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2014 bericht 2014 Jahre s bericht2014 · · ammlungen Dre sd en s t Staatliche Kun s Staatliche

Jahresbericht 2014 Gefördert durch päische Kunst in den Sammlungen und die weltweiten Handels- und Austauschwege seit dem 16. Jahrhundert erhellen. Die SKD spannen den Bogen von China über Japan, Indien und den Vorderen Orient bis nach Afrika und integrieren nichteuropäische Sichtweisen. Es gilt, diesen Schatz an Weltwissen im Museum mit neuen Methoden zu heben und produktiv zu machen. Vor diesem Hintergrund haben die SKD den Philosophen Dr. Wolfgang Scheppe eingeladen, »Forschungsreisen im Depot« zu unternehmen, neue, museumsübergreifende Fragen an die Bestände zu stellen und die Ergebnisse in Ausstellungen zu präsentieren. »Die Dinge des Lebens / Das Leben der Dinge« war das erste Projekt dieser Art – »Die Logik des Regens / Logical Rain« ein weiteres, das den weltgrößten Schatz japanischer Schablonen zum Färben von Samurai-Kimonos zeigte. Im Rahmen des Programms »Europa / Welt« rücken die SKD ihre vor allem außereuropäischen Bestände in den Mittel- punkt. Auch dies ist ein mehrjähriges Projekt, das For- schungs- und Ausstellungsarbeit verbindet und von den SKD mit zahlreichen, auch internationalen Partnern ent- wickelt wird. Dazu zählen Einzelprojekte, übergreifende 3 Kolloquien zum Thema »Global Art History« sowie zwei Austauschprogramme. Neben großen monographischen Ausstellungen zu den Ägyptenreisen Max Slevogts und Paul Klees sowie zum Porzellanmaler Adam Friedrich von Löwenfinck zeigten die SKD aus Anlass der 100. Wiederkehr des Kriegsausbruchs Vorwort 1914 eine Ausstellung über Otto Dix’ Kriegstriptychon sowie die Schau »Kriegsspiele. Rollen, Regeln, Regimen- Neue Perspektiven ter«. Das Kunstgewerbemuseum organisierte unter Tulga Das Jahr 2014 war für die Staatlichen Kunstsammlungen Beyerle, Direktorin seit Januar 2014, gleich drei Ausstel- (SKD) von einer Reihe bedeutender Ereignisse lungen. Auch die Direktion des Albertinums konnte neu geprägt. Erstmalig tagte der neue wissenschaftliche Beirat besetzt werden. Hilke Wagner übernahm Anfang Novem- der SKD, der im Mai 2014 vom Sächsischen Ministerium ber 2014 die Leitung der und des für Wissenschaft und Kunst berufen worden war. Seinen neuen Teils der . Empfehlungen und denen des Wissenschaftsrates folgend, Herzlicher Dank gilt allen Förderern und Sponsoren sowie haben die SKD die sammlungsübergreifende Forschung allen Freundeskreisen der SKD, die das vielseitige Programm vorangetrieben. Die im Jahr 2013 gegründete Museum & der SKD unterstützen. Dank gilt den Vertretern der Politik Research Foundation ermöglicht es uns, die interdiszipli- von Bund und Land sowie der Verwaltung des Freistaates näre wissenschaftliche Arbeit zu intensivieren. Die neuen Sachsen für ihre nachhaltige Begleitung unserer Arbeit. Forschungsansätze verbinden die außereuropäischen Bestände mit den europäischen Sammlungen und integ- Prof. Dr. Hartwig Fischer rieren die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Sachsen weiter in den Verbund der SKD. Sie tragen dazu Dresden bei, den eurozentrischen Blick zu weiten und schlagen eine Brücke zwischen den Fächern Ethnologie, Kunstgeschichte, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte einerseits, den Natur­ wissenschaften andererseits, indem sie die außereuro­ »Phantastische Welten. Malerei auf Meissener Porzellan und deutschen Fayencen von Adam Friedrich von Löwenfinck 1714 – 1754« in der Porzellansammlung,

Seite 3 Seite 18 Seite 31 Vorwort Phantastische Welten Weitere Forschungsprojekte

Seite 19 Seite 37 Kokoschka und Dresden Publikationen Im Fokus Seite 20 Seite 41 Seite 7 Forschungsprogramm Restaurierungen Forschungsreisen im Depot: »Europa/Welt« Propositionen I & II Seite 22 Institution Seite 10 Provenienzen, Recherchen, im Wandel Dionysos. Rausch und Ekstase ­Vergleiche, Restitutionen

Seite 12 Seite 47 Otto Dix. Der Krieg – Wissenschaft Neue Impulse in Das Dresdner Triptychon und ­Forschung drei Häusern Seite 14 Seite 53 Nach Ägypten! Die Reisen Seite 25 Museumsbauten von Max Slevogt und Paul Klee Wissenschaftsrat und ­wissenschaftlicher Beirat Seite 16  An der Wiege der Kunst Seite 28 Netzwerk DRESDEN concept Seite 17 Black Flags Seite 30 Forschungsprojekte im ­ Programm ­»Europa/Welt« »Dionysos. Rausch und Ekstase« in den Paraderäumen des Dresdener Residenzschlosses

Sonder- Seite 80 Kurznachrichten ausstellungen Marketing und Besucherservice Seite 104 Seite 57 Seite 83 Kurznachrichten Zeitgenössische Akzente Besucherzahlen Seite 108 und Statistik Seite 58 Besuch aus aller Welt Sonderausstellungen Seite 85 in Dresden und in Sachsen Wirtschaftsdaten Anhang Seite 72 Sonderausstellungen Für die Seite 110 bundesweit und im Ausland Sammlungen Institutionen

Seite 112 Besucher Seite 87 Impressum Freundeskreise

Seite 77 Seite 92 Bildung und Vermittlung Erwerbungen und Schenkungen Seite 79 Medien und Kommunikation Seite 100 Sponsoren und ­ Förderer Im Fokus Seite 6: Präsentation der Katagami in der Ausstellung »Die Logik des Regens / Logical Rain« im Japanischen Palais Dr. Wolfgang Scheppe, Philosoph und Kurator der Ausstellung Eröffnungsveranstaltung zu »Die Dinge des Lebens / Das Leben der Dinge« in der »Die Dinge des Lebens« ­Festetage des Dresdener Residenzschlosses

Forschungsreisen im Depot: transversalen Kulturbegriff. Statt dem althergebrachten 7 Propositionen I & II chronologischen Entwicklungsmodell von Formen zu folgen, entwirft er ein Netzmodell, das zeitlich wie örtlich Propositionen sind Vorschläge, Thesen, Anregungen – und übergreifende Querverbindungen zwischen Gestaltungs- als solche versteht der Philosoph und Kurator Dr. Wolfgang formen zulässt. Dabei überwindet er auch die Kategorien Scheppe die von ihm verantworteten Ausstellungen der von Kunst, Kunsthandwerk und industriellem Design und Reihe »Forschungsreisen im Depot«. Das Projekt, initiiert stellt die Gewissheit eines steten Fortschritts in der kul- von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) und turellen Entwicklung infrage. Der Ausgangspunkt seiner ermöglicht von der Museum and Research Foundation, morphologischen Formenanalyse ist einfach: Erkennen arbeitet auf innovative Weise mit den unterschiedlichen beruht auf dem sinnlichen Vergleichen sichtbarer Diffe- Sammlungsbeständen – insbesondere der Staatlichen renzen. Ethnographischen Sammlungen Sachsen (SES) in Leipzig, Für die SKD machte Wolfgang Scheppe den Versuch, Dresden und Herrnhut. Vor dem Hintergrund aktueller diese Überlegungen in eine Ausstellung zu übersetzen. Als museologischer Überlegungen und eigens initiierter For- Vergleichsobjekt diente ihm dabei die Schale – als den schungen sollen Objekte anders kontextualisiert und in schöpfenden Händen nachempfundene, archetypische neuen Präsentationsformen gezeigt werden. Dabei können Form des vielleicht universellsten menschlichen Gebrauchs- auch Positionen zeitgenössischer Kunst als Referenzpunk- gegenstandes. Aus den Depots zahlreicher Sammlungen te dienen. der SKD wählte Scheppe insgesamt 99 Schalen unter- Die erste dieser Propositionen war die Ausstellung »Die schiedlichster Provenienz aus und präsentierte sie offen Dinge des Lebens / Das Leben der Dinge«, die vom 26. April und nur bei natürlichem Licht in einer langen Reihe auf bis zum 24. August 2014 in der Festetage des Residenz- einem weißen Tisch. Es entstand auf diese Weise realiter schlosses gezeigt wurde. Ausgangspunkt für die Konzep- etwas, das Kubler »Formsequenz« nennt. Die Besucher tion dieser ungewöhnlichen Schau waren die Überlegun- waren eingeladen, Parallelen, Unterschiede und Zusam- gen des amerikanischen Kunsthistorikers George Kubler menhänge in der Betrachtung der in Entstehungszeit, -ort (1912 – 1996). Von der Fachwissenschaft beinahe gänzlich und Nutzungshintergrund zum Teil weit auseinanderlie- vergessen, erleben seine vor allem in dem Traktat »The gende Schalen selbst zu entdecken. Um diese Zusammen- Shape of Time. Remarks on the History of Things« (Yale, hänge genauer zu analysieren, hatte der Mathematiker 1962) veröffentlichten Gedanken derzeit eine Renaissance und Programmierer Mario Klingemann einen Algorithmus im Diskurs der Gegenwartskunst. Kubler gibt in seinem entwickelt, der es erlaubt, die einzelnen Objekte anhand Text die eurozentristische Perspektive der Kunstge- festgelegter Parameter zu vergleichen und die Ergebnisse schichtsschreibung auf und setzt an ihre Stelle einen visuell darzustellen. Ein Blick auf die Katagami aus der Nähe – die serielle Hängung als Präsentations­ prinzip machts möglich Die Ausstellung »Die Dinge des Lebens / Das Leben der Dinge« regt zum Perspektiv­ wechsel und zu Diskussionen an

8 Der langen Reihe unterschiedlicher Schalen stand die zum 22. März 2015 im Japanischen Palais lief und diesen Serie konzeptueller Photographien des Italieners Franco Bestand erstmals öffentlich zugänglich machte. Vimercati (1940 – 2001) gegenüber. Auch er war von den Katagami wurden in einem überaus komplizierten und Fragen der sinnlichen Wahrnehmung von Unterschieden langwierigen Verfahren aus mehrlagigem, imprägniertem an den Dingen fasziniert wie Kubler. Über zehn Jahre Maulbeerbaumpapier von Hand produziert. Die Technik hinweg arbeitete er in großer Konzentration und Zurück- verlangte ein Höchstmaß an handwerklichem Können und gezogenheit an Bildern derselben Terrine – als einzigem wurde über Jahrhunderte von einzelnen Familien in Japan Gegenstand und Repräsentanten der dinglichen Welt. perfektioniert. Die Muster zeigen geometrische Ornamen- Diese Arbeit wurde im Rahmen der Ausstellung erstmalig te ebenso wie Motive, die in virtuoser Abstraktion Elemen- außerhalb Italiens gezeigt. te der Natur aufnehmen. Dabei geben sie auch Auskunft Wolfgang Scheppes erste Ausstellung war damit einerseits über den sozialen Status des Trägers der Gewänder. Die eine Theorieinstallation, die den Kubler’schen Gedanken und besonders filigranen Muster, deren Herstellung von Hand damit neuen kunstwissenschaftlichen Betrachtungen Leben kaum vorstellbar scheint, waren dabei den Herrschern und einhaucht. Auf der anderen Seite ermöglichte sie durch die der Klasse der Samurai vorbehalten. außerordentlich klare, konzentrierte Präsentationsform Als die ersten Katagami-Schablonen im 19. Jahrhundert einen unverfälschten, nicht von musealer Deutungsmacht nach Europa gelangten, hatten die japanischen Muster abgelenkten Blick auf die Objekte. Sie bot den Besuchern und Dekore einen großen Einfluss auf die Ornamentik der einen Raum für präzise, individuelle Wahrnehmungserfah- Art Nouveau und des Jugendstils. Auch das sich gerade rungen jenseits bekannter Kategorisierungen. Die Ausstel- entwickelnde Industriedesign wurde von den Vorlagen aus lung war ein starker Vorschlag zur Neukonzeption musealen Japan geprägt. Der Japonismus kam europaweit in Mode. Zeigens – vor allem im Hinblick auf ethnographische Die Ausstellung im Japanischen Palais zeigte aus der Sammlungsbestände. überbordenden Vielzahl der Motive 140 Blätter mit Darstel- Die zweite Forschungsreise führte Wolfgang Scheppe lungen des Regens. Regen spielte in dem von Monsunwin- ins Depot des Kunstgewerbemuseums. Dort lagerte – seit den umwehten und vom Reisanbau lebenden Japan der 125 Jahren nahezu unberührt und nie ausgestellt – ein Vergangenheit eine besondere kulturelle und spirituelle faszinierender Schatz japanischen Kunsthandwerks: 92 Rolle – wohingegen der Regen als alleinstehendes Bildmo- Kassetten mit über 15 000 Färbeschablonen für das Bedru- tiv in der europäischen Kunst beinahe unbekannt ist. In den cken von Kimonostoffen, sogenannten Katagami. Es ist die Mustern der japanischen Kimonos hingegen scheint sich größte Sammlung dieser überaus filigranen Papierarbeiten das gleichmäßige Fallen winziger Tropfen sogar in der ästhe- weltweit. Ihr galt Proposition II, die Ausstellung »Die Logik tischen Logik der Gestaltung der besonders fein gearbeite- des Regens / Logical Rain«, die vom 30. November 2014 bis ten, repetitiven Strukturen widerzuspiegeln. Kimono mit Katagami in der Ausstellung

Die Katagami werden schnell zum beliebten Fotomotiv

Dr. Wolfgang Scheppe im Gespräch mit einer Besucherin

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Gezeigt wurden die Katagami in einer langen Reihe westliche Kunst und ihre Rezeptionsgeschichte in Europa rückseitig beleuchteter, in Blickhöhe hängender Präsenta- wurden in einer Begleitpublikation zusammengefasst, die tionsflächen, die sich über die gesamte Raumflucht des kostenlos im Ausstellungsraum auslag. Elbflügels des Japanischen Palais erstreckte. Darüber hin- Auch in dieser zweiten Ausstellung trat also neben den aus waren drei historische Kimonos zu sehen, deren Aspekt der Vermittlung von neu erschlossenem Wissen die Stoffe unter Benutzung von Katagami mit der traditionel- auch rein ästhetische Betrachtungserfahrung. So reich an len Katazome-Technik bedruckt worden waren – ein Ver- neuen Forschungsergebnissen und Hintergrundwissen die fahren, das aufgrund seines enormen Arbeitsaufwandes Publikation ist, in der Ausstellung sollte der Besucher auch heute beinahe ganz in Vergessenheit geraten ist. Atmo- die Möglichkeit erhalten, sich ganz auf seine individuelle sphärisch umrahmt wurde die Ausstellung von einer Wahrnehmung zu konzentrieren, und nicht gezwungen Sound-Installation des italienischen Elektronikmusikers sein, einem vorgegebenen Ausstellungsparcours zu folgen. Renato Rinaldi, in der ein zufallsgesteuertes Programm das Auch mit dieser Konzeption folgte Scheppe seiner Strategie Geräusch fallenden Regens modulierte. des Hinterfragens gängiger Muster musealen Zeigens. Um die lange Zeit zu vergegenwärtigen, während derer Damit sind die »Forschungsreisen im Depot« noch nicht die faszinierende Katagami-Sammlung in Dresdener Depots abgeschlossen. Für das Jahr 2015 ist die Proposition III schlummerte, waren auch die Aufbewahrungskassetten Teil bereits in Planung. Auch sie wird für die Ausstellungs­ der Ausstellung. Sie zeigen die Spuren früherer Versuche, praxis der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden neue die Sammlung nach Motiven zu ordnen. Heute lassen die Impulse liefern – Vorschläge, Ideen und Möglichkeiten, wie der Ausstellung vorausgegangenen Forschungen unter ein Museum der Zukunft seine Schätze zeigen könnte. anderem wieder Rückschlüsse darauf zu, wer damals an der Sammlung gearbeitet haben könnte und auf welchem Wege sie überhaupt nach Dresden kam. Die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Untersuchungen, aber auch ein ausführlicher Text zur Herstellungsweise und kulturellen Bedeutung der Katagami in Japan, ihrem Einfluss auf die Sonderführung mit der Kuratorin, Dr. Kordelia Knoll (re.), durch die Ausstellung »Dionysos. Rausch und Ekstase«, v.l.n.r. Dr. Michael Ermrich, Geschäftsführender v.l.n.r.: Dr. Ortrud Westheider, Direktorin des Bucerius Kunst Präsident des OSV, Dr. Henry Hasenpflug, Staatssekretär des SMWK, Prof. Dr. Forums Hamburg, Georg Fahrenschon, Präsident des Dr. Sabine von Schorlemer, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Prof. Dr. Hartwig Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes Fischer, Generaldirektor der SKD, Prof. Dr. Dr. ­Sabine von Schorlemer, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Kordelia Knoll, Ober­konservatorin der ­Skulpturensammlung der SKD

10 Dionysos. Rausch und Ekstase Beziehung. Auf diese Weise entstand die Möglichkeit, der mythologischen Figur Dionysos einerseits als Bildsujet Kein griechischer Gott hat über die Jahrhunderte Künstler durch die Kunstgeschichte zu folgen, sie andererseits aber fasziniert wie Dionysos. Als Sohn eines göttlichen Vaters auch als anthropologische Konstante zu begreifen, die für und einer irdischen Mutter ist er Menschlichem weniger die Gegenwart nichts an Aktualität eingebüßt hat. Denn fern als andere Bewohner des Olymps. Doch vor allem in der Gegenüberstellung von antiken und neuzeitlichen scheinen es seine Ambivalenzen zu sein, die Künstler und Bildern wird deutlich, wie nah das Dionysische auch unse- mit ihnen die Betrachter ihrer Werke immer wieder in rer heutigen Erlebniswelt ist. seinen Bann schlagen. Da ist einerseits das sprichwörtlich Unter der kuratorischen Leitung von Dr. Michael Philipp, gewordene Dionysische, die rauschhafte Entgrenzung, der die Ausstellung vonseiten des Bucerius Kunst Forums der weinselige, sorgenvergessene Festzug der Satyrn und initiierte und betreute, und Dr. Kordelia Knoll, die für die Mänaden, in dessen Überschwang und Lebensfreude Präsentation in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden immer auch die Gefahr des Abgründigen und der Gewalt verantwortlich war, zeigte die Ausstellung in sechs Räumen schlummert. Andererseits wird der Gott des Weines und 80 Objekte – darunter antike Vasen und Sarkophage, Ge- der berauschten Feste zum Liebenden, der Ariadne von mälde, Druckgraphiken und Zeichnungen, Monumental­ der Insel Naxos rettet, sich mit ihr vermählt und ihr einen skulpturen und Kleinbronzen. Zu sehen waren Arbeiten von göttlichen Status verleiht. Dionysos und sein römischer Peter Paul Rubens und Antonis van Dyck, aber auch Werke Nachfolger Bacchus liefern mit den sie umgebenden so unterschiedlicher Künstler wie Annibale Carracci, Andrea Mythen also eine Vielzahl von Identifikationspunkten. Mantegna oder Lovis Corinth, Franz von Stuck und Max Mit der Ausstellung »Dionysos. Rausch und Ekstase«, die Beckmann. Meisterwerke aus den Dresdener Sammlungen vom 6. Februar bis zum 10. Juni 2014 in den Paraderäumen wurden dabei um wertvolle Leihgaben aus internationalen des Residenzschlosses zu sehen war, begaben sich die Museen wie dem Museo Nacional del Prado in Madrid, dem Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gemeinsam mit Kunsthistorischen Museum in Wien, der National Gallery dem Bucerius Kunst Forum Hamburg auf die Spuren des in London, den Vatikanischen Museen und der National Gottes. Von der Antike bis zur Gegenwart hat die künstle- Gallery in Washington ergänzt. So versammelten sich in rische Auseinandersetzung mit ihm eine vielfältige Bild- den Ausstellungsräumen dionysische Bildmotive, die in welt hervorgebracht. Dabei setzte die Ausstellung gezielt dieser Form und in diesem Umfang bisher an keinem an- Objekte aus unterschiedlichen Epochen miteinander in deren Ort der Welt zu sehen gewesen waren. Blick in die Ausstellung »Dionysos. Rausch und Ekstase« Tanzende Mänade, zweite Hälfte 1. Jahrhundert v. Chr. Mehr als 62 800 Besucher zog es in die Ausstellung

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Die Ausstellung stellte damit auch aus kunstwissen- Ein umfangreiches Programm begleitete die Ausstellung, schaftlicher Perspektive ein einmaliges Ereignis dar, das in das wissenschaftliche Vorträge internationaler Experten einem umfangreichen und aufwendigen Katalog seinen ebenso wie Vermittlungsangebote für unterschiedliche Niederschlag gefunden hat. Die wissenschaftlichen Grund- Zielgruppen einschloss. Der dionysische Bilderkosmos lagen hierfür entstanden bei einem interdisziplinären wurde damit nicht allein über 2 500 Jahre Kunstgeschich- Symposium, das im Februar 2013 im Bucerius Kunst Forum te, sondern auch ganz unmittelbar aktuell erfahrbar. stattfand. Eröffnet wurde die Ausstellung am 5. Februar 2014 im Lichthof des Albertinums vor rund 500 Gästen. Neben dem Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dres- den, Prof. Dr. Hartwig Fischer, und der Sächsischen Staats- ministerin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer, sprachen auch Georg Fahrenschon, Präsi- dent des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Dr. Ortrud Westheider, Direktorin des Bucerius Kunst Forums, sowie die Kuratorin der Ausstellung und Kommissarische Direktorin der Skulpturensammlung, Dr. Kordelia Knoll. Das Triptychon »Der Krieg« von Otto Dix

12 Otto Dix. Der Krieg – In »Der Krieg« kondensierte Dix seine Sicht auf das Er- Das Dresdner Triptychon lebte, er verstand es als die Summe seines malerischen Könnens und als universales Zeugnis dessen, wozu der Am 28. Juli 1914 begann mit der Kriegserklärung Österreich- Mensch fähig ist. Nicht zufällig wählte er dafür die ur- Ungarns an Serbien der Erste Weltkrieg. Er sollte über vier sprünglich sakralen Darstellungen vorbehaltene Form des Jahre andauern und etwa 17 Millionen Menschen das Leben Triptychons. Die linke Tafel zeigt den Auszug der Soldaten kosten. Zur hundertsten Wiederkehr des Beginns dieser im Morgengrauen, die zentrale das Schlachtfeld als Stätte »Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts« stellte die Galerie des Todes und die rechte Tafel die Rückkehr aus der Hölle Neue Meister mit Otto Dix’ monumentalem Triptychon der Schlacht. Das Sockelstück, die Predella, stellt die Ruhe »Der Krieg« (1929/32) eines der Schlüsselbilder der modernen der Soldaten im Unterstand dar. Die Grausamkeit und Kunst in das Zentrum einer Ausstellung, die vom 5. April Sinnlosigkeit des Krieges erscheint hier als endloser Kreis- bis zum 13. Juli 2014 im zu sehen war. lauf, aus dem es keine Erlösung gibt. An die Stelle der Das vierteilige Bild entstand zehn Jahre nach dem Ende klassischerweise in einem Triptychon dargestellten Erlö- des Ersten Weltkriegs über einen Zeitraum von drei Jahren serfigur treten namenlose Soldaten und grausam verstüm- in Dix’ Dresdener Atelier und überdauerte die Schrecken melte Leichen. der NS-Diktatur in einem Versteck in Dippoldiswalde. Der Doch Dix ging weiter, als nur die äußeren Formen altmeis- Künstler, 1933 von den Nationalsozialisten aus seiner terlicher Darstellung zu zitieren. Er war auch fasziniert von Professur an der Dresdener Kunstakademie vertrieben den Maltechniken eines Matthias Grünewald oder Albrecht und seitdem am Bodensee ansässig, verkaufte das Bild Dürer und übernahm beispielsweise deren Lasurtechnik schließlich 1968 an die Staatlichen Kunstsammlungen für sein Gemälde. In welchen Schritten Dix aber an seinem Dresden, nachdem er es zwanzig Jahre bereits als Leihga- Meisterwerk arbeitete, welche Bildelemente er zuerst schuf be zur Verfügung gestellt hatte. Es legt eindrucksvoll und und dann verwarf, das war bisher unbekannt. Die Ausstel- in allen grausamen Details Zeugnis darüber ab, wie un- lung – kuratiert von Dr. Birgit Dalbajewa, Konservatorin der auslöschbar prägend die Schrecken des Ersten Weltkriegs Galerie Neue Meister, und Dr. Olaf Peters, Professor der für Otto Dix waren. 1914 hatte er sich freiwillig zum Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg – präsentierte Kriegsdienst gemeldet und wurde erst 1918 wieder ent- nun erstmals die durch neue restauratorische und kunst- lassen. In dieser Zeit kämpfte er vor allem dort, wo der historische Forschung rekonstruierte Entstehungsgeschich- Krieg am heftigsten tobte – in den Gräben der Westfront. te des »Krieges«. In der Restaurierungswerkstatt der Staat- Seine Eindrücke und Erlebnisse hielt er in zahlreichen lichen Kunstsammlungen Dresden konnten unter der Zeichnungen und Gouachen fest. Leitung von Prof. Marlies Giebe durch strahlendiagnostische Dr. Birgit Dalbajewa, … wurden 54 641 Besuche gezählt Kuratorin der Ausstellung In der Sonderausstellung zum Triptychon »Der Krieg« …

Verfahren die einzelnen Phasen von der Unterzeichnung Eröffnet wurde die Ausstellung am 4. April 2014 vor rund 13 bis zur Endfassung sichtbar gemacht werden. Es wurde 650 geladenen Gästen im Lichthof des Albertinums. Nach offenbar, wie stark Dix das Gemälde in Farbe und Motiv einleitenden Worten des Generaldirektors der Staatlichen immer wieder überarbeitete, wie sehr damit auch die von Kunstsammlungen Dresden, Prof. Dr. Hartwig Fischer, und ihm intendierte Bedeutung einem Wandel unterworfen der Kuratorin, Dr. Birgit Dalbajewa, spielte die Dresdner war. Beispielsweise übermalte er an mehreren Stellen Philharmonie unter der Leitung von Markus Poschner Darstellungen von kriegstechnischem Gerät, erreicht so Alban Bergs Violinkonzert »Dem Andenken eines Engels« einen klareren Bildaufbau und lenkt den Blick des Betrach- mit der Geigerin Carolin Widmann. Das Werk entstand 1935 ters auf die menschliche Tragödie. in der schmerzvollen Erfahrung des frühen Todes von Die Ausstellung ließ Dix’ Arbeitsprozess sichtbar wer- Manon Gropius, der Tochter Walter Gropius’ und Alma den; sie bettete das Werk aber auch in seinen (kunst-) Mahler-Werfels. historischen Kontext ein, etwa durch Zeichnungen und Das Rahmenprogramm, im Zuge dessen die Dresdner Gouachen, die Dix während seiner Fronteinsätze schuf. Philharmonie das Eröffnungskonzert für die Öffentlichkeit Hinzu kam ein Exemplar der 50 Graphiken umfassenden wiederholte, umfasste neben Führungen für unterschied- Mappe »Der Krieg« von 1924 aus dem Bestand des Dres- liche Zielgruppen ein interaktives Theaterprojekt und eine dener Kupferstich-Kabinetts. Weiter greifende kunstge- Reihe von Filmvorführungen. Abendvorträge und Ausstel- schichtliche Bezüge wurden durch die frühe Kopie einer lungskatalog vermittelten die neuen wissenschaftlichen Kreuzigung Matthias Grünewalds und durch Werke von Erkenntnisse, die zuvor in der Auseinandersetzung mit Francisco de Goya und Albrecht Dürer sichtbar. Otto Dix und seinem Hauptwerk gewonnen worden Die Zeit der Weimarer Republik in ihrer Zerrissenheit waren. zwischen Kriegstrauma, demokratischem Aufbruch und revanchistischem Nationalismus vergegenwärtigten wei- tere Werke in der Ausstellung. Zur gleichen Zeit wie das Dix’sche Gemälde entstanden Erich Maria Remarques »Im Westen nichts Neues« (1929) und dessen Verfilmung durch Lewis Milestone (1930) oder Filme wie »Westfront 1918« von Georg Wilhelm Pabst (1930). Sie ermöglichten einen medienübergreifenden Vergleich künstlerischer Wahrneh- mungsweisen. Feldpostkarten oder Plakate komplettierten den zeithistorischen Hintergrund. Blick in die Räume der Galerie Neue Meister während Heiko Lachmann, Dr. Marion Ackermann, der Sonderausstellung »Nach Ägypten!« ­Vorstandsmitglied ­Direktorin der Kunst­ der Ostsächsischen sammlung Nordrhein-­ Sparkasse Dresden Westfalen, Düsseldorf

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Nach Ägypten! Die Reisen von verhielt sich künstlerisch aber ganz anders. Die von dieser Max Slevogt und Paul Klee Reise inspirierten Arbeiten entstanden nach seiner Rück- kehr und über einen längeren Zeitraum hinweg bis in Zwei Künstler, die unterschiedlicher nicht sein könnten; zwei seine letzten Lebensmonate. Auch reiste er allein und ohne Reisen zu unterschiedlichen Zeiten, aber an einen Sehn- die Unterstützung von Freunden, wie Slevogt sie genoss. suchtsort: Ägypten. Spätestens seit Napoleon sich 1798 auf Hinzu kam, dass er auch in Ägypten selbst auf veränderte seinem Feldzug von Wissenschaftlern und Künstlern beglei- Bedingungen stieß, denn 1922 hatte das Land seine Unab- ten ließ, übte das Land eine starke Faszination auf europä- hängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft erlangt. ische Reisende und Gelehrte aus. ­Angezogen vom Reiz des Klee transformierte Erfahrenes und Gesehenes ganz Orientalischen einerseits, der alt­ägyptischen Kultur ande- anders und war darin auch durch die Arbeit am Bauhaus rerseits, wurden Expeditionen und Reisen nach Ägypten im bestärkt worden. Laufe des 19. Jahrhunderts zahlreicher, sie führten bald auch Die aus diesen unterschiedlichen Künstlerpositionen zu Grabungskampagnen, beispielsweise in Tell el-Amarna, bei gleichem thematischen Ausgangspunkt entstehende wo 1912 die Büste der Nofretete entdeckt wurde. Spannung abzubilden und dabei dem Besucher die Der Maler Max Slevogt (1868 – 1932) reiste im Frühjahr Möglichkeit zu geben, beide Reisen gleichermaßen 1914 nach Ägypten. Nach akribischen Vorbereitungen und nachzuvollziehen, war das Anliegen der Ausstellung mit vorgrundierten Leinwänden im Gepäck entstanden in »Nach Ägypten!«, die vom 30. April bis zum 10. August den 39 Tagen seiner Reise 21 Gemälde sowie zahlreiche 2014 im Albertinum gezeigt wurde. Die rund 150 Expona- Skizzen und Aquarelle. Dabei interessierten ihn neben den te umfassten neben unmittelbar mit den Reisen zusam- »exotischen« Motiven vor allem die atmosphärischen menhängenden Gemälden, Aquarellen und Skizzen auch Farbwirkungen und die besonderen Lichtsituationen. Es ausgewählte Beispiele altägyptischer Kunst. Photogra- entstand ein einzigartiger Bilderzyklus, ein spätes Kern- phien, die sich im Fall von Slevogt sogar zum Teil unmit- stück des deutschen Impressionismus, das sich heute fast telbar einzelnen gemalten Bildmotiven zuordnen lassen, vollständig im Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen machten die Reiseverläufe auch dokumentarisch erfahr- Dresden befindet. bar. Ergänzt wurde die Ausstellung durch Medienstatio- Paul Klee (1879 – 1940) folgte bei seiner Ägyptenreise nen, die es den Besuchern ermöglichten, etwa in Slevogts 1928 ebenfalls der Route von Kairo über Luxor nach Assuan, Illustrationen zu »1001 Nacht« zu blättern oder ägypten- Dr. Henry Hasenpflug, 59 951 Besucher sahen die Ausstellung »Nach Ägypten! Staatssekretär des Die Reisen von Max Slevogt und Paul Klee« Staatsministeriums für Wissenschaft Heike Biedermann, und Kunst (SMWK) Kuratorin der Ausstellung

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bezogene Ausdrucksformen in Werken von Paul Klee forschung der Ägyptenrezeption in der deutschen Malerei motivisch nachzuvollziehen. der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Ergebnisse Die Ausstellung gab damit nicht nur Einblick in die wurden in zwei Katalogbänden festgehalten, die sich je- Faszination Ägypten, die jeder der beiden Künstler auf weils einem der beiden Künstler widmen. seine Art nutzte, sie zeigte auch die Unterschiedlichkeit Die Ausstellung wurde am 29. April 2014 im Lichthof künstlerischer Positionen, die im Deutschland des begin- des Albertinums eröffnet. Die über 700 geladenen Gäste nenden 20. Jahrhunderts parallel zueinander existierten. begrüßte zunächst der Generaldirektor der Staatlichen Ermöglicht wurde die Ausstellung nicht allein durch die Kunstsammlungen Dresden, Prof. Dr. Hartwig Fischer. An- Generosität einer Vielzahl von Leihgebern und Unterstüt- schließend sprachen Dr. Henry Hasenpflug, Staatssekretär zern wie dem Zentrum Paul Klee in Bern, dem Landesmuse- des Sächsischen Staatministeriums für Wissenschaft und um Mainz oder der Rudolf-August-Oetker-Stiftung, son- Kunst, Heiko Lachmann, Mitglied des Vorstandes der Ost- dern insbesondere durch die Partnerschaft mit der sächsischen Sparkasse Dresden, und Dr. Marion Ackermann, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, die über eine große Künstlerische Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein- Bestandsgruppe aus dem Werk Paul Klees verfügt. In Westfalen. Die Einführung übernahm abschließend Heike Düsseldorf war die Ausstellung vom 6. September 2014 bis Biedermann, die gemeinsam mit Dr. Andreas Dehmer die zum 4. Januar 2015 zu sehen. Ausstellung kuratierte. Gleichzeitig war die Ausstellung auch das Resultat eines Wissenschaftlicher Höhepunkt des Rahmenprogramms langjährigen, von der Gerda-Henkel-Stiftung geförderten war ein in Zusammenarbeit mit der TU Dresden und mit Forschungsprojektes, in dessen Zuge Wissenschaftler der Unterstützung von Henry Arnhold durchgeführtes Kollo- Galerie Neue Meister und Fachkollegen die rund 70 Werke quium. Hinzu kamen Vorträge und Führungen sowie eine umfassende künstlerische Produktion der Ägyptenreise Reihe von Filmvorführungen und Konzerten. Für junge Max Slevogts mithilfe zeithistorischer Dokumente wie Besucher wurde eigens ein Forscherspiel entwickelt, das Tagebucheinträgen, Briefen und Photographien kontex­ kostenlos in den Ausstellungsräumen bereitlag. Die Faszi- tualisierten und in Bezug zur Bilderwelt Paul Klees setzten. nation Ägypten im Spiegel der Blicke Paul Klees und Max Auf diese Weise konnten beide Künstlerreisen einerseits Slevogts wurde auf diese Weise über die Grenzen der zum ersten Mal umfassend wissenschaftlich aufgearbeitet Malerei hinweg in ganz unterschiedlichen Erfahrungswel- werden, andererseits gelang ein wichtiger Beitrag zur Er- ten lebendig. Dr. Gudula Metze, Kuratorin Prof. Dr. Bernhard Maaz, der Ausstellung »An der Wiege Direktor der Gemäldegalerie der Kunst« … Alte Meister und des Kupferstich-Kabinetts … während der Eröffnungsveranstaltung im Kupferstich-Kabinett

16 An der Wiege der Kunst Kuratiert von Dr. Gudula Metze und Dr. des. Judith Claus, präsentierte die Ausstellung Zeichnungen in direkter Ge- Kaum eine Epoche hat die Geschichte der europäischen genüberstellung zu Gemälden und ermöglichte so Verglei- Kunst so sehr geprägt wie die italienische Renaissance. che, die den Entstehungsprozess der Werke sichtbar werden Künstler wie Giotto, Fra Angelico, Filippino Lippi, Pintoric- ließen. Die Hängung der rund 60 Arbeiten – ausnahmslos chio oder Sandro Botticelli schufen im 14. und 15. Jahrhun- aus Dresdener Beständen – bildete thematische Schwer- dert unter dem Einfluss der sich entwickelnden Perspekti- punkte entlang einer Chronologie, sodass sowohl künst­ venlehre neue Bildräume, ließen sich von der klassischen lerische Entwicklungsstränge als auch übergreifende Antike ebenso inspirieren wie von der sie umgebenden Themenstrukturen sichtbar wurden. Die Ergebnisse der Alltagswelt und erweiterten so das thematische Repertoire Forschungsprojekte wurden unter anderem in einer mittelalterlicher Kunst. Filmpräsentation dargestellt und in einem begleitenden Die Ausstellung »An der Wiege der Kunst. Italienische Katalog veröffentlicht, der erstmals den Gesamtbestand Zeichnungen und Gemälde von Giotto bis Botticelli«, die italienischer Zeichnungen und Gemälde der Spätgotik vom 29. Oktober 2014 bis zum 18. Januar 2015 in den und Frührenaissance im Besitz der Staatlichen Kunst- Räumen des Kupferstich-Kabinetts zu sehen war, erlaubte sammlungen Dresden dokumentiert. den Besuchern einen neuen Blick auf herausragende Werke Eröffnet wurde die Ausstellung am 28. Oktober 2014 im von der Spätgotik bis zur Frührenaissance. Im Rahmen Kleinen Schlosshof des Residenzschlosses vor rund 250 zweier Forschungsprojekte waren in den letzten Jahren die geladenen Gästen. Nach einer Begrüßung durch Prof. Dr. entsprechenden Bestände des Kupferstich-Kabinetts und Bernhard Maaz, Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister der Gemäldegalerie Alte Meister kunsthistorisch erschlos- und des Kupferstich-Kabinetts, führten die Kuratorinnen sen und mit strahlendiagnostischen Verfahren untersucht Gudula Metze und Judith Claus in das Ausstellungskon- worden. Die Untersuchungen wurden von den Restaurie- zept ein. rungsabteilungen in Kooperation mit der Hochschule für Mit dieser Ausstellung ist es den Wissenschaftlern der Bildende Künste Dresden und dem Helmholtz-Zentrum Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und ihren Partnern Dresden-Rossendorf durchgeführt. Sie lieferten einen gelungen, nicht nur ein neues Licht auf eine bedeutende zuvor ungekannten Einblick in Mal- und Zeichentechniken Bestandsgruppe der eigenen Sammlungen zu werfen, und ließen bisher verborgene Bildelemente zutage treten. sondern vor allem die Praxis des Zeichnens als grundlegen- Dabei wurde deutlich, wie sehr Zeichnungen auch in den de künstlerische Technik zu präsentieren, der die europäi- frühneuzeitlichen Malwerkstätten nicht allein der Übung sche Kunst einen ihrer bedeutendsten Entwicklungsschü- und Ausbildung dienten, sondern für die Entstehung be verdankt. größerer Werke von Bedeutung waren. William Forsythe im Gespräch mit Besuchern Die »Black Flags« in der gleichnamigen Ausstellung in der Kunsthalle im Lipsiusbau

Black Flags entstehenden rhythmischen Geräuschen, andererseits in 17 der erneut kontrapunktischen Schaltung der schnell ge- Zwei Industrieroboter standen im Zentrum der Ausstellung schnittenen Videosequenzen. »Black Flags« von William Forsythe, die vom 27. November Im Kontrast dazu stand die dritte Arbeit »Analogon« 2014 bis zum 11. Januar 2015 in der Kunsthalle im Lipsiusbau (2014). Hier entstand das Choreographische nicht durch zu sehen war. eine vorab programmierte, gesteuerte Komposition von Normalerweise in der Automobilindustrie eingesetzt, Bewegungen, sondern allein durch die Beobachtung eines bewegten die Roboter große schwarze Fahnen an langen alltäglichen, scheinbar rein zufallsbestimmten Vorgangs. Carbonstangen. In intensiver Probenarbeit entwickelte Zu sehen war eine Schüssel mit sieben Erdbeeren in einem William Forsythe in Zusammenarbeit mit dem Informatiker Spülbecken, in die über einen Strahl Wasser einlief. Die Sven Thöne die für den Lipsiusbau konzipierte Installation. schwimmenden Erdbeeren bewegen sich kreiselnd um den Der in einer 20-minütigen Schleife und als zweiteiliger Wasserstrahl, werden von ihm untergetaucht, an den Rand Kontrapunkt programmierte raumgreifende Bewegungs- gespült und doch immer wieder aufs Neue angezogen. Für ablauf bot dem Betrachter keinerlei Bezugspunkt für etwa- Forsythe ist dieses im Alltag beobachtete Zusammenspiel ige Regelmäßigkeiten. Dennoch entstand – begleitet von von Wasser und Erdbeeren Ausdruck seines weit gefassten den mal leisen, mal lauter werdenden Betriebsgeräuschen Verständnisses von Choreographie, das die tänzerische der Roboter – der Eindruck einer Choreographie, eines dia- Bewegung nicht allein auf den menschlichen Körper oder logischen Tanzes, der durch das Zusammenspiel der präzi- die Bühne reduziert. sen, elektromechanischen Bewegungen der Roboter und Eröffnet wurde die Ausstellung am 26. November 2014 im der schwebenden Leichtigkeit der Fahnen eine besondere unteren Foyer des Lipsiusbaus vor rund 300 Besuchern. Die Spannung gewann. Der Betrachter war eingeladen, seinen einführende Ansprache hielt Prof. Dr. Hartwig Fischer, Gene- Assoziationen und Empfindungen freien Lauf zu lassen – raldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Forsythe hatte bewusst keine inhaltlich interpretatorischen Die Ausstellung war ein Höhepunkt in der intensiven Standpunkte für seine Arbeit vorgegeben. Zusammenarbeit der Staatlichen Kunstsammlungen Dres- In den geschlossenen Seitenkabinetten des Lipsiusbaus den mit William Forsythe. präsentierte Forsythe zwei Videoarbeiten. »Bookmaking« (2008/14), für die Ausstellung neu ediert, zeigt auf zwölf Monitoren den Künstler selbst, der versucht, mit seinem Körper ein Buch zu drucken. Das choreographische Moment lag dabei einerseits in seinen Bewegungen und den dabei Blick in die Ausstellung »Phantastische Welten« im Dresdener Zwinger

Prof. Dr. Georg Prinz Prof. Dr. Ulrich Pietsch, Direktor zur Lippe, Vorstands­ Adam Friedrich von Löwenfinck, der Porzellansammlung vorsitzender des und ­Kurator der Ausstellung Deckelvase mit gelbem Fond und Fabeltier, ­Freundeskreises der Detail, Meissen um 1734 ­Porzellansammlung

18 Phantastische Welten nachdem er die Meissener Manufaktur verlassen hatte, blieb er seinem Stil treu und beeinflusste so die Keramik- Auch wenn Adam Friedrich von Löwenfinck nur 40 Jahre mode im gesamten deutschsprachigen Raum. alt wurde – er führte ein bewegtes Leben und hinterließ vor Allerdings signierte Löwenfinck seine Arbeiten kaum. So allem ein kostbares Erbe: einige der schönsten und bedeu- war sein Œuvre über lange Zeit hinweg nicht einmal Spe- tendsten bemalten Keramiken des 18. Jahrhunderts. Aus zialisten bekannt. In den 1960er-Jahren entstanden dann Anlass seines 300. Geburtstages widmete ihm die Porzel- heftige Diskussionen um einzelne Werkzuschreibungen. lansammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Die langjährigen Forschungen, die der Dresdener Ausstel- die Ausstellung »Phantastische Welten. Malerei auf Meis- lung zugrunde liegen, haben in diesem Zusammenhang sener Porzellan und deutschen Fayencen von Adam Friedrich einen wichtigen Beitrag geleistet. Ihre Ergebnisse wurden von Löwenfinck 1714 – 1754«, die vom 1. Oktober 2014 bis zum in einem umfangreichen Begleitbuch publiziert. 22. Februar 2015 im Zwinger zu sehen war. Die Ausstellung selbst zeigte – kuratiert vom Direktor Löwenfinck begann 1728 im Alter von 13 Jahren seine der Porzellansammlung, Prof. Dr. Ulrich Pietsch – rund 100 Ausbildung in der Porzellan-Manufaktur in Meißen. 1736 Hauptwerke des Künstlers. Darunter waren, neben eigenen entfloh er jedoch den widrigen Arbeitsbedingungen in der Beständen, Leihgaben aus Museen wie dem Metropolitan Manufaktur, da er die Möglichkeit zu künstlerischer Ent- Museum of Art in New York, dem Rijksmuseum in Amster- faltung als zu beschränkt empfand. Anschließend arbei- dam und dem Bayerischen Nationalmuseum in München. tete er als Maler in Fayencenmanufakturen in Bayreuth Eröffnet wurde die Ausstellung am 30. September 2014 und Fulda. 1746 war er an der Gründung der Fayencefabrik im Kleinen Schlosshof des Residenzschlosses mit rund 300 in Höchst beteiligt, womit ihm der Aufstieg in leitende­ geladenen Gästen. Musikalisch umrahmt von der Harfe- Funktionen gelang. Von 1750 bis zu seinem Tod leitete er nistin Magdalena Schmutzler sprachen dort der General- schließlich als Direktor die Fayencenmanufaktur in Ha- direktor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Prof. guenau. Dr. Hartwig Fischer, der Vorstandsvorsitzende des Freun- Als Künstler war Löwenfinck von den Malereien auf ja- deskreises der Porzellansammlung, Prof. Dr. Georg Prinz panischen und chinesischen Porzellanen der Königlichen zur Lippe, und der Kurator der Ausstellung, Prof. Dr. Ulrich Sammlung Augusts des Starken inspiriert und schuf seinen Pietsch. ganz eigenen Motivkosmos aus idealisierten Landschaften, Die Ausstellung, ihr Begleitbuch und ihr Rahmenpro- Fabelwesen, chinoisen Figurengruppen, religiösen Darstel- gramm ermöglichten einen von wissenschaftlicher For- lungen und asiatischen Blumen. Neben der phantasie­ schung und ästhetischer Begeisterung inspirierten Blick vollen Motivwahl bestechen Löwenfincks Arbeiten durch auf das faszinierende Werk des Künstlers Adam Friedrich brillante Zeichnung und leuchtende Farbigkeit. Auch von Löwenfinck. v.l.n.r.: Prof. Dr. Hartwig Fischer, Generaldirektor der SKD, Sammlerehepaar Eva Züchner und Dr. Peter Hahn, Dr. Martin Hoernes, stellvertr. Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder (bis Okt. 2014), Prof. Dr. Bernhard Maaz, Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister und des Kupferstich-Kabinetts, sowie Dirk Burghardt, Kaufmännischer Direktor der SKD

Prof. Dr. Hartwig Fischer mit Dr. Peter Hahn vor dem Selbstbildnis von Oskar Kokoschka

Kokoschka und Dresden zur Sammlung des Kupferstich-Kabinetts und werden 19 dort eingehend erforscht. Sie bilden – neben den Blättern »Kokoschka und Dresden« hieß die Ausstellung der Staat- der Fondation Oskar Kokoschka, die im Musée Jenisch in lichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), mit der 1996 Vevey (Schweiz) bewahrt werden – international die be- alles seinen Anfang nahm. Sie beschrieb das Verhältnis des deutendste Museumssammlung von Arbeiten auf Papier österreichischen Malers und Zeichners Oskar Kokoschka des Künstlers. (1886 – 1980) zu der Stadt, in der er von 1916 bis 1923 lebte Doch diese Schenkung war nicht das einzige Ereignis, und in deren Kunstakademie er ab 1919 als bis dato jüngs- das 2014 im Zusammenhang mit Oskar Kokoschka und der ter Professor eine junge Künstlergeneration beeinflusste. Sammlung Willy Hahn stand. Bereits einige Wochen vor Sechs seiner Werke fanden damals Eingang in die Dresde- Bekanntgabe der Schenkung hatten die SKD den Ankauf ner Moderne Galerie. 1937 von den Nationalsozialisten als von Kokoschkas Gemälde »Gitta Wallerstein« für die Ga- »entartet« beschlagnahmt, sind sie heute Teil musealer lerie Neue Meister bekannt geben können. Durch erhebli- Sammlungen weltweit. che Unterstützung des Freistaates Sachsen, der Ernst von Die Ausstellung von 1996 war in diesem Zusammenhang Siemens Kunststiftung und der Kulturstiftung der Länder jedoch nicht allein die Würdigung eines Künstlers an sei- konnte das seit 2005 im Albertinum als Dauerleihgabe nem Wirkungsort, sondern auch der Beginn einer jahre- ausgestellte Werk Kokoschkas von Peter Hahn erworben langen, vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Dr. Peter werden. Das Gemälde zeigt, in strahlenden Blautönen Hahn, früherer Direktor des Bauhaus-Archivs in und komponiert, die zehnjährige Gitta Wallerstein, Tochter des Sohn des Musikers und Kunstsammlers Willy Hahn (1896 – Berliner Kunsthändlers Viktor Wallerstein. Es entstand 1921. 1988). Dieser hatte über 80 Zeichnungen und Aquarelle Gitta Wallerstein saß Kokoschka dafür in seinem Atelier in Kokoschkas als Herzstück seiner Sammlung über viele der Dresdener Kunstakademie Modell. Jahre in freundschaftlicher Verbundenheit mit dem Künst- Für die SKD sind sowohl der Erwerb als auch die Schen- ler zusammengetragen – darunter etliche Werke aus Ko- kung ganz besondere Glücksfälle. Beide sind ein großer koschkas Zeit in Dresden. Schritt zur Schließung einer schmerzhaften historischen Dieser Bestand, der 2011 in der Ausstellung »Kokoschka Sammlungslücke. Die enge Verbindung des Künstlers zu als Zeichner« erstmals im vollen Umfang im Dresdener Dresden macht die Sammlungszugänge dabei noch be- Kupferstich-Kabinett gezeigt worden war, ging 2014 in das deutsamer. Gleichzeitig ist damit ein Grundstein gelegt, Eigentum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als ein führendes Zentrum an der weiteren Erforschung über. Am 10. Juli konnte Generaldirektor Prof. Dr. Hartwig und Erschließung des Werkes von Oskar Kokoschka zu ar- Fischer die großzügige Schenkung im Rahmen einer beiten. Pressekonferenz verkünden. Die Kunstwerke gehören nun Begutachtung einer indischen Miniatur durch Anupam Sah (Head of Art Conservation, Research and Training, CSMVS)

… kam es zu einem intensiven Austausch Während der mehrtägigen Begegnung von Fachwissen zwischen Mitarbeitern der SKD und Vertretern internationaler Institutionen im Rahmen des MEEP …

20 Forschungsprogramm und Museumsleuten aus den Herkunftsländern der Objek- »Europa / Welt« te zusammen, beispielsweise mit Restauratoren aus Indien oder Wissenschaftlern aus China, um etwa den faszinieren­ Die Welt in ihrer Vielfalt zu veranschaulichen, dieser An- den Bilderkosmos chinesischer Porzellanvasen und Holz­ spruch zeichnete bereits die Mitte des 16. Jahrhunderts schnitte zu entschlüsseln. eingerichtete Kunstkammer aus. In Dresden wurden früh »Europa / Welt« bildet einen markanten Schwerpunkt nicht nur Kunstschätze aus Sachsen und Europa, sondern innerhalb der zahlreichen Forschungsaktivitäten der SKD außergewöhnliche Objekte aus aller Welt zusammenge- und setzt eine Empfehlung des Wissenschaftsrats nach der tragen. Dank dieser konsequenten Sammlungsstrategie Evaluierung der wissenschaftlichen Tätigkeit Anfang 2014 verfügen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) um: die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Museen heute über eine bemerkenswerte historische Tiefe in ihren zu verstärken und die Einbeziehung der Staatlichen Ethno- außereuropäischen Sammlungsbeständen. Die vielschich- graphischen Sammlungen Sachsen (SES) zu intensivieren. tigen transkulturellen Bezüge spielen nicht allein für die Diese waren 2010 den SKD beigetreten. Die drei Häuser der ethnographischen Museen, sondern in nahezu allen Samm- SES in Leipzig, Dresden und Herrnhut bewahren zusammen lungen eine wichtige Rolle. Manche dieser qualitätvollen ca. 300 000 Objekte und ebenso viele Photographien und Bestände sind jedoch wenig bekannt, kaum untersucht und Dokumente. Die Digitalisierung und Erschließung der noch nicht veröffentlicht. photographischen Archive bedeutender Forschungsreisen- Mit dem 2014 etablierten, von der Museum and Research der im Rahmen des Programms »Europa / Welt« stellt rei- Foundation ermöglichten Forschungsprogramm »Europa / ches Material für weitere Untersuchungen bereit. Welt« widmen sich die SKD diesem Bereich mit einem Besondere Aufmerksamkeit innerhalb des Forschungs- museumsübergreifenden Ansatz, der die verschiedenen programms gilt den Beziehungen zu Asien. Exemplarisch Projekte und Ideen mittels eines Leitgedankens verbindet: lässt sich heute am Porzellan der Austausch zwischen Eu- die Bezüge zwischen Dresden, Sachsen, Europa und der ropa und Asien aufzeigen. Der sächsische Hof entwickelte Welt zu untersuchen und die eigene Position, historisch sich zu einem Zentrum der Chinamode mit Sammlungen und aktuell, innerhalb dieses Gefüges kritisch zu reflektie- an chinesischem und japanischem Porzellan, asiatischen ren. In den Forschungsprojekten (siehe auch S. 30 – 31) geht Graphiken, chinesischen Specksteinfiguren, Textilien, Kos- es nicht nur um die wissenschaftliche Aufarbeitung histo- tümen, Waffen und Lackwaren. Neben den chinesischen rischer Bezüge, sondern auch darum, wie die Werke, die im und chinoisen – also an chinesischen Vorbildern orientier- Laufe der letzten fünf Jahrhunderte in die Sammlungen ten – Graphiken wurden auch Werke aus Indien im Kup- gelangten, unser Bild von der Welt prägen und spiegeln. Die ferstich-Kabinett in einem Schrank mit der Bezeichnung Dresdener Wissenschaftler arbeiten dabei eng mit Forschern »La Chine« verwahrt und im Inventar von 1738 unter diesem Roja Zaroodi beim Festigen Abschlusstreffen im der Restaurierung eines Residenzschloss Dresden ­Rahmenbrettes des Dresdener Damaskuszimmers

Dr. Anke Scharrahs mit Prof. Dr. Peter Gaethgens

Begriff verzeichnet. Ein Restaurierungs- und Forschungs- Kooperation mit dem International Training Programme 21 projekt untersucht die indischen Miniaturmalereien des (ITP) des British Museum zu Fachaustausch und Perspek- Kupferstich-Kabinetts, die unter August dem Starken und tivwechsel. Als Partner in China nehmen das National im 19. Jahrhundert über den Nachlass August Wilhelm Museum of China, das National Art Museum of China Schlegels in die Sammlung kamen. (NAMOC), beide in Peking, das Shanghai Museum und das Die Sicht des Menschen auf die Welt und wie diese sich Guangdong Museum of Art in Guangzhou an MEEP teil, mit der Entwicklung von Planetenlaufuhren und Globen das maßgeblich durch das Goethe-Institut China unter- veränderte, wie sie die Wahrnehmung und die eigene Si- stützt wird. Der erste Austausch mit dem Schwerpunkt tuierung des Menschen beeinflussten, ist Thema des Restaurierung und Konservierung ermöglichte 23 Mitar- Projektes »Deus ex machina: Weltbild und Kosmos in den beiterinnen und Mitarbeitern den fachlichen Austausch planetarischen Automaten«. Ziel ist es, anhand zweier mit ihren chinesischen und deutschen Kolleginnen und Planetenuhren Baldeweins im Astronomisch-Physikali- Kollegen. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem ITP schen Kabinett (Museumslandschaft Hessen Kassel) und forschte Sun Yue aus dem Palastmuseum in Peking von im Mathematisch-Physikalischen Salon in Dresden unsere Oktober 2014 für drei Monate in der Porzellansammlung Kenntnis von der Verbreitung astronomischen Wissens zu ostasiatischen Porzellanen des 17. und 18. Jahrhunderts. zwischen Orient und Okzident zu vertiefen. In Leipzig unterstützte Antonio Ntimbanga aus Mosambik Das Restaurierungsprojekt zum Dresdener Damaskus- von November bis Dezember 2014 das Team des Völkerkun- zimmer, einer weitgehend erhaltenen Raumvertäfelung demuseums. Dort war er vor allem in die Provenienzfor- aus dem beginnenden 19. Jahrhundert, ermöglicht Ein- schung eingebunden und widmete sich insbesondere blicke in die Geschichte Syriens. Dieses Projekt macht be- ­einem Konvolut von Photographien, die in seinem Heimat- sonders greifbar, was die historische Perspektivierung museum, dem Ethnology National Museum in Nampula unseres Verhältnisses zur Welt bedeutet: In der Auseinan- City, aufgenommen wurden. dersetzung mit den Objekten und ihrer Geschichte er- Ermöglicht werden »Europa / Welt« sowie weitere Pro- scheint die Gegenwart nicht mehr absolut, die Zukunft mit jekte, etwa die »Forschungsreisen im Depot« (siehe S. 7 – 9), neuem Verantwortungsbewusstsein gestaltbar. Der Er- durch die Museum and Research Foundation, die auf kenntnis der historischen Dynamik im komplexen Bezie- großzügiger privater Unterstützung gründet. Das Forschen hungsgeflecht zwischen Europa und der Welt dient auch zählt zu den Kernaufgaben des Museums. Es findet in den die Zusammenarbeit der Wissenschaftler und Restaurato- SKD überaus reiches Material. Doch zu seiner Erschließung ren der SKD mit internationalen Forschern. Im Rahmen des bedarf es kontinuierlich zusätzlicher Mittel. Umso dank- Forschungsprogramms verhelfen insbesondere das Muse- barer sind die SKD für diese substanzielle Förderung, die um Experts Exchange Program (MEEP) mit China und die den Weg für neue Denk- und Sichtweisen eröffnet. Szene der ersten Zusammenkunft der Mitglieder der ­»Dresdener Conferenzen« im Brühlschen Palais am 23. Dezember 1850, auf einem Gemälde von Carl Christian Vogel von Vogelstein

Ein Paar silberner Kesselpauken der Hofmusiker ­Augusts des Starken aus der Rüstkammer

22 Provenienzen, Recherchen, sicherheit schafft. Die Regelung wurde für jene Kunstwer- ­Vergleiche, Restitutionen ke getroffen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den Wettiner Schlössern Moritzburg und Dresden- Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) verste- Wachwitz von der sowjetischen Armee beschlagnahmt hen es als eine ihrer vordringlichsten Aufgaben, die Her- und zum Teil den Museen zugewiesen worden waren. kunft ihrer Bestände gründlich zu untersuchen und alle Nachdem für den Bestand der Porzellansammlung be- diejenigen Stücke an die rechtmäßigen Eigentümer zu reits 2011 eine Vereinbarung mit den Wettinern abgeschlos- restituieren, deren Erwerb nach heutiger Sicht nicht stren- sen werden konnte, die gegen finanziellen Ausgleich den gen rechtlichen und moralischen Kriterien genügt. Dazu Verbleib der fraglichen Porzellane sicherte, wurde in den gehören Werke, die ihren jüdischen Eigentümern nach 1933 anderen Museen der SKD weiter geforscht und die Ergeb- geraubt oder auf andere Weise unrechtmäßig entzogen nisse in wissenschaftlichen Dossiers dokumentiert. Auf wurden, die im Rahmen der sogenannten Schlossbergung deren Grundlage konnte nun der Vergleich ausgehandelt (also der Auflösung aller Adelssitze) 1945/46 enteignet werden, der die Interessen beider Seiten berücksichtigt und wurden oder von sogenannten Repu­blikflüchtlingen in der gegen eine Ausgleichszahlung den Verbleib der Stücke in DDR zurückgelassen werden mussten. den Museen der SKD sowie in anderen Einrichtungen des Zur Klärung dieser Fragen dient seit 2008 das von der Freistaates Sachsen ermöglicht. Zu den dadurch für die sächsischen Staatsregierung geförderte »Daphne«-Projekt, Sammlungen und die Öffentlichkeit erhaltenen Werken das unter anderem die systematische Provenienzrecherche gehören zum Beispiel das Gemälde »Noli me tangere« des umfasst. Begleitet von institutionsgeschichtlichen For- Hofmalers Louis de Silvestre aus der Gemäldegalerie Alte schungen, der Bestandserfassung in der Museumsdaten- Meister, ein wertvolles Paar silberner Kesselpauken der bank »Daphne« und der Inventur werden alle Zugänge seit Hofmusiker Augusts des Starken aus der Rüstkammer oder, 1933 geprüft. Mit diesem Projekt, das Vorbildfunktion für aus dem Kunstgewerbemuseum, etliche barocke Uhren, viele Museen hatte und hat, entwickelten sich die SKD Schränke und Tische, die einst zur Ausstattung der Wettiner inzwischen zu einem internationalen Kompetenzzentrum Schlösser gehört hatten. Im Unterschied zu einer ersten, der Provenienzforschung. 1999 unterzeichneten Vereinbarung mit dem Haus Wettin 2014 erfolgte ein wichtiger Schritt auf dem von den SKD gibt es im umfangreichen Vertragswerk des Jahres 2014 eingeschlagenen Weg. Im Sommer dieses Jahres wurde keine Öffnungsklausel mehr: Die jahrelange Auseinander- mit den Vertretern des ehemaligen Königshauses Wettin setzung ist damit zu einem guten Abschluss gekommen. ein Vergleich geschlossen, der nach jahrelangen intensiven Auch in anderen Fällen konnte ein Kapitel der Nach- Recherchen und Verhandlungen nun endgültig Rechts­ kriegsgeschichte endgültig abgeschlossen werden. Im Skulptur des Mars, bis 1924 Gemälde »Noli me tangere« im Besitz der Skulpturen­ des Hofmalers Louis de Silvestre, sammlung der SKD, Gemäldegalerie Alte Meister heute im Besitz der Bayer AG, Leverkusen

Ausschnitt »Neue Geographische Land-Charta oder General-Mappa der wettinischen Lande« von Balthasar Zimmermann, 1632

November 2014 endete die sogenannte Nießbrauchfrist, Werke würden in den Museumsdepots versteckt gehalten, 23 die es den Museen im Osten Deutschlands erlaubt hatte, geht jedenfalls an der Realität des Jahres 2014 vorbei – die Bestände aus der sogenannten Schlossbergung (1945/46), Museen nehmen dieses Thema heute ernst und gehen die an die Alteigentümer zurückzugeben waren, für 20 vielfach offensiv damit um. Jahre in ihrem Besitz zu behalten. Voraussetzung dafür Die SKD haben die Suche nach NS-Raubkunst und die war, dass diese Kunstwerke ausgestellt oder der Öffent- Restitution von ermittelten Kunstwerken auch 2014 fort- lichkeit zugänglich sind. Mit großzügiger Unterstützung gesetzt. Dabei ging es unter anderem um ein umfangrei- der sächsischen Staatsregierung war es den SKD möglich, ches Konvolut von Zeichnungen und graphischen Blättern, die meisten Werke von den Nachfahren ihrer einstigen, das, eigentlich für Hitlers »Sonderauftrag Linz« bestimmt, adligen Eigentümer zu erwerben. im Depot des Kupferstich-Kabinetts verblieben war. Nach- Der sogenannte Schwabinger Bilderfund bzw. der »Fall dem die aufwendige Provenienzforschung abgeschlossen Gurlitt« vom November 2013 sorgten auch 2014 dafür, dass werden konnte, wurden in den – relativ wenigen – Fällen Provenienzforschung im Fokus der öffentlichen Aufmerk- verfolgungsbedingten Entzugs inzwischen die Restitu­ samkeit stand – und zwar in einem bis dato ungeahnten tionen vollzogen bzw. vorbereitet. Die Zeichnung eines Ausmaß. Die Sammlung des Kunsthändlers Hildebrand sitzenden Mannes mit Pfeife von Wilhelm Leibl sowie Gurlitt, die bei seinem Sohn entdeckt worden war, wirft Kreidestudien von Heinrich Friedrich Füger konnten erfreu- viele Fragen auf. Hildebrand Gurlitt hatte seit 1937 im öf- licherweise nach der Rückgabe an die Nachfahren der fentlichen Auftrag mit sogenannter »entarteter Kunst« einstigen Eigentümer umgehend wieder für das Kupfer- aus Museen und in den frühen 1940er-Jahren dann mit stich-Kabinett erworben werden. In zwei weiteren Fällen, Kunstwerken aus jüdischen Sammlungen gehandelt. Zeichnungen aus dem frühen 19. Jahrhundert betreffend, Problematisch erscheint an dieser das ganze Jahr über laufen die Verhandlungen noch. andauernden, heftigen öffentlichen Diskussion, dass sie den Museen in Deutschland pauschal einen bewusst zö- gerlichen Umgang mit NS-Raubkunst unterstellt – obwohl der »Fall Gurlitt« eine Privatsammlung betraf. Der Gene- raldirektor Prof. Dr. Hartwig Fischer und Mitarbeiter der SKD nutzten vielfach die Gelegenheit, bei Interviews, Diskussionen oder Vorträgen auf diesen wesentlichen Unterschied hinzuweisen. Ein pauschaler Vorwurf, NS- Raubkunst oder andere verfolgungsbedingt entzogene Wissenschaft und Forschung­ Seite 24: Objekte in der Restaurierungswerkstatt . fand in der Schlosskapelle des Residenzschlosses Dresden statt Die Gründungssitzung des wissenschaftlichen Beirats …

Wissenschaftsrat UND Sachsen vor allem für die Sanierung und Rekonstruktion 25 ­WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT der Museumsgebäude in Dresden, Leipzig und Herrnhut. Gleichzeitig mahnte er eine noch größere finanzielle Un- Das Jahr 2013 hatte für die Staatlichen Kunstsammlungen terstützung des Freistaates für die kontinuierliche For- Dresden (SKD) im Zeichen der Evaluierung ihrer samm- schungsarbeit der SKD an. Denn nur durch zusätzliches lungsbezogenen Forschungsleistungen durch den Wissen- wissenschaftliches Personal könne das hohe Niveau ge- schaftsrat gestanden: Der Wissenschaftsrat, die Beratungs- halten und sogar gesteigert werden. Derzeit arbeiteten die institution des Bundes und der Länder in Wissenschafts- und hoch motivierten Mitarbeiter der SKD an ihrer Belastungs- Hochschulfragen, war von der Sächsischen Staatsministerin grenze. Die SKD selbst versuchten, durch die Einwerbung für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Dr. Sabine von Schor- von Drittmitteln neue Mitarbeiter zu gewinnen, doch lemer, um seine kritische Beurteilung gebeten worden. Nach dabei könne es sich immer nur um projektgebundene einem aufwendigen, mehrstufigen Prüfungsverfahren gab befristete Stellen handeln. Eine Verbesserung der Grund- der Wissenschaftsrat im Januar 2014 seine abschließende ausstattung mit wissenschaftlichem Personal sei Aufgabe Stellungnahme bekannt. Den Museen der SKD wurde des Trägers. darin – so die kurze Zusammenfassung – eine sehr gute Das größte, mit Drittmitteln einer privaten Stiftung fi- bis hervorragende Forschungsarbeit bescheinigt, die in nanzierte Programm trägt den Namen »Europa / Welt« und manchen Bereichen internationale Maßstäbe setze. Die- wird an anderer Stelle dieses Jahresberichtes ausführlicher sem Lob folgte eine Reihe von Empfehlungen, damit die vorgestellt (S. 20 – 21). Mit seiner Einrichtung wollen die SKD ihre Spitzenstellung als museale Forschungseinrich- SKD vor allem die sammlungsübergreifenden Forschungs- tung nicht nur halten, sondern auch weiter ausbauen ansätze forcieren und den Blick gezielter noch als bisher können. So werden die SKD aufgefordert, als notwendige auf die außereuropäischen Bestände in vielen Museen, Ergänzung zu den hoch spezialisierten und qualifizierten nicht nur den völkerkundlichen, richten und damit einer Forschungen an den einzelnen Museen vor allem die Empfehlung des Wissenschaftsrates nachkommen. sammlungsübergreifende und transdisziplinäre Arbeit zu Auch in anderen Bereichen konnten die SKD bereits intensivieren. In der Vielfalt der Sammlungen und ihrer Empfehlungen umsetzen. So wurde ein externer wissen- Bestände liege ein immenses Potenzial, das es durch schaftlicher Beirat berufen, der im Spätsommer 2014 seine museumsübergreifende Fragestellungen noch stärker als Gründungssitzung in der Schlosskapelle des Residenz- bisher zu erschließen gelte. schlosses abhielt. Der Beirat vereint renommierte Wissen- Der Wissenschaftsrat würdigte in seiner Stellungnahme schaftler verschiedener Disziplinen und erfahrene Muse- auch die beachtlichen Anstrengungen des Freistaates umsdirektoren aus Dänemark, Deutschland, England und Henry Loyrette, Hartwig Fischer und Neil McGregor im großen Zukünftig trifft sich der Schlosshof des Residenzschlosses Wissenschaftsrat einmal im Jahr, um die Zusammen­- Staatsministerin für Wissen­ arbeit fortzusetzen schaft und Kunst, Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer

26 Frankreich. Dem Beirat gehören an: Neil MacGregor (Vor- Ein Museumsverbund, der sich als ambitionierte for- sitz, British Museum), Dr. Silke Ackermann (Museum of the schende Einrichtung versteht, braucht eine Abteilung, die History of Science, Oxford), Prof. Dr. Bruno Klein (Technische Forschungen anregt, koordiniert und steuert sowie die Universität Dresden), Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl (Frobenius- Vernetzung mit anderen Museen, Universitäten und Institut, Frankfurt am Main), Dr. Bruno Latour (Sciences Po, Forschungsinstituten anbahnt und unterstützt. Zu diesem Paris), Henri Loyrette (Conseiller d’État, Paris), Dr. Jette Zweck wurde 2013 die Abteilung »Forschung und wissen- Sandahl (Kopenhagen), Dr. Bernd Scherer (Haus der Kultu- schaftliche Kooperation« eingerichtet. Sie hat bereits die ren der Welt, Berlin), Prof. Dr. Lambert Wiesing (Friedrich- Evaluierung durch den Wissenschaftsrat und die Imple- Schiller-Universität, Jena). Die Ermutigung zur interdiszi- mentierung des Forschungsprogramms »Europa / Welt« plinären, die Bestände der verschiedenen Sammlungen begleitet. Nun hat der Verwaltungsrat der SKD in seiner zusammen schauenden Arbeit war ein wesentliches Er- Sitzung am 15. Dezember 2014 die Einrichtung dieser gebnis der intensiven Diskussion. Die Mitglieder des Beirats Querschnittsabteilung und ihre Verankerung im Organi- schlugen aber auch vor, gerade im Residenzschloss deut- gramm der SKD bestätigt. Neben den eben genannten licher auf die gemeinsamen Wurzeln und die verbindenden und weiteren Aufgaben ist in dieser Abteilung auch das Ideen der einzelnen Museen hinzuweisen. Bei einer Bege- »Daphne«-Projekt für Provenienzrecherche, Erfassung und hung der noch nicht fertiggestellten Raumfluchten im Inventur angesiedelt, das auch künftig eine wichtige Nord- und Westflügel stellten die Mitglieder des Beirats Rolle in der sammlungsübergreifenden Arbeit der SKD hier außerdem die Frage, ob eine vollständige, die Spuren spielen wird. der Zerstörung von 1945 überdeckende Rekonstruktion Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der SKD wirklich der Vergangenheit dieses Ortes angemessen sei. nahmen 2014 mit Beiträgen an zahlreichen Tagungen im Der Wissenschaftliche Beirat wird künftig einmal im Jahr In- und Ausland teil und tauschten sich mit Fachkollegen zusammenkommen und die Arbeit der SKD kritisch-kons- aus. Darüber hinaus veranstalteten die SKD auch selbst truktiv begleiten. Auch ein interner wissenschaftlicher mehrere Tagungen. Der 250. Todestag von Heinrich Graf Beirat wurde 2014 etabliert, dem Vertreter verschiedener von Brühl (1700 – 1763) gab den Anlass, Forschungen zu Museen der SKD angehören. Er soll vor allem die inhaltliche diesem kontrovers bewerteten Mäzen und Sammler auf Diskussion über gemeinsame Forschungsthemen und einer Tagung im März 2014 zu bündeln. Im Zentrum der -ziele sowie über Strukturen vorantreiben. Außerdem wird Dresdener Konferenz, die gemeinsam mit der Bibliotheca er der Qualitätssicherung der Forschungsprojekte in den Hertziana entwickelt wurde und in einem zweiten Teil in SKD dienen. Rom stattfand, stand Brühls Wirken als Sammler, Mäzen Der Beirat vereint renommierte Wissenschaftler verschiedener Disziplinen und erfahrene Museumsdirektoren aus Dänemark, Deutschland, England und Frankreich

und Kulturpolitiker: Brühl baute nicht nur zahlreiche mation und Politik und spannten einen weiten Bogen, der 27 Sammlungen auf, sondern war auch bedeutender Auftrag- die Relevanz des Themas nicht nur für Sachsen, sondern geber für in- und ausländische Maler, Bildhauer und Archi- für den gesamten deutschen Kulturraum und darüber tekten. Für die international konkurrenzfähige Erweiterung hinaus in den Blick nahm. Die SKD veranstalteten die und Vervollkommnung der höfischen sowie seiner privaten Tagung in Kooperation mit der Großen Kreisstadt Torgau Sammlungen bediente sich Brühl eines Netzwerks von und dem Landkreis Nordsachsen. fachkundigen Kunstagenten und Künstlern. Die Beiträge Zum Jahresende schließlich waren die SKD Gastgeber von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter eines von der Guernica-Gesellschaft Karlsruhe initiierten anderem aus Deutschland, Italien, Polen, Russland und Workshops, der sich neuen postkolonialen Analysemetho- Frankreich brachten aktuelle Forschungsergebnisse aus den in der Kunst widmete. Im Rahmen der Veranstaltung Disziplinen wie Stadtplanung, Geschichte, Architektur und fragten die Referentinnen und Teilnehmer erstmals um- Kunstgeschichte zusammen. fassend nach der Produktivität der »Kritischen Weißseins- Auch im Vorfeld der Sonderausstellung »Luther und die forschung« und weiterer postkolonialer Methoden für die Fürsten«, die 2015 als erste von vier Nationalen Sonder- Bildanalyse sowie ihrer Relevanz für die aktuelle Muse- ausstellungen zum 500. Reformationsjubiläum in Torgau umsarbeit. Wie etwa »Weißsein / Schwarzsein« in der gezeigt wird, fand eine international und interdisziplinär europäischen Kunstgeschichte, in der visuellen Kultur des besetzte Konferenz statt, die zweite in einer Reihe von 20. und 21. Jahrhunderts und im Museum verhandelt wird, drei vorbereitenden wissenschaftlichen Tagungen. Diese wurde angeregt und streitbar diskutiert. widmete sich an drei Tagen im Mai 2014 in Torgau und Dresden dem Thema »Selbstdarstellung und Selbstver- ständnis des Herrschers im Zeitalter der Reformation«. Als Martin Luther, dem streitbaren Mönch und Doktor der Theologie, der päpstliche Bann sowie die Reichsacht drohten, gewährte ihm sein Landesherr Friedrich der Weise Schutz. Luther pflegte fortan eine enge Bindung zu den sächsischen Kurfürsten, die unter dem reforma- torischen Einfluss ihre Politik gestalteten und daraus ein neues Selbstverständnis entwickelten. Die Referenten beleuchteten die gegenseitige Beeinflussung von Refor- … im Deutschen Hygiene-Museum – hier: Prof. Veranstaltungen im Rahmen von Dresden concept Dr. Horst Bredekamp von der HU Berlin –, … fanden unter anderem in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek – hier: Prof. Dr. Lambert Wiesing von der Universität Jena –, …

28 Netzwerk DRESDEN concept »Kultur und Wissen«. Weitere Mitglieder von SAC 4 sind das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, die Die Zusammenarbeit mit Hochschulen, Forschungsinsti- Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden und tuten und Museen im In- und Ausland ist für die Staatli- das Landesamt für Archäologie. Die Sprecher dieses Ver- chen Kunstsammlungen Dresden (SKD) wesentlich, um bundes sind Prof. Dr. Hans Vorländer (TU Dresden) sowie den Aufgaben im Museum gerecht zu werden. Der fachli- für die Museen Prof. Dr. Hartwig Fischer (SKD). che und interdisziplinäre Austausch ist wichtig für die Zu den Aufgaben von Universitäten, Museen und Biblio- Kunsthistoriker, Ethnologen, Restauratoren oder andere theken zählen die Generierung, Bewahrung, Organisation, Fachleute der SKD, auch um die eigene Forschung an ak- Aufbereitung und Vermittlung von Wissen. Die Mitglieder tuelle Diskurse und die Arbeit von Fachgemeinschaften des SAC 4 bearbeiten Fragestellungen zum Verhältnis von anzubinden. Die SKD freuen sich deshalb über die Assozi- Wissen und Kultur sowie zum Umgang mit sich verändern- ierung mit der »Forschungsallianz Kulturerbe«. Diesem den Wissensordnungen. Museale Objekte als Träger von Verbund gehören 13 Fraunhofer-Institute, acht Forschungs- Wissen sind ebenso Untersuchungsgegenstand wie die museen der Leibniz-Gemeinschaft und sieben Institutionen Geschichte der Sammlungen und Institutionen selbst. Von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz an. Gemeinsam mit besonderem Interesse sind dabei Prozesse der Globalisie- der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universi- rung, Digitalisierung und Vernetzung, die die Wissensge- tätsbibliothek Dresden (SLUB) besiegelten die SKD im nerierung und -rezeption verändern. Diese Transformati- Rahmen eines internationalen Symposiums am 2. Juli 2014 onsprozesse sollen, so die Aufgabenstellung im 2014 die assoziierte Partnerschaft in Restaurierung, Konservie- erarbeiteten Leitbild des SAC 4, kritisch reflektiert und rung und Materialforschung. aktiv gestaltet werden. Unterschiede und Gemeinsamkei- Besonders eng sind die SKD in die Dresdener Wissen- ten in Arbeitsweise und Selbstverständnis der beteiligten schaftslandschaft eingebunden – neben konkreten Koope- Institutionen werden in der Zusammenarbeit fruchtbar rationen geschieht dies strukturell vor allem über den Ver- gemacht. Die Ergebnisse reichen von theoretischer Grund- bund DRESDEN concept e. V., der die Zusammenarbeit lagenforschung über die Etablierung einer gemeinsamen zwischen der Technischen Universität (TU) Dresden als Ex- Strategie bis hin zur Präsentation neuer Erkenntnisse. zellenzuniversität und außeruniversitären Forschungsein- 2014 luden die Partnerinstitutionen mehr als 20 Dokto- richtungen anregt und fördert. Hier bilden die TU Dresden, randen, Postdoktoranden und junge Museumsfachleute das Deutsche Hygiene-Museum (DHMD), das Militärhisto- ein, sich in der zweiwöchigen Henry Arnhold Dresden rische Museum der Bundeswehr (MHM), die SLUB und die Summer School mit renommierten Wissenschaftlern und SKD gemeinsam das Scientific Area Committee (SAC) 4 Experten auszutauschen. Das Thema der zum zweiten Mal … und im Militärhistorischen Museum … im Lipsiusbau – hier: Podiumsdiskussion mit der Bundeswehr statt Tulga Beyerle, Direktorin des Kunstgewerbe­ museums der SKD, Dr. Daniel Tyradellis, Philo­ soph und ­Kurator sowie Via Lewandowsky, Künstler – …

veranstalteten Sommerschule lautete »Macht. Wissen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der SKD sind 29 Teilhabe. Sammlungsinstitutionen im 21. Jahrhundert« und seit vielen Jahren durch Honorarprofessuren, außerplan- fokussierte historische Verschiebungen im Gefüge dieser mäßige Professuren und Lehrveranstaltungen der TU drei Kategorien anhand der Geschichte und Gegenwart Dresden und anderer Hochschulen, etwa der Hochschule bedeutender Sammlungs- und Ausstellungsinstitutionen. für Bildende Künste Dresden, verbunden. Auch zahlreiche In den SKD war die Gruppe zu Gast bei Direktor Prof. Dr. Kooperationen, etwa gemeinsam veranstaltete Symposien, Dirk Syndram im Grünen Gewölbe, um über Repräsentati- fanden statt. Diese Verschränkung wird seit 2014 durch on von Macht und über Konzepte von Öffentlichkeit zu eine weitere Facette bereichert: Zum 1. September 2014 sprechen. Die Leiterin des Kunstfonds, Silke Wagler, öffne- wurde an der TU Dresden in enger Kooperation mit den te den Teilnehmern das Depot und thematisierte Frage- SKD eine Stiftungsprofessur für Philosophie und Kunstge- stellungen zur DDR-Sammlungspolitik. Im GRASSI Museum schichte eingerichtet. Ermöglicht wird sie für fünf Jahre für Völkerkunde zu Leipzig diskutierte die Gruppe mit der durch verschiedene Förderer, unter anderem durch Museis kommissarischen Direktorin Dr. Birgit Scheps und der Saxonicis Usui, den Freundeskreis der SKD. An das Institut ­Direktorin des Ethnologischen Instituts der Universität für Philosophie der TU Dresden wurde Dr. Bruno Haas Leipzig, Prof. Dr. Ursula Rao. Höhepunkte des Programms berufen. Haas lehrte zuletzt an der Sorbonne in Paris und waren der Vortrag über »Das Museum im Zeitalter des widmete sich bisher der Philosophie, Geistes- und Kunst- Ausstellens« von Prof. Dr. Wolfgang Ullrich (Hochschule geschichte Europas vom Mittelalter bis in die Gegenwart. für Gestaltung Karlsruhe) in der Fürstengalerie des Resi- Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Geschichte der Male- denzschlosses und der Vortrag über »Die Renaissance der rei und der chromatischen Systeme in der Naturphilosophie Kunstkammer und das Verhältnis von Natur und Kunst« und -wissenschaft sowie die Strukturgeschichte des Bildes. von Prof. Dr. Horst Bredekamp (Humboldt-Universität Methodologisch erarbeitete er einen neuen Zugang zu den Berlin). Eine vom MDR aufgezeichnete Podiumsdiskussion historischen Komponenten der Konstitution des Phäno- im Lipsiusbau mit der Direktorin des Kunstgewerbemuse- mens Bild. ums, Tulga Beyerle, dem Philosophen und Kurator Dr. Daniel Tyradellis und dem Künstler Via Lewandowsky wid­mete sich dem Thema »Von Weltenschöpfern und Wissensord- nern – Über die Macht des Kurators«. Der Austausch war für alle Seiten bereichernd. Die Themen für die Henry Arnhold Dresden Summer School 2015 sind bereits in Planung. Planetenlaufuhr von Eberhard ­Baldewein, Hans Bucher, Dr. Petra Kuhlmann-Hodick führt den Hermann Diepel, 1563 – 1568 indischen Botschafter S. E. Vijay Gokhale und dessen Gattin Vandana Gokhale durch das Kupferstich-Kabinett der SKD

Objekt aus dem Photobestand der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen ­Sachsen

30 Forschungsprojekte ­Astronomen verfeinert wurde. Da sich die nung zwischen höfischer Repräsentations- Uhren in wichtigen technischen Details kunst und Exportware, ihrer Rezeption so- im ­Programm unterscheiden und die spätere Dresdener wie ­ihrer Erwerbung und Musealisierung ­»Europa / welt« Uhr anscheinend nichtantike Grundpara- in Dresden seit dem ausgehenden 17. Jahr- meter enthält, hat in den 1560er-Jahren hundert. (siehe auch S. 20 – 21) ­offenkundig eine Neubewertung der Ein zentrales Anliegen ist die Verbindung Die Projekte werden gefördert von der ­astronomischen Grundlagen stattgefun- kunsttechnologischer und kunstwissen- Museum and Research Foundation GmbH. den, die es im Detail zu erforschen gilt. schaftlicher Forschung in Kooperation mit dem Projektpartner in Indien. •• Deus ex machina: Weltbild und Kosmos •• Indische Miniaturen in den ­planetarischen Automaten Ein Projekt des Kupferstich-Kabinetts in •• Die Photobestände der Staatlichen Ein Projekt des Mathematisch-Physikali- ­Kooperation mit dem Chhatrapati Shivaji ­Ethnographischen Sammlungen Sachsen: schen Salons mit dem Astronomisch-Phy- Maharaj Vastu Sangrahalaya (CSMVS), Digitalisierung und Erschließung sikalischen Kabinett, ­Museumslandschaft Mumbai, der Bundesanstalt für Material- Ein Projekt der Staatlichen Ethnogra­ Hessen Kassel. forschung Berlin, dem Goethe-Institut phischen ­Sammlungen Sachsen (SES) in Im 16. Jahrhundert wurde das tradierte Mumbai und der ­Indischen Botschaft in Zusammenarbeit mit der Sächsischen ­astronomische Wissen aus der Antike und Berlin. Landesbibliothek – Staats- und Univer­ dem Mittelalter zunehmend kritisiert und Den Hauptgegenstand des Forschungspro- sitätsbibliothek Dresden. durch zeitgenössische Forschungen neu jektes bilden zwei bisher nahezu unbe- Die SES mit den Standorten Leipzig, Dres- bewertet. Dies wird nicht nur im astrono- kannte Bestandsgruppen im Kupferstich- den und Herrnhut besitzen einen umfang- mischen Schriftenkorpus fassbar, sondern Kabinett. Das Sammlungsinventar von 1738 reichen Bestand an Photographien aus auch in den berühmtesten dreidimensio- verzeichnet unter der Rubrik »La Chine« nahezu allen Regionen der Welt. Diese nalen Modellen des Himmels, die das Jahr- sechs Bände mit indischen Miniaturmale- bislang kaum erschlossenen Sammlungen hundert kannte, nämlich den beiden Pla- reien, vorwiegend Fürstenbildnissen, und sollen sichtbar gemacht werden. Die Digi- netenuhren, die Landgraf Wilhelm IV. von weitere, später als »Indica« zusammenge- talisierung und Erschließung von rund Hessen-Kassel in den 1560er-Jahren her- fasste Werke. Diese Alben bilden eine Rari- 260 000 Objekten geht einher mit ihrer stellen ließ. Die beiden Uhren – Wilhelms tät und zeugen von der frühen Rezeption Neubewertung und ermöglicht zugleich eigene in Kassel und die seines Schwagers, indischer Kunst am Dresdener Hof. Eine die virtuelle Rückführung in die Ursprungs­ des Kurfürsten August, in Dresden – zeigen zweite Gruppe von 78 überwiegend indi- gesellschaften. Als Museumsobjekte evo- an, wo sich die mit bloßem Auge sichtbaren schen Miniaturen erhielt das Kupferstich- zieren die Photographien, insbesondere Planeten, von der Erde aus gesehen, befin- Kabinett 1848 aus dem Nachlass August vor dem Hintergrund eines postkolonialen den. Ihre Darstellung folgte der spätantiken Wilhelm Schlegels. Die Erforschung beider Diskurses, neue Fragen: Wer repräsentiert Theorie­ des Claudius Ptolemäus, die sich Bestände erfolgt in Zusammenarbeit mit mit ihnen wen? Welche Machtkonstellati- auf die Beobachtungen und Berechnungen Spezialisten aus Indien. Besonderes Augen- onen artikulieren sich in ihnen, und wie ­babylonischer Kalendermacher stützte merk gilt den Funktionen und dem Kontext wird darin visuell das »Andere« konstru- und durch Generationen islamischer der Werke, ihrer Entstehung und Einord- iert? So verknüpft sich Wissenschafts- und Bologneser Malerei in der Dresdener ­Gemäldegalerie Alte Meister: »Die Malerei und die Zeichnung«, Guercino, um 1640

Unbekannt, indisch, 17./18. Jahrhundert: Der chinesische Porzellanexperte Sun Yue Hofstaat des Großmoguls zu Delhi vom Palastmuseum Peking mit SKD-Mitarbeiterin Cora Würmell im Depot der Porzellansammlung

Methodengeschichte der Ethnographie •• Ostasiatisches Porzellan und seine Weitere Forschungs- 31 mit bildwissenschaftlichen und ­Bedeutung für die europäische Kultur phototheo­retischen Fragestellungen. Ein Projekt der Porzellansammlung in projekte ­Kooperation mit dem Institut für Kunst­ •• Frühe Asiatika und Chinoiserien geschichte Ostasiens, Ruprecht-Karls-­ am sächsischen Hof Universität Heidelberg, dem Institut für •• Bestandskatalog der Bologneser Malerei Ein Projekt des Kupferstich-Kabinetts Software- und Multimediatechnik der in der ­Dresdener Gemäldegalerie Alte mit weiteren Sammlungen der Staat­ TU Dresden und dem ­Helmholtz-Zentrum Meister lichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Dresden-Rossendorf. Ein Projekt der Gemäldegalerie Alte Meis- Im Zuge der europäischen China-Begeiste- Das international angelegte Forschungs- ter in Zusammenarbeit mit der Restaurie- rung des 17. und 18. Jahrhunderts ver- projekt untersucht erstmalig den gesam- rungswerkstatt Gemälde, unterstützt schmolzen chinesische, japanische, indi- ten Bestand an ostasiatischem Porzellan von der Getty Foundation, dem Getty sche und pseudo-asiatische Elemente zu in der Sammlung Augusts des Starken ­Museum und der National Gallery of Art einem Idealkonstrukt des Fernöstlichen. (1670 – 1733) unter Auswertung der Inven- in Washington. Der sächsische Hof entwickelte sich zu ei- tare aus dem 18. Jahrhundert. Der wissen- Der Bestand an Bologneser Gemälden in nem Zentrum der Chinamode, hier wurde schaftliche Abgleich der Einträge in den Dresden ist einzigartig für ein deutsches um 1700 eine der weltweit größten historischen Inventarbüchern mit den Museum, seine Erforschung mithin eine Sammlungen an Asiatika zusammenge- ­Objekten, das heißt die Kombination des zentrale Grundlagenarbeit für die weitere tragen. Ein besonders umfangreicher und Porzellans mit der so nur in Dresden er- wissenschaftliche Beschäftigung mit der bedeutender, aber bislang wenig beachte- haltenen zeitgenössischen Dokumenta­ Bologneser Malerei. Der Kurator für italie- ter Bestand befindet sich im Kupferstich- tion, ist weltweit ein Pilotprojekt. For- nische Malerei setzte die kunsthistorische Kabinett der SKD: chinesische und chinoi- schungsgegenstand sind die noch etwa Arbeit unter anderem durch einen For- se Graphiken, die 1738 erstmals 8 000 erhaltenen chinesischen und japa- schungsaufenthalt als Samuel H. Kress gemeinsam inventarisiert wurden. Nur an nischen Artefakte der Porzellansammlung ­Senior Fellow 2013 / 14 am Center for wenigen Orten der Welt haben sich asiati- im Dresdener Zwinger. August der Starke ­Advanced Study in the Visual Arts in sche Graphiken des 17. und 18. Jahrhun- hatte die größte Sammlung dieser Art ­Washington DC fort. Gemeinsam mit der derts in solcher Geschlossenheit und in aufgebaut, die zugleich als Inspiration Restaurierungswerkstatt Gemälde, zum teils äußerst seltenen Exemplaren erhal- und Vorlage für die Porzellan-Manufaktur Teil in Kooperation mit dem Archäometri- ten. Der Umstand, dass graphische Vorla- Meissen diente. Im Rahmen der Bestands- schen Labor der HfBK Dresden, wurden gen und die danach entstandenen chinoi- forschung wird die Ikonographie der Ob- Werke aus dem 17. Jahrhundert maltech- sen Objekte in den Sammlungen der SKD jekte systematisch erschlossen, ebenso nisch und strahlendiagnostisch unter- vorhanden sind, ermöglicht eine detail- werden dreidimensionale Form- und sucht. lierte Untersuchung der Rezeption und zweidimensionale Bildsprache in Relation des Umgangs eines europäischen Hofes ­zueinander untersucht und die kulturellen mit außereuropäischer Kultur. Austauschprozesse und Handelswege der damaligen Zeit rekonstruiert. Internationales Kolloquium »Neue Forschungen zur Münzprägung der Römischen Republik« im Hans-Nadler-Saal des Residenzschlosses Dresden »Das Liebesfest«, Antoine Watteau, um 1717 »Ebene mit Windmühlen«, Jan Brueghel, 1611

32 •• Bestandskatalog französischer Malerei in •• Bestandskatalog der flämischen Malerei •• Die Bedeutung der Stempelstellung der ­Gemäldegalerie Alte Meister Ein Projekt der Gemäldegalerie Alte für die Interpretation römisch-republika­ Ein Projekt der Gemäldegalerie Alte ­Meister in Zusammenarbeit mit der nischer Münzen. Lokalisierung von ­Meister in Zusammenarbeit mit der ­Restaurierungswerkstatt Gemälde. ­Münzstätten, Datierungen und Deutung ­ ­Restaurierungswerkstatt Gemälde. Der Bestandskatalog wird in drei Bänden von Münzbildern Im Bestand der französischen Malerei mit alle etwa 380 Werke flämischer Malerei Ein Projekt des Münzkabinetts und des knapp 220 Werken fällt dessen Teilung in des 16. bis 18. Jahrhunderts der Gemälde- Lehrstuhls für Alte Geschichte der Techni- zwei unterschiedliche Bereiche nahezu galerie Alte Meister erschließen. Den schen Universität Dresden, gefördert von gleichen Umfangs auf: Zum einen sind es Schwerpunkt der kunstwissenschaftlichen der Deutschen Forschungsgemeinschaft Gemälde, die seit dem frühen 18. Jahrhun- Beschäftigung mit einer der weltweit be- (DFG). dert gesammelt wurden, für die Präsenta- deutendsten Sammlungen bilden Fragen Mit der Stempelstellung, dem Zueinander tion in der königlichen Galerie­ vorgesehen der Stilkritik, Ikonographie und Provenienz bzw. der Ausrichtung von Vorderseiten waren und teils zu deren Kanon gehörten sowie die umfassende Beschäftigung mit und Rückseitenstempel beim Prägevor- (etwa von Watteau, Poussin, Claude Lor- dem technisch-konservatorischen Befund gang, wurde ein bisher unbeachtetes rain), teils aber auch dem Geschmack der des jeweiligen Werkes. Daneben finden ­Interpretationskriterium für die historisch- Zeit unterworfen waren und später im übergreifende Fragen der Werkstattpraxis, numismatische Interpretation der Münzen Depot verschwanden. Der andere Teilbe- das Phänomen der institutionalisierten der Römischen Republik genutzt. Da ihre stand setzt sich aus Werken zur Ausstat- Zusammenarbeit einzelner Maler sowie Regelmäßigkeit bzw. Unregelmäßigkeit tung der höfischen Repräsentationsräume der Entstehungs­zusammenhang und die im Mittelmeerraum eine stabile lokale zusammen (von französischen Hofkünst- ­ursprünglichen Funktionen der Bilder Tradition darstellte, lässt sie Rückschlüsse lern wie Louis de Silvestre und Jean Bap- ­Berücksichtigung. Die vom 30. September auf das Prägegebiet, bisweilen gar den tiste Gayot Dubuisson). Die Arbeit am Be- 2016 bis zum 15. Januar 2017 stattfindende Prägeort zu und erlaubt Datierungen, standskatalog konzentriert sich zunächst Sonderausstellung »Das Paradies auf ­Erkenntnisse zur Verwendung und neue auf die Erforschung der ­Gemälde hinsicht- ­Erden. Flämische Landschaftsmalerei von Interpretationen der Bilder. Die Partner lich Zuschreibung, Datierung,­ Provenienz Brueg(h)el bis Rubens« wird sich einem veranstalteten zum Abschluss des und Ikonographie, wobei unter anderem ausgewählten Aspekt innerhalb der ­Projektes vom 19. bis 21. Juni 2014 im naturwissenschaftliche und strahlendiag- ­Dresdener Sammlung flämischer Malerei ­Residenzschloss ein internationales Kollo- nostische Analysemethoden angewendet widmen. quium mit etwa 90 Teilnehmerinnen und werden (Restaurierungswerkstatt und ex- Teilnehmern. terne Partner). Überdies ­können aufgrund 15 international renommierte Historiker, der Besonderheiten des Bestandes über- Numismatiker und Archäologen referier- geordnete ­Fragen etwa der Geschmacks- ten ihre Ergebnisse zur Stempelstellung geschichte und Hofkultur berührt werden. als neuem Ordnungskriterium und disku- tierten Ergebnisse des DFG-Projektes mit dem Fachpublikum. Porträt der Messalina, frühe 40er-Jahre des 1. Jahrhunderts n. Chr. Relief aus dem Grab eines Beamten: »Durchqueren eines Gewässers«, Ägypten, Detail eines Volutenkraters, »Eros und Schwan 2450 – 2290 v. Chr. zwischen Blütenranken«, 340 – 330 v. Chr.

•• Bestandskataloge der antiken Bildwerke •• Bestandskatalog der antiken Gefäße im Die moderne Vorstellung vom Kunstwerk 33 Ein Projekt der Skulpturensammlung, Rahmen des von der Union Académique entstand nicht innerhalb einer gegen die ­gefördert von der Ernst von Siemens Internationale ­begründeten Corpus Wirklichkeit abgeschlossenen Selbstbe- Kunststiftung. ­Vasorum Antiquorum (CVA) wegung der Diskurse, sondern auch in der Die Skulpturensammlung beabsichtigt, Ein Projekt der Skulpturensammlung und sinnlichen Auseinandersetzung mit den im Laufe der nächsten Jahre sämtliche der Bayerischen Akademie der Wissen- konkreten Werken. Unter diesen nehmen Originale des Museums auf dem neuesten schaften, München. die Dresdener Antiken eine besondere Stand der Forschung und in guten Photo- Ein wichtiger Bestandteil der Dresdener Rolle ein. Alle bedeutenden deutschen graphien der wissenschaftlichen und Antikensammlung ist die knapp 2 000 Theoretiker derjenigen Epoche, in welcher ­einer breiter interessierten Öffentlichkeit Objekte umfassende Sammlung antiker die Vorstellung vom modernen Kunstwerk in einem mehrbändigen Katalogwerk zu- Gefäße. Nachdem 2003 in »CVA Dresden entstand, verfügten über eine Erfahrung gänglich zu machen. Mit dem bereits vor- Band 1« die unteritalischen Vasen vorge- der Dresdener Antiken. Das moderne liegenden Doppelband der Idealskulptur legt wurden, folgen nun die nächsten drei ­Konzept vom Kunstwerk entstand jedoch der römischen Kaiserzeit sowie dem Be- von insgesamt fünf Bänden. In Band 2 nicht nur als ein Nachdenken über diesen standskatalog der antiken Porträts ist ein werden attisch-rotfigurige Vasen wissen- Gegenstand, sondern als eine soziale Pra- Maßstab gesetzt, an dem sich auch die schaftlich untersucht und beschrieben xis, in welcher Menschen in bestimmter folgenden Bände orientieren. Es gilt, die ­sowie zeichnerisch und photographisch Weise mit materiellen Gebilden inter- Werke methodisch fundiert und kontext­ erfasst. Im »CVA Dresden Band 3« werden agierten, sodass Menschen wie Objekte orientiert zu erschließen, wobei auf eine die attisch-geometrische Keramik, die einen Wandel erfuhren. Hier hat der allgemeinverständliche Sprache der Texte böotisch-geometrischen Vasen sowie die ­Umgang mit den Dresdener Antiken geachtet wird, die den inter­disziplinären protokorinthischen und korinthischen ­historisch eine besondere Rolle gespielt. Diskurs erleichtert. Dies gilt auch für die ­Gefäße erschlossen. Darüber hinaus wird Die geplante historische Studie soll den Terminologie und die redaktionelle Aufbe- für »CVA Dresden Band 4« eine zweite Zusammenhang zwischen der bis zur reitung der Literaturverweise. Band II und Gruppe attisch-rotfiguriger Vasen und Sakra­lisierung gehenden Hochschätzung III sind bereits erschienen, Band I (»Skulp- Fragmente behandelt, begleitet von um- der Dresdener Antiken und der Entstehung turen des Mittelmeerraumes von der fangreichen Restaurierungsmaßnahmen. der modernen Vorstellung vom Kunstwerk ­ägäischen Frühzeit bis zum Ende des darlegen, damit die Dresdener Antiken ­Hellenismus«) und IV (»Relief­geschmückte •• »Die Dresdner Antiken – Paradigma nicht als nostalgische Reminiszenz an ein Denkmäler der römischen ­Kaiserzeit. des modernen Kunstwerks. Die Antiken biedermeierliches Dresden, sondern als ­Inschriften, Geräte aus Stein«) befinden der Dresdener Sammlung als Objekte wichtige Komponente im Prozess der sich in Vorbereitung. von Wahrnehmung, Diskurs und Praxis ­Moderne wahrgenommen werden und im Zeitraum von 1728 bis 1836 auf diese Weise einen neuen produktiven Ein Projekt der Skulpturensammlung. Umgang mit ihnen ermöglichen. Abbildung einer Schauwand aus Silber- und Ein Meisterwerk des Glasschnitts: ­Goldvasen im Turmzimmer des Dresdener Schlosses, die Glasscheibe »Jupiter und Juno« Raymond Leplat, 1665 – 1742 (Detail), Caspar Lehmann, Gäste im Grünen Gewölbe 1588 – 1590 vor ­Goldschmiedearbeiten des 16. – 18. Jahrhunderts

34 •• Goldschmiedearbeiten des 16. bis 18. Jahr- HfbK Dresden und PIXE-PIGE, HZDR) werden im Residenzschloss hatte und welche hunderts am Dresdner Hof als Mittel der Datierungen der heute sichtbaren T­eil­ ­Perspektiven sich für den Raum nach höfischen Repräsentation fassungen angestrebt und frühere Farb- ­dessen Zerstörung 1945 im Rahmen seiner Ein Projekt des Grünen Gewölbes. Eine und Gestaltungskonzepte untersucht. derzeitigen Rekonstruktion eröffnen. Anschub­finanzierung des Forschungs­ projektes leisteten 2014 die Freunde des •• Das Porzellankabinett im Turmzimmer •• Die Möbel des Paradeappartements Grünen Gewölbes e. V. des ­Residenzschlosses Dresden im Dresdener Residenzschloss Das Grüne Gewölbe verfügt weltweit Ein Projekt der Porzellansammlung. Ein Projekt des Kunstgewerbemuseums in über eine der bedeutendsten fürstlichen 1719, anlässlich der Hochzeit des Kurprin- Zusammen­arbeit mit dem Staatsbetrieb Sammlungen von Goldschmiedewerken zen Friedrich August II., wurde das etwa Sächsisches Immobilien- und Baumana­ der Renaissance und des Barock. Ihre 100 Quadratmeter große Turmzimmer als gement. ­Untersuchung ermöglicht als Referenz- Silberbuffet eingerichtet und nach 1727/28 Aus Anlass der Hochzeit seines Sohnes sammlung exemplarisch Aufschlüsse über mit Meissener und ostasiatischem Porzel- Friedrich August II. mit der Kaisertochter die Funktion der Goldschmiedekunst an lan ausgestattet. Mit einigen Veränderun- Maria Josepha von Habsburg im Septem- den Höfen der Frühen Neuzeit. Ziel des gen sollte sich dieser Zustand über die ber 1719 ließ August der Starke das Dres- Projektes ist es, anhand von Quellen und Jahrhunderte bis 1942 erhalten, dokumen- dener Schloss neu herrichten. Prunkstück historischen Inventaren die Provenienz der tiert in älteren Inventaren. 1933 und 1941 dieser Baukampagne war das Parade­ Werke zu rekonstruieren und nach deren erfolgten photographische Dokumenta­ appartement. Es soll im Zuge der Rekon­ Bedeutung innerhalb der höfischen Reprä- tionen der sogenannten Turmzimmer­ struktion des Residenzschlosses wieder sentation zu fragen. Ein erster Fokus des porzellane. Die wissenschaftliche Aus­ im Erscheinungsbild des augusteischen Projektes widmet sich den sogenannten einandersetzung mit den historischen Zeitalters eingerichtet werden. Für die Silberbuffets – komplexe Schauanordnun- Aufnahmen im Vergleich mit dem heuti- Umsetzung dieser Rekonstruktion sind gen von Silberobjekten an der Wand – und gen Bestand der ­Porzellansammlung eingehende Forschungen zu den mobilen deren Rolle als Ausdruck fürstlicher Mag- ­ermöglicht die Feststellung von Kriegs­ Ausstattungsstücken notwendig. 2014 nifizenz. In einem zweiten Schwerpunkt verlusten. ­fokussierte sich die kunsthistorische For- wird das Geschenkwesen untersucht, wel- Weiterführende Fragestellungen werden schung auf die hinterglasradierten Spie- ches Rückschlüsse auf das Verhältnis von sich mit dem wichtigen Präsentationsort gel, die durch neue Quelleninterpretation Schenker und Beschenktem erlaubt und von Porzellan außerhalb des Japanischen sowohl früher zu datieren sind als auch damit das Beziehungsgeflecht bei Hofe Palais im Dresdener Residenzschloss aus- als französischen Ursprungs nachgewiesen und der Höfe untereinander beleuchtet. einandersetzen und auf die Fragen einge- werden konnten. Der Dresdener Bestand Einen weiteren Aspekt des Forschungsvor- hen, welche Bedeutung das Porzellan im erweist sich damit im Vergleich zu vielen habens bildet die Untersuchung der Kalt- Schloss hatte, warum es in Nachfolge des anderen Sammlungen als sehr gut doku- bemalungen, die sich auf vielen Silber­ Silberbuffets im Turmzimmer gewählt mentiert und als wichtige Referenz für die objekten der Sammlung erstaunlich gut wurde. Es wird zu klären sein, welche internationale Forschung. Eine Publikation erhalten haben. Anhand zerstörungsfreier Funktion das Porzellankabinett im Turm- der Forschungsergebnisse ist derzeit in Analysemethoden (ESEM, TU Dresden / zimmer in der ­Folge der Paraderäume Vorbereitung. Linsenfernrohre, »Shot at noon« Darstellung einer vor 1750 ­Rohrmündung mit Geschützaufsatz und Kugel, Paulus Puchner, 1577

•• Frühneuzeitlicher Glasschnitt: Inter­ •• »Shot at noon« – Funktion und ­Bedeutung •• Der Weitblick: ein Zensus der erhaltenen 35 disziplinäre Studie zu Caspar Lehmann, ­artilleristischer Richtgeräte in Europa, ­Linsen­fern­rohre aus der Zeit vor 1750 Familie Schwanhardt und Umkreis 1500 – 1750 Ein Projekt des Adler Planetarium & Ast- Ein Projekt des Grünen Gewölbes, des Ein Projekt des Mathematisch-Physikali- ronomy Museum, Chicago, in Kooperation Bayerischen ­Nationalmuseums und des schen Salons in Kooperation mit The Bri- mit dem Mathematisch-Physikalischen Doerner Instituts, Bayerische Staatsge- tish Museum, London, dem Germanischen Salon, gefördert von der National Science mäldesammlungen, München, in Zusam- Nationalmuseum Nürnberg und dem Foundation (USA) und dem National menarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum, ­Militärhistorischen Museum Dresden. ­Endowment for the Humanities (USA). Dresden-Rossendorf. Artilleristische Instrumente dienen dazu, Allgemein gilt, dass die Erfindung des Ausgehend von vier Objekten des Glas- ein Ziel ins Visier zu nehmen und zu treffen. Fernrohrs 1608 mit einem Schlag nicht und Edelsteinschneiders Caspar Lehmann Die Richtgeräte aus dem 16. und frühen nur das menschliche Sehvermögen erwei- (1563/65 – 1622) im Grünen Gewölbe un- 17. Jahrhundert in der Sammlung des Ma- terte, sondern das Verständnis des Kosmos tersucht das Projekt motivgeschichtlich thematisch-Physikalischen Salons sind als erheblich verändert hat. Diese triumphale und technologisch etwa 100 Glasschnitt- eine Sondergruppe der neu entstehenden Erzählung übersieht jedoch manche tech- objekte aus Sammlungen in Europa und Instrumente zur Erd- und Himmelsver- nischen Herausforderungen bei der Her- den USA. Im Zeitraum von 1580 bis 1700 messung und zur Navigation in Spät­ stellung und Nutzung des neuen Instru- übertrug man die bisher beim höfischen mittelalter und Renaissance bisher wenig ments – wie verbesserten sich die Steinschnitt angewandten Intaglio- ­untersucht. Dabei wird gerade in ihnen Instrumente, welche Lösungen wurden Schnitttechniken auf Flach- und Hohlglas durch die Diskrepanz zwischen der eigent- für optische Herausforderungen gefun- und entwickelte sie nuancenreich weiter. lichen Funktion und der prachtvollen Ge- den? Durch die Zusammenführung detail- Rotierende Rädchen und geeignete staltung der Prototypen der symbolische lierter Informationen über möglichst Schleifmittel dienten dem Einschneiden Gehalt für die Definition der Herrscher­ viele der erhaltenen frühen Fernrohre und der Motive in die Materialoberfläche. Ziel rolle anschaulich. Die überwiegend ver- durch deren einheitliche optische und des Projektes ist es, die Glasschnitttech- goldeten Objekte waren nicht für das ­materielle Untersuchung mittels eines nologie und die Verbreitung von Darstel- Schlachtfeld konzipiert, sondern dienten mobilen Labors versucht das Projekt zur lungen und Dekoren entwicklungsge- vor allem der Repräsentation. Das Projekt Klärung einiger Entwicklungsstufen in der schichtlich besser darzustellen, um damit untersucht, mit welchen Mitteln die Fernrohrgeschichte sowie zur Datierung Objekte sicherer datieren und zuschreiben Richtgeräte in der Sammlung gestaltet nicht signierter Instrumente beizutragen. zu können. Die Untersuchungen an den und wie sie eingesetzt wurden, um das Gastaufenthalte der Wissenschaftler am Objekten werden 2015 abgeschlossen. zielstrebige Handeln und die Stärke in der Deutschen Museum in München ermög- strategischen Planung des Herrschers zu lichten 2014 diesbezüglich neue Erkennt- demonstrieren. nisse. Das Projekt wurde auf der Jahres­ tagung der American Association for the Advancement of Science in Chicago vor­ gestellt. Ebenfalls in diesem Jahr ging die Projekt-Datenbank »Dioptrice« online. Max Slevogt, hier beim Malen des Bildes »Getreidehafen in Assuan«, 1914 Detail einer Rüstung von Anton Peffenhauser

36 •• Graphische Vorlagen für Malerei der •• Die Möbel des Pariser Ebenisten •• Der Augsburger Plattner Anton Peffen- ­Meissener ­Porzellan-Manufaktur im ­Jean-Pierre Latz (um 1691 – 1754) hauser. Eine Analyse seiner Werke für 18. Jahrhundert Ein Forschungs- und Restaurierungs­ die Kurfürsten von ­Sachsen im Kontext Ein Projekt der Porzellansammlung, projekt des ­Kunstgewerbemuseums. seines Gesamtwerkes ­unterstützt durch den Freundeskreis der Das Kunstgewerbemuseum besitzt eine Ein Projekt der Dresdener Rüstkammer in Dresdner Porzellansammlung im ­Zwinger der umfangreichsten Sammlungen an Zusammen­arbeit unter anderem mit dem e. V. und die Gesellschaft der Keramik- Möbeln von Jean-Pierre Latz, der als einer Metropo­litan Museum of Art, New York, freunde e. V. der wichtigsten Ebenisten des Louis-­ und der Hofjagd- und Rüstkammer des Erstmals wurden in diesem Projekt die quinze-Stils gilt. Aufgrund der guten Kunst­historischen Museums, Wien. graphischen Bildvorlagen für Meissener ­Dokumentation und ihres weitgehend Die Rüstkammer der Staatlichen Kunst- Porzellanmalerei des 18. Jahrhunderts ­authentischen Zustands bilden die Dres- sammlungen Dresden ist eine der be­ ­umfassend und systematisch erforscht, dener Latz-Möbel einzigartige Referenz- deutendsten Sammlungen fürstlicher vorrangig auf der Basis der erhaltenen objekte für die ­Forschung zum Œuvre des ­Prunkwaffen, Harnische und Gewänder ­Bestände im Archiv der Staatlichen Porzel- Künstlers. 2014 erfolgte die Publikation weltweit. Einen Teilbereich stellen die lan-Manufaktur Meissen und in den der ersten Untersuchungsergebnisse Harnische des Augsburger Plattners Anton Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (Dresdener Kunstblätter, Restauro) an Peffenhauser dar. Sie sind das Resultat der (Kupferstich-Kabinett und Porzellan- zwei Pendulen auf ­Piedestalen, in denen langjährigen Beziehungen der Kurfürsten sammlung). Im Mittelpunkt des Projektes jeweils zwei von Hand geschriebene Zet- von Sachsen zu ihm. Die Dresdener Rüst- stand die Frage, in welcher Weise die tel von Latz gefunden wurden, mit denen kammer besitzt die größte Sammlung Meissener Maler die graphischen Vorla- er nicht nur seine Urheberschaft, sondern von Harnischen des Meisters, Grundlage gen verwendet haben und nach welchen auch das Entstehungsdatum der Stücke ­dieses Forschungsprojektes. Die wissen- Gesichtspunkten sie angeschafft wurden, (1739) preisgab. Der Fund der Signaturen schaftliche Erforschung dieses Bestandes um Einblicke in den damaligen Arbeitsab- ist für die Latz-Forschung von elementarer erscheint unentbehrlich, da die Dresdener lauf und die Strukturen der Manufaktur Bedeutung, da damit zwei weitere, ein- Rüstkammer als Referenzsammlung ex- zu gewinnen. Die Publikation ist derzeit in deutig von ihm gefertigte und bestens emplarisch Aufschlüsse über die Funktion Vorbereitung. ­dokumentierte ­Belegstücke zur Verfügung der Plattnerkunst als Mittel fürstlicher Re- stehen. präsentation liefern kann. Darüber hinaus Weiterhin wurde das Netzwerk zu rele- widmet sich das Projekt dem Gesamtwerk vanten Sammlungen im In- und Ausland Peffenhausers, seinem Agieren eingebettet ausgebaut und nach Möglichkeiten der im historischen Kontext, seinen weitrei- Drittmittelfinanzierung recherchiert, chenden Beziehungen sowie einer kunst- die für die Finanzierung weiterer Unter­ historischen Einordnung und der stilisti- suchungen notwendig sein werden. schen Entwicklung seiner Werke. •• Von Max Slevogt bis Paul Klee. Ägypten- Publikationen Auch neue, experimentelle Formen des 37 rezeption in der deutschen Malerei ­Ausstellens wie »Die Dinge des Lebens / der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Das ­Leben der Dinge« (Wolfgang Scheppe Ein Projekt der Galerie Neue Meister, ge- für die SKD, im Residenzschloss) werden Laufend erarbeiten Wissenschaftlerinnen fördert durch die Gerda Henkel Stiftung. von Publikationen begleitet, die eine zweite und Wissenschaftler der Staatlichen Kunst- Die Ergebnisse dieses Projektes mündeten und dritte Verständnis- und Erkenntnis­ sammlungen Dresden (SKD) im Umgang in die Sonderausstellung »Nach Ägypten! ebene ermöglichen. mit den ­ihnen anvertrauten Werken neue Die Reisen von Max Slevogt und Paul Langjährige Forschungsprojekte werden Forschungs­ergebnisse, die in die Sonderaus- Klee« (siehe Seite 14 – 15). Dazu erschienen durch Publikationen abgeschlossen und in stellungen, in die ständigen Sammlungsprä- zwei monographische Kataloge (»Max ­ihren Ergebnissen für die Öffentlichkeit sentationen und in die begleitenden Ver- Slevogt. Die Reise nach Ägypten 1914« fruchtbar gemacht. Das betrifft ein politisch mittlungsmaterialien einfließen. Zugleich und »Paul Klee. Die Reise nach Ägypten brisantes Thema wie die Kunst in der DDR machen wissenschaft­liche Veröffentlichun- 1928/29«). Mit dieser Gegenüberstellung (»Sozialistisch sammeln. Die Galerie Neue gen diese Erkenntnisse – auch über die leistete das Projekt Beiträge zur umfas- Meister zur Zeit der DDR«), wie auch die ­Dauer der Ausstellungen hinaus – in Aus­ senden Dokumentation der zwei Künstler- ­große Tradition des kurfürstlichen Hofes stellungs- und Bestands­katalogen, in Mono- reisen wie zur Erforschung der Wahrneh- (»Constellatio felix. Die Planetenfeste graphien und in Zeitschriftenaufsätzen mung Ägyptens in der Kunst der Moderne. ­Augusts des Starken anlässlich der Vermäh- ­zugänglich. Viele dieser Publikationen Hierzu wurde auch ein interdisziplinäres lung seines Sohnes Friedrich August mit der ­entstehen in enger Zusammenarbeit mit Kolloquium veranstaltet, »Imagination Kaisertochter Maria Josepha 1719 in Dresden«, Wissen­schaftlern anderer Museen, Universi- und Anschauung – Ägyptenrezeption und Kupferstich-Kabinett, gleich­zeitig begleitend täten oder Forschungseinrichtungen oder Ägyptenreisen in der ersten Hälfte des zu einer Ausstellung). werden durch deren Beiträge bereichert. 20. Jahrhunderts«, eine Kooperation zwi- Noch erscheinen die meisten Publikationen Kataloge zu den Sonderausstellungen, wie schen der Galerie Neue Meister und dem der SKD in gedruckter Form. Das soll grund- etwa »Phantastische Welten. Malerei auf Institut für Kunst- und Musikwissenschaft sätzlich auch so bleiben, doch in den nächs- Meissener Porzellan und deutschen Fayen- der TU Dresden, mit Vorträgen von Ägyp- ten Jahren werden die SKD zunehmend auch cen von Adam Friedrich von Löwenfinck« tologen, Kultur- und Kunsthistorikern. digital publizieren. Die Website www.skd. (Ausstellung der Porzellansammlung) oder Die Beiträge wurden 2015 als Abschluss museum ist bereits eine unverzichtbare »Otto Dix. Der Krieg – Das Dresdner Tripty- des Projektes in einem Tagungsband von ­aktuelle Informationsquelle, sie wird künftig chon« (Ausstellung der Galerie Neue Meister ­Heike Biedermann, Andreas Dehmer und auch ­Medium zur Vermittlung von For­ – als Beitrag der SKD zum 100. Jahrestag des Henrik Karge herausgegeben und ver­ schungs­­ergebnissen sein. Beginns des Ersten Weltkriegs) werden, so deutlichen, in wie vielen Bereichen des darf schon jetzt behauptet werden, auf Jahre kulturellen Lebens in Deutschland um ­hinaus wissenschaftliche Standards in ihren und nach 1900 die Faszination Ägyptens Bereichen setzen. lebendig war. C U R VAT U R E O F E V E N T S

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38 Auswahl Galerie Neue Meister •• Dahl und Friedrich. Romantische Land- schaften, hrsg. von Petra Kuhlmann-Hodick •• Otto Dix. Der Krieg – Das Dresdner Tripty- und Gerd Spitzer für die Staatlichen Kunst- chon, hrsg. von Birgit Dalbajewa, Simone sammlungen Dresden und Ernst Haver- •• Jahrbuch der Staatlichen Fleischer, Olaf Peters für die Staatlichen kamp und Bodil Sørensen für das Nasjonal- ­Kunstsammlungen Dresden Kunstsammlungen Dresden, Sandstein museet for kunst, arkitektur og design, Jahrbuch 2011 / Band 37 Verlag, Dresden Oslo, Sandstein Verlag, Dresden Beiträge, Berichte 2011 ISSN: 0419 – 733 X •• Max Slevogt. Die Reise nach Ägypten 1914, Jahrbuch 2012 / Band 38 hrsg. von den Staatlichen Kunstsammlun- Gemäldegalerie Alte Meister 500 Jahre Raffaels Sixtinische Madonna. gen Dresden und der Kunstsammlung Vorlesungsreihe, Beiträge, Berichte 2012 Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Sand- •• Gemäldegalerie Alte Meister Dresden. Eine ISSN: 0419 – 733 X stein Verlag, Dresden Geschichte der Malerei, Verlag der Buch- handlung Walther König, Köln •• Dresdener Kunstblätter •• Paul Klee. Die Reise nach Ägypten 1928/29, Die »Dresdener Kunstblätter« bieten ihren hrsg. von den Staatlichen Kunstsammlun- •• Rembrandt – Tizian – Bellotto. Geist und Lesern seit über 50 Jahren kompakte, kurz- gen Dresden und der Kunstsammlung Glanz der Dresdner Gemäldegalerie, Verlag weilige und fundierte Texte quer durch die Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Sand- der Buchhandlung Walther König, Köln mannigfaltigen Sammlungs- und Wir- stein Verlag, Dresden kungsbereiche der Staatlichen Kunst- sammlungen Dresden, nehmen sie mit auf •• Curvature of Events. Barock. Romantik. Generaldirektion Forschungs- und Entdeckungsreisen. Die ­Video, hrsg. von den Staatlichen Kunst- Beiträge führen zu einem jeweils neuen sammlungen Dresden, Kerber Verlag Biele- •• Die Dinge des Lebens / Das Leben der Dinge, Thema das breite Spektrum der Museen feld, Bielefeld/Dresden hrsg. von Wolfgang Scheppe für die Staat- vor Augen, in Forschung, Restaurierung lichen Kunstsammlungen Dresden, Verlag und Ausstellungen. Seit 2013 erscheint •• Sozialistisch sammeln. Die Galerie Neue der Buchhandlung Walther König, Köln die Zeitschrift in neuer und großzügiger Meister zur Zeit der DDR, hrsg. von Birgit Gestaltung – viermal im Jahr. Heft 1/2014 Dalbajewa, Simone Fleischer, Gilbert Lup- ­berichtete von Hofkunst und Hofkünstlern fer und Kathleen Schröter für die Staatli- Generaldirektion / ­ nicht nur aus Sachsen, Heft 2/2014 brachte chen Kunstsammlungen Dresden, Verlag Bildung und Vermittlung Neues zu Heinrich Graf von Brühl, Heft der Buchhandlung Walther König, Köln 3/2014 war dem Kunstgewerbemuseum •• Zwei Engel und der Zauber des Orients, aus ­Anlass seines 100-jährigen Bestehens hrsg. von der Abteilung Bildung und Ver- gewidmet und Heft 4/2014 stellte die Frage mittlung für die Staatlichen Kunstsamm- »Welchen Wert hat die Kunst?«. lungen Dresden, Sandstein Verlag, Dresden C U R VAT U R E O F E V E N T S

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Grünes Gewölbe •• Constellatio felix. Die Planetenfeste •• Wolfram Dolz, Kurfürst August als Geodät 39 Augusts­ des Starken anlässlich der Vermäh- und Kartograph. In: Fürstliche Koordinaten. •• Dirk Syndram, August der Starke und sein lung seines Sohnes Friedrich August mit Landesvermessung und Herrschaftsvisua­ Großmogul, mit Photographien von der Kaisertochter Maria Josepha 1719 in lisierung um 1600, hrsg. von Ingrid Baum- Jörg Schöner, Hirmer Verlag, München Dresden, hrsg. von Claudia Schnitzer für gärtner, Leipzig 2014, S. 69 – 86. Zugleich: die Staatlichen Kunstsammlungen Dres- Schriften zur sächsischen Geschichte und •• Das Wort im Bild. Biblische Darstellungen den, Sandstein Verlag, Dresden Volkskunde, Band 46, im Auftrag des Insti- an Prunkwaffen und Kunstgegenständen tuts für Sächsische Geschichte und Volks- der Kurfürsten von Sachsen zur Reformati- •• terra Altenbourg. Die Welt des Zeichners, kunde e. V., hrsg. von Enno Bünz, Winfried onszeit, hrsg. von Jutta Charlotte von Bloh, hrsg. von Bernhard Maaz mit Daniela Gün- Müller, Martina Schattkowsky und Ira Yvonne Fritz und Dirk Syndram für die ther und Sören Fischer für die Staatlichen Spieker Staat­lichen Kunstsammlungen Dresden, Kunstsammlungen Dresden, Deutscher Sandstein Verlag, Dresden Kunstverlag, München / Berlin •• Wolfram Dolz, Die Kartographischen Quel- len der Globuspokale von Elias Lenker und Johannes Schmidt 1626 – 1629 aus Kunstgewerbemuseum Kupferstich-Kabinett / Gemäldegalerie dem Grünen Gewölbe in Dresden. In: Der Alte Meister Globus­freund. Wissenschaftliche Zeitschrift •• Christiane Ernek, Frank Dornacher, für Globuskunde 59/60, hrsg. von Franz ­Michele Cristale, Signierte Prunkstücke. •• An der Wiege der Kunst. Italienische Zeich- Wawrik und Jan Mokre, Wien, S. 30 – 40 Erste Untersuchungsergebnisse zweier nungen und Gemälde von Giotto bis Botti- •• Wolfram Dolz, Notch and Bead. The Deve- Pen­dule-Piedestal-Ensembles des Ebe­ celli, hrsg. von Judith Claus und Gudula lopment of Artillery Instruments for nisten Jean-Pierre Latz (1691 – 1754). In: Metze für die Staatlichen Kunstsammlun- Measuring and Sighting. In: Ulrike Gehring, ­Restauro 120.2014, 8, S. 14 – 21 gen Dresden, Deutscher Kunstverlag, Peter Weibel, Mapping Spaces. Network ­München / Berlin of Knowledge in 17th Century Landscape Painting, Hirmer Verlag, München, Kupferstich-Kabinett S. 237 – 244 Mathematisch-Physikalischer Salon •• Eine Klasse für sich – Aktionsraum Foto­ grafie, hrsg. von Michael Hering für die •• Sehen und Staunen. Die Dresdner Kunst- Münzkabinett Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, kammer von 1640, hrsg. von Barbara Marx Sandstein Verlag, Dresden und Peter Plaßmeyer, Deutscher Kunstver- •• Rainer Grund, Germany. In: Catalogue of lag, München / Berlin the International exhibition of contem- porary medals, Art Medal World Congress FIDEM XXXIII Sofia 2014, hrsg. von der ­Nationalen Kunstakademie, Sofia, S. 88 – 103 40 •• Rainer Grund, Bedeutende Geldschein- Porzellansammlung •• Holger Schuckelt und Sabine Wilde, sammlungen in Museen, Münzkabinetten ­Triumph und Begehr. Prunkharnische des und Banken. Teil 2: Münzkabinett Dresden. •• Japanisches Palais zu Dresden. Die König- flämischen Goldschmieds Eliseus Libaerts In: Deutsche Geldschein- und Wertpapier- liche Porzellansammlung Augusts des Star- im Dienste fürstlicher Selbstdarstellung, sammler e. V., Information 2014, Heft 1, ken, hrsg. von Ulrich Pietsch und Cordula Schätze des Dresdner Residenzschlosses, hrsg. vom DGW e. V., Berlin, S. 4 – 9 Bischoff, Hirmer Verlag, München Band 1, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln •• Wilhelm Hollstein, Caesars spanische •• Phantastische Welten. Malerei auf Meisse- Statthalterschaft im Münzbild. In: Nub ner Porzellan und deutschen Fayencen von ­Nefer – Gutes Gold. Gedenkschrift für Adam Friedrich von Löwenfinck Skulpturensammlung Manfred Gutgesell (Hannoversche Numis- (1714 – 1754), hrsg. von Ulrich Pietsch für die matische Beiträge, Bd. 1), hrsg. von Robert Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, •• Dionysos. Rausch und Ekstase, hrsg. von Lehmann u. a., Rahden/Westf., S. 151 – 157 Arnoldsche Verlagsanstalt, Stuttgart Michael Philipp, Bucerius Kunst Forum, Hamburg, in Zusammenarbeit mit Kordelia Knoll und Sebastian Oesinghaus, Skulptu- Museum für Sächsische Volkskunst mit Rüstkammer rensammlung, Staatliche Kunstsammlun- Puppentheatersammlung gen Dresden, Hirmer Verlag, München •• Gernot Klatte, Die Familie Kurfürst Johann •• Lars Rebehn, Zwischen Tradition und Kunst Georgs I. von Sachsen auf Darstellungen •• Bildhauer sehen den Ersten Weltkrieg – – Das Puppentheater am Beginn des 20. der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Jean/Hans Arp, Ernst Barlach, Fritz Behn, Jahrhunderts (Gegenmodell und Projekti- In: Im Land der Palme. August von Sachsen Johann Bossard, Wilhelm Gerstel, Ernst onsfläche). In: Die Puppe in der Moderne. 1614 – 1680. Erzbischof von Magdeburg ­Gosemann, Bernhard Hoetger, Georg Kolbe, Eine Ausstellung im Rahmen des Projektes und Fürst in Halle, hrsg. von Boje E. Hans Käthe Kollwitz, Wilhelm Lehmbruck, Ger- »Doppelgänger – Von Puppen, Menschen Schmuhl in Verbindung mit Thomas Bauer- hard Marcks, Ewald Mataré. Eine Publikati- und Maschinen« zum Jubiläum 60 Jahre Friedrich, Halle 2014 (= Schriften für das on der Arbeitsgemeinschaft Bildhauer­ Puppentheater in Halle (Saale), Kunstver- Kunstmuseum Moritzburg ­Halle/ Saale, museen und Skulpturensammlungen e. V., ein »Talstrasse« e. V., Halle/Saale. S. 15 – 18 Bd. 2), S. 29 – 35 hrsg. von Ursel Berger, Gudula Mayr und Veronika Wiegartz, Bremen •• Christine Nagel, Meisterwerke der Juwe- lierkunst – Drei Wehrgehänge aus dem Besitz des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen aus den Jahren 1617 und 1624 in der Dresdner Rüstkammer. In: Waffen- und Kostümkunde 2/2014, S. 169 – 186 Teilnehmer des MEEP aus China betrachten ein ­Restaurierungsobjekt der deutschen Kollegen

Gerhard Richter Archiv Restaurierungen Vom 12. bis zum 31. Mai 2014 waren elf Teil- 41 nehmerinnen und Teilnehmer aus Berlin, •• Gerd Richter. Comic Strip (1962), hrsg. von Dresden und München in den Restaurie- Dietmar Elger, Verlag der Buchhandlung rungswerkstätten, Depots und Ausstellungs- Den kontinuierlichen Austausch mit Fachkol- Walther König, Köln (= Schriften des räumen der Partner in Peking, Shanghai und legen aus dem In- und Ausland zu suchen, ge- ­Gerhard Richter Archiv Dresden, Bd. 12) Guangzhou zu Gast. Dabei wurden zusätz- hört zum Selbstverständnis der Restaurato- lich zu Fragen der Restaurierungsgrundsätze rinnen und Restauratoren der 14 Museen der •• polke / richter. richter / polke. Dokumenta- und -techniken Fragen der präventiven Kon- Staatlichen Kunstsammlungen Dresden tion einer Ausstellung, hrsg. von Dietmar servierung, Klimatechnik und Beleuchtung (SKD). Trotzdem stellte das Museum Experts Elger, Verlag der Buchhandlung Walther thematisiert. Auch die Teilnehmenden, die Exchange Program (MEEP) mit China, das König, Köln (= Schriften des Gerhard Rich- bereits früher für den Auf- und ­Abbau von 2014 ganz im Zeichen der Restaurierung und ter Archiv, Bd. 13) Ausstellungen nach China gereist waren, Konservierung kulturellen Erbes stand, eine hatten durch das Programm erstmals die besondere Gelegenheit zum internationalen •• Gerhard Richter. Books, hrsg. vom Gerhard Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen Fachgespräch dar. Richter Archiv, Gregory R. Miller & Co., zu werfen. Hier zahlte sich insbesondere die Zu verschiedenen Museen in China pflegen New York (= Schriften des Gerhard Richter umfangreiche Vorarbeit des Goethe-Instituts die SKD, die Staatlichen Museen zu Berlin und Archiv, Bd. 14) aus, das in China wesentlich daran beteiligt die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen war, das inhaltlich anspruchsvolle und viel- München schon seit Jahren enge Beziehun- fältige Programm der deutschen Restaura­ gen. Um den Dialog zwischen Experten aus toren zu koordinieren. beiden Ländern zu intensivieren und die Vom 12. Oktober bis zum 2. November 2014 ­Entwicklung von Kooperationsprojekten lang- besuchten dann zwölf chinesische Restaura- fristig zu fördern, haben sie gemeinsam das toren, Depotverwalter und Naturwissen- Museum Experts Exchange Program als schaftler Berlin, Dresden und München. Die ­Qualifizierungsprogramm für Fachleute aus deutschen Restauratoren, nun in der Rolle der Deutschland und China ins Leben gerufen. Gastgeber, konnten den Kolleginnen und Kol- Als Partner in China nehmen das National legen, die sie im Mai in China kennengelernt Museum of China, das National hatten, die eigenen Arbeitsstätten, Methoden Art Museum of China (NAMOC), beide in Pe- und Techniken vorstellen und Diskussionen king, das Shanghai Museum und das Guang- aus dem ersten Teil des Programms fortführen. dong Museum of Art in Guangzhou an dem Austausch teil, der maßgeblich durch das Während der Aufenthalte im jeweils anderen Goethe-Institut Peking unterstützt wird. Land wurde deutlich, wie wichtig ein fachlicher Dialog zwischen Experten ist, um anhand Austausch über spezifische Das »Selbstbildnis mit 58 Jahren« von Anton Graff wurde ­Restaurierungsvorgänge für einer umfangreichen Restaurierung unterzogen Objekte der Rüstkammer Blick hinter die Kulissen: Experten aus China betrachten zu restaurierende Objekte

42 konkreter Debatten über Fachfragen ein Ver- Auswahl selbstbildnis Anton Graffs nun­wieder ständnis für die jeweils andere, kulturell ge- in zarten Grautönen leuchten, ab Herbst prägte Auffassung von Restaurierung und 2015 auch für Galeriebesucher. Konservierung zu entwickeln. Ein Beispiel: In China möchte man dem Museumsbesucher Gemäldegalerie Alte Meister •• Johannes der Täufer im Gefängnis in der Regel zeigen, wie ein Objekt aussah, als In der Vorbereitungsphase der Ausstellung es produziert wurde. Deshalb werden, zum •• Selbstbildnis mit 58 Jahren »An der Wiege der Kunst. Italienische Beispiel an Porzellanen und Bronzen, Brüche Die Sanierung der Sempergalerie bei redu- Zeichnungen und Gemälde von Giotto bis oder fehlende Teile so gut als möglich kaschiert zierter Ausstellungsfläche bietet die Gele- Botticelli«, die von Oktober 2014 bis Januar oder ergänzt. Selbst wenn die Restauratoren genheit, an wichtigen Werken der Gemälde­ 2015 im Kupferstich-Kabinett im Residenz- dabei meist versuchen, die Ergänzungen sammlung notwendige Restaurierungen schloss gezeigt wurde, ist die komplexe ­reversibel zu gestalten, ist das Ziel stets, ein vorzunehmen. Anton Graffs »Selbstbildnis ­Restaurierung des aus der Werkstatt Giot- möglichst »perfektes« Objekt auszustellen. mit 58 Jahren« von 1794 gehört dazu. Das tos stammenden Gemäldes »Johannes Der in Deutschland verbreitete Ansatz, be- Bild wies viele veränderte Retuschen, Über- der Täufer im Gefängnis« (Gal.-Nr. 5) be- stimmte Frakturen oder Fehlstellen bewusst malungen sowie gelockerte aufstehende gonnen worden. Das Bild war Teil eines nicht zu verbergen und dadurch die Geschich- Farbschichten auf, verursacht durch die großen ­Altarretabels, das in seine Einzel- te des Objektes sichtbar werden zu lassen, spezielle Maltechnik Anton Graffs und eine bilder zersägt worden ist. 1860 gelangte war für viele der chinesischen Kollegen bis- schwierige Werkgeschichte. So beschädig- das Dresdener Gemälde als Einzelstück lang nicht nachvollziehbar. Im Gespräch in ten während der Mai-Revolution 1849 ­bei aus der ­englischen Sammlung Woodburn den deutschen Werkstätten wurde diese ­Barrikadenkämpfen auf dem Neumarkt in die Gemäldegalerie. Zu diesem Zeitpunkt ­Praxis mit Interesse aufgenommen als neue mehrere Einschüsse das Leinwandgemälde hatte es bereits umfangreiche Überarbei- Möglichkeit, auch dem chinesischen Publi- im früheren Galeriegebäude. tungen ­erfahren und war am Rahmen mit kum künftig einen Mehrwert an Information Die grundlegende Restaurierung erforderte einer ­dicken Grundierung und neuen Ver­ zu bieten. deshalb vor der Malschichtfestigung zu- goldung versehen worden. Neben dem Wissenstransfer auf fachlicher nächst die Abnahme der vergilbten Firnis- Nach gründlichen Voruntersuchungen und Ebene entstanden bei dem Austausch persön­ überzüge und der gealterten Retuschen. kleinen Freilegungsproben, bei denen man liche Kontakte und interkulturelle Begegnun- Eine wichtige, aber seltene maltechnische unter dieser Vergoldung eine relativ gut gen, von denen beide Seiten nachhaltig Entdeckung war dabei der original erhalte- erhaltene originale Goldschicht vorfand, ­profitierten. Das Museum Expert Exchange ne Eiweißüberzug auf der gesamten Bild- wurde die Entscheidung zur vollständigen Program wird von der Museum and Research oberfläche, der mittels Gaschromatographie Freilegung der originalen Bildsubstanz Foundation gefördert. und Massenspektroskopie im Labor der ­getroffen. Bei dem Gemälde, das in der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) Sonderausstellung zunächst nur mit dem Dresden verifiziert werden konnte. Neue, freigelegten Rahmen zu sehen war, sollen sehr differenziert ausgeführte Kittungen nun auch die Firnisüberzüge und Retuschen und Retuschen sowie ein dünner Firnis­ von der Bildtafel entfernt werden. Ziel dann auftrag lassen das meisterhafte Künstler- folgender restauratorischer Arbeiten wird »Johannes der Täufer im Gefängnis« aus Giottos Werkstatt mit freigelegtem Rahmen Das Werk »Kaiser Hadrian beim Opfer an Diana« nach den umfassenden Restaurierungsmaßnahmen Unter der Vergoldung befindet sich eine gut erhaltene originale Goldschicht Das »Tiroler Bauernpaar« mit rekonstruiertem Sockel

es sein, die vorhandenen originalen Bildbe- Sockels. Die teilpolychrom gefassten Elfen- Kupferstich-Kabinett 43 reiche gegenüber den Verluststellen ästhe- beinfiguren wurden im gleichen Zug res- tisch in den Vordergrund zu rücken. tauriert und präsentieren sich nunmehr im •• Kaiser Hadrian beim Opfer an Diana Kontext der vielen weiteren Genrefiguren Die im Oktober 2014 im Residenzschloss im »Raum der königlichen Pretiosen« des ­eröffnete Ausstellung »An der Wiege der Grünes Gewölbe Neuen Grünen Gewölbes. Kunst. Italienische Zeichnungen und Ge- mälde von Giotto bis Botticelli« bildete den •• Tiroler Bauernpaar Abschluss eines mehrjährigen Forschungs- Das Tiroler Bauernpaar gehört zu einer Kunstgewerbemuseum projektes zur Erschließung der italieni- Gruppe von preziösen Genrefiguren aus schen Renaissancezeichnungen am Kupfer- ­Elfenbein, die August der Starke ab 1724 im •• Hainhofersches Tischkabinett stich-Kabinett. Dafür wurden rund »Eck-Kabinett« des Grünen Gewölbes aus- In Vorbereitung der Dauerausstellung 40 Zeichnungen nicht nur kunsthistorisch, stellen ließ. »Weltsicht und Wissen«, für die das Kunst- sondern auch kunsttechnologisch bearbei- Der Prunksockel zur Tiroler Bäuerin gilt als gewerbemuseum 26 Dauerleihgaben zur tet. Untersuchungen im Infrarot- und UV- Kriegsverlust, sodass die Figurengruppe Verfügung stellt, wurde 2014 mit der Res- Licht sowie mit der Röntgenfluoreszenz- seither einen kaum ausstellungsfähigen taurierung von elf Stücken begonnen. Die analyse brachten neue Erkenntnisse über Zustand aufgewiesen hat. Maßnahmen wurden über die Rüstkam- künstlerische Handschriften, Datierungen Nach eingehender Abwägung von kunst- mer finanziert und durch die Mitarbeiter oder die verwendeten Zeichenmittel her- wissenschaftlicher und restauratorischer aus Rüstkammer und Kunstgewerbemuse- vor. Wie das Beispiel des Blattes »Kaiser Seite wurde entschieden, den fehlenden um betreut. Hadrian beim Opfer an Diana« von Giovan- Sockel originalgetreu zu rekonstruieren. Das Hauptprojekt 2014 bildete das Hainho- ni Maria Falconetto (1468 – 1535) zeigt, Die kombiniert verwendeten Materialien fersche Tischkabinett (Inv.-Nr. 47714) samt ­führen projektbezogene vertiefende Re- des Sockels ließen im Vorfeld eine Zusam- seinen mehr als 190 Inhaltsstücken, darun- cherchen aber manchmal auch zu spekta- menarbeit mit verschiedensten Kunst- ter ein Faltstuhl (Inv.-Nr. 47711) mit Trag­ kulären Entdeckungen. So wurde die linke handwerkern und Restauratoren notwen- holmen und Messwerkzeugen, ein Spinett, Hälfte der im 18. Jahrhundert auseinander- dig werden. So wurde unter anderem der eine Apotheke, eine Spielesammlung und geschnittenen, mit Eisengallustinte aus­ Korpus aus Elfenbein von Helmut Jäger aus ein Nähkästchen. Aufgrund der Material- geführten Zeichnung wieder aufgefunden Brombachtal nachgeschnitzt und fehlende vielfalt wurden die einzelnen Maßnahmen und in einer behutsamen Restaurierungs- Edelsteine sowie silberne Beschlagteile in durch ein Team von sieben externen Fach- maßnahme mit dem rechten Part vereint. Idar-Oberstein nach historischem Vorbild restauratoren der einzelnen Materialgat- Nun entspricht die Zeichnung wieder der nachgeschliffen bzw. gegossen. Passende tungen (Holz, Leder, Textil, Papier, Metall, Vorlage, von der sich der Künstler inspirie- Perlmuttfurniere besorgte, individuell zu- sonstige organische Materialien, Musikin- ren ließ: ein Relief am Konstantinsbogen in gearbeitet, die Firma Cedros in Sigmarin- strumente) vorgenommen. Die restaurato- Rom. gen. Mit entsprechendem Einfühlungsver- rische Bearbeitung ergänzten die kunsthis- mögen und handwerklicher Fertigkeit aller torischen Forschungen zu Kunstkammer- ­Beteiligten gelang die Rekonstruktion des schränken von Ludwig Kallweit. Oban AXA3428, Japan, Eine konservatorische Herausforderung: das Restaurieren des Imari-Porzellans Shōgun Tokugawa Iemochi Rapier eines Dolches , 1601 – 1602, (1858 – 1866) im restaurierten Zustand

44 Münzkabinett Porzellansammlung 60 Vasen an ihrem Standort Dresden ge- plant. So können Kunstwerke der Öffent- •• Merkwürdige Geldformen •• Imari-Porzellan lichkeit wieder zugänglich gemacht wer- »Merkwürdige Geldformen« ist eines der In diesem Jahr wurde mit der Restaurierung den, die in dieser Einmaligkeit und Fülle an Themen »Rund ums Geld« in der neuen einer Gruppe von etwa 60 japanischen keinem anderen Ort der Welt vereint sind. Dauerausstellung des Münzkabinetts. Zu Imari-Porzellanen begonnen, die noch viele diesen gehören auch die japanischen Ōban Jahre in Anspruch nehmen wird. bzw. Ōban-kin. Dabei handelt es sich um Diese großen Aufsatzvasen sind neben un- Rüstkammer ovale Goldmünzen, die in der Zeit vom aus- terglasurblauer Malerei reich mit vergolde- gehenden 16. Jahrhundert bis etwa 1860 ten und farbig bemalten, plastischen Lack- •• Preziöses Rapier geprägt wurden. Der Name Ōban bedeutet auflagen geschmückt, die in Japan nach Das Rapier Inv.-Nr. RK VI 438, welches mit »große Platte«, das Suffix -kin verweist auf dem Brennprozess auf das Porzellan appli- dem Dolch Inv.-Nr. p. 224 eine Garnitur »Gold(-münze)«. Neben ihrer außerge- ziert wurden. Eine überaus prächtige Ver- ­bildet, wurde für die Sonderausstellung wöhnlichen Form und Größe bestand die bindung von zwei sehr unterschiedlichen »Preziöse Prunkwaffen« restauriert. Es ist Besonderheit dieser Münzen darin, dass Materialien, die große konservatorische ein Geschenk des Herzogs Johann Georg I. die Wertbezeichnung und das Signet des Probleme hervorrufen kann: Ihr mittler­ von Sachsen an den Kurfürsten Christian II. Münzherrn mit schwarzer Tusche von weile hochgradig schlechter Erhaltungs­ von Sachsen zu Neujahr 1603. Das preziöse Hand aufgetragen wurden. zustand führte dazu, dass sie schon seit Rapiergefäß aus Bergkristall wurde ver- Bei dem für die Präsentation vorgesehenen Langem ein Schattendasein in den Depot­ mutlich in Mailand gefertigt und die Klinge Ōban waren ein partielles Ablösen der räumen des Museums fristen und ihre in Frankreich. Auf den Bergkristallteilen ­Tuschebeschriftung und darauf zurückzu- Existenz deshalb kaum bekannt ist. Dabei sind diverse Tiere, Fabelwesen, menschli- führende Fehlstellen in derselben zu ver- besitzt die Porzellansammlung in Dresden che Figuren sowie Girlanden graviert. Der zeichnen. Um den überkommenen Bestand weltweit die meisten Gefäße mit dieser Faustschutzbügel ist in drei Teile zerbro- zu sichern, war zwingend eine ­Festigung speziellen Dekoration. chen und der Parierbügel fehlt. Des Weite- und Fixierung der geschädigten Bereiche Zunächst wird daran gearbeitet, den ren ist der Knauf in einer alten Restaurie- der Beschriftung erforderlich. Nach ent- ­Zustand der Vasen aufzunehmen, die ab- rungsmaßnahme geklebt worden und im sprechenden Voruntersuchungen wurde gefallenen Bruchstücke zu sortieren, die Laufe der Zeit stark vergilbt. Diese Klebung zunächst durch behutsames Befeuchten ­Fragmente zu reinigen, passende Teile zu wurde im Acetonbad gelöst. Die Infiltrati- die Flexibilität der spröden und sich teil- heften und den ehemaligen Platz an der onsklebung der Brüche erfolgte mit Hextal weise aufrollenden Tuschebeschriftung Porzellanvase wiederzufinden. NYL-1. Durch die Kapillarwirkung dringt der ­erhöht. Daran schloss sich die Festigung Einen wesentlichen Teilabschnitt dieses niedrigviskose Klebstoff in die Klebefugen und Fixierung der losen Tuscheschollen Projektes stellt die Restaurierung einer der ein und härtet aus. Die Bügelenden des auf dem Metalluntergrund mittels Hausen­ ­Vasen am National Research Institute for Faustschutzbügels wurden mit Paraloid B blasenleim an. Cultural Properties in Tokyo dar. Danach ist 72 in die Silberfassungen am Gefäß ge- die Konservierung und Restaurierung aller klebt. Gewandstatue vor (li.) und nach (re.) der Restaurierung Eine von vier buddhistischen Gebetsfiguren aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts

»Ausschnitt einer Schichtung« von Tobias Stengel, 1989/90

Skulpturensammlung verleihen sollte. Fehlende Stellen auf der Zentrum mit einem gefalteten Schrift- 45 Oberfläche wurden gekittet und entspre- stück, der »Yaksa-Räder«. Alle Weihegaben •• Kaiserin und Gottheiten chend retuschiert. wurden zunächst in der Stickstoffkammer Der Freundeskreis der Skulpturensamm- behandelt, danach gereinigt und in Japan- lung PARAGONE Dresden e. V. finanzierte papier verpackt, um lose Bestandteile zu die Restaurierung einer Gewandstatue, Staatliche Ethnographische Sammlungen sichern und die empfindlichen Objekte vor die wohl eine Kaiserin darstellt, durch Sachsen weiteren Schäden zu schützen. Die Weihe- Uwe Konjen (Bautzen). Im ersten Arbeits- gaben werden nach einer erneuten Stick- schritt musste die Oberfläche gereinigt •• Weihegaben aus der buddhistischen Ge- stoffbehandlung wieder in der Skulptur werden, um Schäden festzustellen und betsfigur des Weltenhüters »Namthösä« platziert. die historischen Marmor- und Gipsergän- Im Grassi Museum für Völkerkunde zu zungen zu kartieren. Nach Abnahme der Leipzig befinden sich vier buddhistische Gipskittungen wurden Marmorergänzun- Gebetsfiguren aus der 2. Hälfte des 18. Kunstfonds gen mit Klebstoff befestigt, korrodierte Jahrhunderts, die aus der Sammlung von ­Eisendübel ausgebohrt und neue Kittun- Hermann Freiherr Speck von Sternburg •• Ausschnitt einer Schichtung gen an Bruchstellen von wieder zusam- 1908 vom Museum angekauft wurden. Die Außenraum-Plastik »Ausschnitt einer mengefügten historischen Marmorergän- Während der Restaurierung des nördlichen Schichtung«, 1989/90, von Tobias Stengel, zungen vorgenommen, Dübellöcher mit Weltenhüters »Namthösä« wurde festge- wurde umfassenden konservatorischen einem acrylatbasierten Ergänzungsstoff stellt, dass sich der Verschlussdeckel einer und restauratorischen Maßnahmen unter- verschlossen und Verfärbungen mit Zell- dreieckigen Öffnung in der Unterseite zogen. Die Innenkonstruktion war desolat, stoffkompressen entfernt. Sparsame Re­ ­gelöst hatte. Ein augenscheinlich starker die Fußzone verwittert und die Stahlbleche tuschen ­unterstützen die Gesamterschei- ­Insektenbefall gab die Veranlassung, die durchgerostet. Im Kopfbereich der Plastik nung einer behutsam restaurierten Weihegaben aus dem Inneren zu entneh- waren die Holzblöcke besonders stark ver- Oberfläche der Gewandfigur. men. Eine Entnahme von Weihegaben ist wittert bzw. fehlten. Die Plastik wurde in Restauriert wurde auch das Gipsrelief drei- ein starker Eingriff in die Originalität eines Teilen vom Künstler neu aufgebaut, verwit- er Gottheiten aus dem Tempel Sumberjati, Objektes, da damit nach religiöser Vorstel- terte Holzblöcke ersetzt, die Stahlbleche Kediri in Ostjava, das Anfang des 20. Jahr- lung eine Entweihung der Skulptur einher- an der Vorder- und Rückseite wurden neu hunderts als Schenkung der Königlich gehen kann. Um den Zustand der Figur zugeschnitten, montiert und verschweißt. ­Holländischen Regierung nach Dresden ­jedoch insgesamt besser einschätzen zu Der neue Innenaufbau erfolgte mit wetter­ ­kam. Das Konvolut zeichnet sich durch sei- können, wurde diese Maßnahme für not- festem Schichtholz für den Grundkörper, ne Gusstechnik und Oberflächenbeschaf- wendig erachtet. zusätzlichen Verstrebungen und mit fenheit aus. Die Restaurierung bestand in Bei den Weihegaben handelt es sich um ­Ergänzung einer neuen Grundplatte mit der Stabilisierung des Abgusses, ohne die mit Tee und Hülsenfrüchten gefüllte Papier­ Basis-Standrahmen. ­Tönung des Reliefs zu beschädigen, die säckchen, Schriftrollen mit aufgedruckten dem Abguss ein steinähnliches Aussehen tibetischen Texten, dem »Lebensholz« als Institution im Wandel Seite 46: Blick in die Ausstellung »Rochaden. Außenansicht des Bergpalais, Designer treffen auf die Sammlung« Schloss Pillnitz im Kunstgewerbemuseum, Schloss Pillnitz

Tulga Beyerle, Direktorin des Kunstgewerbe­ museums

Neue Impulse schen aller Altersgruppen und verschiedenster Bildungs- 47 in drei Häusern hintergründe für eine Disziplin, die sehr viel mit unserem Alltag zu tun hat? Diese Frage stellt sich allen diesen Mu- seen, egal ob in Dresden, Berlin oder Wien. Ich denke, dass man in Zukunft die museale Präsentation aufbrechen, Im Jahr 2014 wurden bei den Staatlichen Kunstsammlun- anders mit den Dingen umgehen und andere Fragen gen Dresden (SKD) drei Direktorenstellen neu besetzt. Das stellen muss, an die Sammlung selbst, aber auch Fragen zu Redaktionsteam nutzt die Chance, sie vorzustellen. Als unserer Umwelt, zu unserem Alltag, zur Gestaltung dieser Erste trat Tulga Beyerle am 1. Januar 2014 ihre neue Stelle Welt – und das geht weit über den Gegenstand hinaus. als Direktorin des Kunstgewerbemuseums an. Zuletzt war Langfristig sehe ich das als wichtige Aufgabe für ein Mu- sie als Direktorin für die Vienna Design Week verantwort- seum für Gestaltung, welches sich mit aktuellen Fragen lich, die sie 2007 gemeinsam mit Lilli Hollein und Thomas unserer Zeit auseinandersetzt. Gestaltung ist eines der Geisler gründet hatte. wesentlichsten Themen unserer Zeit und kann auch Pro- zesse beinhalten oder soziale Fragen wie die Entvölkerung Frau Beyerle, von bestimmten Landstrichen. Die Herausforderung, diese Dresden ist nicht gerade als Speerspitze der Avantgarde Fragen hier in Dresden zu stellen, mag eine besondere sein. bekannt, Sie dagegen kamen von der Vienna Design Week Aber die Fragen sind hier genauso aktuell oder relevant und arbeiteten sozusagen ganz in der Gegenwart. Was wie woanders und betreffen die Menschen genauso. sind Ihre grundsätzlichen Vorstellungen von einem Kunst- Natürlich gibt es hier in Dresden einen sehr traditions- gewerbemuseum des 21. Jahrhunderts und wie lassen sich verliebten Blick in die Vergangenheit, vor allem in die ba- die im eher traditionsverliebten Dresden umsetzen? rocke Vergangenheit, der als einengend empfunden wer- Kunstgewerbe ist ein Begriff aus vergangenen Zeiten. Für den könnte. Aber es gibt hier vielleicht auch mehr mich geht es heute um generelle Gestaltungsfragen. In der Neugierde oder Lust auf Neues, als man dieser Stadt zu- Entwicklung dieses Museums gehe ich Schritt für Schritt traut. Ich habe in Pillnitz Besuchereinträge, die sehr nega- vor und versuche dabei immer, Bezüge zur Sammlung tiv sind, aber ich habe auch viele Besucher, die begeistert herzustellen. Es geht um die Frage, wie ich Objekte disku- sind, und das in jeder Altersgruppe. tiere, wie ich sie zur Verfügung stelle und wie ich sie dem Publikum zugänglich mache. Wie erreicht man ein Publi- Hält die Aufbruchstimmung nach einem Jahr als ­Direktorin kum, das weder Porzellansammler noch Kunsthistoriker des Kunstgewerbemuseums in Pillnitz an? ist und sich fragt, wozu es alte Möbel oder Gläser aus der Die Arbeit macht wahnsinnig viel Spaß, wir realisieren Vergangenheit anschauen soll? Wie begeistere ich Men- tolle Projekte und sind mit über 40 Prozent mehr Besuchern Blick in die Ausstellung ­»Rochaden. ­Designer Ausstellungsansicht »OKOLO OFFLINE TWO«, treffen auf die Sammlung« Sammlung »Gewöhnliches« im im Kunstgewerbemuseum, ­Kunstgewerbemuseum, Schloss Pillnitz Während der Eröffnung der Ausstellung Schloss Pillnitz »WerkStadt Vienna« im Kunst­ gewerbemuseum, Schloss Pillnitz

48 in Pillnitz extrem erfolgreich. Mein Team steht voll hinter wieder zur Diskussion zu stellen und das Museum als ak- mir. Die Kollegen sind stolz und begeistert, dass wir einen tiven Initiator zu positionieren. Sammeln, Bewahren und neuen Weg gehen. Ich habe gewusst, dass es ein Museum Vermitteln – ja, aber auch initiativ werden, Verknüpfungen ist, welches lange kaum beachtet wurde und viele Schwie- herstellen zwischen Gestaltern, Manufakturen, Material- rigkeiten hat. Aber nach meinem Gefühl ist da viel zu be- forschung, Wissenschaft generell. Das Museum als aktive wegen. Ich vernetze mich gut in der Stadt und treffe Plattform zu positionieren, also nicht nur zu präsentieren, spannende Leute. Ich fühle mich am richtigen Ort zur sondern auch aktiv zu initiieren – das sehe ich als den richtigen Zeit mit der richtigen Aufgabe. Kulturauftrag eines solchen Museums. Die Unternehmen trauen sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten immer Mit den Ausstellungen, die Sie 2014 in Dresden realisiert weniger, daher muss das Museum aktiv werden, um dieses haben, deutet sich ein Wandel an: Sie arbeiten verstärkt Experiment zu ermöglichen, das dann wiederum Innova- mit Designern und Manufakturen in Projekten, die ge- tion und Neues hervorbringt. meinsam entwickelt werden. Ist die alte Museumsregel vom »Sammeln, Bewahren und Präsentieren« überholt? Das ist ein Riesenprogramm! Nun hat Schloss Pillnitz nur Soll und kann überhaupt ein Kunstgewerbemuseum Im- im Sommerhalbjahr geöffnet. Reicht das? pulse senden in die heutige Kunsthandwerks- und Design­ Nein, das reicht nicht – und etwas ganz anderes reicht auch branche? Und falls ja: Ist das eine Abkehr von der oder eher nicht: die Mitarbeiterstruktur. Die Personalpolitik und die ein Anknüpfen an die Tradition, in der das Dresdener Kürzungen, die die SKD in den zurückliegenden Jahren Kunstgewerbemuseum gegründet wurde: als Vorbild- hinnehmen mussten, haben prekäre Umstände erzeugt sammlung für Handwerk und Industrie? – sowohl für die Mitarbeiter als auch für so ein Programm. Ich finde eine Vorbildsammlung als Gründungsgedanken Ich brauche dringend mehr Mitarbeiter, die dieses zeitge- von Kunstgewerbemuseen total spannend. Die Gründer nössische andere Denken über Gestaltung mitbringen, haben sich damals die Aufgabe gestellt, Gestaltung und aber vorher brauche ich noch zusätzliche wissenschaftliche Produktionsqualität zu heben, um international wettbe- Mitarbeiter, die mit der Sammlung arbeiten. Ich halte die werbsfähig zu sein. Ich würde die Aufgabe heute weiter Sammlung für einen wichtigen Schatz, aus dem man fassen, und wir können auch nicht mehr mit dem erhobe- schöpfen kann. Deshalb bin ich auch gerne Museumsdi- nen Zeigefinger sagen, was gut und schön und formal rektorin geworden, sonst könnte ich weiter ein Festival richtig ist oder falsch. Unsere Welt ist zu komplex geworden machen, wo man auch alle diese Fragen diskutieren kann. und die Gestaltungsfragen wie auch die Antworten viel- Mit einem Museum kann man dauerhaft und nachhaltig fältigst. Aber ich sehe es schon als Aufgabe, Gestaltung arbeiten und einen Boden bereiten, über Forschung und Hilke Wagner, Direktorin des Albertinums Außenansicht des Albertinums von der Brühlschen Terrasse aus

verschiedene Projekte sowohl Publikum als auch Themen Romantik bis zur Gegenwart. Zwei bedeutende Museen, 49 generell für die Wissenschaft oder die Forschung oder die die Neuen Meister und die Skulpturensammlung, stehen Gestaltung aufarbeiten. Die Mitarbeiterstruktur ist also im Albertinum für dieses Spektrum. Ist es Ihr Auftrag, das ein wesentliches Problem. Darüber hinaus ist völlig klar: Albertinum zum Ort der Gegenwartskunst umzufunktio- Das Museum braucht einen ganzjährigen Standort und nieren? der sollte in der Stadt sein. ■ Im Kern geht es im Albertinum doch darum, das Publikum immer wieder aufs Neue zu überraschen und für die Kunst zu begeistern und zwar für die Kunst des 19., 20. und 21. Am 1. November 2014 übernahm Hilke Wagner als neue Jahrhunderts. Dabei darf es nicht darum gehen, eine Direktorin das Albertinum, das heißt die Leitung der Gale- Epoche gegen die andere auszuspielen. Jede liegt mir rie Neue Meister und des neueren Teils der Skulpturen- gleichermaßen am Herzen, sonst wäre ich nicht hier. Un- sammlung. Beide zusammen bilden fortan das Albertinum sere Besucher sollen jedoch auch die Möglichkeit haben, als Museum des 19., 20. und 21. Jahrhunderts. Zuletzt lei- international relevante künstlerische Positionen der Ge- tete Hilke Wagner seit 2007 den Kunstverein Braunschweig. genwart kennenzulernen, wie dies ja unter der Leitung meines Vorgängers Ulrich Bischoff auf hervorragende Frau Wagner, Weise geschehen ist und in den Dresdner Sammlungen Dresden befindet sich zwar nicht im geographischen übrigens Tradition hat: Schon im 19. Jahrhundert erwarb Zentrum Deutschlands – es liegt deshalb jedoch mit dem Georg Treu mit Rodin, Meunier oder Klinger damalige Zeit- Albertinum und den übrigen Museen der Staatlichen genossen für die Skulpturensammlung. Und auch der Gale- Kunstsammlungen nicht im Abseits der Kunstwelt. Selbst- riedirektor Hans Posse setzte sich zu Beginn des 20. Jahrhun- verständlich ist das Haus mit seinem überwältigenden derts engagiert für die Kunst seiner Zeit ein. Die Bedeutung Bestand jedem Kunsthistoriker ein Begriff. Denken Sie nur der Sammlung(en) ist ja nicht zuletzt auch diesen innova- an Caspar David Friedrich, dem gemeinsam mit Johan tiven Kaufentscheidungen zu verdanken! Friedrich Dahl im Winter 2014/15 eine prächtige Sonder- Meine Aufgabe aber wird es sein, das Albertinum als ausstellung gewidmet wurde. Denken Sie aber auch an die Zen­trum der Moderne zu profilieren und als solches im Expressionisten, an die Räume für Gerhard Richter und internationalen Bewusstsein zu verankern. Die gesell- Georg Baselitz – um nur einige aufzuzählen, die das Alber- schaftliche Moderne beginnt für mich mit den tiefgrei- tinum unverwechselbar machen. fenden politischen und wirtschaftlichen Umbrüchen des Sie sind als Kennerin der zeitgenössischen Kunst ausge- 19. Jahrhunderts – und gerade das Spätwerk Friedrichs, wiesen. Das Albertinum aber steht für die Kunst von der wenngleich als Reaktion auf beides zu verstehen, gilt »9 stehende Scheiben«, ­Gerhard Richter, 2010

»Das Große Gehege bei Dresden«, Caspar David Friedrich, 1831 – 1832 Georg-Baselitz-Raum im Albertinum

50 vielen formal als Ausgangspunkt einer künstlerischen Sonst blieben auch diese vielschichtigen Werke auf das Moderne. Um eine eindeutigere Profilierung zu erreichen rein Kontemplative beschränkt. und auch angesichts mangelnder Präsentationsflächen, war die Entscheidung, für die Skulptur vor 1800 im Sem- Sie reizt also die Herausforderung, Dresden auf der Kunst- perbau neue, adäquate Ausstellungsräume zu schaffen, landkarte wieder als Stadt des Aufbruchs, der Zeitgenos- daher nicht nur unumgänglich, sondern konsequent und senschaft, der Entwicklung zu verorten. Ist dafür nicht ein unbedingt richtig. In der Folge wird es mehr Raum für alle unglaublicher Kraftakt nötig, und am Ende wird es trotz- Sammlungsbereiche geben, aber eben auch für die zeitge- dem so bleiben, dass man für die angesagte Kunstszene nössische Kunst. Ohnehin macht es heute keinen Sinn lieber nach Berlin fährt als ins gediegene Dresden? Wäre mehr, die künstlerischen Disziplinen voneinander zu es da nicht besser, die Stärken zu stärken? trennen oder gar abzugrenzen. Die Kunstwelt hat sich Wie Sie richtig sagen, geht es auch darum, Dresden wieder weitergedreht, ist vielschichtiger und interdisziplinärer als Stadt des Aufbruchs zu verorten! Auch wenn Dresden geworden, wird sich immer wieder weiter verändern – heute mitunter fast traditionsverhaftet wirkt, so war genau das will ich im Albertinum abbilden. diese Stadt in der Vergangenheit ein Ort der künstlerischen Querdenker und der Avantgarde. Denken Sie an C. D. Aber die Besucher, zumal die Touristen, wollen doch eher Friedrich, aber auch an »Die Brücke« und später Dix und Friedrich oder Rodin sehen? Kokoschka – oder, fast vergessen, daran, dass Dresden einst Wer sagt denn, dass sie sich nicht auch für Künstler der auch ein konstruktivistisches Zentrum war, für das Mond- Gegenwart begeistern lassen? Die Touristen – und auch rian und El Lissitzky innovativste Projekte entwarfen! Auch die Dresdner – sollen auf Caspar David Friedrich & Co. nicht an diese Stärken gilt es anzuknüpfen. verzichten. Ich möchte unseren Besuchern, egal woher sie Sicherlich hat Berlin mehr kommerzielle Galerien als kommen, aber deutlich machen, dass die Kunst der Gegen- Dresden, ist mit ernstzunehmenden Ausstellungshäusern wart gleichermaßen faszinierend ist. In den von mir in der im Bereich der modernen und insbesondere der zeitge- Vergangenheit verantworteten Ausstellungen spiegelten nössischen Kunst jedoch unterproportional ausgestattet. sich immer unsere Lebenswirklichkeit, die relevanten Wir sollten uns hier nicht künstlich klein machen: Man Fragen unserer Gegenwart wider. Sich darauf einzulassen, muss es doch einmal umgekehrt denken: Wir haben hier über die pure Kontemplation hinauszugehen, mag eine mit Berlin, Dresden und Prag drei faszinierende europä­ Herausforderung für manche Besucher sein. Letztlich ische Kunstmetropolen auf einer Achse. Das werde ich braucht es für ein tieferes Eindringen in das Werk von nutzen. ■ Friedrich auch Zeit, intensive Auseinandersetzung und vielleicht Denkanstöße und Informationen von außen. Nanette Snoep, Das Japanische Palais in Dresden, Direktorin der Staatlichen Blick vom Palaisplatz Ethnographischen Sammlungen Sachsen

Die Anthropologin und Kulturmanagerin Nanette Jacomijn dabei neue Sichtweisen entwickeln. Wie führt man einen 51 Snoep übernahm zum 1. Februar 2015 die Direktion­ der postkolonialen Museumsdiskurs? Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen. Ich persönlich denke, dass solche Museen in unserer glo- Davor wirkte sie seit 1999 am Aufbau des Pariser Musée balen multikulturellen Gesellschaft die Zukunft sind. Hier du Quai Branly mit, dem 2006 eröffneten französischen in Sachsen haben wir drei wundervolle Sammlungen: In Nationalmuseum für außereuropäische Kunst. 2005 Dresden ist das Japanische Palais im Moment geschlossen, wurde sie dort Leiterin der Historischen Abteilung. aber es sieht der Wiedereröffnung mit einer neuen Dauer- ausstellung und einem dynamischen Wechselausstel- Frau Snoep, lungsprogramm entgegen; in Leipzig erwartet man fri- Paris ist eine inspirierende Weltstadt, das Musée du Quai schen Wind für die Dauerausstellung und experimentelle Branly im Bau von Jean Nouvel eine erste Adresse in der Wechselausstellungen, während Herrnhut mit seiner Welt, an der Sie in der ersten Reihe tätig waren. Eine groß- wunderbaren historischen Sammlung unter den Missions- artige Sammlung mit einer international beachteten Prä- museen besser bekannt werden muss. Diese drei Samm- sentation und mit großen Besucherzahlen. lungen gehören zu den SKD, und das macht es so interessant Was hat Sie nach Sachsen gelockt, wo die Ethnographischen für mich. Gemeinsam mit den Sammlungen der 14 Museen Sammlungen auf der internationalen Museumskarte noch besitzen wir ein unglaubliches Weltkulturerbe. nicht fest verankert sind? Ihre Frage enthält schon die Antwort. Hierher nach Sachsen Welche grundlegenden Ideen bringen Sie aus Paris mit, was zu kommen ist für mich eine große Herausforderung, ist übertragbar und was nicht? nachdem ich 15 Jahre im Museum Quai Branly, einem der Ich bringe die Ausstellungsarten und Herangehensweisen fünf Spitzenmuseen für außereuropäische Kunst, Erfah- mit, die ich dort entwickelt habe: Themengebiete, Kombi- rungen sammeln konnte. Es ist so interessant, hierher zu nieren verschiedener Medien (Skulptur, Gemälde, Zeich- kommen und noch einmal die Chance zu haben, die Be- nung, Design …) und Epochen, Verwischen der Grenzen deutung eines Museums der Weltkulturen im 21. Jahrhun- zwischen »Wir« und »die Anderen«, Aufbrechen klassischer dert neu zu denken. Das Branly wurde an der Wende zum Kunstkategorien und Vermischen von Genres. Ich bringe 21. Jahrhundert entworfen. Fast zehn Jahre nach seiner mein tiefes Interesse an globaler Geschichte mit. Zu mei- Einweihung im Jahr 2006 ist es an der Zeit, innezuhalten nem Gepäck gehört auch mein Interesse an den dunklen und zu überlegen, wie es weitergehen soll: »Ein Museum Seiten der Weltgeschichte: Kolonialismus und Imperialis- der Weltkulturen – weswegen?« Das Museum muss eine mus, Genozide, Rassismus. Mit diesen Themen kann man neue visuelle Rhetorik realisieren. Es sollte gewissermaßen überall auf der Welt arbeiten. Was ich hier allerdings spüre seine eigene Sammlung komplett neu erschließen und ist, dass die meisten Besucher der SKD noch keinen Bezug Außenansicht des Völkerkunde­ museums Herrnhut Haupteingang des GRASSI Museums für Völkerkunde zu Leipzig

52 zu nicht europäischen Themen haben. Im multikulturellen gegnung ist entscheidend für ein Museum des 21. Jahrhun- Paris wissen die Menschen Bescheid, wenn man über die derts. Es wird interessant für uns sein, in unseren SKD- Kultur der Dogon spricht, auch wegen Frankreichs koloni- Museen zu zeigen, wie sowohl westliche als auch nicht- aler Geschichte. Hier in Deutschland ist die deutsche Ko- westliche Visionen und Kenntnisse adaptiert, angenom- lonialzeit fast vergessen. men, abgelehnt, integriert oder ignoriert wurden. Man So habe ich hier in Sachsen auch keine großen afrikani- könnte sagen, dass Sachsen schon vor der Globalisierung schen oder asiatischen Gemeinden gefunden. Wir können global war, wenn man die Geschichte der Sammlungen hier nicht von Einwanderung im großen Stil sprechen, der SKD betrachtet und wenn man zum Beispiel das Grüne entgegen dem, was die Pegida-Anhänger auf den Straßen Gewölbe besichtigt. Machen wir also die SKD zu einem der rufen. Wir haben also viel zu erklären und Brücken zwi- ersten wirklich weltumspannenden Kunstmuseen! schen Sachsen und dem »Draußen« zu bauen. Wir müssen Fenster öffnen in andere Teile der Welt, die so interessant und so überaus lebendig sind.

Die heutige Sicht auf die Ethnographie ist eine andere als die zur Zeit der Museumsgründungen. Auf welche Reise werden Sie die Besucher mitnehmen? Das war fast der wichtigste Grund für mich, nach Sachsen zu kommen: diese Chance, eng mit anderen sogenannten »europäischen Kunstsammlungen« zusammenzuarbeiten. Das ist wirklich eine Herausforderung. Wir alle hier bei den SKD haben die Riesenchance, ein unglaubliches globales Kulturerbe miteinander zu teilen. Wir könnten in den Ausstellungen neue, andere Geschichten erzählen, die Brücken zwischen den Sammlungen bauen, wir könnten vielfältige Kenntnisse und Visionen darstellen, die von Interaktionen und Begegnungen durch Objekte erzählen, von der Kollision von Weltanschauungen, vielfachen Kon- frontationen. Noch immer sind wir geneigt, das »kulturell Andere« als vom europäischen Kontext isoliert existierend darzustellen. Die Geschichte von Globalisierung und Be- Konzert der Cappella Sagittariana Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung­ für den Dresden in der Schlosskapelle weiteren Ausbau des Residenzschlosses­ 2013 durch Bernd Neumann (li.), ­Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien (bis Ende 2013), und Prof. Dr. ­Georg Unland, ­Sächsischer Staatsminister der Finanzen

Aufführung des Singgedichts »Feuersnot« von Richard Strauss im Großen Schlosshof

Museumsbauten Turniere anlegen. Nun wurde im Rahmen der Dresdener 53 Musikfestspiele Richard Strauss’ selten zu hörendes Neue Musik im Residenzschloss Singgedicht »Feuersnot« aufgeführt, mit dem Dresdener »Das Gewölbe dieses Raumes ist ein schönes Beispiel dafür, Festspielorchester sowie Solisten und Chor der Semperoper was entstehen kann, wenn alle Kreise ineinander greifen!« Dresden. Alle drei Abende waren ausverkauft und die Be- Fast hätte man die Worte von Prof. Dr. Hartwig Fischer, geisterung des Publikums bestätigte, dass dieser Ort die Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Kraft und das Potenzial für große Open-Air-Veranstaltun- (SKD), auf einer Pressekonferenz in der Dresdener Schloss- gen hat. Der Asphalt muss noch einer Sandsteindecke kapelle für eine Beschreibung des Schlingrippengewölbes weichen und die technische Infrastruktur hergestellt halten können. Gemeint war es auch, aber zugleich die gute werden, um zukünftig die Sommernächte im einzigartigen Zusammenarbeit zwischen dem Staatsbetrieb Sächsisches Ambiente des Großen Schlosshofs perfekt zu machen. Die Immobilien- und Baumanagement (SIB) sowie Architekten, Inszenierung »Feuersnot« wurde jedenfalls für die Inter- Forschern und Bauleuten bei der Wiederherstellung des national Opera Awards 2015 nominiert. kompliziert konstruierten, bedeutenden Baudenkmals. Zu Beginn des Jahres 2014 hatten die SKD mit einem Neue Schatzkammer im Residenzschloss Rechtsträgerwechsel die Verantwortung für diesen tradi- Ein weiterer großer Bauabschnitt im Dresdener Residenz- tionsreichen Ort übertragen bekommen: Kunstsinn und schlosses nähert sich im Georgenbau der Vollendung. Hier Repräsentationsbedürfnis der sächsischen Kurfürsten wurde 2014 die Eröffnung des Münzkabinetts weiter vorbe- ließen die Schlosskapelle zwischen 1553 und 1737 zu einem reitet. Das Dresdener Münzkabinett ist mit fast 300 000 musikalischen Zentrum von europäischem Rang werden. Objekten eine der größten und ältesten Universalmünz- Seit März 2014 erklingt nun wieder Musik: In Zusammen- sammlungen Deutschlands und aufgrund seiner Bestände arbeit mit einem neu gegründeten musikfachlichen Beirat von europäischem Rang. Seit der Schließung der permanen- gestalten die SKD in dem fertiggestellten imposanten ten Sammlung im Albertinum 2004 konnte es seinen Be- Raum jährlich bis zu zwölf »Schlosskapellen-Konzerte«, stand nur in kleinen Ausschnitten in Sonderausstellungen die von den SKD gefördert werden. zeigen. Mit einer neu konzipierten Dauerausstellung kehrt es nun an seinen Ursprungsort zurück und vollendet gleich- »Feuersnot« im Großen Schlosshof zeitig eine weitere Etappe im Wiederaufbau des Residenz- Im Mai 2014 fand eine fulminante »Generalprobe« in dem schlosses. Die Eröffnung des Münzkabinetts ist für Juni 2015 noch im Bau befindlichen Großen Schlosshof des Dresde- vorgesehen. Dann werden ca. 3 300 Exponate auf 350 Qua- ner Residenzschlosses statt. Diesen Hof ließen die Kurfürs- dratmetern Ausstellungsfläche die Vielfalt und die histori- ten im 16. Jahrhundert für ihre großen Ritterfeste und sche Bedeutung von Münzen und Medaillen verdeutlichen. Außenansicht Semperbau Lichtsituation im Lichthof des am Zwinger ­Albertinums im Rahmen der ­Präsentation von Maria Nordman

54 Mehr Licht im Albertinum nur zur unterstützenden Beleuchtung verwendet. Mit diesem Seit 2010 werden im Albertinum die Besucher im neu Tageslichtkonzept wird einerseits an die ursprüngliche Prä- entstandenen Lichthof begrüßt. Dieser zuvor ungenutzte sentation im Sinne Gottfried Sempers angeknüpft und Hof wurde von Staab Architekten zu einem repräsentativen gleichzeitig Neuland im Museumsbau beschritten. Die Besu- Raum umgewandelt und durch ein doppelgeschossiges cher werden die Gemälde zukünftig mit wechselnden Tages- Magazin überbaut. Dabei wurde die Unterseite des Maga- und Jahreszeiten in immer neuen Lichtvarianten erleben. zins mit einer semitransparenten Spanndecke bekleidet, Bis 2017 sollen die Bauarbeiten am 127 Meter langen und sodass sich optisch der Effekt einer gedimmten Lichtdecke 29 Meter breiten zweistöckigen Galeriegebäude abge- einstellt. In Wirklichkeit fällt lediglich durch die äußeren schlossen werden. Deckenbahnen Tageslicht. Zusätzlich sind dort Lichtbänder installiert, die bei Bedarf über ein Lichtsteuerungssystem Depotgebäude in Dresden hinzugeschaltet werden können. Anlässlich der Sonderaus- In den letzten 20 Jahren ist es dem Freistaat Sachsen ge- stellung »Maria Nordman« wurden erstmals nach vier lungen, einen Großteil der Dauer- und Sonderausstellungs- Jahren Betrieb die seitlichen Deckensegel hochgeklappt, flächen neu zu ordnen und baulich zu sanieren oder her- um den Raum ausschließlich durch Tageslicht zu beleuch- zustellen. Die Restaurierungswerkstätten der Museen ten, das sich im Lauf des Tages veränderte und Zeit und konnten bis auf den Kunstfonds, der bisher über keine ei- Präsenz ihrer Standing Pictures erlebbar machte. gene Restaurierungswerkstatt verfügt, komplett unterge- bracht werden. Die Direktionen der Museen sind, bis auf Alte Meister in neuem Licht den Kunstfonds, ebenfalls gut untergebracht bzw. ihre Die Sanierung des Semperbaus erfolgt in zwei Bauab- Neuunterbringung ist beantragt (Puppentheatersamm- schnitten. Die im ersten Bauabschnitt realisierte Sanierung lung). Für die Depotbestände der Sammlungen konnten des Ostflügels lief auch 2014 wie geplant. Der Rückzug der bisher nur für einige Museen konservatorisch und logis- Sammlung in diesen Flügel ist für 2015 vorgesehen. Vor- tisch adäquate Lösungen erreicht werden (Grünes Gewöl- aussichtlich ab Herbst 2015 wird sich in einer zweiten be, Münzkabinett, Kupferstich-Kabinett, Porzellansamm- Bauphase der Ausbau des Westflügels anschließen. Hier lung, Mathematisch-Physikalischer Salon, Museum für zeigten sich bereits vor Beginn der eigentlichen Sanierung Völkerkunde Dresden, Kunstbibliothek). Weitere Museen deutliche bauphysikalische Schäden an den Oberlichtern. können einen Teil der Bestände in konservatorisch und Zur Gefahrenabwehr vor herabfallenden Glasscheiben logistisch guten Lösungen unterbringen (Gemäldegalerie mussten in drei Oberlichtsälen Netze angebracht werden. Alte Meister, Galerie Neue Meister, Skulpturensammlung, Nach gründlicher Planung wurde für die Gemäldegalerie Rüstkammer). Einige Sammlungen sind bisher in konser- Alte Meister ein Tageslichtkonzept entwickelt, das Kunstlicht vatorisch und logistisch problematischen Räumen unter- Innenhof des GRASSI Museums in Leipzig

Kraftwerk Mitte in Dresden Ein Blick ins Marionetten-Depot der Puppentheatersammlung

gebracht (Kunstgewerbemuseum, Kunstfonds, Museum Puppentheatersammlung im Kulturkraftwerk Mitte 55 für Sächsische Volkskunst). Daher wurden 2014 in einer Die Puppentheatersammlung (PTS) des Museums für Bedarfsanmeldung die gesamten noch offenen Depotfra- Sächsische Volkskunst ist weltweit eine der größten und gen der SKD thematisiert und für mehrere Museen eine bedeutendsten Sammlungen auf ihrem Gebiet. Der her- Bedarfsanmeldung mit Standort in Dresden gestellt. vorragende Ruf dieser Sammlung in der Fachwelt steht im Mißverhältnis zu ihrer gegenwärtig provisorischen Unter- Depotgebäude für Völkerkundemuseum Leipzig bringung in den Nebenräumen einer in DDR-Zeiten profa- Auch für das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig nierten Kirche. Die angemieteten Räume verfügen über der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen, eine inzwischen desolate technische Ausstattung der die seit 2010 zum Verbund der SKD gehören, wurde mit DDR-Zeit. Dieser Zustand ist weder konservatorisch noch einer Bedarfsanmeldung die Errichtung eines Außendepots sicherheitstechnisch vertretbar. Eine grundlegende Mo- beantragt. Das Museum zeigt in seinen neu gestalteten dernisierung der Räumlichkeiten ist jedoch nicht möglich, Räumen im Grassi Museum am Johannisplatz Gegenstän- da es sich um ein Mietobjekt handelt. Zudem hat die PTS de und Kunstwerke vieler Kulturen. Der derzeitige Samm- dort nicht die Möglichkeit, ihre Schätze zu zeigen. Ihre lungszuwachs beträgt durchschnittlich 1 000 Objekte pro öffentliche Wirksamkeit ist auf eine kleine, jährlich wech- Jahr. Durch einen Flächenverlust während der Sanierung selnde Ausstellung im Museum für Sächsische Volkskunst des Grassi Museums und den Sammlungszuwachs in den beschränkt. vergangenen zehn Jahren konnte das Museum seine Be- Inzwischen hat die Stadt Dresden beschlossen, im ehe- stände nicht mehr in vollem Umfang in die Magazinfläche maligen Kraftwerk Mitte ein Theaterzentrum mit der im Grassi Museum zurückführen. Ein Teil ist derzeit ver- Staatsoperette und dem theater junge generation (tjg) mit packt in einem temporär angemieteten Außenmagazin dem zugehörigen Puppentheater einzurichten. Im Umkreis untergebracht und damit der Forschung und der Betrach- der Theaterbühnen entwickelt sich das Kraftwerk Mitte tung entzogen. Diese Räume erfüllen zudem nicht die zum Kreativ-Ort für die Dresdener Kunstszene. In diesem konservatorischen Anforderungen an ein Depot und waren Konzept findet die PTS im Zusammenklang mit der Pup- auch nur als kurzzeitige Zwischenlösung gedacht. Mit ei- pentheaterbühne des tjg ihren idealen Standort. Mit einer nem neu zu errichtenden Außendepot soll künftig die Bedarfsanmeldung wurde das Anliegen der SKD, die provi- Anmietung von Fremdflächen entfallen und eine sicher- sorische Lage der PTS zu beenden und ihr an dem zukunfts- heitstechnisch, brandschutztechnisch und organisatorisch trächtigen Theaterort Kraftwerk Mitte einen aussichts- fachgerechte Unterbringung ermöglicht werden. Darüber reichen, publikumswirksamen Standort zu geben, an das hinaus sollen die Arbeitsbedingungen für Forschung und zuständige Staatsministerium und an die Zentrale des Vorbereitung von Ausstellungen verbessert werden. Staatsbetriebes SIB überstellt. Sonderausstellungen Seite 56: Detail einer Deckelvase mit erbsgrünem Fond und ­Tierdekor, Adam Friedrich von Löwenfinck, Meissen, um 1735

Eröffnungsveranstaltung der Sonderausstellung »Architekt – Busdriver – Zwei Brücken. 20 Jahre Gesellschaft für Moderne Kunst in Dresden« in der Kunsthalle im Lipsiusbau Installation von Maria Nordman im Lichthof des Albertinums

Zeitgenössische Akzente der Galerie als Dauerleihgaben zur Verfügung stellen. Die 57 Ausstellung zeigte eine Auswahl dieser Erwerbungen, er- Auch im Jahr 2014 konnten die 14 Museen der Staatlichen gänzt durch Bilder des Albertinums und des Kunstfonds. Kunstsammlungen Dresden (SKD) die Qualität und Vielfalt Wiederum im Albertinum – allerdings auch gleichzeitig ihrer Sammlungen, aber auch die Vielfalt der hieraus re- in der Gemäldegalerie Alte Meister im Zwinger – war ab sultierenden Fragen und wissenschaftlichen Aufgaben in Oktober 2014 die Ausstellung »Curvature of Events« der zahlreichen Sonderausstellungen zeigen. Die folgenden äthiopischen Kuratorin Meskerem Assegued zu Gast. Sie Seiten bieten hierzu den Gesamtüberblick. Acht ausge- hatte sich im Zuge der Vorbereitungen mit den Dresdener wählte Projekte werden in der Rubrik »Im Fokus« detail- Sammlungsbeständen auseinandergesetzt und für ihre lierter vorgestellt (S. 7 – 18). Ausstellung Werke der Galerie Neue Meister, der Gemälde- Fünf Sonderausstellungen widmeten sich in diesem Jahr galerie Alte Meiser und der Skulpturensammlung ausge- explizit Positionen zeitgenössischer Kunst. Ab Juli 2014 wählt. Diese nahmen drei internationale Videokünstler zum verwandelte die amerikanische Künstlerin Maria Nordman Ausgangspunkt für eigene Arbeiten. den Lichthof des Albertinums in eine Bühne für ihre Ebenfalls in den Oktober 2014 fiel die Eröffnung der »Standing Pictures«. Sie installierte im Raum schmale, Ausstellung »Akademie der Dinge – The Academy of hochformatige Kästen, die Photographien und Zeichnungen Things« des amerikanischen Installationskünstlers Mark enthielten. Die Besucher konnten die Bilder herausziehen, Dion – eine Kooperation mit der Hochschule für Bildende sodass sich im Verlauf der Ausstellung immer neue Bild- Künste Dresden. Zentral im Oktogon der Hochschule, aber konstellationen im Raum ergaben. Maria Nordmans Instal- parallel auch mit kleinen »Satelliten« im Grünen Gewöl- lation bildete den Auftakt einer Reihe von Künstlerinter- be und im Albertinum zeigte er seine Sicht auf museale ventionen, die fortan jedes Jahr im Lichthof des Albertinums und archivarische Ordnungen, indem er Objekte aus Depots stattfinden sollen. und Archiven neu klassifizierte und arrangierte. In der Kunsthalle im Lipsiusbau wurde ab August 2014 Die fünfte zeitgenössische Position vergegenwärtigte die Ausstellung »Architekt – Busdriver – Zwei Brücken« William Forsythe mit seiner Installation »Black Flags« – der gezeigt, mit der die SKD das 20-jährige Bestehen der Ge- Choreographie zweier Industrieroboter, die ab November sellschaft für Moderne Kunst in Dresden e. V. feierten. 1994 2014 in der Kunsthalle im Lipsiusbau zu sehen war. Diese auf Anregung von Prof. Dr. Ulrich Bischoff durch Dr. Axel Ausstellung wird auf S. 17 gesondert vorgestellt. Bauer und Barbara Bauer als Förderverein der Galerie Neue Meister gegründet, konnte der Verein in den vergangenen Jahren über 40 Werke zeitgenössischer Kunst erwerben und Blick in das Marionetten-Depot der Puppentheatersammlung Gerhard Richter vor seinem Werk 930-2/2012 in der Sonder­ ausstellung »Streifen & Glas«

»Finke River« von Steven Walbungara

58 Sonderausstellungen •• Aboriginal Art from Ntaria. Landschafts­ •• Gerhard Richter. Streifen & Glas bilder der Hermannsburger Malschule Ausstellung der Staatlichen in Dresden Ausstellung des GRASSI Museums für ­Kunstsammlungen Dresden und in Sachsen ­Völkerkunde zu Leipzig 14. September 2013 bis 5. Januar 2014, 31. August 2013 bis 23. März 2014, Leipzig ­Albertinum In Hermannsburg, einer kleinen Missions- Die Ausstellung zeigte in drei Räumen •• Hinter 13 Türen – Die verborgene Welt der station 115 Kilometer südwestlich von neue, überwiegend für diese Präsentation Puppentheatersammlung Alice Springs, entstand das erste Zentrum konzipierte Werke von Gerhard Richter aus Ausstellung der Puppentheatersammlung ­moderner Ureinwohnerkunst in Australien. den aktuellen Produktionen der Streifen- 2. März 2013 bis 9. Februar 2014, Museum Bei einem Besuch des englischen Land- bilder und Glasobjekte. Die Serie der Strei- für Sächsische Volkskunst, Jägerhof schaftsmalers Rex Battarbee in der Missi- fen entsteht seit 2011. Richters Malerei ist Die Ausstellung führte in die geheimnis- onsstation 1934 führte der Aranda Albert dabei das Ausgangsmaterial für die com- volle, wunderbare und höchst lebendige Namatjira den Künstler zu besonders putergenerierten Werke. Dafür hat er das Welt hinter den 13 Türen der Depots. Zu ­schönen Orten in der Wüste und sah ihm Gemälde »Abstraktes Bild« (724-4) von ­sehen gab es vieles, was sonst verborgen in beim Aquarellieren zu. Namatjira begann 1990 digital in 4096 Ausschnitte zerlegt, Kisten und Kästen schlummert: Mario­ dann selbst zu malen. Als erster indigener die Details gespiegelt, multipliziert, neu netten, Stab- und Handpuppen, Schatten­ Künstler wurde er in Australien bekannt kombiniert und als bis zu zehn Meter lange spiele und Theatrum mundi, Kulissen, und anerkannt. Die Aquarellmalerei ist horizontale Streifenbilder gedruckt. ­Requisiten und Kostüme, Attraktionen ver- seitdem Privileg des Namatjira-Clans und Mit dem computergesteuerten Bildver­ gangener Jahrmarktseligkeiten, Trickfilm­ wird unter dem Begriff »Aranda-Malschu- fahren interpretiert Gerhard Richter seine figuren genauso wie Photographien, Filme, le« weltweit geschätzt. abstrakte Malerei neu und gelangt dabei Plakate und Theaterzettel, Korresponden- Sie folgt der Tradition der europäischen zu überraschenden Bilderfindungen. zen und originale Textbücher der Bühnen, Landschaftsmalerei, Farbgebung und Glas spielt in seinem Werk bereits seit den Nachlässe bekannter Puppenspieler und ­Sujets sind jedoch stilistisch selbststän- 1960er-Jahren eine wichtige Rolle. Richters noch viel mehr. Manches konnte man dig. Die Ausstellung zeigte die Sammlung neueste Glasarbeit hatte ebenfalls in selbst aus­probieren und in Gang setzen – der Hermannsburger Künstler aus dem ­Dresden ihre Premiere und ist eine Weiter- eine ­Ausstellung mit großer und kleiner Bestand des GRASSI Museums für Völker- entwicklung der Skulptur »9 Stehende Kunst für große und kleine Entdecker. kunde zu Leipzig, der einzigen Sammlung Scheiben« (879-3) von 2002/10, die dieser Malerei in Deutschland. Die Arbei- ­gleichzeitig in der ständigen Ausstellung ten wurden ergänzt durch Photographien, im Albertinum gezeigt wurde. ­ethnographische Objekte, Bücher und ­Keramiken. Blick in die Sonderausstellung »Zeitenwende. Frühe Druckgraphik aus Italien und den Niederlanden« im Kupferstich-Kabinett »Mond«, Herbert Kunze, Büsten in der Sonderausstellung »Darrajayn-Hügel«, 1969 ­»Tecumseh, ­Keokuk, Black Hawk. Betty Carrington, 2002 Indianerbildnisse in Zeiten von Verträgen und Vertreibung«, Ferdinand Pettrich, um 1850

•• Tecumseh, Keokuk, Black Hawk. Tecumseh, Keokuk und Black Hawk. •• Geteilte Erde – Shared Ground. 59 ­Indianerbildnisse in Zeiten von Verträgen Das Kooperationsprojekt mit den Vatikani- Malerei indigener Australier und Keramik und Vertreibung schen Museen zeigte Pettrichs »Indiani- von Lotte Reimers Kooperationsprojekt der Vatikanischen sches Museum« – so die Eigenbezeichnung Ausstellung des GRASSI Museums Museen und der Staatlichen Kunstsamm- des Künstlers für sein Werk in einem Brief für Völkerkunde zu Leipzig lungen Dresden an Papst Pius IX. – erstmalig in Dresden. 11. Oktober 2013 bis 25. Mai 2014, Leipzig 1. Oktober 2013 bis 2. März 2014, Albertinum Die Ausstellung präsentierte eine unge- Mit der Kolonisation der Welt durch euro- •• Zeitenwende. Frühe Druckgraphik wöhnliche Gegenüberstellung von Bildern päische Mächte setzte eine weitreichende aus Italien und den Niederlanden indigener australischer Künstler aus der Bildproduktion über die kolonisierten Kul- Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts Sammlung Bähr mit keramischen Gefäß- turen und Menschen ein. Insbesondere die 11. Oktober 2013 bis 19. Januar 2014, plastiken von Lotte Reimers. Der unmittel- Bilder von »Native Americans« haben dabei ­Residenzschloss bare Dialog eröffnete überraschende ge- einen prominenten Platz in der euro-ameri- Werke aus der Anfangsphase der Druck­ stalterische Verwandtschaften. kanischen visuellen Kultur eingenommen. graphik bis um 1520/30 sind im Dresdener Gegenübergestellt wurden die aus Natur- Zu den heute weniger bekannten Künst- Kupferstich-Kabinett in ungewöhnlich materialien entwickelten Glasuren der aus lern des frühen 19. Jahrhunderts, die sich ­großer Fülle vorhanden. Berühmt ist vor Ton gebauten Formen und die aus Erdpig- mit dem Sujet »Indianer« auseinandersetz- ­allem die hervorragende Sammlung menten bestehenden oder farblich daran ten, gehört der Dresdener Bildhauer Ferdi- an ­frühen deutschen Kupferstichen, die angelehnten Malmittel der indigenen nand Pettrich (1798 – 1872). Für das Medium Max Lehrs im Zusammenhang seines Künstler. Die Entdeckung stilistischer Kor- Skulptur kann er gar als einer der ersten mehrbändigen Werkes »Geschichte und respondenzen über Kontinente und Kultu- gelten. Pettrich lernte bei seinem Vater, kritischer Katalog des deutschen, nieder- ren hinweg öffnete den Blick für Verbin- Franz Pettrich, an der Kunstakademie Dres- ländischen und französischen Kupferstichs dendes und lenkte ihn gleich­zeitig auf das den und bei dem berühmten dänischen im 15. Jahrhundert« aufgearbeitet hat. Einzelne und Besondere. Bildhauer Bertel Thorvaldsen in Rom. 1835 Erstmals erschließen nun zwei Bestands­ ging Pettrich nach Washington und porträ- kataloge die vordem nicht systematisch er- •• Herbert Kunze – Zum 100. Geburtstag tierte dort Vertreter von indigenen Natio- fassten, frühen italienischen Kupferstiche Ausstellung des Kunstfonds in nen, die mit der US-Regierung Verträge zur sowie die frühen niederländischen Kupfer- ­Zusammenarbeit mit der zukünftigen Nutzung des Landes aushan- stiche und Holzschnitte. Von Lehrs wurden Volksbank Raiffeisenbank Dresden delten. Daraus entstanden vier Flachreliefs, diese noch zum Großteil unter die deut- 23. Oktober 2013 bis 10. Januar 2014, vier lebensgroße Statuen, 16 Büsten und schen Arbeiten subsumiert. Die Ausstel- ­Dresden, Villa Eschebach neun Bozzetti aus terrakottafarben be­ lung ging anhand ausgewählter Beispiele Die Ausstellung zeigte anlässlich des 100. maltem Gips, die sich heute im Besitz des den wechselseitigen Beziehungen zwischen Geburtstages des Dresdener Kunstlers Her- Ethnologischen Museums des Vatikans Italien und den Niederlanden nach. bert Kunze eine Auswahl aus dem mehr als ­befinden. Viele der Porträtierten sind 350 Werke umfassenden Teilnachlass, der ­namentlich ausgewiesen – dazu gehören im Kunstfonds verwahrt wird. Über einen Goldposamenten für die Thron­ rückwand: Original, 1719 (li.) und ­Rekonstruktion, 2011 (re.)

Blick in die Ausstellung »My Joburg« in der Kunsthalle im Lipsiusbau

Das Gemälde »Zwei Freundinnen« von Henri de Toulouse-Lautrec, 1895

60 Zeitraum von etwa 45 Jahren schuf Kunze Sibande­ oder Mikhael Subotzky vor. Sie spre- •• Paradetextilien Augusts des Starken – ein Œuvre, das in seiner Vielseitigkeit chen in Photographie, Installation, Skulptur, Die Originale und ihre fadengenaue ­signifikant ist. Ausgehend von einer figür­ Malerei und Video vom Leben und Arbeiten ­Rekonstruktion für das Residenzschloss lichen Malerei, die stark von Dresdener im Johannesburg der Jetztzeit, in der Ausstellung der Rüstkammer in Zusammen­ ­Traditionen geprägt ist, wurde seine Arbeit ­Acht-Millionen-Metropole, die stark von arbeit mit dem Staatsbetrieb Sächsisches seit den 1960er-Jahren durch Tendenzen gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt ist. Immobilien- und Baumanagement, der kubistischen, abstrakten und informel- »My Joburg« wurde von der Stiftung La ­Dresden I len Kunst beeinflusst – ein Wandel, der Maison Rouge – Fondation Antoine de 13. November 2013 bis 24. Februar 2014, ­innerhalb von Kunzes Werk eine tiefgrei- ­Galbert, Paris, mit der Unterstützung des ­Residenzschloss, Neues Grünes Gewölbe fende Zäsur darstellt und mit dem sich der National Art Council (NAC) von Südafrika Vorgestellt wurden Paradetextilien Augusts Künstler außerhalb der kulturpolitisch ge- und dem Institut Français organisiert. des Starken zur polnischen Königskrönung förderten und geforderten Kunst positio- 1697 in Krakau und zur Hochzeit des säch- nierte. Sein Schaffen ist exemplarisch für •• »Peinture à l’ essence« – Henri de sischen Kurprinzen Friedrich August II. 1719 so manches bemerkenswerte Œuvre, das ­Toulouse-Lautrec im Albertinum in Dresden, die künftig als Originale und in der ehemaligen DDR weitgehend im Ausstellung im Schaukabinett der Galerie als fadengenaue Rekonstruktionen im Re- Schatten des von der breiten Öffentlichkeit Neue Meister sidenzschloss museal präsentiert werden. wahrgenommenen Kunstgeschehens ent- 9. November 2013 bis 2. Februar 2014, Das betrifft Textilien von der Krönungsfigu- stand. ­Albertinum rine, darunter die wiederentdeckte goldene Zu der erlesenen Gruppe französischer Ge- Kronhaube des Königs, aber auch Ausstat- •• My Joburg. mälde in der Galerie Neue Meister gehört tungstextilien aus der Paradesuite in der Kunstszene Johannesburg das Bild »Les deux amies« (»Zwei Freundin- zweiten Etage des Westflügels des Dresde- Eine Ausstellungsübernahme von nen«) von Henri de Toulouse-Lautrec aus ner Residenzschlosses. Die gezeigten Gold- La Maison Rouge – Fondation Antoine de dem Jahr 1895. In der Kabinettausstellung und Silberstoffe, Seidensamte in Königs- Galbert, Paris wurde das jüngst umfassend restaurierte blau, Karmesinrot und »Sächsischem 26. Oktober 2013 bis 5. Januar 2014, Bild gemeinsam mit Lithographien der Grün« sowie schwere Goldstickereien und ­Kunsthalle im Lipsiusbau Mappe »Elles« (»Sie«, 1896) aus dem Be- Goldposamenten markieren das Spitzen­ »My Joburg«, konzipiert von La Maison stand des Kupferstich-Kabinetts gezeigt. niveau ­barocker Textilkunst. Rouge – Fondation Antoine de Galbert in Toulouse-Lautrec hatte sich in den 1890er- Paris, präsentierte die aktuelle Kunstszene Jahren intensiv mit der Thematik der Pari- Johannesburgs. Die Ausstellungsübernah- ser Halbwelt und der Bordelle auseinan- me stellte Gegenwartskunst von rund 50 dergesetzt. Seine Darstellungen vom namhaften Künstlern wie Jane Alexander, Milieu im Vergnügungsviertel am Mont- ­Kendell Geers, Candice Breitz oder William martre, insbesondere seine Plakate, mach- Kentridge, aber auch von Jüngeren wie ten ihn als Künstler der »Belle Époque« um Kudzanai Chiurai, Zanele Muholi, Mary die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert bekannt. »Schwimmerin«, Waldemar Grzimek, 1959

»ohne Titel« Tilman Hornig, 2007

Deckblatt eines Wandkalenders, »Lebenszeichen 2011 – Autonomie und Selbstbestimmung«, Völkerkundemuseum Herrnhut

•• Ortsbestimmung. Zeitgenössische Kunst •• »Schwimmerin« und »Kauernde« von eine über 200 Exemplare zählende Samm- 61 aus Sachsen ­Waldemar Grzimek – Zwei Schenkungen lung von Wand- und Bildkalendern mit Eine Ausstellung des Kunstfonds, Staatliche für die Dresdener Skulpturensammlung ­Abbildungen von Menschen verschiedener Kunstsammlungen Dresden, in Koopera­ Ausstellung der Skulpturensammlung Kulturen und deren Kunstobjekten. Anhand tion mit dem Kulturhistorischen Museum 19. November 2013 bis 2. März 2014, dieser ging die Ausstellung auf Spuren­ Görlitz zum 20. Jubiläum der Kulturstif- ­Albertinum suche: Worauf blicken wir in den Kalender- tung des Freistaates Sachsen Das künstlerische Schaffen des Graphikers blättern? Welche Ausschnitte kulturellen 15. November 2013 bis 2. März 2014, Görlitz, und Bildhauers Waldemar Grzimek war Lebens zeigen die Kalender, welche Kli- Kulturhistorisches Museum Görlitz, Kaiser- nicht nur fur die Kunst in der DDR von Be- schees wiederholen sie? trutz deutung, sondern auch für die Entwicklung Die ­Ausstellung gab Einblick in diesen »Ortsbestimmung« fand aus Anlass des eines neuen Realismus in der Bildhauerei Sammlungsbereich des Museums und 20. Jubiläums der Kulturstiftung des Frei- der BRD in den 1960er- und 1970er-Jahren. regte zum Nachdenken an. staates Sachsen statt und gab mit Werken Werke von Grzimek, vor allem Kleinplasti- aus dem Fundus der Förderankäufe der ken, befinden sich seit 1957 in der Skulptu- •• Sammlungen neu sichten – Kulturstiftung des Freistaates Sachsen rensammlung. Dieser Bestand konnte Eine Zusammenarbeit mit der Source ­einen Überblick über bedeutende Positio- durch die bedeutende Schenkung der Wit- ­Community in Nicaragua nen der zeitgenössischen Kunst in Sachsen. we des Künstlers, Dr. Lydia Grzimek, um Ein Projekt des Völkerkundemuseums Zugleich würdigte die Ausstellung die zwei lebensgroße Bronzen ergänzt werden: Herrnhut ­Tätigkeit der Stiftung, die seit 2005 auch »Kauernde« und »Schwimmerin«, die beide 29. November 2013 bis 2. März 2014, die jährlichen Ankäufe zeitgenössischer 1959 entstanden. Die Kabinett Ausstellung ­Herrnhut, Foyer Kunst zugunsten des Kunstfonds realisiert. vereinte nun diese Arbeiten, die die künst- Um 1900 besuchten die ersten Herrnhuter Die Ausstellung thematisierte mit etwa lerische Vielfalt Grzimeks und seinen virtu- Missionare das Territorium von Sauni As 60 Arbeiten der Gattungen Malerei, Gra- osen Umgang mit allen bildhauerischen in Nicaragua. Von ihren Begegnungen mit phik, Skulptur und Plastik, Photographie, Aufgabenstellungen veranschaulichen. den dort lebenden indigenen Mayangna Installation und Videokunst Schwerpunkte, zeugen Objekte in der Sammlung des Völ- die sich für die vergangenen Jahre unter •• Ethnographische Kalenderblätter. kerkundemuseums Herrnhut. den Neuerwerbungen beobachten lassen. ­BlickRichtungen Wie sehen Mayangna die historischen Ob- Gleichzeitig vermittelte sie einen Eindruck Ausstellung des Völkerkundemuseums jekte ihrer Kultur heute? Wie beurteilen von der Vielfalt zeitgenössischer künstleri- Herrnhut sie den starken Wandel ihrer Kultur seit der scher Ausdrucksformen in und aus Sachsen. 29. November 2013 bis 2. März 2014, Zeit, als die Objekte gesammelt wurden? ­Herrnhut Um diesen Fragen nachzugehen, führte Das Deckblatt eines Wandkalenders: Ein eine Volontärin am Völkerkundemuseum bunt gekleideter Ureinwohner belehrt wei- Herrnhut eine Feldforschung bei den ße Männer in Anzügen. Überraschend? Das ­Mayangna im Rahmen des Projektes Völkerkundemuseum Herrnhut bewahrt »Sammlungen neu sichten« des Deutschen »Abschied«, Anett Stuth, 2005

»Sphinx, schmal« Blick in die Sonderausstellung von Norbert Tadeusz »Weihnachten mit Fredo Kunze, Mario und Lukas Lerch« im Jägerhof

62 Museumsbundes durch. Das Projekt wurde •• Eine Klasse für sich – Aktionsraum an der Hochschule für Graphik und Buch- auf Beschluss des Deutschen Bundestages ­Fotografie kunst in Leipzig lehrte. Er zählt zu den durch den Beauftragten der Bundesregie- 250 Jahre Sächsische Akademien Leipzig wichtigen Impulsgebern für neue Tenden- rung für Kultur und Medien gefördert und und Dresden zen in der jüngeren deutschen Photogra- die gewonnene Erkenntnis in der Ausstel- Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts phie. Werkgruppen Rauterts standen de- lung präsentiert. 1. Februar bis 18. Mai 2014, Kunsthalle im nen seiner ehemaligen Studierenden Lipsiusbau gegenüber. •• Weihnachten im Jägerhof: Dass ästhetische Bildung in Sachsen seit Weihnachten mit Fredo Kunze, langem als Potenzial verstanden wird, dass •• Norbert Tadeusz. Im Schaukabinett Mario und Lukas Lerch akademische Lehre und Bezug zum Leben Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts Ausstellung des Museums für hier eine Einheit bilden, verdankt sich den 4. Februar bis 6. April 2014, Albertinum Sächsische Volkskunst Akademiegründungen in Dresden und Dank einer 2009 erfolgten großzügigen 30. November 2013 bis 2. Februar 2014, Leipzig, die 2014 ihr 250-jähriges Jubiläum Schenkung besitzen die Galerie Neue Meis- ­Jägerhof begingen. Heute zählen sie zu den führen- ter und das Kupferstich-Kabinett umfang- Die Sonderausstellung »Weihnachten mit den Kunsthochschulen in der Bundesrepu- reiche Werkgruppen des Malers und Zeich- Fredo Kunze, Mario und Lukas Lerch« blik Deutschland. ners Norbert Tadeusz (1940 – 2011), die in ­widmete sich ganz eigenwilligen Künstler- Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, einer exemplarischen Auswahl vorgestellt charakteren. Lukas Lerch, der Vater, hat die den Akademien seit der Gründung verbun- wurden. Gabe, Fundholz zu skurrilen Engeln, Berg- den, feierten dieses Ereignis mit der Aus- Norbert Tadeusz bediente sich meist her- leuten und anderem volkskünstlerischen stellung »Eine Klasse für sich – Aktionsraum kömmlicher formaler Mittel; das Spektrum Personal zu verarbeiten. Sein Sohn Mario ­Fotografie«. Die Photo­graphie als jüngste reicht von der klassischen Bleistiftzeichnung Lerch nutzt sein ererbtes Talent, indem er Gattung im Kanon der Künste rückte damit über das Aquarell bis zum Ölgemälde. Arbeiten des von ihm hochverehrten erstmals im Rahmen der Feierlichkeiten in ­Hinzu kamen das experimentellere Verfah- Drechsel-Virtuosen Karl Max Dittmann den Fokus. Zugleich belebte die Jubiläums- ren der Collage – so übermalte er unter an- nachschnitzt und neu interpretiert. schau den städteübergreifenden Grün- derem Ausschnitte aus Illustrierten – und Völlig anders, aber nicht weniger eigenwil- dungsgedanken beider­ Akademien neu. das Malen auf ungewöhnlichen Bildträ- lig sind die Werke eines hier erstmals vor- Die Vielfalt der Perspektiven,­ mit der die gern wie Kunststoff. Vitale Farbklänge fin- gestellten Künstlers: Fredo Kunze bestückt Photographie sich aus der Hochschule den sich ebenso wie die tonig gehaltene seine Pyramiden mit Figuren, die wie ein ­heraus dem Leben ­zuwendet, bleibt voller Palette, innerhalb derer Licht und Dunkel dreidimensionaler Comic biblische und Überraschungen; sie sollte mit dieser Aus- die Bildwirkungen tragen. Thematisch und märchenhafte Geschichten erzählen. stellung exem­plarisch vorgestellt werden. motivisch blieb Tadeusz immer nahe an Präsentiert wurde ein Kreis jüngerer Photo- der realistischen Tradition, eines der favori- graphinnen und Photographen um Timm sierten Themen ist die menschliche Figur. Rautert, der von 1993 bis 2008 als Professor Seine künstlerischen Sichtweisen haben Besucherin in der Ausstellung »CONSTELLATIO FELIX – »Kolumbus und Königin Anacaona« Planetenfeste August des Starken* Sternenbilder von von Frantz Zéphirin ­Thomas Ruff« im Kupferstich-Kabinett

Szene aus »Pinocchios Abenteuer« (Staatliches Puppentheater Dresden, 1979, ­Gestaltung: Carl Schröder) in der Ausstellung »Theater Spielen! Hinterm Vorhang, drunter und drüber«

teilweise weit zurückliegende Wurzeln, Ruff raumgreifend erlebbar. Wie kein zwei- zehnten wurden immer neue Spieltechni- 63 ­betont formal strukturiert sind die Darstel- ter Künstler beschäftigt er sich mit den ken und Formen entwickelt. Aus der Stab- lungen der Interieurs und ­Atelierräume. Grenzen der visuellen Vorstellbarkeit oder puppe entstand die Tischfigur in all ihren mit der Unsichtbarkeit von Himmelskör- Variationen. Der Guckkasten, hinter dem •• Dionysos. Rausch und Ekstase pern, die er in seinen Serien auslotet. die Puppenspieler sich einst verbargen, Ausstellung der Skulpturensammlung In der Gegenüberstellung von universeller kann nun fortgelassen werden. Dies tut der und des Bucerius Kunst Forums Hamburg barocker Bilderwelt und zeitgenössischer Illusion des Spiels aber keinen Abbruch. 6. Februar bis 10. Juni 2014, Residenz- Photographie der Himmelskörper zeigte die Der Mensch verschwindet hinter der gut schloss Ausstellung eine anthropologische Kons- gespielten Puppe, die alle Aufmerksamkeit >> siehe Seite 10 – 11 tante auf: die Begeisterung für und die Ehr- auf sich zieht. furcht vor den Geheimnissen des Weltalls. Die Ausstellung wagte Blicke hinter die •• CONSTELLATIO FELIX – Planetenfeste ­Kulissen, stellte Spieltechniken vor und ­Augusts des Starken * Sternenbilder von •• Theater Spielen! Hinterm Vorhang, verriet auch manchen Trick. Der Besucher Thomas Ruff drunter und drüber konnte ausprobieren, ob er zum Bühnen- Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts Ausstellung der Puppentheatersammlung künstler bestimmt ist oder ob er als 13. März bis 9. Juni 2014, Residenzschloss 15. März 2014 bis 10. Mai 2015, Museum für ­Maschinenmeister Herr über die Elemente »CONSTELLATIO FELIX« – eine glückliche Sächsische Volkskunst mit Puppentheater- werden will. ­Sternenkonstellation – war das Motto sammlung, Jägerhof ­einer der bedeutendsten Festlichkeiten des Puppen- und Figurentheater umgibt ein •• Die paradiesischen Farben der Hölle. Barock: die Planetenfeste Augusts des ganz besonderer Zauber. Auf der Bühne ­Malerei aus Haiti von Alix bis Zéphirin Starken 1719 in Dresden. Der König veran- ­geschieht etwas, das eigentlich nicht sein Ausstellung des Völkerkundemuseums staltete sie anlässlich der Vermählung sei- kann. Der Puppenspieler haucht toten Herrnhut in Kooperation mit der Denkmal­ nes Sohnes Friedrich August (II.) mit der ­Dingen Leben ein und erzählt mit ihnen schmiede Höfgen Erzherzogin Maria Josepha von Habsburg. Geschichten. Theater ist stets Illusion, ein 28. März bis 1. Juni 2014, Herrnhut Das Verständnis von der Eingebundenheit Abbild der Wirklichkeit und Phantasie. Die Ausstellung zeigte Werke von Préfète des gesamten irdischen Lebens in einen Während im Schauspiel Menschen von Duffaut (*1923) und Frantz Zéphirin (*1968). überirdisch-kosmischen Zusammenhang Menschen dargestellt werden, entwickeln Beide Maler stehen in der Tradition naiver führte seit der Antike zu einer künstlerisch- auf der Bühne Skulpturen aus leblosen haitianischer Malerei, die sich 1944 mit der schöpferischen Auseinandersetzung mit ­Materialen wie Holz, Papier und Stoff ein Gründung des Centre d’ Art in Port-au- dem Thema der Planeten. Dass sich die Eigenleben. Prince manifestierte und schon von Picasso Faszination für die Sterne und die Sehn- Um Geschichten auf der Bühne erzählen zu und den französischen Surrealisten be- sucht nach unendlicher Weite bis in die können, entstanden in über 2000 Jahren wundert wurde. Gegenwart fortsetzen, machten die groß- Puppenarten wie Marionette, Hand- und Frantz Zéphirin, einer der erfolgreichsten formatigen Photoarbeiten von Thomas Stabpuppe. Besonders in den letzten Jahr- Vertreter der jüngeren Malergeneration, Blick in die Ausstellung »Otto Dix. DER KRIEG – Das Dresdner Triptychon« im Albertinum

»Seeräuber« von Max Slevogt aus dem Jahr 1914

64 war 2010 unmittelbar nach der Erdbeben- frühlingshaft geschmückte ­Museum für und gefundenen Textstücken aus trivialen katastrophe Gast im Sächsischen Künstler- Sächsische Volkskunst im Jägerhof: ­Bemalt, Heft­romanen zusammenfügten. Noch Jah- haus Denkmalschmiede Höfgen. Die wäh- beklebt, beklöppelt, in sorbischer Wachs- re später erinnert sich Richter: »Zu der Zeit, rend seines Aufenthaltes entstandenen technik, in Kratz-, Ätz- und Durchbruch- als wir den Text machten, war ich mit Polke Bilder waren Bestandteil der Ausstellung. technik und auf hunderterlei überraschen- so eng wie nie mit jemand zuvor.« Zu den Motiven Zéphirins, die er in kräfti- de Arten verziert, zeigten sich die Der originale Klebeumbruch des Künstler- gen Acrylfarben und einem filigranen Duk- schönsten Exemplare der Ostereiersamm- buches wurde vom Gerhard Richter Archiv tus schildert, gehören Ereignisse aus der lung des Museums. Besonderes Thema wa- der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wechselvollen Geschichte Haitis, spirituelle ren 2014 Stroh- und Gräserapplikationen. erworben. Er ermöglichte zusammen mit Darstellungen des Voodoo-Kultes, aber Natürlich konnte man wieder den Künstle- der Einladungskarte, dem Ausstellungs­ auch die Verarbeitung der traumatischen rinnen und Künstlern bei der Arbeit zu- plakat sowie Zeitungsrezensionen und Ereignisse des Erdbebens vom Januar 2010. schauen und deren Werke erwerben, und ­Photographien von der Ausstellung und In Korrespondenz dazu wurden Arbeiten die Kinder, aber auch Erwachsene konnten den Aufnahmen, die für das Künstlerbuch von Préfète Duffaut gezeigt, der zu den sich selbst in der Bastelstube versuchen. entstanden, aber nicht verwendet wurden, ersten Mitgliedern des Centre d’ Art gehör- Die Begleitausstellung widmete sich den die Rekonstruktion dieser einmaligen Aus- te. Innerhalb der haitianischen Malerei tiefsinnigen und hintergründigen Schnitz- stellung von Gerhard Richter und Sigmar prägte er mit seinen phantastischen Land- arbeiten von Rolf Steinbach. »Kreuz und Polke. schaften den sogenannten Jacmel-Stil. quer« denkt und gestaltet er seine viel­ ­Seine Bilder fanden Eingang in ständige figurigen Szenarien in der Tradition der •• Die Dinge des Lebens / Das Leben der Sammlungen bedeutender Museen wie Heimat­berge und bestückt sie mit un­ ­Dinge. Proposition I des Brooklyn Museums in New York. orthodoxem Glauben, unerwarteten Asso- Ausstellung von Wolfgang Scheppe mit ziationen und unergründlichem Humor. den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden •• Otto Dix. DER KRIEG – 26. April bis 24. August 2014, Residenz- Das Dresdner Triptychon •• polke / richter. Dokumentation einer schloss, 2. OG, Nordflügel Ausstellung der Galerie Neue Meister ­Ausstellung >> siehe Seite 7 – 9 5. April bis 13. Juli 2014, Albertinum Ausstellung im Schaukabinett der Galerie >> siehe Seite 12 – 13 Neue Meister •• Nach Ägypten! 8. April bis 1. Juni 2014, Albertinum Die Reisen von Max Slevogt und Paul Klee •• Kreuz und quer. Hintergründige Idyllen Die einzige gemeinsame Ausstellung von Ausstellung der Galerie Neue Meister von Rolf Steinbach Gerhard Richter und Sigmar Polke fand 30. April bis 10. August 2014, Albertinum Ausstellung des Museums für 1966 in der hannoverschen galerie h statt. >> siehe Seite 14 – 15 Sächsische Volkskunst Statt eines Kataloges entwarfen Richter 5. bis 27. April 2014, Jägerhof und Polke ein Künstlerbuch, in dem sie Bild- Die schönsten Ostereier fand man 2014 bei und Textmaterial aus inszenierten Photo- einem Familienspaziergang durch das graphien, selbst formulierten Auskünften »Bildnis Gertrud Ruhnau«, Pan Walther, 1956 Blick in die Sonderausstellung Motiv aus der Serie »WerkStadt Vienna. Design Engaging »Sri Lankas Lächeln«, the City« im Kunstgewerbemuseum, Knut Stritzke, 2007 Schloss Pillnitz

•• WerkStadt Vienna. •• Sehen, Empfinden, Gestalten. •• Sri Lankas Lächeln. Photographien 65 Design Engaging the City Josef Hegenbarth und Pan Walther von Knut Stritzke Ausstellung des Kunstgewerbemuseums Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts Ausstellung des GRASSI Museums 1. Mai bis 27. August 2014, Schloss Pillnitz, 10. Mai bis 26. Oktober 2014, Josef-Hegen- für Völkerkunde zu Leipzig Bergpalais barth-Archiv 24. Mai bis 24. August 2014, Leipzig »WerkStadt Vienna« gab einen Überblick Der Zeichner Josef Hegenbarth und der Der Photograph Knut Stritzke bereiste 2007 über eine Serie von Kooperationsprojekten Lichtbildner Pan Walther zählen zu den mit seiner Kamera im Gepäck Sri Lanka. Die zwischen Wiener Manufakturen und inter- ­bekanntesten Künstlern der gegenständ­ dort entstandenen Photographien zeigen nationalen Designern. Auf vielfältige Art lichen Nachkriegsmoderne. Beide lebten unter anderem Gesichter der verschiedens- und Weise wurde sichtbar, welche Wech- und arbeiteten in Dresden-Loschwitz, ten Menschen. Deren Augen erzählen selwirkungen sich zwischen dem Wissens- ­waren direkte Nachbarn und standen sich ­Geschichten von Freude, von Hoffnungen, schatz von Traditionsbetrieben und dem persönlich und künstlerisch nahe. So schuf aber auch von Schicksalsschlägen. schöpferischen Zugang zeitgenössischer Walther die bedeutendste Serie von Bild- Sri Lanka war für Knut Stritzke, wie er Gestalter entfalten können. nisphotographien des Künstlers, während selbst sagt, ein ungeheuer intensives Er- Das Interesse der Designer richtete sich auf Hegenbarth den Photographen in Zeich- lebnis. Es war für ihn ein Land der Freund- das unschätzbare Materialwissen und Kön- nungen porträtierte. Trotz Übersiedlung lichkeit, in das er offen und unbefangen nen ihrer Kooperationspartner. Angelegt Walthers 1950 nach Münster blieb der Kon- gereist ist. Er wollte Land und Leute ohne als offener Prozess, mündeten die Projekte takt zu Hegenbarth und später zu dessen Vorurteile photographieren, um das Wesen nicht notwendigerweise in eine Produkt­ Witwe bestehen. des Einzelnen und die Schönheit der Natur entwicklung, sondern respektierten auch Für den Zeichner wie den Photographen herauszuarbeiten. Er begegnete Menschen, beraterische Leistungen oder ephemere war das menschliche Antlitz ein zentrales die fest verwurzelt mit beiden Füßen im ­Installationen als Resultat. Thema ihres Schaffens. Beide spürten dem Leben stehen. Photographisch festhalten Die Ausstellung präsentierte Arbeiten aus ­verborgenen Wesen des Menschen hinter ­wollte er die Spuren, die sich ihm in ihrem der Serie »Passionswege« (Vienna Design seinem äußeren Erscheinungsbild nach. Blick und in ihrer Haltung offenbarten. Week) und ging auf eine Initiative der Vien- Die Ergebnisse waren nicht immer »Die Wahrheit findet sich im Augenblick. na Design Week in Kooperation mit dem ­schmeichelhaft, die photographierten wie Die Gegenwart enthält alles, was wesent- MAK – Österreichisches Museum für ange- gezeich­neten Bildnisse gerieten häufig zu lich ist, man muss nur verstehen, die Spuren wandte Kunst / Gegenwartskunst zurück. ungeschönten Charakterstudien, was zu lesen, dann verraten sie auch etwas ­Hegenbarth schließlich sogar dazu beweg- über die Vergangenheit und die Zukunft.« te, seine Porträts als »Köpfe« zu anonymi- sieren. Die Ausstellung lud dazu ein, die Sichtweisen zweier Künstler in Photogra- phie und Zeichnung zu vergleichen und zu- einander in Bezug zu setzen. Installation des Designteams Dechem Studio aus Prag in der Ausstellung »Rochaden. Designer treffen auf die Sammlung«

»Spaziergänger«, aufgenommen von Jens Klein, 2012

»Etappen-Lazarett« mit Personen von Louis Heinrich Hiemann, Gebäude von Emil Bilz, um 1915

66 •• Jens Klein. Hundewege. ­wiederholenden Motive verlieren die Auf- in exotische Rollen schlüpft und als Krieger, Index eines konspirativen Alltags nahmen ohne erklärenden »Bildtext« ihren Elfenkönigin oder Ork phantastische Aben- Ausstellung im Schaukabinett dokumentarischen »Beweis«-Charakter teuer erlebt. der Galerie Neue Meister und werden zu lapidaren unspezifischen Selten gezeigte Schätze aus den Depots, 3. Juni bis 6. Juli 2014, Albertinum Momentaufnahmen anonymer Personen selbst gebastelte Spielrequisiten aller Anlässlich des Theaterfestivals »Parallel im Alltag, die ohne den Stasi-Kontext ganz ­Altersstufen, historische und moderne Ge- Lives – Das 20. Jahrhundert durch die anders »gelesen« werden können. sellschaftsspiele zum Ausprobieren und ­Augen der Geheimdienste gesehen« des eine Spielkonsole – diese Ausstellung bot Dresdener Staatsschauspiels, das im Juni •• Kriegsspiele. Rollen, Regeln, Regimenter für jeden etwas. 2014 im Kleinen Haus stattfand und sich Ausstellung des Museums für mit dem Wirken und den Hinterlassen- Sächsische Volkskunst •• Rochaden. Designer treffen auf schaften der Geheimdienste in den Ländern 7. Juni bis 2. November 2014, Jägerhof die Sammlung des ehemaligen Ostblocks auseinander- Krieg spielen – darf man das? Für das Ausstellung des Kunstgewerbemuseums setzte, stellte die Galerie Neue Meister kriegsbegeisterte Bürgertum der napoleo- 20. Juni bis 2. November 2014, erstmals die Arbeit »Hundewege. Index nischen Zeit stellte sich diese Frage nicht, Schloss Pillnitz, Berg- und Wasserpalais ­eines konspirativen Alltags« (2012) von denn ihre Leidenschaft erst für, dann gegen Fünf europäische Designstudios waren Jens Klein vor. Eine Serie von 30 Photogra- Napoleon äußerte sich in einer euphori- ­eingeladen, sich mit der Sammlung des phien aus dieser umfangreichen Werkfolge schen Militarisierung des Knabenspielzeugs. Kunstgewerbemuseums auseinander­ ­wurde im Rahmen der Förderankäufe 2013 Und so schlug auch der junge Wilhelm zusetzen. Nach einer staunenden Erfor- für den Kunstfonds erworben. Für diese von Kügelgen wilde Schlachten mit seinen schung der Vielfalt und Fülle der Bestände ­Photoarbeit verwendete Jens Klein Über­ selbst gefalteten Papiersoldaten – wie traten die Designer in Dialog mit von ihnen wachungsphotographien aus der Stasi-­ nach ihm viele weitere Generationen auch. ausgewählten Objekten. In fünf Räumen Unterlagen-Behörde. Die Schwarz-Weiß- Die ungebrochene Kriegsbegeisterung des Kunstgewerbemuseums präsentierten Photographien zeigen observierte Personen fand erst mit dem Zweiten Weltkrieg ihr sie die Ergebnisse ihrer Auseinanderset- und Orte. Sie ergänzten ursprünglich als Ende. Wirklichkeitsnahe Kriegsspiele wur- zung. Immer wieder wurde dabei die be- Belege die Überwachungsberichte. Ihre den tabuisiert und die Kriegsschauplätze stehende Ordnung der Dinge aufgerüttelt ­offensichtliche »unkünstlerische« Qualität politisch korrekt in den Wilden Westen, das – der Blick verschob sich und neue Ge- und Unschärfe entsprechen den obskuren Mittelalter und schließlich in die Weiten schichten entstanden. Entstehungsumständen der schnell und des Weltraums verlagert. Zu Gast im Kunstgewerbemuseum waren heimlich geknipsten Photographien. Klein Ruhiger, regelgerechter und taktischer geht Talente der internationalen Designszene: ordnete das Bild­material zu typologischen es am Spielbrett zu – beim Schach oder Daphna Laurens (NL), mischer’traxler (A), Serien und verzichtet darauf, diese zu kon- dem Festungsspiel, bei Risiko oder Strate- Loris & Livia (CH), Studio Judith Seng (D) textualisieren. In der Reihung der sich go. Am aufregendsten ist das moderne und Dechem (CZ). Live-Rollenspiel, bei dem man ­zusammen mit anderen ein ganzes Wochen­ende lang Schenkung der Eheleute Pietzsch aus Berlin, »Die Schaukel« von Gerhard Altenbourg, ­Aquarell von 1954, anlässlich der Ausstellung »terra Altenbourg. Die Welt des Zeichners« Kopie des Gemäldes »The Power of the Gospel« von Alfred Bernert, 1966

•• »Gedenke der vorigen Zeit …« Engagement spiegelte sich in den umfang- künstlerischer Findungsprozesse ebenso 67 250 Jahre Unitätsarchiv reichen Ausstellungsobjekten, Dokumen­ im Mittelpunkt wie Altenbourgs großfor- Gemeinsame Sonderausstellung des tationen und Sammlungen, in Form matige Kopf- und Landschaftszeichnungen. ­Unitätsarchivs Herrnhut und von Aufzeichnungen, Drucken, Gemälden, Zur Ausstellung erschien ein Bestandskata- des Völkerkundemuseums Herrnhut Zeichnungen, Photographien sowie ethno­ log, der die Forschungsliteratur zu Alten- 28. Juni bis 2. November 2014, Herrnhut graphischen, natur- und volkskundlichen bourg grundlegend ergänzt, alle Dresdener Das Archiv der Evangelischen Brüder-Uni- ­Objekten. Neuerwerbungen in Farbe abbildet und tät, kurz Unitätsarchiv, wurde vor 250 Jah- das Œuvre des Künstlers als eine »terra ren begründet. Aus diesem Anlass zeigte •• terra Altenbourg. Die Welt des Zeichners ­incognita« neu beleuchtet. die Ausstellung als Kooperationsprojekt Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts des Unitätsarchivs und des Völkerkunde- 3. Juli bis 29. September 2014, Residenz- •• Preziöse Prunkwaffen aus der museums Herrnhut einen Querschnitt schloss Rüstkammer im Juwelenzimmer durch die Bestände und Sammlungen des Das Dresdener Kupferstich-Kabinett ist seit Augusts des Starken 1728 Archivs. Die beiden Institutionen stehen in Kurzem um einen großen Schatz deutscher Ausstellung der Rüstkammer engem Bezug zueinander. Während die Zeichen- und Buchkunst des 20. Jahrhun- 9. Juli bis 6. Oktober 2014, Residenzschloss, ethnographischen Sammlungen aus den derts reicher. In Zusammenarbeit mit der Neues Grünes Gewölbe Missionsgebieten der Evangelischen Brü- Bundesrepublik Deutschland, vertreten Die Sonderausstellung stellte mit Zere­ der-Unität im 1878 gegründeten Museum durch den Beauftragten der Bundesregie- monialschwertern, preziösen Rapieren, einen dauerhaften Ort gefunden haben, rung für Kultur und Medien, gelang 2012 Dolchen, Wehrgehängen und Sporen jene bewahrt das Archiv vorwiegend schriftliche der Ankauf eines einzigartigen Konvoluts Prunkwaffen vor, die August der Starke und bildliche Dokumente aus der Zeit der von Unikat-Künstlerbüchern und Zeich- 1728 aus der Rüstkammer für eine dauer- Herrnhuter Mission. Seine Vorgeschichte nungen von Gerhard Altenbourg hafte Präsentation im Juwelenzimmer des reicht über 600 Jahre zurück in die Zeit des (1926 – 1989), einem der bedeutendsten Grünen Gewölbes auswählte. Es handelt Jan Hus († 1415). Historische Buchbestände und zugleich eigenwilligsten Zeichner und sich hierbei um die kostbarsten, dynastisch überliefern die alte böhmisch-mährische Graphiker der Kunst nach 1950. Ein Viertel- bedeutsamsten und künstlerisch überra- Brüder-Unität. Aus der Familie des Grafen jahrhundert nach dem Tod des Künstlers genden Blankwaffen des 16. und 17. Jahr- Nikolaus Ludwig von Zinzendorf nahm das Kupferstich-Kabinett die Samm- hunderts aus dem Waffenerbe der Wettiner. (1700 – 1760) ist eine Ahnengalerie in Öl- lungserweiterung zum Anlass für diese Die mit Gold, Silber, farbigem Email, Berg- bildnissen erhalten. Auf dessen Grundbe- Ausstellung. Die Künstlerbücher, die mit kristall und Edelsteinen geschmückten sitz entstand 1727 die erneuerte Brüder- ihren figürlich-poetischen, dann wieder Prunkwaffen spanischer, Mailänder sowie Unität. Zinzendorf und die Mitglieder der rätselhaft-abstrakten, auch verstörenden deutscher Waffenschmiede, aber auch Brüder-Unität standen in Verbindung zu Bildwelten in der Schau zu entdecken sind, Meisterwerke der Dresdener Goldschmie- vielen Zeitgenossen in Europa. Als missio- standen dabei als intime Handlungsorte de- und Juwelierkunst fanden damals im narische Freikirche wirkt die Brüder-Unität ­Grünen Gewölbe neben den aktuellen seit 1732 auch in Übersee. Dieses weltweite ­Juwelengarnituren des Königs ihren neuen Besucher im Lichthof des Albertinums ­erkunden die Installationen von Maria Nordman

Eine Besucherin betrachtet Gemälde der Ausstellung »Architekt – Busdriver – Zwei Brücken« Die Sonderausstellung im White Cube der Kunsthalle im Lipsiusbau »Schneemann im Quadrat« im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig

68 Platz. Die Pracht dieser Waffen entsprach dierten ­aktiven menschlichen Teilhabe Großwild und Vögeln – auch Alltagsszenen, ihrem Gebrauch in der zivilen und zeremo- ist insbesondere das natürliche Licht die religiöse Themen, magische bzw. spirituelle niellen Öffentlichkeit sowie ihrem reprä- ­Kategorie, die all ihre Werke und ihre Handlungen sowie Geister und Dämonen. sentativen Status als diplomatisches Ge- spontanen »lectures« bestimmt. Auch im Dazu gehören aber auch Bilder ausgespro- schenk. Das ritterliche Schwert war in der Albertinum spielte das Tageslicht, das chen lustvollen Inhalts. Gestalt des Rapiers und später des Galan- Drinnen und Draußen, eine zentrale Rolle. Die experimentelle Präsentation »African teriedegens zu einer Art repräsentativem Maria Nordman arbeitete für den Zeit- Tales« des Leipziger Künstlers Maix Mayer Modeaccessoire geworden, das dem zu- raum ihrer Ausstellung mit Besuchern, bildete den zweiten Teil der Ausstellung. nehmenden Kleiderluxus folgte. Studenten und Kindern im Lichthof. Die Im Zentrum dieser Arbeit stand der DDR- Erfahrung des Raumes, das sich im Laufe Kinderfilm »Ein Schneemann für Afrika« •• Maria Nordman. Standing Pictures – des Tages ­verändernde Licht sowie die (1977), der in einem kleinen Videokino in ­Bewegtbilder in der Halle »wandernden« Skulpturen Dar es Salaam von dem tansanischen Kino- Ausstellung der Galerie Neue Meister machten die Zeit und das eigene Dasein erzähler Captain Mukandala übersetzt und 16. Juli bis 7. September 2014, Albertinum, unmittelbar erlebbar. performt wurde. Neben dieser Filmpro­ Lichthof jektion ergänzte die Mix-Media-Kollektion Auf Einladung der Staatlichen Kunstsamm­ •• Schneemann im Quadrat – Zeitgenössische »Ein Schneemann in Afrika« die Ausstel- lungen Dresden zeigte die Künstlerin Maria Kunst aus Ostafrika & African Tales von lung. Maix Mayer übergab zwei eigene Nordman im Lichthof des Albertinums Maix Mayer photographische Serien (Schneemänner skulpturale Arbeiten. Ihre Standing Pictu- Ausstellung des GRASSI Museums für aus Leipziger Parks und urbane Szenen aus res, auf Rollen montierte großformatige ­Völkerkunde zu Leipzig Tansania) lokalen Künstlern zur Überarbei- Kästen oder Boxen, die in ihrem Inneren 18. Juli bis 5. Oktober 2014, Leipzig tung im Tingatinga-Malstil. Raum für einzelne Photographien oder Das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Zeichnungen boten, wurden zusammen Leipzig kann eine reiche Sammlung an •• Architekt – Busdriver – Zwei Brücken. mit Studenten der TU Dresden während ­moderner Kunst aus Ostafrika vorweisen. 20 Jahre Gesellschaft für Moderne Kunst der Ausstellung an wechselnden Orten in Die Sonderausstellung zeigte eine repräsen- in Dresden der Halle positioniert. Für Maria Nordman tative Auswahl zeitgenössischer Werke: Ausstellung der Galerie Neue Meister ist es von zentraler Bedeutung, dass die Quadratmalerei, Makonde-Schnitzereien 30. August bis 2. November 2014, Kunst­ Menschen aktiv auf ihre Arbeiten reagieren­ sowie Skulpturen, Malerei und Graphik halle im Lipsiusbau und mit ihnen ihren eigenen Ort finden. namhafter und auch international bekann- 2014 beging die Gesellschaft für Moderne Im Albertinum hatten die Besucher die ter Künstler wie Mankeu oder Malangatana. Kunst in Dresden e. V. ihr 20-jähriges Jubi- Möglichkeit, die prozesshaft angelegte Die »Quadratmalerei« ist eine der wichtigs- läum. Die Galerie Neue Meister nahm dies künstlerische Arbeit zu begleiten und ten ostafrikanischen Kunstrichtungen, zum Anlass, das engagierte Wirken ­ihres auch selbst Teil dieser Intervention zu die in den 1960er-Jahren entstand. Haupt­ Fördervereins mit einer Ausstellung zeitge- werden. Neben der von Nordman inten- motive der meistens 60 mal 60 Zentimeter nössischer Kunst zu würdigen. großen Bilder sind neben Tieren – vor allem Blick in den Hauptsaal des Bergpalais im Deckelvase, bemalt von Adam Schloss Pillnitz während der Sonderausstellung Friedrich von Löwenfinck, Meissen Maske, Neuirland, »OKOLO OFFLINE TWO« um 1734, Sonderausstellung GRASSI Museum für »Phantastische ­Welten« in der Völkerkunde zu Leipzig Porzellansammlung

1994 mit dem Ziel gegründet, die Galerie Völkerkundemuseums vorgestellt. Das durch und durch menschliche Thema 69 bei ihren Erwerbungen und Projekten Thema war die materialtechnische Unter- des Sammelns stand daher im Fokus der ­ideell und finanziell zu unterstützen, hat suchung von sechs Tatanua-Masken aus Ausstellung. Privates wie museales Sam- die Gesellschaft für Moderne Kunst in den Neuirland und die konservatorische und meln wurde gleichermaßen beleuchtet, letzten beiden Dekaden über 40 Werke, restauratorische Bearbeitung an zwei Bei- ­Experten meldeten sich zu Wort und vorwiegend der Gegenwartskunst, er­ spielen. schließlich wurden mehrere Themen worben und der Galerie Neue Meister als Die wissenschaftlichen Vorarbeiten zu ­exemplarisch vorgestellt. Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. ­einem solchen Restaurierungsprojekt glei- Der Titel »OKOLO OFFLINE TWO« deutete Zusammen mit den eigenen Ankäufen chen einer Verfolgungsjagd, bei der mit der in zwei Richtungen: zum einen auf die prägen diese Werke entscheidend das Spurenlese der verwendeten Materialien ­Vorgängerausstellung in Basel, welche fur zeitgenössische Profil der Sammlung. und ihrer Verarbeitungstechniken der Dresden weiterentwickelt wurde. Vor allem Die Ausstellung stellte ausgewählte Erwer- ­kulturhistorische Kontext und die Material­ aber darauf, dass die Ausstellung gleicher- bungen des Fördervereins im Kontext des basis eines Objektes ermittelt und die Res- maßen online wie offline stattfand. Bestandes der Galerie Neue Meister und taurierungsstrategie festgelegt werden. ­Wöchentlich wurden die Inhalte der Aus- des Kunstfonds vor, neben der Malerei Die Besucher waren eingeladen, sich mit stellung in einem Eintrag auf okoloweb.cz auch Beispiele aus Photographie, Film und Restauratoren und Wissenschaftlern auf ergänzt und somit uber die Ausstellung ­Installation. die Suche nach den Geheimnissen zu ­hinaus der Öffentlichkeit zugänglich ge- ­be­geben, die die Objekte in sich bergen. macht. •• Spurenlese Galerieausstellung im GRASSI Museum •• OKOLO OFFLINE TWO •• Phantastische Welten. Malerei auf Meisse- für Völkerkunde zu Leipzig Ausstellung des Kunstgewerbemuseums ner Porzellan und deutschen Fayencen von 31. August 2014 bis 22. Februar 2015, Leipzig 3. September bis 2. November 2014, Adam Friedrich von Löwenfinck 1714 – 1754 Innerhalb des GRASSI Museums für Völker- Schloss Pillnitz, Bergpalais Ausstellung der Porzellansammlung kunde bilden die Archive und Magazine, Die Arbeit des tschechischen Designkollek- 1. Oktober 2014 bis 22. Februar 2015, die Restaurierungswerkstätten und die tivs Okolo bildete den Ausgangspunkt zu ­Porzellansammlung ­Bibliothek das interne Netzwerk zur Erfor- dieser Ausstellung. Okolo sind fasziniert >> siehe Seite 18 schung von Material und Herstellungs- von der Bedeutung des Objektes. Sie durch- technik der Sammlungsobjekte. Die For- suchen die Welt der Dinge mit feinem •• Curvature of Events mensprache der ethnologischen Objekte Gespur und stellen paradigmatische Ein Kooperationsprojekt des Goethe-­ ist immer geprägt von den verwendeten ­Exemplare der Gestaltung auf ihrem Blog Instituts Sub-Sahara Afrika, Johannesburg, Materialien und Verarbeitungstechniken. ­okoloweb.cz vor. Dieses besondere Interes- Südafrika und der Galerie Neue Meister Um dem Besucher einen Einblick in diesen se hat Okolo zu Sammlern gemacht. 17. Oktober 2014 bis 4. Januar 2015, »Forschungsprozess« zu geben, wurde ein ­Albertinum und Semperbau am Zwinger, Diplomprojekt der Hochschule für Bildende Künste Dresden mit Objekten des Leipziger Installation von Mark Dion im Grünen Gewölbe, Residenzschloss Dresden Blick in die Ausstellung »Curvature of Events« in der Kunsthalle im Lipsiusbau Württemberg, Herzog Ulrich, 1498 – 1519/1543 – 1550), Münze aus der Sammlung Ernst Otto Horn aus Meißen

70 Gemäldegalerie Alte Meister •• Die Universalmünzsammlung des •• Mark Dion. Akademie der Dinge / In Kooperation mit dem Goethe-Institut ­Weinhändlers und Kunstliebhabers Academy of Things Südafrika luden die Staatlichen Kunst- Ernst Otto Horn aus Meißen Gemeinsames Projekt der Hochschule sammlungen Dresden die äthiopische Ku- Ausstellung des Münzkabinetts für Bildende Künste Dresden und der ratorin Meskerem Assegued nach Dresden 18. Oktober 2014 bis 18. Januar 2015, Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein, um sich vor Ort mit den Beständen der ­Residenzschloss, Neues Grünes Gewölbe 24. Oktober 2014 bis 25. Januar 2015, Sammlungen auseinanderzusetzen und Die mehr als 46 000 Exemplare umfassen- ­Historisches und Neues Grünes Gewölbe, ein Ausstellungskonzept für das Albertinum de Münzsammlung des Kaufmanns Ernst Galerie Neue Meister und den Zwinger zu entwickeln. Meskerem Otto Horn (1880 – 1945) aus Meißen galt Die Hochschule für Bildende Künste Dres- Assegued entschied sich, mit »Curvature of als letztes Zeugnis der einst in Sachsen den und die Staatlichen Kunstsammlungen Events« eine Videoausstellung zu machen, vorhandenen privaten Universalmünz- Dresden haben den US-amerikanischen der Werke der Dauerausstellungen der sammlungen. Eine 2010 geschlossene Ver- Künstler Mark Dion zu einem gemeinsamen ­Gemäldegalerie Alte Meister, der Galerie gleichsvereinbarung zwischen der Otto- Ausstellungsprojekt nach Dresden einge- Neue Meister und der Skulpturensamm- und-Emma-Horn-Stiftung aus Meißen laden. Dion arbeitet vorzugsweise mit lung zugrunde lagen. und dem Freistaat Sachsen bildete die ­naturwissenschaftlichen Sammlungen, Die Ausstellung fungierte als Fenster zur Grundlage fur den Ankauf numismati- ­dabei interessieren ihn Ordnungssysteme, Vergangenheit, wenn sie den künstlerischen scher Objekte aus der Sammlung. 10 554 mit denen Dinge gesammelt, klassifiziert, Blick auf die Gesellschaft der historischen wissenschaftlich und museal wichtige präsentiert und vermittelt werden. Im Ok- Meister mit einer zeitgenössischen Inter- Stücke konnten mit finanziellen ­Mitteln togon der Kunstakademie Dresden entwarf pretation verband. Dabei ist der kulturelle des Freistaates Sachsen, der Fritz Rudolf Mark Dion mit Objekten aus den hoch- Hintergrund, der die Werkauswahl und Künker GmbH & Co. KG, Osnabrück, in schuleigenen Sammlungen eine große ­deren Auslegung bestimmte, ein gänzlich Verbundenheit mit der Stiftung eines »Akademie der Dinge«. Parallel dazu rich- anderer als in den Originalen. Die Kuratorin ­privaten Sammlers für das Dresdener tete er in den Räumen der Staatlichen lud drei Videokünstler ein, sich mit den Münzkabinett gesichert werden. Die Son- Kunstsammlungen Dresden zwei Inter­ ausgewählten Kunstwerken auseinander- derausstellung präsentierte aus den er- ventionen ein. zusetzen und diejenigen für ihre Filme aus- worbenen Konvoluten eine exquisite Aus- Für das Albertinum stellte er einen »Wild zuwählen, die sie am meisten faszinierten. wahl von mehr als 250 Münzen und Me- Animal Salon« zusammen, für den er die Die Filmemacher Gunter Deller, Barbara daillen vom 10. bis zum 20. Jahrhundert. Depots der Alten und Neuen Meister nach Lubich und Abel Tilahun nutzten moderne Einen Schwerpunkt bildeten die meißnisch- Bildern von »wilden« Tieren durchforstete. Medien, um aus der Gegenwart heraus die sächsischen Gepräge des Mittelalters und Im Slevogt-Saal der ständigen Sammlung Kunst der früheren Epochen in den Blick zu der Neuzeit sowie sächsische Medaillen. wurde eine Auswahl in dichter Salonhän- nehmen. Weiterhin waren Münzen vieler deutscher gung präsentiert. Im Mittelpunkt stand Münzstände und italienische Prägungen ­dabei das Verhältnis von Mensch und Tier, von hoher Qualität und mit Seltenheits- Kultur und Natur. Für das Grüne Gewölbe wert zu sehen. entwarf Mark Dion »New Curiosities«: Besucherinnen vor dem Gemälde »Aus dem Leben des heiligen Zenobius« von Sandro Botticelli, um 1500, in der »Drei Rauchmänner« Sonderausstellung »An der Wiege von Kurt Fürchtner, der Kunst« im Kupferstich-Kabinett angefertigt um 1940 »Sinfonie der Löffel« in der Ausstellung »Vom Wissen der Objekte. Ethnologische Konstellationen«

Seltsame Dinge, die die kunstvollen Objek- deuten, zu erforschen und zu ordnen. Die nun 150 ausgewählte Objekte, die aus ver- 71 te der Wunderkammer des sächsischen Ausstellung experimentierte mit zwei Dar- schiedenen Regionen Afrikas, Amerikas, Hofes als Ursprung der heutigen Kunst- stellungsweisen. Gleichartigen Objekten Asiens, Australiens und Europas stammen. sammlungen kommentierten. in großer Menge wurden kostbare Einzel- Einige davon wurden bereits im 18. und objekte gegenübergestellt. Dabei ergaben 19. Jahrhundert von Herrnhuter Missiona- •• An der Wiege der Kunst. Italienische sich bestechende Einsichten über mensch- ren mitgebracht. Darunter befanden sich ­Zeichnungen und Gemälde von Giotto bis liche Kreativität, die grundsätzliche Ver- Tabakpfeifenköpfe von indianischen Ethni- Botticelli gleichbarkeit von Lebenswelten genauso en im östlichen Nordamerika sowie tsatsa Eine Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts wie über globale Machtbeziehungen und (Amulette aus Ton), die in Ladakh (West­ und der Gemäldegalerie Alte Meister den Wandel der Vorstellung von Kultur. tibet) gesammelt wurden. Andere Objekte 29. Oktober 2014 bis 18. Januar 2015, Ästhetische­ Erfahrung, das Eindringen in waren neueren Ursprungs. Sie verdeutlichen ­Residenzschloss, Kupferstich-Kabinett kulturelle Erzählweisen und Geschichten den kulturellen Wandel, der sich unter an- >> siehe Seite 16 über das Sammeln eröffneten den Blick derem in der Gegenwartskunst der Inuit, auf eine Vielfalt alternativer Verstehens- aber auch in der Anfertigung von Souvenir- •• Vom Wissen der Objekte. Ethnologische und Deutungshorizonte von Objekten. produkten für Touristen äußert. Die graphi- Konstellationen sche Sammlung des Museums konnte mit Eine Kooperation gemeinsam mit dem Ins- •• William Forsythe. Black Flags Darstellungen der in Südrussland lebenden titut für Ethnologie der Universität Leipzig Ausstellung der Galerie Neue Meister in Kalmyken erweitert werden, darunter 7. November 2014 bis 22. Februar 2015, Kooperation mit der Forsythe Company ein Blatt »Die Kalmücken im Zoologischen GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig 27. November 2014 bis 11. Januar 2015, Garten in Dresden« (1883), das die im Ethnologische Objekte erzählen unter- Kunsthalle im Lipsiusbau 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ge­ schiedliche Geschichten: über die Men- >> siehe Seite 17 übte Praxis der Völkerschauen illustriert. schen, die sie schaffen und nutzen und über diejenigen, die sie sammeln und •• Aus aller Welt – Neuerwerbungen im •• Weihnachten im Jägerhof – ­ausstellen. ­Völkerkundemuseum Herrnhut 2010 – 2014 Weihnachten miteinander! Die Ausstellung »Vom Wissen der Objekte. Ausstellung der Staatlichen Ethno­ Ausstellung des Museums für Ethnologische Konstellationen« widmete graphischen Sammlungen Sachsen Sächsische Volkskunst sich Sammlungsobjekten in ihren viel­ 28. November 2014 bis 22. Februar 2015, 29. November 2014 bis 1. Februar 2015, fältigen Bedeutungen, Beziehungen und Herrnhut ­Jägerhof ­Interpretationen. Sie regte an, über Ar- Das Völkerkundemuseum Herrnhut stellt Auch 2014 präsentierte sich das Museum beitsweisen der Ethnologie nachzudenken. in periodischen Abständen seine Neuer- für Sächsische Volkskunst in vorweihnacht- Die große Zahl ethnographischer Objekte, werbungen für Sammlung und Bibliothek lichem Glanz. Dutzende Christbäume zeig- die sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts der Öffentlichkeit vor, um so einen Einblick ten ihren ebenso originellen wie originalen in Museen zu stapeln beginnen, fordern in die Erweiterung der Sammlungen zu Schmuck aus alter und aus neuer Zeit. ­immer wieder das Bedürfnis heraus, zu ­geben, aber auch, um Geschenkgeber und Sponsoren zu würdigen. Gezeigt wurden Blick in die Ausstellung »Dionysos. Rausch und Ekstase« im Bucerius Kunst Forum, Hamburg

»Bea / Juli / Christoph«, Rosi Steinbach, »Abendregen von Karazaki«, 2010, ein Neuzugang zeitgenössischer Hiroshige, um 1830 Kunst im Kunstfonds

72 Volkskünstler demonstrierten ihre Kunst- Sonderausstellungen Beirat ausgesprochen, der sich aus Kunst- fertigkeiten und boten ihre Erzeugnisse experten und Kunstschaffenden zusam- zum Kauf an. bundesweit mensetzt. Die Kunstwerke sind seit jeher Die Begleitausstellung widmete sich und im Ausland für die Sammlung des Kunstfonds be- ­Weihnachten als Familienfest und dessen stimmt und werden der Öffentlichkeit in Geschichte. Die Ausstellung ging der Frage Ausstellungen und als Leihgaben in Muse- nach, ob die Familienweihnacht heute Hamburg, Bucerius Kunst Forum, en und öffentlichen Einrichtungen zugäng- schon Geschichte ist, oder ob trotz Konsum­ ­Rathausmarkt 2 lich gemacht. Wie in den Vorjahren stellte abhängigkeit, wachsender Geschenkeberge •• Dionysos. Rausch und Ekstase der Kunstfonds auch 2014 die aktuellen und hochgeschraubter Erwartungen an ein Ausstellung der Skulpturensammlung Neuerwerbungen in einer Auswahl in der perfektes, harmonisch verlaufendes Fest und des Bucerius Kunst Forum Hamburg Vertretung des Freistaates Sachsen beim noch miteinander gefeiert wird. 3. Oktober 2013 bis 12. Januar 2014 Bund in Berlin vor. Gezeigt wurden unter Die Besucher waren eingeladen, mit Kindern anschließend in Dresden anderem ­Arbeiten von Ulrike Dornis, ­Jakob und Enkeln in der Weihnachtsstube all jene >> siehe Seite 10 – 11 Flohe, Martin Groß, Franziska Hesse, Julius Dinge, die von alters her der Weihnachts- Hofmann, Jan Kromke, Romy Julia Kroppe, zeit vorbehalten waren, mitzumachen: Berlin, Vertretung des Freistaates Sachsen ­Daniel Krüger, Johannes ­Ulrich ­Kubiak, Bauwerke für die Modelleisenbahn oder beim Bund, Brüderstraße 11/12 ­Stefan Kübler, David Röder, Titus Schade Einrichtung für die Puppenstube basteln, •• Neuzugänge zeitgenössischer Kunst und Katharina Schilling. Gesellschaftsspiele spielen, Weihnachts- im Kunstfonds 2013 schmuck basteln, vorlesen oder was immer Förderankäufe der Kulturstiftung Kunstmuseum Winterthur, jeder unter Weihnachten verstand. des ­Freistaates Sachsen ­Museums­straße 52, Winterthur, Schweiz Eine Ausstellung des Kunstfonds in der •• Gerhard Richter. Streifen & Glas •• Die Logik des Regens / Logical Rain Vertretung des Freistaates Sachsen beim Ausstellung der Staatlichen Kunstsamm- Nach 125 Jahren in Dresden wiederent- Bund in Berlin lungen Dresden und des Kunstmuseums deckt: Der weltgrößte Schatz japanischer 4. Dezember 2013 bis 2. Mai 2014 Winterthur Färbeschablonen zum Färben Auch 2013 hat die Kulturstiftung des Frei- 18. Januar bis 21. April 2014 von Samurai-Kimonos. Proposition II staates Sachsen über die Förderankäufe Die Ausstellung entstand in Zusammen­ Eine Ausstellung von Wolfgang Scheppe zeitgenössischer Kunst aktuelle Werke mit arbeit mit dem Kunstmuseum Winterthur mit den Staatlichen Kunstsammlungen einem Gesamtwert von rund 110 000 Euro und präsentierte wie in der ersten Station Dresden erworben. Wie kein anderes Bundesland in Dresden neue Werke von Gerhard Rich- 30. November 2014 bis 22. März 2015, fördert Sachsen auf diese ­Weise seit 1992 ter aus den Werkgruppen der Streifen­ ­Japanisches Palais jährlich Künstlerinnen und Künstler, die bilder und Glasobjekte. >> siehe Seite 7 – 9 ihren Schaffensmittelpunkt oder Wohnsitz >> siehe Seite 58 im Freistaat haben. Die Ankaufsempfeh- lungen werden von einem unabhängigen »ohne Titel«, Herbert Kunze, 1975 Ausstellungsansicht »Wols Photograph. Der gerettete Blick« im Martin-Gropius-Bau Berlin Detail der Pistole des Kurfürsten August von Sachsen, Meister mit der Krug-Marke, Augsburg, um 1560 – 1570

Chemnitz, Neue Sächsische Galerie im und des modernen Lebens, lockte Paris’ Torgau, Schloss Hartenfels, Wintergrüne 7 73 TIETZ, ­Moritzstraße 20 »esprit libre« in den 1920er- und 1930er- •• DAS WORT im Bild. Biblische Darstellungen •• Herbert Kunze – Zum 100. Geburtstag Jahren junge Lebenskünstler aus der an Prunkwaffen und Kunstgegenständen Ausstellung des Kunstfonds ­ganzen Welt an, hier ihr Glück zu finden. der Kurfürsten von Sachsen zur Reforma­ 5. Februar bis 6. April 2014 In der kurzen Zeitspanne von 1932 bis 1939 tionszeit Die Ausstellung erinnerte aus Anlass sei- schuf Wols sein eindrucksvolles photogra- Ausstellung der Rüstkammer und nes 100. Geburtstages an den Dresdener phisches Werk, das er nach 1945 aufgrund des Grünen Gewölbes Künstler Herbert Kunze (1913 – 1981). Über widriger Lebensumstände und seiner Hin- 17. Mai bis 2. November 2014 einen Zeitraum von etwa 45 Jahren schuf wendung zur Zeichnung und zur Malerei Mit dieser Ausstellung präsentierten sich Kunze ein Œuvre, das gerade in seiner nicht fortsetzte. Die wenigen erhaltenen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ­Vielseitigkeit signifikant ist. Ausgehend ­Photographien und Negative gerieten in Kooperation mit dem Landkreis Nord- von einer figürlichen Malerei, die stark von nach ­seinem Tod nahezu in Vergessenheit. sachsen und der Großen Kreisstadt Torgau Dresdener Traditionen geprägt ist, wurde Heute verwahrt das Dresdener Kupfer- erneut auf Schloss Hartenfels. An ausge- seine Arbeit seit den 1960er-Jahren zuneh- stich-Kabinett den weltweit bedeutends- wählten Werken wurde die zutiefst religiös mend durch Tendenzen der kubistischen, ten ­Bestand seines photographischen geprägte Welt des 16. Jahrhunderts an- abstrakten und informellen Kunst beein- ­Œuvres aus dem Nachlass der Schwester schaulich gemacht. So waren die kurfürst- flusst. Sein vielfältiges Schaffen ist exemp- Elfriede Schulze-Battmann. Es sind seltene lichen Prunkwaffen und Schatzkammer- larisch für qualitativ hochinteressante moderne Abzüge aus den 1960er- bis stücke Zeichen der weltlichen Herrschaft ­Œuvres, die in der ehemaligen DDR weit­ 1970er-Jahren von den Originalnegativen und Bekenntnis zur Reformation, da sich gehend im Schatten des von der breiten sowie eine kleine Zahl kostbarer Original- ihre Besitzer in den Glaubenskämpfen mit Öffentlichkeit wahrgenommenen Kunst­ abzüge von der Hand Wols’. den dargestellten biblischen Motiven posi- geschehens entstanden. Erstmals wurde Wols’ photographisches tionierten. Die Ausstellungsstücke drück- Werk umfassend gewürdigt. Der Katalog ten den politischen Rang und die ­religiöse Berlin, Martin-Gropius-Bau, und die Ausstellung rückten vom »Mythos Überzeugung der Kurfürsten zu Sachsen ­Niederkirchnerstraße 7 Wols« ab und stellten seine künstlerische im ersten Jahrhundert der Reformation •• WOLS PHOTOGRAPH. Der gerettete Blick Leistung in den Vordergrund. Ergänzt (1517 – 1617) aus. Gleichzeitig sollten diese Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts durch bedeutende Leihgaben aus Privatbe- biblischen Szenen auf Prunkgegenständen 15. März bis 22. Juni 2014 sitz konnte der wissenschaftlich neu be- des kursächsischen Hofes zum Nachdenken Wols (1913 – 1951) bleibt als Photograph wertete Sammlungsbestand einem inter- und Gespräch über heute gesellschaftlich bis heute eine Entdeckung. Künstlerisch essierten Publikum vorgestellt werden. wichtige Werte anregen. ambitioniert zieht es den jungen, unan­ gepassten Mann 1932 von Dresden nach P­aris, wo er als Porträtphotograph seine künstlerische Laufbahn beginnt. Unan­ gefochten als Metropole der Avantgarde »Ganymed in den Fängen des Adlers«, Rembrandt ­Harmensz. van Rijn, 1635 »Blick über eine Felsenschlucht mit Wasserfall«, Johan Christian Dahl, 1819

»Vermessene Felder«, Paul Klee, 1929

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München, Kunsthalle der Hypo-­ Düsseldorf, Kunstsammlung NRW: K20, Oslo, Nationalmuseum fur Kunst, Kulturstiftung, Theatinerstraße 8 Grabbeplatz 5 / K21, Ständehausstraße 1 ­Architektur und Design, Norwegen •• Rembrandt – Tizian – Bellotto. Geist und •• Nach Ägypten! Die Reisen von •• Allene med naturen. Dahls og Friedrichs Glanz der Dresdner Gemäldegalerie Max Slevogt und Paul Klee Landskaper 1810 – 1840 (Allein mit der Ausstellung der Gemäldegalerie Alte Meis- Eine Kooperation der Galerie Neue Meister ­Natur. Dahls und Friedrichs Landschaften ter / Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung mit der Kunstsammlung Nordrhein-West- 1810 – 1840) 22. August bis 23. November 2014 falen, Düsseldorf Wanderausstellung der Galerie Neue Meis- Seit Anfang 2013 ist eine Hälfte der Gemäl- 6. September 2014 bis 4. Januar 2015 ter und des Kupferstich-Kabinetts, Dresden, degalerie Alte Meister wegen General­ Die Ausstellung bot mit rund 150 Expona- mit dem Nationalmuseum fur Kunst, instandsetzung des Gebäudes geschlos- ten, darunter zahlreiche Leihgaben aus Architektur und Design, Oslo sen; in der anderen wird die Sammlung dem In- und Ausland sowie altägyptische 10. Oktober 2014 bis 4. Januar 2015 unter modernisierten Prinzipien neu Objekte aus der Dresdener Skulpturen- Caspar David Friedrich und Johan Christian ­präsentiert. Gleichzeitig gingen Teile des sammlung, eine einmalige Entdeckungs- Dahl gelten als die beiden Protagonisten Bestandes in Form einer Wanderaus­ reise. Der Besucher erhielt einen Einblick in der nordischen Landschaftsmalerei zur Zeit stellung auf Reisen und waren an drei grundlegende Aspekte der Orientrezeption der Romantik. Dresden bot das anregende ­Orten zu sehen: in der Malerei des frühen 20. Jahrhunderts, Milieu, in dem die beiden großen Erneue- 99 Werke zeigen in der Kunsthalle der die sich im Spannungsfeld zwischen rer zur Entfaltung ihrer Kunst fanden. Nach ­Hypo-Kulturstiftung in München, im nie- ­Realismus und Abstraktion bewegte. dem Aufbruch zur Frühromantik in Dres- derländischen Groninger Museum und im den um 1800 mit ihren wegweisenden Winterpalais des Prinzen Eugen in Wien Neuerungen in Literatur und Kunst kündig- die Vielfalt und Fülle der Dresdener Galerie. te sich mit dem ­Zuzug Dahls 1818 eine Sie verdeutlichen die europäische und ­epochenübergreifende Dimension der Sammlung. Das Konzept richtet sich auf Schwerpunkte in der Gemäldegalerie Alte Meister und Legenden um die Sammlung seit dem 18. Jahrhundert. »Das Blaue vom Himmel«, Anya Triestram, 2011, Förderankauf der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen

»Man met bontmuts en de ­rechter wijsvinger geheven«, ­Pietro Antonio Graf Rotari, 1755

»ohne Titel«, Martin Kobe, 2011, Förderankauf der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen

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neue Periode in der Geschichte der Dresde- Berlin, Vertretung des Freistaates Sachsen Groningen, Groninger Museum, ner Landschafts­malerei an. Aus den Ge- beim Bund, Brüderstraße 11/12 ­Niederlande meinsamkeiten wie den Unterschieden in •• Neuzugänge zeitgenössischer Kunst im •• Het Geheim van Dresden. Van Rembrandt der Landschaftsauffassung der beiden Kunstfonds 2014 tot Canaletto (Rembrandt-Tizian-Bellotto. Meister ergaben sich entscheidende Im- Förderankäufe der Kulturstiftung des Geist und Glanz der Dresdner Gemälde­ pulse für die Generation ihrer Schüler und ­Freistaates Sachsen galerie) Nachfolger. Die Ausstellung, eine groß­ Ausstellung des Kunstfonds Eine Ausstellung der Gemäldegalerie artige Auswahl von Gemälden und Zeich- 12. November 2014 bis 10. April 2015 Alte Meister Dresden nungen, wurde gemeinsam mit dem Nati- Die Sammlung des Kunstfonds konnte 13. Dezember 2014 bis 25. Mai 2015 onalmuseum für Kunst, Architektur und auch 2014 durch die Förderankäufe zeitge- Zweite Station der Wanderausstellung Design Oslo, organisiert, das über die nössischer Kunst weiter wachsen. Die Kul- >> siehe Seite 74 ­umfangreichste Dahl-Sammlung verfügt, turstiftung des Freistaates Sachsen erwarb während die SKD über eine der größten im Rahmen der Künstlerförderung insge- Friedrich-Sammlungen verfügen. Die Aus- samt 32 Werke von 25 Künstlerinnen und wahl wurde ergänzt durch herausragende Künstlern. Eine Auswahl der neu angekauf- Leihgaben. ten Werke – die meisten davon sind zwi- schen 2012 und 2014 entstanden – wurde erneut in der Landesvertretung in Berlin vorgestellt. Besucher Workshop-Arbeiten aus dem LERNORT ­ALBERTINUM anlässlich der Sonder­ ausstellung »Nach Ägypten! Die Reisen von Max Slevogt und Paul Klee«

Seite 76: Kleine Besucherin – große Begeisterung, Lernort Albertinum Teilnehmer eines Workshops im Lernort GRASSI Suchen und Finden – mit den Faltblättern für das Albertinum

Bildung und Vermittlung kursen und themenbezogenen Führungen. Insgesamt 77 wurden 98 Veranstaltungen mit 1 500 Besuchern und 71 Auch im Jahr 2014 konzentrierte sich die Abteilung Bildung Führungen für Kita­gruppen mit 980 Kindern durchgeführt. und Vermittlung der Staatlichen Kunstsammlungen Das Residenzschloss ist ein besonderer Lernort: Die Dresden (SKD) auf die Umsetzung und Evaluierung der vier Sammlungen bieten mannigfaltige Themen, und spannen- etablierten Lernorte: LERNORT ALBERTINUM, Salon im de kunsthistorische Verbindungen werden ersichtlich. Salon / Lernort des Mathematisch-Physikalischen Salons, Neben einem umfangreichen Bildungsangebot für Schulen Lernort Residenzschloss und Lernort GRASSI. Das umfang- mit thematischen Führungen und Werkstattkursen wur- reiche Kursangebot der Lernorte verknüpft Lerninhalte mit den Angebote für Familien entwickelt. der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen, wobei ein Im Lernort GRASSI im GRASSI Museum für Völkerkunde wichtiges Augenmerk auf der Förderung der sinnlich-äs- zu Leipzig konnten sowohl die museumspädagogische thetischen Wahrnehmung und ihrer Reflexion liegt. Arbeit mit Kita- und Schülerführungen, Kindergeburts­ Im Rahmen von Kursumsetzungen und Projekten be- tagen sowie Führungen für Erwachsene, als auch die suchten rund 5060 Schüler den LERNORT ALBERTINUM. Projektarbeit erfolgreich erweitert werden. Das im Herbst Anlässlich der Sonderausstellung »Nach Ägypten! Die 2013 begonnene Projekt »Unsre Straßen! Unsre Museen! Reisen von Max Slevogt und Paul Klee« wurden alters- bzw. Unsre Stadt! Jugendliche im GRASSI Museum für Völker- schulartendifferenzierte Kurse konzipiert. Das theaterpä- kunde zu Leipzig« – in Kooperation mit Kinder- und Fami- dagogische Zentrum Pirna führte mit bildungsbenach­ lienförderung e. V. und der Medienwerkstadt Leipzig e. V., teiligten Kindern und Jugendlichen das performative realisiert und gefördert vom Deutschen Museumsbund – Theaterstück »war in you war in me« im Rahmen der wurde fortgesetzt. Im Januar 2014 begann das Projekt Sonderausstellung »Otto Dix. Der Krieg – Das Dresdner »MuseobilBOX – Weltgeschichte(n) in sagenhaften Kis- Triptychon« auf. Der Kurs »Krieg und Gewalt« war sowohl ten« in Kooperation mit Leipziger Tafel e. V. und Leselust stark von Schülern als auch von rund 450 Offiziersanwär- Leipzig e. V. Ein zweites MuseobilBOX-Projekt läuft seit tern der Offizierschule des Heeres der Bundeswehr fre- Herbst 2014 in Kooperation mit der Initiative Stadtjour- quentiert. nalismus Leipzig e. V. und Halle 5 e. V. Das Programm des Salon im Salon / Lernort des Mathe- Im Museum für Völkerkunde Dresden wurden die Aus- matisch-Physikalischen Salons setzt sich aus drei verschie- stellung »Das Dresdner Damaskuszimmer und Wohntexti- denen Komponenten, die wiederum altersspezifisch und lien aus dem Orient« wie auch im Rahmen des Projektes schulartendifferenziert konzipiert wurden, zusammen: »Sammlungen neu sichten« die Sonderausstellung »Die Vorführungen von historischen Instrumenten, Werkstatt- Dinge und ihre Geschichten – Migration und kulturelle Staatsministerin Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer als Lesepatin des Projektes »Lesestark!«

Offiziersanwärter der Offizierschule des Heeres in Dresden zu Gast im ­ Albertinum Themenbezogene Führung durch »Salon im Salon – Lernort des Mathematisch-Physikalischen Salons«

78 Vielfalt im Museum« museumspädagogisch betreut. der Ausarbeitung der Angebote für Schulen sowie dem ­Kooperationen wurden mit dem Weltgeschichtentag, dem Rahmenprogramm für Gruppen und Einzelbesucher. Schülerprogramm Juniordoktor, dem Projekt »Du bist Um die zeitgemäße Nutzung digitaler Medien in der Rhythmus« und Veranstaltungen der »Dresdner Orient­ Kulturvermittlung zu fördern, entwickeln die SKD, finanziert reise«, eine Zusammenarbeit mit der 1001 Nacht GmbH, vom Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und in realisiert. Kooperation mit der Technischen Universität Dresden, das Neben den bereits genannten Sonderausstellungen Vernetzungsprojekt »Parcours der Gegenwart«. Darüber konzipierte die Abteilung Bildung und Vermittlung auch hinaus fördert die Bundesbeauftragte für Kultur und Me- für weitere Sonderausstellungen museumspädagogische dien eine App-Entwicklung zur Annäherung an Gegen- Begleitprogramme und war für deren Umsetzung zustän- wartskunst in unterschiedlichen Ausstellungen. dig – beispielsweise für »CONSTELLATIO FELIX – Planeten- Mit den Großveranstaltungen Kinderfest und »Lesestark!« feste Augusts des Starken * Sternenbilder von Thomas Ruff«, luden die SKD Grundschüler ein, sich kreativ der Kunst im »Theater spielen! Hinterm Vorhang, drunter und drüber«, Albertinum zu nähern. 17 Schulklassen folgten der Einla- »Kriegsspiele. Rollen, Regeln, Regimenter«, »terra Alten- dung zum Kinderfest, das dem Thema »Fremde Welten« bourg. Die Welt des Zeichners«, »Phantastische Welten. gewidmet war. Sehen, hören und staunen hieß es auch für Malerei auf Meissener Porzellan und deutschen Fayencen 600 Zweitklässler Dresdener Grundschulen und Förder- von Adam Friedrich von Löwenfinck 1714 – 1754«. zentren im Juni 2014 zum Abschlussfest des Projektes In den verschiedenen Dauer- und Sonderausstellungen »Leses­ tark!« der Städtischen Bibliotheken Dresden. Die wurden insgesamt 35 Veranstaltungen für Menschen mit Lese­paten des Projektes fanden auch 2014 prominente Behinderungen durchgeführt. Hier dominierten Führungen Unterstützer – beispielsweise Staatsministerin Prof. Dr. für Blinde und Sehbehinderte, für Gehörlose mit Gebär- Dr. Sabine von Schorlemer. dendolmetscher und Veranstaltungen in leichter Sprache Die Schülerprojekte »Auf junge Art« und »Kunst & für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Aber auch inklusi- Sprache« konnten auch 2014 dank der Unterstützung der ve Workshops für Menschen mit und ohne Behinderungen Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank und des Museis wurden im Vermittlungsprogramm umgesetzt. Saxonicis Usui, dem Freundeskreis der SKD, erfolgreich Die 1. Nationale Sonderausstellung zum 500. Reforma- durchgeführt werden. tionsjubiläum »Luther und die Fürsten. Selbstdarstellung und Selbstverständnis des Herrschers im Zeitalter der Reformation« wurde bereits 2014 durch ein zweiköpfiges Team vorbereitet. Schwerpunkt der Arbeit lag dabei auf Screenshot des Panoramarundgangs durch den Klingersaal im Albertinum

Medien und Kommunikation Kanal der SKD das Interesse an den Museen weckten und 79 stärkten. Der vorliegende Jahresbericht spiegelt die außergewöhn- Wer seinen Museumsbesuch vor- oder nachbereiten liche Vielfalt der Themen, zu denen die Staatlichen Kunst- möchte, kann dies über zahlreiche digitale Angebote auf sammlungen Dresden (SKD) im Jahr 2014 kommuniziert dem Portal www.skd.museum tun: Neben den klassi- haben. Zahlreiche Ausstellungen, neue Forschungsprojekte, schen Informationsseiten findet man etwa in der Rubrik Bildungs- und Vermittlungsprogramme wie auch kulturpo- »Museum erleben« die Online Collection mit mittlerwei- litische Debatten wurden aufgegriffen und im Dialog mit le über 50 000 Objekten. Oder die Panoramarundgänge: diversen Zielgruppen zum Gegenstand einer breit gefächer- Diese wurden 2014 technisch und inhaltlich grundlegend ten Kommunikation. So führte etwa der »Fall Gurlitt« zu überarbeitet, sodass sie im internationalen Vergleich einer weitgreifenden Diskussion in den Medien zur Praxis hinsichtlich der Erschließung komplexer Museumsver- der Provenienzforschung in Deutschland. Bisher gibt es bunde als maßstabsetzend bezeichnet werden können. keine Anhaltspunkte dafür, dass sich in dem Münchener Virtuelle Rundgänge gibt es jetzt im Residenzschloss Gemäldefund Werke der sogenannten »entarteten Kunst« durch das Historische Grüne Gewölbe und durch das Neue befinden, die sich vor 1937 in den Staatlichen Kunstsamm- Grüne Gewölbe, durch Riesensaal und Türckische Cam- lungen Dresden befunden hatten, ist der Verbund als mer, im Zwinger durch den Mathematisch-Physikalischen Kompetenzzentrum für Provenienzforschung unter den Salon und die Porzellansammlung sowie im Albertinum deutschen Museen naturgemäß für viele Journalistinnen durch die Galerie Neue Meister und durch die Skulptu- und Journalisten Ansprechpartner in einem öffentlichen rensammlung. Diskussionsprozess, in dem es darum geht, außerordentlich Die Entwicklung der digitalen Strategie der SKD sowie komplexe historische Sachverhalte zu erhellen und irrefüh- die Vorbereitung des Relaunches des Webportals standen rende Vereinfachungen zu vermeiden. im Jahr 2014 ebenfalls auf der Tagesordnung mit dem Ziel, Die Medien aller Sparten berichteten wie in den Vorjah- im Jahr 2015 ein Konzept zu verabschieden, das die nächs- ren häufig, ausführlich und vielgestaltig über die Staatli- ten Schritte in den Bereichen E-Publishing, Datenbanken, chen Kunstsammlungen Dresden, in Sachsen ebenso wie Interaktive Museographie und Digitale Kommunikation in ganz Deutschland und im Ausland. Zudem wuchs die festlegt. Zahl der »Follower« in den Social-Media-Kanälen, vor allem bei facebook, deutlich. Zu zehn Sonderausstellungen entstanden Filme, die sowohl die Mediathek auf dem Webportal der SKD bereicherten als auch im youtube- Altersgerechte ­individuelle Plakatmotiv zur Aus­ Führung durch die Skulp­turen­ stellung »Rochaden. sammlung im ­Albertinum Designer treffen auf die Sammlung« im Guerilla-Werbung mit Kunstgewerbemuse­ Graffities der Street um, Schloss Pillnitz Artists in der Neustadt macht Lust auf mehr

80

Marketing und Besucher- den Besucherservice pro Jahr erreichen, finden sich fast service – gemeinsam werben täglich Anfragen, die diesen Unterschied gar nicht erst für neue Zielgruppen kennen, sondern gleich Führungen buchen wollen für das »Bernsteinzimmer«, die »Grüne Höhle«, die »Blaue Grotte« oder gar den »Blauen Dom« – um nur ein paar Zweifellos sind es immer noch vor allem die bekannten Phantasienamen für die berühmte Schatzkammer der Schätze des Grünen Gewölbes und der Gemäldegalerie sächsischen Kurfürsten aufzuzählen. Alte Meister, die Jahr für Jahr Tausende von Besuchern Freundlich und serviceorientiert soll allen Besuchern aus der ganzen Welt ins Dresdener Residenzschloss und Tag für Tag ein unvergessliches Museumserlebnis bereitet in den Zwinger ziehen. Besucherbefragungen bestätigten und auf individuelle Themen und Bedürfnisse eingegan- diese Annahme und bekräftigten die Strategie im Touris- gen werden. So bekam eine Gruppe von Zahnärzten eine musmarketing, mit dem Bekannten neugierig auf Weite- eigens auf sie zugeschnittene Themenführung zu ent- res zu machen, neben dem Erwarteten auch das Uner- sprechenden historischen Utensilien im Neuen Grünen wartete, also weitere Museen und Sonderausstellungen Gewölbe sowie Erklärungen vor dem Gemälde »Der Zahn- anzubieten: Waren beispielsweise die russischsprachigen arzt« von Gerard van Honthorst (1622) in der Gemäldega- Gäste zuerst fast ausschließlich im Zwinger anzutreffen, lerie Alte Meister. Die klugen Köpfe der »Weltmeisterschaft sind nun zunehmend auch die Museen im Residenz- im Kopfrechnen« staunten im Mathematisch-Physika­ schloss Ziel der Dresden-Reisenden. lischen Salon nicht schlecht über die Rechengeräte alter Bei Gästen aus dem In- und Ausland ist die Verwirrung Zeiten. Einer Kundin konnte ihre per E-Mail mitgeteilte ob der Begriffe Historisches und Neues Grünes Gewölbe Angst vor dem vermeintlichen »Körperscanner« an der gleich hoch. Geduldig erklären alle, die täglich Umgang Schleuse zum Historischen Grünen Gewölbe erfolgreich mit Besuchern haben, was es mit diesen zwei Bereichen genommen werden. Nur der Bitte um eine »explosive einer Sammlung auf sich hat, um dann das richtige Ticket Führung im Grünen Gewölbe« konnte aus Sicherheitsgrün- verkaufen zu können. Bei den rund 20 000 E-Mails, die den nicht stattgegeben werden. Prof. Dr. Hartwig Fischer führt S. E. John B. Emerson, Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in der Bundesrepublik Deutschland, und dessen Gattin Kimberly Marteau Emerson durch das Historische Grüne Gewölbe Pyramide mit Motiven Plakatmotiv der der Ausstellung ­Ausstellung »Dionysos. »Nach Ägypten! Die Reisen Rausch und Ekstase« von Max Slevogt und Paul im Dresdener Klee« auf der Grünfläche ­Residenzschloss zwischen der Kunsthalle im Lipsiusbau und dem Alber­ tinum (Ausstellungsort) Dio taatliche Kunstsammlungen Dresden | g estaltung: www.sandstein.de s taatliche Kunstsammlungen Dresden s kulpturensammlung, T y R n , frühes 1. Jahrhundert n. c hr.,

nysRömisch, To R so eines JU gen D lichen s a

Residenzschloss Dresden 6. Februar bis 10. Juni 2014 Täglich 10 bis 18 Uhr Dienstag geschlossen o s www.skd.museum Rausch und ekstase

81

Mit rund 8 000 geführten Gruppen ist offenbar ein zu Veranstaltungen nicht öffentlich zugänglich. Ihre Be- natürliches Limit erreicht, denn auch die touristischen sichtigung ist in das Angebot »Schlossführung PLUS« Partner bestätigen, dass der Trend eher zum individuell eingegangen. geplanten Reisen geht, weg von den vorgefertigten Pro- Um Zielgruppen genauer zu definieren, auf Bedürfnis- grammpunkten. Deshalb konzentrierten sich die neuen se und Wünsche der Gäste besser eingehen zu können, Angebote vor allem auf Individualgäste: mit speziellen wurde 2014 das Marketingtool Besucherbefragungen Führungen und Tickets, flexibel und zielgruppenorientiert. stärker eingesetzt: Schon seit einigen Jahren geben die Denn immer noch kommt der größte Teil der Gäste zwar regelmäßig an den Kassen abgefragten Postleitzahlen in Begleitung, aber die besteht zumeist aus der Familie Auskunft über den Anteil der Gäste aus Dresden und Um- bzw. dem oder der Liebsten. Für sie wurde mit dem Tages­ gebung, ebenso über die Herkunft ausländischer Gäste. So ticket ein neues Angebot entwickelt: Für 19,50 Euro können können Marketingmaßnahmen angepasst werden, Infor- die Besucherinnen und Besucher alle Museen der SKD (ohne mationsmaterialien in die am stärksten vertretenen Historisches Grünes Gewölbe) einen Tag lang besuchen. Fremdsprachen übersetzt werden. Um jedoch mehr zu Diese Karte erfreute sich sofort bei ihrer Einführung großer erfahren, gab es in einigen Sonderausstellungen Stich- Beliebtheit: In den ersten zehn Monaten 2014 wurde sie probenbefragungen und in Zwinger und Residenzschloss bereits über 12 000 Mal verkauft. wurden Befragungsmonitore aufgestellt, die regelmäßig Jeder Besucher will sein individuelles Besuchserlebnis, Daten erhoben (mit den Ungenauigkeiten, die die freiwil- möchte seine eigenen Schwerpunkte setzen und Antwort lige Teilnahme an einer solchen Monitorbefragung mit auf seine eigenen Fragen erhalten. Am besten geht das sich bringt). Die Gäste wurden dennoch ein wenig in einer persönlichen Führung, der man sich spontan oder »transparenter«: Man erfuhr, dass der größere Teil der geplant anschließen kann. Die öffentlichen Rundgänge Gäste nicht allein ins Museum kommt, lediglich 11 Prozent sollen in Zukunft noch weiter ausgebaut und flexibler gaben an, ohne Begleitung gekommen zu sein. 65 Prozent gestaltet werden und im Internet buchbar sein. Die der Gäste waren zum ersten Mal im Residenzschloss oder Schloss­kapelle, die seit 2014 zu den SKD gehört, ist außer in der Gemäldegalerie. Man stelle sich vor, was für einen Besucher bei einer Eröffnungsveranstaltung des Kunstgewerbemuseums im Schloss Pillnitz Kunstgenuss: Besucher in der Ausstellung »Dionysos. Rausch und Ekstase« in den Parade­ räumen des Dresdener Residenzschlosses

82 enormen Erklärungsbedarf die Erstbesucher in diesen großen Museen haben! Männer und Frauen kommen übrigens gleichermaßen gern, 27 Prozent sind zwischen 30 und 49 Jahre alt, 30 Prozent über 50 Jahre. Die meisten sind zufrieden mit Service und Ausstellungsangeboten und bleiben zwischen einer und zwei Stunden in den Häusern. Darüber hinaus übernahmen die Monitorbefra- gungen die Rolle der Besucherbücher: Hier wurden Mei- nungen erfragt, Lob wie auch Kritik konnten konstruktiv aufgenommen und umgesetzt werden. Natürlich gibt es deutliche Unterschiede der Besucherstruktur in den verschiedenen Museen der SKD. Während Zwinger und Schloss zwingende Programmpunkte der meisten Dres- den-Reisen sind, ist in den Sonderausstellungen in der Kunsthalle im Lipsiusbau und im Japanischen Palais der Anteil von Besuchern aus Dresden und Umgebung natur- gemäß höher – übrigens auch jünger. Manchmal kann sogar die Wirksamkeit spezieller Marketingmaßnahmen deutlich werden: In der Ausstellung »Logical Rain« im Japanischen Palais gaben vor allem die Jüngeren an, dass die Guerilla-Werbung mit Graffities der Street-Artists­ sie auf die Ausstellung neugierig gemacht habe. Besucherstruktur in den SKD nach ihrer Herkunft 1

Museen der SKD 48 % in Dresden 52 %

Besucher- Gemäldegalerie 72 % Alte Meister zahlen und 28 % Residenzschloss 2 38 % ­Statistik 62 %

25 % Albertinum 75 %

n Ausland n Deutschland

Anzahl Führungen in den Museen der SKD in Dresden 2014 83

Schwerpunkt Tourismus Schwerpunkt Bildung

Gruppenführungen 5.205 Schülerführungen 998

Öffentliche Rundgänge 854 Lernorte (Albertinum und MPS) Anzahl Veranstaltungen 3 338

Kindergärten / Kindergeburtstag / Kinderwerkstatt 477

Lehrerfortbildungen / Lehrveranstaltungen 108

Ferienprogramme 58

Vorführungen historischer Experimente 26

6.059 Thematische Sonderführungen und Führungen für Menschen mit besonderen ­Bedürfnissen (Blinde, Gehörlose usw.) 118

2.474 Kunstgespräch / Kunstpause 110

Seniorenprogramme (Kunstbetrachtung / Akademie) 57

Sonstige Veranstaltungen 8.533 (Lesungen, Vorträge usw.) 184 Führungen gesamt

1 ohne Historisches Grünes Gewölbe | 2 Ticketverkäufe an den Kassen mit Postleitzahl erfasst | 3 Anzahl Schüler: 5.902 Besucherzahlen in den Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 2014 6 7 5 1 Skulpturensammlung 12 Sonderausstellungen 2 Galerie Neue Meister ­Residenzschloss 3 Gemäldegalerie Alte Meister 13 Kunstgewerbemuseum 4 4 Mathematisch-Physikalischer Salon 14 Museum für Sächsische Volkskunst 5 Porzellansammlung mit Puppentheatersammlung 8 6 Historisches Grünes Gewölbe 15 GRASSI Museum für 7 Neues Grünes Gewölbe Völkerkunde zu Leipzig 2.480.906 8 Türckische Cammer 16 Museum für Völkerkunde Dresden 9 Rüstkammer / Riesensaal 17 Völkerkundemuseum Herrnhut 9 3 10 Hausmannsturm 18 Kunsthalle im Lipsiusbau 11 Kupferstich-Kabinett 19 Japanisches Palais 10 11 2 12 13 1 14 15 19 17 18 16

Besucherzahlen – Museen der 84 Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 2010 2011 2012 2013 2014 Skulpturensammlung 1 143.609 126.876 110.608 149.140 125.736 Galerie Neue Meister 1 138.521 126.876 110.608 148.016 125.736 Gemäldegalerie Alte Meister 2 490.359 569.583 578.499 400.922 428.053 Mathematisch-Physikalischer Salon 3 137.731 167.145 Porzellansammlung 4 166.427 190.621 199.828 196.616 218.133 Historisches Grünes Gewölbe 307.240 312.237 312.413 289.712 270.671 Neues Grünes Gewölbe 420.526 387.236 353.686 342.675 305.979 Türckische Cammer 5 296.526 220.591 207.483 286.665 241.056 Rüstkammer / Riesensaal 6 247.140 278.959 230.169 244.977 201.842 Hausmannsturm / Münzkabinett 70.914 86.572 94.155 84.189 73.683 Kupferstich-Kabinett 7 24.908 74.501 67.644 47.556 63.750 Sonderausstellungsfläche Residenzschloss und Paraderäume 8 166.619 31.658 78.618 62.802 Kunstgewerbemuseum 9 27.889 22.941 34.972 36.069 51.485 Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung 10 16.129 32.100 35.321 37.406 29.116 Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig 11 42.137 36.502 32.149 48.903 48.291 Museum für Völkerkunde Dresden 11 17.563 14.377 6.290 18.042 19.048 Völkerkundemuseum Herrnhut 11, 12 4.600 1.668 18.994 11.507 11.341 Kunsthalle im Lipsiusbau 27.051 57.688 76.003 24.239 31.802 Japanisches Palais 13 33.941 5.237 Gesamt 2.642.099 2.539.328 2.500.480 2.582.983 2.480.906

1 seit 20. 6. 2010 | 2 von 14. 1. bis 26. 3. 2013 wegen Sanierung komplett geschlossen; seit 27. 3. 2013 Ostflügel geschlossen, Westflügel geöffnet | 3 seit 14. 4. 2014 | 4 Teilschließung vom 14. 9. 2009 bis 30. 3. 2010 wegen Instandsetzungsarbeiten | 5 seit 7. 3. 2010 | 6 Rüstkammer im Semperbau seit 1. 10. 2012 geschlossen, Riesensaal seit 19. 2. 2013 | 7 einschl. Josef-Hegenbarth-Archiv | 8 2010 »Zukunft seit 1560. Die Ausstellung«; 2012/13 »Schätze des Kreml«; 2013 »Georg Baselitz. ­Hintergrundgeschichten«; 2014 »Die Dinge des Lebens / Das Leben der Dinge« | 9 geöffnet jeweils vom 1. 5. bis 31. 10. | 10 vom 1. 2. bis 26. 11 .2010 wegen Baumaßnahmen geschlossen­ | 11 Die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen wurden zum 1. 1. 2010 in den ­Verbund der SKD aufgenommen. | 12 vom 1. 5. bis 24. 12. 2011 ­wegen Bauarbeiten geschlossen | 13 »Die Logik des Regens / Logical Rain« Einnahmen 2014 Zuschuss des Freistaates Sachsen 23.377,4 T€

Wirtschafts- Erlöse Museumsbetrieb 12.250,2 T€ daten

sonstige Leistungserlöse, Zuweisungen Dritter/ Forschungsdrittmittel, Spenden und andere Erträge 6.830,2 T€

Auszug aus dem Wirtschaftsplan 2010 – 2014 (Angaben in Tausend Euro) 2010 2011 2012 2013 2014 1 85

Erträge Erlöse Museumsbetrieb einschließlich 12.853,0 14.898,6 12.415,1 12.756,5 12.250,2 Sonderausstellungen und Publikationen sonstige Leistungserlöse 1.028,5 1.458,7 1.216,8 1.351,4 702,9 Zuweisungen Dritter/ Forschungsdrittmittel 2.175,9 4.660,3 3.670,2 3.034,6 4.546,8 Spenden und andere Erträge 296,8 498,5 393,3 866,7 1.580,5 Summe 16.354,1 21.516,0 17.695,4 18.009,2 19.080,4

Aufwendungen Personalaufwand 18.315,5 18.680,6 18.525,7 18.423,4 19.466,6 Sachaufwand 2 18.598,5 21.154,1 17.141,9 17.900,3 18.558,4 Summe 36.913,9 39.834,7 35.667,6 36.323,7 38.025,0

Anlagenzugang 3 4.803,1 2.028,5 4.817,3 5.158,8 4.672,4

Zuschuss des Zuschuss zum laufenden Betrieb 22.577,8 20.327,5 20.099,4 20.859,0 21.931,5 Freistaates Sachsen Zuschuss für Investitionen 2.953,3 1.984,0 3.733,2 2.397,6 1.445,9 Summe 25.531,1 22.311,6 23.832,6 23.256,6 23.377,4

Stellen- bzw. Beamte 11 7 5 4 4 ­Personalübersicht Beschäftigte 310 308 306 326 321 Volontäre 9 9 9 8 8 Vorpraktikanten 4 4 4 2 3 Beschäftigte aus Projektmitteln 41 45 45 33 35 Beschäftigte in Drittmittelprojekten 11 20 13 9 10 nebenamtlich und nebenberuflich Tätige 10 10 8 10 – Beschäftigte im »Daphne«-Projekt 67 60 41 34 29

1 vorläufig: Stand 15. 4. 2015 | 2 ohne Aufwand für Immobilien | 3 Investitionen einschließlich Kunst ohne Immobilien Für die Sammlungen Momentaufnahme der »after-work-art«-Party »Schwof« Seite 86: »Gitta Wallerstein«, zur Sonderausstellung »Dionysos. Rausch und Ekstase« Oskar Kokoschka, 1921 in der Schlosskapelle im Residenzschloss

Sonderführung für Mitglieder der Museis S­ axonicis usui – Freunde der Staatlichen ­Kunstsammlungen Dresden (MSU)

Maria Krusche, Geschäftsführerin des MSU (li.), und Petra von Crailsheim, Vor­ standsvorsitzende des MSU, bei dem Förderempfang »Junges Musikpodium«

Freundeskreise die Werke »16.777.216 Farben« von Adrian se die Möglichkeit, im Gespräch zu bleiben 87 Sauer und »Joseph Beuys, Köln« von Timm und die Faszination für die Dresdener Muse- Rautert und für das Albertinum »Pfützen« en in die Welt zu tragen. von Sebastian Stumpf angekauft. Zudem Den Kreis der Unterstützer auszubauen, ist •• Museis Saxonicis usui – flossen Mittel in Projekte wie »Kunst und den Freunden Aufgabe und Programm. Um Freunde der Staatlichen Sprache« der Abteilung Bildung und eine ausgewogene Mitgliederstruktur zu Kunstsammlungen Dresden e. V. ­Vermittlung. Mit einer anteiligen Förderung schaffen, werden die Vereinsveranstaltungen Kontakt: Maria Krusche wurde die Einrichtung einer Stiftungsprofes- nach Zielgruppen ausgerichtet. Die Klassiker Geschäftsführerin sur für Philosophie und Kunstgeschichte an treffen sich vor allem tagsüber in den Aus- Telefon: (03 51) 49 14 77 03 der TU Dresden ermöglicht, für die der Philo- stellungen und entdecken auf Kunstfahrten E-Mail: [email protected] soph und Kunsthistoriker Dr. Bruno Haas ge- auch außerhalb Dresdens gemeinsam Kunst. www.freunde-skd.de wonnen werden konnte. Die Stiftungsprofes- Die Förderer begegnen sich auf abendlichen sur soll die Forschung und die interdiszipli- VIP-Veranstaltungen. Das Programm der Ehrenamt aus Liebe zur Kunst näre Zusammenarbeit stärken. Jungen Freunde und von ­»after work art« MUSEIS SAXONICIS USUI – Freunde der Realisierbar wurden diese Projekte durch hingegen setzt den ­Fokus auf Neugier. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden e. V. ­aktuell 1 700 Mitglieder, die mit Mitgliedsbei- lockeren Gespräche bei den regelmäßigen (MSU) ist 2014 für die 14 Museen einen trägen, wirtschaftlicher Vernetzung und per- Kunstführungen sowie die Partys »LIPSIUS Schritt ­weiter gegangen. Mit dem Aufbau sönlichem Einsatz die Museen unterstützen. VIBES« erfreuen sich immer größerer Be- der ­Ehrenamt-Teams – »Junge Freunde« und Durch Engagement und Professionalität wird liebtheit und sind inzwischen Stadtgespräch. »Klassiker« – hat der Einsatz für die Kunst Hilfe möglich. So ist die MSU Museumsladen So auch die Premiere »Schwof« von »after eine neue Qualität erfahren. Rund 40 Mit- GmbH als Tochter des Vereins ein wichtiger work art«. Dabei kamen in der Ausstellung glieder spenden den Staatlichen Kunst- Teil der Partnerschaft mit den SKD. »Dionysos. Rausch und Ekstase« junge sammlungen Dresden (SKD) Fähigkeiten und Zum einen vermietet die MSU Museumsladen Kunstverstärker mit den berufstätigen Gäs- Zeit. Die Betreuung von Veranstaltungen, GmbH seit fünf Jahren Räume der SKD außer­ ten über den griechischen Gott des Weines, Programmplanung und die Mitarbeit in den halb der Öffnungszeiten. Firmen und externe der Freude und Fruchtbarkeit ins Gespräch. Sammlungen selbst stehen auf der To-do- Veranstalter laden zur mitternächtlichen Nach der Kunst wurden Tanz und Gesellig- Liste. Dabei stärkt der Austausch der Mitglie- Führung auf ihre Veranstaltung ins Museum keit in den Mittelpunkt der Schlosskapelle der zugleich ihre Bindung an die SKD. Auch ein. Allein im Jahr 2014 waren es fast 7 000 gerückt. Der erste »Schwof« für Berufstätige als Botschafter für neue Unterstützer sind Gäste. Zum anderen werden zu den Ausstel- war ein großer Erfolg. die Freunde unterwegs. Dies und ihr reger lungen Merchandising-Produkte produziert- Durch ein breites Spektrum an Veranstaltun- Austausch über Facebook tragen die SKD in und in den Museumsshops verkauft, von gen und Initiativen schaffen die Freunde eine die Öffentlichkeit. Postkarten über Magnete und Servietten bis Lobby für Sachsens Kunstschätze und stärken 2014 förderte der Freundeskreis die SKD hin zu königlichem Schmuck. Sowohl die Ex- die Museen materiell und ideell. ­finanziell mit einer Summe im sechsstelligen klusiv-Veranstaltungen als auch Exklusiv- Bereich. Für das Kupferstich-Kabinett wurden Produkte bieten auf eine ganz spezielle Wei- Besuch der Zeche Zollverein in Essen ­während einer dreitägigen Exkursion der Freunde der ­Dresdener Galerie Neue Meister

Vernissage zur Ausstellung »Architekt – Busdriver – Zwei Brücken. 20 Jahre Gesellschaft für Moderne Kunst« in der Kunsthalle im Lipsiusbau Dirk Burghardt, Kaufmännischer Direktor der SKD (li.), mit Dr. Axel Bauer, ­Geschäftsführer der Gesellschaft für Moderne Kunst

88 Galerie Neue Meister •• Freunde der Dresdner Galerie Grünes Gewölbe Neue Meister e. V. •• Gesellschaft für Moderne Kunst Kontakt: Gudrun Meurer •• Freunde des Grünen Gewölbes e. V. in Dresden e. V. Vorstandsvorsitzende Kontakt: Dr. Claudia Brink Kontakt: Barbara Bauer Telefon: (03 51) 49 14 97 31 Telefon: (03 51) 49 14 85 97 Geschäftsführerin (Sekretariat der Galerie Neue Meister) Fax: (03 51) 49 14 85 99 Telefon: (03 51) 267 98 11 Fax: (03 51) 49 14 97 32 E-Mail: [email protected] www.gmkd.de E-Mail: [email protected] Seit seiner Gründung im Jahr 2005 unter- Die Gesellschaft für Moderne Kunst in www.freunde-galerie-neue-meister.de stützt der Verein der Freunde des Grünen Dresden hat im Jahr 2014 ihr 20-jähriges Der 47. Jahrgang ging mit der gut besuch- Gewölbes das Museum auf vielfältige Bestehen gefeiert. Aus diesem Anlass ten 259. »Begegnung der Künste« am ­Weise, sei es durch Ankäufe, Zuschüsse für ­fanden sich die Mitglieder aber nicht nur 8. November 2014 zu Ende. Neben den fünf wissenschaftliche Publikationen oder die zum Feiern zusammen, sondern richteten »Begegnungen« im Jahr organisierte der Herstellung von Audioguides. 2014 konnte in ­enger Zusammenarbeit mit den SKD aus Verein eine Fahrt nach Chemnitz mit durch die Übernahme der Kosten für eine Beständen des ­Vereins, der Galerie Neue Stadtführung und Besuch der Ausstellun- halbe Mitarbeiterstelle ein auf mehrere Meister und des Kunstfonds die Jubiläums- gen K. O. Götz und Alexander Jawlenski, Jahre angelegtes Forschungsprojekt zur ausstellung »Architekt­ – Busdriver – Zwei eine Fahrt nach Berlin zur Ausstellung von Goldschmiedekunst des 16. bis 18. Jahrhun- Brücken. 20 Jahre Gesellschaft für Moderne Ai Weiwei und eine dreitägige Exkursion derts begonnen werden, dessen Anschluss- Kunst« im Lipsiusbau aus. Die Werke, die nach Essen mit Besuch der Ausstellung finanzierung mittlerweile gesichert ist. die Gesellschaft in den 20 Jahren ihres Be- »1914 – Mitten in Europa«, auf der ­Zeche ­Höhepunkte des Vereinslebens waren im stehens erworben hatte, waren im Kontext Zollverein und Führungen durch das Muse- Jahr 2014 die Mitgliederversammlung am der Museumsbestände zu sehen, sodass um Folkwang, den Gasometer in Oberhau- 24. Mai mit einem abendlichen Konzert in deutlich wurde, dass die durch private sen mit der Ausstellung »Der schöne der wiedereröffneten Schlosskapelle sowie ­Initiative ermöglichten Ankäufe ­immer im Schein«, das Opernhaus sowie das Ge- die Reise der Freunde des Grünen Gewöl- Zusammenhang mit den Museumsbestän- burts- und spätere Wohnhaus von August bes vom 18. bis 25. September nach Turin. den gesehen ­werden müssen. Dank der Böckstiegel in Arrode (Werther). Dazu ka- ­herausragenden Zusammenstellung und men in Dresden Führungen in der Städti- Hängung durch Kurator Mathias Wagner schen Galerie durch die Sonderausstellun- Kunstgewerbemuseum hatte die Ausstellung nicht nur über gen »Manfred Luther. Der lange Weg zum 16 000 Besucher in zwei ­Monaten, ­sondern Kreis« und »Das Phantastische ist die Wirk- •• Freundeskreis Kunstgewerbemuseum fand auch über Dresden hinaus Beachtung. lichkeit« anlässlich des 125. Geburtstages Dresden e. V. Die jährlichen Kunstreisen führten in von ­Wilhelm Rudolph. Telefon: (03 51) 261 32 01 die Toskana und nach Paris. (Sekretariat des Kunstgewerbemuseums) Fax: (03 51) 261 32 22 E-Mail: [email protected] Der Verein der Freunde des … im Marionettendepot der Kupferstich-Kabinetts bei einem Puppentheatersammlung in der Vortrag von Dr. Ketelsen im Garnisonkirche in Dresden Wallraf-Richartz-Museum in Köln Der Freundeskreis des Kunstgewerbemuseums auf Exkursion …

www.fk-kunstgewerbemuseum.de Telefon: (03 51) 49 14 32 11 Mathematisch-Physikalischer Salon 89 Der Freundeskreis begrüßte die Neuausrich- (Sekretariat des Kupferstich-Kabinetts) tung des Museums durch die neue Direkto- Fax: (03 51) 49 14 32 22 •• Ehrenfried Walther von rin Tulga Beyerle. Er unterstützte das Muse- E-Mail: [email protected] Tschirnhaus-Gesellschaft e. V. um finanziell bei der Ausgestaltung der www.freundeskreis-kupferstich-kabinett.de Telefon: (03 51) 49 14 66 61 Eröffnungsveranstaltungen, dem Erwerb Der Freundeskreis des Kupferstich-Kabinetts (Sekretariat des Mathematisch- von Schenkungen, der Absicherung der vier leistet mit seinen nahezu 200 Mitgliedern Physikalischen Salons) ­Konzerte »Musik im Wasser­palais« und in Dresden, Deutschland und bis in die Fax: (03 51) 49 14 66 66 durch ­eine umfangreiche Spende für USA weiterhin große Unterstützung für die E-Mail: [email protected] die Vorstellung des Museums 2015 in der Sammlungsarbeit und fördert bedeutende www.tschirnhaus-gesellschaft.de Kunsthalle im Lipsiusbau. Ankäufe. So war das »Kunstwerk des Jahres« Die Ehrenfried Walther von Tschirnhaus- Der Freundeskreis organisierte ferner für ein Skizzenbuch von Wolfgang Smy. Gesellschaft möchte das Erbe des sächsi- seine Mitglieder neun Veranstaltungen mit Das Jahresprogramm umfasste zahlreiche schen Gelehrten Ehrenfried Walther von reger Beteiligung. Besondere Höhepunkte Sonderführungen durch das Kupferstich- Tschirnhaus (1651 – 1708) wahren und waren ein Besuch der Restaurierungswerk- Kabinett sowie zu Sonderausstellungen die Wissenschaftsgeschichte der Frühauf- stätten der SKD, eine Führung durch H. K. C. und -veranstaltungen im Albertinum. klärung einem breiten Publikum nahe­ Dietel im Rahmen eines Be­suches des ­Höhepunkte waren die Sonderführungen bringen. Darüber hinaus tritt sie als Freun- ­Marianne-Brandt-Hauses in Chemnitz und durch »CONSTELLATIO FELIX – Planetenfeste des- und Förderkreis des eine Erläuterung der zerstörungsfreien Augusts des Starken* Sternenbilder von Mathematisch-Physikalischen Salons der ­Ionenstrahlanalyse von Kunstwerken im Thomas Ruff« und »terra Altenbourg. SKD auf, denn dort befinden sich die be- Helmholtz-Zentrum Rossendorf. Weitere Die Welt des Zeichners« im Kupferstich- deutendsten erhaltenen Zeugnisse aus Besuche führten den Verein zu Kunsthand- Kabinett. dem technischen Schaffen von Tschirn- werkern nach Radebeul, Hosterwitz, Leub- Die Jahresexkursion nach Köln offenbarte haus’ (unter anderem ein Brennspiegel nitz und ins Depot der Puppentheater- einzigartige Einblicke in die Arbeit des und ein Doppelbrennlinsenapparat). Die sammlung. Wallraf-Richartz-Museums, der Letter-Stif- Mitglieder werden regelmäßig über Veran­ tung, des Kolumba-Museums sowie der staltungen informiert und zu Exkursionen umfangreichen Theaterwissenschaftlichen eingeladen. Außerdem haben sie Zugang Kupferstich-Kabinett Sammlungen. zur Bibliothek des Mathematisch-Physika- Während der Mitgliederversammlung wur- lischen Salons. •• Verein der Freunde des de ein neuer Vorstand gewählt. In Zukunft Kupferstich-Kabinetts e. V. werden Prof. Dr. Bettina Uppenkamp und Kontakt: Florian Andreas Vogelmaier Dr. Anke Fröhlich-Schauseil dem Vorstand Geschäftsführer angehören. Aufführung von »Faust-Maßnahme« des Figurentheaters Cornelia Fritzsche im Jägerhof Das »Dreikönigs-Treffen« des Freundeskreises PARAGONE in Köln am Reformationstag 2014 Ergebnisse eines Schatten­ theater-Workshops der Freunde der Puppentheatersammlung

90 Münzkabinett Museum für Sächsische Volkskunst mit Porzellansammlung Puppentheatersammlung •• Numismatischer Verein zu Dresden e. V. •• Freundeskreis der Dresdner Porzellan- Telefon: (03 51) 49 14 32 31 •• Freunde der Puppentheatersammlung sammlung im Zwinger e. V. (Sekretariat des Münzkabinetts) Dresden e. V. Kontakt: S. D. Dr. Georg Prinz zur Lippe Fax: (03 51) 49 14 32 33 Kontakt: Alexandra Löser Vorsitzender E-Mail: [email protected] Vorsitzende Telefon: (03 51) 49 14 66 12 www.numismatik-dresden.de Telefon und Fax: (03 51) 838 75 71 (Sekretariat der Porzellansammlung) In Kooperation mit dem Münzkabinett (Sekretariat der Puppentheatersammlung) Fax: (03 51) 49 14 66 29 wurde das öffentliche Vortragsprogramm E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] zu Themen der Numismatik, Geldgeschich- www.puppentheaterfreunde.de www.freundeskreisporzellan.de te und Medaillenkunde mit Referenten aus Der Verein der Freunde der Puppentheater- Der Freundeskreis der Dresdner Porzellan- Deutschland und den USA fortgesetzt. Der sammlung konnte 2014 eine Veranstal- sammlung im Zwinger unterstützt und Verein unterstützte das Museum durch die tungsreihe in der aktuellen Ausstellung der ­fördert die Sammlung, vor allem die Mit­ Förderung der Eröffnung der Ausstellung Sammlung fortsetzen. Dies verleiht eine finanzierung von Forschungsvorhaben, »Die Universalmünzsammlung des Wein- besondere Atmosphäre und spannt den Ausstellungen, Publikationen, Vorträgen händlers und Kunstliebhabers Ernst Otto Bogen zwischen musealen Objekten und und Erwerbungen. Im Jahr 2014 konnte das Horn aus Meißen« sowie den Ankauf eines künstlerischen Interpretationen. Forschungsprojekt der Porzellansammlung wichtigen für die Dauerausstellung vorge- Der Kinder-Workshop zum Bau eigener zu den »Grafischen Vorlagen für die Male- sehenen Objektes aus dem Bereich des Schattentheater fand regen Zuspruch und rei der Meissener Porzellan-Manufaktur im Münzschmucks. Eine wichtige Außenwir- wird im kommenden Jahr eine Wiederho- 18. Jahrhundert« durch die finanzielle För- kung hatte die am 22. Oktober 2014 erfolg- lung finden. derung des Freundeskreises und die nam- te symbolische Übergabe der auf Initiative Erstmalig wurde eine Exkursion angeboten, hafte Unterstützung der Gesellschaft der des Vereins mit Spendenmitteln restaurier- die interessierte Mitglieder in das Mario- Keramikfreunde e. V. fortgesetzt werden. ten Erbstein-Grabstätte auf dem Trinitatis- nettenmuseum Bad Liebenwerda und zur Am 18. Oktober 2014 traf sich der Freundes- friedhof Dresden. Die Brüder Heinrich Langen Nacht des Puppenspiels in Dober- kreis der Dresdner Porzellansammlung im ­Albert und Richard Julius Erbstein sind für lug-Kirchhain führte. Zwinger e. V. zu seiner jährlichen Mitglie- die Geschichte der Staatlichen Kunstsamm- Durch das engagierte Mitwirken der Ver- derversammlung in Dresden. lungen Dresden von großer Bedeutung. einsmitglieder war der Tag der offenen ­Albertstadt ein großer Erfolg, zahlreiche Besucher schauten hinter die Kulissen und konnten die neu gestalteten Kalender und Postkarten des Vereins erwerben. Maske ohne Titel, Freundeskreis des GRASSI Museums für Völkerkunde zu Leipzig

Besuch des Freundeskreises des Museums für Völkerkunde Dresden im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig Dank der erfolgreichen »Wintergalerie 2013« konnten in Absprache mit den zuständigen ­Kustodinnen und Kustoden wieder Ankäufe für die Sammlungen getätigt werden

Skulpturensammlung Freundeskreise Staatliche Ethno­ Um den Kontakt zu den anderen ­Museen 91 graphische Sammlungen Sachsen (SES) der SES zu pflegen,besuchte ­ eine größere •• Paragone e. V. Gruppe von Mitgliedern Anfang November Telefon: (03 51) 49 14 97 41 Museum für Völkerkunde Dresden das GRASSI Museum für Völkerkunde zu (Sekretariat der Skulpturensammlung) Leipzig, wo Birgit Scheps-Bretschneider, Fax: (03 51) 49 14 93 50 •• Förderkreis des Museums für Völkerkunde kommissarische ­Direktorin der SES, durch E-Mail: [email protected] Dresden der Staatlichen Ethnographischen die neue Sonderausstellung »Vom Wissen Sammlungen Sachsen e. V. www.paragone-dresden.de der Objekte – Ethnologische Konstellatio- Kontakt: Roland Steffan Der Freundeskreis der Skulpturensammlung nen« führte und einen faszinierenden Ein- Vorsitzender PARAGONE Dresden finanziertedie Restau- blick in die Abteilung Australien der Dauer- Telefon: (0351) 8144804 rierung einer weiblichen Gewandstatue, die ausstellung gab. für die zukünftige Dauerausstellung der (Simone Jansen, Museum) Antikensammlung vorgesehen ist. Der Ver- www.voelkerkunde-dresden.de Der etwa 60 Mitglieder zählende Freundes- ein förderte das museums­pädagogische Völkerkundemuseum Herrnhut Programm der Ausstellung »Dionysos. kreis verfolgt mit Interesse die Ereignisse Rausch und Ekstase« und den Vortrag von im und um das Museum für Völkerkunde •• Freundeskreis Völkerkundemuseum Dr. Jens Dähner aus Los Angeles in diesem Dresden und versucht im Rahmen seiner Herrnhut e. V. Zusammenhang, der sich mit der in Koope- Möglichkeiten, die Arbeit und Anlässe des Kontakt: Michael Cleve, Vorsitzender ration mit dem Getty Conservation Depart- Hauses materiell und ideell zu unterstüt- Telefon: (03 58 73) 403 16 ment restaurierten Dresdener Statue des zen. Dies findet in einer vertrauensvollen E-Mail: voelkerkunde.herrnhut@ »Dionysos« befasste. Der Verein besichtigte Zusammenarbeit mit den engagierten Mu- ses.museum im Mai 2014 das Geburtshaus des Bild­ seumsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern www.voelkerkunde-herrnhut.de statt. Dank der erfolgreichen »Wintergale- hauers Georg Kolbe in Waldheim/Sa. und Der Freundeskreis Völkerkundemuseum rie 2013« konnten in Absprache mit den zu- ­unternahm im Juli 2014 eine Reise nach St. Herrnhut hat über die Jahre eine relativ ständigen Kustodinnen und Kustoden wie- ­Petersburg, wo unter anderem die Besich- kontinuierliche Mitgliederanzahl. Das der Ankäufe für die Sammlungen getätigt tigung der Eremitage auf dem Programm konnte auch zur Jahreshauptversammlung werden. Bei der Mitgliederversammlung stand. Im Oktober 2014 fand eine Führung im März 2014 erneut festgestellt ­werden, im Mai 2014 erhielten die Anwesenden für den Freundeskreis statt, die die Werke als der Vorsitzende, Michael Cleve, 23 von ausführliche Erläuterungen zur kunsthisto- des ­Barockbildhauers insgesamt 42 Mitgliedern begrüßte. rischen Bedeutung des Damaskuszimmers in der Skulpturensammlung, dem Grünen Erneut konnte der Förderverein dem als einzigartigem Beispiel osmanischer Gewölbe sowie in Hofkirche und Zwinger Herrnhuter Völkerkundemuseum bei der Innnenarchitektur sowie eine Einführung vorstellte. Im Herbst folgte eine Reise nach Erwerbung von Exponaten in bescheide- in die Restaurierungsarbeiten. Bei der Köln, unter anderem mit Besuch der Aus- nem Umfang behilflich sein. zweiten Mitgliederversammlung Ende stellung »Die Heiligen Drei Könige. ­Mythos, Als neues Projekt wurde die Förderung von ­Oktober 2014 nannte der Vorsitzende unter Kunst und Kult« im Museum Schnütgen. mobilen Sitzmöglichkeiten für Museums- anderem die Gründe, weshalb die »Winter- besucher beschlossen. galerie 2014« nicht stattfinden konnte. »Reliefbild aus 6 Elementen«, An einem Sommerabend Karl-Heinz Adler, 1988/89 im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig »Schneelandschaft mit Eisläufern«, Andreas Schelfhout

92 Zur Vereinstätigkeit gehören inzwischen zur Restaurierung von sechs Masken aus Erwerbungen zur Tradition gewordene völkerkundlich Ozeanien mit Lea Ruhnke (HfBK Dresden) ausgerichtete Exkursionen in die Region. und Angelica Hoffmeister zur Nedden und Schenkungen An diesen öffentlich angebotenen Tages- (MVL), die den Mitgliedern im April 2014 ausflügen können auch Interessierte teil- ­einen nicht alltäglichen Einblick hinter die Auswahl nehmen, die nicht dem Freundeskreis Kulissen bot. ­angehören. Auf der Jahresversammlung Das erstmals vom Verein durchgeführte wurden zwei Exkursionen beschlossen. Sommerfest bildete Ende August 2014 den Galerie Neue Meister Ein Höhepunkt 2014 war der Besuch des Auftakt zur Sonderausstellung »Spurenlese«, Völkerkunde­museums Dresden mit Besich- in der die inzwischen fertig restaurierten •• Karl-Heinz Adler tigung des Damaskuszimmers; außerdem Masken aus dem Pazifik nunmehr öffent- Reliefbild aus 6 Elementen, 1988/89 fand ein Ausflug ins GRASSI Museum für lich gezeigt werden konnten. Musikalisch Relief, weiß gestrichener Pressspan, Völkerkunde zu Leipzig mit Schwerpunkt begleitet von der Band »GypsyJazzCircus« 128 × 327 cm (Gesamtbreite) Australien-Ausstellung statt. Planungen verbrachten Mitarbeiter und Mitglieder Schenkung aus Privatbesitz, Dresden und Exkursionsleitungen wurden vom Vor- auf der Terrasse des GRASSI gemeinsam sitzenden wahrgenommen. ­einen schönen Sommerabend. •• Georg Baselitz Weitere Aktivitäten des Vereins, der derzeit Statement, 1999 rund 75 Mitglieder zählt, waren traditionell Öl auf Leinwand, 305 × 265 cm GRASSI Museum für Völkerkunde die Teilnahme an der Museumsnacht Leip- Schenkung des Künstlers zu Leipzig zig/Halle im Mai 2014 und das GRASSI-Fest im September 2014 mit der Gelegenheit •• Oskar Kokoschka •• Freundeskreis des GRASSI Museums zur Werbung für das Patenschaftspro- Gitta Wallerstein, 1921 für Völkerkunde zu Leipzig e. V. gramm »Ein Stück Welt für Leipzig«. Wie in Öl auf Leinwand, 85 × 60 cm Kontakt: Dr. Ludwig Scharmann, den Vorjahren organisierte der Freundes- Erworben aus der Sammlung Willy Hahn Vorsitzender kreis einmal im Monat gemeinsam mit den mithilfe der Ernst von Siemens Kunststif- Tel. (01 63) 232 65 49 Fördervereinen der beiden anderen Muse- tung und der Kulturstiftung der Länder, www.mvl-grassimuseum.de en im GRASSI die GRASSI-Frühstücke. Auch Berlin Die Intensivierung der Zusammenarbeit die mit dem Kooperationspartner Geogra- zwischen Verein und Museum hat sich phische Gesellschaft zu Leipzig e. V. durch- •• Gordon Matta-Clark 2014 weiter positiv entwickelt. Ein gemein- geführten Vortragsveranstaltungen wur- Office , 1977 samer Neujahrsempfang bot Gelegenheit den fortgesetzt. A Film by Eric Convents and Roger zu einem anregenden Austausch zwischen Teylaerts, now with music by ­ Mitarbeitern des Museums und Vereins- Richard Landry, 16 mm color film, mitgliedern. Erstes Resultat war die Prä- sound, 44 minutes, Ed. #6/10 sentation eines aktuellen Diplomprojektes Erworben dank privater Förderung von der Galerie Thomas Schulte, Berlin »Großmutter und Enkelin«, Julius Scholtz, 1863

»Sonntagsreiter«, Richard Riemerschmid, Musterbuch für Kachelofen­ 1904 glasuren, Teichert-Werke Meißen, SOMAG 1910/20er Jahre

•• Ernst Mitzka •• Christian Friedrich Gille Kunstgewerbemuseum 93 Valeska Gert: »Das Baby« und »Der Tod« Landschaft mit Weiden Nr. 1 und Nr. 2, 1969 Öl auf Pappe, 25,6 × 31,6 cm •• Richard Riemerschmid Film, DVD, 12:26 min Sonntagsreiter, 1904 Erworben von Ernst Mitzka •• Rudolf Höckner Dresdner Werkstätten für Handwerks- Landschaft mit Wiese kunst, Holz, farbig bemalt •• Frank Nitsche Öl auf Leinwand, ca. 34,8 × 49,8 cm Erworben aus Mitteln des Freundeskreises Ohne Titel, 1994 Kunstgewerbemuseum Dresden e. V. Öl auf Leinwand, 180 × 110 cm •• Willy Kriegel Schenkung der Eheleute Dr. Axel und Maiglöckchen und Orange, 1939 •• Konvolut Kacheln und Musterbücher Barbara Bauer Öl auf Pappe, 60 × 50,2 cm Teichert-Werke Meißen, SOMAG 1910/20er-Jahre •• Frank Nitsche •• Bernhard Mühlig Irdenware, hellgelber Scherben, Ohne Titel II, 1994 Ländliches Fest tw. in Modell gepresste Reliefs, Öl auf Leinwand, 180 × 110 cm Öl auf Leinwand, 52,6 × 80,3 cm in Handbemalung farbig glasiert Schenkung der Eheleute Dr. Axel und Erworben aus Mitteln des Freundeskreises Barbara Bauer •• Bernhard Mühlig Kunstgewerbemuseum Dresden e. V. Reiter in Abendlandschaft •• Sebastian Stumpf Öl auf Holz, ca. 28,3 × 47,4 cm •• Bestecksammlung Pfützen, 2013 Rolf Lederbogen, Heidelberg Videoprojektion mit Ton, 10:09 min, Loop •• Andreas Schelfhout Europa, Antike bis 20. Jahrhundert Schenkung von Museis Saxonicis Usui – Schneelandschaft mit Eisläufern diverse Materialien Freunde der Staatlichen Kunstsammlungen Öl auf Holz, 40,3 × 52,5 cm Ankauf aus Heidelberger Privatbesitz Dresden e. V. Mehrere Designobjekte, z. B.: •• Julius Scholtz Grünes Gewölbe •• Coffee table Großmutter und Enkelin, 1863 Daphna Laurens, Eindhoven/Niederlande Öl auf Leinwand, 149,5 × 114 cm •• Miniatur mit dem Bildnis von Camillo Metall, Holz Erworben aus Privatbesitz Graf Marcolini-Ferretti, um 1790 Ankauf von den Entwerfern 2 LEMONTOYS,  Gouache auf Elfenbein, Rahmen Gold Loris & Livia, London, Holz Vermächtnis aus dem Nachlass und Kupfer, Ø 7,2 cm Dr. Margarete Hartmann (Auswahl) Erworben aus Ankaufsmitteln •• Large porcelain crystalline Vase •• Otto Altenkirch Milan Pekar, Prag Waldgut im Mai Porzellan Öl auf Leinwand, ca. 67,5 × 88,5 cm Ankauf vom Künstler »Sitzendes Mädchen«, ­Oskar Kokoschka, 1921

»3 × Dresden – Leipzig und zurück« (Skizzenbuch), Wolfgang Smy, 1999/2000 »16.777.216 Farben«, Adrian Sauer, 2010

94 Kupferstich-Kabinett •• Claus Weidensdorfer •• Erasmus Schröter 5 Zeichnungen 10 Photographien, 1980 – 1983 Schenkung des Künstlers Ankauf vom Künstler •• Oskar Kokoschka 80 Zeichnungen •• Linda Karshan •• Franz Erhard Walther Schenkung von Peter Hahn 4 Bleistiftzeichnungen 2 Kritzelzeichnungen, 1961 Ankauf von der Künstlerin Ankauf von Villa Grisebach, Berlin •• Gerhard Altenbourg Die Schaukel, 1954 •• Linda Karshan •• Aenne Biermann Aquarell 3 Bleistiftzeichnungen Verwunschene Bäume, um 1931 Schenkung von Ulla und Heiner Pietzsch, Schenkung von der Künstlerin Silbergelatinepapier Berlin Ankauf von Villa Grisebach, Berlin •• Wolfgang Smy •• Sven Johne 3 × Dresden – Leipzig und zurück •• Aenne Biermann Following the circus, 2011 (Skizzenbuch), 1999/2000 Winter, 1929 59 Pigmentdrucke Schenkung vom Freundeskreis des Silbergelatinepapier Schenkung von Museis Saxonicis Usui – ­Kupferstich-Kabinetts Ankauf von Villa Grisebach, Berlin Freunde der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden e. V. Otto Dix Otto, Kriegsverletzter, 1922 Mathematisch-Physikalischer Salon •• Adrian Sauer Aquarell 16.777.216 Farben, 2010 Ankauf von Hermann Hepp Ankäufe C-Print Schenkung von Museis Saxonicis Usui – •• Robert Capa •• Holzstich »Der königliche Mathematisch- Freunde der Staatlichen Kunstsammlungen 139 Presse-Photographien physikalische Salon in Dresden«, 1874 Dresden e. V. Silbergelatinepapier Verlag der Expedition der Illustrirten Ankauf von Galerie Daniel Blau, München ­Zeitung Leipzig, J. J. Weber •• Timm Rautert Joseph Beuys, 1971 •• William Eggleston •• Silberne Spindeltaschenuhr mit Über­ Silbergelatinepapier Ohne Titel (Two women in grocery), gehäuse, signiert auf der Rückplatine: Schenkung von Museis Saxonicis Usui – 1960er-Jahre Häntzsche Dresden, Silber Freunde der Staatlichen Kunstsammlungen Silbergelatinepapier Taschenuhr: 6,6 × 4,3 × 2,7 cm; ­ Dresden e. V. Ankauf von Jörg Maaß Kunsthandel, Berlin Übergehäuse: Ø 5 cm Zwei Stabfiguren zu »Dornröschen«, Barbara und Günter Weinhold, 1983 Suite von drei Plaketten auf das 200. Jubiläum der Völkerschlacht bei Leipzig und die 100-Jahrfeier der Einweihung des Völkerschlacht­ denkmals, Peter-Götz Güttler, 2013

»König Alyattes«, Lydia, um 600 v. Chr.

Münzkabinett •• Beispiel für eine herausragende Erwerbung Museum für Sächsische Volkskunst 95 aus der Universalmünzsammlung Horn: Puppentheatersammlung •• Von der mehr als 46 000 Exemplare umfas- Württemberg, Herzog Ulrich senden Universalmünzsammlung des Taler, 1537, Mzst. Stuttgart theater junge generation Dresden Kaufmanns und Mäzens Ernst Otto Horn Silber, Ø 39,2 mm Schenkung von Figuren aus 21 Inszenie­ aus Meißen konnten aufgrund einer 2010 Ankauf im Rahmen des Vergleichsvertrages rungen des Puppentheaters Dresden geschlossenen Vergleichsvereinbarung zwischen dem Freistaat Sachsen und dem •• Eva Kulka zwischen der Otto-und-Emma-Horn-Stif- Haus Wettin A. L. Stabpuppe zu »Das Beutelchen mit den tung aus Meißen und dem Freistaat Sach- zwei Groschen«, 1977 sen wissenschaftlich und museal wichtige Weitere Erwerbungen •• Michael Baumann Konvolute für das Münzkabinett angekauft •• Lydia, König Alyattes 6 Marionetten zu »Der gestiefelte ­Kater«, werden. Dafür stellten im Zeitraum von 1/3 Stater (Trite), um 600 v. Chr., 1978 2010 bis 2014 sowohl der Freistaat Sachsen Mzst. Sardes, Elektron, Ø 13,5 mm 3 Marionetten zu »Kaspriolen, als auch die Fritz Rudolf Künker GmbH & Ankauf aus dem Münzhandel Szenen nach Pocci«, 1983 Co. KG, Osnabrück, in Verbindung mit der •• Jaroslav Dolezal 6 Münzen aus der gefürsteten Grafschaft Stiftung von Gerhart und Marianne Rother, •• 5 Stabmarionetten zu »Hanswurst, Henneberg (ehemals Sammlung Nuss- Osnabrück, beträchtliche finanzielle Mittel Faust und andere«, 1982 mann): Reichstaler 1569, Kipper-24 Kreuzer zur Verfügung. Letzterer Sponsor ermög- •• Barbara und Günter Weinhold 1621 (2 Ex.), Kipper 3-Kreuzer 1621, Kipper lichte 2014 durch zwei Geldspenden zum 9 Stabfiguren zu »Dornröschen«, 1983 12-Kreuzer 1622, Kipper-3 Kreuzer 1622 einen die Erwerbungen von sächsischen Stabpuppe zu »Ilsabell«, 1989 alle Mzst. Schleusingen Münzen der ernestinischen Linie, des kom- •• Herbert Löchner Ankauf mit Geldspende von Fritz Rudolf pletten Bestandes italienischer Münzen, Stabpuppe zu »Die Bremer Stadt­ Künker, Osnabrück von großen Silbermünzen verschiedener musikanten«, 1986 deutscher Länder und von Kleinmünzen •• Zdenek Hayduch •• Carl Reinhard Krüger, Medaille mit dem aus dem thüringischen Raum (insgesamt 6 Stabmarionetten zu »Drei Märchen Bildnis von Karl Friedrich Wilhelm Erbstein, 2 233 Objekte), zum anderen von Münzen von einem Drachen«, 1988 o. J., Messing, Ø 117,39 mm (Exemplar aus vieler europäischer Staaten sowie von der Sammlung Erbstein) •• Ivan Nesveda Staaten Mittel- und Südamerikas, Asiens Schenkung von Michael Böhmer, Bautzen 6 Stabpuppen zu »Aladin und die und Afrikas, außerdem von teilweise sehr ­Wunderlampe«, 1992 wertvollen altdeutschen Geprägen aus •• Peter-Götz Güttler, Suite von drei Plaketten •• Jadwiga Midlarska-Kowal dem Fränkischen und Niedersächsischen auf das 200. Jubiläum der Völkerschlacht 3 Tischfiguren zu »Katja und der Baum«, Reiskreis (insgesamt 356 Objekte). bei Leipzig und die 100-Jahrfeier der Ein- 1994 weihung des Völkerschlachtdenkmals, 2013 Eisen, Weißmetall und Silber Schenkung des Numismatischen Vereins zu Dresden Probenfoto zu »Pinocchios Abenteuer«, Negativ aus dem Nachlass von Carl Schröder »Ecce homo«, August Hudler, 1902/03

96 •• Rainer Schicktanz •• Eberhard Keienburg •• Christian Werdin 8 Stabmarionetten zu »Genoveva«, 1994 »Die Zauberflöte«, komplette Insze­ Flöte spielender Einradfahrer, •• Kerstin Schmidt nierung, Puppentheater des Deutsch-­ ­Stabmarionette, Berlin um 1990 Tischfigur zu »Der kleine Prinz«, 1998 Sorbischen Volkstheaters 2009 Erworben durch Spenden anlässlich der •• Anja Laterne & Roland Teichmann Schenkung des Deutsch-Sorbischen Verabschiedung des Staatssekretärs im 7 Tischfiguren zu »Vom dicken Schwein, ­Volkstheaters Bautzen ­Ministerium für Wissenschaft und Kunst, das dünn werden wollte«, 1999 Dr. Henry Hasenpflug •• Olaf Randel & Holger Köhler •• Klemens Kühn 11 Stabpuppen zu »Robin Hood«, 2001 16 Entwürfe zu einem Theatercomic zur •• Chamo (d. i. Charlotte Moatti) Theatergeschichte Neubrandenburgs, Porzellansammlung 5 Figuren zu »Verliebt in ­Federzeichnung auf Papier, 50 × 36,7 cm Caroline Kückelmann«, 2002 Schenkung von Klemens Kühn, Berlin •• Flache Schale •• Anja Laterne & Roland Teichmann Japan, 19. Jahrhundert, Nabeshima 5 Tischfiguren zu »Flight # 757 Aida«, •• Heinrich Merck & Madeleine Fehling Porzellan, Bemalung: Unterglasur­ 2004 »Das Puppenspiel vom Dr. Faust«, Mario- kobaltblau und Eisenrot •• Roland Teichmann nettentheater in der Heimhuderstraße, Höhe 5,2 cm, Ø 20,1 cm 8 Flachfiguren zu »Das kleine Ich Hamburg 1927 Schenkung von Anne und David Hyatt King bin Ich«, 2006 •• Heinrich Merck & Marie-Luise Leeser •• Matthias Hänsel »Die Nachtigall«, Marionettentheater in 3 Rückführungen (Kriegsverlust) aus dem 8 Stabpuppen und zwei Köpfe zu der Heimhuderstraße, Hamburg 1930 Stadtmuseum Meißen: ­»Münchhausen«, 2009 Schenkung der Familie Heinrich Merck, •• Vase, Meißen, um 1730 •• Peter Lutz Hamburg Porzellan, Bemalung: Aufglasurfarben 5 Tischfiguren zu »Paula und die und Gold ­Leichtigkeit des Seins«, 2010 •• Carl Schröder (1904 – 1997) Höhe 27,3 cm, Ø Korpus 20 cm, Ø Stand­ •• Franz Zauleck Nachlass des Künstlers mit ca. 6 000 Pho- fläche 11 – 13 cm, Ø Mündung 9,2 cm 5 Tischfiguren zu »Klitzegroß oder tonegativen, jeweils über 1 000 Diapositi- ­Riesenklein« (2011) ven und Papierabzügen, zahlreichen Figu- •• Deckel, Meißen, um 1730 ren- und Bühnenbildentwürfen, Porzellan, Bemalung: Aufglasurfarben und •• Wera & Michael Holzweißig Holzschnitten, Korrespondenz mit in- und Gold, Höhe mit Knauf ca. 11,1 cm, Ø 11,5 cm »Das Katzenhaus«, Schattenbühne ausländischen Puppenspielern, 4 Bühnen- ­Windlicht, 1988 modellen, 20 Stabpuppen, Requisiten und •• Vase, Meißen, um 1725/30 Schenkung von Wera & Michael Holz­ ­unfertigen Puppen aus seiner Werkstatt Porzellan, Bemalung: Aufglasurfarben weißig, Kraupa bei Dresden Schenkung von Karin Schröder, Radebeul und Gold, Höhe 40,1 – 40,4 cm, Ø Stand­ fläche 9,5 cm, Ø Mündung 20 cm »Bocksprünge«, Gott Shiva, dargestellt als Nataraja August Schreitmüller, (König des Tanzes) auf Apasmara 1899 (Dämon der Unwissenheit), Indien, ­gesammelt 1982 – 1984

Vase mit Sockel, China, ­gesammelt 1955 – 1959 Fragment eines kurdischen ­Knüpfteppichs, Ostanatolien, 19. Jahrhundert

Rüstkammer Staatliche Ethnographische Sammlungen •• Eine Sammlung mexikanischer Genre-­ 97 Sachsen Figuren und dazugehörige Miniatur­ Ankauf im Rahmen des Vergleichsver­trages objekte, 19. Jahrhundert zwischen dem Freistaat Sachsen und dem Völkerkundemuseum Herrnhut Ankauf von Prof. Dietrich Klemm, Ururenkel Haus Wettin A. L. von Gustav Klemm, und Frau Rosemarie, •• 1 Paar silberne Kesselpauken •• Vase mit Sockel Diessen Johann Jacob Irminger (1635? – 1724, Metall, emailliert (Cloisonné); Holz, Lack ­Meister 1682) Höhe 22 cm, Ø 12 cm •• Kopie des »Tagebuchs der Geschwister Dresden 1719 (Beschauzeichen) China, gesammelt zwischen 1955 – 1959 Nünneke« aus dem Jahr 1900 Korpus Silber getrieben, zum Teil vergoldet, Schenkung von Renate und Vigo L. Glaß, Schenkung von Gertraude Rockmann, Eisen, Kalbsfell aus dem Nachlass ­Enkelin von W. Nünneke, Diakon in Inv.-Nr. P 297: Ø max. 63,5 cm, ­Hohenfriedberg, Usambara, Tansania Höhe max. 45,5 cm, Gewicht 15,828 kg •• Gott Shiva Inv.-Nr. P 298: Ø max. 65,5 cm, dargestellt als Nataraja (König des Tanzes), Höhe max. 45,2 cm, Gewicht 14,495 kg auf Apasmara (Dämon der Unwissenheit) Museum für Völkerkunde Dresden Erworben mit Mitteln der Kulturstiftung stehend, Messing, Kupfer, Höhe 25 cm der Länder, Berlin, und des Freistaates Indien, gesammelt 1982 – 1984 •• Tscherkessischer Hirtenumhang Sachsen Schenkung von Renate und Vigo L. Glaß, Daghestan, Kaukasus, 1987 aus dem Nachlass Wolle und Filz, Dokumentation der ­Herstellung des Stücks vorhanden Skulpturensammlung Schenkung Roland Steffan/Hans-Jörg GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig Schwabl •• August Schreitmüller (1871 – 1958) ­Bocksprünge, 1899 •• Buddhafigur •• Fragment eines kurdischen Knüpfteppichs Bronze, 41,5 × 31,5 × 18,5 cm Bronze, Burmaguss, 17./18. Jahrhundert Ostanatolien, 19. Jahrhundert Schenkung aus dem Nachlass Schenkung von Peter Krakow, Leipzig Wolle auf Wolle Dr. Margarete Hartmann, Weimar Schenkung Klaus Springer •• 9 Quadratmalereien •• August Hudler (1868 – 1905) davon 2 von Tingatinga, dem Begründer •• Schürze der Ba Na (Bahnar) Ecce homo, 1902/03 der Schule, erworben in Tansania zentrales Hochland, Provinz Gia Lai, Gips, bemalt, ca. 235 × 115 cm Ankauf von Gudrun Ludin, Bad Bevensen ­Vietnam, 21. Jahrhundert Schenkung von Bruno Dellinger, Baumwolle, gewebt, Kettikat- und ­Moorenweis •• Malerei »Doworrlji« ­Musterschusstechnik Künstlerin: Serena Pinday, Australien 91 × 97,5 cm (Bandbreite 188 cm) Erdpigment auf Leinwand, 45 × 45 cm Ankauf von Dr. Jürgen Hartsch Ankauf von Elisabeth Bähr, Speyer Zwei Tondi (Forscher, Schwärmer), ­Fabian Lehnert, 2013

Tscherkessischer Hirtenumhang, Daghestan, Kaukasus, 1987

98 7 Schenkungen von Heide Marie Flick •• 12 Textilbeispiele •• Hochzeitskleidung der Frauen •• Drei Haus-Paneele aus Laos und Nord-Vietnam, 21. Jahr­ Oase Siwa, Ägypten, Stickerei, bestehend Flores, Ngada, Indonesien, 20. Jahrhundert hundert aus Umhang und Hose Holz, en relief geschnitzt Baumwolle, Seide, gewebt (lancierter und Schenkung des Förderkreises des Museums 374 × 30 × 6 cm (2 ×); 98 × 39 × 3 cm broschierter Musterschuss), gestickt, für Völkerkunde Dresden e. V. aus der ­appliziert; Perlen Sammlung des Dresdener Künstlers Georg •• Türschwelle Schenkung des Förderkreises des Museums Sacher Flores, Lio, Indonesien, 20. Jahrhundert für Völkerkunde Dresden e. V. Holz, en relief geschnitzt •• Zwei Keramikgefäße 126,5, × 24 × 20,5 cm Schenkung von Susanne McLeod, aus Mauretanien und Nigeria, Katarina Greve und Christian Stahl Ende 20. Jahrhundert •• Zwei Ahnenfiguren •• 146 Textilien aus Nord-, West- und Zentral- Schenkung des Förderkreises des Museums Flores, Manggarai, Indonesien, afrika, Arabische Halbinsel, West-, Mittel-, für Völkerkunde Dresden e. V. aus der 20. Jahrhundert Süd-, Südost- und Ostasien sowie aus Mit- Sammlung Christa Gnirrs aus Freiburg i. B. Stein, Höhe 50 – 55 cm telamerika. Die Objekte stammen aus der Zeit vom 19. – 21. Jahrhundert. Sie umfassen •• Kleine Wächterfigur •• Opferpfahl, ai tos Kleidung, Decken, Flachgewebe aus Wolle, Holz, Bamana, Mali, 20. Jahrhundert Timor, Belu, Indonesien, 20. Jahrhundert Baumwolle, Seide, Rindenstoff und Raphia- Schenkung von Detlef Dammann, Berlin Holzrelief und figürlich geschnitzt gewebe in vielfältigen Techniken, wie We- Höhe 149 cm, Ø 19cm berei, Stickerei, Knüpftechnik, Applikation in großer Muster- und Farbgestaltung (dar- Kunstbibliothek •• Dachaufsatzfigur unter Ikat, Batik, Bemalung, Stempeldruck Architekturteil, Timor, Soe, Indonesien, u. a.). Die Objekte gehörten zur Sammlung Neuerwerbungen und Schriftentausch 20. Jahrhundert Siegfried Stahl aus Nienburg (1922 – 2014), •• Neuerwerbungen: 6 328 Bände (KB: 4644, Holz, figürlich geschnitzt, 75 × 15 cm mit dem das Museum für Völkerkunde SES: 1684), davon etwa 2 595 Bände als Dresden seit 20 Jahren einen engen Kon- ­Geschenk (KB: etwa 1900, SES: 695) •• Tür takt pflegte und von dem das Haus wert- Timor, Oenlasi, Indonesien, 20. Jahrhundert volle Schenkungen im Textilbereich erhielt. •• Schriftentausch: mit 662 Einrichtungen Holz, geschnitzt, 200 × 48 cm Die Schenkung 2014 wurde von den Erben (KB: 309, SES: 353) in 88 Ländern (KB: 29, Susanne McLeod (Osnabrück), Katarina SES: 59) – 253 in Deutschland (KB: 152, •• Vier Steinstelen Greve (Balge) und Christian Stahl (Barsing- SES: 10), 409 im Ausland (KB: 157, SES: 252) Flores, Ngada, Indonesien, 20. Jahrhundert hausen) überreicht und bildet den Ab- Höhe ca. 65 cm schluss einer privaten Sammelleidenschaft •• 1 075 Publikationen wurden im Schriften- hochwertiger Erzeugnisse von historischen tausch erworben (KB: 491, SES: 584), wie zeitgenössischen Textilhandwerken 1 895 im Schriftentausch verschickt und der Textilkunst dieser Welt. (KB: 772, SES: 1.123) Seite 100: Blick in die Langgalerie des Mathematisch-Physikalischen Salons, Manuskript/Typoscript Interview, ­Zwinger Gerhard Richter, 1966 Seite 101: Blick in den Riesensaal im »ohne Titel«, Dresdener Residenzschloss ­Photographie, Klaus Elle, 1992 »ohne Titel«, Photographie, Klaus Hähner-Springmühl »Starfighter«, Wolf Vostell, 1967, Ausstellungsplakat René Block »Grafik des ­Kapitalistischen Realismus«, 1967

Kunstfonds Auswahl Schenkungen Hennig dem Kunstfonds übergab. Darunter 99 Aus Australien erreichte den Kunstfonds befindet sich ein vollständiger 24-teiliger Auswahl Förderankäufe 2014 eine umfangreiche Schenkung des ehe­ Satz an Siebdrucken der Serie »Idee Konkre- Über die Förderankäufe der Kulturstiftung maligen künstlerischen Leiters des FOTO- te Zeichnungen« aus den 1970 / 80er-Jahren. des Freistaates Sachsen wurden 2014 ins- FORUMS BREMEN Wolfgang Stemmer: Außerdem zwei Gemälde – ein seltener gesamt 33 Werke verschiedener Medien 181 Werke auf Papier, die meisten davon Schatz, da der Künstler sich sonst fast aus- von 24 Künstlerinnen und Künstlern für Schwarz-Weiß-Photographien von Künst- schließlich mit graphischen Techniken be- den Kunstfonds erworben. Darunter befin- lern aus der ehemaligen DDR, die in den schäftigte. den sich unter anderem: 1980er-Jahren und später entstanden sind. Darunter befinden sich so bedeutende Gerhard Richter Archiv •• Claudia Angelmaier ­Vertreter der ­unabhängigen Künstlerszene Betty, 2008 wie Klaus Hähner-Springmühl, Claus Haen- Ankäufe Farbphotographie, Diasec, gerahmt, sel, Micha Brendel, Olaf Rauh, Klaus Elle, •• Gerhard Richter ­Blattmaß 130 × 100 cm Kurt Buchwald und andere. Elbe (Edition 155 – Museumsedition ­außerhalb der Auflage), 1957/2012 Chris Bierl Claus Haensel •• •• 31 Digital-Fine-Art-Drucke auf Papier, Stoffbilanz II #2, 2013 o. T., o. J. 46,1 × 35,2 cm Objekt (Gips, Fieberglas, Stahl, Garn) Photographie, 12,5 × 17,5 cm •• Gerhard Richter •• Martin Kobe •• Klaus Elle November (Edition 156 – Museumsedition o. T., 2011 o. T., 1992 außerhalb der Auflage), 2008/12 Acryl / Leinwand, 83 × 150 cm Photographie (Barytpapier, Bromsilber), 54 Digital-Fine-Art-Drucke auf Papier, 40 × 50 cm 40 × 50 cm •• Fabian Lehnert 2 Tondi (Forscher, Schwärmer), 2013 •• Kurt Buchwald •• Gerhard Richter Acryl / Papier, Ø je 150 cm o. T., aus: Serie Berliner Traum, 1987 Manuskript/Typoscript Interview, 1966 Photographie (Bromsilber), 50 × 60 cm 10 Blatt, Kugelschreiber auf Papier, •• Maya Schweizer 29,8 × 21 cm A memorial, a synagogue, a bridge and •• Klaus Hähner-Springmühl a church, 2012, Video (HDV, auf USB-Stick, o. T., o. J. •• Wolf Vostell s/w, mit Ton), 12 min Photographie (PC-Papier, Übermalungen in Starfighter, 1967 (VO-014b) Acryl, Bleistift), 50 × 60 cm Ausstellungsplakat René Block »Grafik des Kapitalistischen Realismus«, 1967 •• Eine weitere Schenkung umfasst 26 Arbei- Farbserigraphie zwei Farben, mit plastisch ten des Dresdener Künstlers Manfred Luther aufgestreutem Silberflitter, auf Papier, (1925 – 2004), die dessen Ziehsohn Fritz 53 × 81,5 cm 100 Sponsoren und Gemäldegalerie Alte Meister Mathematisch-Physikalischer Salon ­Förderer •• Center for Advanced Study in the Visual Arts, •• Museum and Research Foundation GmbH National Gallery of Art – Washington DC •• Die Beauftragte der Bundesregierung für Münzkabinett Kultur und Medien •• Rossen Andreev – Halle/Saale Hauptförderer •• Italienisches Kulturinstitut Berlin •• Michael Böhmer – Bautzen •• Sparkassen-Finanzgruppe: •• Italien-Zentrum der Technischen •• Annemarie Göring – Dresden Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen ­Universität Dresden •• Prof. Dr. Niklot Klüßendorf – Amöneburg Sparkassen- und Giroverbandes •• Schloss Wackerbarth – Sächsisches •• Fritz Rudolf Künker – Osnabrück, in Verbin- Ostsächsische Sparkasse Dresden ­Staatsweingut GmbH dung mit der Stiftung von Gerhart (†) und Ostdeutscher Sparkassenverband mit allen •• The Andrew W. Mellon Foundation – ­Marianne Rother, Osnabrück sächsischen Sparkassen, LBS Ostdeutsche New York •• Janis Strupulis – Riga Deutsche Forschungsgemeinschaft Landesbausparkasse AG und Sachsen Bank •• The Getty Foundation – Los Angeles •• Die Beauftragte der Bundesregierung für Sparkassen-Versicherung Sachsen •• Kultur und Medien DekaBank Deutsche Girozentrale Grünes Gewölbe •• Leipziger Münzhandlung und Auktion Die Beauftragte der Bundesregierung •• ­Heidrun Höhn e. K. für Kultur und Medien Förderer •• mam marketing and more – Wolfratshausen •• Ostdeutsche Sparkassenstiftung •• A. Lange & Söhne Museum für Sächsische Volkskunst mit Kunstgewerbemuseum Puppentheatersammlung •• Botschaft des Königreichs der Niederlande •• Eva Geyer – Dresden Galerie Neue Meister •• Museum and Research Foundation GmbH •• Dr. Henry Hasenpflug, Staatssekretär a. D. – •• Pro Helvetia. Schweizer Kulturstiftung Dresden •• Henry H. Arnhold – New York •• Tschechisches Zentrum Berlin •• Wera und Michael Holzweißig – Pirna •• Barbara und Axel Bauer – Dresden •• Rüdiger Koch – Berlin •• Ernst von Siemens Kunststiftung Kupferstich-Kabinett •• Klemens Kühn – Berlin Gerda Henkel Stiftung •• Familie Heinrich Merck – Hamburg •• Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-­ •• •• Goethe-Institut Südafrika Karin Schröder – Radebeul Stiftung •• •• KUKA Roboter GmbH •• Heinrich Schulze – Zwickau •• Die Beauftragte der Bundesregierung •• Kulturstiftung des Bundes •• Dr. Brigitte Thomas – Coswig für Kultur und Medien •• Rudolf-August Oetker Stiftung •• Jeanette Vilbrandt – Dresden •• Ernst von Siemens Kunststiftung •• Pro Helvetia. Schweizer Kulturstiftung •• Prof. Henning Wagenbreth – Berlin •• Goethe-Institut Mumbai / Max Mueller •• PwC-Stiftung •• Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen, Bhavan •• WALA Heilmittel GmbH Puppentheater •• Museum and Research Foundation GmbH •• Die Schaubude – Puppentheater Berlin •• theater junge generation – Dresden Porzellansammlung GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig Kunstfonds 101 •• Achim Boldt – Barienrode •• Masaho Iketani – Tokyo •• Vertretung des Freistaates Sachsen beim •• Prof. Dr. Wolfgang Lindig – Bad Homburg •• Rinaldo Invernizzi – Lugano-Castagnola Bund – Berlin •• Thomas Truckenbrod – Leipzig •• Inge Knauf – Iphofen •• Kulturstiftung des Freistaates Sachsen •• Dr. Bodo Schwalm – Marl •• Marianne und Hans Krieger – Großhansdorf •• HALLE 14. Leipziger Baumwollspinnerei •• Kulturstiftung der Länder •• Dr. Klaus Lippert – Berlin •• Sparkasse Leipzig •• Volker Reier – Lauta Bildung und Vermittlung •• Thomas Weichelt – Dresden Museum für Völkerkunde Dresden •• Die Beauftragte der Bundesregierung für •• Ceramica Stiftung Basel •• Heide Flick – Köln Kultur und Medien •• Die Beauftragte der Bundesregierung für •• Katarina Greve – Balge •• Bundesministerium für Bildung und For- Kultur und Medien •• Dr. Ronald Grobe-Einsler – Neuss schung •• GKf Gesellschaft der Keramikfreunde e. V. – •• Susanne McLeod – Osnabrück •• Bundesverband Museumspädagogik e. V. Düsseldorf •• Hans-Jörg Schwabl – Dresden •• Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank •• Museum and Research Foundation GmbH •• Flavia Sommer – Dresden •• PwC-Stiftung •• Klaus Springer – Braunschweig Rüstkammer •• Christian Stahl – Barsinghausen Forschung und wissenschaftliche •• Die Beauftragte der Bundesregierung für •• Roland Steffan – Dresden ­Kooperation Kultur und Medien •• Museum and Research Foundation GmbH •• Museum and Research Foundation GmbH •• Kulturstiftung der Länder Völkerkundemuseum Herrnhut •• Die Beauftragte der Bundesregierung für •• Ulrich Epperlein – Neuried-Ichenheim Kultur und Medien Skulpturensammlung •• Gisela und Renate Fliegel – Koblenz •• Goethe-Institut Peking •• Bruno Dellinger – Moorenweis •• Holger Franke – Zittau •• Dr. Cornelius S. Feitl – Moorenweis •• Mechthild Friesen – Herrnhut Projekte der Generaldirektion •• Dr. Margareta Feitl – Moorenweis •• Dr. Reinhard Furtner – Wien Summer Academy •• Dr. Bettina Feitl – Moorenweis •• Renate und Vigo L. Glaß (†) – Berlin •• Acoustiguide •• Bayerische Akademie der Wissenschaften – •• Andreas Herrmann – Herrnhut •• von Veltheim-Stiftung – Helmstedt München •• Ingrid und Peter Preuß – Coswig Will-Grohmann-Forschungsprojekt •• Ernst von Siemens Kunststiftung •• Dr. Birgit Scheps-Bretschneider – Leipzig •• Ferdinand-Möller-Stiftung •• Roland Steffan – Dresden Staatliche Ethnographische Sammlungen Wissenschaftleraustausch mit dem Sachsen Gerhard Richter Archiv ­Victoria and Albert Museum – London •• Museum and Research Foundation GmbH •• Henry H. Arnhold – New York •• Henry H. Arnhold – New York •• Thomas Prigge – Bad Münstereifel Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, auf der ­Eröffnungsveranstaltung der Sonderausstellung »Dionysos. Rausch und Ekstase« im Residenz­ schloss Dresden, hier während der Festreden im Albertinum

Partnerschaft mit Bestand – ­Sparkassen-Finanzgruppe weiterhin Hauptförderer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Sparkassen- Bereits seit 2006 ist die Unternehmensgruppe Partner der Finanzgruppe haben sich im Jahr 2014 auf die Fortsetzung ihrer Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Als »Offizieller Förde- umfassenden Kooperation zur Förderung von Kunst und Kultur rer« unterstützte sie Ereignisse wie die Wiedereröffnung des verständigt. Damit ist die Sparkassen-Finanzgruppe auch in den Historischen Grünen Gewölbes (2006) oder den Umbau des kommenden drei Jahren Hauptförderer dieses einzigartigen Albertinums (2010). 2011 intensivierte die Sparkassen-Finanz- Museumsverbundes und unterstützt neben ausgewählten gruppe die Partnerschaft und ist seitdem Hauptförderer der Ausstellungen Projekte im Bereich der Kunstvermittlung. Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Viele kulturelle Groß- Den Auftakt in die neue Förderperiode bildete die Werkschau projekte mit internationaler Strahlkraft konnten in den vergan- »Dionysos. Rausch und Ekstase«, die am 5. Februar 2014 eröffnet genen drei Jahren gemeinsam realisiert werden, wie etwa die wurde. Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkas- hochkarätigen Ausstellungen »Die Sixtinische Madonna – Raf- sen- und Giroverbandes, sagte anlässlich der Eröffnung: »Die faels Kultbild wird 500« und »Gerhard Richter. Atlas«. Zusammenarbeit mit den Staatlichen Kunstsammlungen Das Engagement wird gemeinsam getragen von der Ostsächsi- Dresden ist mittlerweile zur guten Tradition geworden. Mit schen Sparkasse Dresden, dem Ostdeutschen Sparkassenver- unserer Förderung von Kunst und Kultur sowie der Unterstüt- band mit allen sächsischen Sparkassen, der LBS Ostdeutsche zung von Museen investieren wir auch in das künftige kulturel- Landesbausparkasse AG und der Sachsen Bank, der Sparkassen- le Leben in Deutschland und werden unserem gesellschaftlichen Versicherung Sachsen, der DekaBank Deutsche Girozentrale Anspruch gerecht, Kunst einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sowie vom Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- zu machen.« Die Sparkassen-Finanzgruppe unterstützte im und Giroverbandes. Ziel der Partnerschaft ist es, das kulturelle gleichen Jahr die Ausstellung »Nach Ägypten! Die Reisen von Erbe Dresdens wie auch Sachsens zu bewahren und dessen Max Slevogt und Paul Klee«, 2015 folgt die große Präsentation kunst- und kulturgeschichtliches Profil nachhaltig zu stärken. »Dahl und Friedrich – Romantische Landschaften«, die vom 6. Februar bis 17. Mai 2015 im Albertinum zu sehen sein wird. Eine Quelle der Inspiration

Die Initiative zur Gründung der Feinuhrmacherei in Sachsen ging vom Mathematisch-Physikali- schen Salon aus. Die Kunst der präzisen Zeitmes- sung erreichte hier um 1800 ein so hohes Niveau, dass der Salon schon bald zur obersten Instanz in allen Zeitfragen des Landes wurde. Es war der vor 200 Jahren geborene Ferdinand Adolph Lange, der hier seine Leidenschaft für die Uhrmacherei entwickelte. Mit der Gründung einer Manufaktur im Erzgebirge verwirklichte er 1845 seinen Traum von der Herstellung der besten Uhren der Welt und legte damit den Grundstein für die sächsi- sche Uhrenindustrie. Dass der Weg von Dresden nach Glashütte keine Einbahnstraße war, beweist das modernste Exponat der Sammlung: eine LANGE 1, seit 20 Jahren das Symbol für die Wiedergeburt der sächsischen Uhrenindustrie nach der deutschen Wiedervereinigung. Sie steht zugleich für die heutige Verbundenheit der Marke mit der Insti- 103 tution, in der einst alles begann. Für A. Lange & Söhne ist die Unterstützung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden mehr als nur ein Bekenntnis zu den kulturellen Wurzeln. Das ge- meinsame Ziel, ein Gefühl für die Bedeutung der Zeitmessung und damit auch den Wert der Zeit zu vermitteln, bildet seit 2006 eine wesentliche Grundlage der ­Zusammenarbeit. Kurznachrichten Seite 104: Mitarbeiterfest »Electric Ballroom Party« in der Kunsthalle im Lipsiusbau

Der südafrikanische Künstler Kemang Wa Lehulere (Mitte) mit Prof. Dr. Hartwig Fischer (re.) und Dr. Jürgen Mülder, Vorstandssprecher des Forum Tiberius (li.), in den Ausstellungsräumen der Galerie Neue Meister Sonderprojekt der Abteilung Bildung und Vermittlung: Kunstcaching: STARTPUNKT ALBERTINUM

Preisverleihung an Kemang Wa Lehulere Homepage der SKD in Gestalt einer medialen Kunstland- 105 Am 10. Juni 2014 wurde der südafrikanische Künstler Ke- karte nutzbar. mang Wa Lehulere als erster Preisträger mit dem Interna- STARTPUNKT ALBERTINUM-Kunstcaching ist kein abge- tional Tiberius Art Award Dresden ausgezeichnet. Der mit schlossenes Projekt, sondern lädt dazu ein, die Plattform 20 000 Euro dotierte Preis wird von den Staatlichen zu einem ständig sich erweiternden, lebendigen Instrument Kunstsammlungen Dresden (SKD) in Kooperation mit dem werden zu lassen, das interaktiv genutzt werden kann. Forum Tiberius – Internationales Forum für Kultur und Wirtschaft e. V. verliehen und würdigt herausragende Lange Nacht der Wissenschaften zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler im außereu- Zum fünften Mal beteiligten sich die SKD am 4. Juli 2014 ropäischen Raum. Die Jury lobte die Arbeiten von Kemang an der Dresdener Langen Nacht der Wissenschaften. Wa Lehulere als richtungsweisend für die Entwicklung der Freunde der Wissenschaft kamen dabei ebenso auf ihre Gegenwartskunst. Der Preis besteht im Ankauf eines Kosten wie Gourmets. Werkes sowie einer Förderung. Kemang Wa Lehulere war In der Schlosskapelle des Residenzschlosses ging es unter im Juni 2014 in Dresden, wo zwei großformatige Bilder dem Titel »Gebrauchsspuren: Transformationen von Werk entstanden, die anschließend zusammen mit einer Reihe und Kunst zwischen Afrika und Europa« unter anderem um von vorbereitenden Skizzen im Albertinum gezeigt wurden. die Frage, wie ethnographische Sammlungen heute aus- Ein Teil der Arbeiten konnte für die Sammlung der Galerie gestellt werden können. Ausgangspunkt war die Sonder- Neue Meister erworben werden. ausstellung »Die Dinge des Lebens / Das Leben der Dinge. Proposition I«, in der Gefäße aus den verschiedenen Muse- Kunstcaching: Startpunkt Albertinum en der SKD präsentiert wurden. Im Kunstgewerbemuseum Die Abteilung Bildung und Vermittlung der SKD bot 2014 in Pillnitz ging es stattdessen um die kulinarische Ästhetik für Schülerinnen und Schüler Projekttage an, bei denen des Dresdener Hofes um 1900. Anhand von Exponaten und eine digitale Kunstlandkarte programmiert wurde. Zen­ Verkostungsproben wurde der hohe Stil der Speisekultur trales Anliegen des medienpädagogischen Sonderprojektes am Hof des letzten sächsischen Königs erläutert. Die STARTPUNKT ALBERTINUM-Kunstcaching war, dass die zahlreich erschienenen Gäste kamen jedenfalls in königli- Heranwachsenden ihre kulturreiche Stadt kennenlernen chen Genuss. und sich forschend und künstlerisch mit ihr auseinander- setzen. Auf diese Weise sollten sie sich mit den künstleri- Museums-Sommernacht schen Traditionen der Stadt Dresden im Allgemeinen und Die Dresdner Museums-Sommernacht schreibt seit vielen der des Albertinums im Besonderen vertraut machen. Die Jahren Erfolgsgeschichte. 2014 waren 13 Museen der SKD Ergebnisse des Kunstcachings sind seit Juli 2014 über die sowie das Josef-Hegenbarth-Archiv, die Kunsthalle im Die Museumssommernacht in Dresden, Blick in die Räume der Galerie Neue Meister hier im Albertinum mit einer neuen Präsentation der Die Lange Nacht der Kunst der Moderne und der Gegenwart im ­Wissenschaften zieht immer Salzgassenflügel des Albertinums wieder viele Besucher an

106 Lipsiusbau und die Schlosskapelle geöffnet. In der Schloss- Wanderausstellung zusammengestellt, mit der die Gemäl- kapelle, die erstmals während einer Museums-Sommer- degalerie Alte Meister in München, im niederländischen nacht für Besucher zugänglich war, wurde Musikgeschich- Groningen und in Wien auftreten wird. Prof. Dr. Hartwig te erfahrbar. Der Dresdener Kammerchor interpretierte Fischer, Generaldirektor der SKD, erklärte: »Es ist eine Werke von Heinrich Schütz, welche eigens für diesen Ort große Freude, auch außerhalb von Dresden Kunstliebha- komponiert wurden. bern zu ermöglichen, die Meisterwerke der Gemäldegale- rie Alte Meister zu sehen. Ich bin den Partnerinstitutionen Neuhängung der Galerie Neue Meister dankbar, dass sie mit uns gemeinsam diese Idee verwirk- Die Galerie Neue Meister präsentierte sich nach kurzer lichen. Eine solche Ausstellung ist nur möglich, wenn man Umbauphase im zweiten Obergeschoss des Albertinums aus einem reichen Bestand, wie dem Dresdens, schöpfen mit einer neuen Hängung. Die Chance zur Veränderung kann. So vertritt die Gemäldegalerie Alte Meister als Bot- bot sich mit dem Ende der Ausstellung »Otto Dix. Der Krieg schafter die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in – Das Dresdner Triptychon«. Die berühmten Werke der namhaften europäischen Ausstellungshäusern.« Dresdener Künstlergruppe »Die Brücke« sowie neue Dau- erleihgaben aus Privatbesitz, unter anderem Werke von Neues Grünes Gewölbe zehn Jahre alt Wassily Kandinsky und Marc Chagall, oder auch das neu Als am 8. September 2004 das Neue Grüne Gewölbe seine erworbene Kinderbildnis »Gitta Wallerstein« von Oskar Pforten öffnete, kehrte der erste Teil der berühmten Schatz- Kokoschka sind seither ebenso wie Otto Dix’ Meisterwerk kammer an seinen ursprünglichen Ort, in das Dresdener »Der Krieg« in neuem Kontext zu sehen. Residenzschloss, zurück. Zusammen mit dem Historischen Grünen Gewölbe, dessen Restaurierung und partielle Re- Alte Meister gehen auf Reisen konstruktion zwei Jahre später abgeschlossen werden Auch in der Gemäldegalerie Alte Meister wurden Chancen konnte, erhielt die Stadt damit eine ihrer größten Attrak- zur Veränderung genutzt. Seit Beginn der Generalsanie- tionen zurück. rung des Semperbaus am Zwinger im Jahr 2013 zeigte die Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum erstrahlten die dort beheimatete Gemäldegalerie Alte Meister in der Exponate in neuem Glanz. Hatte die Beleuchtung zum Westhälfte des Gebäudes rund 400 Werke, während in der Zeitpunkt der Eröffnung bereits neue Maßstäbe in der Osthälfte die Bauarbeiten in vollem Gange waren. Da aber musealen Lichtgestaltung gesetzt, bleibt sie auch weiter- bis zur Beendigung der Baumaßnahme etwa 300 Werke hin führend. Seit Mai 2014 wurde der größte Teil der Leucht- nicht gezeigt werden können und die Sammlung auch über körper auf LED umgerüstet. Die Vorteile dieser modernen einen reichen Bestand im Depot verfügt, bot sich eine Technik sind zum einen die enorme Energieeinsparung von weitere Chance: 99 Gemälde wurden für eine große über 75 Prozent gegenüber der Halogenstrahlertechnik. Ausstellungsplakat zu »Rembrandt – Tizian – Bellotto« in der Kunsthalle der Hypo ­Kulturstiftung, München Das weltbekannte Kabinettstück Prof. Dr. »Der Hofstaat zu Delhi am Geburts­ Bernhard Maaz, tag des Großmoguls Aureng-Zeb« Direktor der Siegerehrung der Weltmeisterschaft im Neuen Grünen Gewölbe ­Gemäldegalerie im Kopfrechnen im Alte Meister und Mathematisch-Physikalischen Salon des Kupferstich-­ Kabinetts Annibale Carracci, Der Genius des Ruhmes, 1588/1589, © Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden; Foto: Hans-Peter Klut; Gestaltung: Schmid+Widmaier

rembrandt tizian b ellotto / geist und glanz der dresdner gemäldegalerie 22.8.–23.11.2014

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Ein Engagement der

Ferner ist die deutlich höhere Lebenszeit der Leuchtkörper Siegerehrung einer Weltmeisterschaft im Mathematisch- 107 hervorzuheben. Nicht zuletzt erstrahlen dank der optimier- Physikalischen Salon ten Ausleuchtung die über 1 000 Ausstellungsstücke in Vom 10. bis 12. Oktober 2014 fand in Dresden erstmals die noch größerer Brillanz, wobei besonderes Augenmerk auf Weltmeisterschaft im Kopfrechnen statt. Der Mental den konservatorischen Schutz der sensiblen Exponate Calculation World Cup ist weltweit der bedeutendste gerichtet wurde. Wettbewerb für Kopfrechner. Erster Austragungsort war Prof. Dr. Dirk Syndram, Direktor des Grünen Gewölbes im Jahr 2004 Annaberg-Buchholz, die Geburtsstadt von und der Rüstkammer der SKD, freute sich zum Jubiläum: Adam Ries. Seitdem wird die WM alle zwei Jahre an wech- »Seit der Eröffnung 2004 haben allein im Neuen Grünen selnden Orten ausgetragen. Partner waren 2014 die Tech- Gewölbe mehr als vier Millionen Besucherinnen und Besu- nische Universität Dresden und das Erlebnisland Mathe- cher aus aller Welt die Meisterwerke der Schatzkunst be- matik der Technischen Sammlungen Dresden. wundert. Die neue Lichtgestaltung berücksichtigt auf ganz Die besten Rechner aus aller Welt nahmen teil. Der besondere Weise den individuellen Charakter des einzelnen jüngste Teilnehmer war ein zehnjähriger indischer Schüler, Objektes und ist zudem enorm energieeffizient. Die Meis- der älteste ein 80-jähriger Pensionär aus Frankreich. terwerke kommen dadurch noch besser zur Geltung.« Die Siegerehrung der WM fand am 12. Oktober 2014 im Mathematisch-Physikalischen Salon statt. Als eine der Bernhard Maaz wird Generaldirektor in München bedeutendsten Sammlungen historischer wissenschaftli- Im November 2014 wurde öffentlich bekannt gegeben, dass cher und mathematischer Instrumente war dies ein beson- Prof. Dr. Bernhard Maaz neuer Generaldirektor der Bayeri- ders geeigneter Ort. schen Staatsgemäldesammlungen München wird und die Nachfolge von Prof. Dr. Klaus Schrenk antritt. Bernhard Maaz hatte seit 1. Januar 2010 das Kupferstich-Kabinett und die Gemäldegalerie Alte Meister geleitet und war zugleich stellvertretender Generaldirektor und Mitglied der Ge- schäftsführung der SKD. Unter seiner Ägide fanden im Kupferstich-Kabinett wie in der Gemäldegalerie wichtige Sonderausstellungen statt. Die Sanierung des Semperbaus, an deren Planung und Durchführung er maßgeblich betei- ligt war, nutzte er zu einer viel beachteten Umhängung der Alten Meister. Besuch aus aller Welt

Besuch der Botschafter aus zwölf arabischen Ländern im Residenzschloss am 8. April 2014

Dean Spielmann, Präsident des Die handgeschnitzten Pferde mit ihrer pracht­ Europäischen Gerichtshofs für vollen Rüstung ver­setzten S. E. John B. Emerson, Menschenrechte, besucht die Botschafter der USA in Deutschland, und ­Gemäldegalerie Alte Meister, hier seine ­Gattin Kimberly Marteau Emerson, hier Teilnehmer des Austausch­ mit Prof. Dr. Bernhard Maaz (li.) mit Prof. Dr. Hartwig Fischer (li.), in Staunen programms MEEP in China …

Die Präsidentin Südkoreas, Park Geun-hye, Besuch der Staatsministerin Der Präsident von Malta, George Abela wurde bei ihrem Besuch im Historischen für Kultur und Medien, (Mitte), zu Besuch im Historischen Grünen Grünen Gewölbe von Ministerpräsident Stanislaw Prof. Monika Grütters MdB (re.), Gewölbe, mit Prof. Dr. Hartwig Fischer (li.), Tillich, Prof. Dr. Dirk Syndram, Prof. Dr. Dr. Sabine im Residenzschloss Dresden, Dr. Jutta Kappel, Oberkonservatorin des von Schorlemer und Prof. Dr. Hartwig Fischer mit Staatsministerin Prof. Dr. Grünen Gewölbes (2. v. l.), und Minister­ (v. l. n. r.) begleitet Dr. Sabine von Schorlemer präsident Stanislaw Tillich (re.) Auch der Regierungschef von Liechtenstein, Adrian Hasler (Mitte), war ­begeistert vom Besuch in den SKD, hier im Grünen Gewölbe mit Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer, Staatsministerin für Wissenschaft Gaststudenten aus und Kunst, Stanislaw Tillich, Ministerpräsident Sachsen, Prof. Dr. Unter die Lupe genommen: den Vereinigten Hartwig Fischer, Generaldirektor der SKD, und Prof. Dr. Dirk Syndram, Adrian Hasler im Arabischen Emiraten Direktor des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer (v.l.n.r.) Neuen Grünen Gewölbe

S. E. der Botschafter Indiens in Deutschland, Königin Silvia von Schweden besuchte in Begleitung von Vijay Gokhale (2. v. r.), und dessen Gattin ­Staffan Carlsson, S. E. Botschafter Schwedens in Deutschland Vandana Gokhale (Bildmitte) zu Besuch (2. v. l.), das Historische Grüne Gewölbe und ließ sich von im Dresdener Residenzschloss mit Museums­direktor Prof. Dr. Dirk Syndram (re.), Stanislaw Tillich, … und hier die Teilnehmer Dr. Petra Kuhlmann-Hodick (li.) und Prof. Minister­präsident Sachsens (2. v. r.), und ­General­direktor Prof. aus China in Dresden Dr. Bernhard Maaz (2. v. li.) Dr. ­Hartwig Fischer (li.) die Schätze ­Augusts des Starken zeigen

S. E. Shi Mingde (Bildmitte), Botschafter Chinas in Deutschland, zu Gast in den SKD, hier mit Tagung zum 250. Todestag Chen Ping, Botschaftsrat für Kultur Anlässlich des Weltgeschichtentages gab von Heinrich Graf von Brühl der Chinesischen Botschaft in Deutschland, es verblüffende Erzählungen für Kinder im und (1700 – 1763) im Studiensaal des Kupferstich-Kabinetts zum Dresdener Damaskuszimmer Institutionen

Albertinum

Residenzschloss Japanisches Palais

110 Staatliche Kunstsammlungen Dresden Galerie Neue Meister Kupferstich-Kabinett Residenzschloss Prof. Dr. Hartwig Fischer Museumsdirektor und Professor Taschenberg 2 bis 31. Oktober 2014 interimistische Leitung Dr. Bernhard Maaz 01067 Dresden Direktor und Hilke Wagner www.skd.museum Stellvertretender Generaldirektor seit 1. November 2014 Direktorin Residenzschloss Albertinum Sonderausstellungen: 10 bis 18 Uhr, Prof. Dr. Hartwig Fischer 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Di geschlossen Generaldirektor Gemäldegalerie Alte Meister Dirk Burghardt Museumsdirektor und Professor Studiensaal: Mo, Mi 10 bis 13 Uhr/ 14 bis 16 Uhr; Kaufmännischer Direktor Dr. Bernhard Maaz Do 10 bis 13 Uhr / 14 bis 18 Uhr; Direktor und Fr und jeden 1. Sa im Monat 10 bis 13 Uhr; Stellvertretender Generaldirektor Di geschlossen Semperbau am Zwinger Josef-Hegenbarth-Archiv 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Kontakt Presse Calberlastraße 2 Telefon: (03 51) 49 14 26 43 Grünes Gewölbe 01326 Dresden [email protected] Prof. Dr. Dirk Syndram Do, nur nach telefonischer Anmeldung Direktor und (03 51) 49 14 32 11 Kontakt Besucherservice Stellvertretender Generaldirektor Telefon: (03 51) 49 14 20 00 Mathematisch-Physikalischer Salon Residenzschloss [email protected] Dr. Peter Plaßmeyer Neues Grünes Gewölbe Direktor Historisches Grünes Gewölbe Zwinger 10 bis 18 Uhr, Di geschlossen 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen (Informationen zum Kartenvorverkauf: www.skd.museum) Münzkabinett Kunstgewerbemuseum Dr. Rainer Grund Tulga Beyerle Direktor Direktorin Residenzschloss, Georgenbau Schloss Pillnitz Bibliothek und Studiensaal: geöffnet 1. Mai bis 2. November 2014 Mi 10 bis 17.30 Uhr 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Schloss Pillnitz, Bergpalais

Zwinger, Blick auf das Kronentor

Kunsthalle im Lipsiusbau

Museum für Sächsische Volkskunst Staatliche Ethnographische Kunstbibliothek 111 mit Puppentheatersammlung Sammlungen Sachsen Dr. Elisabeth Häger-Weigel Dr. Igor A. Jenzen Dr. Birgit Scheps-Bretschneider Leiterin Direktor Kommissarische Direktorin Residenzschloss Jägerhof 10 bis 18 Uhr, Sa/So geschlossen 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Museum für Völkerkunde Dresden Japanisches Palais Kunstfonds Porzellansammlung 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Silke Wagler Prof. Dr. Ulrich Pietsch Leiterin Direktor GRASSI Museum für Völkerkunde Interim: Japanisches Palais Zwinger zu Leipzig Besuche nur nach telefonischer 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Leipzig, Johannisplatz 5 – 11 Vereinbarung: 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen (03 51) 814 48 86 Rüstkammer Prof. Dr. Dirk Syndram Völkerkundemuseum Herrnhut Gerhard Richter Archiv Direktor und Herrnhut, Goethestraße 1 Dr. Dietmar Elger Stellvertretender Generaldirektor Di bis Fr 9 bis 17 Uhr Leiter Residenzschloss Sa, So und Feiertage 9 bis 12 Uhr / Albertinum Türckische Cammer 13.30 bis 17 Uhr Besuche nur nach telefonischer Riesensaal Vereinbarung: 10 bis 18 Uhr, Di geschlossen (03 51) 49 14 77 70

Skulpturensammlung Dr. Kordelia Knoll Kommissarische Direktorin Albertinum 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Impressum

Herausgeber Bildnachweis 62, 106), Matthias Rietschel (S. 67, 109), Ge- © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Titel: Ausstellungsansicht »Die Dinge des rald Risch (S. 66), Katharina Rothe (S. 44), Dresden 2015. ­Lebens / Das Leben der Dinge. Proposition I«, Christoph Sandig (S. 69), Adrian Sauer (S. 6, Stephan Adam, Pressesprecher und Foto: Adrian Sauer © SKD 7, 8, 9, 71), Thomas Schlorke (S. 87, 109), C. 112 Leiter Kommunikation Rückseite: Ausstellungsansicht »William For- Schölzel (S. 43), Sandra Schuck (S. 109), Tobias sythe. Black Flags«, Foto: David Brandt © SKD Stengel (S. 45), Asmus Steuerlein (S. 23, 31), Projektleitung Knut Stritzke (S. 65), Heike Ulbricht (S. 44), Cornelia Munzinger-Brandt Inhalt: E. Bähr (S. 59), Ronald Bonss (S. 82, 87), Robert Vanis (S. 57, 70), Ute Werner (S. 44) Autoren Herbert Boswank (S. 31, 34, 43, 59, 60, 61, 65, Helga Wunderlich (S. 97) Felicitas von Mallinckrodt (7 – 19, 57), 66, 71, 72, 73, 75, 89, 94, 98), David Brandt (S. 5, Gilbert Lupfer / Katharina Hoins 7, 8, 10, 11, 14, 15, 50, 51, 101, 102, 107, 110, 111), (20 – 21, 28 – 29), ­ Bucerius Kunst Forum (S. 72), Arrigo Coppitz Copyrights: Bayer AG (S. 23), bpk/ The Metro- Gilbert Lupfer (22 – 23, 25 – 27), (S. 23), Mattias Creutziger (S. 53), Thomas politan Museum of Art (S. 74), Bucerius Kunst Cornelia Munzinger-Brandt (53 – 55), Dachs (S. 68), DAFG (S. 34, 108), Gunter Deller Forum (S. 72), Deutsch-Arabische Freund- Ramona Nietzold (77 – 78), (S. 70), Hans Effenberger (S. 96), Elke Estel schaftsgesellschaft e. V. (DAFG) (S. 34, 108), Stephan Adam (79), (S. 61), Hans-Peter Klut & Elke Estel (S. 33, 42, Mark Dion (S. 70), Denkmalschmiede Höfgen Martina Miesler (80 – 82) 43, 44, 62, 64, 74, 75, 86), Foto Marburg (S. 73), (S. 63) , Depositum Landesmuseum Mainz Redaktion Julia Fabritius (S. 27, 30, 108, 109), Carola (S. 36), Deutsche Fotothek (S. 35), Foundation Cornelia Munzinger-Brandt ­Finkenwirth (S. 60), Martin Förster (S. 9, 16, 53, Oskar Kokoschka/VG-Bild-Kunst (S. 86, 94) , Bildredaktion und Redaktionsassistenz 60, 62, 63, 70, 71, 85, 104, 107, 108, 111), Repro Gerhard Richter Archiv (S. 64, 99), Katharina Nadja Wenzel nach Photographie von Eduard Fuchs (S. 36), Grossow (S. 47), Hauptstaatsarchiv Dresden Korrektorat W. Grahl (S. 33), Katharina Grossow (S. 47), (S. 23 ), Christian Juppe (S. 78), Kunsthalle der Marion Schmidt ­Angelika Hoffmeister-zur Nedden (S. 45), Hypo Kulturstiftung München (S. 107), Kunst- Gestaltung, Satz, Reprographie Frank Höhler (S. 55, 58), Robert Jentzsch (S. 90), sammlung Nordrhein-Westfalen (S. 74), MSU, Sandstein Kommunikation GmbH, Dresden Christian Juppe (S. 78), Jürgen Karpinski (S. 34, Museumsladen GmbH (S. 87), Maria Nord- www.sandstein.de 35, 36), Oliver Killig (S. 3, 17, 19, 25, 26, 46, 47, mann (S. 54, 57, 68), Gerald Risch (S. 66), Säch- Druck 48, 49, 53, 57, 58, 63, 65, 66, 68, 70, 81, 82, 88, sische Staatskanzlei (S. 108, 109), Sächsische Stoba-Druck-GmbH, Lampertswalde 85, 106, 108, 109), Hans-Peter Klut (S. 22, 32, Staatsoper (S. 53), ­Adrian Sauer (S. 94), Sandra 33, 49, 110), Uwe Konjen (S. 45), Hans-Christian Schuck (S. 109), Nanette Snoep (S. 51), Tobias Jahresbericht 2014 Krass (S. 55, 52, 100), Paul Kuchel (S. 76, 105, Stengel (S. 45), Asmus Steuerlein (S. 23), Knut der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 80), Jürgen Lange (S. 97), Katrin Lauterbach Stritzke (S. 65), TU Dresden (S. 28, 29), Warmun Redaktionsschluss 15. April 2015 (S. 93), Werner Lieberknecht (S. 111), Jürgen Lö- Art Centre (S. 59), VG Bild-Kunst (S. 62, 65, 94), ­Änderungen vorbehalten. sel (S. 4, 12, 13, 18, 54, 56, 59, 64, 69), Norbert Stiftung Gerhard Altenbourg, Altenburg/VG Millauer (S. 108), Maria Nordmann (S. 54, 57, Bild-Kunst (S. 67) 68), Antonio Ntimbanga (S. 30), Karl-Ludwig Oberthuer (S. 28, 29), Okolo – Adam Štech, © Alle anderen Abbildungen: Matěj Činčera, Jan Kloss (S. 69), M. Pfitzner Staatliche Kunstsammlungen Dresden (S. 58), Johanna Pulz (S. 107), Stefanie Recsko (S. 59), Klemens Renner (S. 20, 21, 24, 31, 41, 42, www.skd.museum

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