ZSC-Meisterzeitung

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Tages-Anzeiger – Dienstag, 22. April 2014 3 Meisterzeitung

Nach-Sicht «Der ZSC muss gewinnen, darf» Der Titel über der Playoff-Vorschau ­erscheint im Rückblick visionär: Schon am 11. März nennt der «Tages-Anzeiger» die beiden ­Finalisten und den zwingen- den ­Schweizer Meister. «Fest steht: Wenn die Zürcher Teams auf- einandertreffen, dann erst im Final. Doch der Weg dorthin ist noch ein weiter.» Wie weit genau, verrät die Zeitung aber noch nicht. 14 ZSC-Spiele oder 31 Tage wäre korrekt gewesen. «Wenn man nur seine Punkte anschaut, war er bei uns recht unscheinbar.» Nach der Qualifikation hat Sportchef wenig Anlass, die offensiven Qualitäten von zu loben. «Lausanne schockt den Favoriten» Meisterlich geht es nicht gerade los: TA-Schlagzeile nach dem 1:4 im Start- spiel gegen den Aufsteiger. «Gute und schlechte Torhüterleistungen spielen nun mal eine Rolle» begründet, wieso er ­Lukas Flüeler nach neun Minuten und drei Gegentoren auswechselte. «ZSC-Trainer muss ruhiger coachen» Der TA weiss Rat, meint aber vor allem Kreative ZSC-Fans: Eine von mehreren aufwändigen Playoff-Choreografien im . Fotos: Freshfocus (3), Keystone (2), EQ Images (1) Crawfords häufige Änderungen bei der Linienzusammenstellung. «Ich hatte keine Ahnung von dieser Regel.» über Lausannes Wech- selfehler in der 59. Minute von Spiel 2, der dem ZSC beim Stand von 1:2 einen beschert. «Natürlich war ich nervös.» Der Schwede verwandelt trotzdem. Um halb zwöf Uhr nachts gewinnt der ZSC dann das Penaltyschiessen. «Weil den ZSC Lions überall die nötige Konsequenz fehlt, stehen sie gegen Lau- sanne vor einer Blamage.» Vor Spiel 7 des Viertelfinals ist der ZSC für den TA scheinbar eine einzige Prob- lemzone. «Sie waren im Laufe dieses Viertelfinals geschockt, nervös, erleichtert, ent- schlossen, euphorisch, überheblich, ver- ärgert, verzweifelt und schliesslich ein- Zäher Viertelfinal: Frustrierter inmitten von jubelnden Lausannern. fach nur glücklich, dass es weitergeht.» Fazit des einfühlsamen TA: Ende gut, alles gut. «Zürcher Eishockeyprofis beim freien Eislauf» Der nächste Fehlstart: ungnädiger Titel nach dem 0:5 im ersten Halbfinalspiel gegen Servette. «Der grosse Abend des Mister Playoff» Ein gewisser Ryan Keller macht von sich reden: Dank eines Hattricks des ­Kanadiers gleicht der ZSC auf 1:1 aus. «Unser Angriffskonzept ist relativ einfach. Man muss den Puck nur Keller geben.» Center über seinen ­Flügel, der nach 12 Playoff-Partien auf 10 Tore kommt – eines weniger als in der gesamten Qualifikation. «Ein Spiel, gemacht für die ZSC Lions.» Auch gegen Servette muss der ZSC über die Maximaldistanz. Und erneut erweist Im Final die Fäuste sprechen lassen: McCarthy gegen Klotens Bühler. Aus der Vogelperspektive: Ausgespielte Genfer, frohlockende Zürcher. sich der TA als visionär: Der obige Titel findet sich vor, nicht nach Spiel 7. «Mit einer Demonstration in den Final» So gesehen ist die Schlagzeile nach dem entscheidenden 4:0 bloss noch eine Vollzugsmeldung. «Die Logik eines Zürcher Finals» Für Leute mit gutem Gedächtnis hätte der Kommentar zur Endausmarchung auch mit der Überschrift «31 Tage unterwegs» ­versehen werden können. «Wie wird man Meister? Indem man siegt und es wiederholt.» Die Begründung für den Meistertitel des ZSC klingt in der Finalvorschau so einfach wie logisch. «Kein überbordender Jubel, nichts Be- sonderes» Wie zur Bestätigung: Der ZSC siegt und wiederholt es. Das 2:1 gegen die Flyers folgt der Logik des TA und bedeutet das 2:0 in der Serie. Nur vier Gegentore im Final: Rückhalt Der Spezialist für die Penaltys: Robert Nilsson lässt sich feiern nach dem 3:0 gegen Servette in Spiel 7. Lukas Flüeler. «Vielleicht ist es ja das Karma von Jan ­Tabacek.» Esoterische Ursachenforschung nach Der Weg zum achten Titel der Vereinsgeschichte dem dritten Sieg im dritten Finalspiel gegen die Flyers – es waren gleichzeitig Qualifikation (50 Runden) Playoff – Viertelfinal Halbfinal Final die ersten drei Playoff-Einsätze des ­Slowaken im ZSC-Dress gewesen. 1. ZSC Lions 50 32 1 8 9 167:111 106 2. Fribourg 50 25 4 3 18 151:147 86 ZSC Lions 4:3 Lausanne ZSC Lions 4:3 Servette ZSC Lions 4:0 Kloten Impressum 3.Kloten Flyers 50 22 9 1 18 147:121 85 Herausgeberin 4. Servette 50 21 7 6 16 158:133 83 Tamedia AG, Werdstrasse 21, 8004 5. Lugano 50 23 5 4 18 142:114 83 1. ZSC - Lausanne 1:4 (0:3,1:0, 0:1) 1. ZSC - Servette 0:5 (0:1, 0:2, 0:2) 1. ZSC - Kloten 1:0 (0:0, 0:0, 1:0) Verleger: Pietro Supino 6. Davos 50 22 6 2 20 151:133 80 2. Lausanne - ZSC n.P. 2:3 (1:0, 0:1, 1:1) 2. Servette - ZSC 3:5 (1:2, 2:1, 0:2) 2. Kloten - ZSC 1:2 (1:1, 0:0, 0:1) Redaktion und Produktion 7. Ambri 50 22 4 4 20 126:123 78 3. ZSC - Lausanne 3:1 (1:0, 2:1, 0:0) 3. ZSC - Servette 6:2 (1:0, 4:0, 1:2) 3. ZSC - Kloten 5:2 (2:0, 3:1, 0:1) Anna Baumgartner, Simon Graf, Silvan Schweizer, 8. Lausanne 50 20 4 6 20 104:115 74 4. Kloten - ZSC n.P. 1:2 (1:0, 0:1, 0:0) Philipp Muschg, Gestaltung: Kurt Hildbrand 4. Lausanne - ZSC 1:7 (1:1, 0:3, 0:3) 4. Servette - ZSC 4:2 (2:0, 1:0, 1:2) 9. Bern 50 19 4 5 22 126:129 70 Verlag 10. 50 15 6 9 20 132:156 66 5. ZSC - Lausanne 1:2 (0:0, 1:2, 0:0) 5. ZSC - Servette 2:0 (1:0, 1:0, 0:0) Verlagsleitung: Marcel Tappeiner, Projektleitung: 6. Lausanne - ZSC 2:1 (0:0, 2:0, 0:1) 6. Servette - ZSC 5:2 (1:0, 3:0, 1:2) Tatjana Mettler, Anzeigen: Andy Bürki, Oliver Pargätzi, 11. Biel 50 11 7 3 29 115:154 50 Oscar Yuezyil, Roman Walser, Alexander Sgouros 12. Lakers 50 9 2 8 31 117:200 39 7. ZSC - Lausanne 1:0 (0:0, 1:0, 0:0) 7. ZSC - Servette 4:0 (2:0, 2:0, 0:0) 4 Tages-Anzeiger – Samstag, 19. April 2014 Meisterzeitung Der hausgemachte Meistertitel Die Pyramide ist für die ZSC Lions zum Erfolgsmodell geworden. 14 Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, geschickt ergänzt von Edgar Salis, bilden die Basis des achten ZSC-Meisterteams. Eine Würdigung von Simon Graf

Als Kent Ruhnke im Februar 1998 die lich. Man spricht die gleiche Sprache. In ­kriselnden ZSC Lions übernahm, traf er den letzten Jahren bestätigte sich die bei einem GC-Spiel erstmals auf Walter Denkart, dass ein starker Stamm von Frey. Und der sagte zu ihm im Clubraum Schweizern fast jedes Meisterteam aus- der Kunsteisbahn Küsnacht mit ein- macht. Das musste, wieder einmal, auch dringlichen Worten: «Kent, wir versu- Servettes Chris McSorley erfahren. Die chen hier, eine Pyramide aufzubauen, letzten acht Champions – Davos, ZSC, mit den ZSC Lions ganz oben, GC in der Davos, Bern, Davos, ZSC, Bern, ZSC – Nationalliga B, Küsnacht in der 1. Liga lebten von ihrem Schweizer Kern um und darunter einer breiten Junioren­ profilierte Persönlichkeiten wie Reto bewegung. Aber wenn die Spitze dieser von Arx, Martin Plüss oder Mathias ­Pyramide herunterfällt, ist sie zerstört. ­Seger. 2006 wurde Lugano als bislang Ich möchte, dass Sie wissen, dass die letztes Team vor allem wegen seiner Verantwortung für diese Pyramide auf überragenden Ausländer Meister. Ihren Schultern liegt.» Die Ausländer nicht als Stars Baumeister Simon Schenk Sportchef Edgar Salis hat es blendend Er habe sich nach jenem Gespräch etwa verstanden, bei den ZSC Lions den 50 Kilogramm schwerer gefühlt, erin- Schweizer Stamm mit Ausländern zu nert sich der Kanadier. Die Zürcher ­ergänzen, die keine Stars sind, sondern schafften damals in extremis den Liga­ Teamspieler mit einer vorbildlichen erhalt, dank eines erzitterten 2:1 in Arbeitseinstellung – wie Ryan Shannon, ­Herisau. Und die angedachte Pyramide begann unter Baumeister ­Simon Schenk Angst darf den ZSC langsam Formen anzunehmen. Mit ­Spitzensport hatte dieses Projekt ­damals Lions höchstens aber noch wenig zu tun. Die ZSC Lions ­machen, dass diese wurden in den ­Jahren 2000 und 2001 Meister, weil es Schenk gelungen war, ­Saison kaum mehr arrivierte Spieler nach Zürich zu holen – zu steigern ist. wie , und ­Peter Jaks. Nur ein eigener Junior (erst , dann Stefan Schnyder) Ryan Keller und Steve McCarthy. Da er- ­figurierte in jenen ­Meisterteams. trägt es auch noch einen Individualisten Der Eigenanteil ist mit den Jahren wie Marc-André Bergeron. ­stetig gestiegen. Beim Titel 2008 waren Das Meisterteam bleibt beisammen, von den Schlüsselspielern geht nur Es bestätigte sich ­Ronalds Kenins, und eine Ausländer- position ist noch offen. Erste Verträge, ­erneut, dass ein die 2015 ausgelaufen wären wie jener ­starker Stamm von von Roman Wick, sind bereits verlängert worden. Gut ist auch, dass man bei den Schweizern fast jedes ZSC Lions endlich auch auf der Trainer- Meisterteam ­ausmacht. position auf Kontinuität setzt. Seit 2000 die Erfolgreichsten ­immerhin schon 6 «Eigengewächse» Angst darf den Stadtzürchern höchstens ­dabei, 2010 waren es 10, in diesem Jahr machen, dass ihre fünfte Meistersaison nun kamen 14 ehemalige Lions-Junioren der Playoff-Ära, mit attraktivem Eis­ regelmässig in der ersten Mannschaft aus der eigenen Organisation lässt sich Coach mitträgt. Bob Hartley schaffte ans NLA-Team heranzuführen, was bei hockey, dem überlegenen Qualifika- zum Einsatz. Mit anderen Worten: Der einfacher ein Team bauen. Die Breite diesbezüglich den Turnaround, und Stürmern eher leichter ist als bei Goalies tionssieg, der Dramaturgie im Playoff Meistertitel 2014 ist ein hausgemachter. war gegen die Flyers denn auch ein ent- auch Marc Crawford hat immer mehr und Verteidigern. Dass nicht alle Lions- mit ­sieben Spielen gegen Lausanne und Zumal «eigene» Spieler wie Patrick scheidender Faktor. Marc Crawford liess Geschmack daran gefunden, Junge ein- Junioren in der ersten Mannschaft Platz Servette und dem Derbyfinal sowie ­Geering, , Morris Trachsler bis zuletzt mit 13 Stürmern spielen und zubauen und weiterzubringen. Das ist finden, die in der Grossstadt Zürich zum einem Zuschauerschnitt von fast 9400, oder Reto Schäppi in diesem Team setzte dabei auch auf die NLA-Neulinge aber auch ein Muss, wenn man je rund Erfolg verdammt ist, ist selbstredend. In kaum noch zu steigern ist. Mit fünf Schlüsselrollen einnehmen. Die Pyra- Sven Senteler und Mike Künzle. drei Millionen Franken ausgibt für das dieser Saison waren 77 Spieler in ver- Meister­titeln (wie der HCD) und dem mide ist zum Erfolgsmodell geworden. NLB-Team und die Juniorenabteilung. schiedenen Clubs der National League Champions-League-Triumph darf man Natürlich, auch diese ZSC Lions Turnaround dank Bob Hartley Trotzdem suchen auch immer wieder engagiert, welche die Zürcher Pyramide die ZSC Lions als erfolgreichsten NLA- brauchten gute Ausländer und Schwei- Die Philosophie, die erste Mannschaft grosse ZSC-Talente ihr Glück in der hervorgebracht hatte. Club seit dem Jahr 2000 bezeichnen. zer Verstärkungen, vornehmlich aus Klo- Jahr für Jahr mit eigenen Junioren aufzu- Fremde, wie und Kevin Bei den meisterlichen ZSC Lions ist Das hätte man sich damals, als Frey ten (Flüeler, Blindenbacher, Bärtschi, frischen, hat sich für die ZSC Lions aus- Fiala, die nach Schweden zogen. Die der ähnliche Background der Mehrheit Nothelfer Ruhnke in Küsnacht in seine Wick), aber mit einer solch breiten Basis bezahlt. Wichtig ist aber, dass sie der Kunst ist es, die Begabtesten schon früh der Spieler dem Zusammenhalt förder- Pläne einweihte, kaum träumen lassen. «Das Schlimmste wäre es, genügsam zu werden»

ZSC-Geschäftsführer Peter Welcher Moment auf dem Weg zum mand. Ambühl hatten wir leider nicht er- Er wusste genau, was er hier vorfinden der das Defizit ausgleicht. Kann Meistertitel wird Ihnen besonders setzen können. Einer wie er war zu die- würde, als er 2012 von Hartley über- er im Hallenstadion irgendwann Zahner erzählt, weshalb ihn in Erinnerung bleiben? sem Zeitpunkt nicht zu haben. Aber wir nahm. Er konnte von dessen Arbeit pro- schwarze Zahlen schreiben? Robert Nilsson beeindruckte, Als wir im zweiten Match gegen Lau- nahmen stattdessen mit Künzle, Zangger fitieren. Es brauchte Zeit, aber mittler- Es ist bekannt, dass das unter den aktu- und sagt, was die nächsten sanne 1:2 zurücklagen und in den und Senteler drei Eigengewächse hoch. weile ist seine eigene Handschrift klar ellen vertraglichen Gegebenheiten nie Schlussminuten diesen Penalty zuge- erkennbar. Das macht für mich einen möglich sein wird. Das wäre erst der Herausforderungen sind. sprochen bekamen. Wer sollte da anlau- Und dann stiess während der Saison ­guten Coach aus. Wir spielen so, wie wir Fall, wenn wir das Catering führen und fen? Auch ich dachte sofort: Nilsson! noch Fritsche dazu. ­trainieren. Da ist alles verinnerlicht. das Stadion selber vermarkten könnten. Mit Peter Zahner sprach ­Warum? Diese Bürde ist dem schnuppe. Wir erkannten bei der Analyse bald, Und wenn wir unsere sportliche Basis, Silvan Schweizer Nicht weil er arrogant wäre. Sondern dass wir noch mehr grobes Handwerk Kann diese Saison überhaupt noch die wir ja ausserhalb haben, in die Arena weil er nicht daran denkt, was passiert, brauchten. Wir haben viele Künstler. übertroffen werden? verlegen könnten. Die ZSC Lions sind Meister! Was geht wenn er nicht trifft. Seine Köpersprache Fritsche dagegen verkörpert Kampf, Bul- Man darf nicht erwarten, dass wir jetzt Ihnen durch den Kopf? war positiv. Er lief an. Und traf. lys, blaue Flecken. Mit diesem Transfer jedes Jahr Meister werden. Das wäre res- Wie ist der Stand der Dinge beim Ich fühle Stolz. Und auch Genugtuung. fanden wir eine gute Mischung. Sie war pektlos gegenüber den anderen Teams. Stadion­projekt in Altstetten? Es ist die Bestätigung einer herausragen- Haben Sie auch einmal gezweifelt? ein Hauptfaktor für den Erfolg. Der an- Aber wir müssen immer auf dieses Ziel Wir haben wegen der Kulturlandinitia- den, ja perfekten Qualifikation. Danach Ich hatte Mühe mit dem ersten und dere war die Breite unseres Kaders. hinarbeiten. Wir müssen demütig blei- tive noch keine Rechtssicherheit, das erwarteten alle von uns die Krönung. ­fünften Spiel gegen Lausanne sowie dem Wenn einer fehlte, stand ein anderer ben, die Einstellung haben, jeden Tag wird sich aber bald lösen. Zudem geht Das baute viel Druck auf. Mit dem muss ersten gegen Genf. Ich konnte mir nicht ­bereit und kompensierte den Ausfall. besser zu werden. Dieser Anspruch hält unser Businessplan mit den Kosten von man umgehen können. Unser Team erklären, weshalb wir so mangelhaft und einen davon ab, genügsam zu werden. 193 Millionen Franken derzeit nicht auf. konnte das. Kompliment an die Spieler, desorientiert auftraten. Die Stimmung Welchen Anteil hat Coach Crawford? Denn das wäre das Schlimmste. Auch wegen der Einschränkungen in der Trainer, Betreuer und den Sportchef. gegen Lausanne war seltsam, es kamen Nutzung. Wir müssen das Stadion auf wenig Leute ins Stadion. Da dachten Wie wollen Sie die ZSC Lions noch der Kostenseite entschlacken. Und wir Fühlt sich dieser Titel für den Club wohl viele: «Ich komme dann im Final.» weiterbringen? müssen die veranschlagten Erträge mit so gesehen auch anders an als die Wir können uns in jedem Bereich ver- Zusatznutzungen erhöhen. Deshalb früheren der Playoff-Ära? Und wenn sie weiter zurückblicken? bessern: sportlich, wirtschaftlich, orga- ­benötigen wir die hundertprozentige Absolut. 2000 war wie eine Erlösung. Als letztes Jahr Monnet und Ambühl nisatorisch, im Umgang mit den Fans, Eigenvermarktung und Terminhoheit. Nach Jahrzehnten des Misserfolgs end- ihren Abschied bekanntgaben? den Medien. Zudem haben wir die 2014 stehen wichtige Entscheide an. lich wieder triumphiert. 2001 folgte Das war eine schwierige Zeit. Wir erhiel- ­Stadionthematik, die uns beschäftigt. dann die Bestätigung. 2008 kam der ten viele E-mails von Fans: «Was denkt Und mit der Wie optimistisch sind Sie, dass das ­Titel nach einer Durststrecke wie aus ihr euch dabei, zwei Nationalstürmer und dem Schweizer Cup kommen neue Stadion 2019 steht? dem Nichts. 2012 wurde er nach einem einfach ziehen zu lassen?» Wir schrieben Herausforderungen auf uns zu. Natürlich wäre die Realisation je früher, radikalen Kurswechsel unter Bob Hart- zurück, dass wir zumindest Monnet desto besser. Aber ganz so wichtig ist der ley von Platz 7 aus erkämpft. Und jetzt: mit einem noch besseren Monnet ersetzt «Ich fühle Stolz»: ZSC-Geschäftsführer Der Club ist nach wie vor stark von Termin nicht. Wichtig ist nur, dass das Rang 1 und Meister! hätten: Nilsson. Nur kannte den nie- Peter Zahner. Foto: Doris Fanconi Präsident Walter Frey abhängig, Stadion überhaupt gebaut wird. Tages-Anzeiger – Samstag, 19. April 2014 5 Meisterzeitung Marc Crawfords grosses Kino Kolumne Von Kent Ruhnke Der Filmliebhaber bot mit den ZSC Lions beste Unterhaltung und ein Happy End – weil er den Spielern vertraute und nie das Gesamtbild aus den Augen verlor. Eine Geschichte, die vor 34 Jahren begann Von Simon Graf Zuerst möchte ich den ZSC Lions zu war für mich immer ein spezieller Ort ihrem fünften Meistertitel des neuen gewesen. Zusammen mit dem SCB ist Marc Crawford ist ein grosser Kinofan. Millenniums gratulieren. Sie waren klar es der schwierigste Coachingjob Euro- Er kann stundenlang schwärmen von das beste Team und verdienen alle pas. Kein Trainer, der etwas auf sich ­gelungenen Auftritten auf der Leinwand. Lobeshymnen, die ihnen nun zuteil hält, schlägt diese Challenge aus. Doch er selbst ist, pardon, ein miserab- werden. Bravo! Ich habe mich oft gefragt, was mit ler Schauspieler. Wenn er verärgert ist, Wenn ich zurückschaue auf meine den Lions passiert wäre, wenn wir das vornehmlich nach verpatzten Auftritten fast 35-jährige Verbindung zu diesem letzte Spiel in der Abstiegsrunde 1998 seines Teams, gelingt es ihm schlecht, Club, ist es faszinierend, die Entwick- verloren hätten. Das 2:1 in Herisau, das das zu überspielen. Seine Schimpf­ lung zu sehen. Als ich 1980 erstmals heute so selbstverständlich erscheint, tiraden in der Garderobe sind berüch- nach Zürich kam, hatten wir ein ziem- bereitete die Bühne für Simon Schenk tigt. Es sollen sich die Balken biegen. lich gutes Team. Lolo und Hansi und Walter Frey. Innert zweier Jahre «Ich habe noch nie einen Trainer erlebt, Schmid, Mario Eichholzer und Johnny waren wir Meister, und seitdem hat der der so laut wird», sagt Sportchef Edgar Fehr waren die Stars. Und wir waren Club nie mehr zurückgeblickt. Mit der Salis. «Es ist nicht immer angenehm, den Fans sehr nahe. Wir feierten sogar starken Nachwuchsbewegung und dem ­unmittelbar nach einem Spiel in seiner Partys mit ihnen und nannten einige besten Management der Liga werden Nähe zu sein. Er ist ein Typ, der alles unsere Freunde. Ich erinnere mich die ZSC Lions auch in Zukunft das rauslassen muss. Aber danach ist er auch, wie vier deutsche Schäferhunde, Team sein, das es zu schlagen gilt. ­wieder sehr umgänglich.» die in den vier Ecken des Hallensta- dions standen, die Ambri- und ZSC- Meisterparty mit Tränengas Wie das Lenken eines Ferrari Fans auseinanderhielten. Und dass bei Trotzdem wird es das Gleiche bleiben, Wobei man bemerken muss, dass solche unseren Trainings manchmal Moto- hier zu coachen. American-Football- Szenen in Crawfords zweiter ZSC-Saison crossfahrer die Rennbahn umrunde- Coach Vince Lombardi sagte einst: selten waren. Denn allzu viele Gelegen- ten. Man konnte nichts mehr hören, «Gewinnen ist nicht alles. Es ist das heiten, seinen Spielern zu zürnen, ­gaben das Stadion roch wie eine Garage. Ach, Einzige!» Nichts könnte den Trainerjob ihm diese nicht. Hatten sie ihn einmal wie haben sich die Zeiten verändert! in Zürich besser beschreiben. Aber enttäuscht, konnte man darauf zählen, Der Club ist heute gänzlich profes- solange einem das Management gute dass ihre Reaktion auf dem Fuss folgte. sionell. Doch in Zürich zu coachen, hat Spieler zur Verfügung stellt, ist das ein In acht Monaten verloren sie nie mehr guter Deal: viel Druck, aber auch die als zweimal nacheinander. Wer nun Chance zu gewinnen. Natürlich war für denkt, das sei mit einer solch gut besetz- Manchmal umrundeten mich der Titel 2000 der Höhepunkt. ten Mannschaft selbstverständlich, der Der ideale Trainer für die hochbegabte Mannschaft: Marc Crawford. Foto: Doris Fanconi bei unseren Trainings Was für eine Party wir damals hatten! irrt. Die ZSC Lions zu führen, ist zu ver- Sie beinhaltete sogar Tränengas auf gleichen mit dem Steuern eines Ferrari. ford verteidigte seinen Künstler stur. Als Vertrauen demonstrierte auch die ­Motocrossfahrer die dem Parkplatz! Auf der Autobahn kann keiner mit ihrem ihn im Playoff einmal ein Journalist ZSC-Führung, indem sie den Vertrag mit Rennbahn. Das Stadion Als ich sah, wie Crawfords Haare im Tempo mithalten, aber im Stadt­verkehr, fragte, ob Bergeron, der wieder einmal Crawford bereits vor dem Playoff um Playoff immer grauer wurden, versetzte wo womöglich noch Schwellen zu über- gepatzt hatte, seine Geduld nicht arg zwei weitere Jahre verlängerte. Er dürfte roch wie eine Garage. ich mich unweigerlich in seine Schuhe. queren sind, ist das Lenken eines Sport- strapaziere, antwortete er: «Wenn man der erste ZSC-Meistertrainer der Neuzeit Es ist wirklich ein harter Job. Dafür ist wagens eine Kunst. sich bei Bergeron bei den Fehlern auf- werden, der nach dem Titel noch eine der Triumph umso süsser. In Zürich Crawfords grosse Leistung bestand hält, übersieht man, wie viel Gutes er Weile bleibt. Bei Kent Ruhnke (2000) sich nicht verändert. Marc Crawford erlebt man die besten und schlimmsten darin, seinem spielerisch so versierten sonst in einem Spiel bewirkt.» Und und Harold Kreis (2008) stand der Ab- hat acht Wochen hinter sich, in denen Zeiten, frei nach Charles Dickens. Die Kader die Attitüde eines Arbeiterteams ­dieser dankte die netten Worte, indem gang schon frühzeitig fest, der Druck auf ihn so gross war wie ZSC-Fans sollen diesen Titel geniessen, zu ­vermitteln, ohne es seiner Kreativität er die Siegestore in den siebten Spielen (2001) musste in der Folgesaison nach wohl noch nie in seinem Leben – die aber nicht zu sehr die Klotener Rivalen zu berauben. So offensichtlich etwa die gegen Lausanne und Servette erzielte. drei Monaten gehen, Bob Hartley (2012) hohen Erwartungen, die Ungewissheit, verhöhnen. Hätten die Flyers ein paar ­Parallelen zu seinem Vorgänger Bob verschwand in die NHL. Für Crawford ist die erstaunlich harten Serien gegen Verletzte weniger gehabt, der Final Hartley in der Akribie der täglichen Verständnis für Freigeister die NHL nach fast 1200 Spielen kein Ziel Lausanne und Genf. Hätte es für den wäre sicher spannender geworden. Arbeit sind, so sehr unterscheiden sich So impulsiv Crawford sei, ihm gelinge mehr, und er geniesst sein Leben in Qualifikationssieger nicht ein Spazier- Ach ja, und im Herbst werde ich ein die beiden Colorado- und ZSC-Meister- es, stets das Gesamtbild im Auge zu ­Zürich, das mit 14 Kinos seinen Hunger gang werden sollen? Aber das wäre, Landsmann von euch sein. Die Ruhn- coaches in ihrer Philosophie. Hartley ­behalten, lobt ihn Salis: «Er reduziert nach neuen Filmen stillen kann. natürlich, zu einfach gewesen. kes sind dann eine richtige Schweizer wollte alle in sein System pressen und einen Spieler nicht auf einzelne Situatio- Familie. Das ist für mich das wahre war damit letztlich auch erfolgreich, nen, kann auch mit gewissen Schwächen Dem Spengler-Cup sei Dank Der schwierigste Job in Europa Highlight einer Geschichte, die vor Crawford gibt den Spielern mehr Frei- leben.» So produzierte Bergeron zwar Zusammen mit seiner Frau Helene hat Wir stiegen 1981 auf und rasselten 34 Jahren begann. heiten, erwartet aber auch mehr Eigen- spektakuläre Fehler, hatte über die Sai- der 53-Jährige schon grosse Teile der gleich wieder runter. Ich war der letzte initiative. «Seine Erwartungshaltung an son gesehen aber die beste Plus-Minus- Schweiz und das benachbarte Ausland Spieler-Trainer in der Nationalliga A. die Spieler ist grösser», sagt Salis. «Aber Bilanz der ganzen Liga. Salis sagt: «Craw- bereist. Sie ist es übrigens, die dafür Heute wäre das unvorstellbar. In den Kent Ruhnke auch sein Vertrauen in sie.» ford kann vor dem Playoff hinstehen ­verantwortlich ist, dass er hier landete. folgenden zwei Jahrzehnten mühte sich Der Kanadier wirkte Sein Meisterstück war diesbezüglich und sagen: Wir wollen Meister werden. Als er 2011 am Spengler-Cup das Team der Club ab, er stieg auf, wieder ab und beim ZSC zu Beginn sein Umgang mit Verteidiger Marc-­André Und dieses innere Vertrauen gibt er an Canada coachte, war sie so angetan von wechselte Coaches wie wir die Unter- der Achtzigerjahre als Bergeron. Der Frankokanadier, bei dem seine Spieler weiter.» Er ist, weil er der Schweiz, dass sie die Idee auf- hosen. Doch als mich Simon Schenk im Spieler-Trainer, rettete sich geniale Aktionen mit katastropha- Raum lässt für Kreativität, der ideale brachte, er könnte doch auch einmal Januar 1998 anrief und fragte, ob ich die ZSC Lions 1998 len Fehlern im Minutentakt abwechseln Trainer für diese hochbegabte Zürcher hier arbeiten. Soll also noch jemand helfen würde, die Lions zu retten, vor dem Abstieg und konnten, hätte wohl jeden anderen Trai- Mannschaft mit Freigeistern wie Berge- ­behaupten, die ZSC Lions würden nicht bestieg ich sofort das Flugzeug. Meine führte sie 2000 zum ner zur Weissglut getrieben. Doch Craw- ron, Robert Nilsson oder Luca Cunti. auch profitieren vom Spengler-Cup. Familie liebte die Schweiz, und Zürich ersten Titel seit 1961.

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Löwenstark. Sympany gratuliert den ZSC Lions zum Meistertitel 2014. Vielen Dank an die Mannschaft und den Club für die herausragende Leistung. www.sympany.ch 6 Tages-Anzeiger – Samstag, 19. April 2014 Tages-Anzeiger – Samstag, 19. April 2014 7 Meisterzeitung Krutows Penalty, Meiers Sterbehilfe und die Last-Minute-Meistertore Die Höhen und Tiefen des ZSC in den 25 Saisons seit dem Aufstieg 1989: Eine Sensation, eine glückliche Zweckehe, zwei Fast-Abstiege, fünf Meistertitel und ein Siegeszug durch Europa.

1989: Der unerwartete Aufstieg 1997: Die Fusion mit GC 2000: Erster Titel seit 1961 2005: Höhenflug im «Stadiönli» 2006: Mit Plan C ins Playout 2009: Triumphzug durch Europa Just dann, als man sich beim ZSC mit der Die GC-Eishockeysektion hat im Gegen Lugano hat der ZSC Wegen des Hallenstadion-Umbaus Für den Einzug ins neue Hallen- Als Meister sind die Zürcher für die B-Klassigkeit abgefunden hat, gelingt der Frühjahr 1997 erneut den Aufstieg in der Qualifikation immer müssen die ZSC Lions für die stadion haben die Löwen aufgerüstet, Champions Hockey League qualifiziert. Aufstieg. In der Saison, in der man sich vom verpasst, trotz der Weltmeister Virta verloren, und im Final startet Saison 2004/05 ins «Stadiönli» mit Blindenbacher und Forster zwei Ein 7:2 bei Linköping bildet den Auftakt ungeliebten Ron Wilson und von Coach Timo und Nieminen. Darauf knüpfen die er mit einer Niederlage. Doch (Bild) ausweichen. Weil das nur Nationalverteidiger geholt. Doch die zu einem Triumphzug durch Europa. Lahtinen getrennt hat und Spielervermittler Neil GC-Exponenten Kontakt zum ZSC mit danach faucht Michel Zeiter: 3840 Zuschauern Platz bietet, Saison mündet ins Debakel. Coach Sie schlagen, exzellent eingestellt von Nicholson den Trainerjob mangels geeigneter Präsident Böhme (Bild) und schlagen «Im Hallenstadion kann verzichtet Sportchef Simon Schenk Weber läuft davon, Assistent Gruth , auch Slavia Prag und im Kandidaten selbst übernommen hat. Nicholson das Undenkbare vor: eine Fusion. Tage Lugano etwas erleben.» Er darauf, Lockout-Gäste aus der NHL versucht zu überbrücken. Dann Halbfinal mit einem gewissen habe das Team zu einer verschworenen Einheit später wird diese vollzogen. Der lässt den Worten Taten folgen. zu engagieren. Mit solchen machen kommt Nothelfer Juhani Tamminen Ryan Keller. Im Final erringen sie im geformt, sagt Bruno Vollmer: «Ich weiss noch, Mann, der dies möglich macht, ist Der ZSC siegt dank Zeiters die Zürcher im Final unliebsame (Bild) und verordnet dem Team die Hinspiel in Magnitogorsk ein 2:2, ihr wie wir in Rapperswil hoch verloren hatten, er Ernst Meier, Präsident der ZSC- Slapshot 3:2. Danach lässt er Erfahrungen: Sie scheitern mit 1:4 Pläne A, B und C. Die finnische «Heimspiel» im Rapperswiler Exil wird den Bus auf dem Nachhauseweg bei einer Beiz Gönnervereinigung Club 21. «Ich half, sich nicht mehr aufhalten. Er am HCD mit Joe Thornton, Rick Planwirtschaft führt ins Playout, wo zu einer Demonstration: Sie deklassieren stoppte und mit zwei Harrassen Bier zurück- das Grab des alten ZSC zu schaufeln», gewinnt Spiel 3 in Lugano, in Nash und Niklas Hagman. Danach nach der verlorenen Serie gegen die Russen 5:0. Im September ringen sie kehrte. Von da an lief es.» Der ZSC schickt sagt Meier rückblickend. Aber: «Ohne Spiel 6 sichert er sich den macht sich auf, die NHL Servette GC-Coach Lautenschlager im Spiel um den Victoria-Cup auch noch in der Auf-/Abstiegsrunde den HC Davos die Fusion gäbe es den ZSC heute im Titel mit dem 3:2 nach 59:50: zu erobern, und tritt einspringt. Dank ihm und Leihspieler die 2:1 nieder. (mit Neo-Coach Wilson) in die Nationalliga B. Spitzenhockey nicht mehr.» Als (Bildmitte) in seine Fussstapfen als . Domenichelli gelingt der Ligaerhalt. zum Meisterschuss ansetzt, schlägt Christian Weber 2012: Tor in vorletzter Sekunde Cristobal Huet den Stock aus Mit Schleifer Bob Hartley hält ein neuer der Hand und irritiert so den Stil Einzug. Der kanadische Asket verlangt Lugano-Goalie entscheidend. viel, baut aber auch Junge wie Cunti und Das Hallenstadion brodelt. Kenins ein. Nach einer zähen Qualifikation Es wird eine lange Nacht. zahlt sich die monatelange Arbeit im Playoff aus: Von Rang 7 gestartet, 2001: Im Streit zum nächsten Pokal eliminieren die Lions in Viertel- und 1992: Mit Krutow zur Sensation Schon vor dem Titelgewinn 2000 war klar: Halbfinal Davos und Zug mit 4:0. Kein Spieler aus der ZSC-Historie Der ZSC würde mit einem neuen Trainer in Im Final drehen sie gegen den SC Bern wird leidenschaftlicher verklärt als die nächste Saison gehen. Larry Huras löst ein 1:3, in Spiel 7 trifft Steve McCarthy Wladimir Krutow (Bild). Der Russe Kent Ruhnke ab, doch der neue Coach (Bildmitte) nach 59:58 zum goldenen ist beim ZSKA Moskau in den bringt mit pingeliger Arbeitsweise und 2:1. Es folgt eine lange Meisternacht in Achtzigerjahren der beste linke umstrittenen Personalentscheiden mehrere Oerlikon sowie der Abgang Hartleys, Flügel der Welt, in der NHL aber wird Schlüsselspieler gegen sich auf. Der ZSC der den ZSC-Triumph als Sprungbrett er dick. Auf dem Heimweg macht schliesst die Regular Season trotzdem auf zur Rückkehr in die NHL benützt. der «Tank» Halt in Zürich. Sein Rang 2 ab und kämpft sich erneut bis in den körperlicher Zustand ist so schlecht, Final. Wieder ist Lugano der Gegner. Huras dass er zuerst ins Aufbautraining 1998: Ruhnke als Retter in der Not setzt im Sturm auf Pat Lebeau statt auf 2014: Keller, Torschütze vom Dienst muss, mit einem sowjetischen Zugunsten der «GC-Fraktion» wird Trainer Alpo den Schweden Morgan Samuelsson, den Als Favorit ins Playoff gestiegen, tun Nostalgie-Team Plauschspiele Suhonen geopfert und durch den Bad Favoriten vieler Spieler. Der ZSC liegt im sich die ZSC Lions mit der Bürde, bestreitet und in Promi-Teams Tölzer Metzgermeister Hans Zach ersetzt. Final 1:3 in Rückstand, als Sportchef Simon gewinnen zu müssen, lange schwer. Fussball spielt. Als er dann aber für Mit preussischer Disziplin soll er die Löwen Schenk auf einen Einsatz von Samuelsson Doch in Ryan Keller (Bild) finden sie den ZSC stürmt, begeistert er in der vorwärtsbringen. Doch das Experiment beharrt. Und der führt das Team zum 3:3, zusehends den Mann für die wichtigen dampfenden Halle die Massen. Oft scheitert hochkant. «Wenn man die ganze Zeit entscheidet die Serie in der Resega im Tore: Der Kanadier, in der Qualifikation reicht sein Atem nur für zwei, drei abgekanzelt wird, hinterlässt das Spuren», sagt siebten Spiel nach 70:07 Minuten und sagt noch eine Randfigur, blüht nicht zum Aktionen – die aber sind nicht Michel Zeiter rückblickend. «Zach wollte uns danach: «Bereits als ich über die rote Linie ersten Mal auf in der wichtigsten selten grandios. Mit Arno Del Curto auf diese Weise anspornen, erreichte aber fuhr, wusste ich, dass das Spiel zu Ende ist.» 2008: Meister dank Überläufer Pittis Saisonphase und schiesst plötzlich Tor an der Bande sowie Krutow und das Gegenteil.» Im Februar 1998 zieht Peter Huras witzelt: «Er hat seinen Ärger über Die Wogen gehen hoch, als Domenico Pittis im Januar 2008 erklärt, er werde kein Spiel mehr für die um Tor. In Viertel- und Halbfinal gegen Sergei Prijachin im Sturm eliminiert Spuhler, der damals starke Mann, die Not- mich in diesen Schuss gesteckt.» Tausende Kloten Flyers bestreiten. Über die Gründe, die persönlicher Art waren, kursieren noch heute die wildesten Lausanne und Servette strapazieren der damalige Krisenclub 1992 bremse. Für Zach kommt Kent Ruhnke (Bild), ZSC-Fans erleben den Meisterschuss beim Gerüchte. Die ZSC Lions übernehmen den Kanadier, der sich als letztes Stück im Meisterpuzzle erweist. die Zürcher noch die Nerven ihres im Viertelfinal sensationell das und der rettet das Team in extremis – in der Public Viewing im Hallenstadion (Bild). Besonders brisant ist der Viertelfinal gegen die Flyers (4:1). Im Final gegen Servette drehen die Zürcher ein Anhangs, müssen über sieben Spiele Grande Lugano dank zwei Siegen Abstiegsrunde behaupten sich die Zürcher In Lugano verhindert ein wütender Mob 0:2 und erringen sie den dritten und den entscheidenden vierten Sieg im Penaltyschiessen. Ari Sulander gehen. Im ersten Zürcher Derbyfinal im Penaltyschiessen 3:1. gegenüber La Chaux-de-Fonds und Herisau. eine geordnete Pokalübergabe. (im Bild nach dem letzten Penalty) pariert alle Genfer Versuche, Pittis reüssiert als Einziger. leisten sie sich keine Schwäche mehr.

1988/89 1989/90 1990/91 1991/92 1992/93 1993/94 1994/95 1995/96 1996/97 1997/98 1998/99 1999/00 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 titel

Meister- SC Bern HC Lugano SC Bern SC Bern EHC Kloten EHC Kloten EHC Kloten EHC Kloten SC Bern EV Zug HC Lugano HC Davos HC Lugano SC Bern HC Davos HC Lugano HC Davos HC Davos SC Bern HC Davos SC Bern

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1. 1. 2. 2. 3. 3. 4. 4. 5. 5. Aufstieg 6. aus der 6. NLB 7. 7.

Qualifikation 8. 8. 9. 9. 10. 10. 11. 11. 12. 12. 1988/89 1989/90 1990/91 1991/92 1992/93 1993/94 1994/95 1995/96 1996/97 1997/98 1998/99 1999/00 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 8 Tages-Anzeiger – Samstag, 19. April 2014 Das Meisterteam

Marc Crawford (53) Lukas Flüeler (25) Tim Wolf (22) Rob Cookson (53) Im Playoff ist der Kanadier Sehr stabil, wenn es zählte. Der Ersatzgoalie wurde im Als Assistent der ruhende in seinem Element. So aktiv In vier siebten Spielen hat Playoff öfter eingewechselt Pol neben dem feurigen und smart wie er coacht er noch ein Tor zugelassen. als erwartet. Und in diesen Crawford. Für seine analyti- niemand in der Schweiz Noch ein ZSC-Titel, dann Situationen bewies er, dass schen und menschlichen – es hat sich ausbezahlt. hat er Sulander egalisiert. er mental gereift ist. Qualitäten hoch geschätzt.

Mathias Seger (36) Die Freude am Wettkampf Steve McCarthy (33) hält den Captain jung. In Seine Geduld wurde der 15. ZSC-Saison, hat er belohnt. Verletzte sich im als Einziger alle 5 Meister- September an der Schulter, titel der Neuzeit erlebt. kehrte fürs Playoff zurück und wurde da immer besser.

Severin Blindenbacher (31) Der beste Verteidiger der (24) Liga. Einst offensiv versiert, Seine Fehler sind an einer aber auch fehleranfällig, ist Hand abzuzählen. Seine er unheimlich solide und Skorerstatistik glänzt zweikampfstark geworden. nicht, umso mehr aber seine Plus-minus-Bilanz.

Andri Stoffel (29) Löste im Playoff die heikle Marc-André Bergeron (33) Aufgabe, neben Bergeron Stets zwischen Genie und abzusichern, sehr gut. Hat Wahnsinn. Doch je wichti- Psychologie studiert, bleibt ger das Spiel, desto besser. vielleicht daher so ruhig. Schoss das wichtige 1:0 in beiden siebten Spielen.

Jan Tabacek (34) Sprang im Final für den Daniel Schnyder (28) verletzten Bergeron ein und Ein äusserst dankbarer blieb fehlerlos. Feiert seinen Spieler, half dort aus, 8. Titel nach 2 in Tschechien wo er gebraucht wurde. und 5 in der Slowakei. Im Playoff als 7. Verteidiger unauffällig, also gut.

Cédric Hächler (20) Die Trainer setzten nicht auf ihn, der meist bei GCK spielte. Im Playoff sprang er beim ZSC dreimal ein. Seine Zukunft liegt am Obersee.

Ryan Shannon (31) Roman Wick (28) Ryan Keller (30) Ein kleiner Mann mit einem Keiner musste im Playoff Der Playoff-Spezialist par grossen Herzen. Je härter so viel einstecken wie der excellence. Fand in der er attackiert wurde, desto beste ZSC-Skorer der entscheidenden Phase intensiver spielte er. Kreativ Qualifikation. Beschäftigte zu einer imponierenden und stets in Bewegung. oft gleich mehrere Gegner. Effizienz vor dem Tor.

Luca Cunti (24) Ronalds Kenins (23) Patrik Bärtschi (29) Im Playoff nicht mehr so Der Duracell-Hase. Im Er traf nicht mehr so oft dominant wie zuvor, aber Playoff nicht mehr ganz wie im Playoff 2012, war stets gut für einen Genie- so produktiv. Aber mit mit seiner Leidenschaft streich. Zudem arbeitete er seinem Elan und seinem und seinem ­kantigen Stil auch viel in der Defensive. Körperspiel unverzichtbar. aber ein steter Unruheherd.

Morris Trachsler (29) Mark Bastl (33) Robert Nilsson (29) Sorgte als Mann mit defen- Er hat bei den ZSC Lions Sein Punkteschnitt brach sivem Gewissen für Stabili- eine erstaunliche Karriere im Playoff ein. Doch mit tät und scheute sich nicht, gemacht, ist schon 3-facher den verwandelten Penaltys den Körper einzusetzen. Meister. Nicht schnell, aber und seinem Tempo war Und einmal den Ellbogen. clever und unerschrocken. er trotzdem wichtig.

Dan Fritsche (28) Chris Baltisberger (22) Reto Schäppi (23) Mit seiner Kraft, Zwei- Im Playoff blühte er auf, Stark wie ein Bulle, ist er kampf- und Bullystärke spielte er je länger, desto fast nicht vom Puck zu eine zentrale Figur im physischer. Mehrere seiner trennen. Wer den Luxus Playoff. Tat alles für seinen Checks hätten es in die hat, ihn in der vierten Linie ersten Titel bei den Profis. NHL-Highlights geschafft. zu haben, ist glücklich.

Sven Senteler (21) Weitere in der Meistersaison Mike Künzle (20) Die Entdeckung. Niemand eingesetzte Spieler: Der grosse Flügel fand sich hatte ihn auf der Rechnung, Xeno Büsser, Daniel Guntern, Guillaume in der NLA immer besser aber selbst im Playoff zählte Latendresse, Jan Neuenschwander, , zurecht und nützte seine er zum Stamm. Schnell, Raeto Raffainer, , Steven Widmer, wenigen Einsätze im aber noch etwas unkonkret. Marc und Sandro Zangger. (Einschätzungen: sg.) Playoff gewinnbringend. Tages-Anzeiger – Samstag, 19. April 2014 9 Meisterzeitung

Die Saison in Zahlen

8 Nationalspieler stehen im Kader, die schon an einem Gross­ anlass dabei waren: ­Bärtschi, Blinden­ bacher, Cunti, Flüeler, ­Geering, ­Seger, Trachsler und Wick. Die letzten beiden wurden erstmals Schweizer Meister.

25 Titel holte die Organisation der ZSC Lions seit 2008 auf allen Stufen: NLA-Team, Frauen und Junioren.

27 Jahre alt ist die Meistermann- schaft im Durchschnitt, sie wiegt 88,42 Kilogramm und ist 183 Zentimeter gross. Reto Schäppi überragt mit 194 Zenti­ metern alle seine Teamkollegen, der Kleinste ist Ryan Shannon mit 175.

54 Angestellte hat der ZSC, wovon 6,5 Stellen auf die Geschäftsstelle verteilt sind. Der Rest sind ­Spieler, ­Trainer, Betreuer, Ärzte und Masseure. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 68 Partien benötigten die Foto: Doris Fanconi ­Zürcher, um sich zu krönen. Mark Bastl und Severin Blinden­bacher sind die ­Einzigen, die alle bestritten. Übrigens: Das Maximum von 71 Spielen brauchte Das Team hinter dem Team erst der HCD beim Triumph 2009. Beine massiert, Hosen geflickt, Konzerttickets organisiert – ein Meister braucht auch meisterliche Betreuung. 143 Nähstiche musste Team- arzt Gery Büsser in dieser Saison bei ­ver­letzten Spielern machen.

1 Coen Takken (50, Physio). «Ich kam vor ­allem bei den Auswärtspartien da- Mannschaft ist breit besetzt, sondern und die Plus-Minus-Bilanz führen. Und vor 25 Jahren von Holland in die Schweiz. bei. Dort bereite ich in der Garderobe auch der ­Betreuerstab. Wir tauschen das erst noch vom besten Sitzplatz im 165 km/h schnell ist der Slap­ Seit acht Jahren bin ich in der Organisa- die Trikots, Ausrüstungsteile und Ge- uns oft aus. Dieses Gemeinschaftsgefühl Stadion aus.» von Marc-André Bergeron. Aufgestellt tion tätig, durchlief sie fast wie ein Junior tränke vor oder betreue beim Spiel den macht für mich diesen Club aus.» hatte er diese Marke 2006, als er noch – bis zur ersten Mannschaft. Der ZSC ist Stockwagen. Es geht vor allem darum, 8 Stefan Raschle (36, Physio). «Ich das Dress von Edmonton trug. Auch für mich das halbe L­eben geworden. Die den Materialwarten auszuhelfen.» 6 Walter Morger (67, Materialwart). stiess erst im Verlauf dieser Saison dazu. wenn das nie überprüft wurde, schärfer Saison ist lang und intensiv. Aber der «Ich war 25 Jahre in Rapperswil, bevor Zuvor arbeitete ich lange bei Pfadi Win- dürfte beim ZSC keiner schiessen. Aufwand lohnt sich, es entstehen enge, 4 André Reinhard (49, Teamleiter). ich 2009 zu GCK und dann zum ZSC terthur, durfte dort schon Meisterehren spezielle Beziehungen. Trotzdem bin ich «Ich habe einen aufsteigenden Abstieg wechselte, als Hartley Coach wurde. Er erlangen. Beim ZSC wurde ich nun super 9565 Zuschauer kamen im auch froh, wenn ich im Sommer wieder hinter mir – vom dritten Rang damals als war ein extremer Perfektionist. Bei ihm aufgenommen. Wer die stärksten Ober- Schnitt ins Hallenstadion. 9048 in der einmal andere Beine kneten kann.» Fan bis an die Bande hinunter. Sportchef musste man an der Bande den Ersatz- schenkel hat, weiss ich jedenfalls längst Qualifikation, 10 082 im Playoff. Salis kennt mich von der Gönnervereini- schläger bereithalten, wenn der Stock schon: Bärtschi und Geering.» 2 Peter Schrag (67, Materialwart). gung Team 2000 her und schlug mich auf dem Eis noch gar nicht gebrochen «Ich kam vor 43 Jahren durch Zufall zum vor drei Jahren für diese Position vor. Als war. So ist das in meinem Job: Man muss 9 Gery Büsser (50, Arzt). «Ich kam 9698 Kilometer und ge- ZSC. Damals war ich Abwart einer Teamleiter bin ich Bindeglied zwischen stets parat sein. Und gut improvisieren ­ursprünglich vom Handball. Aber als ich schätzte 4 Tage 12 Stunden und 27 Minu- ­Siedlung in Niederhasli, und ein ZSC- Captain und Coach, muss also ein gutes können. Wenn etwa ­eiligst ein Hand- dann 1996 von meinem damaligen Chef ten verbrachten die ZSC Lions in dieser Vorstandsmitglied kannte mich von da. Gespür für die verschiedenen Persön- schuh oder eine Hose geflickt werden Heinz Bühlmann dem ZSC empfohlen ­Saison in ihrem Teambus, um an die ­Damals trainierte das Team nur zweimal lichkeiten und deren Sorgen haben. Eine soll. Es ist eine Arbeit, die vollen Einsatz wurde und erstmals bei einem Derby ­Auswärtsspiele zu gelangen. Das ist etwa pro Woche. Die längeren «Trainings» spezielle Verbindung habe ich zu den erfordert. Meine Tage dauern manchmal ­dabei war, entstand eine neue Liebesge- so weit wie von Zürich nach Mumbai. Den fanden im Ausgang statt. Ich vermisse Ausländern, weil ich einer ihrer wenigen von 7 Uhr bis 4 Uhr in der Früh. Mir schichte. erlitt damals eine grössten Anteil machten die fünf Fahrten die Kameradschaft von damals, heutzu- Fixpunkte bin, wenn sie zu uns stossen: macht das nichts aus. Ich geniesse es.» Schramme, die genäht werden musste. nach Genf aus (2920 Kilometer). tage findet ja kaum einer noch Zeit. Aber Ich zeigen ihnen, wo sie fein essen Ich wollte zuvor noch betäuben, aber der ich bin längst pensioniert und immer ­können, wie sie zur Sportklinik gelangen 7 René Keller (66, Statistiker). «Frü- Spieler winkte nur ab. Das beeindruckte oder 700 Rol- noch dabei. Das sagt viel aus. Als Höhe- oder organisiere ihnen spontan Konzert- her arbeitete ich bei der Baupolizei, war mich schwer. Es ist schön, dass ich mich 35 000 Meter len Isolierband verbrauchte das Team in punkt würde ich die Champions League tickets. Prinzipiell will ich einfach eine in den 80ern nebenbei aber auch Junio- seither so einbringen durfte und immer dieser Saison. Zudem wurden rund ­nennen. Weil wir da auch gereist sind. gute ­Atmosphäre schaffen. Denn wer rentrainer. 2009 wurde ich Spielfunk- noch dabei bin. Ich bin in diese ZSC-­ 3000 Pucks, 500 Stöcke, 110 Plexivisiere Ich weiss noch: In Magnitogorsk trank sich wohlfühlt, spielt auch gut.» tionär an der Heim-WM – und machte Familie hineingewachsen. Wenn ich und 300 Paar Schuhbändel benötigt. ich das teuerste Bier meines Lebens.» das offenbar so gut, dass man mich ­daran denke: Vor x Jahren zog Verteidi- 5 Andreas Badertscher (36, Mas- beim ZSC für die Statistik wollte. Für ger Edgar ­Salis einmal meinem Bub Xeno 3 Donato Lapolla (49, Betreuer). seur). «Ich bin nun seit der Meistersai- mich als Pensionär ist der Job ein einen losen Zahn mit einer Beisszange. 300 000 Franken Brutto- «Ich stamme aus Foggia in Süditalien son 2012 dabei und erlebe die ZSC Lions ­wunderbares Hirntraining. Ich muss Mittlerweile ist Edgar Sportchef und einnahmen erzielten die ZSC Lions und kam über André den ich schon seit als sehr toleranten, professionell orga- aufzeichnen, wo die Schüsse abgegeben Xeno machte diese Saison seine ­ersten ­während des Finals für ein ausver­kauftes über 20 Jahren kenne, zum Club. Ich bin nisierten Arbeitgeber. Nicht nur die werden, das Schussverhältnis notieren ZSC-Spiele.» (Aufgezeichnet: sis) Hallenstadion. (sis)

Anzeige Wir sind Schweizer Meister und Vizemeister. Der Tages-Anzeiger gratuliert den ZSC Lions zum Meistertitel und den Kloten Flyers zum zweiten Platz. 10 Tages-Anzeiger – Samstag, 19. April 2014 Meisterzeitung

Jubelstürme nach einem der letzten Auftritte des «alten» ZSC: Das Team lässt sich im Hallenstadion feiern nach dem 2:0 im Viertelfinal 1997 gegen den SC Bern. Foto: TA-Archiv Als die Zürcher Ehre wiederhergestellt wurde Der grösste ZSC der Geschichte gewann keinen Meistertitel, aber ein legendäres Penaltyschiessen. Erinnerungen von Guido Tognoni

Es liegt im Wesen des Sports, dass die Playoff warf. Die allein das Penaltyschies- Krutow keuchte, rannte und litt, denn er die Lions nach einem 1:3-Rückstand ­begründet wurde. Die Lions sind zwar in aktuelle Meistermannschaft immer die sen zu einer sporthistorischen Episode war gewohnt, dass ein Trainer über ihn ­wieder an Lugano heranführte, und aus- der Wahrnehmung immer noch ein beste ist, die es gab. Wenn Spanien nun machte, zumindest für alle, die das verfügen durfte. gerechnet Jiri Faic, der vieles konnte, ­Verein, in Tat und Wahrheit aber eine bei der Fussball-Weltmeisterschaft er- Schweizer Eishockey lieben. Es war auch Aber da gab es einige andere, welche nur nicht Tore schiessen, erzielte den Firma. Eine Firma alter Schule zwar, in neut siegt, muss diese Mannschaft ­besser eine Mannschaft, die zeigte, was eine das Hallenstadion im Herbst ihrer Treffer zum 3:3. welcher der gütige Patron Walter Frey sein als jene, die vor vier Jahren den Gruppe von Spielern leisten kann, wenn ­Karriere, wie schon viele zuvor, als Danach waren es Hotz und Krutow, aus Freude am Spiel jedes Jahr still und Pokal erstmals gewonnen hat. Andern- sie den allerletzten Tropfen Kraft aus ­bequeme Einkommensquelle betrachte- die nach der torlosen Verlängerung mit leise ein paar Millionen einschiesst, aber falls würde sie den Titel nicht verteidi- ihren Körpern herauspresst, und was ten und die nicht gewillt schienen, ihre ihren Penaltys die Halle zum Beben eben nicht mehr ein Club, in dem jeden gen können. So darf man auch die heu- Sportler verbindet, wenn alle sich nur brachten. Der Kunstschuss von Hotz aus Monat um die Zahlungsfähigkeit gebangt tige Meistermannschaft der ZSC Lions einem Ziel, dem Sieg, unterordnen. Wie Krutow den Puck einer normalerweise hoffnungslosen werden muss. ­sicher als die beste bezeichnen, die je Position war eine Delikatesse sonderglei- einen Titel gewonnen hat. Der Poker von Arno Del Curto in Zeitlupe über die chen, und wie Krutow im Zeitlupen- Dem Elend ein Ende gesetzt Soweit die objektive Betrachtungs- Es ist die Mannschaft, die dem sieg­ Linie schob, war eines tempo die Scheibe über die Linie schob, Der Playoff-Sieg gegen Lugano war das weise. Es liegt aber genau so im Wesen gewohnten schwedischen Erfolgstrainer war eines der vielen kleinen Wunder Ende des alten ZSC, das Ende auch der des Sports, dass jeder Fan seine eigene John Slettvoll einen Karriereknick und der vielen Wunder der ­jener grossen Eishockeynacht. Das kons- jahrelangen Demütigungen als Liftmann- beste Mannschaft bezeichnen und mit seinem Widersacher Arno Del Curto das grossen Hockeynacht. ternierte Lugano draussen, der ZSC als schaft mit dem Tiefpunkt 1986, als die guten Argumenten verteidigen kann. Sprungbrett zu einer erfolgreichen Lauf- völlig unerwarteter Halbfinalist. Dann Liga mit einer Hinterzimmer-Absprache Die beste Mannschaft ist dann jeweils bahn bescherte. Dabei hatte Del Curto war der SC Bern gegen die durch Verlet- nach dem Rückzug Arosas dem sportlich nicht die erfolgreichste, sondern die sehr hoch gepokert. Nicht beim 0:10 in ­minimalistischen Gewohnheiten ausge- zungen dezimierten und entkräfteten gescheiterten SC Bern den Weg in die ­bewegendste, die eindrücklichste, die Lugano, als er das Spiel praktisch kampf- rechnet für einen ambitionierten Jung- ­Löwen Endstation. Nie mehr danach oberste Spielklasse ebnete und den ZSC, einmalige und unvergessliche. los verloren gab. trainer wie Arno Del Curto abzulegen. wurde ein Halbfinalist so gefeiert. auch er nicht sonderlich erfolgreich, Diese Mannschaft holte keinen Titel, Der Poker begann schon einige Del Curto war beim psychologischen zum Abstieg verurteilte. aber sie war jenes Team, das für Zürich ­Monate früher, als er von Pavel Wohl das Seilziehen kurze Zeit nahe dran, Marcel Walter Frey, der gütige Patron Die Wick, Hotz, Faic, Weber, Krutow, die Eishockey-Ehre wiederherstellte, Traineramt übernahm und einige Spie- Wick rauszuwerfen, und auch mit dem Es war zugleich das Ende einer Epoche Prijachin, Zehnder, Vollmer, Simmen, an die das Hallenstadion in die grösste ler vorfand, die er vorerst als untrainier- eigenwilligen Adrian Hotz hatte der und ein Schritt in die Zukunft, dank dem sich eine desperate Truppe, setzte dem ­Ekstase seiner Geschichte versetzte, die bar betrachtete. Das war nicht etwa der ­Engadiner seine Probleme. Inzwischen heute ein weiterer Erfolg gefeiert wer- Elend mit dem Sieg gegen Lugano ein ein Spiel lieferte, das auch jene, die kurzatmige, viel zu dicke Wladimir Kru- sind Del Curto und Hotz langjährige den kann. Mit dem Sieg gegen Lugano Ende. Ohne Titel, ohne Finalteilnahme, ­damals nicht dabei waren, gerne noch- tow, mit dem Del Curto auf dem Dolder Freunde, und mit Wick fand die Versöh- beendete der ZSC sein Dasein als Club. aber mit einer unvergesslichen Eis­ mals erleben möchten. Waldläufe durchführen musste, um ihn nung noch in der laufenden Meister- Was danach wuchs, war ein Unterneh- hockeynacht. Für dieses Erlebnis sorgte Das war die ZSC-Mannschaft, die 1992 konditionell auf den Stand einer halb- schaft statt. Es war der Verteidiger- men, das 1997 mit der Fusion mit der nicht der beste, aber bis zum heutigen das damalige Grande Lugano aus dem wegs trainierten Hausfrau zu bringen. Hüne, der mit einem seiner raren Tore GC-Eishockeysektion als ZSC Lions Tag der grösste ZSC der Geschichte.

Die sieben ZSC-Meisterteams von 1936 bis 2012

1936 1949 1961 2000 2001 2008 2012 Torhüter: Albert Künzler Torhüter: Hans Bänninger Torhüter: Hugo Heinzer Torhüter: Ari Sulander (Fi) Torhüter: Ari Sulander (Fi) Torhüter: Ari Sulander (Fi) Torhüter: Lukas Flüeler Yves Bürlimann Ari Sulander (Fi) Geni Cajacob Bruno Müller Thomas Papp Flavio Streit

Feldspieler: Heini Lohrer Feldspieler: Walter Hauser Feldspieler: Hans Riesch Feldspieler: Ronny Keller Feldspieler: Martin Kout Feldspieler: S. Blindenbacher Feldspieler: S. Blindenbacher Martin Kout Adrien Plavsic (Ka) Radoslav Suchy (Slk) Steve McCarthy (Ka) Hertli Kessler Heinz Hinterkircher Georg Riesch Kari Martikainen (Fi) Mathias Seger Andri Stoffel Hanggi Boller Kurt Peter Edgar Salis Charly Kessler Adrien Plavsic (Ka) John Gobbi Raymond Schmid Hermann Henzmann Mathias Seger Harry Griffiths (Ka) Edgar Salis Bruno Steck Andri Stoffel Patrick Geering Otto Ernst Erich Ehrensperger Jerry Morin (Ka) Mathias Seger Mark Streit Daniel Schnyder Mathias Seger Fredy Bieler Otto Schläpfer Max Menghini Leopold Berchtold Pascal Stoller Andreas Zehnder Larry Leeger Daniel Schnyder Heini Lohrer Andreas Zehnder (Sz/Ka) (Ka) Fritz Caduff Peter Meier Mattia Baldi Otto Schubiger Mattia Baldi Mark Bastl Otto Schubiger Gian-Marco Crameri Herbert Urson Robin Bauer (Slk) Domenico Pittis (Ka) Rolf Härry Patric Della Rossa Walter Guggenbühl Patric Della Rossa (Sz/Ka) Peter Mühlebach Dan Hodgson (Sz/Ka) Silvio Rossi Dan Hodgson (Sz/Ka) Domenico Pittis (Ka) Ronalds Kenins (Let)* Paul Messerli Peter Jaks Gerty Bieler Vjeran Ivankovic Thibaut Monnet Luca Cunti Peter Wespi Pat Lebeau (Ka) Peter Jaks Alexei Krutow (Rus)* (Ka) Kurt Loher Claudio Micheli (Ka) Kevin Gloor Patrik Bärtschi Pio Parolini Laurent Müller Claudio Micheli Mark Ouimet (Sz/Ka) Witali Lachmatow Andres Ambühl Richard Bösinger Laurent Müller Blaine Down (Ka) M. Samuelsson (Sd) Mark Bastl Rätus Frei Philippe Müller Chris Baltisberger Stefan Schnyder Lukas Grauwiler Trainer: Otto Schläpfer Mark Ouimet (Sz/Ka) Reto Schäppi Rolf Schrepfer Mirko Murovic Rolf Schrepfer Cyrill Bühler Christian Weber Kim Lindemann Reto Stirnimann Juraj Kolnik (Slk/Ka) Michel Zeiter Dustin Johner (Ka) Christian Weber Patrick Schommer Trainer: Larry Huras (Ka) R. Pavlikovsky (Slk) Michel Zeiter Trainer: Harold Kreis (De/Ka) Thomas Ziegler Trainer: Kent Ruhnke (Ka) * = Schweizer Lizenz Trainer: Bob Hartley (Ka) DAS AUTO FÜR SIEGER. Power. Zuverlässigkeit. Leidenschaft. Emotionen. Die selben Tugenden, welche die ZSC Lions zum Schweizermeister gemacht haben, sind auch für die Erfolge des 4x4-Champions verantwortlich. Wir gratulieren von Herzen. Und freuen uns, Partner der besten Eishockey-Mannschaft der Schweiz zu sein.

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