Silbermannorgeln in der Ortenau

Von Bernd Sulzmann, Ettenheim Es ist als erfreuliches Zeichen unserer am Oberrhein durch den Holländischen Zeit zu werten, daß im Oberrheingebiet Krieg und den Spanischen Erbfolgekrieg bis sowohl im Elsaß als auch in Baden, ein 1714 eine Katastrophe erlebt, von der sich moderner Orgelbau betrieben wird, den die Bevölkerung erst nach Dezennien er­ man als „Rückbesinnung auf eine Orgel holen sollte. Mißernten und Hungersnöte Silbermannscher Klangprägung“ charakte­ hatten Gemeinden und Bürger ihrer letzten risieren könnte. Unter diesem Begriff soll Rücklagen beraubt, der Orgelbau konnte nicht so sehr die minutiös genaue Rekon­ mangels Aufträgen seinen Mann kaum er­ struktion neuer Orgeln nach dem Vorbild nähren. Erst ab etwa 1720 begann in Süd­ (noch) bestehender Instrumente Silbermann­ baden dieses Gewerbe wieder aufzublühen, scher Provenienz verstanden werden, son­ nicht zuletzt dank der schulebildenden Tä­ dern ausdrücklich ein Klangaufbau moder­ tigkeit der Silbermann in Straßburg. ner Werke, der in Registerauswahl und Andreas Silbermann, der Gründer der Pfeifenmensuration dem Usus der Silber­ berühmten Straßburger Orgelbauwerkstätte mann selbst und ihrer Zeitgenossen ent­ am Finkweiler, wurde am 16. 5. 1678 in spricht. Kleinbobritzsch/Sachsen als vierter Sohn des Seit etwa 40 Jahren hat man erkannt, daß Frauensteinischen „Hof- und Schloßzim­ klangliche und auch technische Anlage des mermanns“ Michael Silbermann geboren 2). Instruments zur Zeit Silbermanns, ein in 1697 arbeitete er als Schreiner mit Eugenio historischer Sicht als „Spätbarockorgel“ zu Casparini an der „Sonnenorgel“ in Görlitz, bezeichnendes Werk, die eigentlich klassi­ zwei Jahre später tauchte er im Elsaß auf. sche Orgel am Oberrhein darstellte. Mit Seine erste Arbeit als Orgelbauer war die voller Absicht wird hier nicht von der „Sil­ Reparatur der Orgel zu Buchsweiler (1699)3). bermannorgel“ gesprochen, da wir histori­ 1701 hatte er sich endgültig in Straßburg schen Gegebenheiten verpflichtet sind und niedergelassen und wohnte bei dem Schrei­ anmerken müssen, daß auch die Konkurren­ ner Michael Tanninger in derRueBarbale 4). ten Silbermanns demselben Orgelideal ver­ Straßburg hatte zu jener Zeit außer dem pflichtet waren — eine Tatsache, der bis Orgelmacher Baldner und dem Küfer Joh. heute äußerst selten Rechnung getragen Conrad Besthorn 5) keinen Mann aufzuwei­ wurde1). Der Instrumentenbauerfamilie sen, der sich auf den Orgelbau verstanden Silbermann kommt jedoch das unbestreit­ hätte. A. Silbermann schloß somit eine bare Verdienst zu, diese, ihrer Grundkon­ empfindliche Lücke, „arbeitete gemächlich zeption nach französisch orientierte Orgel, in Instrumenten“ 6) und wurde am 13. 3. im oberrheinischen Raum eingeführt zu 1702 Straßburger Bürger. Um aber für seine haben. Daher erschöpft sich die Bedeutung Kunst durch Mitarbeit bei anerkannten des Hauses Silbermann gewiß nicht aus­ Orgelbauern zu profitieren, weilte er wäh­ schließlich in seiner eigenen Produktion, rend der Jahre 1704/1706 — wohl bei Fran- sondern wird durch eine anhaltende Aus­ fois Thierry — in Paris. Sein Bruder, Gott­ strahlung auf nachfolgende Orgelbauergene­ fried Silbermann (14. 1. 1683 — 4. 8. 1753), rationen relevant. der wahrscheinlich 1702 nach Straßburg ge­ Als Andreas Silbermann um 1700 in kommen war, führte zwischenzeitlich den Straßburg seßhaft wurde, hatten die Lande Straßburger Betrieb. Am 13. 6. 1708 verhei­ 196 ratete sich Andreas mit der Straßburger Bür­ maligen Silbermannschen Werkmeisters gerstochter Anna Maria Schmid. Gottfried Conrad Sauer11), um dann von Martin verließ Straßburg 1709, um sich in seiner Wetzel (1794—1888) 12) übernommen zu sächsischen Heimat selbständig zu machen. werden. Andreas hatte bis zu seinem Tode am 16. 3. Bei seinem Aufenthalt in Paris hatte An­ 1734 34 Orgeln 7) gefertigt. dreas Silbermann eine klanglich sehr farbige Johann Andreas (26. 6. 1717 — 11. 2. und — weil zungenreich — sehr obertönige 1783), der begabteste Sohn, schrieb über französische Orgel kennengelernt. Dieser des Vaters Tod in den Tagebüchern 8): prachtvolle Orgeltypus hatte dennoch in den Augen des jungen Deutschen einen „Der liebe Gott gab ihm Feyerabend und for­ derte ihn von dieser Welt ab, da er sein Leben Mangel: Das Hauptmanual (Grand Orgue) in beständiger Mühe und Arbeit nicht höher diente mit seinen 32’- und 16’-Registern als als auf 55 Jahr 9 Monate und 21 Tage gebracht Baßklavier, das Pedal, dem in Deutschland hat. Sein Ehren-Gedächtnis wird inzwischen so lange während, als seine taurhafftig verfertigten Baßfunktion (neben Cantus firmus-Regi- Arbeiten zum Lobe Gottes erschallen werden. strierungen) zukam, war in seiner 8’-Beset- Da hingegen seine Verfolger mit ihrer Arbeit zung allenfalls als Tenorpedal zu gebrau­ gleichsam verschwinden werden.“ chen. Silbermann übernahm für seine eigene Daß Johann Andreas neben seinem ei­ Produktion die klassische französische gentlichen Beruf, seiner „Profeßion“ als Hauptwerks-, Positiv- und Recitdisposi- Orgelbauer, noch als Heimatforscher und tion (ein viertes Manual gibt es bei Silber­ Ratsherr tätig war, spricht für seinen über­ mann nicht), stattete jedoch das Pedal mit ragenden Geist und seine außerordentliche 16’-Registern aus und wies ihm so Baß­ Bildung. In fünf handgeschriebenen Bän­ funktion zu. Somit sind die Orgeln der den 9) hat er etwa 30 eigene10) und die Silbermann eine Synthese zwischen zwei 34 Orgeln seines Vaters beschrieben, dazu hervorragenden klassischen Orgelbautradi Einzelheiten über Orgeln, die er auf seinen tionen, der französischen und der deutschen. Reisen sah, festgehalten und biographische Die einzelnen Manualwerke jedoch tendie­ Notizen über seine Zeitgenossen überlie­ ren in ihrer klanglichen Konzeption zur fert. 1783 trat sein Sohn, Johann Josias zeitlosen französischen Klangauffassung. (1765 — 3. 6. 1786) die Nachfolge in der Der Klangaufbau Silbermannscher Instru­ Werkstatt an. Bis 1827 blieb der Betrieb mente sei durch einige Dispositionen auf­ unter Leitung der Nachkommen des ehe­ gezeigt: /St. Martin; 1753/5 *4) seit 1792 in Eschentzwiller M: Montre 8’ Fourniture 3 f. Tierce 1 3/5’ Prestant 4’ Trompette 8’ Cromorne 8’ Cornet 5 f. Rec: Bourdon 8’ Bourdon 8’ Rp: Prestant 4’ Cornet 4 f. Flutte 4’ Bourdon 8’ Tromp. de Recit 8’ Nazard 3’ Flutte 4’ Ped: Subbaß 16' Doublette 2’ Nazard 3’ Octavbaß 8’ Tierce 1 3/5’ Doublette 2’ Trompette 8’ Colmar/Unterlindenkloster, 1738 ls) M: Montre S’ Bourdon 8' Siflet 1’ Prestant 4’ Nazard 3’ Fourniture 3 f. Cornet 5 f. Doublette 2’ Cymbale 3 f. Bourdon 16’ Tierce 1 3/5’ Trompette 8’B/D

13 Badische Heimat 1968 197 Clairon 4’ B/D Tierce 1 3/5’ Pedal: Subbaß 16 Voix humaine 8’ Larigot 1 1/3’ Octavbaß 8 Rp: Montre 8’ Carillon 3 f. ab c’ Prestant 4 Prestant 4’ Fourniture 3 f. ßombarde 16 Bourdon 8’ Cromorne 8’ Trompette 8 Flutte 4’ Rec: Cornet 5 f. Clairon 4’ Nazard 3’ Trompette 8’ Tremblant doux Doublette 2’ Voix humaine 8’

Chätenois; 1765 M: Montre 8’ Tierce 1 3/5’ Ped: Subbaß 16’ Prestant 4’ Siflet B/D 1’ Octavbaß 8’ Cornet 5 f. Fourniture 3 f. 2/3’ Trompette 8’ Bourdon 8’ Trompette B/D 8’ Tremblant fort Nazard 3’ Rec: Bourdon 8’ab c’ Doublette 2’ Cornet d’echo 4 f.

Basel/St. Theodor; 1767/70 15) M: Montre 8’ Fourniture 3 f. Fourniture 3 f. Prestant 4’ Cimbale 2 f. Cromorne 8’ Cornet 5 f. Trompette 8’ B/D Ped: Supbaß 16’ Bourdon 16’ Voix humaine 8’ Octavenbaß 8’ Bourdon 8’ Rp: Prestant 4’ Bompartte 16’ Nazard 3’ Bourdon 8’ Trompette 8’ Doublette 2’ Nazard 3’ Tremblant fort Tierce 1 3/5’ Doublette 2’ Tremblant doux Siflet 1’ Tierce 1 3/5’

St. Blasien; 1772/5 '«) M: Montre 16’ Floete 4’ Cornet 5 f. Montre 8’ Nazard 3’ Fourniture 3 f. Prestant 4 ’ Doublette 2’ Tromp. de Recit 8’ Bourdon 8’ Tertz aus 2’ Fagot-Baß 8’ Quinte 6’ Larigot 1 1/2’ Vox humana 8’ Quinte 3’ Carillon D 2 f. Ped: Principal-Baß 16’ Große Tierce 4 ’ Fourniture 3 f. Supbaß 16’ Tertz aus 2’ Cromhorne 8’ Octavenbaß 8’ Doublette 2’ OW: Montre 8’ Prestant 4’ Cornet 5 f. Bourdon 16’ Bompartte 16’ Fourniture 4 f. Bourdon 8’ Trompetten-Baß 8’ Cymbal 3 f. Quintathoen 8’ Clairon 4’ Trompette 8’ Prestant 4’ Cornetto 2’ Clairon 4 ’ Nazard 3’ Tremblant forte Rp: Montre 8’ Doublette 2’ Tremblant doux Bourdon 8’ Tertz aus 2’ Schwebung zur Vox humana Prestant 4’ Siflet 1’

St. Margen; 1776/7 ” ) Man: Montre 8’ Tertia 1 3/5’ Pedal: Montre 8’ Prestant 4’ Bourdon 8’ Cornet 5 f. Larigot 1 1/2’ Prestant 4’ Bourdon 8’ Mixtur 3 f. Fagotbaß 8’ Flöte 4’ 1 Tremulant Nazard 3’ Trompet disc. 8’ (aus dem Manual Doublette 2’ Fagot-Baß 8’ transmittiert) 198 Die Dispositionen gleichen sich, dennoch Die Barockorgel — und nicht nur die sind die Orgeln grundverschieden. Die oberrheinische — sollte neben optimalen größte, in St. Blasien, besitzt zwei Haupt­ klanglichen Möglichkeiten auch äußerlich werke mit Positiv, St. Märgen hat nur ein der übrigen Kirchenausstattung entsprechen Manual, das Pedal ist dem Manual entnom­ und somit ein architektonisches Schmuck­ men; Silbermann selbst äußert sich darüber stück des Raumes darstellen. Die Silber­ am 28. 2. 1776 18): mann verleugnen bei ihrer Gehäusegestal­ „das Pedal Clavier Ziehet die Manual = Cla­ tung die französischen Einflüsse nicht, durch ves nicht mit hinab, dann wann dieses wäre so gut ausgewogene Proportionen wird eine müßten alle im Manual befindlichen Register /: wann sie alle gezogen wären :/ mit spielen. So vornehme Eleganz erreicht. Allein für die aber laßen sich durch das Pedal = Clavier nur Hauptwerksgehäuse lassen sich sieben Ty­ 4. Manual Register hören welche für ein Pedal pen belegen 20): schücklich sind, die wo nichts dazu taugen, ge­ ben mit dem Pedal = Clavier Keinen laut. Diese 1. Kleine Form: einrichtung wodurch man große Kosten erspah- Drei Rundtürme, der kleine in der Mitte, ret, ist meine Erfindung, daher glaube, daß sie mit je 5 Pfeifen in 4’ Tonhöhe (Barr, Offen­ in Ihrer Gegend noch unbekant ist.“ Vermut­ dorf, Hipsheim, Blodelsheim, Gries). lich hatte Silbermann einige seiner kleineren Dazu 2 Varianten: Klosterorgeln auf diese Weise mit einem Pedal la) Zwei Außentürme ä 5 Pfeifen (St. Leon­ ausgestattet, 1779 wandte er die Transmission in hard). Blodelsheim wiederum an. lb) Zwei Außentürme je sieben 8’-Pfeifen, Die Orgel zu Chätenois hat als zweites Werk kleiner Mittelturm mit fünf Pfeifen ein Recit mit zerlegtem 5 f. Cornet ohne Zunge, (/St. Stephan). Colmar/Unterlinden ist der Typ der Kloster­ 2. Dreiteiliger Mittelturm mit zwei seitlichen orgel mit zwei Recits, wobei das eine als Rück­ Flachfeldern, in gewisser Ähnlichkeit zur positiv mit Quintprospekt in Erscheinung tritt; Prospektaufteilung der Straßburger Mün­ Colmar vertritt die großen dreimanualigen Or­ sterorgel (Krebs 1489) in Guemar und St. geln; Basel stellt ein reiches zweimanualiges Quirin. Werk dar. 3. Dreitürmiges 8’-Gehäuse: Großer Mittel­ Johann Andreas mensurierte die Pfeifen enger turm, zwei kleinere seitliche Türme 1 5, 7 als sein Vater und fügte ab etwa 1750 das „Si- oder 9 Pfeifen (z. B. Colmar — Dominika­ flet 1’“, bisweilen in Baß und Diskant geteilt, ner, Straßburg — St. Wilhelm, Straßburg — als l ’-Principal dem Hauptwerk zu. Ab 1777 Aurelien, Altdorf, Colmar — Spitalkirche, (St. Margen) ersetzte Larigot 1 1/3’ im Haupt­ Chätenois, Schlettstadt — Münster, Buchs­ werk mitunter das Siflet 1’ (so in Straßburg/ weiler, Straßburg — Prot. Jung St. Peter, Prot. Jung St. Peter 1780 und Lahr 1781/3). Bei Molsheim). Rückpositiven mit 8’- bzw. 4’-Principal kam in 4. Große Gehäuse mit Oberwerk (Straßburg — vier Fällen (Straßburg — Temple neuf 1747/9, Temple Neuf, St. Blasien) 21). Soultz 1750 — hier war das Rückpositiv vier- 5. Fünftürmige Anlage nach dem Vorbild Paris, füßig —, Colmar — St. Martin 1753/5 und St. Germain — des-Pres in Ebersmünster, St. Blasien 1772/5) Carillon zur Anwendung. Marbach, Guebweiler — Dominikaner, Ar­ Silbermann schreibt in seinem Angebot vom lesheim. 20. 1. 1772 nach St. Blasien I9): 6. Fünftürmige Anlage mit niedrigem, dreitei­ „Wegen Zweyen im aufsatz von mir inventir- ligem Mittelturm (Straßburg — St. Thomas, ten Registern dient Zur Nachricht. Colmar — St. Martin). das Carillon im Rüde werck mit zuZiehung 7. Dreitürmiges Gehäuse mit niedrigem, drei­ Coppel und Nazard, Wan die Claves nur ge- teiligem Mittelturm. In den Außentürmen 5 dupfft oder geschneit werden, macht den Effect, bzw. 7 Pfeifen, im Mittelturm 4 — 5 — 4. als wan ein streich an ein Stück Stahl oder ein Dieser Gehäusetyp kommt sowohl in 4’- als Glöddein geschehe. auch in 8’-Höhe vor, so in Colmar — Unter­ der Fagot Baß laßt sich zu Vielen Veränderun­ linden, Soultz, Schlettstadt — Kloster Sylo, gen gebrauchen, sonderlich dienet er Zur Music.“ Baden-Baden, Ettenheimmünster, Meißen­ Hauptwerkszungen wurden bis auf die Voix heim. humaine in der Regel in Baß und Diskant ge­ Bei den Rückpositiven sind 3 Typen feststell­ teilt. Register der Streicherfamilie sind seltene bar: Ausnahmen und lassen sich nur zweimal bele­ 1. Zweitürmige Anlage gemäß Möglichkeit la) gen: Eine Viola da Gamba 8’ für das Oberwerk der Hauptwerksgehäuse, z. B. in Oberehn- in Straßburg/Temple Neuf und eine „Quinta- heim — St. Peter u. Paul, Straßburg — Aure­ thoen“ 8’ für das Oberwerk zu St. Blasien. lien und St. Wilhelm, Colmar — Spitalkirche 199 (vor der Erweiterung durch Stiehr), Colmar „Die Orgel nach St: Mergen anzunehmen hat — Unterlinden, Schlettstadt — Kloster Sylo mir bis her Viele Mühe gemacht, weil ich auf das (mit 3’-Prospekt), Mülhausen — St. Stephan. gnädigste Ansuchen Ihrer hochfürstl. Gnaden, 2. Dreitürmige Anlage gemäß Möglichkeit 1. der als auch Ihre hochwürd. und Gnaden Von Vil- Hauptgehäuse in Ebersmünster, , lingen mich nicht habe resolviren können, sol­ Pairis, Schlettstadt -—• St. Georg, Buchsweiler. che anzunehmen; daran war aber wie sie wißen 3. Analogie zu Form 7. des „Orgelkastens“ mehrentheils die proiectirte Orgel nach Schut­ (Straßburg — St. Thomas, Marbach, Soultz, tern schulde. Hätte ich mir einbilden können, Colmar — St. Martin, Arlesheim). daß man daselbst mehr auf die Wohlfeile als auf Die Anordnung des dreiteiligen Mittelturms, die Güte und Dauerhaftigkeit einer Orgel refle- die auch den beiden einzigen erhaltenen badi­ xion macht /: welche Sparsamkeit an einer Ar­ schen Silbermannorgeln in Ettenheimmünster beit, die mehr als 100. Jahre daueren soll, übel und Meißenheim eigen ist, geht ausschließlich angebracht ist :/ so hätte ich das gütige Anbie- auf Johann Andreas zurück und hat ihre Ge­ then Ihrer hochfürstl. Gnaden angenommen mich schichte: nach St. Mergen führen zu laßen . . .“ Schon für die erste große Orgel, die Johann Andreas nach seines Vaters Tod mit Vertrag Die Rabiny-Orgel zu Schuttern ver­ vom 31. 12. 1736 für die Abtei Marbach zu lie­ brannte, so wie die meisten Silbermann­ fern hatte, wurde ausbedungen, daß diese „in orgeln in Baden: Die Villinger Klosterorgel der äußerlichen Arbeit, in Zierlichkeit die zu Ebersmünster übertreffen muß“ 22). Die Auswir­ verbrannte mit ihrer Schwester aus St. Bla­ kung dieser Verpflichtung war hier das Rück­ sien 1944 in Karlsruhe, die Nonnenorgel positiv mit dem schwungvollen Mittelturm. Bei aus Amtenhausen hatte 1852 in Neudin­ den beiden nachfolgenden größeren Orgeln zu Straßburg — St. Thomas und Colmar — Un­ gen 26) ein ähnliches Schicksal, Riegel wurde terlinden wurden sogar die Hauptwerksgehäuse 1936 das Opfer eines verheerenden Kirchen­ nach dieser neuen Manier gestaltet, in Colmar blieb jedoch das Positiv, im Unterschied zu St. brandes, die Orgel zu St. Margen ging 1907 Thomas, im Rahmen der seit Andreas Silber­ bei einer Brandkatastrophe verloren, nach­ mann gewohnten Proportionen. Blieben die klei­ dem die Stiftskirchenorgel zu Lahr genau nen Orgeln zunächst der überlieferten Positiv­ form treu, so ist doch seit Guemar (1742/3) und 30 Jahre früher eingeäschert worden war. St. Quirin (1745/6) eine Hinwendung zur neu Wenigstens das Hauptgehäuse der Stiftskir­ entwickelten „eleganten“ Anlage spürbar. In chenorgel zu Baden-Baden hat sich in Karls­ Soultz wird 1750 erstmals die „neue“ dreitür- mige Gestaltung für Hauptwerk und Positiv ruhe-Bulach erhalten. Die Instrumente in Et­ evident. Straßburg — Kath. Jung St. Peter, tenheimmünster und Meißenheim haben ganz 1762, erbrachte jenen Gehäusetyp, allerdings noch mit je fünf Pfeifen in den Außentürmen, einfach Glück gehabt, obgleich auch sie in der ab 1769 für die badischen Silbermannorgeln den letzten Jahrzehnten des vergangenen gewissermaßen verbindlich wurde. Die Orgeln Jahrhunderts ihrer Zungenstimmen beraubt zu Riegel, Meißenheim und St. Margen standen äußerlich in Abhängigkeit zu Ettenheimmün­ wurden. ster, diese Klosterorgel wiederum hatte ihr Vor­ Die Schicksale Silbermannscher Werke in bild in Straßburg — Kath. Jung St. Peter. der Ortenau sind erschütternd: Silbermann Vater und Sohn hatten seit 1722 zwölf Orgeln nach Baden geliefert, Altenheim sechs Werke fanden in der Ortenau Auf­ 1721/1722 erbaute Andreas Silbermann stellung, drei hiervon im heutigen Land­ sein erstes Werk auf „überrheinischem“ Ge­ kreis Lahr. Drei weitere Verhandlungen biet. Für 1600 fl. lieferte er nachfolgende (St. Ulrich 1762, Schopfheim 1763 und Register 2e): Schuttern 1775) führten nicht zu einem Manual: Copel 8’ — Octav 4’ — Flött gedeckt Accord mit Johann Andreas Silbermann. 4’ — Nazard 3’ — Doublette 2’ — Mixtur 3 f. — Cimbel 2 f. — Tremulant Gerade die gescheiterten Verhandlungen in Pedal: Octavbaß 8’ 27) Schuttern, wo man seinem ehemaligen möglicherweise war im Manual noch Terz Schüler Joseph Rabiny 23) den Vorzug gab, 1 3/5’ vorhanden, zumal das Cornet fehlte. Aus einem Gutachten des Lahrer Cantors Bau­ hatten den Meister veranlaßt, am 19. 12. meyer 28) vom 2. 4. 1810 ist zu erfahren, 1775 nach St. Blasien zu schreiben 24): „daß der Vorrath an ächtem Zinn, Metal und 200 Silbermannorgel in Arlesheim phot. Sulzmann

Blei sehr gering und dazu 90 Jahr alt ist. Die Kehl 2 Bälgen sind wenig oder gar nichts werth .. . Der alte 8 füßige, durch Deckung zu 16 fußthon 1758, bei Aufstellung dieser Orgel in der gemachte Subbaß, muß geöffnet, und wenn man Dorfkirche, treffen wir Johann Andreas findet, daß er noch brauchbar ist, zu 8 fußthon zum ersten Male mit einem Neubau in der umgeändert werden; weil er da er allein das Pe­ Ortenau an. Das Instrument besaß 9 Re­ dal ausmacht, nicht angibt ... Es ist mir daher unmöglich, dieses Werkchen, so wie es da stehet, gister 30) und dürfte äußerlich dem „Typ höher, und zwar im höchsten Werth, anzuschla­ Barr“ entsprochen haben. gen, als für f. 400.—“ Manual: Cornet 5 f. — Prestant 4’ — Bourdon 8’ — Nazard 3’ — Doublette 2’ — Tierce In den Rechnungslegungen der Gemeinde 1 3/5’ — Mixtur (?) — Tremblant doux ist für das Jahr 1760 vermerkt: „Vor Ab­ Pedal: Octavbaß 8’ — Prestant 4’ (?) brechung und Wideraufsetzung und Stim­ Während der Belagerung von Kehl 1796 mung der Orgel. 38 fl. 1 ß. 6 ( = Pfennig)“, wurde diese Orgel wohl zerstört. diese Summe wurde an J. A. Silbermann ausbezahlt, der nach dem Kirchenneubau die Ettenheimmünster Orgel seines Vaters neu aufsetzte. Bereits Über die Aufstellung dieser Orgel sind 50 Jahre später wußte offensichtlich nie­ wir durch J. A. Silbermanns Aufzeichnun­ mand mehr, daß „dieses Werkchen“ von gen gut unterrichtet31). Vom 17. 7. bis den Silbermann stammte. Blasius Schaxel 19. 8. 1769 war Silbermann mit der Auf­ aus Herbolzheim 29) erbaute 1811 für 2200 fl. stellung und Intonation der Pfeifen in Et­ und Dreingabe der alten Orgel ein neues tenheimmünster beschäftigt, unterstützt Instrument mit 26 Registern. von seinem Sohn Johann Daniel (2. 9. 1746 201 Ettenheimmünster phot. Fr. Roth

bis 2. 8. 1770) und den drei Gesellen Con­ Positiv: Prestant 4 ’ — Flutte 4 ’ — Bourdon 8’ rad Sauer, Philipp Reeb und Christian. Das — Nazard 3’ •— Doublette 2’ — Tierce 1 3/5’ — Fourniture 3 f. — Cromhorne 8’ Gehäuse wurde nach Silbermanns Entwurf Pedal: Supbaß 16’ — Octavenbaß 8 ’ — Trom­ in Ettenheimmünster durch Schreiner Götz pette pedal 8 ’ Tremblant doux et Tremblant fort erbaut, die Verzierungen schuf der „Closter­ Das Positiv war diesmal kein Rückpositiv, bruder“ Egidius Butz. Ihm ist das an Ver­ sondern stand zwischen der C- und der Cis- zierungen reichste aller Silbermanngehäuse Lade des Pedals. zuzuschreiben — ein wahrhaft meisterlicher 1804 wurde diese Orgel durch den Wald- Bildhauer, der Vergleichen mit berühmten kircher Orgelmacher Mathias Martin 32) in Zeitgenossen standhält. die Wallfahrtskirche Ettenheimmünster transferiert, nachdem sie ursprünglich für Nach den Aufzeichnungen des Johann das Zisterzienserinnenkloster Lichtental bei Andreas Silbermann war die Orgel wie Baden-Baden vorgesehen war. folgt disponiert: Seit der Renovation durch Orgelbaumei­ Manual: Montre 8’ — Prestant 4’ — Cornet 5 f. ster E. Muhleisen, Straßburg (1964), unter — Bourdon 8’ — Nazard 3’ — Doublette 2 ’ Leitung von P. Albert Hohn OSB, Abtei — Tierce 1 3/5’ — Siflet B/D 1’ — Fourni­ ture 3 f. 2/3’ — Basson 8’ / Trompette de Neuburg, zählt dieses Instrument zu den be­ Recit 8’ sten der noch erhaltenen Silbermannorgeln. 202 Silbermannorgel Meißenheim phot. Sulzmann Meißenheim aber welche ich in das Gotteshaus St: blaßien in Arbeit nehmen muste, hat gemelde Arbeit biß Auch diese Silbermannorgel aus den Jah­ daher verZögert. ..“ ren 1772/1776 besteht noch. In seinem Die 1961/1962 auf Empfehlung des Staat­ Kostenvoranschlag vom 27. 2.1772 33) nennt lichen Amtes für Denkmalpflege und seines Johann Andreas 13 Register, die er für damaligen Orgelsachverständigen, Herrn 1800 fl. liefern wollte: Stud.-Rat H. P. Eisenmann durch Muhl­ Manual: Montre 8’ — Prestant 4’ — Cornet 5 f. eisen/Straßburg durchgeführte Restauration — Bourdon 8’ — Flutte 4’ — Nazard 3’ — erbrachte die Anlage eines Positivs (Bourdon Doublette 2’ — Tierce 1 3/5’ — Fourniture 3 f. — Cimbale 2 f. 8’ - Prestant 4’ - Nazard 3’ - Doublette 2’ - Pedal: Supbaß 16’ — Octavenbaß 8’ — Pre­ Tierce l3/s’ - Fourniture 3 f. - Cromorne 8’) stant 4’ und die Einfügung sowohl einer Manual- Tremblant forte und Tremblant doux als auch Pedaltrompette 8’. Am 21.5.1776 quittierte Johann Andreas Johann Andreas Silbermann hatte nach den Erhalt der letzten Abschlagszahlung in Verfertigung der Orgel zu Meißenheim ein Höhe von 1200 fl. Alter von 64 Jahren erreicht. Als verant­ Über die Orgel zu Meißenheim berichtete wortungsvoller Familienvater hatte er be­ Silbermann am 30. 5. 1776 nach St. Mar­ reits die Möglichkeit eines überraschenden gen 34): Todes in Betracht gezogen und das Mög­ „Vor acht Tagen bin von Meißenheim einem lichste dazu getan, um auch im Todesfall dorf am Rhein widerum Zu ruck gekomen, wo­ früher abgeschlossenen Verträgen entspre­ selbst ich in die neuerbaute schöne Kirche eine Orgel Verfertigt hatte, dieselbe wurde mir schon chen zu können, damit den Gemeinden kein vor 4 1/2 Jahren Zu machen Verdungen, diese Schaden entstehen möge. 203 In diesem Zusammenhang wandte sich Unterm 20. 1. 1772 schrieb er nochmals an Abt Martin Gerbert in St. Blasien 40): der Orgelbauer am 9. 12. 1771 nach St. Bla­ „Was schließlichen Wegen einer Neuen Orgel sien 3S): in das hochlöb. Gotteshauß Zwyfalten Zu mel­ den beliebt worden, so erkenne mich so wohl „Auf dero mir jüngst Zu geschücktes Viel Ew: hochWürdten Und Gnaden, als dem dorti­ geEhrtestes Schreiben Wegen einer neuen Or­ gen Genädigen Herrn Reichs Präladen Vor die gel in das Hochlöbl. GottesHauß St: blaßi, will besondere GeWogenheit verbunden, da aber nicht Widerhohlen Was schon ehemahlen Zu diese sache Wegen etWan beforstehendem Werck melden die Ehre hatte, als mir dieselben Wegen (Anmkg: St. Blasien) zu Weit aus sehend ist, so einer neuen Orgel nach Zwyfalden meldung Zu könte mich dermalen Zu nichts entschlißen .. .“ thun beliebet hatten. Auf dieses aber dermalen keine Reflexion Zu machen . .. Diese vorsichtige Auftrags-Disposition Was die Zeit betrifft welche Zu Verfertigung hatte also seit 1761 die Anlage von genauen eines solchen Werks erforterlich ist, so melde, daß weilen idi jederZeit vor sehr nötig gefun­ Werkskizzen, Mensurtafeln und Modellen den habe imerfort Selbsten Hand anZulegen, im Gefolge. Es ist sehr interessant, festzu­ und dahero eine solche Arbeit nicht Wie es bey stellen, daß Silbermann im Alter verlok- andren Profeßionen angehet, durch viele leute beschleuniget werden kan, so giengen Weniger kende Angebote ablehnte. nicht als drey Jahre darauf. Johann Andreas Silbermann hat sich zeit­ Allein was wäre daZuthun, Wan ich in Wäh­ lebens davor gescheut, ältere Gehäuse oder render Arbeit mit todt abgehen solte, auf was Art könte ein hochfürstl. Stift St: blaßi befrie­ gar ältere Pfeifen für seine Neubauten zu diget, und meine hinterlaßene außer schaden verwerten. Das brachte er ganz deutlich am gesetzet werden, dan Weilen mir einfiel, daß 15. 9. 1775 in einem Brief nach Schuttern man mir, als ich die Orgel in dem Stift Arles­ heim machen solte, diesen Artickel in den Ac- zum Ausdruck41), wo man ihn gebeten cord rückte: daß Wan ich allenfalls Vor Verfer­ hatte, das alte, 1768/1770 von Ambrosius tigung der Orgel mit todt abgienge meine Erben Ronzoni42) erbaute Gehäuse samt einem schuldig seyn solten, dießes Werck in Vollkome- nen stand stellen Zu laßen; so habe vor nöthig Teil des Pfeifenwerks im Falle eines Neu­ erachtet wegen diesem Artickel erWehnung zu- baus zu übernehmen: Thun. Nun hatte damalen meinen Bruder Da­ niel 36) der in Sachsen war, meldung deß Wegen „Was das erste als das Pfeiffenwerck anlanget, gethan, der sich auch in diesem fall an erboten so will von den unschücklichen Mensuren, der als dan daVor Zu sorgen, so ferne ich meine ge- Intonation, auch der Arbeit Selbsten nichts er­ dancken Wegen dem ganzen Mechanismo deut­ innern, dann es bleibet daran weiter nichts übrig, lich in Zeichnungen hinterlaßen wolte37). Ich als das daran befindliche Zinn und Bley; und redete auch Wegen eben diesem Artickel mit dieses pflege niemalen von ändern Orgeln zu meinem jüngsten Bruder Heinrich38), der als den meinigen anzuwenden, dann es ist entwe­ die Orgel in dem Gotteshauß Zu Villingen auf- der das Zinn zuviel mit Bley, oder das Bley zu gesezt wurde, mitarbeitete. Er gab mir aber viel mit Zinn versetzet, Zudem so weiß ich daß Zur antwort, daß weilen er das Orgelwesen die meisten sehr unbehutsam mit dem Gießen quittiret, und Wegen Verfertigung imer bestei­ umgehen, so, daß öfters die Matherie zu heiß ter Instrumenten, als Piano et forte, Clavcins, gemacht, und daher spröt wird, welches bey Spineten und Clavicordien beschäfftiget, und da­ Orgelpfeiffen sehr schädlich ist. ..“ Vor weit und breyt bekant ist, so Würde ihm die unterlaßung dieser Arbeiten, Zum schaden Offenburg — Franziskanerkirche gereichen, besonders da er in ein paar Jahren hin seinen ältesten Sohn39) auch daZu anZu J. A. Silbermann hat wohl gegen Ende Ziehen im sinne hat. . . seines Lebens einige seiner Prinzipien auf­ Sonsten bin dermalen mit einem Kleinen 8. Füßigen Orgelwerck vor die WohlEhrwürdige gegeben, anders können wir es uns nicht ClosterFrauen Zu St: Catharinen in Colmar be­ erklären, daß er in Offenburg 1778/1779 schäfftiget, mehrere Arbeit habe Zur Zeit nicht das 1702 erbaute Gehäuse für seine neue annehmen wollen, aus eben Vorgemelter Ur­ sache .. . Orgel einplante. Was vor ein Vergnügen wäre es mir vor et- Die Disposition der Orgel ist nicht voll­ Wan Zehen Jahren gewesen, Wan gelegenheit gehabt hätte, ein so ansehnliches Orgel Werck ständig überliefert, vermutlich hatte das machen Zu dörffen . . .“ Instrument 17 Register43): 204 Manual: Montre 8’ — Prestant 4’ — Cornet 5 f. Positiv: Prestant 4 ’ — Bourdon 8’ — Flutte 4’ — Bourdon 8’ — Nazard 3’ — Doublette — Nazard 3’ — Doublette 2’ — Tierce 2’ — Tierce 1 3/5’ — Siflet 1’ — Fourni­ 1 3/5’ — Fourniture 4 f. — Cromorne 8’ ture — Basson 8’ / Trompette de Recit 8’ Pedal: Subbaß 16’ — Octavbaß 8’ — Prestant 4 ’ Positiv: Bourdon 8’ — Flutte 4’ — (Quinte 3’ — — Bomparte 16’ — Trompette 8’ — Clai- Doublette 2’ (?)) ron 4 ’ Pedal: Subbaß 16’ — Octavenbaß 8’ — Trom- Tremblant doux und Tremblant fort. pettenbaß 8’ Johann Andreas verstarb während der Hinsichtlich der Orgel zu Schuttern, die Arbeit, jedoch hatte er, wie schon oben dar­ 1777/1779 durch Joseph Rabiny und Louis gestellt, alle Vorkehrungen getroffen, da­ Web(er) erbaut wurde, gab Silbermann in mit sein Sohn Josias und Conrad Sauer die seinen Tagebüchern zarte Andeutungen44): Arbeit in seinem Sinne zu Ende führen „Als 1779, den 29. Juni, H. Rabbini von konnten. Schuttern aus zu mir nach Offenburg kam, sagte er von Veb, daß er sich so mit ihm abge­ 1877 verbrannte das Instrument auf dem funden, er arbeitet wann er will. Speicher der Lahrer Luisenschule, dorthin Da mein Gesell Conrad Sauer von Offenburg war es wegen des Turmbaus ausgelagert aus den 18. Juli nach Schuttern ging, traf er die­ sen Veb an. Als H. Rabbini den Sauer fragte, worden. warum ich nicht nach Schuttern gekommen Fürstabt Martin Gerbert richtete am wäre, so gab er vor, ich könnte nicht wohl ab- 18. 12. 1771 ein eigenhändiges Schreiben kommen, weil ich mich verenket hätte, worüber Veb sagte: das sind finessen!“ an Silbermann und entsprach darin — viel­ In Offenburg sind Gehäuse samt Prospekt­ leicht ohne es zu ahnen — genau Silber­ pfeifen und einzelne Register aus der Hand manns Vorstellung von einer guten Orgel48): Silbermanns erhalten, die Positivlade befand „.. . daß schon in amtenhausen meine eben­ mäßige Meynung geäußeret, wider eine gar sich unter derjenigen des Manuals. Zur Zeit große und zu Vielerley Register, welche natür­ wird die Orgel durch J. Klais/Bonn restau­ licher weiß das gehör Verthumen, daß man riert. nichts recht unterscheiden kan.“ Lahr — Stiftskirche Bei den Silbermann gab es nichts Über­ Auch bei seiner letzten Orgel, und damit flüssiges, das ist das einzige „Arcanum“ gleichzeitig der letzten der Orgelbauer­ ihrer Orgeln. Die Disposition Silbermann­ dynastie Silbermann, hatte sich Johann An­ scher Instrumente, charakterisiert durch opti­ dreas entschlossen, das 1717 durch seinen male klangliche Möglichkeiten, verbunden Konkurrenten Georg Friedrich Merckel45) mit bester handwerklicher Arbeit, war das gelieferte Gehäuse 46) zu übernehmen. Der eigentlich schulebildende Element für den Meister schrieb am 24. 5. 1781 in Molsheim, Orgelbau am Oberrhein. Ein so gearteter, wo er gerade an der neuen Orgel für die damals für unsere Lande völlig neuer, ratio­ dortige Kollegiatskirche arbeitete, eine „Dis­ neller Orgeltyp kam der Finanzkraft der position für eine große Kirche“ auf. 26 Re­ Gemeinden entgegen und war Anreiz zur gister, einschließlich dreifachem „Pleinjeu“ Kopie. So ist es erklärlich, daß ab etwa (Siflet 1’, Mixtur 4f., Cymbale 3 f.), sollten 1720 alle oberrheinischen Orgelbauer klang­ für 4600 fl. ausgeführt werden. Der endgül­ lich französisch orientierte Orgeln erstellten. tige Vertrag vom 1. 10. 178 1 47) überstieg Wir können sogar noch weitergehen und den Voranschlag um 100 fl. feststellen, daß die oberrheinischen Orgel­ Manual: Montre 8’ — Prestant 4’ — Cornet 5 f. bauer bis etwa 1860 als direkte bzw. in­ — Bourdon 16’ — Bourdon 8’ — Nazard direkte Schüler des Hauses Silbermann an­ 3’ — Doublette 2’ — Tierce 1 3/5’ — Lari- zusprechen sind. got 1 1/2’ — Fourniture 4 f. — Cimbal 3 f. — Fagot — Baß 8’ / Trompette de Recit 8’ Die Alffermann, Bernauer, Besanfon, — Voix humane 8’ Birgäntzel, Boulay, Cuny, Dubois, Martin, 205 Merckel, Langes, Pottier, Rabiny, Rohrer, 238. Er ist unseres Wissens der erste Forscher, der auf diesen Tatbestand verwiesen hat. Ronzoni, Sauer, Schaxel, Schäfer, Seuffert. 2) Biographische Angaben zur Familie Silber­ Stein, Stiehr, Toussaint und Waltrin, die mann in F. X. Mathias und Jos. Wörsching „Die Orgelbauer-Familie Silbermann in Straßburg alle im Oberrheingebiet wirkten, lediglich i. E.“, 1. und 2. Lieferung, Mainz, ohne Jahr­ als „Silbermannepigonen“ zu bezeichnen, gang (1952?). hieße, an der historischen Wirklichkeit vor­ 3) Diese Orgel, 1668 von Joh. Georg Baldner/ Straßburg erbaut, befindet sich heute in der beizusehen. Es gab Unterschiede, nicht nur kath. Kirche zu Buchsweiler. qualitative, sondern auch technische. Jeder 4) Brief Gottfried Silbermanns vom 7. 2. 1747 dieser Orgelbauer hat auf seine Weise ver­ in Mathias — Wörsching, S. 27. 5) Best(e)horn reparierte 1702 die Orgel zu sucht, sei es durch Mensuration, Intonation, Straßburg — St. Wilhelm und Buchsweiler 1704. Gehäuse- und Windladenbau, der Pfeifenauf­ 6) Vgl. Anm. 4. stellung und nicht zuletzt durch die Zusam­ 7) 1702/03 Straßburg — St. Margarethen; 1706/07 Straßburg — St. Nikolaus; 1707 Straß­ mensetzung der Disposition, das durch die burg — Wilhelmitanum; 1708/09 Straßburg — Silbermann geprägte französische Instrument Prot. Alt.-St. Peter; 1709/10 Marmoutier; 1710 Andlau — Positiv; 1710/11 Basel — Münster; zu variieren und falls möglich, zu vervoll­ 1711/12 Basel — St. Peter; 1712/13 Oberehn- kommnen. Daß sie auf dem rechten Wege heim — St. Peter und Paul (Gehäuse in Nieder- waren, beweisen einmal J. A. Silbermanns ehnheim); 1713/16 Straßburg — Münster; 1715 Geudertheim; 1716 Straßburg — St. Stephan; abfällige Äußerungen über seine Konkur­ 1717/18 Straßburg — St. Aurelien; 1718 Positiv renten (Pfuscher, Stümbler, Orgelwolf, Erz­ (Straßburg); 1716/18 Straßburg — St. Maria pfuscher), zum anderen der gute Geschäfts­ Magdalena; 1718 Positiv (Mülhausen); 1719 Mar­ moutier — Positiv (soll im Musee Rohan — gang der Beschimpften. Es ist verständlich, aufgestellt werden); 1720 Vigera — daß Johann Andreas aus gewisser Verärge­ Positiv (Straßburg); 1717/20 Weissenburg/St. Jo­ rung über seine Konkurrenten heftig wer­ hann; 1720 Weingarten (Projekt); 1721 St. Leon­ hard (in ); 1721/22 Kolbsheim — Schloß; den konnte, in einem Punkte jedoch hatte 1721/22 Altenheim; 1723/29 Bischweiler; 1725 er ihnen unrecht getan. Er konnte damals Straßburg — Allerheiligen; 1726 Bern — Mün­ ster (Projekt); 1726 Colmar — Dominikaner nicht ahnen, was uns heute durch die For­ (seit 1803 in Niedermorschwihr); 1726/28 Straß­ schung zur Gewißheit geworden ist, daß burg — St. Wilhelm; 1728/30 Altdorf — Bene­ nämlich seine Zeitgenossen und deren Schü­ diktinerabtei; 1729 Altthann; 1728/32 Ebers­ münster; 1729/32 Colmar — Spitalkirche; 1730 ler die Richtigkeit seiner Klangauffassung Frauenalb (Projekt); 1732 Königsbrück (in bestätigten, dadurch, daß sie dem „Silber­ Wintzenbach); 1733 Positiv (Zabern); 1731/33 mannstil“ huldigten und damit bewiesen, Rosheim — St. Peter und Paul (Gehäuse in Wald- olwisheim); 1731 Weissenburg (Verhandlungen). daß sie das gute Erbe, welches sie angetre­ 8) Mathias — Wörsching, S. 160. ten hatten, schätzten und sich ihm ver­ 9) Das sog. „Silbermannarchiv“; 5 Bände: A I: „Bericht derer von meinem lieben Vatter pflichtet fühlten. Die Silbermann waren Andreas Silbermann neben seinen vielen Instru- nicht die einzigen Meister ihrer Zeit am menten-Arbeiten verfertigten Orgeln“ Oberrhein, das verdeutlichen die Arbeiten A II: Konstruktionsangaben zu ca. 30 Orgeln des J. A. Silbermann der Rastatter Orgelbauerfamilie Stieffell, B I: „Elsässische Orgeln“ die „Straßburger Silbermänner“ waren je­ B II: „Auswärtige Orgeln“ B III: „Von Orgelmachern — auch Organisten, doch die Meister, die der französischen Or­ welche sich auf Orgeln verstanden oder vielmehr gelbautradition auch in deutschen Landen haben verstehen wollen“ 10) Die Orgeln des J. A. Silbermann: 1736 Po­ Anhänger erwarben. sitiv; 1736 Muhlbach; 1736/39 Abtei Marbach (seit 1791 in St. Pilt); 1737/39 Barr (seit 1852 in Addenda St. Pierre); 1737/40 Straßburg — St. Thomas; 1738 Colmar — Unterlindenkloster (in Eschentz- *) Paul Meyer — Siat: „La facture d’orgues willer); 1740/42 Ensisheim; 1742/43 Guemar en au XIXe siecle“ in „Artisans et ouv- (seit 1843 in Griesheim-sur-Souffle); 1743 Straß­ riers d’Alsace“ — Strasbourg, 1965, S. 237 und burg — Allerheiligen; 1745 Guebweiler — Do- 206 minikaner (Gehäuseteile seit 1805 in Erstein); Mathias Martin aus Münchweier gebaut (GLA 1745/47 Guebweiler — St. Leodegar (in Wasse- 229/47383). 1829 starb Sohn Conrad (II), Theo­ lonne); 1746 Bischofsheim; 1746 St. Quirin; dor Sauer arbeitete noch 1830 in Liepvre. 1746/47 St. Johann b. Zabern; 1747 Balbronn; 12) Über Wetzel vgl. Meyer — Siat „La fac- 1747/49 Straßburg — Temple Neuf; 1750 Soultz; ture d’orgues“, S. 242 und 243. 1750 Schlettstadt — Kloster Sylo (seit 1888 in 13) „L’orgue“ — Revue Trimestrielle, Paris; Sundhouse); 1751 Schlettstadt — Franziskaner; No. 95/1961, p. 70. 1751 Muttersholtz; 1751 Alspach (seit 1792 in 14) Meyer — Siat „Les Callinet“, Straßburg, Katzenthal); 1751/52 Villingen — Abtei St. 1965; S. 137. Georgen; 1752 Zabern (Projekt); um 1752 Ba­ 15) Gemeindearchiv Lahr; Abt. VI, 1, Fach den-Baden (Positiv); 1752/55 Baden-Baden — 118, Fasz. 13: „Die Orgel in der Stiftskirche Stiftskirche (Hauptgehäuse in Karlsruhe-Bulach 1712— 1912“. — St. Cyriak); 1753/55 Colmar — St. Martin; 16) GLA, Karlsruhe, Abt. 99: „Pfarrei S. Bla­ 1754 Wörth; ? Herbsheim; PRumersheim; 1755/ sien — Acta betref. den accord mit H. Johann 56 Abtei Pairis (seit 1791 in Turckheim); 1756 Andreas Silbermann orgelmachern von Straß­ Offendorf (Teile inSaulxures); 1757/58Kehl; 1758 burg wegen Einer neu zu machenden Orgel in Kloster Amtenhausen/Baden; 1759 Scherweiler; hießige Stifts Kirche ab Anno 1771 biß 1775. 1760 Hipsheim — St. Ludan; 1760 Rosheim — samt quittungen über Bezahlungen“. Disposition St. Stephan (in Hessenheim); 1759/61 Arles­ nach Vertrag vom 25. 5. 1772. heim; 1762 Priorat St. Ulrich/Baden (Projekt 17) GLA, Karlsruhe, Abt. 101/36: Orgelakten für 600 fl.); 1762 Straßburg — Kath. Jung St. St. Märgen. Disposition nach Vertrag vom 29. 4. Peter (seit 1865 in Soultz-les-Bains); 1763 Straß-, 1776. bürg — St. Johann (1800— 1943 in Mannheim — 18) GLA: St. Märgen, 101/36. Konkordien); 1765 Chätenois; 1765 Weissen- 19) GLA: St. Blasien, 99. burg — St. Michael; 1765/66 Mülhausen — St. 20) Positive (Hausorgeln) mit 4 Registern Stephan (in der Franz. Reform. Kirche); 1766/ nicht berücksichtigt, desgl. Varianten, die durch 68 Schlettstadt — Münster (seit 1897 in Colmar Flachfeldaufteilungen bedingt sind. Gehäuse — Dominikaner); 1767 Basel — St. Johann; zumeist Eichenholz. 1767 Gambsheim — Bettenhofen; 1767/70 Basel 21) Stich der Orgel Straßburg — Temple Neuf — St. Theodor; 1768/69 Ettenheimmünster; im dortigen Rohanmuseum; Abb. der Orgel St. 1768/70 Riegel; 1771 Basel — St. Leonhard Blasien in P. Albert Hohn OSB: „Die Orgel der (Lieferung des Rückpositivs); 1771 Guebweiler Gebrüder Stieffell in der Stadtkirche zu Rastatt“ — Dominikanerinnen (1792 nach Walbach); — Rastatt, 1964; S. 11. 1771/72 Colmar — St. Catharinen (nach Morsch- 22) Medard Barth: „Elsaß, das Land der Or­ willer-le-Bas); 1771 Zwiefalten (abgelehntes geln im 19. Jahrhundert“ — Haguenau, 1966; Projekt); 1772/75 St. Blasien; 1772/76 Meißen­ S. 404: Schreiben vom 2. 11. 1736. heim; 1775 Schuttern (Projekt); 1776/77 St. 2S) Joseph Rabiny (18. 3. 1732 Ottobeuren — Märgen; 1776/77 Morteau b. Neuenburg (abge­ 16. 5. 1813 Rufach) seit 1754 bei Karl Riepp, lehntes Projekt); 1778 Buchsweiler/Prot. Kirche; Dijon, in der Lehre, 1770 Schüler bei J. A. Sil­ 1778/79 Offenburg — Franziskaner; 1779 Er­ bermann. Erbaute 1777/79 zusammen mit Louis stein (Projekt); 1779 Blodelsheim; 1779/80 Straß­ Weber (Veb) die Orgel in Schuttern, 1778/81 burg — Prot. Jung St. Peter; 1780/81 Molsheim; diejenige zu Friesenheim/Lahr. Vgl. Anm. 41 1779/81 Gries; 1781/83 Lahr — Stiftskirche. und 44. (58 Instrumente). 24) Dieser Brief findet sich in Kopie bei den 11 Johann Conrad Sauer (I) war Werkmeister Orgelakten St. Margen, GLA 101/36. bei J. A. Silbermann und erscheint in Aufzeich­ 25) P. Albert Hohn OSB: „Die Orgel des Jo­ nungen erstmals 1772 bei einer Balgreparatur in hann Andreas Silbermann in der Pfarr- und Marmoutier. 1789 erbaute er eine Orgel mit Wallfahrtskirche St. Landolin zu Ettenheim­ 16 Registern für die Reformierte Kirche in münster“ in „Instrumentenbau Zeitschrift“, Straßburg; 1790 reichte er in Hugsweier einen Jahrgang 1963, Lieft 12, S. 392—407. Kostenvoranschlag ein, der im Registerbestand 26) Mathias — Wörsching a. a. O. S. 129 f. mit genau Silbermannscher Gepflogenheit entsprach: teilweisem Abdruck des Accords vom 30. 9. Manual: Montre 8’ — Prestant 4’ — Bourdon 1721. 8’ — Nazard 3’ — Doublette 2’ — Tierce 27) Im Vertrag ist „Subpaß von Holtz 8 schuh 1 3/5’ — Larigot 1 1/2’ — Flutte 4’ — Four- gedeckt 16 schuh thon“ angegeben. Dazu vgl. niture 3 f. — Cornet 5 f. — Trompette 8’ A nm . 28. Zwei Tremulanten 28) GLA, Karlsruhe: Abt. 368/152: „Die An­ Pedal: Supbaß 16’ — Octavenbaß 8’ — Trom­ schaffung und Unterhaltung der Orgel für die pette 8’ Kirche in Altenheim betr. 1805— 1828“. Sauers Werk sollte 2100 fl. kosten, im Ver­ 29) Zu Schaxel vgl. B. Sulzmann: „Die Orgel- hältnis zu seinem Lehrmeister J. A. Silbermann und Klavierbauerfamilie Schaxel in Herbolzheim im Preis etwas überhöht. Die Orgel wurde von und ihr Werk in Grafenhausen/Lahr“ in „In­

207 strumentenbau Zeitschrift“, Jahrgang 1966, Heft 30) Johann Friedrich Silbermann (21. 6. 1762 6, S. 293—298. bis 9. 3. 1805). 30) Freundliche Mitteilung P. Albert Hohn 40) GLA: St. Blasien, 99, fol. 37 r°. vom 13. 8. 1964. 41) J. Wörsching: „Der Orgelbauer Karl 31) P. A. Hohn: „Ettenheimmünster“, S. 394. Riepp“; Mainz, 1940, S. 165; Vgl. Anm. 23 32) Uber die Orgelbauerfamilie Martin in und 44. Münchweier und Waldkirch/Brsg. vgl. B. Sulz­ 42) Ambrosius Ronzoni „ein Italiener“, war mann: „Die Mathias-Martin-Orgel der St. Ro­ um 1765 Orgelbauer in Burckheim am Kaiser­ manuskirche zu Schweighausen/Baden“ in „In­ stuhl. Arbeiten: 1766 Rheinau, 1768 Rust, 1767/ strumentenbau Zeitschrift“, Jahrgang 1965, Heft 68 Köndringen, 1768/70 Lahr — Stiftskirche, 12, S. 506—511. 1768/70 Schuttern (Orgel mit 40 Registern), 33) Vgl. dazu Martin Hesselbacher: „Die Sil- 1778 Allmannsweier, 1793 Stockach u. a. Taucht bermann-Orgel in Meißenheim“ in „Nachrich­ kurz vor 1800 in Wischau/Mähren als Ambros tenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württem­ Romzeny auf. berg“, Jahrgang 1966, Heft 3/4, S. 69—76. Foto­ 43) Freundliche Mitteilung P. Albert Hohn grafische Wiedergabe des Accords auf S. 71. vom 13. 8. 1964. 34) GLA: St. Margen, 101/36. 44) Silbermann-Archiv B III, S. 212. Vgl. Anm. 3ä) GLA: St. Blasien, 99, fol. 40. 23 und 41. 36) Johann Daniel Silbermann (31. 3. 1717 bis 45) Georg Friedrich Merckel (gest. 1766 in 9. 5. 1766), seit 1753 Erbe Gottfried Silbermanns Straßburg) wird als „Pfuscher“ bei J. A. Silber­ in Freiberg/Sachsen. mann öfters erwähnt. Einige seiner Arbeiten: 3?) Vgl. in diesem Zusammenhang das Schrei­ 1720 St. Johann b. Zabern, 1720 Dambach-la- ben nach St. Margen vom 30. 4. 1776 (GLA, Ville, 1723 Straßburg — Kath. Alt St. Peter, 101/36): 1727 Katzenthal, 1729/30 Willstätt/Kehl, 1735 „Dero geehrtes Schreiben vom 26te März mit Benfeld, 1717 Zell a. H. — Maria zur Ketten, bey geschloßenem accord habe wohl erhalten, 1717 Lahr — Stiftskirche, 1730 (?) Gengenbach und so gleich die bey körnende abriße mit dem — Abtei, 1739 Geispolsheim, 1744 Meistratz- Modell verfertiget . . . Morgen werde dem St. heim, 1748 Illkirch, 1750 Pfaffenhofen, um 1750 blaßien Fuhrmann ein Kästlein mit den Zum Berstett, 1758 Hindisheim, um 1765 Meyenheim. OrgelKasten gehörigen Rißen und Modell, nebst 48) Erkennbar auf einem Stich (1736) des meinem Accord Zu stellen, um solches unter Stiftsschaffners Dreyspring — Lahr. Abb. in dero addreße in der Probstey Allerheiligen in „Geroldseckerland“, Jahrgang 1966/67, Nr. 9, Freyburg abZu geben . ..“ S. 55. 38) Johann Heinrich Silbermann (24. 9. 1727 47) Vgl. Anm. 15. bis 15. 1. 1799). 48) GLA: St. Blasien, 99.

208