Industrielehrpfad Zürcher Oberland: eine Industrielandschaft revitalisieren

Autor(en): Bärtschi, Hans-Peter

Objekttyp: Article

Zeitschrift: Schweizer Ingenieur und Architekt

Band (Jahr): 110 (1992)

Heft 26

PDF erstellt am: 02.10.2021

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-77934

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http://www.e-periodica.ch Industriebauten Schweizer Ingenieur und Architekt Nr. 26, 25. Juni 1992

treibenden und die Unternehmer Industrielehrpfad nahmen die Investitionen für sehr aufwendige Wasserbauten in dieser Region auf Zürcher Oberland sich, weil sie meistens selbst aus der Region stammten und weU hier mit den Zehntausenden von Heimarbeitern ein Eine Industrielandschaft revitalisieren bereits konditionierter Arbeiterstamm vorhanden war. Die Zürcher Oberländer Städte und galten bisher nicht Mit der industrieUen Revolution setzte gerade als touristische Brennpunkte. Doch seit einigen Jahren übt die am zwischen Wetzikon und Erschliessung der dicht beieinander gelegenen industriellen Kulturgüter in Uster ein eigentlicher Fabrik-Gründungs-Boom dieser Gegend eine neue, nicht zu unterschätzende Anziehung aus: Seit ein. Vorwiegend waren der Eröffnung des ersten Industrielehrpfad-Teilstückes im Jahre 1985 das BaumwoUspinnereien, vereinzelt haben bereits Zehntausende von Leuten Teilstücke dieses Pfades besucht, auch Webereien und Seidenfabriken. In 1991 konnte der Weg in seiner vollen Länge von 30 Kilometern eröffnet der Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte werden. der Aabach nicht nur zu den dichtesten Industrieachsen auf dem Kontinent, vom Aabach und vom Wissenbach stammen auch einige der reichsten und einflussreichsten Schweizer des 19. Eine mit Alles hing an der Wasserkraft Vergangenheit Jahrhunderts: Heinrich Kunz, der gesamtschweizerischer Bedeutung und AdoU Guyer-Zeller, Der Industrielehrpfad Zürcher Oberland «Spinnerkönig» der «Eisenbahnbaron», der durch führt von Niederuster am Bereits im Mittelalter wurde die sein und in der an 50 industriegeschichtlichen Ob- Wasserkraft des Aabaches an fünf Orten für Jungfraubahn-Projekt durch seine Getreidemühlen genutzt: der Pfäffikersee Region «Guyer-ZeUer- ist. als natürüches Reservoir und Regu- Wanderwege» bekannt geworden VON HANS-PETER BARTSCHI, herbecken machte den Aabach zu Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts WnSTTERTHUR einem bevorzugten Wasserkraft- verlagerte sich der Scherpunkt der Indu- Standort. Erst später baute man auch striaüsierung vom Zürcher Oberland an «Wolkenbruch»-Mühlen an den oberen neue Standorte entlang der grossen jekten vorbei nach Bauma im Tösstal. Standorten des Aabaches und am Lauf schweizerischen Flüsse und der Vom Greifensee (435 m ü.M.) bis in die des Wissenbach: Ohne die später Vorbahnhöfe und in die Städte. Mehrere Stockrüti (806 m ü.M.) folgt der Weg gebauten Weiher diese unregelmässig Schübe Textilindustriekrisen führten dem Wasserlauf des Aabaches, der im waren von Wasser fuBrenden Bäche ein im 20. Jahrhundert Stillegung oberen Abschnitt auch Chämtnerbach zur Risiko fü»den Gewerbetreibenden der von fast aUen Spinnereien, so dass heute genannt wird. Der am Ahmen (1076 m - Chämtnerbach führt in Extremfällen nur noch zwei Firmen BaumwoUe ü.M.) entspringende Aa- oder Sekunde bis zu 14 Kubikmeter oder verarbeiten: die Firma Trümpier in Uster Chämtnerbach fliesst durch eine HügeUand- pro eben fast kein Wasser. Die Gewerbe¬ und die Firma Streift AG in Aathal. schaft in ein tief eingeschnittenes Tobel unterhalb von BäretswU: das ist das wegen seinerWasserfäUe und seinerUr- sprüngüchkeit beüebte «Chämtnerto- \ bel». Die Kempt oder Chämt mündet in den Pfäffikersee, der als natürüches Staubecken für den weiteren Flusslauf und das Wassergefälle bis Greifensee m zum snM. m.. dient. Das anfangs 19. Jahrhundert 13 B Wiifc -XWM war ata X 'X%\XX die besondere Standortgunst für die Anlage von 25 Kleinwasserkraftwerken mmlmWk^^MA ß2x|. 1Xhr. und den dazugehörigen Fabriken ¦gg& f B8SHKH3 am Aabach, der im Volksmund M m MT «Milüonenbach» genannt wurde. EbenfaUs rxikjt im Allmengebiet entspringt der I I rra> Wissenbach, der jedoch über die ¦ii ^"1 litt); SiB'B «:w Wasserscheide auf die andere Seite der Töss zufüesst. V; An den 30 Küometer langen Wasserstrecken sind seit den 1960er Jahren fast alle Kleinkraftwerke stülgelegt worden. Kanäle und Werner verlandeten, Fabriken zerfielen, Parklandschaften überwucherten. Mit dem zusätzüchen Agglomerationsdruck drohte eine der Bild I. Ausgangsorte des Weges sind die Schifflände Uster am Greifensee und die dichtesten und ältesten Industrielandschaften Bahnhöfe, Uster, Kempten und Bäretswil. Die meisten Wegabschnitte führen ihren Zusammenhang zu ver- entlang von Kanälen und Weihern und sind nur zu Fuss begehbar: Fabrikweiher mit üeren. Spinnerei Schönau (Objekt 29, Zeichnung Anas)

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Leicht überarbeitete Fassung des Referates ; m gehalten bei Basler & Hofmann, sey Ingenieure und Planer AG, Zürich, am 14. April 1992. 95 m M Informationen und Führungen über das \-2> »It «Sekretariat Industrielehrpfad»: Zürcher äSS 'Uli Kantonalbank, 8622 Wetzikon, Telefon Hill 01/930 17 44 ¦ ¦ ¦ Ulli, Ihiiii "111 tt Preis galt dem «Suchen, Aufzeigen und rXr, jwm WF WPI Verwirküchen innovativer Lösungen zur Rehabiütierung einer historischen LiLUf« _jiui iW. Industrielandschaft». iLy uü Mit diesem Preis konnten der Weg und die didaktischen Tafeln vor den Objekten fo 1991 voüendet werden. Der die 50 Objekte verbindende Pfad diente von ^» Anfang an der Erhaltung der wichtigsten Denkmale längs dieses Weges. Diese Denkmale, bestehend aus ß/W 2. A/s Attraktion führt der Zürcher Oberland grösste Dampfbahnverein an Wasserbauten, Hochbauten und maschinellen zweiten über die SBB-Linie Bauma -Bärets- jedem Sommer-Sonntag Züge stillgelegte Ausrüstungen, werden von den wil-Hinwil (Kursbuch An dieser Strecke liegt intakteste Ensemble des 742). aas Eigentümern oder von den Gemeinden die Neu-thal mit Parken, drei Weihern und Weges, Spinnerei Villa, Pferdeställen, und vom Kanton renoviert und in den einem Turbinenturm mit Drahtseilübertragung (Objekt 44, Zeichnung Arias) meisten FäUen vereinsmässig der Öffentiichkeit zugängüch gemacht. Dank für die letzte Oberländer Wasserradsä- dieses nicht museumsmässigen Erhaltungsbestrebungen auf in der Stockrüti. dem Konzeptes die Eigentümer und die Vereinsinitiative gerei Mit Projekt sparen Industrielehrpfad machte eine Arbeitsgruppe öffentüche Hand Betriebskosten, und von Vertretern verschiedener die Mittel können für denkmalgerechte In den 1970er Jahren bUdeten sich Vereine Vereine ab 1984 vorerst die regionale Umnutzungen und Erhaltungen eingesetzt zur Erhaltung bestimmter Bevölkerung auf die Qualitäten dieser werden. Einzelobjekte, so der «Dampfbahnverein Zürcher Industrielandschaft aufmerksam. 1989 Oberland» für die SBB- erhielt das stülgelegte Konzept «Industrielehrpfad Adresse des Verfassers: Dr. H. P. Bartsch!, Streck Hinwü Bauma und «Verein als Beitrag - der Zürcher Oberland» einen Preis Präsident des Arbeitsausschusses Industrielehrpfad, zur Erhaltung alter Handwerks- und des Kantons Zürichfür die 700-Jahr Büro Arias Industriearchäologie, Industrieanlagen im Zürcher Oberland» Feiern der Eidgenossenschaft. Der Schlachthofstr. 4,8406 Winterthur.

Was sind Leitbilder?

Die Unternehmungspolitik bestimmt Bauunternehmungen ^^^^^| das Verhalten der Unternehmung auf lange Sicht (s. BUd 1). Leitbüder sind die Leitbilder sind die geraffte schriftliche Formulierung der komprimierte Formuüerung der Unter- Unternehmungspolitik und bilden die kommunikative Dimension innerhalb und nehmungspoütik. Leitbüder umschreiben ausserhalb der Unternehmung. Leitbilder sind die Leitplanken für den Ünternehmungszweck, die Unternehmungsentscheide und sind für Führungskräfte unerlässlich. Unternehmungsziele und die Verhaltensgrundsätze Warum sind Leitbilder in Bauunternehmungen so wenig verbreitet? der Führungskräfte gegenüber den Anspruchsgruppen der Unternehmung (s. Bild 2). Leitbüder enthalten Bauunternehmer sind Gegenwartsmenschen gen ihr zukünftiges Tun und Handeln die und improvisieren laufend. nicht konkreter festlegen? Unternehmungsphüosophie und Eine oft gehörte FeststeUung: «Warum Eine Umfrage unter hundert Bauunternehmungen verschiedenster Grösse VON BRUNO STEIGER, und aus allen Landesteüen der Schweiz Vision: ENNETBÜRGEN zeigte, dass Leitbilder sehr wenig Visionen sind durch kreative Höchstleistungen verbreitet sind. Viele Unternehmungen entstandene innere BUder von soü ich planen, es kommt sowieso bekundeten Interesse jedoch ihr am einer noch ausstehenden, im Prinzip anders» prägt häufig ihr Verhalten. Thema «Leitbüder» und sind von deren realisierbaren Wirklichkeit (Magyar) Warum woüen viele Bauunternehmun¬ Notwendigkeit überzeugt.

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