VMS INFO

VEREIN MÜNCHNER SPORTJOURNALISTEN (VMS) GEGR. 16. JANUAR 1950, 69. JAHRGANG, NR. 17, APRIL 2018 SANDSTURM nannte Hendrik Schmidt aus Chemnitz sein Foto von der Landung einer Weitspringerin. Es wurde als VDS-Sportfoto des Jahres in der Kategorie Sport Allgemein, Feature ausgezeichnet. Beim Sven-Simon- Preis der WELT AM SONNTAG belegte Schmidt damit den 2. Platz. Sieger war Eber- hard Thonfeld, dessen Foto GEGEN DEN STROM auf Seite 32 zu sehen ist. Mit freund- licher Genehmigung des Fotografen ist SANDSTURM das Titelbild von VMS INFO.

GEGRÜNDET AM 16. JANUAR 1950 ALS VEREIN MÜNCHNER SPORTPRESSE

REGIONALVEREIN IM VERBAND DEUTSCHER SPORTJOURNALISTEN (V(VDS)DS)DS)DS)

VMS INFO, das Jahresheft des Vereins Münchner Sportjournalisten (VMS), erscheint seit 2002, jeweils im April nach den Jahreshauptversammlungen des VMS und des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS), über die es informiert. Fotos und Texte der VMS-Mitglie- der unter den Preisträgern der VDS-Berufswettbewerbe finden Sie auf den Seiten 9-22. Be- richte über die beiden Fördereinrichtungen des VMS, Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förder- preis für regionale und lokale Sportberichterstattung sowie das Jahresstipendium, stehen auf den Seiten 37-48, die sechs besten Texte auf den Seiten 49-66. Das Editorial schrieb Martin Volkmar, Sprecher des VDS-Arbeitskreises Online und Beisitzer im VMS-Vorstand. VMS- Mitglied Rainer Kalb, der in Frankreich lebt, informiert über die Vermarktung des französi- schen Fußballs im Fernsehen. Hans Eiberle erzählt auf den Seiten 26 sowie 28-29 Nostalgi- sches. Außerdem: Protokoll der Jahreshauptversammlung des VMS, Geburtstage, Ehrungen und Satzung. Die Redaktion

VMS INFO 3 INHALTSVERZEICHNIS

111 Titelfoto: „Sandsturm“, Foto von Hendrik Schmidt 404040 Die Preisträger 2001/2-2016/177 333 Inhaltsangabe 414141 Jesko zu Dohna beendet eine Serie. Er gewinnt vor dem dreimaligen 444 Inhaltsverzeichnis Ersten Benedikt Warmbrunn und Sebastian Fischer. 555 Editorial: Kampf der Online-Medien um gleiches Recht. Von Martin Volkmar 424242 Die Jury: Bürgermeisterin Christine Strobl, Christian Eichler, Philipp Crone, 666 Jahreshauptversammlung des VDS Ronald Reng und Wolfgang Uhrig. Berufsethos und fliegende Bierbecher. Von Thomas Weiß 434343 Im Gedenken an Helmut Stegmann, der 2018 80 Jahre alt geworden wäre. 777 „AEV und Puppenkiste“: Manager Stefan Reuter über Fußball in Augsburg 444444 Die Stipendiaten des VMS 2010-2018 Von Thomas Weiß 454545 Fazit eine Lehrjahrs. Von VMS-Stipendiat Christoph Fuchs 888 „Hinschauen und einordnen.“ Die Verantwortung des Sportjournalismus 464646 Anmerkungen der Jury zum Stegmann-Preis 999 Erfrischung für den erschöpften Papa. Foto: Alexander Hassenstein Christian Eichler: „Es hat Spaß gemacht.“ 101010 Hans Rauchensteiner erklärt sein prämiertes Foto von Marcel Hirscher Ronald Reng: „Die Qualität der Texte war nicht nur gut, sondern sehr gut.“ 111111 Drei Münchner Fotografen ausgezeichnet: Hans Rauchensteiner, 484848 Philipp Crone: Journalismus von zwei Seiten aus betrachtet. Alexander Hassenstein und Lennart Preiss Wolfgang Uhrig: „Nie zuvor war die Qualität besser.“ 121212 Gruppenbild mit den Münchner Preisträgern 494949 1. Preis. Jesko zu Dohna: „Sieger, zum Verlieren verdammt“ . Jedes 131313 Wer was gewonnen hat: Die erfolgreichen VMS-Mitglieder Wochenende riskieren Jockeys auf Rennbahnen für eine Handvoll Euros 141414 Online Preis, Kategorie Internet, 1. Platz Saskia Aleythe (Süddeutsche ihr Leben. Hunger, Entsagung, Schmerz und schwere Stürze gehören zum Zeitung) über Usain Bolt: „Ein Phänomen tritt ab“ Geschäft. Dennoch ist der Job für viele wie eine Sucht. Unterwegs mit 191919 Großer Preis, Reportage, 2. Platz Johannes Knuth (Süddeutsche Zeitung): einem Abhängigen. Erschienen im „Playboy“. „Sein größter Wurf“. Alwin Wagner war einer der besten deutschen 545454 2. Preis Benedikt Warmbrunn: „Fäuste im Wind“. Serafim Todorow war der Leichtathleten. Und gedopt. Er packte schon vor Jahren aus. Von der letzte Boxer, der gegen Floyd Mayweather Jr. gewonnen hat, 1996 bei den Politik und den Verbänden wird er bis heute geschnitten. Olympischen Spielen. Der Verlierer dieses Duells ist inzwischen der 232323 VMS-Führung bleibt unverändert. Vorstand mit Thomas Walz als 1. Vor- reichste Sportler der Welt, allein an diesem Wochenende wird er 200 sitzender einstimmig wiedergewählt. Bericht über die Jahreshauptver- Millionen Dollar verdienen. Der Sieger stürzte in die Armut ab. Erschienen sammlung. Von Margit Conrad in der „Süddeutschen Zeitung“. 262626 Seppls Beschwerdebrief. Als Herberger in der SZ eine Richtigstellung „im 575757 3. Preis. Sebastian Fischer: „Dünnes Eis“. Sportarten jenseits des Fußballs Interesse einer wahren Berichterstattung“ forderte. Von Hans Eiberle kämpfen in Deutschland ums wirtschaftliche Überleben. Nirgends wird das 272727 Vor zehn Jahren vergab der VMS sein erstes Stipendium an Benedikt so deutlich wie im Verlustgeschäft Eishockey. Über einen längst normalen Warmbrunn, der seitdem drei Mal in Folge den Helmut-Stegmann-Nach- Wahnsinn. Erschienen in der „Süddeutschen Zeitung“. wuchs-Förderpreis gewonnen hat. 595959 4. Platz. Christian Schweppe: „Der falsche Mann“ , „DIE ZEIT“. 282828 Die Zeitung, der Druck, das Papier. Von Hans Eiberle 636363 5. Platz. Christian Fuchs: „Das Spiel ihres Lebens — wieder einmal“ . Er- 303030 Katars atemberaubende Verwertungskette. Rainer Kalb berichtet über den schienen im „Münchner Merkur“. französischen Fußball im Fernsehen. 656565 6. Platz. Robin Köhler: „Rippenbrüche zählen nicht“. Erschienen in der 323232 „Gegen den Strom“ nannte Eberhard Thonfeld sein Foto, mit dem er zum „Süddeutschen Zeitung“. zweiten Mal nach 2011 den Sven-Simon-Preis gewann. 676767 Die Jubilare des VMS 333333 Die andere Geschichte der WM: 11FREUNDE interviewte Hans Eiberle 686868 Rechtsberatung — Versorgungswerk der Presse — VMS-Versicherung und Raimund Hinko über die Zeit, als Journalisten mit den Nationalspielern 696969 Protokoll der JHV 2018 unter einem Dach wohnten. 727272 Impressum 373737 Hoffnungsvoller journalistischer Nachwuchs: Die Ausgezeichneten im 737373 Die Satzung des VMS Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis. 767676 Glück beim Nikolaus-Quiz 383838 Die Preisträger 2017/18 und was aus ihren Vorgängern geworden ist. 777777 Personenregister 393939 Preisverleihung 2005 und 2013 (Fotos). 78 Der „sportjournalist“ 1977 — VMS INFO 2002

444 VMS INFO EDITORIAL Kampf der Online-Medien um Gleichberechtigung

Seit knapp zehn Jah- VON MARTIN VOLKMAR Nach Ansicht nahezu aller betroffenen Online- ren engagiere ich Medien gründet dieser Informations-Boykott auf einer mich im VDS als profitieren aufgrund des Livecharakters Sportseiten, Mischung aus Ignoranz und Unwissenheit. Offenbar Sprecher des damals wie alle Statistiken zeigen. Das Standing von Sport- fehlt in den meisten Fällen die Kenntnis über Reich- gegründeten Arbeits- journalisten, die bei digitalen Medien arbeiten, hat weite und Bedeutung der führenden Online-Medien. kreises Online, seit sich deutlich verändert. Der Stellenwert unter Kol- Diese Ablehnung produziert nur Verlierer: Bei den sechs Jahren bin ich legen, aber auch bei PR-Agenturen und Sponsoren, digitalen Medienmarken, die im Rennen um exklusive in ähnlicher Funk- ist ein anderer geworden. Informationen meist das Nachsehen haben; bei den tion Beisitzer im Ernüchternd fällt dagegen mein Fazit mit Blick auf Redaktionen, denen gerade das Personal gekürzt VMS. die Zusammenarbeit mit Vereinen und Verbänden oder gestrichen wird mit der Begründung, man Mittlerweile kommt aus, speziell im Fußball. Klar, inzwischen wird On- bekomme „ohnehin vor Ort nichts“ und könne die es nicht mehr vor, linemedien nicht mehr die Akkreditierung verweigert Pressekonferenzen vor dem Fernseher verfolgen; dass ich von älteren und auch sonst wird man seriös behandelt. Proble- und bei den Journalisten, die von exklusiveren In- Kollegen gefragt werde, ob ich ihren Computer matisch wird es aber nach wie vor dann, wenn es formationen und Hintergrundgesprächen ausge- reparieren kann. Aber von einer Gleichbehandlung eng wird — und zwar fast immer zu Lasten der On- schlossen werden. gegenüber Kollegen in den etablierten Medien line-Medien. Diese dauerhafte Ungleichbehandlung Verlierer sind zudem die User und Leser, die sich kann leider noch immer nicht die Rede sein. ist vor allem deshalb frustrierend, weil sie nicht fair mehrheitlich schon jetzt über digitale Medien infor- Marktführer Kicker online hat im vergangenen ist und die Realität ignoriert. mieren, Tendenz stark steigend — weil sie dort auf- Jahr sein 20-jähriges Bestehen gefeiert, was den Sowohl aufgrund der Relevanz, aber ganz beson- grund der genannten Probleme eben nicht best- Redaktionsleiter und geschätzten Kollegen Alex- ders aufgrund der Reichweite und der Perspektive möglich informiert werden können. ander Wagner zu der süffisanten Frage verleitete, müssten Online-Medien bevorzugt, mindestens aber Verlierer sind aber auch Vereine und Verbände. Sie warum man immer noch von den neuen Medien gleich behandelt werden wie Printprodukte. Das verpassen die Chance, ihre Sicht der Dinge darzu- spreche. Gegenteil ist leider nach wie vor meistens der Fall. stellen und gleichzeitig PR in eigener Sache zu ma- Ich sehe es ähnlich, zumal ich in meinen 17 Spiegel Online mit einer von IVW ausgewiesenen chen. Sowohl inhaltlich als auch wirtschaftlich, denn Jahren bei SPORT1.de einen teilweise rasanten Reichweite von rund acht Millionen Usern am Tag die Markenpräsenz der Klubsponsoren bei Videodrehs Wandel des Medienkonsums miterlebt habe. Zu hat seit Jahren kein Interview beim FC Bayern be- ist auf dem freien Markt nur für viel Geld zu erreichen. Beginn des Jahrtausends arbeitete man teilweise kommen, eine regionale Tageszeitung mit einer laut Vor allem aber nehmen die Vereine billigend in Kauf, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, weil die tech- IVW verkauften Auflage von 40.000 täglich dage- dass Medien falsch oder einseitig berichten oder sich nischen Barrieren für ein schnelles Internet noch gen allein in dieser Saison mehrfach. anderer Quellen bedienen. Das ist bitter für Online - zu hoch waren. Das änderte sich mit WLAN und Der Deutsche Fußball-Bund lud Anfang März medien mit journalistischem Anspruch, die nicht jede gravierend mit der Entwicklung des Smartphones handverlesene Zeitungen und Zeitschriften zu Meldung übernehmen, sondern Themen mangels vor einem Jahrzehnt; die vergangen Jahre haben einem WM-Hintergrundgespräch mit Oliver Bierhoff journalistischer Relevanz weglassen oder recherchie- noch mal einen erheblichen Schub gegeben. in München. Darunter befand sich auch ein über- ren, auch wenn die Story sich dann als nicht haltbar Die Fakten sind bekannt: Immer weniger Men- regionales Blatt mit 45.000 verkauften Exemplaren erweist. schen informieren sich in klassischen Medien, weil täglich. Von den Online-Medien wie SPORT1.de mit Ich werde, mit Hilfe von VDS und VMS, weiter ver- fast jeder ein Smartphone besitzt und fast per- rund drei Millionen User am Tag war keines vom suchen, in Gesprächen mit Vereinen und Verbänden manent Nachrichten konsumieren kann. Davon DFB eingeladen. Lösungen zu erreichen.

VMS INFO 5 JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG VDS 2018

Berufsethos und fliegende Bierbecher Bei der Jahreshauptversammlung des VDS in Augsburg geht es auch um neue Projekte

Um Berufsethos, saube- VON THOMAS WEISS Optisch wird es ab dem Juni-Heft Anpassungen re Recherche und das geben. Laaser kündigte an, die „Bleiwüste“ bei den Image der Sportjourna- den Stadien vor fliegenden Bierbechern geschützt beliebten Geburtstagsseiten aufzubrechen, künftig list*innen ging es bei werden können. Eine Auswertung habe ergeben, auf die Adressen der Jubilare zu verzichten („Wer der Jahreshauptver- dass in Dortmund und Leverkusen am meisten schreibt heute noch Briefe?“) und stattdessen mit sammlung des Ver- Gerstensaft Richtung Spielfeld geschüttet werde. Fotos von einst und heute aufzulockern. bands Deutscher Sport- Die Redaktion um Thomas Häberlein, Clemens Präsident Erich Laaser bedankte sich bei Franz journalisten (VDS) in Gerlach und Marco Mader rief dazu auf, sowohl für Neuhäuser, dem Vorsitzenden des gastgebenden Augsburg. Präsident den Online-Auftritt als auch das alle zwei Monate Regionalvereins Augsburg-Allgäuer Sportpresse, für Erich Laaser setzte in erscheinende Verbandsmagazin „sportjournalist” die „relativ kurzfristige Übernahme“ der Jahres- Seinem Tätigkeitsbericht drei Schwerpunkte: häufiger etwas aus den Regionalvereinen anzu- Hauptversammlung. ● Die Positionierung des Verbandes gegen den bieten. „Bei Euch passiert genug. Wir wollen Eure Neuhäuser bedankte sich bei den Sponsoren, ohne AIPS-Kongress im türkischen Antalya. Themen, Eure Sorgen und Eure Diskussionen bei die er die Veranstaltung nicht hätte stemmen kön- ● Den bundeseinheitlichen Presseausweis, verbun- uns abbilden.“ nen. den mit der Mahnung an die 20 Regionalvereine, Ausweise ausschließlich an Berechtigte auszustel- len („sonst sehen wir irgendwann die gelbe oder Ab der Ausweisperiode 2020/21 können nur list“ wirke sich positiv aus. Schumann: „Die sogar rote Karte“). Journalist*innen einen Presseausweis beim In- Kurve geht in die richtige Richtung.“ ●●● Die Projekte, die der VDS in den nächsten Jah- ternationalen Verband Association Internationale Martin Volkmar (Sport1) blickte „etwas ernüch- Jahren zusätzlich zu den bereits bekannten Aktio- de la Presse Sportive (AIPS) beantragen, die tert“ auf zehn Jahre Arbeitskreis Online zurück. nen wie Fair-Play- und Journalistenpreise voran- auch die Voraussetzungen für den bundesein- Noch immer würden bei Fußball-Bundesligisten treiben will. heitlichen Presseausweis erfüllen. VDS-Ge- die Interview-Anfragen von Online-Kollegen In Planung seien Grundseminare zum Thema Do- schäftsführerin Ute Maag machte darauf auf- stiefmütterlich behandelt. „Da herrscht viel Ab- ping (in Anlehnung an die Schiedsrichter-Semi- merksam, dass VDS-Mitglieder akzeptieren lehnung und Unwissenheit.“ Volkmar forderte, nare) sowie ein Filmfestival in oder müssten, wenn Firmen keine Presserabatte ge- dass Medien ihrer Bedeutung und Reichweite (evtl. schon ab 2019), bei dem die vielen einge- währten. Maag: „Das ist eine Sache der Kulanz. angemessen behandelt werden sollten. „Warum reichten Video- und Filmbeiträge für den VDS- Wir werden ganz sicher nicht bei Firmen für die Print und speziell die Springer-Presse von der Fernsehpreis einem breiteren Publikum gezeigt ohnehin umstrittenen Presserabatte kämpfen.“ Fußball- derart hofiert werden, er- werden sollen. Solide Finanzlage: Schatzmeister Christoph schließt sich einfach nicht.“ „Gescheitert“ sei man mit dem Seminar “Digitali- Schumann berichtete, dass sich der VDS fast Hans-Joachim Zwingmann (Hannover) wurde sierung im Sportjournalismus“, das mit nur fünf An- ausschließlich durch die Mitgliedsbeiträge finan- zum Ehrenmitglied ernannt. Er gehörte dem meldungen abgesagt werden musste. Mit dem ziert. Der Verlust sei so niedrig wie seit vielen VDS-Präsidium 30 Jahre lang an, zuletzt als 1. Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Jahren nicht mehr. Die Einsparungen durch die Vizepräsident. Präsident Erich Laaser gratulier- Fußball Liga (DFL) sei der VDS in intensiven Ge- geänderte Erscheinungsweise des „sportjourna- te. T.W. sprächen, wie Fotograf*innen und Kameraleute in

666 VMS INFO JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG VDS 2018

„„„AEV„AEV und Puppenkiste“

Stefan Reuter über die Stadt Augsburg vor dem Aufstieg des FCA in die Bundesliga

nformativ war Stefan Reuters Auftritt bei der Jah- Mittlerweile erkenne man auch in der schwäbi- nig Ironie, als er behauptete, er würde sich regel- Ireshauptversammlung des Verbands Deutscher schen Bezirkshauptstadt, welch große mediale Wir- recht freuen, wenn jedes Jahr mindestens ein Medi- Sportjournalisten (VDS). Reuter, Mitglied der Fuß- kung der ansässige Fußball-Klub in Stadt und Land um den FCA wieder zum Abstiegskandidaten Num- ball-Weltmeistermannschaft 1990, seit 2012 Mana- habe. Für ihn sei das Dasein im Speckgürtel von mer eins abstemple: „Das ist für uns Motivation, um ger des Bundesligisten FC Augsburg, nahm sich viel München seit Jahren ein Genuss. Die Nähe zur mit dem zweitniedrigsten Etat der Liga wieder min- Zeit für die Fragen der Journalisten. Er blickt mit ei- Familie, die Bodenständigkeit der Schwaben und destens drei Vereine hinter uns zu lassen.“ ner gehörigen Portion Stolz auf die vergangenen das kuschelige und doch hochprofessionelle Arbei- Früher sei es mit nur einer Handvoll Journalisten sechs Jahre zurück: „Augsburg. Das war lange Zeit ten beim FCA schätze er besonders. zwar einfacher gewesen, sagte Reuter. Aber er ak- der Eishockeyverein AEV und die Puppenkiste.“ Der 51-Jährige verhehlte am Rande der VDS- zeptiere, dass mit dem heutigen Tempo eine ganz Hauptversammlung in Augsburg nicht, dass er andere Konkurrenzsituation entstehe. „Viele hauen grundsätzlich ein gutes Verhältnis zu den Sportjour- eine Nachricht doch lieber gleich raus anstatt noch VMS-Mitglieder im nalist*innen pflege — auch wenn er die Dinge oft an- zwei, drei Gespräche zu führen, weil sie fürchten, VDS-Präsidium ders sehe als diese. Reuter versprühte ein klein we- ihnen könnte einer zuvorkommen.“ Thomas Weiß

1. Vizepräsident Paul Schweder (1967-1973)

2. Vizepräsidentin Elisabeth Schlammerl (seit 2017)

Schatzmeister Franz Miller (1950-1961)

Schriftführer Bruno Schmidt-Hildebrandt (1965-1966)

Beisitzer Bruno Schmidt-Hildebrandt (1961-1965)

Beisitzer (Fotografensprecher) Werner Rzehaczek (1979-1981) Maria Mühlberger (1981-1987) Rainer Martini (1987-1993) Wolfgang Rattay (seit 2017) Stefan Reuter (r.), Manager des FC Augsburg, im Ge spräch mit Gerd Horseling, dem stv. Chefredakteur der „Augsburger Allgemeinen“. FOTO: SIEGFRIED KERPF

VMS INFO 7 JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG VDS 2018

„„„H„HHHinschaueninschauen und einordnen“

er Sport entfernt sich bei Großereignissen von Dseinen Prinzipien. Welche Auswirkungen hat das auf Athlet*innen und sportjournalistische Bericht- erstattung? Den Versuch einer Annäherung unter- nimmt Katrin Freiburghaus, Mitglied des VMS. Im ersten Teil des Reports ging es unter anderem um die große Verantwortung des Sportjournalismus in Zeiten der Instrumentalisierung.

http://www.sportjournalist.de/VDS-Nachrichten/ Meldungen/;2723-Der_Wert_von_Werten_%E2% 80%93_Teil_I http://www.sportjournalist.de/VDS-Nachrichten/ Meldungen/;2724-Der_Wert_von_Werten_%E2% 80%93_Teil_II

Mitgliederzahlengliederzahlen der Regionalvereine 01 Verband Westdeutsche Sportpresse 673+08 02 Verein Münchner Sportjournalisten 379+09 03 Verein Frankfurter Sportpresse 330+- 0 04 Verein Hamburger Sportjournalisten 326+03 05 Sportjournalisten Berlin-Brandenburg 316 -05 06 Verein Sportpresse Württemberg 250 -01 07 Sportjournalisten-Verein Baden-Pfalz 192 -04 08 V. Nordbayerischer Sportjournalisten 174 ---08-080808 09 Verein Niedersächsische Sportpresse 166+01 10 Sportpresse-Club Wiesbaden-Mainz 132 -05 11 Sächsischer Sportjournalisten-Verein 124 -03 12 Ver. AugsburgAugsburg----AllgäuerAllgäuer Sportpresse 93 ---02-020202 13 V. Schleswig-Holsteiner Sportjour. 91+- 0 14 Verein Bremer Sportjournalisten 89 +-0 15 Thüringer Sportjournalisten-Club 81+02 Teilnehmer an der Jahreshauptversammlung des Verban ds Deutscher Sportjournalisten in der Augsburger 16 V. Saarländischer Sportjournalisten 76 -01 Fußball-Arena. Vorne, stehend 3. von links: Stefan Reuter, Manager des FC Augsburg, hinter ihm Thomas 17 Mittelrheinische Sportjournalisten 71 +-0 Walz, 1. Vorsitzender des Vereine Münchner Sportjou rnalisten (VMS). In der ersten Reihe Elisabeth Schl a m- 18 Sportjournalisten Sachsen-Anhalt 53 -02 merl, 2. Vizepräsidentin des VDS und VMS-Mitglied, stehend neben ihr Franz Neuhäuser, Vorsitzender des 19 Verein Osnabrücker Sportpresse 49+02 Vereins Augsburg-Allgäuer Sportpresse. 2. von recht s: Martin Volkmar, Sprecher des Online-Kreises im 20 Verein Mecklenburg-Vorpommern 34 -01 VDS, Beisitzer im Vorstand des VMS. FOTO: SIEGFRIED KERPF 3.699 ---07-070707

888 VMS INFO BERUFSWETTBEWERBE VDS 2017/18

Erfrischung für den erschöpften Papa

FOTO: ALEXANDER HASSENSTEIN

VDS- Berufswett- bewerbe 2017/18

VMS INFO 9 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2017/18

Hans Rauchensteiner (r.) spricht über sein Foto des österreichischen Slalomfahrers Marcel Hirscher . L inks: VDS-Präsidenten Erich Laaser. FOTO: SIEGFRIED KERPF

101010 VMS INFO BERUFSWETTBEWERBE VDS 2017/18

HANS RAUCHENSTEINER hat mit seinem Foto „Gigant zwischen den Stangen“ (linke Seite) in der Kategorie Sport Allgemein, Ac- tion, den 2. Platz belegt. Rauchensteiner wurde 1948 in Landshut geboren. Nach seiner Ausbildung zum Maschinenbautechniker arbeitete er einige Jahre bei der Firma Siemens in München. Im Firmen- Fotoclub entdeckte er seine Liebe zur Fotografie. Axel Springer jr. (Sven Simon) riet ihm, sein Hobby zum Beruf zu machen. 1980 gründete Rauchensteiner seine eigene Agentur, die er gemeinsam mit sei- ner Frau Hannelore betreibt. Er gewann zahlreiche internationale und nationale Fotopreise, u. a. den 1. Preis bei World Press Photo 1978, Kategorie Happy News, zweimal den Wettbewerb „Sportfoto des Jahres”, 1987 und 1993, sowie den 1. Preis beim IOC-Wettbewerb 1989. Außerdem 2010 den Sven Simon Preis, gewidmet seinem Entdecker und Kollegen Axel Springer.

LENNART PREISS

„Das Foto habe ich am 12. April 2017 während des Viertelfinal-Hinspiels der UEFA Champions ALEXANDER HASSENSTEIN League FC Bayern München gegen Real Madrid in der Allianz-Arena im Auftrag von Getty Images „Das Foto entstand am aufgenommen; die Bayern verloren 1:2. 11. Juni 2017 bei einem Marcelo kämpft gegen Arjen Robben um den Ball. Fan-Fußball-Turnier Von der Gegengeraden aus, etwa auf Höhe des nach dem Länderspiel 16ers, hatte ich freie Sicht auf diesen Luftkampf. Deutschland gegen San Schon während der Aufnahme erkannte ich, dass Marino in Nürnberg. In mir ein außergewöhnliches Motiv gelungen war, der brütender Mittagshit- kein alltäglicher Zweikampf, sondern eine Aktion, ze hat sich ein Vater die durch den engen Ausschnitt zusätzlich wirkt. verausgabt und bittet Ich bin 34 Jahre alt und als freier Fotograf in Mün- kurzerhand seine Toch- chen tätig. Seit 2017 bin ich Mitglied im VDS und er um eine kalte Dusche. Es ist fast ein bisschen freue mich, gleich im ersten Anlauf einen Preis romantisch, abseits der großen Show solche beim „Sportfoto des Jahres“ gewonnen zu haben. Dinge in einem Fußballstadion erleben zu dürfen, Freiberuflicher Fotojournalist bin ich seit 2011, zu sehen und dann natürlich auch zu fotografie- nachdem ich bei der damaligen Nachrichtenagen- ren! Das Ungewöhnliche war ja, dass wenige tur dapd ein Fotografen-Volontariat absolviert hat- Stunden vorher da noch die großen Stars spiel- te. Seit 2017 bin ich als freier Fotograf für die ten und sich danach eine ganz andere sportliche Sportfotoagentur Witters tätig, dadurch kam auch Welt auftat. der Eintritt in den VDS zustande.“ Kamera: Nikon D5. Objektiv: 400mm/f 2,8 Nikkor Kamera: Canon EOS 1-DX, Objektiv: 70-200 AF-S D ED II. ISO: 3200. Verschlusszeit: 1/1250. (hier bei 120mm),Zeiten/Blende: 1/2000s bei Blende: 2,8. Blende 2,8 und 400 ISO.

VMS INFO 11 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2017/18 Acht VMS-Mitglieder, fünf von ihnen preisgekrönt

Von links: Martin Volkmar (Vorsitz Jury Online-Prei s), Wolfgang Rattay (Vorsitz Jury Fotowettbewerb), Elisabeth Schlammerl (2. Vizepräsidentin VDS), Joha nnes Knuth, 2. Großer VDS-Preis, Reportage, Saskia Aleyt he (beide Süddeutsche Zeitung) 1 . Preis Online, Of fene Kategorie, Bereich Internet, Thomas Walz (1. Vorsit- zender VMS), Hans Rauchensteiner, 2. Preis Sport Allgemein, Action, Lennart Preiss, 3. Preis Fußball Allgemein. FOTO: SIEGFRIED KERPF

121212 VMS INFO BERUFSWETTBEWERBE VDS 2017/18

Print, Online, Foto: Preise für VMS-Mitglieder

PRINT GROSSER FOTOFOTO----WETTBEWERBWETTBEWERB GROSSER ONLINEONLINE----PREISPREIS VDSVDSVDS-VDS ---PREISPREIS OFFENE KATEGORIE SSSPORTSPORT ALLGEMEIN JURY KATEGORIE REPORTAGE IM BEREICH INTERNET ACTION Rainer Holzschuh 2. 1.1.1. 2.2.2. (kicker Sportmagazin), JOHANNES KNUTH SASKIA ALEYTHE HANS RAUCHENSTEINER Gerd Voss Süddeutsche Zeitung Süddeutsche Zeitung Freier Fotograf (Leiter „Usain Bolt — Sportkommunikation „Sein größter Wurf“ Ein Phänomen tritt ab“ „Gigant zwischen Volkwagen AG), den Stangen“ Rüdiger Schrader Alwin Wagner war einer der Erschienen am 16. Juni 2017 (Foto-Journalist, besten deutschen Leichtathleten. auf sz.de der FUSSBALL früher Fotochef Focus Und gedopt. Er packte schon vor Süddeutschen Zeitung ALLGEMEIN und Autor), Jahren aus. Von der Politik und den Andreas Kuther Verbänden wird er bis heute „Die Jury hat auch in diesem Jahr 3. (Fotoredakteur geschnitten. drei Beiträge ausgezeichnet, die LENNART PRPREISSEISSEISSEISS FAZ am Sonntag), qualitativ höchsten Ansprüchen Freier Sportfotograf Sebastian Wells Erschienen am 9. November 2017 genügen und sich gleichzeitig die (Vorjahressieger) in der Süddeutschen Zeitung multimedialen Darstellungs- „Lufthoheit“ Ralf Köttker möglichkeiten digitaler Medien (DFB), JURY optimal zu Nutze machen. 3. Michael Ramroth Vorsitz: Andreas Dach Saskia Aleythe, die Siegerinin desin ALEXANDER HASSENSTEIN (Nikon Deutschland), (Remscheider General-Anzeiger) Onlinepreises, überzeugt mit ihrer Agentur Getty Images Wolfgang Stolpe Dr. Robert Peters (Rheinische Post) Reportage über Usain Bolts (Olympia Verlag), Thiemo Müller Karriereende. Das Stück bietet „Papas Erfrischung“ Sabine Klier (Kicker Sportmagazin) dem User mit zahlreichen (stellv. Art-Directorin Torsten Rumpf (Sportbild) Hintergrundinformationen und Nach dem Fußball-Länderspiel kicker Sportmagazin), Thomas Weiß (Allgäuer Zeitung) informativen Graphiken einen gegen San Marino in Nürnberg wur- Erich Laaser Heike Henkel Mehrwert, ist spannend de im Frankenstadion (VDS-Präsident), (Hochsprung-Olympiasiegerin) geschrieben und thematisiert die ein Fanturnier veranstaltet. Wolfgang Rattay Christian Pfennig Zweifel an Bolts Rekordmarken.” Es war heiß. (VDS- (Vorstand Kommunikation DFL) Martin Volkmar, Jury-Vorsitzender Die Tochter erfrischte den Vater. Fotografensprecher)

VMS INFO 13 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2017/18, 1. PLATZ GROSSER ONLINEINE----PREIS,PREIS, KATEGORIE INTERNET

sain Bolt ist sogar größer als Sprache. Denn 200 Meter zu verteidigen, er läuft noch 50 Meter aus Uwer hat schon seine eigene und — vor allem — und macht dann Liegestütze für die Kameras. 2016, einzigartige Geste? Die Hüfte einknicken und zur Ein Phänomen Olympiafinale über 100 Meter: Noch vor der Ziellinie Seite beugen, die Arme weit aufziehen wie beim grinst Bolt seitlich in die Kameras und sorgt für das Bogenschießen und Richtung Himmel zielen — das tritt ab Bild der Spiele. ist sie, die Pose, die Menschen ohne weitere Usain Bolt steht für Dominanz und Leichtigkeit im Erläuterung rund um den Globus erkennen. gleichen Moment. So berichtet er der Welt von den Der Sprinter aus Jamaika macht etwas mit den VON SASKIA ALEYTHE 100 Chicken Nuggets, die er bei den Spielen in Menschen, wenn er auftaucht. Er ist ein Ereignis. So Peking täglich verdrückt habe. Vor, zwischen und wie seine Läufe und Weltrekorde, wie seine ganze 2008, Olympiafinale über 100 Meter: Usain Bolt läuft nach seinen drei Weltrekorden. Karriere. Am Samstag endet seine Zeit als Sportler. Weltrekord in 9,69 Sekunden, nach 80 Metern Er liebt Fast Food, wollte eigentlich Cricketspieler Mit dem 100-Meter-Staffellauf bei der Leichtathletik- breitet er die Arme aus, haut sich auf die Brust, mit werden und die 200 Meter läuft er nur, weil er für 400 WM in London. Nach acht Olympiasiegen und einer offenem Schnürsenkel überquert er die Ziellinie. mehr trainieren müsste — es sind diese Legenden, Ära der Überlegenheit. Das Phänomen Usain Bolt — 2012, Olympiafinale über 200 Meter: Bolt schafft es die Bolt und sein Umfeld gerne um den Jamaikaner was macht es aus? als erster Mensch, die Olympiasiege über 100 und ranken: Guckt mal, Sport kann Spaß machen, auch für den schnellsten Mann der Welt! Einen besseren Werbe- Die Leichtigkeit botschafter hätte sich die Leichtathletik nicht aus- denken können. Bei der Junioren-WM 2002 sprintete Bolt als 15- Jähriger zu Gold, jünger war kein Weltmeister vor ihm. Seine Entwicklung war lange nicht abgeschlos- sen, die Spiele 2004 in Athen wurden allerdings noch eine Enttäuschung. Ja, auch Bolt hat mal Rennen verloren — wie nun sein letztes 100-Meter-Rennen bei der WM in London. Das Publikum störte es kaum, es liebt ihn als Spaßsprinter. Wenn Bolt sich feiern lässt nach seinen Läufen, nimmt er sich Zeit, dreht Stadionrunde um Stadion- runde. Und die Menschen bleiben. „Als erstes bin ich Sportler, dann Entertainer", meinte Bolt einmal. „Ich bin jetzt eine Legende, der größte lebende Athlet”, sagte Bolt schon 2012, nachdem er bei den Olympischen Spielen in London das Triple aus Gold– medaillen über 100 Meter, 200 Meter und mit der Staffel gewonnen hatte. Solches Eigenlob kam häufiger aus seinem Munde, er hat immer geredet, aber letztlich wenig gesagt. Der Weltruhm blieb davon unberührt. Im Juni 2017 lud Usain Bolt ins Nationalstadion in

141414 VMS INFO BERUFSWETTBEWERBE VDS 2017/18, 1. PLATZ GROSSER ONLINEINE----PREIS,PREIS, KATEGORIE INTENET

Seine Heimat Sein Körper

Kingston, 30.000 Zuschauer kamen mit Fahnen und nischen Volkes. Trompeten in Jamaikas Hauptstadt. Es gab Selfies, Möge die Atmos- Autogramme, Pokale, Blaskapelle, Feuerwerk, es soll- phäre im Stadion te sein letzter Lauf in der Heimat sein. eine Welt von Ge- Der Mann, der spätestens seit seinen Weltrekorden rechtigkeit und Lie- weltweit eine Berühmtheit ist, lebt noch immer auf be bringen.” Amen. Jamaika, in Kingston, nur drei Autostunden von der Der Trainer: seit 13 Heimatstadt entfernt, drei Mal im Jahr besucht er dort Jahren an seiner seine Eltern. Seite. Der Manager: Bolt steht für seine Landsleute auf einer Stufe mit Bob arbeitet seit 2004 Marley. Werbespots lässt er auf Jamaika drehen, statt mit Usain Bolt zu- dafür um die Welt zu reisen. Es ist eine Heimatnähe, sammen. Der Spon- die ihn nur noch beliebter macht. Nach seinen bis sor Puma: sogar heute gültigen Weltrekorden über 100 und 200 Meter schon seit 15 Jah- bei der WM 2009 in Berlin wurde eine Autobahn nach ren. Dem Super- ihm benannt und er zum Sonderbotschafter seines sprinter ist viel an Landes ernannt. Den Diplomatenpass gab es gleich einem vertrauten mit dazu. Umfeld gelegen. Wer die Begeisterung für Leichtathletik auf Jamaika Über seinen Mana- verstehen will, sollte sich Szenen aus Kingston vor ger Rick Simms Ostern anschauen: Dort treten jährlich Nachwuchs- sagte Bolt gegen- talente gegeneinander an, was das Land beinahe über ESPN: lahmlegt. Fünf Tage lang Live-Übertragungen auf meh– „Er hat mich immer reren Sendern, 35.000 Leute im Stadion, Gedränge mit dem gleichen davor und an Video-Leinwänden. Bolt ist früher selber Respekt behandelt. dort gelaufen und in seiner Heimat geblieben, statt sich Ich denke, das ist wie andere Sprinter in den USA weiter ausbilden zu der Hauptgrund, wa- lassen. Als der 30-Jährige seinen Abschieds-Showlauf rum wir so lange zu- im Juni veranstaltete, kam der Premierminister zu sei- sammenarbeiten.” Die Leute, die er in seinem fen zur Seite, wenn er merkt, dass Bolt das gerade nen Ehren im Puma-Jogginganzug, Oppositionsführer Team hat, kennt Bolt seit seiner Jugend, es sind nötig hat. Peter Philips ehrte ihn gar als größten Jamaikaner aller Menschen, die sich schon für ihn und seine Ein anderer, den man zum engen Bolt-Zirkel zählen Zeiten. Fähigkeiten interessierten, als er noch kein muss, ist Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Der Und dann war da noch ein Priester, der irgendwann in Weltstar war. „Er ist so lange Teil meines Münchner Arzt ist für seine unkonventionellen, bis- der fünfstündigen Zeremonie folgendes Gebet aus- Lebens und ein Teil meiner Familie geworden”, weilen nicht unumstrittenen Methoden bekannt, wird rief: „Wir danken dir Gott, du warst gut zu Jamaika. Du sagt Bolt über Simmons, was man schon so in Sportlerkreisen aber fast schon als Wunderheiler hast uns gesegnet mit dem ehrenhaften Usain St. Leo verstehen kann: Der Manager beliefert ihn auch angesehen. Als Bolt 2004 seine Praxis besuchte, Bolt, der Verkörperung von Sportlichkeit, der uns mal mit neuen Anzügen oder Videospielen oder stellte Müller-Wohlfahrt ihm eine zukunftsweisende erinnert an Mut und unbeugsamen Geist des jamaika- steht ihm im Warm-Up-Bereich vor Wettkämp- Diagnose: Die Schmerzen, die der Sprinter damals

VMS INFO 15 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2017/18, 1. PLATZ GROSSER ONLINEINE----PREIS,PREIS, KATEGORIE INTERNET bei Olympia in Athen im Oberschenkel spürte, Konkurrenten ist, aber verhältnismäßig weniger Knie- und Sprunggelenke besonders viel Energie kamen von einer Wirbelsäulenverkrümmung. Bolt muskelbepackt. Andere fokussieren sich eher auf aus dem Bodenkontakt wieder in die Beschleuni- lernte damit umzugehen, widmete „Mull” etliche Me- die enorme Beinlänge: 1,10 Meter von der Fußsohle gung übertragen kann. Bei Bolt kommen viele Punk- daillen und ließ ihn sogar nach Rio zu Olympia bis zur Hüfte ergeben bei Bolt gleich 2,95 Meter te zusammen, die in der Kombination selten sind einfliegen. maximale Schrittlänge. Womit man bei der wichtig- und verdammt schnell machen können. „Ich vertraue diesen Personen zu 150 Prozent”, sagt sten Erkenntnis angelangt wäre: Der Sprinter Wären die Rennen schon nach 50 Metern vorbei, Bolt, „ich mache, was sie für richtig halten”. braucht für die 100 Meter 41 Schritte, andere Kon- Usain Bolt hätte deutlich weniger Medaillen gesam- Sein Körper — zu groß für einen Sprinter? 1,95 kurrenten mindestens 43, was ihm dann doch einen melt. Bei der Reaktionszeit gehört der Sportler in der Meter misst Usain Bolt, was ungewöhnlich für seine Vorteil verschafft. Regel zu den langsamsten im gesamten Feld, was Sportart ist, aber von der Forscherwelt weder ab- Studien zu Bolt gibt es etliche: Mit Schuhgröße 47 sich auf die komplette Startphase überträgt. schließend als Vor- noch als Nachteil erwiesen wur- und langen Unterschenkeln ergeben sich bei Bolt Wissenschaftler der Sporthochschule Köln analy- de. Einige sehen darin Defizite beim Start und der günstige Hebelverhältnisse. Zudem gehen Wissen- sierten bei ihm einen suboptimalen Abdruckwinkel Anfangsbeschleunigung, da er schwerer als seine schaftler davon aus, dass er durch relativ steife aus dem Startblock. Beim Start schleift Bolt außer- dem sein linkes Bein über die Tartanbahn. Sein Lauf Was wiederum US-Wissenschaftler aus Texas als weniger problematisch annehmen: Durch die Wirbel- säulenverkrümmung ist sein rechtes Bein knapp 1,3 Zentimeter kürzer als sein linkes. Woraus sich ein asymmetrischer Laufstil ergibt, der selten ist unter Sprintern — laut Forscherteam kann er das durch optimale Kraftverteilung aber kompensieren. Unumstritten und optisch relativ leicht festzustellen ist Bolts Beschleunigung nach 50 Metern: Da, wo andere ihre Maximalgeschwindigkeit erreicht haben,

Saskia AleytheAleythe, Jahrgang 1986, ist Redakteurin im Online-Sport der Süddeutschen Zeitung. Sie berichtete zuletzt von den Olym- pischen Sommerspielen 2016 aus Rio und den Winterspielen 2018 aus Pyeongchang sowie von Leichtathletik- und Biathlon-Welt- meisterschaften. Schreibt auch über Boxen, Schwimmen, Hand- ball und hilft gerne im Fußball aus. Aleythe hat eine Vorliebe für Themen aus Ostdeutschland, sie ist in Dessau zur Schule gegangen und hat zwischen 2006 und 2011 Journalistik- Studiengänge in und Hamburg absolviert. Nebenbei arbeitete sie bei Spiegel Online, hat Praktika beim Hambur- ger Abendblatt und der Mitteldeutschen Zeitung gemacht. Seit 2012 bei der SZ mal online, mal gedruckt zu finden.

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über 100 Meter, nahm seine Geschwindigkeit erst nach 80 Metern ab. Und auch das gehört zu dem Die Zweifel Phänomen Usain Bolt: Seine Topgeschwindigkeit von 44,72 Kilometern pro Stunde beim legendären 9,58-Sekunden-Lauf bei der WM 2009 hat vor und nach ihm bisher kein Mensch erreicht. Wie viel ist ein Sportstar wert? Wer Usain Bolt als Phänomen begreifen will, bekommt in der Werbe- und Sponsorenwelt recht eindrückliche Zahlen ge- liefert. Wo Bolt auftaucht, strömen die Zuschauer ins Stadion oder an die Bildschirme, Veranstalter ver- kaufen Zehntausende Tickets mehr mit einem Bolt im Programm. Die Sportfirma Puma, die seit seinem 15. Lebensjahr mit dem Sprinter zusammenarbeitet, hätte sich 2004 beinahe von ihm getrennt, zu ver- korkst verlief die Olympiasaison. Vier Jahre später veröffentlichte der damalige Vorstandschef Jochen Zeitz eine Zahl, die immens ist: Durch seine Auftritte bei den Spielen in Peking 2008 erreichte Puma einen medialen Wert von 250 Millionen Euro — das bedeutet, so viel hätte das Unternehmen aufbringen müssen, um mit klassischen Mitteln den gleichen Ef- fekt zu erreichen. 31 Millionen Follower vereint Bolt in den sozialen Netzwerken mittlerweile, im Durch- schnitt ist ein Posting über 350.000 US-Dollar wert. Gesamt-Mediawert allein auf Facebook, Twitter & Co.: 68 Millionen US-Dollar. Platz drei hinter Ney- mar und Cristiano Ronaldo. Schon seit Jahren ist Usain Bolt der einzige Leicht- athlet, der in der Top 100 der bestverdienenden Sportler auftaucht. Allein seit 2014 hat er nach den Berechnungen des Wirtschaftsmagazin Forbes aus Sponsorengeldern, Auftritten und Preisgeldern über 100 Millionen US-Dollar verdient. Zwischen Juni 2016 und Juni 2017 kam er auf 34,2 Millionen US- Dieser läuft bis 2025 und bringt ihm jährlich zehn Wellesley Bolt hatte schon früh einen Verdacht, was Dollar, das ist Platz 23 zwischen anderen Größen Millionen US-Dollar ein. Doch Bolt hat auch anders seinen Sohn so schnell macht: Die jamaikanische wie Golfer Jordan Spieth oder MMA (Vollkontakt- vorgesorgt, unter anderem eine Burger-Kette ge- Trelawny-Kartoffel. Oder auch Yams, ein anderes sportart, d. Red.)-Kämpfer Conor McGregor. Rund gründet. Auf der Speisekarte: Bolt Signature Fries, traditionelles Wurzelgemüse, vielleicht auch Kuh- ein Dutzend globale Sponsoren hat Bolt um sich der Boltissimo Burger mit Büffelmozzarella oder Bolt milch, wie er neulich dem Schweizer Tagesanzeiger versammelt, am lukrativsten wird ihn der Puma-Ver- Killer Ketchup. Die Nachwelt wird noch nach seiner verriet. „Auch illegale Substanzen?“, fragten die Re- trag auch nach seinem Rücktritt noch versorgen: Sportkarriere etwas von ihm haben. Reporter nach, „ich hoffe nicht“, antwortete der Vater.

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umkreisen, das an- dere sind Syste- me, die nicht da- rauf ausgelegt sind, einen wie ihn in schlechtes Licht zu rücken. Als im Frühjahr 2016 bei Nachtests von Olympia 2008 Spuren von Clen- buterol unter ande– rem bei jamaikani- schen Sprintern gefunden wurden, legten das Inter- nationale Olympi- sche Komitee (IOC) und die Welt- antidoping-Agentur (Wada) die Ermitt- lungen laut eines ARD-Berichts schnell zu den Ak- Finale über 100 m bei der Weltmeisterschaft 2017 in London. Usain Bolt belegte in 9,95 Sekunden den d ritten Platz, hinter den beiden US- ten. Amerikanern Justin Gatlin und Christian Coleman. In seinem letztes Rennen, dem Endlauf über 4x100-m, g ab Bolt wegen eines Muskelkramp- Ein Jahr später fes 50 Meter vor dem Ziel auf. bestätigte das IOC, die Clenbute- Die Frage nach der Natürlichkeit seiner Fähigkeiten 4x100 Meter wurde aberkannt — und damit verlor rol-Werte seien zu gering gewesen. Dabei gibt es treibt die Szene permanent um. auch Bolt eine Olympiamedaille. laut Wada-Richtlinien gar keinen Grenzwert. Angefangen bei der Liste der zehn schnellsten Es gibt Kronzeugen, die dem FBI bescheinigen, Vor seinen letzten Rennen auf internationaler Büh- Männer der Geschichte, die auf einen Blick offen- Jamaikas Sprinter 2008 mit Clenbuterol versorgt zu ne gab Bolt der Nachwelt noch eine Botschaft mit. bart, dass neun von ihnen im Laufe ihrer Karriere haben. Oder eben Renee Anne Shirley, die 2013 „Ich hoffe, die Athleten verstehen: Wenn sie nicht mit mit positiven Dopingproben oder anderen belasten- entnervt ihren Posten als Leiterin von Jamaikas dem Doping aufhören, wird der Sport sterben.” den Indizien aufgefallen sind. nationaler Anti-Doping-Agentur aufgab, weil das Für ihn gilt: Eine positive Dopingprobe von Usain Alle außer Usain Bolt. Vier davon sind Jamaika- eigene Testsystem nicht funktioniere. Sie machte Bolt wurde während seiner Karriere nicht bekannt. ner, auch Nesta Carter gehört dazu, er ist der jüng- die Zustände als Whistleblowerin öffentlich, nur eine Und so stehen seine Weltrekorde für die Nachwelt in ste Überführte, auch wenn er sich gegen diesen Trainingskontrolle hatte man vor den Spielen 2012 den Geschichtsbüchern. Status noch wehrt. Nachtests der Olympischen absolviert. Danach floh sie vor den Anfeindungen in 100 Meter, 9,58 Sekunden, 200 Meter: 19,19 Sekun- Spiele 2008 hatten das Stimulans Methylhexanamin die USA. den. in seinen Proben aufgespürt, das Staffelgold über Das eine sind die Dopinggerüchte, die Usain Bolt

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2. Preis Sein größter Wurf

JOHANNES KNUTH inne. „Und, das ist jetzt ganz wichtig“, sagt er: „Kei- ner Anabolika an, Wagner lehnte ab, einmal, zwei- ner wird entdecken, dass ihr diese Pille genommen mal. „Pass mal auf“, sagte Steinmetz beim dritten Alwin Wagner war einer der besten deutschen habt. Ganz ehrlich, wer würde diese Pille nehmen?“ Mal ins Telefon, „wenn du die Pillen nimmst, wirfst Leichtathleten. Und gedopt. Er packte schon vor 50, 60 Schüler schnellen nach oben, viele Jungs, du 68 statt 62 Meter.“ Man werde ihn zu Wettkämp- Jahren aus. Von der Politik und den Verbänden wird ein paar Mädchen. fen einladen, in die USA, nach Schweden, er werde er bis heute geschnitten. Dann sagt Wagner: „Das ist der Grund, warum ich mehr Fördergelder erhalten, Ausrüsterverträge. Das heute hier bin.“ saß. ls Erstes verführt er sie immer auf dieselbe Verführung ist ihm wichtig, er wurde ja selbst ver- Steinmetz beschaffte Wagner Anabolika, 100 Tab- A Weise. Und es klappt, sagt Alwin Wagner, jedes verführt. Wenn es nach den Funktionären gegangen letten pro Schachtel, morgens, mittags, abends eine, Mal. wäre, hätte der Diskuswerfer Alwin Wagner aus wie beim Zähneputzen. Wagner wurde schwerer, Ein Saal im Lichtenberg-Oberstufengymnasium im Melsungen damals bitte den Mund gehalten. Wag- stärker, bald warf er 66 Meter. Adidas rüstete ihn hessischen Bruchköbel, dunkles Laminat, weiße ner sprach stattdessen, und er spricht noch immer. aus, die Sporthilfe zahlte mehr. Das Unrechtsbe- Wände, grelles Licht, das jede Gemütlichkeit ver- Der 67-Jährige reist durchs Land, redet in Vereinen wusstsein? „Wird sofort erstickt, nach dem Motto: treibt. 100 Schüler sind gekommen, die meisten aus und in Schulen, verführt seine Zuhörer, schafft eine Das machen doch alle“, sagt er. „Mir war schon klar, den Prüfungskursen Biologie und Sport. „Willkom- Scheinwelt, die er wieder einreißt. Er weiß, dass der dass das Doping ist“, aber als Wagner sich bei den men zur Doppelstunde Doping“, sagt die Schulleite- Schritt in den Betrug, der erst mal riesig wirkt, sehr Kollegen umhörte, bestärkten sie ihn. Wenn du in die rin. Dann stellt sie ihren Dozenten vor, Alwin schnell sehr klein wird. Weltspitze willst, sagten sie, musst du was nehmen. Wagner, Diskuswerfer, alleine während des Anabo- Alwin Wagners Geschichte ist die eines Sportlers, So läuft das halt. lika-Wettrüstens der 70er- und 80er-Jahre fünf Mal der zugleich „Zeuge, Täter und Opfer“ des west- Wagner hat jetzt noch eine Frage an die Schüler in deutscher Meister. Wagner trägt eine dunkelblaue deutschen Dopings ist, so sieht er das. Sie handelt Bruchköbel. „Ihr nehmt die gleiche Wunderpille“, Jeans, einen dunkelblauen Strickpulli, von seiner von einem der ersten Kronzeugen; von Kollegen, die sagt er: „Nach zehn Jahren, wenn eure Karriere zu dichten, einst dunkelblonden Matte sind ein paar schwiegen, von Trainern, die Wagner verklagten. Ende geht, habt ihr 80 Millionen auf dem Konto. graue Haare übrig. Er ist knapp zwei Meter groß, ein Sie handelt von ehemaligen Athleten, die jämmer- Aber“, ruft Wagner, er verfällt in seinen rauchigen, Hüne, aber von seinen Muskeln, die mal dick waren lich zugrunde gehen. Sie handelt von Funktionären hessischen Singsang: „15 Jahre nach dem Karriere- wie Blumenkübel, ist nicht mehr viel zu sehen. Dann und Politikern, die Athleten zur Medaillenjagd ani- ende fallt ihr um, Herzversagen. Wer würde die Pille beginnt die Verführung. mieren und damit in den Betrug treiben, damals wie trotzdem nehmen?“ Ein Vorhang aus Gemurmel legt Wer von den Schülern Sport im Verein betreibe, heute. Also erzählt Wagner seine Geschichte, im- sich über den Saal, drei Schüler stehen noch auf. fragt Wagner, bitte mal aufstehen. Fast alle stehen, mer wieder. Und wieder. Und wieder. Weil niemand Einer ist Gianni, weißer Pulli, schwarze Jogginghose, Leichtathleten, Handballer, die meisten spielen aus ihr lernt. Fußballer. Er steckt ein paar Sprüche ein. Kohle und Fußball. „Wer von euch würde dopen, wenn er die Die Geschichte beginnt im Oktober 1976, Karlheinz Ruhm, aber mit 50 ins Grab steigen? „Lieber ein kur- Möglichkeit hätte?“ Niemand steht auf. Oh, sagt Steinmetz war gerade Bundestrainer der Diskus- zes Leben, aber dafür ein schönes“, sagt Gianni: „Ist Wagner. Zusatzfrage: „Stellt euch vor, es kommt werfer geworden. Alwin Wagner war damals gut ge- ’ne schwierige Sache, oder?“ jemand, der sagt: Wenn du diese Pille nimmst, wirst nug, um bei internationalen Meisterschaften mitzu- Die Nebenwirkungen. Wagner lernte spät davon. Er du die Nummer eins der Welt. Nach einem Jahr hast machen, aber für die besten acht reichte es nicht. fuhr Ende der 70er-Jahre oft nach Freiburg, in die du Millionen auf dem Konto, du kannst den Sport Deutsche Sportler auf hinteren Plätzen wollte der „Sporttraumatologische Spezialambulanz“ von Armin mindestens zehn Jahre betreiben. Wenn du Deutsche Leichtathletik-Verband nicht haben. Also Klümper, der Adel des deutschen Sports ging dort aufhörst, hast du Land, Häuser, Autos“, Wagner hält ließen sie ihn zu Hause. Trainer Steinmetz bot Wag- ein und aus. Klümper setzte ihm eine Spritze „in die

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Arschbacke“, und als Wagner fragte, was in der großen Schnellmacher werden nur vom Ostblock Jürgen Schult. Später arbeitete er in China, der Spritze steckt, sagte Klümper: „Junge, brauchst dir bemüht — das war die offizielle Version. Und genau Deutsche Olympische Sportbund hatte ihn empfoh- keine Gedanken zu machen.“ Heute weiß er, dass das ist ein bis heute beliebtes Märchen. len. Wagner schickte sein Wissen an die Staatsan- er „Klümpers Cocktail“ bekam, eine Mischung aus Wagner machte damals das, was kaum einer tat. waltschaft und den DLV, Rezepte, Schreiben vom Aminozucker, Frischzellen, Pflanzenextrakt. Der Er redete, als Aktiver, und obwohl er schon bei der DLV, die vor Dopingkontrollen warnten. Der DLV Arzt drückte ihm auch „viele bunte Tabletten“ in die Polizei als Oberkommissar arbeitete. Er hatte ge- meldete sich nie wieder. Hand, Vitamine, Dianabol, Fortabol, Megagrisevit. hört, wie immer mehr Athleten Pillen schluckten, um Wagner erzählt den Schülern jetzt von den Neben- Anabolika, gedacht für Schwerkranke. „Ich hab nie die verschärften Normen des DLV für die internatio- wirkungen der Anabolikazucht, von Akne, Herzrasen, einen Beipackzettel gekriegt, ich war richtig dumm“, nalen Meisterschaften zu erfüllen. Im Oktober 1981 Selbstmordgedanken. Er wirft ein Bild von Ricky sagt Wagner. Bis doch mal ein Zettel in einer trafen sich DLV-Funktionäre mit ihren Athleten in Bruch an die Wand, sein Konkurrent aus Schweden. Packung Dianabol steckte. Als Wagner Klümper mit Frankfurt, und Wagner, der Athletensprecher, der Beziehungsweise: ein Bild von Bruchs Pillenkasten. den Nebenwirkungen konfrontierte, sagte der: Das gerade zum ersten Mal deutscher Meister geworden Er hat Fächer für jede Tageszeit, morgens und ab- müssen die schreiben, um sich abzusichern. Keine war, klagte über die Tabletten. August Kirsch, der ends ein Dutzend Tabletten, mittags die Hälfte. Das Sorge, kommt eh nie vor. Präsident des DLV, entzog ihm das Wort. Später hat er von Montag bis Samstag jeden Tag ge- Klümper, das haben Studien und Gutachten belegt, schrieb Wagner Briefe an dieSporthilfe, an Willi schluckt, sagt Wagner, „nur sonntags nicht. Da hat stand für vieles, was den westdeutschen Betrug an- Daume, den Präsidenten des NOK. Die Bild-Zeitung er gespritzt“. Eigentlich, sagt Wagner, wollte Bruch trieb. Für Politiker, die im Kalten Krieg von Trainern berichtete. Es passierte nichts. Schauspieler werden, aber als sie ihm einen Part als und Athleten mehr Medaillen forderten, obwohl sie Haudrauf anboten, verlangte er zu viel Geld. Ein ge- wussten, dass viele Medaillen nur mit Dianabol, For- DLV drohte mit Rauswurf wisser Bud Spencer bekam die Rolle. Bruch starb tabol und Megagrisevit zu holen waren. Mediziner vor sechs Jahren, seine Bauchspeicheldrüse war wie Klümper klärten die Athleten nicht auf, selbst als „Es ist traurig, dass man etwas genommen hat“, zerfressen. Er wurde 64. die Siebenkämpferin Birgit Dressel 1987 tot umfiel, sagte Wagner später, aber er sei stolz, dass er es in Als Wagner fertig ist, hat er 90 Minuten geredet, mit 40 Medikamenten im Körper. Die kleinen und die Öffentlichkeit zerrte, er habe viel riskiert. Wenn ohne Pause. Kaum einer ist gegangen, die Schüler alle vom Betrug profitieren, wie im Sport, werden die klatschen. „Ich habe noch ein paar Autogrammkar- bestraft, die reden. Vor Olympia 2016, das russische ten, die könnt ihr sammeln. Oder tauschen“, ruft er, Johannes Knuth, Jahrgang Staatsdoping war längst entblättert, winkte das Inter- er lächelt. „Ein Wagner für fünf Beckenbauer!“ 1987, ist Sportredakteur der nationale Olympische Komitee eine große russische Gianni, der zu Beginn des Vortrags auf die Vorteile Süddeutschen Zeitung. Stu- Auswahl durch. Bis auf Julija Stepanowa, wegen eines kurzen, dafür aber schönen Lebens setzte, dierte Sportpublizistik in Tü- „ethischer Defizite“. Sie hatte früher gedopt, dann nimmt sich eine Karte. Würde er noch immer das bingen, arbeitet nebenbei den Betrug offengelegt. kurze Leben wählen? „Mit dem Wissen eher nicht.“ für die Lokalzeitung und die Der DLV drohte Wagner mit Rauswurf, 50. 000 Ein paar Schüler haben noch Fragen. „Wie war das Deutsche Presse-Agentur. mit den Nebenwirkungen bei Ihnen?“ Ausbildung zum Redakteur Mark Strafe. Er verlor Fördergelder, Prozesse gegen Wagner ist erst 1988 ausgestiegen, sehr spät. Er an der Deutschen Journa- Steinmetz, seinen Trainer. Keiner von Wagners Kol- streckt seine beiden Zeigefinger in die Luft, hält sie listenschule in München, legen stützte ihn. Erst, als ein Sprinter gegen 30 Zentimeter auseinander. So lang war das Stück, arbeitete parallel für die Süddeutschen Zeitung, Steinmetz aussagte, gewann Wagner das Wieder- das sie ihm aus dem Dickdarm geschnitten haben, später in der Online-Redaktion. Hat seit Herbst aufnahmeverfahren, im Januar 1992. Wagner darf Darm- und Blasenkrebs. Der erste Urologe habe 2014 als Reporter die Schwerpunkte Leichtathle- seitdem behaupten, dass Steinmetz ihm Anabolika ihn „zum Sterben nach Hause geschickt“, der zweite tik, Ski Alpin und Sportpolitik. War Leichtathlet, beschaffte, dass er 1978 in Dortmund gar Urin für half ihm. Nach 13 Operationen war er geheilt, die spielte ab und zu Baseball, Nachwirkungen ei- eine Kontrolle bereitstellte, damit Wagner nicht auffliegt. Steinmetz trat als Bundestrainer zurück; er letzte vor sechs Jahren. „Ich bin dem Tod zweimal nes Jahres in den USA. trainierte aber weiter die Besten, Lars Riedel, von der Schippe gesprungen.“

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Alwin Wagner (USC Mainz), stand von 1974-1986 zehn Mal im Finale der deutschen Meisterschaften. 1981-1985 gewann er den Titel. FOTO: IMAGO/WEREK

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Viele Mitstreiter hatten weniger Glück. Im April trainierte auch mal die Diskuswerfer im hessischen Wagner sitzt Ole Schröder, Staatssekretär unter de starb der Diskuswerfer Hein-Direck Neu. Lymphdrü- Verband, war Schiedsrichter im DLV bis 2002, er Maizière, schwarzes Sakko, grüne Krawatte. Er ver- senkrebs. hätte weiter aufsteigen können, sagt er, aber der teidigt zunächst seinen Innenminister. „Wir wollen Wagner schleicht jetzt im Auto durch den hessi- Verband ließ ihn nicht. Mit den großen Verbänden die Potenziale für die Top-Plätze in den Mittelpunkt schen Feierabendverkehr, er wird später bei einer sei er fertig, er habe HLV und DLV seine Dopingvor- stellen, Platz eins bis acht“, sagt Schröder. Im Ein- Podiumsdiskussion in Darmstadt auftreten. Im Ra- träge angeboten. klang mit den Anti-Doping-Regeln, klar. Und alle dio dudelt durchgeföhnter Pop, Wagner mag eigent- anderen? „Natürlich kann auch ein Athlet, der nicht lich Klassik und Volksmusik, er hat nicht nur eine Ein Drittel mehr Medaillen dieses Potenzial hat, weiter von seinem Verband zupackende, auch eine weiche Art. unterstützt werden. Aber der wird von der Sporthilfe Er ist gläubiger Christ, war 20 Jahre Gemeinderat, Der HLV lehnte ab, „aus verbandsinternen Grün- nicht weiter gefördert“, sagt Schröder, „das haben man kann sich mit ihm lange über Mozart (eher den, die Alwin Wagner bekannt sein dürften“, wir ja bereits geändert.“ weich) oder Blasmusik von Ernst Mosch (eher schreibt er. Vermutlich, weil er Missstände offen an- Wagner lächelt gequält. Er erinnert an seine An- zupackend) unterhalten. Es gibt ein Video von sei- spreche, sagt Wagner. Vom DLV meldete sich nie- fänge, als er 62 Meter warf, trotzdem zu Hause blieb, nem 60. Geburtstag, Bekannte hatten eine Blas- mand. Präsident Clemens Prokop schreibt auf An- weil der Verband ihm keine Chance auf das Finale kapelle engagiert, irgendwann tritt Wagner ans frage, er könne sich an kein Schreiben erinnern. einräumte. Auf Platz acht bis eins also. Er erzählt, Mikrofon: „Auf die Vogelwiese ging der Franz / weil Im deutschen Sport schauen sie nach vorne statt dass dafür Hein-Direck Neu mitfuhr, der gerade an er gern einen hebt / und bei Blasmusik und Tanz / nach hinten. Sie haben vor einem Jahr, auf Druck Krebs gestorben ist. Wer die Finalplätze nicht hat er so viel erlebt.“ der Politik, eine sogenannte Spitzensportreform ver- schaffe, sagt Wagner, „ist doch auch ein guter Athlet, abschiedet. Grob gesagt geht es darum, rund 160 ein Botschafter der Bundesrepublik!“ Er sagt Reb- Drogenabhängige erinnern an Doping Millionen Euro, die vom Bund an den Sport fließen, bublig statt Republik, in der Wut spricht er Hes- künftig vor allem den Verbänden zuzuschanzen, die sisch. Wagner sagt, er wollte eigentlich katholischer Prie- Finalplätze und Medaillen gewinnen. Noch gröber Schröder guckt irritiert. Wenn ein Verband die neu- ster werden, aber als er vom Zölibat erfuhr, ging er gesagt geht es darum, was Innenminister Thomas en Kriterien erfülle, sagt er, werde er weiter gefördert doch zur Polizei. Als er im Hochleistungssport steck- de Maizière vor zwei Jahren forderte: ein Drittel und könne so viele Athleten nominieren, wie er mag. te, war er schon Zugführer, ab 1981 fuhren sie mehr Medaillen, international. Aber wer macht das in einem System, das vor allem tagelang Einsätze an der Frankfurter Startbahn, die Nicht nur Wagner erinnert das an die Spirale, die Platz eins bis acht entlohnt? Proteste gegen den Ausbau schlugen hohe Wellen. ihn damals ins Doping trieb. Trainer, die nur be- Einen Tag bevor zwei Polizisten bei Demonstratio- schäftigt werden, wenn ihre Athleten Erfolge be- Viele sagen, sie seien Helden nen erschossen wurden, war er mit seinem Zug schaffen. Sponsoren und Medien, die Sieger beloh- draußen. Später leitete er eine Einheit in Frankfurt, nen und besingen. Politiker, die saubere und me- Alwin Wagner sagt, er habe bis zur Jahrtausend- er sah im Bahnhofsviertel die Drogenabhängi- daillenbefähigte Sportler zugleich fordern, obwohl wende Dutzende Mitstreiter bekniet, Medaillenge- gen, „dem Tode nahe“, es erinnerte ihn an das Do- sie wissen, dass das in manchen Sportarten unmög- winner bei Olympia, WM, EM. Viele sagten, sie seien ping, die kranken Kollegen. „Das ist wie eine Spira- lich ist. Helden, sie hätten nichts davon, am Bild des Betrugs le, aus der man nicht mehr herauskommt.“ Die Trai- Medaillen über 100 Meter der Männer? Medaillen zu malen. Die meisten schweigen bis heute, obwohl ner ködern die Athleten mit Nahrungsergänzungs- im Marathon? Unerreichbar für deutsche Männer, sie krebs- und herzkrank sind. Eine Folge des Do- mitteln, dann Kreatin, dann der harte Stoff. ohne Stoff. „Der Bundesinnenminister“, sagt Wag- pings, vermutlich, aber kein Arzt bestätigt ihnen das. Wagner trainiert auch deshalb noch immer Kinder ner, „hat viele Athleten indirekt zum Doping aufge- Als die Linken zuletzt im Bundestag fragten, ob die im Verein in Melsungen, mit 67. Drei seiner vier fordert.“ Regierung eine Studie über Dopingopfer in der BRD Kinder waren im Verein, die älteste, Johanna, und Am Abend sitzt Wagner auf einem Podium, die plane, teilte diese mit: „Es besteht nicht die Absicht, die jüngste Tochter, Katharina, waren mehrfache Deutsche Olympische Gesellschaft in Darmstadt hat eine entsprechende Studie in Auftrag zu geben.“ Landesmeister, Sprint, Weitsprung, Mehrkampf. Er geladen, es geht um die Spitzensportreform. Neben Alwin Wagner wird weiterreden.

222222 VMS INFO JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG VMS 2018

Der VMS-Vorstand (v.li.): Martin Volkmar (Beisit zer, Online-Beauftragter), Margit Conrad (2. Vorsi tzende), Thomas Walz (1. Vorsitzender), Diethelm Straube (Ge- schäftsführer), Joachim Walz (Schatzmeister), Marti n Hangen (Beisitzer, Fotografensprecher, Koordinator Akkreditierung Allianz Arena). FOTO: STEFAN MATZKE VMS weiter mit Thomas Walz ar es dem Mega-Stau am Holledauer Dreieck MARGIT CONRAD reich und für Social Media bei der perform group W geschuldet, den Auswirkungen der Grippe- tätig) im Aufnahmeausschuss mit Alexander Has- welle, die auch Bayern erreicht hatte, oder einfach auch in den kommenden zwei Jahren den VMS mit senstein und Joachim Mölter zusammen. nur der Tatsache, dass der „bislang als unabsteig- seinen 379 Mitgliedern, davon acht Volontäre, nach Das bisherige Trio, dessen Bericht stellvertretend bar geltende, aber alles andere als attraktiv spielen- bestem Wissen und Gewissen zu vertreten. der Vorsitzender Thomas Walz abgab, musste sich de HSV“ an diesem Samstag, dem 10. März 2018, Die Wahl der amtierenden und auch wieder vorge- bei den neun Neuaufnahmen nicht mit Problemfällen bei FC Bayern zu Gast in der Allianz-Arena war? schlagenen Kandidaten, die unisono das einstimmi- rumschlagen. Das ist umso erfreulicher, wenn man Die Frage, warum von 41 angemeldeten Mitglie- ge Votum der Versammlung erhielten (siehe Foto), bedenkt, dass die hauptberufliche sportjournalisti- gliedern des Vereins Münchner Sportjournalisten zog Wahlleiter Werner Rabe in souveräner Manier sche Tätigkeit einen vorrangigen Stellenwert ein- (VMS) lediglich 30 an der Jahreshauptversammlung und im Rekordtempo durch. Weitermachen als Re- nimmt — sowohl wenn es um die Mitgliedschaft geht, teilnahmen, blieb unbeantwortet. Dabei hatte nie- visoren werden auch Elisabeth Schlammerl und für die nur jene bürgen können, die mindestens drei mand Angst haben müssen, mit einem Posten Wilfried Jendreizik, lediglich im Trio des Aufnahme– Jahre selbst nachgewiesenermaßen ihr Einkommen belastet die Rückfahrt anzutreten. Hatten sich doch ausschusses ergab sich eine Änderung: Für Haruka zum Großteil durch ihre Funktion als Sportjournali- alle Mitglieder des Vorstands dazu bereit erklärt, Gruber arbeitet nun Julian Meißner (im Onlinebe- sten beziehen — als auch die tatsächlichen Antrag-

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Und Und schließlich sollte man, wenn man von den In In diesem Kontext stehen auch der Helmut-Steg- Wie wichtig es ist für den VMS, sich modern und Es ist klar, dass ältere Mitglieder, die den Presse Präsidenten Erich Verbandsratssitzung im Oktober 2017 bei der DFL in Laaser, der Frankfurt betont bei hatte, „wertätig ist, hat der imin der Regel Sportjournalismus Einkünfte“ und VDS- könne vollen de Beitrag zahlen, sofern er einen ordentlichenmittlerweile auch wieder von der Innenministerkonfe renzunterzeichneten Presseausweishabenwill. sozial schwächeren Kollegen spricht, nicht jene ver gessen, die nicht in der glücklichen Lage einer Fes anstellung sind, sondern meist als Freie ihr fristen oder Dasein — wenn überhaupt — nur befristet ange stellt sind, was ja mittlerweile die Regel ist, und über das Jahr hinaus planen können. Euro zehn im Jahr durchaus eine Belastung. Für sie sind ausweis beispielsweise für den Bezug von Zeitungen und Zeitschriften zum Kollegenrabatt nutzten, die überNeuerung nicht glücklich sind. Andererseits sol ten auch diese einsehen, dass den Jungen die gehört. kunft Zu- Der VMS ist in den vergangenen zwei Jahren jün- ger geworden, doch das mediale ist erst Arbeit, der von Anfang. geschwärmt hat, hat ausgedient; Die dem der VMS muss den die Jungen und Generation damit der Generation „Social Media” die 60plus geeignete Plattform bieten. Nur wenn sich der VMS auch diesen neuen Herausforderungen stellt — das und tut er auch — wird er weiterhin neue Mitglieder gewinnen, kreative Leute, gemäßaufstellen. die sich dem Zeitgeist mann-Nachwuchs-Förderpreis, dessen Gewinner am 13. März bekanntgegeben 46,66), wurden und das (Seiten Stipendium (Seiten 37-43, 44-45), das Zita Zengerling (22) vergeben wurde. an Sie wird an de Deutschen Journalistenschule (DJS) zur Redakteurin ausgebildet und studiert an ans-UniversitätJournalismus. der Ludwigs-Maximili- multimedialzu orientieren, zeigen die Aussagen des

hrungen hrungen hrungen E Ehrungen EE

ch wusste gar nicht, dass ich schon so lange dabei bin“, sagte VMS-Schatzmeister Joachim Walz, als Der Hintergrund: Bislang waren diejenigen, die die Rentner" müssen mehrBeitrag zahlen Rentner" Rentner"müssen mehrBeitrag müssen mehrzahlen Beitrag zahlen „ als Beleidigung angesehen“. Das konnte allerdings die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer an Versammlung der nicht nachvollziehen, und bis auf we- nige (vier Gegenstimmen) von wurde Schatzmeister Joachim Walz stattgegeben, den dem Vorschlag Beitrag der über 65-Jährigen von derzeit 30 auf 50 Euro Jahr pro zu erhöhen. I „Rentner"„„ müssen mehrBeitrag zahlen ihm sein Zwillingsbruder, der VMS-Vorsitzende Tho- mas Walz bei der MitgliederversammlungSilbernen Nadel überraschte. mit Die erhielt der auch Wer- ner Rabe, der frühere Programmleiter für Sport und Freizeit des BR, obwohl er schon Anwärter auf Nadel die in Gold ist. Die Mitgliedschaft Auszeichnung für erhalten 40 2018 Jahre neun Mitgliedern, zweirunter Frauen. Die da-Ausgezeichneten: Doris Henkel, Heidemarie Joch, Otto Greitner, Rai- mund Hinko, Klaus Kirschner, Sammy Minkoff, Ott- mar Neidhardt, Hans-Dieter Rath und mann. Kurt Zwing- oder oder weniger beitragsfrei, weil der VMS die 30 Euro Beitrag an den VDS weitergeleitet hat. „Wir nichts haben davon, sondern vielmehr einen zusätzlichen Verwaltungsaufwand“, sagte Joachim Walz. wurdenStimmen laut, dass man durch die Erhöhung Zwar eigentlic „die sozial wick) Schwächeren” belasten (Markus würde Hör- und wäre, wenn es die Vollzahler vielleicht statt 110 gerechter berappen würden nun (Karsten Klein), doch abgestimmt, 120 Euro warabgestimmt — und zwar mehrheitlich. Die stellvertretende Vorsitzende erinnerte noch Margit einmal an die Conrad Aussagen des VDS-

Altersgrenze von 65 erreicht hatten, im VMS mehr

nt rd, rd, nfalls

VMSINFO VMSINFO

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Den Den Ausdruck „Rentner“, bittet Geschäftsführer JAHRESHAUPTVERSAMMLUNGJAHRESHAUPTVERSAMMLUNG VMS 2018 VMS 2018 JAHRESHAUPTVERSAMMLUNGJAHRESHAUPTVERSAMMLUNG VMS 2018 VMS 2018 die auch den vollen Beitrag (derzeit 110 Euro jähr- lich) zahlen. Die Diskussion, VDS-Wahlkongress die in schon Hannover, seit alles dem auf Sparflamme andere läuft — d. h. auch ob jene, dieeige als lich offiziell aus dem sind, einen Berufsleben Presseausweis bekommen, ausgeschieden obwohl sie nicht mehr den vollen auch bei Beitrag der Mitgliederversammlung zahlen des — VMS Samstag, 10. März,wieder neu auf. am flammte Diethelm Straube, den unter die Sorge den umtreibt, Frauen derzeit dass sind, 379 bei seinem digen, Mitgliedern „denn anscheinend wird es Rückblick, von so manchem lediglich zu entschul- 47 VMS-Geschäftsführer DiethelmStraube. steller, die ihre Tätigkeit als Sportjournalist ebe (fast auf Herz und Nieren geprüft) darlegen müssen. Vor allem dann, wenn haben man will, der ja nur einen noch für jene ausgestellt Presseausweis wi 24 24 2424 JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG VMS 2018

es ist leiwand — wer kennt diesen vornehm- mit Profis einen Teil der WM-Strecke abfahren, Dlich in Wien und Niederösterreich gebrauch- wobei die „Radler“ mehr als nur geübt sein sol- ten Ausdruck für super, toll, großartig nicht? Und len. Für die meisten wird wohl Wellnessen die er ist sogar steigerungsfähig, wie wir aus dem Alternative sein. Das Schnupperklettern in Inns- Song von Wolfgang Ambros wissen, den der ei- bruck dürfte für ungeübte Laien machbar sein, ne oder andere nicht nur einmal mitgegröhlt auch wenn’s sicherlich ein Gaudium für die Zu- hat: „Ja Schifoan is des leiwandste, wos ma si schauer unten sein wird, „wenn’s den oana oder nur vuastan kann!” den andern obiwixt“. Ski hatte Josef Langer, Generalsekretär von Was das Ganze jetzt mit „leiwand“ zu tun hat? Sports Media Austria, der Sportjournalisten-Ver- Fast vergessen: Josef Langer fand die Einla- einigung Österreichs, nicht dabei, als er auf Ein- dung in die Allianz-Arena — einfach leiwand. ladung des Vorstands des Vereins Münchner Weil auch er eine Karte zum Fußballmatch „FC Sportjournalisten, Thomas Walz und Margit Con- Bayern versus Hamburger SV“ als Dankeschön rad, bei der Mitgliederversammlung zu Gast war. für sein Kommen erhalten hatte, freute sich der Aber Langer, der im Mai 2017 als einziger Joe auf die „Le(i)wand(owski)-Spiele. Die be- Deutschsprachiger in das Exekutiv-Komitee der kam der Wiener zu sehen: Beim 6:0 traf Robert Elisabeth Schlammerl, 2. Vizepräsidentin des VDS, AIPS gewählt worden war — der 64-Jährige zog Lewandowski dreimal. „Oafach leiwand!“ sprach bei der Jahreshauptversammlung des VMS unter 24 Bewerbern mit 63 von 84 möglichen Margit Conrad über Probleme mit dem Presseausweis. Stimmen im ersten Wahlgang souverän in das FOTOS: MARTIN HANGEN Komitee (13 Plätze) ein — hatte dafür was ganz Gschmackiges dabei: ein Zenterling Gselchts, ehemaligen Vorsitzenden Hans Eiberle (79), der die besser ein feines Stück Tiroler Speck, den er Homepage „www.vms-sportjournalisten.de” unter- VMS-Chef Thomas Walz überreichte. hält und pflegt. Er sei vom Alter her „denkbar unge- Ein Wiener und Tiroler Speck? Das Präsent hatte eignet”, um über Internet und Homepage zu einen Hintergrund: die Einladung zur SMA-Jah- sprechen“, sagte Eiberle und beklagte, dass er man- restagung mit Mitgliederversammlung, die wie gels Rückmeldung nicht einschätzen könne, was die vor zwei Jahren (damals im Vorfeld der Biathlon- Mitglieder lesen wollen. Den Facebook-Auftritt be- WM 2017 und den Olympischen Sommerspielen dient Thomas Walz. in Brasilien 2016, etwa mit der Bewerbung der Carlos Vogel, der als ehemaliger Teammanager Golfer und Kletterer) von 6. bis 9. Mai stattfindet. der Eishockey-Nationalmannschaft für den Herbst Es gibt zwei Veranstaltungsorte — Kufstein und eine Veranstaltung mit dem VMS in Aussicht stellte, Innsbruck — weil man für die drei Großereignisse meinte, man sollte auf den E-Mail-Verkehr in diesem an diesen Orten werben will: Die Rad-WM 2018 Fall verzichten und auf der Homepage eine kleine in Tirol, die schwierige Kurse bietet, die Kletter- Umfrage mit Kommentarfunktion starten. Der Vor- WM 2018 in Innsbruck sowie die Nordische Ski- sitzender Thomas Walz fand die Idee gut. WM 2019 in Seefeld. Außerdem soll 2018 eine Diskussionsrunde über Joe Langer hat sich für die Gäste etwas Beson- den Lokaljournalismus stattfinden. Thema: „Künftige deres einfallen lassen: Zehn Personen können Joe Langer, Margit Conrad, Thomas Walz (v.li.) digitale Aufstellung.“

VMS INFO 25 NOSTALGIE

Seppls Beschwerdebrief

„der Zufall spielt mir den Sportteil der Südd. Zeit ung vom 19.4.68 in die Hän- de“, schrieb Sepp Herberger am 24. April vor 50 Jah ren an den SZ-Redakteur und Fußballreporter Hans Eiberle. Das war gelogen. Jeder wusste, dass der Fußball-B undestrainer akribisch archivierte, was über ihn und die Nationalmannschaft in den Zeitungen stand. Sepp Herberger war noch im Amt, als mich der SZ-R essortleiter Ludwig Kop- penwallner 1962 zum ersten Mal über ein Fußball-Län derspiel schreiben ließ. Weshalb er seinen 23-jährigen Volontär mit diesem V ertrauensvorschuss nach Karlsruhe schickte? Vielleicht war es das Datu m, Spieltag war der Tag vor dem Heiligen Abend. Oder das Wetter, Deutschlan d war in einer Kältewel- le erstarrt. Züge blieben liegen, der Kollege Helmu t Stegmann vom Münchner Merkur, nachmaliger Vorsitzender des Vereins Münchn er Sportjournalisten, erreichte das Wildparkstadion erst in der Halbzeit. Es kann aber auch sein, dass der SZ-Fußballexperte Hans Schiefele wegen der Weihnachtsfeier sei- ner Kegler unabkömmlich war. Die deutsche Mannschaft gewann 5:1 gegen die Schw eiz, die Torschützen: Zweimal Jürgen Schütz (Borussia Dortmund), Berti Kr aus (Offenbacher Ki- ckers), Jürgen Werner (Hamburger SV) und Hans Küppe rs (1860 München). 1964 hatte Helmut Schön die Nachfolge von Herberg er angetreten. Am eher- nen Denkmal Herberger zu kratzen, trauten sich vor allem jene Journalisten nicht, die mit ihm 1954 Weltmeister geworden waren. Helmut Schön aber be- kam es mit einer neuen Generation von Reportern zu tun. So stand im April 1968 in der Süddeutschen Zeitung: „Entweder weiß He lmut Schön nicht, was er will, oder aber er kann nicht tun und lassen, wa s er gerne möchte. Wie sonst soll man die Wankelmütigkeit des bundesdeutsc hen Fußballbosses ver- stehen, wie seine taktischen Maßnahmen begreifen?“ Schön hatte, im Jahr der WM-Qualifikation, fünf Wochen nach dem 3:1-Sieg über Belgien in Brüs- sel mit einer im Durchschnitt 23,5 Jahre alten deut schen Mannschaft, wieder ältere Semester berufen, darunter den 31-jährigen Uwe Seeler. Die Kritik an seinem Nachfolger störte Sepp Herbe rger nicht — von dem hielt er nicht viel. Wohl aber die letzten Zeilen der Nac hbetrachtung des Länder- spiels, nicht einmal in einem eigenem Absatz: Dass der Alte so tat, als sei er noch im Amt (siehe Brief). Sein Nachfolger war sich tlich genervt. Schon ein Jahrzehnt später wäre das der Aufmacher gewesen, ab er damals war es üb- lich, harsche Kritik eher beiläufig vorzubringen. Herberger bat vergebens, „ernsthaft zu überprüfen o b nicht — im Interesse ei- ner wahren Berichterstattung — eine Richtigstellung am Platz wäre“. Bemer- kenswert die Unterschrift: Nicht Josef, nicht Sepp — er nannte sich Seppl.

262626 VMS INFO CHRONIK

VVVorVor 65 Jahren (195(1953333)))) Journalist lebend, wird in Wuppertal für einen Dop-

Aus dem Vereinsarchiv pelsieg bei den Berufswettbewerben des Verbands Der VMS veranstaltet die Jahreshauptversamm- Deutscher Sportjournalisten (VDS) geehrt. Er ge- lung des Verbands Deutscher Sportpresse (VDS) im winnt den Großen VDS-Preis mit Very german, ei- Münchner Hotel Königshof. Es wird ein Ausschuss VMS vergibt 2008 sein nem in der „ZEIT“ erschienenen Text über den beim zur Förderung des sportjournalistischen Nachwuch- erstes Stipendium FC Fulham beschäftigten deutschen Fußballspieler ses gebildet. Mitglieder: Heinrich Peter Tillenburg, Moritz Volz, und die Kategorie Feuilleton mit Viel- Erich Wick, Günter Wölbert (alle Frankfurt a. M.). fältig bekloppt, erschienen in der „Süddeutschen Zei- tung“, eine Beschreibung unterschiedlicher Fan- Vor 45 Jahren (197(1973333)))) Vor 225555 Jahren (199(1993333)))) Kulturen. Gerald Kleffman („Süddeutsche Zeitung“) belegt in der Kategorie Regiona/Lokalsport Platz drei Der VMS ist Veranstalter von Jahreshauptver- Am 1. Januar geht der Spartensender Deutsches mit dem Text Aus der Eierschale nach Höslwang. Im sammlung und Wintersportfest des VDS in Ruhpol- Sportfernsehen (DSF) auf Sendung. Der Jah- Fotowettbewerb (Kategorie Deutschland) wird Chris- ding. Max Schmeling (†2005) überreicht dem resausflug führt in die Mainschleife nach Volkach. tina Pahnke Zweite mit „Krönender Abschluss“. Münchner OB Georg Kronawitter (†2016) die Fair Die Nikolausfeier in Richard Süßmeiers Forsthaus Der VMS vergibt sein erstes Jahresstipendium an Play-Trophäe, stellvertretend für das Publikum bei Wörnbrunn ist mit 80 Teilnehmern gut besucht. Der Benedikt Warmbrunn, der an der Deutschen Jour- den Olympischen Spielen 1972 in München. VMS- Hausherr erscheint als Nikolaus und bleibt dem nalistenschule ausgebildet wird. Es ist mit 3.000 Eu- Mitglied Rainer Martini gewinnt bei den VDS-Berufs- VMS mit denkwürdigen Auftritten bis 2014 treu. ro dotiert, zahlbar in zwölf Monatsraten. wettbewerben in der Kategorie Farbfotos. Gründungsmitglied Werner Göhner stirbt im 79. Le- Vor 20 Jahren ((1111998)998) bensjahr. Vor 40 Jahren (197(1978888)))) Die Redaktionen der „Süddeutschen Zeitung“ zie- Die VMS-Jahresversammlung verabschiedet die hen von der Sendlinger Straße nach Steinhausen ins Die VMS-Jahresversammlung wählt die Fotografin neue Satzung, ausgearbeitet von Werner Göhner neue Hochhaus in der Hultschiner Straße. Maria Mühlberger als Beisitzerin. Sie wird später (†2008), der auch die Gründungssatzung 1950 er- Geschäftsführerin und ist bis 2014 im Vorstand des stellt hat, unter Mithilfe von Karl Eisgruber (†2015). Vor 5 Jahren (2013) VMS tätig. Geschäftsführer Werner Rzehaczek lädt Der Verein Münchner Sportpresse wird in Verein zum zweitägigen Vereinsausflug an den Gardasee. Münchner Sportjournalisten (VMS) umbenannt. Das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße wurde so umgebaut, dass es tauglich für die 3. Liga Vor 335555 Jahren (198(1983333)))) Vor 115555 Jahren (200(2003333)))) ist. Fassungsvermögen 12.500, Kosten rund zwölf Millionen Euro. Es wird beschlossen, die Reporter- Die VMS-Jahresversammlung beschließt, vorerst Die Staatliche Lotterieverwaltung wird wieder Part- kanzel zu erhalten. Nachdem 1971 die Tribüne abge- kein VDS-Wintersportfest mehr zu veranstalten. Der ner des VMS. Das ermöglicht die Finanzierung des brannt war, hatte sich der damalige Sportamtsleiter Verband Deutscher Sportpresse (VDS) benennt sich von VMS-Mitglied Egon Stengl (†2014) betreuten Gress beim VMS nach Wünschen bei der Gestaltung in Verband Deutscher Sportjournalisten um. gemeinsamen Internetauftritts der bayerischen der Reporterkabinen erkundigt, die in einer Kanzel Sportjournalisten-Organisationen Verein Münchner unter dem Tribünendach aufgehängt werden sollten. Vor 303030 Jahren (19(1988888888)))) Sportjournalisten, Verein Nordbayerische Sport- VMS-Geschäftsführer war damals der spätere Vor- presse und Augsburg-Allgäuer Sportpresse. sitzende Hans Eiberle. Er notierte im Stuttgarter Michael Gernandt (VMS), Ressortleiter Sport der Neckarstadion mit Hilfe des Maßbands aus dem Süddeutschen Zeitung, nimmt am ersten gesamt- Vor 101010 Jahren (20(2008080808)))) Nähkasten seiner Frau die Abmessungen der Kabi- deutschen Treffen der Sportjournalisten aus der nen und Schiebefenster und bat und den Einbau ei- Bundesrepublik und der DDR teil. VMS-Mitglied Ronald Reng, in Barcelona als Freier ner Heizung. Die funktioniert übrigens immer noch.

VMS INFO 27 BERUFSSTÄNDISCHES

eporter für die ISPO Munich gesucht“, las ich im Aber nicht alles, von dem wichtige Menschen wie RJanuar 2018 auf Facebook. Gefragt war: Ge- Frau Merkel glauben, es sei alternativlos, ist unab- schichten aufspüren. Die Zeitung, änderliches Schicksal. Das kann ich. Allerdings lehrt die Geschichte, dass die Mensch- Das verlernt man auch beim Älterwerden nicht, der Druck, das Papier heit unfähig ist, ihre bahnbrechenden Erfindungen dachte ich, und sah eine Chance, auch ohne den ausschließlich sinnvoll und friedlich zu nutzen. Man mir nicht mehr zustehenden Presseausweis journa- könnte allerdings sagen, es habe für unsere afrikani- listisch tätig zu werden. Obwohl mir der für den Aus- VON HANS EIBERLE schen Vorfahren vor 2,5 Millionen Jahren Sinn ge- weis geforderte Nachweis, meinen Lebensunterhalt macht, den Faustkeil, eine Art Schweizer Taschen- aus journalistischer Tätigkeit zu bestreiten, wahr- Ich bewarb mich nicht. Der Kollege Jans antworte- messer des Paläolithikums (Altsteinzeit), nicht nur scheinlich auch dadurch nicht gelungen wäre. te, er hätte mit meiner Hilfe gerne „die digitale zum Hacken, Schneiden und zum Zerlegen der Aber leider entnahm ich der Stellenanzeige auch, ich Sportwelt aufgemischt und von Ihrer Erfahrung in Jagdbeute zu benutzen, sondern auch, um ihren müsse „aktuell auf unserem Sportbusiness-Portal SEO- und Social-Optimierung mit dem Ziel der menschenähnlichen Verwandten den Schädel einzu- ispo-com berichten“ sowie „Erfahrungen im aktu- Reichweitensteigerung profitiert“, aber leider... schlagen. Es ging ums Überleben, das waren Fress- ellen Online-Journalismus und eine Affinität zum Wer den digitalen Seniorenschaden hat... konkurrenten an der Spitze der Nahrungskette. Sport-Business (Produkte, Trends, Strategien)” vor- Jans vermutete richtig, es sei mir wohl nicht ent- weisen. gangen, „dass die Digitalisierung auch den Jour- Enormes Suchtpotential nalismus verändert und die User, die früher ver- „Das Problem bei der Digitalisierung ist nicht die lässliche Leser waren, sich von klassischen Aufzuhalten war diese Entwicklung nicht mehr. Sie Technik. Es sind die analogen Köpfe, die immer Medien abwenden, während Marken wiederum zu setzte sich fort über Steinschleuder, Speer, Pfeil, noch viel zu oft vorne dran sitzen.“ Medien werden“. Das könne man „gut finden oder Bogen und Schwert, über Schießpulver und Dynamit Gunnar Jans, Editorial Director „The Digitale“ schlecht, da kann man mitmachen oder nicht — nur bis zur Kernspaltung; die US-Amerikaner verbrann- ändern werden Sie’s nicht mehr können“. ten mit ihren Atombomben Hiroshima und Nagasaki Das kann ich nicht. Wohl wahr. noch vor dem Bau des ersten Kernkraftwerks zur Was mich allerdings hoffen ließ, war diese Aufforde- friedlichen Nutzung der Atomenergie. Aus Heil- rung: Meldet euch einfach bei mir unter gunnar.jans wurden Suchtmittel, das Auto mutierte vom Trans- @the-digitale.com. portmittel zum röhrenden Statussymbol mit tödli- Den kenne ich. chem Potential. Gunnar Jans war Sportchef der Münchner „Abend- Kein Wunder also, dass auch die digitale Revolution zeitung” und Leiter der Ditigalausgabe „Sport am beginnt, ihre Kinder zu fressen. Rund 100.000 der Wochenende“ der „Süddeutschen Zeitung”, ehe er deutschen 12 bis 17-Jährigen sind süchtig nach sozi- zum Corporate-Publishing-Dienstleister „The Digi- alen Medien, hat die Krankenkasse DAK ermittelt. tale” der Deutschen Telekom wechselte. Als Chef– Das äußert sich in Schlafmangel, Realitätsverlust redakteur Sport und Sport Business verantwortete er und Stress mit den Eltern; über die Anzahl der infi- die Website der Sportmesse Ispo. Jans ist Mitglied zierten Erwachsenen ist nichts bekannt. Nicht weni- des Vereins Münchner Sportjournalisten. ge verhalten sich infantil, wenn sie ins Netz stellen, Die Hoffnung trog. was sie abends essen (Ätsch!). Ich hätte es mir ja denken können angesichts der Die zehnjährige Enkelin hat das noch nie gemacht, Werbung im Netz: „Wir haben keine Legacy (Altlast, aber nach der Schule im Auto keine Zeit zur Unter- d.R.). Wir denken und produzieren 100% digital. Wir haltung mit dem Opa, weil bei „Warts ab” auf ihrem bieten Full Service für ihr Content Marketing.” Dingsphon, das sie im Gymnasium nicht benützen

282828 VMS INFO BERUFSSTÄNDISCHES darf, 17 Nachrichten drängeln. Der Großvater wäre (-20,21 %), die verkaufte gedruckte Auflage um hält Lignin, dessen Abbauprodukt Vanillin ist. Man einst als Journalist glücklich gewesen über einen 154.611 (-33,59 Prozent) auf 296.330; dazu kom- könnte jetzt alle Vorzüge von Lignin aufzählen — zum schier unbegrenzten Zugang zu Informationen — men 61.588 E-paper-Abos (elektronische Zeitung). Beispiel, dass es nicht nur dem Faserverbund im weltweit und jederzeit. Er glaubt, dass er diese Den Mitbewerber „Frankfurter Allgemeine Zeitung” Baum, sondern auch dem Papier Zähigkeit verleiht. Möglichkeit ausschließlich sinnvoll genutzt hätte — traf es weit schlimmer. Der Verlust seit 2007: Dank Lignin scheint nach dem Druck die Rückseite sicher kann er sich allerdings nicht sein. 138.696 Exemplar (-34,44 Prozent), verkaufte nicht durch wie bei holzfreiem Papier. Der Nachwuchs bespaßt sich vor allem, es fehlt ihm Druckauflage im 4. Quartal 2017 200.053 (-54,29 Eine Überlebensgarantie für die gedruckte Zeitung das Verständnis dafür, dass die vordigitale Genera- Prozent), plus 43.334 E-paper. gibt es nicht. Vielleicht überdauert der Buchdruck mit tion die Bevorzugung des elektronischen Freundes Die größten Einbußen erlitten die Boulevardblätter. beweglichen Lettern, den Johannes Gensfleisch, als unhöflich empfindet. Und angesichts von Er- Die tägliche Auflage von „Bild” München sank von genannt Gutenberg, Mitte des 15. Jahrhunderts in wachsenen, die während ihrer Unterhaltung in U- 169.438 (4/97) über 124.782 (4/07) auf 60.556 Mainz erfand und der die Kommunikation revolutio- Bahn und Café auf ihr Dingsphon schielen, mit Un- (4/17) Exemplare. Die „Abendzeitung — das Ge- nierte, als Kunsthandwerk. verständnis reagiert. sicht dieser Stadt“ erkaufte im 4. Quartal 2017 täg- lich durchschnittlich 43.115 Exemplare, davon wa- Neue Arbeitsplätze IVW dokumentiert das Elend ren 1.109 E-paper. Die „Abendzeitung” (AZ), vor zehn Jahren mit 147.650 verkauften Exemplaren Im zurückliegenden halben Jahrhundert verschwan- Wer sein Arbeitsleben als Redakteur einer Tages- täglich Münchner Marktführer der Boulevardblätter, den Bleisatz und Winkelhaken, Setzmaschinen und zeitung verbracht hat, der ahnt: Diese Generation gibt es nicht mehr. der kurzlebige Fotosatz im Museum; sie mussten wird kein Abo für die gedruckte Ausgabe abschlie- Werden zumindest die sogenannten Qualitätszei- dem Computersatz weichen. Dort ist noch Platz für ßen wie ihre Eltern und allenfalls die elektronische tungen in gedruckter Form überleben und mit Erklär– die letzte gedruckte Tageszeitung. Aber noch hän- Version E-paper bestellen. Nie wird sie das Gefühl stücken versuchen, jene Zeitgenossen an der Hand gen am Kiosk, neben einer Vielfalt von Magazinen gespannter Erwartung des Zeitungslesers verspü- zu nehmen, die im Nachrichtendschungel die Orien- wie „DAS GOLDENE BLATT“, „Das NEUE BLATT“, ren, wenn dieser morgens die Gazette aus dem tierung verloren haben? „Frau aktuell“, BILD DER FRAU“, „FRAU IM SPIE- Briefkasten oder vom Fußabstreifer nimmt und auf GEL“, „Frau mit Herz“, „freundin“, „die aktuelle“ und dem Frühstückstisch ausbreitet. Zeitungen sind Öko „BUNTE“ auch „DER SPIEGEL“, „stern“ und „Süd- Das sei fast so antiquiert wie Festnetztelefonieren, deutsche“ sowie „DIE ZEIT“, verkaufte Auflage im 4. urteilt die Enkelgeneration, und der verrentete Abon- Umweltschützer — mein Freund, der Baum — sorgen Quartal 2017: 505.010 Exemplare, 49.855 mehr als nent behält besser für sich, dass er sich gelegent– sich grundlos. Die Produktion von Zeitungspapier ist vor zehn Jahren. lich schon am Abend zuvor im Netz schlau macht, keine Verschwendung von Ressourcen und nicht Bei den Neuen Medien entstanden Arbeitsplätze für was er anderntags in seiner Zeitung zu lesen kriegt. der Tod von Millionen Bäumen. Es wird zum großen JournalistenInnen, die bestens für die veränderte Ar- Dazu nutzt er sein „Frühstücks-Tablett”, das ihm Teil aus recyceltem Altpapier hergestellt. Und es beitswelt ausgebildet sind. Der Verein Münchner auch als Lexikon dient, wenn die „SZ” sich wieder verrottet schnell. Zeitungspapier hat nur eine Le- Sportjournalisten hat seit Jahresbeginn 2016 35 einmal um seine Weiterbildung in Form von bensdauer von bis zu 50 Jahren, ist vergleichsweise neue Mitglieder aufgenommen, von denen 23 im On- Fremdwörtern verdient macht, die ihm fremd sind kostengünstig und besitzt gute Druckeigenschaften, line–Bereich tätig sind. (redundant, Konnotation, Narrativ & Co.). zum Beispiel einen hohen Grad an Farbechtheit. Es Gunnar Jans, 50, bei „The Digitale“ zum Editorial Die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der ist mit 40-52 Gramm pro qm leichter als Briefpapier Director befördert, ist ein später Umsteiger und des- Verbreitung von Werbeträgern (IVW) dokumentiert und gut zu falten. halb ein „analoger Kopf“ — zumindest gewesen. vierteljährlich den Niedergang vor allem der Boule- Wer ein Archiv angelegt hat, der weiß: Zeitungspa- „Weil ich die SZ gerne mal in der Hand halte“, sagt vard-, aber auch der Tageszeitungen. Die tägliche pier vergilbt (siehe Brief Seite 26), durch Licht und er, lese er sie privat auf Papier, ebenso „GEO Auflage der „Süddeutsche Zeitung” sank im vergan- Sauerstoffzufuhr. Dabei riecht es nach Vanille, denn SPECIAL“, „brand eins“ und „RUNNER‘S WORLD“. genen Jahrzehnt um 93.023 auf 367.235 Exemplare es besteht nicht aus reinem Zellstoff, sondern ent- Jans ist Läufer. Und ein bisschen auch Nostalgiker?

VMS INFO 29

AUSLAND

Katars atemberaubende Verwertungskette

Wie der Fußball in Frankreich im Fernsehen vermarktet wird

eit mehr als 30 Jahren bin ich Mitglied des VMS, VON RAINER KALB sonntags um 13, 15, 17 und 21 Uhr anpfeifen — wo- S seit 15 Jahren lebe ich in Frankreich. Das bei die Regelspielzeit der Samstagabend um 20 Uhr schärft natürlich den Blick auf die Medienlandschaft jetzt aber über rund drei Millionen Abonnenten. ist. 15.30 Uhr am Samstag — in Frankreich undenk- in der nicht mehr ganz so neuen Heimat. Und einige Das bringt, bei Kampfpreisen von teilweise unter kbar. Da haben noch alle Geschäfte auf. Entwicklungen sind gerade auch für München inte- zehn Euro im Monat, natürlich Verluste bringt und In einem allerdings gleichen sich Frankreich und ressant, weil dort „Sky” und „Eurosport Deutschland” keinen Profit. Deutschland auf Grund der Geldgier der UEFA in der ansässig sind. Katar hat sowieso eine atemberaubende Verwer- kommenden Saison an. Die Champions League wird In Frankreich beginnt eine interessante Diskussion tungskette zusammen gestellt. Eigener TV-Sender, überwiegend im Internet (Streaming Dienste) über- innerhalb der Sportverbände. Soll der eigene Sport ein eigener — für französische Verhältnisse — Top- tragen. Nur ein Teil der Spiele muss noch im Fern- des lieben Geldes wegen weiter im Pay-TV versteckt Verein in Paris St. Germain, Top-Spieler, Eigner von sehen zu sehen sein — und das im nicht einmal frei werden, soll er sich den frei empfangbaren werbe- Fünf-Sterne-Hotels in Paris: Das ist schon beeindru- empfangbaren. Womit bewiesen ist, dass die UEFA finanzierten Privatsendern („TF1”, „M6”) oder der ckend. sich beim „Volks“sport Fußball einen Dreck für das über Gebühren finanzierten Kette um „France Die Ligue 1 hingegen schaut mit einem wachen „Volk“ interessiert. 2” (vergleichbar mit ARD/ZDF) zuwenden? Auge nach Deutschland. Sie überlegt, zwecks Stei- In Deutschland hat der bisherige Platzhirsch „Sky“ Die Haltung kippt. Der französische Ligafußball, der gerung der Attraktivität und der Reichweite, wie die zähneknirschend einen „Deal“ der Trumpschen Art keine „Sportschau” und kein „Sportstudio” kennt, Deutsche Fußball-Liga das Saison-Eröffnungsspiel mit „DAZN” akzeptieren müssen. In Frankreich hat versteckt sein Produkt bislang bei den beiden Pay- und den Auftakt der Rückrunde in Zukunft für das das Telekommunikations-Unternehmen „SFR” (So- Sendern „Canal plus” und „BeINSports”. „Canal frei empfangbare Fernsehen frei zu geben. ciété française de radiotéléphonie, vergleichbar mit plus” ist der Platzhirsch; der Herausforderer, der Kein Thema hingegen sind jenseits des Rheins der Telekom) sage und schreibe 350 Millionen Euro Katar gehört, hat seit seiner Gründung 2012 mehr Spiele am Montag. Lieber lässt die Liga, die ja zehn für die Exklusiv-Rechte an Champions- und Europa- als eine Milliarde Euro Verlust gemacht, freut sich (!) Spiele am Wochenende unterzubringen hat, League für die nächsten drei Jahre hingeblättert —

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und suchte bei Redaktionsschluss noch verzweifelt die vertraglich zugesicherten Fernsehpartner. Schö- ne Zwickmühle: Sich refinanzieren zu wollen, und die Gegner wissen, dass du verkaufen musst. Doch zurück zu den Verbänden und ihren Ver- marktern: Es ist hochinteressant, zu erfahren, dass „Liberty Media”, der neue Besitzer der Formel 1, in Zukunft wieder vier Rennen an das frei empfang- bare Fernsehen verkauft: Den Großen Preis von Frankreich (der seit zehn Jahren nicht mehr ausge- fahren wurde), den Großen Preis von Monaco und zwei andere Rennen — für von gemunkelt um die vier Millionen Euro. Seit 2013 war die Formel 1 in Frankreich nur bei „Canal plus” zu sehen. Den Großen Preis von Italien schauten sich dort — Rekord! — 1,2 Millionen Menschen an. Die traurige Darbietung der französischen Fußball–National- mannschaft im WM-Qualifikationsspiel gegen Lu- xemburg (0:0) sahen immerhin 8,4 Millionen auf „TF1”. Und das kann nicht nur am Fußball liegen. So denken sie also in den Verbänden inzwischen Chancenlos war der FC Bayern in Paris gegen St. Germain. FOTO: STEFAN MATZKE nach: Kundschaft oder Knete? Mal abgesehen da- von, dass in Frankreich ganz andere Ereignisse auf bei den Kosten des Rechteerwerbs. Derzeit finan- Weshalb ja inzwischen auch viele Franzosen in der der staatlichen Liste der Sportereignisse stehen, die ziert „France 2” laut Experteneinschätzung seinen Bundesliga spielen. im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt werden Quotenerfolg quer durch alle Sportarten mit 45,5 Bemerkenswert auch noch: Die unmittelbar nach müssen (Tour de France, Rugby), ist es bemer- Millionen Euro im Rugby (u.a. Sechs Länder- dem Zweiten Weltkrieg gegründete Sport-Tageszei- kenswert, dass die Tour de France, Rugby, Leicht- Turnier), mit 27,38 Millionen im Radsport (u.a. Tour tung „L'Equipe” verkaufte 2008 im Schnitt noch mehr athletik und Tennis jeweils im staatlich finanzierten de France), mit 21,8 Millionen im Tennis (u.a. als 300.000 Exemplare pro Tag, zehn Jahre später Sender „France 2” im vergangenen Jahr die höch- Roland Garros) und — um nicht zu langweilen — am nur noch 150.000. Ob der Verlust durch Klickzahlen sten Zuschauerzahlen hatten — Nischensender Ende der Kette mit 10.000 Euro für die Triathlon- im Internet (inzwischen kostenpflichtig) und die Quo- „L'Equipe” übrigens mit 1,2 Millionen bei einem EM. Eiskunstlauf kommt mit 550.000 Euro noch gut ten des eigenen TV-Senders (Rechte- und Produkti- Biathlon-Rennen (Martin Fourcade!), wo die Rechte weg. onskosten) ausgeglichen werden kann, sei dahinge- in der Tat nur eine Nische interessieren. Was die kommenden Fußball-Rechte angeht, stellt. Allerdings: Die fetten Jahre sind auch bei „France träumen sie in Frankreich von deutschen Verhält- Rainer Kalb, 63, Mitglied des VMS Télévisions”, also France 2, 3, 5 vorbei. Staatspräsi- nissen. Doch auch wenn die Ligen mit der Domi- seit 1988, verheiratet mit der Fran- dent Emmanuel Macron fordert für 2018 Einsparun- nanz von Paris und Bayern gleich langweilig sind: zösin Cathérine, lebt und arbeitet als gen der Sportredaktion von 12–15 Millionen Euro. Das Niveau der Bundesliga ist schwierig zu errei- freier Journalist in St. Remy la Varen- Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Eine Erhö- chen. Millionen mehr Einwohner in Deutschland, ne an der Loire. Er schreibt u. a. eine hung der Rundfunkgebühren ist ausgeschlossen. bessere und größere Stadien, nur 18 statt 20 wöchentlich erscheinende Kolumne in Also muss in der Redaktion gekürzt werden oder Vereinen — da zahlt das Fernsehen gerne mehr. der Münchner tz.

VMS INFO 31 SVENSVEN----SIMONSIMONSIMON----PREISPREIS

er Potsdamer Eberhard Thonfeld, 65, gewann mit dem Weitsprungfoto Sandsturm als Zweiter nur Pseudonym Sven Simon selbständig. Sein erster Dden von der „WELT AM SONNTAG” ausge- um einen Punkt zurück. Weshalb es trotzdem die Mitarbeiter war Fred Joch, Axel war sein Treuzeuge. schriebenen Sven-Simon-Preis für Sportfotografen, Titelseite von VMS INFO 2018 schmückt? Weil der Günter R. Müller wurde 1968 Springers Teilhaber. Er der mit 10.000 Euro dotiert ist, als Erster zum zwei- Blattmacher Hans Eiberle Weitspringer war, eine erinnert sich: „Wir haben zeitweise bis zu zwölf Foto- ten Mal (nach 2011). Sein Foto Gegen den Strom Begründung, die auch Thonfeld akzeptierte. grafen beschäftigt“, darunter Rainer Martini und Wal- zeigt den Cottbuser Christian Diener beim Training Der Preis, dessen Jury ehemalige Sportgrößen von ter Schmitz, die, wie das Ehepaar Joch, noch immer in einer Gegenstromanlage. Das Foto wirkt drei Franz Beckenbauer bis Katharina Witt bilden, erin- Mitglieder des VMS sind. dimensional. „Der Trick ist eine längere Belichtungs- nert an Axel Springer jr., den Sohn des Verlegers Axel Springer jr./Sven Simon wurde nur 38 Jahre zeit. So kann das Wasser im Bild fließen.“ Axel Springer. Er fotografierte in München für das alt. 1980 erschoss er sich in Hamburg auf einer Die Entscheidung war knapp. Hendrik Schmidt lag Magazin „Quick” und machte sich 1966 unter dem Parkbank.

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Bis zur WM 1986 wohnten deutsche Reporter noch mit der Nationalelf im Quar- tier. Drei, die dabei waren, erinnern sich.

ans Eiberle, Ulrich Kühne-Hellmes- H sen, Raimund Hinko, bei der WM 1986 in Mexiko lebten Sie gemeinsam mit der deutschen Nationalmannschaft im Hotel Mansion Galindo nahe Queretaro. Das letzte Mal in der Geschichte, dass Re- porter während eines Turniers beim DFB- Team wohnen durften. Wie war's? Hinko: Als wir am ersten Abend in der Lobby auf die Mannschaft trafen, kam Dieter Hoeneß auf mich zu und sagte: „Ihr und wir hier unter einem Dach, das geht nicht gut.“ Ich musste ihm Recht geben. Eiberle: Insbesondere mit ihm nicht. (Lacht.). Was meinte Dieter Hoeneß? Hinko: Dass es einfach zu eng sein würde. Es gab damals di e lose Verabre- dung mit gedachten Linien... Eiberle: ...die es seit der WM 1970 gab, das hat damals scho n nicht funktio– niert... Hinko: ...gewisse Zonen im Hotel und den Außenbereichen so llten der Mann- schaft vorbehalten sein. Sprich: Wir sollten auf de r einen Seite des Pools bleiben, die Spieler auf der anderen. Aber an die Grenzen hielt sich niemand. Kühne-Hellmessen: Das Hotel in Mexiko war relativ abgeschieden, wenn ich außerhalb einen Kaffee trinken wollte, musste ich z wanzig Kilometer fahren. Deswegen hingen wir uns da ziemlich auf der Pelle. Hinko: Und bekamen alles mit. Wie müssen wir uns das vorstellen? Kühne-Hellmessen: 1986 hatte praktisch jeder Spieler seinen Journalis ten. Toni Schumacher sprach nur mit dem Kölner „Express” , Karl-Heinz Rumme- nigge sprach nur mit Raimund. Die Spieler kommunizi erten quasi über die Medien miteinander und spielten sich gegenseitig aus. Hinko: Und die Geschichten flogen uns zu. Kühne-Hellmessen: Die eine Gruppe saß in der einen Ecke und lästerte über die Gruppe, die in der anderen saß. Hinko: Diese Gräben gab es auch innerhalb einer Zeitung. B ei uns weinten sich die Kölner bei Karl-Erich Jäger aus, und die B ayern konnten sich ver- Raimund Hinko, Hans Eiberle, Ulrich Kühne-Hellmessen (v.l.). FOTO: DANIEL DELANG

VMS INFO 33 NOSTALGIE trauensvoll an mich wenden. Und irgendwann kam DFB-Pressechef während der WM 1986 war der frü- Turniers zu verstehen. Nicht nur Spielern werden in es dann zum großen Crash. here „Kicker“-Redakteur Rainer Holzschuh. so einer langen Zeit Wunden geschlagen, auch Jour- Eiberle: Solche Verhältnisse hat es immer gege- Eiberle: Der wurde nicht recht für voll genommen. nalisten erleben Rückschläge, die sie verarbeiten ben. Bei der WM 1970 hatten wir von der „Süd- Ich kann mich daran erinnern, dass Beckenbauer müssen. deutschen Zeitung“ Jürgen Grabowski adoptiert, rief: „Holzschuh, wo ist denn dieser Holzschuh.“ Kühne-Hellmessen: Eine WM sind ja nicht nur die weil der aus Frankfurt kam und keinen Journalisten Hinko: In dieser Rolle fand ich ihn unmöglich. Habe fünf Turnierwochen, für uns beim „Kicker“ waren das an seiner Seite hatte. Die Kollegen waren meist ein damals sozusagen von unten auf ihn herabge- damals mit Vorbereitung fast drei Monate. Den La- wenig näher an den Spielern dran. Im Mansion schaut. Beckenbauer hat ihm bei den Pressekonfe- gerkoller, der die Spieler erfasste, bekamen auch d ie Galindo lag mein Zimmer im Tief parterre gegenüber renzen auch öfter das Wort entzogen. Journalisten — gerade auf so engem Raum. der „Bild“-Redaktion. Und ab und zu sah ich, dass Eiberle: Beckenbauer hat bei dieser WM alles an Wie haben Sie 1986 die „Supppenkasper“Affäre um Franz Beckenbauer dort hineinging. sich gerissen. Die Personalhoheit — das sagte Egi- Uli Stein erlebt? Was lieferte der Teamchef ab, Raimund Hinko? dius Braun – hatte nicht etwa der Delegationsschef, Hinko: Ich kann mich nicht darin erinnern, 1986 hat- sondern der Teamchef. Und das konnte er nicht. Einblicke ins Intimleben ten wir als Kolumnisten Paul Breitner angestellt. Hinko: Deswegen war es vier Jahre später in Italien Aber es kann natürlich sein, dass Beckenbauer sich viel einfacher für ihn, als er in Wolfgang Niersbac h Hinko: Gestichelt hat der Stein vom ersten Tag an. mal mit unserem Teamleiter traf. einen starken Pressesprecher hatte — und er Kaiser- Eiberle: Er stand am Pool und rief: „Ist hier nicht Was meinten Sie mit dem „Crash“? mäßig aufblühen konnte. auszuhalten. Wenn ich ein Ticket kriege, fliege ich Hinko: Ohne jetzt ins Detail zu gehen: Es büxten Was konnte Beckenbauer denn nicht? zurück.“ Jeder merkte, wie geladen er war. ständig Spieler aus. Schon in der Vorbereitung in Eiberle: Er war kein Diplomat. Schon im Trainings- Kühne-Hellmessen: Er war der beste deutsche Kee- Morelia ging das los, und in Queretaro fuhr dann lager in Morelia sagte er öffentlich über einen mex i- per, aber Schumacher machte im Nationaltor keine eine Grupppe wiederholt in einen nahegelegenen kanischen Journalisten, dass er ihm den Hals umdre Fehler. Damit kam Stein charakterlich nicht klar. Ort — und ließ es sich gut gehen. hen wolle. (Anmerkung Eiberle: Beckenbauer de- Sie deuteten an, dass sich bei der WM 1986 auch monstrierte das vor laufender Fernsehkamera). Dinge ereigneten, die Ihnen Einblicke ins Intimleben Eine Chaostruppe aus AntifußbaAntifußballernllernllernllern Dann machte er bei einer Pressekonferenz ohne mancher Spieler gaben. Wie gingen sie damit um? Not die ganze Bundesliga zur Sau. Das Ende vom Kühne-Hellmessen: Namen wurde in der Regel nicht Kühne-Hellmessen: Das war eine Chaostruppe aus Lied war, dass sein Manager Robert Schwan ein- geschrieben, die Vorfälle aber grob umrissen. Antifußballern und ein paar Veteranen, die sich flog, um das Schlimmste zu verhindern und ihn zu Die Spieler waren während der WM ständig im nichts mehr sagen ließen. Karl-Heinz Rummenigge beruhigen. Fernsehen. Warum riskierten die Profis, auf ihren zum Beispiel laborierte an einer Muskelverletzung. Hinko: Was beinahe den Tod von „Bild“-Autor nächtlichen Ausflügen erkannt zu werden? Die ließ er aber nicht von DFB-Ärzten behandeln, Franz-Josef Wagner bedeutet hätte. Hinko: Es gab noch keine Handys. Die weltumspan- sondern fuhr jeden Tag ins Hotel der dänischen Eiberle: Weil Robert Schwan glaubte, ein großer nende Dokumentation derartiger Vorfälle war nicht Mannschaft, um sich dort vom Physiotherapeuten Bergsteiger zu sein und nachts um halb drei losmar- möglich. Außerdem: In Queretaro war der Hund be- betreuen zu lassen. schierte, um den Vulkan Popocatépetl zu besteigen. graben. In dem Etablissement in der Gegend ver- Hinko: Berti Vogts (damals Co-Trainer von Becken- Und Franz-Josef Wagner ging mit? kehrten nur Einheimische. Und Mexikaner waren, bauer, d. Red.), der eigentlich der gute Geist hint er Eiberle: Erst beim dritten Versuch haben die beiden wenn die dort aufliefen, meist schon so betrunken, der Mannschaft war, machte den Fehler, dass er den Vulkan geschafft. dass sie ihre Sombreros abgesetzt hatten und auf sich ständig nahe des Hoteleingangs postierte und Beckenbauer war also ein integraler Bestandteil des dem Tresen schliefen. wartete, bis die Spieler zurückkamen. Irgendwann im Quartier vorherrschenden Chaos? Waren die Ereignisse der Grund dafür, warum ab kriegten wir natürlich spitz, dass er dort stand, w eil Hinko: Es war sein erstes Turnier als Teamchef. Je- 1990 keine Journalisten mehr im Hotel übernachten Spieler abgehauen waren. Wir hockten an der Hotel- der Journalist weiß, dass man drei Weltmeister- durften? bar und warteten, bis die zurückkehrten. schaften braucht, um die Dynamik eines solchen Kühne-Hellmessen: Nein, wir haben uns nichts zu-

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In In Uruguay waren wir mit der Mannschaft „Erst als alle weg waren, sprach ich ihn dar- Das Teamhotel Prinicpe de Asturias in Gijon : Er war Er eher : Typ: der „Hallo, ich Jupp!“ der bin

einigen Funktionären schon. Auch in die Mannschaft ein Sauhaufen. SpanienDas fing bei der Vor- war bereitung am „Schlucksee“ an. Aber Jupp eigentlich Derwall hat seine Autorität gegenüber der schaft schon bei der Mann- „Mini-WM“ im Jahr 9180 in Uru- verloren. guay Wiekommen Sie drauf? Hinko Eiberle: beim deutschen Botschafter zum Gartenfest eingela- den. Am späten Abend griff Derwall zur Gitarre und fingan, Wandervögel-Lieder zu singen. Da reichte e uns Journalisten. Wir fuhren zurück konnten ins dort Hotel später und beobachten, kaum zurück vom Empfang, wieder wie ausrückten. Wo- die Spieler, hin, das stand dann in einer Morgenzeitung. Ich fuh in das Etablissement und habe auf Spesen zwei Gin Tonics getrunken. Es war das einzige Mal, dass ich als Reporter an so einem Ort recherchiert habe. Abe bei der nächsten Pressekonferenz traute Journalist,Derwall zu fragen. danach sich kein Warumhaben Sie Derwall nicht gefragt? Eiberle: auf an. Er sagte, das sei furchtbar, ihm Frauen würden und die Freundinnen der Spieler leid die tun. Über Spieler hat er kein namhafte Spieler Wort dieser verloren. Ära waren Einige als sehr „Könige Nacht“bekannt. der Wiewar der Komfortbei der 1982? WM Hinko: war das beste Haus am Platz, nur die Zimmer waren etwas eng. Wir Journalisten schliefen genau wie die Spieler damals noch Mannschaft nach der Gruppenphase im dann ins Bara- Doppelzimmer. jas nach Als Madrid umzog, gab die es ein Problem. menigge war Rum- bei der WM in Spanien „Bild“-Kolumnist und teilte das nahm Zimmer er mit mich Paul mit durchsprechen Breitner. rauf, konnten. damit Mir Einmal schwante wir schon, seine esÄrger geben dass könnte, da zwischenBreitner und mir Kolumne ausnahmsweise mal dicke Luft herrschte. Kaum hat-

Die Angst, ein anderer sitzt Wenn ich ein Datum nennen Damals rief Wolfgang Niers-

Und Und wenn den Spielern langweilig war, Bei der Nationalelf nie, bei den Bayern mit Ich empfand dieses unschöne Wettrennen EingeschränkterEingeschränkterFußballjournalismus Fußballjournalismus Kühne Hellmessen: Hinko: Eiberle: Kühne-Hellmessen: passierte Was dort? Kühne-Hellmessen: Toni Schumacher schrieb in seinem Buch „Anpfiff“ über die Zockerrunden unter den Nationalspielern während der WM 1982. Saß da eigentlich jemand vonIhnen mitKartentisch? am Eiberle: dass ein Kollege irgend einen Rülpser von einem Spielerexklusiv bekommt. noch an der Bar und kriegt was mit, was ich nicht mitkriege, sorgte schließlich diesem dafür, Moment dass alle bis amsitzengeblieben Puppen waren. zu Ende stets bis in die und Auflauern auch als bedrückend. Bei der WM in Spanien 1982 wohnten wir in Gijon mit der Mann- schaft direkt im Hotel am Strand. Ein enges Ding, in dem auch Touristen wohnten. Dielebte im Mannschaft fünften und sechsten Stock. Wir warteten in der Lobby, und wenn ein Fahrstuhl in einem der beiden Stockwerke länger hielt, stürzten alle legen Kol- auf den Aufzug zu, weil sie wussten: Gleich steigtein Spieler aus. warfen sie Wasserbomben vom runter. Balkon auf uns EingeschränkterEingeschränkterFußballjournalismus Fußballjournalismus müsste, an dem der freie Fußballjournalismus ein- geschränkt wurde, dann die Länderspielreise DFB-Elfim Dezember 1995 der nach Südafrika. bach einige Journalisten zusammen, und verkün- dete: „Ab heute könnt ihr nicht mehr jeden Spieler jederzeit sprechen.“ Ab dem Moment kamen lich täg- nur noch zwei Profis zur Pressekonferenz, die aus der Runde befragt wurden, und es gab ange- fragte Einzeltermine, auf die wir manchmal lang warten mussten.Das wardie Zäsur. tage-

iel ge-

voller Flugangst —

1990 gab Beckenbauer den

Aus Aus meiner Sicht: gar nicht. Im Gegenteil, für ...wohnte nur zehn Kilometer vom deutschen Auch Andy Brehme wohnte in der Nähe. Bei Gegenteil. Im Esbefreite unsvon dem Druck, Hinko: schulden kommen lassen. Der Grund war, dass die privatenMedien dazugekommenwaren und dieZahl Journalisten der explodiert war. Wiewirkte sich Ihre dasauf Arbeit aus? Hinko: mich war die Arbeit nie so angenehm wie in Italien. LotharMatthäus...... zu dem Sie als pflegten... Reporter ein enges Hinko: Verhältnis Quartier entfernt. Wenn Lothar zu Hause übernach- tete, ging er morgens Brötchen die holen. Ecke im Da Hotel ich wohnte, kamen um wir beim oft Bäcker ins Gespräch. Dr. nicht offizieller Müller-Wohlfahrt Teamarzt und war wurde deshalb noch rend der wäh- WM in Lothars Haus einquartiert. Und den Abend, je- wenn die Mannschaft frei hatte, kamen drei, vier Spieler zur Behandlung vorbei — und dann plauderten wir. Kühne-Hellmessen: Spielern recht großzügig frei, deshalb hatten wir v Zeit,außerhalb auch desQuartiers zu sprechen. Hotel Dem Castello Di Casiglio in Erba. Hinko: ihm zu Hause hing über der Garage Turniers während des eine Glück, Deutschlandfahne. dort jederzeit willkommen zu sein. Die Ich Gara- ge hatte war offen, das auf dem Tisch Wasser, ein stand Hotelier aus Weißwein München kochte, undund den ganzen Tag gingen Leute ein und aus. Und ab und zu kam Brehme vorbei, und ich bekam die neuesten Nachrichten. Nach dem Titelgewinn flogen wir dann mit der Mannschaft in einer alten Boeing desregierung der Bun- von Rom nach rend Frankfurt. des Und Fluges trank wäh- ich meinsam mit Lothar und Schäubleordentlich Schampus. Innenminister Wolfgang Mit anderen Worten: Die Ausquartierung empfanden Sienicht als inEinschnitt Berichterstattung? Ihre dass quasi rund um die Uhr die Möglichkeit bestand, NOSTALGIE te ich mich bei Kalle aufs Bett gesetzt, kam Paul u nd einem Erholungsheim der argentinischen Luftwaffe. Brisanz des Besuchs nicht erkennen wollte. Sie machte eine Riesenszene: „Was will der Kerl hier, Eiberle: Furchtbar, die Unterkunft der Journalisten müssen sich vorstellen: Während des gesamten raus, das ist mein Zimmer!“ Und Rummenigge: sehr spartanisch. Im Bad lagen Handtücher mit der Turniers liefen überall Militärs herum. (Argen- „Hey, das ist auch mein Zimmer.“ Während Paul wü- Aufschrift „Fuerza Aérea“, Luftwaffe. tinien war damals eine Militärdiktatur). Es war tete, versuchte er, mit der Hand eine Cola-Flasche Wie war es, als dort auf Veranlassung von DFB- wie in eine Festung. Drinnen saß die GSG 9 und aufzumachen, rutschte ab, schnitt sich in den Fin- Präsident Hermann Neuberger der ehemalige Wehr- langweilte sich zu Tode. In einer Nacht kriegten ger, und es blutete furchtbar. machtsflieger, Nazi-Fluchthelfer und Waffenhändler die auch den Koller und ballerten in die Luft. Besonders trist muss es während der WM 1978 im Hans-Ulrich Rudel vorbeischaute? Wenn wir zu Spielen ausrückten, fuhren wir im Golfclub Ascochinga in Argentinien gewesen sein — Eiberle: Bedrückend, vor allem, weil Neuberger die Konvoi, von Militärfahrzeugen eingekeilt, über uns flog ein Hubschrauber. Vorne der Mann- schaftsbus, dann der Bus mit den Funktionären und hinten wir Journalisten. Hinko: Paul Breitner und Franz Beckenbauer wa- ren, da sie im Ausland spielten, nicht im Kader. Aber weil wir mit denen Kontakt hielten, hörten wir fast täglich, wie froh sie waren, dass sie sich dieses Theater nicht antun mussten. Ascochinga heißt angeblich frei übersetzt so et- was wie; „Wo der Hund begraben ist“. Am Ende waren Sie wahrscheinlich alle froh, dass Sie nach Hause durften. Eiberle: Nach dem Ausscheiden gegen Öster- reich habe ich das größte Besäufnis mit einer deutschen Mannschaft erlebt, an dem ich jemals teilnehmen durfte. So viele besoffene Spieler und Journalisten auf einem Haufen habe ich nie wieder gesehen. Was ist Ihnen davon noch in Erinnerung geblie- ben? Eiberle: Rolf Rüssmann, Gott hab ihn selig, bot sich als mein persönlicher Mundschenk an und fragte ständig, wenn ich mein Glas geleert hat- te: „Herr Eiberle, darf ich Ihnen noch einmal nachschenken?“ Helmut Schön und Berti Vogts tanzten gemeinsam Walzer. Schlimmer ging‘s nimmer.

Pressekonferenz im Golfclub der argentinischen Luft waffe (Fuerza Aérea) während der WM 1978, mit Bun- Interview: Tim Jürgens, Fotos: Daniel Delang. destrainer Helmut Schön und DFB-Pressechef Wilfried Gerhardt (links). Stehend, von links: Jürgen Schi eßl Mit freundliche Genehmigung von 11FREUNDE. (tz), Rolf Hofmann (Münchner Merkur). Sitzend rechts: Hans Eiberle (Süddeutsche Zeitung). (Text leicht gekürzt.)

363636 VMS INFO HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS 2017/18 Hoffnungsvoller journalistischer Nachwuchs

HELMUT- STEGMANN- NACHWUCHS- FÖRDERPREIS 2017/18 für regionale und lokale Sport- berichterstattung

Sitzend (v. l.):

Benedikt Warmbrunn 2. Preis

Jesko zu Dohna 1. Preis

Sebastian Fischer 3. Preis

Stehend (v. l.)

Zita Zengerling Stipendiatin

Philipp Crone Jury

Thomas Walz 1. Vorsitzender VMS

Bürgermeisterin Christine Strobl Jury

Hans Stegmann

Wolfgang Uhrig Jury

Hans Eiberle Vorsitzender Jury

FOTO: MARTIN HANGEN

VMS INFO 37 HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS 2017/18

Reporter in Washington, Moderator Champions League, Pressesprecherin

Was aus den Preisträgern geworden ist DIE PREISTRÄGER 2017/18

Marc Widmann Dr. Daniel Pontzen 1. 2002, 2. 2003, 3. 2003, 2007 2. 2007 1. Jesko zu Dohna stellv. Ressortleiter „Hamburg“ bei DIE ZEIT Reporter ZDF-Studio Washington „Sieger, zum Verlieren verdammt“ Gerald Kleffmann Claudio Catuogno 2. 2002 3. 2008 Jedes Wochenende riskieren Jockeys auf Sportredakteur Süddeutsche Zeitung Stellv. Ressortleiter Rennbahnen für eine Handvoll Euros ihr Leben. Hunger, Sportredaktion Süddeutsche Zeitung Entsagung, Schmerz und schwere Stürze gehören Christina Warta zum Geschäft. Dennoch ist der Job für viele wie 1. 2006, 2007, 3. 2002 Jan Janssen eine Sucht. Unterwegs mit einem Abhängigen. Pressesprecherin Referat Bildung und Sport 2. 2009 der Landeshauptstadt München Presseabteilung Deutsche Knochenmarkspende Erschienen im Juni 2017 im Playboy Tobias Moorstedt Martin Machowecz 1. 2003, 2004/geteilt 1. 2011 2. Benedikt Warmbrunn Freier Journalist und Autor ZEIT ONLINE, Redaktion Dresden

„Fäuste im Wind“ Detlef Dreßlein Andreas Glas

1. 2004/geteilt 1. 2012 Serafim Todorow war der letzte Boxer, der Freier Autor, Reporter und Textchef in München Redakteur Süddeutsche Zeitung, Korrespondent Ostbayern gegen Floyd Mayweather Jr. gewonnen hat,

1996 bei den Olympischen Spielen. Nadeschda Scharfenberg Marco Maurer Der Verlierer dieses Duells ist inzwischen der 1. 2004/geteilt 1. 2013 reichste Sportler der Welt, allein an diesem Chefin vom Dienst, Bayernteil Süddeutsche Zeitung Freier Journalist, Autor und Reporter Wochenende wird er 200 Millionen Dollar verdienen. Süddeutsche Zeitung, Der Sieger stürzte in die Armut ab. Michael Neudecker DIE ZEIT, FAZ

1. 2005, 2008/get., 2009, 2010 Erschienen am 25./26. März 2017 Ressortleiter Panorama, Süddeutsche Zeitung Eva Thöne in der Süddeutschen Zeitung 1. 2014

Marc Baumann Freie Journalistin in Hamburg 2. 2005, 2006 Spiegel, taz, Süddeutsche Zeitung, FAZ-online, 3. Sebastian Fischer Süddeutsche Zeitung, Magazin Korbinian Eisenberger „Dünnes Eis“ Jochen Breyer 2. 2016 3. 2004 und 2005 Redakteur Süddeutsche Zeitung, Sportarten jenseits des Fußballs kämpfen in Deutsch- Moderator Champions League und Aktuelles Sportstudio München, Region, Bayern land ums wirtschaftliche Überleben. Nirgends wird das des Zweiten Deutschen Fernsehens so deutlich wie im Verlustgeschäft Eishockey. Über einen längst normalen Wahnsinn — und tapfere Klubs wie die Straubing Tigers, die ihn beenden wollen. Platzierungen 2017/18 Erschienen am 25. März 2017 Von der Jury weiter genannt: 4. Christian Schweppe: Der falsche Mann (DIE ZEIT), 5. Christoph Fuchs: Das Spiel ihres Lebens — wieder in der Süddeutschen Zeitung einmal (Münchner Merkur), 6. Robin Köhler: Rippenbrüche zählen nicht (Süddeutsche Zeitung), 7. Dr. Hanna Raif: Der mit den Händen sieht (Münchner Merkur), 8. Anna Dreher: Die Hoffnungsjägerin (Süddeutsche Zeitung), 9. Korbinian Eisenberger: Unter Schläger- Typen (Süddeutsche Zeitung), Johannes Kirchmeier: Hausmeister in der Heimat (Süddeutsche Zeitung). — 16 Teilnehmer, 20 Texte.

383838 VMS INFO HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS

Ehrung 2013 (v. l.): Peter Lill (Geschäftsführer VM S), Hans Eiberle (Vorsitzender Jury), Marco Maurer (1.), Katrin Freiburghaus (3.), Bürgermeisterin Chr istine Strobl (Jury), Benedikt Warmbrunn (2.), Michael Gernandt (Jury), Martin Volkmar (Vorstand VMS), Ronald Reng (Jury). FOTO: MARTIN HANGEN

Ehrung 2005 (v. l.): Harry Valérien† (Jury), Sebas tian Krass (3.), Michael Gernandt (Jury), Jochen Breyer (3.), Hans Eiberle (Vorsitzender Jury), Bürgermeisterin G e r - traud Burkert (Jury), Michael Neudecker (1.), Marc Bau- mann (2.), Paul Sahner†, Wolfgang Uhrig (beide Jury). Jochen Breyer wurde 2011 Moderator beim ZDF-Mor- genmagazin, 2012 neben Oliver Welke Moderator der UEFA-Champions-League. Mit dem Experten Oliver Kahn moderiert er Live-Übertragungen, letztmals in der Saison 2017/18, weil das ZDF die Übertragungsrechte an der Champions-League nicht mehr erworben hat. Seit Dezember 2013 ist Breyer Moderator des Aktuell en Sportstudios. Im August 2017 präsentierte Breyer m it der Reportage „Am Puls Deutschschlands — Jochen Breyer vor der Wahl“ erstmals ein Fernsehformat mit politischem Schwerpunkt. Michael Neudecker ist vom Stellvertreter zum Leiter des Ressorts Panorama der „Süddeutschen Zeitung” aufge- stiegen. 2015 wurde er für seine Seite-Drei-Reportage „Reifeprüfung“ mit dem Medienpreis der Deutschen Aids-Stiftung ausgezeichnet. FOTO: MARIA MÜHLBERGER

VMS INFO 39 HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS

Preisträger 2001/2 – 2016/17

2001/2 2004/5 2007/8 3. Philipp Schneider 2014/15 1. Marc Widmann 1. Michael Neudecker 1. Michael Neudecker Freunde 1. Benedikt Warmbrunn Auf der Stufe des An unsichtbaren Fäden Der zwölfte Mann muss gehen Süddeutschen Zeitung Warum warten? Pferdeflüsterers Süddeutsche Zeitung Süddeutsche Zeitung Süddeutsche Zeitung Süddeutsche Zeitung 2011/12 2. Marc Baumann 1. Markus Schäflein 1. Andreas Glas 2. Katja Kraft 2. Gerald Kleffmann Flugzeuge Gottes Gegenwart Seitenwechsel Aufgeben Ein paar über den Köpfen Süddeutsche Zeitung Süddeutsche Zeitung gibt’s nicht Zweifel zuviel Süddeutsche Zeitung Münchner Merkur Süddeutsche Zeitung 3. Claudio Catuogno 2. Katharina Blum 3. Jochen Breyer Große, unbekannte Braut Wenn die Eltern 3. SebasSebastiantian Fischer 3. Christina Warta Mel Gibson Süddeutsche Zeitung foul spielen Pädagogin im In der in Retromode Münchner Merkur Mückenschwarm Wagenburg Süddeutsche Zeitung 2008/9 Süddeutsche Zeitung Süddeutsche Zeitung 1. Michael Neudecker 2. Katrin Freiburghaus 3. Sebastian Krass A bisserl Realist Rabatt von 2015/16 2002/3 Am Ende Süddeutsche Zeitung der Schwerkraft 1. Benedikt Warmbrunn 1. Tobias Moorstedt der Sackgasse Süddeutsche Zeitung Leichen im In der freien Wildbahn Süddeutsche Zeitung 2. Jan Janssen Trainingslager Süddeutsche Zeitung Forrest Gump 201220122012/132012 /13/13/13 Süddeutsche Zeitung 2005/6 vom FC Bayern 1. Marco Maurer 2. Marc Widmann 1. Christina Warta tz München Willi Rank pfeift weiter 2. Korbinian Eisenberger Wenn das Orgie in DIE ZEIT Von einem, letzte Tor fällt weiß und blau 3. Sebastian Winter der loszog, Süddeutsche Zeitung Süddeutsche Zeitung Der Herr 2. Benedikt Warmbrunn um seinen der Hunde Auf Gespensterjagd Platz zu finden 3. Marc Widmann 2. Marc Baumann Süddeutsche Zeitung Süddeutsche Zeitung Süddeutsche Zeitung Löwenkäfig mit Rissen Bitte gehen Süddeutsche Zeitung Sie jetzt 2009/10 3. Katrin Freiburghaus 3. Johannes KirchmKirchmeiereiereiereier Süddeutsche Zeitung 1. Michael Neudecker Zurück im Panzer Spiel 2003/4 Immer noch Wiggerl Süddeutsche Zeitung des Lebens 1. Detlef Dreßlein 3. Jochen Breyer Süddeutsche Zeitung Süddeutsche Zeitung Der Sinn des Leben Mehr sehen 2013/14 Frankfurter Allgemeine Zeitung als Sehende 2. Martina Farmbauer 1. Eva Thöne/Philipp Woldin 2016/17 Süddeutsche Zeitung Der Lemmingeffekt Außer Puste 1. Benedikt Warmbrunn 1. Tobias Moorstedt Süddeutsche Zeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung Der Der alte Mann 2006/7 Wohlfühlspieler und der Zaun 1. Christina Warta 2. Fabian Schmidt 2. Martin Schneider Süddeutsche Zeitung Süddeutsche Zeitung Alltag in Mit den Schwerelos der Hölle Süd Ohren sehen und frei 2. Florian AAuburgeruburger 1. Markus Schäflein Süddeutschen Zeitung Süddeutsche Zeitung Süddeutsche Zeitung Die Zeit Die größte Konkurrentin im Ring ist die Angst 2. Daniel Pontzen 2010/11 3. Benedikt Warmbrunn gibt mir etwas Süddeutsche Zeitung Eine schrecklich 1. M1. MartinM artin Machowecz Lebbe geht von der normale Familie Miss Olympia 2018 immer noch weider Normalität zurück 1. NadeNadesssschdchdchdchdaa Scharfenberg Münchner Merkur DIE ZEIT Süddeutsche Zeitung Abendzeitung München Schlittenrasen, Herzrasen 3. Marc Widmann 2. Sebastian Winter 3. Patrick Wehner 3. Sebastian Fischer Süddeutsche Zeitung Fußball Jenseits des Jayjay und Tänzer im von unten Hasenbergls sein Wintermärchen eigenen Traum (Vier Teilnehmer punktgleich) Süddeutsche Zeitung Süddeutsche Zeitung Münchner Merkur Süddeutsche Zeitung

404040 VMS INFO HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS 2017/18 Jesko zu Dohna beendet eine Serie

Er siegt beim HelmutHelmut----StegmannStegmannStegmann----NachwuchsNachwuchsNachwuchs----FörderpreisFörderpreis vor dem dreimaligen Ersten Benedikt WarWar mbrunn

m alle Zweifel auszuräumen: Sie lese die Texte rem für den „Spiegel“, den „Tagesspiegel“ und den 3.000 Euro dotiert. Die Mitglieder des VMS haben Uselbstverständlich selbst und gerne, sagte Bür- „Deutschlandfunk“. dafür seit 2002 insgesamt rund 75.000 Euro für die germeisterin Christine Strobl bei der Überreichung Den dritten Platz belegte zum dritten Mal Sebastian Preisgelder und das Stipendium zur Verfügung ge- der Urkunden an das beim Helmut-Stegmann- Fischer („Süddeutsche Zeitung“). In „Dünnes Eis“ stellt. Nachwuchs-Förderpreis 2017/18 für regionale und machte der SZ-Redakteur am Beispiel der Deut- Thomas Walz, 1. Vorsitzender des VMS, und Hans lokale Sportberichterstattung des Vereins Münch- schen Eishockey-Liga (DEL) und deren Mitglied, den Eiberle, Vorsitzender der Jury, bedankten sich bei ner Sportjournalisten erfolgreiche Trio junger Jour- Straubinger Tigers deutlich, wie Sportarten im Schat- Bürgermeisterin Christine Strobl und der Leiterin nalisten. Strobl, die Germanistik studiert hat, emp- ten des Fußballs ums Überleben kämpfen. Der Autor des Referats für Bildung und Sport, Beatrix Zurek, findet es als „einen spannenden Moment, wenn ich bezeichnet das als „ganz normalen Wahnsinn“. für die Unterstützung des Helmut-Stegmann-Nach- sehe: Wie habe ich gewertet, wie die anderen“. Der Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis er- wuchs-Förderpreises. Manche Texte, so Strobl, sei- Dreimal in Folge seit 2015 hatte Christine Strobl innert an den 1997 verstorbenen langjährigen VMS- nen ihr bekannt vorgekommen, vor allem jene, die („ein déjà-vu-Erlebnis“) Benedikt Warmbrunn, 30, Vorsitzenden Helmut Stegmann. Er ist mit insgesamt sich mit dem Sport in der Landeshauptstadt be- Redakteur der „Süddeutsche Zeitung“ als Sieger schäftigen. beglückwünscht. Bei der 17. Auflage des Wettbe- werbs riss die Serie: Warmbrunn belegte den zwei- Stipendiatin Zita Zengerling ten Platz mit seiner in der „Süddeutschen Zeitung“ erschienen Story „Fäuste im Wind“ über den Boxer Die neunte Stipendiatin des VMS ist Zita Zenger- Serafim Todorow. Der traf 1996 nach seinem Sieg ling (22). Sie wird an der Deutschen Journalisten- über Floyd Mayweather Jr. beim olympischen Box- schule (DJS) zur Redakteurin ausgebildet und stu- turnier die falsche Entscheidung, in dem er einen diert an der Ludwigs-Maximilians-Universität Jour- Profivertrag ablehnte. Der unterlegene Mayweather nalismus. Ein Bachelorstudium an der Uni Freiburg nahm ihn an. Der US-Amerikaner ist heute vermut- hat sie abgeschlossen. Zengerling ist die Nachfolge- lich der reichste Sportler der Welt, Todorow lebt rin von Christoph Fuchs. verarmt in München. Als Sieger geehrt wurde im Raum Ludwig der Ers- Weitere Gäste: Hans Stegmann, Bruder von Helmut te des Münchner Ratskellers Jesko zu Dohna (30) Stegmann; vom VMS-Vorstand die 2. Vorsitzende für seine Reportage „Sieger, zum Verlieren ver- Margit Conrad sowie Fotografensprecher Martin dammt“ über das entbehrungsreiche Leben von Jo- Hangen; Christoph Fuchs, Stipendiat 2017/18, Sven ckeys, beobachtet auf der Münchner Galopprenn- Szalewa, stv. Leiter und Geschäftsführer der Deut- bahn in Riem. Erschienen ist die Geschichte im schen Journalistenschule (DJS), Elisabeth Schlam- „Playboy“, wo Dohna während seiner Ausbildung merl, 2. Vizepräsidentin des Verbands Deutscher zum Redakteur an der Deutschen Journalisten- Sportjournalisten (VDS), Eva-Maria Vahsen, Referat schule in München (DJS) ein Praktikum absolvier- für Bildung und Sport, Klaus Hoeltzenbein, Ressort- te. Dohna erreichte 21 von 25 Wertungspunkten. Er leiter Sport der „Süddeutschen Zeitung“, Philipp arbeitet als freier Journalist in Berlin, unter ande- Bürgermeisterin Christine Strobl. Crone („SZ“) und Wolfgang Uhrig, beide Jury.

VMS INFO 41 HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS 2017/18 Die Jury

CCChristineChristine Strobl , 1961 in Mün- CCChristianChristian Eichler, geb. 1959 PPPhilippPhilipp Crone , Jahrg. 1977, RRRonaldRonald Reng , geb. 1970 in WWWolfgangWolfgang Uhrig , geb. 1940 in chen geboren, ist Dritte Bür- in Wanne-Eickel, studierte hat in München Biologie stu- Frankfurt a. M., ist Sportjour- Darmstadt, war von 1988- germeisterin der Landes- Bibliothekswesen und arbei- diert. Der gebürtige Kölner nalist und Autor. „Der Traum- 2004 Chefredakteur des ki- hauptstadt München und u.a. tete für die Bibliotheken der spielte für Rot-Weiß München hüter“ erhielt 2004 in Großbri- cker in Nürnberg und danach für den Sport zuständig. Nach Bundesministerien für Finan- und zehn Jahre in der Ho- tannien als erstes ausländi- bis 2014 Chefredakteur der dem Abitur am Theresien- zen und Verkehr (1984-1988). ckey-Nationalmannschaft. Er sches Buch den „Sports Book Olympischen Sportbibliothek Gymnasium München studier- Gleichzeitig war er als freier war Weltmeister 2002 und of the Year Award“. Reng be- (OSB), in der Bücher von gro- te sie an der Ludwigs-Maximi- Journalist für FAZ, SZ, Welt 2006, gewann 2004 Bronze suchte die Deutsche Journa- ßen Sportereignissen er- lians-Universität München und Kicker tätig. Ab 1989 bei den Olympischen Spielen listenschule und schrieb für schienen. Uhrig schloss nach Politikwissenschaft, Germa- Sportredakteur der FAZ, für in Athen. Bis 2012 war er mit die „Süddeutsche Zeitung“. der Mittleren Reife eine Lehre nistik und Geschichte. Von die er aus Brüssel über euro- 349 Länderspielen 2012 Re- Von 1996-2001 berichtete er als Schriftsetzer ab. 1960 war 1985 bis 1987 war sie Vorsit- päischen Sport berichtete kordnationalspieler. Nach aus London, dann aus Barce- er Volontär, Redakteur und zende der Münchner Jungso- (2001-2009). Seit 2009 FAZ- dem Studium besuchte der lona; derzeit lebt Reng mit Büroleiter beim „Sport-Infor- zialisten. Seit 1990 ist Christi- Sportkorrespondent in Mün- Diplombiologe die Deutsche seiner Familie in Bozen. Für mations-Dienst“ in Düsseldorf ne Strobl Münchner Stadträtin chen. Eichler gewann den Journalistenschule, arbeitete die Robert-Enke-Biografie er- und München. 1976 kam Uh- in der SPD-Fraktion, deren Großen Preis des Verbands danach in der Sportredaktion hielt er in London die Aus- rig nach München und war bis Vorstand sie seit 1994 ange- Deutscher Sportjournalisten des Bayerischen Fernse- zeichnung „William Hill Sports 1988 Reporter, Redakteur hört. Sie war frauen-, kinder- (1991, 2015) und den Fair- hens, für das ZDF und Book of the Year“, den ältes- und Ressortleiter der Münch- und jugendpolitische Spre- Play-Preis für Sportjournalis- die „Süddeutsche Zeitung“, ten Sportbuchpreis. Reng ge- ner Magazine „BUNTE“ und cherin ihrer Fraktion. Seit mus (1994, 2002). Bücher: wo er im Lokalteil für die wann acht Mal den Großen „QUICK“. Uhrig schreibt für 2006 ist Christine Strobl Mit- „Lexikon der Fußballmythen“, Münchner Gesellschaftsthe- Preis des VDS. Am Beispiel das VDS-Magazin „sportjour- glied der Jury des Stegmann- „Zuckerpass und Blutgrät- men und die Rubrik SZenario von Heinz Höher erzählte er nalist“ und die Kolumne „An- Preises und Gastgeberin der sche“, „7:1 – Das Jahrhundert- zuständig ist. Außerdem ist er 50 Jahre Bundesliga. Neues sichtssache“ für vms- Ehrung. spiel“ (Spiegel-Bestseller). der Hockey-Experte des ZDF. Buch: „Warum wir laufen“. sportjournalisten.de

424242 VMS INFO IM GEDENKEN

elmut Stegmann, aufgewachsen in Seeshaupt der wurde (mit einer Gegenstimme) gewählt, er führ- H am Starnberger See, studierte nach dem Abi- te den VMS bis 2014. Stegmann blieb dem VMS wei- tur einige Semester Jura. Aber der Journalismus in- ter verbunden. Er betreute die älteren Kollegen und teressierte ihn mehr als die Juristerei. 1960 wurde er die im Damenkreis organisierten Witwen der verstor- Volontär bei der Tageszeitung Merkur im Münchner benen Vereinsmitglieder. Zeitungsverlag. 1961 war Stegmann Mitglied der 25 Jahre lang lehrte Helmut Stegmann an der DJS. ersten Lehrredaktion der Deutschen Journalisten- Er bedachte den Verein Münchner Sportjournalisten schule (DJS), danach bis 1968 Sportredakteur beim in seinem Testament. 1999 stiftete seine Familie den Münchner Merkur. Mit Gründung der tz wechselte mit jährlich 5.000 Euro dotierten Stegmann-Preis. Stegmann als Ressortleiter Sport zu dem im selben Träger ist der Bayerische Journalisten-Verband Verlag erscheinenden neuen Boulevardblatt. 1973 (BJV), Organisator der Förderkreis der Deutschen wurde er dessen Chefredakteur, zeitweise gemein- Journalistenschule (DJS). Der Preis wird jährlich sam mit Hans Riehl. ausschließlich an Schüler deutscher Journalisten- Am 1. August 1960 wurde Helmut Stegmann Mit- schulen vergeben. glied des Vereins Münchner Sportpresse (VMS). Der Verein Münchner Sportjournalisten schreibt seit Er war einer jener jüngeren Sportjournalisten, die 2001 den mit 3.000 Euro dotierten Helmut-Steg- Anfang der Siebziger Jahre erkannten, dass es an Geehrt, und (mit 2,01 m) alle überragend: Helmut mann-Nachwuchs-Förderpreis für regionale und lo- der Zeit war, die Generation abzulösen, die nach Stegmann mit der damaligen Bürgermeisterin Ger- kale Sportberichterstattung aus. dem Krieg aus unterschiedlichen Berufen zum traud Burkert (li.) und der Stadtschulrätin Elisabe th Am 20. Juni 2018 Jahres wäre Helmut Stegmann Sportjournalismus gekommen war. Die Sportre- Weiß-Söllner. FOTO: K. SCHILLINGER 80 Jahre alt geworden. Er starb am 29. März 1997 im daktionen der Tageszeitungen hatten an Bedeutung 59. Lebensjahr in seinem Elternhaus in Seeshaupt gewonnen, auch dank der Fußball-Bundesliga, die Quizmaster von „Was bin ich“ , verantwortlich für die am Starnberger See an den Folgen eines Gehirn- Berichterstattung war im Wandel begriffen, nicht zu- Rundfunk- und Fernsehübertragungen von den tumors. letzt wegen des wachsenden Fernsehangebots; die Olympischen Spiele, Fernsehregisseur der Fußball In einem Nachruf steht: „Talent, Neugier vielseit ige Stellung der Zeitungen als nahezu exklusive Mittler WM 1974 und später BR-Chefredakteur. Geschäfts- Interessen und Fleiß haben bei Helmut Stegmann zu zwischen Sport und Leser bröckelte. führer wurde Hans Eiberle, Beisitzer Michael Ger- einem breiten Allgemeinwissen geführt. Dieses Wis- Helmut Stegmann war alles andere als ein Revo- nandt sowie Max Mühlberger als Fotografenspre- sen, gepaart mit Gründlichkeit, Stilsicherheit, soz ia- luzzer. Aber er sah den Wandel und erklärte sich cher; er starb ein Jahr später bei einem Autounfall. lem Engagement und Anstand, war Basis seines pri- bereit, für den Vorsitz des Vereins Münchner Sport- 18 Jahre lang führte Helmut Stegmann den VMS. vaten und beruflichen Lebens. Er begegnete seinen presse zu kandidieren. Seine Amtszeit begann mit den Olympischen Spie- Mitmenschen vorurteilsfrei und war stets offen für die Weil Paul Schweder, Vorsitzender seit der Grün- len in München. Im seine Amtszeit fielen eine Serie Sorgen und Nöte anderer. dung des VMS anno 1950, nicht weichen mochte, von VMS-Sportpressefesten in der Olympiahalle, Er liebte die Menschen und seinen Beruf. Seine un - kam es am 8. März 1971 im „Platzl“ zu einer denk- die Fußball-WM und die Olympischen Winterspiele bedingte Verlässlichkeit, Fairness und Menschlich- würdigen Kampfabstimmung. Stegmann wurde mit in Innsbruck. Es gab Stammtische mit Uli Hoeneß, keit bleiben sein Vermächtnis. Bei Helmut Stegmann 23:11 Stimmen (eine Enthaltung, drei ungültige Willi O. Hoffmann und Trainer Pal Csernai vom FC zählte, wie einer war, und nicht, was einer war. Er Stimmen) zum Vorsitzenden gewählt. Bayern und die Nikolausfeier mit Rekordbesuch in konnte zuhören und dabei viel von Menschen erfah- Mit Schweder trat auch sein Stellvertreter Ludwig Richard Süßmeiers Forsthaus Wörnbrunn in Grün- ren, die seinen Lebensweg begleitet haben und häu- Koppenwaller ab, der Ressortleiter Sport der Süd- wald, wo der Gastgeber als Nikolaus auftrat. fig Gegenstand seiner journalistischen Arbeit waren.“ deutschen Zeitung. Zum 2. Vorsitzenden wurde Weil er in die Chefredaktion der tz aufgestiegen Helmut Stegmann war das Bundesverdienstkreuz Michael Steinbrecher gewählt, Schatzmeister blieb war, schlug Helmut Stegmann 1989 Hans Eiberle verliehen worden, er war Träger der Bayerischen Robert E. Lembke vom Bayerischen Rundfunk, (Süddeutsche Zeitung) als seinen Nachfolger vor; Verfassungsmedaille.

VMS INFO 434343 STIPENDIUM 20102010----20182018 Die Stipendiaten des VMS

BBBenediktBenedikt Warmbrunn (2010/11) war der erste Stipendiat des Vereins Münchner der LMU. 2015 wurde Marieke Reimann vom Medium Magazin als eine der Top Sportjournalisten. Beim Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis ließ die Jury 30 Journalist/innen unter 30 Jahren ausgezeichnet. Als Autorin, unter anderem seine Texte noch unbeachtet: „5.,9.,16.,29.,37.,40.“ über den Jugendfußballspie- im ZEIT Verlag, von Beginn an Teammitglied von ze.tt maßgeblich am Aufbau ler Marius Duhnke vom FC Bayern München, der im Lokalderby gegen 1860 in der Seite beteiligt. Sebastian Horn, Redaktionsleiter von ze.tt: „Mit ihrer kreativen einer Halbzeit sechs Tore erzielte, und „Starren, Stöhnen, Klatschen“ über die Arbeit und ihrem Mut für Neues war sie für die Süddeutsche Zeitung, 11Freunde, WM der Sportschützen in Garching. Von 2014-2017 gewann er dreimal in Serie, Focus Online und das Newsportal 20 Minuten tätig.” Marieke Reimann ist stv. 2017/18 belegte er den zweiten Platz. Benedikt Warmbrunn ist Redakteur im Redaktionsleiterin von ze.tt. Sportressort der Süddeutschen Zeitung. Johannes Kirchmeier (2015/16), damals 24 Jahre alt und Schüler der Deutschen David Binning (2011/12) war Mitglied der 48. Lehrredaktion der Deutschen Jour- Journalistenschule (DJS), schrieb in seiner Bewerbung: „Alle meine bisherigen nalistenschule. Über seine Hospitanz im Ressort „Wissen der ZEIT“ schrieb er in Arbeitgeber bescheinigten mir einen riesigen Wissensschatz im Sport. ,Wer Jo- seinem Quartalsbericht für den VMS: „Mein Text ,Videoanalyse im Fußball’ wur- hannes Kirchmeier hat, braucht kein Nachschlagewerk mehr.' Mit diesen Worten de in der Zeit gedruckt. Über 200 Zeilen. Nicht schlecht für den Anfang.“ Nega- beginnt eine Veröffentlichung im ,sportjournalist‘ über zwei Kommilitionen und tiv: „Hamburg ist teuer, die Miete, die Monatstickets des ÖPNV. Deshalb noch mich.“ Er sei „noch relativ jung und sehe gerade darin eine Stärke, ich habe noch einmal mein Dank an den Verein Münchner Sportjournalisten. Sie machten mir Zeit, weiter an meinem Handwerk zu feilen. Bis ich mein Ziel, einer der besten das Leben leichter.” Binning, Sportwissenschaftler und früher im Nationalkader Sportjournalisten in unserem Lande zu werden, in einigen Jahren erreicht habe.“ des Bunds Deutscher Radfahrer (BDR), ist Chefredakteur des Magazins „Renn- 2016 belegte Kirchmeier den dritten Platz beim Helmut-Stegmann-Nachwuchs- Rad“, das in Garching produziert wird. Förderpreis des VMS, ein Jahr später belegte er den zweiten Platz beim VDS- Nachwuchspreis. Bis zum Jahresende 2017 war er Redakteur der Süddeutschen Thomas Gröbner (2012/13), aufgewachsen im Chiemgau „in der befreienden Zeitung mit einem auf zwei Jahre befristeten Vertrag, danach bis März 2018 Enge eines Dorfes, das in Rankings der versauten Ortsnamen* im Boulevard Praktikant bei „Sky“. Seither arbeitet Johannes Kirchmaier als freier Journalist häufig weit vorne landet” . Er wurde vom VMS beim Versuch unterstützt, eine und ist auf der Suche nach weiteren Arbeitgebern neben der SZ. regionale Fußballplattform groß zu machen. Seit 2017: Digital-Redakteur der Süddeutschen Zeitung, beheimatet in der Digitalen Ausgabe der SZ und dort Christopher Gerards (2016/17), geboren 1991 in Simmerath in der Nordeifel, stu- zuständig für digitales Storytelling. “Ich soll dort helfen, die Möglichkeiten des di- dierte Politikwissenschaft, VWL und Wirtschaftsgeschichte in Aachen und Bonn. gitalen Erzählens auszuloten. *Petting 2015 begann er seine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule, im Janu- ar 2017 wurde er, noch vor Ende seines Stipendiats, Redakteur im Online-Sport Anna Dreher (2014/15), Jahrgang 1989, studierte in Tübingen, San Diego und der Süddeutschen Zeitung. München. Vor und während der Studienzeit Praktika und Mitarbeit bei verschie- denen Print-, Online- und Rundfunkmedien im In- und Ausland (u.a. Stuttgarter Christoph Fuchs (2017/18), Schüler der Kompaktklasse in der 55. Lehrredaktion Zeitung, Deutsche Presse-Agentur, Süddeutsche Zeitung, SWR, ARD, ZDF). an der Deutschen Journalistenschule (DJS) und freier Journalist mit erstem juri- Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München. 2016 Volontariat stischem Staatsexamen, bewarb sich um das Stipendium mit einer eigens konzi- bei der Süddeutschen Zeitung, seit 2018 dort Redakteurin im Sportressort. pierten Seite des Münchner Merkur. Er erklärte: „Ich muss mich bei meinen Prak- tika dank des VMS-Stipendiums nicht nach finanziellen Gesichtspunkten ent- Marieke Reimann (2014/15), Jahrgang 1987, schloss 2011 ihr Bachelor-Studium scheiden, sondern kann die Redaktionen wählen, von denen ich mir die der Angewandten Medienwissenschaften an der TU Ilmenau ab. Darauf folgte ein interessantesten Erfahrungen verspreche. Das VMS-Stipendium hilft bei einer Masterstudium im Fach „Journalismus” an der Deutschen Journalistenschule und konzentrierten Ausbildung und gibt mehr Freiheit beim Berufsstart.”

444444 VMS INFO VMSVMSVMS-VMS ---StipendiumStipendium 2017/18

Der VMS-Stipendiat Christoph Fuchs berichtet über zierten wir zum Abschluss ein eigenes Feature. Als sein Ausbildungsjahr an der Deutschen Journalis- Fazit eines Lehrjahrs Thema haben wir „die Stille“ gewählt — das klingt we- tenschule und darüber, wie ihm das Stipendium da- nig radiofon, aber gerade das hat uns herausgefor- bei geholfen hat. VON CHRISTOPH FUCHS dert. Wie ist es, wenn Kriegsflüchtlinge Stille ausge- setzt sind, warum haben Stille-Räume großen Zu- Mit einem Anruf wäh- seiner Kutte zu erzählen. Das hat gut ins Heftkon- lauf? Am Ende unseres Stille-Features stand ein rend einer Unterrichts- zept gepasst, denn die Fankutte ist zwar klischee- Song von AC/DC — denn ein an Tinnitus Erkrankter stunde an der Deut- haft, aber im Detail kennt man sie dann doch nicht. erzählte einem Mitschüler, dass er bei dieser Musik schen Journalisten- Wie oft wäscht man so eine Kutte? Klaus Breitner, endlich Ruhe fände vom ewigen Pfeifton. schule (DJS) begann ein Löwen-Fan von Kindesbeinen an, wohnhaft in Die Zeit an der Schule sowie die unmittelbar darauf mein VMS-Stipendium Schwabing, hat es mir und einem Mitschüler dann folgenden Stationen in Redaktionen des „Bayeri- vor einem Jahr. Hans erklärt: Seit 37 Jahren trägt er seine Kutte, gewa- schen Rundfunks” und der „Süddeutschen Zeitung” Eiberle teilte mir mit, schen hat er sie noch nie. Nur gelüftet. Das Thema waren ebenso lehrreich wie zeitintensiv. Deshalb ist dass meine Bewer- erst zu entwickeln, dann zu recherchieren, um es finanzielle Unterstützung hilfreich. Sie ermöglicht es, bung erfolgreich war. schließlich mit Hilfe eines Fotografen und eines sich trotz des geringen Verdiensts als Hospitant voll Für die finanzielle Un- Grafikers optisch umzusetzen — das war das auf die Arbeit einzulassen. Dass ich das konnte, terstützung bedanke Schöne am Abschlussmagazin, das den Schluss- ohne auf Nebenverdienste in größerem Umfang an- ich mich herzlich beim punkt hinter die Print-Ausbildung setzte. gewiesen gewesen zu sein, verdanke ich dem Sti- Verein und seinen Mitgliedern. Die Ausbildung an Es folgten vier Monate zu Radio und Fernsehen. pendium des VMS. Es hat mir finanziell den Rücken der DJS, bei der mich das Stipendium unterstützt Für mich waren diese Monate lehrreich, denn ange- frei gehalten. hat, hat mir journalistische Praxis aus ganz unter- treten habe ich die Zeit an der DJS ausschließlich Ich habe in meiner Ausbildung vor allem den Um- schiedlichen Richtungen vermittelt. mit Print-Erfahrung. Entsprechend steil war sowohl gang mit Themen gelernt: Wie findet man sie in den Es begann mit dem fünfmonatigen Printblock, im beim Fernseh- wie auch beim Radioblock die Lern- unterschiedlichsten Gebieten? Wie muss man sie Rahmen dessen wir als 15-köpfige Kompaktklasse kurve, als uns die Dozenten in die Aufnahmegeräte, drehen und zuspitzen, um eine lesenswerte Ge- u. a. eine Gesundheitsbeilage über „Angst“ und eine Kameras und Schnittprogramme einführten. schichte daraus zu machen? An welcher Stelle muss Lokalausgabe über die Stadt Pirmasens entwickelt Zwei Monate nachdem wir das erste Mal ein Mikro- man den Blick aufs Ganze richten? Auch das Zutrau- haben. Am Ende des Ausbildungsblocks haben wir fon in die Hand gedrückt bekommen hatten, produ- en zu längeren Texten und Hörstücken kam im Laufe uns das Magazin „The Stereotype“ ausgedacht. der Ausbildung. Konzipiert haben wir es als (fiktive) Heftreihe, die in Und das Zutrauen, mit einem Text am Helmut- jeder Ausgabe ein Stereotyp sehr genau betrachtet. Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis des VMS teil zu In der ersten Ausgabe sollte es um das Stereotyp nehmen. Der Text handelt von den „Allesfahrern“, „Mann“ und seine Facetten gehen. drei Anhängern des TSV 1860, die den Verein seit Ich habe mich vor allem um die Sportthemen ge- 30 Jahren zu allen Spielen und sogar zum Trainings- kümmert. Um den typischen Jugendfußball abzubil- lager begleiten. Ich bin mit dem Trio im Sommer den, habe ich mit einem Mitschüler bei einem D- 2017 zum Relegations-Hinspiel nach Regensburg Jugend-Spiel am Stadtrand protokolliert, was Trai- und wieder zurück gefahren. ner und Eltern vor, während und nach dem Spiel so Ein Jahr, nachdem mir das VMS-Stipendium zuer- rufen (von „Schuhe binden!“ bis „Wir brauchen auf kannt wurde, meldete sich der VMS wieder bei mir: jeden Fall den zweiten Ball!“). Den typischen Der Text hat beim Nachwuchs-Förderpreis den Fußballfan habe ich beim TSV 1860 gesucht. Idee fünften Platz erreicht. Darüber freue ich mich. (Siehe war es, ein ganzes Vereins- und Fanleben anhand Doppelseite aus dem Magazin. FOTO: EROL GURIAN Seite 63-64.)

VMS INFO 454545 HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPFÖRDERPFÖRDERPREIS 2017/18 Anmerkungen zum Stegmann-Preis

VON CHRISTIAN EICHLER 20 Texten fast ein Dutzend Sportarten. Und fast VON RONALD RENG immer nahmen die Texte den Leser mit in das as hat Spaß ge- Leben von Menschen, für die Sport ein Reichtum ist, ls ich vor zwei Jahren D macht — was könnte den man nicht auf ihrem Girokonto sehen kann. A eine Einschätzung des man als Juror Besseres Der große Sport, die Welt der Stars, die Fußball- Wettbewerb-Niveaus abge- sagen? Ich habe es daran Champions League, das globale Profi-Business , ist ben sollte, sagte mir der Ju- gemerkt, dass ich das im 21. Jahrhundert ein immer erfolgreicheres Ge- ry-Vorsitzende Hans Eiber- Bündel mit den Manus- schäftsmodell geworden. Doch er erscheint mir heu- le: „Schreib ruhig was Krit- kripten erst ein mal ein, zwei te als Stoff gar nicht mehr so erstrebenswert für die isches!“ Als ich dann tat- Wochen habe herumliegen Arbeit als Journalist, vor allem nicht als junger sächlich etwas zu bemän- lassen — komm, morgen Journalist. geln hatte — nämlich die er- reicht ja auch! Schon damals, als ich zu Zeiten von Boris und staunlich vielen beliebigen Und dann, als erst die dro- Steffi Berichterstatter im Tennis wurde, eine der Texte unter den eingesand- hende Deadline den nötigen Antrieb brachte, merkte ersten Sportarten, die die Beziehung von Athlet ten Artikeln — ereilte mich das unvermeidliche ich es daran, wie überraschend flott und flüssig die und Journalist durchorganisiert (also: durchkontrol- Schicksal jedes Kritikers: Für meine Kritik wurde ich Lektüre vonstatten ging. liert) hat, und dann erst recht, nachdem ich über vehement kritisiert. Es waren, spürbar mehr als im Vorjahr, zahlreiche Fußball zu schreiben begann, empfand ich die ge- Wenn ich dieses Jahr nichts zu meckern habe, liegt Texte dabei, bei denen ich irgendwann vergaß, dass legentliche Rückkehr zu den vielen anderen, den das nicht daran, dass ich Angst vor der Kritik am ich sie lesen musste — weil ich sie einfach lesen „kleinen“ Sportarten zunehmend als interessant Kritiker habe. Sondern einfach daran, dass die Qua- wollte. und lohnend. lität der Texte dieses Jahr nicht gut, sondern sehr Dass es Spaß gemacht hat, merkt man am Ende Zu den Sportarten also, mit denen man kein Geld gut war. Praktisch jeder einzelne Text offenbarte ein auch daran, wenn man nach mehr als 30 Jahren als verdienen kann, oder nur in einem Maß, das in kei- originelles Thema; die überwiegende Mehrheit der Sportjournalist noch Neues lernt: nem vernünftigen Verhältnis zu dem Fleiß, den Artikel war mit Talent und Geschick formuliert. Zum Beispiel, dass man ohne zu hören schlechter Schmerzen und den Opfern steht. Meistens — das ist zumindest mein Eindruck — ge- schießt; Es ist manchmal wie eine Rückkehr zu den eigent- winnen bei journalistischen Schreibwettbewerben dass das Internet der Tod der Traber ist; lichen Gründen, warum man Reporter wurde: um mit Texte mit der größten erzählerischen Kraft, also jene, dass im Eishockey auch eine Frau im Männer-Tor Menschen zu reden, die sich freuen, wenn jemand von denen wir gerne sagen: „toll geschrieben“, „pa- ein XXL-Trikot braucht; ihre Geschichte hören will. Und diese Geschichte, ckend aufgebaut“. dass Jockeys mit Pferdebesitzern einen Vertrag wenn sie gut ist, vielen anderen schreibend weiter- Mich hat bei diesem Jahrgang am meisten begeis- über ihr Gewicht abschließen. Und schon 300 zuerzählen. tert, dass er mehr zu bieten hatte als erzählerisch es Gramm zu viel Geld kosten. Diese Menschen findet man nicht mehr in Tennis- Können: Es waren etliche Texte darunter, die vor Am Ende muss man als Juror die Texte auswäh- Pressekonferenzen oder Fußball-Mixed-Zonen. Man allem durch ihre aufwändige und sorgfältige Recher- len, die einem am besten gefallen haben. Am muss sie woanders suchen. Die 20 jungen Kolle- che glänzten. Texte, bei denen ich auf unterhalt- besten aber hat mir die Bandbreite aller Texte ginnen und Kollegen, die sich um den Preis bewar- same Art sehr viel über die Hintergründe und Mecha- zusammen gefallen. Kaum Fußball, der in der ben, haben sie gesucht und oft auch gefunden. nismen des Sports lernen konnte. Berichterstattung (auch meiner eigenen) alles Dafür mein Respekt und meine Gratulation an die Als leuchtendes Beispiel ist dabei der Siegertext andere immer mehr verdrängt — stattdessen in Gewinner. von Jesko zu Dohna zu nennen: Er schafft es, den

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INFOVMS FÖRDERPREIS2017/18 FÖRDERPREISFÖRDERPREIS2017/18 2017/18 -FÖRDERPREIS-- 2017/18

bei „DAS VIERTE“. (1944-2015) 71. Geburtstag. 71. PAUL SAHNER†PAUL NACHWUCHS Gründungsmitglieddes NACHWUCHS-NACHWUCHS -NACHWUCHS -- MitgliedJury der 2009-2012. VereinsMünchner Sportjournalisten PaulSahner starb 2015 nacheinem Herzinfarkts,zwei Wochen vorseinem Bad im ChiemseeBad an den Folgen eines

„...bittemit Sahner” Sahnerwar Deutschlands bekanntester 2007moderierte er die Fernsehsendung Er schrieb Er zahlreiche Künstlerbiografien. raum verpflichtete raum ihn 2012 damalige der VMS-VorsitzendeHans Eiberle fürdie Jury („taz“),„grandioser Menschenöffner („SZ“). PaulSahner begannals Polizeireporter der („DerSpiegel“), „Gottvater Intimbeichte“ der Ausgabevon „Penthouse”, 2001Mitglied der Klatschreporter,„Doyen der Klatschindustrie“ „Bild”-Zeitungin München, schriebReportagen und „stern”. und 1992 Chefredakteur deutschen der geneDokumentation vonChristian Schweppe über Dopingfall den Schloder. Andere Texte wiederum, etwa BenediktWarmbrunns Porträt einesBoxers Christian oder Fuchs‘ Annährung die an sogenann- ten Allesfahrer des1860 München,schaffen es, auf packendeWeise die über Geschichteneinzelner Menschenviel dasgroße über Ganze des Sports zu erzählen. So gibtes diesmal fürmichzu nur kritisieren: d wirnichtmindestens fünf Preise konnten. vergeben spielte Er leidenschaftlich Umkleide- Tennis. Im Chefredaktionsowie Chefreporter von „BUNTE“. wegenseiner etwas anderenSicht auf denSport. für„BUNTE“, „HÖRZU“, “Abendzeitung” München STEGMANN STEGMANN-STEGMANN -STEGMANN --

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HELMUT HELMUT HELMUT-HELMUT

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Förderpreises Förderpreises Förderpreises Förderpreises Förderpreises -Förderpreises -Förderpreises -- Stegmann Stegmann- Stegmann -Stegmann -- (1923-2012) (1926-2009) der Jury des Jury der des Jury der der Jury des Jury der des Jury der „AZ“-Sportchef und HARRYVALERIEN† Fußball-WM und EM). Moderierte283 Maldas „BayerischenRundfunk“ Rathaus-Berichterstatter, Helmut Helmut Helmut- Helmut GÜNTHER WOLFBAUER† MitgliedJury der 2002-2009. Reporter Reporter undModerater beim Sportberichterstattu Sportberichterstattu Sportberichterstattung Sportberichterstattu AktuelleSportstudio des „ZDF“. für regionale und lokale lokale und fürregionale lokale und fürregionale für regionale und lokale lokale und fürregionale lokale und fürregionale Leiterdesstädtischen Presseamts. Reporter,Moderator und Buchautor Die ehemaligen Mitglieder Mitglieder ehemaligen Die Mitglieder ehemaligen Die Die ehemaligen Mitglieder Mitglieder ehemaligen Die Mitglieder ehemaligen Die Nachwuchs Nachwuchs Nachwuchs- Nachwuchs (BlickpunktHeute Sport, im Stadion), (OlympischeSommer– und Winterspiele,

ohnedas zu Pferd kennen. er schildert Und dies — vielbesser als ich jetzthier — lebendig, empathis und gleichzeitigdistanziert, ohne zu werten. öf Er uns net eine Welt. Viel Besseres Journalismus kann nichtleisten. Diese Recherche, diesessehr gekonnte Erklären vonMechanismen und Phänomendes Sports zeich- auch net weitere Texte besonders aus, etwa Seba- stianFischers dieStück über Abhängigkeit desEis- hockeysvonMäzenen, oder die auch sehr gelun-

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Ehrenbürgerin der

SüddeutschenZeitung MitgliedJury der 2002. MICHAELGERNANDT warRessortleiter der Sport Dr.GERTRAUD BURKERT MitgliedJury der 2002-2017 LandeshauptstadtMünchen. MitgliedJury der 2002-2005. Medienund Kommunikation. FakultätfürSportwissenschaft. 2. Bürgermeisterin 2. (1993-2005) 1982Professor fürPublizistik und Maximilians-UniversitätMünchen. Kommunikationswissenschaftan der 2000Lehrstuhl fürSport, Medien und EhrenamtlicheStadträtin (1990-1993) 1985/86 Gastprofessur 1985/86 an Ludwig- der München.2001 bis 2005, dort Dekan der an der an Deutschen SporthochschuleKöln. PROF. DR. H.C. DR. JOSEF HACKFORTH WestfälischenWilhelms-Universität Münster. 1991Prof. für SportpublizistikOrdinarius und MunichBusiness School: Professor fürSport, Kommunikation an Technischen der Universität

AlltagvonJockeys imReitsport ohne einenFilter i allerAuthenzität abzubilden. Der Leser erhält so d Größte:einen unverstelltenBlick eine Welt, auf di erso nie wahrgenommen hat, selbst dann nicht, wenn erein Galopprennen angesehenhätte. Wir erfahren, wie die Jockeys eine Strafe an den Rennstallbesitzermüssen, wenn zahlen sie 300 Grammzu viel inSattel den bringen, wie sie ei- an Renntag nem halbbesinnungslos vor von Hunger einemPferd runter und aufs nächste aufsteigen, HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPFÖRDERPFÖRDERPREIS 2017/18

VON PHILIPP CRONE VON WOLFGANG UHRIG Eishockey-Liga überleben. Unterhaltsamer Lese- stoff, garniert mit Fakten — erschienen nicht im Zum ersten Mal Mitglied der Jury war Philipp Crone, ls Senior und seit zwölf Jahren in der Jury, sage Sport-, sondern im Wirtschaftsteil der SZ. 41, Redakteur im Lokalteil der „Süddeutschen Zei- A ich: Nie zuvor war die Qualität besser als bei Auch wieder dabei, doch statt Platz eins wie zu- tung“ („Gesellschaftsreporter, dazu gehört auch der dieser 17. Ausschreibung des Helmut Stegmann- letzt dreimal hintereinander gab es für Benedikt Zoo“). Von der Qualität der Texte war er „sehr über- Preises! Kam da früher zum Bewerten schon mal Warmbrunn Platz zwei. Ein menschliches Stück aus rascht, das hätte ich nie erwartet“. Arbeit auf mich zu, teilweise stundenlanges, müh- dem Boxer-Milieu und den vergessenen Serafim Auch Crone hat beim Lesen dazugelernt, vor allem sames Durchpflügen von Texten, so war das nun Todorow, der 1996 bei den Olympischen Spielen in bei „Sieger, zum Verlieren verdammt“ von Jesko zu meist ein richtiges Lesevergnügen. Was am Ende Atlanta gegen Floyd Mayweather gewann. Dieser ist Dohna, eine Reportage über den Galopprennsport: besonders auffiel unter den Top 10 von 20 Ein- längst der reichste Sportler der Welt, sein einstiger „Ich war schon auf der Rennbahn, aber vom Leben sendungen: sechsmal vorne dabei waren Autoren Bezwinger Todorow schlägt sich im Untergeschoss der Jockeys wusste ich gar nichts.“ der „Süddeutschen Zeitung” — neunmal stand nicht eines Münchner Hinterhofhauses als Trainer durch. Crone hat den Journalismus von zwei Seiten be- eine Sache, sondern ein Mensch im Mittelpunkt. Und nur weil Todorow in Atlanta „nein“ gesagt hatte trachten gelernt: als gefragter und befragter Athlet Das ging schon los auf Platz zehn mit Johannes zu einem Profiangebot, das anschließend der ihm und als fragender Reporter. Der zweimalige Hockey- Kirchmeier und der unterhaltsamen Schilderung unterlegene Mayweather annahm. Für seine Ge- Weltmeister sagte, er erinnere sich noch gut daran, vom Alltag eines Eismeisters mit dem beziehungs- schichte „Fäuste im Wind“ bekam „SZ”-Redakteur dass Ronald Reng während der Olympischen Som- vollen Namen Schneeweis, Alois Schneeweis. Auch Warmbrunn in meiner Wertung Platz eins. merspiele 2004 in Athen über ihn, den Bronzeme- auf Platz neun nochmal Eishockey, nochmal „Sieger, zum Verlieren verdammt“ betitelte Jesko daillengewinner, geschrieben hat, „120 Zeilen nach Mensch, nochmal SZ: Korbinian Eisenberger und von Dohna seine Geschichte im „Playboy“. Ein mit 25 Minuten Interview in der Mixedzone“. Das hat ihn das Porträt über die außergewöhnliche Lisa Hemer- viel Empathie beschriebener Alltag des Jockeys Roy beeindruckt. Reng: „Der Titel war ,Sehnsucht nach le, einer mutigen Torfrau in der Männerwelt vom van Eck geht, der sich quälen muss und hungern, um Einmaligkeit‘“. Eishockeyclub Klostersee. Sehr nah dran auch die im Geschäft zu bleiben. Als Dokument sehr gut auf- Für Crone ist die Sportberichterstattung eine der Reportage von Dr. Hanna Raif im „Münchner Mer- bereitet — mir wurde aber nicht nur das Leiden des schwierigsten Übungen für einen Journalisten. kur” über den Arzt Dr. Müller-Wohlfahrt, Platz 7. Reiters vermittelt, ich musste beim Lesen ebenso an „Wenn man nah dran ist am Sportler, geht es dar- Gäbe es einen Extra-Preis für Humor, müsste die- die Qual der Pferde denken, die Peitschenhiebe, mit um, in dieser meist diffusen Mischung aus Techni- ser dem Beitrag von Christoph Fuchs aus der Deut- denen sie Jockey van Eck zum Letzten treibt ... ken, Taktiken, Emotionen und Gruppendynamik schen Journalistenschule zugesprochen werden. Zur journalistischen Wertung ist das jetzt eine mehr wieder zu erkennen, was auf dem Platz oder auf der Fuchs berichtete stimmungsvoll über drei schon subjektive Einstellung — so wie ich nie die mehrma- Bahn oder sonst wo passiert. Spitzensportler sind legendäre Fans vom TSV 1860 München. Die lige Dressurweltmeisterin Isabell Werth oder einen oft im positiven Sinne verrückt, gerade Einzelsport- nennen sich „Alles Fahrer“ und begleiten seit mehr mehrmaligen Formel 1-Weltmeister Sebastian Vettel ler. Und es bei Team-Sportarten zu schaffen, von als 40 Jahren die „Löwen“-Fußballer zu jedem zum „Sportler des Jahres“ wählen würde. In dieser außen die mentale Struktur einer Mannschaft zu er- Auswärtsspiel. Platz 5 für eine zum Teil skurril Reihe war für mich als Jury-Mitglied auch der dres- kennen, ist in meinen Augen die Stärke eines guten anmutende Geschichte um eine Leidenschaft, die sierende „Sieger“ Jesko zu Dohna „zum Verlieren“ Sport-Journalisten. Warum gibt ein Team die Füh- Leiden schafft. verdammt, um beim Titel dieser Story zu bleiben. rung aus der Hand zehn Minuten vor dem Ende? In den vergangenen Jahren im Gesamtergebnis Bei Platz eins hatte ich zwischen einem sehr guten Aus dem kleinen glatten Interview-Schnipsel und nun schon zum dritten Mal Platz drei für Allrounder Porträt und anderen sehr gut geschriebenen Ge- der eigenen journalistischen Wahrnehmung von au- Sebastian Fischer. In meiner persönlichen Wertung schichten zu entscheiden: Ich gab Jesko zu Dohna ßen ist das manchmal unmöglich zu verstehen. kam dieses große Talent mit seinem Beitrag „Dün- Platz vier, hinter Benedikt Warmbrunn, Sebastian Oft wissen es selbst die Beteiligten nicht. Zu erken- nes Eis“ auf Platz zwei: Eine sehr lesenswerte Re- Fischer und Hanna Raif . Dennoch ist Jesko zu nen, was in den Köpfen passiert ist, und es in Worte portage zum Verlustgeschäft Eishockey am Beispiel Dohna im Urteil unserer Jury Stegmann-Gewinner und Sätze zu gießen, ist in vielen Texten gelungen. der Straubing Tigers und wie sie in der Deutschen 2018 — herzlichen Glückwunsch!

484848 VMS INFO HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS 2017/18

1. Preis Sieger, zum Verlieren verdammtverdammt

Jedes Wochenende riskieren Jockeys auf Renn- JESKO ZU DOHNA Er muss ein Gespür für sein Pferd haben, renntak- bahnen für eine Handvoll Euros ihr Leben. Hunger, tisch gewieft sein, unter höchstem Druck richtige Entsagung, Schmerz und schwere Stürze gehören Die Männer aber, die diese Pferde reiten, sind nur Entscheidungen fällen. Vor allem aber muss er ei- zum Geschäft. Dennoch ist der Job für viele wie Randfiguren. Etwa fünf bis zehn Prozent der Leis- nes: leicht sein. Je leichter der Reiter, desto schnel- eine Sucht. Unterwegs mit einem Abhängigen. tung, so heißt es, macht der Jockey in Galoppren- ler das Pferd, lautet die einfache Rechnung. Das nen aus. Resultat: Menschenquälerei. eit drei Tagen hat Roy van Eck nichts mehr Sgegessen, seit dem frühen Morgen nichts ge- trunken. Adrenalin muss jetzt für die Kraft sorgen, die er braucht, um Air Attack ins Ziel zu reiten, am besten als Sieger. Der 21-jährige Niederländer tritt in weißer Hose und grün-weißem Trikot aus der Jockeystube der Galopprennbahn München-Riem und blinzelt in die Sonne. Seine Hände umklammern die Reitpeitsche, Steinchen knirschen unter seinen Sohlen.

Einer von 138

Es sind 30 Grad im Schatten, aber in seinem Ge- sicht ist keine Spur von Schweiß zu sehen. Er presst die Lippen zusammen. Wenn er könnte, würde er jetzt spucken. „Das bringt Glück“, sagt er. „Aber da kommt einfach nichts mehr.“ Roy van Eck ist Renn– reiter. Einer von 138 in Deutschland. Jedes Wo- chenende riskieren er und seine Kollegen auf 500 Kilo schweren Vollblütern ihr Leben, bis zu achtmal pro Renntag, vor Tausenden von Zuschauern. Aber kaum jemand kennt sie, kaum jemand weiß etwas über ihre Welt. Über das Hungern, die Drogen, das Schwitzen und die Stürze. Im Galoppsport sind die Pferde die Stars, nicht die Reiter. Die begehrtesten Vollblüter werden für Millio- nen Euro gehandelt. Die Tiere sind der Stolz ihrer Besitzer, trainiert wie Hochleistungssportler, und wenn sie lange kein Rennen gewinnen, sorgt man sich in der Szene um ihren psychischen Zustand. Hungerkünstler reiten muskelbepackte Vollblüter auf der Galopprennbahn München Riem. FOTO: Marc Rühl

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Drei Stunden vor dem Start: Roy van Eck sitzt auf das jährlich Tausende zent des Preisgelds, das in der Regel bei ein paar einer Holzkiste in der Jockeystube in München- Besucher ins Städt- Tausend Euro liegt. Macht ein paar Hunderter für Riem. An den Haken hängen bunte Trikots aus chen lockt. Mit 13 saß den Gewinner. Minus Spesen. Seide, es riecht nach Sauna. An Renntagen ist van er auf einem Renn- Viele Jockeys haben Geldprobleme nach der Kar- Eck immer der Erste in der Stube. Er will nicht, dass pony, mit 17 ritt er sein riere, die selten länger als 20 bis 30 Jahre dauert. die Besitzer sehen, wie hart er für sein Gewicht ar- erstes echtes Rennen, Sie werden Taxifahrer, helfen auf der Rennbahn aus. beiten muss. mit 20 wurde ihm klar, Wer genug Geld zurücklegt, kann versuchen, Trainer Profi-Rennreiter — nur sie dürfen sich Jockeys nen- dass es nicht zum Profi zu werden. So wie John Hillis — der Mann, für den nen — sollten nicht mehr als 55 Kilo wiegen, Ama- reichen würde. van Eck an diesem Tag in München reitet. teure wie van Eck nicht viel mehr als 60 Kilo auf die Dennoch sitzt er heu- Waage bringen. Welches Gewicht ein Reiter genau te fast täglich im Sattel. Leben von LLuft,uft, Tee und Zigaretten haben darf, richtet sich nach Alter, Geschlecht und Morgens fährt er von Erfolg des Pferdes. Der Reiter schließt mit dem Be- Boxmeer 80 Kilometer Hillis, 51, ein Ire mit markantem Gesicht und Gold- sitzer des Pferdes einen Vertrag über sein Gewicht. zu einem Rennstall in kettchen, sitzt im Büro seines Rennstalls in Riem und Schon 300 Gramm zuviel kosten Strafe. Der Augenblick der Wahr- Krefeld, wo er den Stall blickt zur Vitrine mit den Pokalen. 24 Jahre lang war heit auf der Waage. ausmistet und trainiert. er Jockey. Im Sommer in Europa, im Winter in Mum- Nackt auf der Waage: 62,0 Kilo Dann geht es zurück bai oder Hongkong, wo sich die Weltspitze trifft. nach Nijmegen, wo er an der Universität Sportwis- Zu mehr als 5.000 Rennen trat er an, fuhr rund 450 Für sein erstes Rennen heute muss es van Eck auf senschaften studiert. Und am Wochenende durch- Siege ein. Das war die schöne Seite des Sports. 62 Kilo bringen. Das bedeutet, er muss bis zum kreuzt er ganz Deutschland, um hungrig und ausge- Aber Hillis kennt auch die andere, die zerstöre- Start 800 Gramm abnehmen. Plus 500 für die Cola, zehrt ein Pferd, das er kaum kennt, ins Ziel zu rei- rische: ein Leben nur von „Luft, Tee und Zigaretten“. die er zum Frühstück getrunken hat. „Das geht ten. Meist bekommt er dafür keinen Cent. Der Ablauf ist seit 200 Jahren immer der gleiche, noch“, sagt er. Dann zwängt er sich in einen eng überall auf der Welt: Am Sonntagabend nach den anliegenden, kunststoffbeschichteten Schwitzanzug, Der Kick der JockeJockeysysysys Rennen wird noch schnell gegessen, dann geht zieht eine Trainingshose und eine dicke Regenjacke montagfrüh das Hungern wieder los. „Kurz vor den an und läuft los: vorbei an den Wettbuden und Wenn es gut läuft, ein paar Euro. Warum tut er sich

Würstchenständen, zwischen den Tribünen hin- das an? „Ich liebe die Pferde“, sagt er. „Und da ist Jesko zu DohnaDohna, 30, ist frei- durch auf die Rennbahn. dieses spezielle Gefühl, wenn dein Pferd mit er Journalist in Berlin. Mehr- Dort beschleunigt er, sprintet Richtung Startboxen. Schaum vor dem Maul in vollem Galopp ins Ziel heitlich arbeitet er für das Nachrichtenmagazin „Der Nach einer Runde um die zwei Kilometer lange jagt.“ Alle Jockeys kennen diesen Kick. Für die Spiegel“, den Deutschland- Bahn läuft der Schweiß die Wangen herunter, auf meisten wird er zur Sucht ihres Lebens. Und wie funk und das Magazin des der Schläfe pulsiert eine Ader. Gramm für Gramm jede Sucht hat auch diese ihren Preis. Tagesspiegels mit den rinnt das Wasser jetzt in den Schwitzanzug. Rund Das Hungern und das Schwitzen sind nur ein Teil Schwerpunkten Gesellschaft und Sport. Zur Schule ge- 500 Gramm bringt der Lauf. Zurück in der Jockey- davon. Hinzu kommen der körperliche Verschleiß gangen ist Dohna in Dort- stube, geht van Eck zweimal 15 Minuten lang in die und — bei Profis — die Aussicht auf ein prekäres Le- mund und Irland, er studierte Sauna. Dann stellt er sich nackt auf die Waage: 62,0 ben. Knapp über 1.100 Euro verdient ein mittelmäßi- von 2009 bis 2015 Jura und Kilo. Geschafft. ger Profi, der im Stall eines Trainers arbeitet und für Geschichte in Göttingen, Madrid und München. Von Van Eck wollte nie etwas anderes werden als ihn reitet. Richtig verdient wird nur auf der Renn- 2015 bis 2017 absolvierte er Jockey. Er wuchs in einer pferdeverrückten Familie bahn. Und auch da nur, wenn man siegt. 75 Euro seine Ausbildung zum Re- im niederländischen Boxmeer auf. Früh wollte er wie Sattelgeld bekommt ein Jockey pro Rennen. dakteur an der Deutschen Journalistenschule in München. sein Vater Frank das „Mettwurstrennen“ gewinnen, Das verdoppelt sich bei einem Sieg. Plus fünf Pro-

505050 VMS INFO HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS 2017/18

Rennen habe ich immer nur noch rohe Eier mit Glu- den in der Kabine, rund um die Waage Stimmenge- Zigarette. Unter den Mitteln, zu denen manche Jo- kose gegessen, mal eine Tasse Tee getrunken. wirr: Italienisch, Englisch, Französisch. Einige Jo- ckeys greifen, um den Hunger zu unterdrücken und Wasser nur, um die Vitamintablette aufzulösen“, ckeys sitzen in der Sauna. Andere polieren ihre kurzfristig leistungsfähiger zu sein, ist Nikotin noch sagt Hillis. Wenn viel Gewicht runtermusste, ging er Reitstiefel aus Kunstleder. Sie wirken wie Attrappen, eines der harmloseren. Immer wieder werden Jo- für Stunden in die Sauna. 45 Minuten dauerte dann so federleicht sind sie. ckeys mit Alkohol oder Resten von Amphetaminen ein Gang, dazwischen gab es Prosecco, für den Die Ausrüstung der Reiter inklusive Sattel und im Blut erwischt. Kreislauf. Helm wiegt nur 1,2 Kilo. Van Eck streift die wattierte Stars wie Frankie Detorri oder der deutsche Top- Dem Jockey-Leben und der Rennsportwelt den Schutzweste über den nackten Körper und steigt Jockey Andrasch Starke wurden positiv auf Kokain Rücken zukehren kam für Hillis trotzdem nie in barfuß und ohne Unterwäsche in Nylonhose und getestet und lange gesperrt. Detorri wurde 2012 für Frage. 2006 gründete er seinen Rennstall. Heute Stiefel. Dann geht es zum Wiegen. Zwei ältere sechs Monate von allen Rennen ausgeschlossen, betreut er 32 Pferde. Er trainiert sie im Auftrag der Damen vermerken jedes Gramm. Starke 2002 für ein halbes Jahr gesperrt. „Das mit Besitzer, bringt sie zu den Rennen und engagiert In den Minuten vor dem Rennen hat jeder Jockey den Drogen ist scheiße“, sagt van Eck. dafür geeignete Jockeys. Reich wird er auch damit sein Ritual. Der eine kontrolliert den Sattel, der an- „Aber ich weiß selbst, wie schwer es ist, wenn man nicht, aber er kann davon leben. dere sitzt aschfahl am Fenster und zieht an einer heute acht Ritte in München hat und morgen acht in

Zu großgroß,, zu schwer für Dubai, Ascot, Paris

Zu Millionären werden nur wenige Top-Jockeys, etwa der legendäre Frankie Detorri. Der Italiener fing in den 80er-Jahren als Stallbursche in Mailand an. Heute ist er der bevorzugte Jockey des katari- schen Scheichs al-Thani und startet fast nur noch bei den großen Rennen in Dubai, Ascot oder Paris. Im vergangenen Jahr wurde Detorri zum „Großen Preis von Bayern“ für Tausende Euro nach Mün- chen eingeflogen. In der Jockeystube saß der 46- Jährige direkt neben van Eck. Er gab ihm ein paar Tipps, schwitzte ein wenig in der engen Sauna — und gewann natürlich das Rennen. Dann stieg er in einen Porsche und war wieder weg. Es war van Ecks einziger Berührungspunkt mit einer Welt, in die er es nie schaffen wird. Vom Profi- Leben, von den großen Derbys hat er sich mit sei- nen 62 Kilo längst verabschiedet. Dazu müsste er noch zehn Kilo abnehmen — bei 1,73 Meter Größe. Immer wieder hat er es probiert, einmal sogar ge- schafft: „Ich war so glücklich, aber dann kam ich nicht mehr aus dem Bett. Ich war zu schwach, um aufzustehen. Bevor meine Karriere begann, war sie zu Ende.“ Noch eine Stunde bis zum Start. Es ist voll gewor- Erschöpft und dehydriert: Roy van Eck zwischen zwei Rennen. FOTOS: JAKOB LINDNER

VMS INFO 51 NOSTALGIEHELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN- ---NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS 2016/172017/18

zu tun haben. Auf der einen Seite Jockeys wie van Eck. Auf der anderen Seite die Besitzer der Pferde: gehobenes Bürgertum, Unternehmer, Adlige, Fuß- ballprofis, millionenschwere Investmentbanker. Erfolgreichen Jockeys winkt der Einlass in diese Glitzerwelt. Dann ist die Versuchung groß, alles für den nächsten Sieg zu tun. Doch ist man erst einmal drin, werden die Versuchungen nicht kleiner.

Was bei 70 km/h passieren kann

Auf der Rennbahn in Riem führen Stallburschen die Pferde zum Führring, wo sie den Zuschauern vorge- stellt werden. Verschwitzte Zocker prüfen mit einem letzten Blick ihre Chancen, notieren sich ihren Ge- heimtipp. In der Mitte des Führrings, unter mächtigen Eichen, redet Hillis auf van Eck ein: letzte Instruktio- nen, aufbauende Worte. Van Eck spürt, wie das Adrenalin in ihm aufsteigt. „Hals und Bein!“, sagt Hillis. Van Eck lässt sich in den Sattel heben. Die Jockeys galoppieren über die Grasbahn zum Start, wo die Pferde in die Startboxen geschoben werden. Eines der Tiere steigt vor Nervosität, der Reiter hält sich gerade noch im Sattel. Kurze Zeit später öffnen sich die Gitter mit einem Knall. Kraft- voll katapultieren sich die 13 Pferde aus den Boxen. Eine Glocke läutet: Wettschluss, nichts geht mehr.

Was bei 70 km/h passipassiereneren kann

Air Attack und van Eck sind die Favoriten, 41 Euro sind für zehn Euro Einsatz bei der Siegwette zu gewinnen. Air Attack galoppiert schnell an und geht Im Führring haben die Wetter die Möglichkeit, die P ferde aus nächster Nähe zu beobachten, bevor sie ih re an zweiter Position hinter Tom Tom Chap in den Wette platzieren. Schlussbogen. Van Eck wird energischer, die Hände an den Zügeln, arbeitet er wild mit den Armen. Als die Krefeld. Da kann ich schon verstehen, dass manche deren so: „Du kommst auf Partys mit Multimillionä- Pferde auf die Zielgerade einbiegen, steht er in den nach etwas suchen, das das Ganze leichter macht.“ ren, viele junge Leute, da kommst du rein, dann tust kurzen Bügeln, den Pferderücken zwischen den Van Eck und Hillis sprechen ungern über dieses du es, und dann wirst du erwischt.“ Fußknöcheln. Es sieht gut aus. Sehr gut. Thema. Sie selbst seien nie in Versuchung geraten, Vor allem an Renntagen treffen Menschen und Aber van Eck und Hillis wissen, was jetzt, bei Ge- beteuern sie. Hillis erklärt sich die Fehltritte der an- Klassen aufeinander, die sonst wenig miteinander schwindigkeiten von 70 km/h, passieren kann.

525252 VMS INFO HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS 2017/18

Rückblende: 2. Juli 1994, der Tag vor dem 125. Heute hatte er immerhin mal die Chance, ein paar Deutschen Derby in Hamburg-Horn. Im Rennen um Euro zu gewinnen. Hillis lässt ihn ab und zu an Profi- den Coca-Cola-Preis biegt Ron Hillis, Johns kleiner Rennen wie dem heutigen teilnehmen. Bei einem Bruder, auf dem Galopper Cambio in die lange Ge- Sieg van Ecks hätte der Trainer ihm fünf Prozent von rade ein. Plötzlich läuft die Stute Curly vor ihm der Prämie abgegeben. Warum Hillis das tut? „Weil einem anderen Pferd in die Beine. der Junge talentiert ist.“ Und weil Hillis weiß, dass Ron stürzt mit Cambio über Curly, schlägt mit dem Männer wie van Eck immer seltener werden im Ga- Kopf auf dem Boden auf. Sein Helm zerbricht. Der loppsport. Rennarzt eilt herbei, rammt Ron einen Kugelschrei- ber in die Luftröhre, presst Luft in die kollabierten Die RennvereiRennvereinene gehen pleite Lungenflügel, belebt ihn wieder. Mit schweren Kopf- verletzungen wird Ron in eine Klinik geflogen, Kaum einer will noch Jockey werden. Zu hart, zu schwebt in Lebensgefahr, liegt 20 Tage im Koma. unsicher ist der Job. Zudem bietet der Galoppsport Als er erwacht, kann er nur noch eingeschränkt se- kaum noch eine Perspektive. Vor 30 Jahren gab es hen — etwa so, als trage er Scheuklappen. in Riem 26 Renntage pro Saison, heute sind es ge- rade mal acht. Rund 500 Pferde standen damals in Angst ist gefährlich den Riemer Stallungen, heute sind es noch 150. Auch bundesweit gibt es weniger Rennen, die Zu- Er muss seine Karriere beenden. John Hillis reitet schauer fehlen, Rennvereine gehen pleite. Der Sport trotzdem weiter, auch für den Bruder. „Die Angst steckt in der größten Krise seit dem Bau der ersten darf dich nicht beeinflussen“, sagt er, „gerade dann Rennbahnen in Deutschland vor über 150 Jahren. passieren die schlimmsten Fehler“. Van Eck will trotz des Niedergangs so lange weiter Am Ende der Geraden kommen die Pferde den reiten, wie es geht: „Es ist die Liebe meines Lebens, Tribünen immer näher. Getrappel, Zuschauerge- ich kann nicht ohne“, sagt er. Die ganze Schufterei schrei und der Kommentator aus dem Lautsprecher: habe auch ihr Gutes: „Je härter es ist, desto wert- Alles vermischt sich immer lauter. Van Eck gibt Air voller sind die Erfolge.“ Attack die Peitsche, einmal, zweimal. Doch der siebenjährige Wallach wird langsamer. Endlich essen Vier Pferde fliegen an ihm vorbei. Party Freak ge- winnt sicher. Air Attack wird Sechster. Als er am Abend Sattel und Schwitzanzug in sei- In der Jockeystube wankt van Eck zum Kühl- nem Rollköfferchen verstaut hat und die Jockeystube schrank. Im nächsten Rennen darf er 500 Gramm verlässt, steht ihm noch eine 700 Kilometer lange mehr wiegen. Er stürzt zwei Red Bull hinunter, Heimreise bevor. Aber auch die schönsten Stunden schnappt nach Luft. Sein Kreislauf macht Probleme, der Woche: Endlich darf er essen. Früher hat er in die Beinmuskeln verkrampfen. Im Rennen fühlt er Trinken gegen den Durst und zur Stabilisierung des solchen Momenten gierig in sich hineingeschlungen, keinen Schmerz, keine Erschöpfung, doch jetzt, da den Kreislaufs. FOTO: Jakob Lindner konnte dann nicht schlafen, hatte Schmerzen. Jetzt das Adrenalin weg ist, kann er sich kaum noch auf ist er vorsichtiger. Er schlingt jetzt in Etappen. den Beinen halten. Es kommt vor, dass Jockeys im Sechster. Der Präsident des Rennvereins überreicht Schließlich will er morgen fit sein. Da geht er in Ausgalopp ohnmächtig vom Pferd fallen. ihm eine rosa Flasche billigen Cava, sein Trostpreis. Nijmwegen wieder zur Uni, wo er als Sportstudent Auch in seinem zweiten Rennen an diesem Tag, Van Eck ist trotzdem gut gelaunt. Als Amateuer ist auch Nachwuchs-Athleten berät. diesmal mit der Stute Pats Patricia, wird van Eck er es gewohnt, nichts für seine Ritte zu bekommen. Sein Thema: gesunde Ernährung.

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Das Boxen zieht seinen Reiz daraus, dass auch seine Fäuste eins werden mit dem Wind. 48 Jahre ist Todorow inzwischen alt, weniger, er seine hat ein Haare Bäuchlein, aber werden wenn er Fäuste seine fliegen lässt, bewegt er sich der junge, talentierte, begehrte weiterhin Boxer, der er einm wie war.

atherzum Siegererklärte. Es war ein Irrtum.

VON BENEDIKTVON WARMBRUNN

Fäuste im Wind Fäuste im Wind Fäuste im Wind Fäuste im Wind

verdienen,mindestens. Fünf Tage vor dem Serafim Todorow, Kampf der Mann, der in als Letzter Las gegen Mayweather gewonnenhat, im Münchner Boxwerk Vegas lässt des Sports bestätigen. 200 Millionen Dollar soll er SerafinTodorow erschrak, alsRingrichter der Maywe

t t n n - FÖRDERPREIS2017/18 FÖRDERPREISFÖRDERPREIS2017/18 2017/18 -FÖRDERPREIS-- 2017/18

annannann NACHWUCHS NACHWUCHS-NACHWUCHS -NACHWUCHS --

STEGMANN STEGMANN-STEGMANN -STEGMANN -- VMSINFO VMSINFO

VMSINFO VMSINFO

anchmal reicht ein Wort, um ein ganzes Leben zu zerstören. Ein kleines, oft gesagtes, schnell

HELMUT HELMUT Bester Boxer,Besterbester Boxer,Geschäftsm bester Geschäftsm 54 2. Preis M Der beste und reichste und schönste Boxer dieses Jahrtausends, Floyd Mayweather Jr., kämpft an die- sem Samstag, 21 Jahre später, in Las Vegas gegen Conor McGregor, der kein klassischer Boxer ist, der für dieses Duell aus dem Ultimate Fighting kommt. Für Mayweather ist es scheinlich der wird 50. er ihn Profikampf, wie wahr- alle Sicher 49 wird er seinen als Ruf bester Geschäftsmann zuvor gewinnen. HELMUT-HELMUT Bester Boxer,Besterbester Boxer,Geschäftsmann bester Geschäftsm 54 5454 los. Die Schläge fließen ineinander über, als wären Serafim Todorow war der letzte Boxer, Floyd Mayweather der Jr. gewonnen gegen hat, 1996 bei den Olympischen Spielen. Der Verlierer dieses Duells is inzwischen der reichste Sportler der Welt, allein a diesem Wochenende wird er 200 verdienen.Der Siegerstürzte in die Armut ab. Millionen Dollar wieder vergessenes Wort. Nein. Manchmal reicht Im ein: Untergeschoss eines Münchner Hinterhofhau- ses weht ein warmer Sommerwind den Schweißge- ruch davon. Retroposter kleben Ledersandsäcke an den hängen Wänden, von schen steht der ein nicht Decke, mehr ganz junger dazwi- lässt die Fäuste Mann fliegen. Lautlos, schwerelos, und mühe die Fäuste des Mannes eins mit dem Sommerwind. In einem Spiegel betrachtet der Mann die sich Kunst selbst, seines Seins, die Eleganz, keit. die Er sieht Leichtig- im Spiegel den Mann, der den alsbesten und Letzter reichsten und schönsten Boxer die- ses Jahrtausends besiegt hat. Es größten hätte Tage einer seiner der Karriere der wurde Tag, werden an demer sein Lebenzerstörte. können. Es HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS 2017/18 ein Verlierer schnell zum Gewinner werden kann, Kopf. Nach dem letzten Gong griff der Ringrichter Somluck Kamsing, gegen den er schon einmal ge- durch einen Abend, durch eine Minute, vielleicht sich die Hände der beiden Boxer, er hob den Arm wonnen hatte. sogar allein durch einen Schlag. Es ist aber auch ein des Siegers. Den von Mayweather. Todorow schlurf- Am Finaltag kam ein Kampfrichter in seine Kabine, Sport, in dem der Gewinner schnell zum Verlierer te in seine Ecke, voller Wut, er dachte an einen ein Thailänder. Sein Gegner, soll dieser gesagt werden kann. Davon handelt die Geschichte von Betrug. Sekunden später kam der Ringrichter zu haben, gehe leicht k. o., er müsse aufpassen. Da- Serafim Todorow. ihm, hob seinen Arm. Ein Versehen. Todorow hatte nach habe der Bulgare gewusst, dass er chancenlos Sommer 1996, die Olympischen Spiele in Atlanta. das Finale erreicht. In den USA behaupten manche, sei. Er, Todorow, sei ein filigraner Boxer gewesen, Der Bulgare Todorow reist als Favorit im Federge- dieses Urteil sei der eigentliche Betrug gewesen. keiner, der andere umhaut. wicht an. Er, der mit dem Boxen angefangen hatte, Todorow sagt: „Unsinn.“ Die Geschichte hat Todorow früher anders erzählt, um der Armut seiner Kindheit zu entkommen, hat Es war ein Kampf, den Todorow längst vergessen damals war der Kampfrichter ein Bulgare, der gesagt sich einen Namen als einer der hoffnungsvollsten hätte. Hätte sich nicht anschließend diese eine Sze– hatte, dass er nur durch einen Knock-out gewinnen Boxer des Planeten gemacht. „Es gab keinen Wei- ne abgespielt, über die er seitdem so oft nachge- könne. Aber die Details der Geschichte sind viel- ßen, der ein größerer Künstler war als ich“, sagt dacht hat. leicht auch nicht mehr so wichtig, 21 Jahre später. Todorow in München. Für Todorow war es der Tag, an dem das Leben Dreimal hatte er bei einer WM gewonnen, dreimal Goldmedaille statt Geld aufgehört hatte, gut zu ihm zu sein. Darum geht es bei einer EM, „ich hatte niemand gesehen, der mich ihm. Er sagt: „Ich bin beschissen worden.“ in Atlanta hätte schlagen können“. Einmal war er Die beiden Boxer warteten gemeinsam in einem Er erinnert sich, dass er zu flink gewesen sei für zum besten Techniker der Welt gewählt worden, Raum auf die Dopingkontrolle, als drei Männer her- Kamsing, dass er ihn oft getroffen habe. Ausgen- über alle Gewichtsklassen hinweg. „Ich hatte sehr einkamen. Sie gingen zu Todorow, einer sprach ihn kockt hatte er ihn nicht. Die Punktrichter werteten 8:5 gute Reflexe, eine unglaubliche Linke, ich war wie auf Bulgarisch an. Seine beiden Begleiter, sagte er, für Kamsing. „Ich war verzweifelt“, sagt Todorow. Er eine Katze beim Jagen“, erinnert sich Todorow. Die seien zwei der wichtigsten Boxpromoter der USA, fing sofort nach dem Finale an zu saufen, drei Tage Olympischen Spiele, da war er sich sicher, würden sie würden ihn gerne als Profi nach Amerika holen. der Höhepunkt seiner Karriere als Amateurboxer Todorow hörte von einem fetten Bonus bei der Benedikt Warmbrunn (30) ist werden. So sicher war er sich, dass er in den Wo- Unterschrift, von einem Auto, von einem Haus. Er Redakteur im Sportressort chen davor auch immer mal wieder ein paar Bier- und seine Familie müssten nie wieder arm sein. der Süddeutschen Zeitung. chen trank. Das Leben war gut zu ihm, was hatte er Todorow sagte: Nein. Von 2012 bis 2014 absolvier- zu befürchten? Die Männer standen auf, gingen zu Mayweather, te er dort ein Volontariat. Er studierte von 2006 bis 2011 sie boten ihm das, was sie auch Todorow geboten Politologie, VWL und Sozio- Ein Versehen, Betrug? — Unsinn! hatten. logie an der LMU München, Mayweather sagte: Ja. gleichzeitig schrieb er für die In Atlanta besiegte er die ersten drei Gegner mühe- In München, 21 Jahre nach seinem Nein, schweigt SZ. Während seiner Schul- zeit war Warmbrunn freier los. Im Halbfinale wartete Mayweather, damals 19 Todorow. Dann sagt er mit weicher, leiser Stimme: Mitarbeiter der Sportredakti- Jahre alt, es war das erste große Turnier des Ameri- „Ich wollte unbedingt Profi werden. Ich bin mir on der Stuttgarter Nachrich- kaners. Todorow sah ihn erstmals im Viertelfinale, er sicher, dass ich ein weißer Muhammad Ali gewor- ten. 2012 wurde er, gemein- sah „keinen überdurchschnittlichen Boxer“. Das den wäre. Aber ich wollte zurück nach Bulgarien. Mir sam mit weiteren Volontären der SZ, mit dem Wächter- Finale, dachte er, sei ihm sicher. waren die Menschen wichtiger als das Geld. Viel- preis der deutschen Tagespresse für Volontäre ausgezeich- Doch der junge Amerikaner überraschte ihn in den leicht war es unüberlegt, ja. Aber ich war überzeugt, net. 2013 belegte er beim Helmut-Stegmann-Nachwuchs- ersten Runden, er schlug schnell, und er traf. Todo- dass ich so ein Angebot in meiner Heimat bekom- Förderpreis den 2. Platz, 2014 den 3. Platz, 2015, 2016 und row antworte mit harten Einzelschlägen. In der letz- men würde. Und ich wollte mich auf das Finale kon- 2017 gewann er. 2008/2009 war Warmbrunn der erste Sti- pendiat des Vereins Münchner Sportjournalisten. Warm- ten Runde ging er mit zwei Körpertreffern in Füh- zentrieren. Die Goldmedaille, darum ging es mir.“ brunn ist Vater eines Sohnes, 2017 war er in Elternzeit. rung, ein weiterer Haken zur Leber, ein Treffer am Im olympischen Finale traf er auf den Thailänder

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eine Sportlerrente, 400 Euro im Monat. Manchmal bekam er Angebote von Straßengangs. Er sagte: Nein. Dass er der Letzte war, der Mayweather besiegte hatte, hörte er erstmals 2007. Damals boxte der Amerikaner gegen Oscar De La Hoya, er gewann. Und er verdiente dabei eine Summe, die für Todo- row unvorstellbar war: 25 Millionen Dollar. Ob er neidisch sei auf das Leben des Mannes, den er besiegt hat? Todorow schüttelt den Kopf. Natürlich, hätte er mehr Geld gehabt, hätte er ein leichteres Leben geführt. „Aber meine Ehre und mein Stolz waren mir immer wichtiger. Hätte ich so viel Geld gehabt, hätte ich vielleicht andere Probleme.“ Er kennt jetzt ja das Leben von Mayweather. Dass dieser mit seinem Reichtum angibt, dass er sich über diesen definiert. Dass er gehasst wird. Dass er im Gefängnis saß, weil er seine Freundin geschlagen haben soll. „Ich hatte nicht viel“, sagt Todorow, „aber ich habe immer versucht, ein Guter zu sein“. Werte sind der einzige Luxus, den er sich leisten kann. Vor wenigen Monaten ist Todorow mit seiner Fami- lie nach München gezogen. Früher hatte er ein paar- Serafin Todorow am Sandsack, er trainiert noch imm er, Boxen ist sein Leben. mal in der Bundesliga geboxt, er hatte das Land in Erinnerung als eines, in dem es den Menschen lang hörte er nicht auf, besoffen stieg er in den Wieder war Todorow verzweifelt. Wieder flüchtete gutgeht. Seine Frau arbeitet jetzt in einem Super- Flieger nach Bulgarien. „Ich dachte, sobald ich ge- er sich in den Alkohol, es wurde eine jahrelange markt, seine Tochter als Friseurin, sein Sohn bei der landet bin, wird mein Leben wieder das alte sein“, Flucht. Post. Er hat eine Wohnung. Todorow selbst trainiert sagt er. Bulgarien war Ende der Neunzigerjahre kein rei- einen Boxer, mit ihm gründete er eine Promotionfir- Es wurde die Hölle: Der bulgarische Verband, be- ches Land, niemand wollte Todorow eine Karriere ma. Er will auch andere Athleten betreuen. Er sagt: hauptet Todorow, habe finanzielle Zusagen nicht als Profiboxer bezahlen. Nicht ihm, den der Verband „Ich bin ein Kämpfer geblieben.“ An dem Som- eingehalten, überhaupt habe er sich gegen ihn wie einen Versager behandelte. Todorow wechselte merabend in München ist er fröhlich, er kichert oft. Er gewendet. Mit einer Silbermedaille, sagt er, sei er dennoch zu den Profis, aber er nahm es nicht ernst. darf im Leben eine weitere Runde kämpfen, obwohl als Versager behandelt worden. 1997 wollte er Er war faul, trank weiterhin zu viel, es ging ja nur um er schon so oft kurz davor war, ganz aufzugeben. daher für die Türkei boxen, das Land seines Vaters. ein paar hundert Euro. Er wurde kein weißer Muha- Zwischen den Ledersandsäcken hört Todorow auf, Dort versprach ihm der Verband für den WM-Titel hammad Ali. Nach sechs Kämpfen reichte es ihm. seine Fäuste fliegen zu lassen. Seine dünnen Arme eine Million Euro, ein privater Sponsor habe weitere Todorow erwartete nicht mehr viel vom Leben. „Ich hängen am Körper herab, über den Fäusten die 1,5 Millionen angeboten, eigentlich war alles geklärt. wurde depressiv“, er betäubte sich mit Alkohol, mit dicken Boxhandschuhe, die ihm einmal ein besse- Dann verlangte der bulgarische Verband eine Ablö- Heroin. Freunde, die er einst finanziell unterstützt res Leben versprochen hatten. se, 300.000 Euro. Die Türkei zog ihr Angebot zu- hatte, gaben ihm Geld, er hatte Gelegenheitsjobs. In Es sieht so aus, als ob sie ihn zu Boden ziehen rück. einer Wurstfabrik, als Fahrer. Irgendwann erhielt er würden.

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3. Preis Dünnes Eis

Sportarten jenseits des Fußballs kämpfen in VON SEBASTIAN FISCHER mit Paris die Weltmeisterschaft ausrichtet. Auf Pla- Deutschland ums wirtschaftliche Überleben. Nir- katen wirbt der Deutsche Eishockey-Bund mit Asterix gends wird das so deutlich wie im Verlustgeschäft Anschutz Entertainment Group jährlich ein Minus und Obelix auf Kufen, Tennisspielerin Angelique Eishockey. Über einen längst normalen Wahnsinn — von etwa 2,5 Millionen Euro ausgleichen. Es wurde Kerber ist offizielle Botschafterin. Fans und poten– und die Tapferen, die ihn beenden wollen. Anschutz zu viel. Er machte Schluss, per E-Mail. tielle Sponsoren sollen an spektakulären Sport den- Gutzeit hat um die Zukunft der Freezers gekämpft. ken, nicht an Pleiten. Wer über das Risiko spricht, ie Erinnerungen an seine Liebe hat er wegge- Er wollte das Ende nicht hinnehmen, seinen Platz muss mutig sein. Dsperrt. Frederik Gutzeit hat alles in eine Kiste nicht aufgeben im Block U 13, Reihe 4, Sitz 5. Er auf dem Dachboden gepackt: vier Trikots von den hat im Netz ein Crowdfunding gestartet, gut 500. 000 Straubing: Den Wahnsinn stoppen , sieben Schals, sechs Jahres- Euro haben sie in zwei Wochen gesammelt, um den karten, Autogramme, eine Fahne, Pucks, Fotos. Er Investor umzustimmen. Doch dann stand Gutzeit Gabriele Sennebogen findet, sie ist vor allem ehr- hat die Kiste mit Tape umwickelt, in eine Ecke ge- nachts zwischen Hunderten Fans vor der Geschäfts- lich. In das Büro der Geschäftsführerin der Tigers in stellt und nicht mehr angerührt. stelle, und der Geschäftsführer verkündete das Aus. Straubing, am kleinsten DEL-Standort, scheint kein Gutzeit, 34, ist Informatiker, ein Mann wie ein Gutzeits Frau weinte. Und er hatte gelernt, wie es Tageslicht. Sennebogen sieht aus wie die nieder- Schrank, dichter Bart, die Zunge mit einem Stachel läuft im Eishockey. bayerische Version der Schauspielerin Jamie Lee gepierct, nicht unbedingt einer, der in seiner Freizeit Sport ist große Show, und große Show bedeutet Curtis, mit schwarzer Rundbrille und Halstuch. Sie Liebesgedichte schreibt. Doch wenn er von dieser großes Geld. Das gilt in Deutschland für den Profi- teilt sich ein kleines Zimmer mit dem Sportdirektor. Kiste auf seinem Dachboden spricht, dann atmet er fußball. Doch für den Rest ist die Show oft unbe- Hinter ihr, vor dem einzigen Fenster, sind die Jalou– lange aus und pult mit einem Zeigefinger im Auge. zahlbar. Ein paar Monate vor den Hamburg Free- sien heruntergezogen. Fans könnten sonst rein- Dann sagt er, dass er die Trennung noch nicht zers scheiterten 2016 auch die Handballer des HSV schauen und ihre Mails lesen. richtig verarbeitet habe. Es tut noch immer weh. Hamburg bei der Suche nach einem rettenden Geld- In Straubing, knapp hundert Kilometer vor der geber. Die Basketball-Bundesliga entzog in dieser tschechischen Grenze, leben 50. 000 Menschen. Es Die Pleite des Lieblingsklubs Saison dem Klub Phoenix Hagen wegen Zahlungs- gibt keinen bedeutenden Fußballverein. Glaubt man unfähigkeit die Lizenz. Im Eishockey sind seit Grün- Sennebogen, dann sprechen 50. 000 Menschen an Es ist nun, da die Saison in der Deutschen Eis- dung der Liga 1994 schon 18 Klubs verschwunden. drei Tagen der Woche über Eishockey. Und der Ver- hockey-Liga (DEL) auf ihr Finale zusteuert, gut elf Eishockey hat in Deutschland eine stolze Tradition, ein lebt davon. Es gibt 22 Gesellschafter, drei Haupt- Monate her, dass die Hamburg Freezers ihre Lizenz es ist der Sport des legendären Landshuters Erich gesellschafter um die Maschinenbaufirma von Sen- aufgaben. Gutzeit wollte damals erst nicht glauben, Kühnhackl, der mit der Nationalmannschaft 1976 nebogens Mann, zahlreiche kleine Sponsoren. Und dass ihm drohen sollte, wovor sich insgeheim jeder Olympia-Bronze gewann. Es ist die Leidenschaft es gibt die Vorgabe, keine Schulden zu machen. Das Eishockey-Fan jeden Sommer fürchtet: die Pleite sehr vieler Menschen, 20 Millionen interessiert das sei das Besondere an Straubing im Vergleich zur seines Lieblingsklubs. Die Gerüchte hatte es in Spiel, sagen Marktforscher. Aber Eishockey ist ein Konkurrenz, sagt sie. Nach dem Treffen der DEL- Hamburg schon seit Jahren gegeben. Der Bilanzver- Verlustgeschäft, das ist ein offenes Geheimnis. Das Gesellschafter im vergangenen Herbst hat Senne- lust für den amerikanischen Milliardär und Investor Problem wird nicht gern thematisiert, gerade jetzt, bogen ein wütendes Interview in der Lokalzeitung Philip Anschutz betrug am Ende angeblich mehr auf dem Höhepunkt der Saison, in den Playoffs. An gegeben. Sie zitierte aus dem internen Vortrag der als 54 Millionen Euro. Obwohl die Zuschauerzah- diesem Wochenende beginnt das Halbfinale, das DEL-Wirtschaftsprüfer. Die hätten „eindringlich gebe- len mit die besten in Deutschland waren und die Niveau ist hoch, die Trainer sprechen von „Werbung ten, diesen Wahnsinn zu stoppen“. Wie immer. Freezers um die Meisterschaft spielten, musste die für das Eishockey“. Auch weil im Mai die Stadt Köln In der Saison 2015/2016, sagt sie, hätten die 14

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DEL-Klubs gemeinsam einen Betriebsverlust von 15 hockey Tradition. Männer wie der Logistik-Unter- Euro bringt, also jedem Klub rund 300. 000 Euro. Millionen Euro erwirtschaftet. Diesmal wird es kaum nehmer Ralf Pape, der nach der Insolvenz der Jede Begegnung wird im Internet übertragen, die anders aussehen, wenn die Klubs im Mai ihre Füchse Duisburg 2009 sagte, es ergebe keinen Spitzenspiele im Spartensender Sport1, wo im Lizenzunterlagen einreichen. Bereits im Oktober sei Sinn, weiter Geld mit Eishockey zu verbrennen. Schnitt laut DEL 210. 000 Zuschauer einschalten. In ein Minus von sieben Millionen Euro abzusehen ge- 2010 stieg er bei den Kölner Haien ein. die Stadien kommen durchschnittlich 6.361 Fans, die wesen, sagt Sennebogen. Danach haben die Klubs In Nürnberg würde ohne den Schmuckunterneh- meisten in Europa hinter der Schweiz. Die Klubs noch zahlreiche Spieler verpflichtet. Dem Bundes- mer Thomas Sabo kein Eishockey gespielt, in machen den Sport zum Event, in Berlin explodiert anzeiger zufolge verbucht die Mehrzahl der Klubs Mannheim nicht ohne das Engagement von Daniel vor jedem Spiel unter dem Dach ein Feuerwerk. jährlich Fehlbeträge, viele häufen Verbindlichkeiten Hopp und SAP. München ist Teil des Sportmarke- Doch das reicht nicht. in Millionenhöhe an. Sennebogen befürchtet, dass ting-Konzepts von Red-Bull-Eigner Dietrich Mate- Eishockey ist teuer. Zu einem Kader gehören 25 die DEL so ein Alleinstellungsmerkmal verliert: Noch schitz. Rekordmeister Eisbären Berlin gehört — wie Spieler, zum Gehalt kommen 25 Autos und Woh- können auf dem Eis die kleinen Teams auch mal die früher die Hamburg Freezers — Philip Anschutz. nungen. Eishallen kosten mehr als gewöhnliche großen schlagen. Sennebogen macht sich Sorgen Ende Februar nominierte die Anschutz-Gruppe ei- Sportstätten. Mindestens 200 .000 Euro sind für Ma- um die Zukunft der Liga. nen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden, um die Vor- terial eingeplant, Schläger, Schoner, Schlittschuhe. Straubing liegt mit gut fünf Millionen Euro in der gänge in Berlin besser zu kontrollieren. Der Klub- Wie knapp kalkuliert wird, zeigt die Gestaltung der Etat-Rangliste im hinteren Drittel, genau wie der chef erklärte vorsorglich, die Identität des Klubs Arbeitspapiere: Viele Spieler haben Neun-Monats- Neuling Bremerhaven, der nach Hamburgs Pleite werde sich nicht ändern. Die Eisbären blieben die Verträge. Drei Monate lang beziehen sie Arbeitslo- nachrückte — in der DEL gibt es keinen sportlichen Eisbären. Versprochen. sengeld. Auf- und Abstieg. Vorne liegt Red Bull München mit Hinzu kommt ein Wettbewerb, der ruinös zu werden mehr als 13 Millionen Euro. Summen, die im Ver- Kein lukrativer Fernsehvertrag droht. Wer mit Spielerberatern spricht, hört sie über gleich selbst mit Fußball-Zweitligisten niedlich sind. die naive Zahlungsmoral mancher Klubs spotten. Die Im Finanzreport deutscher Profiligen, den die Wirt- Sportökonomen beschäftigt die Situation im Eis- Gehälter sind zwar nicht mit denen im Fußball zu schaftsprüfer von Deloitte zuletzt 2015 veröffentlich- hockey seit Jahren. Die Liga sei, überspitzt formu- vergleichen, Großverdiener kommen auf 300. 000 ten, ist die DEL mit 107,4 Millionen Euro Umsatz im liert, abhängig von 14 Einzelpersonen, sagt Christo- Jahr stärker als die Basketball-Bundesliga und die pher Huth von der Uni Bayreuth. „Und es kann nicht Handball-Bundesliga — aber schwächer als die 3. erwartet werden, dass die Mäzene uferlos investie- Sebastian FischerFischer, Jahrgang 1989, studierte von 2009 bis Liga im Fußball. Die DEL selbst veröffentlicht nicht, ren, ohne einen Mehrwert zu generieren“, sagt er. 2012 in den USA und an— wie hoch die Kosten sind — und will Sennebogens Huth vermisst im Eishockey ein nachhaltiges Kon- schließend an der Deutschen Zahlen nicht kommentieren. zept. Aktuell „passt das strategisch vorne und hinten Sporthochschule in seiner Es soll möglichst keiner genau wissen, wie ver- nicht“. Das Problem der Abhängigkeit sei hausge- Heimatstadt Köln. Als Sport- journalist begann er beim Ma- lustreich das Geschäft ist. Und wie nah in jedem macht: Sind die Investoren einmal da, ist Erfolg gazin Rheinfußball, wechselte Sommer das Hamburger Szenario ist — falls ein ohne sie kaum möglich. Ihre Präsenz verschließe zum Kölner Stadt-Anzeiger und Millionär die Lust an seinem Hobby verliert. die Tür für kleine Sponsoren, die für Sicherheit sor- kam 2014 über ein Praktikum Im Fußball verhindert die sogenannte 50+1-Regel, gen könnten. zur SZ. Fischer war vier Monate lange Sportkorrespondent der dass einem Investor mehr als 50 Prozent eines Anders als im Fußball gibt es für die Eishockey– Berliner SZ-Redaktion und be- Vereins gehören. Im Eishockey könnte es eine vereine keinen lukrativen Fernsehvertrag. Die Klubs gann 2015 mit seinem Volonta- 50+1-Regel nicht geben. Fast jeder Klub hat einen der Fußball-Bundesliga erhalten demnächst mehr riat bei der Süddeutschen Zeitung, für die er zudem jeden Unternehmer im Rücken, der jedes Jahr das Geld als eine Milliarde Euro im Jahr. Die DEL, die zudem Samstag die SZ-Digital-Ausgabe „Sport am Wochenende“ gestaltet. Dreimal (2015, 2017-18) wurde er beim Helmut- bereitstellt, den Großteil des Etats finanziert und am nur selten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis des VMS geehrt (jeweils Ende der Saison das Defizit ausgleicht oder Schul- sehen ist, hat 2016 einen Vertrag über vier Jahre mit 3. Platz). den vor sich herschiebt. Patriarchen haben im Eis- der Telekom abgeschlossen, der etwa vier Millionen

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Euro im Jahr, in der Spitze sind die Bezüge gar ge- ziel. Als sie dort an Berlin scheiterten, in einem Spiel, sunken. das in die Verlängerung ging und bis nach Mitter- Doch in der Breite sind sie umso stärker nacht dauerte, ein großes Spektakel, wussten sie gestiegen. Gerade durchschnittliche deutsche Spie- auch wieder, warum sie das eigentlich tun: Eis- ler, mit denen die Klubs aufgrund von Auflagen zur hockey macht Spaß. Nachwuchsförderung ihre Kader auffüllen, werden Ein Sonntagabend in Hamburg, Stadtteil Farmsen. teurer. Ein Budget, in dem 40 Prozent für Spielerge- Die Hamburg Crocodiles spielen in der dritten Liga hälter eingeplant sind, gilt unter Sportökonomen als gegen die Wedemark Scorpions. Frederik Gutzeit vernünftig. In der DEL geben die Klubs mehr als die steht zwischen vielen Fans, die wie er vor einem Hälfte für den Kader aus. Was tun? Es sei schwer, Jahr noch zu den Freezers gegangen sind. Man Klubs zu stoppen, die sich das leisten können, sagt könne das nicht vergleichen, sagt er, alles ist natür- Gernot Tripcke, der DEL-Geschäftsführer. In der lich viel kleiner, und in ihm brenne nicht dasselbe Liga machen die Gesellschafter ihre Regeln selbst, Feuer. die DEL ist ein Zusammenschluss der Klubs. Wenn Doch er kommt so oft her, wie er es schafft. Beim man so will, ist Tripcke nur der Verwalter des Wahn- 1:0 für Hamburg klatscht Frederik Gutzeit vorsichtig sinns. in die Hände, beim 2:0 ballt er die Faust, beim dritten Eine Gehaltsobergrenze nach amerikanischem Vor Tor schreit er. „Auf geht’s, Jungs aus Hamburg“, bild wäre eine Idee. Tripcke sagt: „Wir können im- singen die Fans. Wie vor einem Jahr bei den mer nur Denkansätze geben.“ Und appellieren: Freezers. „Pokert euch nicht selber hoch.“ Ja, sagt er: Die Die Crocodiles, angegliedert an einen Turnverein, Schere zwischen den Klubs sei zuletzt auseinander- sind das Versuchsobjekt für ein besonderes Projekt: gegangen, das sei beunruhigend. Aber die Proble- Christoph Schubert, der alte Kapitän der Freezers, me der DEL seien nicht neu, sondern typisch für alle will hier einen Klub aufpäppeln, der nachhaltig Sportarten außer Fußball in Deutschland. Es sei Dabei ist auch der Etat der Straubing Tigers, die wächst, ohne Investor. Ein Mäzen, sagt Schubert, auch im Handball und Basketball „schwer genug“ allerorts für ihr solides Wirtschaften gelobt werden, müsste ihm schon einen Hundert-Jahres-Vertrag sicherzustellen, dass kein Team mitten in einer mit hohem Risiko kalkuliert. Sennebogen führt durch vorlegen, bevor er ihn annehmen würde. Schubert Saison ausscheide. Die DEL sei seit Jahren „ver- die Loge, in der jeder Straubinger Unternehmer, der spielt selbst noch mit und kümmert sich gemeinsam gleichsweise gesund“. Es ist immerhin 20 Jahre her, etwas auf sich hält, eine Dauerkarte besitzt. Die mit einem früheren Freezers-Mitarbeiter um Sponso- dass ein Team während der Saison Konkurs anmel- Tigers brauchen jeden. In der Geschäftsstelle arbei- renakquise und Budget. dete. ten zwei Mitarbeiter ganztags und drei halbtags. Im ersten Jahr haben sie immerhin schon mal keine Alles gut also? „Es ist nicht so, dass wir eine Vor der Saison mussten die Dauerkartenpreise er- Verluste gemacht. Und sie wachsen: Auf jeder Mega-Krise hätten“, sagt Tripcke. Denn am Ende erhöht werden, es kamen dann ein paar Zuschauer Bande wirbt ein Sponsor, Bäckereien, Autohäuser. der Saison, das ist ja die Bedingung für die Erteilung weniger, im Schnitt 4.271. Die Rechnung würde Hinterm Tor hängt eine neue LED-Tafel, ein neuer der Lizenz, gebe es immer wieder Mäzene, die den nicht aufgehen, wenn nicht die Stadt das Defizit des Bierstand steht in der Ecke. Zu den Heimspielen Verlust in Kauf nehmen. Dann sagt er: „Toi, toi, toi.“ Eisstadions in Höhe von bis zu 800.000 Euro aus– kommen fast 2.000 Menschen, mehr passen in die Er kann nur hoffen, dass das so bleibt. gleichen würde. An anderen DEL-Standorten wird Halle nicht rein. Tickets sind an Spieltagen kaum Gabriele Sennebogen in Straubing schüttelt mit mit noch mehr Steuergeld nachgeholfen. noch zu haben. dem Kopf. Wenn sie, die ausgebildete Bankkauffrau, Und am Ende müssen sie in Straubing ihre sportli– In drei Jahren wollen die Hamburg Crocodiles in der über Budgetplanung im Eishockey spricht, sagt sie: chen Ziele erreichen, um Sponsorenverträge zu er- Zweiten Liga spielen. „Und wenn es klappt“, sagt der „Ein normaldenkender Mensch würde das in seinem füllen. Diese Saison schafften sie gerade so die Kapitän Christoph Schubert, „dann wissen wir, dass Geschäft ganz anders machen.“ Qualifikation für die Playoff-Vorrunde, das Minimal- es im Eishockey auch anders gehen muss“.

VMS INFO 59 HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS 2017/18 ––– 4. Platz

chloder wird ihn nie vergessen, den Winter von VON CHRISTIAN SCHWEPPE gibt zwei Urinproben ab, sie werden versiegelt. Stun- S 1972, als der Wind besonders kräftig über die den später herrscht Aufruhr, es sickert durch dunkle japanische Insel peitschte, bis Sapporo, wo die Opfer? „DIE ZEIT” verfolgt den Fall seit knapp drei Kanäle: 10 bis 20 Mikrogramm. Die Ärztekommis- Sonne nur vier Stunden scheint. Der Wind passt so Jahren. Mehr als 200 Seiten Akten liegen nun vor, sion spricht von einer hohen Dosis. gut zu dem Sturm, der sein Leben plötzlich erfasst. die Logos aller großen Verbände tauchen darin auf. Haus Siebzehn im olympischen Dorf brummt nun, Ein Tribunal baut sich vor ihm auf: Alois Schloder, Alois Schloder wohnt in Landshut hinter grünen hier residiert die deutsche Teamleitung. „Es wurde wuschelige braune Haare, 24 Jahre alt, angeklagt. Fensterläden. Sein Sportleben füllt drei Räume: befragt, vernommen, untersucht, alles in bayerischer So wollen es die Männer, die über ihn richten. Pokale, Silberbecher, Fotos mit Beckenbauer, Sprache und Gründlichkeit. „So notiert es ein Repor- Schloder hat einen großen Kampf vor sich. Schloders Starschnitt aus der „BRAVO” („Die Eiska– ter der Münchner „Abendzeitung”. Der Trainer stürmt In jenem Winter finden sie bei ihm das herein und fragt Lorenz Funk, Schloders verbotene Stimulanzmittel Ephedrin. Die Zimmergenossen: „Hat der Alois was ge- Olympischen Winterspiele, diesmal zu fressen?“ In die Beweisaufnahme platzt Gast in Japan, haben den ersten Do- die Meldung, auch die Zweitprobe sei pingfall ihrer Geschichte. Es ist ein positiv. Schloder scheint überführt. Deutscher, und alles spricht gegen ihn. Für das IOC, das internationale Olympi- Die Männer sagen: Da ist so viel Ephe- sche Komitee, ist der Fall ein großer Er- drin drin, gesteh endlich. Schloder sagt: folg. Seit 1968 kontrolliert man die Athle- Ich habe nichts genommen. Jahrzehnte ten, jetzt haben sie im Winter zum ersten später wird er diesen Satz noch immer Mal einen erwischt. Alois Schloder sei sagen, der Argwohn ist sein Begleiter. schuldig, sein Ausschluss beantragt. Die Der Fall zeigt, wie es auch laufen kann: Hintergründe klärt das IOC nicht auf. Der Schloder ist damals deutscher Eisho- Ärztechef schreibt den Deutschen: „Dok- ckeymeister, hat schon 90 Länder- tor Schlickenrieder kann auf keinen Fall spiele, ist bald Rekordspieler. Das Eis zur Rechenschaft gezogen werden.” Der gibt ihm Sicherheit, doch dann bricht es Arzt? unter Schloder. Am 7. Februar 1972 ge- Dr. Franz Schlickenrieder ist damals ei- rät er in ein System, das nur Extreme ner der führenden Sportärzte Bayerns, kennt. Das keine Fragen mehr stellt, Leiter des Sportmedizinischen Instituts wenn die Probe positiv ist. Es ist ein Grünwald. Schloder sieht ihn zweimal im Lehrstück über Brandmarkung, Sportpolitik und die none”), Pucks aus Lake Placid, alte Schläger (Ultra Jahr zum Check-up. „Ich habe ihm vertraut.” Schli- Macht der Verbände, darüber, dass der Schein Vic 4050). Im Schrank stehen 33 grüne Ordner, ckenrieders Schatten wird ihm lange folgen. In der gewahrt werden muss und Freundschaft auch unter Schloder hat alles dokumentiert, gegen Skoda Plzen „Bild” steht alles über den „Doping-Skandal”. In der Medaillengewinnern kompliziert ist. (Pilsen), auf Krücken bei Walter Scheel. All das hat DDR schreiben sie, die „bundesdeutsche Schwa- Das zeigt der umfangreiche Aktenbestand, den er ausgeschnitten, aufgeklebt, verarbeitet. dron” habe dem olympischen Frieden ein Ende ge- „Die Zeit” ausgewertet hat. Er dokumentiert Schlo- Und dann gibt es Ordner Nummer 34, Aufschrift: setzt. Schloder sagt: „Du bist dann der einsamste ders Leben mit dem Vorwurf. Es sind handschrift- „Doping”. Mensch der Welt. Alle schauen dich an.” liche Notizen, Zeugenaussagen von Spielern, Be- Er führt zurück nach Sapporo: in orangen Schnee- Von daheim kommen Telegramme, sein Vereins- treuern, Funktionären. Aktenvermerke, persönliche jacken stapfen die Athleten ins Stadion, ihr Biergar- präsident schreibt: „Kopf hoch, wir glauben dir.” Briefe und Vereinspapiere. ten ist ein Iglu-Dorf. Die Spiele starten mit einer Nie- Freunde: „Lieber Loisi, in Landshut weiß jeder, dass Aus ihnen entspinnt sich ein Kriminalfall, der keine derlage, es wird keine Medaillen geben. Nach dem du die Wahrheit sagst.” Schloders Frau schreibt ihm: einfachen Antworten kennt. Wer ist Täter? Wer ist Jugoslawien-Spiel muss Schloder zur Kontrolle und „Wir halten zu dir.” Da beginnt er, seine Erinnerun-

606060 VMS INFO HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS 2017/18 gen zu notieren. Schloder will kämpfen, erinnert sich Anwesenheit nicht mehr nötig, „da für uns der Urin „sehr wahrscheinlich” so zu erklären sei. Der an den Besuch beim Doktor, der Blutdruck gemes- Sachverhalt soweit geklärt ist”. Schloder darf nichts DEB lädt zur geheimen Aussprache, mehrmals sen und etwas für den Kreislauf verordnet hatte. mehr sagen. Die Wahrheit von Sapporo kam wechseln sie den Ort, landen im Hotel Edelweiß. Schloder schreibt: „Durchdrückpackung”, „Tabletten schnell, und sie duldete keine Widersprüche. Es ist Nach vier Stunden setzt der Doktor die Unterschrift für Blutdruck”, „rosa”, „mindestens 10 Stück”. Er eine Wahrheit, die bestellt war. unter sein Geständnis. Es liegt der „ZEIT“ vor, und zeichnet die Form der Tabletten auf, weiß aber Otto Wanner, der deutsche Eishockeypräsident, von Novadral oder Vitaminen ist darin nicht mehr die einfach nicht, was es war. Alles, was Alois Schloder wollte — nach allen verfügbaren Unterlagen — Schlo- Rede. Der Doktor schreibt: „Die Verabreichung des zu diesem Zeitpunkt weiß: Er soll schuldig sein. Der der damals früh zu einem Geständnis bringen, spä- Präparates RR Plus habe nur ich zu vertreten.” Un- Weltverband sperrt ihn für sechs Monate. Schlicken- ̈ter eine Begnadigung erbitten. Schloder sagt: „Sie ten fügt er an: „Ich bedauere, dass dies Alois Schlo- rieder sagt, Schloder habe wohl ein Mittelchen von wollten den Arzt schützen, nicht mich.” Wanner kam der angelastet wurde.” zu Hause mitgeführt. Experten sind sicher: „Er be- aus Füssen, wie Schlickenrieder. Der sagt: „Wanner Tage später bescheinigt auch der DEB dem „lieben nutzt die geradezu klassische Ausrede eines ist ein Mann, der nur seinen Frieden will.” Als er sich Sportkamerad Schloder”, dass dessen „völlige Un- Mannes, der Dopingmittel genommen hat.” sicher fühlt, tönt der Doktor, er sei es seinem „Beruf schuld” erwiesen sei und „jeder Makel von dir ge- als Sportmediziner schuldig, dass die Angelegenheit nommen wurde, dich selbst gedopt zu haben”. Die olympischen Ringe im Garten bis ins Letzte ausgeleuchtet wird”. Aus dem Fall Schloder wird der Fall Schlickenrie- Tatsächlich sind Zweifel angebracht, auch im Fall der, ein Feuerwerk der Unzulänglichkeit im deut- Alois Schloder ist heute 69 Jahre alt und hat straffe Schloder. Es gab viele Sportler, die sich nach einer schen Spitzensport. Der heutige DEB-Präsident Arme. Wenn der Kardiologe ruft, tritt Schloder ihm positiven Probe reinwaschen wollten. Doch warum Franz Reindl sagt: „Der Verband hätte mehr tun 300 Watt in die Maschine. Es sind die Tage vor sollte Alois Schloder ausgerechnet in der B-Gruppe müssen.” Schloder holt nach dem Freispruch später Ostern, und Schloder trägt Adiletten. Drüben wohnt dopen? Bronze für Deutschland, schießt 718 Tore in 1291 Erich Kühnhackl, die andere große Nummer im Zurück in Landshut, gehen ihm damals die Tablet- Spielen. Dem Arzt Schlickenrieder will man alle Fra- deutschen Eishockey. Die Grundstücksgrenze ver- ten nicht aus dem Kopf, „violett-rosa Pillen”. Tage gen noch einmal stellen, aber kann es nicht. Er ist läuft durch den Pool, den sich die beiden Familien später wird er bei einem Apotheker die Packung teilen. Im Garten stehen die olympischen Ringe. eines Kreislaufmittels entdecken, zum ersten Mal Christian SchweppeSchweppe, Kühnhackl glaubt seinem Nachbarn: „Wir haben hat das Unglück einen Namen: RR Plus, 8 mg ([email protected]) damals das Gleiche gegessen und getrunken.” Ephedrin, 25 mg Koffein. Es ist ein Spezialpräparat, Jahrgang 1993, studierte nach Es ist Detektivarbeit, Aussage gegen Aussage, das die Durchblutung fördert, Mitspieler Funk identi- dem Abitur (1,5) am Gymnasi- um Antonianum in Geseke an doch einer lügt. Schloder bleibt dabei, mit dem fiziert es ebenso. der Katholischen Universität Doktor stimme was nicht. Schlickenrieder sagt, er Eichstätt-Ingolstadt Journalis- habe Novadral verschrieben, harmlos. Doch auch Geständnis mit Unterschrift tik (BA) und Lateinamerikanis- das wäre damals vom Deutschen Sportbund verbo– tik (1,4) sowie an der Amercan University in Washington D.C. ten gewesen (bei Olympia nicht), gab es aber nie Aber die Zeit für Aufklärung ist knapp, in Frankfurt journalism & new media. Auf zum Durchdrücken. Später wird Schlickenrieder von liegt der Fall bereits beim Bundesausschuss für das Schülerpraktikum beim Vitaminpräparaten sprechen. Schloder will daher die Leistungssport. Schloders Vereinsarzt bricht auf und ZDF-Hauptstadtstudio in Ber- Tabletten ausgehändigt haben. Doch er muss will Schlickenrieder zum Gespräch treffen. Der eröff- lin und als Schülerreporter der WELT bei der Fußball-WM der Frauen (2011) folgten Hospi- notieren: „Die Unterredung war fruchtlos, weil Dr. net ihm prompt, dass in Sapporo noch ein drittes tanzen, u.a. im ARD-Studio Washington, bei Stern und Spie- Schlickenrieder nicht ansprechbar war.” Mittel dabei war — RR Plus heiße es. Zu Hause gel sowie als ARD-Reporter im US-Wahlkampf für tages- Dessen schwarzer Koffer ist nun leer, im ganzen habe ihn seine Frau erinnert, dass auch dieses Mit- schau.de. Als Freier Journalist (2011-2017) tätig u.a. für olympischen Dorf nicht eine Tablette mehr zu fin- tel im Koffer war. Spiegel, ZEIT, Süddeutsche Zeitung und Wirtschaftswoche. Seit November 2017 Redakteur WELT/WELT AM SONN- den, die zu Schloders Erinnerung passt. Für das Nun sieht es schlecht aus für den Arzt, ein TAG, Ressort „Investigation und Reportage“, in Hamburg. Nationale Olympische Komitee (NOK) ist Schloders Gutachten bestätigt, dass das Ephedrin in Schloders

VMS INFO 61 HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS 2017/18 kurz nach den Vorfällen gestorben. Bleibt offen: War auffordert, schreiben sie zurück: Es war die Nach- liches Wiedersehen.” Thomas Bach und Alois Schlo- es Fahrlässigkeit oder System? Schutzbehauptun- richtenagentur. Ein Berliner Verlag unterschreibt der, sie sind Teil desselben Olympiajahrgangs gen oder der Versuch, verbotene Experimente zu 2011 eine Unterlassungserklärung, die er wieder 1976 — Gold und Bronze. Als 76er wünsche er dem kaschieren? Belegbar ist, dass mindestens ein wei- bricht. „Ich war mir sicher, dass all das nicht rech- Präsidenten „immer das notwendige Maß an Glück terer Spieler damals Ephedrin erhielt. Es kann nicht tens ist. Und habe absurde Antworten bekommen.” und Fortune”. ausgeschlossen werden, dass es insgesamt bis zu Ein Radiosender aus Hamburg warf Fricke vor, Bach freut sich sehr „über dieses Zeichen der Ver- zehn Mann waren. Doch: Welcher Spieler welches Abmahngebühren eintreiben zu wollen. Ein anderer bundenheit”. Für Schloder sind es leere Worte, denn Mittel bekam, konnte schon 1972 nicht mehr fest- Anwalt schrieb, dass Schloder ein Idol seiner Ju– auch 45 Jahre nach Sapporo versucht er, Thomas gestellt werden — der Doktor hatte überhaupt nie- gend sei. „Ihre Argumentation indes überzeugt Bachs IOC zu überzeugen, den Freispruch als Fuß- mals Protokoll geführt. nicht.” Die fragliche Meldung sei ja „bloß im Online- note in seine Akte aufzunehmen: „vollständig reha- ticker” gelaufen. bilitiert”. „„„Was„Was hast du gemacht?“ Doch auch sie bestimmen Archive und Algorith- Es braucht dafür mehr als zwei Jahre Schriftver- men, Google und Schloders Wikipedia-Eintrag. Üb- kehr, den Schloder auf Englisch nicht versteht und Den Sportler Schloder werden seine Kinder fragen: erall steht er am Pranger. Es geht um sein Per- sein Anwalt auf Deutsch nicht. Das IOC hält sich Papa, was hast du da gemacht? Länger als sie — sönlichkeitsrecht. Der Fall betrifft ebenso das Me- nicht für zuständig, obwohl es um eigene Berichte und die Eishockey News jeden Dienstag — ist nur dienrecht: Grenzen der Presse, Richtlinien wie geht. Es braucht den Entwurf einer Klage, bis Alois Frau Margit an Schloders Seite. Für sie tut er alles: Sorgfaltspflicht oder Vollständigkeit, Regeln der Ver- Schloder in die Schweiz kommen soll. Dort eröffnet Wenn ihr etwa morgens der Schlüssel in den Kanal dachtsberichterstattung. man ihnen, dass Schloders Akte nun geändert fallen würde, keine Frage, er würde für sie das Was- Was aber, wenn über einen mutmaßlichen Täter werde. Er hat sich durchgekämpft. ser abpumpen. berichtet wird, der später rechtskräftig freigespro- Dann kommt der Masseur. „Wie is’ dei Form?”, chen ist? Dann muss ebenso über den Freispruch Schloder hofft auf seinen FrFriedenieden fragt Schloder. Auch der Masseur ist vom EV Lands- berichtet werden, sagt das Bundesverfassungsge- hut, gehört zu den Menschen aus der Vergangen- richt. Es ist der Anspruch auf „ergänzende Bericht- Wieder hatten ihn die Offiziellen in Deutschland heit, die Schloder gern um sich hat. Hubi kommt ein erstattung”. Alle vier Jahre muss Fricke an ihn hängen lassen, wieder musste er in die Nachspiel- Mal die Woche. erinnern. zeit. Schloder trifft solche Männer immer wieder, 2014 wird die Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle Funktionäre, die nicht helfen, aber seine Schwester in Sotschi positiv auf Methylhexanamin getestet. Die Thomas Bach schweigt und schweigt grüßen lassen. Zeitungen schreiben ihre Sünderlisten, „von Schlo- Auch Thomas Bach verbirgt sich, wieder ganz der der bis Sachenbacher”. Schloder hat nun immer ei- IOC-Präsident Thomas Bach ist ein alter Wegge- Fechter, hinter einer Maske. Doping scheint für ne Tasche mit den Papieren seiner Unschuld da- fährte. Doch er schweigt und schweigt. Vor Alois Sportorganisationen selbst dann ein hochsensibles bei. Schloder liegen nun Briefe von Thomas Bach. Die Thema zu sein, wenn vermeintliche Täter bloß Opfer Der Labrador des Anwalts wird sein Freund, Schlo- Korrespondenz beginnt mit freundlichen Zeilen, es sind. Wenn die Wahrheit erst nach der positiven der kommt oft in die Landshuter Kanzlei von Ernst ist 2007 und Schloder gerade im Ruhestand. Bach Probe beginnt. In Landshut sprechen sie von Selbst- Fricke, der immer Fliege trägt. Die beiden stecken wünscht Glück und Gesundheit. Mit der Aufnahme herrlichkeit. die Köpfe zusammen, wenn die Schlagzeilen in die „Hall of Fame” habe Schloder seine „ange- Bach selbst will dazu nichts sagen. Warum dieses schreien: Alois Schloder, Dopingsünder, er war der messene Würdigung erfahren”, ihm gebühre „Re- Schweigen? erste! Schloder sagt: „Ich will endlich meine Ruhe!” spekt, Dank und Anerkennung”. Die Geschichte des Eishockeyspielers Alois Schlo- Fricke schickt Widerrufsansprüche raus, nach Schloder gratuliert Bach daraufhin zur Wahl zum der kennt viele Verlierer. Während der gerade zu Amerika, Spanien, England. Er nennt Schloder ein- IOC-Präsidenten. Er hat gerade wieder in Vancou- Ende gegangenen Eishockey-WM saß er bei den nen „niederbayerischen Dickschädel und Ehren- ver um seinen Ruf gekämpft. Bach liest davon und deutschen Spielen auf der Tribüne. mann”. Wenn er Medien heute zur Unterlassung schreibt: „Schon jetzt freue ich mich auf ein persön- Schloder hofft auf seinen Frieden.

626262 VMS INFO HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS 2017/18

5. Platz Das Spiel ihres Lebens ——— wieder einmal

Steigt der TSV 1860 München heute in die Dritte VON CHRISTOPH FUCHS gesehen sind. Allenfalls zum Tanken, wenn der Geg- Liga ab? Wie es dann weitergeht, ist ungewiss. ner Kiel heißt. Zeit zum Austreten ist also meistens Sicher ist nur: Die drei „Allesfahrer“, die die Löw en zum Sport erhoben, über Beziehungen immer an erst wieder am Zielort. seit über 40 Jahren zu jedem Spiel begleiten, VIP-Karten zu kommen. Als einziger Mitfahrer trägt Dort kehrt die Bus-Besatzung dann auch ein, sofern bleiben dem Verein treu. Was würde der Abstieg für er einen Anzug. sie ein gutes Wirtshaus kennen. Meistens kennen sie sie bedeuten? In der Vorwoche in Heidenheim mussten sie länger eines. Weil die Löwen seit dem Abstieg 2004 zuver- auf Friderici warten, der nicht pünktlich aus dem lässig die Rückkehr in die Bundesliga verpasst ha- ls seine Mitfahrer Franz Hell fragen, wie viele Sponsorenbereich kam. Die Gründe für die Ver- ben, konnten sich die Allesfahrer gastronomisch ei- A Abstiege er als Fan miterlebt hat, muss er über- spätung sind im Bus auch eine Woche später noch nige Expertisen erarbeiten in Fürth, Aue, Dresden legen. Während links am Fenster des Kleinbusses umstritten, aber der Ärger schon wieder verflogen. und den anderen Zweitliga-Orten der Republik. „Wir die Münchner Arena vorbeizieht, zählt Hell durch: Man kommt nicht ohne Geduld aus, wenn man sein haben überall unsere Stamm-Gasthäuser gefunden“, 1970, 78, 81, 82, 92 und 2004. Sechs Abstiege. Und ganzes Leben dem TSV 1860 München verschreibt. sagt Hell. Ansonsten werden die Orte nicht mehr dann ist es still, keiner will die Frage aussprechen: „Ich wart jetzt seit 13 Jahren auf den Aufstieg“, sagt näher besichtigt: „Wir waren ja überall schon zehn, Ob sie im Bus gerade dem nächsten Abstieg des Roman Wöll, „da kommt’s auf eine Stunde nicht an.“ fünfzehn Mal.“ TSV 1860 München entgegenfahren. Wöll ist der ruhende Pol im Allesfahrer-Auto, die Wenn der TSV 1860 München im Rückspiel gegen Ziel der Reise ist Regensburg, das Hinspiel der anderen rufen ihn „Chef“. Regensburg am heutigen Dienstag absteigt, müssten Relegation. Hell, 63 Jahre alt, ist einer von drei Lö– Sie kennen einander seit Jahrzehnten. Wöll und die Allesfahrer ihre Welt wieder neu vermessen. Die wen-Fans, die den Verein seit über 40 Jahren zu Hell sind sogar wechselseitig Trauzeugen. Wobei Ziele hießen künftig Magdeburg, Münster oder Groß- jedem Spiel begleiten. Die anderen beiden sind nur Wöll noch verheiratet ist, bei Franz Hell war es

Roman Wöll, 62, der am Steuer des Kleinbusses irgendwann so, „dass meine Frau mich vor die Christoph Fuchs (c.fuchs@ sitzt, und Fritz Fehling, 65. Das Trio ist bekannt als Entscheidung gestellt hat: sie oder Sechzig.“ Hell posteo.de), Jahrgang 1990, „die Allesfahrer“, wobei Hell wert darauf legt, dass sagt, er habe nicht lange gebraucht für die Entschei- hat am Franz-Marc-Gymnasi- sie sich nicht selbst so getauft haben. Aber der dung. Fragt man ihn, wie man Allesfahrer wird und um in Markt Schwaben Abitur gemacht. Danach Studium der Name hat sich durchgesetzt und Hell kann das wie so viel Fußball dauerhaft in ein Leben passt, Rechtswissenschaft an der nachvollziehen: „Weil wir bei Sechzig ja wirklich sagt er: „Das ist alles eine Frage der Priorisierung.“ Bucerius Law School in Ham- überall dabei sind.“ Nicht nur bei den Heim- und Fritz Fehling hat sich sogar im Arbeitsvertrag zu- burg, Auslandssemester an der Reykjavík University in Auswärtsspielen, auch zu Trainingslagern und Test- sichern lassen, dass er immer frei bekommt, wenn Island. Nach Abschluss des spielen begleiten sie den Verein. sein Verein spielt. Im Frühjahr ist er in Rente ge- Studiums mit dem ersten juris- Von der Rückbank reicht Hell die Tickets durch gangen. Seit 1972 hat Fehling kein Punktspiel tischen Staatsexamen einige den Bus. Die Karten für das Auswärtsspiel waren in verpasst. Selbst die beiden anderen Allesfahrer Monate in einer internationa- len Kanzlei. Von November kürzester Zeit ausverkauft. Die Allesfahrer mussten nennen ihn deshalb „unsere Ikone“, Wöll und Hell 2016 bis Februar 2018 besuchte er die Kompaktklasse der sich aber keine Sorgen machen, der Verein legt ih- konnten über die Jahre bei ein paar Handvoll Spie- 55. Lehrredaktion der Deutschen Journalistenschule in Mün- nen immer welche zurück. Nicht nur für Hell, Wöll len nicht dabei sein. chen. Praktika in der Medienredaktion der Süddeutschen und Fehling, sondern auch für die anderen vier ganz Der Bus biegt von der A9 ab auf die A93. Fahrer Zeitung und beim BR-Hörfunk. Der VMS förderte die Ausbil- dung von Christoph Fuchs an der Deutschen Journalisten- treuen Fans, die die Bus-Besetzung komplettieren. Roman Wöll beißt in seine mitgebrachte Breze. Bier schule durch ein Stipendium. Seit 2005 freier Mitarbeiter des Nur Svend Friderici, der hinten links sitzt, hat seine trinkt im Bus keiner. Das wäre auch schon deshalb Münchner Merkur, berichtet meist über 1860. Karte nicht über den Verein. Friderici hat es für sich schwierig, weil Zwischenstopps unterwegs nicht vor-

VMS INFO 63 HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS 2017/18 aspach. Ein Gedanke, der Hell nicht behagt: „Wo gensburg mitnehmen, ist dagegen ein hervorragen- stehen, dann stehen die Allesfahrer für die Treue wir dann alles hinmüssen, mir würd’s grausen.“ Ge- des Gepäckstück. „Das Spiel war ein Scheißdreck, auch in der Durststrecke nach dem Zwangsabstieg nauso wie ihr Verein haben sich auch diese Fans aber das Ergebnis überragend“, sagt Fritz Fehling 1982 mit Gegnern wie Vilshofen, Fürstenfeldbruck inzwischen auf die Zweite Liga eingestellt: „Wir wis- auf dem Beifahrersitz, als der Bus eine gute Stunde und Ampfing. sen, wie wir fahren müssen. Und wo die Parkplätze nach Abpfiff den Parkplatz wieder verlässt. Er Franz Hell sagt, er habe beim Rückstand in Re- sind“, so Hell. streicht dabei durch den langen Bart. gensburg gemerkt, dass einige Fans eine Niederla- Den Parkplatz des Regensburger Stadions er- Fehling kommt ins Erzählen. Vor dem Spiel hat er ge nicht gestört hätte. Wohl die gleichen, die wäh- reicht der Bus gut zwei Stunden vor Anpfiff. Roman Michael Hofmann getroffen. Der ehemalige Spieler rend des Spiels im Chor gegen Investor Ismaik ge- Wöll packt einen weiß-blauen Bademantel aus. Seit der Löwen war als Experte fürs Fernsehen in Re- sungen haben. Absteigen und ohne Ismaik neu an- Anfang der 90er Jahre hat er ihn, er dient bei den gensburg dabei. Torwart Hofmann und Fan Fehling gefangen — eine Aus- ganz wichtigen Spielen als Glücksbringer. Wölls Ba- verbindet eine lange Geschichte. „Unter Lorant, da sicht, die so mancher demantel hatte schon in den letzten zwei Sommern ist der Michi im Trainingslager zu mir gekommen dem Status quo vorzie- viel Arbeit. Zwei Mal hat er den Abstieg knapp abge- und hat gefragt: ‚Fritz, hat der Trainer schon gesagt, hen würde. Wie sehen wendet. ob ich die Nummer 1 im Tor bin?’“ die Sachverständigen Im großen Fundus der Fußballfloskeln ist eine be- für Ampfing das? sonders beliebte die von der „Niederlage im Ge- Telefonate mit Werner Lorant „Die Bayernliga-Zeit päck“, mit der „die Heimreise angetreten“ werden war nicht so super wie muss. Es lässt sich nicht leugnen: Das Ergebnis Eine Geschichte aus Zeiten, in denen die Allesfah- sie jetzt gemacht wird“, fährt mit. In dieser Saison hat der TSV 1860 Mün- rer nah dran waren an ihrer Mannschaft. Mit Werner sagt Fehling, „wir hatten chen seinen Allesfahrern in zwölf von 17 Auswärts- Lorant, dem Trainer-Übervater der Löwen, telefo- da nichts verloren und spielen eine Niederlage mit auf den Rückweg ge- niert Fehling immer noch gelegentlich. Auch den mussten uns durchquä- geben. Die 630 Kilometer von Hannover im März jetzigen Trainer Vitor Pereira hält er für einen guten Fritz Fehling len. Jedes Jahr haben nach einem 0:1 mag man sich lieber nicht vorstellen. Mann, aber unterhalten können sie sich schon des- wir eine Lätsch’n gezogen, weil wir wieder nicht Das unverdiente 1:1, das die Allesfahrer aus Re- halb nicht, weil es Fehling und dem Portugiesen an aufgestiegen sind.“ einer gemeinsamen Sprache fehlt. Fehling erinnert sich lieber an die weiten Fahrten. Spätestens seit 2011 der Jordanier Hasan Ismaik „Wo ich mit Sechzig schon überall war, da wär ich 60 Prozent der Anteile am Fußball-Unternehmen sonst nie hingekommen: Finnland, Marokko, die gekauft hat, ist der TSV 1860 München ein globaler Emirate.“ Was, wenn Sechzig jetzt absteigt? „Dann Betrieb. Spieler kommen und gehen oft schneller als haben wir den Super-Gau“, sagt Fehling, „denn die Allesfahrer sich ihnen richtig vorstellen können. wenn ich ehrlich bin, glaub’ ich eigentlich nicht, dass Trotzdem sagt Fritz Fehling: „Wenn man bei Sech- der Hasan die Dritte Liga mitmacht”. zig Profifußball sehen will, dann geht das nur mit Aber fühlen sie, die immer dabei waren, sich nicht Ismaik oder einem anderen Investor. Und ich will manchmal fremd in ihrem Verein mit den dauernd Profifußball.“ wechselnden Spielern und der Geschäftsstelle, in Angekommen in München noch eine kurze Einkehr der zwischenzeitlich Englisch die Amtssprache ge- in die Löwen-Kneipe „Zum Metzger Rudi“ am Frank- worden ist? Fehling schüttelt den Kopf: „Die können furter Ring. An der Wand ein altes Foto der Meister- in die Geschäftsstelle reinhocken, wen sie wollen. mannschaft von 1966. Hell, Wöll und Fehling setzen Ich bin Sechzig. Der Roman ist Sechzig. Der Franz sich. Meisterlöwen und Allesfahrer, die beiden Insti- ist Sechzig.“ 1860-Trainer Daniel Bierofka, Franz Hell, Roman tutionen des TSV 1860 München vereint: Wenn die Zumindest ihre eigene Tradition kann den Allesfah- Wöll (v.li). FOTOS: STEFAN MATZKE Meisterlöwen dabei für die große Vergangenheit rern keiner nehmen.

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NACHWUCHS NACHWUCHS-NACHWUCHS -NACHWUCHS --

””” Rollstuhlrugby erklären muss. Zwei Teams von vier Spielern müssen einen Ball Torlinie über befördern. Ein die Angriff dauert gegnerische 40 Sekunden, alle zehn Sekunden muss der Ballführer dribbeln, ei Rückspielist nichterlaubt. STEGMANN STEGMANN-STEGMANN -STEGMANN --

HELMUT HELMUT HELMUT-HELMUT

VON ROBINVON KÖHLER

Muskulatur und Rollstuhl wendige bilden Einheit für den zusammen Kampf auf eine Rädern. scooter „Auto- für Bekloppte", sagt Haberkorn, wenn er MaxHaberkorn im Training: Volle Konzentration.

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Drei-Tage-Bart. nes Rollstuhls: Die rundliche Front scheint wie Stoßstange von Hand an angeschweißt zu sein. der Die Räder links und rechts sind mit einer klebrigen Substanz beschmiert, die den Halt Gefährt sitzt ein kompakter, verbessert. breit gebauter Mann mi Im 6. Platz 18 Sein Gefährt erinnert an die Stockcar-Version ei– gebrechlichen Körper auf dem Spielfeld vor der Ka- tastrophe bewahrt. Acht Kämpfer rammen, blockie- ren und umkreisen sich dort in ihren stählernen Ge- Max Haberkorn hat zum zweiten schaft Mal gewonnen — obwohl er die an der Glasknochen- Meister- krankheitleidet. fährten. Sie schauen sich um, wenden und donnern ineinander — immer auf der Jagd nach einem Melo- nengroßen Ball, der jede Bewegung zu bestimmen scheint. Und mitten durchs Chaos kurvt ein Mann, dessen Körper in 31 Jahren Brüche überstandenhat. schon mehr als Die anderen Spieler im Rollstuhlrugby nennen Max einhundert Haberkorn Freak. Weil er nicht wie sie querschnitts gelähmt ist oder amputierte GliedmaßenFreak kann sich hat. besser bewegen als Der seine Mitspie- ler,er verletztdoch sich schneller. auch Im Sommer hat Haberkorn mit seinem Team, den Munich Rugbears, zum zweiten Mal Meisterschaft die deutsche gewonnen. Vielen völlig unbekannt, ist nur 350 aktive die Spieler Deutschland. gibt Sportart Für es Haberkorn in bedeutet der kämpfteTriumph alles. hart er- HELMUTHELMUT----STEGMANNSTEGMANNSTEGMANN----NACHWUCHSNACHWUCHSNACHWUCHS----FÖRDERPREISFÖRDERPREIS 2017/18

Außer Max Haberkorn gibt es weltweit kaum je- Bruch in seinem Leben. Seine Basketball-Karriere Krankheit aber nie: „Wenn wir mit zehn Toren füh- manden, der trotz Glasknochenkrankheit Rollstuhl- hatte ihn in die Zweite Bundesliga befördert, die ren, dann spiele ich auch mal vorsichtig, bevor ich rugby spielt. Chancen bald in der Ersten zu spielen, standen gut. als Scherbenhaufen ende.” Den Gendefekt Osteogenesis Imperfecta hat er Doch 2008 fiel er in der Berufsschule aus seinem Bei wichtigen Spielen gehe er jedoch jedes Risiko von seinem Vater. Durch eine Bindegewebsstörung Rollstuhl. Mit den Unterarmen versuchte er den ein, um den entscheidenden Pass zu fangen. können Menschen mit Glasknochen kein Kalzium Sturz abzufangen, aber die Knochen konnten sein Blessuren gehören zum Alltag. Auch den Meister- aufnehmen, das der Körper für den Aufbau der Kno- Körpergewicht nicht tragen — in beiden Unterarmen schaftspokal hat er mit vielen Schmerzen bezahlt, chen benötigt. „Richtig schlimm ist es in der Puber- brachen Elle und Speiche. seine Rippen brauchen noch Zeit, um zu verheilen. tät", sagt Haberkorn. Bis zu zwanzig Brüche hatte er Doch das stört Haberkorn wenig. Sein Sport gibt ihm pro Jahr — den Großteil der Jugend verbrachte er RollstuhlrRollstuhlrugbyugby statt Basketball etwas, was er woanders nicht bekommt: „Wir Rolli- im Krankenhaus. Fahrer können nicht einfach eine Stunde rennen Haberkorn wuchs in einem Außenbezirk von Mün- Im Krankenhaus hatte Haberkorn die Wahl: gehen, wenn wir Wut im Bauch haben. Beim Rugby chen auf, sein Freundeskreis bestand lange nur aus mehrere Operationen über sich ergehen lassen oder kannst du auch mal deinen Frust abbauen.” Solange Fußgängern — wie Rollstuhlfahrer Menschen nen- die Oberarme nur noch eingeschränkt heben und er Leistung bringen kann, will er weitermachen. nen, die laufen können. „Bei jeder Treppe war klar, rotieren zu können. dass einer den Rollstuhl trägt, und ich rappel mit Er entschied sich gegen die OPs. Doch ohne seine Achterbahnfahrt im Disneyland dem Hintern hoch.“ Arme komplett bewegen zu können, hatte er im Die Selbstständigkeit hat er schon früh gelernt, Basketball keine Chance. Seine Karriere, die gerade Der nächste Familienurlaub führt Haberkorn ins sagt er. Auch wenn sein Hosenverschleiß dadurch beginnen sollte, endete abrupt. Disneyland nach Paris. Während Rollstuhlfahrer in gestiegen sei. Die einzigen Rollstuhlfahrer, die Während er Basketball dann nur noch in unteren Deutschland keine Achterbahnen fahren dürfen, ist Haberkorn damals kannte, waren Sportler: Sein Ligen spielte, entdeckte er Rollstuhlrugby. „Am An- es für Haberkorn in Frankreich sogar kostenlos. Vater spielte in der Zweiten Bundesliga Rollstuhl- fang waren alle schockiert. Viele dachten, sie könn- Er musste nur eine Eigenverantwortungs-Erklärung Basketball. ten mich nicht attackieren", sagt er. Aber „nachdem unterschreiben. Haberkorn hat nicht gezögert. Haberkorn begann den Sport mit acht Jahren ich meinen Gegnern ein paar Mal den Ball geklaut selbst zu spielen: „Das waren Vorbilder. Wenn die habe, sind die auch in mich reingekachelt”. Robin Köhler (rkoehler@mb- auf den Boden flogen, hockten die sich wieder rein 2010 gab er sein Debüt in der Nationalmannschaft. direkt.de) Jahrgang 1992, und spielten einfach weiter.” Aber der Sport bleibt gefährlich. Etwa dreißig Mal machte sein Abitur (1,2) am ist Haberkorn beim Rugby schon aus dem Rollstuhl Georg-Büchner-Gymnasium in Kaarst. Im Anschluss stu- Neun Monate Spaß, drei MonMonateate Krankenhaus geflogen. Schwere Verletzungen hat er aber noch dierte er Medien- und Kul- keine erlitten — bis auf Rippen- und Fingerbrüche. turwissenschaft (BA) an der Er kann es nicht leiden, wenn Rollstuhlfahrer über „Aber die zählen nicht”, sagt Haberkorn und grinst. Heinrich-Heine-Universität ihr eigenes Elend jammern: „Ich habe lieber neun Wenn Brüche nicht splittern, geht er nicht mehr zum (1,2) in Düsseldorf. Nach ei- nem Praktikum beim NRW- Monate im Jahr Spaß und liege drei im Kranken- Arzt: „Der Verrückte legt mir nachher noch einen Radiosender NE-WS 89.4 haus.” Mitte Mai führte Haberkorn die Munich Rug- Gips an.” Zu seinen besten Zeiten hat Haberkorn arbeitete er als Studentische bears im Meisterschaftsfinale gegen die Mannschaft an 40 Wochenenden im Jahr auf Turnieren gespielt. Hilfskraft und Freier Mitarbei- aus Illerrieden. Der Kapitän der Münchner spielte Seit er nicht mehr fürs Nationalteam spielt, sind ter für den ARD-Digitalkanal ONE (früher Einsfestival) in der Programm-Redaktion. Inzwi- mit zwei gebrochenen Rippen. Sein Arzt hatte ihm es 25. Eine längere Auszeit mit Gips kann er sich da schen studiert er an der Ludwigs-Maximilians-Universität in geraten, nicht anzutreten. „Es geht um die deutsche nicht leisten. München Journalismus (MA) und ist in der 55. Lehrredak- Meisterschaft”, hatte Haberkorn erwidert. Sein Team Auf dem Spielfeld will Haberkorn seine Glaskno- tion der Deutschen Journalistenschule. Neben einer weite- gewann 49:45. ren Hospitanz bei der taz ist er unter anderem frei für die chen komplett ausblenden. Er redet von Instinkt, Süddeutsche Zeitung tätig. Zum Rugby kam Haberkorn durch einen weiteren Handeln und Intuition. So richtig los lässt ihn seine

666666 VMS INFO JUBILARE

Die Jubilare des VMS 2018

Goldene Ehrennadel des VDS für 40 Jahre Mitgliedschaft

44 Jahre 41 Jahre 40 Jahre

RAIMUND HINKO OTTMAR NEIDHARDT DORIS HENKEL

42 Jahre KURT ZWINGMANN KLAUS KIRSCHNER

HEIDEMARIE JOCH SAMMY MINKOFF

OTTO GREITNER HANS-DIETER RATH Heidemarie Joch, VMS-Vorsitzender Thomas Walz.

60 Jahre 65 Jahre 70 Jahre Die ältesten Mitglieder

04.01. Margit Conrad 05.02. Günther Reger 10.04. Rainer Martini 15.05.1921 Wolfgang Weingärtner

10.02. Hans-Joachim Wolff 07.06. Lutz Bäucker 09.06. Mihai-Octavian Rusu 17.11.1927 Rolf Hofmann

19.02. Wolfgang Schreiber 21.06 Sigi Heinrich 21.06. Jupp Suttner 21.02.1931 Gerd Raithel

01.04. Thomas Klinger 09.09. Karl-Wilhelm Götte 01.07 Faisal Saleh 01.08.1934 Ingeborg Frinke

07.06. Ulla Holthoff 12.09. Lorenz Baader 11.07 Sammy Minkoff 04.11.1936 Hans Steinbichler

02.07. Fritz Häring 24.09. Hans-Peter Pull 75 Jahre Die jüngsten Mitglieder

13.07. Armin Gibis 08.11. Doris Henkel 13.01. Franz Muxeneder 07.04.1994 Nino Duit

24.08. Alexander Mühlberger 21.12. Fritz Hautsch 80 Jahre 29.08.1993 Iordanis Sampantzis

11.09. Ulrich Nett 09.10. Otto Greitner 05.05. Herbert Jung 02.08.1992 Elisa Geiss

19.12. Hans Rauchensteiner 06.08. Hans Eiberle 10.06.1992 Benedikt Treuer

05.09. Wilhelm Küffner 30.04.1992 Gernot Klement

26.03.1992 Robin Wigger

VMS INFO 67 BERUFSSTÄNDISCHES

Für Mitglieder des VDS/VMS Die Presse-Versorgung ist VVVMSVMSMSMS----VersicherungVersicherung

eine moderne Versor- Kostenlose Rechtsberatung gungseinrichtung für die Der Verein Münchner Sportjournalisten (VMS) hat Kommunikations- und Me– für seine Mitglieder über die Agentur Peter Odendahl Der Verband Deutscher dienbranche. Unsere Ge- & Co. eine Gruppen-Unfallversicherung bei der ALTE Sportjournalisten (VDS) sellschafter sind der Bun- LEIPZIGER Versicherung AG in Oberursel abge- bietet seinen Mitgliedern desverband Deutscher schlossen. Die Prämien werden aus dem Vereins- kostenlose Rechtsbera- Zeitungsverleger, der Ver- beitrag bezahlt. tung an. Dirk Feldmann band Deutscher Zeitschriftenverleger, der Deutsche ist seit 1983 als Anwalt Journalisten-Verband sowie die Deutsche Journa- Versicherte Gefahren sind Unfälle im beruflichen tätig und Gründungspart- listenunion in ver.di. und außerberuflichen Bereich weltweit. Als Unfall ner der Medienrechts- Die Produktpalette umfasst alle klassischen Alters- gilt, wenn der Versicherte durch ein plötzlich von kanzlei Unverzagt von vorsorgeprodukte sowie die Produkte mit staatlicher Außen auf seinen Körper wirkendes Ereignis unfrei- Have in Hamburg. Förderung. Auch die Einkommensvorsorge in Form willig eine Gesundheitsschädigung erleidet. einer Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsabsicherung Er ist spezialisiert auf Arbeitsrecht und Medien- sichern wir mir verschiedensten Produkten ab. Die Versicherung kann nur für Invaliditätsschäden recht und berät in diesen Bereichen insbesondere Alle Überschüsse fließen in die Gewinnbeteiligung und Todesfallleistungen genommen werden. Journalisten. und werden voll an die Versicherten ausgeschüttet. Unsere Gesellschafter verzichten auf Dividenden. Änderung der gewählten Versicherungsform wäh- Seit dem 1. Juli 2007 steht Dirk Feldmann den Mit- Wir bieten mediengerechte Versicherungsbedin- rend der Vertragslaufzeit müssen aber schriftlich be- gliedern der dem VDS angeschlossenen Vereine als gungen, wobei viele der üblichen Einschränkungen antragt werden. Die möglichen Kombinationen sind:

Ansprechpartner für rechtliche Themen zur Verfü- (Strahlenrisiko, innere Unruhen, Kriegsgefahr im gung. Ausland) bei beruflichen Einsätzen nicht gelten. a) Tod € 9.204,00 Die praktizierte Kontinuität der Verträge bei Berufs- Invalidität € 12.271,00 Jedes Mitglied kann kostenlos Rat zu sämtlichen wechsel, d. h. die Fortführung einer bestehenden b) Tod € 6.136,00 Fragen einholen, die im Zusammenhang mit seiner Versicherung und der Abschluss neuer Verträge Invalidität € 15.339,00 beruflichen Tätigkeit stehen. sind möglich. Und Ihr Ehe- oder Lebenspartner so- c) Tod € 3.068,00 Dies kann telefonisch oder schriftlich, durch Über- wie Ihre minderjährigen Kinder können sich eben- Invalidität € 18.407,00 sendung von E-Mail oder Fax erfolgen. falls über uns versichern! d) Invalidität € 21.475,00 Bitte geben Sie bei Ihren Anfragen bitte jeweils Mit einer Gesamtverzinsung von 4,0 % im Produkt- kurz an, bei welchem dem Verband angeschlosse- konzept Perspektive bietet die Presse-Versorgung nen Verein Sie Mitglied sind. ihren Kunden auch 2018 eine weit überdurchschnitt- Der Versicherungsschutz erlischt entweder durch liche Gewinnbeteiligung. Die 4,0 % setzen sich zu- Abmeldung aus dem Versicherungsvertrag oder mit VDS-Anwalt sammen aus einer laufenden Verzinsung von 3,1 % Vollendung des 80. Lebensjahres. Dirk Feldmann und einer Schlusszahlung von 0,9 %. Nach Vollendung des 70. Lebensjahres ist dem Kanzlei Unverzagt von Have Rechtsanwälte Ansprechpartner, Berater und Betreuer: Versicherer eine formlose Gesundheitserklärung ein- Rothenbaumchaussee 43 Harald Baumgärtner zureichen. 20148 Hamburg Beauftragter des Versorgungswerks der Presse Ein Mitglied kann durch schriftliche Erklärung jeder- Tel.: +49.40.414000-11 (Sekretariat Frau Kühmel) Krottenkopfstr. 5, 82467 Garmisch-Partenkirchen zeit nachträglich die Versicherungsleistungen wech- Fax.: +49.40.414000-40 T 08821 90 99 91, M 0171 33 46 457. seln. [email protected] www.presseversorgung.biz

686868 VMS INFO PROTOLL HV 2018

Protokoll Top 01 ––– Begrüßung über die Jahreshauptversammlung des Vorsitzender Thomas Walz bedankt sich im Namen des VMS- Top 06 ––– Genehmigung des Protokolls der JHVJHVJHV 2017 Vereins Münchner Sportjournalisten (VMS) Vorstands beim Direktor Medien digital und Kommunikation des Versammlungsleiter Rabe fragte, ob es Anmerkungen oder am Samstag, 10. März 2018, Allianz-Arena (Pressebereich) FC Bayern München, Stefan Mennerich, und dessen Mitarbeiter Einwände zur oder gegen das vorliegende Protokoll geben, das Holger Quest, dass der Verein Münchner Sportjournalisten wie- auch auf der VMS-Homepage veröffentlich und damit einsehbar Angesetzter Beginn: 12.15 Uhr der seine Jahreshauptversammlung im Pressebereich der sei. Dem war nicht so. Beginn: 12.30 Uhr Allianz-Arena abhalten könne und dass trotz der großen Teilneh- Ende: 14.15 Uhr merzahl alle das anschließende Bundesligaspiel (FC Bayern ge- Top 07 ––– Berichte des 1. und der 2. Vorsitzenden Angemeldete Mitglieder: 41 gen den Hamburger SV) anschauen dürften. Er begrüßte auch Thomas Walz, 1. VMS-Vorsitzender berichtet, dass am VDS- Teilnehmer: 31 Mitglied Elisabeth Schlammerl, die seit einem Jahr 2. Vorsitzende Wahlkongress im März 2017 in Hannover seine Person, seine davon 30 stimmberechtigte Mitglieder und 1 Gast (s. Liste) des Verbands Deutscher Sportjournalisten sei. Stellvertreterin Margit Conrad und Martin Volkmar als Sprecher für Versammlungsleiter: Thomas Walz/Werner Rabe Walz freute sich, auch 2018 einen Gast begrüßen zu dürfen: Joe den Online-Bereich teilgenommen hätten. Er erinnert daran, dass Wahlleiter: Werner Rabe Langer von Sports Media Austria, der unter dem Punkt „Ein- VMS-Mitglieder im vergangenen Jahr bei den VDS-Berufswettbe- Protokoll: Margit Conrad blicke“ in die Probleme der österreichischen Kollegen geben und werben sehr erfolgreich abgeschnitten haben. über die AIPS berichten werde. Joe Langer, so der VMS-Vor- Die Ergebnisse im Folgenden: Tagesordnung: sitzende, habe ihn gerade „angefunkt“, dass er sich etwas ver- VDS-Nachwuchspreis – 2. Platz: Johannes Kirchmeier (Mün- Top 01 – Begrüßung späte, in wenigen Minuten aber eintreffen werde. Stefan Menne- chen): „Der Mann nebendran“, erschienen am 16. Juni 2016 in der Top 02 – Feststellung der Beschussfähigkeit rich betont in seinen kurzen Begrüßungsworten, er freue sich, Süddeutschen Zeitung. Top 03 – Wahl der/des Versammlungsleiterin/leiters dass die Tradition VMS-Hauptversammlung in der Allianz-Arena Großer VDS-Preis 3. Platz: Michael Neudecker (Starnberg): „Wie Top 04 – Bestimmung der/des Protokollführerin/Protokollführers mit Gastgeber FC Bayern fortgeführt werde und bedankt sich bei geht’s ihm?“, erschienen am 12. März 2016 in der Süddeutschen Top 05 – Bestätigung der Tagesordnung der Vorstandschaft für die gute Zusammenarbeit, auch was die Zeitung. Einfühlsam erzählt Michael Neudecker die Geschichte Top 06 – Genehmigung des Protokolls der JHV 2017 Meinungsbildung betreffe. Mennerich wünschte der Vorstand- der Familie von Michael Schumacher nach dem tragischen Skiun- Top 07 – Bericht des Ersten und der Zweiten Vorsitzenden schaft, die sich seines Wissens uneingeschränkt wieder für fall des Sportidols. Und wie Schumachers langjährige Managerin Top 08 – Bericht des Geschäftsführers weitere zwei Jahre zur Wahl stelle, alles Gute und gutes Sabine Kehm „das Privatleben der Familie unter Verschluss hält“. Top 09 – Bericht des Schatzmeisters Gelingen. Die Gewinner in den Printpreisen für 2017, teilt Thomas Walz mit, Top 10 – Bericht der Kassenprüfer werden bei der Hauptversammlung des VDS am 19. März in Top 11 – Aussprache ToToTopTo p 02 ––– Feststellung der Beschlussfähigkeit Augsburg bekanntgegeben. Top 12 – Bericht des Aufnahme-Ausschusses Zur Jahreshauptversammlung wurde laut dem VMS-Vorsitzenden Fest steht bereits seit Januar, welche Fotografen Preise gewon- Top 13 – Wahl der/des Wahlleiterin/Wahlleiters fristgemäß eingeladen. Mit 29 anwesenden Mitgliedern mit Be- nen haben. Auch hier können VMS-Mitglieder bei den VDS- Top 14 – Entlastung des Vorstands ginn der Veranstaltung war damit die Beschlussfähigkeit gege- Mitglieder punkten. So belegte Hans Rauchensteiner einen 2. Top 15 – Wahlen ben. Bis zum Beginn der Wahlen waren es 31 Teilnehmer, davon Platz sowie Alexander Hassenstein und Lennart Preiss jeweils a) 1. Vorsitzende/r stimmberechtigte Mitglieder 30 und Joe Langer als Gast. einen 3. Platz. b) 2. Vorsitzende/r Der stellvertretende Fotografensprecher im VDS, Stefan Matzke, c) Geschäftsführer/in Top 03 ––– Wahl des Versammlungsleiters hatte auf diese Erfolge aufmerksam gemacht, und der Beifall aus d) Schatzmeister/in Vorgeschlagen wurde Werner Rabe, der für diese Funktion ein der Versammlung war den Kollegen gewiss. e) Beisitzer/in einstimmiges Votum erhielt. Thomas Walz erinnert weiterhin an die Veranstaltungen, die der f) Beisitzer/in VMS in 2017 abgehalten und durchgeführt hat: Besonders er- g) 2 Kassenprüfer/innen Top 04 ––– Bestimmung der/des ProtokollführeProtokollführerin/Protokollführrin/Protokollführersers wähnte er das Event mit Markus Hörwick, dem langjährigen h) 1 Ersatzkassenprüfer/in Versammlungsleiter Werner Rabe fragt, ob die Versammlung mit Pressesprecher des FC Bayern München, der unter dem Motto Top 16 – Bestellen des Aufnahme-Ausschusses der Bestimmung von Margit Conrad als Protokollführerin ein- „Pressesprecher gestern, heute und morgen“ in der Kultkneipe Top 17 – Jahresversammlung des Verbands Deutscher verstanden sei oder ob es Einwände gebe. Der Versammlung „Stadion an der Schleißheimer Straße“ am 27. April 2017 gut zwei Sportjournalisten (VDS) am 19. März 2018 in Augsburg sprach sich einmütig für Margit Conrad als Protokollführerin aus. Stunden lang aus dem Nähkästchen geplaudert und „amüsante Top 18 – Bericht Elisabeth Schlammerl, 2. Vorsitzende VDS Sachen aus seiner Zeit beim FCB zum Besten“ gegeben habe. Top 19 – Festsetzung der Beitrags- und Aufnahmegebühr Top 05 ––– Bestätigung der Tagesordnung Der VMS-Vorsitzende nahm außerdem die Einladungen zur Top 20 – VMS im Internet (Hans Eiberle) Versammlungsleiter Rabe erklärte, dass es gegenüber der den Verleihung des Bayerischen Sportpreises in der BMW-Welt und Top 21 – Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis Mitgliedern zugesandten Tagesordnung eine geringfügige Än- die des Bayerischen Sportschützenbunds (BSSB) auf dem Top 22 – VMS-Stipendium derung gebe. So müssten die Punkte 12 bis 14 ausgetauscht, d. Oktoberfest wahr. Top 23 – Jahresabschluss-Veranstaltung (Nikolaus) h. in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Top 12 Bericht Thomas Walz verweist darauf, dass Hans Eiberle, mit Zustim- Top 24 – Anträge des Aufnahme-Ausschusses, Top 13 die Wahl der/des Wahl- mung der VDS-Vereine in Augsburg und Nürnberg, die bayeri- Top 25 – Verschiedenes leiterin/Wahlleiters und bei Top 14 kommt erst die Entlastung des schen Sportjournalisten im Landesssportbeitrat vertrete,außer- Vorstands. Der Änderung wurde einstimmig stattgegeben. dem die Münchner Kolleginnen und Kollegen im Sportbeirat der

VMS INFO 69 PROTOLL HV 2018

Landeshauptstadt München. Walz betont und zeigt sich im journalist“ in gedruckter Form nur noch alle zwei Monate, also feiern können. Überhaupt, so die 2. Vorsitzende, seien die beson- Namen des VMS dankbar: „Hans Eiberle wird das auch in 2018 sechs Mal im Jahr. Bei der VDS-Verbandsratssitzung im Oktober, deren Geburtstage, vor allem in der zweiten Hälfte 2017, sehr tun.“ Außerdem, so Walz, sei Hans Eiberle Vorsitzender der Jury die erstmals aus Kostengründen (wegfallende Sponsoren) als merkur-lastig gewesen: Gerhard M. Gmelch, der frühere Sportchef des VMS im Helmut-Stegmann-Nachwuchsförderpreis — dotiert eintägige Arbeitssitzung in den Räumen der DFL in Frankfurt beim „Merrkur“ wurde 75, und Rolf Hofmann, dort ebenfalls mit 3000 Euro — der am Dienstag, 13. März 2018, zum 17. Mal stattgefunden und an dem die 2. Vorsitzende den VMS- Ressortleiter, der 1979 zum BLSV-Verbandsorgan „bayernsport“ verliehen werde. Detailiertes komme von Hans Eiberle zu einem Regionalverein vertreten habe, hatte die VDS-Vizepräsidentin wechselte, konnte am 17. November seinen 90. Geburtstag späteren Tagesordnungspunkt. einen Relaunch für den „sportjournalist“ angekündigt.. Details begehen. Und nicht zu vergessen: VMS-Geschäftsführer Straube Die Weihnachtsfeier 2017, fügt der VMS-Vorsitzende an, sei dazu, sagte Conrad, werde Elli Schlammerl später selbst gehört seit Oktober dem Klub der Sechziger an, freilich spielt er wieder ein „voller Erfolg“ gewesen. 48 Gäste, darunter 31 Mit- erläutern. deswegen nicht in der Vierten Liga, aber diese Assoziationen glieder, seien am 11. Dezember 2017 in die Trattoria Da Fausto Ganz entscheidend bei der Herbsttagung in Frankfurt war nach hatte ja eh niemand in diesem Raum . . . , argwöhnte die 2. Vor- gekommen und hätten damit bestätigt, dass dies eine gute Worten der stellvertretenden VMS-Vorsitzenden aber, dass die sitzende schmunzelnd. Adresse sei. Regionalvereine alle, die sich künftig um eine Presseausweis Thomas Walz weist darüber hinaus darauf hin, dass die VMS- bemühen, auf Herz und Nieren prüfen müssten, ob sie wirklich Top 08 ––– Bericht des Geschäftsführers Mitglieder auch künftig kostenfrei gegen Unfalltod und Berufs- hauptamtlich sportjournalistisch tätig sind. Das gelte uneinge- Diethelm Straube berichtet über derzeit 379 Mitglieder, bedauert unfähigkeit versichert seien. Die Prämien werden auch künftig schränkt auch für Rentner: Wollten diese den Presseausweis, allerdings, dass darunter nur 47 Frauen seien. „Werbt für Frauen aus dem Beitragsaufkommen bezahlt. weil noch journalistisch tätig, dann müssten auch sie seit diesem als Mitglieder“, appelliert er an die Versammlung. Erfreulich sei Wichtig ist dem VMS auch fürderhin, den Kontakt zu den Witwen Jahr (2018) den vollen Beitrag zahlen, d.h. die Kollegen im Ren- allerdings, dass der VMS insgesamt jünger geworden sei. So sei- der verstorbenen Kollegen aufrechtzuerhalten. So werde es auch tenalter würden nicht mehr wie bisher privilegierter behandelt als en immerhin 200 von den 379 Mitgliedern unter 50. Straube teilt in 2018 wieder Ostergeschenke für den „Damenkreis“ geben. junge Kollegen. „Wer im Sportjournalismus tätig ist, hat in der weiterhin mit, dass bislang 200 Presseausweise beantragt worden Dankenswerterweise hat sich auch diesmal wieder Julia Eiberle Regel Einkünfte“, hatte VDS-Präsident Erich Laaser im Oktober seien, und er entschuldigt sich, dass „Rentner“ wohl von man- bereiterklärt, die Geschenke zu besorgen. die Entscheidung begründet. Und keinesfalls wollte und wolle er chem Mitglied allem Anschein nach als Beleidigung, d.h. Thomas Walz erwähnt noch, dass seit der JHV 2017 zwei Vor- das Privileg, als einer der Verbände Presseausweise ausstellen „Schimpfwort“ angesehen werde. Zumindest sei er angesichts standssitzungen stattgefunden hätten und gibt dann das Wort zu dürfen, die mit der Unterzeichnung der Innenministerkonferenz dieses Ausdrucks bei der Beantragung der Presseausweise atta- weiter an seine Stellvertreterin Margit Conrad, die zusammen mit wieder eine gewisse Aufwertung erfahren haben, aufs Spiel set- ckiert worden. Insgesamt, so Straube, entwickle sich die Mitglie- Geschäftsführer Diethelm Straube die Geschäfte des VMS in der zen, erinnerte Conrad an die Diskussion anlässlich der Herbst- derstatistik ganz positiv, er beklagte allerdings, dass der Sport aus Zeit seiner schweren Krebserkrankung übernommen hatte. Und tagung. dem Bezahlfernsehen immer mehr verschwinde. Straube verweist er bekommt Beifall dafür, als er mitteilt, dass die OP wohl erfolg- Darüber hinaus, so berichtet die 2. Vorsitzende weiter, sei der auch auf die seit einem Jahr kreierten Flyer „Miteinander in die reich verlaufen sei, nachdem die bisherige Nachuntersuchung VMS-Vorstand zu verschiedenen Veranstaltungen eingeladen, u. Zukunft“, die am Vorstandstisch ausliegen, und bittet die Teilneh- sich positiv gestaltet habe. a. zum Regenbogenempfang der BayernSPD im Landtag mit der mer, sie „draußen“ publik zu machen. Der Geschäftsführer bittet Seine Stellvertreterin Margit Conrad bedankt sich bei Ihrem Vor- queer-politischen Sprecherin Isabell Zacharias oder zum 3. DOG- allerdings zu beachten, dass im Flyer noch die frühere Adresse sitzenden für die vorausgehenden Worte und fügt an, dass auch Spitzensport Summit der Stadtgruppe München, den Munich der Geschäftsstelle in der Türkenstraße vermerkt sei. Diese für sie das Berichtsjahr mit dem VDS-Wahlkongress und der Indoors oder dem Neujahrsempfang des BSSB. Auch für die Räumlichkeiten des „Ari-Kinos“ habe man ja wegen Um- und Neu- Nominierung von Kollegin Elli Schlammerl für einen der VDS- Wiesn 2017 hätten den VMS wieder Einladungen erreicht, wobei baumaßnahmen — es entsteht dort ein Komplex mit drei neuen Vizepräsidentenposten beginne. Sie erwähnt noch einmal, dass die der BayernSPD im Herzkasperlzelt auf der Oidn Wiesn zwar Kinos — räumen müssen. Nun ist die VMS-Geschäftsstelle in der Ablauf in Hannover nicht der gewesen sei, den sie sich nicht zeitgleich, aber auf den Tag genau mit dem vom FC Bayern Ismaning, Münchener Straße 101 (24.5 Süd/EG) in 85737 normalerweise für etwas wünschte, was das Ehrenamt betrifft. gefallen sei, den Tag, an dem Trainer Carlo Ancelotti beurlaubt Ismaning, untergebracht. Die Telefonnummer ist dagegen die– Natürlich habe jeder seien Favoriten an der Hand, der VMS aber worden sei, was in jedem Zelt für Gesprächsstoff gesorgt haben selbe wie bisher (089) 99019250. habe mit charmanten Pfunden wuchern können, nämlich mit dürfte. Elisabeth Schlammerl als Bewerberin für den VDS-Vizepräsiden- Die Herbstveranstaltung — organisiert von Geschäftsführer Diet- Top 09 ––– Bericht des ScSchatzmeistershatzmeisters tenposten— einer kompetenten Sportjournalistin, und man habe helm Straube — habe die Mitglieder des VMS am letzten Novem- Joachim Walz teilt mit, dass es mit Stand 8.3.2018 insgesamt 379 mit ihr eine Frau ins Rennen gebracht, schließlich habe die bertag 2017 nach Freimann geführt, wo man zu Gast im neuen Mitglieder gebe, davon seien 10 beitragsfrei, darunter seien 8 weibliche Note schon längst im VDS-Präsidium gefehlt. „Wir vom Studio des BR Sport und Klaus Kastan, Leiter des Programm- Volontäre. Im vergangenen Jahr habe man 9 neue Mitglieder VMS sind stolz, dass Elli Schlammerl, die sich genau vor einem bereichs Sport und Freizeit beim BR, gewesen sei. Das Thema: dazugewinnen können. In 2017 erreichten laut Joachim Walz fünf Jahr in diesem Raum kurzfristig zur Kandidatur entschlossen die Trimedialität im Sportjournalismus. In der anschließenden Mitglieder des 65. Lebensjahr — für diese gelte nunmehr ab 2018 hat — „überredet wurde“ (Einwurf Schlammerl) — und deshalb Diskussionsrunde hätten die Teilnehmer von den beiden Winter- der Pflichtbeitrag, sofern sie keinen Presseausweis beantragen. beim VDS-Wahlkongress in Hannover nicht dabei sein konnte, sportexperten, Tobias Barnerssoi und Peter Schlickenrieder, Wenn ja, müssten sie wie alle anderen hauptberuflich tätigen trotz ihrer Abwesenheit das Vertrauen der Regionalverbände deren Einschätzungen zu den Chancen der deutschen Sportler Sportjournalisten den Vollbeitrag (110 Euro) zahlen. bekommen hat und zur Vizepräsidentin gewählt wurde.“ bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang, erfahren. Im Jahr 2018 werden acht Mitglieder das 65. Lebensjahr errei- Schlammerl, so Conrad weiter, habe sich dem Printprodukt Die Winterspiele, führt Conrad weiter aus seien vorbei, und damit chen — für sie gilt ab 2019 der Pflichtbeitrag (siehe oben). „sportjournalist“ angenommen, das erstmals im Juni/Juli als Dop- auch die Zeit von Mitglied Heinrich Lemer als Sportchef des Im Jahr 2017 habe es 15 Jubilare gegeben, die ein Geschenk pelausgabe erschienen sei — und seither gebe es den „sport- Münchner Merkur — im August habe Lemer seinen 65. Geburtstag erhalten haben, in 2018 werden es 19 Jubilare sein.

707070 VMS INFO PROTOLL HV 2018

Das bedeutet: Vierte Liga. Wolle man es handhaben wie beim Sozialamt, fragt wiedergewählt und nimmt das Amt auch an. Zum 60. Geburtstag gibt es ein Geschenk im Wert von 15 Euro Eiberle in die Runde. In jedem Fall waren sich alle einig, dass f) Beisitzer/in — vorgeschlagen wird Martin Hangen (Fotografen- Zum 70. Geburtstag gibt es ein Geschenk im Wert von 25 Euro man diejenigen, schließlich betrifft es doch einige, anschreiben sprecher und u.a. Einteiler sowie Beauftragter für die Allianz- Zum 80. Geburtstag gibt es ein Geschenk im Wert von 35 Euro solle und ihnen den Hintergrund der Erhöhung erklären solle. Bei Arena). Martin Hangen wird ohne Gegenstimme wiederge- Zum 90. Geburtstag gibt es ein individuelles Geschenk. vier Gegenstimmen (Hauptgrund war, man solle nicht die sozial wählt und nimmt das Amt auch an. Joachim Walz berichtet — nicht zuletzt wegen mangelnder Zins- Schwächeren belasten) entspricht die Versammlung dem Antrag g) Kassenprüfer/innen — vorgeschlagen werden (wie bisher) einnahmen — von einem negativen Ergebnis, d.h. von einem von Schatzmeister Joachim Walz. Elisabeth Schlammerl und Wilfried Jendreizik. Beide werden Minus von 2.303,43 Euro. ohne Gegenstimme gewählt und nehmen ihr Amt auch an. Als Prognose merkt er an, dass auch 2018 ein negatives Ergeb- Top 10 ––– Bericht der Kassenprüfer h) 1 ErsatzkErsatzkassenprüfer/inassenprüfer/in — vorgeschlagen wird Joachim Day nis zu erwarten sei, weil die Einnahmen die Ausgaben nicht Wilfried Jendreizik, zusammen mit Elisabeth Schlammerl Revisor, (wie bisher). Joachim Day wird ohne Gegenstimme gewählt decken würden. berichtet, dass man die Kasse geprüft und dabei festgestellt und nimmt das Amt auch an. Dennoch wolle man am Stipendium (3.000 Euro — bezahlt aus habe. „Nichts wurde unter den Teppich gekehrt, es wurde nichts Mitgliedsbeiträgen) als auch am Helmut-Stegmann-Preis als gemauschelt, alles ist in Ordnung — der Joki (= Joachim Walz) hat Top 16 ––– Wahlleiter Werner Rabe übergibt die VersammlungsVersammlungs---- Förderung für Nachwuchsjournalisten festhalten. gut gearbeitet.“ Jendreizik beantragt die Entlastung des Schatz- leitung an den im Amt bestätigten Vorsitzenden Thomas Walz, Als weitere Zahlen nennt Joachim Walz die Einnahmen von ca. meisters, der einmütig stattgegeben wird. dem es nun obliegt, die Aufnahme-Ausschuss neu zu installieren. 36.000 Euro (Beiträge) sowie die Ausgaben ca. 39.500 Euro, die Durch das Ausscheiden von Haruka Gruber war eine Nach- sich folgendermaßen aufgliedern: VDS: 20.100, Förderpreis Top 11 ––– Aussprache besetzung erforderlich. Julian Meißner (im Online-Bereich und für 3.000, Stipendium 3000, Jahresfeier: 3.000, Jubilare 500, Büro/ Die zu besprechenden Punkte wurden bereits anschließend an Social Media bei der perform group tätig) arbeitet künftig mit Porto/VMS-Info 1.700, Versicherung 6.200, Sonstiges/RK, die jeweiligen Berichte geklärt. Alexander Hassenstein und Joachim Mölter zusammen. Beratung 2.000 Euro. Nicht zufrieden zeigt sich der VMS-Schatzmeister über die Ent- Top 12 ––– Bericht des AufnahmeAufnahme----AusschussesAusschusses Top 17 ––– Jahreshauptversammlung des Verbands Deutscher wicklung des Medienpools. Zwar habe man von sport1 auch für Vorsitzender Thomas Walz teilt stellvertretend mit, dass es für Sportjournalisten (VDS) am 19. März 2018 in AugsburgAugsburg 2018 wieder einen Zuschuss bekommen, doch auf das zugesagte den Aufnahmeausschuss in der Besetzung Alexander Hassen- Vorsitzender Thomas Walz teilt mit, dass er und seine Stellver- Geld von Sky warte man — trotz mehrfacher Nachfrage und eben- stein, Joachim Mölter, Haruka Gruber keine Beanstandungen und treterin Margit Conrad daran teilnehmen werden. Er weist noch solcher Versicherungen, dass es angewiesen werde — nach wie nichts zu klären gegeben habe. einmal darauf hin, wie stringent es künftig mit den Presseaus- vor. Was die Ausgaben in Höhe von 3.000 Euro für den Steg- weisen gehandhabt wird. mann-Preis betreffen, so reduzierten sich diese dank einer „an- Top 13 – Wahl der/des Wahlleiterin/Wahlleiters genehmen Summe“ von dessen Bruder Hans Stegmann. Top 13 –– Wahl der/des Wahlleiterin/Wahlleiters Top 18 ––– Bericht Elisabeth Schlammerl, 2. VDSVDS----VorsitzendeVorsitzende Nicht zuletzt wegen des Minus von mehr als 2.303 Euro Werner Rabe, der sich für die Aufgabe zur Verfügung stellt, wird Elli Schlammerl erklärt zum einen, dass sich der Relaunch des beantragt Joachim Walz danach die Anhebung des Beitrags für einstimmig gewählt. Printprodukts „sportjournalist“ doch schwieriger gestalte als zuvor „Rentner“ von bisher 30 auf 50 Euro. Das sei nur zeitgemäß, angenommen, denkt aber, dass Mitte des Jahres alles abge- denn bislang seien alle „Rentner“, die allerdings alle Annehm- Top 14 ––– Entlastung des Vorstands schlossen sein kann. Schlammerl geht auch auf die unsägliche lichkeiten des VMS genießen innerhalb der Münchner Sport- Kassenprüfer Wilfried Jendreizik beantragt, den gesamten VMS- Geschichte Presseausweise ein und betont, dass eine Organi- journalisten beitragsfrei, weil die 30 Euro 1:1 an den VDS Vorstand zu entlasten — diesem Antrag wird einstimmig statt- sation, die unbedingt selbst Presseausweise ausstellen haben weitergeleitet wurden. Im Klartext: Dem VMS bleibt kein Cent, gegeben. wollen, aber keine Aufnahme gefunden habe, für erheblichen aber er habe zusätzlichen Verwaltungsaufwand. Der Antrag des Wirbel gesorgt habe, weil diese daran gegangen sei, alle „an- Schatzmeisters löst eine kleine Diskussion aus. Der Vorschlag Top 15 ––– Wahlen geblichen“ Sportjournalisten der einzelnen „ausstellungsbe- von Karsten Klein, statt die Rentner zusätzlich zu belasten, den a) Vorsitzende/r — vorgeschlagen wird Thomas Walz (wie bis- rechtigten Verbände“ zu prüfen und dabei wohl mindestens 30 Beitrag der Vollzahler zu erhöhen „ich hätte kein Problem damit“ b) her). Thomas Walz wird ohne Gegenstimme wiedergewählt „schwarze Schafe“ entlarvt habe. Nichtsdestotrotz werde der VDS wurde dahingehend widersprochen, weil dieser erst vor einem und nimmt das Amt auch an. an dieser stringenten Form der Überprüfung festhalten, das sei Jahr von 100 auf 110 Euro angehoben worden sei. Die berech- b) 2. V2.Vorsitzende/rVorsitzende/r V — vorgeschlagen wird Margit Conrad (wie vor allem im Sinne der jungen, aktiven Kollegen. Schlammerl tigte Nachfrage von Stefan Matzke (stellvertretender VDS-Foto- bisher). Margit Conrad wird ohne Gegenstimme wieder- prognostiziert, dass Presseausweis und Rechtmäßigkeit der grafensprecher), was einen Rentner dazu bewegen könne, gewählt und nimmt das Amt auch an. Ausstellung auch bei der VDS-JHV am 19. März in Augsburg unbedingt Mitglied im VMS zu bleiben, konnten die Anwesen- c) Geschäftsführer/in — vorgeschlagen wird Diethelm Straube sicherlich Thema sein werden. Die VDS-Vizepräsidentin geht den — der Großteil gehört gehört diesem „Klientel“ an —dahin- (wie bisher). Diethelm Straube wird ohne Gegenstimme auch kurz auf den in Antalya geplanten, aber dann doch gecan- gehend erklärt werden, dass es um Kontakt halten, um ein wiedergewählt und nimmt das Amt auch an. celten AIPS-Kongress, weist aber darauf hin, dass Gast Josef Dazugehören gehe. Wichtig sei, dass man die Türe offenhalte. d) Schatzmeister/in — vorgeschlagen wird Joachim Walz (wie Langer von Sports Media Austria als AIPS-Mitglied dazu sicherlich Hans Eiberle, langjähriger VMS-Vorsitzender, der eigentlich bisher). Joachim Walz wird ohne Gegenstimme wiederge- mehr sagen könne. „nichts mehr zum Presseausweis sagen wollte“, merkt an, dass wählt und nimmt das Amt auch an. die neue Regelung schon ein massiver Einschnitt sei. Ohne e) Beisitzer/in — vorgeschlagen wird Martin Volkmar, Bereich Top 19 ––– Festsetzung der BeitragsBeitrags---- und Aufnahmegebühr Presseausweis komme er nicht einmal mehr an Karten für die Online (wie bisher). Martin Volkmar wird ohne Gegenstimme Wie im Tagesordnungspunkt 09 bestätigt, zeigte Schatzmeister

VMS INFO 71 PROTOKOLL 2018

Joachim Walz noch einmal die Gebühren auf: Top 23 ––– JahresabschlussJahresabschluss----VeranstaltungVeranstaltung (Nikolaus) 110 Euro — Vollbeitrag Vorsitzender Thomas Walz teilt mit, dass auch 2018 die Nikolaus- Top 25 ––– Verschiedenes 50 Euro — für Mitglieder über 65 Jahre (ohne Presseausweis) Feier wieder in bewährter Weise in der Trattoria da Fausto statt- Josef „Joe” Langer, Generalsekretär von Sports Media Austria, 50 Euro — Aufnahmegebühr/Volontäre sind davon befreit. finden werde. überraschte den Vorsitzenden Thomas Walz nicht nur mit einem Zenterling Speck (boarisch: Gselchts), sondern lädt die VMS- Top 20 ––– VMS im Internet Top 24 ––– Anträge Spitze auch zur SMA-Tagung vom 6. bis 9. Mai 2018 nach Kuf- Hans Eiberle, der langjährige Vorsitzende des VMS, kümmert Schriftliche Anträge waren keine eingegangen. stein und Innsbruck ein. sich mit viel Akribie um die Internetseite und nimmt damit viel Dem stv. Fotografensprecher Matzke fragt, inwieweit die Anträge Langer erläutert auch, warum es nun doch zur Absage des AIPS- Last von der Vorstandschaft. Dennoch sagt Hans Eiberle bei der Neuaufnahmen geprüft würden. Es geht ihm darum, dass vor Kongresses in Antalya gekommen und dieser nun an Belgien mit seinem Part: „Ich bin denkbar ungeeignet, um über Internet und allem im Bereich der Fotografie sich immer wieder neue Kollegen Austragungsort Brüssel vergeben worden sei. Ausschlaggebend Online zu sprechen.” Er mache das seit Jahren nach einem drängten, die das Gesamte verwässerten. Thomas Walz bestätigt war wohl, dass bei der türkischen Regierung durchgesickert sei, einfachen Prinzip, das sei damals das günstigste und einfach zu für den Aufnahmeausschuss, dass jede/r, der einen Presseaus- das AIPS-Gremium würde eine Petition bezüglich der mit Füßen händeln gewesen, erklärt Eiberle. Monatlich habe man im Durch- weis beantrage, genau geprüft würde und er entkräftet auch die getretenen Pressefreiheit in der Türkei veröffentlichen. Schnitt 2.700 Besucher auf der Seite, dennoch habe er keine Befürchtung von Stefan Matzke, dass gegebenenfalls Leute Rückmeldung, ob etwas gut oder schlecht sei, und das sei bürgen dürften, die eventuell nicht einmal selbst fünf Jahre Mit- gez. Margit Conrad, Protokollführerin betrüblich. Mit Facebook habe er nicht so viel am Hut, aber glied im VMS seien. gez. Thomas Walz, 1. Vorsitzender dankenswerterweise mache das meiste auf dieser Plattform der Vorsitzende Thomas Walz. Dennoch: Bis zur JHV am 10. März waren 315.500 Besucher auf der Seite, das sind seit 2012, als sie installiert wurde, durchschnittlich 60.000 pro Jahr — das zeige IMPRESSUM WAS IST LOS IM VMS? doch, dass die Seite angenommen werde, betont Vorsitzender Thomas Walz. Informieren Sie sich auf VMS INFO 2018 Es gab die Anregung aus der Runde, ob man den Verein nicht über Facebook oder andere soziale Medien für berufsständisch www.vms-sportjournalisten.de Herausgeber: Interessierte bewerben solle. Mitglied Carlos Vogel meinte, man Facebook sollte auf keinem Fall in der heutigen Zeit nur die „alten Wege“ der postalisch-schriftlichen Form wählen, son- Aktuelles vom VMS Verein Münchner Sportjournalisten (VMS) dern könne durchaus mal eine Online-Umfrage per Kommentar- Geschäftsstelle: Münchener Straße 101 funktion wählen. Personalien Werner Rabe warnt davor, Facebook zu überbewerten, wo jeder, (24.5 Süd/EG), 85737 Ismaning wann auch immer er/sie will, seinen Senf absondern könne. Helmut-Stegmann- [email protected] Nachwuchs-Förderpreis Top 21 ––– HelmutHelmut----NachwuchsNachwuchsNachwuchs----FörderpreFörderpreFörderpreisisisis mit den prämierten Texten V.i.S.d.P.: Thomas Walz, Münchener Straße Hans Eiberle führt zum Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förder- preis aus, dass er — zum ersten Mal 2002 — nun zum 17. Mal VMS-Stipendium 101 (24.5 Süd/EG), 85737 Ismaning stattfinde. Höchstalter für die Teilnahme sei 32 Jahre, man [email protected] müssen allerdings überlegen, ob man das Alter nicht senken VDS- Berufswettbewerbe wolle, da es immer jüngere Bewerber gebe, wie diesmal etwa Mit Preisen bedachte Redaktion: eine 22-Jährige. Texte und Fotos Eiberle betont, dass sich nach dem Ausscheiden von Michael von Mitgliedern des VMS Margit Conrad, Erlenstr. 7, 85416 Gernandt aus der Jury sich kleine Veränderungen ergeben haben. In Philipp Crone, zwar bei der SZ für Gesell- Langenbach Chronik schaftsthemen zuständig, aber zweimaliger Hockey-WM-Welt- meister, habe man einen Kollegen, der den Sport als Athlet und Geburtstage [email protected] Journalist kennt, gewinnen können. Rechtsberatung Hans Eiberle, Agnes-Miegel-Str. 37, 81927

TopTopTop 22 ––– VMS VMS----StipendiumStipendium München Satzung Hans Eiberle teilt mit, dass das Stipendium für 2018 an Zita Zengerling gehe. Die 22-Jährige sei Masterstudentin der DJS. VMS INFO 2018 als pdf-Datei [email protected]

727272 VMS INFO SATZUNG

Das Mitglied hat das Recht, gegen diese Maßnahmen innerhalb einer Frist von einem Monat Berufung beim Vor- Satzung des VMS stand einzureichen, der endgültig entscheidet. gültige Version vom Mai 1998, geändert am 14. Mai 2002 5. Außerordentliche Mitglieder sind von der Mitgliederliste zu streichen, wenn entweder ein Volontariat beendet wurde, ohne dass nachfolgend die Aufnahme zumindest einer nebenberuflichen sportjournalistischen Tätigkeit § 1: Name, Sitz, Geschäftsjahr und Verbandsmitgliedschaftscha ftftft erfolgt, oder wenn die nebenberufliche sportjournalistische Tätigkeit innerhalb von zehn Jahren beendet wird. Sie können auf Antrag förderndes Mitglied werden. 1. Der Verein führt den Namen „Verein Münchner Sportjournalisten e.V.“, abgekürzt VMS. 6. Wenn ein Mitglied schuldhaft in grober Weise die Interessen des Vereins, eines Vereinsmitglieds oder des Be- 2. Er hat seinen Sitz in München. rufsstandes verletzt, kann es durch Beschluss des Ehrenrats des VDS gerügt bzw. ausgeschlossen werden. 3. Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr. Verfahrensbeteiligte haben das Recht, zu verlangen, dass sie betreffende Einzelheiten nicht veröffentlicht wer- 4. Der Verein ist politisch, religiös und rassisch neutral. den. Für das Verfahren gelten die Bestimmungen der Rechtsordnung des VDS uneingeschränkt analog. 5. Der Verein kann sich außer der Satzung Ordnungen geben; diese werden jedoch nicht Bestandteil dieser Satzung. § 5: Mitgliedsbeitrag, AufnahmeAufnahmegebührgebühr 6. Der Verein ist Mitglied im Verband Deutscher Sportjournalisten e.V. (VDS). 1. Bei der Aufnahme in den Verein ist eine Aufnahmegebühr zu entrichten. Außerdem werden von den Mitgliedern § 2: Zweck und Aufgaben Jahresbeiträge erhoben. 2. Die Höhe der Aufnahmegebühr und des Jahresbeitrages werden von der Mitgliederversammlung festgesetzt. 1. Der Verein ist ein Zusammenschluss von Sportjournalistinnen und Sportjournalisten. Bei den in dieser Satzung 3. Die Mitgliederversammlung kann beschließen, dass die Mitglieder verpflichtet werden, die Jahresbeiträge im genannten Personen sind stets weibliche und männliche Personen gemeint. Lastschriftverfahren einziehen zu lassen. 2. Zweck des Vereins ist die Interessenvertretung und berufsständische Unterstützung, Förderung und Vertretung 4. Der Vorstand kann Gebühren und Beiträge ganz oder teilweise erlassen oder stunden. von Sportjournalisten. 3. Der Verein ist selbstlos tätig; er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. § 6: Rechte und PfPflichtenlichten der Mitglieder

§ 3: Erwerb der Mitgliedschaft 1. Die Mitglieder sind berechtigt, an allen Veranstaltungen des Vereins teilzunehmen und in allen berufsständi- schen Fragen um Unterstützung nachzusuchen. 1. Der Verein hat ordentliche, außerordentliche und fördernde Mitglieder. 2. Die Mitglieder sind verpflichtet, die von der Mitgliederversammlung beschlossenen Gebühren und Beiträge ter- 2. Ordentliche Mitglieder sind volljährige hauptberufliche Sportjournalisten. Wer nicht mehr hauptberuflich als mingerecht und vollständig zu zahlen. Sportjournalist tätig ist, kann ordentliches Mitglied bleiben, wenn er in den Ruhestand getreten ist oder mindes- tens zehn Jahre lang hauptberuflich Sportjournalist war. § 7: Organe des Vereins 3. Außerordentliche Mitglieder sind vor allem Volontäre und nebenberuflich sportjournalistisch Tätige. 4. Fördernde Mitglieder sind natürliche und juristische Personen, die durch ihre Mitgliedschaft den Verein und seine Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand und der Ehrenrat. Die Tätigkeit in den Organen Ziele fördern und unterstützen. ist ehrenamtlich. 5. Außerordentliche und fördernde Mitglieder haben kein Stimm- und passives Wahlrecht. Sie haben jedoch das Recht, Anträge zu stellen, soweit diese Anträge nicht Wahlen oder Satzungsänderungen betreffen. Sie können § 8: Vorstand sich an der Aussprache beteiligen. 6. Voraussetzung für die Aufnahme in den Verein ist ein schriftlicher Antrag, der an den Vorstand gerichtet sein 1. Der Vorstand des Vereins besteht aus vier Mitgliedern und zwei Beisitzern. Die Reihenfolge ist 1. Vorsitzender, muss. 2. Vorsitzender, Geschäftsführer, Schatzmeister. 7. Der aus mindestens zwei ordentlichen Mitgliedern bestehende Aufnahme-Ausschuss beurteilt den Antrag und 2. Der Vorstand i.S.v. § 26 BGB besteht aus dem 1. Vorsitzenden, dem 2. Vorsitzenden, dem Geschäftsführer und spricht gegenüber dem Vorstand eine Empfehlung aus. Der Vorstand entscheidet über den Aufnahmeantrag dem Schatzmeister. Der Verein wird durch zwei Mitglieder des Vorstands vertreten. nach freiem Ermessen. Bei Ablehnung des Antrags ist er nicht verpflichtet, die Gründe mitzuteilen. 8. Die Mitgliedschaft wird wirksam nach Entrichtung der Aufnahmegebühr, zusammen mit dem laufenden Jahres- § 9: Zuständigkeit des Vorstands beitrag. 1. Der Vorstand ist für alle Angelegenheiten des Vereins zuständig, soweit sie nicht durch die Satzung einem ande- § 4: Beendigung der Mitgliedschaft ren Organ des Vereins übertragen sind. Er hat insbesondere folgende Aufgaben: a) Vorbereitung und Einberufung der Mitgliederversammlung, Aufstellung der Tagesordnung. 1. Die Mitgliedschaft endet durch Tod, Ausschluss, Streichung von der Mitgliederliste oder Austritt aus dem Verein. b) Ausführung von Beschlüssen der Mitgliederversammlung. 2. Der Austritt erfolgt durch schriftliche Erklärung gegenüber dem Vorstand. c) Vorbereitung des Haushaltsplans, Buchführung, Erstellung des Jahresberichts. Der Austritt kann unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von zwei Monaten nur zum Ende des Geschäftsjahrs d) Beschlussfassung über die Aufnahme von Mitgliedern. erklärt werden. 2. Der Vorstand kann Ehrungen aussprechen. 3. Ein Mitglied kann durch Beschluss des Vorstands von der Mitgliederliste gestrichen werden, wenn es trotz zwei- 3. Der Vorstand arbeitet nach Richtlinien, die der Vorsitzende vorschlägt und der Vorstand beschließt. maliger schriftlicher Mahnung seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, sofern diese die Höhe der letzten beiden 4. Der Vorstand kann Mitgliedern bestimmte Aufgaben mit zeitlicher Begrenzung übertragen. Jahresbeiträge erreichen oder übersteigen. Die Streichung darf erst beschlossen werden, wenn nach der Absen- dung der zweiten Mahnung zwei Monate verstrichen sind und in dieser Mahnung die Streichung angedroht wur- § 10: Wahlen und AmtsdaueAmtsdauerr des Vorstands de. Der Vorstandsbeschluss über die Streichung ist dem Mitglied mitzuteilen. 4. a) Von der Liste der ordentliche Mitglieder ist zu streichen, wer in einen nichtjournalistischen Beruf wechselt, 1. Der Vorstand wird von der Mitgliederversammlung für die Dauer von zweizweizwei Jahren, gerechnet von der Wahl an, ohne mindestens zehn Jahre lang sportjournalistisch tätig gewesen zu sein. gewählt. Er bleibt jedoch bis zur Neuwahl des Vorstands im Amt. Mit der Beendigung der ordentlichen Mitglied- b) Er kann, wenn eine nebenberufliche sportjournalistische Tätigkeit ausgeübt wird, außerordentliches oder för- schaft endet auch das Amt im Vorstand. derndes Mitglied bleiben. 2. Jedes Vorstandsmitglied ist einzeln zu wählen. Eine Blockwahl des gesamten Vorstands oder Teilen ist möglich, c) Entsprechende Maßnahmen sind dem Mitglied schriftlich mitzuteilen. wenn es sich um eine Wiederwahl handelt.

VMS INFO 73 SATZUNG

3. Zu Vorstandmitgliedern können nur ordentliche Mitglieder des Vereins gewählt werden, die mindestens drei Jahre im a) Beschlussfähigkeit der Versammlung, Verein sind oder zusammengenommen eine ununterbrochene dreijährige Mitgliedschaft im Verein oder in einem an- b) Wahl des Versammlungsleiters, deren Regionalverein des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS) nachweisen können. c) Bestimmung des Protokollführers 4. a) Sollten bei Wahlen zum Vorstand nicht alle Vorstandsposten besetzt werden, sondern nur vier oder fünf, so gelten d) Bestätigung der Tagesordnung, die Wahlen gleichwohl als abgeschlossen, wenn mindestens zwei der vier Mitglieder des Vorstands nach § 26 BGB, e) Billigung des letzten Protokolls, darunter der 1. bzw. 2. Vorsitzende, durch Wahlen gefunden worden sind. Der Vorstand soll sich selbst unverzüglich f) Berichte des Vorstands, des Schatzmeisters, des Geschäftsführers, der Kassenprüfer und des Ehren- ergänzen. rats, möglichst in dieser Reihenfolge, b) Sind bei Wahlen weniger als vier Mitglieder des Gesamtvorstands gewählt worden, so sind Vorstandsergänzungen g) Wahl des Wahlleiters, durch den Vorstand selbst nicht möglich, sondern es ist vom ranghöchsten neu gewählten Mitglied des Gesamtvor- h) Entlastungen (einzeln, wenn ein anwesender Stimmberechtigter dies wünscht), stands eine außerordentliche Mitgliederversammlung mit Ergänzungswahlen einzuberufen, die innerhalb von zwei i) Wahlen, wobei der Vorstand nach der Rangfolge, danach die Kassenprüfer und der Ehrenrat zu wählen Monaten nach der ordentlichen Versammlung stattfinden muss. sind, 5. Scheidet ein Mitglied des Vorstands vorzeitig aus, so kann der Vorstand für die restliche Amtsdauer des Ausge- k) Beiträge und Aufnahmegebühr, schiedenen einen Nachfolger berufen. Scheidet ein Vorstandsmitglied während einer Mitgliederversammlung aus, so l) Anträge, ist unverzüglich, nach Beendigung des laufenden Tagesordnungspunkts und bevor der nächste Tagesordnungspunkt m) Verschiedenes. behandelt wird, ein Nachfolger zu wählen. 6. Sinkt die Zahl der gewählten Vorstandmitglieder nach der Mitgliederversammlung, auf der die Wahl erfolgt ist, unter § 14: Außerordentliche Mitgliederversammlung vier, so hat der Vorstand innerhalb von vier Wochen zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mit Wahlen für den gesamten Vorstand, die spätestens in acht Wochen stattfinden muss, einzuladen. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung ist vom Vorstand mit einer Einladungsfrist von mindestens zwei Wochen einzuberufen: 1. wenn das Interesse des Vereins es erfordert, oder § 11: Sitzungen und Beschlüsse des Vorstands 2. auf schriftlichen Antrag von mindestens 1/10 der ordentlichen Mitglieder unter Angabe des Zwecks und der Gründe. Nach Zugang eines solchen Antrags muss der Vorstand innerhalb von drei Wochen ein- 1. Der Vorstand beschließt in Sitzungen, die vom 1. Vorsitzenden, bei dessen Verhinderung vom 2. Vorsitzenden, ein- laden, und zwar zu einem Versammlungstermin innerhalb von fünf Wochen nach Zugang des Antrags. berufen werden. Sind beide Vorsitzende verhindert, so beruft das ranghöchste amtierende Vorstandsmitglied die Sitzung ein. Zur Sitzung kann ohne Einhaltung einer Frist und formlos geladen werden. Die Einladung muss an alle § 15: Beschlussfassung der Mitgliederversammlung Mitglieder des Vorstands gleichzeitig erfolgen. Eine Tagesordnung braucht mit der Einladung nicht angekündigt zu werden, sie ist jedoch vom Einberufenden spätestens bei Beginn der Sitzung bekannt zu geben. 1. Jede Mitgliederversammlung wird vom 1. Vorsitzenden, bei dessen Verhinderung vom ranghöchsten 2. Eine Vorstandssitzung muss innerhalb von vier Wochen einberufen werden, wenn mindestens drei seiner Mitglieder anwesenden Vorstandsmitglied eröffnet. Ist kein Vorstandsmitglied anwesend, obliegt dies dem Vor- dies mit der Bezeichnung des Sitzungsthemas verlangen. sitzenden des Ehrenrats oder bei dessen Verhinderung einem Mitglied des Ehrenrats. 3. Der Vorstand ist beschlussfähig, wenn mindestens drei seiner Mitglieder anwesend sind. Bei der Beschlussfassung 2. Die Mitgliederversammlung fasst Beschlüsse im allgemeinen mit einfacher Mehrheit der abgegebenen entscheidet die Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen, bei Stimmengleichheit entscheidet der 1. Vorsitzende, gültigen Stimmen; Stimmenthaltungen gelten als ungültige Stimmen. Zur Änderung der Satzung ist je- ist der abwesend der 2. Vorsitzende. Enthaltungen bleiben unberücksichtigt. doch eine Mehrheit von 3/4 der abgegebenen gültigen Stimmen, zur Auflösung des Vereins solche von 4. Der Vorstand kann im schriftlichen oder (fern-)mündlichen Verfahren ohne Sitzung beschließen, wenn alle Vorstands- 9/10 erforderlich. Eine Änderung des Zwecks des Vereins kann nur mit Zustimmung aller ordentlichen mitglieder dem Gegenstand der Beschlussfassung zustimmen. Mitglieder beschlossen werden. Die schriftliche Zustimmung der in der Mitgliederversammlung nicht erschienenen Mitglieder kann nur innerhalb eines Monats gegenüber dem Vorstand erklärt werden. § 12: Mitgliederversammlung 3. Bei Wahlen ist gewählt, wer mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhalten hat. Hat niemand mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhalten, so findet zwischen den beiden 1. Die Mitgliederversammlung ist das höchste Organ des Vereins. Jede ordnungsgemäß einberufene Mitgliederver- Kandidaten, die die meisten Stimmen erhalten haben, eine Stichwahl statt. Gewählt ist dann derjenige, sammlung ist ohne Rücksicht auf die Zahl der erschienenen Mitglieder beschlussfähig. der die meisten Stimmen erhalten hat. Bei gleicher Stimmenzahl entscheidet das vom Wahlleiter zu 2. Die Mitgliederversammlung ist besonders zuständig für: ziehende Los. a) Wahl und Abberufung der Mitglieder des Vorstands oder der Kassenprüfer. 4. Eine Abstimmung muss geheim erfolgen, wenn ein stimmberechtigtes Mitglied dies verlangt. b) Entgegennahme der Jahresberichte des Gesamtvorstands der Kassenprüfer und des Ehrenrats. c) Festsetzung der Aufnahmegebühr und der Mitgliedsbeiträge. d) Beschlussfassung über Änderungen der Satzung. § 16: AblauAblauff der Mitgliederversammlung 3. In der Mitgliederversammlung hat jedes ordentliche Mitglied eine Stimme, wenn es den Beitrag einschließlich des vergangenen Jahres bezahlt hat. 1. Nach der Eröffnung der Mitgliederversammlung ist deren Beschlussfähigkeit festzustellen. Sodann ist die § 13: Einberufung der Mitgliederversammlung mit der Einladung bekannt gegebene Tagesordnung zu bestätigen. Dabei kann eine geänderte Reihen- folge beschlossen werden; neue Tagungspunkte können jedoch nur mit 2/3-Mehrheit der anwesenden 1. a) Einmal im Jahr, möglichst im 1. Quartal, muss die ordentliche Mitgliederversammlung stattfinden. Stimmberechtigten auf die Tagesordnung gesetzt werden. Danach ist die Versammlung in der Reihen- b) Sie wird vom Vorstand unter Einhaltung einer Frist von drei Wochen schriftlich unter Angabe von Ort, Tag, Uhrzeit folge der beschlossenen Tagesordnung durchzuführen. und der Tagesordnung einberufen. Die Frist beginnt mit dem auf die Absendung des Einladungsschreibens folgen- 2. Anträge, die nicht auf der Tagesordnung vermerkt sind, bedürfen der Zustimmung einer 2/3-Mehrheit der den Tag. Der Versammlungstag gilt als letzter Tag der drei Wochen. anwesenden Stimmberechtigten (Dringlichkeitsanträge). Erst nach erfolgter Zustimmung kann über diese c) Das Einladungsschreiben, das an alle Mitglieder zu senden ist, gilt als zugegangen, wenn es an die letzte vom Mit- Anträge diskutiert und abgestimmt werden. Dringlichkeitsanträge auf Satzungsänderung sind unzulässig. glied dem Verein schriftlich bekannt gegebene Adresse gerichtet ist. 3. Ergänzungs-, Zusatz- oder Gegenanträge zu beschlossenen Tagesordnungspunkten sind immer zu- 2. Anträge zur Mitgliederversammlung können beim Vorstand stets gestellt werden. Anträge, die bis zu vier Wochen vor lässig. der Versammlung eintreffen, müssen auf der Tagesordnung erscheinen. Später eintreffende Anträge bedürfen für die- 4. Vor dem Tagesordnungspunkt Entlastung des Vorstands und Wahlen ist ein Wahlleiter für diese beiden se Mitgliederversammlung der Bestätigung als Dringlichkeitsanträge. Tagesordnungspunkte zu bestimmen. Der Wahlleiter kann für kein Vorstandsamt kandidieren. 3. Die Tagesordnung der ordentlichen Mitgliederversammlung hat als Tagesordnungspunkte mindestens zu enthalten:

747474 VMS INFO SATZUNG / ADRESSEN

§ 17: Kassenprüfer befassten Mitgliedern des Ehrenrats. 3. Die Protokolle sind Vereinseigentum und dem aktuellen Vorstand zu überlassen. Protokolle des Ehrenrats sind 1. Die Mitgliederversammlung wählt zwei Kassenprüfer und einen Ersatzkassenprüfer für die Dauer von zwei beim aktuellen Ehrenrat aufzubewahren. Protokolle der Mitgliederversammlung sind auf Verlangen jedem Mit- Jahren. glied zugänglich zu machen, Protokolle des Vorstands jedem Vorstandsmitglied. Alle Protokolle sind mindes- tens zehn Jahre lang aufzubewahren. 2. Die Kassenprüfer haben das Recht, jederzeit die Kasse zu prüfen. Vor jeder ordentlichen Mitgliederversammlung ist eine Kassenprüfung durchzuführen. § 20: Auflösung des Vereins

§ 18: Ehrenrat, Pflichten und Aufgaben 1. Die Auflösung des Vereins kann nur in einer Mitgliederversammlung mit einer Mehrheit von 9/10 der abgegebe- nen gültigen Stimmen beschlossen werden (§ 15, Abs. 2). 1. Die Aufgabe des Ehrenrats ist die Wahrung des Ansehens der Sportjournalisten. 2. Falls die Mitgliederversammlung nichts anderes beschließt, sind der 1. und der 2. Vorsitzende gemeinsam ver- 2. Die Aufgabe des Ehrenrats für den VMS wird dem Ehrenrat des VDS übertragen. tretungsberechtigte Liquidatoren. 3. Es gilt die Rechtsordnung des VDS in ihrer jeweiligen Fassung entsprechend. 3. Das nach Beendigung der Liquidation vorhandene Vermögen fällt an die Unterstützungseinrichtung Münchner Sportjournalisten. § 19: Protokolle, Ordnungen, Ausschüsse 4. Die vorstehenden Bestimmungen gelten entsprechend, wenn der Verein aus einem anderen Grund aufgelöst wird oder seine Rechtsfähigkeit verliert. 1. Vorstand und Mitgliederversammlung können Ausschüsse einberufen. 2. Von Mitgliederversammlungen, Sitzungen des Vorstands, des Ehrenrats, der Kassenprüfer und anderer Vereins- § 21: Inkrafttreten gremien sind Protokolle anzufertigen, die von den jeweiligen Organen zu genehmigen sind. Die Protokolle sind vom Protokollführer zu unterschreiben, bei Mitgliederversammlungen zusätzlich vom Versammlungsleiter und Diese Satzung wurde von der ordentlichen Mitgliederversammlung am 11. Mai 1998 beschlossen. Sie tritt an Stelle einem Vorstandsmitglied, bei Kassenberichten von beiden Prüfern, beim Ehrenrat von allen mit dem Verfahren der bisherigen Vereinssatzung.

Verein Münchner Sportjournalisten (VMS) e.V.

1. Vorsitzender GeschäftsführeGeschäftsführerrrr Beisitzer Geschäftsstelle Münchener Straße 101 (24.5 Thomas Walz Diethelm Straube Martin Hangen Verein Münchner Süd/ EG) Erhard-Prunner-Str. 59 Großvenedigerstr. 35 Hans-Preißinger-Str. 8 Sportjournalisten 85737 Ismaning 85229 Markt Indersdorf 81671 München 81379 München Geschäftsführer T 089 99019250 thomas.walz@vms- diethelm.Straube@vms- martin.hangen@vms- Diethelm Straube [email protected] sportjournalisten.de sportjournalisten.de sportjournalisten.de T 089 960661623 T 089 99019 250 (d) [email protected] T 0170 2268043 T 0170 2268029 (d) T 089 76700186 F 089 76700187 2. Vorsitzende Schatzmeister Margit Conrad Joachim Walz Beisitzer Erlenstraße 7 Höhenkirchener Str. 124 Martin Volkmar 85416 Langenbach 85662 Hohenbrunn Online-Beauftragter margit.conrad@vms- joachim.walz@vms- Sperberstr. 44 sportjournalisten.de sportjournalisten.de 81827 München Tel/Fax: 08761/5909 T 08102 998156 martin.volkmar@vms- M: 0179 5061983 T 0152 28981131 sportjournalisten.de F 08102 998157 T 0160-97849947

VMS INFO 75 VEREINSLEBEN

n den 68 Jahren seit Gründung des Vereins bewertet wurde. Er kannte Woody Allen aus Urheber I Münchner Sportjournalisten (VMS) ist so manche des Spruchs: „Es ist schon das siebte Mal, dass liebgewonnene Gewohnheit dem Zeitgeist und dem meine Schwiegermutter an Weihnachten zu uns Wandel des Berufsbilds Sportjournalismus zum kommt. Diesmal lassen wir sie rein.“ Und auch, dass Opfer gefallen: Der Jahresausflug, der wöchentliche der ehemaligen Trainer Hans Meyer mal gesagt Hallenfußballtermin, Fußballspiele gegen Kollegen hat: „Hass gehört nicht ins Stadion, solche Gefühle anderer Regionalvereine oder Freizeitmannschaf- soll man gemeinsam mit seiner Frau im Wohnzim- ten, Seniorentreffs. mer ausleben.“ Was er nicht wusste: Dass der Spiri- Die Nikolausfeier hat überlebt. Zwar ging der Niko- don-Louis-Ring im Olympiapark nach dem ersten O- laus Richard Süßmeier in den Ruhestand und die lympiasieger im Marathonlauf benannt ist. Musik wurde eingespart (Quiz kost’ nix). Es spielen Geschäftsführer Diethelm Straube (12 Punkte) keine Mariachis mehr, keine Waisenkinder tanzen wusste das, aber nicht, wie viele Mitglieder des VMS Ballett; keine Dichterlesungen, auch der Maier Sepp Frauen sind (43). zaubert längst nicht mehr. Der Sieger Christian Glück wählte als Preis zwei Aber vielleicht kommen jüngere Kolleginnen und Karten für die ZDF-Sendung „Die Anstalt“, zur Verfü- Kollegen gerade deshalb gerne zur Nikolausfeier in Festliches Ambiente in der Trattoria da Fausto. gung gestellt vom bei der Produktionsgesellschaft die Trattoria da Fausto von Signore Tassi. Und weil beschäfigten Schatzmeister Joachim Walz. Fünf sie dort nicht nur gut essen und trinken können, Glück beim NikolausNikolaus----QuizQuiz TeilnehmerInnen gelangen jeweils zwölf richtige sondern Onliner, Fotografen, Zeitungsmenschen, Anworten: Sabina Spöttel, Gisela Muxeneder, Günter Rundfunk- und Fernsehschaffende die Gelegenheit Erfolg garantiert: 11,62 Prozent der 43 Teilnehmer Wiggerl, Marco Mader und Diethelm Straube. Die nützen, sich spartenübergreifend beruflich auszu- an der Nikolausfeier 2017 stellten die Walzens: Tho- Fotografin Spöttel gewann zwei Karten für die tauschen. mas, der 1. VMS-Vorsitzende, sein Zwillingsbruder Sport1-Sonntagssendung „Doppelpass”. Der 1. Vorsitzende Thomas Walz hat kräftig für die Joachim, der Schatzmeister, ihre Ehefrauen Steffi Veranstaltung geworben und mit seiner Familie den und Irina sowie Mutter Renate. Thomas Walz begrüßte Horst Huber (82) als älte- stes und Robin Wigger (25) von Sport1 online als jüngstes von 380 Mitgliedern. Die Ehre gab sich auch VMS-Mitglied Elisabeth Schlammerl, 2. Vize- präsidentin des Verbands Deutscher Sportjournali- sten (VDS). Während des Vier-Gänge-Menüs mit toskanischem Weißwein und Rotem aus Kalabrien brüteten die Tafelnden über dem wieder vom ehemaligen Vorsit- zenden Hans Eiberle ausgeklügelten Quiz. Das gewann Christian Glück, freier Kommentator bei Sport1 und DAZN, der 13 von 18 Fragen richtig be- antwortete. Obwohl Experte für Fußball und Motor- rsport, wusste er unter anderem, wie hoch beim Basketball der Korb hängt (10 amerikanische Fuß = Christian Glück (r.) beantworte 13 der 18 Fragen 3,05 Meter) und dass der japanische Skipringer Ka- Sabina Spöttel mit Joachim Walz (Mitte) und Diet- richtig, die Hans Eiberle (li.) gestellt hatte. zuyoshi Funaki am häufigsten mit der Höchstnote 20 helm Straube.

767676 VMS INFO REGISTER

AAAleythe,A Saskia 12,13,14,16 Eichler, Christian 42,46 Hirscher, Marcel 79,80 LLLaaser,L Erich 6,11,13,24,70 Pfennig, Christian 13 Schneider, Philipp 40 AAAli,A Muhammad 55,56 Eisenberger, Korbinian 38,40,48 Hoeltzenbein, Klaus 41 Langer Josef (Joe) 25,69,71 Philips, Peter 15 Schön, Helmut 26,36 Allen, Woody 76 Eisgruber, Karl 27 Hoeneß, Dieter 33 Lemer, Heinrich 70 Pontzen, Daniel 38,40 Schrader, Rüdiger 13 Al-Thani 51 Hoeneß, Uli 43 Lembke, Robert E. 43 Powell, Asafa 17 Schreiber, Wolfgang 67 Ancelotti, Carlo 70 FFFarmbauer,F Martina 40 Hörwick, Markus 24,69 Lewandowski, Robert 25 Preiss, Lennart 11,13,69 Schröder, Ole 22 Anschutz, Philip 57,58 Fehling, Fritz 63,64 Hoffmann, W. O. 43 Lill, Peter 39 Prokop, Clemens 22 Schubert, Christoph 59 Auburger, Florian 40 Feldmann, Dirk 68 Hofmann, Michael 64 Lindner, Jakob 51 Pull, Hans-Peter 67 Schütz, Jürgen 26 Fischer, Sebastian 37,38,40,41, Hofmann, Rolf 36,67,70 Lorant, Werner 64 Schult, Jürgen 20 BBBaader,B Lorenz 7,67,78 47,48,58 Holthoff, Ulla 67 QQQuest,Q Holger 69 Schumacher, Harald (Toni) 33,34, Bach, Thomas 62 Freiburghaus, Katrin 8,39,40 Holzschuh, Rainer 34 MMMaag,M Ute 6 35 Bäucker, Lutz 67 Fricke, Ernst 62 Huber, Horst 76 Macron, Emmanuel 31 RRRabe,R Werner 23,24,69,71,72 Schumacher, Michael 69 Barnerssoi, Tobias 70 Friderici, Svend 63 Huth, Christopher 58 Mader, Marco 6,76 Raif, Dr. Hanna 38,48 Schumann, Christoph 6 Baumann, Marc 38,39,40 Frinke, Dieter 78 Maier, Sepp 76 Raithel, Gerd 67 Schwan, Robert 34 Baumgärtner, Harald 68 Frinke, Ingeborg 67 IIIsmaik,I Hasan 64 Maizière, Thomas de 22 Ramroth, Wolfgang 13 Schweder, Paul 7,43 Beckenbauer, Franz 32,34,36,60 Fuchs, Christoph 38,41,44,45,47, Marcelo, Vieira da Silva 11,79,80 Rath, Hans-Dieter 24,67 Schweppe, Christian 38,47,60,61 Becker, Boris 46 48 JJJäger,J Karl-Erich 33 Martini, Rainer 7,27,67 Rattay, Wolfgang 7,12,13 Seeler, Uwe 26 Bierhoff, Oliver 5 Funk, Lorenz 60 Jans, Gunnar 28,29 Matthäus, Lothar 35 Rauchensteiner, Hans 12,13,67,69, Sennebogen, Gabriele 57,59 Binning, David 44 Janssen, Jan 38,40 Matzke, Stefan 23,64,69,71,72 78,79 Shirley, Renee, Anne 18 Blake, Yohan 17 Gay, Tyson 17 Jendreizik, Wilfried 71 Maurer, Marco 38,39,40 Reger, Günther 67 Simmons, Ben 15 Blum, Katharina 40 Gatlin, Justin 17,18 Joch, Fred 32,78 Machowecz, Martin 38,40 Reimann, Marieke 44 Simms, Rick 15 Bögel, Herbert 78 Geiss, Elisa 67 Joch, Heidemarie 24,67 Martini, Rainer 32,67 Reindl, Franz 61 Spieth, Jordan 17 Bolt, Usain 13,14,15,16,17,18 Gensfleisch (Gutenberg), Johannes Johnson, Ben 17 Mateschitz, Dietrich 58 Reng, Ronald 27,39,42,46,48 Spöttel, Sabina 76 Bolt, Willesley 17 29 Jürgens, Tim 36 Mayweather, Floyd 41,48,54,55,56 Reuter, Stefan 7,8 Simon, Sven 32 Braun, Egidius 34 Gerards, Christopher 44 Jung, Herbert 67 McGregor, Conor 17,54 Riedel, Lars 20 Springer, Axel 32 Brehme, Andreas (Andy) 35 Gerhardt, Dr. Wilfried 36 Meißner, Julian 23 Riehl, Hans 43 Springer jr., Axel 32 Breitner, Paul 34,35,36 Gerlalch, Clemens 6 KKKahn,K Oliver 39 Mennerich, Stefan 69 Robben, Arjen 11,79 Starke, Andrasch 51 Breyer, Jochen 38,39,40 Gernandt, Michael 39,43,44,47,72 Kaiser, Ulrich 78 Merkel, Angela 28 Ronaldo, Cristiano 17 Stegmann, Hans 37,41,71 Burkert, Dr. Gertraud 39,43,47 Gibis, Armin 40,67 Kalb, Cathérine 31 Miller, Franz 7 Rudel, Hans-Ulrich 36 Stegmann, Helmut 26,41,43,48 Bruch, Ricky 20 Glas, Andreas 38 Kalb, Rainer 30,31 Minkoff, Sammy 24,67 Rüssmann, Rolf 36 Stein, Uli 34 Glück, Christian 76 Kamsing, Somluck 55,56 Mölter, Joachim 23,71 Rummenigge, Karl-Heinz 33,34,35 Steinbichler, Hans 67 CCCarter,C Nesta 17,18 Gmelch, Gerhard M.,70 Kastan, Klaus 70 Montgomery, Tim 17 Rumpf, Torsten 13 Steinmetz, Karlheinz 19,20 Catuogno, Claudio 38,40 Göhner, Werner 27 Kaufmann, Walter 78 Moorstedt, Tobias 38,40 Rusu, Mihai-Octavian 67 Stengl, Egon 27 Coleman, Christian 18 Götte, Karl-Wilhelm 67 Kehm, Sabine 69 Mosch, Ernst 22 Rzehacek, Werner 7,27,78 Stepanowa, Julija 20 Conrad, Margit 23,24,25,41,67,69, Grabowski, Jürgen 34 Kerber, Angelique 57 Mühlberger, Alexander 67 Stokinger, Dr. Jörg 78 70,71,72,75 Graf, Steffi 46 Kerpf, Siegfried 7,8,10,12 Mühlberger, Maria 7,27,39 SSSabo,S Thomas 58 Stolpe, Wolfgang 13 Crone, Philipp 37,41,42,48,72 Greene, Maurice 17 Kirchmeier, Johannes 38,40,44,48, Mühlberger, Max 43 Sachenbacher-Stehle, Evi 62 Straube, Diethelm 23,24,70,71,75, Csernai, Pal 32 Greitner, Otto 24,67 69 Müller, Günter R. 32 Sahner, Paul 39,47 76 Curtis, Jamie Lee 57 Gröbner, Thomas 44 Kirsch, August 20 Müller, Thiemo 13 Saleh, Faisal 67 Strobl, Christine 37,39,4142 Gruber, Haruka 23,71 Kirschner, Klaus 24,67 Müller-Wohlfahrt, Dr. Hans-Wilhelm Sampantzis, Iordanis 67 Süßmeier, Richard 27,43,76 DDDach,D Andreas 13 Gutzeit, Frederik 57,59 Kleffmann, Gerald 27, 38,40 15,35,48 Schäflein, Markus 40 Suttner, Jupp 67,78 Daume, Willi 20 Klein, Karsten 24,71 Mullings, Steve 17 Schäuble, Wolfgang 35 Szalewa, Sven 41 Day, Joachim 71 HHHaberkorn,H Max 65,66 Klement, Gernot 67 Muxeneder, Franz 67 Scharfenberg, Nadeschda 38,40 De La Hoya, Oscar 56 Hackforth, Josef Prof. Dr. Dr. hc. 47 Klier, Sabine 13 Muxeneder, Gisela 76 Scheel, Walter 60 TTTassi,T Fausto 76 Delang, Daniel 36 Häberlein, Thomas 6 Klinger, Thomas 67 Schiefele, Hans 26 Thöne, Eva 38,40 Derwall, Josef (Jupp) 35 Häring, Fritz 67 Klümper, Armin 19,20 NNNeidhardt,N Ottmar 24,67 Schillinger, K. 43 Tillenburg, Heinrich Peter 27 Detorri, Frankie 51 Hangen, Martin 23,25,37,41,71,75 Knuth, Johannes 12,13,19,20 Nett, Ulrich 67 Schießl, Jürgen 36 Thonfeld, Eberhard 2,32 Diener, Christian 32 Hassenstein, Alexander 9,11,13, Köhler, Robin 38 Neu, Hein Direck 22 Schlammerl, Elisabeth 7,8,12,23,25, Todorow, Serafim 41,48,54,55,56 Doha, Jesko zu 37,38,41,46,48,49, 23,69,71 Köhler, Uli 77 Neuberger, Hermann 36 41,69,70,71,76 Treuer, Benedikt 67 50 Hautsch, Fritz 67 Koppenwallner, Ludwig 43 Neudecker, Michael 38,39,40,69 Schlickenrieder, Dr. Franz 60,61 Tripcke, Gernot 59,60 Dreher, Anna 38,44 Heinrich, Peter 27 Köttker, Ralf 13 Neuheäser, Franz 6,8 Schlickenrieder, Peter 70 Dressel, Birgit 20 Heinrich, Sigi 67 Kraft, Katja 40 Neymar 17 Schloder, Alois 47,60,61,62 UUUhrig,U Wolfgang 37,39,41,42,48 Dreßlein, Detlef 40 Hell, Franz 63,64 Krass, Sebastian 39,40 Niersbach, Wolfgang 34 Schloder, Margit 62 Duit, Nino 67 Hemerle, Lisa 48 Kraus, Berti 26 Schmeling, Max 27 VVVahsen,V Eva-Maria 41 Henkel, Doris 24,67 Kronawitter, Georg 27 OOOdendahl,O Peter 68 Schmidt, Fabian 40 Valérien, Harry 39,47 EEEck,E Roy van 48,49,50,51 Henkel, Heike 13 Kühne-Hellmessen, Ulrich 33,34,35 Schmidt, Hendrik 1,2,32 Vettel, Sebastian 48 Eiberle, Hans 25,26,27,28,32,33, Herberger, Sepp 26 Küffner, Wilhelm 67 PPPahnke,P Christina 27 Schmidt-Hildebrandt, Bruno 7 Vogel, Carlos 25,72 34,35,36,37,39,43,45,46,67,69,70, Hillis, John 50,51,52,53 Kühnhackl, Erich 57,61 Pape, Ralf 58 Schmitz, Walter 32 Vogts, Hans-Hubert (Berti) 34 71,72,76 Hillis, Ron 53 Küppers, Hans 26 Pereira, Vitor 64 Schneeweiß, Alois 48 Eiberle, Julia 70 Hinko, Raimund 24,33,34,35 Kuther, Andreas 13 Peters, Robert 13 Schneider, Martin 40 Weiter auf Seite 78

VMS INFO 77 PUBLIKATIONEN

REGISTER

Volkmar, Martin 5,6,8,12,13,23,39,69,71,75 Volz, Moritz, 27 Voss, Rüdiger 13

WWWagner,W Alexander 5 Wagner, Alwin 13,19,20,21, 22 Wagner, Franz-Josef 34 Wagner, Johanna 22 Walz, Hermann 78 Walz, Irina 76 Walz, Joachim 3,24,70,71,72, 75,76 Walz, Renate 76 Walz, Steffi 76 Walz, Thomas 8,12,23,24,25, 37, 41,69,70,71,72,75,76 Wagner, Katharina 22 Wanner, Otto 61 Warmbrunn, Benedikt 27,37, 38,39,40,41,44,47,48,54,55 Warta, Christina 38,40 Wehner, Patrick 40 Weingärtner, Wolfgang 67 Weise, Günther 78 Weiß, Thomas 6,7,13 Weiß-Söllner, Elisabeth 43 Wells, Sebastian 13 Welke, Oliver 39 Werner, Jürgen 26 Werth, Isabell 48 Wick, Erich 27

Widmann, Marc 38,40 Wiede, Dr. Peter 78 DS und VMS haben sich zu Dienstleistern eines Berufsstands im Wandel entwickelt. Das zeigt auch der optische Vergleich der Wigger, Robin 67,76 Wiggerl, Günter 76 V Publikationen für die Mitglieder — einst und jetzt. Der sportjournalist, damals noch monatlich erscheinende Mitgliederinformation Winter, Sebastian 40 des Verbands Deutscher Sportpresse (VDS), berichtete in Nr. 2/1977 von der Jahreshauptversammlung in Garmisch-Partenkirchen. Witt, Katharina 32 Wölbert, Günter 27 Es war zugleich, nach Garmisch-Partenkirchen (1965), Inzell (1969) und Ruhpolding (1973), das 4. Winterfest des VDS, mit dem Re- Wöll, Roman 63,64 kord von 320 Teilnehmern. Veranstalter jeweils: Der Verein Münchner Sportpresse (VMS). Das Angebot an Wettkämpfen war groß: Woldin, Philipp 40 Wolfbauer, Günther 47 Riesenslalom, bei dem in der Allgemeinen Klasse Uli Köhler vor Jupp Suttner (beide VMS) gewann, Skilanglauf; mit den Münchner Wolff, Hans-Joachim 67 Siegen von Peter Wiede vor Herbert Bögel (AK I) sowie Walter Kaufmann vor Hermann Walz (AK II), dem Vater des späteren VMS- Vorsitzenden Thomas Walz; außerdem Eisschießen, das Bögel gewann. Es gab aber auch Schießen ohne Eis, Autoslalom, Bowling, ZZZacharias,Z Isabell 70 Zengerling, Zita 37,41,72 Tischtennis, Schwimmen, ein Hallenfußballturnier und Skat. Zureck, Beatrix 41 Die JHV wählte Günter Weise (Berlin) zum VDS-Präsidenten. Der sagte in seiner Antrittsrede: „Die Zeit für sogenannte Ehrenämter ist Zwingmann, Hans-Joachim 6 Zwingmann, Kurt 24,67 schwierig geworden.“ Er löste Dr. Jörg Stockinger (Stuttgart) ab, der zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde. Geehrt wurden Sieger und Platzierte in den Berufswettbewerben. Sieben der 17 Fotopreise (schwarz/weiß, keine Farbfotos) wurden von fünf Kollegen des Ver- eins Münchner Sportpresse gewonnen: Lorenz Baader 1. Platz Sportkampfbilder, 2. Platz Feuilleton, Kategorie Farbdias (!); Dieter Frinke† 2. Platz Feuilleton; Hans Rauchensteiner 2. Platz Fußball, 3. Platz Feuilleton; Werner Rzehaczek 3. Platz Feuilleton; Fred Joch 4. Platz Feuilleton. Print: 1. Platz Ulrich Kaiser†, Kategorie Meinung; 1. Platz Jupp Suttner, damals 28 Jahre alt, Juniorenpreis.

787878 VMS INFO FOTOS auf der hinteren Umschlagseite

GIGANT ZWISCHEN DEN STANGEN nann- te Hans Rauchensteiner sein Foto des öster- reichischen Slalomkünstlers Marcel Hirscher. Es wurde beim VDS-Berufswettbewerb des Verbands Deutscher Sportjournalisten mit dem 2. Preis in der Kategorie Sport Allge- mein, Action ausgezeichnet.

LUFTHOHEIT ist der Titel des Bildes, das Lennart Preiss vom Zweikampf zwischen Ar- jen Robben (FC Bayern München) und Mar- celo (Real Madrid) gelang. Er kam damit auf den 3. Platz in der Kategorie Fußball Allge- mein.

Wolfgang Rattay Mitglied des Vereins Münchner Sportjournalisten, belegte beim Berufswettbewerb des Verbands Deutscher SportjSportjournalistenournalisten den 2. Platz in der Kategorie Fußball allgemein mit seinem Bild von Bastian Schweinsteigers tränenreichem Abschied aus der NationalmannschaftNationalmannschaft.