Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer

offener Realisierungswettbewerb für Hochbau, Freiraum und Ausstellung

Auslobung

Offener Realisierungswettbewerb für Hochbau, Freiraum und Ausstellung Erweiterung Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße

Berlin Mitte

Auslobung

Berlin, Juli 2007 Herausgeber Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Abteilung Städtebau und Projekte Referat II D Brückenstraße 6 10179 Berlin-Mitte

Auslobung und Wettbewerbsdurchführung Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Patrick Weiss – II D 2 -

Digitale Bearbeitung Anika Buhre

Informationstechnik / Internet competitionline GmbH

Titelbild Jürgen Hohmuth

Druck Ahrensfeld & Wolf Inhaltsverzeichnis

Anlass und Ziel ...... 7

Teil 1 Verfahren ...... 9 1.1 Auslober, Bauherr ...... 9 1.2 Art des Verfahrens ...... 9 1.3 Grundsätze und Richtlinien für Wettbewerbe ...... 11 1.4 Teilnahmeberechtigung ...... 11 1.5 Preisgericht und Vorprüfung ...... 12 1.6 Ausgabe der Wettbewerbsunterlagen ...... 16 1.7 Abgabe der Wettbewerbsarbeiten ...... 16 1.8 Informationsveranstaltung und Rückfragen ...... 17 1.9 Verzeichnis der Wettbewerbsunterlagen ...... 17 1.10 Geforderte Leistungen ...... 18 1.11 Beurteilungsverfahren und Vorprüfung ...... 20 1.12 Preise und Ankäufe ...... 20 1.13 Weitere Bearbeitung ...... 21 1.14 Eigentum und Urheberrecht ...... 22 1.15 Verfassererklärung ...... 22 1.16 Bekanntgabe des Ergebnisses / Ausstellung der Arbeiten ...... 22 1.17 Haftung und Rückgabe ...... 22 1.18 Zusammenfassung der Termine ...... 23

Teil 2 Situation und Planungsvorgaben ...... 25 2.1 Die Berliner Mauer: Instrument und Symbol der Teilung ...... 25 2.2 Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße ...... 27 2.3 Bau- und Ereignisgeschichte ...... 38 2.4 Städtebauliche Rahmenbedingungen ...... 61 2.5 Erschließung und Verkehr ...... 69 2.6 Das Wettbewerbsgebiet ...... 70 2.7 Planungsrechtliche Rahmenbedingungen ...... 78 2.8 Ansprüche von Nutzergruppen ...... 91

Teil 3 Wettbewerbsaufgabe ...... 93 3.1 Allgemeine Zielsetzungen ...... 93 3.2 Informationspavillon ...... 98 3.3 Open-Air-Ausstellung / Freiraum ...... 104 3.4 Weitere Anforderungen für die gesamte Aufgabenstellung .....113 3.5 Kriterien ...... 114 3.6 Baurechtliche Vorschriften, Normen und Richtlinien ...... 114

Teil 4 Anhang ...... 117 Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer 6 Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Anlass und Ziel 7

Anlass und Ziel

Die Bernauer Straße ist ein Ort von großer historischer Aussagekraft und von zugleich hoher symbolischer Bedeutung im Kontext der Berliner Mauer, der deutsch-deutschen Teilung und der internationalen Systemkonkurrenz.

Die Geschichte dieser Straße spiegelt exemplarisch die Auswirkungen des Mauerbaus: die Zerstörung von Stadtraum und Lebenswegen, die Trennung von Familienangehörigen und Freunden. Sie dokumentiert Erfolg und Scheitern der Versuche, der Diktatur durch die Flucht in den Westen zu entkommen oder Fluchthilfe zu leisten, sie steht für die Opfer des Mauerregimes und die Toten an der Berliner Mauer. Hier befinden sich seit 1998 der zentrale Gedenkort der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Berlin „In Erinnerung an die Teilung der Stadt vom 13. August 1961 bis 9. November 1989 und zum Gedenken an die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft“ (Widmung), das Dokumentationszentrum Berliner Mauer und die Kapelle der Versöhnung als Stätte der Besinnung und Andacht für die Toten an der Berliner Mauer.

Seit Jahren erfahren diese drei Einrichtungen einen kontinuierlichen Anstieg der Besucherzahlen - Ausdruck eines wachsenden öffentlichen und touristischen Interesses an der Berliner Mauer, dem neben dem Brandenburger Tor womöglich bekanntesten, aber aus dem Stadtbild fast vollständig verschwundenen Bauwerk . Mit dem vom Berliner Senat am 20.6.2006 beschlossenen „Gesamtkonzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer“ ist ein dezentrales, alle Mauerorte einbeziehendes und mehrere Vermittlungsebenen umfassendes Konzept erarbeitet worden. Als eine der wesentlichen Kernaufgaben ist in diesem Gesamtkonzept be- nannt, die Bernauer Straße zum zentralen Ort des Gedenkens an die Opfer der Mauer zu erklären, flächenmäßig erheblich zu erweitern und qualitativ auszubauen. Mit der Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße wird ein qualitativer Sprung vollzogen. Handelte es sich bei den bisher dort befindlichen Einrichtungen um thematisch verbunde- ne, aber unabhängig voneinander durch anhaltendes bürgerschaftliches Engagement entstandene Einzelobjekte, so werden diese nunmehr mit Unterstützung von Bund und Land Berlin systematisch ausgebaut und zu- sammengefügt. Durch die Einbeziehung des weitgehend erhaltenen ehe- maligen Grenzstreifens der Berliner Mauer wird das Gedenk-Ensemble - eine Einrichtung von nationaler Bedeutung - in seinen authentischen stadt- räumlichen Zusammenhang gebracht.

Bestandteile dieser Erweiterungsplanung sind der Neubau eines Informationspavillons an der Gartenstraße, Ecke Bernauer Straße und die Gestaltung des Kernbereichs der erweiterten Gedenkstätte zwischen Garten- und Brunnenstraße, der vollständig von Bebauung freigehalten wird, als Open-Air-Ausstellung der Gedenkstätte. Wichtiges Element da- rin ist das namentliche Gedenken an die Opfer. Im anschließenden er- weiterten Bereich zwischen Brunnenstraße und Schwedter Straße sollen Teilflächen gestaltet und der vorhandene ehemalige Postenweg, ebenfalls als Teil der Open-Air-Ausstellung, dauerhaft öffentlich zugänglich gemacht werden. Diese Aufgaben sind Bestandteil des vorliegenden Wettbewerbs. Das Konzept für die teilweise Bebauung des ehemaligen Grenzstreifens im erweiterten Bereich wurde bereits im Vorfeld als Vorgabe für die frei- Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Anlass und Ziel 8

räumliche Aufgabenstellung des Wettbewerbs geklärt. Ebenso wird der Umbau des Dokumentationszentrums in der Bernauer Straße 111 für die notwendige Erweiterung der Dauerausstellung und der pädagogischen Angebote außerhalb dieses Wettbewerbs erfolgen.

Die erweiterte Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße soll am 9. November 2009 zum 20. Jahrestag des Mauerfalls in einem bis da- hin deutlich fortgeschrittenen Stadium der Realisierung teileröffnet wer- den. Spätestens zum 50. Jahrestag der Errichtung der Berliner Mauer am 13. August 2001 soll sie fertiggestellt sein. Sie wird von einer noch zu errichtenden Stiftung betrieben werden. Insgesamt werden für den Ausbau der Gedenkstätte aus Mitteln des Landes Berlin, des Bundes, der Europäischen Gemeinschaft und der Lottogesellschaft ca. 11,6 Mio. Euro (ohne Grundstückserwerb) zur Verfügung gestellt. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 1 Verfahren 9

Teil 1 Verfahren

1.1 Auslober, Bauherr

Auslober Land Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Senatskanzlei (Kulturelle Angelegenheiten), die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Verein Berliner Mauer e.V.

Bauherr Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer (in Gründung) in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der Grün Berlin Park und Garten GmbH.

Wettbewerbsdurchführung Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Abteilung II (Städtebau und Projekte) Referat II D Brückenstraße 6 10179 Berlin Patrick Weiss, II D 2 Tel.: +49 (0)30/ 9025-2016 Fax: +49 (0)30/ 9025-2533 E-mail: [email protected]

Mit der informationstechnischen Umsetzung des Wettbewerbsver- fahrens beauftragt: competitionline GmbH Charlottenstraße 95 10969 Berlin Tel.: +49 (0)30/ 53 007 944 Fax: +49 (0)30/ 53 007 945 E-mail: [email protected] Internet: www.competitionline.de

1.2 Art des Verfahrens

Die Ausschreibung erfolgt als offener einstufiger Realisierungswettbewerb. Das gesamte Verfahren ist bis zum Abschluss anonym.

Kommunikation Die Wettbewerbssprache ist Deutsch. Die Kommunikation mit den Teilnehmern wird ausschließlich über den Teilnehmerbereich des Wettbewerbs auf www.competitionline.de ge- führt. Die Teilnehmer sind aufgefordert, sich während der gesamten Projektlaufzeit über den aktuellen Stand des Verfahrens eigenständig zu informieren. Im Teilnehmerbereich werden alle Informationen zur Auslobung fortlaufend bereitgestellt und aktualisiert. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 1 Verfahren 10

Anmeldung zum Wettbewerb, Teilnahmegebühren 1. Die Teilnehmer sind aufgefordert, zunächst die Teilnahmegebühr in Höhe von 50,- Euro auf das unten genannte Konto einzuzahlen. Eine gültige E-Mail Adresse und der Name des Büros müssen zwingend im Verwendungszweck bei der Überweisung angegeben werden. Anstelle des @-Zeichens sind die Buchstaben AT einzusetzen. 2. Nach Überweisung der Teilnahmegebühr ist ein E-Mail an [email protected] zu senden, in welchem der Name des Kontoinhabers und die vollständigen Kontaktdaten des Büros mit Telefonnummer, E-Mail Adresse und Ansprechpartner zu nennen sind, sowie der Vermerk, dass die Teilnahmegebühr überwie- sen wurde. 3. Sobald die Teilnahmegebühr auf dem Konto eingegangen ist, erhal- ten die Teilnehmer an die im Verwendungszweck angegebene E-Mail Adresse den Zugang zum Teilnehmerbereich des Wettbewerbs. Alle Informationen, die während des Verfahrens versendet werden, wer- den an die vom Teilnehmer angegebene E-Mail Adresse verschickt.

Kontoinhaber: competitionline GmbH Bank: Berliner Volksbank Kontonummer: 7106459031 Bankleitzahl (BLZ): 10090000 Betrag: 50,00 Euro Verwendungszweck: E-Mail Adresse des Teilnehmers (@ = AT) und Name des Büros

Für Auslandsüberweisungen: IBAN DE 6010090000 7106459031 BIC BEVODEBB Achtung: Teilnehmer aus dem Ausland können keinen Verwendungszweck in der Überweisung angeben. Diese müssen unbedingt ein Mail an [email protected] senden, in welchem der Name des Kontoinhabers und die vollständigen Kontaktdaten des Büros mit Telefonnummer, E-Mail Adresse und Ansprechpartner zu nennen sind, mit dem Vermerk, dass die Teilnahmegebühr überweisen wurde. Ansonsten kann kein Zugang zum Teilnehmerbereich eingerichtet werde.

Die Teilnahmegebühr wird nicht zurückerstattet.

Zugang zum Teilnehmerbereich Ab 30.7.2007 steht für alle Wettbewerbs-Teilnehmer, die die Teilnahmegebühr überwiesen haben, auf www.competitionline.de ein Teilnehmerbereich zur Verfügung. Den Teilnehmerbereich fin- det man durch Anklicken des Wettbewerbs auf der Startseite. Auf der Seite „Teilnehmerbereich“ des Wettbewerbs befinden sich Login- Eingabemasken. Dort sind die Zugangsdaten (Nutzername und Passwort) einzutragen. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 1 Verfahren 11

1.3 Grundsätze und Richtlinien für Wettbewerbe

Dem Wettbewerb liegen die Grundsätze und Richtlinien für Wettbewerbe auf den Gebieten der Raumplanung, des Städtebaus und des Bauwesens (GRW 1995) in der Fassung vom 22.12.2003 zugrunde, soweit nachste- hend nichts anderes ausgeführt ist.

Bei der Vorbereitung der Ausschreibung hat die Architektenkammer Berlin entsprechend den Regelungen der GRW beratend mitgewirkt. Der Wettbewerb wird bei der Architektenkammer Berlin unter der Registrier-Nr. B-2007-10 geführt.

Einverständnis Jeder Teilnehmer, Preisrichter, Sachverständige, Vorprüfer und Gast erklärt sich durch seine Beteiligung bzw. Mitwirkung am Verfahren mit den vorliegenden Teilnahmebedingungen und der Anwendung der GRW 1995 einverstanden. Verlautbarungen jeder Art über Inhalt und Ablauf vor und während der Laufzeit des Wettbewerbsverfahrens, einschließ- lich der Veröffentlichung der Wettbewerbsergebnisse, dürfen nur über die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, - II D - abgegeben werden.

Datenschutz Jeder Teilnehmer, Preisrichter, Sachverständige, Vorprüfer, Gast und Auftragnehmer willigt durch seine Beteiligung bzw. Mitwirkung am Verfahren ein, dass seine personenbezogenen Daten im Zusammenhang mit o.g. Wettbewerb bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Form einer automatisierten Datei geführt werden. Diese Einwilligung ist auf der Verfasser- bzw. auf der Zustimmungserklärung zu bestätigen. Eingetragen werden Name, Anschrift, Telefon, Bankverbindung, Beauftragung im Wettbewerb, Kammermitgliedschaft, Berufsbezeichnung. Nach Abschluss des Verfahrens können auf Wunsch diese Daten gelöscht werden (durch Vermerk auf der Verfassererklärung). Gemäß § 6 des novellierten Datenschutzgesetzes ist die Einwilligung der Betroffenen notwendig, da eine spezielle Rechtsgrundlage für die Führung dieser Datei fehlt.

1.4 Teilnahmeberechtigung

Berechtigt zur Teilnahme am Wettbewerb sind gemäß der Anzeige im Supplement des Amtsblatts der Europäischen Gemeinschaft vom 26.07.2007 Arbeitsgemeinschaften aus Architekten, Landschaftsarchitek- ten und Ausstellungsgestaltern. Die Vertretung dieser drei Professionen in der Arbeitsgemeinschaft ist verpflichtend. Als federführendes Mitglied der Arbeitsgemeinschaft ist ein Architekt oder Landschaftsarchitekt zu benen- nen.

Teilnahmeberechtigte Architekten und Landschaftsarchitekten sind: - Natürliche Personen, die am Tage der Auslobung gemäß Rechtsvorschriften ihres Heimatstaates zur Führung der Berufsbezeichnung Architekt oder Garten- oder Landschaftsarchitekt berechtigt sind. Ist in dem jeweiligen Heimatstaat die Berufsbezeichnung gesetzlich nicht geregelt, so erfüllt die fachliche Voraussetzung als Architekt / Landschaftsarchitekt, wer über ein Diplom, Prüfungszeugnis Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 1 Verfahren 12

oder sonstige Befähigungsnachweise verfügt, dessen Anerkennung nach der Richtlinie 85/384/EWG des Rates vom 10. Juni 1985 (EG- Architektenrichtlinie) oder für Beratende Ingenieure, Ingenieure nach der Richtlinie 89/48/EWG des Rates vom 21. Dezember 1988 (EG Hochschuldiplomrichtlinie) gewährleistet ist. - Juristische Personen, sofern deren satzungsmäßiger Geschäftszweck auf Planungsleistungen ausgerichtet ist, die der Wettbewerbsaufgabe entsprechen und sofern einer der Gesellschafter oder einer der be- vollmächtigten Vertreter und der Verfasser der Wettbewerbsarbeit die an natürliche Personen gestellten Anforderungen erfüllt.

Bei Arbeitsgemeinschaften muss jedes Mitglied teilnahmeberechtigt sein. Teilnahmehindernisse sind nach 3.2.3 GRW geregelt.

Fachberater unterliegen nicht den genannten Teilnahmebedingungen.

Eine Beteiligung auch einzelner Mitglieder von Arbeitsgemeinschaften an mehr als einer Arbeitsgemeinschaft ist unzulässig und führt zum Ausschluss aller davon betroffenen Arbeitsgemeinschaften.

1.5 Preisgericht und Vorprüfung

Fachpreisrichter Donata Valentien Landschaftsarchitektin, Weßling

Gabriele Kiefer Landschaftsarchitektin, Berlin

Dagmar von Wilcken Designerin, Berlin

Dr. Leo Schmidt Kunsthistoriker, Denkmalpflege, Cottbus

Nikolaus Hirsch Architekt, Frankfurt/M.

Heike Büttner Architektin, Berlin

Stellvertretende Harald Fugmann Fachpreisrichter Landschaftsarchitekt, Berlin

Norbert Radermacher Bildender Künstler, Berlin

Dr. Johannes Cramer Architekt, Denkmalpflege, Berlin

Donatella Fioretti Architektin, Berlin Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 1 Verfahren 13

Sachpreisrichter Regula Lüscher Senatsbaudirektorin Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

André Schmitz Staatssekretär Kultur, Senatskanzlei

Dr. Gabriele Camphausen Vorsitzende des Vereins Berliner Mauer e.V.

Dr. Hermann Schäfer Abteilungsleiter Kultur und Medien beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

Ephraim Gothe Stadtrat für Stadtentwicklung, Bezirksamt Mitte von Berlin

Stellvertretende Manfred Kühne Sachpreisrichter Oberste Denkmalbehörde, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Rainer Klemke Senatskanzlei - Kultur

Manfred Fischer Pfarrer, Verein Berliner Mauer e.V.

Dr. Susanne Olbertz Referatsleiterin Aufarbeitung des SED- Unrechts beim Beauftragten der Bundes- regierung für Kultur und Medien

Dagmar Hänisch Stadträtin für Bildung und Kultur, Bezirksamt Mitte von Berlin

Sachverständige Maria Nooke Geschäftsführerin der Gedenkstätte Berliner Mauer

Dr. Günter Schlusche Planungs- und Baukoordination der Gedenkstätte Berliner Mauer

Dr. Klaus-Dietmar Henke Vorsitzender des Beirats der Gedenkstätte Berliner Mauer

Petra Morawe Stellv. Vorsitzende des Beirats der Gedenkstätte Berliner Mauer Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 1 Verfahren 14

Detlef W. Stein Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft

Dr. Rainer Eckert Zeitgeschichtliches Forum Leipzig

Hartmut Scheel Pfarrer Sophiengemeinde

Rainer Just Versöhnungsgemeinde

Ulrich Seelemann Konsistorialpräsident, Ev. Kirche Berlin-Brandenburg

Dr. Petra Bahr Evangelische Kirche in Deutschland

Monica Geyler-von Bernus Geschäftsführerin Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart

Christian Freiesleben Referat Aufarbeitung des SED- Unrechts beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

Frank Baumgart Amt für Umwelt und Natur, Bezirksamt Mitte von Berlin

Siegfried Dittrich Straßen- und Grünflächenamt, Bezirksamt Mitte von Berlin

Alois Wortmann Stadtplanungsamt, Bezirksamt Mitte von Berlin

Katrin Neumann Kunst im Stadtraum und am Bau, Senatskanzlei – Kultur

Karin Ganssauge Frauenfachbeirat der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Sigrid Kayser Oberste Denkmalbehörde, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 1 Verfahren 15

Ursula Renker / Harald Krüger Freiraumplanung und Stadtgrün, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Hans Georg Winthuis / Helmut Kästner Städtebauliche Projekte und Investitionsvorhaben, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Hermann-Josef Pohlmann / Silvia Topp Projektmanagement Kulturbauten, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Klaus Model Projektvorbereitung und –prüfung, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Ingeborg Stude Barrierefreies Bauen, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Claudia Reich-Schilcher Architekturwerkstatt, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Peter Ostendorff Wettbewerbe und Auswahlverfahren, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Hendrik Gottfriedsen Geschäftsführer Grün Berlin Park und Garten GmbH

Gäste Peter Kever Architektenkammer Berlin

Vertreter der Fraktionen des Kulturausschusses des Deutschen Bundestags, des Abgeordnetenhauses von Berlin und der Bezirksverordnetenversammlung Mitte

Vorprüfer Die Vorprüfung einschließlich einer Kostenprüfung wird nach Bedarf besetzt. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 1 Verfahren 16

1.6 Ausgabe der Wettbewerbsunterlagen

Im Teilnehmerbereich werden sämtliche Wettbewerbsunterlagen zum Download zur Verfügung gestellt. Wettbewerbsunterlagen können nur auf diesem Weg abgerufen werden. Eine Zusendung per Post erfolgt nicht.

Die Unterlagen können ab dem 30.7.2007 heruntergeladen werden. Zur Anmeldung zum Wettbewerb siehe Punkt 1.2 der Auslobung.

1.7 Abgabe der Wettbewerbsarbeiten

Die Arbeiten sind am 22.10.2007, das Modell am 1.11.2007 von 14.00 bis 17.00 Uhr bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung - II D, Brückenstraße 6, Raum 4.026 in 10179 Berlin abzugeben oder am sel- ben Tag oder davor liegend per Post- oder Kurierdienst einzureichen. Bei der Einreichung durch Post- oder Kurierdienst ist eine Kopie des Aufgabebelegs in gleicher anonymisierter Weise wie die Arbeit selbst, mit der Kennziffer versehen an den Auslober nachzusenden.

Im Teilnehmerbereich können die Teilnehmer überprüfen, ob ihre Wettbewerbsarbeiten beim Auslober eingegangen sind. Auf der Seite „Eingegangene Arbeiten“ werden die Kennzahlen der beim Auslober ein- getroffenen Arbeiten veröffentlicht.

Die Wettbewerbsarbeiten sind zur Wahrung der Anonymität in ver- schlossenem Zustand ohne Absender oder sonstigen Hinweis auf den Verfasser, aber mit der Kennzahl und dem Vermerk „Wettbewerb ErweiterungGedenkstätte Berliner Mauer“ einzureichen. Bei Zustellung durch Post- oder Kurierdienst ist der Empfänger als Absender anzuge- ben.

Bei Einlieferung durch Post- oder Kurierdienst (porto- und zustellungs- frei für den Empfänger) gilt die Einlieferungsfrist als erfüllt, wenn der Aufgabestempel das Datum des 22.10.2007 oder eines davor liegen- den Tages trägt. Für die Einlieferung des Modells gilt entsprechend das Datum des 1.11.2007. Der Verfasser selbst ist für die Lesbarkeit des Aufgabestempels auf der Sendung verantwortlich. Verspätet eingegange- ne Arbeiten, deren Aufgabestempel/Aufgabebeleg fehlt, unleserlich oder unvollständig ist oder dessen Richtigkeit angezweifelt wird, werden vor- behaltlich des späteren Nachweises zeitgerechter Einlieferung, den der Teilnehmer zu erbringen hat, mitbeurteilt. Bei Einreichung durch Post- oder Kurierdienst ist eine Kopie des Aufgabebeleges in gleicher anonymisierter Weise wie die Arbeit selbst, mit der Kennziffer versehen, an den Auslober nachzusenden.

Kennzeichnung der Arbeiten Die Wettbewerbsarbeiten sind in allen Stücken nur durch eine gleichlau- tende Kennzahl zu bezeichnen. Sie ist aus sechs arabischen Ziffern zu bil- den und in einer Größe von 1cm Höhe und 4 cm Breite auf jedem Blatt und Schriftstück in der rechten oberen Ecke anzubringen. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 1 Verfahren 17

Der Wettbewerbsverfasser hat die Verfassererklärung (siehe 1.15, Formblatt siehe 4.28) mit seiner Anschrift in einem verschlossenen und undurchsichtigen Umschlag mit der gleichen Kennzahl abzugeben, mit der er seine Wettbewerbsarbeit gekennzeichnet hat. Dieser Umschlag ist gleichzeitig mit der Wettbewerbsarbeit abzugeben.

1.8 Informationsveranstaltung und Rückfragen

Informationsveranstaltung Am 13.8.2007 wird eine Informationsveranstaltung mit Begehung des Wettbewerbsgebietes für die Wettbewerbsteilnehmer durchgeführt. Am selben Tag findet die Veranstaltung „Die Bernauer Straße als zentraler Ort des Gedenkens an die Opfer der Berliner Mauer“ statt.

Rückfragen Rückfragen können bis zum 24.8.2007 nur im Rückfragenforum des Teilnehmerbereichs gestellt werden. Alle gestellten Fragen werden dort di- rekt und anonym angezeigt. Dadurch ist es möglich, dass alle Teilnehmer bereits gestellte Fragen nachlesen können. Jeder Teilnehmer ist verpflich- tet selbst zu überprüfen, dass seine gestellten Fragen im Rückfragenforum angezeigt werden. Rückfragen können nur auf diesem Weg gestellt wer- den.

Beim Stellen der Rückfragen ist auf das entsprechende Thema der Ausschreibung Bezug zu nehmen. Die Rückfragen werden ggf. mit dem Preisgericht erörtert und anschließend beantwortet.

Die Antworten auf die Rückfragen werden spätestens am 7.9.2007 im Teilnehmerbereich veröffentlicht.

Das Rückfragen-Protokoll ist Bestandteil der Ausschreibung.

E-Mail Verteiler während des Wettbewerbs Die Wettbewerbs-Teilnehmer werden während des Wettbewerbs fortlau- fend per E-Mail über das Wettbewerbsgeschehen informiert. Der E-Mail Verteiler stellt einen zusätzlichen Service für die Teilnehmer dar. Die per Verteiler versendeten E-Mails sind nicht Bestandteil der Ausschreibung. Für den Eingang der E-Mails beim Teilnehmer wird weder vom Auslober noch von der competitionline GmbH Garantie übernommen. Die Teilnehmer sind deshalb angehalten, sich fortlaufend selbst über das Verfahren im Internet zu informieren. Auf der Seite „Versendete Info-Briefe“ im Teilnehmerbereich werden alle versendeten E-Mails dargestellt und abgelegt. Nicht erhaltene E-Mails stellen deshalb keine Benachteiligung eines Teilnehmers dar.

1.9 Verzeichnis der Wettbewerbsunterlagen

Unterlagen des Wettbewerbs sind die vorliegende Ausschreibung mit allen Anlagen und die im Folgenden aufgeführten Planunterlagen als Download im Internet. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 1 Verfahren 18

digitale Informationspläne Pläne, ggf. Bestandszeichnungen als Pixel-Datei digitale Arbeitspläne Pläne als Vektorgrafik

Hinweis Jeder Teilnehmer des Wettbewerbs Erweiterung Gedenkstätte Bernauer Straße verpflichtet sich, die vorliegenden digitalisierten Daten und Pläne nur für die Beteiligung am Wettbewerb zu nutzen. Daten, die im Rahmen der Bearbeitung als Zwischenprodukte anfallen und nicht an den Auslober abgegeben werden, sind nach Abschluss des Wettbewerbes zu löschen.

1.10 Geforderte Leistungen

Von den Teilnehmern werden folgende Leistungen erwartet:

1. Gesamtkonzept Mauergedenkstätte: Open-Air-Ausstellung und Info– Pavillon, Maßstab 1:1.000 2. Open-Air-Ausstellung: Bereich Gartenstraße – Ackerstraße, u.a. mit Darstellung einer „Sehhilfe“ zur Visualisierung des ehe- maligen Mauerverlaufs im Bereich Gartenstraße – S-Bahnhof Nordbahnhof (nordöstlicher Portalbau an der Gartenstraße) und zwei weitere Ausschnitte nach freier Wahl, davon einer im erwei- terten Bereich. In den drei gewählten Bereichen sind die folgenden Themenschwerpunkte verbindlich zu bearbeiten: Gedenken an die Toten, Tunnelflucht, Alltag vor dem Mauerbau sowie der Umgang mit einem abgerissenen Grenzturm auf einem der vier ehemaligen Turmstandorte im Wettbewerbsgebiet, Maßstab 1:200 3. Open-Air-Ausstellung: Details, Ansichten oder Schnitte nach freier Wahl zur Veranschaulichung wesentlicher Entwurfselemente, insbe- sondere zu den unter Nr. 2. genannten Aufgabenstellungen und zum Ausstellungssystem, ohne Maßstab 4. Open-Air-Ausstellung: Perspektiven oder Isometrien nach freier Wahl, ohne Maßstab 5. Informationspavillon: Grundrisse aller Geschosse, Maßstab 1:200 6. Informationspavillon: alle zum Verständnis des Gebäudes erforder- lichen Ansichten und Schnitte, Maßstab 1:200 7. Informationspavillon: Fassadendetail (Schnitt und Ansicht), Maßstab 1:20 8. Informationspavillon: Freie Darstellungen, soweit erforderlich, ohne Maßstab 9. Informationspavillon: Modell auf Einsatzplatte, Maßstab 1:200 10. Open-Air-Ausstellung: Prüfpläne (gefaltet) Abgrenzung und Bezeichnung der Flächen, eindeutige Zuordnung von Materialien zu Teilflächen, in den Maßstäben zu Nr. 1. bis 3. 11. Informationspavillon: Prüfpläne (gefaltet) ein Satz der verlangten Grundrisse mit Eintragung der Raum-be- zeichnungen und Angabe der notwendigen Maße, Maßstab 1:200 Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 1 Verfahren 19

12. Open-Air-Ausstellung: Kostenschätzung nach DIN 276, KG 500 (Formblatt siehe 4.28) 13. Informationspavillon: Berechnungen auf Formblättern nachprüfbar und aufgestellt nach DIN 277 (Formblatt siehe 4.28) Der Rechenweg für alle Berechnungen ist nachvollziehbar auf den Prüfplänen darzustellen. - Überbaute Fläche - GRZ und GFZ nach Bau-Nutzungsverordnung (BauNVO) - Brutto-Grundfläche BGF a - Brutto-Rauminhalt BRI a - Nutzfläche - Verhältnis Brutto-Grundfläche a / Nutzfläche - DAF Dachflächen - HTF Horizontale Trennflächen - BAF Basisflächen - AWF Außenwandflächen - IWF Innenwandflächen - Bau Volumen der Baugrube - Gebäudehüllfläche A - Verhältnis A/V 14. Baubeschreibung in Anlehnung an DIN 276 15. Erläuterungsbericht (max. 3 Seiten) mit Begründung des vorge- schlagenen Entwurfskonzepts, Beschreibung der Konstruktion und Materialien sowie Aussagen zur Wirtschaftlichkeit. Sofern der Text in die Pläne integriert wird, ist eine zusätzliche Kopie auf losen Blättern erforderlich. 16. Verzeichnis der eingereichten Unterlagen 17. Verfassererklärung (Formblatt siehe 4.28)

Die oben genannten Leistungen sind in Papierform zu erbringen.

Zusätzlich geforderte Leistungen in digitaler Form Zusätzlich sind folgende Leistungen in digitaler Form auf CD-ROM zu erbringen (für Vorprüfung, Ergebnisprotokoll und Veröffentlichung):

- die Präsentationspläne als Windows-kompatible .tif-Datei(en) in einer Auflösung von bevorzugt 300dpi (ggf. LZW-komprimiert) - die Präsentationspläne als pdf-Datei(en) mit eingebundenen Pixeldarstellungen in einer Auflösung von bevorzugt 300dpi. - die geforderten Leistungen nach Nr. 7 (Prüfpläne) als CAD-Datei im Format .dwg oder .dxf (AutoCAD, Version 2000 oder tiefer) oder .pln (ArchiCAD, Version 8.1 oder tiefer) - die ausgefüllten Formblätter zu Nr. 8 (siehe 4.3.6 Digitale Anlagen/Formblätter) als .xls-Datei (Microsoft Excel)

Hinweise zu den geforderten digitalen Leistungen „Offene“ Dateien aus Layout-Programmen (z.B. InDesign, QuarkExpress, Illustrator etc.) können nicht berücksichtigt werden. Bildmaterial, das nicht im genannten Windows-kompatiblen .tif-Format vorliegt, kann nicht berücksichtigt werden.

Die CD-ROM selbst trägt als Titel nur die sechsstellige Kennzahl, mit der auch die schriftlichen Pläne gekennzeichnet werden (z.B. 123456). Die Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 1 Verfahren 20

einzelnen Dateien auf der CD-ROM müssen wie folgt benannt werden:

Der erste Teil des Dateinamens ist die sechsstellige Kennzahl, danach folgt ein Unterstrich und anschließend der eigentliche Dateititel, gefolgt von der Formatangabe, z.B. „tif“.

Beispiele: - Lageplan: 123456_lageplan.tif - Grundrisszeichnung Erdgeschoss: 123456_grundriss_eg.pdf - Grundrisszeichnung Obergeschosse: 123456_grundriss_og1.tif - Ansichten: 123456_ansicht_01.pdf - Prüfpläne: 123456_pruefplan_eg.dwg

In den Dateinamen dürfen keine Leer- und Sonderzeichen vorkommen. Die CD-ROM ist für Windows-kompatiblen PC zu erstellen. Macintosh- Formate können grundsätzlich nicht verwendet werden.

Für die Präsentation der Wettbewerbsarbeiten stehen zwei 2 m hohe Rolltafeln mit einer Hängefläche von 1,96 m (Breite) x 1,46 m (Höhe) zur Verfügung.

Die vom Auslober zur Verfügung gestellten Dateien der Arbeitspläne sind ein Angebot, den Wettbewerbsbeitrag darzustellen; sie müssen von den Verfassern nicht verwendet werden.

Jeder Teilnehmer darf nur eine Arbeit ohne Variante einreichen. Gem. GRW 5.5 werden Darstellungen, die über die in der Auslobung geforderten Leistungen hinausgehen oder gegen bindende Vorgaben des Auslobers verstoßen, von der Vorprüfung ausgesondert. Farbige Darstellungen sowie erläuternde Skizzen sind zugelassen.

1.11 Beurteilungsverfahren und Vorprüfung

Das Beurteilungsverfahren ist unter den Punkten 5.5, 5.6 und 5.7 sowie in den Anlagen II und III der GRW 1995 dargestellt. Ergänzend gilt Folgendes: Die eingereichten Arbeiten werden mit Hilfe eines Kriterienkataloges (Beurteilungskriterien gem. GRW 5.1.5) vorgeprüft. Bei der Erfüllung dieser Aufgabe können die Sachverständigen zur Unterstützung der Vorprüfer hinzugezogen werden. Eine zweiphasige Vorprüfung bleibt vor- behalten. Dem Preisgericht werden die Ergebnisse der Vorprüfung als Entscheidungshilfe zur Verfügung gestellt, die Beurteilung der Arbeiten bleibt dem Preisgericht vorbehalten.

1.12 Preise und Ankäufe

Ziel des Wettbewerbs ist die Erlangung eines integrierten Entwurfs für die gesamte Aufgabenstellung und eine entsprechend einheitliche Prämierung. Der Auslober behält sich jedoch vor, die Aufgabenteile Hochbau für den Informationspavillon und Ausstellung / Freiraum für die Open-Air-Ausstellung gesondert zu prämieren, wenn Wettbewerbsbeiträge nach Auffassung des Preisgerichtes die Aufgabenteile in unterschiedlicher Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 1 Verfahren 21

Qualität lösen. Die Wettbewerbssummen (GRW 4.1) sind auf der Basis der HOAI in Verbindung mit der GRW 1995 ermittelt. Für Preise und Ankäufe stehen insgesamt 89.500 € zur Verfügung, davon für den Informationspavillon ins- gesamt 23.500 € und für die Open-Air-Ausstellung insgesamt 66.000 €. Vorgesehen ist folgende Aufteilung:

davon für davon für Gesamt Info-Pavillon Open-Air-Ausst.

1. Preis 28.500 € 7.500 € 21.000 € 2. Preis 20.000 € 5.000 € 15.000 € 3. Preis 13.500 € 3.500 € 10.000 € 4. Preis 9.700 € 2.700 € 7.000 € 2 Ankäufe á 8.900 € 2.400 € 6.500 €

Über die Preise und Ankäufe hinaus ist eine Kostenerstattung nicht vorgese- hen. Die Preise und Ankäufe werden nach Entscheidung des Preisgerichts unter Ausschluss des Rechtsweges zugeteilt. Das Preisgericht kann ein- stimmig eine andere Verteilung beschließen oder Preisgruppen bilden. Die Mehrwertsteuer von derzeit 19 % ist in den genannten Beträgen nicht ent- halten und wird den inländischen Teilnehmern zusätzlich ausgezahlt.

1.13 Weitere Bearbeitung

Das Preisgericht gibt eine schriftliche Empfehlung für die weitere Bearbeitung der Wettbewerbsaufgabe.

Der Bauherr wird unter Würdigung der Empfehlungen des Preisgerichts einem oder mehreren Preisträgern die weitere Bearbeitung der Aufgabe mindestens mit den Leistungsphasen 2 - 5 nach § 15 HOAI übertragen, sofern kein wichtiger Grund einer Beauftragung entgegensteht, insbeson- dere soweit und sobald die dem Wettbewerb zugrundeliegende Aufgabe realisiert werden soll (GRW 7.1). Voraussetzung ist, dass die Ausführung der ausgewählten Arbeit im Kostenrahmen möglich ist. Im Falle einer weiteren Bearbeitung werden durch den Wettbewerb bereits erbrachte Leistungen des Wettbewerbsteilnehmers bis zur Höhe des zu- erkannten Preises nicht erneut vergütet, wenn der Wettbewerbsentwurf in seinen wesentlichen Teilen unverändert der weiteren Bearbeitung zugrun- de gelegt wird (GRW 7.2).

Landschaftsarchitekten und Architekten, die nicht Mitglieder der Berliner Architektenkammer sind, werden gemäß § 6 Bau- und Architektenkammergesetz verpflichtet, sich bei Auftragserteilung im Verzeichnis auswärtiger Architekten der Architektenkammer Berlin ein- tragen zu lassen. Bei Bedarf wird die Hinzuziehung eines Kontaktbüros empfohlen. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 1 Verfahren 22

1.14 Eigentum und Urheberrecht

Die eingereichten Unterlagen der mit Preisen ausgezeichneten und ange- kauften Wettbewerbsarbeiten werden Eigentum des Auslobers (GRW 6.4). Das Urheberrecht und das Recht der Veröffentlichung der Entwürfe blei- ben dem Verfasser erhalten (GRW 7.3).

Der Auslober ist berechtigt, die zu Beurteilung zugelassenen Arbeiten nach Abschluss des Wettbewerbs ohne weitere Vergütung zu dokumentie- ren, auszustellen und (auch über Dritte) zu veröffentlichen. Die Namen der Verfasser werden dabei genannt.

1.15 Verfassererklärung

Durch ihre Unterschrift in der Verfassererklärung (Formular siehe 4.28) versichern die Wettbewerbsteilnehmer, dass sie die geistigen Urheber der Wettbewerbsarbeiten, gemäß den Wettbewerbsbedingungen teilnahme- berechtigt, mit einer Beauftragung zur weiteren Bearbeitung einverstan- den und zur fach- und termingerechten Durchführung in der Lage sind.

1.16 Bekanntgabe des Ergebnisses / Ausstellung der Arbeiten

Das Ergebnis des Wettbewerbs wird den Teilnehmern, deren Arbeit mit einem Preis oder Ankauf ausgezeichnet wird (unter Vorbehalt der Prüfung der Teilnahmeberechtigung), unmittelbar nach der Entscheidung des Preisgerichts per E-Mail mitgeteilt und der Öffentlichkeit über die Presse bekanntgegeben (GRW 6.1). Sobald das vollständige Ergebnisprotokoll vorliegt, wird dieses im Internet zum Herunterladen un- ter www.competitionline.de veröffentlicht (GRW 6.1).

Die zur Beurteilung zugelassenen Wettbewerbsarbeiten werden mit den Namen der Verfasser, der Mitarbeiter und Sonderfachleute, den Preisen und Ankäufen, der Aufnahme in die engere Wahl und dem Preisgerichtsprotokoll öffentlich ausgestellt. Eröffnung, Ort und Dauer der Ausstellung werden den Wettbewerbsteilnehmern und der Presse be- kanntgegeben (GRW 6.3).

1.17 Haftung und Rückgabe

Für die Beschädigung oder den Verlust der eingereichten Arbeiten haf- tet der Auslober nur im Fall nachweisbar schuldhaften Verhaltens (GRW 6.5). Die nicht prämierten Arbeiten von in Berlin ansässigen Teilnehmern können zu einem Zeitpunkt, der ihnen rechtzeitig mitgeteilt wird, bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung - II D - abgeholt werden. Sind diese Arbeiten, trotz einer Erinnerung 10 Wochen nach dem genannten Termin nicht abgeholt worden, so geht der Auslober davon aus, dass die betreffenden Teilnehmer das Eigentum an ihren Arbeiten aufgegeben ha- ben und wird dann mit diesen Arbeiten nach seinem Belieben verfahren. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 1 Verfahren 23

Im Übrigen erfolgt die Rücksendung der nicht prämierten Arbeiten von Teilnehmern, die nicht in Berlin ansässig sind, nur dann, wenn die Arbeiten in transportgerechter und wiederverwendbarer Verpackung eingereicht wurden.

1.18 Zusammenfassung der Termine

Ausgabe der Wettbewerbsunterlagen 30. Juli 2007 Informationsveranstaltung 13. August 2007 Rückfragen über Internet bis 24. August 2007 Rückfragen-Beantwortung über Internet bis 7. September 2007 Abgabe der Arbeiten 22. Oktober 2007 Abgabe des Modells 1. November, 2007 1.Sitzung des Preisgerichts 20. November 2007 2.Sitzung des Preisgerichts 12. Dezember 2007 Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer 24 Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 25

Teil 2 Situation und Planungsvorgaben

2.1 Die Berliner Mauer: Instrument und Symbol der Teilung

Auch mehr als 17 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 und der späteren zügigen Abtragung der DDR-Grenzanlagen zum Westteil Berlins konzentriert sich das zeitgeschichtliche Interesse auf die noch erhaltenen Spuren und auf ihren topografischen Verlauf. Wie an keinem anderen materiellen Zeugnis der Vergangenheit lassen sich die Nachkriegsentwicklung Berlins, die Teilung der Stadt, Deutschlands und Europas und deren Überwindung im Berliner Stadtraum selbst erinnern.

Der Bau der Mauer quer durch Berlin, die Abriegelung West-Berlins vom Umland, die Trennung von Ost und West, die ständige Perfektionierung der Grenzanlagen und das brutale Grenzregime haben unendliches Leid über die Menschen in Ost und West gebracht. Mehr als 130 Menschen sind an der Berliner Mauer getötet und zahlreiche Flüchtlinge verletzt wor- den.

Die Berliner Mauer war keine Grenze im üblichen Sinne zur Außensicherung eines Staates. Ihrer Entstehung, Struktur und Wirkung nach war die Berliner Mauer vor allem eine nach innen gerichtete Grenze: Sie sollte jede Flucht in den Westen verhindern und damit zugleich die Herrschaft der SED in der gesamten DDR sichern. Mit der Grenzschließung 1961 war die bis dahin mögliche Alternative zur Existenz in der DDR scheinbar für immer weggefallen.

Die Mauer in Berlin war das sichtbarste Zeichen des Eisernen Vorhangs im Kalten Krieg. Sie war und bleibt damit das Symbol der Verweigerung elementarer Menschenrechte in der DDR, das Symbol politischer Unterdrückung und struktureller Schwäche des staatssozialistischen Systems insgesamt.

Die tief gestaffelten Grenzanlagen und das Grenzregime mit seinen be- waffneten Grenzsoldaten haben die Situation der geteilten Stadt jahrzehn- telang geprägt. Der innerstädtische Grenzstreifen zog sich 43,1 km von Nord nach Süd mitten durch die Stadt. 111,9 km maß die Abgrenzung des Westteils der Stadt zum Umland. Zunächst als Stacheldrahtzaun angelegt bzw. mit Hohlblocksteinen grob gemauert, entwickelte sich die Grenze nach West-Berlin zu einem nahezu unüberwindlichen Grenzregime, das weltweit nicht seines Gleichen hatte. In der letzten Phase bestand die dem Westen zugewandte Grenzmauer aus einer 3,6 m hohen Betonplattenwand mit Rohrauflage oder eingelassenem Rohr. Über mehr als 40 km zeigte sie ein nach Westen hin einheitliches Äußeres. Mehr als 200 Beobachtungstürme, Führungsstellen und Bunker dienten der Überwachung der Grenze. Streckmetallgitterzäune, elektronische Alarmsysteme, Kettenhunde und Kfz-Sperren kamen hinzu. Lichttrassen leuchteten den Todesstreifen tag- hell aus, so dass die Grenzposten auch nachts Fluchtversuche verhindern konnten. Neben schwer überwindbaren Sperranlagen und dicht gestaf- felten Grenzposten war der Schusswaffengebrauch das entscheidende Element der DDR-Grenzsicherung. Tief gestaffelte „Hinterlandsicherungs mauern“ und sonstige weitere Absperrmaßnahmen sicherten die Grenze oft weit in das Gebiet der DDR hinein, um Menschen, die von der DDR Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 26

aus in den Westen gelangen wollten, schon frühzeitig aufzuspüren. Jede Flucht, sei sie gelungen oder gescheitert, führte zur Perfektionierung des Grenzregimes. Parallel wurde auch der innere Überwachungsapparat der DDR immer weiter ausgebaut. Fluchtabsichten sollten bereits im Ansatz er- kannt und deren Umsetzung verhindert werden. Grenzregime und Diktatur bedingten einander. Ohne die Mauer war die DDR nicht existenzfähig. Demokratie und Menschenrechte können aber auf Dauer den Menschen nicht vorenthalten werden. Als die Mauer fiel, fiel auch das politische Herrschaftssystem. Mit ihrer friedlichen Überwindung von Osten her wur- de die geöffnete und abgetragene Mauer zugleich zum Symbol einer in der deutschen Geschichte beispiellos erfolgreichen Demokratie- und Freiheitsbewegung.

Eine von der Diktatur errichtete monströse Grenzanlage, an der der Staat auf die eigenen Bürger schießen ließ, eine solche Grenze konnte auf Dauer nicht Bestand haben: sie wurde von den Menschen friedlich besei- tigt: Der Fall der Mauer war ein Epochenereignis.

Umgang mit der Berliner Mauer seit 1989/90 Aus gesamtdeutscher und internationaler Perspektive wird der Mauerfall als der symbolische Moment einer Zeitenwende wahrgenommen.

Unter dem Druck der DDR-Bevölkerung wurde die Öffnung der Mauer erzwungen und die Passage der Grenze auch von Osten her möglich. Die Begegnung von Ostdeutschen und Westdeutschen auf der Mauer am Brandenburger Tor, die Verbrüderungsszenen mit Grenzsoldaten, die schrittweise Herstellung neuer Grenzübergänge und schließlich der systematische Abbruch der Mauer in den darauf folgenden Monaten wurden der zentrale und weltweit beachtete symbolische Vorgang. Mit dem Fall der Mauer eröffnete sich die Möglichkeit der staatlichen Einheit Deutschlands.

Medien, Öffentlichkeit und Politik in Ost und West waren sich 1989/1990 und in den Folgejahren zunächst einig: Die Mauer muss so schnell wie möglich weg. Senat und Bezirksämter wetteiferten geradezu, an Straßen, Brücken und Plätzen die Mauer zu beseitigen. Die Grenztruppen der DDR zeigten ihre Fähigkeiten nun im Abräumen der Grenze, die mitten durch eine Millionenstadt geführt hatte. Mit der gleichen Gründlichkeit, mit der sie die Mauer 28 Jahre lang bewacht hatten, gingen die DDR-Grenztruppen, seit dem 3. Oktober dem Bundeswehrkommando Ost unterstellt, nun bei ihrem Abriss zu Werk. Schon am 30. November 1990 meldeten sie Vollzug. Die von westlicher Seite in bestimmten Stadtteilen als längste Leinwand der Popkultur erlebbare Mauer wurde schließlich zerlegt, ausdrucksstark bemalte Segmente weltweit verschenkt und verkauft. Die Reste der Mauer wurden der Rohstoffverwertung zugeführt.

Es schien so, als ob nur der permanente und vollständige Mauerabbruch die Unumkehrbarkeit des historischen Prozesses garantieren konnte. War bereits die Berliner Mauer mit Aussichtsplattformen und Mauerbemalung auf der Westseite sowie dem Besuch in Ost-Berlin das Touristenziel, wurde der Mauerabbruch, den man sehen und an dem man buchstäblich selbst mitwirken konnte, zur historisch einzigartigen Erfahrung in Ost und West. Erst mit ihrer Überwindung und ihrem Abriss, mit ihrem Verschwinden wur- de die Berliner Mauer zum Denkmal. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 27

Parallel zum systematischen Mauerabbruch entwickelten sich auch Initiativen zur Bewahrung von Mauerresten als notwendiger zeitge- schichtlicher Zeugnisse einer gerade erst überwundenen Epoche. Denkmalschützer, Museumsexperten, Historiker und engagierte Bürger stemmten sich seinerzeit gegen den Trend, alle Spuren der Mauer restlos zu beseitigen.

Der Ost-Berliner Magistrat beschloss schließlich am 2. Oktober 1990, die Grenzmauerabschnitte an der Bernauer Straße, der Niederkirchnerstraße und am Invalidenfriedhof unter Denkmalschutz zu stellen.

Das Kunstprojekt „Die Endlichkeit der Freiheit“ (1990) demonstrierte mit temporären Installationen im Berliner Stadtraum bereits frühzeitig Ansprüche und Möglichkeiten einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem historischen Wandel. In der Zeit des Mauerabbruchs entstanden auch erste Überlegungen darüber, wie sich die Spur der Berliner Mauer im öffentlichen Stadtraum nachzeichnen und damit die Erinnerung an die trennende Grenze in der rasch zusammenwachsenden Stadt bewahren ließe.

2.2 Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße

2.2.1 Die bestehende Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße

Die Mauer teilte von 1961 bis 1989 entlang der Bernauer Straße ein seit Beginn des 19. Jahrhunderts entstandenes innerstädtisches und trotz Krieg weitgehend intakt gebliebenes Wohnquartier (siehe 2.3.1). Der vom SED-Regime angeordnete Bau der Mauer wirkte sich hier in besonderer Weise auf den Alltag, die Lebenszusammenhänge und den Stadtraum der Bewohner aus. Durch die einmalige Situation der Grenzziehung – die Fassade der Wohnhäuser bildete die Grenzlinie – stand die Straße ab dem 13. August 1961 im Brennpunkt der Öffentlichkeit. Hier spielten sich dramatische Fluchtszenen ab, hier waren die ersten Mauertoten zu be- klagen, hier wurden mehr als 2.000 Bewohner zwangsweise umgesiedelt und aus ihren Häusern vertrieben. Die gespenstisch anmutenden vermau- erten Häuser bildeten lange Jahre die Grenze nach Westen, bis 1980 die perfekt konstruierte „Grenzmauer 75“ gebaut wurde. Der Todesstreifen verlief hier auch über das Gelände des alten Sophienfriedhofs, die dort befindlichen Gräber wurden ab 1966 umgesetzt. Die benachbarte Versöhnungskirche lag isoliert mitten im Sperrgebiet und wurde im Januar 1985 aus „Sicherheitsgründen“ gesprengt.

Die Tatsache, dass die Bernauer Straße bereits seit 1961 über die ge- samte Mauerzeit ein Ort des Protestes und des Gedenkens an die Opfer war, belegt die historische Bedeutung dieses Ortes im Gedächtnis der Stadt. So war es auch kein Zufall, dass am Ende der Bernauer Straße von der Eberswalder Straße aus bereits in der Nacht vom 10. zum 11. November 1989, also nur wenige Stunden nach der erzwungenen Öffnung der Grenzübergänge, die ersten Mauersegmente für einen neuen Grenzdurchbruch entfernt wurden. Der offizielle Abriss der Mauer begann Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 28

am 13. Juni 1990 mit der Öffnung der Ackerstraße direkt gegenüber dem heutigen Dokumentationszentrum. Die Beseitigung der Grenzanlagen war in diesem Abschnitt bis zum Herbst 1990 abgeschlossen. Lediglich auf dem Gelände des Sophienfriedhofs blieben 212 Meter der Mauer in ihrer Tiefenstaffelung erhalten, wie sie 1980 als „Grenzmauer 75“ gebaut wor- den war.

Bereits Anfang 1990 wurde vom Runden Tisch Berlin-Mitte sowie von der Versöhnungsgemeinde die Forderung erhoben, gerade an dieser exem- plarischen Stelle einen repräsentativen Teil der Grenzanlagen zu bewah- ren und eine Gedenkstätte einzurichten. Der Mauer-Abschnitt zwischen Acker- und Bergstraße wurde vom damaligen Magistrat (Ost-)Berlins am 2.10.1990 unter Denkmalschutz gestellt. Nach der Wiedervereinigung beschloss der Senat von Berlin am 13.8.1991 die Einrichtung einer Gedenkstätte an der Bernauer Straße zwischen Acker- und Bergstraße, die Regie dafür übernahm das Deutsche Historische Museum. Schon bei der Vorbereitung des offenen Wettbewerbs für die Gestaltung dieser Gedenkstätte wurden Konflikte mit den Planungen zum verkehrlichen Ausbau der Bernauer Straße und zur baulichen Nutzung des ehemaligen Mauerstreifens sowie mit der Sophiengemeinde sichtbar, die die vollstän- dige Wiederherstellung der Friedhofsnutzung anstrebte.

Der mit diesen Konflikten belastete Wettbewerb für die Gedenkstätte endete mit der Vergabe dreier 2. Preise, darunter auch einem für die Stuttgarter Architekten Kohlhoff und Kohlhoff. Nach der in Abstimmung mit dem Berliner Senat im Juli 1995 getroffenen Entscheidung für den Kohlhoff-Entwurf verzögerte sich seine Realisierung jedoch aufgrund von Finanzierungsproblemen bis 1997. Während der Bauvorbereitung im April 1997 ließ die Sophiengemeinde unabgestimmt 32 Segmente der denk- malgeschützten Mauer als Ausdruck ihres Dissenses herausnehmen. Sie sind bis heute auf dem Gelände gelagert und nicht wieder eingesetzt. Der wegen der besseren Unterscheidbarkeit zur alles einschließenden Gedenkstätte im weiteren Text „Denkmal“ genannte Bau wurde 1998 fertig gestellt. Das Denkmal schließt ein in seiner Tiefenstaffelung origi- nal erhaltenes, 70 Meter langes Stück des Grenzsystems ein und über- formt es künstlerisch. Zwei sieben Meter hohe Stahlwände riegeln den Todesstreifen zwischen den beiden parallel laufenden Abschnitten der Grenz- und „Hinterlandsicherungsmauer“ auch seitlich ab. Die Innenseiten der Stahlwände bestehen aus Edelstahl, um durch die Spiegelwirkung den eingefassten Mauerabschnitt optisch zu verlängern. Nur durch Schlitze in der „Hinterlandsicherungsmauer“ lässt sich das Areal der ehemaligen Grenzanlagen betrachten. Dort sind neben dem Postenweg und dem ge- harkten Sandstreifen noch Masten der Lichttrasse und die Zaunpfähle des

Abb. 01: Das Denkmal in der Bernauer Straße, Kohlhoff und Kohlhoff Architekten Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 29

Signalzauns erhalten. Das Denkmal trägt die Widmung „In Erinnerung an die Teilung der Stadt vom 13. August 1961 bis 9. November 1989 und zum Gedenken an die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft“.

1.OG

EG

Schnitt

Abb. 02: Aussichtsturm und Eingang des Abb. 03: Neubau: Zerr/ Hapke/ /Nieländer Dokumentationszentrums

Der 1998 als Träger des Dokumentationszentrums gegründete Verein Berliner Mauer eröffnete seine erste Ausstellung im Gemeindezentrum der Versöhnungskirche in der Bernauer Str. 111 zum 10. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 1999. Sie erwies sich jedoch schnell als zu klein, so dass wenig später mit der Planung einer Erweiterung begonnen wurde. Das Gemeindezentrum selbst ist untrennbar mit der Teilungsgeschichte verknüpft. Seit 1961 war die Versöhnungs-Kirchengemeinde geteilt. Der notwendige Neubau für die Gemeinde im wurde 1965 nach dem Entwurf des Architekten Harald Franke in der Bernauer Straße 111 gebaut. Dieses Haus wurde nach einer Planung der Berliner Architektengemeinschaft Zerr/ Hapke/ /Nieländer für die Erweiterung der Ausstellung umgebaut, erhielt zusätzlich einen Aussichtsturm und konn- te im Juni 2003 eröffnet werden. Das Dokumentationszentrum und der Aussichtsturm bilden eine Einheit, um so für die Besucher ein Forum der Information zu schaffen, das den Einblick auf den Mauerstreifen mit ein- schließt und den topographischen Zusammenhang bis zum auf der einen und bis zum Nordbahnhof auf der anderen Seite auch für die erweitere Gedenkstätte herstellen wird. Die Architekten hoben das Eingangsniveau auf eine einheitliche Höhe und bauten auf dieses Podest den Turm. Entlang der rostbraunen Stahlwand des Denkmals geht man über die Bernauer Straße direkt auf den Turm und den Eingang zu. Die Zugänge sind so angeordnet, dass sie sowohl bei geschlossener Dokumentation als auch als Teil des Rundgangs durch die Ausstellung funktionieren, Die ei- gentliche Plattform kragt weit aus und ist mit ihrer Längsseite zur Mauer ausgerichtet. Für Fassade und Geländerfüllungen werden zwei unter- schiedliche Stahlgewebe verwendet, ein Material aus dem Kontext der Grenzanlagen, das im Zusammenhang mit der neuen Stahlstruktur je nach Lichteinfall offen oder geschlossen wirkt und Spiele mit Licht und Schatten ermöglicht. Bei Dunkelheit will die Verwendung von kaltem, harten Licht einen Eindruck von der früheren Grenzanlage vermitteln. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 30

Parallel hierzu gelang es der Versöhnungs-Kirchengemeinde trotz schwie- riger Rahmenbedingungen, auf dem ihr rückübertragenen Grundstück der 1985 gesprengten Versöhnungskirche im Mauerstreifen den Neubau der Versöhnungskapelle zu realisieren. Sie wurde 2000 als Stampflehmbau mit Holzlamellenfassade nach dem Entwurf der Architekten Reitermann und Sassenroth fertig gestellt. Die Kapelle der Versöhnung verzichtet dar- auf, Verlorenes zu rekonstruieren, vielmehr zielt sie auf Transformation un- ter Bewahrung der Spuren ihres Vorgängerbaus. Das Kirchengelände hat drei Bereiche, die allesamt auch Spuren zeigen: Erstens der Kirchplatz mit den Schwellen des historischen Kirchenportals, den geretteten Glocken, dem Postenweg des Todesstreifens und dem Volumen der alten Kirche, das durch eine Kiesfläche markiert wird. Zweitens der Wandelgang der Kapelle auf den Fundamenten der gesprengten Kirche an ihrer Apsis so- wie drittens die Kapelle mit einer 1961 zugemauerten Kirchentür.

Seit dem 13. August 2005 finden in der Kapelle täglich Gedenkandachten für die Todesopfer an der Berliner Mauer statt, deren sachliche Basis ein auf wissenschaftlicher Grundlage erarbeitetes biografisches Totenbuch ist.1 Am Denkmal für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft an der Bernauer, Ecke Ackerstraße gedenken hohe Vertreter des Bundes und der Länder alljährlich des Mauerbaus und seiner Folgen für die Menschen in Deutschland und Berlin. Die Kapelle hat eine doppelte Funktion: Sie ist Teil der Gedenkstätte und sie ist Kirche der Versöhnungsgemeinde.

Abb. 04: Kapelle der Versöhnung

2.2.2 Konzept zur Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße

Seit Jahren erfahren Dokumentationszentrum, Versöhnungskapelle und Denkmal einen kontinuierlichen Anstieg der Besucherzahlen, der sich nach Prognosen auch zukünftig fortsetzen wird - Ausdruck eines wach- senden öffentlichen und touristischen Interesses an der Berliner Mauer,

1 Dieses Forschungsprojekt wird vom Verein Berliner Mauer in Kooperation mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung (Potsdam) durchgeführt und durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert (Abschluss 2007). Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 31

dem neben dem Brandenburger Tor womöglich bekanntesten, aber aus dem Stadtbild nahezu vollständig verschwundenen Bauwerk Berlins. Für 2011 wird mit 450.000 Besuchern der Gedenkstätte gerechnet. Mit dem vom Berliner Senat am 20. Juni 2006 beschlossenen „Gesamtkonzept“ zur Erinnerung an die Berliner Mauer“ wurden die Defizite und Potentiale der Erinnerungspolitik benannt und ein dezentra- les, u.a. das Brandenburger Tor, den , die East-Side- Gallery sowie den Tränenpalast am Bahnhof Friedrichstraße einbeziehen- des und mehrere Vermittlungsebenen umfassendes Konzept erarbeitet. Die öffentliche Debatte um ein als „temporäre Kunstaktion“ bezeichnetes Mauer-Mahnmal am Checkpoint Charlie bestärkte den Berliner Senat, mit seinem Gesamtkonzept die Bernauer Straße zum zentralen Ort des Gedenkens an die Opfer der Mauer zu erklären, flächenmäßig erheblich zu erweitern und qualitativ auszubauen.

Mit der Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße wird ein qualitativer Sprung vollzogen. Handelte es sich bei den bisher dort befindlichen Einrichtungen um thematisch verbundene, unab- hängig voneinander entstandene Einzelobjekte, so werden diese nunmehr mit Unterstützung von Bund und Land Berlin systematisch ausgebaut und zusammengefügt. Durch die Einbeziehung des weitgehend erhaltenen Grenzstreifens der ehemaligen Berliner Mauer wird das Gedenk-Ensemble – eine Einrichtung von nationaler Bedeutung - vernetzt und in seinen au- thentischen stadträumlichen Zusammenhang gebracht, der für eine inner- städtische Gedenkstätte ein außergewöhnliches Entwicklungspotential darstellt und zugleich hervorragend dazu geeignet ist, die Bedeutung der Berliner Mauer im politisch-historischen Kontext des 20. Jahrhunderts zu verdeutlichen.

Das Gesamtkonzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer nennt folgende Leitgedanken für die Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße: - Alle bestehenden Elemente des Ensembles in eine erweiterten Gedenkstätte integrieren, die den Namen „Gedenkstätte Berliner Mauer“ tragen soll - Das Dokumentationszentrum dauerhaft sichern - Das Gedenkstättenareal ausdehnen und die Informationsangebote und Orte für das Gedenken ausbauen - Die authentischen Reste der Grenzsicherungsanlage sichern, dauer- haft erhalten und präsentieren - Die überlieferte Brache des ehemaligen Mauerstreifens im Kernbereich als historisches Sachdokument schützen - Keine weitere Bebauung in den Kernbereichen der künftigen, erweiterten Gedenkstätte von Garten- bis Brunnenstraße zulassen - Zurückhaltende Erläuterung / Kommentierung des Geländes, keine Überformung des historischen Ortes, sondern zurück- haltend behutsame, die vorhandenen Reste und Spuren einbeziehende Gestaltung des Freiraums - Die individuellen, die Sinne ansprechenden Elemente und biografi- schen Momente stärken, Anknüpfungspunkte für Empathie schaffen - Dem individuellen Gedenken Raum geben: Gesichter und Namen, Lebens- und Todesdaten dokumentieren Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 32

- Den Gesamtzusammenhang Bernauer Straße vom Nordbahnhof bis zum Mauerpark stärker betonen und für den Besucher deutlicher erfassbar machen.Die erweiterte Gedenkstätte Berliner Mauer wird in Zukunft folgende Struktur aufweisen:

1. Informationspavillon Der an der nördlichen Ecke Bernauer-Gartenstraße neu zu bau- ende Informationspavillon soll der zentrale Wegweiser zu allen Elementen der erweiterten Gedenkstätte sein. Als Ausgangspunkt des Gedenkstättenbesuchs werden hier kurz gefasste Grundinformationen über die Berliner Mauer und die Gedenkstätte vermittelt.

2. Dokumentationszentrum Bernauer Straße 111 Das bestehende Dokumentationszentrum wird mit vertiefenden Ausstellungs- und Informationsangeboten zur politisch-historischen Bedeutung der Berliner Mauer erweitert.

3. Kernbereich des Ausstellungsgeländes Der Kernbereich umfasst den Abschnitt des Mauerstreifens zwischen Garten- und Brunnenstraße. Die im Gesamtkonzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer noch vorgenommene Differenzierung dieses gesam- ten Bereichs in die Kernbereiche I und II wird nicht mehr verwendet. Der Kernbereich ist der „Bereich mit großer Spuren- und Ereignisdichte“. Er umfasst das Denkmal und die Kapelle der Versöhnungsgemeinde als vor- handene Einrichtungen der heutigen Gedenkstätte und wird von weiterer Bebauung freigehalten.

4. Erweiterter Bereich des Ausstellungsgeländes Im erweiterten Bereich zwischen Brunnen- und Schwedter Straße wird eine Neubebauung innerhalb des Grenzstreifens zugelassen. Der Verlauf und die durchgängige Begehbarkeit des ehemaligen Postenweges wird gesichert und die Geschichte des Geländes sichtbar gemacht. Ein ca. 3 m breiter Geländestreifen an der Bernauer Straße entlang der ehemaligen Grenzmauer bleibt ebenfalls für Ausstellungszwecke unbebaut.

5. Ergänzende Bereiche Park am Nordbahnhof und Mauerpark Diese die Bernauer Straße westlich und östlich flankierenden Bereiche sind ebenfalls Areale, über die die Berliner Mauer verlief. Zahlreiche Spuren der Grenzanlagen haben Eingang in die neuen Gestaltungskonzeptionen ge- funden. Beide Parks ergänzen die Gedenkstätte in der Bernauer Straße.

6. S-Bahnhof Nordbahnhof In der Passerelle des S-Bhf. Nordbahnhofs wird eine Ausstellung zu den „Geisterbahnhöfen“ eingerichtet (siehe 2.2.3).

Gegenstand des vorliegenden Wettbewerb sind die Punkte 1.,3. und 4. Die Punkte 2., 5. und 6. liegen außerhalb des Wettbewerbsgebietes oder sind aus anderen Gründen aus der Wettbewerbsaufgabe ausgenommen (Umbau des Dokumentationszentrums). Die Entwicklung des städte- baulichen Konzeptes für die vorgesehene Bebauung innerhalb des er- weiterten Bereichs (siehe Punkt 4.) ist ebenfalls nicht Gegenstand des Wettbewerbs. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 33

Abb. 05:

2.2.3 Weitere Elemente des Gesamtkonzepts Berliner Mauer

Gegenstand des Gesamtkonzepts zur Erinnerung an die Berliner Mauer sind eine ganze Reihe weiterer, meist übergreifender Themen. Sie sind im Folgenden aufgeführt, soweit sie für die Erweiterung der Gedenkstätte Bernauer Straße relevant und durch die Wettbewerbsteilnehmer in der Planung zu berücksichtigen sind.

Berliner Mauerweg Der Berliner Mauerweg ist in seinen wesentlichen Teilen fertiggestellt. Er wurde im Zeitraum von 2002 bis 2006 geplant und gebaut. Damit wurde eine durchgehende Wegeverbindung für Fußgänger und Radfahrer auf der rund 160 Kilometer langen Trasse der ehemaligen Grenzanlagen um West-Berlin unter Nutzung der teilweise noch vorhandenen Kontrollwege (der Zollweg auf westlicher und der Postenweg auf östlicher Seite) herge- stellt. Der Berliner Mauerweg wird von Erholungssuchenden aus den an- grenzenden Gebieten, wie auch – mit ständig steigender Tendenz – von Fußgänger- und Radtouristen, darunter vielen thematisch Interessierten genutzt. Die Wegeführung ist mit dem Schild „Berliner Mauerweg“ ge- kennzeichnet. Zusätzlich bieten an rund 100 Standorten Übersichtstafeln auf der Grundlage von aktuellen Luftbildern Orientierungshilfen zum Verlauf des „Berliner Mauerweges“ und zur Ausbildung des ehemaligen Grenzraumes. Diese Beschilderung wird im innerstädtischen Mauerverlauf durch die Kennzeichnung der Geschichtsmeile Berliner Mauer ergänzt (siehe unten), im Außenbereich Berlins gibt es andere, robuster gestaltete Informationsstationen.

Gegenwärtig verläuft der Berliner Mauerweg im Bereich des Wettbewerbsgebietes über die Geh- und Radwege der neu ausgebauten Bernauer Straße.

Abb. 06: Beschilderung des Berliner Mauerweges Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 34

Geschichtsmeile Berliner Mauer / doppelte Pflastersteinreihe Begleitend zur Markierung des Verlaufs der Grenzmauer mit einer dop- pelten Pflastersteinreihe wurde seit Mitte der 90er Jahre das Projekt „Geschichtsmeile Berliner Mauer“ realisiert. Bislang 30 Tafeln entlang des ehemaligen innerstädtischen Verlaufs der Berliner Mauer berichten über die Teilung Berlins, den Mauerbau und die Öffnung der Grenze. Mit historischen Fotos und viersprachigen Texten (in Deutsch und den Sprachen der vier Besatzungsmächte) werden Ereignisse geschildert, die sich am jeweiligen Standort ereignet haben und die politische und lebensweltliche Situation in der geteilten Stadt beschrieben.

Vier Standorte der Geschichtsmeile liegen im Wettbewerbsgebiet, eine weitere mit einem Übersichtsplan zur Bernauer Straße befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft am Nordbahnhof. Ob die Beschilderung der Geschichtsmeile an diesen Standorten bestehen bleibt oder ob die gegebenen Informationen künftig durch das im Wettbewerb zu entwi- ckelnde Ausstellungskonzept mit vermittelt werden, ist Bestandteil der Aufgabenstellung dieses Wettbewerbs.

Abb. 07: Übersichtsplan Geschichtsmeile

Die Geschichtsmeile Berliner Mauer ist als Ergänzung zur Markierung des innerstädtischen Verlaufs der Grenzmauer mit der doppelten Pflastersteinreihe konzipiert. Inzwischen ist an vielen Stelle der Stadt der Verlauf der vorderen Grenzmauer mit einer doppelten Pflastersteinreihe und eingelegten Gusseisentafeln gekennzeichnet. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 35

Abb. 08: Informationstafel Geschichtsmeile Abb. 09: doppelte Pflastersteinreihe

Logo Berliner Mauer Im Oktober 2005 wurde von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur ein konkurrierendes Auswahlverfahren zur Gestaltung des Erscheinungsbildes der Orte der Erinnerung an die Berliner Mauer ausgeschrieben. Daraus sollte ein einheitliches Logo für alle mit dem Themenkomplex „Berliner Mauer“ verbundenen Orte und Informationsangebote hervorgehen, das zugleich als eine Art Gütesiegel nach zu definierenden Kriterien vergeben werden soll. Das ausgewählte Logo des Designbüros gewerk orientiert sich am Logo der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße.

Abb. 10: Logo Berliner Mauer

Info-Säulen Des Weiteren wurde ein Leitsystem in Auftrag gegeben, das gestalterisch kompatibel zum Berliner Mauerweg und zur Geschichtsmeile Berliner Mauer ist und an ausgewählten Orten Verwendung finden soll. Der oben genannte Wettbewerb (Logo Berliner Mauer) wurde ebenfalls für dieses Leitsystem durchgeführt, aus dem der Entwurf des Teams Helga Lieser/ Dagmar von Wilcken/Gudrun Haberkern als Sieger hervorging. Dieser Entwurf sieht eine quadratische Informationssäule aus Metall vor, die als vertikales Zeichen mit Wiedererkennungswert in zurückhaltender, aber qualitätsvoller Gestaltung die Übersichtsinformationen zum jeweiligen Bereich anbietet und die Feinverteilung zu den einzelnen Einrichtungen übernimmt.

Diese Info-Säulen sollen als Orientierungs- und Informationssystem für die wichtigsten innerstädtischen Standorte der Berliner Mauer dienen. Sie stellen das Bindeglied zwischen dem bereits installierten touristi- schen Wegeleitsystem mit seinen knappen Ziel– und Distanzangaben, den Hinweisschildern des Berliner Mauerwegs und den ausführlichen Informationsangeboten zum Thema Mauer an den jeweiligen Orten dar. Das Leitsystem vermittelt allgemeine Texte zur Gesamttopographie der Mauer. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 36

Die Aufstellung ist an ca. 10 bis 15 Standorten möglichst innerhalb der in die Fahrbahn bzw. den Gehweg eingelassenen doppelten Pflastersteinreihe zur Mauermarkierung vorgesehen. Davon liegen zwei Standorte im Wettbewerbsgebiet:

- Bernauer- / Ecke Brunnenstraße, südwestliche Ecke Nähe des U-Bahnausgangs - Bernauer- / Ecke Gartenstraße, südwestliche Ecke, Ausgang S-Bahnhof Nordbahnhof

Abb. 11: Info-Säule Abb. 11a

Audio-Visuelle Führungssysteme Gemeinsam mit privaten Anbietern wurde über audio-visuelle Führungssysteme nachgedacht, die interessierte Besucherinnen und Besucher kommentierend zu den jeweiligen Orten geleiten und sie vor Ort in vielen Sprachen informieren. Das System soll auch an den ande- ren historischen Orten, Gedenkstätten und Museen der Stadt Anwendung finden.

Über eine Ausschreibung wurde die Firma Antenna Audio als Konzessions- nehmer ermittelt. Die Realisierung soll 2008 erfolgen und das System künftig auch in der Gedenkstätte eingesetzt werden.

Weitere Kommunikationsangebote Die vielfältigen Spuren, Gedenkstätten und Orte der Information zum Thema Berliner Mauer sollen kommunikativ wirksamer vernetzt werden. Grundsätzlich werden folgende Medien berücksichtigt: Stadtinformations- und Nahverkehrssysteme, Beschilderungen, Stadt- pläne, Stadtführer, Bildbände, Info-Broschüren und -Flyer, Audiovisuelle Führungen, Stadtrundfahrten, Stadtrundgänge, Internet

Internet Im Rahmen des Berliner Stadtinformationssystems Berlin.de wurde unter der Adresse www.berlin.de/mauer das „Internetportal Berliner Mauer“ geschaffen. Hierzu wurde umfangreiches Material eingestellt. Ziel ist es, die Informationen des Mauerweges, der Geschichtsmeile Berliner Mauer, die Dokumentation der Denkzeichen im Gedenken an die Maueropfer und Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 37

historische Fotos bzw. Videosequenzen, die Angebote auf Videoterminals wie z.B. im zukünftigen S- und U-Bahnhof Brandenburger Tor/ Unter den Linden, im Gedenkraum in der Bundestagsbibliothek und anderswo zu vernetzen. Diese Informationen sollen später auch an den einzelnen Erinnerungsorten medial abrufbar sein.

Ausstellung „Geisterbahnhöfe“ Der S-Bahnhof Nordbahnhof ist einer von zahlreichen Berliner Bahnhöfen, die nach der Grenzschließung vom 13. August 1961 nicht mehr genutzt werden konnten. Diese sogenannten Geisterbahnhöfe lagen an den un- terirdischen Verbindungsstrecken der U- oder S-Bahn zwischen West- Berliner Stadtteilen auf Ost-Berliner Territorium. Die mauergeschichtli- che Prägung der Bahnhöfe muss heutigen und künftigen Besuchern und Passanten erläutert werden.

In Abstimmung mit der BVG und der Bahn AG wird angestrebt, durch die Gestaltungen einzelner Werbefl ächen oder Informationstafeln die Geschichte des jeweiligen Bahnhofs und die Verbindung zu anderen Mauerorten darzustellen. Im S-Bhf. Nordbahnhof soll diese Information in einer Ausstellung im Zwischengeschoss des S-Bahnhofs am Ausgang zur Bernauer Straße gegeben werden.

Neben dem S-Bhf. Nordbahnhof befi nden sich mit dem U-Bhf. Zinnowitzer Straße (westlich in der Chausseestraße) und dem U-Bhf. Bernauer Straße (zwischen Kernbereich und erweitertem Bereich) zwei weitere Geisterbahnhöfe im Umfeld des Wettbewerbsgebietes.

Abb. 12: Funktionsdiagramm Gedenkstätte (zu 2.2.2) Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 38

2.3 Bau- und Ereignisgeschichte

2.3.1. Entwicklung der Stadtviertel um die Bernauer Straße bis 1989

Die Bernauer Straße wurde 1862 als Verbindung zwischen dem 1841 ge- bauten Stettiner Bahnhof (heute Nordbahnhof) und einem Exerzierplatz (heute Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark) gebaut. Sie führte durch zu- meist noch unbebautes und unerschlossenes Gelände. Im frühen 18. Jahrhundert lagen nördlich der entlang der Linienstraße verlaufen- den Stadtmauer, nach dem Gut Wedding hin, noch sandige Flächen. Zur Rekultivierung wurden seit 1751 Handwerker und Gärtner angesiedelt.

Abb. 13: Gebietszustand 1756 Erläuterung: Links das Invalidenhaus, mittig die Scharfrichterei auf dem Gelände des heutigen Nordbahnhofs, rechts die Handwerkerkolonie, unten die Zollmauer, vom Oranienburger Tor ausgehend die spätere Chausseestraße.

Abb. 14: Situationsplan der Haupt- und Residenzstadt Berlin, 1856, Sineck, Ausschnitt. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 39

Seit 1808, als die preußische Städteordnung die Vorstädte den Städten zuschlug, gehörte die Siedlerkolonie verwaltungsmäßig zu Berlin, da- bei wurde sie von „Neu-Vogtland“ in „Rosenthaler Vorstadt“ umben- annt. Im frühen 19. Jahrhundert dehnte sich die Bebauung entlang der Chausseestraße sowie der Garten-, Acker- und Brunnenstraße nach Norden aus. Hier entstanden zeitweise Barackensiedlungen, die von den zunehmend aus der Innenstadt verdrängten Stadtarmen und von zugewanderten Landflüchtigen bewohnt wurden. Die Baracken wur- den seit 1820 durch die ersten Mietskasernen Berlins an der südlichen Gartenstraße ergänzt. Deren schlechter Ruf wurde von extrem verdichte- ten Hinterhausbebauungen wie dem berüchtigten „Meyers Hof“ geprägt.

1861 wurde auch der Gutsbezirk Wedding nach Berlin eingemeindet und in das Gebiet einbezogen, für das James Hobrecht 1862 einen flächende- ckenden Bebauungsplan entwarf. Das Zusammenwachsen von Innenstadt und Vorstadt wurde durch den 1867 erfolgten Abriss der das alte Berlin umgebenden Zollmauer erleichtert.

Abb. 15: Situations-Plan von der Haupt- und Residenz-Stadt Berlin, 1888, W. Liebenow, Ausschnitt.

Vor allem an der Chausseestraße siedelten sich seit Mitte des 19. Jahr- hunderts im Zuge der beginnenden Industrialisierung Schwerindustrie- unternehmen wie Borsig an, die ab dem Ende des 19. Jahrhunderts schrittweise an periphere Standorte in der Stadtregion verlagert wur- den. Ein AEG-Standort auf einem früheren Schlachthofgelände am Volkspark Humboldthain prägte jedoch das Viertel zwischen Brunnen- und Hussitenstraße bis lange nach dem 2. Weltkrieg. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 40

Die Rosenthaler Vorstadt gehörte bis ins 19. Jahrhundert zur Sophiengemeinde, die 1827 den heute noch bestehenden Friedhof zwi- schen Berg- und Ackerstraße anlegen ließ, der 1852 bis zur heutigen Bernauer Straße erweitert wurde. 1835 entstand eine Tochtergemeinde St. Elisabeth, die zwischen Acker- und Strelitzer Straße einen weiteren Friedhof schuf. Auf Initiative von Wilhelm Boegehold, seit 1863 Pastor der Elisabethgemeinde und gleichzeitig im Vorstand eines Armen- Unterstützungs-Vereins, wurde das evangelische Lazarus-Krankenhaus an der Bernauer Straße gegründet. Erweiterungen erfolgten bis 1914. Die 1893 geweihte Sebastianskirche am Gartenplatz war die erste katho- lische Kirche im Berliner Norden. Die Versöhnungskirche an der Bernauer Straße 4 wurde 1894 eingeweiht.

Der 1902 aus der Versöhnungsgemeinde hervorgegangene „Vaterländische Bauverein“ errichtete 1906 für „christlich-nationale Arbeiter“, Angestellte und Beamte an Acker- und Hussitenstraße Wohnbauten, die sich vom Mietskasernenstil abwendeten. Eine weitere Initiative zur Bekämpfung der städtischen Armut und zur Missionierung der Armen zog 1902 von der Kreuzberger Oranienstraße in die Ackerstraße 52. In der „Schrippenkirche“ wurden eine Arbeitsvermittlung und eine Unterkunft für obdachlose Jugendliche eingerichtet.

Abb. 16: Luftbild, nördliche Berliner Innenstadt, 1944, Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 41

Eine Linie der bis etwa 1900 mit Pferden und seit dem elektrisch be- triebenen Straßenbahn führte seit 1873 vom Rosenthaler Platz über die Brunnenstraße bis kurz hinter den . 1934 verbanden mehr als ein Dutzend Straßenbahnlinien das Viertel mit anderen Stadtteilen. Seit 1896 war der Stettiner Bahnhof auch Endpunkt der Vorortlinie der Eisenbahn nach Bernau, einem Vorläufer der S-Bahn. 1936 wurde durch den Nord-Süd-Tunnel ein durchgehender S-Bahn-Verkehr zwischen den nördlichen und südlichen Stadtrandvierteln und Vororten ermöglicht, der am Stettiner Bahnhof einen Haltepunkt besaß (heute S-Bahnhof Nordbahnhof). In den zwanziger Jahren kam eine U-Bahn-Linie (heutige Linie 6) hinzu, die 1930 durch eine weitere von Norden nach Süden ver- laufende Linie (heutige Linie 8 mit Bahnhof Bernauer Straße an der Ecke Brunnenstraße) ergänzt wurde.

Aus den Streckenführungen der Eisenbahnlinien ergaben sich für das Stadtviertel nördlich der Bernauer Straße erhebliche Konsequenzen für die stadträumliche Anbindung. Der Stettiner Bahnhof im Westen, die Ringbahn im Norden und die Nordbahn im Osten mit wenigen Querungsmöglichkeiten bildeten deutliche Begrenzungen des sozialen Raums. 1920 wurde bei der Bildung von Groß-Berlin eine Bezirksgrenze entlang der Bernauer Straße gezogen. Der südliche Teil des Stadtviertels wurde dem Stadtbezirk Mitte zugeschlagen und der nördliche Teil wur- de Bestandteil des Bezirks Wedding. Bei Straßenkämpfen zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten Ende der 30er Jahre wurde das Bild vom „Roten Wedding“ als Hochburg der deutschen Arbeiterklasse geprägt.

Nach dem Ende des II. Weltkriegs war im Wedding ein Drittel der Gebäude vollständig zerstört oder schwer beschädigt. Die Versöhnungskirche war nur mehr eine ausgebrannte Ruine und wurde erst 1950 wieder aufge- baut. Der Stettiner Bahnhof lag weitgehend in Trümmern und wurde im Zuge der Abschnürung Westberlins durch die DDR-Regierung 1950 still- gelegt und dann vollständig abgerissen. Die ebenfalls schwer beschädigte Schrippenkirche in der Ackerstraße konnte relativ schnell wieder aufge- baut werden und wurde von den Amerikanern als Ausgabestelle für CARE- Pakete genutzt. Wegen der guten S-Bahn- und U-Bahnverbindungen vom Ostteil der Stadt zum Bahnhof Gesundbrunnen wurde die Brunnenstraße nördlich der Bernauer Straße bis zum Mauerbau zu einem vitalen Einkaufs- und Kinostandort im Westteil Berlins.

Die Grenzen zwischen den Sektoren der vier Besatzungsmächte wurden entlang den Bezirksgrenzen gezogen, wobei der Wedding zum franzö- sischen und der Bezirk Mitte zum sowjetischen Sektor kamen. Sie ver- lief am Nordbahnhof entlang der Gartenstraße und im Osten auf dem Gelände des stillgelegten Güterbahnhofs entlang der Schwedter Straße. An der Bernauer Straße gehörte die Straße selbst und der Bürgersteig der Südseite zu West-Berlin, die Gebäude auf der Südseite aber zu Mitte und damit zu Ost-Berlin. Deren Bewohner überschritten also bis 1961 bei Verlassen ihrer Häuser die Grenze zwischen den beiden politischen Systemen in Europa. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 42

Abb. 17: Grenzverlauf an der Bernauer Straße, mit schematisch eingezeichneten Grenzanlagen, 1966

Mit Schließung der Grenze und Mauerbau im August 1961 wurde die Abschließung des Viertels nördlich der Bernauer Straße vollendet. Die bis dahin durchlässige Grenze entlang der Bernauer Straße wurde un- passierbar, indem die Gebäude auf der Südseite, deren Fenster und Türen in den Wochen nach dem 13. August vermauert und die auf den Straßeneinmündungen und Leerstandsflächen mit Mauern verbunden worden waren, zu einem Teil der Grenzsperranlagen wurden. Ergänzt wur- de dies durch die Sperrung und Vermauerung des Fußgängertunnels un- ter dem Gelände des Stettiner Bahnhofs und des Tunnels zur Gleimstraße hin, die bis dahin eine gewisse Anbindung nach Osten und Westen er- möglicht hatten. Seitdem waren die Straßenverbindungen nach Norden die einzigen Zugänge zum Viertel, das somit zu einem Randgebiet von West-Berlin wurde.

Das Viertel südlich der Bernauer Straße erfuhr ebenfalls eine tiefgreifen- de Umgestaltung. Die Bewohner der Grenzhäuser wurden bis Anfang Oktober zwangsweise umgesiedelt, so dass diese Gebäude vollständig geräumt waren. Im Juni 1963 wurde im zu Ost-Berlin gehörenden Vorfeld der Grenze ein Grenzgebiet definiert, das nur mehr mit einer polizeilichen Sondergenehmigung bewohnt oder betreten werden durfte. Die Gebäude hinter der Grenze wurden seit 1965 abgerissen, um für den heute noch als stadträumliche Narbe bestehenden Grenzstreifen Platz zu machen.

Während aus dem zu Ost-Berlin gehörenden Stadtraum südlich der Bernauer Straße wegen seiner Nähe zur Grenze aus regimepolitischen Erwägungen heraus das soziale Leben verdrängt wurde, verschwand es aus dem zu West-Berlin gehörenden Stadtraum nördlich der Bernauer Straße durch die räumliche Abschließung und die vom West-Berliner Senat eingeleitete Flächensanierung. Nach dem Krieg war zunächst im Rahmen von Wiederaufbau und Systemkonkurrenz an der Ackerstraße die Ernst- Reuter-Siedlung entstanden, die Mitte der fünfziger Jahre fertiggestellt wur- de und zusammen mit dem Hansa-Viertel zu den Vorzeigeprojekten West- Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 43

Abb. 18: Grenzgebiet an der Bernauer Straße, Grenzanlagen, etwa 1988 Legende: rot eingezeichnet ist das Grenzgebiet, „Hinterlandsicherungsmauer“ (HSiM), Postentürme und Postenweg der Grenztruppen im seit 1966 geräumten Grenzstreifen sind ebenfalls erkennbar, Karte der Grenztruppen

Berlins gehörte, die Gegenmodelle zum Ost-Berliner Aufbauprogramm an der Stalinallee darstellten. Die seit 1963 geplante und seit 1966 um- gesetzte Sanierung im Wedding westlich und östlich der Brunnenstraße war der grundsätzlichen Ablehnung der „Mietskasernenstadt“ verpflich- tet. Als damals größtes Sanierungsgebiet Europas wurde es mit mehr- fach veränderten Planungsvarianten zu einem Experimentierfeld der Innenstadtsanierung. Der Altbaubestand wurde weitgehend abgerissen und durch moderne Wohnbauten teils in Blockrandbebauung teils in ge- staffelter Bebauung ersetzt. Hierdurch entstand ein funktional und sozial weitgehend homogenes Gebiet des sozialen Wohnungsbaus, das heute sehr stark von Bewohnern mit Migrationshintergrund geprägt wird. Die flä- chendeckende Neubebauung war 1980 abgeschlossen.

Abb. 19: Luftbild Sanierungsgebiet Gesundbrunnen, 1974 Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 44

Die südlich angrenzende Rosenthaler Vorstadt in Mitte, die im Bereich des Arkonaplatzes ein Schwerpunkt der Stadterneuerung im Ostteil Berlins war, ist dagegen von einem hohen Altbauanteil und geringen Anteil von Migranten an der Bewohnerschaft sowie aktuellen Gentrifizierungstende nzen durch Altbausanierung und Neubauprojekte geprägt. Wie auch im Süden an der Kochstraße hat sich der ehemalige Mauerverlauf an der Bernauer Straße nachhaltig als scharfe sozialräumliche Grenze verfes- tigt.

2.3.2 Zum Aus- und Abbau von Mauer und Grenzanlagen entlang der Bernauer Straße

Der Ausbau der Grenzanlagen geschah in Berlin in drei sukzessiven, sich aber überlagernden Ausbauphasen. In der ersten, am 15. August 1961 einsetzenden Phase wurde der zwei Tage zuvor in der Innenstadt zwischen dem Ostsektor und den Westsektoren ausgebrachte Stacheldraht fast direkt auf der Grenzlinie durch eine Mauer ersetzt. In den folgenden Monaten wurde diese erste Mauer durch weitere Sperranlagen ergänzt, wobei der Ausbau häufig auf erfolgreiche Fluchtversuche reagierte, kleinteilig vorangetrieben wurde und in Planung und Umsetzung stark von den Grenzoffizieren auf der unteren Ebene vor Ort abhing. Die zweite Ausbauphase wurde seit 1963/64 zentral von der Stadtkommandantur als Führungsorgan der Grenztruppen in Berlin in enger Konsultation mit der politischen Führung der DDR geplant. Im Zuge der Errichtung einer „modernen Grenze“ seit Mitte der sechziger Jahre wurde der in den Jahren zuvor in unterschiedlichen örtlichen Varianten bereits angelegte Grenzstreifen systematisch und einheitlich ausgebaut.

Abb. 20: Grenzstreifen in der Planung zur „modernen Grenze“ 1964

Seit Ende der siebziger Jahre wurde als dritte Aufbaustufe ein neuer Typ der Mauer (sog. Grenzmauer 75) als vordere Begrenzung des Grenzstreifens zum Westen hin errichtet, der als hintere Begrenzung durchgängig eine zweite Mauer („Hinterlandsicherungsmauer“) und einen Signalzaun erhielt (siehe Abb.). Aus den Grenzanlagen der dritten Ausbaustufe wurden seit Mitte der achtziger Jahre die meisten der martialisch wirkenden Sperr- Elemente entfernt, wobei Kraftfahrzeugsperren in anderer Form in das Ost-Berliner Vorfeld der Grenze verlegt wurden. In den drei aufeinander Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 45

folgenden Ausbaustufen entstand auf dem Grenzstreifen eine komplexe bauliche Struktur, die neben der vorderen Mauer aus weiteren Elementen bestand und in einem stetigen Prozess verändert wurde, bis Mauer und Grenzanlagen im November 1989 funktionslos und 1990 abgebaut wur- den.

Abb. 21: Schematische Darstellung des Grenzstreifens um West-Berlin nach Errichtung der „Grenzmauer 75“, Planungsvariante, 1980

In der Bernauer Straße begann die erste Ausbaustufe am 13. August 1961, indem die aufmarschierten Bereitschafts- und Schutzpolizisten Stacheldraht entlang der Grenze ausrollten, soweit diese nicht bebaut war. Das betraf vor allem die bis dahin offenen Straßenübergänge, an denen teilweise auch schon die Straßenbeläge aufgerissen wurden.

Abb. 22: Stacheldraht als Grenzsperre am 13. August 1961, Wolliner Straße Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 46

Am 15. und 16. August wurden dann an den Einmündungen der von der Bernauer Straße abgehenden Querstraßen und entlang der im Zweiten Weltkrieg durch Bombentreffer entstandenen Baulückengrundstücke Mauern aus Betonplatten und Hohlblocksteinen errichtet, die ab dem 17. August zusätzlich mit einer Stacheldrahtkrone versehen wurden (sie- he Abb. 4: im Hintergrund rechts ein unbebautes Grundstück, auf dem sich die Mauer fortsetzt). Nur an der Kreuzung Brunnenstraße erfolg- te die Vermauerung erst am 23. August, weil hier einige Tage nach der Grenzschließung zunächst noch ein Grenzübergang bestand.

Abb. 23: erste Mauer an der Bernauer- / Ecke Stelitzer Straße, 15. August 1961

Seit dem 16. August wurden die Haustüren der Grenzhäuser, die auf den zum Westen gehörenden Bürgersteig führten, erst abgeschlossen und, so- bald eine behelfsmäßige Türöffnung in die Hinterhäuser gebrochen war, die Eingänge zusätzlich mit einer Mauer versehen.

Ende August 1961 bestand entlang der Bernauer Straße bereits eine durchgehende Mauer, die aus der Fassade der Grenzhäuser mit zuge- mauerten Eingangstüren, der Friedhofsmauer des Sophienfriedhofs und neu erbauter Mauer aus Betonplatten und Hohlblocksteinen bestand, die entlang der Einfahrten der Querstraßen und der unbebauten Grundstücke errichtet worden war. Die neu errichteten Mauerstücke waren auf der Mauerkrone größtenteils zusätzlich mit Stacheldraht gesichert. Davor lagen teilweise Stacheldrahtverhaue, um das Herunterspringen von der Mauerkrone auf die Straße zu verhindern.

Als die ersten Bewohner der Grenzhäuser und andere Flüchtlinge began- nen, die Fenster der straßenseitigen Wohnungen als Fluchtwege in den Westen zu benützen, wurden seit dem 23. August auch die Fenster zu- gemauert, wobei die Wohnungen geräumt und die Bewohner teilweise in höher gelegene Wohnungen verlegt wurden, die durch Flucht verfügbar geworden waren. Im September und Oktober dann wurden alle Bewohner der Grenzhäuser zwangsweise umgesiedelt und die zur Straße weisenden Fenster der Gebäude vollständig vermauert, so dass bis Ende November eine geschlossene Mauerfassade entstand. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 47

Abb. 24: vermauerte Fassaden, östliches Ende der Bernauer Straße, 20. März 1962

Hinter der vorderen Mauer wurde seit Oktober in einem Abstand von etwa anderthalb Metern ein zusätzlicher Stacheldrahtzaun gezogen, den die Grenzer bis Ende des Jahres zu dichten Stacheldrahtverhauen ausbau- ten. An mehreren Seitenstraßen wurden in einer Entfernung von etwa zwanzig bis dreißig Metern Sichtblenden errichtet, um die unerwünsch- te Kontaktaufnahme zwischen Familien und Freunden durch Rufen und Winken über die Grenze hinweg zu unterbinden. Etwas weiter zurück wurde an den Querstraßen aus Deckenplatten des Fertigwohnbaus Kraftfahrzeugsperren aufgebaut, weil Flüchtlinge versucht hatten, mit Personen- und Lastwagen die Grenzsperren zu durchbrechen. Solche Fahrzeugsperren aus Betonplatten oder zusammengeschweißten Stahligeln, teilweise auch schon als Sperrgraben ausgeführt, wurden bis Ende des Jahres an den meisten Seitenstraßen errichtet. Die Dächer wurden zusätzlich mit Stacheldrahtverhauen versehen, um auch diesen Fluchtweg zu versperren.

Abb. 25: Stacheldrahtsperren, Dächer der Bernauer Straße 25 und 26, 23. Nov. 1961

1962 und 1963 wurden an den Querstraßen steinerne Postenhäuser errichtet, die hölzerne Provisorien ersetzten. Einige Hinterhäuser wur- den abgerissen, um einen durchgehenden Grenzstreifen hinter den Vorderhäusern zu schaffen

Ein Foto aus dem Jahr 1963 zeigt die mittlerweile errichteten Sperranlagen an der Kreuzung Ackerstraße. Innen entlang der Friedhofsmauer war ein Stacheldraht gezogen worden. Quer über der Ackerstraße verläuft als vor- deres Sperrelement eine Mauer, auf der oben Stacheldraht angebracht ist. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 48

In etwa fünf Meter Abstand steht ein Maschendrahtzaun, der sich bis auf den Friedhof zieht, wo er an den Stacheldrahtzaun anschließt. Zwischen erster Mauer und Zaun liegen Stacheldrahtverhaue. Im Abstand von je- weils fünf und zehn Metern folgen zwei Fahrzeugsperren aus Betonplatten, deren vordere wiederum mit Stacheldraht versehen ist. Zwischen bei- den steht eine Sichtblende aus Holz. Auf dem Friedhof selbst steht ein Unterstand oder Postenhaus mit Schießscharten und weiter vorn ein Postenturm aus Holz. Die Friedhofsmauer ist entlang der Ackerstraße auf einer Länge von etwa 25 Metern entfernt worden, um den Grenzsoldaten besseren Einblick und einfacheren Zugang zum Friedhof zu ermöglichen. Entstanden war seit August 1961 entlang der Bernauer Straße ein in sich gestaffelter Grenzstreifen, in den verschiedene Sperranlagen integriert waren, die unterschiedliche Fluchtmöglichkeiten unterbinden sollten.

Abb. 26: Grenzstreifen an der Ackerstraße, 1963

Seit dem 21. August 1963 wurden die vordere Mauer in den Seitenstraßen durch eine sog. Panzermauer ersetzt, die auch Fahrzeuge aufzuhalten imstande war. Im selben Jahr wurden im Bereich Strelitzer Straße bis Nordbahnhof sechs Hundelaufanlagen errichtet. Diese bestanden aus Drahtseilen, die über einen größeren Gebietsabschnitt gespannt waren und an denen Wachhunde angeleint waren, mit denen so ein relativ gro- ßer Grenzabschnitt kontrolliert werden konnte. Solche Anlagen waren 1965 noch auf beiden Friedhöfen installiert.

Im Juni 1963 wurde im Hinterland der Grenze entlang des entstehenden Grenzstreifens ein Grenzgebiet definiert, das nur mit besonderer polizeili- cher Genehmigung zu bewohnen und zu betreten war. Es wurde in einigen Abschnitten, allerdings nicht durchgängig, mit weiteren Grenzsperranlagen aus Maschendraht, Schlagbäumen und Postenhäuschen versehen, um den Zugang jenen zu verwehren, die diese Genehmigung nicht besaßen. Dadurch wurde für Flüchtlinge die Annäherung an die Grenze erschwert.

Wie lange dieser Sperrgürtel vor dem eigentlichen Grenzstreifen bestand, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich ist er im Zuge der zweiten Ausbauphase in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre abgebaut worden, denn in den siebziger Jahren findet sich von ihm keine Spur mehr und in den acht- ziger Jahren markieren nur mehr rot und weiß gestrichen Geländer und Warnschilder den Beginn des Grenzgebiets. Die Ausdehnung des Grenzgebiets änderte sich ebenfalls und seine Begrenzung rückte zuse- hends an die eigentlichen Sperranlagen heran. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 49

Abb. 27: Hinterlandsicherung Strelitzer Straße, 5. Oktober 1964

Für den Ausbau der Grenzanlagen zur „modernen Grenze“ in der zwei- ten Bauphase wurden 1965 und 1966 zunächst die entlang der Grenzlinie noch stehenden Häuser abgerissen. Die einzige Ausnahme bildete die ebenfalls im Grenzstreifen stehende Kirche der Versöhnungsgemeinde, die bis 1985 stehen blieb. Die Gräber auf den Friedhöfen der Elisabeth- und Sophiengemeinde wurden, soweit sie im etwa vierzig Meter breiten Grenzstreifen lagen, entweder exhumiert und umgebettet oder eingeeb- net.

Abb. 28: Abriss von Grenzhäusern, Bernauer Ecke Strelitzer Straße, 23. März 1965 (im Grenzstreifen Reste der bereits gestaffelten Grenzanlagen der ersten Ausbauphase)

Beim Abbruch der Häuser blieb von den Fassaden jeweils ein Rest des Erdgeschosses stehen und bildete weiterhin die vordere Grenzsperranlage. Damit blieb 1966/67 von den ehemaligen Grenzhäusern nur eine durch- gehende Mauer stehen, die auf dem westlichen Teil der Bernauer Straße von der Friedhofsmauer gebildet wurde und östlich der Ackerstraße von Resten der Häuser, den in den Baulücken errichteten Mauerstücken und den 1963 errichteten Panzermauern an den Querstraßen. Hinter dieser Mauer wurde ein etwa vierzig bis sechzig Meter breiter Grenzstreifen planiert, auf dem 1967 weitere Sperranlagen angebracht wurden. Direkt hinter der vorderen Mauer wurde in einer Entfernung von etwa einem Meter eine zweite Sperrmauer gezogen, die von der Schwedter- bis zur Gartenstraße verlief; offenbar waren die Fassadenreste und die Mauer des Friedhofs vor allem dazu gedacht, diese Sperrmauer zu verdecken. Im Gegensatz zu den meisten anderen Grenzabschnitten in Berlin stand der ansonsten für diese Zeit charakteristische Mauertyp, der üblicher- Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 50

weise aus Stahlschienen mit jeweils drei übereinander eingelassenen Betonplatten bestand und von einem Rohr als Mauerkrone abgeschlossen wurde, nur auf dem Sophienfriedhof. Östlich der Ackerstraße wurde eine etwa zwei Meter hohe und knapp einen halben Meter dicke Sperrmauer aus liegend geschichteten Betonplatten erbaut.

Abb. 29: Abb. Grenzstreifen von Hussitenstraße bis Schwedter Straße, 22. August 1967

In einem Abstand von etwa zwanzig Metern von dieser Mauer wurde eine Kraftfahrzeugsperre aus Stahligeln, die aus Eisenbahnschienen zusam- mengeschweißt waren, in ein bis drei Reihen errichtet. Dahinter kam zu- nächst der sechs Meter breite Kontrollstreifen und dann die Lichtmasten einer durchgehenden Lichttrasse, die es ermöglichte, den Grenzstreifen nachts taghell zu erleuchten. An diesen schloss sich der Posten- oder Postenweg aus asphaltierten Betonplatten an, der den Grenzstreifen verkehrstechnisch erschloss und zur Fortbewegung der motorisierten Streifen der Grenztruppen diente. Den Abschluss des Grenzstreifens an seiner DDR-seitigen hinteren Begrenzung bildeten teils Zäune und teils Reste von Hinterhausmauern der Grenzhäuser. Die bis dahin an fast jeder Querstraße stehenden Postentürme wurden abgerissen und durch deut- lich höhere Beobachtungstürme ersetzt, die aufgrund ihrer Höhe eine bes- sere Übersicht über den Grenzstreifen boten und deshalb nur noch an der Ackerstraße, der Strelitzer Straße und Ruppiner Straße standen.

In den folgenden Jahren wurden weitere Anlagen in den Grenzstreifen ein- gebaut. 1968 wurde ein Grenzmeldenetz installiert, bei dem es sich um ein Telefonsystem handelt, das unabhängig von dem der Post funktionier- te und über Sprechstellen in allen Beobachtungs- und Führungstürmen verfügte. Weitere Sprechstellen waren etwa alle 250 Meter entlang des Postenwegs und außerdem im Grenzgebiet außerhalb des Grenzstreifens angebracht. 1968 oder 1969 wurde an der Eberswalder Straße ein Erd- oder Zweimannbunker aufgestellt, im westlich davon gelegenen Grenzstreifen folgten weitere. Hundelaufanlagen waren nach wie vor Bestandteil der Grenzanlagen in Berlin, sind aber seit Mitte der sechzi- ger Jahre in der Bernauer Straße nicht mehr nachzuweisen. Bis 1970 wa- ren entlang fast der ganzen Bernauer Straße in einem Abstand von etwa zwei Metern vom Hinterlandzaun bzw. der „Hinterlandsicherungsmauer“ Signalzäune errichtet worden. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 51

Ein Bild vom Juli 1971 zeigt den fertig ausgebauten Grenzstreifen östlich der Strelitzer Straße mit seiner doppelten Mauer als vorderem Sperrelement (Abb. 11). Nach hinten zu wird der Grenzstreifen von stückweise gezoge- nen Mauern begrenzt, die zu einem Teil Reste der abgerissenen Häuser sein dürften. Außerdem ist eine Reihe Zaunpfähle zu erkennen, die zu einem Grenzsignalzaun gehört. Der fertig ausgebaute Postenweg zieht sich teils vor, teils hinter der Lichttrasse entlang. Zwischen ihm und der Reihe Höckersperren liegt der Kontrollstreifen, während sich zwischen Höckersperre und Mauer eine bewachsene Brache erstreckt.

Abb. 30: Abb. Grenzstreifen an der Bernauer Straße zwischen Brunnen- und Ruppiner Straße, Juli 1971

Zwischen 1971 und 1975 blieb der Grenzstreifen, nach den Aufzeichnungen der Grenzregimenter zu urteilen, weitgehend unverän- dert. Die Grenzanlagen an der Bernauer Straße galten 1971 als fertig aus- gebaut. Nur der noch bestehende Hinterlandzaun wurde bis 1975 durch- gängig durch eine „Hinterlandsicherungsmauer“ ersetzt. Im Februar 1980 wurden im Jargon der Grenztruppen „Flächensperren“ und im Westen gelegentlich „Stalinrasen“ genannte Stahlmatten, die nach oben aufwei- sende Stahldornen aufwiesen, am Fuß der „Hinterlandsicherungsmauer“ platziert, um so ein Abspringen von der „Hinterlandsicherungsmauer“ un- möglich zu machen.

Kurz nach Installation der Flächensperren begann mit der Errichtung der „Grenzmauer 75“ die vierte und letzte Ausbauphase des Grenzstreifens an der Mauer. Der neue Mauertyp, der benötigt wurde, um die „Wirksamkeit [...] des vorderen Sperrelementes“ zu erhöhen, wurde nach umfang- reichen Testreihen ausgesucht, weil er bereits serienmäßig produziert wurde, wartungsarm war und bei den Tests gut abgeschnitten hatte. Ausgewählt wurde 1975 für die Grenzmauer der Mauertyp UL 12.41 mit einer Rohrauflage von 40 Zentimetern Durchmesser, weil dieser Typ eine „höhere Sperrfähigkeit“ besäße. Die neue Mauer wurde aus einzel- nen selbständig stehenden Segmenten zusammengefügt. Jedes seiner Elemente aus Stahlbeton war 3,60 Meter hoch, 1,20 Meter breit und 2,10 Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 52

Meter tief mit einer Standfläche von 2,52 Quadratmetern. Die Rohrauflage aus Asbestbeton war geschlitzt, so dass die einzelnen Elemente von vier Meter Länge einfach auf die Mauer gesetzt werden konnten und nicht mehr, wie beim vorhergehenden Mauertyp, mit Metallbändern montiert werden mussten.

Abb. 31: Errichtung der „Grenzmauer 75“ an der Bernauer Straße, 16. April 1980

Seit März 1980 arbeiteten Arbeitskolonnen von NVA und Grenztruppen daran, den Wildwuchs aus Bäumen und Sträuchern zwischen Hausfassaden und Sperrmauer zu roden, die noch stehenden Fassadenreste sowie die Friedhofsmauer und die dahinter verlaufende Sperrmauer abzureißen. Dies geschah nach einem ausgeklügelten System, bei dem darauf geachtet wurde, dass der jeweilige Bauabschnitt zweifach durch Zaun und vorläufig aufgestellte Mauersegmente gegen den Grenzstreifen und das Hinterland abgeschirmt waren, um Fluchtversuche zu verhindern (die Sperrmauer ist bereits abgerissen und die Mauersegmente sind aufgestellt, bevor die Fassadenreste beräumt werden).

Abb. 32: erneuerte Grenzmauer mit Versöhnungskirche im Grenzstreifen, 1980 Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 53

Die Erneuerung bezog sich zunächst nur auf die vordere Mauer, an der Organisation des Grenzstreifens und den darin installierten Sperranlagen änderte sich jedoch nichts. Neben der Verbesserung der Fluchtabwehr ging es den Verantwortlichen offensichtlich auch darum, das Aussehen der Mauer nach Westen hin so zu gestalten, dass dort weniger Anstoß genommen wird. Das war in der Planung ostdeutscher Funktionäre und Militärs besser zu erreichen mit einer glatten und sauberen Fassade anstelle der Hausruinen, die immer noch an den Abriss der Gebäude und die zwangsweise Umsiedlung und die Flucht ihrer Bewohner erinnerten. Als einziges Gebäude blieb vorläufig die Kirche der Versöhnungsgemeinde im Grenzstreifen an der Bernauer Straße bestehen.

Nach dem Bau der neuen Grenzmauer veränderte sich der Grenzstreifen zunächst nur wenig. Im März 1982 errichteten die Grenztruppen einen Beobachtungsturm neuen Typs an der Wolliner Straße. Auf dem Postenbunker am östlichen Ende der Bernauer Straße wurde auf dem Dach eine Flächensperre montiert. Weitere Stahlmatten mit Dornen wurden anscheinend unter Sand verborgen entlang der „Hinterlandsicher ungsmauer“ verlegt.

Nachdem an der innerdeutschen Grenze damit begonnen worden war, die Minen abzubauen, befahl der Chef der Grenztruppen 1984, einige der besonders martialischen Sperranlagen im Bereich der innerstädtischen Grenze in Berlin abzubauen, darunter vor allem Hundelaufanlagen, Flächensperren, Beobachtungsbunker und Fahrzeugsperren aus Stahligeln.

Der Abbau von Flächen- und Fahrzeugsperren (Hundelaufanlagen gab es bereits nicht mehr) geschah in der Bernauer Straße im Frühjahr und Sommer 1985. Der Beobachtungsbunker nahe der Eberswalder Straße verschwand ebenfalls. Als Ersatz für diese Sperranlagen wurden einerseits verbesserte Signalzäune installiert und andererseits als Blumenkübel aus Beton gestaltete Fahrzeugsperren an den meisten der auf den Grenzstreifen zulaufenden Straßen errichtet.

Abb. 33: Blumenkübel als Fahrzeugsperren in der Hinterlandsicherung, Mai 1990 Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 54

Im Zuge der Bemühungen, dem Grenzstreifen ein „ansehnlicheres“ Aussehen zu geben, wurde am 21. und 28. Januar 1985 auch die Versöhnungskirche gesprengt und im Anschluss daran der Grenzstreifen auf dem Kirchengrundstück unter Errichtung einer neuen „Hinterlandsi- cherungsmauer“ begradigt. Nach einem 1988 erfolgten Gebietsaustausch wurde der Grenzverlauf entlang des heutigen Mauerparks bis über die Bernauer Straße fünfzig Meter nach Westen vorverlegt und der Grenzstreifen verbreitert. Dies hatte auch die Versetzung der bekannten Aussichtsplattform auf der Westseite zur Folge. Die Grenzmauer wurde noch fertiggestellt, aber der vollständige Ausbau des Grenzstreifens konn- te nicht mehr abgeschlossen werden, da die Mauer im November 1989 ihre Grenzfunktion verlor.

Ansonsten erfolgte seit 1985 keine wesentliche Umgestaltung des Grenzstreifens entlang der Bernauer Straße mehr, der damit seine letz- te Form erhalten hatte, wie sie in Rudimenten heute noch zu sehen ist. Die wesentlichen Elemente der letzten Ausbaustufe waren die „Hinter- landsicherungsmauer“, der Grenzsignalzaun, die Beobachtungs- und Führungstürme, der Postenweg, die Lichttrasse, der Kontrollstreifen (K 6), eine Brachfläche und als vorderes Sperrelement „die Mauer“.

Abb. 34: Grenzstreifen in seinem letzten Zustand vor Fall der Mauer, Bernauer Straße im Bereich zwischen Swinemünder und Ruppiner Straße, 20. April 1989

Mit dem 9. November 1989, als in Berlin ein freier Reiseverkehr zwischen Ost und West an Mauer und Stacheldraht vorbei möglich wurde und neue Grenzübergänge entstanden, verloren die Grenzanlagen ihre Funktion. In der Nacht vom 10. auf den 11. November wurde auch in die Mauer zwi- schen Bernauer und Eberswalder Straße ein Loch gebrochen (Abb.) und noch am 11. November ein behelfsmäßiger Grenzübergang eingerichtet, der Grenzübergang Eberswalder Straße. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 55

Abb. 35: Öffnung der Mauer zwischen Bernauer und Eberswalder Straße, 10./11. November 1989

Schon am 29. Dezember 1989 beschloss der Ministerrat der im November gebildeten Übergangsregierung der DDR unter Ministerpräsident Hans Modrow in Übereinstimmung mit dem Magistrat von Ost-Berlin, die Mauer abzureißen. Bis zum 1. Juli 1990, als die Grenzkontrollen entfielen, soll- ten nach Möglichkeit alle früher bestehenden Straßenverbindungen zwi- schen den beiden Stadthälften Berlins wieder hergestellt und von allen Grenzanlagen befreit sein. Bis zu diesem Datum konnten über hun- dert grenzüberquerende Straßen dem Verkehr zurückgegeben wer- den. Im Zuge ihrer Wiederherstellung wurde im April 1990 auch der Grenzübergang Brunnenstraße eröffnet (Abb. 2); am 12. April wurde der U-Bahnhof Bernauer Straße in der Brunnenstraße in Betrieb genommen. Die Bergstraße stellt heute die einzige nicht wieder hergestellte innerstäd- tische Straßenverbindung dar.

Abb. 36: Wiedereröffnung des Grenzübergangs Brunnenstraße, April 1990 Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 56

Am 13. Juni 1990 begann mit einem symbolischen Akt an der Kreuzung Bernauer Straße und Ackerstraße auf der Grenze zwischen den Bezirken Wedding und Mitte in Anwesenheit der beiden Bezirksbürgermeister der vollständige und systematische Abriss der Grenzanlagen (Abb.). Zum 3. Oktober 1990 war die Teilung der Stadt - auch wenn vorerst noch zwei Verwaltungen bestanden - endgültig aufgehoben. Der Mauerabriss wurde zügig vorangetrieben und die zunächst letzten Elemente der innerstädti- schen Mauer wurden im November 1990 im Wedding entfernt.

Abb. 37: Beginn des Abbaus der Grenzanlagen in der Ackerstraße, 13. Juni 1990

Mit dem Abriss begann die Diskussion darüber, ob nicht Teile der Mauer als Denkmal erhalten werden sollten. Angesichts des Tempos, mit dem der Abbau vonstatten ging, wurde schnell deutlich, dass besondere Teilstücke unter Denkmalschutz gestellt werden müssten, um sie zu er- halten. Aber erst am 22. August wurde ein 212 Meter langes Stück des Grenzstreifens an der Bernauer Straße von Acker- bis Bergstraße zusam- men mit der sog. East Side Galery von der Ost-Berliner Kulturstadträtin un- ter „Denkmalverdacht“ gestellt und am 2. Oktober 1990 dann endgültig ge- schützt. Ohne Wissen des Magistrats waren allerdings an den Tagen zu- vor Teile dieser Grenzanlagen bereits abgerissen worden. Das Deutsche Historische Museum lagerte vorsorglich einige der an der Bernauer Straße entfernten Grenzelemente ein.

Gegen den Erhalt der Mauer opponierten ein Teil der Anwohner, die Leitung des Lazarus-Krankenhauses und vor allem die Sophiengemeinde, die den 1976 und 1985 an den Staat verkauften Grenzstreifen für ihren Friedhof zurückerwerben wollte. Im Zuge der langwierigen Planungen für die Gedenkstätte erteilte die Baustadträtin des Bezirks Mitte im April 1997– ohne die Denkmalschutzbehörde zu informieren – die Genehmigung für den Abriss von zwei jeweils etwa zwanzig Meter langen Mauerstücken. Trotz Intervention der oberen Denkmalschutzbehörde wurden beide Stücke sukzessive im April 1996 entfernt und die Mauersegmente auf dem Friedhofsgelände aufgestellt. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 57

2.3.3 Dokumentation der Ereignisorte ab 1961 in der Bernauer Straße

5813C150?5@ )7 @ 5813C150?5@ ) @@ @%*7@:81@ 5813C150?5@   @ @&D* @* @*71 5<13C150?5@ ) @ @+ )% )@ * @ -*@@ @ @*7@2@%@ * @*71@ 5A13C150?5@ ) @ @*-)@*@* @ -@ * @@ @* @*7@551@ 5?1D5A13C150?5@ )7 @ @ * =@ @* @*71@ @ @ )@@@ @ > @  @%  ))@*))@ B@ @@-@ * @.(@ 9* @ @( ;1@ 5A13C150?5@ ) @-@-@,/@@ @ @*7@2@%@* @*71@ 5A13C150?5@ ) @ @+ )% )@* @@  @ )@,*@$ @ @@ .@*71@ 5C13C150?5@ ) @$ @*@@* @ -@ * @@ @* @*7@851@ 5C13C150?5@ ) @$ @8@ @@ @ @*7@2@%@* @*71@ 5013C150?5@ )   @$ @ )@&.*@* @ @51@*@ @* @*7@51@@$D )@@ *.@ @(B@ *@@*@ @ )@ @+) @*-@ 5A130150?5@-@** D%*%* @$.1@@ 6613C150?5@ )   @$ @# *@%-*@* @ -@ * @@ @* *7@:C1@ @$)@@ *.@ @(B@ *@@.1 6613C150?5@ (*> - @@ @  (  @  @&- @ @( @ *).@ @* @*7@@4@)@*B@(@11@ @*-)@ * (%B@ @* @ @* @*7@6@-@@@ @* @*7@53@@ *@51@@ -@( 1@ 6613C150?5@  @$ @, * @ * @@ @* @*71@ 6813C150?5@ )7 @ @=.*@@ @ *7@2@%@* @*71@ 6513C150?5@ +-*  @ @ *@ @+4 %@@ @* @*7@:1@  1@50?5@ ) @$ @* @ % (%@* @ @:1@*@ @* @*7@<1@ 381@ @ ) @$ @ *@,) *%@  @&))*@( % (%* @* @ -@ * @@ @@ 3:130150?5@ * @*7@8A1@ 50130150?5@ ) @ @*-)@  * (@  @ (@* @ -@ * @@ @@ (-= @*7@6:@2@%@* @*71@ 66130150?5@ ) @@ %4 @*-)@* @ -@ * @@ @* @*7@A1@ 6:130150?5@ ) @$ @ *@ )@* @ -@ * @@ @* @*7@601@ 6:126<130150?5@ (*> - @ @> @@ @* @*7B@$ @ @ *-@*1@61333@( @. @ B@(@11@ @*-)@* (%1@ 6<126?130150?5@ )   @$ @)*@)@* @ -@ * @@ @* *7@8:1@@.@@ *-@6?10150?51@  1@50?5@ ) @@ @* @*7@531@ 3:153150?5@ )   @*@+ ) !* @$ @ @=@$ @ -@ * @@ * @*7@::1@@$)@@ *.@ @(B@ *@@.1@ $1@50?5@ @> @@ @* @*7@ @% - )@) @  @ $-* 1@ 60156150?5@ ) @ @ @) @- @=.@ @   @2@%@ %*71@ '*1@50?6@ @>.@* @ -@   @( @.1@ 68136@50?6@  @ @*-%*@' -@ .@, @@ @* @ *71@ 5313:@50?6@   @$ @" -*@ ) @$ -@ * @@ @* @*7@::1@ 6<126?13<@50?6@   @ @* @@ @* @*7@%@( @*7@ @@ @/D)@ )@ 1D'1@**1@@ 3:130150?6@ ) $ @  @" @$ @@  @* @ @* @ @   @ * @*7@2@%@*71@@% --@ @@,  @$ @-@ @-@.> @* @ -@  .* @* @ @ -@.1@ Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 58

39./3<.1-.@3-?4@  &+'@!@ @ ' @'5 @AC@@2& @'5 @A.@@ @ ;  &@4-6@"2 @4-@  @&  .@  +@3-?4@  &+'@!@ @ ' @'5 @CA.@@ 14.31.3-?4@  '"@!@ ' %'@ '@ @'** @*@ *@)2& @@  '@=@  B@.@ & @+B@!@ @( 2" @@@ @ ' @'5 @9.@@ 3-.31.3-?4@  && 2@;@ '@'@ @' 6@@ @ ' @'5 @??.@@ $'.D>@3-?7@  &+'@@+ %'& @'5 @/@ +  @'5 .@@  +.@3-?7@  &+'@!@ @ ' @'5 @A-@@ '5 @9<.@ 1?.17.3-?7@  &+'@!@ @ '5 @394@*@+ "' *@( &'.@ 47.1<.3-?7@  &+'@!@ @) **  @'5 @3<.@ 37.1C.3-?7@  @&+ B@ @= *  @!@ &B@>&@'%' @=@ '@ "*'.@  @3-?7@ %  @ @   @!@91@*@'@311@*.@ 1C.13.3-?9@  &+'@!@ @ ' @'5 @-A@*@)&  &'@@ @ & @ '5 @<9.@ @  &@"'@!@  @  @@&@ @%  B@+@@ @!*@@  "@% .@@  @ @ > '@% @ @  &@@ !@D  @+  +'@ *'.@@ 17./19.31.3-?9@@  &+'@!@ @ ' @'5 @-A@@ & @'5 @<<.@@ @E  &@@3-?<@  '"@!@'* @ &@) '@'@ @ ' @'5 @2 @ ( 2" .@ '@3-?<@ '@  @   &@ @ '@@!@ @ & @'5 @<3/<4@@ ' @ '5 @?.@ 43./49.1<.3-?<@ '@  @   &@ @ '@@'@ *@) && @ @'' @ @( 2D  *  @*@ *@ @( 2" @@ @ ' @'5 @9.@  .@3-?<@@ +@ @ > @@ @ ' @'5 B@.'.@ @ *  ' @@ +@ .@3-??@ 8 .D !.@3-?<:.@(@ @> @+& +@@  @'' @+@*@3.@@'&@  *' @+   .@ @   *@ '** '@ & @'@ @+'@@ @   @*@ '&' @8'   B@&  > @ .B@@ *@  @) @% @  @ &''&' @' & :.@ 3-?<@ #*+  @ @>+ B@  @'@ *@&'+  @*@  @ @   @ &  .@ 1-.19.3-??@ &@  @  @ @ @#D' &@!*@#D'@ ' @@ '5 @@(&''5 .@@ 37.1C.3-??@  @&+ B@ @= *  @!@ &B@+ @ '@'*'&@=@ '@ "*'.  &@3-??D3-?A@ #*+  @ @>+ B@  @*@  @ @   @'@ *@   @ &  .@ 13.1<.3-A1@  &+'@!@ @ ' @'5 @C1@@2& @'5 @41.@  +.@3-A3@  &+'@!@ @ '5 @37A@@ '5 @394.@ 3-A3@ @ @% 5 @)  @@ @ ' @'5 @/@" @%  @'5 .@ '.3-AA@ 4@ @'@ @' @ ' @'5 @/@" @' '5 @8!@ *@! *'  @@ D'D':@ @, D & @' .@ '@3-C1@  @ @'2 @'' >  @' @0'@ @= *  @ ++ @@ @ ' @'5 .@ 3-C1@ +@ @ *' @ @   @ @ @>   @ @@ @ *' @A<@@ @ ' @'5 .@ Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 59

%);0+=.;  %! ;7; ;$% ; ; ;*$;; ;% ;%2;-;!; # ;%2,; 03,.=,0+=0; %#%;7; ;&/ !;; ;% ;%2;/; &/ !,; 0<,.9,0+=1; $ )$%%! ; ;%( ;;; ;% ;%2;-;!;# ;%2,; 0<,.<,0+=3; ( % ;; ;% ;%2;-;!;# ;%2,; 0.,01,0+=3;  %! ;7; ; ; ; $;( ;; ;% ;%2;-; !;# ;%2,; 01,.0,0+=4;  ; ;%,;&  (; %$; ;%; ;#2;' ,; 10,:1=,.0,0+=6;   ; ;&/ !;; ;% ;%2;4,; ,;0+=<; % ;; !#%$ ;$%; ;&  #;; (;; )#,;(;;% ;>$;),; 16,.6,0+=9; %   ; ;%;% ;;; ;% ;%2;/; ; (%$;% ; ;&/ !,; .+,.=,0+=9; !;; ;% ;%2;-;!;# ;%2,; 03,.=,0+=9;  %! ; ;% ;%( ;; ; );%2;-;!;; )#%$ ;%2,; .0,.<,0+==; )% % ;; ;% ;%2;-;!;# ;%2,; 1.,.+,0+=+;  ;  $% (;  ;* % $$ ; ;#2;' ;; ;% ; %2;-;!;# ;%2,; .+,00,0+=+; / ,; 0.,-00,00,;0+=+; / ;; ;% ;%2;-;!;# ;%2,; <,-0<,.4,;0++.; 5 ; ; %2,; 01,.4,0++.; / ; ;">% ;% ;%2,; 03,.9,0++.; ; ;5 ; ;!%2; $$;; ;); ;>8 ; % ,; 03,.=,0++.; %;! ;(;;) ;'%$%! #;; ;% ;%2;-; !; %2,; 0++0;  $$ ; ; !;7; ;%  ; ;!;* ;; ; % ;%2;-;!;#(7 ;%2,; Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 60

Abb. 37a: Luftbild Bernauer Straße mit Markierung des Wettbewerbsgebietes Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 61

2.4 Städtebauliche Rahmenbedingungen

2.4.1 Lage im Stadtraum

Das Wettbewerbsgebiet gehört zum Bezirk Mitte. Es befindet sich in nörd- licher Randlage des Alt-Bezirks Mitte (ehemals Ost-Berlin im sowjetischen Sektor) an der Grenze zum Alt-Bezirk Wedding (ehemals West-Berlin im französischen Sektor) und ist durch die geschichtliche Entwicklung stark überformt. Das größtenteils brach liegende lang gestreckte Areal bildet eine städtebauliche Zäsur zwischen den beiden Stadtquartieren Wedding und Mitte. Durch den gesamten Bereich verlief hier bis 1989/1990 die Berliner Mauer, was dazu geführt hat, dass die beiden angrenzenden Quartiere sich in ihrer Bau- und Sozialstruktur heute deutlich voneinander unterscheiden.

Die Entfernung zum Hauptbahnhof beträgt ca. 2 km Luftlinie, zum Alexanderplatz etwa 2,5 km, zum S-Bahnring (Gesundbrunnen) ca. 1,4 km.

Abb. 38: Übersichtskarte der Innenstadt mit Lage des Wettbewerbsgebietes

2.4.2 Gebiets- und Einwohnerstruktur (Entwicklung seit 1989)

Rosenthaler Vorstadt Der Bereich südlich der Bernauer Straße ist im wesentlichen der Rosenthaler Vorstadt zuzurechnen, die zum Ortsteil Mitte gehört. Die Rosenthaler Vorstadt hatte sich bis zur Wende zum 20. Jahrhundert als hoch verdichtetes, gründerzeitlich geprägtes Wohn- und Arbeitsquartier entwickelt. Charakteristisch sind die geschlossenen Blockränder aus Vorderhäusern, die im Hof von Seitenflügel, Quergebäude, Remisen und einzelnen Stockwerksfabriken ergänzt werden. Im Krieg wenig zer- stört, geriet das Gebiet durch den Mauerbau 1961 in eine innerstädti- sche Randlage. Die Bausubstanz wurde jahrzehntelang, zum Teil bis zur Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 62

Abrissreife, vernachlässigt. Trotz begonnener Rekonstruktionsmaßnahmen prägten in den Jahren um 1980 bröckelnde Fassaden, dunkle Höfe und Wohnungen mit Außen-WC und Kohleöfen das Gebiet. Mit dem Fall der Mauer wurden die Weichen zur umfassenden Erneuerung der Rosenthaler Vorstadt gestellt. Im Dezember 1994 erfolgte die förmliche Festlegung als Sanierungsgebiet.

Inzwischen ist der Sanierungsprozess weit fortgeschritten. Bei einem Großteil der Gebäude, Freiflächen und öffentlichen Einrichtungen ist die Erneuerung bereits abgeschlossen. Der dynamische Erneuerungsprozess spiegelt sich in der Bevölkerungsentwicklung wider. Nach anfänglichem Rückgang steigt die Einwohnerzahl seit 2000 stetig an (1991: 5.842 Einw.; 1999: 5.452 Einw.; 2006: 7.092 Einw.), während die Einwohnerzahl des gesamten Ortsteils Mitte in diesem Zeitraum ungefähr gleich geblieben ist. Dieser von der Einwohnerentwicklung in Mitte abgekoppelte positive Entwicklungstrend ist auf verschiedene gebietsbezogene Faktoren zu- rückzuführen. Hier sind der Fortschritt der Altbauerneuerung, insbeson- dere aber die sichtbare und spürbare Verbesserung der infrastrukturellen Versorgung und die ersten Maßnahmen zu nennen, mit denen der öffent- liche Raum und die Straßen gezielt verbessert werden. Darüber hinaus ist das in den letzten Jahren erweiterte Wohnungsangebot durch Neubauten, den Ausbau von Dachgeschossen und die Leerstandsbeseitigung als eine wichtige Voraussetzung für die positive Entwicklung der Einwohnerzahlen zu bezeichnen. Das Interesse an unbebauten Grundstücken in der Rosenthaler Vorstadt von selbstorganisierten Baugruppen, die die Gebäude für die Wohnbedürfnisse ihrer Mitglieder selbst planen und nach bisherigen Erfahrungen auch sehr kostengünstig bauen, hat sich in den letzten Jahren weiter verstärkt. Als weitere Besonderheit ist der Bau von Townhouses durch Projektentwickler hervorzuheben, die an Selbstnutzer verkaufen.

Auffällig ist der starke Anstieg der Kinderzahl. Lebten 1998 nur 255 Kinder unter 6 Jahren im Gebiet, so waren es 2006 schon 543. Unabhängig da- von, ob es sich dabei um Zuzüge von Familien handelt oder ob Familien im Gebiet sich für Kinder entschieden haben, wird das Quartier also als positiver Lebensraum für familiengerechtes Wohnen wahrgenommen. Insgesamt ist die Bevölkerungsstruktur der Rosenthaler Vorstadt in den letzten Jahren jünger, kinderreicher und einkommensstärker geworden..

Die Gewerbestruktur hat sich grundlegend verändert. Produzierende Betriebe wurden fast vollständig von neuen Unternehmen aus dem Dienstleistungs-, Einzelhandels- und Handwerksbereich abgelöst. Mit Einrichtungen wie dem ACUD und der „Villa Elisabeth“ gewinnt die Rosenthaler Vorstadt auch als Kunst- und Kulturstandort zunehmend an Bedeutung.

In den Jahren 2008/2009 soll der Sanierungsprozess im Wesentlichen ab- geschlossen sein. Bis dahin werden die Maßnahmen auf die Verbesserung der Infrastruktur und die Aufwertung der öffentlichen Straßen und Plätze in Verbindung mit Verkehrsberuhigungsmaßnahmen konzentriert. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 63

Abb. 39: Luftbild Rosenthaler Vorstadt, 2004

Wedding Nördlich der Bernauer Straße erstreckt sich auf einem durch das Gelände des Nordbahnhofs, den S-Bahnring und den Mauerpark klar umgrenz- ten Areal der Ortsteil Gesundbrunnen im Alt-Bezirk Wedding, der heute zum Bezirk Mitte gehört. Er wird im Folgenden als Wedding bezeichnet. Während der Teilung Berlins war das zum Westteil der Stadt gehören- de Gebiet an drei Seiten von der Berliner Mauer eingeschlossen. Hier vollzog sich im ersten Stadterneuerungsprogramm West-Berlins eine „Kahlschlagsanierung“, erst spätere Sanierungsphasen orientierten sich an den Zielen einer erhaltenden Stadterneuerung. Von der ursprüngli- chen gründerzeitlichen Bebauung des ehemals proletarisch geprägten „roten Wedding“ ist daher nur noch wenig vorhanden. Das Viertel ist stark durch den Sozialwohnungsbau der 70er und 80er Jahre gekenn- zeichnet, - teils in Blockstruktur, teils in offenem Städtebau - weist einen hohen Anteil großer Wohnungen auf und ist mit viel Grün ausgestattet. Zentrenfunktionen sind vorwiegend in der Brunnenstraße angesiedelt, ei- nen weiteren Versorgungsschwerpunkt bildet das nördlich angrenzende Gesundbrunnen-Center am S- und U- Bahnhof Gesundbrunnen.

Durch das Berliner Innovations- und Gründerzentrum im Technologie- und Innovationspark Berlin auf dem einstigem AEG-Gelände bietet der Standort einen sehr hohen Anteil technologieorientierter Unternehmen mit hoch qualifizierten Arbeitsplätzen, denen allerdings ein wachsendes Potential geringer qualifizierter Bewohner im Viertel gegenüber steht.

Der Stadtteil hat ca. 20.000 Einwohner. Viele der Bewohner leben schon sehr lange im Kiez, doch in den letzten Jahren ist die gewachsene sozi- ale Struktur im Umbruch. Eine rege Ab- und Zuwanderung ist zu beob- achten. Mittelstandsfamilien verlassen das Gebiet. Die neu Zugezogenen sind häufig Berliner nichtdeutscher Herkunft, viele von ihnen beziehen Sozialleistungen. Der Ausländeranteil liegt derzeit bei rund einem Drittel und damit weit über dem Berliner Durchschnitt (13,5 Prozent). Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 64

Die Situation ist auch durch hohe Arbeitslosigkeit geprägt, von der beson- ders Jugendliche und junge Erwachsene betroffen sind.

Mit Hilfe des Quartiersmanagements wird versucht, die Situation im Wedding zu verbessern. Das Viertel teilt sich in die Q.M.-Interventions- gebiete „Ackerstraße“ westlich der Brunnenstraße und „Brunnenstraße“ östlich der Brunnenstraße. Vorrangiges Ziel des Stadtteilmanagements ist es, die aktive Gestaltung des Wohnumfeldes unter Einbeziehung breiter Bevölkerungsschichten zu entwickeln, um die Lebensqualität zu verbessern und die Bewohnerstruktur zu stabilisieren. Frauentreffs mit Kinderbetreuung und Kurs- und Diskussionsangeboten sollen vor al- lem Mütter und arbeitslose Frauen aus der Isolation holen und auch ihr Engagement für den Kiez fördern. Für Kinder und Jugendliche werden ver- stärkt Bildungsangebote und betreute Sport- und Freizeitprojekte geschaf- fen, um Gewaltprävention und die Verbesserung der Sprachkompetenz und der Bildungs- und Berufschancen zu fördern. Außerdem unter- stützt das Stadtteilmanagement das lokale Gewerbe, auch um darüber Möglichkeiten für die Ausbildung junger Menschen zu erschließen.

Abb. 40: Blick Richtung Westen in die Bernauer Straße, links die Rosenthaler Vorstadt, rechts Wedding, 2005 Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 65

Abb. 41: Ausschnitt 3D-Stadtmodell

2.4.3 Freiraumsystem

Mit den angrenzenden, weitläufigen Friedhofsanlagen der Sophien- und der Elisabeth- Gemeinde , die zu den ältesten und kulturhistorisch wert- vollsten Friedhöfen Berlins gehören, bildet die Bernauer Straße in ih- rem westlichen Abschnitt einen nach Süden offenen Raum. Im östlichen Abschnitt der Bernauer Straße quert der Grünzug der Swinemünder Straße die Bernauer Straße. Er ver- bindet den Vinetaplatz im Norden über den und den Zionskirchplatz mit dem Volkspark am Weinbergsweg im Süden.

Der Mauerstreifen selbst ist durch den ehemaligen Postenweg fast durchgängig begehbar und wird von zahlreichen Spaziergängern genutzt. Viele Hundebesitzer nut- zen den Weg, um zur Hunde- Auslauffläche am Friedrich- Ludwig-Jahn-Sportpark zu ge- langen. Der Mauerstreifen im Wettbewerbsgebiet hat eine hohe Bedeutung als Grünverbindung zwischen den flankierenden ehe- maligen Grenzstreifen des vo- raussichtlich zum Jahresende 2007 eröffneten Parks auf dem Nordbahnhof einerseits (Anschluss Abb. 42: Gestaltplan Mauergrünzug in westlicher Richtung) und dem Mauerpark andererseits (Anschluss in östlicher Richtung). Vom Park auf dem Nordbahnhof ergeben sich weitere Freiraumverknüpfungen nach Westen zum Pankegrünzug und zum Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal sowie nach Norden zum Humboldthain. Am östlichen Ende der Bernauer Straße sieht die Planung vor, den Mauergrünzug vom Mauerpark bis zum Naturpark Barnim an den Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 66

nördlichen Stadtrand Berlins fortzuentwickeln. Hierzu liegt ein abgestimm- tes Entwicklungskonzept des Büros Becker Giseke Mohren Richard vor (siehe 4.10).

Mauerpark Nach der Wiedervereinigung Berlins sollte auf den aufgelassenen Flächen des Güterbahnhofs der Nordbahn und des ehemaligen Grenzstreifens ein mindestens 10 ha großer zusammenhängender Stadtteilpark, der Mauerpark, entstehen. Das Gebiet grenzt unmittelbar an das Gelände des Friedrich-Ludwig-Jahn Sportparks an. Die Freifläche sollte die sich gegen- überliegenden Stadtteile in Ost und West miteinander verknüpfen und das Erholungsangebot für die hochverdichteten Innenstadtbezirke deutlich verbessern. Das Projekt war Bestandteil der Olympiabewerbung Berlin 2000. In diesem Kontext waren in einem kombinierten internationalen Wettbewerb 1992 auch zwei Sporthallen geplant, von denen mit der Max- Schmeling Halle aber nur eine realisiert wurde (Architekten Dietz, Joppien, Joppien). Der erste Preis für den Park ging an den Landschaftsarchitekten Gustav Lange aus Hamburg. Er behielt die Leere, die diesen Raum sowohl als Bahngelände wie als Grenzstreifen kennzeichnete, bei und interpretier- te sie als Lichtung in der Stadt neu. Die große zentrale Rasenfläche, die das Erleben von Weite inmitten der dichten Bebauung zulässt, wird auf der Ostseite gefasst von dem Hang, der die Rückseite des Sportstadions bildet. Die ehemaligen Grenzlinien wurden durch niedrige Mauern nach- gezeichnet.

Klare Strukturen kennzeichnen den Entwurf. Als während des Baus der alte Pflasterbelag der Schwedter Straße wiederentdeckt wurde, an der die Grenzmauer bis zum Gebietsaustausch stand, gestaltetet Gustav Lange sie als Grundlinie des Parks. Parallel dazu plante er den Mittelweg, der später von Bäumen und Statuen begleitet werden soll. Er markiert den Grenzverlauf nach dem Gebietstausch 1988 und begrenzt zur Zeit den ersten Bauabschnitt. Zwischen diesen beiden Linien bildet eine Treppenanlage, gefolgt von einem Hain, den Auftakt des Mauerparks an der Bernauer Straße. Die „Hinterlandsicherungsmauer“, graffitibe- deckt, ist als Grenze zwischen Stadion und Park übriggeblieben, eben- so der Asphaltweg. Granitblöcke bieten Sitzgelegenheiten, von denen die Besucher weite Ausblick über die Stadt genießen können. Westlich der Schwedter Straße schieben sich granitgerahmte rechteckige Bereiche in die Rasenfläche, geschnittene Kuben aus immergrünen Nadelhölzern be- finden sich dazwischen. Zunächst treffen die Besucher auf eine Sammlung grob behauener Granitsteine, locker von Eschen überstanden. Gegenüber fügt sich ein Amphitheater in den Hang . Den nördlichen Abschluss bildet ein Karree aus geschnittenen Nadelhölzern, in dem Laubbäume stehen.

Leider konnte der Park bis heute nur in einem ersten Bauabschnitt her- gestellt werden, da weitere Grundstücke bisher noch nicht zur Verfügung standen. Es zeichnet sich inzwischen jedoch ab, dass der Mauerpark in den nächsten Jahren an seiner Westseite auf eine Gesamtgröße von min- destens 10 ha erweitert werden kann. Mit dieser Erweiterung ist auch die Hoffnung verbunden, die heute herrschende Übernutzung und die damit einhergehende starke Strapazierung des Parks zu lindern. Neben der Parkerweiterung ist eine städtebauliche Arrondierung der Weddinger Stadtkante vorgesehen. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 67

Abb. 43: Blick in den Mauerpark, links Wedding, rechts das Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion

Park auf dem Nordbahnhof An dem entgegengesetzten westlichen Ende der Bernauer Straße ent- steht zur Zeit nach einem Entwurf des Berliner Landschaftsarchitekturbü- ros Fugmann Janotta der Park auf dem Nordbahnhof. Der Entwurf wurde aus einem Rahmenkonzept weiterentwickelt, mit dem das Büro Fugmann Janotta gemeinsam mit dem Büro Atelier Loegler aus Krakau 1995 den städtebaulich-landschaftsplanerischen Wettbewerb Nordbahnhof gewon- nen hatte. Es sind drei historische Schichten, die das Gelände prägen.

Das sind zum einen die Reste der Bahnanlagen des Stettiner Bahnhofs, der später in Nordbahnhof umbenannt wurde, insbesondere die um drei Meter aus der Stadt herausgehobene Höhenlage des ehemaligen Bahngeländes. Die zweite historische Schicht ist die ehemalige Grenzanlage, die einst das ganze Areal beanspruchte. Als Teil der Grenzbefestigung ist bereits die Gartenstraßenmauer zu betrachten, die die Funktion der Grenzmauer einnahm. Daneben ist es die „Hinterlandsicherungsmauer“ und der vorge- lagerte Postenweg, die als deutliche räumliche Zäsur in Erscheinung tre- ten und heute den zukünftigen Park von den neuen Sportanlagen trennen. Das Areal stellt einen wichtigen Baustein in der Gedenkstättenkonzeption Berliner Mauer dar. Die aktuellste Schicht ist die der Stadtbrache. Seit dem Fall der Mauer bis zum Jahr 2002 lag das Gelände im Dornröschenschlaf, dabei entwickelte sich auf ehemals mit chemischen Mitteln vegetati- onsfrei gehaltenen Böden sukzessive eine ruderale Vegetation und ein Lebensraum für eine vielfältige Fauna.

Der Entwurf fügt diesen Schichten eine vierte hinzu. Unter dem kom- positorischen Leitbild „der großen Wiese am Nordbahnhof“ entsteht auf einer Fläche von ca. 5,5 ha ein naturnah-urbaner Park. Die luxuriöse Weite der (Stadt-)Landschaft, die Offenheit der Wiesen und der Blick auf die Stadt, das Verwunschene sollen erhalten bleiben. Entwurfsbedingte Interventionen für Wege und Aufenthaltsflächen sollen sich anhand der Materialität (Wegebeläge in Ortbeton und wassergebundener Decke), des Mobiliars und der Pflanzenverwendung von dem Vorgefundenen deutlich unterscheiden. Wie in der klassischen Gartengestaltung soll man durch Tore schreiten. Dahinter tut sich eine Art „verlorene Welt“ auf, in der man sich anders verhält als in der umliegenden Stadt. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 68

Von besonderer Prägnanz ist die vorhandene, offene gehölzfreie Fläche, in deren „Meer“ aus Gräsern inselartig drei Trapeze in Größen zwischen 400 und 700 m² eingelassen werden. Sie sind über Stege von den umgebenden Hauptwegen zu erreichen. Diese „Inseln“ werden von Mauern eingefasst und heben sich um ca. 1 m aus der Wiesenfläche heraus. Sie sind Orte intensiverer Erholung; sie bieten Angebote zum Spielen und zu sportlicher Aktivität, sie sind aber auch Platz zum Lagern und Ruhen. Im Gegensatz zu den naturgeprägten Flächen sollen sie durch die Verwendung von „künst- lichen“ Materialien (Beton oder Kunststoff), amorpher Formen und leuch- tender Farben architektonisch-künstlerische, von der Umgebung herausge- hobene Stilisierungen sein. Schatten spenden hier lichte Bäume (Blumen- Esche), die locker über die Rasenflächen verteilt sind.

Der ca. 20-30 m breite Gehölzbestand entlang der Gartenstraße bildet gegenüber den weitgehend offenen Wiesen einen schattigen und kon- templativen Bereich. Inmitten des Gehölzbereiches wird eine vorhandene Schneise, die vom ehemaligen Mauerverlauf herrührt, frei gehalten und für die Anlage des „Mauerweges“ genutzt. Hier befinden sich zudem in zwei freigelegten Tunneln schmale Eingänge in den Park und ein „archä- ologisches Fenster“, das einen Blick auf die ehemaligen unterirdischen Grenzbefestigungen frei gibt.

Westlich der denkmalgeschützten „Hinterlandsicherungsmauer“ entstehen Spielfelder für Kinder und Jugendliche, die den Beachsport nach Norden arrondieren. Die befestigten Flächen dienen dem Streetball sowie dem Skaten.

Der sich nach Norden erstreckende, lediglich 30 m breite Keil soll vorran- gig für den Naturschutz gestaltet werden.

Abb. 44: Parkanlage am Nordbahnhof und Elisabeth-Schwarzhaupt-Platz Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 69

2.5 Erschließung und Verkehr

Die Erschließung des Wettbewerbsgebiets mit motorisiertem Individualverkehr erfolgt über die überörtlichen Hauptverkehrsstraßen Bernauer Straße und Brunnenstraße. Die Gartenstraße wird als prä- ferierter Standort der Busparkplätze am Informationspavillon eine er- höhte Bedeutung für die Erschließung der Gedenkstätte erhalten. Zugangsstraßen von lokaler Bedeutung sind die Strelitzer Straße, Ackerstraße, Wolliner Straße, Swinemünder Straße von Süden und die Hussitenstraße und Wolgaster Straße von Norden. Im Bereich des für den Informationspavillon vorgesehenen Baugrundstücks ist die Bergstraße ent- widmet In diesem Abschnitt wird sie als Parkplatz und Erschließungszone des benachbarten Lazarus-Stiftes genutzt. Für den Verkehr dauerhaft gesperrt ist die Bergstraße im Bereich des ehemaligen Grenzanlage Bernauer Straße.

Abb. 45: Schnitt Bernauer Straße, breites Profil im Abschnitt zwischen Stelitzer- und Schwedter Straße

Um die Innenstadt vom KFZ-Durchgangsverkehr zu entlasten, ist die Bernauer Straße als Bestandteil des inneren Berliner Straßenringes in den letzten Jahren (2005) auf der gesamten Länge von 1,47 Km grundle- gend ausgebaut worden. Für den KFZ-Verkehr wurden zwei Fahrspuren pro Richtung, für den Radverkehr auf jeder Straßenseite ein Radweg von 1,6 m Breite angelegt. Bestandteil des Straßenumbaus war auch eine Straßenbahntrasse, die auf Grund der begrenzten Platzverhältnisse straßenbündig in die linken KFZ-Fahrspuren eingeordnet wurde. In dem östlichen Abschnitt zwischen Strelitzer- und Schwedter Straße weitet sich die Bernauer Straße so weit auf, dass mittig zwischen den Gleisen eine weitere Fahr- / Abbiegespur angelegt werden konnte. In ihr sind Mittelinseln als Querungshilfe für Fußgänger angeordnet. Wegen der ge- ringen Querschnittsbreiten wurden die Haltestellen als „Zeitinseln“ ausge- führt. Die Haltestellen sind in den seitlichen Baumstreifen, die eine unter- schiedliche Breite aufweisen, angeordnet. Die Straßendecke ist in Asphalt ausgeführt. Die Gehwege weisen unterschiedliche Breiten und einen Plattenbelag aus diagonal verlegten Platten 35 x 35 cm auf. Die Radwege sind mit rot gefärbten Platten belegt. Die Baumstreifen und Seitenstreifen an der südlichen Gehwegseite (nur im Abschnitt zwischen Brunnen- und Schwedter Straße vorhanden) haben eine Rasendecke.

Die Bernauer Straße bildet im Wettbewerbsgebiet zugleich einen Abschnitt des überregionalen Mauerwegs mit dem integrierten Radweg.

Das Wettbewerbsgebiet ist über die U-Bahnlinien U8 und U6, die S- Bahnlinien S1, S2 und S25, die Straßenbahnlinie M10 und die Buslinie 245 mit dem öffentlichen Personennahverkehr sehr gut erschlossen. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 70

Abb. 46: Öffentlicher Personennahverkehr

2.6 Das Wettbewerbsgebiet

2.6.1 Fläche und Abgrenzung

Das engere Wettbewerbsgebiet besteht aus den Flächen südöstlich der Bernauer Straße zwischen der Garten- und der Schwedter Straße, die im Entwurf des Bebauungsplans 1-40 als Sondergebietsfläche „Gedenkstätte Berliner Mauer“ dargestellt sind. Die Größe dieser Fläche beträgt ca. 44.480 m². Ebenfalls zum engeren Wettbewerbsgebiet ge- hört das ca. 2.060 m² große, an der Nordseite der Bernauer Straße zwi- schen Garten- und Bergstraße liegende Baugrundstück für den geplan- ten Informationspavillon. Zum erweiterten Wettbewerbsgebiet gehören die in Abb. 47 dargestellten angrenzenden Verkehrsflächen und privaten Grundstücksflächen. Schwedter

Str. Eberswalder

Jasmunder Straße Wolliner Straße Straße Straße Stralsunder

Voltastraße Swinemünder Bernauer

Straße

Usedomer

Wolgaster Straße

Straße Schwedter Bernauer Straße

Straße Straße Kremmener Straße Wattstraße Bernauer Straße Straße Stralsunder Usedomer

Ruppiner Straße

Strelitzer Straße Hussitenstraße Brunnenstraße Rheinsberger Straße

Jasmunder

Feldstraße

Wolliner Straße

Straße Schönholzer Swinemünder Straße Straße Bernauer Straße Stralsunder Straße Postenweg

Rheinsberger Straße

Straße Fürstenberger

Schwedter Straße

Hussitenstraße Weg Ruppiner Straße Straße Arkona- Straße platz

Wilhelm-Zermin- Rheinsberger Granseer

Ackerstraße

Strelitzer Straße straße Brunnenstraße Straße Wolliner

Swinemünder

Straße

Straße Zionskirchstraße

Kastanien- Anklamer Griebenow- Straße Zionskir ch Fehrbelliner str aße Bernauer Zionskirch- Straße

platz

Zi Ackerstraße Straße on skir Strelitzer chstraße Anklamer Flächen der Gedenkstätte Berliner Mauer

Straße straße

Zionskirchstraße

Bernauer Straße Bergstraße Veteranen- Elisabethkirchstraße Vorschläge zurBrunnenstraße Gedenkstätte auf Verkehrsflächen Kastanienallee

Gartenstraße Elisabethkirchstraße Fehrbelliner

Vorschläge zur GedenkstätteVeteranenstraße auf privaten WeinbergswegFlächenStraße Pappel- platz Invalidenstraße

Abb. 47: Wettbewerbsgebiet Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 71

2.6.2 Eigentumsverhältnisse

Die weiteren Eigentumsverhältnisse sind der Abb. 48 zu entnehmen.

Das Baugrundstück für den Informationspavillon Bernauer-, Garten,- Bergstraße (Flurstücke 638 und 559) befindet sich im Eigentum des Landes Berlin.

Im Kernbereich der Gedenkstätte sollen alle Grundstücke in das Eigentum oder die Verfügbarkeit der öffentlichen Hand bzw. der künftigen Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer gelangen. Bei knapp der Hälfte der Grundstücke ist dies bereits vollzogen. Die Verhandlungen zur Ablösung zweier bereits erteilter Baugenehmigungen in der Ackerstraße 41 sowie der Bergstraße 49 und Gartenstraße 30 und der Ankauf der entsprechen- den Grundstücke durch das Land Berlin konnten im Dezember 2006 er- folgreich abgeschlossen werden. Somit ist eine bauliche Freihaltung und Inanspruchnahme für die Open-Air-Ausstellung sichergestellt. Eine Ausnahme bildet hier lediglich das Grundstück Strelitzer Straße 28 mit ei- nem in den neunziger Jahren errichteten Wohnhaus, das sich in privatem Eigentum befindet und isoliert innerhalb der Gedenkstätte liegen wird.

Auch im erweiterten Bereich der Gedenkstätte zeigt die Eigentumskartierung keinen endgültigen Stand. In diesem Abschnitt der Bernauer Straße zwi- schen Brunnen- und Schwedter Straße ist vorgesehen, Grundstücke, die zur Zeit noch der öffentlichen Hand gehören, an private Bauherren zu ver- äußern, um hier eine Bebauung gemäß den künftigen Festsetzungen des Bebauungsplans 1-40 (siehe auch Ergebnis der städtebaulichen Studie) zu ermöglichen. Anderseits ist das Land Berlin bestrebt, durch Vereinbarungen mit den Eigentümern der Grundstücke zu erreichen, dass sich deren be- reits genehmigte Bauvorhaben an den heutigen Planungsstand anpassen, der insbesondere eine Freihaltung des Postenweges und eines ca. 3 m breiten Streifens entlang der Bernauer Straße vorsieht. Hierbei handelt es sich um die Grundstücke Ruppiner Str. 10-11 und Schwedter Str. 222.

Abb. 48: Eigentümerverhältnisse Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 72

2.6.3 Topographie, Boden, Baugrund

Das Wettbewerbsgebiet liegt im Übergangsbereich des Warschau- Berliner Urstromtals zur Barnimer Hochfläche. Das Gelände steigt im Verlauf der Bernauer Straße von 35,60 m im Bereich des Nordbahnhofs auf 47,90 m im Bereich Schwedter Straße / Mauerpark an. Das für den Informationspavillon vorgesehene Baugrundstück Bernauer-, Garten- und Bergstraße weist einen Anstieg der Geländeoberkante zwischen Ostseite Gartenstraße und Westseite Bergstraße um ca. 1,60 m auf.

Gemäß der geologischen Übersichtskarte der Senatsverwaltung liegt das Gebiet im Übergangsbereich von den Talsanden des Warschau- Berliner Urstromtals im Südwesten zu der Barnimer Hochfläche als Jungmoränenplatte mit Geschiebemergel im Unterboden im Nordosten. Die Grenze verläuft etwa im Bereich der Strelitzer Straße. Die Bohrungen der Senatsbohrkartei (SenStadt Geologie und Grundwassermanagement) weisen im südwestlichen Bereich des Urstromtals durchgängig Fein- und Mittelsande auf. Nordöstlich der Strelitzer Straße sind die Sande mit einer über 15 m mächtigen Geschiebemergelschicht überlagert.

Das Gebiet ist, bezogen auf die Fläche des Bebauungsplans 1-40 (siehe 2.7.7), zu 52 % versiegelt. Der überwiegende Teil liegt auf Aufschüttungen. Charakteristisch sind Rohböden (Lockersyrosem und Regosol), teilwei- se hat sich bereits ein humoser Oberboden ausgebildet (Pararendzina). Die vorherrschende Bodenart ist Mittelsand mit eckig-kantigen Steinen (überwiegend mittlerer Anteil) im Oberboden oder/und Unterboden. Die Bodenart des Bereichs zwischen Bergstraße und Ackerstraße und auf dem Gelände des Friedhofs der St. Elisabeth Kirchengemeinde ist als Feinsand anzusprechen. Hier ist die einzige natürliche Bodenbildung im Untersuchungsgebiet als „Rostbraunerde, teils über Mergel“ erhalten ge- blieben (Umweltatlas Karte 01.01 und 01.06.1).

Auf dem für den Informationspavillon vorgesehenen Baugrundstück Bernauer-, Garten- und Bergstraße ist aufgrund der nach 1945 abgerisse- nen Vorkriegsbebauung unter der Vegetationsschicht mit Fundamentresten und aufsteigendem Kellermauerwerk zu rechnen. Entsprechende Reste der im Zuge des Ausbaus der Grenzanlagen abgerissenen Gebäude im übrigen Wettbewerbsgebiet sind in der Untersuchung der Mauerspuren dokumentiert (siehe 4.17).

Im Bereich des Wettbewerbsgebietes gibt es eine altlastenverdächti- ge Fläche gemäß BBodSchG. Für die Fläche östlich der Ackerstraße bis einschließlich des Geländes an der Kapelle der Versöhnung werden Altablagerungen vermutet mit dem Verdacht auf unsachgemäße Verfüllung einer ehemaligen Lehmgrube. Hier besteht noch Untersuchungsbedarf hinsichtlich notwendiger Sanierungsmaßnahmen.

Innerhalb des Wettbewerbsgebietes sind keine natürlichen Oberflächengewässer vorhanden. Der Grundwasserflurabstand zur Geländeoberfläche beträgt 10-20 m. Die Verschmutzungsempfindlich keit des Grundwassers ist auf der Geschiebemergelhochfläche gering einzuschätzen (Umweltatlas Karte 2.05), damit ist das Grundwasser ge- schützt vor Schadstoffeinträgen. Der Bereich westlich der Ackerstraße weist eine hohe Verschmutzungsempfindlichkeit auf. Hier steht das Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 73

Grundwasser zwischen 5 und 6m unter Flur an und gilt als nicht geschützt. Die Bereiche des Planungsgebietes, die nicht versiegelt sind, können zur Grundwasserneubildung beitragen. Auf dem für den Informationspavillon vorgesehenen Baugrundstück Bernauer-, Garten- und Bergstraße liegt der gemessene höchste Grundwasserstand (HGW) bei ca. NHN +31,80 m und damit ca. 3,40 bis 5,40 m unter Terrain.

Das Wettbewerbsgebiet liegt im Einzugsbereich der Mischwasserka- nalisation. Um das Ziel der geplanten Sanierungsmaßnahmen zur Reduzierung des Schadstoffeintrags aus den Regenüberläufen in die Gewässer aus diesem Gebiet nicht zu gefährden, sind ggf. sei- tens der Berliner Wasserbetriebe auferlegte Einleitungsbeschränkun- gen für die überplanten Grundstücke bezüglich der Schmutz- und / oder Niederschlagsentwässerung einzuhalten. Die Reduzierung der Überlaufereignisse der Mischwasserkanalisation in die Gewässer ist für die Einhaltung der Zielvorgabe der Gewässergüteklasse 2 nach der gül- tigen EU - Wasserrahmenrichtlinie bei der weiteren Planbearbeitung zu berücksichtigen. Auf den Grundstücken anfallendes geringverschmutztes Niederschlagswasser, z.B. von Dachflächen, sollte unter Ausschöpfung der Möglichkeiten auf den Grundstücken direkt versickert werden.

2.6.4 Klima, Luft

Das Untersuchungsgebiet liegt laut Umweltatlas Karte 4.05 in der Stadtklimatischen Zone 4, es unterliegt hohen Veränderungen gegen- über den Freilandverhältnissen und weist eine sehr hohe Gefährdung zur Schwülebildung auf. Die vorhandene, sehr hohe stadtklimatische Veränderung liegt im Belastungsbereich (Umweltatlas Karte 4.07) und hat die höchste Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierung. Als Inseln innerhalb dieses Bereichs sind die Friedhöfe als Entlastungsbereich aus- gewiesen, die inzwischen entstandenen Grünflächen am Nordbahnhof und am Mauerpark erfüllen die gleiche Funktion. Hier kommt es bei aus- tauscharmen Wetterlagen zu flächenhaft auftretenden Kaltluftbewegungen in die überwärmten Umgebungsbereiche des Untersuchungsgebietes (Flurwindeffekt).

Die mittlere Lufttemperatur liegt im Untersuchungsgebiet bei 10,0 bis 10,5°C (Umweltatlas Karte 4.02). Der langjährige durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 565 bis 575 mm (Umweltatlas Karte 4.08). Mikroklimatisch erfüllt das Gelände am ehemaligen Mauerstreifen die Funktion als Luftfilter. Er reichert die Luftfeuchtigkeit an und hilft Staub zu binden. Darüber hinaus stellt die Fläche eine Verbindung zwischen dem Park am Nordbahnhof im Westen und dem Mauerpark im Osten dar. Der Mauerstreifen gilt als luftklimatische Austauschbahn zwischen den Grünflächen mit entlastender Wirkung.

2.6.5 Leitungen

Das für den Informationspavillon vorgesehene Grundstück ist mit den üblichen Medien (Wasser, Abwasser, Gas, Fernwärme, Strom, Telekommunikation) erschlossen, deren Leitungen in der Bernauer Straße verlaufen (siehe 4.15). Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 74

Im Sondergebiet Gedenkstätte Berliner Mauer ist zwischen Garten- und Ackerstraße entlang der Linie der nordwestlichen Friedhofsgrenze ein Leitungsrecht für eine Wasserversorgungsleitung DN 800 und 2 Abwasser- druckrohrleitungen DN 1000 festgesetzt (Fläche A des Bebauungsplans, siehe 4.14 und 4.15). Diese bestehen bereits. Ein weiteres Leitungsrecht für geplante Leitungen zur Ver- und Entsorgung verläuft im Sondergebiet Gedenkstätte Berliner Mauer nordöstlich der Kapelle der Versöhnung zwischen der Bernauer Straße und der in Fertigstellung befindlichen Wohnanlage Strelitzer Straße (Fläche B des Bebauungsplans).

2.6.6 Verkehrsbelastung

Die wichtigste Verkehrstrasse innerhalb des Wettbewerbsgebietes stellt die Bernauer Straße im Norden dar. Neben dem Autoverkehr fährt hier auch die Straßenbahn entlang. Die querende Brunnenstraße ist in Richtung Norden ebenfalls als Hauptverkehrsstraße ausgewiesen. Durch den starken Verkehr auf den Hauptverkehrstraßen ist das Gebiet einer hohen Belastung durch Verkehrslärm und Schadstoffausstoß ausgesetzt. Die weiteren Querstraßen sind zum größten Teil verkehrsberuhigt und wei- sen nur geringe Belastungen auf.

Die Angaben zu der Verkehrsbelastung ( Umweltatlas Karte 07.01) be- ziehen sich auf die Anzahl der Kfz je 24 Stunden einschließlich Lkw und Motorräder (durchschnittliche tägliche Verkehrsstärken DTV). Die Bernauer Straße wird von 10.001 bis 15.000 Kfz innerhalb von 24 Stunden frequen- tiert. Die ebenfalls stark befahrene Brunnenstraße wird von 15.001-20.000 Kfz und weiter westlich die Ackerstraße von 5.001-10.000 Kfz befahren. Auf der Gartenstraße bewegen sich weniger als 5.000 Kfz/Tag.

Der aus dem Verkehrslärm (Kfz und Straßenbahn) resultierende Mittelungspegel (Umweltatlas, Karte 7.02), der an der nächstgelegenen Bebauung auftritt, weist tagsüber (6 – 22 Uhr) folgende Werte auf: > 65 dB (A) an der Südseite der Bernauer Straße sowie > 70 dB (A) in der Brunnenstraße und der Gartenstraße. Die entsprechenden Werte für die Nachtzeit von 22 – 6 Uhr (Karte 7.03) betragen > 65 dB (A) an der Südseite der Bernauer Straße im Abschnitt östlich der Brunnenstraße, > 55 dB (A) an der Südseite der Bernauer Straße westlich der Brunnenstraße sowie > 65 dB (A) in der Brunnen- und der Gartenstraße. Damit kommt es in den stark befahrenen Straßen zu Überschreitungen der Richtwerte der DIN 18005, Schallschutz im Städtebau von 1985. Zudem ist davon auszuge- hen, dass mit Schließung des inneren Berliner Straßenringes (siehe 2.7.4) die Bernauer Straße noch stärker vom Kfz- Verkehr frequentiert wird.

Im Rahmen der UVS zum Straßenbahnausbau wurden auch Untersuchungen zum Körperschall durchgeführt. Die Anhaltswerte ge- mäß DIN 4150-2 für die Beurteilung von Erschütterungsimmissionen in Wohnungen und vergleichbar genutzten Räumen werden in allen Gebäuden mit schutzbedürftigen Räumen an der neuen Trasse eingehal- ten. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 75

2.6.7 Vegetation

Im Wettbewerbsgebiet lassen sich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts hinsichtlich der Freiflächensituation drei Phasen der Entwicklung feststel- len:

¦ Zu Beginn des letzten Jahrhunderts lag eine weitgehend geschlossene Bebauung vor. Die Friedhöfe zwischen Ackerstraße und Bergstraße waren die größten Grünflächen in direkter Anbindung an das Wettbewerbsgebiet. Geschlossene Bestände von Straßenbäumen waren auf wenige Straßenzüge beschränkt. ¦ Während der Teilung wurde die gesamte Bebauung auf der zu Ost-Berlin / Bezirk Mitte gehörenden Südseite der Bernauer Straße abgebrochen. Der Grenzstreifen wurde intensiv mit Pestiziden behandelt, um jeglichen Vegetationsaufwuchs zu verhindern. Direkt vor der Mauer konnten sich in West-Berlin / Bezirk Wedding Gehölze (Ahorn; Birke) ansiedeln. Im Verlauf der Bernauer Straße wurden auf Weddinger Seite Straßenbäume gepflanzt. ¦ Nach dem Mauerfall wurde der ehemalige Grenzstreifen mit einer Wiesenansaat (Tiergartenmischung) begrünt. Diese angesäten Rasenflächen sind inzwischen ruderalisiert und mit Spontanvegetation bewachsen. Der gegenwärtige Zustand stellt sich als Mosaik aus trockenen Staudenfluren, Gebüschen und teilweise offenen Sandflächen dar. Die am westlichen Mauerfuß aufgewachsenen Baumhecken sind teilweise noch vorhanden, im Bereich zwischen Gartenstraße und Strelitzer Straße wurden sie im Zuge des Umbaus der Bernauer Straße beseitigt. Die Bäume in diesen Baumhecken unterliegen nicht der Baumschutzverordnung. Die Bernauer Straße erhielt im Zuge des Neubaus eine Bepflanzung mit Platanen. An folgenden Querstraßen wurden nach Wiederanschluss der Straßen an die Bernauer Straße jeweils im Bereich des Mauerstreifens vier Bäume der dort vorhanden Baumart gepflanzt: Linden in der Krem- mener-, Schwedter-, Wolliner-, Brunnen-, Strelitzer- und Ackerstraße sowie Platanen, Silber- und Spitzahorn in der Swinemünder Straße. Jeweils an der westlichen Seite der Brunnen- und der Ackerstraße wurden diese neugepflanzten Bäume bereits wieder entfernt (siehe auch 4.11).

Auf dem Kirchengrundstück der Versöhnungsgemeinde wurde 2005 als Kunstprojekt der Gemeinde mit denkwerk / Michael Sprenger ein Roggenfeld angelegt und seitdem bewirtschaftet. „Das Bild eines wogenden Kornfeldes schafft Bezüge, die im Umfeld der Großstadt umso stärker werden, wo den Menschen oft jeder Bezug zum Rhythmus der Jahreszeiten und zum Lauf der Jahresfeste verloren gegangen ist. Hier versinnbildlicht es die vom Menschen gestaltete Natur. Der Mensch erlebt den Prozess von Säen, Wachsen und Vergehen innerhalb eines Jahres und begleitet ihn in Ritualen. Die Kapelle im Kornfeld stellt auch ein Gegenbild dar zu der Kirche im Todesstreifen“ (denkwerk). Das Projekt findet in Kooperation mit der landwirtschaftlich-gärtnerischen Fakultät der Humboldt- Universität statt, die kürzlich in einer Zwischenuntersuchung zu dem überraschenden Ergebnis kam, dass der Boden sich in einem agrochemisch sehr guten Zustand befindet und keine Rückstände aus der chemischen Behandlung des Todesstreifens mehr nachzuweisen sind (siehe 4.12). Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 76

Sowohl unter grünplanerisch-funktionalen (Grünflächenvernetzung) als auch unter ökologischen Aspekten (Biotopverbund) hat die Fläche des ehemaligen Grenzstreifens entlang der Bernauer Straße einen hohen Wert. Um insbesondere die ökologischen Funktionen zu sichern und weiterzu- entwickeln, ist die Ausbildung differenzierter, vielfältiger Habitatstrukturen unter Berücksichtigung des gegenwärtigen Bestandes erforderlich.

Abb. 49: Biotopstrukturen Gutachten Fugmann Janotta

Auf dem Baugrundstück für den Informationspavillon befindet sich nach Bewertung des Bezirksamts Mitte erhaltenswerter Baumbestand (Ahorn, Birke, Eiche), der ungefähr die südöstliche Hälfte des Grundstücks ein- nimmt (siehe 4.13). Weiterhin befinden sich auf der Fläche zur Bernauer Straße hin Baumneupflanzungen (Platanen), die trotz ihres geringen Stammumfangs als Ersatzpflanzungen der Baumschutzverordnung unter- liegen (siehe 3.6).

Abb. 50: Vegetationsstreifen Abb. 51: Postenweg zwischen Strelitzer und auf der ehemaligen Grenzlinie Brunnenstraße, Blick Richtung Osten entlang der Bernauer Straße Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 77

2.6.8 Erhaltene Substanz der Grenzanlagen

Die Berliner Mauer war gekennzeichnet durch ein tief gestaffeltes System unterschiedlicher Grenzsperreinrichtungen, die nur als Gesamtheit die menschenverachtende Unterdrückung der Bevölkerung der DDR doku- mentieren. Der überwiegende Teil dieser Einrichtungen ist nach 1989 weitgehend abgebaut worden, so dass die Grenzanlagen heute an keiner Stelle mehr vollständig ablesbar sind.

Die Bernauer Straße repräsentiert in dieser historischen Situation heu- te den wahrscheinlich am besten erhaltenen Abschnitt der ehemaligen Berliner Mauer mit der größten Dichte authentischer Befunde aus unter- schiedlicher Zeit, da baulich wenig überformt. Durch eine intensive, auch die geringen Einzelheiten erfassende Inventarisation sämtlicher verbliebe- ner Reste der Grenzanlagen kann anhand zahlreicher authentischer Reste und Befunde gezeigt werden, wie die Grenze unmittelbar nach der Teilung der Stadt aussah, wie sie allmählich ausgebaut und verstärkt wurde und was das Ergebnis dieser Bautätigkeit beim Zusammenbruch der DDR war (siehe ausführliches Gutachten unter 4.17).

Davon zeugen längere Abschnitte der Grenzmauer aus L-Elementen, der H interlandsicherungsmauer aus Betonplatten, Gitterzäune, die Fundamente der abgetragenen Beobachtungstürme, aber auch der fast vollstän- dig erhaltene Postenweg, die Kiesflächen vor (von Osten gesehen) der „Hinterlandsicherungsmauer“ sowie umfangreiche Vegetationsspuren. Im Übergang zur Tiefensicherungszone sind unterschiedliche Mauerzüge und Zäune zu finden. An den Häusern haben sich Leuchten und Markierungen erhalten.

1997 wurden auf Veranlassung der Sophiengemeinde Teile der denk- malgeschützten Mauer entfernt. Aus diesem Grunde stehen heute 29 Segmente der Grenzmauer disloziert im ehemaligen Todesstreifen. Die Bemalung zeigt unzweifelhaft, dass sie aus der Lücke an der Bernauer Straße stammen. Auch die „Hinterlandsicherungsmauer“ wurde abge- baut. Viele Zaunstiele sind verbogen. Ein großer Teil der Betonplatten ist auf dem Grenzstreifen gelagert (Lage dislozierter Elemente siehe Nr. 36 bis 42 der Kartierung der Mauerspuren unter 4.17). Ein Wachturm wurde vom Deutschen Historischen Museum abgebaut und später dem Alliiertenmuseum in der Clayallee zur Verfügung gestellt. Der Turm ist dort in niedrigerer Form aufgebaut und restauriert worden. Darüber hinaus ist nicht auszuschließen, dass noch weitere Elemente der Grenzanlage in Museumsdepots oder andernorts vorhanden sind.

Abb. 52: Plattenwand der„Vorfeldsicher- Abb. 53: „Hinterlandsicherungsmauer“ ung“, Sophienfriedhof / Bergstraße östliche Brunnenstraße 141 Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 78

2.6.9 Nutzungen

Auf dem für den Informationspavillon vorgesehenen Baugrundstück Bernauer-, Garten- und Bergstraße befindet sich ein öffentlicher Spielplatz, der in schlechtem baulichen Zustand ist. Dieser Spielplatz wird aufgrund einer Entscheidung der bezirklichen Spielplatzkommission aufgegeben bzw. verlagert.

Zwischen der Gartenstraße und der Bergstraße sind derzeit ein Autohändler und ein temporär genutzter Flohmarkt mit kurzfristig künd- baren Pachtverträgen angesiedelt. Zwischen Bergstraße und Ackerstraße befindet sich eine Wirtschaftsfläche des Friedhofs der Sophiengemeinde sowie das „Denkmal Berliner Mauer“. Das Gebiet zwischen Ackerstraße und Strelitzer Straße ist durch die Kapelle der Versöhnung und die sie umgebenden Flächen sowie durch Wohnnutzung an der Ackerstraße und der Strelitzer Straße gekennzeichnet. Dazwischen befinden sich Brachflächen. Angrenzend an den Friedhof der Elisabethkirchgemeinde schließt sich die dazu gehörige Wirtschaftsfläche an. Im Bereich zwi- schen Strelitzer Straße und Brunnenstraße, der zum Sanierungsgebiet Rosenthaler Vorstadt gehört, befinden sich zahlreiche Wohngebäude und einzelne gewerblich genutzte Gebäude, wie z.B. die Gebäude der ehemali- gen Brauerei „Oswald Berliner“ (Rheinsberger Straße 77 / Strelitzer Straße 26). Sie dokumentieren die Geschichte des ehemals blockbildprägenden Brauereistandortes. In den letzten Jahren haben bereits umfangreiche Instandsetzungs-, Modernisierungs- und Umgestaltungsmaßnahmen stattgefunden. Überwiegend weisen die Außenanlagen einen entsiegelten, begrünten oder gestalteten Zustand auf. Auch auf den noch nicht sanier- ten Grundstücken ist die Durchführung von Erneuerungsmaßnahmen in die Wege geleitet. Eine Solitärbebauung im ehemaligen Grenzstreifen und auch in der künftigen Gedenkstätte bildet das in den 90er Jahren errichte- te Wohnhaus Strelitzer Straße 28. Auf dem Grundstück Bernauer Straße 21 befindet sich eine sog. „Raumerweiterungshalle“, die inzwischen durch das Bezirksamt geschlossen wurde.

Der Bereich nördlich des Postenwegs zwischen Brunnenstraße und Schwedter Straße liegt vollständig brach. Südlich des Postenweges befin- den sich ausschließlich Wohngebäude als Blockrandbebauung. Der ehe- malige Postenweg ist derzeit, bis auf Bereiche in Höhe der Schönholzer Straße, überwiegend begehbar.

2.7 Planungsrechtliche Rahmenbedingungen

Mit dem Beschluss zur Feststellung der Fläche entlang der Bernauer Straße als Gebiet von außergewöhnlicher stadtpolitischer Bedeutung nach §9 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 AGBauGB durch den Senat und der nachfolgenden Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens für den Mauerstreifen an der Bernauer Straße wurden durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Ende 2005 die Voraussetzungen geschaffen, die Erweiterung der Gedenkstätte in der Bernauer Straße planungsrechtlich zu sichern. Anstelle der bisherigen Baulandausweisung ist es nun Planungsziel, den Mauerstreifen im Kernbereich vollständig und im erweiterten Bereich teil- weise freizuhalten. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 79

2.7.1 Flächennutzungsplanung

Der Flächennutzungsplan Berlin (FNP Berlin) in der Fassung der Neubekanntmachung vom 08.01.2004, zuletzt geändert am 29.06.2006, sieht für den Bereich des Bebauungsplanes 1-40 folgende Darstellungen vor: Wohnbaufläche W1 entlang der Bernauer Straße, die Friedhöfe der Sophiengemeinde und der Elisabeth-Kirch-Gemeinde als Grünfläche mit der Zweckbestimmung „Friedhof“, die Bernauer Straße als übergeordne- te Hauptverkehrsstraße. Zwischen Arkonaplatz und Vinetaplatz ist eine Grünverbindung in symbolischer Breite dargestellt.

Das gesamte Plangebiet befindet sich im Vorranggebiet Luftreinhaltung; damit soll eine Einschränkung von Emissionen der Verursachergruppen Hausbrand und Industrie erreicht werden, die im Rahmen des Bebauungsplans 1-40 mit einer entsprechenden textlichen Festsetzung näher bestimmt wird. Gemäß der Stellungnahme der für die vorberei- tende Bauleitplanung zuständigen Fachabteilung vom 13.10.2005 ist die Entwicklung des Bebauungsplanes 1-40 für das vorliegende Konzept aus dem aktuellen Flächennutzungsplan möglich.

Abb. 54: Flächennutzungsplan Berlin

2.7.2 Landschaftsprogramm

Durch das Landschafts- einschließlich Artenschutzprogramm (LaPro) von 1994 werden die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege in den Prozess des Wandels und der Entwicklung der Stadt integriert. Dargestellt sind die Ziele in den Programmplänen Naturhaushalt/ Umweltschutz, Biotop- und Artenschutz, Landschaftsbild sowie Erholung und Freiraum. Gemäß dem Landschaftsprogramm von Berlin liegt das Planungsgebiet im Innenstadtbereich. Folgende Grundsätze sind zu beachten: - Erhalt von Freiflächen und Beseitigung unnötiger Bodenversiegelung in Straßenräumen, Höfen und Grünanlagen - Schaffung zusätzlicher Lebensräume für Flora und Fauna (Hof-, Dach- und Wandbegrünung) Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 80

- Kompensation von baulichen Verdichtungen - Verwendung standortgemäßer Wildpflanzen bei der Grün- gestaltung

Darüber hinaus ist der Bereich direkt entlang der Bernauer Straße als Biotopverbundsystem gekennzeichnet. Hier hat die Umwandlung, Neuschaffung, Renaturierung von sonstigen Prioritätsflächen für den Biotopschutz und Biotopverbund Vorrang.

2.7.3 Landschaftsplan

Das Wettbewerbsgebiet liegt im Geltungsbereich des Landschaftsplans I-L-1 (VO über die Festsetzung des Landschaftsplans I-L-1 Rosenthaler Vorstadt/ Vor den Toren vom 16.08.2005). Darin wird für die Grundstücke ein Biotopflächenfaktor (BFF) von 0,6 festgesetzt. Je nach Art und Maß der baulichen Nutzung ist auch ein BFF bis 0,3 zulässig. Eine Konkretisierung des BFF erfolgt im Rahmen der Umsetzung des Ergebnisses des städtebau- lichen Gutachtens im Bebauungsplan. Da der BFF nur für Baugründstücke gilt, wird nach Konkretisierung der Flächennutzung im Mauerstreifen durch den B-Plan eine entsprechende Anpassung im Landschaftsplan erfolgen. Erfahrungsgemäß ist das Erreichen des festgesetzten BFF für die geplan- ten Baugrundstücke nur durch die Festsetzung von Dachbegrünung bzw. Bodenauftrag von 0,80 cm auf Tiefgaragen möglich (BFF siehe 3.6).

2.7.4 Stadtentwicklungsplan Verkehr

In den Stadtentwicklungsplänen (StEP) werden für die Gesamtstadt infor- melle Leitlinien und Zielsetzungen für unterschiedliche Themenfelder erar- beitet. Für das Wettbewerbsgebiet ist insbesondere der StEP Verkehr von Bedeutung.

Der StEP Verkehr beschreibt den Bereich der historischen Mitte als ein Gebiet mit einem hohen Durchgangsverkehrsanteil („Transitraum Innenstadt“) sowie einem umfangreichen Kfz-Zielverkehr. Trotz relativ geringer Motorisierung in den Innenstadtbezirken besteht in den dich- ten innerstädtischen Wohngebieten Stellplatzmangel, teilweise ver- schärft durch zusätzliche Konkurrenz und durch Verdrängungseffekte des Parksuchverkehrs von Pkw-Zielschwerpunkten (Einkaufs-, Arbeitsplatz- und Freizeitzentren).

Für die historische Mitte („kleiner Hundekopf“) ist nach der Fertigstellung des Tiergartentunnels und der Lückenschließung im Zuge der Bernauer- und Invalidenstraße ein geschlossener „Ring“ (mit Abschnitten unter- schiedlicher Leistungsfähigkeit) verfügbar, auf den ein begrenzter Teil des bisherigen Durchgangsverkehrs verlagert werden kann. Eine weit- gehende oder gar völlige räumliche Verlagerung des umfangreichen Durchgangsverkehrs auf diesen Ring ist jedoch wegen der dortigen Kapazitätsgrenzen weder möglich noch sinnvoll, da sonst nur Wege verlängert und Belastungen in sensible und dichtbewohnte Stadträume verlagert würden.Zur Entlastung der Innenstadt vom großräumigen Durchgangsverkehr muss der Kfz-Verkehr deshalb großräumig und an mehreren Stellen bereits vor den Zentrenbereichen tangential abgeleitet werden. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 81

Abb. 55: Stadtentwicklungsplan Verkehr

Alle innerstädtischen Zielgebiete sollen durch eine schrittweise Ausdehnung der Parkraumbewirtschaftung vom Parksuchverkehr entlas- tet werden. Als Erweiterungsgebiet für die Parkraumbewirtschaftung ist der Bereich südlich der Bernauer Straße geplant. Für den ÖPNV sieht der StEP Verkehr eine begrenzte Schienen- Netzergänzung und bessere Verknüpfung in den räumlichen Bereichen mit entsprechenden Defiziten (u.a. Bernauer Straße) vor, um die Leistungsfähigkeit und Attraktivität zu steigern. Zwischenzeitlich wurde im Jahr 2006 die Straßenbahnlinie über die Bernauer Straße fertiggestellt. Für den Streckenabschnitt zwischen Bernauer Straße - Invalidenstraße - Turmstraße prognostiziert der StEP Verkehr eine Zunahme von 20.000 bis 30.000 Fahrgästen pro Werktag. Für die Verlängerung der Straßenbahn vom Nordbahnhof bis zum Hauptbahnhof ist die Eröffnung des Planfest- stellungsverfahrens zum Herbst 2007 vorgesehen. Dieser Abschnitt soll 2011 in Betrieb gehen. Im Bereich des „kleinen Hundekopfes“ wird ein geschlossenes Fahrradwegenetz entwickelt und der Fahrradverkehr sicherer und attrakti- ver gemacht. Zur Verbesserung der Bedingungen des Fußgängerverkehrs sind ausreichend breite Gehwege, eine bessere Wegweisung und verbes- serte Querungsmöglichkeiten von Hauptverkehrsstraßen vorrangig.

2.7.5 Bereichsentwicklungsplanung

Die Bereichsentwicklungsplanung (BEP) ist eine teilräumliche und be- reichsbezogene Planungsebene zwischen der übergeordneten ge- samtstädtischen Planung - Flächenutzungsplanung, Stadtentwicklungs- planung, Landschaftsprogramm - und der kleinräumigen Planung - Bebauungspläne, Landschaftspläne. Der Bereichsentwicklungsplan (Nutzungskonzept mit BVV-Beschluss vom 18.11.2004) konkretisiert und vertieft die gesamtstädtischen Planungsziele und erstellt bereichsbezoge- ne Konzepte. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 82

Die BEP des Bezirks Mitte sieht im Geltungsbereich des Bebauungsplans 1-40 von der Schwedter Straße bis zur Ackerstraße Wohnbaufläche W1 vor. Die Flächen des Friedhofes werden als Grünfläche mit der Zweckbestimmung „Friedhof“ ausgewiesen. Entlang der Bernauer Straße verläuft eine überörtliche Grün-, Rad- und Fußwegverbindung. Des Weiteren ist in der Bernauer Straße die Signatur einer Straßenbahnlinie dargestellt. Zwischen Gartenstraße und Bergstraße sind Flächen als Mischgebiet mit hohem Wohnanteil dargestellt. Zwischen Ackerstraße und Brunnenstraße wird der ehemalige Postenweg als öffentliche Blockdurchwegung in der BEP abgebildet. Als Gemeinbedarfsfläche wird mit der Zweckbestimmung „Kirche und religiösen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen“ die Mauergedenkstätte und mit der Zweckbestimmung „Kirche“ der Standort der Versöhnungskapelle ausgewiesen. Die Aussagen für den Kernbereich zwischen Acker- und Brunnenstraße treffen nicht mehr zu und werden im Rahmen der Aktualisierung der Bereichsentwicklungsplanung angepasst.

Abb. 56: Bereichsentwicklungsplan - Nutzungskonzept

2.7.6 Planungsrecht für Baugrundstück des Informationspavillons

Das Grundstück, auf dem der Informationspavillon errichtet werden soll, liegt in einem Bereich, für den der Baunutzungsplan von Berlin vom 28.12.1960 i.V.m. den städtebaulichen Vorschriften der Bauordnung von Berlin von 1958 und den festgesetzten Straßen- und Baufluchtlinien als übergeleitete Bebauungsplanregelung fortgilt. Danach handelt es sich um ein allgemeines Wohngebiet der Baustufe V/3 mit dem höchstzulässigen Nutzungsmaßen von GRZ = 0,3 und GFZ = 1,5. Bei dem Vorhaben handelt es sich hinsichtlich der Art der Nutzung um eine Einrichtung für kulturelle Zwecke, die ausnahmsweise im WA zulässig ist. Hinsichtlich der geplan- ten Bruttogeschossfläche dürfte das Maß der Nutzung nicht überschritten werden. Er ist davon auszugehen, dass das Vorhaben auf der Grundlage des bestehenden Planungsrechts unter Erteilung von Ausnahmen und Befreiungen realisierbar ist. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 83

2.7.7 Verbindliche Bauleitplanung

B-Plan 1-40 (Bernauer Straße) Mit dem Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans 1-40 am 29.09.2005 war gleichzeitig die Einstellung mehrerer vorlaufender Bebauungsplanverfahren verbunden. Der Bebauungsplan befindet sich derzeit in Vorbereitung für die Beteiligung der Träger öffentlicher Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 2 Baugesetzbuch (Entwurf des Bebauungsplans siehe 4.14).

Festsetzungen im Bereich der Gedenkstätte Der Kernbereich sowie der erweiterte Bereich der Gedenkstätte werden als Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Gedenkstätte Berliner Mauer“ nach § 11 BauNVO festgesetzt. Die Festsetzung des Sondergebietes schafft die planungsrechtlichen Grundlagen für die Gestaltung des Areals nach den Anforderungen der Gedenkstätte Berliner Mauer. Der ehema- lige Mauerstreifen kann so in seiner Dimension gesichert und als Open- Air-Ausstellungsareal genutzt werden. Aus diesem Grund sollen Anlagen und Einrichtungen für die Ausstellung und Präsentation der Gedenkstätte, die in diesem Wettbewerb vorgeschlagen werden, zulässig sein (wie bei- spielsweise, Schautafeln, Wiederaufstellen von Mauerteilen, Wachtürme). Wo erforderlich müssen entsprechende Baufenster planungsrechtlich ge- sichert werden. Des Weiteren sind Werbeanlagen, die dem Zweck der Gedenkstätte dienen, im Sondergebiet erlaubt. Gegenwärtig sind zahlrei- che Werbetafeln im gesamten Geltungsbereich vorhanden. Durch diese Regelung können die vorhandenen genehmigten Werbeanlagen umge- nutzt und gleichzeitig neue Werbeanlagen verhindert werden. Zum dau- erhaften baulichen Erhalt der Kapelle der Versöhnungsgemeinde werden das Kirchen- und das Glockengebäude mit einer Baukörperfestsetzung gesichert.

Im gesamten Sondergebiet sind Stellplätze unzulässig, abgesehen von Behindertenstellplätzen. Im Bereich der Fläche abcdefgha an der Versöhnungskapelle sollen Stellplätze für schwer Gehbehinderte und Behinderte im Rollstuhl nachgewiesen werden. Möglichkeiten für die Unterbringung von Stellplätzen für Busse, mit Präferenz entlang der Gartenstraße nördlich der Bernauer Straße, werden zur Zeit geprüft.

In der Fläche A im Sondergebiet zwischen Garten- und Ackerstraße be- finden sich eine Wasserversorgungsleitung DN 800 und zwei Abwasser- druckrohrleitungen DN 1000, für die ein Leitungsrecht eingetragen wird. Die Fläche B nordöstlich der Kapelle der Versöhnung ist mit ei- nem Fahrrecht zugunsten der Rettungsfahrzeuge, einem Gehrecht zu Gunsten der Anwohner der in Fertigstellung befindlichen Wohnanlage Strelitzer Straße 53 und einem Leitungsrecht zur Ver- und Entsorgung der Wohnanlage Strelitzer Straße zu Gunsten der Leitungsträger zu belasten. Dabei muss die Feuerwehrzufahrt in einer Breite von 3 m befestigt wer- den. Die Stellflächen für die Feuerwehrfahrzeuge (westlich und südlich der Zufahrt) können unbefestigt bleiben.

Einen Sonderfall stellt die Strelitzer Straße 28 dar. Das Grundstück mit einem in den neunziger Jahren errichteten Wohnhaus liegt räumlich so- wie funktional isoliert innerhalb der geplanten Fläche für die Gedenkstätte. Um langfristig die Einordnung in die Gedenkstätte zu sichern, wird das Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 84

Grundstück planungsrechtlich als nicht überbaubare Fläche in das Sondergebiet einbezogen. Der Bestandschutz für das Gebäude bleibt bestehen, eine Beeinträchtigung der Gedenkstätte durch eine spätere Nutzungsänderung wird damit verhindert.

Mit der planungsrechtlichen Einbeziehung des ehemaligen Postenwegs als Teil des Sondergebiets soll sowohl sichergestellt werden, dass der Postenweg im Rahmen dieses Wettbewerbs einheitlich gestaltet wer- den kann als auch durch die grundstücksrechtliche Zuordnung zum Sondergebiet die private Inanspruchnahme der derzeitigen Eigentümer verhindert wird. Die öffentliche Durchwegung wird ebenfalls durch diese Festsetzung gesichert.

Abb. 57: Bebauungsplan 1-40, Bernauer Straße, Blatt 2 (Kernbereich)

  (   ( 707D AD  D)(( -  D/ .  D/D:D' D<07D.D/DE07D' D # -: :(: (: >: :  :::) $%  : $$9 :  (  D) '  D   0DD :$8" :/;.: ::/=2:# : %:$8":/;/: :: %  $: ! ( ( ( ( ( : 8" : % :%0 :7>=+: (:%( : :  8" $ :  :#  :   :$9 : $: : 606D  D  .  D   D D D D )( D $B D # (  (  ( ( (   )  :5 "9 : $ :% 1: : %(: $:  :  <: > ( D) 90D  9  :$8" +: %: #9: %: :   :  (BD 1D :06D  D ( .    D' D D $ DD  DDD ( D  '$ :  : 60D() D  D  D D  (( D  DB )D D )8 .   ( 0D   Y      $B 0DD C0:D  D(B D DD-D  -D  D   D D   D  D   D 70D() DAD$ (  (( D' $ 0D :07D  D ( D D)8 # $ (B DDD  ) D D D  A$ D ) D)8 D@HGD D. () 0D    T   T   T         Y      T   T  DDDD% (BD 1D    D  T      T            T !"        #  60D/ . )() FD  DD D' $. -- D   FD C0: :  )  : : $ :% :%: :( $)%:   5 D .    DD  -D.) D#D,,,D-D D -D D ' 1D D ) D(B D'  D-D -D .D D %   :%0 ! " $9 :3 # 4:    :#  :$$ +: ' (D)   D  . D  (B0D  )(  ' . ' .D $B D ( D) D.D D  ( D   %$$:(:   :  :%$: $: :  )  : $ :% : # -: :)% :# :(: ): : %$ # ) # ): D? ($  . --DD    : :  : $$9 : #) :#  +: : $9" : :$% :  "9 : $ :% :)::  $: :6 $" :  : %: (90:: '$ ::  :.+.:$9+: : : :  +:: #$ $   $ $ 0: :%   :"8 : )% :(: %$): :   )  :8:  :%)   : :  : :  :  : " (  )(&  ( & ' ( C06D  D(B DDD-D  -D   D   D D B  D  :  :  :#  +::   B D D. () 0D 706D  D .)   D. BDD D)(( -  D/ .  D/D<07FD C07D  D(B DDD-D  -D  D   D D   D  D   D @07FDC07D  DE07DD#D D)8   D)   D   D6@-F0D   A$ D ) D)8 D@HGD  D ( D)8 D@7D  D-D  -D    D   D D B  D  B D D. () 0D D

           ( & (  (  ((

  

              !" % !"   !"    " "      

       ( & (  (  (

  

    %   "    !"  '     " (  )    "*    %  "   !"  !" '    "  ,   

       ( & (  (

-    '     %.  '       - /  

Abb. 58: Bebauungsplan 1-40, Bernauer Straße, Blatt1 (Erweiterter Bereich) Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 85

Festsetzungen außerhalb der Gedenkstätte Die bebaubaren Bereiche außerhalb der Gedenkstätte werden als all- gemeines Wohngebiet ausgewiesen. Der Bestand an Wohngebäuden soll dadurch gesichert und neue Möglichkeiten der Bebauung geschaf- fen werden. Auf dem gewerblich genutzten Grundstück Rheinsberger Straße 77/ Strelitzer Straße 26 ist die Errichtung von maximal dreige- schossigen Gebäuden zulässig. Bei dem im Bau befindlichen Townhouse- Projekt Strelitzer Straße 53/Bernauer Straße 5-8a ist an der Grenze zur Gedenkstätte eine dreigeschossige, dahinter eine zweigeschossige Bebauung vorgeschrieben.

Die Form der Bebauung innerhalb des Mauerstreifens zwischen Brunnenstraße und Schwedter Straße wurde in einem städtebaulichen Gutachterverfahren entwickelt, das Ende Juni 2007 entschieden wurde. Das ausgewählte Konzept des Büros Georg Scheel Wetzel sieht eine par- zellierbare 7-geschossige Wohnbebauung mit gewerblicher Nutzung in der Erdgeschosszone vor. Die mäanderförmigen Baukörper bilden nach Nordwesten zur Bernauer Straße kleine Höfe, die der Erschließung der Hauseinheiten dienen. Nach Südosten öffnen sich größere Wohnhöfe ver- mittelnd zum Postenweg. Der vom Büro Georg Scheel Wetzel vorgeschla- gene, 7,5 m breite Freiraum zwischen Bernauer Straße und der Bebauung soll nach Entscheidung des Obergutachtergremiums auf eine Breite von ca. 3 m reduziert werden. Hierdurch rückt die Bebauung näher an die Bernauer Straße heran und schafft somit zugleich einen großzügigeren Abstand zwischen der südöstlichen Bebauungskante und dem Postenweg. Bei dem Gebäude als östlichem Abschluss der Gebäudegruppe zur Schwedter Straße hin werden zusätzlich die beiden Seitenflügel einheit- lich verkürzt, um den Verlauf des ehemaligen Postenweges, der hier in Richtung des heutigen Mauerparks verschwenkte, freizuhalten. Dieses Ergebnis soll in den Bebauungsplan 1-40 einfließen.

Die Flächen der Baugrundstücke werden als allgemeines Wohngebiet festgesetzt. Mithilfe von Baugrenzen soll an der Bernauer Straße erreicht werden, dass ein Geländestreifen von ca. 3 m freigehalten wird, um an den dort vorhanden Aufwuchs als Relikt der Berliner Mauer und an ande- re Spuren wie Gebäudefundamente sowie Ereignisse zu erinnern. Dieser Streifen zwischen Straßenbegrenzungslinie und Bebauungskante wird voraussichtlich als nicht überbaubarer Bestandteil der Baugrundstücke festgesetzt und somit der Verfügung der privaten Eigentümer unterliegen. Um zu gewährleisten, dass diese Flächen gestalterisch in die Open-Air- Ausstellung der Gedenkstätte einbezogen und mit einem partiellen öffent- lichen Gehrecht belastet werden können, sind textliche Festsetzungen im Bebauungsplan sowie vertragliche Regelungen mit den Privateigentümern erforderlich, die im Einzelnen noch nicht feststehen.

Im rückwärtigen Bereich wird der Postenweg in einer Breite von 5 m (da- von 3 m befestigter Postenweg zuzüglich eines beidseitigen Randstreifens von 1 m Breite) als freizuhaltende Sondergebietsfläche der Gedenkstätte festgesetzt. Nach dem aktuellen Stand der Überlegungen sollen auch die Restflächen, die beiderseits zwischen dem Postenweg und der Gebäudekante der Neubebauung sowie den Grundstücken der bestehen- den und künftigen südöstlichen Bebauung entstehen, Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 86

in die öffentliche Gedenkstättenfläche einbezogen werden. Im vorliegen- den Entwurf des Bebauungsplans sind diese Restflächen noch als private Baugrundstücksflächen dargestellt.

Die beiden baulichen Öffnungen der Gebäudegruppe zwischen Bernauer Straße und Postenweg (die eine in südlicher Verlängerung der Wolgaster Straße, die andere als „Fenster“ zum nördlich gelegenen Mauerpark) wer- den im Bebauungsplan voraussichtlich mit einem Gehrecht zu Gunsten der Allgemeinheit belastet.

Abb. 59: Konzept Georg Scheel Wetzel

Straßenland Bernauer Straße

Straßenbegrenzungslinie / Grundstücksgrenze ehemaliger Mauerverlauf Bebauungsflucht 3m hinter Straßenbegrenzungslinie

Neubebauung

Grundstücksrestflächen Postenweg (3m befestigte Fläche + 2x1m Seitenstreifen

Grundstücksrestflächen

Grundstücksflächen der bestehenden Bebauung

Bestehende-/ Ergänzungsbebauung

Straßenland Schönholzer Straße

Abb. 60: Konzept Georg Scheel Wetzel

Auf der Nordseite der Bergstraße wird eine Fläche des Sophienfriedhofs als öffentliche Friedhofsfläche festgesetzt, ebenso südöstlich der Versöhnungskapelle die Wirtschaftsfläche des Elisabeth-Kirch-Friedhofes. Beide Areale werden gegenwärtig und zukünftig durch die anliegenden Friedhöfe genutzt.

Sofern erforderlich, soll der Bebauungsplan 1-40 mit dem Verfahrensschritt der Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 BauGB die planungs- rechtlich relevanten Ergebnisse des vorliegenden Wettbewerbs sichern. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 87

Planfeststellungsverfahren Der Planfeststellungsbeschluss für den Bau der Straßenbahnlinie ent- lang der Bernauer Straße erfolgte am 31.05.2005. Im Jahr 2006 wurde diese Netzergänzung fertiggestellt, die Verlängerung bis zum Berliner Hauptbahnhof ist für das Jahr 2011 vorgesehen.

Bebauungsplan 1-52a (Am Nordbahnhof) An den Bebauungsplan 1-40 schließt sich der bezirkliche Bebauungsplan I-52a an, der die städtebauliche Entwicklung eines ca. 20 ha großen Areals westlich des Wettbewerbsgebietes regelt, das bei Einleitung des Verfahrens überwiegend durch großflächige Stadtbrachen gekennzeich- net war. Der Aufstellungsbeschluss wurde am 21.10.1997 für den da- maligen B-Plan 1-52 gefasst. Dieser wurde am 5.10.1999 geteilt und als B-Pläne 1-52a und 1-52b fortgeführt. Der B-Plan 1-52a ist am 11.4.2006 festgesetzt worden.

Die Planinhalte gehen auf den Entwurf der ersten Preisträger des städte- baulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerbs „Nordbahnhof“ von 1995 (Atelier Loegler, Fugmann und Janotta) zurück, der durch eine Rahmenplanung weiterentwickelt wurde. Der Plan verfolgt folgende Entwicklungsziele, die teilweise bereits umgesetzt sind:

- Teilflächen des Bahngeländes werden auch weiterhin für betriebliche Zwecke, insbesondere für einen Abstellbahnhof der S-Bahn benötigt. - Schaffung einer neuen Grünfläche von übergeordneter Bedeutung auf Flächen des Stettiner Bahnhofs, des späteren Nordbahnhofs. Damit soll ein Beitrag zur Reduzierung des Defizits an Grünflächen und Sportanlagen in den umliegenden Stadtvierteln geleistet werden. Die Grünfläche stellt zudem ein wichtiges Glied im innerstädtischen Grünsystem mit Vernetzungen in Richtung Norden, Osten und Süden dar. Zugleich soll durch ihre Anlage ein Ausgleich für bevorstehende Eingriffe in Natur und Landschaft an anderer Stelle im Stadtgebiet ermöglicht werden. Der neue Park auf dem Nordbahnhof (siehe 2.4.3) wird noch in diesem Jahr fertiggestellt. Der Entwurf thematisiert auch die Geschichte des Geländes als Grenzgebiet der Berliner Mauer. - Festsetzung eines MK-Baufeldes für eine Neubebauung am west- lichen Rand des Plangebietes auf bisherigen Bahnflächen. Die Bebauung ist weitgehend fertiggestellt und wird durch die Deutsche Bahn AG genutzt. - Südlich der neuen Parkanlage bis zur Invalidenstraße erfolgt die Festsetzung von drei MK-Baufeldern für eine Neubebauung, die den besonderen Qualitäten dieser zentralen und gut erschlossenen Lage gerecht werden soll; wünschenswert sind insbesondere auch kulturelle und Veranstaltungsnutzungen. Eine Bebauung dieser Baufelder ist noch nicht erfolgt. Das östliche Baufeld entlang der Gartenstraße überlagert den Standort eines ehemaligen Wachturms der Grenzanlagen. - Zwei dieser Baufelder definieren die Ränder eines neuen Stadtplatzes über dem unterirdischen S-Bahnhof Nordbahnhof, der zugleich die geplante Parkanlage im Norden und den Grünzug des ehemaligen Mauerstreifens mit den Freiflächen der „Plansche“ südlich der Invalidenstraße verbindet. Der autofreie Stadtplatz nimmt eine Straßenbahnverbindung auf, die von der Bernauer Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 88

Straße über die Invalidenstraße zum Hauptbahnhof führen wird und hier eine Umsteige-Haltestelle zur S-Bahn hat. Der als Elisabeth- Schwarzhaupt-Platz benannte Platz ist fertiggestellt, die aus der Bernauer Straße ankommende Straßenbahn endet zur Zeit hier, bis die Weiterführung zum Hauptbahnhof erfolgen wird. - Die Straßen im Plangebiet sind fertiggestellt. Die Anbindung der Caroline-Michaelis-Straße an die Invalidenstraße als Bestandteil der übergeordneten Verbindung des inneren Berliner Straßenringes (siehe 2.7.4) ist erst nach Abschluss eines gesonderten Planfeststel- lungsverfahrens zulässig.

Abb. 61: Bebauungsplan 1-52a, Nordbahnhof

2.7.8 Denkmalschutz

Im Wettbewerbsgebiet und den direkt angrenzenden Bereichen steht die Grenzmauer (1) an der Bernauer Straße zwischen Gartenstraße und Ackerstraße unter Denkmalschutz, ebenso die Grenzmauer im Bereich des Nordbahnhofs, dort in Form der alten Bahnhofsmauer (1). Weiterhin gehören im Bereich der Bernauer Straße Teile der „Hinterland- sicherungsmauer“ bzw. der Plattenwand am Friedhof der Elisabeth- Kirchengemeinde (2) dazu wie auch die „Hinterlandsicherungsmauer“ im Bereich des Nordbahnhofs (2)und des Mauerparks (2). Im Abschnitt der Berliner Mauer zwischen Bergstraße und Ackerstraße stehen auch Todesstreifen, Pfosten des Signalzauns, Postenweg, Elektrokasten und Lampen unter Denkmalschutz (in der untenstehenden Abb. nicht darge- stellt). Als Gartendenkmal sind der Friedhof der Sophien-Gemeinde(3), Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 89

angelegt 1827 mit Einfriedungsmauer, Grabstätten und Mausoleen, Kapelle und Resten der „Hinterlandsicherungsmauer“ und des Grenzabschnitts, und der Friedhof der Elisabeth-Gemeinde (4), ange- legt 1843 mit Einfriedungsmauer, Grabstätten und Resten der „Hinterland- sicherungsmauer“ eingetragen. Als Baudenkmale werden das Altbau- Ensemble des Lazarus Kranken- und Diakonissenhauses (5), der S- Bahnhof Nordbahnhof (6) sowie der U-Bahnhof Bernauer Straße (7) in der Brunnenstraße aufgeführt. Es wird darauf hingewiesen, dass für die Gestaltung der Gedenkstätte nicht nur die eingetragenen Denkmale von Belang sind, sondern die zahlreichen weiteren Anlagen und Spuren im Wettbewerbsgebiet (siehe 2.6.8). Des Weiteren sind bodendenkmalpflegerische Belange berührt: es befin- det sich im Wettbewerbsgebiet ein archäologisches Verdachtsgebiet, in dem sich zahlreiche nur zum Teil dokumentierte Fluchttunnel befinden. Alle Bodeneingriffe sind im Vorfeld mit dem Landesdenkmalamt abzustim- men und das betroffene Gebiet ist durch Ausgrabungen zu dokumentieren. Allerdings ist es seitens des Landesdenkmalamts nicht vorgesehen, alle Tunnel zu erhalten. Darüber hinaus zufällig auftretende Bodenfunde un- terliegen der Anzeigepflicht nach § 3 Abs. 1 DSchG Bln und Abgabepflicht nach § 3 Abs. 2 DSchG Bln.

2

7

2 2 5 4 1 1 1 3 2 2 6

Abb. 62: Denkmale Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 90

2.7.9 Friedhofsentwicklungsplan

Nach dem Friedhofsentwicklungsplan (FEP) vom Juni 2006 sollen die Grundflächen der Friedhöfe der St. Elisabeth-Kirchengemeinde und der Sophiengemeinde für Bestattungen erhalten werden. Der Bezirk Mitte ist bedarfsgerecht mit Friedhofsflächen ausgestattet und benötigt daher keine weiteren Flächen. Deshalb werden ausgewählte Bereiche für eine Umnutzung freigegeben. Eine Fläche der St. Elisabeth-Kirchengemeinde (Flurstücke 441 und 5) ist für eine sonstige Nutzung kurzfristig entwickel- bar und nicht mehr als Friedhofsfläche im FEP ausgewiesen. Hiervon wird jedoch nur die Teilfläche nordöstlich der Kapelle der Versöhnung in die Gedenkstätte integriert, während der Geländestreifen zwischen Friedhof und Kapelle der Versöhnung als Kompostplatz unter Verwaltung des Friedhofs verbleibt. Die 1,2 ha großen Flächen nördlich des Friedhofs der Sophiengemeinde werden als Friedhofsfläche nicht mehr benötigt. Sie sind im B-Plan 1-40 als Sondergebietsfläche Gedenkstätte vorgesehen. Zur Verlagerung des Wirtschaftshofes der Sophiengemeinde werden mit der betroffenen Gemeinde Verhandlungen über einen Ersatzstandort ge- führt.

2.7.10 Sanierungsgebiet „Rosenthaler Vorstadt“

Der Block 099 027 (Bernauer Straße / Brunnenstraße / Rheinsberger Straße / Strelitzer Straße) liegt im Sanierungsgebiet „Rosenthaler Vorstadt“, das mit der 10. Verordnung über die förmliche Festlegung von Sanierungsgebieten vom 18. November 1994 am 3. Dezember 1994, als Sanierungsgebiet förmlich festgesetzt wurde. Das Grundstück Rheinsberger Straße 78 ist bereits 1997 vorzeitig aus der Sanierung entlassen worden. Der aktualisierte Rahmenplan berücksichtigt im Mauerstreifen bereits die aktuellen Planungsziele.

2.7.11 Quartiersmanagement Im Rahmen des Bundesprogramms „Soziale Stadt“ wurden in Berlin verschiedene Bereiche als Quartiersmanagementgebiete ausgewiesen. Ziel dieses Programms ist, die zukunftsorientierte Entwicklung in einzel- nen Stadtteilen mit Hilfe von lokalen Akteuren und Bewohnern voranzu- treiben. In so genannten Interventionsgebieten steht die Stärkung und Stabilisierung gefährdeter Quartiere im Vordergrund, um einer nachtei- ligen Entwicklung vorzubeugen. Nördlich der Bernauer Straße befindet sich zwischen Ackerstraße und Brunnenstraße das Interventionsgebiet „Ackerstraße“, und zwischen Brunnenstraße und Wolliner Straße das Interventionsgebiet „Brunnenstraße“. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 91

Abb. 63

2.8 Ansprüche von Nutzergruppen

2.8.1 Bürgerbeteiligung

Durch die hohe stadtpolitische Bedeutung des Gebiets Bernauer Straße und die emotionale Verbundenheit der Menschen mit dem Thema Berliner Mauer hat sich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Zusammenarbeit mit dem Verein „Berliner Mauer“ dazu entschlossen, bei der Aufstellung des Bebauungsplans 1-40 im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 1 BauGB Beteiligungsformen anzubieten, die über die formale Öffentlichkeitsbeteiligung hinaus gingen. Mit dem Beschluss des Senats am 20.06.2006 wurde ein Dialog mit Anwohnern und interessierten Bürgern initiiert, dessen Ziel es war, den Bürgern das Gesamtkonzept zur Berliner Mauer und dessen Aussagen zur Gedenkstätte Bernauer Straße sowie die zukünftigen Inhalte des Bebauungsplans und das Gebiet um die Bernauer Straße vorzustellen. Bestandteile dieses „Mauerdialogs“ waren ein moderierter Internetdialog, „Mauerstreifzüge“ vor Ort sowie eine Erörterungsveranstaltung. Dadurch wurden bereits vor der formellen Beteiligung die Interessen von Anwohnern, Grundstückseigentümern und Besuchern erfasst.

Dieses informelle Beteiligungsangebot wurde sehr gut angenommen: ins- gesamt besuchten rund 10.000 Personen den Online-Dialog im Internet; es wurden 360 Beiträge in das Forum gestellt. Die Artikel wurden rund 13.600 mal aufgerufen. Die Zusammenfassung der Diskussion kann unter folgen- der Adresse im Internet eingesehen werden: www.berlin.de/mauerdialog. Die Bürgerbeteiligung wird im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens fortgesetzt. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 2 Situation und Planungsvorgaben 92

2.8.2 Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Handlungsstrategie, die darauf abzielt, bei allen fachlichen und politischen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen von Frauen und Männern in allen Generationsphasen von vornherein einzubeziehen. Dabei soll grundsätzlich immer geprüft werden, ob und wie sich eine Maßnahme auf das Geschlechterverhältnis auswirkt. So soll das Ziel, mehr Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern herzustellen, verwirklicht werden. Für die Stadtplanung und damit auch für die Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer bedeutet dies, möglichst von Anfang an und bei allen Projektphasen das Ziel der Ges chlechtergerechtigkeit nicht aus den Augen zu lassen. Bezogen auf die Wettbewerbsaufgabe ist zu berücksichtigen, dass es sich hierbei um eine Gedenkstätte handelt, auf die die gewöhnlich an städtische Grünanlagen zu stellenden Anforderungen nur sehr bedingt anzuwenden sind.

Der Ort sollte als Gedenkort so konzipiert sein, dass er offen ist für Frauen und Männer in ihrer Vielfalt - für einen eigenen individuellen Zugang an den Ort und die Erinnerungsspuren und dessen Rezeption, - er muss Wahlmöglichkeiten zulassen, d.h. den unterschiedlichen Nutzer/innen ihre Form und ihr Maß von Nähe und Distanz zu Raum, Elementen und Gedenken ermöglichen, - er muss differenziert interpretierbar sein, d.h. auf verschiedenen Ebenen des Gedenkens aber auch seine Alltagsnutzung den Personen, die ihn nutzen und wahrnehmen eine individuelle Auseinandersetzung erlauben.

Die Besonderheit des Ortes, die sich aus dem Zusammentreffen der Funktionen „Alltag und Erinnerung“ ergibt, sind nicht als Widerspruch sondern als besondere Anforderung zu betrachten, d.h. es ist die Mehrdeutigkeit des Raumes als Ort des Gedenkens und als Park und Freiraum zu interpretieren und zu berücksichtigen. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 93

Teil 3 Wettbewerbsaufgabe

Ziel des Wettbewerbs ist, ein integriertes Gestaltungskonzept für die Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße zu erlangen. Die Aufgabenstellung umfasst folgende Elemente:

- Den Informationspavillon als Hochbauentwurf auf der dreieckigen Grundstücksfläche Bernauer-, Garten-, und Bergstraße. - Die Open-Air-Ausstellung mit der Aufgabenstellung Freiraumgestaltung und Ausstellungskonzeption für den von einer weiteren Bebauung frei- zuhaltenden Kernbereich der Gedenkstätte zwischen Gartenstraße und Brunnenstraße (entspricht den Kernbereichen I+II im Senatsbeschluss) sowie für den erweiterten Bereich der Gedenkstätte zwischen Brunnenstraße und Schwedter Straße, dessen Flächen in diesem Abschnitt in eine städtebauliche Neuordnung eingebunden werden. In das Wettbewerbsgebiet einbezogen sind die Flächen der Bernauer Straße und derjenigen Straßen, die das planungsrechtlich als Sondergebiet ausgewiesenen Ausstellungsgelände durchqueren.

Nicht Gegenstand des Wettbewerbs sind die voraussichtlich 2007 fer- tiggestellte Parkanlage auf dem Nordbahnhof, die geplante Ausstellung „Geisterbahnhöfe“ im S-Bahnhof Nordbahnhof, die geplante Erweiterung des Dokumentationszentrums Bernauer Straße 111 sowie das städtebau- liche Konzept für die Bebauung auf dem Mauerstreifen im erweiterten Bereich.

Bezogen auf die Open-Air-Ausstellung wird im Rahmen des Wettbewerbs von den Entwerfern ein Gesamtkonzept erwartet, das zwar nicht in jeder Hinsicht detailliert durchgearbeitet ist, wohl aber durch eine modellhafte und repräsentative Bearbeitung ausgewählter Schwerpunktbereiche die Qualität, die gestalterische Konsistenz und den finanziellen Aufwand der in einem späteren Schritt vollständig zu erarbeitenden Gesamtausstellung eindeutig erkennen lässt. Die zu bearbeitenden Bereiche bzw. Schwerpunktthemen sind im Kapitel 1.10 (geforderte Leistungen) unter Punkt 2. aufgeführt.

3.1 Allgemeine Zielsetzungen

Gestalterische Wiederaneignung der Vergangenheit - Zur Formen- sprache der Gedenkstätte

Grundaussagen und Leitprinzipien der Präsentation Ziel der Präsentation soll die Aufklärung über das tatsächliche Geschehen und die Rückbindung der nur noch lückenhaft im öffentlichen Bewusstsein präsenten historischen Ereignisketten an den realen Ort sein. Der Außenraum des ehemaligen Grenzstreifens mit seiner Fläche von 4,3 ha, seiner Länge von ca. 1,3 km, mit seinen zahlreichen Spuren und Resten, den hier lokalisierbaren Ereignissen, den hier entstandenen Bildern und den individuellen Erfahrungen bietet dafür einen besonders wertvol- len und eindrücklichen Rahmen (siehe 4.4 und 4.5). Im Mittelpunkt der Gestaltungskonzeption muss die sinnliche Erfahrung des Gewaltcharakters der Grenzanlagen stehen, die der SED als Sicherungsinstrument ihrer nicht demokratisch legitimierten Herrschaft dienten und die Bedingung Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 94

für die Existenz der DDR waren. Der Gewaltcharakter des Systems zeigt sich insbesondere an den Orten, an denen Menschen auf der Flucht nach West-Berlin gezielt getötet wurden oder an den Folgen von Gewaltanwendung starben. Die Aufgabe der Gedenkstätte ist es, diese Toten bei ihrem Namen zu nennen, ihre Gesichter und ihre Biografien - so- weit sie rekonstruierbar sind - der Öffentlichkeit zu zeigen, sie im öffentli- chen Gedächtnis zu verankern und Orte für die individuelle Trauer sowie gemeinsames Gedenken zu schaffen.

Präsentation von etwas Verschwundenem? Die Präsentation der Berliner Mauer steht vor dem grundsätzlichen Problem, wie man etwas zeigen soll, das nicht mehr - oder nur noch in Rudimenten – existiert. Die vorhandenen, nur aufgrund bürgerschaftli- chen Engagements bewahrten Reste und Spuren der Mauer wirken bei aller Vielfalt und Dichte harmlos, ja banal und sind in ihrem gegenwärti- gen Zustand kaum in der Lage, den historischen Rang und den repres- siven Charakter dieses Bauwerks zu vermitteln. Auch die für einen inner- städtischen Stadtraum irritierende Leere des ehemaligen Mauerstreifens, die in scharfem Kontrast zur Vitalität des städtischen Umfelds v.a. in der Rosenthaler Vorstadt zu stehen scheint, mag zunächst nicht zu den Erwartungen vieler Besucher passen. Die Gedenkstätte ist jedoch zu der Überzeugung gekommen, dass diese ungewohnte Konstellation durch mit größter Sorgfalt zu erarbeitende Präsentations- und Gestaltungskonzepte beim Besucher zu Erkenntnisinteresse, Vorstellungskraft, Neugierde und Lernbereitschaft führen kann.

In Kenntnis dieser komplexen Ausgangslage hat die Gedenkstätte – ge- stärkt durch ihre 7-jährigen Erfahrungen vor Ort und vor dem Hintergrund der Erkenntnisse, die sich aus der professionellen, internationale Maßstäbe setzenden Ausrichtung der NS-Gedenkstätten in Deutschland gewinnen lassen – einige Grundaussagen für die Präsentation entwickelt:

1. Respekt vor der Authentizität des überlieferten Ortes mit sei- ner Ausstrahlung und mit der hier vorfindlichen bruchstückhaften Materialität Die konservatorische Sicherung und Lesbarmachung aller aussagekräf- tigen Befunde, v.a. der längeren Abschnitte der Grenz- und „Hinterlan dsicherungsmauer“, der Lichttrasse sowie des Postenweges, die ver- wahrlost, verborgen oder zurzeit kaum mehr erkennbar sind, hat abso- lute Priorität. Um die Reste und Spuren der Mauer „zum Sprechen zu bringen“, sind die inzwischen zu Gebote stehenden, avancierten denk- malpflegerischen Methoden zu verwenden. Die Rückführung von au- thentischen Materialien, etwa von ausgelagerten Mauersegmenten, an den originalen Ort ist zulässig. Ebenso ist die Ergänzung von au- thentischer Substanz, z.B. von Fundamenten der Grenztürme, durch neuartiges Material möglich, sofern dieses Material den historischen Zustand zeigt und eindeutig als spätere Hinzufügung erkennbar ist. Daneben steht die ebenfalls zu berücksichtigende Authentizität als Friedhofsort und Stätte von Kriegsgräbern.

2. Sehhilfen für „Schattenarchitektur” Die Forderung nach „originaler und umfassender Rekonstruktion“ und der sich darin spiegelnde Wunsch nach Konkretion des Schreckens und Fixierung der Vergangenheit erscheint nahe liegend und verständlich: Wie Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 95

soll die Geschichte des Mauerregimes sonst vermittelt werden? Mag diese Erwartung auch plausibel sein, so werden jedoch die damit verbundenen emotionalen, inhaltlichen, didaktischen und ästhetischen Probleme übersehen.

So war die Mauer kein statisches Bauwerk, sondern ein Grenzsystem in permanenter Weiterentwicklung: Die Mauer als solche hat sich baulich nicht manifestiert, dokumentierbar sind lediglich einzelne Phasen und Erscheinungsformen. Doch selbst der vollständige Nachbau des letzten Stadiums der Mauer, wie es ab 1990 abgerissen worden ist, wäre nicht in der Lage, dem heutigen Besucher ein reales Bild der ständig perfektionier- ten Grenzanlagen und ihrer brutalen Abschreckungswirkung für die Bürger der DDR zu vermitteln sowie die Verzahnung des Mauersystems im gesam- ten Herrschaftsapparat der SED aufzuzeigen. Auch belegt die Auswertung der Erfahrungen anderer Grenzlandmuseen mit Nachbauversuchen, dass auf diesem Wege eher Missverständnisse erzeugt als Aufklärungshilfen gegeben werden.

Vergessen werden darf zudem nicht, dass der gesellschaftliche Zuspruch und die befreiende Wirkung der Abrissaktionen des Jahres 1990 zur Geschichte der Mauer und ihrer Überwindung gehören.

Nicht zuletzt sei der didaktische Ansatz der aktiven Einbeziehung des Besuchers bedacht: Es erscheint anspruchs- und wirkungsvoller zugleich, auf die Vorstellungskraft des einzelnen Besuchers zu setzen und ihm Sehhilfen für das selbständige Lesen und Vervollständigen der vorhande- nen Spuren zu geben (vergleiche Liste in 3.3, Materielle Spuren – Sicherung und Lesbarkeit). Eine so gewonnene Imagination der physisch nicht mehr existenten Situation – die „Schattenarchitektur“ der Mauer – dürfte beim Besucher zu nachhaltigeren und emotional bewegenderen Eindrücken führen als der vermeintlich Sicherheit gebende materielle Nachbau.

3. Adäquater Einsatz von modernen, robusten Visualisierungs- techniken im Außenraum Die heutige Medien- und Kommunikationstechnik bietet eine Fülle von Möglichkeiten zur Visualisierung historischer Zustände. Gerade für die vielen dramatischen Ereignisse entlang der Bernauer Straße, die keine materiellen Spuren hinterlassen haben (z.B. politische Protestaktionen oder geglückte, aber auch missglückte Fluchten), lassen sich diese Instrumente wie Multi-Media-Guides, Fotomontagen, Fassaden- und Brandwandüberblendungen mit moderner Licht- und Lasertechnik etc. sehr gut einsetzen. Dies gilt auch in Bezug auf die vielen baulichen Veränderungen, die an den Grenzanlagen im Lauf ihrer 28-jährigen Existenz vorgenommen wurden (siehe 2.3.2).

4. Eine Gedenkstätte für den aktiven Besucher Dem Besucher soll an der Bernauer Straße kein leicht konsumierba- res „Fertiggericht“ oder verführerisches „Mauer-Disneyland“ präsentiert werden. Ihm werden aber emotional wirkende und erkenntnisorientierte Möglichkeiten geboten, sich mit dem Charakter des überlieferten Zustands auseinander zu setzen. Der Besucher soll in eine aktive Rolle in Bezug auf die Entschlüsselung und Interpretation des Vorgefundenen versetzt werden. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 96

Die Struktur des Ortes Die durch den Einschnitt der Mauer und der dazugehörenden Grenzanlagen inmitten der mehrgeschossigen Bebauung entstande- ne Schneise wird das dominierende Strukturelement des Außenraums sein. Dort wo die Mauer noch in situ steht, wird diese Strukturierung ein- facher nachvollziehbar; dort, wo sie nicht mehr steht, wird eine eindeutig vom Original unterscheidbare, aber unübersehbare und durchgängige Markierung des Mauerverlaufs notwendig.1 Für die Erfahrbarkeit des line- aren Charakters der Grenzanlagen im Außenbereich kommt dem beinahe vollständig erhaltenen Postenweg der DDR-Grenztruppen eine zentrale Rolle zu: er ist der „rote Faden“ durch das Gelände. An ihn können die ein- zelnen Schwerpunktbereiche zu speziellen Themen angeschlossen wer- den, deren Platzierung und genaue Ausbildung sich aus dem Konzept für die Open-Air-Ausstellung im Außenraum (siehe 3.3) ergibt.

Kein Freiraum üblicher Prägung Der Außenraum der erweiterten Gedenkstätte kann kein Freiraum üblicher Prägung sein. Im Unterschied zum östlich angrenzenden Mauerpark, zum westlich angrenzenden Park am Nordbahnhof und zu bekannten inner- städtischen Freiräumen wird dieser Raum durch seine Gedenk-Funktion charakterisiert. Gefordert ist ein Gedenk- und Nachdenkraum neuen Typs mit einer spezifischen Gestaltung, deren Formensprache den authenti- schen Charakter, den Ernst und die Tragik des hier Geschehenen und schließlich auch die symbolische Bedeutung des Orts reflektiert. Dem Besucher werden auf seinem Weg durch den Außenraum sorgfältig do- sierte und gestaltete Informationsangebote gemacht. Der Besucher soll zugleich auch in eine nachdenkliche Grundstimmung versetzt werden, die die Reflexion befördert, aber nicht erzwingt. Ausgangspunkt für die Gestaltung sind in der Regel die Ereignisse und Spuren am historischen Ort. Eine klassische landschaftsräumliche Gestaltung wird hier nur margi- nal in fest umrissenen Zonen, etwa in Ruhe- oder Aufenthaltsbereichen für Besucher, möglich sein.

Gestalterisches Gesamtkonzept und gestalterische Elemente Der Raum des ehemaligen Grenzstreifens an der Bernauer Straße ist durch querende Straßen, flankierende Bebauung und die übliche Ausstattung des öffentlichen Raums stark zergliedert und auf den ers- ten Blick kaum überschaubar. Zudem steht er in Konkurrenz zur umge- benden Innenstadt mit ihrer Entwicklungsdynamik. Der Besucher betritt hier jedoch kein exterritoriales, von außen umzäuntes Gebiet, sondern einen Raum einer besonderen Erfahrung, der sich durch seine sorgfäl- tig gestaltete Leere, durch eine andere Materialität und Dimensionalität von seiner Umgebung unterscheidet. Die angestrebte Gestaltung mit ih- ren differenzierten Aussageebenen muss im Ergebnis von einer ästheti- sierend-puristischen Emotionslosigkeit ebenso weit entfernt sein wie von einem naturalistischen Erlebnispark mit allerlei vordergründigen Schock- und Gruseleffekten. Ziel dieser gestalterischen Sprache soll es sein, die einzelnen Elemente dieses Memorial-Komplexes, zu denen auch die

1 Ausgenommen hiervon ist der Abschnitt auf dem Sophienfriedhof, wo die Mauersegmente 1997 entfernt wurden und heute auf dem rückwärtigen Teil des Friedhofs gelagert werden. Hier ist die Rückführung der entfernten Segmente an den originalen Standort wünschenswert. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 97

Versöhnungskapelle und das Denkmal zählen, in Wert zu setzen und in ihren Beziehungen zueinander neu auszutarieren.

Gestaltung „aus einem Guss“ Angesichts der Tatsache, dass die bereits bestehenden Elemente des Gedenkensembles durch unterschiedliche architektonische Handschriften geprägt sind, sollte die zukünftige Gestaltung des Außengeländes „aus einem Guss“ sein. Dazu gehört ein präzise durchdachtes, robustes Gesamtkonzept mit einem knappen Kanon an Leitmaterialien und ge- stalterischen Leitmotiven, die in allen Teilbereichen angewandt und be- grenzt variiert werden dürfen. Nur ein solches System wird dem einzel- nen Besucher, aber auch den zahlreichen Besuchergruppen eine sichere Navigation durch den Außenraum erlauben und die Anforderungen histo- risch-politischer Vermittlungsarbeit integrieren.

Zugleich bedarf die Größe der zu gestaltenden Fläche einer Differenzierung in Flächentypen mit unterschiedlichen Gestaltqualitäten und Aussageebenen. Dazu können Flächen mit gröberem und feinerem Gestaltungsmaßstab, mit starker oder weniger starker Besucherfrequenz, mit räumlicher Weite oder mit räumlicher Enge gehören. Es wird Ausstellungsfreiräume mit narrativem Charakter geben, etwa dort, wo zwi- schen den noch vorhandenen Grundmauern der für den Mauerbau abge- rissenen Wohnhäuser die Geschichten der dort lebenden und von dort ver- triebenen Menschen erzählt werden. Es sind aber auch Flächenbereiche mit reduzierter Informationsdichte und meditativer Prägung denkbar.

Der Erinnerung Namen geben Eine besondere Bedeutung kommt dem Bereich zu, der der individuellen Erinnerung an die an der Mauer getöteten Menschen gewidmet ist. Als besonderer Teil der Gedenkstätte wird – in Ergänzung der Kapelle der Versöhnung mit ihrer täglichen Mauerandacht – dieser Gedenkort für die Mauertoten, der auf dem ehemaligen Grenzstreifen des Sophienfriedhofs im Anschluss an das bestehende Denkmal vorgesehen ist, einen kontem- plativen Charakter haben. Die physische Entwidmung, die dieser Ort - ge- mäß allgemeiner zivilisatorischer Übereinkunft der Ort des Totengedenkens

Abb. 64: Weiße Kreuze Tempöräre Freiraumgestaltung Schlossareal 98

- durch seine Vereinnahmung als Mauerstreifen erfahren hat, soll wieder rückgängig gemacht werden: Die im gemeinsamen Forschungsprojekt des Vereins Berliner Mauer und des Zentrums für zeithistorische Forschung Potsdam bereits identifizierten ca. 130 Namen der Toten an der Berliner Mauer sollen hier genannt und anhand der jeweiligen Biografien ihrer ge- dacht werden (siehe 4.23). Ebenso wie an den fünf Orten entlang der Bernauer Straße, an denen Menschen auf ihrer Flucht getötet wurden oder tödlich verunglückten, sind hier künstlerische Aussagen erwünscht. Generell gilt, dass künstlerische Aussagen die Authentizität des Orts nicht sprengen oder dominant überlagern dürfen. Ca. 20 der überlieferten histo- rischen weißen Kreuze sind zu integrieren. Diese weißen Kreuze sind zu Mauerzeiten in privater Initiative auf der Westseite der Mauer aufgestellt worden.

Schwerpunktbereiche der Open-Air-Ausstellung Die Open-Air-Ausstellung wird durch eine Reihe von Schwerpunktbereichen gegliedert, die den Außenraum akzentuieren und Geschichte sowie Wirkung der Mauer anhand unterschiedlicher Themenkomplexe plas- tisch und einprägsam machen (siehe 3.3). Für die Präsentation dieser Schwerpunktbereiche stehen neben dort jeweils vorfindlichen authenti- schen Sachspuren auch die Dokumente, Fotos und Texte zur immateri- ellen Ereignisgeschichte zur Verfügung. Jeder dieser Vertiefungsbereiche sollte in seiner gestalterischen Durcharbeitung und Maßstäblichkeit un- terscheidbar sein, z.B. durch unterschiedliche Höhen- und Tiefenniveaus oder durch Variationen beim Informationsangebot und beim eingesetzten Material.

3.2 Informationspavillon

Zentrales Element des Erweiterungskonzepts ist der Neubau eines Informationspavillons auf der unbebauten Fläche an der Bernauer, Ecke Garten- und Bergstraße. Er soll der zentrale Wegweiser zu allen Elementen der erweiterten Gedenkstätte sein. Aufgrund seiner sehr ver- kehrsgünstigen Lage (S-Bahn-, Straßenbahn- und Bus-Anschlüsse in un- mittelbarer Nähe), seines stadträumlich gut erkennbaren Standorts, seiner Gelenkfunktion und der von ihm aus wahrnehmbaren Sichtbeziehungen zu den auch heute noch gut zu erkennenden ehemaligen Mauerschneisen an der Bernauer Straße und am Park auf dem Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs entlang der Gartenstraße wird der Informationspavillon der primäre Anlaufpunkt für die Besucher der erweiterten Gedenkstätte. Hier werden die Grundinformationen darüber gegeben, was einen auf dem Gelände erwartet, von hier aus werden die Besucher an die einzelnen Elemente der Gedenkstätte mit ihren vertiefenden Angeboten verwiesen. Hier soll die Vernetzung zu den übrigen Erinnerungsorten in Berlin auf- gezeigt werden und hier soll ein kurzer Einführungsfilm zum historischen Gegenstand gezeigt werden sowie in geraffter Form über die nationalen und internationalen Aspekte des Themas Berliner Mauer informiert wer- den.

Architektonische Anforderungen In bautypologischer Hinsicht ist der Informationspavillon einer bedeuten- den Baugattung zuzuordnen, die in der Baugeschichte immer wieder archi- tektonische Innovation, Originalität und hohe Besucherattraktivität reprä- Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 99

sentiert hat . Sein Standort, aber auch seine Bauweise sollen Signifikanz und stadträumliche Präsenz ausdrücken, ohne die Gedenkstätte zu relativieren. In Anbetracht der Bedeutung der Gedenkstätte wird von den Wettbewerbsteilnehmern ein Entwurf von herausragender archi- tektonischer Qualität erwartet, der einerseits die zentrale Funktion des Informationspavillons für die Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße widerspiegelt und andererseits den ideellen Kontext zu den übri- gen Elementen des Ensembles gestalterisch herstellt und sich in deren Präsenz einfügt.

Städtebauliche Anforderungen Die Anordnung des Baukörpers auf dem Grundstück ist frei wählbar. Die Auslober legen allerdings Wert darauf, dass die stadträumliche Präsenz und Wahrnehmbarkeit des Informationspavillons vom öffentlichen Raum, insbesondere von der Bernauer Straße mit den Einrichtungen der Gedenkstätte und vom Nordbahnhof aus gewährleistet ist. Auch ist die Sichtbeziehung vom Balkon an der südöstlichen Ecke des neuen Parks auf dem Nordbahnhof zum Gelände der Gedenkstätte in der Bernauer Straße zu berücksichtigen.

Bei der baulichen Anordnung der Flächen und der Raummodule sind die topographischen Merkmale des vorgesehenen Standorts (Anstieg der Geländeoberkante von Südwest nach Nordost um ca. + 1,6 m) zu be- achten. Dabei ist neben einer ebenerdigen Anordnung auch eine zwei- geschossige Anordnung der Bauflächen möglich, bei der das untere Geschoss ebenerdig von Westen und das obere Geschoss ebenerdig von Osten erreichbar wäre.

Funktionale Anforderungen Mit dem Bau des Informationspavillons verbunden ist eine grundlegende funktionale Neuordnung und Erweiterung der Gedenkstätte, ohne dass da- bei ihre heutigen Qualitäten wie dezentrale Gliederung und Authentizität verloren gehen. Die bisher im verkehrstechnisch weniger günstig gelege- nen und baulich nur bedingt geeigneten Haus Bernauer Straße 111 wahr- genommenen Aufgaben der allgemeinen Besucherinformation und -be- treuung (Kurzfilme und -infos, Treffpunkt für Führungen, Radtouren etc.), die für die erwarteten Besucherzahlen unerlässlichen Serviceeinrichtungen (Besucher-Toiletten, SB-Garderobe, Cafe, Buchladen, Vernetzung mit den übrigen Erinnerungsorten etc.) werden zukünftig im Informationspavillon übergreifend für alle Elemente des Gedenkensembles wahrgenommen. Die dafür im Haus Bernauer Straße 111 genutzten Flächen werden dann frei und können für die dringend benötigte Erweiterung des Ausstellungs- und Weiterbildungsangebots (vertiefende pädagogische Arbeit, exemplari- sches Lernen am authentischen Ort, aktualisierte Bildungsangebote etc.) genutzt werden. Die übrigen Elemente des Gedenkstätten-Ensembles werden von diesen allgemeinen Informationsaufgaben entlastet und kön- nen sich ihren spezifischen Funktionen (Denkmal: Veranschaulichen, Gedenken, Trauern; Versöhnungskapelle: Gedenken, Verinnerlichen; Dokumentationszentrum: Informieren, Vertiefen, Lernen; Open-Air- Ausstellung: Dokumentieren, lesbar machen etc.) besser widmen. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 100

Zentrales Raummodul ist die Raumfolge Windfang-Foyer-Rezeption, die jeder Besucher aufsuchen wird, sowie die Raumfolge Filmvorführraum- großer Gruppenraum-kleiner Gruppenraum, die v.a. dem immer stär- ker zunehmenden Anteil von zumeist angemeldeten Besuchergruppen, Schulklassen etc. zur Verfügung stehen. Eine weitere Raumfolge wur- de für die fakultativen Zusatzangebote Buchladen, Besucheraufenthalt/ Café sowie die Besuchertoiletten und die Garderobe gebildet. Da der Buchladen - wie schon bisher - nicht von der Gedenkstätte, sondern von einem Konzessionär geführt wird, soll er eine eigenständige Untereinheit mit einem eigenen Außenzugang bilden. Eine weitere, nicht öffentlich zu- gängliche Raumfolge stellen die Räume für das zur Besucherbetreuung erforderliche Personal und die freiberuflichen Referenten sowie die not- wendigen Funktionsräume dar. Die übrige Verwaltung und das wissen- schaftliche Personal der Gedenkstätte behalten ihre Räume jedoch in der Bernauer Straße 111 (allerdings in geänderter Lage und Zuordnung).

      1" 8 ! )8/ $  8 -'--'8/ #"<  !!" 8 ! )8 <, ! 8  8 8185$  "38   8 )8"  $  38 88888888888888888888

-'-2'8 "!"#8 -'7'8 "#8 -'0'8  88 -';'8  <  5 88 * '8 !  1 :8  38 " "!81 "(38

-'4'8 "#88 1"!$"88-'2'38 -'-0'858 -'.'8 8 -'&'8!" 8 88888888888888888888888    8   8888 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 888888 88888888888888888888-'2'8!#5"#8 888 1 !$"38 8-'-7'8" $ *8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8-'9'8!  8 8 8 88888888 8 # !  858 '8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8  8 8 88888

-'-'8% "8 -'-4'8!  8  "!8 -'-+'8" $ 8 1! /6 38

-'-9'8" "#8 888888888888           -'-;'8  "#

-'-&'8 "#

-'.+'""!'"#

Abb. 65: Funktionsdiagramm Informationspavillon Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 101

%  ? "= ? & ?' ?1? &?7?- , % ,'', ? @B Raumprogramm

,,/?"  ''++?  +'  '!&& ?   $  $ $ #$  !$  $  $  $  $  $  $

"  $ $ 4/4/? - '? ? ? 4;? ? ? ? 4/5/?   ?8& 1)' 1 * 1& :?+?& C >2? ? ? ? ? ? 6C? ?  +' '', ?8 +' ? <? 4/7?  +' 1   ? 4C5? = 52? ? ? ? ? ? ', ?! ?  C' '&?1?   A?( C "'?! ? 'C " ? /? 4/9/? &+! <'+? 422?    422? ? ? ? ? ? #  &,'A?+? '+ ?8% ",':? ? !'',& ? &? 4/;/??  '+? 6? ;2?    ;2? ? ? ? ? ? +?"&  ?)    "A?'&,'?? '+?4/9/? 4/>/?  '+?"& ? 72?    72? ? ? ? ? ? ?"&  ?)    "? 4/@/? &  ?  ?811   C- :? 92? ? ? ? ? ? 4/B/?   ' '&?+? '0? 5;?&= 72? ? ? ? ? ?  +' ,  ,?  ? &= ? %A?+?  &= ?+?6 ,  ? 4/./? &' ? 4C5? = B2? ? ? ? ? ? ',  ,?+? '' +?6 '?<? ) 1&  A?+?' &= ? ?   ? 4/42/ '  , ? B;?=  52? ? ? ? ? ? B2? +'& ? ?;? 6 ?& 6= ?8 C :?+?'  +?8" ?  '&:? 4/44/ 6  +' ?? ? ? 72? ? ? ? 8+?%    ?  +' ?8)'C  1( "  1 * :A?<,  'A?'?'&? ,  ? ?  ' '&1 '0? ,'? 4/45? ''  && &= ? >2?'  && &= ? ? >2? ? ? ?

%  $ $

4/47? < '+?    ? 4C5? = 4;? ? ? ? ? ? ( %'&& ? ?'' ? ? C     ? 4/49/  '&'+?  '&1    ? 42? = ?1 52? ? ? ? ? ?  '&?+? "< ?1?)<&'"A?'?      <?    ? 4/4;/ &  ?  '&?81:? 52? ? ? ? ? ? 4/4>/ #+"&  '+?<?    ?81:? 92?  4;? ? ? ? ? ? $ ?52?  ?8',& 6,':?<?  '&? ?     ? 4/4@/ ' '+? 52? ? ? ? ? ? ' ?+?6 '&  ? ?   ? 4/4B/  ! '+? 52? ? ? ? ? ? '  "A?'? C& C'+? 4/4./  '+? ? 4;? ? ? ? ? 4/52/ ''&'+? ? 52? ? ? ? ? ;92? ? ? >B2? ? B22? 84223:? 845>3:? 849B3:? $ Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 102

Erweiterbarkeit Für die quantitative Bemessung des Informationspavillons wurde die Besucherprognose zugrundegelegt, die aufgrund der Analyse der bisheri- gen Besucherentwicklung sowie unter Einbeziehung der Besucherzahlen vergleichbarer Einrichtungen erstellt wurde. Demnach ist im Jahr 2011 mit 450.000 Besuchern zu rechnen. Trotz dieser sorgfältig ermittelten Planungsgrundlagen und Prognosematerialien bleibt hinsichtlich der Flächenauslegung und des räumlichen Bedarfs für das Informationsportal ein Unsicherheitsfaktor, der u.a. aus den zukünftigen Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Berlin-Tourismus, aus der zukünftigen stadträumli- chen Attraktivität im Nahbereich und aus der schwer vorhersehbaren wei- teren Entwicklung des stadträumlichen Umfelds resultiert. Insbesondere ist noch nicht genau abschätzbar, wie stark der Impuls des Hauptbahnhofs für die Entwicklung der nördlichen Innenstadt sein wird (Durchbindung der Straßenbahnlinie vom Nordbahnhof zum Hauptbahnhof, Etablierung weiterer kultureller Institutionen östlich des Hamburger Bahnhofs, Ausbau des Naturkundemuseums, Bebauung der Baufelder west- lich und östlich des Straßenbahn-Haltepunkts Elisabeth-Schwarzkopf- Platz). Das vor 4 Jahren wiedereröffnete Dokumentationszentrum, das aufgrund des starken Besucheranstiegs der letzten Jahre schon jetzt wieder räumliche Engpässe und funktionale Mängel aufweist, ist dafür ein Beispiel. Der Entwurf des Informationspavillons soll daher berück- sichtigen, dass eine Erweiterbarkeit um ein weiteres Raummodul mög- lich ist. Für die Erweiterungsfunktionen (Filmvorführraum, gr. und. kl. Gruppenraum zuzüglich anteiliger Verwaltung) ist ein Flächenbedarf von ca. 220 m² HNF vorzuhalten. Die Erweiterung kann in Form eines Anbaus oder einer Aufstockung bzw. unter Umnutzung von Teilbereichen des Informationspavillons vorgenommen werden.

Erschließung, Stellplätze Als Hauptzugang für den Besucherverkehr ist eine möglichst zur Bernauer Straße orientierte Erschließung vorzusehen. Der Eingang für die Beschäftigten kann in anderer Position angeordnet werden. Der im Informationspavillon anzusiedelnde Buchladen soll von außen einen zu- sätzlichen Kundeneingang erhalten, der dem Betreiber eine von den Öffnungszeiten der Gedenkstätte unabhängige Bewirtschaftung ermög- licht.

In Anbetracht der hervorragenden Erreichbarkeit des Informationspavillons mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird darauf verzichtet, auf dem Grundstück PKW-Stellplätze für Besucher und Beschäftigte anzubieten. Lediglich die erforderlichen Stellplätze für Mobilitätsbehinderte (2) sind auf dem Grundstück vorzusehen. Aufstellflächen für private Reisebusse sollen im Straßenland an der Ostseite der Gartenstraße vorgesehen werden. Die Fahrradstellplätze (60 Stück) sind auf dem Grundstück neben dem Baukörper nachzuweisen.

Das äußere und innere Erschließungssystem muss insgesamt darauf aus- gelegt sein, eine hohe Besucherfrequenz zu bewältigen.

Außenanlagen des Informationspavillons Die Wettbewerbsteilnehmer sollen sich intensiv mit der Fragestellung aus- einandersetzen, wie die Bebauung des Grundstücks mit einer Erhaltung wesentlicher Anteile des vorhandenen Baumbestandes in Einklang zu Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 103

bringen ist, ohne die gewünschte Wahrnehmbarkeit des Baukörpers vom Straßenraum aus und die Sichtbeziehung vom Gebäude zur Gedenkstätte zu unterbinden. Die Beseitigung geschützter Bäume ist unter dieser Prämisse zulässig.

Im Freien ist ein überdachter Bereich vorzusehen, der den Besuchern Aufenthaltsmöglichkeiten bietet und bei starkem Andrang als wetterge- schützte räumliche Pufferzone für wartende Besucher dienen kann. Der Aufenthaltsbereich sollte dem Haupteingang zugeordnet sein und mit Außeninformationen (Karten, Verkehrsinfos, Texte) ausgestattet werden. Für das Café ist im Außenbereich eine offene Fläche mit Sitzplätzen vor- zusehen.

Das anfallende Regenwasser des Informationspavillons ist auf dem Grundstück zu versickern.

Baukosten / Wirtschaftlichkeit Es ist Ziel des Wettbewerbs, ein wirtschaftliches und kostengünstiges Entwurfskonzept zu erhalten. Bereits im Wettbewerb sind ganzheitli- che Grundsätze zum nachhaltigen Planen und Bauen, Betreiben und Unterhalten sowie zur späteren Nutzung der Liegenschaft zu berücksich- tigen.

Durch frühzeitiges Beachten nachhaltiger Planungsansätze kann die Gesamtwirtschaftlichkeit von Gebäuden (Bau-, Betriebs-, Nutzungs-, Umwelt-, Gesundheitskosten sowie nicht monetäre Werte) erheblich ver- bessert werden. Bei der Bewertung der Wirtschaftlichkeit ist nicht nur die Gesamtwirtschaftlichkeit des Vorhabens sicherzustellen, sondern jeder einzelne Planungsschritt ist für sich nach den Vorgaben gem. § 7 der Landeshaushaltsordnung (LHO) auf Wirtschaftlichkeit zu überprüfen.

Darüber hinaus sind, um Investitions- und Folgekosten zu senken, sowohl im Hochbaubereich als auch bei der Fachtechnik Technologien zu pla- nen, die diesem Ziel gerecht werden. Generell sind kostengünstige, in- dustriell gefertigte Serienprodukte einzusetzen. Es sollen nur Materialien und Baukonstruktionen verwendet werden, deren bauaufsichtliche Zulassung geregelt sind. Bei der weiteren Planung und Ausführung ist das Rundschreiben VI D Nr. 1/2002 der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung „Wirtschaftliche Standards des öffentlichen Bauens“ zu beachten (siehe 3.6).

Als Gesamtkostenrahmen (Kosten nach DIN 276, Kostengruppen 100–700) für den Neubau einschließlich der Außenanlagen des Grundstücks Bernauer-, Garten- und Bergstraße ist eine Summe von 1.900.000 Euro (einschließlich Mehrwertsteuer) vorgegeben. Die Wettbewerbsbeteiligten werden darauf hin gewiesen, dass der vorgegebe- ne Kostenrahmen als Obergrenze strikt einzuhalten und nach Möglichkeit zu unterschreiten ist. Von den Wettbewerbsteilnehmern werden im Rahmen der geforderten Leistungen Aussagen zu kostenrelevanten Besonderheiten ihres Entwurfs erwartet (z.B. aufwendige Konstruktion, Abweichungen vom Bauordnungsrecht, Folgeabschätzungen auf die Baunutzungskosten etc.). Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 104

3.3 Open-Air-Ausstellung / Freiraum

Die Geschichte der Bernauer Straße steht als pars pro toto für die Systemkonkurrenz zwischen Diktatur und Demokratie. Die lokalgeschicht- lichen Themen der Bernauer Straße sind stets auch Kristallisationspunkte der übergeordneten historisch-politischen Ebene. Die Zeugnisse und Dokumente zur Geschichte des Ortes definieren über sich selbst hin- aus den inhaltlichen Rahmen der Ausstellung: Sie kennzeichnen die Koordinaten des konkreten Geschichtsortes wie auch seines weltpoliti- schen Kontextes. Die großen Geschichtslinien werden durch die ortsbezo- genen und biografischen Narrative konkretisiert und geerdet.

Die Erzählung der Ausstellung folgt keiner chronologischen Ordnung: Sie wird aus den unterschiedlichen Ereignissen und biografischen Motiven hergeleitet, d.h. das überlieferte historische Areal, die Sachzeugnisse und Spuren vor Ort bilden inhaltlich wie räumlich den Angelpunkt der Ausstellung. Die diachrone Struktur der Ereignisse und Spuren ist ein Kerncharakteristikum des Ortes und seiner künftigen Ausstellung.

Die Open-Air-Ausstellung wird auf dem ehemaligen Grenzstreifen der Berliner Mauer entlang der Bernauer Straße errichtet. Sie ist integraler Bestandteil der Gedenkstätte und als Basisangebot für alle Besucher zu verstehen. Die Ausstellung bietet am historischen Ort exemplari- sche Informationen zur Geschichte des DDR-Grenzregimes und des- sen Auswirkungen auf die Menschen in Ost und West. Die spezifischen Ost- und West-Erfahrungen sind in ihrer jeweiligen Perspektive erkenn- bar zu machen. Die Open-Air-Ausstellung ermöglicht die Erinnerung an die Todesopfer an der Mauer, indem sie sowohl Bezugspunkte zu Ereignisorten, Biografien und überlieferten Spuren schafft, als auch einen symbolischen Gedenkbereich beinhaltet.

Die Ausstellung ordnet sich ein in das Gedenk-Ensemble an der Bernauer Straße, das aus dem Denkmal, der Kapelle der Versöhnung, dem Dokumentationszentrum Berliner Mauer und künftig auch dem Informationspavillon besteht. Die für die Open-Air-Ausstellung zur Verfügung stehende Fläche gliedert sich in den Kernbereich zwischen Gartenstraße und Brunnenstraße, der vollständig von Bebauung freige- halten wird, und den erweiterten Bereich zwischen Brunnenstraße und Mauerpark, auf dem eine Bebauung unter Berücksichtigung der histori- schen Bedeutung des Ortes zugelassen ist. Das gesamte Gelände wird durch den ehemaligen Postenweg der Grenztruppen strukturell verbun- den.

Ihre inhaltliche Aussagekraft gewinnt die Ausstellung dadurch, dass die Darstellung der Ereignisse und Biografien an die überlieferten Sachzeugnisse und Spuren gebunden wird. Mit der Open-Air-Ausstellung auf dem ehemaligen Grenzstreifen soll zudem die flächenhafte Ausdehnung des Grenzsystems, welches die Stadt zerschnitt, nachvoll- ziehbar und räumlich erfahrbar werden. Die Dimension dieser Ausdehnung ist auch durch die angrenzenden Flächen sichtbar: Das Band reicht vom ehemaligen Grenzübergang Chausseestraße über die Friedhöfe in der Liesenstraße, den Park auf dem Gelände des Nordbahnhofs, die Bernauer Straße und den Mauerpark bis hin zur Bornholmer Brücke. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 105

Die Open-Air-Ausstellung vereinigt in sich drei thematische Zugänge zur Geschichte:

Der erste thematische Zugang stützt sich auf die materiellen Spuren. Die Überreste und Spuren der Grenzanlagen und Grenzhäuser wie auch die Brandwände angrenzender Häuser werden gesichert und für die Besucher der Gedenkstätte lesbar gemacht. Diese Spuren bie- ten Anknüpfungspunkte für die Materialisierung der Mauer bzw. für die Imagination der physisch nicht mehr existenten Grenzanlagen und der damit verbundenen Ereignisse. An ausgewählten Themenstationen wird - ausgehend vom konkreten Ort – die Geschichte der Berliner Mauer auf- gegriffen und auf dem Grenzstreifen dokumentiert.

Der zweite thematische Zugang erfolgt über die Sichtbarmachung der im- materiellen Spuren. Die belegbaren Ereignisse und biografischen Bezüge entlang der Bernauer Straße werden vor Ort dokumentiert. Der dritte thematische Zugang ist das Gedenken an die Todesopfer der Berliner Mauer. Hier werden das bestehende Denkmal, der daran an- schließende neu zu gestaltende Gedenkbereich auf dem Gelände des Sophienfriedhofs, die Gedenkorte für Todesopfer entlang der Bernauer Straße sowie die Kapelle der Versöhnung zusammengeführt.

Alle Service-Einrichtungen der Gedenkstätte - vom Informationspavillon über Café bis hin zum vertiefenden Ausstellungs- und Seminarbetrieb des Dokumentationszentrums - sind auf der dem Ausstellungsgelände gegen- überliegenden nordwestlichen Seite der Bernauer Straße angesiedelt.

Materielle Spuren - Sicherung und Lesbarkeit Aufzugreifen und zu vermitteln sind in Teilbereichen der schrittweise Aus- und Umbau der Mauer, ihre Gestalt und ihre beabsichtigte Wirkung und Funktion: Es handelte sich um ein Grenzbauwerk und Grenzregime, das in Anpassung an die außenpolitischen Bedingungen, die politischen Ziele und die repressionspolitischen Charakteristika des SED-Staates permanent weiterentwickelt wurde. (Beispielhafte Zuordnung der Vertiefungsbereiche siehe 4.17, Karte der Befunde und Rekonstruktion des Gutachtens Cramer/ Schmidt und 4.6,Routen und Themenschwerpunkte der Gedenkstätte). Wettbewerbsziel und die vorgefundene Situation machen es zu einer selbstverständlichen Forderung, dass grundsätzlich sämtliche, also auch die geringen, teilweise noch im Boden verborgenen oder in der vorhande- nen Bebauung enthaltenen Reste der Grenzanlagen in ihrer Gesamtheit erhalten werden müssen. Der Abbruch von Mauerspuren zur Vermittlung der Geschichte und Natur der Berliner Mauer wäre ein Paradox.

Andererseits wird das Ziel der Gedenklandschaft in ihrer didakti- schen Vermittlung auch nicht erreicht, wenn jede isolierte Mauerspur einzeln inszeniert wird. Insoweit erwartet der Auslober von den Teilnehmern ein ganzheitliches Konzept, welches gut lesbare Teile der Grenzanlagen in einen räumlichen (und damit historisch auch funktio- nalen) Gesamtzusammenhang stellt und die weniger deutlichen Relikte so behandelt, dass sie erhalten werden und für zukünftige Aufarbeitung und Erforschung weiter zur Verfügung stehen. Das gilt für die baulichen Reste und die Fragmente der technischen Ausrüstung der Grenzanlagen ebenso wie für die Oberflächenbefunde (Postenwege, Kieswege, Vegetationsspuren etc.). Für die Planung von Bodeneingriffen ist zu be- Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 106

achten, dass entlang fast der gesamten Südseite der Bernauer Straße bis 1961 zahlreiche Wohnhäuser standen, welche erst im Zuge des Ausbaus der Grenze nach und nach abgebrochen wurden. Die Fundamente und Kellerräume dieser Häuser sind bis dicht unter die Grasnarbe erhalten und – derzeit unsichtbare – Zeugnisse der Geschichte der Berliner Mauer, wel- che deswegen naturgemäß nicht grundlos entfernt werden können.

Bei der Gestaltung des früheren Grenzstreifens ist besonderer Wert zu le- gen auf die Vermittlung der Flächenhaftigkeit der Grenzanlagen, die aus einer Vielzahl von tief gestaffelten Mauern, Zäunen und Barrieren sowie intensiv überwachten Flächen und Annäherungshindernissen bis weit in das Ost-Berliner Stadtgebiet hinein bestanden.

Neben den noch in größeren Partien sichtbaren Resten der 1990 weitge- hend abgebauten Grenzanlagen sollen besonders die weniger gut erkenn- baren Fragmente der älteren Ausbauzustände der Grenzanlagen unver- ändert bewahrt werden, um die Möglichkeit der didaktischen Aufarbeitung offen zu halten.

Einzelne Abschnitte der Betonmauern sind als Baudenkmal in die Denkmalliste eingetragen (siehe 2.7.8). Diese sind unbedingt zu erhal- ten. Das bestehende Denkmal von Kohlhoff / Kohlhoff muss in seinem Gesamtbestand unverändert in das Gestaltungs- und Entwurfskonzept der erweiterten Gedenkstätte übernommen werden.

Eine Reponierung der nach 1990 dislozierten Elemente der Grenzmauer wieder an ihren ursprünglichen Platz ist möglich. Gleiches gilt für die teils demontierten, teils beschädigten Bereiche der Hinterlandsicheru ngsmauer auf dem Wirtschaftsgelände des Sophien-Friedhofs. Eine Vollrekonstruktion des gesamten Grenzsystems auf der ganzen Länge der Bernauer Straße, die hier aufgrund der guten Befundlage wahrscheinlich möglich wäre, wird vom Auslober abgelehnt.

Zur Veranschaulichung des Grenzsystems sind vorhandene materielle Spuren einzubeziehen, aber auch sinnvolle Ergänzungen vorzunehmen. Dazu können dienen:

- Erhalt und Sicherung vorhandener Spuren - Rückführung originaler Elemente der Grenzanlagen an ihren ursprünglichen Standort - Vervollständigung von defekten Abschnitten der „Hinterland- sicherungsmauer“ durch Einsetzen originaler Elemente in situ - Wiedererrichtung eines originalen Wachturmes am historischen Ort und Markierung der Standorte aller Wachtürme - Freilegung nachträglicher Überlagerungen von Elementen der Grenzanlagen (z.B. Turm- und Zaunfundamente) - Installationen aus Fremdmaterialien zur Visualisierung der ur sprünglichen Situation („Sehhilfen“) - Markierung von Grenz- und „Hinterlandsicherungsmauer“ sowie des Postenwegs (vor allem an den Straßenübergängen) - Freilegung von Fundamenten und Kellergewölben der Grenzhäuser in ausgewählten Bereichen. Dies lässt die ursprüngliche Bebauungssituation sichtbar werden und bietet Anknüpfungspunkte für die anschauliche Vermittlung von Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 107

Ereignisgeschichten und biografischen Erzählungen. - Brandwände der angrenzenden Häuser. Sie spiegeln die Leerstelle der ehemaligen Bebauung wider. Ihre Nutzung als Projektionsflächen für die Darstellung von Ereignissen ist zu erwägen. - Umgang mit den Resten der alten Friedhofsmauer des Sophienfriedhofs. Damit können der Verlauf der Grenze an sich und die Umfunktionierung der Friedhofsmauer zu einem Teil der Sperranlagen bis 1980 verdeutlicht werden. Darüber hinaus bie- ten diese Spuren einen Anknüpfungspunkt für die Darstellung der Auswirkungen der Grenzziehung auf den Friedhof.

An ausgewählten historischen Orten entlang der Bernauer Straße sollen anhand aussagekräftiger Sachspuren (frei gelegte Häuserreste, Teile der Grenzanlagen, nutzbare Brandwände) bzw. Dokumente herausgehobener Ereignisse folgende relevante Themen dargestellt werden:

- Alltag vor dem Mauerbau (a)1 Das Leben der Bewohner in der geteilten Straße Grenzgänger und Grenzkontrollen, Schulbesuch, Alltagsbegegnungen - Die Sektorengrenze vor dem Mauerbau (b) Grenzkontrollen, Grenzschließungen, Zoll West/Ost - Grenzschließung und Mauerbau (c) Ereignisse am 13. August 1961 - Flucht aus den Grenzhäusern (d) Reaktion der Bewohner auf die Abriegelungsmaßnahmen und das Vorgehen von Kampfgruppen und Grenzpolizisten, Anlass für die Flucht, Hilfen durch die West-Berliner Feuerwehr und Polizei - Zwangsaussiedlungen (e) Räumung der Häuser von August bis Oktober 1961 - 2x Tunnelflucht (f) Motive von Flüchtlingen und Fluchthelfern, Tunnelgrabungen und Ablauf der Flucht, Berichterstattung in Ost und West, Maßnahmen der DDR zur Verhinderung weiterer Tunnelfluchten - Protest (g) Protestaktionen und ihre Folgen - Versöhnungsgemeinde (h) geteilte Gemeinde, Kirchensprengung, Bau der Kapelle - Geschichte des Sophienfriedhofs (i) historische Gräberfelder, Kriegsgräber, Umbettung der Gräber wegen Ausbau des Grenzstreifens - Aufbau und Ausbau der Grenzanlagen (j) Prozesshaftigkeit des Grenzausbaus an einem konkreten Ort - 2 x Grenzsoldaten und Grenzdienst (k) Rekrutierung der Grenzsoldaten, politisch-ideologische Beeinflussung, Einsatz an der Grenze und Organisation des Grenzdienstes, Schießbefehl - 2x Absicherung der Grenze nach innen (l) Vorfeldsicherung

1 Buchstabenkennzeichnung entspricht der Zuordnung auf dem Plan Routen und Themenschwerpunkte (siehe Anhang). Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 108

„Kräfte des Zusammenwirkens“, Wohnsituation und Überwachung, Fluchtverhinderung, Passierscheinregelung - Gebietsaustausch 1988 (m) - Mauerfall (n) Ereignisse am 9. November 1989, erste Grenzöffnung, Inbesitznahme durch die Bevölkerung, „Mauerspechte“ - Abriss der Grenzanlagen (o) Offizieller Abriss am 13. Juni 1990, Organisation des Abrisses, Stimmungslage in Politik und Bevölkerung

Die Erschließung dieser Themenstationen für die Besucher erfolgt so- wohl vom Postenweg der Grenztruppen als auch vom Gehweg der Bernauer Straße (siehe 4.6, Plan Routen und Themenschwerpunkte).

Immaterielle Spuren - Darstellung der Ereignisgeschichte Die Dokumentation der Ereignisse erfolgt ortsbezogen und nicht chrono- logisch. Die Grundlage für die präzise Verortung bildet die so genannte Ereigniskarte (siehe 4.4). Zur Darstellung der Ereignisse stehen Bilder zur Verfügung, die einen großen Wiedererkennungswert haben („Ikonen“). Die Verläufe der Tunnel von der West-Berliner Seite über die Bernauer Straße und den ehemaligen Grenzstreifen bis zur Ost-Berliner Seite sind dokumentiert (siehe 4.4 und 4.21). Sie sollen sichtbar gemacht werden. Die Orte, an denen Flüchtlinge erschossen wurden bzw. durch einen Fluchtsprung zu Tode kamen, werden auch als Gedenkorte gestaltet (s.u.). Die Tragödie der Fluchtversuche wird für die Besucher nacherzählt.

Das Gedenken - die Erinnerung an die Toten Bei der Gestaltung des Gedenkens sind die an der Bernauer Straße bereits vorhandenen Gedenkorte und Gedenkformen einzubeziehen bzw. aufzu- greifen. Dazu gehören das Denkmal zur „Erinnerung an die Teilung der Stadt von 1961 bis 1989 und zum Gedenken an die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft“, die „Kapelle der Versöhnung“ (Andachten für die einzel- nen Todesopfer an der Mauern, Andachten zu Gedenkveranstaltungen),

Abb. 66: Gedenkstein für die Opfer der Mauer, Standort Swinemünder Straße, Nordseite Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 109

die Gedenkzeichen für getötete oder tödlich verunglückte Flüchtlinge in der Bernauer Straße (Gedenkplatten im Gehweg entlang der Bernauer Straße, Gedenkstein für die Weddinger Opfer), abgebaute Gedenkzeichen aus der Bernauer Straße (weiße Kreuze, Namenstafeln der Toten von den ursprünglichen Mahnmalen) und überlieferte Gedenkformen und -rituale.

Angrenzend an das bereits bestehende Denkmal wird auf dem ehema- ligen Todesstreifen, der über das Gelände des Sophienfriedhofs verlief, ein ruhiger und würdiger Gedenkbereich geschaffen. Dieser Bereich des Friedhofs ist sowohl ein historischer Ort als auch ein symbolischer Ort für das Gedenken an die Todesopfer des Grenzregimes. Er ist ein gewidme- ter Friedhof, auf dem Gräber von Berliner Bürgern und Massengräber von Toten der letzten Kriegstage für den Ausbau der Grenzanlagen zer- stört und eingeebnet worden sind. Viele Tote wurden umgebettet. Dieser Gedenkbereich ist zum südöstlich angrenzenden Hauptteil des Friedhofs so abzugrenzen, dass eine Störung des Friedhofbetriebs auch zukünf- tig ausgeschlossen ist. Diese Abgrenzung verläuft am erhaltenen ersten Sperrzaun zwischen ehemaligem Grenzstreifen und Friedhof (siehe 4.17 Karte der Befunde und Rekonstruktion). Der Mittelweg des Friedhofs soll über die Pforte an der Bernauer Straße begehbar bleiben.

Der Gedenkort soll den Angehörigen und Besuchern die Möglichkeit zur individuellen Trauer für die Toten geben. Hier soll auch der Toten gedacht werden, die nie eine Grabstätte hatten bzw. für die es keine mehr gibt.

Im Vordergrund der Gestaltung steht das Gedenken an die einzelnen Todesopfer an der Mauer. Sie sollen durch Nennung ihrer Namen, Geburts- und Todesdaten und durch biographische Alltagsfotos aus der Anonymität geholt und in ihrer Individualität erkennbar werden. Die Forschungen zu den Todesopfern an der Berliner Mauer sind nicht abgeschlossen, sondern ein offener Prozess (work in progress), dem ein offenes Gestaltungsprinzip des Gedenkortes entsprechen muss.

Die Zerstörung des ursprünglichen Friedhofsbereichs und die Störung der Totenruhe durch den Ausbau der Grenzanlagen sowie die histori- sche Vielschichtigkeit des Totengedenkens an diesem Ort sind durch Markierungen sichtbar zu machen. Diese Markierungen reichen bis auf den Bereich des Gehwegs vor der Mauer. Die in diesem Abschnitt entstan- dene Lücke in der Grenzmauer entlang der Bernauer Straße ist zu schlie- ßen. Eine Rückführung der entfernten Mauerelemente ist erwünscht.

Die Orte an der Bernauer Straße, an denen Menschen durch einen Sprung aus den Grenzhäusern tödlich verunglückt, an den Folgen gestor- ben oder auf der Flucht erschossen worden sind, sind unter Einbeziehung der bereits vorhandenen historischen Gedenkplatten im Gehweg und der Biografie des Opfers würdig zu gestalten.

Die Gedenkzeichen für Fluchtopfer, die nicht in der Bernauer Straße ge- tötet worden sind (ehemalige Mahnkreuze, weiße Kreuze, Gedenkstein), sind zu integrieren.

Die Verbindung zu weiteren Opfergruppen kommunistischer Gewaltherrschaft ist durch das bereits bestehende Denkmal benannt. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 110

Sie wird zudem durch die kontextualisierende Ausstellung im Dokumentationszentrum unterstrichen.

Erschließung, öffentlicher Charakter Die Open-Air-Ausstellung der Gedenkstätte Berliner Mauer soll ganz- jährig und zu jeder Tageszeit weitgehend zugänglich und bei allen Witterungsbedingungen nutzbar sein. Dabei wird es sich nicht um eine ab- geschlossene Einrichtung mit einem zentralen und kontrollierten Eingang handeln. Der Zugang soll vielmehr möglichst ungehindert, unorganisiert und ohne Erhebung von Eintritt möglich sein. In verschiedenen Richtungen ist mit unterschiedlich stark frequentierten Besucherströmen zu rech- nen. Der Hauptzugang in Verbindung mit dem Anschluss an den S-Bhf. Nordbahnhof und dem künftigen Informationspavillon als Ausgangspunkt der von der Gedenkstätte konzipierten Rundgänge wird im Westen liegen. Ebenfalls von herausgehobener Bedeutung als Zugang zur Ausstellung werden die Bereiche am Dokumentationszentrum, an der Brunnenstraße (U-Bhf. Brunnenstraße) und an der Schwedter Straße (Mauerpark, U-Bhf. Eberswalder Straße) sein. Darüber hinaus sollte die Gedenkstätte dezen- tral an weiteren Stellen zugänglich sein.

Der Postenweg ist nicht nur als Rückgrat der Ausstellungsrundgänge, sondern zugleich als allgemeine öffentliche Freiraumverbindung zwi- schen Nordbahnhof und Mauerpark auszubilden und in das öffentliche Wegesystem einzubinden. Eine integrierte Nutzung des Postenwegs durch Fahrräder soll möglich sein, der bevorrechtigte (schnelle) Radverkehr wird jedoch weiterhin über die ausgewiesenen Radwege der Bernauer Straße geführt. Der Postenweg muss von Rettungsfahrzeugen befahren werden können.

Als Querverbindungen wurden die durch den Mauerbau unterbrochenen Straßen mit Ausnahme der Bergstraße inzwischen wiederhergestellt. Die Bergstraße wird als im Innerstadtbereich einzige heute noch erhal- tene, durch den Mauerbau getrennte Straße in die Gedenkstätte mit ein- bezogen. Die Möglichkeit, im Zuge der Bergstraße eine Fußgänger- und Fahrradverbindung herzustellen, ist wegen der Existenz der denkmalge- schützten „Hinterlandsicherungsmauer“ nicht gegeben.

In der im Bebauungsplan 1-40 festgesetzten Fläche B nordöstlich der Kapelle der Versöhnung ist eine befestigte Verbindung zwischen der Bernauer Straße und dem im Bau befindlichen Townhouse-Projekt Strelitzer Straße herzustellen, die bei Bedarf von Rettungsfahrzeugen ge- nutzt werden kann. Für die Feuerwehr sind darüber hinaus die geforderten nicht befestigten Aufstellflächen zu beachten (siehe 2.77, Bebauungsplan 1-40 sowie 4.14). Weiterhin sind die Einschränkungen im Bereich der an- gegebenen Leitungstrassen zu beachten (siehe 2.6.4 Leitungen sowie 4.15)

Dem Gedenkstätten-Areal wird neben seinem Gedenkcharakter auch eine, wenn auch untergeordnete, Funktion als Ruhe- und Erholungsraum zukommen. Das betrifft sowohl Gedenkstättenbesucher, die in Pausen Entspannung suchen als auch Bewohner aus den umgebenen Stadtteilen, die das Gelände allein zu diesem Zweck aufsuchen werden sowie Besucher, die den Berliner Mauerweg als Route für Ausflüge nutzen. Von den Wettbewerbsteilnehmern werden Vorschläge erwartet, wie Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 111

Aufenthaltsbereiche für die allgemeine Erholung in den Entwurf integriert werden können, die gestalterisch und funktional mit der Würde des Ortes als Gedenkstätte in Einklang stehen.

Auch ist von den Wettbewerbsteilnehmern als integraler Bestandteil der Open-Air-Ausstellung ein Beleuchtungskonzept zu entwickeln, das sowohl die Erschließung des Geländes als auch die Präsentation der Exponate und Ausstellungselemente berücksichtigt.

Abgesehen von der Lückenschließung der Grenzmauer im Bereich des Sophienfriedhofs ist eine äußere Einfriedung des Ausstellungsgeländes nicht erforderlich. Innerhalb des Gedenkstättenareals sollte eine formale und funktionale Strukturierung in Teilbereiche möglichst mit anderen ge- stalterischen Mitteln als mit neuen Zäunen, Mauern etc. hergestellt wer- den. Das gilt insbesondere für den bestehenden Grundstückszaun der Versöhnungskapelle. Von den Wettbewerbsteilnehmern sollte entschie- den werden, ob einzelne schutzwürdige Bereiche mit eine Eingrenzung zu versehen sind. Der weitläufige lineare Charakter des Geländes sollte erlebbar bleiben.

Die Ausweisung von Stellplätzen für Reisebusse und PKW für die Open- Air-Ausstellung ist nicht erforderlich. Abstellmöglichkeiten für Reisebusse sind am Informationspavillon in der Gartenstraße vorgesehen. Für Fahrräder sind dezentral Abstellmöglichkeiten (Fahrradbügel) anzubieten.

Elemente der Open-Air-Ausstellung Von den Wettbewerbsteilnehmern werden Vorschläge erwartet, mit wel- chen Mitteln (wie z.B. Texttafeln, Fototräger, Medienstationen, Objekte, mediale Installationen) die Ausstellungsinhalte den Besuchern vermittelt werden sollen.

Da die Ausstellung im Außenraum der Gedenkstätte (Kernbereich und er- weiterter Bereich) im Grundsatz ständig zugänglich sein wird, müssen die dort einzusetzenden Präsentationsmaterialien und -techniken störungsun- anfällig, witterungsresistent und wartungsarm sein.

Integration vorhandener Gedenkeinrichtungen Die auf dem Gelände vorzufindenden Gedenkeinrichtungen (Denkmal Berliner Mauer, Kapelle der Versöhnung, Gedenkstein etc.) sind so in die Open-Air-Ausstellung zu integrieren, dass sie als Bestandteil der Gesamtinszenierung der Ausstellung wirken und zugleich ihre Besonderheit und Geschichte ablesbar bleibt.

Am Standort der Versöhnungskapelle ist zu beachten, dass neben der Funktion als Bestandteil der Gedenkstätte auch die Sakralnutzung durch die Kirchengemeinde weiterhin wahrgenommen werden kann. Dies um- fasst die vielfältigen alltäglichen Aktivitäten einer lebendigen Gemeinde wie auch die Durchführung besonderer Veranstaltungen von herausgeho- bener Bedeutung. Im Sinne der Entwicklungsfähigkeit der Gemeinde sol- len auch Handlungsspielräume für Formen kirchlichen Handelns eröffnet werden, die heute noch nicht bekannt sind. Unter anderem sind folgende Funktionen zu beachten: Infoplatz, Lagerplatz, Bewirtungsplatz, Werkstatt- Container denkwerk, Freifläche vor der Kapelle, Gemeinderaum. Die Abschließbarkeit ist an den einzelnen Einrichtungen herzustellen, nicht Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 112

jedoch durch eine Einzäunung des Kapellengrundstücks. Es wird erwar- tet, dass sich die Wettbewerbsteilnehmer mit den zahlreichen historischen Spuren auf dem Grundstück der Kirche auseinandersetzen.

Umgang mit Randbereichen des Gedenkstättengeländes Einzelne Bereiche bzw. Elemente außerhalb der im Bebauungsplan als Sondergebiet Gedenkstätte festgesetzten Flächen können und sollen die Wettbewerbsteilnehmer in ihre Überlegungen mit einbeziehen und bear- beiten.

Hierbei geht es zum einen um die den ehemaligen Grenzstreifen querenden Straßen. Von besonderer Bedeutung ist aber vor allem der Straßenraum der parallel zum ehemaligen Grenzstreifen verlaufenden Bernauer Straße, der räumlich die West-Berliner Perspektive der Teilungsgeschichte reprä- sentiert und bereits einzelne Gedenkelemente hierzu enthält. Allerdings ist der Gestaltungsspielraum innerhalb der Straßenflächen gering und wird durch die Gewährleistung der Verkehrsanforderungen begrenzt (siehe 2.5, sowie 3.6, AV Geh- und Radwege). Die Vorplatzfläche des Dokumentationszentrums Bernauer Straße 111 kann in die Überlegungen zum Straßenraum einbezogen werden. Ebenso ist die Grundstücksfläche des Informationspavillons als Bestandteil des Wettbewerbsgebietes zu ge- stalten.

Die Grenzen zwischen der Gedenkstätte und den privaten Grundstücken sind gestalterisch zu interpretieren. Hierzu werden von den Wettbewerbsteilnehmern Vorschläge erwartet, wie das Nebeneinander von Alltag und Gedenken und von Privatheit und Öffentlichkeit für beide Seiten verträglich organisiert werden kann. Das gilt ganz besonders für die Bereiche entlang der südöstlichen Seite der Bernauer Straße und des ehemaligen Postenwegs im Abschnitt zwischen Brunnen- und Schwedter Straße, wo diese beiden Sphären sehr direkt aufeinander treffen werden. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch das Ergebnis des diesem Wettbewerb vorgeschalteten städtebaulichen Gutachterverfahrens für die Bebauung innerhalb des Mauerstreifens von Bedeutung. Demnach ist ein ca. 3 m breiter Streifen zwischen der südöstlichen Straßenbegrenzungslinie der Bernauer Straße und der künftigen Wohnbebauung freizuhalten. um an den dort entstandenen Aufwuchs als Relikt der Berliner Mauer und an andere Spuren wie die vorhandenen Gebäudefundamente sowie an Ereignisse aus der Geschichte der Berliner Mauer erinnern zu können. Der Streifen wird zwar Bestandteil der privaten Baugrundstücke, soll aber mit einem partiellen öffentlichen Gehrecht versehen werden. Diese Flächen können ebenfalls in die Ausstellungskonzeption der Gedenkstätte einbezogen werden (siehe 2.7.7, Bebauungsplan 1-40). Nach dem ge- genwärtigen Stand der Überlegungen soll der Postenweg einschließlich der beiderseitigen Restflächen bis zur Gebäudekante der Seitenflügel der Neubebauung im Nordwesten sowie bis zu den Grundstücksgrenzen der bestehenden und künftigen Bebauung im Südosten in die öffentliche Gedenkstättenfläche einbezogen werden. Diese Flächen sind als Teil der Open-Air-Ausstellung zu gestalten.

Auf privaten Grundstücken und damit außerhalb der Fläche der Gedenkstätte liegen die häufig noch mit alter Werbung versehenen Brandwände, die stadträumlich eine hohe Präsenz aufweisen und ein mar- kantes Zeugnis der durch den Mauerbau erfolgten städtebaulichen Zäsur Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 113

darstellen. Die Einbeziehung dieser Flächen in die Ausstellungskonzeption der Gedenkstätte ist möglich.

Wirtschaftlichkeit / Kosten Für die Open-Air-Ausstellung ist ein Gesamt-Kostenrahmen von 5 Mio. Euro einschließlich 19% Mehrwertsteuer vorgegeben, davon 2,8 Mio. Euro für die Gestaltung der Freiflächen der Gedenkstätte und 2,2 Mio. für das Ausstellungssystem. In diesen Summen nicht enthalten sind Planungs- und sonstige Nebenkosten sowie die Kosten für die Sicherung und Restaurierung von Elementen der Grenzanlagen, der Freilegung der Keller von Grenzhäusern und von Fluchttunnels.

Nicht enthalten in den Kosten der Open-Air-Ausstellung sind die Kosten für die Herstellung der Grundstücksfreiflächen des Informations - Pavillons, die der Hochbaumaßnahme zugeordnet sind.

Der Gesamt-Kostenrahmen für Freiraum und Ausstellung ist unbedingt ein- zuhalten. Die wirtschaftlichen Standards des öffentlichen Bauens sind zu berücksichtigen. Ebenso sind die Folgekosten für Pflege und Unterhaltung gering zu halten.

3.4 Weitere Anforderungen für die gesamte Aufgabenstellung

Ökologische Zielsetzungen Bei der Lösung der Entwurfsaufgaben Informations-Pavillon und Open- Air-Ausstellung sind die Grundprinzipien ökologischen Bauens zu beach- ten. Die Grundlage hierfür bilden die ökologischen Planungskriterien für Wettbewerbe (siehe 3.6). Dabei soll die Lösung der Wettbewerbsaufgabe dem Grundsatz folgen, dass - die Umwelt und natürliche Ressourcen geschont werden, - ein Höchstmaß an Umwelt- und Sozialverträglichkeit erzielt wird, - dauerhaft gesunde Lebens- und Arbeitsbedingungen hergestellt bzw. gesichert werden.

Barrierefreies Bauen Hinsichtlich des barrierefreien Bauens werden an das Wettbewerbsergebnis sowohl für den Informationspavillon als auch die Open-Air-Ausstellung in- novative Erwartungen gestellt. Die Diversität der Menschen respektie- rend, gleich ob in motorischer, sensorischer oder kognitiver Art, soll die Gedenkstätte mit all ihren Elementen barrierefrei im Sinne eines „universal design“ Gestaltung finden.

Das bedeutet, dass sowohl Gebäude, Freiraum und Ausstellung barriere- frei erreichbar und nutzbar sein müssen, sofern nicht authentische Spuren der Grenzanlagen hierdurch beeinträchtigt werden (siehe 3.6, DIN 18024, Teile 1 und 2). Besonders zur Gestaltung von Informationselementen (Orientierungssysteme, Wegweiser, Beschilderung), Kommunikations- elementen (IT-Stationen) und Ausstellungselementen (Modelle, Repliken, Tastpläne) ist das Mehr- Sinne- System (optische, taktile oder akustische Mittel) anzuwenden. Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 114

Gender Mainstreaming Von den Wettbewerbsteilnehmern wird eine Auseinandersetzung mit dem Thema Gender Mainstreaming erwartet (siehe 2.8.2).

3.5 Kriterien

- Leitidee, Grundstruktur - Städtebauliche Einbindung, Beachtung stadträumlicher Bezüge - Präsenz/Identität der Gedenkstätte, Zusammenhalt der Teilelemente - Gestaltqualität - Raumbildung und –verknüpfung - Erschließung und innere Ordnung - Nutzbarkeit und Nutzergerechtigkeit - Vermittlung der Gedenkstätteninhalte - Umgang mit den Mauerspuren - Vegetationsverwendung, Materialwahl - Einhaltung verbindlicher Vorgaben - Einhaltung des Kostenrahmens, Wirtschaftlichkeit in Bezug auf Pflege und Unterhaltung

3.6 Baurechtliche Vorschriften, Normen und Richtlinien

Bei der Planung sind insbesondere zu Grunde zu legen:

Bauordnung für Berlin (BauOBln) vom 29.9.2005 (zuletzt geändert durch den Artikel V des Gesetzes vom 11.7.2006) und ergänzende Vorschriften BauOBln http://www.stadtentwicklung.berlin.de/service/gesetzestexte/de/bauen.shtml

Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – DIN 18024 Teil 1: Straßen, Plätze, Wege, öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplätze DIN 18024 Teil 2: Öffentlich zugängliche Gebäude und Arbeitsstätten

Ökologische Planungskriterien für Wettbewerbe, Stand Juli 2006 und weitere ökologische Vorschriften http://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/wettbewerbe/grundlagen

Ausführungsvorschriften zu § 7 des Berliner Straßengesetzes über Geh- und Radwege (AV Geh- und Radwege) vom 11.12.1998 http://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/wettbewerbe/grundlagen

Wirtschaftliche Standards des öffentlichen Bauens, Rundschreiben SenStadt VI D Nr. 1/2002 http://www.stadtentwicklung.berlin.de/service/rundschreiben/de/projekte_hochbau.shtml

Gesetz zum Schutz von Denkmalen in Berlin (Denkmalschutzgesetz Berlin – DSchG Bln) vom 24.4.1995, zuletzt geändert durch Artikel IV des Gesetzes vom 17.5.1999 http://www.stadtentwicklung.berlin.de/service/gesetzestexte/de/denkmal.shtml Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 3 Wettbewerbsaufgabe 115

Verordnung zum Schutze des Baumbestandes in Berlin (Baumschutzverordnung – BaumSchVO) vom 11.1.1982, zuletzt geändert durch das dritte Gesetz zur Rechtsvereinfachung und Entbürokratisierung vom 11.7. 2007 http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/gesetze

Erläuterungen zum Biotopflächenfaktor http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/landschaftsplanung//bff Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer 116 Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 4 Anhang 117

Teil 4 Anhang

4.1 Quellenverzeichnis

Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur: Gesamtkonzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer: Dokumentation, Information und Gedenken, Berlin 12. Juni 2006

Gedenkstätte Berliner Mauer: Basispapier zum Wettbewerb für die Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer, Berlin 26. April 2007

Gedenkstätte Berliner Mauer: Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer: Konzept für die Open-Air-Ausstellung, Berlin 26. April 2007

Dr. Gerhard Sälter, Gedenkstätte Berliner Mauer: Zur Entwicklung und Veränderung des städtischen Raums im Stadtviertel um die Berrnauer Straße bis 1989, Berlin 2007

Dr. Gerhard Sälter, Gedenkstätte Berliner Mauer: Zum Ausbau von Mauer und Grenzanlagen entlang der Bernauer Straße von 1961 bis 1989, Berlin 2007

Dr. Gerhard Sälter, Gedenkstätte Berliner Mauer: Dokumentation zum Abbau der Grenzanlagen in der Bernauer Straße und zur Entstehung der Gedenkstätte, Berlin 2007

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Begründung zum Bebauungsplan 1-40, Verfahrensstand Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öf- fentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 Baugesetzbuch

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Aufgabenstellung Städtebauliche Studie für den Mauerstreifen Bernauer Straße zwischen Brunnenstraße und Schwedter Straße, Berlin 20.3.2007

Bezirksamt Mitte von Berlin: Stadterneuerung in Berlin-Mitte, Sanierungsgebiet Rosenthaler Vorstadt, Berlin 2005

Koordinationsbüro zur Unterstützung der Stadterneuerung in Berlin: Statusbericht über den Stand der Vorbereitung und Durchführung der Sanierungsmaßnahme Rosenthaler Vorstadt zum 31.12.2006

Bezirksamt Mitte von Berlin: Begründung zum Bebauungsplan 1-52a – Nordbahnhof -, Berlin 24. April 2006

Evangelische Versöhnungsgemeinde Berlin: Versöhnungskirche - Kapelle der Versöhnung in Berlin, Berlin 2003

Die neuen Architekturführer Nr.57: Dokumentationszentrum Berliner Mauer, Stadtwandel Verlag Berlin 2004

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Digitaler Umweltatlas Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 4 Anhang 118

4.2 Abbildungsverzeichnis

Abb. 01-02: Fotos: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Anika Buhre Abb. 03: Die neuen Architekturführer Nr.57, Dokumentations- zentrum Berliner Mauer, S.9, StadtwandelVerlag, 2004 Abb. 04: Foto: Christian Jungeboldt, Gedenkstätte Berliner Mauer, Bildarchiv Nr. 1714 Abb. 05: Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur Abb. 06: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung Abb. 07: http://www.berlin.de/imperia/md/content/mauer/ mauerflyer2007.pdf, Senatskanzlei – Kulturelle Angele- genheiten Abb. 08: Foto: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Anika Buhre Abb. 09: http://www.berlin.de/mauer/geschichtsmeile/index.de.html Abb. 10-11a: Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur Abb. 12: Gedenkstätte Berliner Mauer, Dr. Günter Schlusche Abb. 13: Johann F. Geist/ Klaus Kürvers: Das Berliner Mietshaus 1740-1862, Bd. 1, München 1980. Abb. 14: Situationsplan der Haupt- und Residenzstadt Berlin, 1856, Sineck, Ausschnitt. Abb. 15: Situations-Plan von der Haupt- und Residenz-Stadt Berlin, 1888, W. Liebenow, Ausschnitt. Abb. 16: Luftbildarchiv SenStadt, IIIc Berlin, 1944 SW 00 011 4154, 31. Mai 1944, Ausschnitt. Abb. 17: Bundesarchiv Militärarchiv Freiburg, VA-07/19867, Blatt 44, Ausschnitt Abb. 18: Karte der Grenztruppen, Gedenkstätte Berliner Mauer, P-85, Ausschnitt. Abb. 19: Luftbildarchiv SenStadt, IIIc Berlin, 1974 SS 00 000 0108, 1974, Ausschnitt Abb. 20: Bundesarchiv, Militärarchiv Freiburg, Bestand Stadtkommandantur Berlin, VA-07/9051, Blatt 8. Abb. 21: Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit, BStU, Bestand Hauptabteilung I, Nr. 5458, S. 76. Abb. 22: Foto: Beck, Gedenkstätte Berliner Mauer, Bildarchiv, Nr. 157, Ausschnitt Abb. 23: Foto: Horst Siegmann, Landesarchiv Berlin, Nr. 77047, Ausschnitt Abb. 24: Foto: Gerd Schütz, Landesarchiv Berlin, Nr. 80979, Ausschnitt Abb. 25: Foto: Bert Sass, Landesarchiv Berlin, Nr. C 1130, Ausschnitt Abb. 26: Foto: Günther Malchow, Gedenkstätte Berliner Mauer, Bildarchiv, Nr. 3385, Ausschnitt Abb. 27: Foto: MfS, Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit, BStU, Bestand AU, Nr. 8795/65, Ausschnitt Abb. 28: Foto: Heinz O. Jurisch, Bundesarchiv Koblenz, Nr. L1/2388. Abb. 29: Foto: Klaus Lehnartz, Landesarchiv Berlin, Nr. 122197. Abb. 30: Foto: Klaus Lehnartz, Landesarchiv Berlin, Nr. 148277.

Abb. 31: Foto: Ludwig Ehlers, Landesarchiv Berlin, Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 4 Anhang 119

Nr. 225472 Abb. 32: Foto: unbekannt, Versöhnungsgemeinde, Sammlung Bicker, Nr. 1051. Abb. 33: Foto: Dr. Christian Klopf, Gedenkstätte Berliner Mauer, Bildarchiv, Nr. 5380 (5042), Ausschnitt Abb. 34: Foto: Dr. Peter Trzeciok, Gedenkstätte Berliner Mauer, Bildarchiv, Nr. 4112 Abb. 35: Foto: Klaus Lehnartz, Landesarchiv Berlin, Nr. 310 875 (4787) Abb. 36: Foto: Christine Bartels, Gedenkstätte Berliner Mauer, Bildarchiv Nr. 1443 Abb. 37: Foto: Horst Schmieder, Gedenkstätte Berliner Mauer, Bildarchiv Nr. 1755 Abb. 37a: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abt. III Luftbildarchiv, 2004 Abb. 38: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abt. III, Grundlage K10 Abb. 39: Stattbau GmbH, 2002 Abb. 40: Luftbilder Berliner Mauer 2005, copyright Berlin Partner GmbH/FTB-Werbefotografie Abb. 41: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abt. I b, Till Warmboldt Abb. 42: Becker, Giseke, Mohren, Richard Abb. 43: Luftbilder Berliner Mauer 2005, copyright Berlin Partner GmbH/FTB-Werbefotografie Abb. 44: Fugmann Janotta, Büro für Landschaftsarchitektur und Landschaftsentwicklung BDLA Abb. 45: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, X PS E Abb. 46-48: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, II D Abb. 49: Fugmann Janotta, Büro für Landschaftsarchitektur und Landschaftsentwicklung BDLA Abb. 50-58: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Abb. 59: Georg Scheel Wetzel Architekten Abb. 60: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, II D Abb. 61: Bezirksamt Mitte von Berlin Abb. 62: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, II D Abb. 63: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abteilung IV / IID Abb. 64: Gedenkstätte Berliner Mauer, Hans Peter Stiebing, 16. August 1985 Abb. 65: Gedenkstätte Berliner Mauer, Dr. Günter Schlusche Abb. 66: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Anlagen zur Auslobung

4.3 Rasterkarte 1:5000, Stand 2006 4.3_ALK_2006_5000.pdf

4.4 Übersichtsplan Gedenkstätte Berliner Mauer Plan 1 - Dokumentation der Ereignisorte (siehe auch 4.21) 4.4_Dokumentation_Ereignisorte.jpg Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 4 Anhang 120

4.5 Übersichtsplan Gedenkstätte Berliner Mauer Plan 2 – Bildkarte: Zuordnung ausgewählter historischer Fotos zu den Ereignisorten von 1961 bis 1989 (siehe auch 4.19) 4.5_Dokumentation_Ereignisorte_historische_Fotos.jpg

4.6 Übersichtsplan Gedenkstätte Berliner Mauer Plan 3 - Routen und Themenschwerpunkte 4.6_Routen_und_Themenschwerpunkte.jpg

4.7 Verkleinerung der Karte Berliner Mauer Bernauer Straße – Befunde und Rekonstruktion (siehe 4.17 und 4.29) 4.7_Befunde_und_Rekonstruktion.pdf

Die oben genannten Karten 4.3 bis 4.7 sind im Format DIN A 3 zusätzlicher Bestandteil der Auslobungsbroschüre, die nachfol- gend genannten Anhänge 4.8 bis 4.29 werden in digitaler Form zur Verfügung gestellt.

4.8 Luftbilder - Infrarot-Luftbild 1985 4.8_Infrarot-Luftbild_1985.tif - Infrarot-Luftbild 2005 4.8_Infrarot-Luftbild_2005.tif - Luftbildkarte Vorkriegszustand 4.8_Luftbild_1928_SW_Teil1.tif 4.8_Luftbild_1928_SW_Teil2.tif - Luftbildkarte Nachkriegszustand bis Mauerbau 4.8_Luftbild_1953_SW.tif - Luftbildkarte von 1989 4.8_Luftbild_1989_SW.tif - Luftbildkarte von 2004 4.8_Luftbild_2004_CO.tif Schrägluftaufnahmen 2007 (Jürgen Hohmuth) 4.8_Schrägluftaufnahme_00.tif (mit fortlaufenden Nummern)

4.9 Fotodokumentation des Wettbewerbsgebietes 4.9_Fotodoku_00_Beschreibung.jpg (mit fortlaufenden Nummern)

4.10 Entwicklungskonzept Mauergrünzug zwischen Mauerpark und Naturpark Barnim Becker Giseke Mohren Richard im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin 2006 4.10_Entwicklungskonzept_Mauergruenzug.pdf

4.11 Untersuchung der Vegetationsstrukturen und der faunistischen Potentiale auf dem Gebiet des Bebauungsplans I-40, Fugmann Janotta in Zusammenarbeit mit Ökoplan, 2005 4.11_Vegetationsstrukturen_Gebiet_B-Plan_1-40.pdf 4.11_Vegetationsstrukturen_Gebiet_B-Plan_1-40.pdf

4.12 Kunstprojekt Roggenfeld im Mauerstreifen 4.12_Roggenfeld_im_Mauerstreifen_Aushang_Plan.pdf 4.12_Roggenfeld_im_Mauerstreifen_Boden.pdf Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 4 Anhang 121

4.13 Vegetationsbewertung Baugrundstück Informationspavillon, Bezirksamt Mitte von Berlin, 2001 4.13_Vegetationsbewertung_Baugrundstück_Infopavillon.pdf

4.14 Bebauungsplan 1-40 Entwurf - Abschnitt Gartenstraße Brunnenstraße 4.14_Bebauungsplan_1-40_Teil2.pdf - Abschnitt Brunnenstraße Schwedter Straße 4.14_Bebauungsplan_1-40_Teil1.pdf

4.15 Leitungen - Koordinierter Leitungsplan Bernauer Straße 4.15_Koordinierter_Leitungsplan (Ordner): der koordinierte Leitungsplan der gesamten Bernauer Straße ist in 10 Abschnitte unterteilt. Die Pläne der Abschnitte liegen jeweils im prn- und im dwg-Format vor. (beide dwg- Dateien eines Abschnitts ergeben zusammen einen vollständigen Plan) - Leitungsplan Fläche A des Bebauungsplans 1-40 4.15_Leitungsverlauf_Fläche_A_1-40.pdf - Vorschriften der Berliner Wasserbetriebe zum Schutz der Trinkwasser- und Entwässerungsanlagen (Auszug) 4.15_Vorschriften_Berliner_Wasserbetriebe.pdf

4.16 Ausführungsplanung Bernauer Straße Die Ausführungspläne sind als pdf-Dateien in 8 Abschnitte geteilt: Blatt 2-9. Sie liegen zusätzlich als Gesamtplan im dwg- und dxf-Format vor. 4.16_Bernauer_LP_Blatt 2-9.pdf (in fortlaufender Nummerierung) 4.16_Bernauer_LP.dwg 4.16_Bernauer_LP.dxf

4.17 Mauerdokumentation, Reste und Spuren der Grenzanlagen im Bereich Bernauer Straße, Prof. Leo Schmidt u.a, BTU Cottbus, mit Prof. Johannes Cramer u.a. TU Berlin im Auftrag der Senatverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Berlin 2006/2007 - Band I: Abschnitt 1 von der Ackerstraße zur Strelitzer Straße 4.17_A1_Berliner_Mauer.pdf - Band II: Abschnitte 2-3 von der Strelitzer Straße zur RuppinerStraße 4.17_A2-A3_Berliner_Mauer.pdf - Band III: Abschnitte 4-6 von der Ruppiner Straße zur Schwedter Straße 4.17_A4-A6_Berliner_Mauer.pdf - Band IV: Abschnitt 7 von der Ackerstraße zur Bergstraße 4.17_A7_Berliner_Mauer_a.pdf 4.17_A7_Berliner_Mauer_b.pdf - Band V: Abschnitt 8 von der Bergstraße zur Gartenstraße 4.17_A8_Berliner_Mauer_a.pdf 4.17_A8_Berliner_Mauer_b.pdf 4.17_A8_Berliner_Mauer_c.pdf - Karte Berliner Mauer Bernauer Straße – Befunde und Rekonstruktion Maßstab 1:1.000 (Vektordatei siehe 4.29) 4.17_Befunde_und_Rekonstruktion.pdf Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 4 Anhang 122

4.18 Überlagerung Karte Berliner Mauer – Befunde und Rekonstruk- tion (siehe 4.17) mit der Dokumentation der Ereignisorte (siehe 4.4), Maßstab 1:1.000 4.18_Ueberlagerung_Mauerspuren_Ereignisorte_1000.pdf

4.19 Überlagerung Karte Berliner Mauer – Befunde und Rekonstruk- tion (siehe 4.17) mit der Bildkarte (siehe 4.5), Maßstab 1:1000 - Liste der Bildrechte 4.19_Ueberlagerung_Mauerspuren_histor_Fotos_1000.pdf

4.20 Rekonstruktion des Belegungszustands des nördlichen Teil des Sophien-Kirchhofs um 1961, Dr. Jacobs & Hübinger, 1997 4.20_Rekonstruktion_Sophien_Kirchhof.pdf

4.21 Dokumente zum Schwerpunktthema Fluchttunnel 4.21_Fluchttunnel_P20-1970.jpg 4.21_Fluchttunnel_P21-1970.jpg 4.21_Fluchttunnel_P22-1970.jpg 4.21_Fluchttunnel_P23-1964.jpg

4.22 Tondokumente zum Themenschwerpunkt Alltag vor dem Mauerbau 4.22_Regina_Hildebrandt.wma 4.22_Rias.wma 4.22_Rosin.wma

4.23 Zusammenstellung der Todesopfer der Berliner Mauer 1961 bis 1989 (Bericht des gemeinsamen Forschungsprojekts der Gedenkstätte Berliner Mauer und des ZZF Potsdam), 2007 4.23_Zusammenstellung_der_Todesopfer.pdf

4.24 Zusammenfassung des Symposiums „Opfergedenken an der Bernauer Straße (Dr. Günter Schlusche), 2007 4.24_Opfergedenken_an_der_Bernauer_Straße.pdf

4.25 Gesamtkonzept Berliner Mauer 4.25_Gesamtkonzept_Berliner_Mauer.doc

4.26 Allgemeine Informationen zur Berliner Mauer im Internet www.berlin.de/mauer www.berliner-mauer-dokumentationszentrum.de

4.27 Verfahren und Ergebnisse der Bürgerbeteiligung (Mauerdialog) www.berlin.de/mauerdialog Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer / Teil 4 Anhang 123

4.28 Formblätter - Formblatt Kostenprüfung Hochbau 4.28_Formblatt_Kostenpruefung_Hochbau.xls - Formblatt Kostenprüfung Freiraum/Ausstellung 4.28_Formblatt_Kostenpruefung_Freiraum-Ausstellung.xls - Formblatt Verfassererklärung 4.28_Formblatt_Verfassererklärung.pdf

4.29 Übersichts- und Arbeitspläne auf Basis der ALK als CAD-Datei in verschiedenen Dateiformaten (maßstabsunabhängig) und als pdf-Datei 4.29_arbeitsplan_gedenkstaette_bm.dwg 4.29_arbeitsplan_gedenkstaette_bm.dxf 4.29_arbeitsplan_gedenkstaette_bm.pln 4.29_konzept_gsw.pdf 4.29_befunde_und_reconstruktion.dwg 4.29_uebersichtsplan_wettbewerbsgebiet.pdf (M 1:2000) Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer 124