Stadt

Bebauungsplan "Rheinufer Nord" Begründung gem. § 9 Abs. 8 BauGB

Stand: Vorentwurf August 2015

Stadt Vallendar Bebauungsplan "Rheinufer Nord" Vorentwurf, August 2015 Begründung gem. § 9 Abs. 8 BauGB

Gliederung / Inhaltsverzeichnis

1 Allgemeines ...... 4

1.1 Einführung ...... 4

1.2 Erfordernis der Planaufstellung gem. § 1 Abs. 3 BauGB ...... 4

1.3 Aufstellungsbeschluss ...... 6

2 Planungsgrundlagen ...... 7

2.1 Lage und Größe des Plangebietes / Grenzen des räumlichen Geltungsbereiches ...... 8

2.2 Bestandssituation ...... 9 2.2.1 Nutzung und natürliche Situation ...... 9 2.2.2 Topografie ...... 11

3 Vorgaben übergeordneter Planungen ...... 12

3.1 Regionaler Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald ...... 12

3.2 Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan ...... 14

4 Fachplanerische Vorgaben und Rahmenbedingungen ...... 15

4.1 Verkehrliche Rahmenbedingungen ...... 15

4.2 Immissionsschutz ...... 15 4.2.1 Schalltechnisches Gutachten im Rahmen des Verlegungs- Vorhabens „K82“ ...... 15 4.2.2 Schalltechnisches Gutachten zum Vorhaben „Rheinufer Nord – Konzept Parken“ ...... 16 4.2.3 Luftschadstoffuntersuchung im Rahmen des Verlegungs- Vorhabens „K82“ ...... 17

4.3 Rahmenbedingungen des Arten- und Biotopschutzes ...... 17

4.4 Wasserwirtschaftliche Rahmenbedingungen ...... 17

4.5 Nachfrageuntersuchung Sanierung / Stadtumbau Vallendar –Parken - ...... 21

4.6 Zonenkonzepte – Parkraumbewirtschaftung / Bewohnerparken ...... 22

4.7 Naturschschutzfachliche und –rechtliche Rahmenbedingungen ...... 23

4.8 Altablagerungen / Altlasten ...... 25

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4.9 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 25

4.10 Versorgungstechnische Rahmenbedingungen ...... 25

4.11 Sonstiges ...... 26

5 Städtebauliche Zielvorgaben ...... 26

6 Erläuterung der Planung ...... 26

6.1 Planfeststellung verkehrsgerechte und hochwasserfreie Verbindung Niederwerth/K82 ...... 26 6.1.1 Einführende Informationen ...... 27 6.1.2 Erläuterung der Maßnahme gemäß Planfeststellungsunterlagen ...... 29

6.2 Städtebauliches Konzept Bebauungsplan „Rheinufer Nord“ ...... 30

7 Erforderlichkeit der Planinhalte / Begründung der Festsetzungen ...... 32

7.1 Bauplanungsrechtliche Festsetzungen ...... 32 7.1.1 Überbaubare Grundstücksflächen ...... 32 7.1.2 Verkehrsflächen und Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung ...... 33 7.1.3 Grünflächen ...... 33 7.1.4 Flächen und Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft i.V.m. Festsetzungen für das Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen sowie Bindungen für Bepflanzungen für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen ...... 33 7.1.5 Mit Geh-,Fahr- und Leitungsrecht zu belastende Flächen ...... 35 7.1.6 Nach anderen gesetzlichen Vorschriften getroffene Festsetzungen ...... 36 7.1.7 Informative Plankennzeichnungen zu Verkehrsgrün ...... 36 7.1.8 Informative Plankennzeichnungen zum Planfeststellungsverfahrens K 82 neu ...... 36

8 Hinweise ohne Festsetzungscharakter ...... 36

9 Umweltbericht ...... 36

9.1 Inhalt und Ziele des Bebauungsplans sowie Ziele des Umweltschutzes ...... 37 9.1.1 Kurzdarstellung von Inhalt und Zielen des Bebauungsplanes ...... 37 9.1.2 Zu berücksichtigende übergeordnete Ziele des Umweltschutzes ...... 37 9.1.3 Ziele aus einschlägigen Fachgesetzen, Verordnungen und Richtlinien ...... 37

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9.1.4 Ziele aus einschlägigen Fachplänen ...... 38

9.2 Ermittlung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen ...... 39 9.2.1 Bestandsaufnahme und Bewertung der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustands und der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraussichtlich erheblich beeinflusst werden ...... 39 9.2.2 Zusammenfassende Bewertung ...... 46 9.2.3 Beschreibung der zu erwartenden Umweltauswirkungen ...... 47

9.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung ...... 50

9.4 Maßnahmen zur Vermeidung, zur Verringerung und zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft...... 50 9.4.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung von Eingriffen ...... 50

9.5 In Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung der Ziele und des räumlichen Geltungsbereichs des Bebauungsplanes ...... 52

9.6 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung und Hinweise auf Probleme bei der Zusammenstellung der Angaben...... 52

9.7 Monitoring ...... 53

10 Maßnahmen zur Verwirklichung des Bebauungsplans / Bodenordnung und Grundbesitz ...... 53

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1 Allgemeines

1.1 Einführung Die Stadt Vallendar fördert im Rahmen der Stadtsanierung seit über 30 Jahren den Erneuerungsprozess der Innenstadt Vallendar. Der Erneuerungsprozess ist jedoch noch nicht abgeschlossen und wird durch aktuelle Entwicklungen, wie z. B. den demographischen Wandel oder die Erweiterung der WHU (Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung) fortlaufend vor neue Aufgaben gestellt. Was bis dato nicht gelang, ist die funktionale und gestalterische Verknüpfung der Innenstadt mit dem Rheinufer, über die Barrieren Rheinstraße (B 42) und Bahnstrecke hinweg. Die nutzungsstrukturellen Veränderungen beidseitig der Rheinstraße, mit einem zunehmenden Leerstand, aber auch die zum Teil mindere Aufenthalts- und Nutzungsqualität des Rheinufers tragen massiv zu der Problematik bei und lassen das Entree der Stadt Vallendar für die Besucher wenig attraktiv erscheinen. Als Leitlinie zur Steuerung des weiteren Erneuerungsprozesses beschloss der Stadtrat Vallendar im Januar 2012 das Innenstadtentwicklungskonzept -ISTEK-, als ersten Planungsschritt gemäß § 171b BauGB (Entwicklungskonzept I). Dieses benennt als wesentliche Handlungsschwerpunkte die Sicherung und Förderung der weiteren Entwicklung der Innenstadt mit der WHU und deren Umfeld, die Entwicklung und Gestaltung der Rheinuferzone, des Bahnhofumfelds mit den stillgelegten Gleisflächen und der ehemaligen Ladestraße sowie die Verknüpfung dieser Flächen mit der Innenstadt unter Einbeziehung der Rheinstraße (B42) und der neuen Stadthalle, incl. deren Umfeld. Um diese umfassende Stadtumbauaufgabe im Sinne des allgemeinen öffentlichen Interesses einheitlich und zügig durchführen zu können, wurde auf Grundlage eines städtebaulichen Entwicklungskonzepts ein Stadtumbaugebiet gemäß § 171b BauGB festgelegt. Mit den geplanten Vorhaben, welche innerhalb dieses Stadtumbaugebietes liegen, soll den Zielen im Sinne des Erneuerungsprozesses wie der besseren Anbindung des Rheinvorlandes an die Kernstadt sowie der Entwicklung und Gestaltung dieses Bereiches und damit dem Wohl der Allgemeinheit, Rechnung getragen werden. Wesentlicher Bestandteil dieser Planungen ist gleichzeitig das Bemühen, das in der Innenstadt bestehende Parkdefizit auszugleichen. Die Stadt Vallendar beabsichtigt demnach ein im Nordwesten der Stadt liegendes, ehemaliges Bundesbahngelände mit einer Parkplatzanlage zu überplanen. Es liegt zwischen Bundesbahnstrecke und dem Rhein. Eine Erreichbarkeit dieser Parkplatzanlage wird durch die Verlegung der Kreisstraße K82 gewährleistet, welche die Insel Niederwerth mit der Bundesstraße B42 in Vallendar verbindet. Auch diese Maßnahme soll im Zuge der o.g. Planung vollzogen werden.

1.2 Erfordernis der Planaufstellung gem. § 1 Abs. 3 BauGB Gemäß § 1 Abs. 3 BauGB ist es Aufgabe der Gemeinden, Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Ordnung und Entwicklung erforderlich ist. Aufgrund der Verhältnisse im Stadtkern Vallendar mit engen Gassen sowie einer Bebauungsstruktur, die kaum Platz für Stellplätze auf privaten Grundstücken lässt, ist die Stellplatz- und Parkraumsituation für die Bewohner aber auch insbesondere für die Besucher des Stadtkerns äußerst angespannt.

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Ein Grund hierfür ist das durch die WHU bedingte erhöhte Pkw-Aufkommen. Dieses steigt zukünftig aufgrund der geplanten Erweiterung der WHU und damit erhöhter Studentenzahlen um ca. 75%, weiter an. Das Parkhaus Rathaus und die Tiefgarage an der WHU sorgen nur teilweise für eine Entlastung. Viele Bewohner und Besucher der Stadt weichen auf die kostenlosen Stellplätze am Rheinufer aus.1 Durch den Bau der neuen Stadthalle wird weiterer Parkraum benötigt. Zur Entlastung des hohen Parkraumdrucks bedarf es dringend einer Ordnung und Steuerung des Bestands und einer Erweiterung des Angebots. Hierzu sollten im Rahmen der Planung „verkehrsgerechte und hochwasserfreie Anbindung Niederwerth/K82“ alle Möglichkeiten für Anlagen des ruhenden Verkehrs genutzt werden. Diese sind gleichzeitig in Verbindung mit einem Park&Ride-Konzept und einer Umgestaltung des Bahnhofsumfelds sowie mit einer Reduzierung des Stellplatzangebots am Rheinufer Süd für Pkw und Wohnmobile zu sehen. Der Nachweis für die Notwendigkeit neuer Stellplätze innerhalb der Stadt ergibt sich aus einer richtlinienkonformen Bedarfsuntersuchung für Stellplätze in der sogenannten „Nachfrageuntersuchung – Sanierung / Stadtumbau Vallendar -Parken-“, durch das Ingenieurbüro für Verkehrsplanung und –technik VERTEC-Ingenieure im Auftrag der Stadt Vallendar durchgeführt worden ist. 2 Die Untersuchung beruht auf einer Bestandsaufnahme mit Erhebung vorhandener Strukturen und einer anschließenden Bestimmung des Nachfragepotentials nach den Regelungen der EAR 05 (Empfehlung für Anlagen des Ruhenden Verkehrs, 2005). Nach Darstellung der „Nachfrageuntersuchung -Parken-“ für die Stadt Vallendar, können die Stellplatzdefizite (von rd. 300 Stellplätzen) der Innenstadt und der WHU größtenteils im Bereich Bahn/Rheinufer Nord ausgeglichen werden. Dort befinden sich derzeit bereits teilweise Stellplätze für PKW, aber auch ungenutzte Wiesen- und Schotterflächen. Durch die Bahnstrecke sowie die breit ausgebaute B42 ist das Gelände jedoch wenig attraktiv mit dem Stadtkern verknüpft. Mit der Überplanung des Bereiches soll durch eine Modifizierung der Stellplatzanordnung eine optimale Ausnutzung des Platzangebotes erreicht werden. Für eine angemessene Verknüpfung der geplanten Parkplätze und der Innenstadt sorgt eine Verlegung der K82 im Zuge des Vorhabens „K82 – verkehrsgerechte und hochwasserfreie Anbindung der Insel Niederwerth an die B42 bei Vallendar mit Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs in Bahn-km 146,725 der Bahnstrecke Mülheim-Speldorf-Niederlahnstein“. Grundlage für dieses Vorhaben ist der Planfeststellungsentwurf, der durch den Landesbetrieb Mobilität3 aufgestellt wurde. Anlass für die Planung der neuen Straßenzufahrt zur Insel Niederwerth ist insbesondere die fehlende hochwassersichere Verbindung des KFZ- und Fußgängerverkehres zur Insel Niederwerth. Im Hochwasserfall erfolgt die fußläufige Verbindung ebenfalls über diesen Bahnübergang, d.h. durch einen Rückbau des

1 Prof. Dr. jur. Willy Spannowsky: „Städtebaurechtliches Gutachten“ im Auftrag der Stadt Vallendar, Thema: Stellplatzangebot, Uni Kl, August 2010 und VERTEC, Ingenieursozietät für Verkehrsplanung- und technik: „Nachfrageuntersuchung Parken“, Koblenz, November 2012 2 VERTEC – Ingenieurbüro für Verkehrsplanung und -technik: „Nachfrageuntersuchung - Sanierung / Stadtumbau Vallendar -Parken-, Stadt Vallendar“. Koblenz. November 2012 3 Landesbetrieb Mobilität: „Erläuterungsbericht K82 – hochwasserfreie Anbindung der Insel Niederwerth an die B42 bei Vallendar mit Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs in Bahn-km 146,725 der Bahnstrecke Mülheim-Speldorf-Niderlahnstein“, Cochem Koblenz, Oktober 2013

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Bahnüberganges ist es zwingend erforderlich eine Gehwegeverbindung entlang der neuen K82 zu gewährleisten um ein "wildes" queren der Schienen zu unterbinden. Die neue Zufahrt von der B42 zur Insel Niederwerth bedeutet künftig eine verkehrsgerechte und hochwasserfreie, leistungsfähige Verkehrsverbindung von der B42 und damit auch zum angrenzenden Straßennetz. Mit der Beseitigung des schienengleichen Übergangs erfolgt eine Verbesserung des Verkehrsablaufes insbesondere der Verkehrssicherheit im Zuge der K82 und für den Bahnverkehr. Weiterhin werden die Betriebskosten für den Bahnübergang eingespart sowie durch einen zügigeren Verkehrsablauf Umweltbeeinträchtigungen verbessert.

1.3 Aufstellungsbeschluss Zur zielgerechten Umsetzung der neuen Parkflächen, beabsichtigt die Stadt Vallendar für den betroffenen Bereich Baurecht in Form eines einfachen Bebauungsplanes zu schaffen. Der Rat der Gemeinde hat aus diesem Grund in seiner Sitzung am 14.10.2014 gemäß § 2 Abs. 1 BauGB die Aufstellung des Bebauungsplanes „Rheinufer Nord“ beschlossen. Beauftragt mit der Erstellung des Bebauungsplans wurde das Büro BBP Stadtplanung Landschaftsplanung (Kaiserslautern). Die Integration der Belange von Natur und Land- schaft erfolgt auf der Grundlage eines Fachbeitrages Naturschutz. dieser wird ebenfalls vom Büro BBP Stadtplanung Landschaftsplanung (Kaiserslautern) erstellt.

Abb. 1: Darstellung des räumlichen Geltungsbereichs (ohne Maßstab).

Der Bearbeitungsrahmen des Fachbeitrags Naturschutz geht etwas über den eigentlichen räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplans hinaus. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Bebauungsplangebiet ist ein weiteres Vorhaben geplant:

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Der Landesbetrieb Mobilität Cochem-Koblenz betreibt derzeit ein Planfeststellungs- verfahren zur verkehrsgerechten und hochwasserfreien Anbindung der Insel Niederwerth an die B 42 bei Vallendar durch die Kreisstraße K 82 neu. Im Zuge der Planung soll auch der höhengleiche Bahnübergang beseitigt werden. Die Planung befindet sich derzeit im Anhörungsverfahren. Ein Teilbereich der in der Planfeststellung befindlichen Trasse führt im Zuge der Bahnüberführung auch über das Plangebiet des Bebauungsplans "Rheinufer Nord". Die Gutachten zu diesem Vorhaben wurden in dem vorliegenden Bebauungsplan berücksichtigt.

Abb. 2: "Bebauungsplan", "Fachbeitrag Naturschutz" und "Planfeststellung K 81 neu" (ohne Maßstab)

Da das Verlegungs-Verfahren der neuen K82 im Zuge des Planfeststellungsverfahrens zum einen Grundlage für die Straßenführung des Bebauungsplanes ist und weiterhin hierdurch zum Teil auch Flächen des räumlichen Geltungsbereichs des Bebauungsplans berührt werden, werden in dieser Begründung beide Verfahren abgehandelt.

2 Planungsgrundlagen Grundlage des vorliegenden Bebauungsplans und des Planfeststellungsverfahrens sind folgende Gutachten, Untersuchungen und Planungen: - Prof. Dr. jur. Willy Spannowsky: Städtebaurechtliches Gutachten“ im Auftrag der Stadt Vallendar, Techn. Universität Kaiserslautern, August 2010 - VERTEC, Ingenieursozietät für Verkehrsplanung- und -technik: „Nachfrage- untersuchung Parken“, Koblenz, November 2012 - VERTEC, Ingenieursozietät für Verkehrsplanung- und -technik: "Parkraum- bewirtschaftung / Bewohnerparken"; Koblenz, Dezember 2012

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- BBP Stadtplanung Landschaftsplanung: „Innenstadtentwicklungskonzept (ISTEK)“, Kaiserslautern, 2012 - BBP Stadtplanung Landschaftsplanung: „Stadtumbau Innenstadt West, Städte- bauliches Entwicklungskonzept Stadtumbau West gem. § 171b BauGB“, Kaiserslautern, Oktober 2014 - Schalltechnisches Ingenieurbüro Pies: „Schalltechnische Stellungnahme zu einem geplanten Parkplatz in Vallendar“, Boppard, September 2014 - Willigalla – Ökologische Gutachten: "Reptiliengutachten zum Bebauungsplan Rheinufer-Nord – Zwischenbericht", Mainz, 15.06.2015 - Landesbetrieb Mobilität Cochem Koblenz: „Erläuterungsbericht Planfeststellungsentwurf - K 82 – verkehrsgerechte und hochwasserfreie Anbindung der Insel Niederwerth an die B42 bei Vallendar mit Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs in Bahn-km 146,725 der Bahnstrecke Mühlheim- Speldorf - Niederlahnstein, Oktober 2013 - Ingenieurbüro Weinand, i.A. Landesbetrieb Mobilität Cochem Koblenz: „Antrag auf Genehmigung für die Errichtung und die Erweiterung von baulichen Anlagen im Überschwemmungsgebiet des Rheins gemäß WHG §78 (Besondere Schutzvorschriften für Überschwemmungsgebiete) - K82- verkehrsgerechte und hochwasserfreie Anbindung der Insel Niederwerth an die B42 bei Vallendar mit Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs in Bahn-km 146,725 der Bahnstrecke "Mühlheim-Speldorf - Niederlahnstein“, Kadenbach, August 2013

2.1 Lage und Größe des Plangebietes / Grenzen des räumlichen Geltungsbereiches Das Plangebiet liegt am nordwestlichen Rand der Stadt Vallendar, unmittelbar am Nordufer des Rheins (Vallendarer Stromarm) gegenüber der Insel Niederwerth westlich der B 42 und nördlich der Rheinbrücke der K 82 Niederwerth – Vallendar. Es befindet sich in unmittelbarer Bahnhofsnähe mit den Gleisanlagen, zwischen der nordöstlich verlaufenden Bundesbahnstrecke und einem Nebenarm des Rheins im Südwesten. Die nächste Wohnbebauung ist im Südwesten auf der Insel Niederwerth sowie im Nordwesten und Nordosten entlang der Rheinstraße (B 42) vorhanden. Östlich steht an der gegenüberliegenden Straßenseite das mehrstöckige Gebäude der neurologischen Klinik der Stadt Vallendar. Zwischen der neuen Parkplatzanlage und der Rheinstraße befinden sich ein LIDL-Markt und ein Büro- und Verwaltungsgebäude („Business- Turm“) mit Stellplätzen und im Norden eine Tankstelle. Im Südosten grenzen unmittelbar an die neue Parkplatzanlage die Hallen der Firma Heizungsbau Kreuter an. Die Lage des Plangebietes innerhalb der Stadt Vallendar ist aus dem nachfolgend abgedruckten Lageplan ersichtlich.

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Abb. 3: Lage des Plangebiets, Ausschnitt aus der topographischen Karte (ohne Maßstab) Der Geltungsbereich des Bebauungsplans hat eine Größe von rd. 2 ha. Die genaue Abgrenzung des Bebauungsplanes ergibt sich aus der beigefügten Planzeichnung im Maßstab 1:1.000.

2.2 Bestandssituation 2.2.1 Nutzung und natürliche Situation Bei dem Plangebiet handelt es sich um ein ehemaliges Bundesbahngelände und Hafen-/Verladegelände. Das Plangebiet liegt am nordwestlichen Rand der Stadt Vallendar. Es befindet sich in unmittelbarer Bahnhofsnähe mit den Gleisanlagen, zwischen der nordöstlich verlaufenden Bundesbahnstrecke und einem Nebenarm des Rheins im Südwesten. Derzeit wird das Gebiet über die Straßen "Rheinwerft" und "Rheinhafen" sowie einen höhengleichen Bahnübergang erschlossen. Das Gebiet ist vor allem durch infrastrukturelle Nutzungen (Parkplätze) und Lagerflächen (Container) geprägt. Nahe gelegen sind gewerbliche Nutzungen, Brachflächen sowie Bürogebäude. Entlang des Rheinufers befinden sich Brachflächen mit Gehölzen. Zum Teil bestehen Blickbeziehungen zum Rhein hin. Insgesamt ist es eingebunden in ein städtisch geprägtes Umfeld. Das Ortsbild im Plangebiet ist durch die großflächigen Versiegelungen (ehemaliger Verladebunker) von geringer Ästhetik und untergeordneter Bedeutung hinsichtlich der Eigenart, Vielfalt und Schönheit des Landschaftsbilds geprägt. Die naturnahen Gehölzstrukturen am Rheinufer führen zu einer Aufwertung des Ortsbilds. Das Gebiet besitzt keine relevante Erholungsinfrastruktur, stattdessen bestehen Vorbelastungen durch Störungen im Bereich der Parkplätze.

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Abb. 4: Abgrenzung des Plangebiets im Luftbild (ohne Maßstab).

Die bestehenden Verkehrsbeziehungen stellen sich im Überblick wie folgt dar:

Abb. 5: Überblick der derzeitigen straßenbaulichen Situation (ohne Maßstab)

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Abb. 6: Darstellung der derzeitigen straßenbaulichen Situation (ohne Maßstab)

Die bestehende Kreisstraße 82, die die Verbindung der Insel Niederwerth an die B42 bei Vallendar darstellt, ist derzeit in Höhe der Hellenstraße an die B42 in Vallendar angebunden und führt durch eine Bahnunterführung (A-Hellenstr.) unter der Bahn- Hauptstrecke Beuel – Lahnstein hindurch. Dort werden derzeit die PKW von der Insel Niederwerth kommend über die Brücke der K82 (D-K82) über den Rheinarm zu der Stadt Vallendar geführt und fahren dann im Bereich der Firma Heizungsbau Kreuter im Osten durch die genannte Bahnstreckenunterführung (A-Hellenstr.) auf die Rheinstraße (Bundesstraße 42). Weiterhin besteht eine Anbindung der K82 über den Parkplatz Rheinufer, welche über den Knotenpunkt Westerwaldstraße / B42 (C- Westerwaldstr.) erreicht werden kann. Für LKW-Verkehr bzw. Schwerverkehr und Anliegerverkehr besteht eine Anbindung von Niederwerth ausschließlich über einen höhengleichen Bahnübergang (B- Bahnübergang) BÜ bei Bahn-km 146,725m und über eingeschränkte Fahrbeziehungen aufgrund der geringen Durchfahrtshöhen der vorhandenen Bahnunterführungen (A und C). Die vorstehenden Abbildungen 5 und 6 geben einen genaueren Überblick über die jeweiligen Straßenführungen.

2.2.2 Topografie Das Gelände steigt von Südwesten (Rheinlauf) zum Nordosten an. Das Geländeniveau fällt von der nordöstlichen Grenze des Plangebiets zum Rheinufer hin von etwa 66 m ü. NN auf 63 m ü. NN ab. Die gesamte hauptsächlich 2- bis 3-geschossige Bebauung der Stadt Vallendar wie auch die Bebauung auf der Insel Niederwerth, hat freie Blickbeziehung auf die neu geplante Parkplatzanlage.

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66 m ü. NN

63 m ü. NN

Abb. 7: Darstellung der Höhenlinien (ohne Maßstab)

3 Vorgaben übergeordneter Planungen Gemäß § 1 Abs. 4 BauGB und § 8 Abs. 2 BauGB sind die übergeordneten Vorgaben der Raumordnung sowie der vorbereitenden Bauleitplanung bei der Aufstellung eines Bebauungsplanes zu beachten. Im vorliegenden Fall zählen insbesondere folgende Aspekte hinzu:

3.1 Regionaler Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald Im Regionalen Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald (2006) wird die Stadt Vallendar als kooperierendes Mittelzentrum sowie Siedlungsfläche Wohnen dargestellt. Das Plangebiet grenzt im Nordwesten an ein Siedlungsgebiet für Gewerbe und Industrie sowie eine überregionale Straßenverbindung an. Südwestlich des Gebietes liegt eine Grünzäsur und ein FFH-Gebiet. Der südliche Teil des Plangebiets befindet sich, bedingt durch die direkte Lage am Rhein, innerhalb eines Vorranggebietes für Hochwasserschutz.

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Abb. 8: Ausschnitt aus der Nord-Ost Karte des RROP Mittelrhein-Westerwald 2006 (ohne Maßstab)

Im September des Jahres 2011 wurde die erste Entwurfsfassung zur Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsplans Mittelrhein-Westerwald in ein Anhörungs- und Beteiligungsverfahren gegeben. Derzeit läuft das 2. Anhörungs- und Beteiligungsverfahren der Entwurfsfassung vom Juli 2014. Wesentliche Unterschiede zum derzeit noch rechtskräftigen Regionalen Raumordnungsplan Mittelrhein- Westerland 2006 sind innerhalb des Plangebietes nicht zu erkennen. Es sei dennoch zu nennen, dass nördöstlich des Gebietes nun weiterhin eine großräumige Straßenverbindung angrenzt und im Südwesten die angrenzende Grünzäsur weiterhin mit einem Vorbehaltsgebiet für Erholung und Tourismus überlagert wird.

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Abb. 9: Ausschnitt aus der Gesamtkarte des Entwurfes des RROP Mittelrhein-Westerwald 2014 (ohne Maßstab)

3.2 Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan Der Integriere Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Vallendar von 1995 ist mehrmals fortgeschrieben worden. Der Bereich des Bebauungsplans "Rheinufer-Nord" wurde durch die Deckblattfortschreibungen Nr. 2 (Dezember 1998; s. Abb. 10) und Nr. 4V (Mai 2006; s. Abb. 11) des FNP berührt. Es existiert derzeit eine Flächennutzungsplandarstellung vom Mai 2009 (s. Abb. 12). Da in diesem Plan die 1. Fortschreibung des FNP Vallendar als auch die folgenden Deckblattfortschreibungen in einem digitalen Dokument zusammengeführt und lediglich grafisch abgebildet wurden, handelt es sich hierbei um keinen Rechtsplan. Der seit dem Jahr 2006 rechtswirksame Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Vallendar ist daher für den Bebauungsplan die maßgebliche übergeordnete Planung. Die vom Geltungsbereich umfasste Fläche wird hier gem. § 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB überwiegend als Bahnfläche mit nachfolgender Nutzung als Ausgleichsfläche (ca. 0,8 ha) dargestellt (s. Abb. 11). Der südwestliche Teil dieser ausgewiesenen Fläche für Bahnanlage wird als Bahnanlage mit nachfolgender Nutzung als gemischte Baufläche dargestellt. Diese Fläche umfasst eine Größe von ca. 0,3 ha. Weiterhin wird der Zielsetzung zur Erlangung eines verkehrsgerechten und hochwasserfreien Anschlusses der Insel Niederwerth an die B42 im Bereich des Stadtgebietes Vallendar Rechnung getragen, indem die Trassenführung zur Neuanbindung der K82 als Verkehrsfläche zur Neuanbindung der K82 dargestellt ist.

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Den Bereich zwischen der Fläche für die Neuanbindung der K82 und der Gewässerfläche kennzeichnet der Flächennutzungsplan (s. 2. FNP-Änderung, Abb. 10) als bestehendes Überschwemmungsgebiet. Der südwestliche Bereich des Geltungsbereiches entlang des Rheins, ist als eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung „Parkanlage“ gekennzeichnet. Im Südosten des Plangebietes, ist weiterhin eine öffentliche Parkplatzfläche mit Park&Ride Parkplätzen sowie Stellplätze für Wohnmobile dargestellt. Am 22.03.2012 hat der Rat der VG Vallendar die Aufstellung der General- fortschreibung des Flächennutzungsplans beschlossen. Der Flächennutzungsplan wird also mit der Aufstellung des Bebauungsplans im Parallelverfahren nach § 8 Abs. 3 BauGB geändert.

4 Fachplanerische Vorgaben und Rahmenbedingungen

4.1 Verkehrliche Rahmenbedingungen Die bestehende Kreisstraße 82, die die Verbindung der Insel Niederwerth an die B42 bei Vallendar darstellt, ist derzeit zum einen durch eine einspurige Bahnunterführung angebunden, die eine Durchfahrtbeschränkung von 3,00 m Höhe vorgibt sowie durch eine Lichtsignalanlage (LSA) geregelt ist. Ferner besteht eine Anbindung der K82 über den Parkplatz Rheinufer, welche über den Knotenpunkt Westerwaldstraße / B42 erreicht werden kann. mit Einbahnregelung, und Durchfahrtbeschränkung 3,50m). Uneingeschränkte Anbindung für Schwer- und Anliegerverkehr von Niederwerth besteht derzeit lediglich über einen höhengleichen Bahnübergang bei Bahn-km 146,725m, der eine Fahrzeughöhe von über 3 m erlaubt. Eingeschränkte Verbindungsmöglichkeit bestehen über die vorhandenen Bahnunterführungen, welche Durchfahrtshöhengrenzen von 3,00 – 3,50 m vorgeben. Die geplante Verlegung der K82, welche den Bahnübergang ersetzt, dient der verkehrsgerechten und hochwasserfreien Verbindung von Niederwerth und Vallendar. Die planfreien Trassen dienen weiterhin als Grundlage für die Verkehrsführung innerhalb des Bebauungsplans. Das Vorhaben wird in einem Planfeststellungsverfahren durch das LBM geprüft.

4.2 Immissionsschutz 4.2.1 Schalltechnisches Gutachten im Rahmen des Verlegungs-Vorhabens „K82“ Maßgebend für die Beurteilung der Verkehrslärmsituation ist die Verkehrslärmschutzverordnung - 16. BlmSchV vom 12.6.1990 (4). Nach § 1 für den "Bau oder die wesentliche Veränderung von Straßen". Im vorliegenden Fall wird ein neuer Trassenverlauf mit erstmaligen Auswirkungen und Betroffenheiten auf Mensch und Natur hergestellt, so dass die Einstufung als Neubaumaßnahme erfolgt. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens wurde ein schalltechnisches Gutachten erstellt 4 . Die Berechnungsergebnisse weisen im Bereich der angrenzenden

4 Stadtplanung Architektur Immissionsschutz, Dipl.-lng. Christian Deichmüller: „Schalltechnische Untersuchung K82 - Hochwasserfreie Anbindung der Insel Niederwerth an die B42 bei Vallendar mit Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs in Bahn-km 146,725 der Bahnstrecke Mülheim:-Speldorf-Niederlahnstein“, Vallendar, April 2013

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Wohnbauflächen maximale Beurteilungspegel von 49 dB(A) tags und 41 dB(A) nachts aus und liegen somit deutlich unter den Immissionsgrenzwerten der 16. BlmSchV (59 dB(A) tags und 49 dB(A)). ln den gemischten Bauflächen bleiben die Immissionsgrenzwerte von 64 dB(A) tags und 54 dB(A) mit 50 dB(A) tags und 43 dB(A) nachts auch deutlich unterschritten. Bei der auf dem Bahngelände vorhandenen gewerblichen Nutzung (Heizung I Sanitär, IP 9) werden die Immissionsgrenzwerte um 14 dB(A) tags und 12 dB(A) nachts unterschritten. Insgesamt ist damit festzuhalten, dass durch den Straßenneubau keine Lärmschutzmaßnahmen erforderlich werden. Im schalltechnischen Gutachten wurden die zu erwartenden Verkehrsgeräusch- immissionen durch die neue Straßenführung den Immissionsgrenzwerten der 16. BlmSchV gegenübergestellt. Wie diese gezeigt haben, werden zur Tages- und Nachtzeit auch im Prognosejahr 2030 an der nächstgelegenen schutzbedürftigen Bebauung die jeweils geltenden Immissionsgrenzwerte für ein Misch- bzw. Wohngebiet sicher eingehalten. Somit stehen auch in diesem Gutachten der Neuplanung bzw. Neuanbindung der K 82 an die Bundesstraße B 42 in Vallendar aus schalltechnischer Sicht keine Bedenken entgegen.

4.2.2 Schalltechnisches Gutachten zum Vorhaben „Rheinufer Nord – Konzept Parken“ In einer schalltechnischen Immissionsprognose sollte die Unbedenklichkeit des Vorhabens „Rheinufer Nord - Konzept Parken“, mit insgesamt 355 Stellplätzen und 10 Kurzparkerstellplätzen, die teilweise auf 2 Ebenen angeordnet werden, nachgewiesen werden. Neben der Betrachtung der Parkplatzanlage wurden die zu erwartenden Verkehrsgeräuschimmissionen durch die neue Planung bzw. neue Verkehrsführung der K 82, die die Insel Niederwerth mit der Stadt Vallendar verbindet, berücksichtigt. Das schalltechnische Gutachten des Ingenieurbüros Pies 5 , gibt für gebührenfreie, stadtnahe Park&Ride-Stellplätze eine stündliche Bewegungshäufigkeit/Stellplatz zur Tageszeit von 0,3 PKW und 0,16 Bewegungen/Stellplatz zur „lautesten“ Nachtstunde an. Für gebührenpflichtige Parkplätze sind nach der Studie zur Tageszeit stündlich eine PKW-Bewegung/Stellplatz und ebenfalls 0,16 Bewegungen/Stellplatz zur „ungünstigsten“ Nachtstunde zu berücksichtigen. Für die 3 Busparkplätze wurde die Häufigkeitsverteilung gebührenfreier Park&Ride- Stellplätze für die Tageszeit und für die „ungünstigste“ Nachtstunde 1 Bewegung/Stellplatz eingestellt. Für die 10 Kurzparker-Stellplätze wurde angenommen, dass diese tagsüber stündlich zweimal gewechselt werden und zur ungünstigsten Nachtstunde werden 1,4 Bewegungen/Stellplatz angesetzt (entspricht Parkplatz „Rasten“, Parkplatzlärmstudie). Anhand dieser Zusammenhänge ergeben sich dann auf dem gesamten Parkplatzbereich zur Tageszeit stündlich 162 PKW und in der „lautesten Nachtstunde“, 57 PKW-Bewegungen bzw. 640 Bewegungen tags auf dem Kurzparkbereich und 14 Bewegungen zur „lautesten“ Stunde in der Nacht.

5 Pies - Schalltechnisches Ingenieurbüro: „Gutachterliche Stellungnahme zu einem geplanten Parkplatz in Vallendar“. Boppard. September 2014

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Auf den 3 Busstellplätzen sind zur Tageszeit ca. 15 Bewegungen und 3 Busbewegungen in der kritischen Nachtstunde zu erwarten. Nach Auskunft der Verbandsgemeindeverwaltung werden die Fahrwege der Parkplatzbereiche, als auch die Anliegerstraßen asphaltiert ausgeführt. Lediglich ein Bereich mit 62 Stellplätzen im Nordwesten wird eventuell Rasengittersteine erhalten. Gemäß dem schalltechnischen Gutachten werden durch die Nutzung der Parkplatzanlage zur Tages- und Nachtzeit die jeweils geltenden Immissionsrichtwerte der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm an der nächstgelegenen schutzbedürftigen Bebauung auch unter Berücksichtigung des Irrelevanzkriteriums bzw. der gewerblichen Vorbelastung eingehalten. Dem Vorhaben stehen daher aus schalltechnischer Sicht keine Bedenken entgegen.

4.2.3 Luftschadstoffuntersuchung im Rahmen des Verlegungs-Vorhabens „K82“ Für 6 repräsentative Standorte im Nahbereich der geplanten Baumaßnahme K 82 Niederwerth Vallendar, wurden im Rahmen einer Luftschadstoffuntersuchung 6 die Schadstoffkonzentrationen nach dem "Merkblatt über Luftverunreinigungen an Straßen ohne oder mit lockerer Randbebauung- MLuS 02, geänderte Fassung 2005" berechnet. Die Ergebnisse wurden hinsichtlich der geringen Verkehrsmengen, der erhöhten Steigungen an der K 82 und der innerstädtischen Verkehrssituation betrachtet und entsprechend bewertet oder neu Die Bewertung der Schadstoffimmissionen nach der 39. BlmSchV kommt zu dem Ergebnis, dass sowohl die Immissionsgrenzwerte für Jahresmittelwerte als auch die zulässigen Tageswertüberschreitungen unterschritten werden. Bezogen auf die geltenden Grenzwerte bestehen aus lufthygienischer Sicht keine Bedenken zur Umsetzung der Baumaßnahme.

4.3 Rahmenbedingungen des Arten- und Biotopschutzes Im Zuge der Baumaßnahmen gehen für die Herstellung der Straßenverkehrsfläche und Parkplätze 754 m² hochwertige Biotopstrukturen und 538 m² verloren. Zusammenfassend betrachtet ist festzuhalten, dass keine Schutzgebiete bzw. –objekte betroffen sind. Von der Versiegelung sind keine seltenen oder gefährdeten Pflanzenarten bzw. Pflanzengesellschaften betroffen. Ebenso ist – auch aufgrund der bisherigen Ergebnisse der faunistischen Erhebung – nicht davon auszugehen, dass planungsrelevante Tierarten verletzt oder getötet werden bzw. es zu Beeinträchtigungen der Fortpflanzungs- und Ruhestätten kommt. Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen sind durch den Erhalt des Ufergehölzsaums berücksichtigt. Desweiteren sind Bauzeitbeschränkungen einzuhalten. Für den Ausgleich des Verlusts von Vegetationsstrukturen ist zu sorgen.

4.4 Wasserwirtschaftliche Rahmenbedingungen Direkt an das Plangebiet grenzend verläuft der Vallendarer Stromarm als Nebenarm des Rheins. Der südwestliche Teilbereich des Plangebiets befindet sich innerhalb

6 Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Palz Koblenz - Planung/Bau – UmweltI Landespflege — Dipl.-Ing.(FH) Heribert Rückewold: „LUFTSCHADSTOFF-UNTERSUCHUNG K 82 hochwasserfreie Anbindung der Insel Niederwerth an die B42 bei Vallendar mit Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs in Bahnkm 146,725 der Bahnstrecke Mülheim-Speldorf-Niederlahnstein“, Koblenz, Oktober 2011

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eines gesetzlichen Überschwemmungsgebiets (HQ 100: mittleres Hochwasserereignis, das in 100 Jahren einmal vorkommt). Der übrige Teil des Plangebiets liegt innerhalb eines nachrichtlich mitgeteilten Hochwasserrisikobereichs, in welchem es zu Extremereignissen kommen kann, die jedoch statistisch gesehen sehr viel seltener als alle 100 Jahre auftreten.

Abb. 10: Gesetzliche Überschwemmungsgebiete im Plangebiet und in der Umgebung des Plangebiets (ohne Maßstab)

Grundsätzlich ist es in festgesetzten Überschwemmungsgebieten verboten, die Erdoberfläche zu erhöhen oder zu vertiefen, Anlagen herzustellen, zu verändern oder zu beseitigen oder Stoffe zu lagern oder abzulagern. Außerdem ist es unzulässig, in Überschwemmungsgebieten neue Baugebiete auszuweisen. Ausnahmen können nur zugelassen werden, wenn keine andere Möglichkeit der Siedlungsentwicklung besteht, der Zweck der Feststellung des Überschwemmungsgebietes nicht beeinträchtigt wird, keine nachteiligen Auswirkungen auf Oberlieger und Unterlieger zu erwarten sind und die Belange der Hochwasservorsorge beachtet sind. Das bedeutet, dass bspw. für die Errichtung eines Bauwerkes in einem Überschwemmungsgebiet eine Befreiung notwendig ist. Diese Befreiung ist von der Behörde welche die Rechtsverordnung erlassen hat zu erteilen, wenn . der Wasserstand und der Abfluss durch die Maßnahme nicht nachteilig verändert, . der Verlust von Retentionsraum ortsnah, zeitgleich und funktional gleichwertig ausgeglichen,

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. der bestehende Hochwasserschutz nicht beeinträchtigt und . das Bauwerk hochwasserangepasst ausgeführt wird. Im Zuge der Planung der neuen K82 wird ein höhengleicher Bahnübergang beseitigt und durch eine Überführung ersetzt. Die Trasse der neuen Überführung verläuft im Überschwemmungsbereich des Rheins. Aufgrund dieses Umstandes hat der Landesbetrieb Cochem-Koblenz Antrag auf die Erweiterung von baulichen Anlagen im Überschwemmungsbereich des Rheins gem. § 78 WHG gestellt. Die Untersuchung wurde durch das Ingenieurbüro Weinand durchgeführt.7 Bei der Maßnahme entsteht durch die Dammschüttung der Überführung zwischen Bau- km 0+045 und Bau-km 0 + 430 ein Verlust an Retentionsraum von insgesamt 943 m³. Der Verlust an Retentionsvolumen soll gemäß Planfeststellungsunterlagen unmittelbar im Umfeld des Vorhabens ausgeglichen werden, hierzu sollen eine ehemalige Schüttgutrampe sowie ein stillgelegter Schüttgutbunker im Bereich des Bahnhofes Vallendar rückgebaut werden. Zusätzlich soll das Gelände in diesen Bereichen um im Mittel ca. 65 cm weiter abgetragen werden wodurch wird ein Gewinn an Retentionsraum in Höhe von insgesamt 1.133 m³ erzielt werden kann.

Abb. 11: Schüttgutrampe, wasserrechtlicher Erlaubnisantrag LBM (ohne Maßstab)

7 Ingenieurbüro Weinand: „Antrag auf Genehmigung für die Errichtung und die Erweiterung von baulichen Anlagen im Überschwemmungsgebiet des Rheins gemäß WHG § 78 (Besondere Schutzvorschriften für Überschwemmungsgebiete). Kadenbach, August 2013.

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Abb. 12 Schüttgutrampe, wasserrechtlicher Erlaubnisantrag LBM (ohne Maßstab)

Abb. 13: Schüttguttrog, wasserrechtlicher Erlaubnisantrag LBM (ohne Maßstab)

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Abb. 14: Flächen Retentionsraumausgleich, wasserrechtlicher Erlaubnisantrag LBM (ohne Maßstab)

Auf der Höhe des abgetragenen Geländes soll im Zuge der Realisierung des vorliegenden Bebauungsplans die Erschließungsstraße zu den im Rahmen der Planungen der Stadt Vallendar vorgesehenen Parkplätzen angelegt werden. Auswirkungen auf den Wasserstand und das Abflussverhalten bei Hochwasser sind nicht zu erwarten. Im Untersuchungsgebiet besteht keine technische Anlage zum Schutz gegen Hochwasser, negative Auswirkungen auf den technischen Hochwasserschutz sind nicht zu erwarten. Durch den Rückbau der Schüttgutanlagen und den ergänzenden Geländeabtrag wird eine positive Retentionsraumbilanz für die Gesamtmaßnahme erzielt. Der Ausbaubereich liegt außerhalb von Wasserschutzgebieten, es sind keine Maßnahmen zum Schutz der Trinkwassergewinnung erforderlich. Die Oberflächenentwässerung der neuen Straße K82 mit Gehweg erfolgt über entsprechende Regenabläufe und Entwässerungsrinnen, über einen neuen Straßenkanal mit Anschluss an den Ortskanal. Die Herstellung von Einleitstellen in das Grundwasser ist nicht vorgesehen. Der Planungsabschnitt liegt außerhalb von Wasserschutzgebieten aber im Überschwemmungsbereich des Rheins.

4.5 Nachfrageuntersuchung Sanierung / Stadtumbau Vallendar –Parken - Der Nachweis für die Notwendigkeit neuer Stellplätze innerhalb der Stadt ergibt sich aus einer richtlinienkonformen Bedarfsuntersuchung für Stellplätze in der sogenannten „Nachfrageuntersuchung – Sanierung / Stadtumbau Vallendar -Parken-“, durch das Ingenieurbüro für Verkehrsplanung und –technik VERTEC-Ingenieure im Auftrag der

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Stadt Vallendar durchgeführt worden ist. 8 Die Untersuchung beruht auf einer Bestandsaufnahme mit Erhebung vorhandener Strukturen und einer anschließenden Bestimmung des Nachfragepotentials nach den Regelungen der EAR 05 (Empfehlung für Anlagen des Ruhenden Verkehrs, 2005). Sie ergibt, dass insbesondere in den Bereichen REHA / UNI / Beuelsweg und Stadtkern-Mitte ein starkes Stellplatzdefizit vorherrscht (ca. 140 Stellplätze und ca. 260 Stellplätze). Bei der Ermittlung des Parkraumbedarfs wurden folgende zukünftige Vorhaben berücksichtigt: - Universität, WHU: Bis 2020 wird die Kapazität der Studenten bis auf 1.500 Studierende ausgeweitet (derzeit 850) - Neubau Stadt-/Kongresshalle: Es wird davon ausgegangen, dass die durch den Neubau entstehenden Stellplätze außerhalb von Veranstaltungen der Allgemeinheit zur Verfügung stehen - REWE-Markt-Erweiterung: Mit dem Vorhaben wird die Anlage von 69 Stellplätzen verbunden sein (1.400 m² VKF) - Neubau System- Gastronomie (Backwaren und Café) am Kreisverkehrsplatz Rheinstraße (B42) - Vier neue Wohn- und Geschäftshäuser im Bereich Hellenstr. und Heerstr. - Für bestehende Leerstände werden neue Nutzungen angenommen. Aus der Untersuchung resultiert, dass die o.g. Defizite zum größten Teil im Bereich Rhein/Bahn ausgeglichen werden können.

4.6 Zonenkonzepte – Parkraumbewirtschaftung / Bewohnerparken Das Zonenkonzept „Parkraumbewirtschaftung / Bewohnerparken“ der Stadt Vallendar 9 vom Dezember 2012, erstellt durch die Ingenieursozietät VERTEC aus Koblenz, befasst sich mit Möglichkeiten der Parkraumbewirtschaftung und des Bewohnerparkens. Das parallel zur Untersuchung der Nachfrage nach Parkraum erstellte Konzept betrachtet u.a. den Bereich des Stadtkerns (u.a. Beuelsweg, Heerstraße, Hellenstr.; usw.), allerdings nicht die Gebiete Kliniken / WHU oder das Rheinvorland, da diese höhere Stellplatzkapazitäten aufweisen. Bei vorbereitenden Untersuchungen zur Auslastung ist bei einer nächtlichen Begehung in diesem Bereich jedoch aufgefallen, dass sowohl auf den provisorischen Schotterflächen bei REWE als auch im Rheinvorland, längs der K82, zahlreiche Fahrzeuge parken, die nicht aus der unmittelbaren Region stammen. Hier ist anzunehmen, dass es sich um Fahrzeuge von Studenten der WHU handelt. Im Rheinvorland fiel auf, dass die Arkaden unter der Bahn sowohl am Tag als auch in der Nacht als geschützte Stellen stark bevorzugt werden. Bezüglich der Betrachtung möglicher Parkraumbewirtschaftungskonzepte ist die Untersuchung zu folgendem Ergebnis gekommen:

8 VERTEC – Ingenieurbüro für Verkehrsplanung und -technik: „Nachfrageuntersuchung - Sanierung / Stadtumbau Vallendar -Parken-, Stadt Vallendar“. Koblenz. November 2012 9 VERTEC – Ingenieurbüro für Verkehrsplanung und -technik: „Zonenkonzepte – Parkraumbewirtschaftung / Bewohnerparken, Stadt Vallendar. Koblenz. Dezember 2012

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Ein Trennungsprinzip, also der alleinige Vorbehalt von Parkständen für berechtigte Bewohner mit Parkausweis, lediglich in kleinen Abschnitten, nicht aber für den Gesamtbereich bzw. große Teilzonen realisierbar wäre. Die Umsetzung eines Mischprinzips hingegen, also das Bereitstellen der Parkplätze sowohl für berechtigte Bewohner als auch für Kurzparker, sei machbar, jedoch mit Nachteilen verbunden. Die sowieso schon wenigen vorhanden öffentlichen Stellplätze würden teilweise durch dauerparkende Bewohner reduziert und demnach die Erreichbarkeit der Kernstadt für Besucher oder Kunden weiter verschlechtern. Alle attraktiven Abstellmöglichkeiten sind derzeit bereits durch Parkscheibe und Parkscheinautomaten reglementiert. Diese sogenannte Bewirtschaftung im Bestand durch Einzelfallregelungen kann künftig der Nachfrage angepasst und in sich schlüssig gemacht werden. Eine Parkraumbewirtschaftung und eine Bewohnerregelung sind über das vorliegende Ergebnis hinausgehend nur im intensiven Diskurs mit allen jeweils Beteiligten und Betroffenen bereichsweise machbar. Die Studie enthält ausführliche Grundlagen, um diesen Diskurs sachlich führen zu können. Bei der Überplanung des ehemaligen Bahngeländes sollten vorliegende Erkenntnisse berücksichtigt werden.

4.7 Naturschschutzfachliche und –rechtliche Rahmenbedingungen Das geplante Vorhaben K82 neu stellt einen Eingriff i.S. des § 14 Abs. 1 BNatSchG dar. Die Kompensation dieses Eingriffs erfolgt durch die im Fachbeitrag Naturschiutz aufgeführten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Im Plangebiet selbst besteht keine Ausweisung eines Natura-2000-Gebiets. Der Geltungsbereich grenzt jedoch unmittelbar an das FFH-Gebiet „Mittelrhein“ (FFH-5510- 301). Das FFH-Gebiet hat folgende Erhaltungsziele10 „Erhaltung und Wiederherstellung von • Naturnahen Ufer- und vielfältigen Sohlstrukturen als Laich- und Rasthabitate für Fischarten, • einer guten Wasserqualität als durchgehende Wanderstrecke für Fische, • von natürlichem Auwald auf Rheininseln“ Zu den wertgebenden Lebensraumtypen und Arten zählen11 • Schlammige Flussufer • Feuchte Hochstaudenfluren • Erlen- und Eschenauenwald, Weichholzauenwald* • Alosa alosa (Maifisch) • Lampetra fluviatilis (Flussneunauge) • Petromyzon marinus (Meerneunauge) • Salmo salar (Lachs) • Unio crassus (Gemeine Flussmuschel)

10 Erste Landesverordnung zur Änderung der Landesverordnung über die Erhaltungsziele in den Natura 2000- Gebieten vom 22. Dezember 2008 11 Landesverordnung zur Änderung der Anlagen 1 und 2 zu § 25 Abs. 2 des Landesnaturschutz-gesetzes vom 22. Juni 2010

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*prioritär

Abb. 15: Lage des FFH-Gebiets „Mittelrhein“ (ohne Maßstab).

Durch das Vorhaben werden die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes und die für die Ausweisung relevanten Lebensraumtypen und Arten nicht erheblich beeinträchtigt. Das Plangebiet liegt nicht innerhalb eines Naturparks. Die Ausweisung eines Naturschutzgebiets liegt im unmittelbaren Plangebiet nicht vor. In einer Entfernung von etwa 300 m befindet sich hingegen das Naturschutzgebiet „Insel Graswerth“ (NSG-7137-020), welches „der Erhaltung des Feuchtgebietes mit seinen Wasser- und Sumpfflächen als Standort zahlreicher seltener Pflanzen sowie als Brut- und Rastgebiet zahlreicher seltener Vogelarten“ dient.12 So werden als Leitarten des NSGs u.a. Beutelmeise, Eisvogel, Fischadler, Graureiher, Grünspecht, Kleinspecht, Kormoran, Nachtigall, Pirol und Schellente genannt.13

12 www.naturschutz.rlp.de, Online-Abfrage 02/2015 13 LfUG (1995): Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet Insel Graswerth

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Abb. 16: Lage des Naturschutzgebiets „Insel Graswerth“ (ohne Maßstab).

Es befindet sich weder Naturdenkmale noch geschützte landschaftsbestandteile innerhalb des Plangebiets. Eine Ausweisung eines Landschaftsschutzgebiets liegt für den Bereich des Plangebiets ebenfalls nicht vor. Im Biotopkataster Rheinland-Pfalz sind innerhalb des Plangebiets keine gesetzlich geschützten Biotope gemäß § 30 BNatSchG zu verzeichnen. Innerhalb des angrenzenden FFH-Gebiets bzw. als Teil des Naturschutzgebiets befinden sich die geschützten Biotope „Auwälder im NSG Graswerth“ (BT-5511-0781-2006) und „Rheinarme um Rheininsel Graswerth“ (BT-5511-0785-2006) im näheren Umfeld des Plangebiets.

4.8 Altablagerungen / Altlasten Bei der Stadt Vallendar liegen keine Kenntnisse über Altablagerungen oder schädliche Bodenverunreinigungen vor, die eine bauliche Nutzung beeinträchtigen könnten oder weiterehende Erkundungen erforderlich machen würden.

4.9 Kultur- und sonstige Sachgüter Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes befinden sich keine Kulturdenkmäler oder kulturhistorischen interessante Baulichkeiten. Über archäologische Fundstellen oder Bodendenkmäler ist ebenfalls nichts bekannt. Sollten während der Bauphase Funde zu Tage treten, wird auf die gesetzliche Verpflichtung zur Meldung an die Denkmalschutzbehörde verwiesen.

4.10 Versorgungstechnische Rahmenbedingungen Hierzu liegen bisher noch keine Unterlagen vor. Im weiteren Verfahren werden diese eingeholt und in der Planung berücksichtigt.

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4.11 Sonstiges Weitere Fachplanungen und sonstige Rahmenbedingungen, die ggf. im Widerspruch zur vorliegenden Planung stehen oder vorhandene Zielvorstellungen von Fachplanungen, die eine Überplanung des Gebiets ausschließen oder einschränken könnten, sind nicht bekannt.

5 Städtebauliche Zielvorgaben Mit den Vorhaben Bebauungsplan „Rheinufer Nord“ und der Planfeststellung „K82 – verkehrsgerechte und hochwasserfreie Anbindung der Insel Niederwerth an die B42 bei Vallendar mit Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs in Bahn-km 146,725 der Bahnstrecke Mühlheim-Speldorf - Niederlahnstein“ soll eine geordnete städtebauliche Entwicklung gewährleistet werden. Die Planung soll dazu beitragen eine menschenwürdige Umwelt zu sichern und zu entwickeln. Das Planungsgebiet soll dabei einer Entwicklung zugeführt werden, die den künftigen Nutzern und deren Nutzungsbedürfnissen gerecht wird (vgl. § 1 Abs. 5 BauGB). Konflikte mit benachbarten Gebieten, eine Beeinträchtigung von Landschaftspotentialen und negative Auswirkungen auf die gesamtörtliche und städtebauliche Entwicklung sollen verhindert bzw. minimiert werden. Bei der Durchführung des Bebauungsplans sind daher insbesondere folgende städtebauliche Planungsziele zu berücksichtigen: - Die weitestgehende Sättigung der Parkplatznachfrage sowie die Schaffung einer verkehrsgerechten und hochwasserfreien Verbindung stellen eine Befriedigung des Belangs des Personen- und Güterverkehrs einschließlich des nicht motorisierten Verkehrs sowie eine funktionsgerechte und wirtschaftliche Erschließung dar (§ 1 Abs. 6 Nr. 9 BauGB) - Die baurechtliche Sicherung der gemeindlichen Vorstellungen zur zukünftigen Entwicklung des Gebietes (vgl. § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB) - Beeinträchtigung von Natur und Landschaft sollen durch den städtebaulichen Entwurf und gezielte Maßnahmen vermieden bzw. bei unvermeidbaren Eingriffen auf das notwendige Minimum reduziert werden (§ 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB) - Die Wahrung der Belange des Hochwasserschutzes (§ 1 Abs. 6 Nr. 12 BauGB) - Die Berücksichtigung der Belange des Schallschutzes / Wahrung der allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse (§ 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB)

6 Erläuterung der Planung Nachfolgend werden die Im vorliegenden Bebauungsplan relevanten Planungen der Stadt Vallendar und des Landesbetriebs Mobilität Cochem-Koblenz im Detail erläutert

6.1 Planfeststellung verkehrsgerechte und hochwasserfreie Verbindung Niederwerth/K82 Teil des Konzeptes Rheinufer Nord Parken ist auch eine geänderte neue Verkehrsführung der K82. Um den neuen Straßenverlauf bzw. die Erschließung der geplanten Parkanlagen im Zuge des Bebauungsplans „Rheinufer Nord“ besser zu nachvollziehen zu können, wird die Erläuterung der Planfeststellung K82neu nun vorgezogen.

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6.1.1 Einführende Informationen Mit ersten Studien zur Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs wurde bereits in den 70er Jahren begonnen. Planungsbeginn der Varianten war jeweils der Anschluss an das Brückenbauwerk nach Niederwerth über den Rhein. Von dort aus unterscheiden sich die Varianten im Wesentlichen in drei Linienführungen. - Studie 1: K 82 neu wird mit Hilfe eines Trogbauwerkes (Bahnstrecke wird überführt) im Bereich Bahnhofs bzw. des heutigen Kreisverkehrs B 42 / K 80 (Heerstraße) angebunden. - Studie 2: K 82 neu wird mit Hilfe eines Trogbauwerkes (Bahnstrecke wird überführt) an die B 42 angebunden, etwa im Bereich zwischen Tankstelle und Lidl- Markt (entspricht ca. der Trasse der aktuellen Planung). - Studie 3: K 82 neu wird mit Hilfe eines Brückenbauwerkes (Bahnstrecke wird unterführt) an die B 42 angebunden, etwa im Bereich zwischen Tankstelle und Lidl- Markt (entspricht ca. der Trasse der aktuellen Planung). Diese o. g. Studien fanden u.a. aufgrund hoher Kosten und teilweise mangelnder Leistungsfähigkeit nicht die Zustimmung aller am Planungsprozess Beteiligten. Auf Basis der Studie 3 wurde in den folgenden Jahren die aktuelle Planung entwickelt. Ab dem Jahr 2008 wurden im Vorfeld der Planfeststellung für vorliegende Planung nochmals drei unterschiedliche Varianten untersucht, welche folgend kurz aufgezeigt werden.

A. Trassenvariante Überführung (planfrei) bis Tankstelle:

Abb. 17: Trassenvariante A (ohne Maßstab)

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B. Trassenvariante Überführung (planfrei) bis vorh. Kreisverkehrsplatz:

Abb. 18: Trassenvariante B (ohne Maßstab)

C. Trassenvariante Anbindung der K 82 neu an die B 42 im Bereich B 42 / L 308

Abb. 19: Trassenvariante C (ohne Maßstab)

Die Variante B mit Anschluss an den vorh. Kreisverkehrsplatz wurde aus städtebaulicher Sicht abgelehnt, da die Trasse zu nah an dem bestehenden Bahnhofsgebäude vorbeiführt. Ebenso wurde bei dieser Variante die zulässige

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Längsneigung überschritten und die Andienungsmöglichkeiten zu anderen Zufahrten werden stark beeinträchtigt. Die Leistungsfähigkeit wäre darüber hinaus ohne Umbau des vorhandenen Kreisverkehrsplatzes B42 / K80 zu einem größeren Kreisverkehrsplatz mit einem Durchmesser von mind. 60 m nicht leistungsfähig. Die Variante C wurde aufgrund der umfangreichen Angleichungsarbeiten und den damit verbundenen hohen Kosten als nicht wirtschaftlich eingestuft. Variante A ist in wirtschaftlicher Hinsicht die günstigste Variante. Auch in technischer Hinsicht stellt Variante A die zu bevorzugende Variante dar, da sowohl die Leistungsfähigkeit ohne größere Veränderungen der Bundesstraße Nr. 42 nachgewiesen werden kann und die Trassierungselemente im Vergleich zu Variante B günstiger gewählt werden können. Aus wirtschaftlichen Gründen haben sich die Kostenträger für Variante A, die „Überführung“ ausgesprochen. Hier soll bei der Einpassung in die Landschaft auf die Bepflanzung besonders geachtet werden. Bei der vorliegenden Baumaßnahme handelt es sich um die Herstellung einer planfreien Verbindung K82 von Niederwerth und Vallendar als verkehrsgerechte und hochwasserfreie Anbindung mit der Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs in Bahn-km 146,725 der Bahnstrecke Mülheim-Speldorf - Niederlahnstein. Der zurzeit bestehende schienengleiche Bahnübergang, der als Zufahrt zur Insel Niederwerth dient, wird demnach durch die hier vorgesehene Baumaßnahme ersetzt

6.1.2 Erläuterung der Maßnahme gemäß Planfeststellungsunterlagen Die Neuplanung sieht nun vor, dass die K82 im Bereich Vallendar über den neuen Stellplatzbereich nach Norden geleitet wird. Die neue K82 erhält dann ein durch Säulen gestütztes Brückenbauwerk, sodass die Trasse über einen Teil des Parkplatzes sowie der Gleise der Bundesbahnstrecke geführt und zwischen dem LIDL-Markt und der Tankstelle an die Bundesstraße B42 angebunden wird. Die Stellplatznutzer der neuen Anlage können dann über diese neue Straßenführung der K82 das Stellplatzgelände erreichen. Der neue Anschluss an die B42 erfolgt als höhengleiche Einmündung mit einer Einfädelspur in Richtung sowie einer entsprechenden Linksabbiegespur aus Richtung Koblenz. Sofern es die Verkehrsverhältnisse erfordern, wird die neue Einmündung mit einer Lichtanlage ausgerüstet. Des Weiteren werden der Großparkplatz sowie die Betriebszufahrt der Bahn mit je einer höhengleichen Einmündung an den neuen Streckenabschnitt angebunden. Die heutige Anbindung der K82 an den Parkplatz im Südwesten des Bebauungsplan- Gebiets (Westerwaldstr.) wird als reine Parkplatzzufahrt ausgewiesen, und die Parkplatzausfahrt kann über die mittlere Anbindung (Hellenstr.) oder die neue Verbindungsstraße erfolgen. Außerdem wird eine Tankstellenzufahrt verlegt so dass diese zukünftig von der K82, über eine Ein- und Ausfahrt, und über die B42 über eine reine Einfahrt, zu erreichen ist. Die vorhandene Verkehrsbeziehung der Kreuzung B42 / L308 Westerwaldstraße / K82 bleibt unverändert. Um den Knotenpunkt B42 / K82 / Hellenstraße zu entlasten und um die Leistungsfähigkeit der B42 zu erhöhen, sollen die Verkehrsbeziehungen am vorgenannten Knotenpunkt dahingehend gegenüber dem heutigen Zustand geändert werden, dass künftig ein Linkseinbiegen in die B42 sowie ein Linksabbiegen aus der B42 unzulässig ist.

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Die zukünftige K82 wird in ihrem neuen Abschnitt als angebaute Hauptverkehrsstraße mit maßgebender Verbindungsfunktion in die Kategoriegruppe HS III (innergemeindliche Hauptverkehrsstraße) eingestuft. Dies entspricht einer Straße der Kategoriegruppe C III nach RAS-L. Die Zuordnung dieses Abschnittes der K82 zählt als „freie Strecke“ außerhalb der OD. Die geplante Baustrecke hat eine Gesamtlänge von rd. 553 m. Der Ausbau der K82 erfolgt auf einer Gesamtlänge von rd. 448 m. Lediglich der Teil der geplanten Überführung über die Bahnlinie ist informativ in den Bebauungsplan übernommen, da dieser Trassenteil über der in der Planzeichnung des Bebauungsplans festgesetzten Parkplatzfläche P1 liegt.

6.2 Städtebauliches Konzept Bebauungsplan „Rheinufer Nord“ Im Rahmen der Bearbeitung des städtebaulichen Entwicklungskonzepts Stadtumbau West wurde durch das Stadt- und Landschaftsplanungsbüro BBP, Kaiserslautern, ein Vorkonzept „Parken am Rheinufer Nord“ und Skizzen für den Bereich Rheinufer Süd erarbeitet. Das Konzept wird nachfolgend beschrieben: Das Rheinufer nördlich der Niederwerther Brücke fungierte lange Zeit als Lager- und Umladefläche für den Güterverkehr. Derzeit sind bereits teilweise Stellplätze für PKW vorhanden, aber auch ungenutzte Wiesen- und Schotterflächen. Im Rahmen der vorliegenden Bauleitplanung der Stadt Vallendar gilt es diese Flächen im Sinne des „Innenstadtentwicklungskonzepts“ in den städtischen Gesamtkontext sowie in die laufende Planung der verkehrsgerechten und hochwasserfreien Verkehrsanbindung (K82) Niederwerth einzubeziehen. Insgesamt sind auf dem Gelände des Rheinufers Nord folgende Nutzungen vorgesehen: - Barrierefreie Querung der DB-Strecke in Höhe des heutigen Bahnübergangs im Rahmen der Umgestaltung der Vallendarer Bahnanlagen zum Umweltbahnhof - Neue Anbindung der Brücke nach Niederwerth (K 82) mit Brückenquerung der DB- Strecke und Anschluss an die Rheinstraße (B42) in Höhe der bestehenden Tankstelle - Erneuerung der bestehenden Bahnunterführung am Nordende des Bahnsteigs - Ausweisung von rund 300 Parkplätzen im Wesentlichen für die Nutzer der neuen Stadthalle, der WHU und der Pendler (gemäß der Parkplatz-Nachfrage- untersuchung, VERTEC Koblenz, vom November 2012) - Grünordnerische Ausgleichsflächen im nördlichen Bereich Der Grunderwerb der gesamten Flächen soll im Rahmen des Stadtumbauprojektes gefördert werden. Zur Erläuterung der Ankaufs- und Fördererfordernis wurde im Jahr 2013 als Baustein der Vorbereitenden Untersuchungen und als Teil der späteren Rahmenplanung zum Stadtumbaugebiet die „Vorkonzeption PARKEN am Rheinufer Nord“ von dem Planungsbüro BBP, Kaiserlautern, erstellt und im Stadtrat eingehend diskutiert. Aus drei Varianten empfiehlt der Stadtrat die Dritte als Grundlage für den Rahmenplan zu verfolgen. In dieser Variante wird dargestellt, wie rund 300 Parkplätze ohne größere Eingriffe in die Höhensituation auf den bestehenden Niveaus im Gebiet untergebracht werden können. Durch die Überplanung des Bereiches soll demnach durch eine Modifizierung

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der Stellplatzanordnung eine optimale Ausnutzung des Platzangebotes erreicht werden und somit für insgesamt 360 PKW, 10 Kurzparker und 5 Stellplätze für Wohnmobile zur Verfügung gestellt werden. Die PKW-Stellflächen ordnen sich teilweise auf zwei Ebenen an. Die Anlage von ursprünglich im Gestaltungsplan zum städtebaulichen Konzept "Rheinufer Süd" vorgesehenen 3 Busparkplätzen wurde nicht in die Planfeststellungsunterlagen zur K82 neu übernommen. Folgende Abbildung gibt einen Überblick darüber, auf welcher Ebene die jeweilige Parkplatzfläche liegt und von welcher Straße sie erschlossen wird.

Abb. 20: Überblick der Ebenen und der Erschließung

In Höhe des heutigen, geschlossenen ebenerdigen Bahnübergangs ist eine Aufzugsanlage für die barrierefreie Querung der Bahnstrecke vorgesehen. Der Bebauungsplan weist hierzu auf der Parkplatzfläche P3 eine überbaubare Grundstücksfläche aus. Im Gestaltungsplan zum städtebaulichen Konzept "Rheinufer-Nord" war auch die Idee aufgenommen, die Bahnsteige nach Süden zu verlängern bzw. zu verlagern, um den Bahnhof näher an die Kernstadt zu bringen. Auf der kleinen Fläche westlich der Aufzugsanlage P3 könnten ein Kurzzeitparkplatz mit ca. 10 Stellplätzen und eine

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Aufstellfläche für 3 Busse entstehen. Weiterhin dient diese Fläche als Kiss&Ride- Anlage. Oberhalb der Schüttbunker kann von der neuen K82 her erschlossen eine Parkplatzfläche P2 mit ca. 114 Stellplätzen auf der Ebene E+0 angelegt werden. Die zweite Reihe dieser Parkplatzfläche liegt über den ehemaligen Schüttbunkern und wird demnach als Parkdeck mittels einer Tragwerkskonstruktion angelegt. Über die K82 neu werden weiterhin die im Norden des Gebiets liegenden, ca. 100 Stellplätze P1 erreicht. Auch diese befinden sich auf der Ebene E+0, z.T. unter der Brücke der K82neu, die sich demnach auf der Ebene E+1 befindet. Zwischen dem südlichen und dem nördlichen Parkplatzteil dieser P1-Fläche befindet sich eine große Wendeanlage, von der aus eine weitere Erschließungsachse über eine Rampe hinunter zum Rhein führt und dort weitere 78 Stellplätze (P5) auf der Ebene E-1 erschließt. Diese befinden sich zum Teil unter dem Parkdeck der Parkplatzfläche P2. Die westlich gelegenen Stellplätze der Fläche P4 sind Wohnmobilen zugeschrieben. Diese Straße entlang des Rheins verläuft in Richtung Rheinbrücke und bindet dort die östliche Parkplatzfläche P5, ebenfalls auf der Ebene E-1 liegend, an. Auf dieser unteren Ebene befindet sich dann auch die Wegeverbindung, weiter unter der Rheinbrücke hindurch, zu den südlichen Rheinuferanlagen. Vor dem bestehenden Gebäude (ehem. Clubheim) der Fläche P5 führt die Straße, hoch über eine Rampe, zurück zur neuen K82. Über diese Erschließung wird auch die bereits genannte Parkplatzfläche P3 (Ebene E+0) erschlossen. Im Bereich Rheinufer werden nach Auskunft der Verbandsgemeindeverwaltung Vallendar die 78 Stellplätze der Ebene E-1 voraussichtlich gebührenpflichtig, die übrigen Stellflächen gebührenfrei, sein. Eine Grundidee des Innenstadtentwicklungskonzeptes war auch die Verlagerung der Bootsanleger (private Nutzer) von der Südseite der Rheinbrücke auf die Nordseite. Hierfür können in den Sommermonaten beispielsweise die südlichen Teilflächen des geplanten Parkplatzes P5 in Anspruch genommen werden, während sie im Winter als allgemein zugängliche Parkplätze zur Verfügung stehen. Die z.T. hochwertigen Grünflächen im weiteren Verlauf des nördlichen Rheinufers sind zu schützen und weitere Belange des Umweltschutzes sowie des Hochwasserschutzes sind zu beachten. Die vorstehend erläuterten Planungen sind im innerstädtischen Zusammenhang mit der ebenfalls geplanten Attraktivierung des Rheinufers Süd zu sehen, die allerdings in einem selbständigen Verfahren abgehandelt werden soll.

7 Erforderlichkeit der Planinhalte / Begründung der Festsetzungen Nachfolgend wird im Einzelnen auf die Inhalte und Erforderlichkeit der im Bebauungsplan getroffenen Festsetzungen eingegangen.

7.1 Bauplanungsrechtliche Festsetzungen 7.1.1 Überbaubare Grundstücksflächen Innerhalb der Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung P3, im Süden des Bebauungsplan-Gebiets, ist in Höhe des heutigen, geschlossenen ebenerdigen Bahnübergangs zur barrierenfreien Überquerung der Bahnstrecke eine Aufzugsanlage geplant. Für die überbaubare Fläche, auf der diese Aufzugsanlage realisiert werden

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soll, wird eine überbaubare Grundstücksfläche in der Planzeichnung festgesetzt. Zu Gunsten der Gestaltungsfreiheit wird hierbei ein großzügig bemessenes Baufenster ausgewiesen.

7.1.2 Verkehrsflächen und Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung Der Bebauungsplan trifft im Hinblick auf Ausbau und Gestaltung der Straßen nur rahmengebende Festsetzungen wie Linienführung und Breite des Ausbaus der Verkehrsfläche sowie die jeweilige Zweckbestimmung. Der Bebauungsplan definiert damit zunächst die öffentlichen Verkehrsflächen ohne konkrete Querschnittsdarstellungen. Hiermit sollen einerseits die erforderlichen Flächen zur Organisation der Verkehrsbeziehungen gesichert werden, andererseits aber flexible Spielräume für die zukünftige Straßengestaltung durch Verzicht auf eine detaillierte Festlegung der Einzelquerschnitte ermöglicht werden. Um den Bedürfnissen des nicht motorisierten Verkehrs Rechnung zu tragen, wird die Straßenfläche ab der Wendeanlage auf der Parkplatzfläche P1 über die Rampe hinunter, am Rheinufer entlang bis hin zur Rheinbrücke, als eine Straßenverkehrsfläche mit informativ dargestelltem Gehweg festgesetzt. Auch der von der Parkfläche P1 in den Süden entlang der hochwertigen Grünflächen weiterführende Weg wird in dieser Weise festgesetzt. Die Parkplatzflächen P1, P2 und P3 auf der Ebene E+0 sowie P4 und P5 auf der Ebene E-1 werden als Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung festgesetzt. Deren Zweckbestimmung lautet „öffentliche Parkfläche“. Informativ sind innerhalb der jeweiligen Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung auch Verkehrsgrünflächen in der Planzeichnung dargestellt.

7.1.3 Grünflächen Im Flächennutzungsplan wird der südwestliche Uferbereich als öffentliche Grünfläche dargestellt. Zur dauerhaften Erhaltung dieser Grünfläche wird die Fläche - soweit sie nicht für die Neuschaffung von Verkehrsanlagen beansprucht wird - als öffentliche Grünfläche nach & 9 Abs. 1 Nr. 15 BauGB festgesetzt. Auch im Süden, zwischen P1 und P3 ist eine öffentliche Grünfläche festgesetzt. Sie dient der angestrebten Durchgrünung und gestalterischen Einbindung.

7.1.4 Flächen und Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft i.V.m. Festsetzungen für das Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen sowie Bindungen für Bepflanzungen für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen Die Zulassung eines Eingriffs nach §13 LNatSchG bedarf gem. §14 LNatSchG vorab einer Darstellung der vorgesehenen Veränderungen sowie der Maßnahmen zur Vermeidung und zur Kompensation unvermeidbarer Eingriffe in Text und Karte. Die Integration der Belange von Natur und Landschaft erfolgt auf der Grundlage des Fachbeitrags Naturschutz. Dieser wird begleitend zur Bauleitplanung durch das Büro Bachtler Böhme + Partner aufgestellt. Er bildet die fachliche Grundlage zur Berücksichtigung von Eingriffen infolge der Bauleitplanung und stellt die Konzeption von Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahmen im Sinne der §§ 18 und 21 Bundesnatur- schutzgesetz dar. Zweck dieses Fachbeitrages ist die Erhebung, Analyse und Bewertung des Zustandes von Natur und Landschaft sowie die Formulierung landespflegerischer

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Zielvorstellungen als Grundlage für den erforderlichen Abwägungsprozess in der Bauleitplanung. Das Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG) Rheinland-Pfalz verlangt die Ausschöpfung der Möglichkeiten zur Vermeidung von Eingriffen, die Kompensation von beeinträchtigten Funktionen des Landschaftshaushaltes und die landschaftsgerechte Neugestaltung des Landschaftsbildes. Die Umsetzung dieser Anforderung im Rahmen der vorliegenden Planung ist im Fachbeitrag Naturschutz in Form einer Konflikt- und Maßnahmentabelle im Einzelnen dargestellt. Aufgelistet sind die einzelnen landespflegerischen Maßnahmen, die erforderlich werden, um die Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu vermeiden bzw. zu vermindern und zu kompensieren. Das Plangebiet ist durch Bau- und Verkehrsflächen bereits stark vorbelastet. Der Planungsraum ist in unmittelbarer Siedlungsnähe in seine Bedeutung aus naturschutzfachlicher Sicht insgesamt eingeschränkt. Der Verlust von Vegetationsstrukturen ist im Hinblick auf die Eingriffsschwere sowohl qualitativ als auch quantitativ als nicht so schwerwiegend zu beurteilen. Zum Ausgleich der im Bebauungsplan verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft werden entsprechend den Maßnahmenvorschlägen des Fachbeitrags Naturschutz in den Textfestsetzungen des Bebauungsplanes grünordnerische Maßnahmen festgesetzt. Die getroffenen Festsetzungen sollen ein gewisses Grundgerüst der Gebietsdurchgrünung und –durchlüftung sichern sowie landschaftsvisuelle Beeinträchtigungen minimieren. Durch den Bezug auf die beigefügte Artenliste sollen naturnahe und standortgerechte Pflanzungen entstehen, die die ökologische Funktion als Lebensraum sowie die landschaftliche Einbindung gewährleisten. Damit dienen diese Festsetzungen auch der rechtlichen Umsetzung der im Fachbeitrag Naturschutz erarbeiteten landespflegerischen Zielvorstellungen. Es werden folgende grünordnerische und landespflegerische Maßnahmen zum Ausgleich und zur Gestaltung vorgeschlagen: M1: Erhalt der Baumhecke (Uferbereich des Vallendarer Stromarms) Die Baumgruppe ist aus Gründen des Biotop- und Artenschutzes und der Biotopvernetzung unbedingt zu erhalten. Zum Schutz besonders gegen mechanische Schäden am Stamm-, Wurzel- und Kronenbereich werden für die an die Arbeitsfelder angrenzenden Gehölzbestände Schutzmaßnahmen gemäß DIN 18920 getroffen. Außerdem sind die Vorschriften zum Schutz von Bäumen und Vegetationsbeständen der RAS-LP 4 zu beachten. Zum Schutz vor Beeinträchtigungen sind für die an den Arbeitsbereich angrenzenden Gehölze Schutzmaßnahmen, z. B. Bauzaun, Absperrung der Flächen mit Bändern o.ä. zu treffen. Die Fläche wird als Fläche für die Erhaltung von Bäumen und Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 25 b BauGB festgesetzt. M2: Neupflanzung von Bäumen und Sträuchern (Grünfläche, Parkplätze) Zur Aufwertung des Landschaftsbildes und zur optischen Einbindung in das örtliche Erscheinungsbild sind gemäß Plandarstellung auf den gekennzeichneten Grünflächen Bäume und Sträucher gemäß Pflanzliste im Anhang zu pflanzen und mit

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Ersatzverpflichtung dauerhaft zu unterhalten. Die restlichen Flächen sind mit einer Gras- / Krauteinsaat zu begrünen (z.B. mit RSM 7.1.2 „Landschaftsrasen mit Kräutern“). Die Pflanzungen sind spätestens in der auf das Jahr der Fertigstellung folgenden Pflanzperiode vorzunehmen. Die Fläche wird im Bebauungsplan als Verkehrsgrünfläche bzw. als Verkehrsgrünfläche auf öffentlichen Parkplätzen dargestellt. M3: Neuanlage von Vegetationsstrukturen (Bahnstrecke) Zur Aufwertung des Landschaftsbildes und zur optischen Einbindung in das örtliche Erscheinungsbild ist die Grünflächen zwischen der neuen Straße und der Bahnfläche mit lockeren Strauchgruppen gemäß Pflanzliste im Anhang zu pflanzen und mit Ersatzverpflichtung dauerhaft zu unterhalten. Die restlichen Flächen sind mit einer Gras- / Krauteinsaat zu begrünen (z.B. mit RSM 7.1.2 „Landschaftsrasen mit Kräutern“). Die Pflanzungen sind spätestens in der auf das Jahr der Fertigstellung folgenden Pflanzperiode vorzunehmen. Hierbei sind die erforderlichen Abstände der Bahnrichtlinie 882.0205 Bepflanzung an Bahnstrecken einzuhalten. Die Fläche wird als Fläche für die Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 25 a BauGB festgesetzt. M4: Gelenkte Sukzession (ehemalige Bahnstrecke) Die Ruderalflur im Nordwesten Entlang der Bahnstrecke ist als Sukzessionsfläche zu entwickeln. Eine Verbuschung ist durch abschnittsweise Freistellung der Fläche zu verhindern. Aufkommende Robinien sind mit Wurzeln zu roden. Die Fläche wird als Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB festgesetzt. Sonstige Hinweise: Reduzierung des Oberflächenabflusses Zur Reduzierung des Oberflächenabflusses und zur Verringerung der Beeinträchtigungen des Bodenwasserhaushaltes sind die ggf. zu errichtenden Stellplätze mit versickerungsfähigen Belägen herzustellen. Bauzeitenbeschränkung Zur Vermeidung und Minimierung von artenschutzrechtlichen Verbotstatbeständen werden Gehölzrodungen nicht in der Zeit vom 1. März bis 30. September durchgeführt. Diese Vorschläge werden als Festsetzungen in den Bebauungsplan übernommen und tragen somit den Belangen von Natur und Landschaft Rechnung. In der Generalfortschreibung des Flächennutzungsplans, deren Aufstellungsbeschluss im März 2012 durch die VG Vallendar getroffen wurde, werden diese ausgewiesenen Maßnahmenflächen ebenfalls berücksichtigt.

7.1.5 Mit Geh-,Fahr- und Leitungsrecht zu belastende Flächen Der Meerbach, der das Plangebiet vom Stadtgebiet her zum Rhein hin durchfließt, ist im Geltungsbereich des Bebauungsplans verrohrt. Zur Sicherung der verrohrten Trasse und zur Gewährleistung der dauerhaften Unterhaltung der Verrohrung setzt der Bebauungsplan eine mit geh-, Fahr und leitungsrecht zu belastende Fläche fest.

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7.1.6 Nach anderen gesetzlichen Vorschriften getroffene Festsetzungen Gemäß § 1 Abs. 6 wurden im Bebauungsplan nachrichtlich übernommen: Gesetzliches Überschwemmungsgebiet nach § 88 WHG Der südwestliche Teilbereich des Plangebiets befindet sich innerhalb eines gesetzlichen Überschwemmungsgebiets (HQ 100: mittleres Hochwasserereignis, das in 100 Jahren einmal vorkommt). Der übrige Teil des Plangebiets liegt innerhalb eines nachrichtlich mitgeteilten Hochwasserrisikobereichs, in welchem es zu Extremereignissen kommen kann, die jedoch statistisch gesehen sehr viel seltener als alle 100 Jahre auftreten (HQ 200).

7.1.7 Informative Plankennzeichnungen zu Verkehrsgrün Die zur Verfügung stehenden, ausgewiesenen Verkehrsflächen gehen stellenweise über den eigentlichen Erschließungsbedarf hinaus. Es wird daher empfohlen, die Flächen, die für verkehrliche Funktionen nicht genutzt werden, als Grünflächen zu gestalten. Die an P4 gelegene Grünfläche wird als Verkehrsgrün ausgewiesen, auf den Parkflächen P2 und P5 wird die nicht zur Erschließung brauchbare Fläche als Verkehrsgrünflächen auf öffentlichen Parkflächen festgesetzt.

7.1.8 Informative Plankennzeichnungen zum Planfeststellungsverfahrens K 82 neu Die K82 im Bereich Vallendar soll über den Stellplatzbereich P1 nach Norden hin anhand eines durch Säulen gestützten Brückenbauwerks geleitet werden. Das Planfeststellungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Die geplante Trasse der K 82 neu und die Lage der Stützpfeiler dieser geplanten, hochliegenden Trasse werden daher im Bebauungsplan informativ dargestellt. Der geplante Retentionsraumausgleich für die Neutrassierung der K 82 neu soll innerhalb des Bebauungsplanes vorgenommen werden. Hierzu werden eine ehemalige Schüttgutrampe sowie ein stillgelegter Schüttguttbunker im Bereich des Bahnhofs Vallendar auf der Fläche P4 im Süden des Plangebiets Vallendar rückgebaut. Insgesamt wird ein Gewinn an Retentionsraum in Höhe von 1.133 m³ erzielt. Auch dieser Bestandteil des Planfeststellungsverfahrens wird im Bebauungsplan informativ dargestellt.

8 Hinweise ohne Festsetzungscharakter Empfehlungen und Hinweise, die aufgrund mangelnder Ermächtigungsgrundlage nicht als Festsetzungen in den Bebauungsplan aufgenommen wurden, jedoch zum Verständnis der getroffenen Festsetzungen beitragen oder über den "eigentlichen" Bebauungsplan hinausgehende wichtige Informationen liefern, wurden als unverbindliche Hinweise im Anhang zu den Textfestsetzungen abgedruckt.

9 Umweltbericht Im Rahmen der Bauleitplanung ist auf der Grundlage der nach § 2 Abs. 4 BauGB für die Belange des Umweltschutzes eine Umweltprüfung durchzuführen. Hierbei sind die voraussichtlich zu erwartenden erheblichen Umweltauswirkungen zu ermitteln und in einem Umweltbericht zu beschreiben und zu bewerten. Der Umweltbericht enthält Angaben zu Schutzgütern und umweltrelevanten Belangen, die von der Planung berührt werden, Aussagen zur Ermittlung und Bewertung der erheblichen

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Umweltauswirkungen, die von der Planung ausgehen sowie Ausführungen zu Vermeidungs-, Verringerungs- und Ausgleichsmaßnahmen.

9.1 Inhalt und Ziele des Bebauungsplans sowie Ziele des Umweltschutzes 9.1.1 Kurzdarstellung von Inhalt und Zielen des Bebauungsplanes Planerische Zielsetzungen bei der Aufstellung des Bebauungsplanes ist die Schaffung von Planungsrecht für die Anlage von Verkehrs- Parkplatzflächen am Rheinufer Nord der Stadt Vallendar. Ergänzend hierzu werden Regelungen zur Kompensation der mit dem Bebauungsplan verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft getroffen. Zur Beschreibung der sonstigen maßgeblichen Festsetzungen für das Vorhaben wird auf die Ausführungen in Kap. 1 und 6 dieser Begründung verwiesen.

9.1.2 Zu berücksichtigende übergeordnete Ziele des Umweltschutzes Für die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima/Luft, Pflanzen und Tiere, Landschaftsschutz und Stadtgestalt, Kultur- und sonstige Sachgüter werden in verschiedenen Fachgesetzen, Verordnungen und Richtlinien Ziele des Umweltschutzes definiert, die bei der Aufstellung von Bebauungsplänen zu berücksichtigen sind. Im Folgenden sind die wesentlichen zu beachtenden Zielsetzungen für die benannten Schutzgüter bezogen auf den Bebauungsplan "Langgewann Süd" aufgeführt. Die wesentlichen Vorschriften für die Beachtung umweltbezogener Belange im Bauleitplanverfahren stellen das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG), das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), das Rheinland-pfälzische Naturschutzgesetz (LNatSchG) sowie das rheinland-pfälzische Landeswassergesetz (LWG) dar. Die maßgeblichen Fachplanungen bzw. übergeordneten Planungen (insb. Landschaftsplan sowie Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Birkenfeld treffen keine umweltrelevanten Aussagen, die einer baulichen Nutzung des Plangebietes entgegenstehen würden.

9.1.3 Ziele aus einschlägigen Fachgesetzen, Verordnungen und Richtlinien § 1 Abs. 5 BauGB Bauleitplanung in Verantwortung für den allgemeinen Klimaschutz § 1 Abs. 6 Nr.1 BauGB: Berücksichtigung der allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse § 1 Abs. 6 Nr.7 BauGB: Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege (..). §§ 1 und 14 BNatSchG: Natur und Landschaft sind zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln und soweit erforderlich wiederherzustellen, damit die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, Tier- und Pflanzenwelt einschließlich ihrer Lebensstätten und Lebensräume dauerhaft gesichert ist. Veränderungen der Gestalt oder Nutzung, die die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen können, sind gemäß § 14 BNatSchG als „Eingriffe“ definiert. Solche Eingriffe sollen gemäß § 15 BNatSchG grundsätzlich vermieden werden. Ist dies nicht möglich, und gehen die Belange des Naturschutzes im

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betreffenden Fall nicht vor, so ist zunächst eine Minimierung anzustreben und ggf. verbleibende Eingriffe sind durch geeignete Maßnahmen auszugleichen bzw. zu ersetzen. Gemäß § 1a BauGB und § 18 BNatSchG sind die als Folge eines Bebauungsplans ggf. neu bzw. zusätzlich zulässigen Eingriffe in Natur und Landschaft im Sinne der Naturschutzgesetze des Bundes und des Landes im Zuge des Planungsverfahrens zu ermitteln sowie entsprechende Ausgleichsmaßnahmen im Bebauungsplan darzustellen bzw. festzusetzen § 1 a WHG, § 1a LWG: Sicherung und Erhalt der oberirdischen Gewässer und des Grundwassers als Bestandteil des Naturhaushalts und als Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

9.1.4 Ziele aus einschlägigen Fachplänen . Regionaler Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald Im Regionalen Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald (2006) wird die Stadt Vallendar als kooperierendes Mittelzentrum sowie Siedlungsfläche Wohnen dargestellt. Das Plangebiet grenzt im Nordwesten an ein Siedlungsgebiet für Gewerbe und Industrie sowie eine überregionale Straßenverbindung an. Südwestlich des Gebietes liegt eine Grünzäsur und ein FFH-Gebiet. Der südliche Teil des Plangebiets befindet sich, bedingt durch die direkte Lage am Rhein, innerhalb eines Vorranggebietes für Hochwasserschutz. Im September des Jahres 2011 wurde die erste Entwurfsfassung zur Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsplans Mittelrhein-Westerwald in ein Anhörungs- und Beteiligungsverfahren gegeben. Derzeit läuft das 2. Anhörungs- und Beteiligungsverfahren der Entwurfsfassung vom Juli 2014. Wesentliche Unterschiede zum derzeit noch rechtskräftigen Regionalen Raumordnungsplan Mittelrhein- Westerland 2006 sind innerhalb des Plangebietes nicht zu erkennen. Es sei dennoch zu nennen, dass nördöstlich des Gebietes nun weiterhin eine großräumige Straßenverbindung angrenzt und im Südwesten die angrenzende Grünzäsur weiterhin mit einem Vorbehaltsgebiet für Erholung und Tourismus überlagert wird. . Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan Der Integriere Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Vallendar von 1995 ist mehrmals fortgeschrieben worden. Der Bereich des Bebauungsplans "Rheinufer-Nord" wurde durch die Deckblattfortschreibungen Nr. 2 (Dezember 1998; s. Abb. 10) und Nr. 4V (Mai 2006; s. Abb. 11) des FNP berührt. Es existiert derzeit eine Flächennutzungsplandarstellung vom Mai 2009 (s. Abb. 12). Da in diesem Plan die 1. Fortschreibung des FNP Vallendar als auch die folgenden Deckblattfortschreibungen in einem digitalen Dokument zusammengeführt und lediglich grafisch abgebildet wurden, handelt es sich hierbei um keinen Rechtsplan. Der seit dem Jahr 2006 rechtswirksame Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Vallendar ist daher für den Bebauungsplan die maßgebliche übergeordnete Planung. Die vom Geltungsbereich umfasste Fläche wird hier gem. § 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB überwiegend als Bahnfläche mit nachfolgender Nutzung als Ausgleichsfläche (ca. 0,8 ha) dargestellt (s. Abb. 11). Der südwestliche Teil dieser ausgewiesenen Fläche für

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Bahnanlage wird als Bahnanlage mit nachfolgender Nutzung als gemischte Baufläche dargestellt. Diese Fläche umfasst eine Größe von ca. 0,3 ha. Weiterhin wird der Zielsetzung zur Erlangung eines verkehrsgerechten und hochwasserfreien Anschlusses der Insel Niederwerth an die B42 im Bereich des Stadtgebietes Vallendar Rechnung getragen, indem die Trassenführung zur Neuanbindung der K82 als Verkehrsfläche zur Neuanbindung der K82 dargestellt ist. Den Bereich zwischen der Fläche für die Neuanbindung der K82 und der Gewässerfläche kennzeichnet der Flächennutzungsplan (s. 2. FNP-Änderung, Abb. 10) als bestehendes Überschwemmungsgebiet. Der südwestliche Bereich des Geltungsbereiches entlang des Rheins, ist als eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung „Parkanlage“ gekennzeichnet. Im Südosten des Plangebietes, ist weiterhin eine öffentliche Parkplatzfläche mit Park&Ride Parkplätzen sowie Stellplätze für Wohnmobile dargestellt. Am 22.03.2012 hat der Rat der VG Vallendar die Aufstellung der General- fortschreibung des Flächennutzungsplans beschlossen. Der Flächennutzungsplan wird also mit der Aufstellung des Bebauungsplans im Parallelverfahren nach § 8 Abs. 3 BauGB geändert. . Fachbeitrag Naturschutz: Der Fachbeitrag Naturschutz greift die landespflegerischen Zielvorstellungen des Landschaftsplans zum Flächennutzungsplan auf und konkretisiert diese für den engeren Planungsraum.

9.2 Ermittlung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen 9.2.1 Bestandsaufnahme und Bewertung der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustands und der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraussichtlich erheblich beeinflusst werden . Naturräumliche Gliederung Das Plangebiet gehört innerhalb der Großlandschaft „Mittelrheingebiet“ (29) zur naturräumlichen Haupteinheit des „Mittelrheinischen Beckens“ (291) bzw. zur Untereinheit „Neuwieder Rheintalweitung“ (291.0). Das mittelrheinische Becken ist vor allem durch intensive landwirtschaftliche Nutzung und die bestehenden Siedlungsflächen geprägt. Insbesondere die zentrale Talebene der Neuwieder Rheintalweitung weist beispielsweise durch die Städte Koblenz, und Neuwied einen hohen Anteil an Bebauung auf. Daneben bestehen ackerbauliche Nutzungen und Erwerbsobstanbau. Ein weiteres Charakteristikum des Naturraums stellen die langgezogenen Inseln im Rhein dar.14 . Geologie / Topographie Das Geländeniveau fällt von der nordöstlichen Grenze des Plangebiets zum Rheinufer hin von etwa 66 m ü. NN auf 63 m ü. NN ab. Bei dem geologischen Untergrund im Geltungsbereich des Bebauungsplans handelt es sich um fluviatile Sedimente des Rheins mit lehmigem bis sandigem, teilweise kiesigem Material.

14 www.naturschutz.rlp.de, Online-Abfrage 01/2015

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. Boden Das Plangebiet ist Teil der Bodengroßlandschaft der Ton- und Schluffschiefer mit wechselnden Anteilen an Grauwacke, Kalkstein, Sandstein und Quarzit.15 Die vorherrschende Bodenart im Umfeld des Plangebiets sind lehmige Sande und sandige Lehme als Auensedimente des Rheins. Der Bereich des Plangebiets selbst ist jedoch anthropogen überformt bzw. versiegelt, die natürliche Abfolge der Bodenhorizonte sowie die natürlichen Bodenfunktionen sind eingeschränkt oder nicht mehr vorhanden. . Wasser Direkt an das Plangebiet grenzend verläuft der Vallendarer Stromarm (Gewässer 1. Ordnung) als Nebenarm des Rheins (Gewässer 1. Ordnung). Dieser weist eine vollständig veränderte Gewässerstruktur sowie eine als übermäßig verschmutzt eingestufte Gewässergüte auf.16 Das Plangebiet befindet sich innerhalb der Grundwasserlandschaft „Quartäre und pliozäne Sedimente“. Hierbei handelt es sich um unverfestigte Sedimentgesteine mit einem hohen nutzbaren Speichervolumen. Die potenzielle Grundwasserneubildungsrate beträgt 75 mm/a und ist damit als gering einzustufen. Der Geltungsbereich ist darüber hinaus zu einem großen Teil versiegelt, weshalb die Neubildung von Grundwasser stark eingeschränkt ist. Der südwestliche Teilbereich des Plangebiets befindet sich innerhalb eines gesetzlichen Überschwemmungsgebiets (HQ 100: mittleres Hochwasserereignis, das in 100 Jahren einmal vorkommt). Der übrige Teil des Plangebiets liegt innerhalb eines nachrichtlich mitgeteilten Hochwasserrisikobereichs, in welchem es zu Extremereignissen kommen kann, die jedoch statistisch gesehen sehr viel seltener als alle 100 Jahre auftreten. Der Meerbach, der das Plangebiet vom Stadtgebiet her zum Rhein hin durchfließt, ist im Geltungsbereich des Bebauungsplans verrohrt. Es besteht keine Ausweisung als Trinkwasserschutzgebiet.

15 www.mapserver.lgb-rlp.de, Online-Abfrage 01/2015 16 www.geoportal-wasser.rlp.de, Online-Abfrage 01/2015

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Abb. 21: Gesetzliche Überschwemmungsgebiete im Plangebiet und in der Umgebung des Plangebiets (Quelle: GeoPortal Wasser 2014).

. Klima 17 Die bestimmenden Wetterdaten sehen wie folgt aus: Hauptwindrichtung Südwest Mittlere wirkliche Lufttemperatur / Jahr 9-10 °C Mittlere Niederschlagssummen / Jahr 600-650 mm Das Klima entspricht damit in etwa den Verhältnissen im südlichen Vorderpfälzer Tiefland.18 Regionalklimatisch betrachtet befindet sich das Plangebiet innerhalb einer Fläche mit klimatischer Funktion („Luftaustauschbereiche und Wirkräume“). Dies bedeutet, dass das Plangebiet im Bereich eines thermisch stark belasteten Luftaustauschbereiches (geringe Durchlüftung und thermische Belastung in den Sommermonaten) liegt. . Orts- und Landschaftsbild, Erholungsnutzung Das Plangebiet befindet sich innerhalb eines städtisch geprägten Umfelds. In der näheren Umgebung befinden sich gewerbliche Nutzungen, das Plangebiet selbst ist vor allem durch infrastrukturelle Nutzungen (Parkplätze) und Lagerflächen (Container) geprägt. Entlang des Rheinufers befinden sich Brachflächen mit Gehölzen. Zum Teil bestehen Blickbeziehungen zum Rhein hin.

17 Klima-Atlas von Rheinland-Pfalz, Deutscher Wetterdienst, 1957 18 Planung Vernetzter Biotopsysteme, Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz, 1997

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Das Ortsbild im Plangebiet ist durch die großflächigen Versiegelungen von geringer Ästhetik und untergeordneter Bedeutung hinsichtlich der Eigenart, Vielfalt und Schönheit des Landschaftsbilds. Die naturnahen Gehölzstrukturen am Rheinufer führen zu einer Aufwertung des Ortsbilds. Das Gebiet besitzt keine relevante Erholungsinfrastruktur, stattdessen bestehen Vorbelastungen durch Störungen im Bereich der Parkplätze. . Arten und Biotope Als heutige potentielle natürliche Vegetation würde sich im Geltungsbereich des Bebauungsplans in Abhängigkeit von den Standortansprüchen eine frische Variante des Stieleichen-Hainbuchenwalds (Stellario-Carpinetum) einstellen. Im Februar 2015 wurde eine Biotoptypenerfassung im Plangebiet durchgeführt. Die Bezeichnung und Klassifizierung der erfassten Einheiten erfolgte in Anlehnung an das Biotoptypenverzeichnis (OSIRIS Schlüssel) des Ministeriums für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Mainz. Gehölze BD6 Baumhecke, ebenerdig Der größere Gehölzbestand im Nordwesten des Geltungsbereichs wurde als Baumhecke kartiert. Darunter befinden sich u.a. Arten wie Robinie (Robinia pseudoacacia), Spitzahorn (Acer platanoides), Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Pappel (Populus spec.), Vogelkirsche (Prunus avium) und Birke (Betula pendula). In der Strauchschicht sind Schneeball (Viburnum spec.), Rosa (Rosa spec.), Brombeere (Rubus fruticosus agg.) und Gemeine Waldrebe (Clematis vitalba) anzutreffen. Die Bestände sind ruderalisiert. In der Krautschicht kommt der Gemeine Beifuß (Artemisia vulgaris) vor. BF2 Baumgruppe Eine Baumgruppe aus Birke (Betula pendula), Pappel (Populus spec.) und Sommerflieder (Buddleja alternifolia) steht im Bereich des derzeitigen beschrankten Bahnübergangs. BB0 Gebüsch, Strauchgruppe Als BB0 wurden wurden die Gehölze überwiegend im Bereich des ehemaligen Gleiskörpers kartiert. Es handelt es sich um stärker verbuschte Bereiche aus Robinie (Robinia pseudoacacia), Brombeere (Rubus fruticosus agg.) und Gemeiner Waldrebe (Clematis vitalba). BE1 Weiden-Ufergehölze Weiden-Ufergehölze wurden im Nordwesten außerhalb des Geltungsbereichs am Vallendarer Arm kartiert. Grünland EA0 Fettwiese Grünland wurde im Nordwesten, an den Geltungsbereich angrenzend, kartiert.

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Anthropogen bedingte Biotope HC4 Verkehrsrasenfläche Eine Verkehrsrasenfläche befindet sich im Osten des Plangebietes an der K 82. HD0 Gleisanlage, Bahnhof Hierunter wurde der aktuell genutzte, vegetationsfreie Gleiskörper gefasst. HD9 Gleisanlage, Brachfläche Der ehemalige, nicht mehr genutzte Gleiskörper wurde als HD9 kartiert. Die Gleise wurden mittlerweile abgebaut. Die Schotterfläche weist Gräser und Kräuter - hier Brachezeiger wie die Steppenkerze - und vereinzelt Gehölze wie z.B. Sommerflieder (Buddleja alternifolia) auf. Auch Sedumarten sind stellenweise anzutreffen. Insgesamt ist die Fläche jedoch artenarm. HN1 Gebäude Die umgebenden Gebäude außerhalb des Geltungsbereichs wurden mit diesem Biotoptyp kartiert. Im Geltungsbereich selbst sind mittlerweile alle Gebäude abgerissen. HN2 Mauer, Trockenmauer Zum Vallendarer Arm existiert ein Geländesprung, der durch eine Mauer aus Buntsandstein gestützt wird. Der den Vallendarer Arm begleitende Gehölzsaum liegt auf der unteren Ebene. HT3 Lagerplatz unversiegelt Unversiegelte, geschotterte Lagerflächen sind im Osten des Plangebietes im Bereich der abgerissenen Gebäude anzutreffen. HT4 Lagerplatz versiegelt Der überwiegende Teil des Plangebietes wird durch Betonflächen bzw. gepflasterte Bereiche geprägt. Verkehrs- und Wirtschaftswege KC0 Randstreifen Hierzu zählt der artenarme, durch Gräser geprägte Randstreifen zwischen Lagerfläche und Ufergehölz. Stellenweise stehen Brombeeren in der Fläche, bei stärkerer Verbuschung wurde die Fläche als BB0 erfasst. Verkehrs- und Wirtschaftswege VA3 Gemeindestraße - angrenzende Verkehrswege im Osten des Plangebietes VB2 Feldweg - unbefestigte Wege im Nordwesten des Plangebietes VB5 Rad- Fußweg im Osten des Plangebietes

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Abb. 22: Biotoptypen (Quelle: BBP 2015)

Folgende Fotos verdeutlichen die örtliche Situation:

Blick von der Brücke K 82 ins Plangebiet

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Erschließung des Plangebietes von der K 82 Lagerfläche im Plangebiet, gepflastert

Ehemaliger westlicher Bunker mit Rampe(Osten) Ehemaliger östlicher Bunker (Osten)

Ehemaliges Bahngleis (Blick Richtung Nordwest) Ehemaliges Bahngleis (Blick Richtung Vallendar)

. Fauna Im Vorfeld lagen Anhaltspunkte auf ein Vorkommen von Reptilien insb. der Mauereidechse im Plangebiet vor (Grontmij 2004) vor. Aufgrund des Alters der Daten (> 10 Jahre) wurde die aktuelle Situation mittels eines eigenen Gutachtens (Willigalla 2015) überprüft.

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Bislang wurden keine Hinweise auf Eidechsenvorkommen gefunden. (Siehe Zwischenbericht Willigalla 2015 im Anhang). Auch bei der Begehung am 13.08.15 wurden im Gebiet keine Eidechsen gefunden (mündl. Auskunft Hr. Willigalla am 13.08.15). Derzeit ist nicht davon auszugehen, dass artenschutzrechtliche Maßnahmen erforderlich sind. Eine weitere Begehung steht noch aus. Es liegen für das Plangebiet weiterhin Untersuchungen (Grontmij 2004) zu folgenden Gruppen vor: Brutvögel (Kartierung 2004): Aufgrund des geringen Verlustes an Gehölzstrukturen wurde diese Tiergruppe im Rahmen des Bebauungsplans nicht weiter untersucht Fledermäuse (Kartierung 2008/2010): In Zusammenhang mit dem Abriss von mehreren Gebäuden wurden die Betroffenheit relevanter Fledermausarten untersucht. Die Gebäude sind mittlerweile abgerissen. Im Rahmen der oben genannten Untersuchung im Jahr 2004 wurden die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) und der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) als Zufallsfunde vermerkt. Hinweise auf weitere planungsrelevante Tiervorkommen existieren nicht und sind aufgrund der angetroffenen Biotopstrukturen nicht zu erwarten. . Kultur- und Sachgüter Im Plangebiet sind keine Kulturdenkmäler oder archäologische Denkmale bekannt. Der Geltungsbereich wird derzeit als Parkplatz und Lagerfläche (Container) genutzt. . Schutzgut Mensch Durch die vorhandenen Verkehrsanlagen und Bahnanlagen sind Lärmvorbelastungen für die angrenzenden schutzwürdigen Nutzungen vorhanden.

9.2.2 Zusammenfassende Bewertung Im Plangebiet sind überwiegend Flächen mit mittlerer Bedeutung – hierzu zählen die ehemaligen Bahngleise mit verschiedenen Verbuschungsstadien – und Flächen mit geringer bis fehlender Bedeutung für Natur und Landschaft – anzuführen sind die (teil)versiegelten Parkplätze und Lagerflächen – betroffen. Als Element mit hoher Bedeutung für Naturhaushalt und das Landschaftsbild ist der Ufergehölzsaum entlang des Rheinarms anzuführen. Dieser entspricht von seiner Artenzusammensetzung zwar nicht der für diesen Ort charakteristischen Weichholzaue, was mit den Hochwasserschutzvorkehrungen zusammenhängt, stellt aber dennoch ein wichtiges Leitelement für Fledermäuse dar und besitzt eine gewisse Bedeutung für den Biotopverbund. Zudem sorgt er für eine Eingrünung des Gebietes. Eine entsprechende Beurteilung aus Sicht des Artenschutzes – insbesondere für Reptilien – steht noch aus. Doch deutet sich in einem ersten Zwischenbericht an, dass sich der Zustand für Reptilien durch die fortschreitende Verbuschung deutlich verschlechtert hat. Auch für andere Arten ist aufgrund der Strukturen eine geringe Bedeutung zu vermuten. Die Bedeutung des Gebietes für Landschaftsbild und Erholungsnutzung ist gering.

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9.2.3 Beschreibung der zu erwartenden Umweltauswirkungen Der Bebauungsplan hat eine Grundfläche von 2,1 ha. Festgesetzt werden sollen Öffentliche Verkehrsflächen und Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung "Öffentliche Parkfläche", u.a. Flächen für Wohnmobilstellplätze. . Flächenbilanzierung

Flächen in qm Gesamtfläche des Geltungsbereichs 21.375

Planung Straßenverkehrsfläche mit Gehwegen 4.527 davon versiegelte Fläche 3.776 davon begrünte Fläche 751 Verkehrsfläche mit besonderer Zweckbestimmung 10.080 davon versiegelte Fläche 8.853 davon begrünte Fläche 1.227 Grünflächen 4.618 davon Fläche für die Erhaltung von Gehölzen etc. 3.751 davon Fläche für die Anpflanzung von Gehölzen etc. 867 Ausgleichfläche 2.150 davon Entsiegelung 600

Geplante / gestattete zukünftige Versiegelung 12.629

Gegenüberstellung Planung - Bestand

Bestand: Versiegelung im Bestand 13.500

Planung: Versiegelung in der Planung (Straßenverkehrsfläche) 3.776 Versiegelung in der Planung (Verkehrsfläche mit besonderer Zweckbestimmung) 8.853

Neuversiegelung (Versiegelung geplant abzüglich Versiegelung bestehend) -871

Verlust von Biotopstrukturen 2.064

Verlust von hochwertigen Vegetationsstrukturen 2-facher Ansatz für die Kompensation : 754 m² 1.508 Verlust von mittelwertigen Vegetationsstrukturen 1-facher Ansatz für die Kompensation : 538 m² 538

Ausgleichpflichtige Eingriffspotenziale gesamt 1.175

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Abb. 23: Entwurf Bebauungsplan mit Stand August 2015

. Auswirkungen auf den Bodenhaushalt Mit Umsetzung des Vorhabens werden bereits versiegelte bzw. teilversiegelte Flächen beansprucht. Eine Gegenüberstellung der durch die Planung versiegelten Fläche (vgl. vorstehende Flächenbilanzierung) mit der im Bestand versiegelten Fläche kommt zu dem Ergebnis, dass durch die Planung rd. 870 m² entsiegelt werden. (vgl. vorstehende Flächenbilanz) Es ist somit keine erhebliche Beeinträchtigung auf das Schutzgut Boden zu erwarten. . Auswirkungen auf den Wasserhaushalt Der Geltungsbereich liegt im Überschwemmungsgebiet des Vallendarer Stromarms (Gewässer 1. Ordnung). Grundsätzlich ist es in festgesetzten Überschwemmungs- gebieten verboten, die Erdoberfläche zu erhöhen oder zu vertiefen, Anlagen herzustellen, zu verändern oder zu beseitigen. Grundsätzlich ist für das Vorhaben eine Befreiung durch die untere Wasserbehörde notwendig. Eine Befreiung kann erteilt werden, wenn u.a. der Wasserstand und der Abfluss durch die Maßnahme nicht nachteilig verändert wird, der Verlust an Retentionsraum ortsnah, zeitgleich und funktional gleichwertig ausgeglichen wird, der bestehende Hochwasserschutz nicht beeinträchtigt wird und das Bauwerk hochwasserangepasst ausgeführt wird.

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Nach derzeitigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass durch das Vorhaben der Stadt Vallendar kein zusätzlicher Retentionsraumausgleich erforderlich wird, weil die Geländetopographie weitgehend unverändert bleibt. Im Geltungsbereich liegt eine als Retentionsraumausgleich für das LBM-Vorhaben K 82 – verkehrsgerechte und hochwasserfreie Anbindung der Insel Niederwerth an die B 42 (Darstellung Im Bebauungsplan. . Auswirkungen auf die Luft / das Kleinklima Durch das Vorhaben sind keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten. . Auswirkungen auf den Arten- und Biotopschutz Im Zuge der Baumaßnahmen gehen für die Herstellung der Straßenverkehrsfläche und Parkplätze 754 m² hochwertige Biotopstrukturen und 538 m² mittelwertige Biotopstrukturen verloren. Zusammenfassend betrachtet ist festzuhalten, dass keine Schutzgebiete bzw. -objekte betroffen sind. Von der Versiegelung sind keine seltenen oder gefährdeten Pflanzenarten bzw. Pflanzengesellschaften betroffen. Ebenso ist – auch aufgrund der bisherigen Ergebnisse der faunistischen Erhebungen nicht davon auszugehen, dass planungsrelevante Tierarten verletzt oder getötet werden bzw. es zu Beeinträchtigungen der Fortpflanzungs- und Ruhestätten kommt. Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen sind durch den Erhalt des Ufergehölzsaums berücksichtigt. Desweiteren sind Bauzeitenbeschränkung einzuhalten. Für den Ausgleich des Verlusts von Vegetationsstrukturen ist zu sorgen. . Ortsbild, Naherholung Bei dem Standort handelt es sich um einen - auch aufgrund der Vorbelastung - Raum mit geringer Bedeutung für das Landschaftsbild. Das Vorhaben wird aufgrund Höhenverhältnisse im Gebiet und der Eingrünung durch den Gehölzsaum kaum Fernwirkung besitzen. Eine erbliche Beeinträchtigung für das Landschaftsbild ist nicht zu erwarten. Aufgrund der geringen Bedeutung des Gebietes für die Erholungsnutzung sind keine erheblichen Beeinträchtigung zu erwarten. . Kultur- und Sachgüter Da im Geltungsbereich des Bebauungsplans keine nennenswerten Sachgüter und keine Kulturgüter bekannt sind ist nicht mit einer Beeinträchtigung zu rechnen. . Schutzgut Mensch Der Mensch kann in vielerlei Hinsicht unmittelbar oder mittelbar beeinträchtigt werden, wobei sich Überschneidungen mit den übrigen zu behandelnden Schutzgütern ergeben. Im Rahmen der Umweltprüfung relevant sind allein solche Auswirkungen, die sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen beziehen, nicht jedoch solche, die wirtschaftliche oder sonstige materielle Grundlagen betreffen. Da die Betroffenheit des Menschen, seiner Gesundheit und seines Wohlbefindens im Plangebiet an die Funktion „Wohnen“ geknüpft ist, sind insbesondere die Wirkfaktoren Lärm- und Schadstoffimmissionen sowie Bodenbelastungen zu betrachten. Die im Rahmen der Planungen zum Neubau der K 82 und zur Herstellung der geplanten Parkplatzanlagen erstellten schalltechnischen Gutachten kommen zu dem Ergebnis, dass die geplanten Vorhaben zu keinen Überschreitungen der

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Immissionsrichtwerte an den nächstgelegenen schutzbedürftigen Nutzungen führen werden. Ein Erfordernis zur Festsetzung von Schallschutzmaßnahmen ist damit nicht gegeben. Die Luftschadstoffuntersuchung im Rahmen des Vorhabens K 82 neu kommt zu dem Ergebnis, dass bezogen auf die geltenden Grenzwerte auch aus lufthygienischer Sicht keine Bedenken gegen die Umsetzung der Baumaßnahme bestehen. Hinweise auf schädliche Bodenverunreinigungen im Geltungsbereich des Bebau- ungsplans sind ebenfalls nicht vorhanden. . Zusammenfassung Erhebliche ausgleichpflichtige Beeinträchtigungen sind für das Schutzgut Biotope zu erwarten. . Wechselwirkungen Über die bereits benannten schutzgutbezogenen Auswirkungen hinausgehende Wechselwirkungen zwischen den Umweltschutzgütern sind nicht bekannt.

9.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung Es ist davon auszugehen, dass ohne die angestrebte Planung die bisherige Nutzung als Parkplatz und Lagerfläche weiterhin aufrecht erhalten wird. Auf der nicht mehr genutzten, mittlerweile zurückgebauten Gleisanlage wird die Verbuschung weiter zunehmen, so dass sich hier Gehölzbestände entwickeln werden. Der Ufergehölzsaum entlang des Rheins wird sich weiterhin naturnah entwickeln und seine Bedeutung als Leitelement für die Fledermausfauna und den Biotopverbund sowie die Gebiets- eingrünung beibehalten.

9.4 Maßnahmen zur Vermeidung, zur Verringerung und zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft Maß und Umfang der erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen richten sich nach der durch die Baumaßnahme hervorgerufenen Erheblichkeit oder Nachhaltigkeit der Eingriffe in den Naturhaushalt und das Landschaftsbild sowie sonstige Schutzgüter.

9.4.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung von Eingriffen . Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung von Eingriffen Schutz des Oberbodens Zum Schutz des Oberbodens ist dieser vor Beginn der Bauarbeiten im Rahmen der Geländemodellierung abzuschieben und fachgerecht bis zur Wiederverwendung zu lagern. Der Oberboden darf dabei nicht verdichtet, mit Unterboden vermischt oder überlagert werden. Die Vorgaben der DIN 18915 sind bei der Ausführung der Bodenarbeiten zu beachten. Abgeschobener Oberboden ist zur Zwischenlagerung auf Mieten mit einer Höhe geringer 2 m aufzusetzen und bei einer Lagerung von mehr als 8 Wochen ggf. mit einer geeigneten Zwischenansaat zu begrünen.

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Bauzeitenbeschränkung Zur Vermeidung und Minimierung von artenschutzrechtlichen Verbotstatbeständen werden Gehölzrodungen nicht in der Zeit vom 1. März bis 30. September durchgeführt. . Grünordnerische und landespflegerische Festsetzungen zum Ausgleich und zur Gestaltung M1: Erhalt der Baumhecke (Uferbereich des Vallendarer Stromarms) Die Baumgruppe ist aus Gründen des Biotop- und Artenschutzes und der Biotopvernetzung unbedingt zu erhalten. Zum Schutz besonders gegen mechanische Schäden am Stamm-, Wurzel- und Kronenbereich werden für die an die Arbeitsfelder angrenzenden Gehölzbestände Schutzmaßnahmen gemäß DIN 18920 getroffen. Außerdem sind die Vorschriften zum Schutz von Bäumen und Vegetationsbeständen der RAS-LP 4 zu beachten. Zum Schutz vor Beeinträchtigungen sind für die an den Arbeitsbereich angrenzenden Gehölze Schutzmaßnahmen, z. B. Bauzaun, Absperrung der Flächen mit Bändern o.ä. zu treffen. Die Fläche wird als Fläche für die Erhaltung von Bäumen und Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 25 b BauGB festgesetzt. M2: Neupflanzung von Bäumen und Sträuchern (Grünfläche, Parkplätze) Zur Aufwertung des Landschaftsbildes und zur optischen Einbindung in das örtliche Erscheinungsbild sind gemäß Plandarstellung auf den gekennzeichneten Grünflächen Bäume und Sträucher gemäß Pflanzliste im Anhang zu pflanzen und mit Ersatzverpflichtung dauerhaft zu unterhalten. Die restlichen Flächen sind mit einer Gras- / Krauteinsaat zu begrünen (z.B. mit RSM 7.1.2 „Landschaftsrasen mit Kräutern“). Die Pflanzungen sind spätestens in der auf das Jahr der Fertigstellung folgenden Pflanzperiode vorzunehmen. Die Fläche wird im Bebauungsplan als Verkehrsgrünfläche bzw. als Verkehrsgrünfläche auf öffentlichen Parkplätzen dargestellt. M3: Neuanlage von Vegetationsstrukturen (Bahnstrecke) Zur Aufwertung des Landschaftsbildes und zur optischen Einbindung in das örtliche Erscheinungsbild ist die Grünfläche zwischen der neuen Straße und der Bahnfläche mit lockeren Strauchgruppen gemäß Pflanzliste im Anhang zu bepflanzen und mit Ersatzverpflichtung dauerhaft zu unterhalten. Die restlichen Flächen sind mit einer Gras- / Krauteinsaat zu begrünen (z.B. mit RSM 7.1.2 „Landschaftsrasen mit Kräutern“). Die Pflanzungen sind spätestens in der auf das Jahr der Fertigstellung folgenden Pflanzperiode vorzunehmen. Hierbei sind die erforderlichen Abstände der Bahnrichtlinie 882.0205 Bepflanzung an Bahnstrecken einzuhalten. Die Fläche wird als Fläche für die Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 25 a BauGB festgesetzt. M4: Entsiegelung und gelenkte Sukzession (ehemalige Bahnstrecke) Die in der Plandarstellung gekennzeichnete Fläche (M 4a) ist zu entsiegeln. Dafür ist die Asphaltdecke bzw. die gepflasterte Fläche aufzunehmen und ordnungsgemäß zu entsorgen. Der verdichtete schottrige Unterbau ist in einer Mächtigkeit von 10 - 15 cm aufzureißen und zu lockern und anschließend zur Entwicklung eines mageren Standortes nur dünn (ca. 5 bis 10 cm) mit Oberboden anzudecken. Auf eine Einsaat ist zu verzichten, die Flächen sollen sich selbst auf dem Rohbodenstandort entwickeln.

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Die restliche Fläche ist als Sukzessionsfläche zu entwickeln. Eine Verbuschung ist durch abschnittsweise Freistellung der Fläche zu verhindern. Aufkommende Robinien sind mit den Wurzeln zu roden. Die Fläche wird als Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB festgesetzt. CEF-Maßnahmen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erforderlich. . Maßnahmen bezogen auf das Schutzgut Mensch Maßnahmen bezogen auf das Schutzgut Mensch sind nicht erforderlich.

9.5 In Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten unter Berücksichti- gung der Ziele und des räumlichen Geltungsbereichs des Bebauungsplanes Die grundsätzliche Entscheidung für den Bau der K 82 neu wurde bereits auf Ebene des Planfeststellungsverfahrens getroffen. Bereits im Vorfeld er Planfeststellung wurden unterschiedliche Lösungsansätze ausgearbeitet und geprüft. Die vorliegende Planung stellt unter Berücksichtigung der Flächenansprüche, als auch unter Berücksichtigung d verkehrlichen und wirtschaftlichen Belange das optimierte Ergebnis der bisherigen Planungsüberlegungen dar. Insoweit bestehen keine Stadtort- alternativen. Die Erschließung und Anoerdnung der Parkplätze auf den verbleibenden Flächen des räumlichen Geltungsbereichs stellt ebenfalls unter Berücksichtigung der vorhandenen Topographie und des Stellplatzflächenbedarfs ein optimiertes Planungsergebnis dar. Anderweitige Planungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung der verfolgten Planungsziele und des räumlichen Geltungsbereichs kommen nicht in Betracht. Alternativen sind insofern nicht gegeben.

9.6 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung und Hinweise auf Probleme bei der Zusammenstellung der Angaben Im Fachbeitrag Naturschutz erfolgt die Eingriffsbilanzierung durch Quantifizierung der mit den getroffenen Bebauungsplanfestsetzungen möglichen zusätzlichen Neuversiegelung bzw. sonstiger Beeinträchtigungen und Gegenüberstellung von Eingriffen und grünordnerischen Maßnahmen. Zur Einschätzung der artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände planungsrelevanter Arten wurde eine artenschutzrechtliche Vorprüfung vorgenommen. Zu berücksichtigen war die Gruppe der Reptilien. Nach derzeitigem Kenntnisstand (Zwischenbereicht dum Reptiliengutachten) ist davon auszugehen, dass durch das geplante Vorhaben die Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 Nr. 1 – 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG nicht erfüllt werden und das Vorhaben aus artenschutzrechtlicher Sicht zulässig ist. Im Rahmen der erstellten schalltechnischen Gutachten wurde anhand der Verkehrsprognosen und der Parkplatzumschlagszahlen eine rechnerische Prognose der Emissionen und der hieraus resultierenden Immissionsbelastung an der nächstgelegenen schutzwürdigen Nutzung vorgenommen. Die Erhebung noch genauerer Bestandsdaten hätte weder im Hinblick auf die Beurteilung der Eingriffe noch im Hinblick auf die zu ergreifenden Maßnahmen weitere zusätzliche Erkenntnisse erwarten lassen.

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Probleme bei der Zusammenstellung der für die Umweltprüfung erforderlichen Angaben traten bislang nicht auf. Festzustellen ist, dass sonstige, weiter ins Detail gehende qualifizierende und quantifizierende Beschreibungen zu den Schutzgütern Tiere/Pflanzen, Boden, Wasser Klima/Luft, Landschaftsbild/Erholung, Mensch und Kultur- und Sachgüter sowohl im Zustand des Status Quo als auch für den Prognosezeitpunkt die vorstehenden Ergebnisse nicht verändert hätten.

9.7 Monitoring Entsprechend § 4 c BauGB sind die erheblichen Umweltauswirkungen durch die Gemeinde zu überwachen, um u.a. erhebliche unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen der Durchführung der Planung festzustellen und in der Lage zu sein, geeignete Abhilfemaßnahmen zu ergreifen. Unvorhergesehen sind Auswirkungen, wenn sie nach Art und/oder Intensität nicht bereits Gegenstand der Abwägung waren. Die Stadt Vallendar erhält gem. § 4 Abs. 3 BauGB Informationen von Fachbehörden, die durch ihre bestehenden Überwachungssysteme unerwartete Auswirkungen überprüfen. Somit erfolgt bereits eine fachbezogene Überwachung der möglichen Umweltauswirkungen, die die Stadt als Grundlage ihrer Analyse der Umweltauswirkungen aufgrund der Umsetzung des Bebauungsplans heranziehen kann. Im Rahmen der Überwachung der Umweltauswirkungen sollten solche Umweltauswirkungen konzentriert betrachtet werden, die bereits dem Umweltbericht zugrunde lagen. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind aufgrund der Bestandssituation im Plangebiet im Hinblick auf die Auswirkungen auf Natur und Landschaft sowie auf Mensch, Kultur- und sonstige Sachgüter keine Prognoseunsicherheiten gegeben, die spezielle Maßnahmen zur Überwachung (Monitoring) erfordern würden.

10 Maßnahmen zur Verwirklichung des Bebauungsplans / Bodenordnung und Grundbesitz Die zur Umsetzung des Bebauungsplans erforderlichen Grundstücke befinden sich zum Teil in städtischem Eigentum, zum Teil auch im Eigentum der DB Netz AG. In Teilbereichen sind bodenordnende Maßnahmen zur Realisierung des Bebauungsplans erforderlich.

Ausfertigung Ausgefertigt: Vallendar, ......

...... (Stadtbürgermeister)

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