gewässerverunreinigungen von Planung zunächst beabsichtigt war. Solange noch vornherein unterbunden werden. Ziel des ausgewie- keine wasserrechtlich verbindlichen Duldungs- senen Bewirtschaftungsplanes Obere Bille (Festset- pflichten, Verbote, Nutzungsbeschränkungen etc. zung nach § 36 b Wasserhaushaltsgesetz) und des verabschiedet sind, sollen bis zum Abschluß der geplanten Bewirtschaftungsplanes Curslack/ Alten- einzelnen WSG-Verfahren an die betroffenen Flächen gamme ist der Grundwasserschutz wegen des unmit- die Entwicklungsziele geknüpft werden, wie sie für telbaren Zusammenhangs mit der Trinkwasser- die Flächen mit erhöhter Grundwasser-Empfindlich- gewinnung des Wasserwerks Curslack. keit gelten.

Wasserschutzgebiet/ Bewirtschaftungsplan und Wasserschutzgebiet, geplant

Dargestellt werden vorhandene und geplante Wasserschutzgebiete (WSG) und Bewirtschaftungspläne als Planungen nach dem Wasserhaushaltsgesetz: − Nachrichtliche Übernahmen: vorhandene per Rechtsverordnung ausgewiesene Wasserschutzgebiete (WSG) und der Bewirtschaftungsplan 'Obere Bille' − Vermerke: geplante Wasserschutzgebiete und Bewirtschaftungspläne entsprechend der Absichten des Senates zum Schutz der Ressource Wasser (nach Angaben der zuständigen Fachbehörde, Stand 1994)

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4.4 Klärungsbedarf

Auf den Flächen mit Klärungsbedarf lassen sich die im Rahmen aktueller Untersuchungen jeweils zu Entwicklungsziele des jeweiligen Milieus bei einer prüfen, ob und inwieweit im Hinblick auf die Aussa- Inanspruchnahme der Flächen nach Maßgabe der gen des Landschaftsprogramms die getroffene Ab- kraft Gesetzes vorrangigen Darstellung des Flächen- wägungsentscheidung zugunsten der mit der Darstel- nutzungsplanes nicht hinreichend realisieren. Wegen lung des Flächennutzungsplans einhergehenden des besonders bedeutsamen ökologischen und planerischen Zielsetzung noch Bestand hat. Soweit freiraumplanerischen Potentials dieser Flächen wird sich dabei ergibt, daß die baulichen Belange nicht dieser Konflikt durch die Kennzeichnung Fläche mit mehr überwiegen, ist der Flächennutzungsplan Klärungsbedarf im Landschaftsprogramm hervorge- entsprechend dem Landschaftsprogramm zu ändern. hoben. Für die Inanspruchnahme solcher Flächen ist

Klärungsbedarfsfläche

Abweichende Darstellung vom F-Plan

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5.0 Erläuterungen zu den Bezirken ______

In den 7 Bezirksberichten werden die im Land- schaftsprogramm dargestellten Inhalte für die Bezirke konkretisiert.

Die Erläuterungen sind so aufgebaut, daß grund- legende Aussagen des Landschaftsprogramms zu Freiraumverbundsystem und Erholung, Naturhaus- halt, Landschaftsbild sowie Arten- und Biotopschutz für den jeweiligen Bezirk einleitend dargestellt werden. Die spezifischen Entwicklungsziele zu Milieus und Milieuübergreifenden Funktionen wer- den in Teilräumen des Bezirks beschrieben, die nach naturräumlichen und siedlungsstrukturellen Kriterien abgegrenzt sind.

Ziel für Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft im betreffenden Teilraum ergeben sich aus dem Zustand von Natur- und Landschaft des jeweiligen Teilraumes sowie seinen besonderen Qualitäten und Problemen.

Im jeweiligen Bezirksbericht werden auch die Flächen mit Klärungsbedarf beschrieben, die aus dem Konfliktabgleich mit dem Flächennutzungsplan verblieben sind. Sie erhalten eine Kennzeichnung im Landschaftsprogramm.

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5.1 Hamburg-Mitte ______

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5.1.1 Identität des Bezirks aus raumfunktion auch für den Bezirk Mitte wahr. Im Osten kommt zum Lauf der Elbe die Bille hinzu - landschaftsplanerischer Sicht ein bereits überformtes, aber immer noch räumlich prägendes Gewässer. Naturräumliche Elemente oder Der Bezirk Mitte hat eine Größe von ca. 10.650 ha Relikte des Stromspaltungsgebietes der Elbe sind in und eine Bevölkerungszahl von 246.500 Einwoh- der Alten Süderelbe in Finkenwerder zu finden sowie nern. Die hohe bauliche Dichte des Bezirkes spiegelt technisch-baulich bestimmt in den Hafenbecken/ sich in der durchschnittlichen Einwohnerdichte nicht Kanälen der östlichen Stadt wie der Billwerder Bucht wider. Diese liegt mit 23 Einwohnern/ha (E/ha) und in den Hafenbecken auf dem Kleinen Grasbrook knapp oberhalb des Hamburger Durchschnitts (22 E/ und in Steinwerder. Hafenbecken sind sehr oft aus ha). Der Durchschnittswert verfälscht die reale Ein- alten Elbnebenarmen hervorgegangen. wohnerdichte in den Wohngebieten des Bezirkes, da (fast) unbewohnte Stadtteile wie die Innenstadt, Finkenwerder ist eigenständiger Teil des Bezirkes ohne Hammerbrook und die Hafenflächen des Bezirkes in ausgeprägte Beziehung zu den Flächen nördlich der den Durchschnittswert miteinfließen. Die reale Elbe. Zum Bezirk gehören auch Neuwerk und Einwohnerverteilung und -dichte zeigen die Zahlen Scharhörn und damit der Hamburger Teil des Natio- für die Stadtteile; Beispiele: St. Pauli hat eine Dichte nalparks Wattenmeer. von 123 E/ha, St. Georg von 90 E/ha, Hamm-Nord und –Mitte von 124 E/ha, Rothenburgsort und Der östliche Teil des Bezirkes ist bis nach Öjendorf Billbrook haben dagegen nur 12 bzw. 2,5 E/ha. baulich geprägt: Geschoßwohnungsbau überwiegend der Nachkriegszeit in den östlichen Stadtteilen auf der Geest; industriell-gewerblich bestimmte Flächen in Naturraum und Siedlungsstruktur Hamm, Borgfelde, Rothenburgsort und Billbrook mit geringer stadt- und landschaftsgestalterischer Bereits aus den statistischen Werten wird deutlich, daß Qualität. In Öjendorf am Rande des Öjendorfer Hamburg-Mitte ein sehr heterogener Bezirk ist. Er Parkes, in Billstedt und zusätzlich in Finkenwerder umfaßt stadtstrukturell und naturräumlich sehr gibt es Flächen mit Einfamilienhäusern und Privat- unterschiedliche Bereiche auf Marsch und Geest ohne gärten. Letzte prägnante naturräumliche Struktur der bezirksübergreifende einheitliche Identität. Hervorste- östlichen Stadtteile ist die Geestkante in Borgfelde, chende räumliche Elemente sind die Innenstadt mit Hamm-Mitte/ Nord, Horn und Billstedt, die am Wallring und Binnenalster sowie den stadtnahen deutlichen Geländesprung noch ablesbar ist, aber historischen Hafenflächen. Zum Bezirk gehören im bereits den Charakter eines städtischen Grünzuges Vergleich zur Gesamtstadt Bereiche mit der höchsten besitzt. Verkehrs- und Umweltbelastung sowie Bereiche mit sozialen Problemen und Disparitäten in den Stadttei- Mit Ausnahme von Gewässerbiotopen ist der Anteil len St. Pauli, St. Georg und in den östlichen großflächiger hochwertiger Biotopflächen im Wohnbauflächen der Horner Geest. gesamtstädtischen Vergleich mit anderen Bezirken, die große naturnahen Freiräumen besitzen wie z.B. Die Innenstadt ist andererseits wichtigster Attrak- Wandsbek den Duvenstedter Brook, gering. Es überwiegen baulich-urban geprägte Flächen wie tionspunkt der Stadt mit der Konzentration von Parkanlagen, Kleingartenflächen und Spielplätze. öffentlichen und privaten Dienstleistungen, mit Dennoch gibt es einige für den Arten- und Biotop- ihrem kulturellen Angebot an Theatern, der Kunst- schutz sehr wichtige Bereiche, die unter Naturschutz insel und den Deichtorhallen, den Spielstätten für stehen und die in den großen Freiräumen des Bezir- Musicals und Kleinkunst. Sie ist zusammen mit dem kes liegen. Es handelt sich um den Hamburger Teil Hafen der Träger der städtebaulich-architektonischen des Naturschutzgebietes Neßsand und das Natur- Identität der Stadt und damit Träger des Hamburger schutzgebiet Alte Süderelbe im Südwesten Finken- Images. Eine stadthistorisch und gestalterisch wichti- werders. Hinzu kommen als Landschaftsschutzgebiete ge Besonderheit ist die Speicherstadt im innenstadt- nahen Hafengebiet. das Mühlenberger Loch (ein international bedeutsa- mes Wasservogelbiotop und durch die Ramsar Kon-

vention geschützt), der Öjendorfer Park mit Die naturräumliche Ausgangssituation von Geest und Schleemer Bach sowie Havighorster Feldflur und Marsch wurde durch die städtische Besiedlung tief- Glinder Au einschließlich des Überganges in die greifend verändert. Die Elbe verbindet den Westen Marsch im Bereich des Spülfeldes Kirchsteinbek. Eine und Osten der Stadt und nimmt diese Frei- Besonderheit ist der Nationalpark Hamburgisches

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Wattenmeer in der Elbmündung. Im Vergleich zu Auch die Bille, das dritte große Fließgewässer der anderen Bezirken besitzt Hamburg-Mitte aber nur Stadt neben Elbe und Alster, ist im Osten des Bezirkes einen geringen Flächenanteil von Grün- und Freiflä- baulich stark überformt. Sie ist teilweise kanalartig chen, so daß in der Siedlungsfläche vergleichsweise verbaut und hat eine beeinträchtigte Fließdynamik wenige landschaftliche Elemente vorzufinden sind. durch die Brandshofer Schleuse. Der Gewässerlauf hat im Süden Billstedts und im Bereich Billerhuder Insel aber auch abschnittsweise grüne Uferzonen, wobei Freiraumverbundsystem beim Übergang des Gewässers in die Vier- und Marschlande in Billwerder das große ökologische und gestalterische Potential deutlich wird. Das Freiraumverbundsystem besteht aus einer überge- ordneten Struktur - Landschaftsachsen, Grüne Ringe, Große stadtraum- und landschaftsbildprägende große Parkanlagen - und einer kleinräumigen Freiräume sind der Öjendorfer Friedhof und Öjen- Freiraumstruktur mit kleineren Parkanlagen, Klein- dorfer See, die Kleingarten- und Behelfsheimflächen gärten, Friedhöfen, Sport- und Spielplätzen. Alle der Billerhuder Insel und Horner Marsch, die Grün- und Freiflächen sollen über Grünzüge, Grün- Galopprennbahn Hamburg-Horn und die Havig- verbindungen oder Grüne Wegeverbindungen zu horster Feldflur östlich Mümmelmannsberg, Öjen- einem vernetzten Grünsystem verknüpft werden. Mit dorfer Friedhof und See, Havighorster Feldflur und dem Freiraumverbundsystem sollen die Voraussetzun- die landwirtschaftlichen Flächen Oststeinbeks sind gen geschaffen werden für die Sicherung der Frei- über Glinder Au und Schleemer Bach als gewässer- raumversorgung, des Arten- und Biotopschutzes, der geprägte achsiale Grünzüge mit der Bille verbunden. Gliederung und Gestaltung des Stadtgebietes und für den Erhalt der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes (Boden, Wasser, Klima, Luft), die zu einem Großteil Aussagen zum Naturraum und die skizzierten groß- an das Vorhandensein von Freiflächen gebunden sind. räumigen Freiraumstrukturen bilden die Hauptele- mente der im Landschaftsprogramm für den Bezirk Mitte dargestellten Landschaftsachsen und großen Nachfolgend wird zunächst auf die übergeordnete Parkanlagen: Freiraumstruktur eingegangen. Sie wird in den Erläuterungen zu den Teilräumen weiter unten durch Aussagen zur kleinräumigen Freiraumstruktur Die Landschaftsachse Elbe ist die Hauptachse der ergänzt. Stadt, die den Osten und den Westen Hamburgs miteinander verbindet; sie weitet sich im Bereich Billwerder Bucht/Kaltehofe flächig auf. Die verbindenden Freiraumelemente des Bezirkes sind Elbe und Bille. Im Vergleich mit dem westlichen An die Elbe schließt der erste Grüne Ring des Wall- Ufer zwischen Övelgönne und Falkenstein sind die rings an, der Ziel aller Landschaftsachsen ist. Möglichkeiten der Freiraumnutzung und die ökolo- Auf den Wallring laufen - von Osten vom Öjendorfer gischen und gestalterischen Qualitäten des östlichen Park heranführend bzw. aus den Vier- und Marsch- Elbufers unterentwickelt. landen kommend - die Horner-Geest-Achse und die Bille-Achse zu, die im Bereich Horner Marsch/ Billhuder Insel miteinander verbunden sind. Herausragende Parkanlagen der Innenstadt sind der Wallring und die Wallanlagen mit der gesamtstädtisch Die Obstbauflächen und Feuchtwiesen im Süden und wie überregional bekannten Parkanlage "Planten un Südwesten Finkenwerder gehören zur westlichen Blomen". Hinzu kommt der Alte Elbpark mit der Elbachse. Jugendherberge am Stintfang, der bis an die Lan- dungsbrücken reicht. Die grünen Säume der Binnen- Wegen ihrer besonderen und übergeordneten Bedeu- alster sind weiterhin zu erwähnen. Die genannten tung für die Erholung sind der Öjendorfer Park, Parkanlagen besitzen für die im Zentrum lebende Planten un Blomen, Wallanlagen und Alter Elbpark und arbeitende Bevölkerung eine große Bedeutung im Landschaftsprogramm als Bezirksparks dargestellt; für die Versorgung mit wohnungs- und arbeitsplatz- Hammer Park, Glinder Au, Horner Rennbahn, der nahen Grünflächen. Weitere freiraumplanerisch Rüschpark und Entenwerder erhalten als siedlungs- nahe Parkanlagen die Darstellung Stadtteilpark. wichtige Elemente der Innenstadt sind der Rathaus- markt und die anderen Stadtplätze, der Alsterwander- weg sowie die an der Elbe gelegenen Attraktions- Wegen seiner hohen baulichen Dichte besitzt der punkte Hafenrand, Fischmarkt und Landungsbrücken. Bezirk eine hohe Anzahl von Stadtteilen mit Defizi- ten in der Versorgung mit wohnungsnahen Parkanlagen,

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auf die im Detail im Zusammenhang mit den der Kanäle und Hafenbecken der östlichen Stadtteile Entwurfserläuterungen zu den Teilräumen eingegan- ist kritisch belastet, hinzu kommen Sedimentbe- gen wird (siehe Kap. 5.1.2). In diesen Stadtteilen ist lastungen mit Schwermetallen und chlorierten die Verbesserung der Freiraumversorgung vordring- Kohlenwasserstoffen. lich. Sie decken sich z.T. mit den Pilotprojekten des Senats zur Armutsbekämpfung. Wohnungsnahe Zur Sicherung der Trinkwassergewinnung durch die öffentliche Parkanlagen sind von besonderer Bedeu- Flachbrunnen des Wasserwerkes Billbrook-Billstedt ist tung für die weniger mobilen Bevölkerungsgruppen die Ausweisung eines Wasserschutzgebietes, welches wie Mütter und Väter mit Kleinkindern, Kinder, sich im wesentlichen auf die Bereiche Schiffbek und ältere Mitbürger aber auch Jugendliche. Sie dienen Öjendorf erstrecken wird, in Vorbereitung. vor allem der Kurzzeiterholung während des Tages und nach Feierabend und sollten von der Wohnung Auf Grundlage der Bewertungsschritte aus dem oder vom Arbeitsplatz in 5 - 10 Minuten Fußweg Teilplan Naturhaushalt sind wesentliche Teilflächen erreichbar sein. des Bezirkes dem Entwicklungsbereich Natur- haushalt zugeordnet worden. Es handelt sich um St. Pauli, die Innenstadt, den Hafen, den Nordteil Übergeordnete Aspekte des Natur- Finkenwerders (Deutsche Aerospace Airbus GmbH), haushaltes St. Georg, Veddel und den östlichen Teil des Bezirkes. Ausnahmen sind der Bereich Horner Geest, Billstedt,

Öjendorf, Horner Marsch/ Billhuder Insel sowie Die natürlichen Ressourcen Wasser, Boden, Klima/ kleinere inselförmige Teilflächen in Hamm-Nord/- Luft sind die Lebensgrundlagen des Menschen, für Mitte. Die Darstellung Entwicklungsbereich Natur- Tiere und Pflanzen. Hohe bauliche Dichte, Frei- haushalt bedeutet für die betreffenden Flächen, daß flächenversiegelung, Schadstoffbelastungen durch noch erhaltene Funktionen der natürlichen Medien Verkehr und Industrie beeinträchtigen den Natur- vorrangig zu sichern sind oder in einem Mindestzu- haushalt und damit die Lebensqualität in der Stadt. stand wiederhergestellt werden müssen. Im einzelnen Dagegen haben Grün- und Freiflächen mit ihren heißt dies z.B., daß in dem Landschaftsprogramm Vegetationsbeständen entlastende Wirkungen für den nachgeordneten Planverfahren und bei Einzelvorha- Schutz des Bodens und des Grundwassers sowie die ben zu prüfen ist, wie ausreichende Vegetations- und klimatischen und lufthygienischen Bedingungen. Bodenflächen geschaffen werden können, ob Entsie- gelungen vorgenommen werden können, daß Maß- Zum Bezirk Mitte gehören im gesamtstädtischen nahmen auf ihre stadtklimatischen Auswirkungen hin Maßstab überproportional viele Flächen, in denen die zu hinterfragen sind. natürlichen Medien des Naturhaushaltes zerstört, erheblich überformt oder belastet sind. Die zentralen

Stadtteile müssen insgesamt als Schwerpunktzone von Umweltbeeinträchtigungen, von umweltbelastenden 5.1.2 Erläuterungen zu den Faktoren und Nutzungen gelten. Dies hat Auswir- Teilräumen kungen auf die Qualität des Wohnumfeldes und die Möglichkeiten zur ungestörten Erholung in Parkan- lagen und Freiflächen. Beispielhaft seien als Beein- Für die detaillierte Beschreibung der Planungs- trächtigungen die hohen Versiegelungsgrade in der aussagen des Landschaftsprogramms werden auf Innenstadt, in St. Pauli, St. Georg und im Hafen Grundlage der zuvor gegebenen übergeordneten genannt, technisch verbaute Gewässer ohne ökolo- Beschreibung des Bezirkes Teilräume abgegrenzt. gisch wirksame Ufer und stadtklimatisch belastende Klimatope. Das Hafengebiet und Industrie-/ Gewer- beflächen am Klostertor, in Billbrook, Hamm und Teilraum 1: Innenstadt mit St. Pauli, St. Georg Hammerbrook sowie die Hauptverkehrsstraßen sind und City-Süd, Veddel sowie den innenstadtnahen flächige bzw. lineare Emissionsquellen. In der Innen- Hafenflächen stadt und im Bereich von Hauptverkehrsstraßen kann es kleinräumig zu deutlichen Immissionsspitzen Kennzeichnend für diesen Teilraum ist die weitge- kommen, unter ungünstigen Rahmenbedingungen hend abgeschlossene städtische Entwicklung, die können kurzfristig die zulässigen Grenzwerte nach teilweise erhebliche Umweltbelastung und Beein- der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft trächtigung des Naturhaushaltes und die Unterver- (TA-Luft) überschritten werden. Die Gewässergüte sorgung mit wohnungsnahen Parkanlagen. Ziel des Landschaftsprogrammes ist die Sicherung erhaltener

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Qualitäten und der Abbau von Defiziten, der aber Am Ostrand St. Georgs wird eine breite Zone mit Einschränkungen von Entwicklungsmöglichkeiten dem Milieu Öffentliche Einrichtung mit Freiraum- im Bestand unterliegt. Im einzelnen soll auf die potential im Bereich des Krankenhauses St. Georg folgenden Milieudarstellungen eingegangen wer- und der Fachhochschule am Berliner Tor darstellt. den. Dieser öffentliche Bereich bietet die Möglichkeit, die defizitäre Freiraumversorgung St. Georgs partiell Das Landschaftsprogramm stellt in den bebauten auszugleichen. Die Grünverbindung Berliner Tor - Flächen des Teilraumes überwiegend das Milieu Beim Strohhause - ZOB - Museum für Kunst und Verdichteter Stadtraum dar. Dieses Milieu wird in der Gewerbe am Carl-Legien-Platz folgt der Flächen- Innenstadt mit der Milieuübergreifenden Funktion sicherung des verbindlichen Planrechtes. Sie führt die Entwicklungsbereich Naturhaushalt überlagert. Die Horner Geest-Achse bzw. den Lohmühlengrünzug Umsetzung dieser Kombination von Darstellungen in Richtung Hauptbahnhof/ Innenstadt fort. den nachgeordneten Planungsebenen soll kurz erläutert werden. Die Entwicklungsziele der Milieus Die Hafenflächen des Bezirkes erhalten - mit Ausnah- und der Milieuübergreifenden Funktionen im me eines kleinen "grün" dargestellten Abschnittes am Landschaftsprogramm stellen einen Katalog dar, von Südufer der Elbe in der Höhe des Alten Elbtunnels dem je nach Örtlichkeit nur Einzelziele realisiert gegenüber den Landungsbrücken - die Milieu- werden. Im Milieu Verdichteter Stadtraum sind im darstellung Gewerbe/ Industrie und Hafen. Mit dem innerstädtischen Bereich insbesondere folgende grünen Uferabschnitt soll ein besonderes Augenmerk Entwicklungsziele wichtig: Sicherung und Aufwer- auf den Teil des Hafens gelegt werden, der über den tung des vorhandenen Freiraumanteils, Herstellung Alten Elbtunnel relativ leicht erreichbar ist und von (halb-) öffentlicher Nutzungsmöglichkeiten von dem aus über die Elbe die Silhouette der City einge- Freiflächen, Einbeziehung zentraler Grünräume und sehen werden kann. Stadtplätze in das Freiraumverbundsystem, bei Kfz- Reduzierung Umgestaltung verkehrsdominierter Die Darstellung grüner Ufer entlang von Elbe und Flächen zu Grünflächen und öffentlich nutzbaren Bille wird eingehend und zusammenfassend in Freiräumen und Förderung bodenverbessernder Teilraum 2 behandelt. Maßnahmen, insbesondere von Entsiegelungen. Die Entwicklungsziele des Entwicklungsbereiches verwei- Die Milieus werden durch Milieuübergreifende sen auf die besonderen Überformungen und Belas- Funktionen ergänzt, wobei vor allem folgende tungen des Gebietes und nehmen weitere Spezifizie- Darstellungen wichtig sind: rungen vor, z.B. durch die Aussagen: Erhöhung des

Grünvolumens und der Vegetationsmasse, Berücksich- − tigung stadtklimatischer Gesichtspunkte bei Neupla- Das Freiraumverbundsystem wird durch Grüne nungen, vorrangige Verbesserung der stadt- Wegeverbindungen geschlossen. Diese verlaufen klimatischen Situation. entlang des Hafenrandes in St. Pauli, in Nord- Süd-Richtung zur Anbindung an das Elbufer und

mit Anschlüssen an den Altonaer Grünzug und das Die Wallanlagen, der Alte Elbpark einschließlich der Heiligengeistfeld. In St. Georg sind sie bahnparallel Jugendherberge am Stintfang sowie der Loh- sowie als Anschlüsse an die Parkanlage im Bereich mühlengrünzug im Osten St. Georgs erhalten die ZOB - Carl-Legien-Platz dargestellt. Im Hafen Milieudarstellung Parkanlage. Der Lohmühlen- werden Hauptbeziehungen und Elbufer- grünzug bildet den nordwestlichen Beginn der zugänglichkeiten deutlich gemacht. Bis auf den geplanten Grünverbindung von der Alster über das Alsterwanderweg entlang des Alsterfleetes und eine Hochwasserbassin nach Entenwerder in Rothen- Verbindung von St. Michaelis über den Groß- burgsort. neumarkt zum Wallring wird auf weitere Wege- Die Wahl des Milieus Grünanlage, eingeschränkt verbindungen in der Innenstadt verzichtet. Diese nutzbar für das Heiligengeistfeld ist außerhalb der ist insgesamt flächig für den Fußgängerverkehr Fläche des Wilhelm Koch Stadions (und Umfeld) ein erschlossen, so daß die besondere Heraushebung Sonderfall in der Darstellung dieses Milieutyps. Mit einzelner Wegebeziehungen nicht sinnvoll ist. ihr soll die gegenwärtige Nutzung "Dom" (und andere Veranstaltungen) weiterhin ermöglicht werden. − Gleichzeitig wird ausgedrückt, daß die Fläche in ihrer Das Defizit in der Versorgung mit wohnungs- gegenwärtigen Ausstattung keine weiteren freiraum- nahen Parkanlagen für die Kurzzeit- und Feier- gebundenen Erholungsansprüche befriedigen kann. abenderholung ist zuvor bereits angesprochen

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worden. Ergänzend zu den Milieudarstellungen, bestandsorientierte Milieudarstellung vorgenommen. die einen Ausgleich zur besseren Grünversorgung Diese schließt die Sicherung der vorhandenen Grün- unterversorgter Bereiche leisten können, wird die und Sportflächen entlang der Horner Geestachse Darstellung Verbessern der Freiraumversorgung sowie der Flächen im Bereich Eiffestraße über die vordringlich vor allem dort vorgenommen, wo Milieus Parkanlage bzw. Grünanlage, eingeschränkt Gebiete zusätzlich durch soziale Disparitäten nutzbar ein. Der Hammer Park mit dem anschlie- gekennzeichnet sind und wo die Einzugsbereiche ßenden Elisabethgehölz ist die wichtigste Parkanlage von Erholungsflächen durch Barrieren zerschnit- in den Wohnbauflächen dieses Teilraumes. Das Milieu ten werden. Im Teilraum 1 wird die Aussage Parkanlage umfaßt öffentliche wohnungsnahe Park- Verbessern der Freiraumversorgung vordringlich anlagen, Stadtteilparks und Bezirksparks sowie langge- in folgenden Stadtteilen getroffen: St. Pauli, streckte schmale Grünverbindungen. Der Hammer- Neustadt nördlich Ludwig-Erhard-Straße, Altstadt park erhält die besondere Kennzeichnung eines nördlich Hafenrand bis Großer Burstah/ Stadtteilparkes und ist darüber hinaus garten- Mönckebergstraße, das Münzviertel, St. Georg künstlerisch bedeutsam. Insbesondere das gestal- zwischen Lange Reihe und Außenalster und tungsbezogene Entwicklungsziel des Milieus Parkan- Veddel. Besondere Aufmerksamkeit ist auf die lage "Schutz und Pflege von gartenkünstlerischen Schaffung von Spielplätzen zu legen, da Stadtteile und historischen Anlagen(teilen)" besitzt hier einen wie St. Pauli und St. Georg auch eine unterdurch- besonderen Stellenwert. schnittliche Spielplatzversorgung aufweisen. Für die gewerblichen Bauflächen des F-Planes in − Die Darstellung Schutz des Landschaftsbildes liegt Hamm-Süd im Bereich Süderstraße/ Südkanal, auf dem westlichen Teil des Wallringes (bis zum Mittelkanal ist das Milieu Verdichteter Stadtraum Bahnhof Dammtor), um die herausragende gewählt worden. Der hier geplante Umstruktu- visuelle Qualität dieser innerstädtischen Freiflächen rierungsprozeß, der nur langfristig über Einzelmaß- zu verdeutlichen und langfristig zu sichern. nahmen vollzogen werden kann, wird mit der diesem Entwicklungsziel entsprechenden Milieudarstellung − Die Darstellung Entwickeln des Landschaftsbildes verdeutlicht. Entlang der Ufer von Süd- und Mittel- wird dort vorgenommen, wo Gestaltdefizite aus kanal wird eine Grüne Wegeverbindung (Milieuüber- freiraumplanerischer Sicht vorliegen. Diese sollen greifende Funktion) dargestellt, um eine bessere durch spezielle Entwicklungsmaßnahmen verrin- Erlebbarkeit der Gewässer und (zumindest in Teilab- gert werden. Es handelt sich im Teilraum 1 u.a. schnitten) eine öffentliche Nutzbarkeit zu erreichen. um Flächen am Südufer der Elbe in Steinwerder, Hier sind flächensparende Lösungen wie Steganlagen um das Nordufer im Bereich Oberhafen am Ende zwischen einzelnen grünen Uferabschnitten vorstell- des Wallrings und um die südliche Verlängerung bar, um Belange ansässiger Betriebe nicht zu stören. des Lohmühlengrünzuges am Hochwasserbassin. Ähnliche Aussagen wie zu den Grünen Wegever- − Die Darstellung des Entwicklungsbereich Natur- bindungen am Süd- und Mittelkanal gelten für die haushalt ist im allgemeinen Teil der Bezirks- grünen Ufer der Bille und Elbe von Billwerder bis beschreibung zuvor bereits erwähnt worden. zum Oberhafen am Klostertor. Die vorgenommene Darstellung Grünanlage, eingeschränkt nutzbar

beinhaltet eine langfristige Entwicklungsperspektive der gestalterischen Aufwertung und Entwicklung der Teilraum 2: Hamm-Nord und -Süd, Rothen- Bille als Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt. burgsort, Horner Marsch, Billerhuder Insel, Der Flußlauf ist derzeit ökologisch wie gestalterisch Billbrook erheblich beeinträchtigt. Es bestehen aber Entwick- lungsreserven und -potentiale für eine Aufwertung Dieser Teilraum umfaßt Flächen, die im Hinblick auf sowie in Teilen für eine öffentliche Freiraumnutzung die Umweltsituation und die Gestalt- und Freiraum- entlang des Gewässers. Das Landschaftsprogramm stellt qualität Mängel aufweisen und in denen Umstruktu- diese Entwicklungsperspektive dar und schafft die rierungen in absehbarer Zukunft zu erwarten oder Voraussetzungen für deren Umsetzung in Einzel- geplant sind. Zielsetzung des Landschaftsprogrammes schritten. Die hohe gestalterische Qualität des ist die Förderung eines Wandels, der die Verbesserung Betriebsumfeldes, wie sie mit dem Thema Grüne der stadt- und freiräumlichen Qualität und Identität Ufer ausgesprochen wird, kann nur langfristig und beinhaltet. gemeinsam mit ansässigen Betrieben innerhalb von Nördlich der Eiffestraße wird bis zur Bezirksgrenze Umstrukturierungsmaßnahmen realisiert werden. Am an der Bahnlinie nach Ahrensburg/ Lübeck eine

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Oberhafen ist die Uferdarstellung zusätzlich mit der − Weiterhin enthält das Landschaftsprogramm einen Kennzeichnung Fläche mit Klärungsbedarf Grünzug entlang der Güterumgehungsbahn im versehen worden, da hier - u.a. auch aus Gründen des Verlauf der ehemaligen Osttangente des F-Planes: Hochwasserschutzes - die Frage der Realisierbarkeit vom Horner Kreisel nach Süden verlaufend, über unter einem anderen Blickwinkel zu betrachten ist als den Bereich Horner Marsch, parallel der Bahn- an den anderen Uferabschnitten. brücken über Bille und Billekanal Höhe Groß- mannstraße, entlang der Kleingärten am Langen Die Darstellungen des Landschaftsprogrammes Hagen in die Freiflächen zwischen Halskestraße entlang der Bille sind nicht als pauschale Zielsetzung und Bahnlinie einmündend. Diese Flächen sind zur Herstellung einer geschlossenen öffentlichen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Rah- Zugänglichkeit zu interpretieren. Die gestalterische men der Planungen der Deutschen Bahn AG zum Aufwertung sowie die Entwicklung des Ökosystems Huckepackbahnhof Billbrook vorgesehen. Bille wird nur über die Einbeziehung von Privat- flächen zu erreichen sein. Dies schließt in der Regel − Nach Westen wird ein Anschluß nach Rothen- eine öffentliche Zugänglichkeit aus und wird im burgsort südlich der Bahnflächen vorgesehen. Die Landschaftsprogramm durch das Milieu Grünanlage, Flächendarstellung wird entsprechend des Zu- eingeschränkt nutzbar ausgedrückt. schnitts der Ausgleichs- und Ersatzflächen für den Bahnausbau Hamburg - Berlin und die Güter- Weitere teilweise noch zu entwickelnde und in das umgehungsbahn im Raum Rothenburgsort Freiraumverbundsystem besser zu integrierende vorgenommen. großräumige Grünverbindungen des Teilraumes 2 sind: − Am Ufer der Elbe wird der Elbufergrünzug von Kaltehofe nach Süden Richtung Dove Elbe/ − Der Grünzug von der Alster nach Rothenburgsort Tatenberger Schleuse im Bezirk Bergedorf darge- auf die Halbinsel Entenwerder mit der Milieu- stellt. darstellung Parkanlage. Im Rahmen des Projektes Grün in der Stadt wird derzeit ein Stadtteilpark In den beschriebenen Grünzügen liegen Flächen für Rothenburgsort auf Entenwerder hergestellt. mit Klärungsbedarf, die im Landschaftsprogramm Die Anbindung des Parks Entenwerder an die entsprechend gekennzeichnet sind: Flächen entlang des Hochwasserbassins, über die noch von der Deutschen Bahn AG genutzten − Horner Marsch und Schurzallee-Mitte: Der F- Flächen in Rothenburgsort verlaufend, ist noch Plan stellt für die umgrenzte Fläche die Nutzung nicht gelöst. Die Bahnflächen des F-Planes im Gemeinbedarf bzw. Gewerbliche Baufläche dar. Norden Rothenburgsorts erhalten deshalb die Für die Kleingarten/ Behelfsheime besteht ein Kennzeichnung Fläche mit Klärungsbedarf , da Senatsauftrag, über die zukünftige Nutzungs- das Ergebnis der Diskussion über die nach Aufga- entwicklung im angesprochenen Bereich weitere be der Bahnnutzung geplanten Nutzungen noch Untersuchungen anzustellen. Das Landschafts- offen ist. Ebenfalls offen und in die Fläche mit programm enthält aus diesen Gründen die Klärungsbedarf einbezogen sind die Planungen Bestandssituation mit dem Milieu Kleingärten, die zur Aufwertung der Eingangssituation nach im übrigen der langfristigen Entwicklungsvor- Hamburg im Kreuzungsbereich Heidenkampsweg stellung der Landschaftsplanung für diesen - Amsinckstraße - Billhorner Brückenstraße und Bereich entspricht. Der Uferbereich der Bille Umfeld. erhält abweichend vom Bestand als langfristiges Planungsziel die Darstellung Parkanlage, um eine − Westlich des Unteren Landweges zeigt das Land- öffentlich nutzbare Grünfläche am Nordufer des schaftsprogramm einen Waldstreifen. Planerische Gewässers realisieren zu können. Absicht ist die Erhöhung des Grünvolumens in einem relativ hoch belasteten Bereich, die Bildung − Für die Billerhuder Insel gelten die gleichen eines grünen Abschlusses der Industrieflächen Aussagen wie für die Horner Marsch. Billbrooks an der östlichen Begrenzung sowie die

Herstellung einer Grünverbindung vom − Schleemer Bach im Norden, über das Spülfeld Gelände des ehemaligen Wasserwerkes Kaltehofe: Kirchsteinbek nach Süden zum S-Bahnhof Im F-Plan ist zur Zeit noch die Darstellung Ver- Moorfleet mit weiterer Fortsetzung zur Dove- und Entsorgungsfläche (Wasserwerk) enthalten, Elbe. die wegen der Aufgabe der Wasserförderung nicht

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mehr aktuell ist. Die eingeleiteten Untersuchun- Teilraum 3: Horn (Geest), Billstedt, Öjendorf, gen über ein neues Nutzungskonzept von Kalte- Kirchsteinbek, Mümmelmannsberg hofe sind im Rahmen von Befassungen der Senatskommission für Stadtentwicklung, Umwelt In diesen Stadtteilen sollen vorhandene Qualitäten und Verkehr (SENKO) ausgesetzt worden. Das schonend entwickelt, die Bezüge und Übergänge zur Landschaftsprogramm stellt Freiraummilieus im Marsch verbessert sowie Unterversorgungen mit Sinne eines reinen Freiflächenkonzeptes für den öffentlich nutzbaren Grün- und Freiflächen abgebaut Bereich dar: im westlichen Teil Erholungs- und werden. In den an Bestand und Planrecht orientierten Sportflächen (Parkanlage und Grünanlage, einge- Milieudarstellungen sind die nachfolgenden Punkte schränkt nutzbar), im östlichen Teil Naturnahe wichtig. Landschaft unter Erhalt der vorhandenen Filter- becken als Wasservogelbiotope und kennzeichnet Die großen Freiräume des Teilraums 3 sind die auch dieses Gebiet als Fläche mit Klärungs- Galopprennbahn Horn, der Bezirkspark Öjendorfer bedarf. Park mit Friedhof und See als Bestandteil des 2. Grünen Ringes (mit der besonderen Kennzeichnung − Die geplante Anbindung Rote Brücke ist aus Badegewässer) und die Havighorster Feldflur östlich landschaftsplanerischer Sicht wegen der Querung Mümmelmannsberg. Sie erhalten überwiegend der Billeniederung und der Lage am Geesthang bestandsorientierte Darstellungen von Freiraum- kritisch zu beurteilen. Sie wird im Landschafts- milieus. Ausnahmen sind eine südlich des Öjendorfer programm nicht dargestellt und hat - wie die Parks liegende Friedhofserweiterungsfläche und eine zuvor genannten Flächen - die Kennzeichnung geplante Aufwaldung nördlich Glinder Straße. Fläche mit Klärungsbedarf erhalten.

Zu den Verbindungen der größeren Freiräume über

Landschaftsachsen treten die Grünverbindungen im

Zusätzlich zu den Milieudarstellungen werden im Rahmen des Freiraumverbundsystems wie z.B. die Teilraum 2 folgende Milieuübergreifende Funktionen Verbindung Horner Rennbahn - Horner Moor - dargestellt: Friedhof Öjendorf oder die Sicherung der Flächen im Bereich Kampmoor in Öjendorf. − Bestandteil des Freiraumverbundsystems sind Grüne Wegeverbindungen, die in Hamm von der Schleemer Bach und Glinder Au haben die Darstel- Geestachse aus nach Süden an das Billeufer geführt lung Auenentwicklungsbereich erhalten. Mit dieser werden. In Rothenburgsort verläuft östlich des Planaussage sollen auf geeigneten Flächen entlang der Hauptgrünzuges eine Verbindung zwischen Gewässerläufe naturnahe auentypische Lebensräume Billerhuder Insel und dem Traunspark. gezielt entwickelt werden. Die Aussage ist nicht parzellenscharf zu interpretieren, sondern dort umzu- − Defizite in der Versorgung mit wohnungsnahen setzen, wo die standörtliche Eignung und die sonsti- Parkanlagen für die Kurzzeit- und Feierabend- gen Nutzungsanforderungen an das Gewässer (wie erholung bestehen in Hamm, wobei im stark z.B. die Erholung) entsprechende Maßnahmen unterversorgten Westen des Stadtteils die Verbesse- erlauben. rung der Freiraumversorgung vordringlich ist. Die entsprechende Darstellung wird auch in Billbrook Nördlich des Öjendorfer Friedhofes im Bereich für das Wohngebiet Berzeliusstraße gewählt. Haferblöcken werden die Flächenzuschnitte aus der verbindlichen Bauleit- bzw. Grünordnungsplanung − Die Aussage Entwickeln des Landschaftsbildes wird übernommen, d.h. es werden die Milieus Etagen- für die Billwerder Bucht, entlang des Billelaufes wohnen, Gartenbezogenes Wohnen, Parkanlage im und im Bereich der Billerhuder Insel getroffen. Verlaufe des Raawisch Grabens und Kleingärten am Die an den Gewässerrändern bestehenden gestalte- Nordrand entsprechend des derzeitigen Planungs- rischen Defizite sind zuvor bereits behandelt standes dargestellt. Das Milieu Etagenwohnen umfaßt worden. Gebiete mit mehrgeschossiger und vorwiegend gemeinschaftlich nutzbaren Freiflächen. Der Schutz − Auf die Darstellung des Entwicklungsbereichs und die Entwicklung halböffentlicher und privater Naturhaushalt ist im allgemeinen Teil der Erläute- Siedlungsfreiräume für die wohnungsnahe Erholung rungen zum Bezirk Mitte bereits eingegangen in notwendiger Größe und Qualität ist hier vor- worden. dringlich sowie im Übergangsbereich zum Öjendorfer Friedhof die Aufwertung und Verbesse- rung der Eingangssituation in den Friedhof.

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Interessantes Wohnprojekt des flächensparenden Rennbahnstraße umgrenzte Fläche in Horn sowie Bauens ist die Überbauung eines Teils der Gleisanla- für den Süden Mümmelmannsberg ist die Darstel- gen der U-Bahn an der Legienstraße; Milieu- lung Verbessern der Freiraumversorgung vordring- darstellung Etagenwohnen. lich vorgenommen worden.

Die Großsiedlung Mümmelmannsberg (Milieu Etagenwohnen) ist mit einem nördlichen und östli- Teilraum 4: Finkenwerder chen Grüngürtel zur Versorgung mit wohnungs- nahen Grünflächen, Sport- und Kleingartenflächen Finkenwerder ist ein räumlich und historisch- umgeben. kulturell eigenständiger Stadtteil mit zur Elbe liegen-

den Industrie- und Gewerbeflächen. Der Nordwesten Die Freiflächen der ehemaligen Deponie Kalten- des Stadtteils ist Standort der Daimler Benz Aerospace bergen und das Spülfeld Kirchsteinbek erhalten die Airbus GmbH, die Betriebserweiterungen mit erheb- Kennzeichnung Altablagerung. Ob Beeinträchtigun- lichen, landschaftsplanerisch nicht unproblematischen gen, die von diesen Flächen noch ausgehen können, Flächenanforderungen beabsichtigt. Hinzu kommt auch mit grün- und landschaftsplanerischen Maß- die geplante Schaffung von Wohnungen nördlich der nahmen zu begegnen ist, bleibt der laufenden Beo- Finkenwerder Landscheide. Im Süden Finkenwerders bachtung der Deponie überlassen. Die Fläche des sind mit den dortigen Obstbauflächen stadtnahe Bauspielplatzes Kaltenbergen am Rantumer Weg landschaftliche und landwirtschaftliche Qualitäten mit benötigt wegen der hier spielenden Kinder eine hohem Erlebnis- und Erholungswert erhalten geblie- besondere Aufmerksamkeit. Mit dem Milieu Wald auf ben. Diese Flächen mit ihrer Lage an der Alten der östlichen Teilfläche südlich der Glinder Straße ist Süderelbe bilden den Eingang in das Städtische im Hinblick auf die Freiraumnutzung eine relativ Naherholungsgebiet Altes Land für Erholungssuchen- "unempfindliche" Darstellung gewählt worden. de mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Das Landschafts- programm verfolgt mit seinen Milieudarstellungen die Um vorhandene Barrieren (B5, gewerblich genutzte Absicht, Finkenwerder in seiner natur- und kultur- Flächen, gesperrtes Spülfeld) durchlässiger zu machen räumlichen Identität zu erhalten und die Verbindun- und um die Erreichbarkeit der Vier- und Marsch- gen zwischen Elbe und dem Süden Finkenwerders zu lande von Norden zu verbessern, soll im Bereich verbessern. Rote Brücke am Westrand des Spülfeldes Kirchsteinbek eine Verbindungszone geschaffen wer- Weitgehend abgeschlossene Umstrukturierungen den, die den Übergang zwischen der Grünverbindung haben auf den ehemaligen Flächen der Deutschen Schleemer Bach und der Bille im Bereich Billwerder Werft nördlich Neßdeich stattgefunden. Mit den mit Fortsetzung nach Moorfleet erleichtert. Die Flächen am neuen Jachthafen und den anderen genaue Umsetzung dieser Zielsetzung ist von der Grünflächen der Rüschhalbinsel erhält Finkenwerder nicht abschließend entschiedenen Realisierung der zusätzlich zum Gorch-Fock-Park ein zweites grünes Anschlußstelle Rote Brücke an die B 5 abhängig Elbufer. Das Landschaftsprogramm stellt mit den (siehe Ausführungen Teilraum 2). Milieus Parkanlage, Grünanlage, eingeschränkt nutzbar und Gewerbe/ Industrie und Hafen die Milieuübergreifende Funktionen, die das Mosaik der Grundzüge der abgeschlossenen Planungen in diesem Milieudarstellungen in Teilraum 3 überlagern, sind: Bereich dar, mit dem Rüschpark als Hauptbestandteil des Freiraumkonzeptes. − Das Freiraumverbundsystem wird durch Grüne Wegeverbindungen vervollständigt. Dieses sind Eine weitere städtebauliche Entwicklungszone des Verbindungen zwischen der Horner Geestachse Stadtteiles ist das Umfeld der Daimler Benz Aerospace und dem Horner Park südlich des Billstedter Airbus GmbH (DAA) im Bereich Neß. Die geplante Zentrums, Verbindungen zwischen Schleemer Erweiterung der Betriebsflächen südöstlich Neß- Bach und Glinder Au und das straßenunabhängige hauptdeich ist dem Senatsbeschluß von 1992 folgend Wegenetz in Mümmelmannsberg. noch nicht in den Plan aufgenommen worden. Dies wird erst dann geschehen, wenn das B-Planverfahren − Defizite der Versorgung mit wohnungsnahen und die parallele F-Planänderung durchgeführt Parkanlagen für die Kurzzeit- und Feierabend- worden sind. Im Bereich Neß wird eine bestands- erholung bestehen in Horn und Mümmelmanns- orientierte Darstellung mit dem Milieu Landwirt- berg. Für den zentralen Bereich der Horner schaftliche Kulturlandschaft vorgenommen. Das Marsch, für eine durch Sievekingsallee, A 24 und Gelände der DAA, insbesondere der südliche Teil der

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Landebahn, und die zuvor beschriebenen möglichen Der Gorch-Fock-Park erhält zur Verbesserung der Erweiterungsflächen sind von besonderer Bedeutung Erlebbarkeit der Elbe die Aussage Entwickeln des für das Landschaftsbild. Über diese Flächen wird die Landschaftsbildes. großräumige Sichtbeziehung zwischen Alter Süder- elbe, Mühlenberger Loch und nördlichem Elbhang in Teilraum 5: Neuwerk Scharhörn Blankenese hergestellt. Mit der Betriebserweiterung der DAA werden Verschlechterungen dieser herausra- In dem Landschafts- und Artenschutzprogramm ist genden Marsch-Geest-Sichtbeziehung in der Süder- der im Flächennutzungsplan dargestellte Tiefwasser- elbe eintreten. Die Landebahn erhält deshalb nicht die hafen aus planungssystematischen Gründen nicht Darstellung Gewerbe/ Industrie und Hafen, sondern enthalten. das Milieu Flughafen/ Flugplatz. Mit dieser Darstel- lung soll zeitlich wie räumlich eine möglichst weitrei- chende Freihaltung der Flächen von Baukörpern erreicht werden. Diese Zielsetzung sollte später auch für die Freiflächen der möglichen Betriebs- erweiterungsflächen im Bereich Neß ausgedrückt werden.

Die in Planung befindlichen Wohnbauflächen nörd- lich des Finkenwerder Landscheideweges haben wegen der hier vorfindlichen Wertigkeiten (Hofstellen auf Warften, Entwässerungssystem etc.) die Milieu- darstellung Etagenwohnen mit der Schraffur Grün- anteil sichern erhalten. Nach Abschluß der Detail- planungen kann eine Anpassung des Land- schaftsprogramms erforderlich werden, mit der die entwickelten Flächenzuschnitte abgebildet werden.

Südlich der Finkenwerder Landscheide werden bestandsorientierte Darstellungen mit den Milieus Dorf und Landwirtschaftliche Kulturlandschaft gewählt. Vordringlich ist die Sicherung der im Süden Finkenwerders erhaltenen natur- und kultur- räumlichen Identität, die an das Marschenniveau, an den Obstbau mit dem marschentypischen Entwässe- rungssystem und die dörflich geprägten Siedlungen geknüpft ist.

Die Maßnahme Öffnung Alte Süderelbe und ihre Berücksichtigung im Landschaftsprogramm wird in den Erläuterungen zum Bezirk Harburg dargestellt (siehe Kapitel 5.7).

Zusätzlich zu den Milieudarstellungen werden fol- gende Milieuübergreifenden Funktionen im Teilraum dargestellt:

− Der im Sommer '95 neu eröffnete Rüschpark wird als Stadtteilpark hervorgehoben.

− Die Herstellung eines zugänglichen Köhlfleetufers, die Hauptwegebeziehungen in den Obstbau- und Dorfflächen im Süden des Stadtteils und die Anschlüsse nach Norden zum Elbufer durch die Siedlungsflächen werden durch Grüne Wege- verbindungen verdeutlicht.

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5.2 Altona ______

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5.2.1 Identität des Bezirks aus Als wesentliches Leitbild für die Weiterentwicklung des Bezirks Altona gilt aus der Sicht des Landschafts- landschaftsplanerischer Sicht bildes der Grundsatz, daß die schleswig-holsteinische Knicklandschaft im Stadtgebiet erkennbar bleiben Der Bezirk Altona hat eine Größe von 7830 ha. Zur soll. Kulturhistorische Bezüge der Siedlungs- Zeit leben im Bezirk Altona ca. 240.500 Einwohner. entwicklung sind als eigenständige Identität zu Durch die sehr unterschiedliche Besiedlungsdichte - pflegen, die landwirtschaftliche Nutzung und das im Kernbereich gibt es stark verdichtete Bereiche, vorhandene Grün im Bezirk sind als besondere während die Elbvororte überproportional schwach Qualitäten zu erhalten. besiedelt sind - ist die Gesamtdichte mit ca. 31 Ein- Alle Gewässer sind prägend für das Landschaftsbild wohnern/ ha geringer als in Eimsbüttel oder Ham- und sollten unter diesem Gesichtspunkt besonders burg-Nord, liegt aber über dem Hamburger Durch- geschützt und gepflegt werden. Als überregional schnitt von 23 E/ ha. bekanntes Gewässerensemble darf das westliche Elb- ufer gelten mit den großen Parkanlagen auf dem Geesthang. Naturraum und Siedlungsstruktur

Die Identität Altonas liegt in seiner naturräumlichen Freiraumverbundsystem Lage auf der Geest und den großen landschaftlich geprägten Räumen an der Stromelbe. Herausragende Das Freiraumverbundsystem besteht aus einer über- Landschaftsmerkmale sind der Geesthang und die geordneten Struktur, die sich über Landschaftsachsen, Elbe selbst. Besonders vom Elbuferhöhenweg auf der Grüne Ringe, große Parkanlagen und Naherho- Geestkante ist die großräumige Weite des Elbeur- lungsgebiete definiert, und einer kleinräumigen Frei- stromtals mit einmaligen Fernblicken erlebbar. Ein raumstruktur mit kleineren Parkanlagen, Kleingärten, weiteres Merkmal des Bezirks sind die landwirt- Friedhöfen, Sport- und Spielplätzen. Alle Grün- und schaftlich genutzten Bereiche der Rissen-Sülldorfer Freiflächen sollen über Grünzüge, Grünverbin- und der Osdorfer Feldmark. Obwohl sich besonders dungen oder Grüne Wegeverbindungen zu einem die Osdorfer Feldmark in den letzten 25 Jahren durch vernetzten Grünsystem verknüpft werden. Mit dem den Bau der Siedlung Osdorfer Born gravierend Freiraumverbundsystem sollen die Voraussetzungen verändert hat, sind die Feldmarken immer noch von für die Sicherung der Freiraumversorgung für die herausragender Bedeutung für den städtischen Natur- Bevölkerung, des Biotop- und Artenschutzes, der haushalt, das Landschaftsbild und die Erholungs- Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes (Boden, nutzung in der Stadt. Wasser, Klima/Luft) und der Gliederung und Gestal- tung des Stadtgebietes geschaffen werden. Aus der Sicht des Naturschutzes liegen die hochwer- tigsten Biotopflächen im Westen des Bezirks. Hier Die übergeordnete Freiraumstruktur ist im Bezirk sind insbesondere das Naturschutzgebiet Schnaaken- Altona noch relativ intakt. Alle größeren Freiräume moor und die östlich angrenzenden, zum Teil sehr stehen unter Landschaftsschutz. Nachfolgend werden wertvollen Grünlandflächen mit extensiver Nutzung zunächst die Altonaer Landschaftsachsen be- zu nennen. schrieben, während auf die kleinräumige Grün- struktur in den später beschriebenen Teilräumen ein- Südlich der landwirtschaftlichen Flächen verläuft ein gegangen wird (siehe Kap. 5.2.2). breites Band von stark durchgrünten Siedlungs- bereichen mit Einzelhausbebauung, das zur Elbe hin Die Elbuferachse beginnt jenseits der Landesgrenze immer stärkeren Waldcharakter annimmt und in in der Haseldorfer Marsch und zieht sich bis in die großen Wald-Parklandschaften am Elbufer endet. innere Stadt. Ergänzend zum durchgängigen Elbufer- Altona ist ein überwiegend grüner Bezirk, der sich wanderweg liegen am nördlichen Elbufer eine Kette besonders durch große Parkanlagen und Großbaum- von alten Parks auf dem Geesthang, die teilweise An- bestand auszeichnet. lagen mit gartenkünstlerischer oder historischer Be- Der Kernbereich wird von einer dichten gründer- deutung sind: Sven-Simon-Park, Falkenstein, Römi- zeitlichen Bebauung mit zurückgehender Industrie- scher Garten, Bismarckstein, Hessepark, Baurs Park, und Hafennutzung geprägt. Der Hafenrand mit der Hirschpark, Jenischpark, Schröders Elbpark, ehemali- Geestkante ist nach wie vor eine landschaftlich ges Gartenschaugelände von 1914 mit Rosengarten hervorragende Situation am Elbufer. und Donnerspark, Heinepark, Altonaer Balkon über den Elbuferwanderweg bis zum Wallringpark am

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Stintfang im Bezirk Mitte (1. Grüner Ring). Der sind an der Elbe beginnend die große Parkanlage Elbufergrünzug ist von der Landesgrenze bis in die Jenischpark, der Botanische Garten, das Desy- innere Stadt als Städtisches Naherholungsgebiet Gelände und der Volkspark/Hauptfriedhof Altona. gekennzeichnet. Eine Fortführung des Ringes durch das Gewerbege- biet Binsbarg nach Eimsbüttel ist zwar planrechtlich Die Sülldorfer Achse beginnt ebenfalls in der gesichert, aber es muß ein Konzept entwickelt Haseldorfer Marsch und verläuft über die Rissen- werden, wie diese Grünverbindung und die Unter- Sülldorfer Feldmark zum einen nach Süden über den querung der Bahnanlagen attraktiv gestaltet werden Waldpark Marienhöhe bis zur Elbuferachse und zum kann, damit sie von der Bevölkerung angenommen anderen nach Osten, grenzübergreifend durch land- wird und auch die Eimsbüttler Bewohner den wirtschaftlich genutzte Flächen in Schleswig-Hol- Volkspark zur Erholung nutzen können. stein zur Osdorfer Feldmark und zieht sich dann - als In diesem Zusammenhang sind auch die Planungen Osdorfer Achse - durch den Grünzug zwischen einer Mehrzweckhalle im Volkspark bedeutsam. Im Blomkamp und Knabeweg, über Kleingarten- und Rahmen einer solchen Baumaßnahme müssen im Sportflächen, den Botanischen Garten, den Wester- unmittelbaren Umfeld sowohl das Freiraum- park auf dem ehemaligen von Ehren-Baum- verbundsystem als auch das Fußwegenetz überprüft schulgelände zum Jenischpark und mündet dort in und entwickelt werden. die Elbuferachse. Besonders in dem Osdorfer Teilstück ist die Durch- Die dargestellten Grünverbindungen sind wichtige gängigkeit der Landschaftsachse durch bauliche Ver- Fuß- und Radwegeverbindungen im bebauten Be- dichtung eingeengt und muß über Grünverbindun- reich und im landschaftlichen Freiraum. Als Bestand- gen gesichert werden. teile des Freiraumverbundsystems müssen für die Grünen Wegeverbindungen vor allem Möglichkeiten Die Volksparkachse ist ein Grünzug, der an der für eine Durchquerung der Baugebiete abseits vom Landesgrenze sehr schmal mit Kleingärten beginnt Straßenverkehr untersucht werden. Weiterhin muß und auch in Schleswig-Holstein eine nur klein- die Durchgängigkeit der großen Friedhöfe und räumige Fortführung in die freie Landschaft findet. Kleingartenanlagen im Bereich des Altonaer Volks- Sie streift auf Hamburger Gebiet den Ortskern Lurup parks geprüft werden. Ziel ist ein Verbund der inner- und kreuzt die Elbgaustraße. Hier muß die Qualität städtischen Freiräume insgesamt und die Anbindung der Landschaftsachse auf der Bebauungsplanebene an alle großen Naherholungsgebiete im Bezirk. gesichert werden. Danach weitet sich die Land- schaftsachse zum Altonaer Volkspark und dem Vier größere siedlungsnahe Parkanlagen sind in Friedhofsgürtel aus und mündet in sehr reduzierter Altona als Stadtteilparks gekennzeichnet, die teilweise Breite in den Altonaer Grünzug, der bis an die Elbe als naturnahe Parkanlagen gepflegt werden. Alle führt. Ein weiterer Ansatz für eine Fortführung der älteren Parkanlagen* sind Anlagen mit garten- Landschaftsachse über das Heiligengeistfeld zum künstlerischer oder historischer Bedeutung, die in Wallringpark muß gesichert und ausgebaut werden. diesem Sinne zu pflegen sind. Die Volksparkachse wird heute an mehreren Stellen − Rosengarten/ Donnerspark / Heinepark als Teil durch Barrieren unterbrochen: des Elbegrünzugs (Ottensen)* Einmal durch die schon erwähnte Elbgaustraße, dann − Blomkamp/ Flottbeker Drift (Bahrenfeld) durch die A7. Das LAPRO stellt als Planung eine − Bornpark (Osdorf) Überdeckelung der Autobahn von Bahrenfeld bis zur − Hirschpark (Nienstedten)* Tunneleinfahrt als Milieu Parkanlage dar und kenn- zeichnet die A7 von Höhe Volksparkstraße bis zum Außerdem gibt es 3 Bezirksparks von übergeordneter Tunnelmund als Klärungsbedarfsfläche . Bedeutung, die z.T. auch große Waldanteile enthal- Schließlich stellen die Gleisanlagen der Bundesbahn ten: eine weitere Barriere dar, deren Überwindung nur − Altonaer Volkspark (Bahrenfeld) durch einen großzügigen Umbau der Unterführung − Jenischpark/ Westerpark/ Wesselhöftpark am S-Bahnhof Diebsteich und einem gezielten Aus- (Othmarschen/Nienstedten) bau des Freiraumverbundes in diesem Gebiet zu naturnah: erreichen ist. − Waldpark Marienhöhe (Sülldorf) Neben den großen Parkanlagen sind auch die land- Von den beiden Grünen Ringen verläuft nur der 2. wirtschaftlichen Flächen des Bezirks (ca. 987 ha) Grüne Ring - etwa 8 - 10 km vom Rathausmarkt Teile des Freiraumverbundsystems und erfüllen nicht entfernt - durch den Bezirk Altona. Schwerpunkte nur eine wichtige Funktion für den Biotop- und

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Artenschutz, sondern auch für das Landschaftsbild 431 nach Wedel, die Luruper Hauptstraße) und der und die Sicherung der Freiräume für die Erholung. Bahnanlagen ist die Belastungssituation insgesamt Eine gleich hohe Bedeutung haben die landwirt- erhöht. schaftlichen Flächen für den Wasserhaushalt einschl. Die Darstellung Entwicklungsbereich Naturhaushalt der Trinkwassergewinnung, den Bodenschutz, für bedeutet für die betreffenden Gebiete, daß noch Klima und Lufthygiene. Hier führen die unterschied- erhaltene Funktionen der natürlichen Medien vor- lichen Nutzungsansprüche zu Konflikten. Als Ideal- rangig zu sichern sind oder in einem Mindestzustand zustand wäre ein ausgewogenes Nebeneinander von wiederhergestellt werden müssen. Das heißt z. B. daß Landwirtschaft, Erholung, Biotop- und Artenschutz für alle nachgeordneten Planverfahren und Einzelvor- wünschenswert, bei dem keine Nutzung den Raum haben zu prüfen ist, wie ausreichende Vegetations- überlastet. Daher bedarf es einer Förderung der um- und Bodenflächen beschaffen werden können, ob weltschonenden, bäuerlichen Landwirtschaft, Be- Entsiegelungen möglich sind. grenzung der Pferdehaltung, Ausschluß von weiteren Baumschulquartieren, Förderung der ruhigen Erho- Die Grundwassersituation ist im Bezirk fast durch- lung, Sicherung der Feuchtgebiete. gehend sehr sensibel, weil die Grundwasservor- kommen nicht ausreichend durch natürliche Deck- Das Landschaftsprogramm will mit der Milieudar- schichten abgedeckt sind. Ausgewiesen wurde bisher stellung Landwirtschaftliche Kulturlandschaft die das Wasserschutzgebiet Baursberg, hier sind die landwirtschaftliche Nutzung in den Feldmarken Nutzungsauflagen bereits durch die Wasserschutz- langfristig planerisch sichern, mit dem Ziel durch gebietsverordnung festgeschrieben. Das geplante eine umweltverträgliche Landwirtschaft zur Stabili- Wasserschutzgebiet Stellingen liegt zum Teil auch sierung des Naturhaushalts beizutragen, den Biotop- noch auf Altonaer Gebiet. An diese beiden und Artenschutz zu stärken, die Erhaltung des vielfäl- Wasserschutzgebiete grenzen große Bereiche mit tigen Landschaftsbildes zu gewährleisten und damit Erhöhter Grundwasserempfindlichkeit an. Das den Erholungswert der Landschaft zu erhöhen. Das Landschaftsprogramm kennzeichnet diese Bereiche Landschaftsprogramm differenziert die Art der land- und verbindet damit bestimmte Entwicklungsziele wirtschaftlichen Nutzung nicht, genauere Aussagen zum Schutz des Grundwassers. D.h. beispielsweise über die Qualitäten von Acker- und Grünlandflächen bei allen anstehenden Bauvorhaben oder Plan- trifft das Artenschutzprogramm. verfahren ist es erforderlich, daß Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers getroffen werden.

Übergeordnete Aspekte im Naturhaushalt Darüber hinaus werden kleinere Bereiche mit Schutz oberflächennahen Grundwassers/ Stau- Die natürlichen Ressourcen Wasser, Boden Luft/ wassers gekennzeichnet (Osdorfer Feldmark, Elb- Klima sind die Lebensgrundlagen für Menschen, hang zwischen Blankenese und Othmarschen), wo Tiere und Pflanzen. Hohe bauliche Dichte, Frei- entweder das oberflächennahe Grundwasser standort- flächenversiegelung, Schadstoffbelastungen durch prägend ist oder wo es bei starken Regenfällen zu Verkehr, Industrie, Hausbrand beeinträchtigen den Aufstauungen kommt. In beiden Fällen hat sich die Naturhaushalt und damit die Lebensqualität in der Großvegetation auf die Situation eingestellt, Verände- Stadt. Dagegen haben Grün- und Freiflächen mit rungen im Grundwasserhaushalt durch Baumaßnah- ihren Vegetationsbeständen entlastende Wirkungen men können zu dauerhaften Vegetationsschäden für den Schutz des Bodens und des Grundwassers führen. Daher sind mit den Entwicklungszielen mög- sowie die klimatischen und lufthygienischen Bedin- liche Schutzmaßnahmen formuliert wie z.B. Verhin- gungen. derung von Entwässerungen bei Bauwerksgrün- dungen und Maßnahmen des Tiefbaus, Vermeidung Stark überformte Bereiche, in denen die Medien von Beeinträchtigungen des Bodenwasserhaushalts Boden, Wasser, Klima/ Luft stark beeinträchtigt sind, auch bei baulichen Einzelvorhaben. werden durch den Entwicklungsbereich Natur- haushalt gekennzeichnet. Aus der Zusammenfassung der Einzeluntersuchungen zum Naturhaushalt Oberflächengewässer sind ein schützenswerter (Boden, Wasser, Klima/ Luft) ergibt sich in Altona Bestandteil des Naturhaushaltes und sollen entspre- folgendes Bild: chend der Entwicklungsziele des Milieus Gewässer- In Teilen des Kerngebietes, stadtauswärts ungefähr bis landschaft entwickelt werden. Besonders für den einschließlich der Autobahn A7 sowie schwerpunkt- Biotop- und Artenschutz ist ein naturnaher Ausbau mäßig entlang der Hauptverkehrsstraßen mit einer und eine Entrohrung von Gewässern wichtig. Belastung von mehr als 20.000 Kfz pro Tag (die B Darüberhinaus ist zu prüfen, ob und wie eine Verbes-

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serung der Wasserqualität und eine Wiederherstellung Niederungsbereichen der Wedeler Au und die Wald- des Selbstreinigungsvermögens möglich ist. ränder am Klövensteen. Sie bilden wichtige Biotop- verbindungen für den Biotop- und Artenschutz. Folgende Oberflächengewässer sind für den Bezirk Unterschiedliche Angebote für ruhige und intensive Altona im Landschaftsprogramm dargestellt: Erholung machen das Gebiet sehr attraktiv für alle − Wedeler Au mit Zuflüssen Altersschichten. Positiv ist auch, daß diese Räume im − Düpenau mit Zuflüssen Gegensatz zu vielen vergleichbaren Erholungsgebie- − Alte Düpenau/ Diekweggraben (Entrohrung) ten nicht von Straßen- oder Fluglärm beeinträchtigt − Schittmoorgraben (Entrohrung) sind. Diese Qualitäten gilt es langfristig zu erhalten. − Luruper Moorgraben mit Müllergraben Durch den großen Erholungsdruck und die intensive (Entrohrung) Pferdehaltung ergeben sich auf der anderen Seite − Kleine Flottbek (Entrohrung) gravierende Probleme für den Biotop- und Arten- schutz. − Flottbek (Entrohrung)

− Schießplatzgraben mit Zuflüssen Sülldorf und seine Feldmark werden im Landschafts- − Vorhorngraben (Entrohrung) programm als Bereich Schutz des Landschaftsbildes − Lüttkampsgraben gekennzeichnet. − Sprützmoorgraben (Entrohrung)

Von den Bewohnern der angrenzenden Siedlungen auf Sülldorfer und Rissener Gebiet wird die Feld- 5.2.2 Erläuterungen zu den mark auch als wohnungs- bzw. siedlungsnaher Frei- raum genutzt. In diesem Sinne ist auch die Darstel- Teilräumen lung des Rissener Krankenhauses als Milieu Öffentli- che Einrichtung mit Freiraumpotential zu verstehen. Der Bezirk Altona ist für die kleinräumigere Betrach- Im Vordergrund steht die Zu- und Durchgängigkeit tung in Teilräume gegliedert worden, die aufgrund zur Feldmark für die Anwohner. von naturräumlichen und siedlungsstrukturellen Kriterien abgegrenzt worden sind. Die Struktur der Landwirtschaft in Rissen/ Sülldorf ist geprägt durch die Nutzung der ca. 800 ha großen Fläche als Acker (30%) und Grünland (70%) sowie in Teilraum 1: Klövensteen, Rissen-Sülldorfer geringem Maße als Baumschule. Feldmark mit dem Dorfkern Sülldorf, Rissen Die Feldmark wird heute von 13 Betrieben genutzt, (Ortsteil nördlich der B 431), Sülldorf/ davon werden 10 im Haupterwerb geführt. Ein Iserbrook (Ortsteile zwischen Schenefelder Betrieb wird nach den anerkannten Richtlinien des Landstraße u. der B 431) Ökologischen Anbaues bewirtschaftet. Die Existenz der verbliebenen Betriebe soll langfristig gesichert Der Teilraum wurde unter dem Thema 'Erhalt offener werden. Die Hofstellen liegen relativ günstig zu ihren Landschaftsräume' abgegrenzt. Er ist relativ dünn Flächen im oder am alten Dorfkern von Sülldorf besiedelt (ca. 10 E/ ha) und enthält neben dem bzw. sind in die Feldmark ausgesiedelt worden. Als großen landwirtschaftlichen Gebiet der Rissen- Existenzgrundlage dienen hauptsächlich Milch- und Sülldorfer Feldmark das Waldgebiet Klövensteen mit Mastviehhaltung sowie im zunehmenden Maße die dem Naturschutzgebiet Schnaakenmoor, das als Pferdehaltung. Die Nähe zu den Verbrauchern ist Milieu Naturnahe Landschaft dargestellt wird. eine gute Voraussetzung zu günstigen Vertriebsformen Das Landschaftsprogramm kennzeichnet in Abstim- der Produkte und Leistungen. mung mit dem forstlichen Rahmenplan geplante Waldflächen, z.B. Flächen westlich vom Schnaaken- Entsprechend der allgemeinen Entwicklung in der moor an der Landesgrenze. Landwirtschaft haben viele Landwirte intensivere Bewirtschaftungsformen gewählt, die zum Umbruch Die Rissen-Sülldorfer Feldmark ist zusammen mit der Feuchtgrünlandflächen und ihrer Drainierung dem Klövensteen Teil der Sülldorfer Achse und ü- sowie Umnutzung in Ackergras- und Ackerfutter- bernimmt die Funktion eines Städtischen Naherho- kulturen geführt haben. Die erweiterten Kapazitäten lungsgebietes. Hervorzuheben sind die Qualitäten bei der Pferdehaltung und der große Bedarf an der vielfältigen Landschaftsbilder und der unter- Reitsport haben ebenfalls zur intensiven Nutzung der schiedlichen Nutzungsstrukturen. Dazu gehören die Weiden beigetragen. mit Knicks durchzogenen, weiträumig zusammen- hängenden Feuchtgrünlandflächen in den

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Dennoch wird ein großer Teil der Feldmark, insbe- denen der Mehrheit der Bewohner ein privater sondere am Laufgraben und beidseitig der Wedeler Garten zur Verfügung steht. Entwicklungsziele sind Au, standortbedingt extensiv bewirtschaftet, was den vor allem: Erhalt und Sicherung von Grün- und Gesamtraum positiv prägt. Freiflächen, Erhalt und Entwicklung standort- gerechter Vegetationsflächen, ressourcenschonende Die Wasserschutzgebietsausweisung 'Baursberg' ist Bewirtschaftung. mit Auflagen für die Landwirtschaft verbunden, die Das Milieu Etagenwohnen ist auf wenige im Ein- bei intensiven Wirtschaftsformen zu ggf. ausgleichs- zugsbereich von S-Bahnhaltestellen liegende Flächen pflichtigen Einschränkungen führen. begrenzt und nur in den Ortskernen finden sich kleinräumig auch Bereiche für die tägliche Versor- Die landwirtschaftlichen Flächen im Bereich der gung mit dem Milieu Verdichteter Stadtraum (Rissen, Wedeler Au und ihren Zuflüssen werden gesondert Blankenese, Elbe-Einkaufszentrum, Othmarschen). als Auenentwicklungsbereich dargestellt. Hier ist extensives Feuchtgrünland vorgesehen, das mit einer Darüber hinaus kennzeichnet das Landschaftspro- geringen Beweidungsdichte bzw. späten Mahd land- gramm einen breiten Streifen auf dem Geestrücken wirtschaftlich genutzt wird. Der Auencharakter dieser an der Elbe von Wittenbergen bis Othmarschen als Flächen soll erhalten bleiben. Uferränder und Ge- schützenswerten durchgrünten Siedlungsraum, d.h. wässer sind naturnah zu pflegen, das schließt einen das Milieu Gartenbezogenes Wohnen erhält fast im Verzicht auf den Einsatz von Dünge- und Pflanzen- gesamten Teilraum die Signatur Grünqualität sichern, schutzmitteln sowie Gülle ein. was bedeutet, daß die vorhandene Grünqualität auch bei baulicher Verdichtung zu erhalten ist. Aus Gründen des Biotopverbundes ist die Fläche der aufgegebenen Kläranlage an der Landesgrenze in An der Landesgrenze zu Wedel liegen die Weide- Sülldorf als Naturnahe Landschaft dargestellt. Für das flächen von Tinsdal (40 ha) und zwei kleinere Wald- südlich angrenzende Mischwasserrückhaltebecken ist flächen, das Waldgebiet Steenbargen und der Wald am eine Erweiterung vorgesehen. Die Fläche wird Tinsdaler Moor (insgesamt 12 ha). Da es auf den wegen der hohen Wasserbelastung als Milieu Sonder- Tinsdaler Flächen keinen Landwirt mehr gibt, standort gekennzeichnet. sondern nur einen kommerziell betriebenen Reiter- hof, der die Weideflächen dem Freizeitgewerbe Das Milieu Dorf als 'Zentrum landwirtschaftlicher entsprechend stark nutzt, stellt das Landschafts- Nutzungsformen' trifft im Bezirk Altona nur noch programm die Weideflächen als Milieu Grünanlage auf den Ortskern von Sülldorf zu. Die Sülldorfer eingeschränkt nutzbar dar. Die durchgehend vorhan- Feldmark mit dem Dorfkern ist nach den Grundsät- denen, kleinräumigen Knickstrukturen und der alte zen des Bundesnaturschutzgesetz § 2 (1), 13 als Baumbestand machen die Flächen als Landschafts- schutzwürdiges Kulturlandschaftsensemble anzuse- raum sehr wertvoll; sie sind allerdings durch die hen. Als Entwicklungsziele werden der Erhalt der Nutzung als Pferdeweide stark beeinträchtigt und dörflich geprägten Siedlungs- und Freiraum- daher als Bereich Entwickeln des Landschaftsbildes strukturen genannt sowie eine schonende, dem Sied- gekennzeichnet. lungscharakter entsprechende bauliche Entwicklung Die geplante Ortsumgehung Rissen verläuft im und die Gestaltung des Dorfrandes als Begrenzung Norden durch den sehr empfindlichen Auenbereich zum offenen Landschaftsraum. des Rissener Dorfgrabens. Da der Flächennutzungs- plan die Ortsumgehung weiterhin darstellt, kenn- zeichnet das Landschaftsprogramm die Trasse von der Teilraum 2: Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Os- Flerrentwiete bis zur Landesgrenze als Fläche mit dorf, Blankenese, Nienstedten, Groß Flottbek, Klärungsbedarf . Othmarschen (Ortsteile südlich der B 431, östliche Begrenzung A 7) Das Elbufer mit den angrenzenden Waldbeständen am Elbhang ist durch die südexponierte Lage und Dieser Teilraum steht ganz unter dem Thema 'Woh- teilweise extensive Nutzung als wertvoller, zusam- nen im Grünen'. Bei einer geringen Besiedlungs- menhängender Bereich für den Naturschutz und dichte (zwischen 13 bis 17 E/ ha), großen Waldge- Biotopverbund anzusehen. Hervorzuheben sind die bieten und weiträumigen Parkanlagen ist das über- Naturschutzgebiete Wittenbergener Heide/ Elb- wiegende Milieu Gartenbezogenes Wohnen, d.h. wiesen mit den seltenen Beständen der Schachbrett- Gebiete mit hohem Grün- und Freiflächenanteil, in blume. Große Teile des Elbufers und -hanges stehen

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unter Landschaftsschutz. Dabei wird der Bebauungs- in Altona keine Gewässer, die diese Anforderungen druck aus Gründen des wertvollen Landschaftsbildes erfüllen. Es ist jedoch vorgesehen, in den kommen- in Grenzen gehalten. den Jahren die Gewässergüte der Elbe soweit zu ver- bessern, daß das Baden in der Unterelbe wieder Das Naturschutzgebiet Wittenbergener Heide wird möglich wird, daher wird in Wittenbergen eine entsprechend dem Pflege- und Entwicklungsplan des geplante Badestelle dargestellt. Naturschutzames differenziert dargestellt als Milieu Naturnahe Landschaft und als Milieu Wald. Das Naturschutzgebiet Elbwiesen erhält die Darstellung Teilraum 3: Iserbrook (östl. Schenefelder Milieu Naturnahe Landschaft mit der Signatur Landstraße), Osdorfer Feldmark, Osdorf, Vordeichsfläche. Lurup (Ortsteile nördl. B 431) Ein weiteres sehr wertvolles Naturschutzgebiet ist der Auenbereich des Flottbektals, der auch als Naturnahe Dieser Teilraum ist ein dicht besiedeltes Stadtrand- Landschaft mit der Signatur Auenentwicklungsbe- gebiet mit einer Dichte zwischen 40 bis 50 E/ ha. reich dargestellt wird. Vorherrschendes Thema ist die problematische Mischung zwischen relativ kleinräumigem Garten- Alle anderen großen Waldflächen sind Teile der Park- bezogenen Wohnen, einigen Großsiedlungen - als anlagen und werden unter dieses Milieu subsum- Etagenwohnen gekennzeichnet-, punktuell vorhan- miert. Der Waldpark Marienhöhe ist als Bezirkspark dener größerer Gewerbegebiete - mit Erweiterungs- gekennzeichnet. Das Elbufer und der Elbhang vom tendenzen - und einer nur unvollkommen ausgebil- Falkensteiner Ufer zum Falkentaler Weg in Blankene- deten kleinräumigen Grünstruktur, die einen hohen se sowie der Elbhang bis hinauf zum Hirschpark sind Anteil an Kleingärten aufweist. Bei Spielplätzen und Schutzbereich Landschaftsbild, während der Uferab- wohnungsnahen Parkanlagen bestehen Defizite und schnitt vom Blankeneser Strandweg bis in die Innen- die beiden großen, in fußläufiger Entfernung liegen- stadt als Bereich Entwickeln des Landschaftsbildes den Erholungsgebiete, die Osdorfer Feldmark und gekennzeichnet ist, weil die elbetypischen Über- der Altonaer Volkspark, sind über Grünverbindungen flutungsräume Defizite in der naturräumlichen nur ungenügend angebunden. Für die Großsiedlung Gestaltung aufweisen. Osdorfer Born sind die Feldmark und der sich nörd- lich anschließende Bornpark unverzichtbare Erho- Als Hinweis auf das an dieser Stelle sehr sensible lungsräume, die langfristig gesichert werden müssen. Landschaftsbild wird die Baron-Voght-Straße von der Elbchaussee bis zur S-Bahn mit der Darstellung Ein- Die im Landschaftsprogramm dargestellte Grünver- binden der Hauptverkehrsstraße gekennzeichnet, um bindung durch die Großsiedlung Osdorfer Born mit damit die Bedeutung einer landschaftsgerechten Anbindung an die planrechtlich gesicherten Grün- Einbindung der Trasse besonders hervorzuheben. züge in Lurup in Nord/ Süd- und West/ Ost- Richtung muß zum Teil noch ausgebaut werden. Das Milieu Tidegewässer tritt im Bezirk Altona nur im Bereich der Norderelbe auf. Die Vordeichsflächen Es gibt nur zwei kleinere Siedlungsbereiche, die als an der Elbe werden als entwicklungsfähige tide- schützenswerter durchgrünter Siedlungsraum ge- beeinflußte Lebensräume gesondert gekennzeichnet. kennzeichnet sind: Iserbrook, westlich der Schene- Hier soll der elbetypische Lebensraum mit seinen felder Landstraße, und die Flußsiedlung in Lurup. Pflanzen und Tieren wieder hergestellt werden. Das Der nördliche Teilbereich der letzteren ist als 'Revita- Wittenbergener Elbufer bildet mit seinen groß- lisierungsgebiet' der Stadterneuerung für besondere flächigen Strandflächen und den gegenüberliegenden Maßnahmen für eine Wohnumfeldverbesserung aus- Stränden der Elbinsel Neßsand ein einmaliges Land- gewiesen. schaftsbild. Die in Ansätzen ausgebildete naturnahe Strandvegetation wird durch den Campingplatz am Die Osdorfer Feldmark ist ein schützenswerter Falkensteiner Ufer empfindlich gestört, hier sollte Landschaftsraum. Das typische Landschaftsbild wird über eine Eingrenzung der Freizeitnutzung nachge- heute noch durch die landwirtschaftliche Nutzung dacht werden. geprägt. Das Verhältnis von Acker zu Grünland- flächen ist ca. 1:3 und entspricht der traditionellen Gewässer mit guter Wasserqualität, in denen gebadet Bewirtschaftsstruktur. werden kann, sind im Landschaftsprogramm geson- dert als Badegewässer gekennzeichnet. Leider gibt es

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Die Feldmark wird von vier landwirtschaftlichen und könnte für annähernd 140.000 Menschen, die in Betrieben und zwei Baumschulen bewirtschaftet, nur Stadtteilen im Umkreis von 3 km des Parks wohnen, noch ein Betrieb wird im Haupterwerb geführt. ein großer Erholungsraum sein. Problematisch sind Milchviehhaltung steht im Vordergrund, im geringen vorhandene Verkehrsbarrieren insbesondere der stark Maß wird auch Rindermast und Pferdehaltung befahrene Ring 3 im Westen und im Osten die betrieben. Schnackenburgallee sowie der Langenfelder Abstell- bahnhof, die Gewerbegebiete Winsbergring, In der gesamten Feldmark ist das Grundwasser relativ Rondenbarg und Stellinger Moor und nicht zuletzt hoch. Besonders die moorigen Zonen im Bereich die Autobahn A 7. Hinzu kommt die schwierige der Düpenauniederung sind vom oberflächennahen Auffindbarkeit der Eingänge des Parks. Grundwasser bestimmt und entsprechend empfind- lich gegen Belastungen. Mit der Senatsdrucksache 'Grün in der Stadt' wurde Die Düpenauniederung ist als landschaftlich wertvol- 1991 ein Entwicklungskonzept für den Volkspark mit ler Bereich mit Schutz des Landschaftsbildes gekenn- einer Fülle von Maßnahmen vorgelegt, die zum Teil zeichnet, während die Ackerflächen im östlichen Teil nur längerfristig umzusetzen sind. Zur Reaktivierung der Osdorfer Feldmark die Signatur Entwickeln des des Volksparks können aber schon heute als Sofort- Landschaftsbildes erhalten. Hier sollen Knicks ergänzt maßnahmen Orientierungspunkte mit Volkspark- werden und eine landschaftsgerechte Anbindung an Wegweisern und grüne Radwegeverbindungen die Siedlung Osdorfer Born erfolgen. geschaffen werden: − vom Eimsbütteler Marktplatz über Holstenkamp In diesem Teilbereich gibt es zwei kleinere Klärungs- und den Friedhofsgürtel bedarfsflächen: − vom Bornkampsweg Das Landschaftsprogramm stellt die ökologisch − vom Bahnhofsvorplatz Stellingen wertvolle Fläche des Flaßbargmoores als Milieu Wald − vom Eckhoffplatz in Lurup dar. Der Flächennutzungsplan folgt dieser Grün- − von der Ebertallee/ Notkestraße in Bahrenfeld. darstellung nur in Teilen, da das nördliche Als gartenkünstlerisch/ historische Anlage ist der Flaßbargmoor als zukünftige 'Fläche für Bahnanlagen' Altonaer Volkspark ein herausragendes Gesamtkunst- vorgesehen ist. Dies nördliche Restfläche wird daher werk und damit schutzwürdig. Er wird zusammen im Landschaftsprogramm als Fläche mit Klärungs- mit dem Altonaer Hauptfriedhof, dem sehr viel älte- bedarf dargestellt. ren Altonaer Friedhofsgürtel (Holstenkamp, Born- Auch bei der zweiten Fläche handelt es sich um eine kamp, Diebsteich) und dem Lutherpark als Land- Teilfläche. Am Vorhornweg stellt der F-Plan die schaftsbildensemble gekennzeichnet. nordöstliche Dreiecksfläche nicht als Grünfläche dar, sondern als Wohnbaufläche. Das Landschafts- Die monostrukturierten Gewerbegebiete im Osten programm stellt das Milieu Kleingärten als vorhande- ordnen sich der A 7 und der Bundesbahn zu. Sie ne Nutzung dar und kennzeichnet sie als Fläche mit liegen von der Belastung her gesehen im Entwick- Klärungsbedarf. lungsbereich Naturhaushalt. Außerdem reicht das geplante Wasserschutzgebiet Stellingen bis zum Hol- stenkamp und schließt die Gewerbegebiete ein. Teilraum 4: Stadtteil Bahrenfeld Im Südosten des Stadtteils gibt es Blocks mit dichter Der Stadtteil Bahrenfeld mit einer Fläche von rund gründerzeitlicher und 20er-Jahre Wohnbebauung von 1000 ha und 23 Einwohner/ ha ist ein sehr inhomo- guter Qualität, aber mit einer hohen Dringlichkeit genes Gebiet. Begrenzt wird er im Osten durch die für die Verbesserung der Freiraumversorgung. Da die Gleisanlagen der Bundesbahn, im Süden von der S- Möglichkeiten zur Schaffung neuer Parkanlagen und Bahn, zerschnitten und lärmbelastet von der Auto- Spielplätze in diesem Gebiet gering sind, muß die bahn A 7 und gleichzeitig hat er Qualitäten zu bieten Um- oder Mehrfachnutzung von Schul- und Sport- wie den Altonaer Volkspark und den Friedhofsgürtel plätzen bzw. die Umgestaltung von Straßenflächen mit dem Lutherpark. für Spiel- und Freizeitnutzung in Angriff genommen

werden. Der Altonaer Volkspark ist Hamburgs größter Park und bietet eine Vielfalt an topographisch und land- Im Südwesten nördlich von Groß Flottbek liegt ein schaftlich reizvollen Situationen. Außerdem hat er Gebiet mit Gartenbezogenem Wohnen, dessen Grün- kultur- und sozialpolitisch eine große Bedeutung qualität gesichert werden soll. Im Norden schließt

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sich das Gelände der Forschungseinrichtung Desy an, Umgestaltung verkehrsdominierter Flächen zu Grün- das im Landschaftsprogramm als Milieu Öffentliche flächen und öffentlich nutzbaren Freiräumen und Einrichtung mit Freiraumpotential gekennzeichnet Förderung bodenverbessernder Maßnahmen, insbe- wird und Teil des 2. Grünen Ringes ist. Die westlich sondere von Entsiegelungen. an Desy grenzende Grünanlage ist als ehemalige Die Entwicklungsziele des Entwicklungsbereiches Deponiefläche gekennzeichnet. Inwieweit noch Naturhaushalt verweisen auf die besonderen Über- Beeinträchtigungen von dieser Fläche ausgehen, die formungen und Belastungen des Gebietes und gezielte Sanierungsmaßnahmen erforderlich machen, nehmen weitere Spezifizierungen vor, z.B. durch die bleibt der weiteren Beobachtung überlassen. Die Aussagen: Erhöhung des Grünvolumens und der Deponie benötigt außerdem wegen ihrer Lage in Vegetationsmasse, Berücksichtigung stadtklimatischer einem Bereich mit erhöhter Grundwasser- Gesichtspunkte bei Neuplanungen, vorrangige Ver- empfindlichkeit eine besondere Aufmerksamkeit. besserung der stadtklimatischen Situation durch Be- grünung. Das Landschaftsprogramm stellt die Überdeckelung der Autobahn A 7 als Parkanlage dar und kennzeich- Besonders in den Gebieten mit Verdichtetem Stadt- net die Fläche von Höhe Volksparkstraße bis zum raum gibt es nur wenige öffentliche Freiräume und Tunnel als Fläche mit Klärungsbedarf. fast keine Grünverbindungen. Insgesamt sind die Stadtteile Ottensen, Altona-Altstadt und -Nord mit wohnungsnahen Grünanlagen unterversorgt und Teilraum 5: Stadtteile Altona-Nord/ -Altstadt, weisen eine hohe soziale Benachteiligung auf. Ottensen; Othmarschen (östl. der A7) Speziell der Stadtteil Altona-Nord wurde als Pilot- gebiet für die Armutsbekämpfung ausgewiesen. Kennzeichnend für diesen Teilraum ist die weitge- Das Landschaftsprogramm kennzeichnet diese Gebie- hend abgeschlossene städtische Entwicklung, die te mit der Signatur Verbessern der Freiraumversor- teilweise erhebliche Umweltbelastung und Beein- gung vordringlich. Entwicklungsziele sind vor allem: trächtigung des Naturhaushaltes (80% der Flächen Nutzung von Baulücken als 'Westentaschenparks', liegen im Entwicklungsbereich Naturhaushalt) und Mehrfachnutzung von Grün- und Freiflächen (z.B. die Unterversorgung mit wohnungsnahen Parkanla- Schulhöfe, Sportplätze, Spielplätze von Kitas etc), gen. Umgestaltung von Straßenflächen für Spiel- und Im Bezirk Altona wird der Kernbereich von Otten- Freizeitnutzung. sen, Altona-Altstadt und -Nord fast ausschließlich von den Milieus Verdichteter Stadtraum und Etagen- Eine der wichtigsten bereits vorhandenen Grün- wohnen geprägt. Gewerbeflächen sind nur punktuell verbindungen im innerstädtischen Bezirksbereich ist vorhanden oder ordnen sich dem Gelände der Bun- der Altonaer Grünzug, der den Stadtteil Altona-Nord desbahn zu. über kleinere Parkanlagen sowie den aufgelassenen Friedhof Norderreihe und den Jüdischen Friedhof Im Kernbereich dieses Teilraums werden die Milieus mit der Elbe verbindet. In den letzten Jahren wurde nahezu flächendeckend mit der Milieuübergreifen- der Grünzug durch Bebauung stark dezimiert. Das den Funktion Entwicklungsbereich Naturhaushalt Kernstück dieser Grünverbindung muß langfristig überlagert. Die Umsetzung dieser Kombination von gesichert und durch kleinräumige Querverbindun- Darstellungen in den nachgeordneten Planungs- gen in die angrenzenden Stadtteile ergänzt werden. ebenen soll kurz erläutert werden. Die Entwick- lungsziele der Milieus und der Milieuübergreifenden Landschaftsprogramm und Flächennutzungsplan Funktionen im Landschaftsprogramm stellen einen stellen eine Grünverbindung entlang der Autobahn Katalog dar, von dem je nach Örtlichkeit nur Einzel- A 7 von der Bahrenfelder Chaussee über den Oth- ziele realisiert werden. marscher Kirchenweg, Kleingartenanlage und Rathenaupark bis zum Rosengarten dar. Das Land- Im Milieu Verdichteter Stadtraum sind im innerstädti- schaftsprogramm geht mit der Kleingartendarstellung schen Bereich insbesondere folgende Entwicklungs- im Bereich des Kleingartenvereins "Heimgartenbund ziele wichtig: Sicherung und Aufwertung des vor- Altona" über den F-Plan hinaus und kennzeichnet handenen Freiraumanteils, Herstellung (halb-) öffent- zwei Teilbereiche als Flächen mit Klärungsbedarf . licher Nutzungsmöglichkeiten von Freiflächen, Ein- Da der überwiegende Teil der Benutzer dieser Klein- beziehung zentraler Grünräume und Stadtplätze in gärten im unmittelbaren östlichen bzw. nördlichen das Freiraumverbundsystem. Bei Kfz-Reduzierung Einzugsbereich wohnt und damit alle PächterInnen

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aus den mit Grün- und Freiflächen unterversorgten Bereichen von Ottensen und Bahrenfeld kommen, würde eine Flächenverkleinerung zu einer Ver- schlechterung der Grünsituation insgesamt führen.

Als Ergänzung der zum Teil schmalen Grünverbin- dung wird das Allgemeine Krankenhaus Altona als Öffentliche Einrichtung mit Freiraumpotential dargestellt.

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5.3 Eimsbüttel ______

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5.3.1 Identität des Bezirks aus Weitere stadtgliedernde und stadtgestalterisch bedeut- same Landschaftselemente sind die städtisch oder landschaftsplanerischer Sicht landschaftlich geprägten Gewässer mit ihren Grünflä- chen und Wanderwegen, vor allem die Außenalster Der Bezirk Eimsbüttel ist mit einer Fläche von mit dem Alstervorland, der Isebekkanal, die Kollau mit 50 km² oder 6,6 % der Gesamtfläche Hamburgs der ihren Nebenflüssen und die Tarpenbek. kleinste Bezirk. Dagegen entspricht die Einwohner- zahl von 240 000 etwa 14 % der Bevölkerung Ham- burgs. Mit 48 Einwohnern/ha hat Eimsbüttel eine Freiraumverbundsystem vergleichsweise hohe Einwohnerdichte. Die Extreme liegen zwischen 24 Einwohnern/ ha im Stadtteil Schnelsen und 185 im Stadtteil Hoheluft-West. Das Freiraumverbundsystem besteht aus einer über- geordneten Struktur - Landschaftsachsen, Grüne Markante Grenzen sind die Bahnanlagen im Westen Ringe, große Parkanlagen - und einer kleinräu- und Süden, die Alster und der Flughafen im Osten. migen Freiraumstruktur mit kleineren Parkanla-

gen, Kleingärten, Friedhöfen, Sport- und Spielplät- zen. Alle Grün- und Freiflächen sollen über Grün- Naturraum und Siedlungsstruktur züge, Grünverbindungen oder Grüne Wegeverbin- dungen zu einem vernetzten Grünsystem verknüpft Charakteristisch für den Bezirk ist seine Lage im werden. Stadtgebiet. Wie ein Tortenstück geschnitten weist er die typischen strukturellen Merkmale der Gesamtstadt Mit dem Freiraumverbundsystem sollen die Vorausset- auf: hohe Siedlungs- und Bevölkerungsdichte mit zungen für die Sicherung der Freiraumversorgung, geringem Anteil an Grün- und Freiflächen im des Biotop- und Artenschutzes, der Leistungsfähigkeit inneren Stadtbereich (Kerngebiet), abnehmende des Naturhaushalts (Boden, Wasser, Luft/ Klima) und Dichte und stärkere Durchgrünung sowie größere der Gliederung und Gestaltung des Stadtgebietes Grünflächen im mittleren Bereich (Stellingen, geschaffen werden. Lokstedt) und schließlich im äußeren Bereich (Ei- delstedt, Schnelsen, Niendorf) eine Mischung von Hier wird zunächst auf die übergeordnete Freiraum- aufge-lockerter und verdichteter Wohnbebauung mit struktur eingegangen. Sie wird in den Erläuterungen den großen Freiräumen der Landschaftsachse. Die zu den Teilräumen weiter unten durch Aussagen zur Sozial-struktur des Bezirks ist gemischt, im allgemei- kleinräumigen Freiraumstruktur ergänzt. nen stabil. Besondere soziale Problemlagen gibt es in einigen großen Wohnsiedlungen. Eimsbüttler Landschaftsachse Die ursprüngliche naturräumliche Struktur des Bezirks ist durch die Siedlungsentwicklung weitge- Die Landschaftsachse gliedert sich in einen nördli- hend zerstört oder überformt, so daß sich heute nur chen, durch landwirtschaftliche Kulturlandschaften noch wenige kulturlandschaftlich oder naturnah und einen südlichen, durch städtische Grünflächen geprägte Landschaftsräume auffinden lassen. geprägten Bereich. Die Problemlagen sind entspre- chend unterschiedlich. Begrenzt und verbunden Als naturräumliches Gliederungselement des Sied- werden die beiden Bereiche von den Waldflächen des lungsraumes sind die Feldmarken von Niendorf- Niendorfer Geheges. Eidelstedt mit dem Niendorfer Gehege und die Schnelsener Feldmark als großer zusammenhängen- Im nördlichen Bereich geht die Landschaft aus dem der Landschaftsraum, der sich außerhalb der Stadt- Umland in verhältnismäßig großer Breite in den grenze fortsetzt, erhalten. Seiner besonderen Bedeu- Stadtraum über. Im Übergangsbereich nördlich tung für den Naturhaushalt, den Biotop- und Oldesloer Straße bieten die landwirtschaftlich genutz- Artenschutz , das Landschaftsbild und die Erholung ten Flächen noch das Bild der offenen holsteinischen wurde mit der Landschaftsschutzgebietsausweisung Knicklandschaft, nördlich des Swebenweges liegt als Rechnung getragen. Dieser Landschaftsraum ist Biotop von hohem Wert das Ohmoor. Der Kern- wesentlicher Teil der Eimsbüttler Landschaftsachse, die bereich des Ohmoors auf holsteinischem Gebiet soll sich inmitten des Bezirks vom Stadtrand bis in die als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden. Dem innere Stadt hineinzieht. Landschaftsschutzgebiet Ohmoor auf hamburgischer Seite kommt daher eine wichtige Pufferfunktion zu. Die Schnelsener Feldmark weist südlich der Oldesloer

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Straße noch Relikte des ehemaligen Gutes Wendlohe der Autobahn und Fluglärm sowie Mängeln in der auf, Baumschulnutzung verdrängt die land- inneren und äußeren Erschließung. wirtschaftliche Nutzung zunehmend. Südlich schließt die "nördliche Kollauniederung" mit kleinparzelligen Für die nachhaltige Entwicklung dieses Landschafts- Feuchtgrünlandflächen, Gehölzinseln und dem raumes bedarf es eines Konzeptes, das die unterschied- Kollauteich an. Eine landwirtschaftliche Nutzung lichen Anforderungen des Natur- und Land- findet hier nicht mehr statt. Folgenutzungen sind schaftsschutzes, der Erholungsnutzung, der Landwirt- private Pferdehaltung und extensive Grünland- schaft und des Naturhaushaltes berücksichtigt und nutzung. möglichst konfliktfrei in Übereinstimmung bringt. Die Landschaftsachse verengt sich nach Süden zu einem sehr schmalen Grünzug entlang der Kollau, Das Landschaftsprogramm stellt als Nutzungsstruktur der noch durch die Frohmestraße unterbrochen dar: wird, bis sie in den großen Landschaftsraum der − Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft für den Niendorf-Eidelstedter Feldmark übergeht. Grünland- Bereich nördlich Oldesloer Straße und die und Ackerflächen, durchzogen von einem zum Niendorf-Eidelstedter Feldmark südlich des Brook- großen Teil noch erhaltenen Knicksystem, bestimmen grabens hier das Landschaftsbild. Die Baumschulflächen mit − Milieu Naturnahe Landschaft im Bereich des ihren Monokulturen wirken hier allerdings störend. Landschaftsschutzgebietes Ohmoor und in der In der Feldmark wirtschaftet noch ein Vollerwerbs- nördlichen Kollauniederung betrieb, der neben der Viehhaltung die Pensions- − Milieu Wald auf den Flächen südlich Oldesloer pferdehaltung zunehmend ausweitet. Straße und im Niendorfer Gehege

− Milieu Parkanlage am Voßbarg, südlich des Vieloh- Die Niendorf-Eidelstedter Feldmark mit dem Nien- weges und in der Niendorf-Eidelstedter Feldmark dorfer Gehege ist Teil des 2. Grünen Ringes , der in nördlich des Brookgrabens einem Kreis von 8 - 10 km um das Rathaus liegt. − Der Ring soll nach Westen über den Mühlenau- und die Fläche für einen künftigen Friedhof Grünzug zum Altonaer Volkspark weitergeführt Schnelsen. werden und damit auch die Eimsbüttler Landschafts- achse mit der Volksparkachse verbinden. Nach Osten Für den Arten- und Biotopschutz sind in diesem wird der Grüne Ring über den Kollau-Tarpenbek- Gebiet die Verbindungsbiotope von großer Bedeu- Grünzug zur Alsterachse geführt. Über den Alster- tung. Das betrifft vor allem die Biotoptypen der grünzug erfolgt die Anbindung an den Ohlsdorfer Bäche und Gräben: Ohmoorgraben, Kollau, Brook- Friedhof. graben, Düngelau sowie die Biotoptypen der Knicks und Säume zwischen der nördlichen Kollauniede- Die Landschaftsräume der nördlichen Eimsbüttler rung und den landwirtschaftlichen Flächen am Landschaftsachse sind aufgrund ihrer Größe, land- Stadtrand. schaftlichen Vielfalt, unterschiedlichen Nutzungs- struktur und Lage im Stadtgebiet von großer Bedeu- Die Feldmarken und das Niendorfer Gehege sind als tung für Biotop- und Artenschutz, Bodenschutz, Städtisches Naherholungsgebiet gekennzeichnet, Wasserhaushalt, Klima und Lufthygiene. Gleichzeitig da sie auch für die Halb- und Ganztageserholung der haben sie wichtige Funktionen für die Freizeit- und Bevölkerung aus weiter entfernten Stadtgebieten Erholungsnutzung der Bevölkerung im Bezirk, aber dienen sollen. auch darüber hinaus als Naherholungsgebiet für weite Bereiche der Stadt. Insofern muß ihre Sicherung und Die Eimsbüttler Landschaftsachse geht im südlichen Entwicklung ein vorrangiges Ziel der Landschafts- Bereich vom Niendorfer Gehege in die landschaft- planung sein. lich gestaltete Parkanlage Deelwisch (Eimsbüttler Schweiz) mit dem Amsinckpark über und verläuft Probleme liegen derzeit vor allem in der ungesteuer- weiter über Hagenbecks Tierpark und die Kleingar- ten Nutzung der aufgegebenen landwirtschaftlichen ten- und Sportflächen in Stellingen. Hier, am Rande Flächen, mit negativen Folgen für den Arten- und des Kerngebietes, ist die Landschaftsachse mangels Biotopschutz, die Böden und das Landschaftsbild. Die entsprechender Grünflächen unterbrochen. Sie findet Anforderungen, die sich aus der Landschaftsschutz- ihre Fortsetzung erst wieder am Beginn des Eims- gebietsausweisung für den ganzen Bereich ergeben, büttler Grünzuges und verläuft dann mit kleineren werden zunehmend unterlaufen. Hinzu kommt die Unterbrechungen über den Stadtteilpark Stern- Verlärmung großer Bereiche durch Verkehrslärm von schanzenpark bis zur Alster.

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Dieser Teil der Landschaftsachse weist die typischen ihren Vegetationsbeständen schützende Wirkungen für Probleme auf, die durch ihre Lage in Gebieten mit den Boden und das Grundwasser sowie entlastende hoher Bebauungsdichte begründet sind. Dazu gehört Funktionen für die klimatischen und luft- vor allem das Fehlen verbindender Grünflächen, aber hygienischen Bedingungen. auch die Zerschneidung der vorhandenen Grünzüge und Grünverbindungen durch stark befahrene Stra- Gebiete mit starken Beeinträchtigungen von Wasser, ßen. Boden, Luft/ Klima und überwiegend starken Lärm- Wie für den nördlichen ist auch für den südlichen belastungen sind in Eimsbüttel weite Bereiche des Bereich der Landschaftsachse ein Konzept für die Kerngebietes, die Gebiete zwischen Bahnanlagen und Sicherung und Entwicklung zu erstellen. Dabei Kieler Straße sowie die Randbereiche von Haupt- müssen vor allem die Möglichkeiten der Inanspruch- verkehrsstraßen und Autobahnen. Hauptverursacher nahme von Freiräumen für zumindest kleinere ist der Verkehr. Hinzu kommt, daß etwa 1/5 des Grünverbindungen und Grüne Wegeverbindungen Bezirks vom Fluglärm belastet ist. Betroffen ist vor geprüft werden, um eine Durchquerung der Bauge- allem die Bevölkerung in den dicht besiedelten biete abseits vom Straßenverkehr zu ermöglichen. Wohngebieten. Durch Lärm- und Schadstoff- Weiter sind die Durchgängigkeit der Stellinger belastungen ist die Wohnqualität erheblich einge- Kleingartengebiete, des Bereichs Hagenbecks Tierpark schränkt, ebenso wie die Qualität der Freiräume für und die Übergänge an der Güterumgehungsbahn die Erholung. zum Niendorfer Gehege zu verbessern. Im Landschaftsprogramm werden die belasteten Bereiche als Entwicklungsbereich Naturhaushalt Stadtpark Eimsbüttel dargestellt. Entwicklungsziele sind insbesondere der Erhalt von Grün- und Freiflächen, Entsiegelungs- Im Zusammenhang mit der Eimsbüttler Landschafts- und Begrünungsmaßnahmen, Versickerung von achse wurde in den letzten Jahren immer wieder über Regenwasser. Entscheidende Verbesserungen der einen Stadtpark Eimsbüttel für die Bewohner des Situation müssen jedoch über die Verminderung des Bezirks diskutiert. Kraftfahrzeugverkehrs erfolgen, wie Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene, Ausbau des ÖPNV, Da es im Bezirk keine Flächen für eine große Park- zentrale Wärmeversorgung, Ausbau des Radwege- anlage wie etwa den Volkspark Altona oder den netzes. Winterhuder Stadtpark gibt, müssen andere Möglich- keiten gefunden werden, Freizeit- und Erholungs- Von besonderer Bedeutung für die Verbesserung der funktionen, die ein Bezirkspark hat, zu realisieren. klimatischen und lufthygienischen Bedingungen ist die Eimsbüttler Landschaftsachse mit den Feldmarken, Es liegen konzeptionelle Vorstellungen für die Ent- Waldflächen und Grünflächen. Sie wirken als wicklung eines aus verschiedenen Teilen zusammen- Kaltluftentstehungsgebiete und Belüftungsbahnen gesetzten Stadtparks zwischen Niendorfer Gehege vom Umland bis weit in die belasteten Gebiete und den Stellinger Sport- und Kleingartenflächen vor, hinein. Die Alster, große Parkanlagen und Klein- die weiter zu konkretisieren sind. Das Landschafts- gartenanlagen, Grünzüge sowie stark durchgrünte programm trägt diesem Ziel Rechnung, indem es Siedlungsgebiete unterstützen die Entlastungs- den Bereich mit dem Symbol für Bezirkspark kenn- wirkung. zeichnet. In Vorbereitung ist die Ausweisung eines Wasser- schutzgebietes für das Wasserwerk Stellingen. Es wird voraussichtlich den mittleren Bereich des Bezirks und Übergeordnete Aspekte des die südlichen Teile von Schnelsen und Niendorf Naturhaushalts umfassen.

Die natürlichen Ressourcen Wasser, Boden, Luft/ Klima sind die Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere und Pflanzen. Hohe bauliche Dichte, Frei- 5.3.2 Erläuterungen zu den flächenversiegelung, Schadstoffbelastungen durch Verkehr, Industrie, Hausbrand beeinträchtigen den Teilräumen Naturhaushalt und damit die Lebensqualität in der Stadt. Dagegen haben Grün- und Freiflächen mit Für die Erläuterung der Darstellungen im Land- schaftsprogramm auf kleinräumiger Basis wird der

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Bezirk entsprechend der naturräumlichen und erhöhter Grundwasserempfindlichkeit befinden sich stadtstrukturellen Gegebenheiten in drei Teilräume in Burgwedel. Hier ist das oberflächennahe Grund- gegliedert: äußerer Bereich, mittlerer Bereich, Kern- wasser vor Schadstoffeinträgen zu schützen. Bei gebiet. baulichen Maßnahmen sind Beeinträchtigungen des Wasserhaushaltes zu vermeiden.

1. Äußerer Bereich: Stadtteile Niendorf, Im Siedlungsraum überwiegt das Milieu Garten- Schnelsen, Eidelstedt bezogenes Wohnen, d.h. Gebiete mit hohem Grün- und Freiflächenanteil, in denen der Mehrheit der Der Bereich ist gekennzeichnet durch seine Stadt- Bewohner ein privater Garten zur Verfügung steht. randlage, eine wenig homogene Siedlungsstruktur Entwicklungsziele sind vor allem: Erhalt und Siche- und im Vergleich zu den anderen Bereichen eine rung von Grün- und Freiflächen, Erhalt und Ent- geringe Besiedlungsdichte (30 Einwohner/ ha). In wicklung standortgerechter Vegetationsflächen, der Mitte verläuft die Landschaftsachse mit ihren umweltschonende Bewirtschaftung. Als besonders großen Freiräumen. Das relativ enge Netz von schützenswerter durchgrünter Siedlungsraum ist der Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen im westli- Bereich um den südlichen Teil des LSG Ohmoor chen Teil sowie der Flughafen am östlichen Rand dargestellt. Hier soll die gebietstypische Grünqualität sind wesentliche Störfaktoren. auf grundwassernahen Standorten gesichert werden. Ebenso ist die besondere Grünqualität des Wohnge- Im Gegensatz zum beiderseits der Landesgrenze biets am westlichen Stadtrand von Eidelstedt zu besiedelten Stadtrand im Westen, ist der nördliche schützen. Stadtrand durch die Milieus Landwirtschaftliche Kulturlandschaft und Naturnahe Landschaft im Das Milieu Etagenwohnen, Gebiete mit mehrge- Bereich des Ohmoors überwiegend naturräumlich schossiger Bebauung und vorwiegend gemeinschaft- bestimmt. lich nutzbaren Grünflächen, ist überwiegend auf kleinere Bereiche beschränkt. Größere Gebiete mit Südlich an das Landschaftsschutzgebiet Ohmoor dem Milieu Etagenwohnen liegen lediglich in Nien- angrenzend liegt ein Birkenbruchwald auf einem dorf-Nord und in Eidelstedt. Entwicklungsziele sind Moorstandort, der wegen seines hohen Biotopwertes insbesondere: Schutz und Entwicklung der halb- geschützt werden soll. Er ist im Landschaftsprogramm öffentlichen und privaten Siedlungsfreiräume für die als Milieu Naturnahe Landschaft dargestellt und als wohnungsbezogene Erholung in der notwendigen Fläche mit Klärungsbedarf gekennzeichnet. Der Größe und Qualität. Flächennutzungsplan stellt Wohnbauflächen dar. Die Stadtteilzentren von Niendorf und Eidelstedt Die Gebiete mit hohem Grundwasserstand und sowie das geplante Zentrum Schnelsen sind als schmalen Gewässerläufen in Niendorf-Nord und Milieu Verdichteter Stadtraum dargestellt. Entwick- Burgwedel bedürfen eines besonderen Schutzes. lungsziele sind vor allem: Sicherung und Entwicklung Ohmoorgraben, Ohmoornebengraben, Schippel- von Freiflächen und Vegetationsbeständen, Erhöhung moorgraben, Burgwedelau und Schnelsener Moor- des Grünvolumens durch Dach- und Fassaden- graben zugleich auch wichtige Verbindungsbiotope, begrünung. sind als Milieu Gewässerlandschaft dargestellt, verbun- den mit dem Entwicklungsziel, sie als naturnahe Das Milieu Gewerbe/ Industrie und Hafen ist in Gewässer auszubauen und zu unterhalten. Eidelstedt an der Schnackenburgallee und südlich der A 23 dargestellt, in Schnelsen im Bereich Flagentwiet, Die größeren Fließgewässer Tarpenbek, Kollau, in Niendorf am Schippelsweg und am Garstedter Mühlenau und Düngelau sind überwiegend natur- Weg. Entwicklungsziele sind vor allem: Durch- nah ausgebaut, aber mit organischen, sauerstoff- grünung, Schutzpflanzungen, Förderung von zehrenden Stoffen kritisch belastet. Ruderalvegetation, Dach- und Fassadenbegrünung, Freiraumgestaltung für die Beschäftigten.

Die grundwassernahen Bereiche in Niendorf-Nord sind mit der Milieuübergreifenden Funktion Schutz Ebenso wie die Siedlungsstruktur stellt sich auch die oberflächennahes Grundwasser/ Stauwasser gekenn- Freiraumstruktur sehr uneinheitlich dar. Die zeichnet. Das bedeutet, daß die grundwasserabhän- derzeitige Verteilung der Freiräume für Spiel, Sport gigen Biotope und Vegetationsbestände sowie der und Erholung und damit die Freiraumversorgung Wasserhaushalt gesichert werden sollen. Gebiete mit unterscheidet sich in den drei Stadtteilen erheblich.

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Für die Freiraumversorgung sind insbesondere die zug als Verbindung der Landschaftsachse mit dem Milieus Parkanlage und Grünanlage, eingeschränkt Tarpenbekgrünzug dar. Fast alle Flächen sind plan- nutzbar, von Bedeutung. Das Milieu Parkanlage rechtlich gesichert, aber noch nicht hergestellt. Weite- umfaßt öffentliche wohnungsnahe Parkanlagen, re Verknüpfungen der Grün- und Freiflächen sind als Stadtteilparks und Bezirksparks (mit besonderer Grüne Wegeverbindungen durch Siedlungsgebiete Kennzeichnung) sowie langgestreckte schmale Grün- dargestellt. verbindungen. Die starke Fluglärmbelastung im östlichen Teil Nien- Zum Milieu Grünanlage, eingeschränkt nutzbar, dorfs schränkt die Wohnqualität wie die Erholungs- gehören vor allem Kleingartenanlagen und Friedhöfe, qualität der Freiräume erheblich ein. Der große die besonders gekennzeichnet sind, sowie Sport- Anteil von Gebieten mit Gartenbezogenem Wohnen flächen und Hagenbecks Tierpark. Entwicklungsziele ist bedingt durch die mit den Fluglärm verbundenen für beide Milieus sind vor allem: Sicherung ausrei- baulichen Einschränkungen. chender Flächen mit entsprechender Ausstattung in angemessener Entfernung zu den Wohngebieten, Im Stadtteil Schnelsen muß die Freiraumversor- Schutz, Pflege und Entwicklung naturnah gestalteter gung durch die Realisierung des Stadtteilparks Burg- und gartenkünstlerisch bedeutender Anlagen(-teile), wedelpark sowie der vielen kleinen planrechtlich umweltschonende Pflegemaßnahmen. gesicherten aber nicht realisierten Grünflächen und ihre Verknüpfung zu Grünverbindungen verbessert Im Stadtteil Niendorf ist die Versorgung mit werden. Gravierende Defizite an wohnungsnahen wohnungsnahen Parkanlagen und Spielplätzen Parkanlagen und Spielplätzen bestehen im Bereich der vergleichsweise gut. Die Freiräume der Landschafts- Siedlung Spanische Furt. Im Rahmen des Revi- achse sind im Gegensatz zur Schnelsener Seite über- talisierungsprogramms sind bereits Maßnahmen zur wiegend problemlos zugänglich und bieten für die Wohnumfeldverbesserung vorgesehen. Darüber Bewohner in den angrenzenden Wohngebieten hinaus sind aber auch größere öffentlich nutzbare Kompensationsmöglichkeiten für fehlende Parkanla- Freiräume notwendig. gen. Südlich der Siedlung sollen ein kleiner Grünzug Defizite bestehen im Niendorfer Zentrumsbereich entlang des Brookgrabens und Kleingärten im BAB- mit überwiegend Etagenwohnungen. Hier sind Dreieck zur Verbesserung der Freiraumversorgung zusätzliche Parkanlagen in Form zweier kleinerer beitragen. Wesentliche Verbesserungen sollen sich Grünzüge dargestellt, die bereits planrechtlich gesi- jedoch für den südlichen Bereich Schnelsens durch chert, aber noch nicht realisiert sind. zukünftige Freizeitnutzungen in einer Parkanlage in der Eidelstedter Feldmark nördlich des Brookgrabens Mit den Parkanlagen Voßbarg und Burgunderweg ergeben. verfügt Niendorf über zwei Stadtteilparks. Die Funk- Ein Freiraumverbund ist in Schnelsen aufgrund der tion eines Stadtteilparks für den südlichen Bereich baulichen Situation nur zum geringen Teil über Niendorfs kann das Niendorfer Gehege weitgehend Grünzüge und Grünverbindungen zu erreichen, übernehmen, wenn die Ausstattung mit Einrichtun- überwiegend müssen Grüne Wegeverbindungen die gen für Erholungsaktivitäten ergänzt wird. Verknüpfung der Freiräume herstellen. Besonders wichtig ist die Verbesserung der Erreichbarkeit und Der nördliche Bereich der Parkanlage und Klein- Zugänglichkeit der Freiräume in der Landschafts- gartenflächen am Burgunderweg ist mit der zusätzli- achse. Die Autobahn und die Frohmestraße wirken chen Darstellung Altablagerung versehen. Es handelt als tatsächliche und psychologische Barrieren. sich um eine Verdachtsfläche, von der Gefahren ausgehen könnten. Weitere Untersuchungen müssen Der Stadtteil Eidelstedt weist vor allem in Gebieten ergeben, ob Nutzungseinschränkungen notwendig des verdichteten Geschoßwohnungsbaus in Ei- sind. delstedt-Nord und südlich des Eidelstedter Zentrums erhebliche Defizite in der Versorgung mit wohnungs- Der Freiraumverbund in Niendorf ist zur Zeit noch nahen Parkanlagen auf. Eidelstedt-Nord ist zugleich lückenhaft. Das Landschaftsprogramm stellt neben "Pilotgebiet" zur Armutsbekämpfung. Die Möglich- dem Kollau-Grünzug am Rande der Landschafts- keiten zur Schaffung zusätzlicher Parkanlagen und achse und dem Tarpenbek-Grünzug am Flughafen Spielplätze ist in diesem Bereich sehr gering. Für den ergänzende Grünverbindungen entlang des Schippel- östlichen Teil sind die Freiflächen am Duvenacker als moorgrabens und einen schmalen Ost-West-Grün- Parkanlage und als Verbindung zum Sola-Bona-Park dargestellt.

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Der durch die Autobahn abgetrennte südwestliche Teil Die Siedlungsräume auf Stellinger und Lokstedter der Eidelstedter Feldmark wird im Zusammenhang Seite sind sehr unterschiedlich. In Stellingen überwie- mit der Bebauung an der Kieler Straße neuen Nut- gen, angrenzend an die Landschaftsachse im Westen zungen zugeführt. Der Sola-Bona-Park wird durch und Süden, große Bereiche mit dem Milieu Etagen- Parkanlagenflächen ergänzt und wird so zukünftig wohnen, westlich der Kieler Straße Gewerbegebiete. seine Funktion als Stadtteilpark besser erfüllen kön- Das Milieu Gartenbezogenes Wohnen ist nur noch in nen. Die Mühlenau und die Düngelau sollen mit kleineren Bereichen vorhanden. Außerhalb der ihren naturnahen Randbereichen erhalten bleiben. Landschaftsachse gibt es kaum Grün- und Freiflä- chen. Wesentlicher Teil des Freiraumverbundes ist der Mühlenau-Grünzug, der die Verbindung zwischen Dagegen besteht der Lokstedter Raum aus einer Eimsbütteler Landschaftsachse und Volksparkachse mit Mischung von großen Gebieten des Milieus Garten- dem Altonaer Volkspark herstellen soll. Problematisch bezogenes Wohnen mit kleineren Gebieten Etagen- ist die Fortsetzung durch das Gewerbegebiet Binsbarg. wohnen, durchzogen von breiteren und schmaleren Hier muß zumindest eine Grüne Wegeverbindung Grünzügen. Gewerbegebiete liegen am nordöstlichen hergestellt werden. Kleinere Grünverbindungen sind und südlichen Rand. im nordwestlichen Teil Eidelstedts vorgesehen, die den Stadtteil in Nord-Süd-Richtung verbinden sollen. Die Freiraumversorgung weist große Disparitäten auf. Während die Bevölkerung Lokstedts relativ gut Im äußeren Bereich liegt der größte Teil der Klein- versorgt ist, bestehen vor allem Defizite in den gärten Eimsbüttels, überwiegend im südlichen und Geschoßwohnungsbaugebieten in Stellingen. Als nordöstlichen Teil Niendorfs. Diese Situation ist Folge besonderes Problemgebiet ist die Siedlung "Linse" der Verdrängung der Kleingärten aus den Gebieten Försterweg anzusehen, die, eingeschlossen von Bahn- der inneren Stadt während der letzten 30 Jahre. Wenn anlagen und Gewerbe, über keine öffentlichen auch die Lage zu den Geschoßwohnungsbaugebieten Parkanlagen verfügt. Neben der Verbesserung des im Sinne von Wohnungsnähe nicht optimal ist, sind Wohnumfeldes im Rahmen von Revitalisierungs- sie von großer Bedeutung für die Erholungsnutzung maßnahmen muß eine störungsfreie Wegeverbindung und müssen erhalten bleiben. durch das Kleingartengebiet am Südrand zum Park am Ziegelteich gefunden werden sowie eine Anbin- Vor diesem Hintergrund ist die Fläche mit dung an die Grünflächen der Landschaftsachse. Klärungsbedarf in der Kleingartenanlage Burgun- derweg zu sehen. Das Landschaftsprogramm stellt den Schlecht versorgt sind ebenfalls die dicht bebauten Erhalt der Kleingärten dar, der Flächennutzungsplan Gebiete im Übergang zum Kernbereich mit der Wohnbauflächen. Lenzsiedlung, die als Revitalisierungsgebiet besonde- rer Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung bedarf. Eine bessere Anbindung an die Landschaftsachse und 2. Mittlerer Bereich: Stadtteile Stellingen, öffentlich nutzbare Freiräume innerhalb der Stellinger Lokstedt Kleingartengebiete sind notwendig.

Dieser Bereich, im Übergang der äußeren Stadt ins Die Nutzungsstruktur der Freiräume dieses Bereichs Kerngebiet, weist keine einheitlichen städtebaulichen ist geprägt durch die umfangreichen Kleingarten- Strukturen auf. Prägende Freiraumstrukturen sind die flächen. Sie sind überwiegend nach dem Krieg ent- im Zentrum gelegene Landschaftsachse und der standen, um für die Bewohner des stark verdichte- östlich anschließende Grünzug. Hagenbecks Tierpark ten Kerngebiets Freizeit- und Erholungsflächen zu ist für die Identität dieses Bereichs und darüber hinaus schaffen. An der Notwendigkeit von Kleingärten in für Hamburg von Bedeutung. diesem Gebiet hat sich seitdem nichts geändert. Die Ausfallstraßen Kieler Straße und Kollaustraße Weitere Verdichtungen im Kerngebiet, neue Groß- sowie die Querverbindung über die Koppelstraße wohnsiedlungen in Stellingen und Lokstedt sowie zerschneiden den Bereich. Zusammen mit den Verlagerungen von Kleingärten an den Stadtrand Gewerbegebieten und der Autobahn verursachen sie haben den Bedarf eher noch vergrößert. vor allem im westlichen Bereich erhebliche Umwelt- belastungen. Hinzu kommen starke Belastungen Besonders die Stellinger Kleingärten im Hagenbeck- durch Fluglärm. umfeld haben in den letzten Jahren Anlaß zu Diskus- sionen im Hinblick auf eine teilweise Umnutzung für den Wohnungsbau und/ oder eine Umstrukturie-

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rung der Kleingartenanlagen im Zusammenhang mit eine schmale Grünverbindung entlang der Alten einem zukünftigen Stadtpark Eimsbüttel gegeben. Kollau in Richtung Kollau-Grünzug dargestellt.

Die auch heute noch wichtige Funktion dieser Ebenso soll der Grünzug an der Schillingsbek über Kleingärten für die wohnungsnahe Erholung wird den Von-Eicken-Park hinaus, unter Einschluß des bestätigt durch die Tatsache, daß fast 70 % der Klein- wertvollen Biotops der Schillingsbekwiese bis zur gartennutzer aus den unmittelbar angrenzenden Kollaustraße weitergeführt werden. Ein Verbund mit Stadtteilen Eimsbüttel, Stellingen, Lokstedt und Kollau-Grünzug und Tarpenbek-Grünzug wäre dann Hoheluft-West kommen. Hierbei handelt es sich um weitgehend hergestellt. Die Schillingsbek und die Alte Stadtteile, die, Lokstedt ausgenommen, sehr schlecht Kollau haben im Biotopverbundsystem besondere mit Grün- und Freiflächen versorgt sind. Bedeutung als Biotope der Bäche und Gräben.

Vor diesem Hintergrund, einerseits großer Bedarf an Die Schillingsbekwiese mit ihrem großen Sumpf- wohnungsnahen Kleingärten und andererseits großer dotterblumenbestand und dem umliegenden Feucht- Bedarf an wohnungsnahen Parkanlagen sowie Ent- grünland soll als Naturdenkmal ausgewiesen werden. wicklung eines Stadtparks Eimsbüttel, müssen die Das Landschaftsprogramm stellt in diesem Bereich Grünflächen erhalten bleiben. Um den unterschiedli- Naturnahe Landschaft und wegen des ungeklärten chen Nutzungsansprüchen gerecht zu werden, soll die Umgangs mit der geplanten U-Bahnabstellanlage bisherige einseitige Kleingartennutzung durch Kollaustraße Fläche mit Klärungsbedarf dar, der Umstrukturierung zu einem Kleingartenpark mit Flächennutzungsplan Flächen für Bahnanlagen und größeren öffentlich nutzbaren Grünflächen und Wohnbauflächen. großzügigen Durchwegungen entwickelt werden. Grüne Wegeverbindungen durch die Siedlungsgebiete Die Flächen mit Klärungsbedarf am Lenzweg und sollen weitere Lücken im Freiraumverbundsystem östlich der Julius-Vosseler-Straße sind in diesem schließen. Die stark durchgrünten Einfamilienhaus- Zusammenhang zu sehen. Das Landschaftsprogramm gebiete am Sandweg, deren besondere Grünqualität stellt in beiden Fällen Kleingärten dar, der Flächen- erhalten bleiben soll, nehmen zugleich Funktionen als nutzungsplan Flächen für Gemeinbedarf bzw. Wohn- Grüne Wegeverbindungen wahr. bauflächen.

Übergeordneter Teil des Freiraumverbundsystems in 3. Kerngebiet: Stadtteile Eimsbüttel, Hoheluft- diesem Bereich ist die Eimsbüttler Landschaftsachse. West, Rotherbaum, Harvestehude Sie wird hier, im Übergang vom Niendorfer Gehege, durch die beiden Parkanlagen Deelwisch (Stellinger Charakteristische Merkmale des Kerngebiets sind die Schweiz) und Amsinckpark (gartenhistorisch von viergeschossige Blockrandbebauung und die insge- Bedeutung) weitergeführt. Die Parkanlagen haben samt hohe Besiedlungsdichte. Alster und Alstervorland heute Stadtteilparkfunktion, d.h. sie werden von der wie auch das Universitätsviertel tragen zur Identität Bevölkerung Stellingens und Lokstedts aus einem des Gebietes bei. Sie sind über den Bezirk hinaus von größeren Einzugsbereich für die Halbtagserholung gesamtstädtischer Bedeutung. genutzt. Die Lage dieses wichtigen Erholungsraumes in der Einflugschneise des Flughafens schränkt jedoch Typisch für diesen innerstädtischen Bereich ist auch die Erholungsqualität ein. das enge Netz von Hauptverkehrsstraßen, dessen Der Freiraumverbund im Stellinger Raum ist wesent- Barrierewirkungen und Umweltbelastungen in vielen lich zu verbessern. Das betrifft vor allem die Anbin- Bereichen zu starken Einschränkungen in der Wohn- dung an den Altonaer Volkspark durch die Fortset- qualität und Freiraumnutzung führen. zung des Düpenau-Grünzuges sowie die Schaffung von Grünverbindungen/ Grünen Wegeverbindungen In ihrer Bebauungs- und Bevölkerungsdichte, Sozial- von Süden bis zum Anschluß an den Grünzug durch struktur, wie auch der Ausstattung mit öffentlichen das Bahrenfelder Gewerbegebiet. und privaten Grün- und Freiflächen unterscheiden sich die Stadtteile Harvestehude und Rotherbaum In Lokstedt besteht bereits ein sehr ausgeprägter erheblich von den Stadtteilen Eimsbüttel und Hohe- Freiraumverbund, der noch in Teilen zu ergänzen ist. luft-West. Als Fortsetzung des westlichen Grünzuges ist nördlich Harvestehude und Rotherbaum sind trotz ihrer des U-Bahnhofs Hagendeel über das geplante zentralen Funktionen bevorzugte Wohnlagen und Rückhaltebecken mit seinen naturnahen Bereichen, weisen entsprechend bürgerliche Bevölkerungsschich-

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ten auf. Harvestehude ist überwiegend dem Milieu Negativ für die Erholungsnutzung wirkt sich die Gartenbezogenes Wohnen zugeordnet, die besondere Zerstückelung des Eimsbüttler Grünzuges durch stark Grünqualität soll gesichert werden. befahrene Straßen aus. Die geringe Größe vieler Einzelflächen, Lärm und Schadstoffbelastungen sowie Das Universitätsgelände im Stadtteil Rotherbaum ist die schlechte Erreichbarkeit schränken die Qualität als Milieu Öffentliche Einrichtung mit Freiraum- ein. potential dargestellt. Die Freiflächen müssen erhalten bleiben und in stärkerem Maße für die Erholungs- Der Nutzungsdruck, der auf den wenigen woh- nutzung der mit wohnungsnahen Grünflächen nungsnahen Parkanlagen und Spielplätzen wie auf unzureichend versorgten Bevölkerung in den an- dem Sternschanzenpark als einziger größerer Parkan- grenzenden Wohngebieten zur Verfügung stehen. lage liegt, ist auch bedingt durch den geringen Anteil an privaten/ halböffentlichen Kinderspiel- und Bemerkenswerte, das Landschaftsbild prägende Frei- Freizeitflächen in den Blockinnenhöfen. raumstrukturen in diesem Bereich sind die Außen- alster mit dem Alstervorland und die Anlagen im Mangels größerer ungenutzter Freiflächen für die Gebiet des ehemaligen Klosterlandkonsortiums von Schaffung neuer Parkanlagen lassen sich Verbesserun- Harvestehude: Innocentiapark, Bolivarpark, gen der Situation nur durch stadtteil- bzw. wohn- Licentiatenberg, Eichenpark. Anlagen mit garten- quartierbezogene integrierte Freiraumkonzepte unter künstlerischer und/ oder historischer Bedeutung sind Ausschöpfung aller Möglichkeiten erreichen. Dazu der Innocentiapark, das Alstervorland und die Parkan- gehören vor allem die Nutzung von Baulücken, die lagen an den Grindelhochhäusern. Umgestaltung von Straßenräumen, Verkehrsberuhi- gungsmaßnahmen, Mehrfachnutzung von Schulhö- Der Sternschanzenpark und das Alstervorland haben fen, Spielplätzen an Kindertagesstätten, Sportplätzen, die Funktion von Stadtteilparks für diesen Bereich. Parkplätzen sowie die Umgestaltung von Blockinnen- Das Alstervorland als Teil der Alster-Landschaftsachse höfen zu gemeinschaftlich nutzbaren Spiel- und hat darüber hinaus übergeordnete Bedeutung für die Freizeitflächen. Die Maßnahmen zur Wohnumfeld- Naherholung in der Stadt. verbesserung im Schanzenviertel und das Pilotprojekt "Spielen in der Stadt" sind hier richtungweisend. Im Gegensatz zu den Stadtteilen Harvestehude/ Rotherbaum weisen die Stadtteile Eimsbüttel und Das Freiraumverbundsystem im Kerngebiet weist Hoheluft-West mit ihren hohen Bebauungs- und erhebliche Lücken auf. Die Landschaftsachse muß Bevölkerungsdichten - 170 bzw. 185 Einwohner/ha vom Eimsbüttler Grünzug nach Norden über Grün- und damit die höchsten in der Stadt - gravierende verbindungen und Grüne Wegeverbindungen einen Freiraumprobleme auf. Die Milieus Verdichteter Anschluß an die Stellinger Grünflächen finden. Eine Stadtraum und Etagenwohnen zu etwa gleichen Verknüpfung der Eimsbüttler Landschaftsachse mit Teilen, geringer Anteil an öffentlichen wie auch der Volksparkachse soll über Grüne Wegeverbin- privater/halböffentlicher Grünflächen und ein relativ dungen und die Parkanlage Ziegelteich erfolgen. Die enges Netz von stark befahrenen (Hauptverkehrs-) Verknüpfung mit der Alsterachse ist durch den gewäs- Straßen kennzeichnen diesen Bereich. serbegleitenden Grünzug am Isebekkanal gegeben. Seine Qualitäten im Hinblick auf das Landschaftsbild Der Bevölkerung im westlichen Teil Eimsbüttels, am sind weiter zu entwickeln. Die Alsterachse soll zwi- Rande der insgesamt extrem unterversorgten Westli- schen Heilwigpark und Eichenpark durch eine chen Inneren Stadt mit teilweise besonderen sozialen Grünverbindung am Alsterlauf ergänzt werden. Problemlagen, stehen keine oder nur geringe Spiel- und Erholungsflächen zur Verfügung. Das Land- Weiter sind Grünverbindungen und Grüne Wege- schaftsprogramm stellt in diesem Bereich als Milieu- verbindungen zur besseren Erreichbarkeit des Eims- übergreifende Funktion Verbessern der Freiraum- büttler Grünzuges, des Sternschanzenparks, des versorgung vordringlich dar. Isebek-Grünzuges und der Alster dargestellt. Im östlichen Teil ist die Versorgung durch den Eims- büttler Grünzug, den Eimsbüttler Park (Am Weiher) Abschließend einige Anmerkungen zur "Inneren und den Grünzug am Isebekkanal besser. Hervorzu- Verdichtung". Trotz Wohnungsnot sind in den dicht heben sind der Eimsbüttler Park und Wehbers Park als besiedelten Stadtgebieten die wenigen noch unge- Anlagen von gartenkünstlerischer Bedeutung. Hohe nutzten Flächen viel stärker als bisher unter dem Defizite an wohnungsnahen Parkanlagen und Spiel- Gesichtspunkt der Freiraumversorgung, der Umwelt- plätzen bestehen in Hoheluft-West. qualität und des sozialen Ausgleichs zu betrachten.

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Ebenso dürfen Nachverdichtungen in großen Wohn- bausiedlungen nicht zur Qualitätsminderung in der wohnungsbezogenen Freiraumversorgung führen. Vor allem dann nicht, wenn es sich um sozial benach- teiligte Gebiete handelt und öffentliche wohnungs- nahe Grün- und Freiflächen nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen.

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5.4 Hamburg Nord ______

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5.4.1 Identität des Bezirks aus andere Umgebungseinflüsse in ihrer Qualität als Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen beein- landschaftsplanerischer Sicht trächtigt. Für die Großstadt sind sie jedoch als hoch- wertige, naturnahe Lebensräume mit großer Erleb- Der Bezirk Hamburg-Nord ist mit ca. 284.000 Ein- nisqualität zu bewerten. Das Eppendorfer Moor und wohnern (EW) auf 5750 ha Fläche dicht besiedelt. das Raakmoor stehen unter Naturschutz . Mit 49 EW je ha hat der Bezirk die höchste Ein- wohnerdichte in Hamburg. Dennoch ist seine Sied- Die im nördlichen Bezirksbereich liegenden Gewäs- lungsstruktur unterschiedlich, der Bezirk erscheint ser Tarpenbek, Bornbach und Raakmoorgraben wie ein Tortenstück aus der Dichtestruktur der prägen hier den Landschaftsraum. Die Tarpenbek Gesamtstadt. und der Bornbach gehören zum Biotopverbundsys- tem des Artenschutzprogramms. Sie sollen weiter Die nördlichen Stadtteile Langenhorn und Fuhls- renaturiert, die Gewässerufer naturnah gepflegt büttel, die Siedlungsgebiete entlang der Alster sowie werden. Teile von Groß Borstel, Ohlsdorf und Alsterdorf sind Weitere Anmerkungen zu Naturschutzgebieten und durch eine relativ aufgelockerte Bebauung geprägt. Biotopverbund finden sich in den Beschreibungen zu Dagegen weisen die Stadtteile Eppendorf, Winter- den Teilräumen (Kap. 5.4.2). hude, Barmbek, Dulsberg und Hohenfelde, die stärker auf die City ausgerichtet sind, eine stark Das Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft gibt verdichtete Siedlungsstruktur auf. es nur noch westlich der Hummelsbüttler Feldmark. Hier wiederum am westlichen Rande der Am nördlichen Stadtrand geht das Siedlungsgebiet Raaksheide ist das Ohlmoor als Relikt in Form einer unmittelbar in die Stadt Norderstedt über. Dagegen siedlungsnahen Parkanlage erhalten. Im Norden der verhindert an der westlichen Bezirksgrenze der Flug- Fritz-Schumacher-Allee zeugen noch Knickwälle hafen Fuhlsbüttel als Barriere ein städtebauliches von der ehemaligen Kulturlandschaft. Funktionsgefüge der Bezirke Hamburg-Nord und Eimsbüttel. Als verbleibendes Bindeglied nach Westen Charakteristisch für den Bezirk ist, daß die einzelnen und nach Norden zum schleswig-holsteinischen Stadtteile eine eigenständige, kleinräumige Identität Umland ist der Verlauf der Tarpenbek entlang der aufweisen, die es zu stärken und zu entwickeln gilt. Landesgrenze von großer Bedeutung. Trotz der hohen Bevölkerungsdichte zeichnet sich der Bezirk in vielen Stadtteilen durch eine hohe Wohnqualität aus, begründet auch aus der Nähe zur Naturraum und Siedlungsstruktur Alster. Dabei ist nicht zu übersehen, daß durch die zusätzliche Ansiedlung von Gewerbe- und Dienst- leistungsbetrieben sowie durch die zunehmende Ver- Der ursprüngliche Naturraum des Bezirkes ist durch die Siedlungsentwicklung weitgehend überformt, so kehrsdichte Nutzungskonkurrenzen auf enger Fläche daß sich heute seine charakteristische Prägung nur entstanden sind. noch an Relikten ablesen läßt. Diese gilt es zu stärken bzw. zu entwickeln. Seine Lage im Natur- Im Westen wird der Bezirk durch das Flughafen- raum der Hamburger Geestsenke - einer saaleeis- gebiet begrenzt. Mit Luftwerft und flughafenbe- zeitlichen Grundmoränenplatte - wird durch das zogenen Dienstleistungen expandiert der Flughafen Alstertal geteilt. Das Siedlungsgebiet wird durch eine in die umliegenden Stadtteile. Die Fluglärmbelastung Vielzahl von Alsterzuflüssen gegliedert, die überwie- mindert hier die Wohnqualität. Insbesondere das gend städtisch überformt oder kanalisiert sind. flughafenbezogene Gewerbe übt einen erheblichen Druck auf die Freiflächen aus, wovon am stärksten Im Nordwesten Hamburgs lagen ehemals wertvolle die stadtteilgliedernden Kleingartenareale betroffen Moorgebiete. Die an das Raakmoor angrenzenden sind. früheren Langenhorner Moore - Herzmoor und Wildes Moor - sind heute nur noch in den Straßen- Die Kleingartenflächen sind wichtige Bestandteile übergeordneter Grünverbindungen und Grünräume, namen erhalten; Namen wie Diekmoor und Kiwitts- moor erinnern an den ursprünglichen Landschafts- wie in Langenhorn entlang der Tarpenbek, im Born- charakter. Das Eppendorfer Moor, das Raakmoor bachgrünzug, im Südteil des Grünzugs am Raak- und das Rothsteinsmoor blieben als Moorgebiete moorgraben oder als Siedlungsrand von Groß erhalten. Sie sind, wie auch andere Moore in Ham- Borstel, entlang der Alster und in Barmbek am Stadt- burg, durch Abtorfung, Grundwasserabsenkung und park. Sie kompensieren Freiraumdefizite der dicht

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bebauten Stadtteile Eppendorf, Winterhude und wohnungsnahen Freizeitwert des Bezirkes von großer Barmbek und haben insofern eine hohe Bedeutung Bedeutung. Mittelfristig soll in der Außenalster ge- für die soziale Identität des Bezirkes. badet werden können.

Der Bezirk Hamburg-Nord verfügt über zwei große Freiraumverbundsystem übergeordnete Grünanlagen: den Ohlsdorfer Fried- hof und den Winterhuder Stadtpark. Sie gelten als Das Freiraumverbundsystem besteht aus einer über- historische Werke der Gartenkunst von über- geordneten Struktur - Landschaftsachsen, Grüne regionaler Bedeutung. Gemeinsam mit den Klein- Ringe, große Parkanlagen - und einer kleinräu- gartengebieten in Groß Borstel zwischen dem migen Freiraumstruktur mit kleineren Parkan- Flughafenrand und dem Alstertal sowie dem Ohls- lagen, Kleingärten, Friedhöfen, Sport- und Spielplät- dorfer Friedhof ergibt sich die übergeordnete Frei- zen. Alle Grün- und Freiflächen sollen über Grün- raumstruktur des 2. Grünen Ringes - ca. 8 bis 10 züge, Grünverbindungen oder Grüne Wegever- km vom Rathaus entfernt. bindungen zu einem vernetzten Grünsystem ver- Der Stadtpark ist als großer Bezirkspark von überge- knüpft werden. ordneter Bedeutung für die Erholung in Hamburg.

Mit dem Freiraumverbundsystem sollen die Voraus- Aus seiner Entstehungsgeschichte heraus hat der setzungen für die Sicherung der Freiraumversorgung, Bezirk bedeutende Krankenhäuser und soziale Ein- des Biotop- und Artenschutzes, der Leistungsfähig- richtungen mit großzügigen Freiflächen. Innerhalb keit des Naturhaushalts (Boden, Wasser, Klima/Luft) des Freiraumverbundsystems haben öffentliche Ein- und der Gliederung und Gestaltung des Stadtgebietes richtungen mit hohem Freiflächenanteil große geschaffen werden. Bedeutung, insbesondere wenn sie in verdichteten Stadtgebieten liegen. Die Krankenhäuser Ochsenzoll, Es wird zunächst auf die übergeordnete Freiraum- Heidberg, Barmbek und Eilbek sowie die Alster- struktur eingegangen. Sie wird in den Erläuterungen dorfer-Anstalten und die Senioren-Anlagen Ober- zu den Teilräumen durch Aussagen zur kleinräumigen altenallee und Uhlenhorst bieten wertvolle Grün- Freiraumstruktur ergänzt (siehe Kapitel 5.4.2). und Freiraumqualitäten, die durch Verdichtungsüber- legungen gefährdet sind und schon teilweise bebaut Auf die 164 ha große aufgestaute Außenalster hin wurden. Mit der Milieudarstellung Öffentliche orientieren sich die drei Landschaftsachsen des Einrichtungen mit Freiraumpotential soll der Erhalt Bezirkes: Alster-, Osterbek- und Wandse-Achse . dieser Flächen nachdrücklich gefordert werden. Sie gliedern in Hamburg-Nord die östliche innere

Stadt. Ihre landschaftliche Prägung kommt erst in Wandsbek deutlich zur Geltung. Der Alster-Grünzug Übergeordnete Aspekte des Naturhaushaltes und der Wandse-Grünzug mit seinen Parkanlagen entlang des Eilbek-Kanals, der Eilbek und weiter Die natürlichen Ressourcen Wasser, Boden, Luft/ östlich der Wandse sind als Städtische Naherholungs- Klima sind Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere gebiete besonders gekennzeichnet. und Pflanzen. Hohe bauliche Dichte, Freiflächen-

versiegelung, Schadstoffbelastungen durch Verkehr, Für Hamburg-Nord gilt in weiten Teilen das beson- Industrie, Hausbrand beeinträchtigen den Natur- dere Charakteristikum seiner Lage am Wasser. Als haushalt und damit die Lebensqualität in der Stadt. westlicher Zufluß zur Außenalster ist der Isebek- Dagegen haben Grün- und Freiflächen mit ihren Kanal zu nennen, von Osten her der Goldbek-Kanal, Vegetationsbeständen entlastende Wirkungen für den der Osterbek-Kanal und der Mundsburger Kanal Schutz des Bodens und des Grundwassers sowie die bzw. der Eilbek-Kanal. Die ehemals für Handel und klimatischen und lufthygienischen Bedingungen. Industrie wirtschaftlich bedeutsamen Kanäle unterla- gen einem Nutzungswandel: Wohnen am Wasser, Die zuvor erwähnte naturräumliche Situation im naturnah ausgebaute Uferzonen, Wege und Parkanla- Nordwesten des Bezirks und im Alstertal findet bis gen beziehen die Gewässerlandschaft heute neu in heute in der besonderen Ausprägung des Wasserhaus- das städtische Leben ein und stärken bzw. ergänzen haltes als Potential des Naturhaushaltes ihre Entspre- das Freiraumverbundsystem. chung. Die Milieuübergreifende Darstellung Schutz

oberflächennahen Grundwassers/ Stauwassers Die Erhaltung der Freibäder, insbesondere in Lan- bekräftigt dieses Potential in den entsprechenden genhorn, im Stadtpark und in Dulsberg, sind für den Gebieten. Am nordwestlichen Stadtrand ist ein

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Wasserschutzgebiet für die Flachbrunnen des Wasser- In Langenhorn gibt es zwei Stadtteilparks: nördlich werkes Langenhorn geplant. des AK Heidberg an der Tangstedter Landstraße und den Jugendpark südlich des Krohnstiegs. Im Landschaftsprogramm werden die belasteten Bereiche als Entwicklungsbereich Naturhaushalt Von großer landschaftlicher Bedeutung ist der Grün- dargestellt. Diese Darstellung erfolgt vor allem in den zug entlang des Bornbachs mit dem Milieu Natur- verdichteten Siedlungsräumen wie Eppendorf, nahe Landschaft an der Tangstedter Landstraße, dem Winterhude, Uhlenhorst, Barmbek und Dulsberg. naturnah ausgeprägten Rückhaltebecken Diekmoor Entwicklungsziele sind der Erhalt von Grün- und und dem Freibad Langenhorn. Freiflächen, Entsiegelungs- und Begrünungsmaß- Die Tarpenbek sowie der Bornbach gehören zum nahmen sowie Versickerung von Regenwasser. Biotopverbundsystem des Artenschutzprogrammes. Entscheidende Verbesserungen der Situation müssen Sie sollen nach Möglichkeit weiter renaturiert und jedoch über die Verminderung des Kraftfahrzeugver- die Gewässerufer naturnah gepflegt werden. kehrs erfolgen, wie Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene, Ausbau des ÖPNV, zentrale Wärme- Für alle noch landschaftlich geprägten Bereiche im versorgung, Ausbau des Radwegenetzes. Nordwesten des Bezirks besteht Landschaftsschutz. Mit dem Milieu Auenentwicklungsbereich wird für Die Alster und ihre Zuflüsse mit ihren Grünzügen, wesentliche Teile der Gewässer und ihrer Rand- der Stadtpark und die umfangreichen Kleingarten- bereiche eine ökologische und stadträumliche Auf- areale sind hier von besonderer Bedeutung für die wertung angestrebt. Um die angrenzenden Milieus, klimatische und lufthygienische Entlastung dieser Gartenbezogenes Wohnen oder Kleingärten, nicht zu Bereiche. stark einzuschränken, wird häufig nur die einseitige Uferrenaturierung dargestellt. Zusätzlich ist hier die Milieuübergreifende Funktion Entwickeln des Land- 5.4.2. Erläuterung zu den Teilräumen schaftsbildes dargestellt worden.

Im Bereich Diekmoor folgt die Landschafts- Aus der gemeinsamen Betrachtung von Stadt- und programm-Darstellung mit dem Milieu Etagen- Landschaftsraum wird der Bezirk in vier Teilräume wohnen dem Flächennutzungsplan zu Lasten des gegliedert, um die Aussagen des Landschafts- bestehenden Kleingartengebietes. Die Gewässer- programms für den Bezirk näher zu beschreiben. ränder des Bornbachs sind jedoch mit dem Milieu

Parkanlage von Bebauung freizuhalten. Entlang des

Teilraum 1: Langenhorn und Fuhlsbüttel Grabens von Immenhöven bis zum Rückhaltebecken ist ein schmaler Ost-West-Grünzug durch das zu- Der Nordteil des Bezirkes ist geprägt durch den künftige Wohngebiet dargestellt worden. Für das zukünftige Bebauungskonzept gilt, die Altablagerung Siedlungscharakter von Vor- bzw. Gartenstädten in in diesem Bereich nutzungsverträglich zu berück- Verbindung mit landschaftlichen Strukturen. Am sichtigen. Rande der Landschaftsachse der Hummelsbüttler Feldmark verläuft ein Grünzug entlang des Raak- moorgrabens. Bedeutender Bestandteil ist das Natur- Aus der besonderen Siedlungsstruktur dieses nord- schutzgebiet Raakmoor. Im südlichen Bereich des westlichen Stadtraumes ergibt sich ein aufgelockertes Raakmoorgrabens am U-Bahnhof Fuhlsbüttel-Nord Siedlungsgebiet mit historisch wertvollen Gartenstäd- befindet sich eine ökologisch sehr wertvolle Fläche, ten, wie der Fritz-Schumacher-Siedlung, der die als naturnahe Parkanlage hergestellt werden soll. Siemershöhe und am Ratsmühlendamm. Die Gar- tenstädte sind mit der Darstellung Grünqualität sichern, parkartig hervorgehoben. Gemeinsam bilden Im Westen zeichnet der übergeordnete Grünzug der sie ein interessantes Landschaftsbildensemble gleicher Tarpenbek die Bezirksgrenze nach. Die Tarpenbek Entstehungszeit. Zusätzliche Grünverbindungen wird von einem durchgehenden Grünzug mit Rad- sollen die hohen Freiraumpotentiale wie die grünen und Wanderweg, ausgehend von der nördlichen Plätze und kleinen Parkanlagen erschließen und mit Niederungslandschaft am Stadtrand Ochsenzoll/ der Umgebung verknüpfen. Hier ist besonders die Garstedt bis zum naturnah geprägten Jugendpark U-Bahn-begleitende übergeordnete Grünverbindung Langenhorn am Flughafen, begleitet. Im mittleren von der Stadtgrenze bis zur Alster als Entwicklungs- nordwestlichen Bereich der Tarpenbek am Heer- ziel für einen Fuß- und Radweg hervorzuheben und buckhoop ist das Milieu Naturnahe Landschaft die Grüne Wegeverbindung entlang des Ratsmühlen- dargestellt worden.

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damms vom Flughafen zur Alster. eine Barriere zum Alstertal dar und beeinträchtigt das Das Krankenhaus Ochsenzoll entstand in einem Eppendorfer Moor und die angrenzenden Kleingär- waldartigen Gelände. Die damalige Standortwahl für ten durch Lärm und Schadstoffe. Eine zukünftige das Krankenhaus - weit draußen im Grünen, fern Flughafenrandstraße würde den Stadtteil beeinträchti- von der Großstadt - hat ein historisches Konzept und gen, die Kleingartenareale zerschneiden und ihre ist Ausdruck der damaligen lebensreformerischen Existenz in Teilen bedrohen. Der geplante Trassenab- Haltung. Die ursprüngliche Außenbegrenzung der schnitt Spreenende ist deshalb im Landschafts- Waldparzelle soll als Milieu Grünanlage, einge- programm als Fläche mit Klärungsbedarf gekenn- schränkt nutzbar erhalten bleiben, um den Charakter zeichnet. der Anlage städtebaulich ablesbar zu belassen. Auf- grund des Gegensatzes zur Darstellung im Flächen- Aufgrund des großflächig zusammenhängenden nutzungsplan, in dem der gesamte Bereich als Fläche Areals und des Vorhandenseins älterer Anlagen mit für den Gemeinbedarf dargestellt wird, ist der grüne alten Obstgehölzen und hoher Artenvielfalt haben Flächenanteil im Landschaftsprogramm als Fläche die Kleingärten einen besonderen Wert für den mit Klärungsbedarf gekennzeichnet. Artenschutz. Sie dienen insbesondere der Bevölke- rung aus den dichtbesiedelten Stadtteilen des Bezir- Im Bereich der ehemaligen Moore in Langenhorn kes, die Defizite an privaten und öffentlichen Frei- und in der Tarpenbek-Niederung ist mit Stauwasser- raum haben, wie Winterhude, Eppendorf und körpern und anstehendem Grundwasser zu rechnen. Steilshoop zur Erholung. Die Nahverkehrsanbindung Die Darstellung Schutz des oberflächennahen erfolgt über Busse. Insgesamt umfaßt das Areal knapp Grundwassers/ Stauwassers macht auf das natur- 2000 Kleingärten auf 112 ha Fläche. räumliche Potential aufmerksam. Bei baulichen Eingriffen ist hier die Beeinträchtigung des Boden- Im nordwestlichen Teil ist das Kleingartengebiet im wasserhaushaltes zu vermeiden. Bereich Moortrift als Fläche mit Klärungsbedarf gekennzeichnet. Der Flächennutzungsplan sieht hier Der Ortsteil Fuhlsbüttel steht unter einem starken Gewerbe als umfangreiche Erweiterungsflächen für Veränderungsdruck durch die Flughafenentwicklung. die Flughafenwerft vor. Die Kleingärten sind bisher Westlich am Flughafenrand wird er mehr und mehr planrechtlich nicht gesichert. zum verdichteten Stadtraum. Diese Entwicklung soll Am Haldenstieg/ Papenreye wird eine Altablagerung an der U-Bahntrasse und entlang der Alsterkrug- dargestellt. Das Milieu Grünanlage, eingeschränkt chaussee enden, um über den Fluglärm hinaus die nutzbar bleibt auf der ehemaligen Deponie bestehen, östlichen Wohngebiete nicht weiter zu beeinträchti- die Nutzung als Kleingärten unterliegt der ständigen gen. Kontrolle.

Entlang der Tarpenbek führt ein übergeordneter Teilraum 2: Groß Borstel Radwanderweg ostwärts bis zum Ohlsdorfer Friedhof entlang der Alster und nach Westen teilweise entlang Groß Borstel war ursprünglich ein Dorf und entwi- der Kollau. Die Tarpenbek ist ein grabenartig ausge- ckelte sich zu einem Wohnvorort, eingebettet in ge- bautes Gewässer. Mit der Milieuübergreifenden wachsene Freiraumstrukturen. Funktion Entwickeln des Landschaftsbildes wird die gestalterische Aufwertung von Gewässer und Umfeld Groß Borstel ist von einem stadtteilprägenden grünen als Entwicklungsziel dargestellt. Südlich der Tarpen- Gürtel umgeben: bek ist eine weitere Fläche mit Klärungsbedarf − im Westen und Süden vom Tarpenbek-Grünzug, gekennzeichnet worden. Hier handelt es sich wieder- − im Osten vom Eppendorfer Moor, um um bestehende Kleingärten, die im Flächennut- zungsplan als zukünftige Flächen für Bahnanlagen − im Norden von umfangreichen Kleingarten- dargestellt sind. Dieses Teilgebiet soll als Kleingarten- arealen und dem Waldgebiet Borsteler Jäger. gebiet gesichert werden. Alle Wohnmilieus im Stadtteil sind mit der Darstel- lung Grünqualität sichern, parkartig, hervorgehoben. Im Stadtteil befinden sich mehrere kleine wohnungs-

nahe Parkanlagen, die durch Grünverbindungen Der Stadtteil liegt im Bereich der Fluglärmschutz- vernetzt werden. Die zusätzliche Darstellung von zone II, wobei die Kleingartengebiete vom Lärm am Grünverbindungen soll die Kleingartenanlagen für stärksten betroffen sind. die Naherholung erschließen und an der Hinden- Die Alsterkrugchaussee als Hauptverkehrsstraße stellt

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burgstraße und Brabandstraße die Verbindung zur nahen Freiraumdefiziten durch eine bessere Vernet- Alster herstellen. zung entgegenzuwirken. Der Maienweg entlang der nördlichen Seite der Landschaftsachse Alster hat die Das Naturschutzgebiet Eppendorfer Moor bleibt als Darstellung Einbinden der Hauptverkehrsstraße Relikt des Naturraumes erhalten. Eine Erweiterung erhalten. zur Alsterkrugchaussee ist im Artenschutzprogramm geplant. Bei baulichen Eingriffen im Umfeld ist zu Für alle diese verdichteten und belasteten Bereiche ist beachten, daß keine negativen Auswirkungen auf den die Darstellung Entwicklungsbereich Naturhaushalt wertvollen Feuchtgebietscharakter erfolgen. Das erfolgt. Eppendorfer Moor und die umliegenden Klein- gartenareale sind Bestandteile der Landschaftsachse Ein weiteres Beispiel für Verkehrsbarrieren besteht im Alster. historischen Ortskern von Eppendorf mit seinem ehemaligen Marktplatz. Die Ludolfstraße trennt hier das Zentrum Eppendorfs von der Alster und dem Teilraum 3: Alsterdorf, Ohlsdorf, Eppendorf Hayns Park. und Winterhude Ziel ist es, Eppendorf wieder an die Alster zu führen Zu Beginn des Jahrhunderts wurden mit der Alster- und mit dem Milieu Parkanlage zusätzliche Freiräu- kanalisierung und dem Bau der Ohlsdorfer Hoch- me am Alsterufer zurückzugewinnen. Die Milieu- bahnstrecke neue Wohnstandorte entlang der heuti- übergreifende Funktion Entwickeln des Landschafts- gen Landschaftsachse Alster erschlossen. Es entstan- bildes von der Hudtwalkerstraße bis zur Borsteler den attraktive Wohngebiete mit teilweise großzügi- Chaussee beschreibt das Potential dieses Alsterab- gen Grundstückszuschnitten und wertvollen Garten- schnittes einschließlich seines Übergangs zur Tarpen- anlagen. Die Darstellung Grünqualität sichern, bek und beinhaltet auch den Gestaltungsauftrag. Der parkartig und die Milieuübergreifende Funktion Hayns Park und der Eppendorfer Mühlenteich Schutz des Landschaftsbildes bestätigen in diesem werden als Stadtteilpark gekennzeichnet. Bereich die Qualität. Der gesamte kanalisierte Alster- verlauf zwischen Krugkoppelbrücke und Ohlsdorfer Im Sinne des Freiraumverbundsystems wird insbe- Schleuse und seinen uferbegleitenden Anlagen stellt sondere beidseitig der Alster und entlang der Kanäle ein Landschaftsbildensemble dar. Der Alster-Grünzug Isebek, Goldbek und Osterbek fast durchgängig das ist Städtisches Naherholungsgebiet. Milieu Parkanlage als Planungsziel dargestellt. Auch sie haben die Darstellung Entwickeln des Land- Im Bereich Klein Borstel beginnt der naturnah schaftsbildes bekommen. Im Bereich des Osterbek- geprägte Alsterlauf. Er steht unter Landschaftsschutz. Kanals findet schon heute durch den aktuellen Mit dem Ohlsdorfer Friedhof und dem Winterhuder Nutzungswandel teilräumlich eine Entwicklung in Stadtpark als dem großen Bezirkspark verfügt der diesem Sinne statt. bevölkerungsreiche Teilraum über zwei übergeordne- te Grünanlagen. Der Ohlsdorfer Friedhof ist ein Die schmalen Grünzüge entlang der Eppendorfer wertvoller Parkfriedhof für die ruhige Erholung und Landstraße, durch die City Nord, entlang der Saar- stellt mit dem Bramfelder See ein Landschaftsbild- landstraße und durch die Jarrestadt ergänzen gemein- ensemble dar. Beide Anlagen haben mit ihren um- sam den Freiraumverbund mit dem übergeordneten fangreichen alten Baumbeständen, dem Artenreich- Bezirkspark und mit den wohnungsnahen Parkanla- tum an Flora und Fauna eine hohe Bedeutung für gen wie dem Eppendorfer Park und dem Kelling- den Artenschutz und den Naturhaushalt, insbesonde- husen-Park. re für das Stadtklima. Einem besonderen Entwicklungsdruck und Nut- Demgegenüber weisen Teile in Winterhude eine zungswandel unterliegt das östliche Umfeld des schlechte Versorgung an wohnungsnahen Parkanlagen Stadtparkes. Der gesamte Bereich östlich der City- auf. Hauptverkehrsstraßen zerschneiden den Stadt- Nord bis zur Bahnlinie ist als Milieu Etagenwohnen raum und trennen den Stadtpark und die Alster von für eine zukünftige Binnenentwicklung dargestellt den betroffenen Wohngebieten. Für den gesamten worden. Die Grüne Wegeverbindung stellt ein dicht besiedelten Teilraum gilt, die Verkehrsprobleme vorhandenes Grünflächen-Potential dar, das es bei in den Wohngebieten zu mildern, die vorhandenen einer städtebaulichen Neuordnung des Gebietes zu Freiraumpotentiale zu stärken und den wohnungs- beachten und weiter zu entwickeln gilt.

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Teilraum 4: Hohenfelde, Uhlenhorst, Barmbek Der Eilbek-Kanal mit dem Kuhmühlenteich führt und Dulsberg stadtauswärts weiter zum Wandse-Grünzug und soll als Städtisches Naherholungsgebiet entwickelt wer- Mit diesem Teilraum wird ein großer Bereich der den. Das Krankenhaus Eilbek wird in seiner Qualität östlichen inneren Stadt beschrieben. Die Attraktivität für den Freiraumverbund im Zusammenhang mit den von Uhlenhorst und Hohenfelde besteht aus der Parkanlagen entlang des Eilbek-Kanals mit dem Nähe zum östlichen Außenalsterufer. In Uhlenhorst Milieu Öffentliche Einrichtung mit Freiraum- gibt es Siedlungsbereiche, die als Grünqualität potential dargestellt. Der gesamte Bereich bildet ein sichern, parkartig dargestellt werden. Zusammen mit Landschaftsbildensemble. den Parkanlagen am Alsterufer werden sie mit der Milieuübergreifenden Funktion Schutz des Land- Eine Grüne Wegeverbindung entlang der U-Bahn- schaftsbildes hervorgehoben. trasse Nähe Uhlandstraße soll stadteinwärts die Beziehung zum Berliner Tor langfristig herstellen. Östlich der Außenalster gibt es Bereiche mit der Dar- stellung Schutz oberflächennahen Grundwassers/ Stauwassers. Eine bauliche Verdichtung sollte den Bodenwasserhaushalt nicht beeinträchtigen.

Alle übrigen Siedlungsgebiete dieses Teilraums sind stark verdichtet und weisen eine mit Eppendorf und Winterhude vergleichbare Problematik auf. Auch sie ist mit der Milieuübergreifenden Funktion Entwick- lungsbereich Naturhaushalt verdeutlicht worden.

Im Gegensatz zum Westufer der Außenalster, wo im Zuge der Stadtentwicklung eine Reihe von Parkan- lagen gesichert und angelegt wurden, blieb der Osten nur unzureichend mit öffentlichen Grünanlagen versorgt. Insbesondere Barmbek ist unterversorgt.

Barmbek-Nord und Dulsberg, südlich der Straßbur- ger Straße, haben eine sehr hohe Dringlichkeit für die Verbesserung der Freiraumversorgung und wer- den im Landschaftsprogramm jeweils als ein solcher Prioritätsbereich gekennzeichnet. Die Verbesserung der Versorgungssituation für die wohnungsnahe Erholung innerhalb dieses verdichteten Teilraumes muß durch die Schaffung neuer bzw. durch die Erweiterung vorhandener Parkanlagen erreicht werden. Hierfür kommen insbesondere die gewässer- begleitenden Grünzüge entlang der Seebek und des Eilbek-Kanals in Betracht.

Der Stadtraum weist einige interessante Siedlungen aus der Reformbewegung mit gegliedertem Gemein- schaftsgrün auf wie östlich und südlich des Allgemei- nen Krankenhauses Barmbek und in Dulsberg. Ein vernetzter Freiraumverbund mit kleinen Parkanlagen, Grünzügen und Wegeverbindungen macht das Ziel deutlich. Dulsberg hat zusätzlich die Darstellung Grünqualität sichern, parkartig erhalten. Dulsberg ist als "Pilotprojekt" für die Armutsbekämpfung vorge- sehen. Teile von Dulsberg und die Gartenstadt Wandsbek bilden ein Landschaftsbildensemble, dessen Potential es zu stärken und zu entwickeln gilt.

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5.5 Wandsbek ______

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5.5.1 Identität des Bezirks aus Der Landschaftsraum der Walddörfer ist eng verfloch- ten mit dem Landschaftsraum der Oberalster- landschaftsplanerischer Sicht niederung; der Duvenstedter Brook bildet eine Einheit mit dem in Schleswig-Holstein anschließen- Der Bezirk Wandsbek hat eine Größe von rund den Hansdorfer Brook, genauso wie das Wittmoor 14.775 ha und ist mit ca. 395.000 Einwohnern der Teil eines grenzübergreifenden Schutzgebietes ist. Das bevölkerungsreichste in Hamburg. Die durchschnitt- Stellmoorer Tunneltal in Rahlstedt mit seinen unter- liche Einwohnerdichte liegt mit rund 27 Einwoh- schiedlichen durch eine der letzten eiszeitlichen nern/ ha leicht über dem Hamburger Durchschnitt. Gletscherzungen ausgebildeten Landschaftsformen Die unterschiedliche Siedlungsstruktur hat aber große und den durch Abflußrinnen entstandenen Tunnel- Unterschiede in der Einwohnerverteilung zur Folge; tälern ist eine geologische Besonderheit im Hambur- sie liegt im Ortsamtsbereich Walddörfer mit 7 E/ ha ger Raum. Es steht in enger Beziehung zum an- weit unter und im Ortsamtsbereich Bramfeld mit 65 schließenden großen schutzwürdigen Bereich E/ha weit über dem Durchschnitt. Diese unterschied- Höltigbaum, von dem der kleinere Teil auf Hambur- lichen Einwohnerdichten machen deutlich, daß der ger Gebiet liegt. Über die beschriebenen grenz- Bezirk Wandsbek große strukturelle Unterschiede hat übergreifenden Schutzgebiete läuft auch der großräu- und es keine einheitliche Identität des gesamten mige Biotopverbund mit dem Umland. Bezirks gibt. Weitere wichtige naturräumliche Gliederungs- elemente sind die Gewässerläufe Alster, Osterbek und Naturraum und Siedlungsstruktur Wandse. Sie bilden zugleich den übergeordneten Biotopverbund im Bezirk. Die Verknüpfung der

vielen schutzwürdigen Biotoptypen im Bereich der Charakteristisch für die Siedlungsstruktur in Wands- Fließgewässer und Gräben soll durch Schutz und bek ist eine Abstufung von Norden nach Süden vom Entwicklung von Auenentwicklungsbereichen mit ländlichen Raum der Walddörfer mit vorwiegend auen- und niederungstypischen Biotoptypen geför- Gartenbezogenem Wohnen und Resten von alten dert werden. Auf wesentliche Inhalte des Biotop- und Dörfern über einen Gürtel mit eher kleinstädtischem Artenschutzes wird in der Beschreibung der Teil- Charakter aus Einfamilienhausgebieten im Raum räume weiter eingegangen. Alstertal sowie dichterer Wohnbebauung mit domi- nierendem Geschoßwohnungsbau im Gürtel von Steilshoop nach Rahlstedt bis hin zum Wandsbeker Kerngebiet mit verdichtetem Stadtraum und vorwie- Freiraumverbundsystem gend Geschoßwohnungsbau sowie Gewerbeflächen. Diese Nutzungs- und Freiraumstruktur der unter- Das Freiraumverbundsystem besteht aus einer überge- schiedlichen Gebiete ist Grundlage für die Erläu- ordneten Struktur - Landschaftsachsen, Grüne Ringe, terungen des Landschaftsprogramms nach Teilräumen große Parkanlagen - und einer kleinräumigen für den Bezirk Wandsbek (s. 5.5.2). Freiraumstruktur aus kleineren Parkanlagen, Klein- gärten, Friedhöfen, Sport- und Spielplätzen. Alle Naturräumlich sind die Landschaftsräume im Bezirk Grün- und Freiflächen sollen über Grünzüge, Grün- Wandsbek durch die letzte Eiszeit geprägt. Die verbindungen und Grüne Wegeverbindungen zu flachwelligen Flächen des Oberalster-Oberwandse- einem vernetzten Grünsystem verknüpft werden. Sanders werden durch die Alster und ihre Nebenflüs- se gegliedert. Die Naturschutzgebiete Wandsbeks Mit dem Freiraumverbundsystem sollen die Vorausset- repräsentieren Relikte der ursprünglichen Naturland- zungen für die Sicherung der Freiraumversorgung, schaft und des kulturhistorisch entstandenen Land- des Biotop- und Artenschutzes, der Leistungsfähigkeit schaftsbildes. Insbesondere der weitgehend landwirt- des Naturhaushalts (Boden, Wasser, Klima, Luft) und schaftlich geprägte Landschaftsraum der Walddörfer der Gliederung und Gestaltung des Stadtgebietes mit seinem Knicksystem und den Naturschutzgebie- geschaffen werden. ten Duvenstedter Brook, Wohldorfer Wald, Roden- beker Quellental, Hainesch-Iland, Wittmoor und den Hier wird zunächst auf die übergeordnete Freiraum- Volksdorfer Teichwiesen dokumentieren ursprüngli- struktur eingegangen: Sie wird in den Erläuterungen che Landschaftsformationen und stellen wertvolle zu den Teilräumen weiter unten durch Aussagen zur Bereiche für den Biotop- und Artenschutz dar. kleinräumigen Freiraumstruktur ergänzt.

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Die großen Landschaftsachsen des Hamburger Os- Bramfelder See in Steilshoop und dem Stadtteilpark tens, die Alster-, Osterbek- und Wandseachse haben Teetzpark/ Ratsmühlendamm im Alstergrünzug bei ihren Ursprung in den oben beschriebenen Hummelsbüttel. Die Farmsener Trabrennbahn war Landschaftsräumen des Bezirkes, die in engem natur- wichtiger Bestandteil des 2. Grünen Ringes, behält räumlichen Zusammenhang mit Landschaftsräumen aber nach der Bebauung mit ca. 1.400 Wohneinhei- in Schleswig-Holstein stehen. In den Walddörfern ist ten im Geschoßwohnungsbau durch eine zentrale der Duvenstedter Brook mit dem Wohldorfer Wald Parkanlage zumindest Verbindungsfunktion zwischen ein Städtisches Naherholungsgebiet von gesamt- Wandse- und Osterbekgrünzug. Zwischen städtischer Bedeutung. Bramfelder See und Osterbekachse muß eine Grün- verbindung über den Bereich der Teiche am Reem- Die Alsterachse, deren Ausgangslandschaft der O- busch vordringlich hergestellt werden. Weiterer beralsterraum und die Walddörfer sind, hat als Als- Schwerpunkt ist die Schaffung einer Grünverbindung tergrünzug herausragende Bedeutung für die Naher- zwischen dem Öjendorfer Park und dem Jenfelder holung der Hamburger Bevölkerung; die Alster als Moorpark, um hier den 2. Grünen Ring zu schlie- Städtisches Naherholungsgebiet durchzieht in ihrem ßen. Oberlauf in Schleswig-Holstein und den Walddör- fern Landwirtschafts-, Wald- und naturnahe Flächen, Die Hummelsbüttler-Feldmark-Achse ist mit zeigt im Bereich des Alstertales markante Land- ihrer landwirtschaftlichen Nutzung, dem relativ schaftsformationen und wird auch in dichten Knicknetz und zwei Naturdenkmälern ein städtischeren Bereichen bis zur Außenalster von geschlossener Landschaftsraum von kulturhistorischer Parkanlagen und kleineren Grünanlagen gesäumt. Bedeutung. Sie steht über die Susebek in Verbindung zur Alsterachse und ist wichtiges Städtisches Naher- Die Wandseachse hat ihren Ursprung im Land- holungsgebiet. Landschaftsräumlich ist die Hum- schaftsraum Stellmoorer Tunneltal/ Höltigbaum, und melsbüttler Feldmark mit dem Raakmoor verbunden, ist, nachdem sie in Rahlstedt zunächst in ihren Ufern das in seinem Kern unter Naturschutz steht und sehr eingeengt wird, ab Liliencronpark bis zum wichtige Funktionen für die Naherholung über- Eichtalpark ein attraktiver Grünzug mit naturnahen nimmt. Der gesamte Bereich wird in seiner Erho- Flächen und Parkanlagen. Über den Eilbek- und lungsfunktion allerdings stark durch Fluglärm beein- Mundsburg-Kanal mündet die Wandse in die Außen- trächtigt. alster.

Wandsbeks dritte große Landschaftsachse, die Oster- Übergeordnete Aspekte im Naturhaushalt bekachse , hat ihren Ursprung im Landschaftsraum der südlichen Walddörfer und dem Quellgebiet der Die natürlichen Ressourcen Wasser, Boden, Luft/ Berner Au. Die Erlebbarkeit dieses Grünzuges soll Klima sind die Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere planerisch langfristig aufgewertet werden; die Ufer und Pflanzen. Hohe bauliche Dichte, Frei- sind vor allem im Bereich Farmsen-Berne und flächenversiegelung, Schadstoffbelastungen durch Wandsbek stark eingeengt und zum Teil unzugäng- Verkehr, Industrie und Hausbrand beeinträchtigen lich, in ihren offeneren Bereichen wird sie immer den Naturhaushalt und damit die Lebensqualität in wieder durch Bauabsicht bedroht. Die Osterbek der Stadt. Dagegen haben Grün- und Freiflächen mit mündet über den Osterbekkanal ebenfalls in die ihren Vegetationsbeständen entlastende Wirkungen für Außenalster. den Schutz des Bodens und des Grundwassers sowie die klimatischen und lufthygienischen Bedingungen. Die Landschaftsachsenverbindung entlang der Ber- ner-Au-Achse zwischen Osterbek- und Wandseachse Große schützenswerte Bereiche des Naturhaushalts, in ist ebenfalls ein attraktiver Grünzug; der Bereich des denen die Medien Boden, Wasser und Luft naturnahe Kupferteichs ist als Stadtteilpark eine wichtige und wenig gestörte Ausprägungen haben, sind in Erholungsfläche und ein bedeutendes Teilstück im Wandsbek der Landschaftsraum der Walddörfer mit Verlauf des zweiten Grünen Ringes zwischen seinen naturnahen Flächen und Waldgebieten, die Öjendorfer Park und Ohlsdorfer Friedhof. landwirtschaftliche Kulturlandschaft am östlichen Stadtrand, die Feldmarken von Lemsahl-Mellingstedt/ Der 2. Grüne Ring , im Umkreis von 8 - 10 km um Duvenstedt und Hummelsbüttel, die großen Wasser- das Hamburger Rathaus hat weitere wichtige Tritt- läufe von Alster, Wandse, Osterbek und Berner Au mit steine in Wandsbek im Jenfelder Moorpark, dem

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ihren gewässerbegleitenden Grünzügen, sowie Gebie- 5.5.2 Erläuterungen zu den te mit Gartenbezogenem Wohnen und hoher Grün- qualität. Teilräumen

Gebiete mit stark überformten Bereichen, in denen Der Bezirk Wandsbek ist für die kleinräumigere die Medien Boden, Wasser und Luft stark beeinträch- Betrachtung in vier Teilräume gegliedert worden, die tigt sind, werden durch den Entwicklungsbereich aufgrund von naturräumlichen und siedlungsstruk- Naturhaushalt in Wandsbek schwerpunktmäßig turellen Kriterien abgegrenzt worden sind. entlang der Hauptverkehrsstraßen mit einer Belastung von mehr als 20.000 Kfz am Tag ausgewiesen. Das

Wandsbeker Kerngebiet ist besonderes Schwerpunkt- gebiet für den Entwicklungsbereich Naturhaushalt Teilraum 1 - Walddörfer: Duvenstedt, Wohldorf- durch die Kreuzungsbereiche großer Hauptverkehrs- Ohlstedt, Lemsahl-Mellingstedt, Bergstedt und straßen und die Kombination von Hauptverkehrsstra- Volksdorf ßen mit Gewerbegebieten entlang Friedrich-Ebert- Damm/ Jenfelder Allee, diese Kombination prägt Der 5.071 ha große zusammenhängende Landschafts- auch den Kreuzungsbereich Bramfelder/ Steilshooper raum der Walddörfer ist nur in seinen Ortskernen Chaussee in Bramfeld. besiedelt und hat eine Einwohnerdichte von 7 E/ ha. Dieser Raum hat enge naturräumliche Verflechtun- Neben Lärm- und Luftbelastungen bei Hauptver- gen mit dem ebenfalls dünn besiedelten Umland und kehrsstraßen gibt es in Wandsbek Gebiete mit hoher ist Ausgangslandschaft für die großen Landschafts- Fluglärmbelastung. Das Kerngebiet der Hummels- achsen entlang der Wasserläufe von Alster, Berner Au büttler Feldmark liegt im Belastungsbereich 2. und Osterbek.

Zwischen den bioklimatischen und lufthygienischen In diesem Landschaftsraum dominieren die Milieus Entlastungsräumen des Stadtrandes und den Belas- Landwirtschaftliche Kulturlandschaft, Wald, Natur- tungsräumen der inneren Stadt nehmen die Land- nahe Landschaft und Gewässerlandschaft. Die schaftsachsen entlang der Gewässerläufe auch Siedlungsbereiche bestehen vorrangig aus Garten- wichtige Verbindungsfunktionen als klimatische Aus- bezogenem Wohnen und Resten von Dorfgebieten. gleichsräume wahr. Der gesamte Teilraum steht außerhalb der Siedlungs- flächen unter Landschaftsschutz und zu großen Teilen unter Naturschutz. Die Ausweisung eines Wasserschutzgebietes für das Wasserwerk Walddörfer ist nicht erforderlich, da die Brunnen ausnahmslos tiefe Grundwasserleiter nutzen, Die Alster ist im Landschaftsraum das dominierende die durch mächtige Deckschichten vor anthropoge- Element des Milieus Gewässerlandschaft und stellt den nen Einwirkungen geschützt sind. naturräumlichen Zusammenhang mit der Oberalster- niederung Schleswig-Holsteins her. Das Milieu Gewässerlandschaft hat im Lauf der Alster durch die Der Schutzbereich Oberflächennahes Grundwas- Walddörfer großflächige Auenbereiche in Waldflächen ser/ stauwassergeprägte Bereiche kommt groß- und Naturnaher Landschaft, lediglich im Bereich flächig im Raum Walddörfer und kleinflächig im zwischen Duvenstedt und Wohldorf und im Süden gesamten Bezirk vor, bedingt durch das differenzier- von Lemsahl-Mellingstedt wird der Alsterlauf durch te Bodengefüge der Geeststandorte. Hier hat das Wohnbereiche eingeengt, deren hohe Grünqualität oberflächennahe Grundwasser durch bindigen zu sichern ist. Im Lauf der alsterbegleitenden Natur- Untergrund geringen Flurabstand, was insbesondere nahen Landschaft und Waldflächen steht das quellige prägend für den Vegetationsstandort ist, aber auch für Laubmischwaldgebiet des Rodenbeker Quellentales die Anreicherung tieferliegender Grundwasser- unter Naturschutz. Der durch einen Wanderweg horizonte Bedeutung haben kann, wenn die Stau- erschlossene Landschaftsraum der Alsterniederung ist schicht lückig ist. Das Landschaftsprogramm kenn- bedeutendes Städtisches Naherholungsgebiet. zeichnet Bereiche, die aufgrund vorhandener hydrogeologischer Untersuchungen diese Standort- bedingungen belegen; ähnliche Verhältnisse kann es Der Bereich der großen Naturschutzgebiete des aber auch auf anderen Standorten im Bezirk geben. Duvenstedter Brooks und des Wohldorfer Waldes ist weiteres Städtisches Naherholungsgebiet mit überre- gionaler Bedeutung. Der Duvenstedter Brook, der mit dem Hansdorfer Brook eine Einheit bildet, wird

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von der Ammersbek mit großen Auenbereichen Der Naturhaushalt ist in den Walddörfern charakteri- durchflossen und hat wertvolle Bestände von Moo- siert durch wertvolle und wenig belastete Böden, ren, Feuchtheiden, Naßwiesen, Bruch- und Au- großflächig stauwassergeprägte Bereiche, wenig wäldern. Der Wohldorfer Wald schließt südlich der versiegelte Flächen und überwiegend mäßig belastete Ammersbek an mit wertvollen Buchenwaldbestän- Gewässern. Durch seine großen Wald- und Land- den, Bruch- und Auwäldern sowie Quellen. wirtschaftsflächen und seine geringe Luftbelastung sind die Walddörfer wichtiger bioklimatischer und Die Talaue der Bredenbek in Ohlstedt ist innerhalb lufthygienischer Ausgleichsraum. des Siedlungsraumes wichtige Landschaftsachsenver- bindung zwischen dem Landschaftsraum im benach- Wertvolle Böden sind vor allem die der Moorflächen barten Ammersbek und der Alsterniederung. Eine und Wälder. Die Böden sind insgesamt durch den landschaftsräumliche Verbindung gibt es auch vom geringen Versiegelungsgrad weitgehend unbelastet. Bredenbeker Teich über die Waldflächen am Buck- Die Stauwasserbereiche sind im Landschafts- horn, die Bergstedter Feldmark und die Furtbek zur programm in großen Flächen in Ohlstedt, in der Alster. Bergstedter Feldmark, im Süden und Westen von Duvenstedt und in den Landwirtschaftsflächen Die Furtbek im Norden und die Saselbek im Süden nördlich von Wohldorf dargestellt, kommen umgrenzen das geologisch und kulturhistorisch kleinräumig aber überall in den Walddörfern vor. bedeutsame Naturschutzgebiet Hainesch-Iland; die bewaldeten Steilhänge und der Quellenreichtum der Täler sind besonders wertvoll, letztere sind insbeson- Die Fließgewässer der Walddörfer sind überwiegend dere bei hydrogeologischen Veränderungen gefährdet. mit Auenentwicklungsbereichen dargestellt und Das historische Landschaftsbild mit den waldum- haben nach Gewässergüte und Ausbauzustand folgen- standenen Ackerflächen ist ebenfalls schützenswert. de Wertigkeit: Am westlichen Stadtrand von Lemsahl-Mellingstedt Die Alster ist mäßig bis kritisch belastet und bis auf liegt das Wittmoor als fünftes großes Naturschutzge- Abschnitte in Duvenstedt von der ökologischen biet der Walddörfer. Dieses weitgehend abgetorfte Qualität ihrer Ufer als wertvoll einzustufen. Das in Hochmoor bildet eine Einheit mit dem schleswig- der Umsetzung befindliche Alsterentlastungskonzept holsteinischen Teil des Naturschutzgebietes, wo es wird weitere Verbesserungen bringen. Die noch Hochmoorreste gibt. Im Wittmoor laufen Ammersbek hat als kritisch belasteter großer Zufluß erfolgreiche Regenerationsmaßnahmen. der Alster hochwertige Uferqualitäten. Die kleineren Zuflüsse zur Alster, Wittmoorgraben/ Diekbek in Duvenstedt, Drosselbek und Bredenbek mit Lottbek Der gesamte Landschaftsraum der Walddörfer in Ohlstedt, Rodenbek mit Mühlenbek, Lohbek, außerhalb der Siedlungskerne und Naturschutzgebie- Furtbek und Saselbek in Bergstedt sowie die te steht weitgehend unter Landschaftsschutz. Die Mellingbek in Lemsahl-Mellingstedt sind mäßig bis Hochwertigkeit der Landschaftsbildräume und kritisch belastet und bis auf die Furtbek und die -strukturen wird im Landschaftsprogramm für die Saselbek ist die ökologische Qualität der Ufer wertvoll. gesamte Lemsahl-Mellingstedter/ Duvenstedter Für die Saselbek wird die naturnahe Entwicklung im Feldmark mit der Ausweisung Schutzbereich Land- Hinblick auf das Gewässer selbst und seine Randstrei- schaftsbild dargestellt, ebenso wie die Landwirtschaft- fen von der Umweltbehörde vorrangig angestrebt. liche Kulturlandschaft in Wohldorf und am Stadtrand von Ohlstedt, die mit angrenzenden Landwirtschafts- flächen in Schleswig-Holstein landschaftsräumlich verbunden sind. Die gesamte Bergstedter Feldmark Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft in gehört ebenfalls zum Schutzbereich Landschaftsbild. den Walddörfern Diese regionaltypische Kulturlandschaft mit Dorf und Feldmark, die sich innerhalb der Siedlungsbereiche Das Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft ist erhalten konnte, wird auch als Landschaftsbild- in den Walddörfern dominierende Nutzungsform in ensemble definiert. Solche Kulturlandschafts- den Feldmarken von Duvenstedt, Lemsahl- ensembles kennzeichnen Bereiche des Landschaftsbil- Mellingstedt und Bergstedt, am nördlichen Stadt- des mit landschafts- und siedlungsgeschichtlichem rand in Wohldorf und am östlichen Stadtrand von Zusammenhang; hierzu gehören in den Walddörfern Ohlstedt und Volksdorf. Die Lemsahl-Mellingstedter z. B. auch die Duvenstedter/ Lemsahl-Mellingstedter und Duvenstedter Feldmark stellt eine Einheit dar Feldmark mit dem alten Dorfkern und das Gut und wird im Bereich der Lemsahler Landstraße mit Wohldorf (s. a. Landschaftsbildensembles im Anhang). ca. 50 ha von einer Baumschule bewirtschaftet, im

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nördlich angrenzenden Duvenstedter Bereich gibt es Betriebe haben ihren Schwerpunkt auf Pferdehaltung einen Betrieb auf ca. 50 ha Extensivgrünland mit verlagert, einer am Immenhorstweg, der andere im Pferdehaltung. Süden Bergstedts mit extensiven Nutzungen im Im alten Dorfkern von Lemsahl-Mellingstedt wirt- Naturschutzgebiet Hainesch-Iland. Die Betriebe sind schaftet ein Betrieb auf ca. 30 ha und betreibt vorwie- durch den verstärkten Wohnungsbau in Bergstedt in gend Direktvermarktung seiner Produkte. Der alte eine Insellage gedrängt worden, die für den weiteren Dorfkern von Lemsahl-Mellingstedt hat noch enge Bestand der Landwirtschaftlichen Kulturlandschaft in Beziehungen zu den ihn umgebenden landwirt- diesem Raum bedrohlich wird. schaftlich genutzten Flächen und stellt ein wertvolles Relikt dieser Kulturlandschaft dar. Milieu Dorf in den Walddörfern Die schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsflächen im Anschluß an die Duvenstedter Feldmark gehören Das Landschaftsprogramm stellt für Bergstedt und zum Hamburger Staatsgut Wulksfelde, das ökologisch Lemsahl-Mellingstedt das Milieu Dorf dar, weil hier nach den Richtlinien der Arbeitsgemeinschaft Öko- das Dorf als kulturhistorische und landschafts- logischer Landbau (AGÖL) bewirtschaftet wird. verbundene Siedlungsform in ihrer ursprünglichen Funktion noch erhalten ist. Dörflich geprägte Die Landwirtschaftliche Kulturlandschaft in Wohldorf Siedlungsflächen haben typische Hofstellen und gehört zu den Betriebsflächen des Wohldorfer Hofes, landwirtschaftliche Nutzflächen sowie bestehende der seit der Neuverpachtung 1994 auch ökologisch Verflechtungen mit der anschließenden Kulturland- bewirtschaftet wird. Die ca. 250 ha Flächen liegen im schaft. Die mit diesem Milieu verbundenen Randbereich des Duvenstedter Brooks und zum Teil Entwicklungsziele sind: im Naturschutzgebiet selbst, was Konsequenzen für − Erhalt und Entwicklung der dörflich geprägten die Intensität der Bewirtschaftung hat. Siedlungs- und Freiraumstrukturen (Gärten, In Wohldorf stellt das Landschaftsprogramm eine Obstwiesen, Grünland, Hecken, Zäune, Dorftei- Grüne Wegeverbindung im Bereich der Herrenhaus- che, Bäume) allee dar, um hier die Freihaltung einer Verbindung zu − Schonende bauliche Entwicklung, dem Siedlungs- den anschließenden Naturräumen sicherzustellen. charakter entsprechende Einbindung von Bebau- ung in das dörfliche Erscheinungsbild Die Ohlstedter Stadtrandflächen werden von Schles- − Gestaltung von Siedlungsrändern als Begrenzung wig-Holstein aus bewirtschaftet, das Feuchtgrünland zum offenen Landschaftsraum zwischen Bredenbekkamp und U-Bahn Damm am südlichen Stadtrand von Ohlstedt wird wegen seiner Die Verflechtung des Dorfes Bergstedt mit der umge- besonderen Schutzwürdigkeit als Milieu Naturnahe benden Landwirtschaftlichen Kulturlandschaft ist aber Landschaft dargestellt. durch die genannte bauliche Entwicklung erheblich gefährdet, während der alte Dorfkern Lemsahl- Am Volksdorfer Stadtrand wirtschaftet ein Betrieb auf Mellingstedt noch direkten Bezug zu der ihn umge- ca. 55 ha, vorwiegend mit Ackerbau, der Flächen für benden Kulturlandschaft hat. Diese ist allerdings durch das Wohnungsbauprojekt Buchenkamp abgeben die Darstellung von Wohnbauflächen im Flächennut- mußte. Die Existenzgrundlage dieses Betriebes ist zungsplan gefährdet. In Duvenstedt existieren dörfli- aufgrund seiner Insellage gefährdet und muß gesi- che Strukturen nur noch in Relikten um die Weide- chert werden, um hier das Landschaftsbild der Land- flächen am Ellernbusch, so daß auf eine Ausweisung wirtschaftlichen Kulturlandschaft langfristig zu des Milieus Dorf im Landschaftsprogramm verzichtet erhalten. worden ist. Direkt am Volksdorfer Standrand liegt auf der schles- wig-holsteinischen Seite das Hamburger Staatsgut Wulfsdorf, das auch nach AGÖL-Richtlinien ökolo- Die Siedlungsräume der Walddörfer gisch bewirtschaftet wird.

Charakteristisch in der Siedlungsstruktur der Wald- Die Reste der Bergstedter Feldmark sind trotz der dörfer ist, daß Landschaftsräume weit in die Sied- großen Flächenverluste durch Wohnungsbauprojekte lungskerne hineinreichen; diese besonderen Elemente noch eng mit dem alten Dorf Bergstedt verflochten. im Landschaftsbild drohen durch die zunehmende Im Dorfgebiet gibt es drei Betriebe, von denen zwei Bebauung insbesondere in Duvenstedt und Bergstedt noch ausreichende Existenzgrundlagen haben. Beide zu verschwinden.

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Der Stadtteil Duvenstedt hat sich in den letzten schaftsbild aus landschaftsplanerischer Sicht erhalten Jahren durch das Wohnungsbauprogramm stark bleiben. Eine Änderung des Flächennutzungsplanes baulich entwickelt. Die Verstädterung im Zentrum und damit eine Aufhebung des Klärungsbedarfs im von Duvenstedt hat im Landschaftsprogramm zur Landschaftsprogramm ist im Zusammenhang mit Milieuausweisung Verdichteter Stadtraum geführt. dem Flächennutzungsplan-Änderungsverfahren am Der übrige Siedlungsraum ist als Milieu Garten- Hinsenfeld vorgesehen. bezogenes Wohnen dargestellt, d. h. Gebiete mit Für Lemsahl-Mellingstedt gibt es einen Landschafts- hohem Grün- und Freiflächenanteil, in denen der rahmenplan, der die Ziele von Naturschutz und Mehrheit der Bewohner ein privater Garten zur Landschaftspflege konkreter darstellt. Verfügung steht. Entwicklungsziele sind vor allem: Erhalt und Sicherung von Grün- und Freiflächen, In Wohldorf-Ohlstedt ist in großen Bereichen des Erhalt und Entwicklung standortgerechter Vege- Milieus Gartenbezogenes Wohnen die Grünqualität tationsflächen, ressourcenschonende Bewirtschaftung. zu sichern, im Westen der Bahn waldartig, im Osten Das Sommerbad Duvenstedt ist als Badegewässer parkartig. Wesentliche Grünverbindungen sind mit gekennzeichnet. Der Freiraumverbund wird über dem Milieu Parkanlage dargestellt vom Wohldorfer Grüne Wegeverbindungen durch das Siedlungsgebiet Wald über den Bahnhof Ohlstedt bis in die Feldmark zu der angrenzenden Landwirtschaftlichen Kultur- am östlichen Stadtrand sowie entlang der Bahn bis landschaft und dem Alsterwanderweg und innerhalb nach Hoisbüttel. Die Bauflächen an der Hoisbüttler der Landwirtschaftsflächen zwischen Duvenstedt und Straße sind im Landschaftsprogramm dargestellt, weil dem alten Ortskern Lemsahl-Mellingstedt sowie es hier keine Entscheidung für eine Flächennut- Duvenstedt und dem Wittmoor dargestellt. Für zungsplan-Änderung gibt. Duvenstedt gibt es einen Landschaftsrahmenplan, der die Ziele von Naturschutz und Landschaftspflege In Bergstedt liegt der Schwerpunkt baulicher Ent- konkreter darstellt. wicklung innerhalb der Walddörfer. Durch das Woh- nungsbauprogramm sind allein ca. 1300 WE auf In Lemsahl-Mellingstedt ist die an den alten Orts- bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen geplant. kern anschließende Siedlung an der Radekoppel und Hinzu kommen Bauflächen, wie der Schiffs- am Sarenweg mit Grünqualität sichern (waldartig) zimmerergenossenschaft an der Rodenbecker Straße gekennzeichnet, um eine bauliche Verdichtung an der und die Bebauungen am Bredeneschredder und Alster zu vermeiden. Der Ortsteil am Kakenhaner Lottbeker Weg. Am Plaggenkamp soll ein neues Weg erhält im Westen die gleiche Darstellung. Das Gewerbegebiet an der Landesgrenze entstehen. Milieu Gartenbezogenes Wohnen im Bereich der Lemsahler Landstraße wird zum Teil mit zu sichern- Mit dem Verzicht auf die Ortsumgehung Bergstedt der Grünqualität dargestellt. Diese Bereiche liegen vor wurde im Zusammenhang mit der geplanten Bebau- allem westlich der Lemsahler Landstraße und südlich ung am Immenhorstweg die Aufgabe der im Flä- der Straße Bilenbarg sowie zwischen Ödenweg und chennutzungsplan dargestellten Gewerbeflächen am Alster. Im Siedlungsbereich nördlich Eichelhäher- Fischkamp beschlossen. Dieser Beschluß wurde an kamp ist eine wertvolle Heidefläche als Naturnahe eine Flächenkompensation im Bereich des geplanten Landschaft im Verbund mit den Randflächen des Gewerbegebietes am Plaggenkamp gekoppelt. Wittmoores dargestellt. Die Verbindung zum Eichelhäherkamp wird durch eine Grünverbindung hergestellt. Über den Bereich des Golfplatzes, der als Für die im Flächennutzungsplan dargestellten eingeschränkt nutzbare Grünanlage dargestellt ist, Gewerbeflächen am Fischkamp und die südlich sich muß die Wegeverbindung zum Kupferteich gesichert anschließenden Wohnbauflächen am Immenhorstweg werden, zur Anbindung an diesen als Stadtteilpark stellt das Landschaftsprogramm eine Fläche mit gekennzeichneten Bereich. Eine wichtige Grüne Klärungsbedarf und das Milieu Landwirtschaftliche Wegeverbindung zwischen dem Bereich Wittmoor Kulturlandschaft für die unbebauten Bereiche dar. Die und dem alten Dorfkern läuft durch das Siedlungsge- Fläche mit Klärungsbedarf soll für diesen Bereich die biet entlang der Straße Bilenbarg. Die im Flächennut- hohen Anforderungen aus Sicht von Naturschutz zungsplan dargestellten Wohnbauflächen zwischen und Landschaftspflege für die Abwägung deutlich machen. Die Bedeutung der Landschaftsachse im Lemsahler Landstraße und Dorfkern sind im Landschaftsprogramm als Fläche mit Klärungs- Bereich der Bergstedter Feldmark und die Wahrung bedarf dargestellt. Die Landwirtschaftliche Kultur- der naturräumlichen und landschaftsökologischen landschaft in Verzahnung mit dem alten Dorfkern Bezüge zwischen dem Naturdenkmal Timmermoor muß für die Funktion des Dorfes und das Land- und dem Naturschutzgebiet Hainesch-Iland sind wesentliche Aspekte dieses Klärungsbedarfs.

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Die Bergstedter Feldmark erfüllt auch für das Frei- bezogenem Wohnen, die durch Naturnahe Land- raumverbundsystem wichtige Funktionen. Der schaft und Wald gegliedert werden. Gesamtraum ist Landschaftsachse vom schleswig- holsteinischen Umland zur Alster als bedeutender Direkt am Ortskern liegt westlich der Hauptverkehrs- Landschaftsraum innerhalb der naturräumlichen straße Halenreihe/ Volksdorfer Damm das Natur- Verbindung von den Quellgebieten der Saselbek und schutzgebiet Volksdorfer Teichwiesen, das von der Berner Au über die Volksdorfer Teichwiesen, das Saselbek mit großen Auenbereichen durchflossen Timmermoor und den Lohbekgrünzug zur Alster- wird und zusammen mit der Berner Au ein Land- niederung. Darüber hinaus gibt es in der Bergstedter schaftsbildensembl e dargestellt. Die Saselbek stellt auch Feldmark große stauwassergeprägte Bereiche und die Verbindung mit den Niederungsbereichen östlich wertvolle Biotope, wie das Naturdenkmal Timmer- der Straße zum Allhorngrünzug her, so daß es durch moor. Diese stauwassergeprägten Bereiche stehen im Volksdorf hindurch eine naturräumliche Verbindung Zusammenhang mit dem empfindlichen hydrologi- zur Bergstedter Feldmark über die Volksdorfer Teich- schen Gefüge des Naturschutzgebiets Hainesch-Iland. wiesen und das Quellgebiet der Berner Au zur Osterbek- und Berner-Au-Achse gibt. Die Landwirt- Im Bereich des Lohbekgrünzuges am Lottbeker Weg/ schaftliche Kulturlandschaft am östlichen Stadtrand Heiddiek waren Wohnbauflächen im Rahmen des wird über den Allhorngrünzug mit den Parkanlagen Wohnungsbauprogramms geplant. Das landschafts- am Buchenkamp verknüpft. Die Verbindung zwi- planerische Gutachten hat die hohe Empfindlichkeit schen Volksdorfer Wald und Saselbekwiesen durch das dieses Bereichs, insbesondere der hydrogeologischen Zentrum muß durch eine Grüne Wegeverbindung Verhältnisse festgestellt, so daß im Ergebnis jegliche sichergestellt werden; die grüne Zäsur der nördlichen Bebauung ausgeschlossen werden sollte. Im Land- Siedlungsflächen des Stadtteiles wird vom Sommerbad schaftsprogramm ist der Bereich nach dem geltenden Volksdorf über kleinere Wald- und Land- Planrecht des Baustufenplanes dargestellt, wobei das wirtschaftsflächen sowie Parkanlagen entlang des hier dargestellte Milieu Parkanlage mit den Wohn- Depenreihergrabens und der Gussau hergestellt. Im bauflächen des Flächennutzungsplanes im Konflikt Norden ist innerhalb des Milieus Gartenbezogenes steht. Im Landschaftsprogramm wird dieser Bereich Wohnen die waldartige Grünqualität zu sichern; als Fläche mit Klärungsbedarf dargestellt. auch im Bereich Rittmeisterkoppel ist die hohe Freiraumqualität zu sichern. Im Süden ist diese Von der Bergstedter Feldmark geht ein weiterer Qualität im Siedlungsraum rund um den Volksdorfer Grünzug über den Bereich Stüffel, der im Land- Wald langfristig sicherzustellen. Am östlichen Stadt- schaftsprogramm die Planung Milieu Wald erhält, und rand haben Siedlungsarrondierungen südlich Eulen- einen großen Kleingartengürtel bis nach Hoisbüttel. krugstraße stattgefunden, am U-Bahnhof Buchen- Am Volksdorfer Damm erfährt dieser Grünzug eine kamp wird das Gebiet mit dem Milieu Etagen- starke Barriere durch den Bau einer Tennishalle mit wohnen in die Feldmark hinein erweitert. Die Sportflächen. Die im Landschaftsprogramm darge- Situation der Landwirtschaft am östlichen Stadtrand stellte eingeschränkt nutzbare Grünanlage am wurde weiter oben erläutert. Am südöstlichen Rand Plaggenkamp verbindet diesen Grünzug mit dem des Stadtteils ist eine Erweiterung der Waldflächen des Grünzug zwischen Hoisbüttel und Rodenbek zur Volksdorfer Waldes geplant. Alster. Südlich Rügelsbarg wird die für Wald- entwicklung vorgesehene Fläche entsprechend darge- Der westliche Stadtrand hat zu den Niederungswiesen stellt. der Berner Au stauwassergeprägte Bereiche; die verbliebenen Landwirtschaftsflächen in diesem Raum In Bergstedt wird der Entwicklungsbereich Natur- werden aufgrund dieser Standortqualitäten und ihrer haushalt entlang der Bergstedter Chaussee vom extensiven Bewirtschaftung als Naturnahe Landschaft Naturschutzgebiet Hainesch-Iland bis zum Lohbek- dargestellt.

Grünzug dargestellt. Hier hat das hohe Verkehrsauf- kommen eine starke Belastung der Medien Boden, Wasser und Luft zur Folge. Teilraum 2 - Alstertal: Hummelsbüttel, Poppen- büttel, Wellingsbüttel und Sasel

Volksdorf ist der am dichtesten besiedelte Stadtteil der Walddörfer. Um den Ortskern, der im Land- Dieser Teilraum ist 2,971 ha groß und hat eine schaftsprogramm die Darstellung Verdichteter Stadt- Siedlungsdichte von 24 E/ ha. Der Siedlungsraum hat raum erhält, liegen vier große Areale mit Garten- kleinstädtischen Charakter, in dem das Milieu Garten-

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bezogenes Wohnen dominiert. Der Teilraum erhält eine naturnahe Entwicklung von Seiten der Umwelt- seine markanteste naturräumliche Gliederung durch behörde vorrangig angestrebt. Im Bereich des das Tal des Alstergrünzuges und die Hummelsbüttler Stadtteilparkes Teetzpark fließt die Susebek in die Feldmark. Der Alstergrünzug als Städtisches Naherho- Alster. lungsgebiet ist vorwiegend mit dem Milieu Parkanla- ge und großen Auenentwicklungsbereichen darge- Der Stadtrand im Bereich Poppenbüttler Graben, mit stellt und hat auch für die angrenzenden Siedlungsge- dem gleichnamigen Naturdenkmal in seinem Lauf, biete wichtige Funktionen für die wohnungsnahe wird bis in den Bereich Kupferteich von einem und siedlungsnahe Erholung. In Sasel und Landwirt auf 50 ha überwiegend Liegenschaftsflächen Wellingsbüttel schließen Wohngebiete an, deren bewirtschaftet. Die Randzonen des Kupferteichs Grünqualität zu sichern ist. Für die Anbindung der werden als Milieu Wald dargestellt. Das Gebiet des Stadtteile Hummelsbüttel und Poppenbüttel stellt die ehemaligen Campingplatzes wird als Naturnahe Alte Landstraße eine starke Barriere dar und erhält im Landschaft dargestellt. Der Bereich Kupferteich ist Landschaftsprogramm die Kennzeichnung Einbinden aufgrund seiner wichtigen Funktion für die sied- der Hauptverkehrsstraße mit dem Entwicklungsziel, lungsnahe Erholung als Stadtteilpark gekennzeichnet. daß hier die Trennwirkung auf Landschaftsachsen Die Feldmark im Bereich Poppenbüttler Graben und und Grünverbindungen zu reduzieren ist. Mellingbek/ Kupferteich stellt ein Landschaftsbild- ensemble dar. Der Minsbek-Grünzug mit dem Lauf Der Teilraum hat innerhalb der Landschaftsachse der Minsbek stellt die Verbindung zwischen dem Hummelsbüttler Feldmark große Flächen des Milieus Landschaftsraum am Kupferteich und der Alster her. Landwirtschaftliche Kulturlandschaft, die in Angren- Innerhalb der neuen Bauflächen an der Poppenbüttler zung an das Naturschutzgebiet Raakmoor Städtisches Straße muß die Verbindung zum Minsbek-Grünzug Naherholungsgebiet sind. Die starke Beeinträchti- in ausreichender Größe gesichert werden. gung durch Fluglärm mindert allerdings den Erholungswert dieses Landschaftsraumes. Mit der Großsiedlung Tegelsbarg hat der Stadtteil Die Hummelsbüttler Feldmark selbst hat noch eine direkt an der Hummelsbüttler Feldmark ein großes gesunde landwirtschaftliche Struktur. Von den ca. 300 Gebiet mit dem Milieu Etagenwohnen. Das sind ha landwirtschaftlicher Nutzfläche werden 120 ha als Gebiete mit mehrgeschossiger Bebauung und vor- Dauergrünland und 180 ha als Ackerland genutzt. wiegend gemeinschaftlich nutzbaren Grünflächen. Vier Betriebe mit einer Größe von 50 - 80 ha sind Entwicklungsziele sind vor allem: Schutz und Ent- hier ansässig, ca. 20 ha Grünland werden von Schles- wicklung der halböffentlichen und privaten Sied- wig-Holstein aus bewirtschaftet. Die Susebek durch- lungsfreiräume für die wohnungsbezogene Erholung zieht die Feldmark mit großen Auenbereichen. in der notwendigen Größe und Qualität. Der Nor- Naturnahe Landschaft im Bereich der Susebek sind bert-Schmidt-Park am Rand zur Feldmark ist Stadt- die beiden Naturdenkmale Hüsermoor und Ohl- teilpark für diesen Siedlungsbereich. Mit dem Milieu kuhlenmoor. Die Hummelsbüttler Feldmark ist Grünanlage, eingeschränkt nutzbar sind die Kleingär- Landschaftsschutzgebiet und wird im Landschafts- ten am Tegelsbarg und am Gewerbegebiet Poppen- programm mit der Signatur Schutz des Landschafts- büttler Bogen dargestellt. Wesentliche Grünverbin- bildes versehen. Beeinträchtigte Bereiche sind im dungen im Siedlungsraum werden über Grüne Norden die Deponie Hummelsbüttel, die im Land- Wegeverbindungen und bauliche Milieus mit zu schaftsprogramm die Darstellung Altablagerung mit sichernder Grünqualität hergestellt. Wichtige Ver- dem Milieu Wald erhält, und im Süden Altablage- bindungen zur Alster von der Hummelsbüttler rungen im Bereich der Alten Ziegeleigruben mit der Feldmark und den angrenzenden Siedlungsbereichen gleichen Darstellung. sind neben der Susebek die Grünverbindungen über den Im Süden der Feldmark nehmen Bauvorhaben im Hummelsbüttler Marktplatz und das anschließende Außenbereich eine bedrohliche Entwicklung für das Landschaftsschutzgebiet zur Alster; über die als Natur- Landschaftsbild. nahe Landschaft dargestellte Sievertsche Tongrube, einem geologisch-botanisches Naturdenkmal und Die Verbindung der Landschaftsachse der Feldmark über eine östlich anschließende Grünverbindung mit der Landschaftsachse des Alstergrünzuges ist die innerhalb des Wohngebietes mit Anschluß zur Alster. Susebek. Südlich des Hummelsbüttler Weges wird der Lauf der Susebek durch ein Wohngebiet stark einge- In Wellingsbüttel haben die Gebiete innerhalb des engt und ist nicht mehr zugänglich. Die Signatur Milieus Gartenbezogenes Wohnen zwischen Alster Entwickeln des Landschaftsbildes weist hier auf die und Ohlsdorfer Friedhof überwiegend die Darstel- notwendige Aufwertung hin; für die Susebek wird lung Grünqualität sichern. Bereiche mit Verdichtetem

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Stadtraum sind Gebiete vom Alstereinkaufszentrum im Landschaftsprogramm die geplante massive bis zum Saseler Ortskern. Der recht homogene Gewerbeentwicklung beidseitig der Sieker Landstraße Siedlungsraum mit dem Milieu Gartenbezogenes dargestellt. Wohnen in Wellingbüttel und Sasel wird durch Grüne Wegeverbindungen und kleinere Parkanlagen Der Teilraum hat markante Zäsuren durch drei sowie eingeschränkt nutzbare Grünanlagen mit den Landschaftsachsen: Der Osterbekachse zwischen großen Freiflächen der Umgebung verbunden. Hier Bramfeld und Farmsen-Berne, der Berner-Au-Achse sind besonders hervorzuheben die Verbindungen vom zwischen Farmsen-Berne und Rahlstedt sowie der Stadtteilpark Am Pfeilshof/ Sperberweg zum Ohls- Wandseachse von Rahlstedt zum Wandsbeker Kern- dorfer Friedhof, zu Berner Au und Berner Wald gebiet. Der Wasserlauf der Seebek zwischen Steils- sowie über das Kleingartengebiet am Meiendorfer hoop und Bramfeld ist ein weiterer von Nord nach Mühlenweg zum anschließenden naturnahen Land- Süd verlaufender Grünzug. Durch die starke Nord- schaftsraum. Nach Norden wird eine Grüne Wege- Süd-Orientierung der großen Grünzüge sind Quer- verbindung über Grünflächen am Volksdorfer Weg bis verbindungen zwischen den Grünzügen zum Teil zum Saseler Zentrum mit Saseler Park und entlang unterentwickelt; das wird auch durch Lücken im Frahmredder, Saseler Kamp zum Erlengrund darge- Freiraumverbund des zweiten Grünen Ringes, stellt. Entlang des Waldweges ist eine Grüne Wege- zwischen dem Öjendorfer Park und dem Ohlsdorfer verbindung vom Saseler Ortskern zur Saselbek Friedhof deutlich. erforderlich. In Steilshoop liegt als Milieu Etagenwohnen eine der Die gesamte Saseler Chaussee ist aufgrund ihrer Großsiedlungen Wandsbeks. Die südlichen Bereiche hohen Verkehrsbelastung als Entwicklungsbereich haben hohe Dringlichkeit für die Verbesserung der Naturhaushalt dargestellt. Weitere Darstellungen zum Versorgung mit wohnungsnahen Freiflächen. Die Naturhaushalt sind der Schutzbereich oberflächen- Qualität der bestehenden Siedlungsfreiflächen ist in nahes Grundwasser/ Stauwasser im Milieu Garten- den letzten Jahren durch Wohnumfeldmaßnahmen bezogenes Wohnen im Osten und Südosten von Sasel verbessert worden. Die nördlichen Bereiche haben in den Randzonen und im Verlauf der Niederung der Anbindung zum anschließenden Ohlsdorfer Friedhof, Berner Au. zum Bramfelder See, der die Funktion eines Stadtteil- parks hat, und zum Seebek-Grünzug, der die Verbin- dung zur Wandseachse und über einen abzweigenden Grünzug nach Westen auch zum Stadtpark herstellt. Die gestalterischen Qualitäten des Seebek-Grünzuges Teilraum 3 - Bramfeld/ Rahlstedt: Steilshoop, haben Defizite, so daß er im Landschaftsprogramm Bramfeld, Farmsen-Berne und Rahlstedt die Darstellung der Milieuübergreifenden Funktion Entwickeln des Landschaftsbildes erhält. Die Anbin- Dieser Teilraum ist 4.738 ha groß und hat eine dung der Siedlung Steilshoop nach Süden muß über Siedlungsdichte von 38 E/ ha. Der Raum wird durch Grüne Wegeverbindungen zu den Kleingärten an der die Wasserläufe von Seebek, Osterbek, Berner Au und Steilshooper Allee und dem damit verbundenen Wandse gegliedert, hat in Steilshoop unmittelbaren Grünzug zu Seebek und Stadtpark hergestellt werden, Bezug zum Ohlsdorfer Friedhof, in Rahlstedt Ver- dies ist durch die Barriere der Hauptverkehrsstraße knüpfungen mit dem Gebiet Stellmoorer Tunneltal/ und des Gewerbegürtels schwer realisierbar. Dieser Höltigbaum und am Stadtrand in Rahlstedt Reste Bereich wird auch mit der Milieuübergreifenden vom Landwirtschaftlicher Kulturlandschaft. Funktion Entwicklungsbereich Naturhaushalt In diesem Teilraum dominieren die Milieus Etagen- dargestellt, der sich entlang der Steilshooper Allee wohnen und Gartenbezogenes Wohnen; entlang der bis zur Osterbek und entlang der Bramfelder Hauptverkehrsstraße und in den Ortskernen kommt Chaussee zieht, an der sich Verdichteter Stadtraum der Verdichtete Stadtraum vor, in Steilshoop und und Gewerbegebiete des Stadtteils Bramfeld bün- Bramfeld auch größere Gewerbegebiete. In diesem deln. Im Milieu Verdichteter Stadtraum sind insbe- Teilraum finden die größten Verdichtungen des sondere folgende Entwicklungsziele wichtig: Siche- Bezirks mit entsprechendem Zuwachs an Wohnein- rung und Aufwertung des vorhandenen Frei- heiten im Geschoßwohnungsbau statt. Allein durch raumanteils, Herstellung der Nutzungsmöglichkeit die Großprojekte des Wohnungsbaus auf dem Gelän- auch von halböffentlichen Freiflächen, Einbezie- de der ehemaligen Trabrennbahn, der ehemaligen hung zentraler Grünräume und Stadtplätze in das Boehnkaserne und Graf-Goltz-Kaserne entstehen ca. Freiraumverbundsystem, Umgestaltung von verkehrs- 3.400 Wohnungen. Am Stadtrand von Rahlstedt wird dominierten Flächen bei Verkehrsreduzierung zu

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öffentlich nutzbaren Freiräumen und Förderung Parkanlagen der Gartenstadt Farmsen, deren hohe bodenverbessernder Maßnahmen, insbesondere von Grünqualität zu sichern ist. Darüber hinaus gibt es Entsiegelungen. Die Entwicklungsziele des Entwick- eine Anbindung zum U-Bahn-begleitenden Grün- lungsbereiches Naturhaushalt verweisen auf die zug. besonderen Überformungen und Belastungen des Gebietes und nehmen weitere Spezifizierungen vor, z. Zwischen Osterbek und Wandse verbleibt nach der B. durch die Aussagen Erhöhung des Grünvolumens Bebauung der Trabrennbahn mit ca. 1000 WE im und der Vegetationsmasse, Berücksichtigung stadt- Milieu Etagenwohnen und der Hunderennbahn mit klimatischer Gesichtspunkte bei Neuplanungen und ca. 400 WE Etagenwohnen eine Grünverbindung vorrangige Verbesserung der stadtklimatischen Situati- über Parkanlagen erhalten. on. Entlang des Berner Heerweges bis zum Verdichteten Der Freiraumverbund zwischen dem Stadtteilpark Stadtraum des Zentrums Farmsen ist Entwicklungs- Bramfelder See und der Osterbek muß über die bereich Naturhaushalt dargestellt, im Bereich der Bramfelder Chaussee über Grüne Wegeverbindungen Trabrennbahn Farmsen Schutz oberflächennahen bis zu den Kiesteichen am Reembusch realisiert Grundwassers/ Stauwassers. Am Berner Heerweg ist werden. Dieser Bereich wird in seinem westlichen ein weiteres geplantes Baugebiet mit Etagenwohnen Rand bebaut und ist im Landschaftsprogramm zum dargestellt. Der Berner Gutspark in diesem Bereich ist Teil als Altablagerungsfläche dargestellt. Über die als naturnaher Stadtteilpark, nördlich daran schließt die Parkanlage dargestellte Umgebung der Kiesteiche soll Gartenstadt Berne an, deren Grünqualität zu sichern die Anbindung an den Osterbekgrünzug im Bereich ist und die zusammen mit dem Gutspark und dem Fahrenkrön erfolgen. Berner Wald ein Landschaftsbildensemble darstellt. Die Berner Au wird vom Rückhalteteich am Berner Im Norden des Teilraums gibt es weitere wichtige Heerweg bis zum Kupferteich als Bereich mit zu Grünzüge und Grünverbindungen vom Ohlsdorfer entwickelndem Landschaftsbild dargestellt; der Friedhof über Grootmoor zum Umweltzentrum Kupferteich hat die Funktion eines Stadtteilparks. Karlshöhe und vom Bramfelder See über die Hoh- Vom Grünzug Berner Au müssen Grüne Wegever- nerkampsiedlung, deren Grünqualität zu sichern ist, bindungen zu dem großen Bereich des Milieus und dem Grünzug am Bucheckerweg über den Etagenwohnen rund um die Boehnkaserne gestaltet Grünzug am Umweltzentrum Karlshöhe zur Berner werden. Die neuen Wohnbauflächen liegen in einem Au. Die unterschiedlichen Flächen des Umwelt- Bereich, der bereits eine hohe Dringlichkeit für zentrums selbst sind einheitlich als eingeschränkt Freiraumversorgung hat. Der Exerzierplatz der nutzbare Grünfläche dargestellt. Die anschließenden Kaserne wird innerhalb des geplanten Wohngebietes neuen Bauflächen mit Gartenbezogenem Wohnen Parkanlage; diese übernimmt eine zentrale Funktion gehören zum Teil zu einem Pilotprojekt ökologi- innerhalb des Freiraumverbundes nach Süden zum schen Bauens in Hamburg. Der Gesamtbereich Wandse-Grünzug und weiter zum Rahlau-Grünzug Hohnerkamp und angrenzende Siedlungen mit und über den Hohenhorst-Grünzug zum Rahlstedter Umweltzentrum-Karlshöhe ist Landschaftsbild- Stadtrand sowie nach Norden über Grüne Wege- ensemble. verbindungen und kleine Parkanlagen durch Bramfeld ist in Teilbereichen mit wohnungsnahen Oldenfelde bis zum Berner Gutspark und der Berner Parkanlagen unterversorgt, dies ist mit teilweise Au. gravierenden Spielplatzversorgungsdefiziten gekop- pelt. Die zusätzliche Verkehrsbelastung durch das neue Wohngebiet auf dem Gelände der ehemaligen Der Grünzug entlang der Steilshooper Allee verbindet Boehnkaserne ist kritisch, die nahe B 75 hat wegen den Seebek-Grünzug mit dem Osterbek-Grünzug. ihrer starken Belastung bereits jetzt die Darstellung Hier an der Grenze zwischen Bramfeld und Farm- Entwicklungsbereich Naturhaushalt. sen-Berne liegen mit dem Milieu Grünanlage, eingeschränkt nutzbar die großen Kleingartengebiete Vom Zentrum Berne gehen Grüne Wegeverbin- des Teilraums. Der Osterbekgrünzug selbst hat von der dungen zum Deepenhornteich in Meiendorf, der Berner Allee bis zum Osterbekkanal die Darstellung über die Parkanlage des Deepenhorngrünzuges mit Entwickeln des Landschaftsbildes, da seine Gestaltung dem Volksdorfer Wald verbunden ist, sowie zum und Zugänglichkeit in großen Bereichen Defizite Stellmoorer Tunneltal. Der große Naturraum des aufweist. Der Grünzug entlang der Steilshooper Allee Stellmoorer Tunneltales, das mit einer Größe von endet am Farmsener Zentrum und geht dort über in über 200 ha unter Naturschutz steht, und der angren-

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zende ehemalige Truppenübungsplatz Höltigbaum dem Milieu Grünanlage, eingeschränkt nutzbar sind als großes zusammenhängendes Gebiet mit dem zusätzliche Kleingärten dargestellt. An diese sind hohe Milieu Naturnahe Landschaft dargestellt. Der größere gestalterische Anforderungen zu stellen, um den Teil des Standortübungsplatzes liegt in Schleswig- Übergangsbereich zwischen Siedlung und Feldmark Holstein und soll Naturschutzgebiet werden. Der durchlässig zu halten. Hamburger Bereich mit seinen wertvollen Mager- rasen und Aubereichen sowie seiner für Hamburg Am östlichen Stadtrand stellt der Flächennutzungsplan einzigartigen fast mittelalterlich erscheinenden Struk- zwischen der Siedlung Großlohe und der Feldmark tur ist mit dem Schutzbereich Landschaftsbild dar- eine Hauptverkehrsstraße als Verlängerung des Ringes gestelt. Für einen Teilbereich wird eine 3 von Höltigbaum bis zur Autobahn A 1 dar. Diese Naturschutzverordnung vorbereitet, die das bestehende Trasse wird im Landschaftsprogramm als Fläche mit Naturschutzgebiet Stellmoorer Tunneltal wesentlich Klärungsbedarf dargestellt, da der Eingriff in den erweitern wird. Landschaftsraum erheblich und der Bedarf dieser Trasse mit dem Umland weiter zu klären ist. Die Anbindung dieses Landschaftsraumes nach Rahlstedt erfolgt über die Wandseachse, und eine Die Schleemer-Bach-Niederung am südöstlichen Grünverbindung Neurahlstedter Graben, Pahl- Stadtrand Rahlstedts besteht aus großen Bereichen blöckenredder, Rahlstedter Dorfplatz, Rahlstedter mit Auenentwicklung im Naturnaher Landschaft und Gehölz, Stellauniederung sowie über Naturnahe Kleingartengebieten. In diesen Stadtrandzonen gibt es Landschaft am östlichen Standrand. Der Bereich auch Schutzbereiche von oberflächennahem Grund- Rahlstedter Dorfplatz/ Rahlstedter Gehölz/ Stellau- wasser/ Stauwasser. niederung ist Landschaftsbildensemble . Die Wandse Die Schleemer-Bach-Niederung stellt die natur- wird im Norden Rahlstedts stark durch Garten- räumliche Verbindung zum Öjendorfer Park und der bezogenes Wohnen und Verdichteten Stadtraum Horner-Geest-Landschaftsachse her. eingeengt, bis zum Liliencronpark ist das Landschafts- bild zu gestalten und sind Grünqualitäten im Garten- bezogenen Wohnen zu sichern. Ab Liliencronpark Teilraum 4 - Kerngebiet Wandsbek: Eilbek, hat der Wandsegrünzug die Funktion eines Städti- Wandsbek, Marienthal, Tonndorf und Jenfeld schen Naherholungsgebietes. Hier stößt auch der Stellaugrünzug auf die Wandse-Landschaftsachse und Dieser Teilraum hat eine Größe von 1994 ha und stellt die wesentliche Verbindung zur Landwirtschaft- eine Einwohnerdichte von 51 E/ ha. In diesem lichen Kulturlandschaft des Rahlstedter Stadtrandes Teilraum konzentrieren sich die Milieus Etagen- her. Weiteres wichtiges Element im Frei- wohnen, Verdichteter Stadtraum sowie Gewerbe/ raumverbund ist der Hohenhorst-Grünzug zwischen Industrie und Hafen und stark belastete Hauptver- dem Schleemerbach-Grünzug am Stadtrand und dem kehrsstraßen haben hier ihre Kreuzungsbereiche, so Rahlau-Grünzug. Weitere Verbindungen gehen von daß es große Zonen mit der Darstellung Entwick- der Schleemer-Bach-Niederung über den Wald an der lungsbereich Naturhaushalt gibt. Die Wandseachse Kielkoppelstraße zum Stellaugrünzug sowie über den gliedert das Zentrum dieses Teilraumes, so daß der Rahlstedter Friedhof zum Wandsegrünzug. Wandsegrünzug als Städtisches Naherholungsgebiet mit dem Eichtalpark als Stadtteilpark in Wandsbek Die Großsiedlung Großlohe hat Defizite in der und dem Sommerbad Ostende in Tonndorf in wohnungsnahen Freiraumversorgung und ist Revita- Angrenzung zum Stadtteilpark Kupferteich wesentli- lisierungsgebiet der Stadterneuerung sowie Pilotgebiet che Funktionen für die Freiraumversorgung der für die Armutsbekämpfung. Eine Nord-Süd-Grün- angrenzenden besiedelten Siedlungsräume über- verbindung zwischen südlicher Feldmark und Stellau- nimmt, deren Versorgung mit wohnungsnahen niederung ist genauso wichtig wie die Anbindung des Freiflächen und Spielplätzen Defizite hat. Vor allem Gebietes an die östliche Rahlstedter Feldmark. Diese die Barrieren durch Hauptverkehrsstraßen verhin- wird um das geplante Gewerbegebiet zwischen Sieker dern die Zugänglichkeit der bestehenden Freiflächen. Landstraße und Stapelfelder Straße verkleinert; der verbliebene Bereich ist mit Schutz des Landschaftsbil- Der Eichtalpark stellt zusammen mit dem Fischers- des dargestellt. In der Feldmark südlich der Stellau mit park und dem angrenzenden Schulgarten innerhalb dem Naturschutzgebiet Stapelfelder Moor ist das des Wandsegrünzuges ein Landschaftsbildensemble Landschaftsbild aufgrund gestalterischer Defizite zu dar. entwickeln. Im Süden der Siedlung Großlohe am Aumühler Weg werden im Landschaftsprogramm mit

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Das Wandsbeker Gehölz ist weiterer Stadtteilpark und diesem Zusammenhang muß für diesen Stadtteil mit hat als Grünzug wichtige Verbindungsfunktion hoher Dringlichkeit eine Parkanlage geschaffen zwischen Wandseachse, Schleemer-Bach-Niederung werden. und Öjendorfer Park. Der Grünzug entlang der Autobahn A 24 wird im Der Osterbekgrünzug tangiert im Norden den Landschaftsprogramm durchgehend bis zum Horner Teilraum. Wichtige Elemente im Freiraumverbund Kreisel als Milieu Parkanlage dargestellt. Die Anbin- zwischen Wandseachse und Osterbekachse sind der dung im Freiraumverbundsystem zum Bezirk Ham- Friedhof an der Wandsbeker Allee, die Kleingärten am burg-Mitte läuft über Brücken, die die Barriere Eulenkamp und Grünverbindungen im Bereich von Autobahn überqueren. Entlang der wegfallenden Wandsbek-Gartenstadt. Die Freiraumqualitäten der Trasse der Osttangente sind Etagenwohnen und Wandsbeker Gartenstadt werden im Landschafts- Verdichteter Stadtraum dargestellt, im Bereich der programm durch die Darstellung Grünqualität Bahnflächen Kleingärten. Zwischen Horner Kreisel sichern hervorgehoben. Weiterer Freiraumverbund und Wandse ist eine Grünverbindung dargestellt, die zwischen Wandse und Osterbek besteht vom im südlichen Bereich entlang des Bahndamms im Eichtalpark über den Kleingartengrünzug zwischen Bereich von Kleingartenflächen und im nördlichen Walddörfer und Tilsiter Straße mit Grünverbindung Bereich durch Grüne Wegeverbindungen zu sichern zur Osterbek. ist.

Der als Stadtteilpark gekennzeichnete Jenfelder Moor- Der Stadtteil Eilbek mit vorwiegend Etagenwohnen park wird durch den Rahlaugrünzug und den und Verdichtetem Stadtraum entlang der Wandsbeker Tonndorfer Friedhof mit der Wandse verbunden. Chaussee hat als zentrale Parkanlage den Jacobi-Park, Dieser Park ist im Rahmen des Wohnungs- der mit dem kleineren Eilbeker Bürgerpark verbun- bauprogrammes vergrößert worden und kann wesent- den ist. Vor allem in den Bereichen nördlich der liche Erholungsfunktionen für den angrenzenden und Wandsbeker Chaussee bestehen erhebliche Versor- mit wohnungsnahen Freiräumen und Spielplätzen gungsdefizite mit wohnungsnahen Parkanlagen und unterversorgten Siedlungsbereich Jenfeld überneh- Spielplätzen. Hier stellt das Landschaftsprogramm eine men. Dieses Gebiet mit hochgeschossigem Etagen- wichtige Grüne Wegeverbindung zum Eilbek- wohnen und Verdichtetem Stadtraum gehört zu den Grünzug am Eilbekkanal dar. Pilotgebieten für Armutsbekämpfung und ist wie die Siedlung Großlohe Revitalisierungsgebiet der Stadt- In Marienthal ist die hohe Grünqualität des Milieus erneuerung. Zwischen dem Stadtteilpark und dem Gartenbezogenes Wohnen zu sichern; die Villen- Wohngebiet ist die Jenfelder Allee stark befahrene siedlung Marienthal stellt zusammen mit dem Wands- Barriere. Innerhalb des Siedlungsgebietes selbst muß beker Gehölz und dem Wandsbeker Markt ein Land- eine Grüne Wegeverbindung zum Jenfelder Bach schaftsbildensemble dar. Vor allem in den nördli- gesichert werden, der für Maßnahmen zum natur- chen Siedlungsbereichen hat die Versorgung mit nahen Ausbau vorgesehen ist. Diese Grüne Wege- wohnungsnahen Parkanlagen und Spielplätzen große verbindung ist außerdem wichtige Darstellung des Defizite. Freiraumverbundes innerhalb des 2. Grünen Ringes zwischen Öjendorfer Park und Jenfelder Moorpark. Vom Wandsbeker Gehölz werden Grüne Wegever- bindungen durch die Wohngebiete zu Wandsegrün- Der Jenfelder Moorpark hat auch durch seine Anbin- zug und Eichtalpark dargestellt, um eine Anbindung dung an den Rahlau-Grünzug und über Grüne durch den dichten Gürtel von Verdichtetem Stadt- Wegeverbindungen und Parkanlagen nach Süden raum und Hauptverkehrsstraße möglich zu machen. zum Grünzug an der Autobahn 24 wichtige zentrale Funktionen im Freiraumverbundsystem. Durch die Siedlung Jenfeld wird eine weitere Grüne Wegever- bindung über die Sportflächen am Bekkamp zum Schleemer-Bach-Grünzug hergestellt. In diesem stark mit Parkanlagen unterversorgten Siedlungsraum zwischen Jenfelder Allee und dem Hohenhorst- Grünzug wird die Lettow-Vorbeck-Kaserne im Landschaftsprogramm als Öffentliche Einrichtung dargestellt. Die Umwandlung in Wohnbauflächen ist nach Aufgabe des Kasernenstandorts vorgesehen. In

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5.6 Bergedorf ______

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5.6.1 Identität des Bezirks aus Der Landschaftsraum der Vier- und Marschlande hat herausragende Bedeutung als Jahrhunderte alte, im landschaftsplanerischer Sicht großräumigen Zusammenhang gewachsene Kultur- landschaft. Das gesamte Gebiet wird gegliedert durch Der Bezirk Bergedorf nimmt mit einer Fläche von die von Osten nach Westen verlaufenden alten, seit 155 km² 20% des Hamburger Stadtgebietes ein. Hier dem 15. Jahrhundert abgedämmten Stromarme der leben aber nur 6 % der Bevölkerung Hamburgs. Die Dove- und Gose-Elbe und das fein vernetzte Graben- unterschiedliche Siedlungsstruktur dieses Bezirkes system. Der tidegeprägte Elbelauf bildet die Südgrenze wird durch die großen Unterschiede in der Ein- der Vier- und Marschlande. wohnerverteilung der einzelnen Ortsteile ersichtlich. Siedlungsschwerpunkte sind die Ortsteile Bergedorf Die Besiedlung innerhalb des Elbeurstromtals setzte und Lohbrügge mit hoher baulicher Dichte und im 12. bis 13. Jahrhundert in Form von Marsch- Zentrumscharakter. Die Kernbereiche Bergedorf und hufendörfern ein. Diese entstanden im Zuge der Lohbrügge liegen mit 32 E/ha über dem Hamburger Eindeichungen der Bille und der Elbarme Dove-, Durchschnitt. Die 131 km² großen Vier- und Gose- und Norderelbe entlang der Deichlinien. Die Marschlande weisen mit durchschnittlich 2 E/ha eine zwischen den Deichlinien liegenden landwirtschaftli- sehr geringe Einwohnerdichte auf und verdeutlichen chen Flächen sind der Hufenstruktur entsprechend damit das hohe freiräumliche und landwirtschaftliche mit einem feinmaschigen Grabensystem durchzogen, Potential dieses Raumes. wobei die deichnahen sandigeren Lagen den Schwer- punkt gärtnerischer Nutzungen bilden, die tonigen Marschen landwirtschaftlich als Grünland/ Acker Naturraum und Siedlungsstruktur genutzt werden.

Raumprägende Eingriffe und Zäsuren stellen der Landschaftlich geprägt wird das Bezirksgebiet von den Bahndamm von Hamburg nach Bergedorf und der geomorphologischen Einheiten des Elbe-Ur- Damm der Marschenautobahn nach Geesthacht in stromtals und der Geest. Die Geestkante ist ein cha- west-östlichem Verlauf sowie die Autobahn nach rakteristisches Merkmal. Sie bildet als steil abfallender, Lübeck in nord-südlicher Richtung dar, die den bis zu 40 m hoher und in weiten Strecken bewaldeter großräumigen Zusammenhang des Elbeurstromtales Hang die Silhouette nach Norden. Im Durchbruch zerschneiden und den Gewässerlauf der Bille räumlich der Bille zum Elbtal laufen die Geesthänge flach aus. deutlich von den übrigen Vier- und Marschlande In der Billeniederung vor und am Geesthang liegt der abgrenzen. Die städtebaulichen Entwicklungen der historische Ursprung der heutigen Stadtkerne Berge- Nachkriegszeit zwischen Bahndamm und Marschen- dorfs und Lohbrügges. Der natürliche Verlauf der Bille autobahn in Form von Aufspülungen, Gewerbege- ist durch die weitere Siedlungsentwicklung des bieten und Großsiedlungen führten zu einer tiefgrei- Zentrums stark verändert. Das nach Süden verlaufen- fenden Veränderung der vormals ländlichen Struktu- de ehemalige breite Billebachbett wurde zum heuti- ren und des Naturraumes. gen Schleusengraben ausgebaut, während die Verbin- dung nach Westen irreversibel unterbrochen wurde. Obere Bille und Mittlere/Untere Bille bilden heute Stadtgliedernde und prägende Landschaftselemente im getrennte Gewässer, stehen aber über die Kampbille Stadtbereich Bergedorf und Lohbrügge sind die mit dem Schleusengraben in Verbindung. Gewässerläufe der Oberen Bille, der Schulenbrooks- bek, des Bornmühlenbaches und der Bornbek und

ihre Auenbereiche, ihre begleitenden Parkanlagen, Der Bezirk Bergedorf besitzt mit den naturlandschaft- Grünzüge und Wanderwege und die bis zur Landes- lichen Potentialen der Geest, des Geesthanges und der grenze anschließenden Wälder der Geest und des Marsch im Kontext mit der kulturlandschaftlichen Geestrandes. Sie grenzen Bergedorf und Lohbrügge Entwicklung höchste Bedeutung für den Biotop- von den Nachbargemeinden Reinbek, Wentorf und und Artenschutz. Wertvollste Räume sind die als Börnsen ab. Naturschutzgebiete ausgewiesenen Boberger Niede- rungen, die Kirchwerder Wiesen - zwei der größten Freiraumverbundsystem Naturschutzgebiete in Hamburg -, Die Reit und das Kiebitzbrack sowie die Vordeichsflächen und Bracks im Bereich des Naturschutzgebietes Zollenspieker. Das Freiraumverbundsystem besteht aus einer über- geordneten Struktur - Landschaftsachsen, Grüne Ringe, große Parkanlagen - und einer kleinräu-

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migen Freiraumstruktur mit kleineren Parkanla- − der Wasserpark Dove-Elbe als Bestandteil des 2. gen, Kleingärten, Friedhöfen, Sport- und Spielplät- Grünen Ringes mit dem Eichbaumsee und der zen. Alle Grün- und Freiflächen sollen über Grün- Ruderstrecke auf der Dove-Elbe, den Yachthäfen züge, Grünverbindungen oder Grüne Wegeverbin- und dem anschließenden Kleingartenpark Taten- dungen zu einem vernetzten Grünsystem verknüpft berg, dessen Bedeutung für den näheren Ein- werden. zugsbereich durch das Neubaugebiet Aller- möhe-West und das geplante Wohnbaugebiet Mit dem Freiraumverbundsystem sollen die Vorausset- Billwerder-Ost zunehmen wird. zungen für die Sicherung der Freiraumversorgung, − der Hohendeicher See mit Bade- und Surf- des Arten- und Biotopschutzes, der Leistungsfähigkeit schwerpunkt sowie ausgedehnten Camping- und des Naturhaushaltes (Boden, Wasser, Klima/ Luft) und Wochenendhausbereichen. der Gliederung und Gestaltung des Stadtgebietes geschaffen werden. Billeachse Hier wird zunächst auf die übergeordnete Freiraum- struktur eingegangen. Sie wird in den nachfolgenden Der Bereich der unter Naturschutz stehenden Bober- Teilraumbeschreibungen ergänzt. ger Niederung und die Billwerder Kulturlandschaft sind Ausgangslandschaft der Billeachse, die eine Die landschaftlich übergeordnete Struktur des Bezir- Anbindung nach Norden in die freie Landschaft der kes Bergedorf wird von der Östlichen Elbtalachse, der Havighorster Feldflur hat und nach Westen in den Billeachse und den Landschaftsachsen des Bergedorfer Bezirk Mitte übergeht. Zentrums gebildet. Sie unterscheiden sich in ihrer Größe, ihren naturräumlichen Gegebenheiten und Im Süden der Landschaftsachse stellt der Fernbahn- ihrer Nutzungsstruktur. Sie stehen über Grünzüge in damm eine markante Trennlinie dar. Der vor dem Verbindung miteinander und mit den Land- Damm in West-Ost-Richtung verlaufende Grünzug schaftsachsen außerhalb des Bezirks. und die anschließenden Kleingärten sind Teil eines übergeordneten Grünzuges von Bergedorf bis in die Hamburger Innenstadt. Östliche Elbtalachse Westlich der Autobahn nimmt der städtische Einfluß Sie liegt in den Vier- und Marschlanden südlich der durch Gewerbegebiete und das Spülfeld Kirchsteinbek Bundesautobahn A 25 und ist Teil der weiträumigen zu. Sie verengen den Achsenverlauf, die Qualität des Landschaft des Elbeurstromtals. Sie mündet im Uferbereiches der Bille verschlechtert sich deutlich. Nordwesten in die Elbuferachse und im Westen in die Harburger Landschaftsachsen ein. Beim Übergang in Nach Osten hin verengt sich die Billeachse zu einem die Elbuferachse im Raum Moorfleet wird der städtisch geprägten Grünzug mit Kleingartenflächen, städtische Einfluß auf die Landschaftsachsen deutlich Park- und Sportanlagen. Sie wird Teil der Land- sichtbar. Die Elbtalachse engt sich auf die Freiräume schaftsachsen Bergedorfs und endet am Zentrum. der Billwerder Insel ein, die die Verbindung über das Wasserwerksgelände Kaltehofe in die Innenstadt Über den Landschaftskorridor westlich Allermöhe- herstellen. West ist die Billeachse mit der Östlichen Elbtalachse verbunden. Die überwiegende Flächennutzung in der Östlichen Elbtalachse ist die Landwirtschaft, wobei die große Kernbereich der Landschaftsachse ist die Boberger ökologische Bedeutung durch den großräumigen, Niederung, die auch Bestandteil des 2. Grünen unzerschnittenen landschaftlichen Zusammenhang Ringes ist. Sie ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen, und unter anderem auch durch die Anzahl der zugleich wird sie heute schon über ihren engeren Schutzgebiete deutlich wird. Einzugsbereich hinaus als Städtisches Naherholungs- gebiet genutzt. Die Freizeitnutzung wird sich durch Der gesamte Bereich der Östlichen Elbtalachse über- die Bevölkerung der neu entstehenden Siedlungsge- nimmt bedeutende Funktionen für die städtische biete Allermöhe-West und Billwerder-Ost verstärken. Naherholung. Schwerpunkte und damit Zielpunkte Damit werden sich auch die Konflikte zwischen der Erholung stellen im insgesamt extensiven Erho- Erholung und Naturschutz erheblich verschärfen. Von lungsgebiet Vier- und Marschlande die markanten daher müssen Konzepte entwickelt werden, die das größeren Wasserflächen dar:

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jetzt schon stark überlastete Naturschutzgebiet durch gewerblich-industrielle Nutzung westlich und östlich entsprechende Maßnahmen sichern und schützen. des Schleusengrabens nicht vorhanden, die Ufer sind z. T. stark verbaut. Die Darstellungen des Landschaftsprogrammes ent- Landschaftsachsen des Bergedorfer Zentrums lang des Schleusengrabens sind programmatischer Art und beinhalten die langfristige Entwicklung als Bergedorf hat - wie Harburg - sein eigenes auf das Grünzüge und als ökologischer Ausgleichsraum. Die Bergedorfer Zentrum ausgerichtete Landschafts- Ufer des Schleusengrabens werden im Landschafts- achsensystem. Es besteht aus vier Achsen. programm mit den Milieus Parkanlage bzw. Grünan- lage, eingeschränkt nutzbar dargestellt. Die Darstel- Der auf das Bergedorfer Zentrum gerichtete Verlauf lung beinhaltet eine sehr langfristige Entwicklungs- der Billeachse ist zuvor beschrieben worden. perspektive, die nicht gegen, sondern nur gemeinsam mit ansässigen Betrieben und unter Berücksichtigung

ihrer betrieblichen Strukturen in Einzelschritten Die Obere Billeachse tritt als großzügiger Land- umgesetzt werden kann und soll. Hauptziel ist die schaftsraum aus dem östlichen Umland in das Ham- landschaftsgestalterische und ökologische Aufwertung burger Stadtgebiet ein. Die unter Landschaftsschutz der Ufer ausgedrückt durch den zuvor genannten stehende Landschaftsachse besteht aus der Bille mit Milieutyp, eine pauschale Zielsetzung der Herstellung ihren Auen, den angrenzenden Waldflächen des einer beidseitigen Zugänglichkeit ist damit nicht Bergedorfer Gehölzes und dem Grünzug am flach verbunden. Die konkrete Ausformung des Schleusen- auslaufenden Geesthang. Die billebegleitenden Park- grabenkonzeptes ist im Rahmen von nachgeordneten anlagen sind überwiegend naturnah ausgeprägt und Detailplanungen zu ermitteln. übernehmen wichtige Funktionen im Biotop- verbund und für die Erholung der Bergedorfer Bevölkerung.

In Richtung Stadtmitte engt sich der Grünzug durch Übergeordnete Aspekte im Naturhaushalt die bis dicht an das Ufer heranreichende Wohnbebau- ung auf der westlichen Lohbrügger Seite ein. Mit Die natürlichen Ressourcen Wasser, Boden, Klima/ ihrem Eintritt in das Zentrum Bergedorf bekommt Luft sind die Lebensgrundlage für Menschen, Tiere die Achse den Charakter eines städtischen Grünzuges, und Pflanzen. Hohe bauliche Dichte, Freiflächen- die Ufer sind baulich geprägt, mit Promenaden und versiegelung, Schadstoffbelastungen durch Verkehr, anliegenden Parkanlagen des Schillerufers bilden sie Industrie, Hausbrand beeinträchtigen den Natur- die Verbindung zum Endpunkt der Landschaftsachse haushalt und damit die Lebensqualität in der Stadt. am historischen Bergedorfer Schloßpark. Dagegen haben Grün- und Freiflächen mit ihren Vegetationsbeständen entlastende Wirkung für den Die Bergedorfer Geestachse führt entlang der Boden und das Grundwasser sowie für die klimati- bewaldeten Geesthänge von jenseits der Landesgrenze schen und lufthygienischen Bedingungen. in den Stadtbereich hinein. Der Bergedorfer Friedhof und die parkartigen Freiräume der Sternwarte sind Der Bezirk Bergedorf hat aufgrund seiner natur- Bestandteil des Achsenverlaufes. Über eine schmale räumlichen und kulturlandschaftlichen Potentiale Grünverbindung und die Grünanlage des Alten wertvolle Funktionen für den Naturhaushalt und für Bergedorfer Friedhofes führt die Landschaftsachse in die nachhaltige Nutzbarkeit der natürlichen Ressour- das Bergedorfer Zentrum. cen.

Der Schleusengrabenachse kommt als einzige Der natürliche Wasserreichtum des Elbtals und der direkte Verbindung des Zentrums Bergedorfs mit den kontinuierlichen Grundwassernachspeisung aus der Vier- und Marschlanden eine hervorgehobene Geest durch die Obere Bille bildet die Basis für die für Bedeutung zu. Planungsziel ist hier die Entwicklung Hamburg äußerst wichtige Nutzung dieses Raumes eines attraktiven Wasserverlaufes mit gewässerbegleiten- als Wassergewinnungsgebiet. Die Grenzen des geplan- dem Grünzug. Dieser soll den Zugang der Berge- ten Wasserschutzgebietes Curslack sind dargestellt, dorfer Bevölkerung in den Erholungsraum der Vier- ebenso die Grenzen des Bewirtschaftungsplanes Obere und Marschlande herstellen. Darüber hinaus soll der Bille, in dem Maßnahmen zum Schutz der Gewässer Schleusengraben als Gewässer aufgewertet werden. als Bestandteil des Naturhaushaltes und insbesondere Zur Zeit ist diese wichtige Verbindung durch die zum Erhalt der Trinkwassergewinnung in diesem Raum benannt sind.

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Die großräumigen unverbauten Landschaften des Teilraum 1: Stadtgebiet Bergedorf/ Lohbrügge Geesthanges und der Vier- und Marschlande wirken einschließlich des Siedlungsbereiches des östli- als eigenständige klimatische Ausgleichsräume gegen- chen Marschrandes nördlich der A25 mit über belastenden Klimaten der städtischen Räume. Allermöhe-Ost und Alt-Nettelnburg Der klimatische Ausgleich zwischen Geest/ Geest- rand- und Marsch-Niederungsklimaten ist durch Dieser Teilraum umfaßt die historisch gewachsenen Freihaltung großräumiger Korridore sicherzustellen. Stadtteile Bergedorf und Lohbrügge mit einem erheblichen Zuwachs an Wohnbauflächen und Schwerpunkte der Belastungen des Naturhaushaltes gewerblichen Bauflächen und noch erhaltenen liegen im Westen des Bezirkes, im Moorfleeter Raum, landschaftlichen Qualitäten und Strukturen. An die entlang der Autobahnen und der B 5 sowie im Siedlungsschwerpunkte Lohbrügge und Bergedorf Stadtbereich Bergedorfs mit den südlich anschließen- mit hohen baulichen Dichten im inneren Stadt- den Gewerbe- und Industriegebieten. Diese Bereiche bereich schließt südlich der Geschoßwohnungsbau sind auf der Grundlage der Bewertung im Teilplan der Bergedorfer und Holtenklinker Straße mit einem Naturhaushalt als Entwicklungsbereich Natur- geringen Anteil von Grün- und Freiflächen an. Nach haushalt dargestellt. In diesen Räumen sind die Osten und Nordosten findet der Übergang in den natürlichen Faktoren Boden, Wasser, Klima/ Luft lockeren Einfamilienhausbereich bzw. in das Berge- durch Altlasten oder Immissionen aus Verkehr und dorfer Villenviertel mit einem zunehmenden Anteil an Industrie erheblich stofflich belastet oder durch dichte Grünfächen statt. In Alt-Nettelnburg südwestlich an Bebauung oder Versiegelung überformt. Insbesondere das Bergedorfer Zentrum angrenzend finden sich die Moorfleeter Wanne, aber durch die Flächen östlich Einfamilienhausflächen mit Gartenstadtcharakter und des Mittleren Landweges bis in den Billwerder Raum Gewerbeflächen. In der Lohbrügger Kernzone mit weisen als Immissionsschwerpunkte der Hafen- und dominantem Geschoßwohnungsbau werden der Industrieflächen Billbrooks eine großflächig hohe wohnungsnahe Grünflächendefizite durch die Nähe Bodenbelastung auf. Planungsziel ist für diese Berei- zu den Grünzügen der Bille und des Bornbrooks che, die noch erhaltenen Funktionen der natürlichen ausgeglichen. Die Großsiedlungen der 60-70er Jahre Faktoren vorrangig zu sichern, insbesondere die - Lohbrügge-Nord und Bergedorf-West - gehen vordringliche Stützung und Entwicklung noch nach Westen in aufgelockerte Siedlungsbereiche über erhaltener Bodenfunktionen. Entscheidende Verbesse- bis hin zum waldgeprägten Boberger Siedlungs- rungen sind jedoch nur durch die Verringerung der bereich. industriellen und verkehrlichen Emissionen und durch die Sanierung bestehender Belastungen herbei- Mit seinen Darstellungen will das Landschaftspro- zuführen. gramm die Freiraumstruktur und die vorhandenen Qualitäten bewahren und Defizite abbauen. Typische Belastungen des Naturhaushaltes aus landwirtschaftli- Landschaftsstrukturen wie die der Geesthänge und die cher Nutzung entstehen durch gärtnerische Intensiv- Marsch-Geest-Übergänge sollen gesichert und der Kulturen und Umwandlung von Extensivgrünland Siedlungsraum klar begrenzt werden. zu intensiveren Nutzungsformen. Den mit der Intensivierung verbundenen Belastungen soll durch In den dargestellten Milieus sind die nachfolgenden gezielte Förderungs- und Beratungsprogramme im Aspekte wichtig: Rahmen des agrarpolitischen Konzeptes des Senats entgegengewirkt werden. Die Freiraumversorgung der Siedlungsbereiche dieses Teilraumes ist relativ gut. Neben dem Grünen Zent-

rum Lohbrügge und dem Allermöher Badesee mit 5.6.2 Erläuterungen zu den Teil- seinen angrenzenden Parkflächen, die die Funktion von Stadteilparks haben, gibt es weitere übergeordne- räumen te Grünzüge, die teilweise noch zu entwickeln und in das Freiraumverbundsystem besser zu integrieren sind: Für die detaillierte Beschreibung der Planungs- aussagen des Landschaftsprogrammes werden auf − Entlang der Schulenbrooksbek mit der Milieu- Grundlage der zuvor gegebenen übergeordneten darstellung Parkanlage und Kleingarten Beschreibungen nach naturräumlichen und sied- − Entlang der Bornbek lungsstrukturellen Gegebenheiten des Bezirkes Teil- − Entlang der Kampbille soll ein Grünzug als räume abgegrenzt: Verbindung des Schleusengrabens mit der Bille-

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achse über einen im südlichen Teil bereits vor- system einbezogen. Hier sollen die gebietstypischen handenen Grünzug hergestellt werden, der eine Qualitäten gesichert werden. Unterführung unter dem Fernbahndamm erhalten muß. Die vorhandenen Kleingärten Die Entwicklungsziele für die mit dem Milieu Ge- westlich des Schleusengrabens sind Bestandteil werbe/ Industrie und Hafen dargestellten Gewer- dieser Grünverbindung. Nördlich der Bahn soll begebiete Bergedorfs und Lohbrügges sind vor allem die Anbindung durch das Gewerbegebiet mit der Durchgrünung, Schutzpflanzungen, Dach- und Darstellung des Milieus Parkanlage gesichert Fassadenbegrünung und Freiraumgestaltung für die werden. Beschäftigten. − Über einen Grünzug nach Westen nördlich des Das im Flächennutzungsplan dargestellte Gewerbege- Bahndammes und des Bahngrabens und nach biet westlich des Curslacker Neuen Deiches und Norden über die vorhandenen Kleingärten wird südlich der Bundesautobahn A 25 ist Fläche mit die Verbindung Bergedorf-West an die Bille Klärungsbedarf . Diese Fläche wird zur Begrenzung Landschaftsachse hergestellt. der Siedlungsfläche an der Autobahn dem Bestand − Nördlich des Marschenbahndamms und entlang entsprechend mit dem Milieu Landwirtschaftliche der Fleete im Wohngebiet Allermöhe-Ost soll Kulturlandschaft dargestellt. die übergeordnete Grünverbindung vom Schleusengraben an den Stadtteilpark am Badesee Zur Ergänzung der Milieudarstellungen sind zusätz- Allermöhe geschlossen werden, nach Osten ist lich Milieuübergreifende Funktionen dargestellt: die Verlängerung dieser Grünverbindung im Zusammenhang mit dem geplanten Wohnungs- − Grüne Wegeverbindungen ergänzen das beschrie- bauvorhaben Südlich Brookdeich und seine bene System der Landschaftsachsen und Grünver- Anbindung an die Landschaftsachse der Östlichen bindungen: entlang nördlich des Fernbahndam- Elbachse geplant. mes als zu entwickelnde Wegeverbindung von − Die Parkanlage des Bergedorfer Rathauses und Bergedorf-West und Allermöhe direkt zum das Bergedorfer Villenviertel sind Verbindungs- Bergedorfer Zentrum, entlang der Brookwettern elemente für die Anbindung an den Bergedorfer zur Anbindung des Bergedorfer Zentrum vom Schloßpark, die durch eine Grüne Wegeverbin- Schleusengraben nach Osten in die Vier- und dung geschlossen wird. Marschlande und zur Anbindung des geplanten Wohnungsbauvorhabens „südlich Brookdeich“ an Öffentliche Einrichtungen mit Freiraumpotential das Bergedorfer Zentrum und an den Schleusen- übernehmen eine wichtige Grünverbindungs- graben. Weitere Grüne Wegeverbindungen er- funktion: schließen die Wohngebiete und stellen den Das Berufsschulzentrum West verbindet Bergedorf- Anschluß an die Landschaftsachsen her. West in nord-östlicher Richtung mit der Billeachse; das Gelände der Bundesforschungsanstalt für Holz- − Die Darstellung Erhöhte Grundwasserempfind- und Forstwesen übernimmt die Verbindung zwischen lichkeit in Bereichen mit durchlässigen Sand- dem Bornbek-Grünzug und dem Grünen Zentrum flächen der Bergedorfer und Boberger Geestachse Lohbrügge. drückt für die Siedlungsbereiche dieser Gebiete Die Kleingartenanlagen in Lohbrügge-Nord, in einen Schwerpunkt für grundwasserschonende Bergedorf südlich der Holtenklinkerstraße, in Berge- bauliche Entwicklungen, für grundwasserverträg- dorf-West und Allermöhe-Ost ergänzen das Angebot liche Entwässerungskonzepte und die Extensive im Wohnumfeldbereich. Pflege von Parkanlagen, Grünflächen und anderen Freiflächen aus. Der hohe Anteil von Freiflächen und die geringe Siedlungsdichte des östlichen Bergedorfer Stadtgebie- − Die Milieudarstellungen in der Bergedorfer tes von der Bille bis zum Geesthang und der west- Innenstadt und den südlich anschließenden lichen Lohbrügger Stadtbereiche und Bobergs drückt Gewerbeflächen werden mit dem Entwicklungs- sich in der Milieudarstellung Gartenbezogenes Woh- bereich Naturhaushalt überlagert. Die Darstellung nen aus. Darüber hinaus werden große Bereiche des bedeutet für die betreffenden Flächen, daß noch Bergedorfer Villenviertels, die Gartenstadt Alt-Net- erhaltene natürliche Funktionen der natürlichen telnburg und der Siedlungsbereich Bobergs aufgrund Medien vorrangig zu sichern sind oder in einem ihrer vorhandenen Freiraumqualitäten durch die Mindestzustand wiederhergestellt werden müssen. Signatur Grünqualität sichern gekennzeichnet und Die Entwicklungsziele des Entwicklungsbereiches sind als Verbindungselement in das Freiraumverbund- Naturhaushalt umfassen den ausreichenden Erhalt

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von Vegetations- und Bodenflächen, Entsiege- haben Billwerder-Ost verweisen auf den in den lungs- und Begrünungsmaßnahmen, Immissions- Teilraum hinreichenden Veränderungs- und verminderungen u.a. stadtklimatisch wirksame Belastungsdruck der Stadt. Die Boberger Geestkante Maßnahmen. und Düne sowie der Randmoorbereich und der Unterlauf der Bille sind in ihren naturräumlichen − Mit der Darstellung Schutz des Landschaftsbildes Strukturen ablesbar erhalten und bilden als naturnah sollen die vorhandenen visuellen Qualitäten und geprägter Landschaftsraum einen wesentlichen Teil des Beziehungen von der offenen Marschlandschaft Naturschutzgebietes Boberger Niederung. Ziel des der östlichen Brookwettern und des Horster Landschaftsprogammes für diesen Teilraum ist eine Moores auf die bewaldeten Geesthänge geschützt schonende Entwicklung der 'Marschenlandschaft im und weitere bauliche Eingriffe, die als Störungen Wandel'. Um eine nachhaltige Landschafts- wirken, ausgeschlossen werden. Die Darstellung entwicklung des empfindlichen Bereiches sicherzu- Entwickeln des Landschaftsbildes wird dort vorge- stellen und seine Bedeutung für die Naherholung zu nommen, wo Gestaltungsdefizite aus frei- gewährleisten, sollen das Freiraumverbundsystem raumplanerischer Sicht vorliegen. Dies betrifft in vervollständigt sowie die Umweltbelastungen und diesem Teilraum insbesondere das Gestalten der -beeinträchtigungen verringert werden. Übergänge in die Havighorster Flur nördlich des Reinbeker Redders. Durch das geplante Wohn- Der Teilraum ist über die Landschaftsachse Bille und baugebiet Reinbeker Redder, für das die Anteile den Landschaftskorridor Moorfleet/ Unterer Land- der Milieus Gartenbezogenes Wohnen und weg/ Glinder Au und den Landschaftskorridor Etagenwohnen noch zu überprüfen sind, wird Allermöhe großräumig mit der Östlichen Elbtalachse die Anbindung der Landschaftsachse Bille nach verbunden. Am westlichen Rand wird dies über den Norden in die freie Landschaft stark eingeengt, so Waldgürtel parallel zum Unteren Landweg im Bezirk daß der Freihaltung der verbleibenden unbebauten Mitte erreicht, der auf Bergedorfer Seite über das Bereiche zwischen Geest und Marsch auch in Vorfeld des S-Bahnhofes Billwerder Moorfleet fort- visueller Hinsicht eine besondere Dringlichkeit gesetzt wird und in die Grünverbindung entlang der zukommt. Desweiteren ist der Schleusengraben Bahn einmündet. auch unter dem Aspekt der Qualität des Land- schaftsbildes aufzuwerten. Die Landschaftsachse Bille wird mit den Milieus

Naturnahe Landschaft/ Auenentwicklungsbereich

und Landwirtschaftliche Kulturlandschaft geschützt Teilraum 2: Moorfleet mit Billesiedlung, und entwickelt. Mit der Darstellungskombination Billwerder, Teilbereiche von Allermöhe (Gewer- Naturnahe Landschaft/ Auenentwicklungsbereich soll begebiet und Allermöhe-West), Lohbrügger auf geeigneten Flächen entlang des Gewässerlaufes Flächen der Boberger Niederung naturnahe auentypische Lebensräume gefördert werden. Die Aussage ist nicht parzellenscharf zu Die Vier- und Marschlande stehen im Spannungsver- interpretieren, sondern dort umzusetzen, wo die hältnis von Verstädterungstendenzen und der Not- standörtliche Eignung und die sonstigen Nutzungs- wendigkeit, die kulturlandschaftliche Kontinuität zu anforderungen an das Gewässer (wie z.B. die Erho- bewahren. Bezogen auf die Gesamtfläche der Vier- lung) entsprechende Maßnahmen erlauben. Mit dem und Marschlande verdichten sich im Teilraum 2 die Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft ist u.a. Einflüsse und Auswirkungen städtischer Entwick- die Förderung alternativer Formen der landwirt- lungsvorhaben und Planungen. Im Teilraum sind die schaftlichen und gärtnerischen Erzeugung nach Flächen der Vier- und Marschlande zusammengefaßt, Richtlinien des ökologischen und integrierten die aufgrund ihrer Lage und Erschließung in der Landbaus verbunden; weiterhin ist eine naturnahe sogenannten „Südost-Achse“ einerseits einem hohen Graben- und Gewässerunterhaltung und das Fördern Bebauungs- und Erschließungsdruck unterliegen, natürlicher Lebensräume vorgesehen. Die vorhande- zum anderen aufgrund ihrer ökologischen und nen extensiven Grünlandflächen in Billwerder West kulturlandschaftlichen Qualitäten und wegen ihrer dokumentieren die jahrhundertealte Kulturlandschaft Funktion im übergeordneten Landschaftsachsen- der Boberger Niederung. Das wegen der hohen system wichtige landschaftsplanerische Schutz- und Grundwasserstände dieses Gebietes besonders engma- Entwicklungsräume darstellen. Die ehemalige Depo- schige Grabensystem stellt einen hochwertigen und nie und Hafenschlickaufspülung im Bereich der schützenswerten Lebensraum für eine vielfältige Flora Billesiedlung, die Schlicklagerstätte Feldhofe, das und Fauna dar und hat bereits heute die Qualität Gewerbegebiet Allermöhe und das Wohnungsbauvor- eines Naturschutzgebietes. Der besondere Schutz

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dieser Landschaft wird im Plan auch durch die Entlang der Autobahn A 1 sowie auf Flächen der Überlagerung mit der Darstellung Schutz des Land- Bundesbahn strebt das Landschaftsprogramm den schaftsbildes ausgedrückt. Diese Darstellung bezieht Aufbau von Waldstreifen zur Begrenzung des Sied- die dörflichen Siedlungsstrukturen entlang des lungsraumes, zur Erhöhung des Grünvolumens und Billwerder Billdeiches mit Blick auf das Deichvorland zum Aufbau lufthygienisch entlastender Gehölzbe- und die Billeniederung sowie auf die hinter dem stände an, die darüber hinaus Funktionen im Frei- Deich liegende Marschenlandschaft Billwerders als raumverbund wahrnehmen sollen. Die Umsetzung schützenswertes Ensemble ein. Das dem Geestbereich dieses Planungsziels ist für Teilflächen noch nicht vorgelagerte in naturnaher Qualität erhaltene Achter- abschließend diskutiert, so daß im Plan für die Fläche moor ist als Geestrandmoor ein charakteristisches im Bereich Unterer Landweg/ Feldhofe die Kenn- Element des Hamburger Naturraums, das im Zusam- zeichnung Fläche mit Klärungsbedarf vorgenom- menhang des Naturschutzgebiet Boberger Niederung men wird. Die Kennzeichnung bezieht Kleingarten- (Milieus Wald und Naturnahe Landschaft) geschützt flächen in diesem Bereich sowie die Walddarstellung wird. Die an den Randmoorbereich anschließenden, auf den Flächen der Deutschen Bahn AG als Teil einer durch Sandaufwehungen des Elbeurstromtals entstan- übergeordneten Grünverbindung mit ein. denen Boberger Dünen sind als vegetationsfreie In südöstlicher Richtung soll der bestehende Wald auf Binnendünen einzigartig für Hamburg. Im süd- den Flächen der Deutschen Bahn AG erhalten werden exponierten Bereich fließen wertvolle Hangquellen und die übergeordnete Grünverbindung auf den zur Boberger Niederung, die einen für den Arten- Flächen des alten Bahndammes ergänzen. Da die und Biotopschutz bedeutsamen Grünlandkomplex Frage der Entbehrlichkeit dieser Fläche für Bahn- bildet. zwecke noch nicht abschließend mit der Deutschen Bahn AG geklärt werden konnte, wird im Plan für Die ehemalige Deponie auf dem Harvighorster Moor diese Flächen ebenfalls die Kennzeichnung Fläche ist saniert und als Parkanlage zugänglich gemacht. mit Klärungsbedarf vorgenommen. Einbezogen in Zusätzlich ist sie mit der Darstellung Altablagerung diese Kennzeichnung sind Teilbereiche vorhandener versehen, um das Risiko des Schadstoffeintrages in Kleingärten westlich des mittleren Landweges. den Stoffkreislauf deutlich zu machen. Auch auf der östlichen Seite entlang der A25 und In Moorfleet erfolgt die Milieudarstellung Landwirt- südlich der A 1 auf den vorgesehenen Flächen für ein schaftliche Kulturlandschaft, die von der Aussage geplantes Güterverteilzentrum und für Entsorgungs- Entwicklungsbereich Naturhaushalt (Milieuüber- bedarfe ist die langfristige Zielsetzung, innerhalb der greifende Funktion) überlagert wird. Es soll die dargestellten Milieus Gewerbe/ Industrie und Hafen Identität dieses landwirtschaftlich geprägten Raumes, und Sonderstandort einen Waldstreifen im autobahn- der in die Industrie- und Gewerbeflächen des Ham- parallelen Verlauf zu entwickeln. burger Ostens hereinragt, sichergestellt werden. Der Entwicklungsbereich Naturhaushalt, der sich in der Im Anschluß an den S-Bahnhof Billwerder-Moorfleet Moorfleeter Wanne durch die nachgewiesenen wird mit dem Milieu Verdichteter Stadtraum im erheblichen Schwermetallgehalte im Boden begrün- 600 m Abstand von den Sendeeinrichtungen des det, drückt mögliche Restriktionen für den Anbau NDR eine geplante städtebauliche Entwicklungszone von Nahrungsmitteln aus. In Abhängigkeit von deutlich. Der Bereich nördlich davon soll Erholungs- weiteren Meßergebnissen und Erkenntnissen wird funktion wahrnehmen (Milieu Parkanlage), künftig empfohlen, den Anbau von Produkten, die nicht dem soll der Baggersee als Badegewässer zu nutzen sein Verzehr dienen, verstärkt zu fördern. und in den östlichen Teilbereichen dem Biotop- und Artenschutz dienen. Innerhalb der Grünnutzung sind In den geräumten Siedlungsflächen der Billesiedlung die bestehenden hochwertigen Biotopfunktionen zu soll eine Grünfläche entwickelt werden, die für solche schützen und zu entwickeln. Die (auch zukünftige) Freizeit- und Erholungszwecke zur Verfügung stehen Lage von Einrichtungen und Gebäuden des NDR ist soll, die mit der Vorbelastung des Gebietes vereinbar anhand des Milieus Öffentliche Einrichtung ablesbar. sind. Dies ist mit der großflächig vorgenommenen Milieudarstellung Grünanlage, eingeschränkt nutzbar Mit der Entscheidung der Senatskommission für und der zusätzlichen Darstellung Altablagerung in Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr (SENKO) diesem Bereich ausgedrückt. Die sanierten Flächen vom 08.12.1994, von der Planung eines Gewerbege- der Billesiedlung mit erhaltener Wohnnutzung bietes in Billwerder westlich des Mittleren Landweges werden mit dem Milieu Gartenbezogenes Wohnen abzusehen, ist der Weg freigemacht für einen groß- dargestellt. räumigen Erhalt der landschaftlich, ökologisch und

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historisch wertvollen Kulturlandschaft und für den Die Milieudarstellungen im Teilraum werden durch Schutz des Marschhufendorfes entlang des Billwerder Milieuübergreifende Funktionen überlagert und Billdeiches. Damit ist ein weiterer Beitrag für eine ergänzt. Die wichtigsten Aussagen sind: schonende bauliche Entwicklung in den Vier- und Marschlanden geleistet worden. Mit Ausnahme des − Ergänzend zu den durch die Milieudarstellungen geplanten Standortes der Justizvollzugsanstalt findet bereits benannten Planungszielen für den Erhalt hier keine weitere bauliche Entwicklung statt. Die des Kulturlandschaftsraum Billwerders soll durch hier entfallenden gewerblichen Bauflächen werden die Darstellung Schutz des Landschaftsbildes in östlich des Mittleren Landweges auf zwei Teilflächen diesem Bereich der offene Landschaftsbezug (Milieu Gewerbe/ Industrie und Hafen) sowie in zwischen Geest und Marsch und der hohe Billwerder-Ost (s.u.) ersetzt. naturräumliche Wert dieses Raumes verdeutlicht Östlich angrenzend bleibt mit dem Milieu Landwirt- werden. schaftliche Kulturlandschaft die bereits im Zusam- menhang mit dem System der Landschaftsachsen − Grüne Wegeverbindungen werden zur straßen- erwähnte übergeordnete Grünverbindung zum unabhängigen Wegeerschließung im Bereich des neuen Wohngebiet Allermöhe-West erhalten. Diesem Gewerbegebietes Allermöhe und entlang der Landschaftskorridor kommt als der noch verbleiben- Schlicklagerstätte in Feldhofe dargestellt. den naturräumlichen Verbindung der Boberger Niederung mit den Vier- und Marschenlanden eine − Der Entwicklungsbereich Naturhaushalt umfaßt hohe Bedeutung zu. neben den Darstellungen im Bereich der Der Landschaftskorridor ist für Ausgleichs- und Moorfleeter Wanne weitere Flächen im Bereich Ersatzmaßnahmen im Zusammenhang mit der Schlicklagerstätte Feldhofe und in Billwer- Allermöhe-West vorgesehen. der, wobei auch die im gesamtstädtischen Maß- stab hohen Schwermetallgehalte im Boden für Für den Bereich des Bauvorhabens Billwerder-Ost die Darstellung ausschlaggebend sind. Die Ziel- konnte aus Gründen der gleichzeitig laufenden vorstellungen des Entwicklungsbereichs Natur- städtebaulichen Entwurfsüberarbeitung keine ab- haushalt für die betreffenden Flächen sind im schließende Darstellung getroffen werden. Die Kon- allgemeinen Teil der Bezirksbeschreibung bereits zeption der überörtlichen Grünverbindung als Ver- erwähnt worden. knüpfung zur umgebenden Kulturlandschaft und den angrenzenden Siedlungsflächen sowie die Lage und − Billwerder-Ost und Allermöhe-West liegen in Größe der Parkanlagen und Kleingartenflächen muß einem Bereich mit Erhöhter Grundwasser- im laufenden Verfahren geklärt werden. In der empfindlichkeit. Dies bedeutet, daß in den Bauflächendarstellung sind die entsprechenden Grün- Planungen der neuen Bauflächen und bei der flächenanteile, dazu gehören auch Kleingartenflächen späteren Nutzung die Belange der Grundwasser- in einer Größenordnung von 10 ha, enthalten. Auch sicherung verstärkt zu beachten sind, z.B. durch sollen auf privaten Grünflächen Mietergärten ange- grundwasserverträgliche Erschließungs- und legt werden. Entwässerungskonzepte.

Die Gebiete erhalten mit dem Bahnhof Allermöhe einen neuen S-Bahnhaltepunkt. Aus den im fuß- Teilraum 3: Ländliche Vier- und Marschlande läufigen Einzugsbereich der S-Bahnstationen darge- zwischen Dove-, Gose-, und Norderelbe (Orts- stellten Milieus Verdichteter Stadtraum und Gewerbe/ teile Tatenberg/ Ochsenwerder/ Kirchwerder/ Industrie und Hafen wird ein Funktionskonzept Curslack/ Neuengamme/ Altengamme) ablesbar, das umweltschonend Arbeitsstätten in der Nähe zum schienengebundenen ÖPNV ansiedelt. Der überwiegende Flächenanteil in Allermöhe-West Dieser Teilbereich südlich des Autobahndammes der A und Billwerder-Ost wird vom Milieu Etagenwohnen 25 faßt die überwiegend ländlich strukturierten eingenommen. Im Milieu Etagenwohnen, Gebiete Marschen der Östlichen Elbtalachse zusammen. mit mehrgeschossiger Bebauung und vorwiegend Bestimmend für die Landschaftsstruktur sind die weite, von Gräben durchzogene Kulturlandschaft und gemeinschaftlich nutzbaren Grünflächen, sind der Schutz und die Entwicklung halböffentlicher und die historisch entlang der mäandrierenden Dove- und privater Siedlungsfreiräume für die wohnungs- Gose-Elbe entstandene Deichrandbebauung, die sich bezogene Erholung in der notwendigen Größe und im Bereich von kreuzenden Haupterschließungen Qualität vordringlich. erweitert.

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Die Landwirtschaft in den Vier- und Marschlanden ist Kulturlandschaft umfaßt sowohl die intensiv genutz- in hohem Maße auf die Versorgung und die Markt- ten Gartenbau- und Ackerflächen als auch die wegen nähe Hamburgs ausgerichtet. Auf den sandigeren, der hohen Grundwasserstände nur extensiv nutzbaren elbarmnahen Standorten konnten sich frühzeitig Weideflächen und Feuchtwiesen. Die historisch intensive gartenbauliche Nutzungen durchsetzen, die entstandene Dominanz des Gartenbaues auf den heute mit teilweise ausgedehntem Unterglasanbau bevorzugten Standorten soll auch langfristig berück- einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor darstellen. Diese sichtigt werden. Hierbei ist davon auszugehen, daß Bedeutung dokumentiert sich in einer überwiegend insbesondere in diesem landwirtschaftlichen Sektor in kleinbetrieblichen landwirtschaftlichen Struktur des den nächsten Jahren ein erheblicher Rückgang von Raumes, von insgesamt ca. 1100 Betrieben bewirt- Betrieben zu erwarten ist. Dieser Prozeß sollte gezielt schaften ca. 1000 Betriebe Flächen unter 5 ha (Basis zum Aufbau und zur Entwicklung einer landschafts- 1987). In den citynah gelegenen Ortsteilen Ochsen- verträglichen, ressourcenschonenden Ausrichtung des werder, Moorfleet, Tatenberg und Spadenland herrscht Gartenbaues genutzt werden. Hierzu sind insbesonde- traditionell der Gemüseanbau vor, während die re Betriebe des ökologischen Land- und Gartenbaues cityferner gelegenen Ortsteile Curslack, Neuen- zu fördern und zu unterstützen. gamme, Altengamme und Kirchwerder neben den binnendeichs gelegenen Ackerbau- und Grünland- Für die großräumigen Acker- und Grünlandflächen nutzungen einen Schwerpunkt des Zierpflanzenan- ist der Erhalt der feingliedrigen, an den Hufen baues bilden. Der Zierpflanzenanbau wird zu einem orientierten Entwässerungsstruktur und die ober- hohen Anteil im Nebenerwerb betrieben. flächennahe Wasserhaltung in den Gräben sicherzu- stellen. Hierdurch wird die standortangepaßte, eher Die im engen Wechselspiel mit den Elbauen und dem extensive landwirtschaftliche Nutzung langfristig weiten landwirtschaftlich genutzten Hinterland gefördert, die für den Schutz der natürlichen Res- stehende Siedlungsform stellt eine für Hamburg sourcen und den Biotop- und Artenschutz unerläß- einzigartige landschaftliche Struktur dar, die als lich ist. schützenswerte Einheit zu erhalten und zu pflegen ist. Die Kirchwerder Wiesen sind das größte Natur- Das Landschaftsprogramm verfolgt mit seinen Milieu- schutzgebiet in Hamburg. Hier befinden sich bedeu- darstellungen das Ziel, den Teilraum mit seiner natur- tende Vorkommen von Wiesenbrütern, eines der und kulturräumlichen Identität zu erhalten. letzten Nahrungsbiotope für Weißstörche, Amphi- bien und Sumpfflora. Die vielfältigen Funktionen der Vier- und Marsch- lande für die landwirtschaftliche und gartenbauliche Die zu beobachtende Umwidmung landwirtschaftli- Produktion, den Arten- und Biotopschutz, für die cher Flächen zu Kleingärten und zu Wochenendhäu- Erholung und die Trinkwassergewinnung sollen sern ist mit dem Milieu Landwirtschaftliche Kultur- herausgestellt, geschützt und aufeinander abgestimmt landschaft unverträglich und langfristig zu verhin- werden. Diese Zielsetzung wird im folgenden anhand dern. der Milieudarstellungen verdeutlicht. Mit der Milieudarstellung Dorf entlang der band- Zum Schutz der Elbarme und ihrer Auen wird das artigen, oft deichparallelen Bebauung soll verdeutlicht Gebiet als Schutzbereich Landschaftsbild dargestellt, werden, daß diese jahrhundertealte, landschafts- zusätzlichen haben Dove- und Gose-Elbe die Darstel- typische Siedlungsform und ihre Verflechtungen mit lung Auenentwicklungsbereich erhalten. Mit dieser der anschließenden Kulturlandschaft erhalten werden Planaussage sollen auf geeigneten Flächen entlang der sollen. Landschaftsfenster, die von den Straßen aus den Gewässerläufe naturnahe oder extensive landwirt- Blick auf die weite Marschenlandschaft ermöglichen, schaftliche auentypische Lebensräume gezielt entwik- sollen freigehalten werden und großräumig erlebbare kelt werden. Diese Aussage ist überall dort umzuset- Sichtachsen sollen erhalten bleiben. zen, wo die standörtliche Eignung und die sonstigen In ökologisch empfindlichen Bereichen, wie z.B. in Nutzungsanforderungen entsprechende Maßnahmen den Auenbereichen von Dove- und Gose-Elbe, dem erlauben. Die intensiven gärtnerischen Unterglas- Marschrandbereich sowie in den Randbereichen von kulturen, die in diesen Räumen nach der Ab- Naturschutzgebieten sollen weitere Siedlungsentwick- dämmung der Elbarme entstanden, sollen - soweit lungen aus der Sicht des Naturschutzes und der dies wirtschaftlich zu vertreten ist - verlagert werden. Landschaftsplanung vermieden werden. Entlang der Gewässer sind Streifen von mindestens 10 Die Darstellung des Milieus Landwirtschaftliche m Breite in auentypischer Weise als Auensaum zu berücksichtigen, um Beeinträchtigungen des Land-

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schaftsbildes zu mildern und eine Verbesserung des dargestellt, ebenso wie die Strandfläche nördlich des Gewässerhaushaltes zu erzielen. Sees Hinterm Horn. Alle drei Seen haben zusätzlich Die genannten Maßnahmen dienen dem Ziel, die Kennzeichnung Badegewässer. Die Yachthäfen stoffliche Einträge in die Gose- und Dove-Elbe zu Tatenberg und am Eichbaumsee erhalten die Darstel- reduzieren und somit die Gewässerqualität zu verbes- lung Milieu Grünanlage, eingeschränkt nutzbar. Die sern. Durch die Entwicklung von Gewässerbiotopen Kleingartenanlage Tatenberg wird ebenfalls als Milieu (Röhrrichte, Hochstaudenfluren, Gehölzbestände) Grünanlage, eingeschränkt nutzbar, dargestellt. sollen Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaf- fen, die Selbstreinigungskraft des Gewässers verbessert Die an diesen Stellen zu bündelnden Freizeit- und und Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes gemil- Erholungsaktivitäten sind durch den Ausbau intensiv dert werden. nutzbarer Einrichtungen weitgehend sichergestellt. In geeigneten Bereichen sollen gezielt naturnahe Be- Die Außendeichsflächen im Bereich der Norderelbe reiche, z.B. in Form von naturnahen Uferröhrrichten sind mit dem Milieu Naturnahe Landschaft und u.ä. entwickelt werden, um das ökologische zusätzlich mit der Schraffur Vordeichsfläche dargestellt. Regenerationspotential der Gewässer zu stärken und Damit sollen diese für Hamburg einzigartigen wert- eine Erhöhung der visuellen Vielfalt dieser Bereiche vollen tidebeeinflußten Lebensräume ohne Nutzung zu erreichen. Durch gezielte Erhöhung der oder mit extensiver Nutzung erhalten und zum Teil Gestaltungs- und Erlebnisvielfalt der Erholungs- durch Rückdeichungen geschaffen werden. Dies schwerpunkte soll der zunehmend problematisch schließt auch die Neubildung von Auwald oder von werdenden Belastung der Naturschutzgebiete durch Süßwasserwatten ein. Die Rückdeichungen sind Erholungssuchende entgegengewirkt werden. Bestandteil des Senatsprogrammes zur Verbesserung des Hochwasserschutzes. Durch das mit der Milieuübergreifenden Funktion Zum Schutz dieser tidebeeinflußten Lebensräume, die Grüne Wegeverbindung dargestellte Wegesystem auf neben den extensiven Grünlandflächen die Biotop- den alten Marschenbahndämmen und entlang der verbindungsfunktionen auch mit dem Hamburger Deiche werden die Erholungsschwerpunkte mit den Umland wahrnehmen, sind im Landschafts- Siedlungsbereichen verknüpft. Mit der attraktiven programm und Artenschutzprogramm weitere Führung dieser Wege in Landschaftsachsen, Grün- geplante Naturschutzgebiets-Ausweisungen im zügen und Grünverbindungen soll der Anreiz zur Bereich von Altengamme und Borghorst dargestellt. Nutzung umweltverträglicher Verkehrsmittel erhöht und ein Beitrag zur Entlastung des Raumes von Kfz- Die im Außendeichsbereich liegenden Wochen- Verkehr erzielt werden. endhaussiedlungen und Sportflächen in Overwerder sollen im heutigen Umfang Bestandsschutz erhalten, Im Bereich der Allermöher Werft sieht der F-Plan eine weitere bauliche Verfestigung ist aus Sicht des neben den bereits auch im Landschaftsprogramm Naturschutzes und der Landschaftsplanung zu ver- dargestellten Erweiterungsflächen zusätzliche 5 ha hindern. Dies wird mit dem dargestellten Milieu Reserveflächen für wassergebundenes Gewerbe vor. Naturnahe Landschaft und der zusätzlichen Schraffur Das Landschaftsprogramm kennzeichnet diese Fläche als Vordeichsfläche ausgedrückt. als Fläche mit Klärungsbedarf bei einer bestands- orientierten Milieudarstellung Landwirtschaftliche Wegen seiner wesentlichen Funktion für die Erho- Kulturlandschaft und zusätzlicher Schraffur Auen- lung ist der gesamte Raum der Vier- und Marsch- entwicklungsbereich. Ausschlaggebend für diese lande als Städtisches Naherholungsgebiet gekenn- Darstellung ist die naturräumliche und ökologische zeichnet. Dies soll im Einklang mit der schützens- Empfindlichkeit dieser Fläche im Außendeichsbereich werten Kulturlandschaft und den hochwertigen der Dove-Elbe, sind wichtige Sichtbeziehungen auf Biotopen entwickelt werden. Verfolgt wird ein Kon- das Kulturdenkmal der Reitbrooker Mühle und der zept von intensiv zu nutzenden Erho- noch nicht abschließend feststehende Erwei- lungsschwerpunkten, die über ein weitmaschiges terungsflächenbedarf für wassergebundenes Gewerbe. Wegesystem mit den kulturlandschaftlich geprägten Elementen der Vier- und Marschlanden verknüpft sind.

Eichbaumsee und Hohendeicher See im Westen der Vier- und Marschlande sind mit dem Milieu Parkan- lage als intensiv genutzte Erholungsschwerpunkte

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5.7 Harburg ______

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5.7.1 Identität des Bezirks aus Stellenwert der Landwirtschaft. Die standörtlichen Gegebenheiten lassen mit den vorherrschenden landschaftsplanerischer Sicht feucht-nassen, z.T. moorigen Böden keine intensive Bewirtschaftung zu. Die Landwirtschaft ist in diesen Der Bezirk Harburg ist 16.060 ha groß und hat eine Gebieten aber für den Erhalt des Landschaftsbildes Bevölkerung von ca. 195.000 Einwohnern. Die und die Sicherung des kulturräumlichen Charakters durchschnittliche Einwohnerdichte von ca. 12 wichtig. Einwohnern pro ha (E/ha) zeigt den großen Anteil unbebauter Flächen. Sie liegt weit unterhalb der Der Naturraum Harburgs ist durch das Nebenein- Einwohnerdichte ganz Hamburgs mit 22 E/ ha. Die ander und den Übergang von Marsch und Geest höchste bauliche Dichte und Einwohnerdichte hat sowie das Stromspaltungsgebiet der Elbe gekenn- der Stadtteil Harburg selbst und Wilstorf mit 51 bzw. zeichnet. Die Süderelbe, der Köhlbrand und der vom 43 E/ ha. Elbstrom abgetrennte Lauf der Alten Süderelbe sind die prägenden Wasserelemente des Bezirkes. Marsch und Geest sind noch großflächig erleb- und ablesbar, ihre Verzahnung mit dem niedersächsischen Umland Naturraum und Siedlungsstruktur ist hoch.

Harburg wird durch Siedlungsflächen und große, Landschaftsgenese und Siedlungsentwicklung haben zusammenhängend erhaltene Freiflächen geprägt. Die in den Landschaftstypen Marsch und Geest sehr Siedlungsflächen haben im Stadtkern Harburgs und unterschiedlich strukturierte Teilbereiche mit eigen- in Wilhelmsburg einen großstädtischen Charakter. ständiger Qualität und Identität entstehen lassen. Die Sie besitzen auf den Geestflächen, die an den Stadt- Geestkante von Fischbek bis nach Rönneburg ist kern angrenzen, und im Osten Wilhelmsburgs ein zwar bereits stark bebaut und überformt, sie ist aber vorstädtisches Erscheinungsbild. Die Einfamilien- noch gut ablesbar und wichtiges Merkmal des hausgebiete sind vielfach aus ehemaligen Behelfshei- Bezirkes wie z.B. am Schwarzenbergpark oder in men der Nachkriegszeit hervorgegangen, was z.B. in Wilstorf. Landschaftlich auffälliges Element einer Neugraben noch gut erkennbar ist. Die Dorfkerne Siedlungsfläche der Geest - und für die Wohngebiete ehemaliger Geest- und Vorgeestdörfer sind teilweise Hamburgs selten - ist das kleinteilige Relief mit den trotz Einbindung in den Siedlungsverbund noch für norddeutsche Verhältnisse tiefen kleinen Tälern, deutlich ablesbar wie in Neugraben oder Marmstorf, die in west-östlicher Richtung verlaufen. teilweise sind sie in die Siedlungsfläche integriert.

Die Siedlungsstruktur in der Marsch ist dörflich und Die Grenzlinie zwischen den Teilräumen der Marsch landschaftstypisch bestimmt. In den deichparallelen, - dem Moor- und dem Obstgürtel - ist der Lauf der langgestreckten Siedlungsbändern mit den großen Moorwettern im Süden Francops. An die Moor- Obsthöfen wurden im Laufe der Zeit zunehmend wettern schließen sich nach Norden die intensiv auch Ein- und Mehrfamilienwohnhäuser gebaut. Großsiedlungen der 60er und 70er Jahre finden sich genutzten landwirtschaftlichen Flächen Moorburgs, in Neuwiedenthal auf Vorgeestflächen, in Kirchdorf- Francops und Neuenfeldes an, zunächst mit einem Süd im Stadtteil Wilhelmsburg und am Frankenberg Saum aus Grünland-, Acker- und einzelnen Obstbau- in Eißendorf. flächen, weiter nördlich als reine Obstbauintensiv- kulturen mit den heutigen Niederstammgehölzen.

Natur- und kulturräumlich prägend sind das Entwäs- Zum Bezirk Harburg gehören der überwiegende Teil serungssystem der Marsch, das in den letzten Jahren des Hamburger Hafennutzungsgebietes. Mit Binnen- durch den modernen Obstbau zunehmend verändert hafen und Seehafen hat Harburg eigene Hafen- wurde, und die Deiche der Marschendörfer Moor- flächen. Hinzu kommen die Hafenerweiterungs- burg, Francop und Neuenfelde. flächen in Altenwerder und Moorburg. Südlich der Moorwettern schließen die Moorflächen

des Geestrandmoores an mit einem hohen Anteil Wälder und Landwirtschaft sind Flächennutzungen, ökologisch wertvoller Flächen und mit der wegen die einen großen Flächenanteil einnehmen. In der des hohen Grundwasserstandes überwiegend nur Süderelbmarsch und im Osten Wilhelmsburgs besitzt die Landwirtschaft für die Versorgung mit verbrau- noch extensiv betriebenen landwirtschaftlichen chernah produziertem Obst und Gemüse eine Nutzung. wichtige Bedeutung. Im Moorgürtel nördlich Neugraben-Fischbek, in Moorburg-Mitte und in Deutliche Zäsur in der Marsch ist die Bundesauto- Neuland-Gutmoor verringert sich der ökonomische bahn A7, die die Flächen Moorburgs und Alten-

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werders von den übrigen Flächen des Süderelb- Landschaftsschutz. Der Biotopwert und die Bedeu- raumes abtrennt. Dieser Effekt wird durch die groß- tung dieser Flächen für die Erholung ist ebenfalls in flächigen Spülfelder noch verstärkt. Verbindung mit in Niedersachsen anschließenden Flächen zu sehen. Abgesetzt vom übrigen Teil des Bezirkes ist Wil- helmsburg, eine Insel im Elbästuar umsäumt von Norder- und Süderelbe. Die naturräumliche Aus- Freiraumverbundsystem gangssituation einer Marscheninsel ist nur noch im Osten des Stadtteils zu erkennen. Die übrigen Das Freiraumverbundsystem besteht aus einer über- Flächen sind durch die Aufhöhungen des Hafens, geordneten Struktur - Landschaftsachsen, Grüne durch die Bauflächen des Siedlungsbereiches und Ringe, große Parkanlagen - und einer kleinräumigen großflächige Deponien und Spülfelder im Raum Freiraumstruktur mit kleineren Parkanlagen, Klein- Georgswerder überformt. gärten, Friedhöfen, Sport- und Spielplätzen. Alle Grün- und Freiflächen sollen über Grünzüge, Grün- Die großen zusammenhängenden Freiflächen des verbindungen oder Grüne Wegeverbindungen zu Bezirkes besitzen eine hohe ökologische Bedeutung, einem vernetzten Grünsystem verknüpft werden. Mit die an der Vielzahl von Schutzgebieten deutlich dem Freiraumverbundsystem sollen die Voraussetzun- wird. Im Elbtal ist für den Arten- und Biotopschutz gen geschaffen werden für die Sicherung der Frei- der Moorgürtel hervorzuheben, der im Bereich raumversorgung, des Arten- und Biotopschutzes, der Nincoper Moor unter Naturschutz steht. Das Fran- Gliederung und Gestaltung des Stadtgebietes und für coper Moor ist im Landschafts- und Artenschutz- den Erhalt der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes programm als geplantes Naturschutzgebiet (NSG) (Boden, Wasser, Klima, Luft), die zu einem Großteil dargestellt. Eine Unterschutzstellung der übrigen an das Vorhandensein von Freiflächen gebunden ist. Flächen des Moorgürtels als Landschaftsschutzgebiet ist geplant. Der Moorgürtel findet nach Westen auf Nachfolgend wird zunächst auf die übergeordnete Niedersächsischer Seite im Raum Neu Wulmsdorf/ Freiraumstruktur eingegangen. Sie wird in den Rübke im Nincoper und Neuenfelder Moor seine Erläuterungen zu den Teilräumen durch Aussagen zur Fortsetzung. kleinräumigen Freiraumstruktur ergänzt (siehe Kap. 5.7.2). Weitere Schutzgebiete der Marsch sind die tide- beeinflußten Naturschutzgebiete Heuckenlock und Die Siedlungsentwicklung in Harburg hat die natur- Schweenssand. Vor allem das NSG Heuckenlock als räumlichen Merkmale Harburgs - den Lauf der eines der letzten Auwälder mit Tideeinfluß hat Süderelbe und ihrer Nebenarme sowie das Neben- überregionale ökologische Bedeutung. Hinzu kom- einander von Marsch und Geest - verändert und in men in der Wilhelmsburger Dove-Elb-Achse das diesem Prozeß das nachfolgend skizzierte System von NSG Rhee sowie die unter Landschaftsschutz ste- Grünflächen und Landschaftsachsen entstehen henden feuchten Grünlandflächen in Moorburg und lassen. Mit den im Landschaftsprogramm dargestellten in Neuland-Gutmoor. Die landwirtschaftlichen Landschaftsachsen sollen großräumig folgende Flächen in Cranz, Neuenfelde und Francop sollen landschaftliche Bezüge gesichert und entwickelt unter Landschaftsschutz gestellt werden, um die werden: Einmaligkeit des Gebietes als Kulturlandschaft der Marsch hervorzuheben. − Zentrale Achse für die ganze Stadt wie für den Bezirk ist das Elbtal, dessen westlicher Teil - die Größtes Naturschutzgebiet der Geest ist die Fisch- westliche Elbtalachse mit dem Moor- und beker Heide mit Wald- und Heideflächen, das nahezu Obstgürtel der Süderelbmarsch - im Raum flächendeckend den westlichen Teil der Harburger Moorburg bis an die Süderelbe heranreicht. Die Berge einnimmt. Die Fischbeker Heide ist in ihrem auch zukünftig absehbare Entwicklungsdynamik Bestand und ihren Biotopverflechtungen im Zusam- östlich der Waltershofer Straße macht es erforder- menhang mit niedersächsischen Flächen zu betrach- lich, daß ein angemessen großer und ablesbarer ten; die Heideflächen setzen sich in Neu Wulmsdorf, Anschluß der Süderelbe an den Köhlbrand und die Waldflächen im Bereich Schwarze Berge/ Ehes- die Süderelbe erhalten bleibt. Die östliche torf fort. Der übrige Teil der Harburger Berge - Elbtalachse reicht in Neuland/ Gutmoor und Vahrendorfer und Eißendorfer Forst, die Waldflächen Wilhelmsburg-Ost an den Siedlungsrand des und landwirtschaftlichen Flächen in Appelbüttel, Bezirkes heran. Marmstorf, Sinstorf und Rönneburg - steht unter

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− An das Elbtal schließt südlich das Zentrum Räume, die von naturräumlichen Elementen sowie Harburgs einschließlich Umfeld an. Die Verbin- von historischen und konzeptionell gestalteten dung zwischen Elbe und südlicher Geest wird mit Flächen in ihrem Gesamteindruck unverwechselbar den Harburger Achsen des Engelbektales, des bestimmt werden, sind als sogenannte Landschafts- Schulteichgrabens, des Göhlbachtales einschließ- bildensembles abgegrenzt worden. Landschaftsbild- lich des Harburger Friedhofes und des Bereiches ensembles sind eine Kategorie zur Bestandsbeschrei- Appelbüttel sowie mit den Achsen entlang der bung und -bewertung aus der Sicht des Landschafts- Geestkanten in Heimfeld und Wilstorf/ Rönne- bildes, die im gesamtstädtischen Maßstab die Ables- burg hergestellt. In der Harburger City und im barkeit visuell wertvoller Bereiche erlaubt.

Binnenhafen reduzieren sich diese Achsen auf grüngeführte Wege und städtische Plätze wie z.B. den Harburger Rathausmarkt. Sie binden nach Übergeordnete Aspekte des Norden aufgeweitet an die Süderelbe an. Nach Naturhaushaltes Süden stellen die Harburger Achsen den Anschluß nach Niedersachsen über die Waldflächen und die Die natürlichen Ressourcen Wasser, Boden, Klima/ landwirtschaftlich genutzten Geestflächen in Luft sind Lebensgrundlagen des Menschen, der Tiere Lürade, Sinstorf und Rönneburg her. und der Pflanzen. Hohe bauliche Dichte, Freiflächen- versiegelung, Schadstoffbelastungen durch Verkehr − Die Harburger Berge mit der Fischbeker Heide und Industrie beeinträchtigen den Naturhaushalt und sind über zwei Achsenkorridore in Sandbek und damit die Lebensqualität in der Stadt. Dagegen haben am Radeland mit der Süderelbmarsch verbunden. Grün- und Freiflächen mit ihren Vegetationsbestän- Die Sicherung dieser beiden Korridore ist ange- den schützende Wirkungen für den Boden und das sichts der möglichen zukünftigen Entwicklung Grundwasser sowie entlastende Funktion für die vordringlich, da die Bauflächen Neugraben- klimatischen und lufthygienischen Bedingungen. Fischbeks und Neuwiedentals den landschaftli- chen Zusammenhang von Marsch und Geest in Weitgehend naturnahe, gering überformte und diesem Bereich schon gestört haben. unbeeinträchtigte Ausprägungen des Naturhaushaltes und der natürlichen Medien finden sich im Moor- − Die Elbinsel Wilhelmsburg besitzt einen eigenen gürtel nördlich und westlich von Neugraben- Achsenverlauf, dessen wichtigstes Element in Fischbek, in den Harburger Bergen und in den Nord-Süd-Richtung der Reiherstieg ist, der als Feldfluren von Marmstorf/ Rönneburg. Moorgürtel Wasserachse die Citylagen von Harburg und und Harburger Berge besitzen eine besondere Be- Hamburg miteinander verbindet. In Ost-West- deutung für die Förderung von Grundwasser als Richtung schließt die Wilhelmsburger Dove-Elbe Trinkwasser. Die oberflächennahen Förderbrunnen in an, wie der Reiherstieg, ebenfalls ein ehemaliger diesem Raum unterliegen einem erhöhten Nebenarm der Elbe. Die Wilhelmsburger Dove- Gefährdungsrisiko durch Altablagerungen, Deponien, Elbe-Achse mit ihren Kleingärten, Sportflächen Spülfelder u.a. Beeinträchtigungen wie z.B. durch und insbesondere mit dem Naturschutzgebiet der Bauvorhaben. Zum Schutz der Ressource Grundwas- Rhee im Osten an die Norderelbe angrenzend ist ser für die Trinkwasserversorgung wurde das Wasser- aus freiraumplanerischer Sicht das wichtigste schutzgebiet (WSG) Süderelbmarsch/ Harburger Gliederungselement im Norden Wilhelmsburgs, Berge ausgewiesen. In der Verordnung werden ent- das zu schützen ist und dessen beeinträchtigte sprechende Nutzungsauflagen und Verbote ausgespro- Teilflächen und –elemente zu entwickeln sind. chen. In den Harburger Bergen stehen durchlässige tiefgründige Sandschichten an, so daß außerhalb des Die für ganz Hamburg wichtigen Naherholungsge- festgesetzten WSGs noch zusätzlich grundwasser- biete Harburger Berge/ Fischbeker Heide und das empfindliche Bereiche im Landschaftsprogramm Alte Land/ die Süderelbmarsch sowie die meisten dargestellt werden. Auch diese Flächen haben eine großen Parkanlagen des Bezirkes liegen in den hohe Bedeutung für die Grundwasserneubildung und genannten Landschaftsachsen. Dieses sind als Bezirks- Trinkwassergewinnung. park der Harburger Stadtpark mit dem Außen- mühlenteich, der den 2. Grünen Ring der Stadt im Obst- und Moorgürtel der Süderelbmarsch, die Har- Süden schließt, sowie als Stadtteilparks das Göhl- burger Berge sowie die Feldfluren der südlichen bachtal, der Schwarzenberg und Meyers Park. Geest sind Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete mit potentiell hoher lufthygienischer Entlastungs-

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wirkung für die besiedelte Stadt und die klimatisch gewässer, die im baulich hochverdichteten Bereich belasteten Hafenflächen. der Harburger City stark verbaut sind, haben sich Grünflächen erhalten. Zielsetzung des Landschafts- Gebiete mit starken Überformungen und stofflichen programmes ist der Erhalt und Entwicklung der Belastungen der natürlichen Faktoren sind der landschaftlichen Verbindungen und Bezüge zwischen Stadtkern Harburgs, ein großer Teil der Siedlungs- Marsch und Geest durch den Siedlungsraum, der flächen Wilhelmsburgs, die Flächen des Binnen- und Abbau struktureller Mängel in den Landschafts- Seehafens, die Hafenflächen nördlich der Süderelbe achsen, die Sicherung der natur- und kulturräum- und der Bereich Altenwerder-West/ Waltershof. lichen Identität und Qualität des Harburger Stadtran- Hinzu kommen die Verkehrsbänder der Hauptver- des, die Verbesserung der Umweltqualität sowie eine kehrsstraßen (Verkehrsbelastung größer 20.000 Kfz ausreichende Durchgrünung des verdichteten inne- pro Tag) und die Autobahnen mit ihren Lärm- und ren Stadtkerns. Abgasbelastungen. Sofern Wohngebiete von Beein- trächtigungen betroffen sind, verschlechtern sich Im Harburger Binnenhafen setzt das Landschafts- durch diese Belastungen die Bedingungen für die programm mit seinen Milieudarstellungen das Erholung auf wohnungsnahen Grünflächen und die behördenübergreifend erarbeitete Konzept um. Das Wohnqualität. Westufer des östlichen Bahnhofkanals und das Elbufer erhalten die Milieudarstellung Parkanlage. Für das Auf Grundlage der Bewertungsschritte aus dem Kulturdenkmal Zitadelle soll eine dem historischen Teilplan Naturhaushalt sind die zuvor beschriebenen Ort entsprechende Freistellung erreicht werden. überformten und beeinträchtigten Teilflächen des Wegen der sehr langfristigen Umstrukturierung im Bezirkes dem Entwicklungsbereich Naturhaus- Binnenhafen und der Lage der Zitadelle und ihres halt zugeordnet worden. Die Darstellung bedeutet Umfeldes im Hafengebiet wird dieses Planungsziel für die betreffenden Flächen, daß noch erhaltene nur textlich ausgedrückt. natürliche Funktionen der Medien vorrangig zu sichern sind oder in einem Mindestzustand wieder- Der Stadtkern wird mit dem Milieu Verdichteter hergestellt werden müssen. Die Entwicklungsziele Stadtraum abgebildet. Dieses Milieu wird hier mit des Entwicklungsbereiches Naturhaushalt umfassen der Milieuübergreifenden Funktion Entwicklungsbe- den ausreichenden Erhalt von Vegetations- und reich Naturhaushalt überlagert. Die Umsetzung Bodenflächen, Entsiegelungs- und Begrünungs- dieser Kombination von Darstellungen in den nach- maßnahmen, Immissionsverminderungen u.a. stadt- geordneten Planungsebenen soll kurz erläutert klimatisch wirksame Maßnahmen. werden. Vom Milieu Verdichteter Stadtraum sind in der Harburger Innenstadt vor allem folgende Ent- wicklungsziele wichtig: Sicherung und Aufwertung 5.7.2 Bezirksbeschreibung nach des vorhandenen Freiraumanteils, Herstellung (halb-) öffentlicher Nutzungsmöglichkeiten von Freiflächen, Teilräumen Einbeziehung zentraler Grünräume und Stadtplätze in das Freiraumverbundsystem, bei Kfz-Reduzierung Für die problemorientierte planungsbezogene Be- Umgestaltung verkehrsdominierter Flächen zu schreibung des Bezirkes werden Teilräume abge- Grünflächen und öffentlich nutzbaren Freiräumen grenzt. und Förderung bodenverbessernder Maßnahmen, insbesondere von Entsiegelungen. Die Entwicklungs- Teilraum 1: Harburger City und anschließende ziele des Entwicklungsbereiches verweisen auf die Stadtteile: Heimfeld (östlicher Teil), Eißendorf, besonderen Überformungen und Belastungen des Wilstorf, Langenbek, Marmstorf, Sinstorf, Gebietes und nehmen weitere Spezifizierungen vor, z.B. durch die Aussagen Erhöhung des Grünvolu- Rönneburg, Gutmoor und Neuland mens und der Vegetationsmasse, Berücksichtigung

stadtklimatischer Gesichtspunkte bei Neuplanungen, Der innerstädtische Kern Harburgs mit der um- vorrangige Verbesserung der stadtklimatischen Situa- schließenden gründerzeitlichen Bebauung und den tion. angrenzenden Einfamilienhausgebieten wird von

Geestbächen durchflossen und geht elbseitig in historische Hafenflächen über. Stadtkern und Bin- In Heimfeld, dessen Nordteil Pilotgebiet der Armuts- nenhafen besitzen eine eingeschränkte Leistungsfä- bekämpfung ist, und im Bereich der Geestkante am higkeit des Naturhaushaltes. Entlang der Fließ- Schwarzenberg wird eine überwiegend bestands-

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orientierte Milieudarstellung vorgenommen. Eine Der gesamte Süden soll eine deutliche landschaftlich Ausnahme ist die Fläche der ehemaligen Scharn- geprägte Randausbildung erhalten. Der Raum besitzt horstkaserne an der Heimfelder Straße mit den eine hohe Bedeutung für die wohnungsnahe Erho- Darstellungen Etagenwohnen und Parkanlage. lung in Wäldern und landwirtschaftlich genutzten Freiflächen, deren Erhalt aus landschaftsplanerischer Das Göhlbachtal, seine Ränder und die Flächen Sicht vordringlich ist. Die hier befindlichen land- entlang der Friedhofsstraße sowie die nach Südwe- wirtschaftlichen Flächen werden teilweise aus Nie- sten anschließenden Grünflächen sollen freigehalten dersachsen bewirtschaftet, aber auch von Hamburger und als Landschaftsachse gesichert werden. Die Betrieben. Göhlbachtalachse und das Tal des Schulteichgrabens - beide Täler sind in ihrem kleinteiligen Charakter In diesem Zusammenhang ist auf die Fläche mit für Harburg typisch - verbinden die südlich der Klärungsbedarf am Weiherheidegraben hinzuwei- Bundesautobahn A7 gelegenen Kulturlandschafts- sen. Die unter Landschaftsschutz stehende Fläche ist räume mit der Harburger Innenstadt bzw. mit dem Wohnbaufläche nach dem F-Plan, nach geltendem Harburger Stadtpark und der Außenmühle. In diesem Planrecht ist sie Freifläche mit der Zweckbestim- Zusammenhang wird noch auf die Sicherung der mung Erwerbsgartenbau. Sie wird gegenwärtig als kleinen Talräume mit Waldbeständen an der Bremer Acker genutzt und steht unter Landschaftsschutz. Für Straße Höhe Volkswohlweg verwiesen (Milieu Wald). die Fläche gibt es aktuelle bauliche Nutzungsab- sichten. Aus der Sicht des Landschaftsprogrammes ist Im Flächennutzungsplan sind Ernst Bergeest Weg für die weitere Nutzungplanung ein ausreichend und Langenbeker Weg als Hauptverkehrsstraße breiter Grünstreifen - vor allem nördlich des Weiher- dargestellt (Streckenabschnitt des ehemaligen Zwei- heidegrabens - vorzusehen, um den Freiraum- ten Ringes Harburg). Die Darstellung beinhaltet zusammenhang von Süden Richtung Engelbektal Neubauabschnitte im Mittelteil und Osten. Der aufrecht zu erhalten. östliche Abschnitt quert das Engelbektal und läuft auf die Kreuzung Gordonstraße/Winsener Straße zu. Eine weitere Fläche mit Klärungsbedarf in Die Querung des Engelbektales ist aus landschafts- diesem Bereich ist die Anbindung Meckelfeld. Die planerischer Sicht besonders kritisch. Das Land- Realisierung dieses Straßenbauvorhabens würde mit schaftsprogramm übernimmt die Aussagen des erheblichen Beeinträchtigungen in dem beschriebe- Flächennutzungsplanes nicht und kennzeichnet die nen landschaftlich empfindlichen Bereich verbunden Neubauabschnitte des mittleren Ringes als Flächen sein. Die Straße ist Gegenstand von Vereinbarungen mit Klärungsbedarf. mit Niedersachsen im Rahmen der gemeinsamen Landesplanung. Eine Realisierung steht aktuell nicht Der Harburger Stadtpark ist Bestandteil der Land- zur Diskussion. schaftsachse Engelbek/ Schulteichgraben. Er besitzt als Bezirkspark besondere Bedeutung für die Grün- Die an die Geestkante in Wilstorf in Neuland/ und Freiraumversorgung der Harburger Bevölke- Gutmoor anschließenden Flächen erhalten die rung. Der Außenmühlenteich ist als Badegewässer Milieudarstellung Landwirtschaftliche Kulturland- zur Erhöhung des freiflächengebundenen Erholungs- schaft. Hier kommen grundwassernahe, ökologisch angebotes am Südrand des Harburger Zentrums wertvolle und extensiv genutzte Grünlandflächen gekennzeichnet. Der nördlich des Schulteichgrabens vor. Das Artenschutzprogramm trifft differenzierende im F-Plan dargestellte Krankenhausstandort Elfen- Aussagen zur landwirtschaftlichen Nutzung. Es wiese ist in der Krankenhausbedarfsplanung nicht handelt sich um eine der letzten Flächen in Harburg, mehr enthalten. Da es noch keine abschließende wo hochwertige Grünlandflächen direkt an die Nutzungsentscheidung gibt, erhält der Bereich die Geestkante stoßen. Der Flächennutzungsplan enthält Kennzeichnung Fläche mit Klärungsbedarf bei die Aussage gewerbliche Baufläche. Der erhaltene einer bestandbezogenen Milieudarstellung. naturräumliche Übergang zwischen Geestrandmoor und Geesthang würde mit der Realisierung des In den Waldflächen und den landwirtschaftlich Gewerbegebietes Neuland/ Gutmoor zerstört. genutzten Flächen im Süden des Teilraumes 1 werden Dessen Planung ist umstritten, konkrete Schritte zur geplante Aufwaldungen nördlich der Anschlußstelle weiteren planerischen Umsetzung sind noch nicht Marmstorf, südlich des Ortskerns Sinstorf beidseitig eingeleitet, so daß im Landschaftsprogramm der der Beckedorfer Straße dargestellt. In Rönneburg im Bereich als Fläche mit Klärungsbedarf geführt Bereich Mittelster Heidberg/ Fuchsberg wird eine wird. Die Kennzeichnung schließt die noch nicht bestandsorientierte Walddarstellung vorgenommen. realisierte Verlängerung des Großmoordammes ein.

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Die Milieudarstellungen werden durch Milieuüber- und Osten einengen. Planungen im Teilraum sind die greifende Funktionen überlagert und ergänzt: Hafenerweiterung in Altenwerder und die im Flä- chennutzungsplan im noch offenen Übergang − Grüne Wegeverbindungen werden in den Land- zwischen Marsch und Geest am Radeland dargestell- schaftsachsen der Harburger City zum Südufer te gewerbliche Baufläche. Die gegenwärtigen Lotsenkanal/ Verkehrshafen, an den Ufern von Nutzungen sind hier Kleingärten. Moorburg gehört westlichem Bahnhofskanal und Kaufhauskanal, zu dem Teil des Hafenerweiterungsgebietes, in dem zur Zitadelle, entlang Lauenbrucher Hauptdeiches eine Hafennutzung erst nach Realisierung der Hafen- und des Dampfschiffahrtweges geführt; die erweiterung in Altenwerder in Betracht kommt. Ziel Grünen Wegeverbindungen werden nach Süden des Landschaftsprogrammes für den Teilraum ist Richtung Göhlbachtal bzw. zum Alten Friedhof eine schonende Entwicklung, die die erhaltenen fortgesetzt. Weitere Grüne Wegeverbindungen landschaftlichen Qualitäten - vor allem entlang der erschließen die Wohngebiete und stellen An- Geestkante - einbezieht, sowie eine Minderung der schlüsse zwischen den Landschaftsachsen her. Umweltbelastungen und -beeinträchtigungen. Die Milieus werden sowohl − In Heimfeld und im Bereich des östlichen Ab- bestandsorientiert als auch planungsbezogen darge- schnittes der Heimfelder Straße wird die Darstel- stellt. lung Verbessern der Freiraumversorgung vordring- lich vorgenommen, um die defizitäre Grünver- In Altenwerder wird mit dem Milieu Gewerbe/ sorgung im Pilotgebiet für die Armutsbekämpfung Industrie und Hafen und dem in Nord-Süd-Rich- Heimfeld-Nord zu verbessern. tung verlaufenden Grünzug im Bereich Altenwerder Kirche und entlang der Bullerrinne die geplante − Der Meyers Park wird als Stadtteilpark gekenn- Hafenerweiterung entsprechend den Planfeststellungs- zeichnet, wobei dessen Zugänglichkeit und unterlagen übernommen. Die nicht aufgehöhten Randgestaltung zu den Siedlungsflächen (Entwik- Grünflächen erhalten die Milieudarstellung Natur- keln des Landschaftsbildes) noch verbessert wer- nahe Landschaft. Diese Darstellung läßt Spielraum für den kann. eine mögliche dreiseitige Öffnung der Alten Süder- elbe. Der Senatsbeschluß zur Öffnung der Alten Süderelbe sieht zunächst nur eine zweiseitige Öff- − Mit der Aussage Schutz des Landschaftsbildes nung bis zur Waltershofer Straße vor, hält andererseits entlang der Geestkanten - im Westen über Heim- die Möglichkeit einer dreiseitigen Öffnungsvariante feld bis in den Harburger Stadtkern hinein und im im Bereich der dargestellten Freiflächen offen. Die Osten in Wilstorf - soll deren Ablesbarkeit gesi- Gleisanlagen in Altenwerder zeigen eine ungefähre chert werden. Bauliche Eingriffe, die als weitere Lage und werden mit fortschreitender Planung bei Störungen wirken, sollen ausgeschlossen werden. Bedarf geändert.

− Weitere Teile Eißendorfs und Marmstorfs sind grundwasserempfindliche Bereiche mit der In Moorburg-Ost wird auf dem vorhandenen Spül- entsprechenden Darstellung im Landschafts- feld mit dem Milieu Gewerbe/ Industrie und Hafen programm. Sie ist hier u.a. mit der Maßgabe bereits von einer späteren Hafennutzung ausgegan- verbunden, Bau- und Erschließungsvorhaben gen. Entlang des Moorburger Hauptdeiches ist ein grundwasserverträglich durchzuführen. Grünzug mit Anschluß an die Süderelbe an der Kattwyk-Brücke im Plan enthalten. Mit dieser − Auf die Darstellung Entwicklungsbereich Natur- Darstellung ist beabsichtigt, von Harburg aus einen haushalt ist im allgemeinen Teil der Erläuterungen grüngeführten Anschluß an die Süderelbe freizuhal- zum Bezirk Harburg bereits eingegangen worden. ten. Ansonsten erfolgt in Moorburg mit den Milieus Sonderstandort, Dorf, Landwirtschaftliche Kultur- Teilraum 2: Stadtteile Hausbruch, Moorburg, landschaft und Wald auf den Brunnenfassungen der Altenwerder, Teilflächen Heimfelds und Hamburger Wasserwerke eine reine Bestands- Seehafen darstellung, da Moorburg im Geltungsbereich des Hafenentwicklungsgesetzes (HafenEG) liegt. Für die Es handelt sich um einen landschaftlich problemati- Darstellungen im Hafenerweiterungsgebiet gelten die schen Bereich mit bereits vollzogenen Ansiedlungen in Kapitel 1 getroffenen Aussagen, nach denen die in von Gewerbe-/ Industriebetrieben in Hausbruch und den Milieubeschreibungen genannten Entwicklungs- mit Spülfeldern, die die dörflichen und landwirt- ziele keine Beschränkung der nach HafenEG vorge- schaftlichen Flächen Moorburgs im Norden, Westen sehenen Hafenplanung bewirken dürfen. Mit den

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Aussagen des Landschaftsprogrammes ist gewähr- Teilraum 3: Neugraben-Fischbek, Geestflächen leistet, daß bei der Planung von Hafenerweiterungs- Hausbruchs, Moorgürtel bis Waltershofer maßnahmen die Belange des Naturschutzes und der Straße Landschaftspflege so weitgehend wie möglich Be- rücksichtigung finden. Es handelt sich um einen ökologisch sehr empfindli- chen Teilraum mit wertvollen Feucht- und Trocken- Die Kleingärten am Radeland und die extensiv biotopen und Funktionen für die Naherholung der landwirtschaftlich genutzte Fläche am Fürstenmoor- Harburger und Hamburger Bevölkerung. Der damm haben die Kennzeichnung Fläche mit Teilraum wird entlang der Geestkante - markiert in Klärungsbedarf erhalten. Hier sind im F-Plan etwa durch den Verlauf der B 73 - durch ein Sied- gewerbliche Bauflächen vorgesehen. Zur Vermeidung lungsband getrennt. Auf den Siedlungsflächen der von Fehlentwicklungen ist aus landschaftsplanerischer Geest ist die Siedlungsentwicklung als weitgehend Sicht in diesem Teilraum ein Konzept erforderlich, abgeschlossen zu bezeichnen. Auf sandigen Vorgeest- das die Flächenansprüche einer gewerblichen Nut- flächen nördlich der Geestkante und teilweise auf zung mit städtebaulichen und landschaftlichen moorigen Standorten am Südrand des Moorgürtels Anforderungen verbindet. Zu beachtende Aspekte sind Wohnungsbauvorhaben geplant. Der Nordteil der Landschaftsplanung für dieses Konzept sind: des Moorgürtels ist von der Planung der Bundesauto- − Im Bereich Radeland befindet sich einer der bahn A 26 betroffen. Ziel des Landschaftsprogrammes letzten noch unbebauten Geest-Marsch-Über- ist eine Entwicklung, die die Biotopqualitäten des gänge westlich des Harburger Stadtkerns. Raumes erhält und entwickelt, Beeinträchtigungen − Die vorhandenen Kleingärten leisten einen der Trinkwassergewinnung vermeidet und Geest- Beitrag zur Grünversorgung des in direkter Nähe Marsch-Bezüge sichert und wiederherstellt. liegenden Revitalisierungsgebietes Heimfeld- Nord. Mit Ausnahme der nördlich der B 73 liegenden − Die Fläche Fürstenmoordamm kann gegebenen- geplanten Wohnbauflächen in Neugraben-Fischbek falls zusätzliche Ausgleichs- und Ersatzmaß- und Sandbek wird überwiegend eine bestands- nahmen aufnehmen. orientierte Milieudarstellung vorgenommen.

Die Milieus des Teilraumes 2 werden durch Milieu- Die Dorflagen Neugrabens und Fischbeks werden als übergreifende Funktionen überlagert, um weitere siedlungsgeschichtlich bedeutsame Flächen mit dem differenzierende Aussagen zu machen. Milieu Dorf hervorgehoben.

− Im Kirchengrünzug und im Grünzug Bullerrine Die östlich an Neugraben anschließenden Wohnge- in Altenwerder enthält das Landschaftsprogramm biete (Milieus Etagenwohnen und Gartenbezogenes Grüne Wegeverbindungen, um eine öffentliche Wohnen) werden vom S-Bahnhof Neuwiedenthal in Zugänglichkeit der neuen Hafenfläche zu errei- nördlicher Richtung verlaufend von einem Grünzug chen. Weiterhin ist eine Grüne Wegeverbindung (Milieu Parkanlage) durchzogen. Er entspricht dem im Verlauf der Moorburger Landscheide zur geltenden Planrecht und dem vorhandenen Bestand Verbindung der Flächen westlich und östlich der und soll die Harburger Berge und den Moorgürtel Autobahn dargestellt. verbinden. Die Wohnbauflächen erhalten weiterhin einen nördlichen Abschluß mit der Darstellung Parkanlage. − Die landwirtschaftlichen Flächen Moorburgs

gewährleisten die noch erhaltene, aber durch angrenzende Spülflächen beeinträchtigte Ab- Die Schraffur Grünqualität sichern, waldartig im lesbarkeit des dörflichen Siedlungsbandes. Die Bereich des Milieus Gartenbezogenes Wohnen Flächen werden deshalb mit der Darstellung südlich der Geestkante sichert die mit den Waldbe- Schutz des Landschaftsbildes versehen. Diese ständen der Harburger Berge verbundene Wohn- und Aussage wird auch für die Geestkante im Bereich Freiraumqualität, die sich bis in die Wohngebiete Radeland getroffen. hineinzieht.

Nördlich des Zentrums Neugraben werden Bau- − Östlich des Spülfeldes Moorburg-Mitte befinden und Grünflächen der verbindlichen Bebauungs-/ sich grundwasserempfindliche Flächen, die im Grünordnungsplanung in das Landschaftsprogramm Landschaftsprogramm entsprechend hervorgeho- aufgenommen. Hier soll ein neuer Stadtteilpark ben werden.

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geschaffen werden, um eine wohnungsnahe Grün- Die nicht bewirtschafteten Vegetationsflächen des versorgung zu gewährleisten. Moorgürtels werden mit den Milieus Naturnahe Landschaft und Wald hervorgehoben. Naturnahe Im Flächennutzungsplan sind nördlich und südlich Landschaft ist dort dargestellt, wo offene, überwie- der S-Bahn weitere, noch nicht realisierte Wohnbau- gend gehölzfreie Moorflächen vorkommen; das flächen dargestellt. Hier wird vom Landschafts- Milieu Wald gibt die Lage von Moorwäldern an. Das programm der Planungsstand entsprechend der Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft zeigt Entscheidung der Senatskommission für Stadtent- wegen der hohen Grundwasserstände die Lage wicklung, Umwelt und Verkehr (SENKO) vom extensiv genutzter Weiden und Feuchtwiesen. Bei 01.04.1993 aufgenommen. Im einzelnen werden den landwirtschaftlichen Flächen im Moorgürtel folgende Darstellungen vorgenommen: handelt es sich fast vollständig um absolutes Grünland − Geplante Flächen mit Etagenwohnen liegen auf (d.h. nur als Grünland und in keinem Fall als Acker der Fläche Sandbek westlich der Panzerverlade- nutzbare landwirtschaftliche Fläche). Die landwirt- rampe und nördlich der S-Bahn im Bereich Vierte schaftlich genutzten Flächen auf der Vorgeest und im Meile. Im Milieu Etagenwohnen (Gebiete mit Moor werden gegenwärtig von niedersächsischen mehrgeschossiger Bebauung und vorwiegend und Hamburger Betrieben bewirtschaftet. Die gemeinschaftlich nutzbaren Grünflächen) sind der Zukunft und Rolle der Landwirtschaft im Moor- Schutz und die Entwicklung halböffentlicher und gürtel und auf den nicht bebauten Wohnbauflächen privater Siedlungsfreiräume für die wohnungs- des F-Planes in Teilraum 3 wird in die Entscheidung bezogene Erholung in der notwendigen Größe über weiteren Wohnungsbau einzubeziehen sein. Der und Qualität vordringlich. Moorgürtel ist gemäß Grünordnungsplan zur − Die neuen Wohnbauflächen werden von Grün- Schlicklagerstätte Francop als Raum für Ausgleichs- zügen (Milieu Parkanlage) in Nord-Süd-Rich- und Ersatzmaßnahmen vorgesehen. Desweiteren tung im Verlauf der Gewässer Fischbek und sollen die nach Planung eines Wohnbaugebietes in Sandbek durchquert. Diese Grünzüge sind kein Neugraben-Fischbek West nach dem Beschluß der Vorgriff auf die weitere Detailplanung, sondern es Senatskommission für Stadtentwicklung, Umwelt wird eine nicht parzellenscharfe Prinzipdarstel- und Verkehr vom 26.5.1994 "...verbleibenden lung über herzustellende Grün- und Biotop- Flächen im Landschaftsraum westlich des Plan- verbindungen vorgenommen. Diese findet auch gebietes Neugraben-Fischbek 15 zum Zwecke des im Artenschutzprogramm als erforderliche Vernet- Schutzes, der Pflege und der Entwicklung von Natur zung von Wald- und Moorbiotopen ihren Nie- und Landschaft dauerhaft..." gesichert werden. derschlag. − Die restlichen Wohnbauflächen des F-Planes in Aufgrund der Beachtenspflicht des Flächennutzungs- diesem Bereich erhalten die Kennzeichnung planes ist die Bundesautobahn A 26 dargestellt. Die Fläche mit Klärungsbedarf mit darunter- Ermittlung des genauen Verlaufes der geplanten liegender Bestandsdarstellung mit dem Milieu Schnellstraße bleibt dem Planfestsetzungsverfahren Landwirtschaftliche Kulturlandschaft. Über die für die Maßnahme überlassen. Das Landschafts- Realisierung von Wohnbauflächen, die über die programm enthält nur die Aussage, daß die Straße Flächen mit dem Milieu Etagenwohnen hinaus- Bestandteil der Planungen Hamburgs ist, und zeigt geht, hat die Senatskommission für Stadtentwick- keinen flächenscharfen Verlauf. Die mit dem Bau der lung, Umwelt und Verkehr noch nicht abschlie- A26 verbundenen Eingriffe, die erheblich sein ßend entschieden. Wohnungsbau ist nördlich der werden, und die grundlegende Auswirkungen auf die S-Bahnlinie landschaftsökologisch problematisch, ökologische Qualität des Landschaftsraumes Süder- da ein Zielkonflikt zwischen Wohnbebauung elbe und dessen Erholungseignung zur Folge haben einerseits und den Belangen des Biotopschutzes werden, sind noch nicht untersucht. Von der zukünf- sowie der Trinkwasserförderung andererseits tigen Eingriffsbewertung der Autobahn wird es besteht. Beeinträchtigungen von oberflächen- abhängig sein, ob die im Landschaftsprogramm nahen Grundwasservorkommen, die für die enthaltenen Milieus im Trassenkorridor Bestand Trinkwasserversorgung genutzt werden und nicht haben oder geändert werden müssen. verzichtbar sind, sind unbedingt zu vermeiden. Weiterhin werden durch eine zusätzliche Bebau- In den Harburger Bergen einschließlich des Natur- ung Störungen des Nincoper Moores wahr- schutzgebietes Fischbeker Heide wird mit den scheinlich, da der Nutzungsdruck auf diesen Milieus Wald und Naturnahe Landschaft der Bestand empfindlichen Bereich mit steigenden Bevölke- gesichert. rungszahlen zunimmt.

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Weitere aus den Teilplänen begründete Darstellungen elbe. Sie ist die größte Maßnahme zur Wiederherstel- in den Milieuübergreifenden Funktionen sind: lung elbetypischer tidebeeinflußter Lebensräume in Hamburg. Durch Einlaßbauwerke westlich der − Zusätzlich zu den Landschaftsachsen stellen in Landebahn der DAA und am Storchennestsiel in Nord-Süd-Richtung verlaufende Grüne Wege- Finkenwerder wird die Alte Süderelbe, die gegenwär- verbindungen Anschlüsse zwischen Moorgürtel tig vom Elbstrom abgekoppelt ist, einer gesteuerten und Harburger Bergen her (mit Verlängerungen in Tide bis zur Waltershofer Straße ausgesetzt. Die den Obstgürtel). Der bahnparallele Fuß- und Öffnung Alte Süderelbe ist Ersatzmaßnahme für den Radweg wird als weitere wichtige Wegeverbin- Eingriff, der durch die Hafenerweiterung in Alten- dung herausgestellt. werder entsteht. Sie wird im Landschaftsprogramm mit dem Milieu Tidegewässer auf den Flächen − Die Aussage Schutz des Landschaftsbildes im hervorgehoben, die von einer regulierten Tide von Verlaufe der B 73 bezieht sich auf das Struktur- 2,0 m nach dem Stand der gegenwärtigen Untersu- element der Geestkante, die weiterhin ablesbar chungen erfaßt werden. Im Verlauf der wieder- erhalten bleiben soll. Der nordöstliche Teil des geöffneten Alten Süderelbe werden Flachwasser- Moorgürtels im Bereich Hühnermoor, Große zonen, Süßwasserwatten und auwaldartige Gehölz- Wiesen, Moorwettern, Moorburger Landscheide bestände entstehen. Randlich des Gewässers erhalten wird wegen der hervorstechenden visuellen geringe Flächenanteile die Darstellungskombination Qualität der hier vorkommenden Feuchtwiesen Naturnahe Landschaft/Vordeichsfläche. Sie umfaßt ebenfalls mit dieser Darstellung gekennzeichnet. die Flächen, die zusätzlich zur Wasserfläche zum Landschaftspflegerischen Begleitplan Altenwerder − Drei Korridore im Marsch-Geestübergang zwi- gehören und die - ausgedrückt durch die Schraffur schen Sandbek und Neugraben haben die Kenn- Naturnahe Landschaft/Vordeichsfläche - eine vorran- zeichnung Entwickeln des Landschaftsbildes gige Funktion für die Entwicklung von Natur und erhalten, um für die Verbindungen beider Land- Landschaft besitzen. schaftstypen eine hohe Landschaftsbildqualität zu erreichen. Die Schlicklagerstätte (Milieu Sonderstandort) ist ein großes Eingriffsvorhaben im Raum. Das Milieu − Nahezu der gesamte Teilraum liegt im Geltungs- Sonderstandort kennzeichnet großflächige anthropo- bereich des ausgewiesenen Wasserschutzgebietes gen stark veränderte Standorte, deren Umweltbeein- Süderelbmarsch/ Harburger Berge. Zusätzlich trächtigungen minimiert werden sollen und die im wird auf grundwasserempfindliche Flächen im Fall der Schlicklagerstätte nach Abschluß des Bau- Südwestzipfel der Harburger Berge im Bereich betriebes in den Freiraumverbund eingebunden und Schwarze Berge verwiesen. landschaftsgerecht gestaltet werden sollen.

Eine aus der Sicht des Landschaftsprogrammes Teilraum 4: Obstgürtel Moorburg-West, planerisch offene Frage ist in diesem Teilraum die Francop, Neuenfelde, Cranz Straßenneuplanung der Umgehung Neuenfelde, auch "Fluchttrasse" genannt. Die Straßentrasse erhält Es handelt sich um einen intensiv landwirtschaftlich die Kennzeichnung Fläche mit Klärungsbedarf . genutzten Teilraum, der als städtisches Naherholungs- gebiet Süderelbe große Bedeutung für die Hambur- Ansonsten enthält der Plan an das geltende Planrecht ger Bevölkerung besitzt. Aus landschaftsplanerischer angelehnte bzw. bestandsorientierte Milieus; d.h. der Sicht bestehen einzelne strukturelle Defizite im flächig überwiegende Obstbau erhält die Milieudar- Landschaftsbild. In den Bereich strahlen mit dem stellung Landwirtschaftliche Kulturlandschaft, die Betriebsgelände der Daimler Benz Aerospace Airbus langgestreckten Siedlungsflächen der Marsch die GmbH ( DAA) in Finkenwerder und der Schlick- Darstellung Dorf. Mit dem Milieu Landwirtschaftli- lagerstätte Francop Beeinträchtigungen durch indu- che Kulturlandschaft ist u.a. die Förderung alter- striell-gewerbliche Nutzungen. Ziel des Landschafts- nativer Formen der landwirtschaftlichen und gärt- programmes ist der Erhalt der visuellen und ökologi- nerischen Erzeugung nach Richtlinien des öko- logischen und integrierten Landbaus verbunden; schen Qualität des Obstgürtels und damit seiner Funktion als Naherholungsraum. weiterhin ist eine naturnahe Graben- und Gewässer- unterhaltung und das Fördern natürlicher Lebensräu- Wichtige Darstellung im Landschaftsprogramm ist me vorgesehen. die Neuplanung zur Wiedereröffnung der Alten Süder-

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Zusätzliche aus den Teilplänen und dem Artenschutz- orientierten Milieudarstellung (d.h. überwiegend programm begründete Darstellungen in den Milieu- Landwirtschaftliche Kulturlandschaft) vornimmt. übergreifenden Funktionen sind: Die landwirtschaftlichen Flächen südlich-westlich − Die Obstbauflächen und die Ränder der Schlick- von Kirchdorf-Süd werden mit dem Milieu Land- lagerstätte sind mit Grünen Wegeverbindungen wirtschaftliche Kulturlandschaft im zentralen und erschlossen, Verknüpfungen nach Finkenwerder westlichen Teil gesichert, wobei auch der Kinder- über die Alte Süderelbe werden hergestellt. Bauernhof mit dieser Darstellung abgesichert werden soll. − Die durch den intensiven Obstbau eingetretene visuelle Verarmung des Obstgürtels soll mit der Die Grünqualität des Stadtteiles soll durch grüne Darstellung Entwickeln des Landschaftsbildes in Ufer entlang des Vehringkanals (bereits vorhandene Form dreier in Nord-Südrichtung verlaufender Grünflächen), durch einen Grünzug entlang des Zonen im Bereich der Viersielenwettern und der Reiherstieg Hauptdeiches sowie durch die Darstel- Francoper Wettern gemindert werden. lung des Reiherstieges als Landschaftsachse gesichert und entwickelt werden. Der Reiherstieg liegt im Hafengebiet, in dem die Belange von Natur und Teilraum 5: Wilhelmsburg Landschaft mit den Anforderungen der Hafen- nutzung vereinbar sein müssen. Die Landschaftsachse Wilhelmsburg - auf der größten Elbinsel im Strom- Reiherstieg bedeutet für Planungen im Hafen, daß spaltungsgebiet der Elbe gelegen - ist von den hier ein Schwergewicht auf die ökologische Aufwer- übrigen Flächen des Bezirkes getrennt. Der Teilraum tung von Uferstrecken, auf die Herstellung von hat mit den Hafenflächen im Westen, der Siedlungs- Uferabschnitten, die von Wilhelmsburg aus zugäng- zone in der Mitte und den landwirtschaftlichen lich sind, sowie auf die mit Landschaftsachsen ver- Flächen im Osten eine klare Zonierung mit dem im bundenen visuellen Anforderungen gelegt werden allgemeinen Teil der Bezirkserläuterungen beschrie- soll. Die Realisierung derartiger Ziele wird nur benen Landschaftsachsenverlauf. Ziel des Landschafts- langfristig in Einzelschritten bei Umstrukturierungen programmes ist die Verbesserung der Umweltsituation und im Einvernehmen mit ansässigen Betrieben zu und der Freiraumqualität. Dies soll vor allem durch erreichen sein. ein stärkeres Heranführen des Stadtteiles an seine naturräumlichen Ursprünge, an Elbe und Reiherstieg Der Wilhelmsburger Grünzug im Süden des Stadttei- und durch Herstellung verbesserter Bezüge zwischen les wird durch dem Bestand entsprechende Aussagen Wilhelmsburg-Ost und den übrigen Flächen erreicht (Milieus Parkanlage und Grünanlage, eingeschränkt werden. nutzbar/ Kleingärten) gesichert. Vom Grünzug aus werden Grüne Wegeverbindungen nach Westen und Teilraum 5 ist für das Landschaftsprogramm insofern Osten geführt. Der F-Plan stellt im Bereich nördlich eine Besonderheit, als für Wilhelmsburg der erste Kornweide zwischen Georg-Wilhelm-Straße und Hamburger Landschaftsrahmenplan (LRP) von 1981 Wilhelmsburger Reichsstraße gewerbliche Baufläche vorliegt (parallel zum beschlossenen Programmplan). dar. Diese wegen der Grüngliederung und der Die Grundzüge des LRPs werden, soweit sie noch Freiraumversorgung Wilhelmsburgs umstrittene aktuellen Planungsansagen entsprechen, übernom- Darstellung hat deshalb die Kennzeichnung Fläche men und mit den Planungskategorien des Land- mit Klärungsbedarf erhalten. schaftsprogrammes ausgedrückt. Ernst-August-Kanal und Wilhelmsburger Dove-Elbe Die Flächen westlich der Autobahn (Kirchdorf-Süd haben mit verschiedenen Freiraummilieus grüne Ufer und -Nord), für die der Flächennutzungsplan flächig erhalten. Die Flächen des Milieus Naturnahe Land- Wohnbaufläche darstellt, sind in den letzten Jahren schaft an der Wilhelmsburger Dove-Elbe erhalten die Gegenstand intensiver planerischer Überlegungen zur zusätzliche Darstellung Auenentwicklungsbereich. Unterbringung von Wohnungen und zur Schaffung Mit dieser Planaussage sollen auf geeigneten Flächen von Grünflächen, u.a. auch eines neuen Stadtteil- entlang des Gewässerlaufes naturnahe auentypische parkes, gewesen. Diese Überlegungen haben noch Lebensräume entwickelt werden. Die Aussage ist nicht zu einem abschließenden Ergebnis geführt, so nicht parzellenscharf zu interpretieren, sondern dort daß das Landschaftsprogramm die Kennzeichnung umzusetzen, wo die standörtliche Eignung und die Fläche mit Klärungsbedarf bei einer bestands- sonstigen Nutzungsanforderungen an das Gewässer entsprechende Maßnahmen erlauben.

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Wichtige Darstellungen im Wilhelmsburger Osten gestützt. Die Darstellung wird auch an den sind die tidebeeinflußten naturnahen Flächen im Retheufern vorgenommen. Deichvorland einschließlich des Naturschutzgebietes Heuckenlock. Weiterhin werden in kleineren − Für die Teilflächen Wilhelmsburgs mit der Aussage Flächenanteilen die Milieus Naturnahe Landschaft Entwicklungsbereich Naturhaushalt gelten die und Wald – letztere auf den aufgespülten Flächen an Ausführungen, die in Teilraum 1 im Zusammen- der Norderelbe – dargestellt. Diese Aussagen leiten hang mit dem Milieu Verdichteter Stadtraum sich aus dem Landschaftsrahmenplan ab. Die land- gemacht worden sind. wirtschaftlichen Flächen des gesamten Wilhelms- burger Osten haben im Landschaftsrahmenplan die Kennzeichnung Untersuchungsgebiet Landwirtschaft erhalten, mit der konkretisierende Untersuchungen im Konfliktfeld ‘Interessen der Landwirtschaft, insbesondere des Erwerbsgartenbaus – Erholungsan- sprüche der Wilhelmsburger Bevölkerung – ökologi- sche Anforderungen’ angesprochen worden sind. Dieser Untersuchungsauftrag wird durch das Land- schaftsprogramm erneuert. Er fügt sich in laufende Projektaktivitäten ein, die Landwirtschaft in Wilhelmsburg als exemplarischen Fall für die Proble- me und Chancen der urbanen Landwirtschaft zu untersuchen und neue Lösungswege für im städti- schen Bereich wirtschaftende Betriebe aufzuzeigen.

Abweichend von Programm- und Landschafts- rahmenplan hat der Senat im Februar 1996 entschie- den, die Darstellung von Gewerbeflächen auf dem Spülfeld Obergeorgswerder sowie im Norden Niedergeorgswerders im Bereich Fiskalische Straße beizubehalten. Diese Flächen werden der Senats- entscheidung folgend im Landschaftsprogramm mit dem Milieu Industrie/Gewerbe und Hafen darge- stellt. Die dörfliche Bebauung am Obergeorgswerder Deich erhält als Puffer zur gewerblich-industriellen Nutzung einen Waldstreifen von 50 m Breite.

Die Straßenplanung der Hafenquerspange, die als Großvorhaben erhebliche Auswirkungen auf Wil- helmsburg haben wird, ist im Landschaftsprogramm noch nicht enthalten. Dies erfolgt erst aufgrund der Beachtungspflicht nach entsprechender Darstellung im Flächennutzungsplan.

Wichtige die Milieus ergänzende Milieuüber- greifende Funktionen im Teilraum Wilhelmsburg sind:

− Ein Stadtteilpark (Wilhelmsburger Reichsstraße/ Kurdamm) befindet sich nördlich des Küken- bracks.

− Die beschriebenen Intentionen der Landschafts- achse werden durch die Darstellung Entwickeln des Landschaftsbildes entlang der Reiherstiegufer

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Beschlußfassung ______

Mit dem Landschaftsprogramm einschließlich betraf die Änderungen des Flächennutzungsplans, Artenschutzprogramm für die Freie und Hansestadt aber rund 45 % äußerten sich zum Entwurf des Hamburg vom 14. Juli 1997 (Hamburgisches Landschaftsprogramms und rund 15 % zum Ent- Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 363) werden für wurf des Artenschutzprogramms. Die Bedenken den Bereich der Freien und Hansestadt Hamburg und Anregungen wurden teilweise durch Ände- die Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirkli- rungen der Plandarstellungen berücksichtigt. chung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege unter Beachtung des Flächennut- zungsplans dargestellt (§ 3 Absatz 1 und § 25 Gemäß § 3 des Hamburgischen Naturschutz- Hamburgisches Naturschutzgesetz). gesetzes ist das Landschaftsprogramm einschl. Artenschutzprogramm mit Text und Karte darzu- Im Rahmen der Öffentlichen Auslegung in der stellen. Der vorliegende Erläuterungsbericht hat bei Zeit vom 25. April bis zum 31. Mai 1997 wurden zu der Beschlußfassung vorgelegen. Ihm kommt die dem Landschaftsprogramm einschließlich Arten- Funktion zu, die wesentlichen Elemente und schutzprogramm und den Änderungen des Flä- Aussagen des Landschaftsprogramms einschließlich chennutzungsplans insgesamt etwa 8.300 Bedenken Artenschutzprogramm, seine Ziele und ihre Be- und Anregungen geäußert. Der überwiegende Teil gründung nachvollziehbar darzulegen.

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176 Anhang ______

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1. Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege 13. Hamburgisches Gesetz über Naturschutz und (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) Landschaftspflege (Hamburgisches Naturschutzgesetz – HmbNatSchG) In der Fassung vom 12. März 1987 (BGBl. 1 S. 889), zuletzt geändert durch Gesetz vom 06. August 1993 (BGBl. 1 S. 1458) Vom 2. Juli 1981 (Hamb. GVBl. S. 167, zuletzt geändert durch Gesetz vom 11. Juni 1997, GVBl. s. 205, 213) Erster Abschnitt. Allgemeine Vorschriften

§ 1. Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege. (1) Natur und Land- Erster Abschnitt. Allgemeine Vorschriften schaft sind im besiedelten und unbesiedelten Bereich so zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln, daß § 1. Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege . Die in § 2 Ab- 1. die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, satz 1 des Bundesnaturschutzgesetzes vom 20. Dezember 1976 mit der Änderung 2. die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, vom 1. Juni 1980 (Bundesgesetzblatt 1 1976 Seite 3574, 1980 Seite 649) genannten 3. die Pflanzen- und Tierwelt sowie Grundsätze zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschafts- 4. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft als Lebensgrund- pflege nach § 1 des Bundesnaturschutzgesetzes werden wie folgt ergänzt: lagen des Menschen und als Voraussetzung für seine Erholung in Natur und Land- schaft nachhaltig gesichert sind. 1. Landschaftsteile, die sich durch ihre Schönheit, Eigenart, Seltenheit oder ihren Erholungswert auszeichnen oder die für einen ausgewogenen Natur- haushalt erforderlich sind, sollen von einer Bebauung freigehalten werden. (2) Die sich aus Absatz 1 ergebenden Anforderungen sind untereinander und ge- gen die sonstigen Anforderungen der Allgemeinheit an Natur und Landschaft abzu- 2. im besiedelten Bereich sind Grün- und Erholungsanlagen unter Berücksichti- wägen. gung der städtebaulichen Entwicklung im erforderlichen Umfang und in der gebotenen Zuordnung zu Wohn- und Gewerbeflächen zu erhalten und zu entwi- (3) Der ordnungsgemäßen Land- und Forstwirtschaft kommt für die Erhaltung ckeln. der Kultur- und Erholungslandschaft eine zentrale Bedeutung zu; sie dient in der Re- gel den Zielen dieses Gesetzes. 3. Die Bebauung soll auf Natur und Landschaft Rücksicht nehmen. Trassen für Verkehrswege und Versorgungsleistungen sind landschaftsgerecht zu führen.

§ 2. Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege. (1) Die Ziele 4. Die Lebensstätten und Lebensbedingungen wildwachsender Pflanzen und des Naturschutzes und der Landschaftspflege sind insbesondere nach Maßgabe fol- wildlebender Tiere sind zu erhalten oder nach Möglichkeit wiederherzustel- gender Grundsätze zu verwirklichen, soweit es im Einzelfall zur Verwirklichung er- len oder neu zu schaffen. forderlich, möglich und unter Abwägung aller Anforderungen nach § 1 Abs. 2 ange- messen ist: 5. Wirtschaftliche oder ökologische Schäden durch nicht dem Jagdrecht unter- 1. Die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts ist zu erhalten und zu verbessern; liegende wildlebende Tiere sollen nach Möglichkeit durch erprobte und un- Beeinträchtigungen sind zu unterlassen oder auszugleichen. bedenkliche ökologische Maßnahmen verhindert werden.

2. Unbebaute Bereiche sind als Voraussetzung für die Leistungsfähigkeit des Natur- 6. Das allgemeine Verständnis für den Gedanken des Naturschutzes und der haushalts, die Nutzung der Naturgüter und für die Erholung in Natur und Land- Landschaftspflege ist zu fordern. schaft insgesamt und auch im einzelnen in für ihre Funktionsfähigkeit genügen- der Größe zu erhalten. In besiedelten Bereichen sind Teile von Natur und Land- Zweiter Abschnitt. Landschaftsplanung schaft, auch begrünte Flächen und deren Bestände, in besonderem Maße zu schüt- zen, zu pflegen und zu entwickeln. § 3. Landschaftsprogramm. (1) Für den Bereich der Freien und Hansestadt Ham- burg werden die Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele des 3. Die Naturgüter sind, soweit sie sich nicht erneuern, sparsam zu nutzen; der Ver- Naturschutzes und der Landschaftspflege unter Beachtung des Flächennutzungspla- brauch der sich erneuernden Naturgüter ist so zu steuern, daß sie nachhaltig zur nes nach § 5 des Baugesetzbuchs (BauGB) in der Fassung vom 8. Dezember 1986 Verfügung stehen. (Bundesgesetzblatt 1 Seite 2254) und unter Berücksichtigung der Aussagen des forst-

4. Boden ist zu erhalten; ein Verlust seiner natürlichen Fruchtbarkeit ist zu vermei- lichen Rahmenplanes nach § 2 des Landeswaldgesetzes vom 13. März 1978 (Ham- den. burgisches Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 74) im Landschaftsprogramm ein- schließlich Artenschutzprogramm (§ 25) mit Karte und Text dargestellt. 5. Beim Abbau von Bodenschätzen ist die Vernichtung wertvoller Landschaftsteile (2) Das Landschaftsprogramm enthält insbesondere oder Landschaftsbestandteile zu vermeiden; dauernde Schäden des Naturhaushalts sind zu verhüten. Unvermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft 1. eine Bestandsaufnahme des vorhandenen Zustandes von Natur und Landschaft durch die Aufschüttung und Gewinnung von Bodenschätzen und durch Aufschüt- und seine Bewertung nach den in § 1 Absatz 1 des Bundesnaturschutzgesetzes tung sind durch Rekultivierung oder naturnahe Gestaltung auszugleichen. festgelegten Zielen,

6. Wasserflächen sind auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der 2. die Entwicklungsziele für die Ordnung, die Pflege und den Schutz von Natur und Landschaftspflege zu erhalten und zu vermehren; Gewässer sind vor Verunrei- Landschaft, nigungen zu schützen, ihre natürliche Selbstreinigungskraft ist zu erhalten oder wie- 3. die Leitlinien für die erforderlichen Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen derherzustellen; nach Möglichkeit ist ein rein technischer Ausbau von Gewäs- des Naturschutzes und der Landschaftspflege. sern zu vermeiden und durch biologische Wasserbaumaßnahmen zu ersetzen. (3) Das Landschaftsprogramm ist bei allen Entscheidungen nach dem Bundes- 7. Luftverunreinigungen und Lärmeinwirkungen sind auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege gering zu halten. naturschutzgesetz und nach diesem Gesetz zu berücksichtigen.

8. Beeinträchtigungen des Klimas, insbesondere des örtlichen Klimas, sind zu ver- § 25. Artenschutzprogramm. (1) Das Artenschutzprogramm wird als Teil des meiden, unvermeidbare Beeinträchtigungen sind auch durch landschafts- Landschaftsprogramms (§ 3 Absatz 1) zur Vorbereitung, Durchführung und Überwa- pflegerische Maßnahmen auszugleichen oder zu mindern. chung von Maßnahmen zur Erhaltung und Pflege der wildwachsenden Pflanzen und wildlebenden Tiere erstellt. 9. Die Vegetation ist im Rahmen einer ordnungsgemäßen Nutzung zu sichern, dies gilt insbesondere für Wald, sonstige geschlossene Pflanzendecken und die Ufer- (2) Das Artenschutzprogramm enthält insbesondere vegetation; unbebaute Flächen, deren Pflanzendecke beseitigt worden ist, sind wieder standortgerecht zu begrünen. 1. die Erfassung und Darstellung der wildwachsenden Pflanzen- und wildlebenden Tierarten sowie ihrer wesentlichen Lebensgemeinschaften, ihrer Lebensräume, 10. Die wildlebenden Tiere und Pflanzen und ihre Lebensgemeinschaften sind als Lebensbedingungen und Wechselwirkungen, soweit sie für den Artenschutz be- Teil des Naturhaushalts in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Arten- deutsam sind, einschließlich Aussagen über eingetretene Veränderungen der Po- vielfalt zu schützen. Ihre Lebensstätten und Lebensräume (Biotope) sowie ihre pulationen und ihrer Lebensbedingungen, sonstigen Lebensbedingungen sind zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und wiederherzustellen. 2. die Zustandsbewertung unter besonderem Hinblick auf die gefährdeten und be- drohten Arten, Lebensgemeinschaften und Lebensräume unter Darstellung ihrer

wesentlichsten Gefährdungsursachen, 11. Für Naherholung, Ferienerholung und sonstige Freizeitgestaltung sind in ausrei- chendem Maße nach ihrer natürlichen Beschaffenheit und Lage geeignete Flä- 3. Vorschläge für Ausweisungen, Erwerb, Vorhaltung, Gestaltung, Schutz und Pfle- chen zu erschließen, zweckentsprechend zu gestalten und zu erhalten. ge vorhandener und neu zu schaffender Lebensstätten,

12. Der Zugang zu Landschaftsteilen, die sich nach ihrer Beschaffenheit für die Erho- 4. Richtlinien und Hinweise für die Pflege und Maßnahmen zur Lenkung der lung der Bevölkerung besonders eignen, ist zu erleichtern. Bestandsentwicklung und für wissenschaftliche Betreuung,

13. Historische Kulturlandschaften und -landschaftsteile von besonders charakteris- 5. Aussagen über die Steigerung der Siedlungsdichten seltener oder vom Ausster- tischer Eigenart sind zu erhalten. Dies gilt auch für die Umgebung geschätzter ben bedrohter Pflanzen- und Tierarten in vorhandenen Lebensstätten oder Le- oder schützenswerter Kultur-, Bau- und Bodendenkmäler, sofern dies für die Er- bensräumen. haltung der Eigenart oder Schönheit des Denkmals erforderlich ist.

(2) Durch Landesrecht können weitere Grundsätze aufgestellt werden.

1. Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG)

In der Fassung vom 12. März 1987 (BGBl. 1 S. 889), zuletzt geändert durch Gesetz vom 06. August 1993 (BGBl. 1 S. 1458)

Dritter Abschnitt. Allgemeine Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

§ 8. Eingriffe in Natur und Landschaft. (1) Eingriffe in Natur und Landschaft im Sinne dieses Gesetzes sind Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grund- flächen, die die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild er- heblich oder nachhaltig beeinträchtigen können.

(2) Der Verursacher eines Eingriffs ist zu verpflichten, vermeidbare Beeinträch- tigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen, sowie unvermeidbare Beeinträch- tigungen innerhalb einer zu bestimmenden Frist durch Maßnahmen des Naturschut- zes und der Landschaftspflege auszugleichen, soweit es zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege erforderlich ist. Voraussetzung einer derartigen Verpflichtung ist, daß für den Eingriff in anderen Rechtsvorschriften eine behördliche Bewilligung, Erlaubnis, Genehmigung, Zustimmung, Planfeststellung, sonstige Entscheidung oder eine Anzeige an eine Behörde vorgeschrieben ist. Die Verpflichtung wird durch die für die Entscheidung oder Anzeige zuständige Behörde ausgesprochen. Ausgeglichen ist ein Eingriff, wenn nach seiner Beendigung keine erhebliche oder nachhaltige Beeinträchtigung des Naturhaushalts zurückbleibt und das Landschaftsbild landschaftsgerecht wiederhergestellt oder neu gestaltet ist.

(3) Der Eingriff ist zu untersagen, wenn die Beeinträchtigungen nicht zu vermei- den oder nicht im erforderlichen Maße auszugleichen sind und die Belange des Na- turschutzes und der Landschaftspflege bei der Abwägung aller Anforderungen an Natur und Landschaft im Range vorgehen.

(4) Bei einem Eingriff in Natur und Landschaft, der auf Grund eines nach öffent- lichem Recht vorgesehenen Fachplanes vorgenommen werden soll, hat der Planungs- träger die zum Ausgleich dieses Eingriffs erforderlichen Maßnahmen des Naturschut- zes und der Landschaftspflege im einzelnen im Fachplan oder in einem landschafts- pflegerischen Begleitplan in Text und Karte darzustellen. Der Begleitplan ist Bestand- teil des Fachplanes.

(5) Die Entscheidungen und Maßnahmen werden im Benehmen mit den für Na- turschutz und Landschaftspflege zuständigen Behörden getroffen, soweit nicht eine weitergehende Form der Beteiligung vorgeschrieben ist oder die für Naturschutz und Landschaftspflege zuständigen Behörden selbst entscheiden. Dies gilt nicht für Ent- scheidungen, die auf Grund eines Bebauungsplanes getroffen werden.

(6) Bei Eingriffen in Natur und Landschaft durch Behörden, denen keine behörd- liche Entscheidung nach Absatz 2 vorausgeht, gelten die Absätze 2 bis 5 entspre- chend.

(7) Die im Sinne dieses Gesetzes ordnungsgemäße land-, forst- und fischerei- wirtschaftliche Bodennutzung ist nicht als Eingriff in Natur und Landschaft anzusehen.

(8) Die Länder können bestimmen, daß Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen bestimmter Art, die im Regelfall nicht zu einer erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts oder des Landschaftsbildes fahren, nicht als Eingriffe anzusehen sind. Sie können gleichfalls bestimmen, daß Veränderungen bestimmter Art als Eingriffe gelten, wenn sie regel- mäßig die Voraussetzungen des Absatzes 1 erfüllen.

(9) Die Länder können zu den Absätzen 2 und 3 weitergehende Vorschriften er- lassen, insbesondere über Ersatzmaßnahmen der Verursacher bei nicht ausgleichba- ren aber vorrangigen Eingriffen.

(10) Handelt es sich bei dem Eingriff um ein Vorhaben, das nach § 3 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung einer Umweltverträglichkeitsprüfung unter- liegt, so muß das Verfahren, in dem Entscheidungen nach Absatz 2 Satz 1, Absatz 3 oder auf Grund von Vorschriften nach Absatz 9 getroffen werden, den Anforderungen des genannten Gesetzes entsprechen.

Stadtentwicklungsbehörde Stand: Juli 1997

Flächen mit Klärungsbedarf im Landschaftsprogramm

Ortsteil/ Kurztitel Flächennutzungsplan Landschaftsprogramm/ Bestand

Bezirk Hamburg Mitte Klostertor Flächen für den Milieu Verdichteter Stadtraum, Milieu Oberhafenufer Gemeinbedarf Parkanlage (uferparallel) Bestand: Großmarkt mit umgebenden Stell-/ Lagerflächen Rothenburgsort/ Horn Flächen für den Ge- Milieu Kleingärten Horner Marsch - Schurzallee- meinbedarf - Gewerb- Bestand: Kleingärten/ Behelfsheime Mitte - Billerhuder Insel liche Bauflächen - Gemischte Bauflächen Billstedt Sonstige Hauptver- Milieus Gewerbe/ Industrie und Hafen, Verlängerung Unterer Landweg kehrsstraße Milieu Parkanlage, Milieu Wald/ Milieu Sonderstandort Bestand: Freiflächen zwischen Gewerbe- gebiet und Altspülfeld Rothenburgsort Ver-/ Entsorgungs- Milieu Grünanlage, eingeschränkt nutzbar, Wasserwerksfläche Kaltehofe flächen Milieu Parkanlage, Milieu Naturnahe Landschaft Bestand: ehemaliges Wasserwerk Rothenburgsort Bahnanlagen Milieu Verdichteter Stadtraum, Milieu DB-Flächen (Huckepackbahnhof) Parkanlage Bestand: Bahnanlage

Bezirk Altona Lurup Wohnbauflächen Milieu Kleingärten Vorhornweg Bestand: Kleingärten Rissen Autobahn Milieu Gartenbezogenes Wohnen, Milieu Ortsumgehung Grünanlage, eingeschränkt nutzbar Bestand: Grünflächen Bahrenfeld/ Othmarschen Autobahn Milieu Autobahn mit Milieu Parkanlage Überdeckelung der A7 Bestand: Autobahn Lurup Bahnanlage Milieu Wald Flaßbarg Bestand: Ehemalige Moorfläche mit Wald Othmarschen Wohnbauflächen Milieu Kleingärten Grünzug Othmarschen/ Bestand: Kleingärten Bahrenfeld

Bezirk Eimsbüttel Lokstedt Flächen für Gemein- Milieu Kleingärten Lenzweg bedarf Bestand: Dauerkleingärten Lokstedt Wohnbauflächen Milieu Kleingärten östlich Julius-Vosseler-Str. Bestand: Kleingärten Lokstedt Bahnanlage Milieu Naturnahe Landschaft geplantes Naturdenkmal Bestand: Sumpfdotterblumenwiese im Schillingsbekwiesen Feuchtgrünland Niendorf Wohnbauflächen Milieu Kleingärten Burgunderweg Bestand: Kleingärten Niendorf Wohnbauflächen Milieu Naturnahe Landschaft südlich Landschaftsschutzgebiet Bestand: Birkenbruchwald auf Moor- Ohmoor standort

Ortsteil/ Kurztitel Flächennutzungsplan Landschaftsprogramm/ Bestand

Bezirk Hamburg Nord Groß-Borstel Gewerbliche Bau- Milieu Kleingärten Bereich Moortrift flächen Bestand: Kleingärten auf FHH-Flächen, Dauerkleingärten, Sportfläche Groß-Borstel Sonstige Hauptver- Milieu Kleingärten Spreenende kehrsstraße Bestand: Kleingärten Groß-Borstel Bahnanlage Milieu Grünanlage eingeschränkt nutzbar, Flächen südlich Tarpenbek Milieu Kleingärten Bestand: Kleingärten Langenhorn Gemeinbedarfsfläche, Milieu Grünanlage, eingeschränkt nutzbar Krankenhaus Ochsenzoll Krankenhaus (für Teilflächen) Bestand: Krankenhausgelände

Bezirk Wandsbek Bergstedt Gewerbliche Bau- Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft Fischkamp/ Immenhorstweg flächen, Wohnbau- Bestand: Landwirtschaft flächen Bergstedt Wohnbauflächen Milieu Parkanlage Lottbeker Weg, Heiddiek Bestand Landwirtschaft Rahlstedt Sonstige Hauptver- Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft Verlängerung Ring 3, östlicher kehrsstraße und Milieu Kleingärten Stadtrand von Höltigbaum bis zur Bestand: Landwirtschaft und Kleingärten A1 Lemsahl-Mellingstedt Wohnbauflächen Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft östlich Lemsahler Landstraße Bestand: Landwirtschaft

Bezirk Bergedorf Curslack Gewerbliche Bau- Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft Curslacker Neuer Deich, südl. flächen Bestand: Landwirtschaft BAB A 25 Billwerder, Flächen für Milieu Wald DB-Flächen Bahnanlagen Bestand: Wald Moorfleet Flächen für Milieu Kleingärten/ Milieu Wald Unterer Landweg/Feldhofe Bahnanlagen Bestand: Kleingärten/ Wald (DB-Flächen) entlang A1, Westseite Gewerbliche Bau- Milieu Wald flächen Bestand: Landwirtschaft Allermöhe Gewerbliche Bau- Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft Allermöher Deich flächen Bestand: Landwirtschaft

Ortsteil/ Kurztitel Flächennutzungsplan Landschaftsprogramm/ Bestand

Bezirk Harburg

Neuland/Gutmoor Gewerbliche Baufläche Milieu Landwirtschaftliche Kulturland- schaft Bestand: Landwirtschaft (Feuchtgrünland) Rönneburg/Gutmoor Sonstige Hauptver- verschiedene Freiraummilieus Anbindung Meckelfeld ein- kehrsstraße Bestand: Landwirtschaft schließlich Verlängerung Groß- moordamm Sinstorf Wohnbauflächen Milieu Naturnahe Landschaft, Milieu Bereich Weiherheidegraben Gartenbezogenes Wohnen, Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft Bestand: Landwirtschaft Marmstorf Sonstige Hauptver- Milieu Etagenwohnen, Milieu Parkanlage, Teilabschnitte des mittleren Rin- kehrsstraße Milieu Auenentwicklungsbereich ges Harburg im Verlauf des Bestand: Landwirtschaft, Feuchtwiese, Ernst-Beergeestweges/ Langen- Parkanlage, Wohngebiet bekerweges zwischen Bremer Straße und Winsener Str. Marmstorf Gemeinbedarfsfläche, Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft nördlich Schulteichgraben, Krankenhaus Bestand: Landwirtschaft Elfenwiese Heimfeld Gewerbliche Bau- Milieu Kleingärten, Milieu Naturnahe Bereich Radeland/Fürstenmoor flächen Landschaft (drei Teilflächen) Bestand: Kleingärten, Landwirtschaft (Feuchtwiese) Wilhelmsburg Gewerbliche Bau- Milieu Kleingärten Westlich Wilhelmsburger flächen Bestand: Obstwiesen Reichsstraße/ nördl. Kornweide Wilhelmsburg Wohnbaufläche Milieus Landwirtschaftliche Kulturland- Plangebiet Wilhelmsburg 79 schaft, Gartenbezogenes Wohnen, Grünan- Kirchdorf Mitte/ -Nord lage eingeschränkt nutzbar Bestand: Landwirtschaft Neugraben-Fischbek, nördlich Wohnbauflächen Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft Bahnlinie, westlich Neugraben- Bestand: Landwirtschaft Fischbek/ West Neuenfelde Sonstige Hauptver- Milieu Landwirtschaftliche Kulturlandschaft sogenannte 'Fluchttrasse' kehrsstraße Bestand: Landwirtschaft

Richtwerte für die Planung von Grün- und Freiflächen in Hamburg

1. Auf Wohngrundstücken

1.1 Spielplätze für Klein- 2 m²/ WE gemäß HBauO bei Gebäuden mit 3 bis 5 Wohnun- kinder (bis 5 Jahre) gen auf dem Grundstück, Mindestgröße 30 m²

1.2 Kinderspiel- und 10 m²/ gemäß HBauO für Kinder und Erwachsene bei Freizeitflächen WE Gebäuden mit mehr als 5 Wohnungen, Mindestgröße 150 m², eingeschlossen Spielplatz für Kleinkinder 2 m²/ E, Mindestgröße 30 m², auf dem Grundstück oder in der Nähe

2. Im Siedlungsbereich

2.1 Parkanlagen - wohnungsnah 6 m²/ E bis 500 m Fußwegentfernung, Mindestgröße 1 ha

-siedlungsnah bis 1000 m Fußwegentfernung, Mindestgröße 10 ha, 7 m² /E Stadtteilpark

-übergeordnet bis 5 km Fahrbereich ÖPNV, Mindestgröße 75 ha, Bezirkspark

2.2 Spielplätze für 1,5 m²/ E bis 400 m Fußwegentfernung, Richtgröße 3000 m² 6 - 17 jährige brutto nutzbare Spielfläche. Soweit die Anlage von Kleinkinderspielplätzen auf Wohngrundstücken nicht möglich ist, sind sie auf öf- fentlichen Flächen bis 100 m Fußwegentfernung herzustellen

Pädagogisch betreute bis 1000 m Fußwegentfernung, Richtgröße 4000 m² Spielplätze nutzbare Spielfläche für Kinder und Jugendliche

2.3 Sportplätze 6 m²/ E auf das gesamte Stadtgebiet bezogen: Sportplätze, brutto Schulsportplätze, Vereinssportplätze, Tennisflächen (ohne Hallen)

2.4 Freibäder/ 1 m²/ E auf das gesamte Stadtgebiet bezogen: öffentliche und Badegewässer private Bäder, mindestens 0,1 m² Wasserfläche pro Einwohner

2.5 Dauerkleingärten in Wohnungsnähe, auf das gesamte Stadtgebiet be- zogen: für jede 14. gartenlose Geschoßwohnung 1 Kleingarten, Richtgröße 300 m² Nutzfläche, für Rahmengrün und Erschließung mindestens 40% Flächenzuschlag

2.6 Friedhöfe 5 m²/ E auf das gesamte Stadtgebiet bezogen: staatliche und konfessionelle Friedhöfe E = Einwohner, WE = Wohneinheit

Naturhaushalt – Grundlagen für die Bewertungen

Bodenbelastungen

Schwermetalle Es wurden Schwermetallmeßwerte von Blei, Kupfer, suchungsraster vorhandenen Meßwerte in Beziehung Cadmium und Arsen (Quelle: Ordinariat für Boden- zu verschiedenen Prüf- und Richtwerten gesetzt kunde, 1984) herangezogen, wobei die je Unter- werden (siehe nachstehende Tabelle).

Prüfwert* Prüfwert* Prüfwert* Element geogene Kloke Werte Nahrungs- Grund- menschl. alle Angaben in ppm Gehalte  pflanzen- wasser Gesundheit anbau (Dauer) Arsen 7-15  20 50 50 100 Blei 15-30  100 300 300 500 Kupfer 7-35  50 100 300 500 Cadmium 0,25-0,5  2 2 5 40 * Gefährdungsbezogene Hamburger Prüfwerte, Drs. 13/5693, Bodenbelastung mit Schwermetallen, 3/90  Schwankungsbreite abhängig von der Bodenart  Nutzungs- und Schutzgutbezogene Orientierungswerte für (Schad-) Stoffe im Boden, (landwirt- schaftliche Nutzungsflächen), Kloke 1993

CKW Wasserbelastung Herangezogen wurden die Meßergebnisse für die Stoffgruppen Hexachlorcyclohexane (HCH), poly- Schwermetalle chlorierte Biphenyle (PCB) und Dichlordi- Ausgewertet wurden Meßprogramme der Um- phenyltrichlorethan (DDT) sowie für Dioxine weltbehörde (Stand 89, Aktualisierung 1993) für die (Quelle: Untersuchungsprogramm zur CKW Bela- Parameter Blei, Cadmium, Kupfer und Quecksilber. stung in Hamburger Böden, Umweltbehörde 1984 Die Einordnung dieser Meßwerten erfolgte 4-stufig und Sondermeßprogrammen zur Dioxinbelastung, mit Bezugswerten der unbelasteten Sedimente. 1990 - 92). Die Bewertung von Belastungsschwer- Grundlage der Bewertung stellten die von der Um- punkten orientiert sich an den nutzungs- und schutz- weltbehörde formulierten Zielwerte aus Sicht des gutbezogenen Orientierungswerten für Schadstoffe in Gewässerschutzes dar: Böden (KLOKE, Stand 1991) und an den vorliegen- den Richtwerten und Handlungsempfehlungen der Parameter Zielvorgaben Bund/ Länder-AG Dioxine. Blei < 100 mg/kg Cadmium < 1 mg/kg Altlasten Kupfer < 50 mg/kg Die Bewertung orientiert sich an den Klassierungen Quecksilber < 0,5 mg/kg des Altlastenhinweiskatasters, das auf Nutzungs- und Quelle: Umweltatlas Hamburg, 1994 Beobachtungsangaben beruht. Erst über eine Einzel- prüfung der Verdachtsflächen kann das tatsächliche Schadstoffrisiko ermittelt werden. Ein hohes Risiko hinsichtlich Bodenbelastungen haben s.g. C- und X- Flächen, d.h. Flächen mit Verdacht auf gefährliche Stoffe wie Munition, Sonderabfälle, Produktions- rückstände (Firmengelände) etc.; ein mittleres bis hohes Risiko geht von B-Flächen aus, d.h. von Flächen, für die ein konkreter Verdacht besteht, daß belastetes Baggergut, Hausmüll u.ä. abgelagert wor- den sind, sowie von ehemaligen und in Betrieb befindlichen Spülfeldern.

Geest Marsch

Quarlär Tertiär I oberllachennahe Sande des Holozän Grundwasserleiter @ und der Weichsel- Kaltzeit @ Sande das Holozän und der Weichsel- Kaltzeil (Elbtal) 1.1 Sand, Kies : Grundwasserleiter @ Sande der Saale - Kaltzetl (-1-1 Ton Sande und Kiese @ Kaolinsande Geschiebernerpel Nichtleller (- undurchlässlpe Schichten) 0 dei Elster- Kaltzeit Klei 1 Ileleie Sande und Ktese 8 Obere Braunkohlen- Grundwasserleiter @ dei Elstei Kallzeit sande @ Ernplindliclikeilsgrad I Prolillyp Untere Braunkohlen- 8 sande

Landschaftsbildensembles

Gewässerensembles 1 Binnenalster und Alsterfleete 2 Außenalster und Alstervorland 3 Citynahes Elbufer und Fleete der Speicherstadt 4 Hochwasserbassin, Mittelkanal, Südkanal und angrenzender Grünzug bis zur Außenalster 5 Oberhafen, Billeunterlauf mit Billerhuder Insel 6 Billwerder Bucht mit Entenwerder, Trauns Park und Kaltehofe 7 Südufer der Elbe und Steinwerder Häfen 8 Reiherstieg 9 Anlagen entlang der Isebek 10 Kanalisierter Alsterverlauf zwischen Krugkoppelbrücke und Fuhlsbüttler Schleuse 11 Goldbek, Barmbeker Stichkanal und Osterbek 12 Eilbekkanal mit Krankenhauspark Friedrichsberg und Anlagen am Kuhmühlenteich 13 Wandsegrünzug zwischen Liliencronpark und Alt Rahlstedt 14 Berner Au und Volksdorfer Teichwiesen 15 Bergedorfer Billeufer mit Schloßgarten, Schillerufer und Schleusengraben 16 Harburger Binnenhafen mit Zitadelle 17 Wilhelmsburger Kanalsystem 18 Wilhelmsburger Dove-Elbe 19 Francoper Wettern und Hinterdeich

Kulturlandschaftsensembles 20 Finkenwerder Süderelbmarsch und Dorffriedhof 21 Sülldorf und Sülldorfer Feldmark 22 Osdorfer Feldmark 23 Relikte der Niendorf/ Schnelsener Feldmark mit dem ehemaligen Gut Wendlohe 24 Hummelsbütteler Feldmark 24a Feldmark im Bereich Poppenbüttler Graben und Mellingbek/ Kupferteich 25 Duvenstedter Feldmark und Lehmsahl/ Mellingstedt 26 Gut Wohldorf 27 Bergstedt und Relikte der Bergstedter Feldmark 28 Volksdorfer, Meiendorfer und Rahlstedter Feldmark 29 Marschhufendörfer entlang der Gose Elbe 30 Marschhufendörfer entlang der Dove Elbe 31 Marschhufendörfer entlang der Norder Elbe 32 Altengamme 33 Billwerder 34 Moorfleet 35 Sinstorf und Feldmark 36 Rönneburg und Feldmark 37 Marmstorf und Feldmark 38 Gut Moor und Winsener Marsch 39 Reste des ehemaligen Polders Moorwerder 40 Moorburg 41 Rosengarten, Neuenfelde, Francop

Parks, Friedhöfe und sonstige Freiräume als Ensembles 42 Anlagen im ehemaligen Wallringverlauf, Heiligengeistfeld, Moorweide, ZOB und Ericusspitze 43 Planten un Blomen und Sternschanzenpark 44 Öjendorfer Park, Hauptfriedhof Öjendorf und Dorfkern Öjendorf 45 Anlagen auf der Horner Geestkante

46 Hammer Park und Genossenschaftssiedlung Hamm 47 Westlicher Elbhang mit Sven-Simon-Park, Falkenstein, Römischer Garten, Hessepark, Baurs Park, Hirschpark, Schröders Elbpark, ehemaliges Gartenschaugelände 1914 mit Rosengarten und Donners Park, Palmaille und Platz der Republik, Elbhöhenwanderweg bis Stintfang 48 Ehemaliges Mustergut des Baron Voght mit Jenischpark, Derbypark, ehemaliges Baumschulgelände, Siedlung Karl-Jacob-Straße, Botanischer Garten, Polo-Club und Jenisch Schule 49 Altonaer Volkspark mit Volksparkstadion, Altonaer Hauptfriedhof und Steenkampsiedlung, Altonaer Friedhofsgürtel und Lutherpark 50 Altonaer Grünzug mit dem ehemaligen Friedhof Norderreihe und dem Jüdischen Friedhof Königs- straße 51 Kleingärten und Sportanlagen an der Hagenbeckstraße, Hagenbecks Tierpark, Amsinckpark und Deelwisch 52 Stadtpark mit Genossenschaftssiedlungen Barmbek-Nord, Jarrestadt und Siedlung Braamkamp 53 Hauptfriedhof Ohlsdorf und Bramfelder See 54 Alstertal mit Hohenbuchpark, Hennebergpark, Gutspark Wellinghüttel und Teetzpark 55 Berner Wald, Gutspark und Gartenstadt 56 Eichtalpark, Fischers Park und Schulgarten mit angrenzendem Quartier 57 Rathauspark Bergedorf mit Grünzug an der Schulenbrooksbek 58 Stadtpark Harburg mit Schulgarten, Außenmühlenteich und altem Friedhof, Genossenschaftssiedlung Wilsdorf und Kleingärten 59 Göhlbachtal mit Eißendorf, Kleingärten an der Bremer Straße und Friedhof 60 Meyers Park und Villenviertel Eißendorfer Straße

Siedlungsfreiräume als Ensembles 61 Park am Weiher mit angrenzendem Gründerzeitquartier 62 Anlagen im Gebiet des ehem. Klosterland-Konsortiums von Harvestehude, Innocentiapark, Bolivarpark, Licentiatenberg und Eichenpark 63 Garten und Genossenschaftssiedlungen Hamburg-Nord, Krankenhauspark Heidberg und Siedlung Bornbach/ Stockfleethweg, Schumachersiedlung, Ohmoorpark und Gartenstadt Siemershöhe 64 Genossenschaftssiedlung Fuhlsbüttel 65 Dulsberg und Wandsbeker Gartenstadt 66 Hohnerkamp und angrenzende Genossenschaftssiedlung, Umweltzentrum Karlshöhe 67 Wandsbeker Gehölz mit Villensiedlung Mariental und Wandsbeker Markt 68 Rahlstedter Dorfplatz mit Stellauniederung 69 Lohbrügge Nord mit Grüner Mitte 70 Genossenschaftssiedlung in Wilhelmsburg zwischen Vering- und Aßmannkanal

Umweltbehörde/ Naturschutzamt

Übersicht über wildlebende Tier- und Pflanzenarten in Hamburg ohne Neuwerk/ Scharhörn (Stand: 2.96)

Gefährdungsgrade Gesamt- Ausgestorben Vom Stark Gefährdet Potentiell Zur Zeit nach der Roten Liste artenzahl oder Aussterben Gefährdet gefährdet nicht verschollen bedroht gefährdet -Kategorie 0- -Kategorie 1- -Kategorie 2- -Kategorie 3- -Kategorie 4- -Kategorie 5- Blütenpflanzen 1.930 22 % 16 % 11 % 5 % 1 % 45 % (Artenzahl) (417) (301) (219) (105) (23) (865) Flechten 233 44 % 13 % 9 % 4 % 9 % 21 % (103) (30) (20) (9) (22) (49) Pilze 417 noch nicht bearbeitet Süßwasseralgen 1.060 noch nicht bearbeitet Säugetiere 45 4 % 14 % 12 % 16 % 4 % 50 % (2) (6) (5) (7) (2) (23) Heuschrecken 35 29 % 11 % 6 % 29 % 25 % (10) (4) (2) (10) (9) Libellen 54 20 % 17 % 13 % 19 % 31 % (11) (9) (7) (10) (17) Großschmetterlinge 763 18 % 17 % 10 % 9 % 7 % 39 % (139) (128) (79) (68) (50) (299) Brutvögel 171 9 % 12 % 8 % 11 % 11 % 49 % (16) (21) (13) (18) (19) (84) Fische 45 11 % 9 % 26 % 18 % 18 % 18 % (5) (4) (12) (8) (8) (8) Muscheln und 137 9 % 10 % 15 % 12 % 10 % 44 % Schnecken (13) (14) (20) (16) (14) (60) Moose 416 13 % 18 % 10 % 10 % 2 % 27 % (136) (74) (42) (41) (7) (116)

Umweltbehörde/ Naturschutzamt

Landschaftsschutzgebiete und Naturdenkmale in Hamburg Stand: 07.97

Landschaftsschutzgebiete (LSGe) gemarkungs- bzw. gebietsbezogen:

1. Allermöhe 21. Moorfleet 2. Altengamme 22. Mühlenberger Loch 3. Altona-Südwest, Ottensen, Othmarschen, 23. Neuengamme Klein Flottbek, Nienstedten, Dockenhuden, 24. Neugraben Blankenese und Rissen 25. Neuland 4. Bahrenfeld 26. Ochsenwerder 5. Bergedorf 27. Öjendorf - Billstedter Geest 6. Billwerder 28. Ohlstedt 7. Boberg 29. Ohmoor 8. Curslack 30. Osdorf 9. Duvenstedt, Bergstedt, Lemsahl- 31. Ost-Krauel Mellingstedt, Volksdorf und Rahlstedt 32. Overhaken 10. Vahrendorf Forst (Haake), Heimfeld, 33. Poppenbüttel Eißendorf und Marmstorf 34. Reitbrook 11. Farmsen 35. Sasel 12. Fischbek und Neugraben 36. Schnelsen, Niendorf, Lokstedt, Eidelstedt 13. Groß-Flottbek und Stellingen 14. Hinschenfelde und Tonndorf 37. Spadenland 15. Hummelsbüttel 38. Sülldorf 16. Kirchwerder 39. Tatenberg 17. Langenhorn, Fuhlsbüttel und Klein Borstel 40. Wandsbek, Jenfeld und Marienthal 18. Lohbrügge 41. Wellingsbüttel 19. Marmstorfer Flottsandplatte 42. Wohldorf 20. Moorburg

Die 42 Landschaftsschutzgebiete entsprechen derzeit mit ihrer Gesamtfläche von 17.146 ha einem Anteil von 22,7% der Landesfläche (ohne die Fläche des Hamburgischen Wattenmeeres).

Naturdenkmale (NDe) 1. Hüsermoor 2. Ohlkuhlenmoor 3. Poppenbüttler Graben 4. Sievertsche Tongrube 5. Timmermoor 6. Gutsbrack 7. Uhlenbuschbracks 8. Papenbrack 9. Callabrack 10. Eibe am Neuländer Deich 11. Garten de L’Aigles

Umweltbehörde/ Naturschutzamt

Nationalpark (NPHW) und Naturschutzgebiete (NSGe) in Hamburg/Stand: 2.96

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Name des Schutzgebietes Erlaß der VO / Gesetz Größe Schutzziel Besonderheiten Bezirk (Änderungs-VO) [ha] ca.

* Nationalpark Hamburgisches 09.04.90 11700 Erhaltung der Dynamik natürlicher Prozesse im Wattenmeer *Europa-Reservat (2.76) Hmbg.-Mitte Wattenmeer (NPHW) sowie der typ. Wattlandschaft. Ramsar-Konvention (8.90) Flora: Salzwiesen- u. Dünenvegetation; Biosphärenreservat (MAB)(2.93) Fauna: Marine Wirbellose, Fische, Vögel, Robben Weltnaturerbe (in Vorb.)

1. * NSG Duvenstedter Brook 29.07.58 (14.02.89, 06.04.93) 780 Moore, Naßwiesen, Bruchwald, Auwald *Länderübergreifend-SH- Wandsbek 2. NSG Stellmoorer Tunneltal 28.03.78 (02.09.86, 14.02.89, 202 Eiszeitliche Geländeformen, Naßwiesen, Rentierjägerfunde, Länderübergreifend-SH- Wandsbek 05.10.93) Bachläufe, Niederwald 3. * NSG Wohldorfer Wald 09.12.80 (20.12.88, 14.02.89) 136 Laub-, Bruch-, Auwald, Flußlauf, Quellen * Wandsbek 4. NSG Hainesch - Iland 07.01.75 (14.02.89) 74 Auwald, Laubwald Wandsbek 5. NSG Wittmoor 21.02.78 (14.02.89) 72 Bruchwald, Moore, Naßwiesen, Heiden Länderübergreifend-SH- Wandsbek 6. NSG Rodenbeker Quellental 25.01.77 (14.02.89) 47 Auwald, Laubwald, Quellen Wandsbek 7. NSG Volksdorfer Teichwiesen 29.06.93 39 Feucht-, Naßwiesen, Eiszeitliche Geländeformen Wandsbek 8. NSG Raakmoor 05.05.79 18 Bruchwald, Moor Wandsbek 9. NSG Stapelfelder Moor 15.08.78 (14.02.89) 12 Nährstoffarmer Weiher Wandsbek 10. NSG Eppendorfer Moor 20.04.82 15 Bruchwald, Moor Hamburg-Nord 11. * NSG Neßsand 28.10.52 140 Süßwasserwatt, -Röhricht, -Tideauwald *Länderübergreifend-NSD-/ -SH- Altona/Mitte 12. NSG Schnaakenmoor 03.04.79 (14.02.89) 58 Dünentalmoore, Heiden, Magerrasen Altona 13. NSG Wittenbergener Heide / 08.07.86 39 Auwiesen, Hangtrockenrasen, Heiden, Magerrasen, Altona Elbwiesen Laubwald 14. NSG Flottbektal 01.06.82 7 Auwiesen Altona 15. * NSG Fischbeker Heide 29.07.58, 19.05.92 773 Heiden, Quellmoor, Niederwald, Laubwald * Harburg 16. NSG Alte Süderelbe 25.04.89 170 Elbe-Altarm, Wiesenvögel Harburg/Mitte 17. * NSG Heuckenlock 19.07.77 120 Süßwasser-Tide-Röhrichte, -Tide-Auwald *Europ. Netz biogenetischer Harburg Reservate (Antrag 1.90) 18. NSG Nincoper Moor 16.05.78 (14.02.89) 50 Bruchwald, Moor Harburg 19. NSG Rhee 22.06.81 18 Bruchwald Harburg 20. NSG Schweenssand 31.08.93 30 Süßwasser-Tide-Röhrichte, -Tide-Auwald Harburg 21. * NSG Boberger Niederung 21.05.91 350 Elbdünen, Quellen, Hang-Magerrasen, Heiden, Laubwald, * Bergedorf Bruchwald 22. NSG Zollenspieker 26.04.88 80 Süßwasser-Tide-Röhrichte, -Tide-Auwald Bergedorf 23. * NSG Die Reit 21.08.73 (14.02.89) 48 Röhricht, Bruchwald * Bergedorf 24. NSG Kiebitzbrack 26.03.85 32 Röhricht, Teiche Bergedorf 25. NSG Kirchwerder Wiesen 24.08.93 860 Auwiesen, Wiesenvögel, Sumpfflora Bergedorf