Steinachwiesen Open Air: Stahlzeit überzeugen mit ihrer spektakulären Tribute-Show selbst eingefleischte Fans der deutschen Brachial-Rocker / White Sparrows glänzen im Vorprogramm Ein feuriger Ritt durch die -Ära

FÜRTH. Drei Tage lang wurde in Gesellschaftskritik. So spielten sie Fürth zum dritten Mal das Stein- unter anderem aus ihren beiden Al- bachwiesen Open Air gefeiert; das ben „Sound der Generation“ und Wetter spielte mit – ebenso wie die „Helden uns’rer Zeit“ auch die be- unterschiedlichen Bands aus allen liebten Titelsongs, bei denen sofort Musikrichtungen. So brachte am viele – oft headbangend – mitsan- Samstag zunächst die südhessische gen. Mit neuem, frischen Punkrock, Punkrockband White Sparrows das der sich inhaltlich für Freiheit und gefüllte Gelände schon nach dem Toleranz einsetzt, bereiteten die ersten Lied zum Feiern und Tanzen. White Sparrows stimmungsvoll die Ihr Musikstil ist geprägt von di- Bühne für Stahlzeit. versen Künstlern, unter anderem In der Umbauphase waren viele Johnny Cash, den Stray Cats oder begeisterte Stimmen – nicht nur von Social Distortion, und verpackt mit eingefleischten Fans – zu hören, die rockigen Tönen manche ernsthafte allesamt ganz angetan waren von ei- nem modernen Punkrock, der viele verschiedene Stilelemente zu einem eigenen Sound verarbeitet und da- bei noch eine ganz klare Botschaft transportiert. Jetzt warteten aber alle gespannt Feuer, Rauch und Nebel begleiteten die Band Stahlzeit am Samstag rund zwei Stunden lang durch 27 Songs von Rammstein. Neben einer quasi originalgetreuen musikalischen Interpretation auf den Auftritt von Stahlzeit, der ließ auch die spektakuläre Show das Publikum in den Steinbachwiesen staunen. BILDER: FRITZ KOPETZKY nicht nur für deutschlandweiten Be- such auf dem Steinbachwiesen Open Air sorgte, „denn ich bin für wir ja ein recht kleines Festival“, ihren Mann, der die Ohrstöpsel im von neuen, kreativen Flammenef- Selbst eingefleischte Rammstein- diesen Abend extra aus der Schweiz freut sich der Hauptorganisator des Auto hatte liegen lassen. Sie bekam fekten, Licht und Nebel passend be- Fans konnten hier kaum einen Un- angereist“, erzählte eine Besucherin veranstaltenden FC Fürth, Kurt als Antwort eines völlig Fremden: gleitet. So sprühten Funken und terschied zum Original ausmachen. schon ganz aufgeregt. Immerhin Schmitt. „Tempos tun es auch – und in der Flammen nicht nur aus der Gitarre, War dieser Abend mit White wird Stahlzeit als eine der besten Die Pause überbrückten die vie- größten Not auch Zigarettenfilter“, sondern gerne auch – mittels Sparrows und Stahlzeit allein aus Tribute-Bands von Rammstein ge- len Besucher mit den zahlreichen während er ihr in Ermangelung von Spezialkonstruktionen – aus Hän- musikalischer Sicht überaus gelun- handelt und tourt im Jahr mit 80 und gut organisierten Angeboten Taschentüchern ganz hilfsbereit den und Mund von Frontmann Heli gen, so lässt sich ein Trend leider Konzerten zumeist in großen Are- von Bratwurst über kühle Getränke seine Schachtel Zigaretten entge- Reißenweber, der Rammstein-Sän- nicht verleugnen, der die Atmo- nen, die immerzu komplett ausver- bis hin zu exotischen Cocktails. genstreckte. ger nicht nur vom sphäre bei Konzerten etwas trübt kauft sind. „Wir sind auch wirklich Auch hier waren Szenen zu erleben, Schon war das Lachen groß und Gesang, sondern auch vom Ausse- und verständlich macht, warum vie- ganz stolz, dass wir die Zusage für wie sie sich so wohl nur auf einem einer gemeinsamen Feier der Festi- hen her zum Verwechseln ähnlich le große Bands mittlerweile darum Nicht nur die Stimme ist dem Original nah: unser Festival von ihnen bekom- Festival ereignen, fürchtete sich valgemeinde, in der sich überall ist. bitten, auf den Gebrauch von Stahlzeit-Sänger Heli Reißenweber. men haben, denn im Verhältnis sind eine Frau um ihr Gehör und tadelte ähnliche Dinge abspielten, stand Spätestens nach vier Liedern wa- Handys zum Filmen zu verzichten. nichts mehr im Weg, denn Hilfsbe- ren auch Besucher zu sehen, die zu- reitschaft – sei sie auch mehr oder vor ihre Skepsis bekundeten, da sie Filmen statt tanzen weniger zielführend – wird von den eigentlich nur Metal hören, jetzt Dies rührt weniger aus der Befürch- Festivalbesuchern immer ganz groß aber bei „Sehnsucht“, „Mein Teil“ tung, Konzertmitschnitte könnten geschrieben. und „Mein Herz brennt“, völlig in viral gehen, sondern liegt vielmehr der Musik angekommen, durch die in dem Fakt begründet, dass die fil- 27 Songs in zwei Stunden Menge tanzten. Auch die Frau, die menden Besucher zugunsten eines Die kurze Wartezeit wurde schon sich zuvor um ihre Ohren gesorgt wackelfreien Videos gleich Stein- vom ersten Takt des Liedes „Sonne“ hatte, brüllte, hüpfend und jubelnd, säulen in der Menge stehen und das an belohnt, verschlug die imposante auf Nachfrage, wie es denn dem Ge- gerade live vor ihren Augen stattfin- Pyro-Show, gepaart mit einem lau- hör ginge: „Das ist mir so egal!“ dende Konzert nur durch ihren ten Knall und perfekt abgestimmter Handybildschirm beobachten, an- Lightshow, schon nach wenigen Se- Ganz nah dran am Original statt sich zu amüsieren und mitzu- kunden den Besuchern die Sprache. Stahlzeit bediente in über zwei tanzen. Die Hitze der Flammen war noch bis Stunden nicht nur alle Geschmä- Sicherlich sind Stahlzeit hierfür an den hinteren Rand des Geländes cker, indem sie eine bunte Mi- mit ihrer atemberaubenden Show deutlich spürbar und nötigte allen schung aus den Rammstein-Alben prädestiniert, jedoch sollte auch der Respekt für die Künstler ab, die di- „Mutter“, „Liebe ist für alle da“, Eindruck für eine spielende Band rekt neben den heißen Effekten über „Sehnsucht“, „“, „Herze- nicht vergessen werden, die von der zwei Stunden lang alles gaben. leid“ und „Reise, Reise“ spielten, Bühne herab in eine filmende, sich Über ganze 27 Lieder hinweg sondern sorgten mit ihrem Bühnen- nicht bewegende Menge schaut. sst Das Open-Air-Gelände war am Samstag prall gefüllt mit Musikfreunden aus vielen Teilen Feurige Gitarre: Kaum ein Teil, aus dem bei glich visuell kein Song dem anderen, auftritt für ein unvergessliches und Deutschlands und auch aus Nachbarländern. Stahlzeit keine Flammen schlagen. wurde jedes Stück immer wieder empfehlenswertes Konzerterlebnis. � Weiterer Bericht auf dieser Seite