<<

Sponsoring Post 02Z032327

Das linksbündige Magazin der Sozialistischen Jugend Niederösterreich. Ausgabe 10 | Juli 2012

Sozialistische Jugend Niederösterreich www.sjnoe.at

www.sjnoe.at/direkt

„Freiheit für die Sahauris!“ LRin Karin Scheele appeliert für selbstbestimmte Westsahara Seite 10

Millionenschwere Geisterstadien Wer vom Hype um den Spitzensport profitiert Seite 16

EXKLUSIVREPORT Der vergessene Nazistollen  KZ-Häftlinge schlugen 42.000 m2 in Wachberg bei Melk  Verein kämpft für Öffnung und historische Aufarbeitung  NR-Präsidentin Prammer bezieht im Interview Stellung Seite 4

JETZT AUCH ONLINE LESEN! www.sjnoe.at/direkt 004 004 008 010

012 013 014 015

016 017 018 019

INTRO ARBEITSWELT 003 EDITORIAL 015 ARBEIT. LEHRE. WÜRDE. RECHT.

DER ROTE FALKE GESELLSCHAFT 004 UWE SCHEUCH UND DIE TETSCH‘N 016 KICK I LIKE... CAPITALISM!

IM BRENNPUNKT FRAUEN 004 DER VERGESSENE NAZISTOLLEN 017 WA(H)RE SCHÖNHEIT

INTERNATIONAL ORGANISATION 008 QUO VADIS, EUROPA? 018 LEHRLINGSKAMPAGNE, ORTSGRUPPENGRÜNDUNG 010 DIE LETZTE KOLONIE 019 STEH AUF! KAMPAGNE, ANTIFA ÖSTERREICH TERMINE 012 BEST-OF U-AUSSCHUSS 020 TERMINE AKS/BILDUNGSPOLITIK SCHMANKERL 013 SCHULEN MIT DEMOKRATIE DURCHFLUTEN! 021 SEHEN. HÖREN. LESEN.

JUGENDKULTUR DR. MARX 014 FESTIVALSUMMER 2012 022 NICHTS ALS KETTEN ZU VERLIEREN

IMPRESSUM

Medieninhaberin und Herausgeberin: SJ Niederösterreich, 3100 St. Pölten, Kastelicgasse 2, Tel.: +43 (0)2742 22 55-226; E-Mail: offi [email protected]; Website: www.sjnoe.at Redaktion: Paul Ameli, Andreas Beer, Mirza Buljabasic, Naomi Dutzi, Michael Gogola, Martin Gutlederer, Bernhard Habusta, Sigrid Horn, Benjamin Jaquemar, Meike Kolck-Thudt, Matthias Punz, Katharina Rabl, Marlene Reinberger, Daniel Riegler, Peter Schicho, Jutta Schmitzbeger, Jakob Winter, Grundlayout: Peter Rüpschl, Florin Buttinger, Satz und Layout: Florin Buttinger, Coverfoto: Quarz Team, Produktion: NGL-Mediamondial, 3151 St. Georgen Grundlegende Richtung: Das dIREKT versteht sich als Medium zur Information von Mitgliedern, FunktionärInnen und SympathisantInnen der SJ NÖ. Das dIREKT informiert über aktuelle politische Debatten und thematisiert jugendrelevante Ereignisse.

002_INHALTSVERZEICHNIS EDITORIAL

Liebe Genossinnen, liebe Genossen,

Das Schul- und Studienjahr ist zu Ende und die Ferien- und Ur- laubszeit beginnt – hoffentlich auch für unsere ArbeiterInnen und Lehrlinge. Damit beginnen auch die Sommeraktivitäten der SJ Niederösterreich. Im Juli und August sind wir wieder mit un- serer Bädertour durch die Freibäder und Badeseen in Niederös- terreich unterwegs.

Im Juli geht das ECOSY Summercamp über die Bühne, welches in diesem Jahr direkt am kroatischen Meer in Savudrija stattfin- den wird. Von 13. – 20. Juli gibt es wieder die Möglichkeit un- zählige Workshops und spannende Diskussionen zu besuchen, gepaart mit viel Spaß, Sonne, Meer und Sozialismus.

Von 3. – 5- August gibt es dann unser legendäres Sommersport- fest im Europacamp in Weißenbach am Attersee. Dort werden Spaß, Party und Action sicher nicht zu kurz kommen!

Vor dem Sommer ist nach dem Sommer – Der EU Fiskalpakt Auch nach dem Sommer wird uns die tiefe Krise der Finanz- märkte noch weiter begleiten. Die herrschende Anti-Krisenpo- Andreas Beer, Landesvorsitzender litik hält weiter fest an derselben wirkungslosen Medizin: Der der SJ Niederösterreich harte Sparkurs, der bisher nichts gebracht hat, soll zukünftig Verfassungsrang bekommen. So sollen mit dem Fiskalpakt so genannte Schuldenbremsen europaweit und für alle Ewigkeit festgeschrieben werden. Wir sagen ganz klar „NEIN!“ zum Fis- kalpakt, denn er löst die Probleme Europas nicht, sondern ver- schlimmert sie nur. Die Austeritäts- und Kürzungspolitik muss beendet werden. Die enormen Geldvermögen in Europa müssen in realwirtschaftliche Investitionen gelenkt werden. Der Fiskal- pakt ist unsozial und ökonomisch schädlich.

Die sozialen Probleme können nur durch eine gerechte Besteuerung von Gewinnen, Vermögen und Spekulationen beseitigt werden.

Freundschaft!

Text: Andreas Beer, Foto: Sebastian Reich EDITORIAL_003 DER COVERSTORY ROTE FALKE Der vergessene Nazistollen Im bei Roggendorf nebst Melk gelegenen Wachberg liegt seit Jahrzehnten ein Nazistollen von unglaublichen Dimensionen im Verborgenen. Für die Aufarbeitung der grausamen Geschichte will sich niemand zuständig fühlen. Die dIREKT-Redaktion begab sich auf eine Spurensuche.

Stollen-Strategie der NS-Kriegsmaschinerie

Wir schreiben das Jahr 1944. Der Zweite Weltkrieg zieht seine letzten Furchen der Zerstörung. Die Übermacht der Alliierten wird zu diesem Zeitpunkt immer deutlicher. Beinahe täglich wer- Uwe Scheuch den strategisch wichtige Städte und Ziele innerhalb der deut- schen Gebiete bombardiert. Die nationalsozialistische Kriegs- und die Tetsch‘n produktion droht allmählich ins Stocken zu geraten, da Fabriken den Bombenabwürfen zum Opfer fallen. Zu diesem Zeitpunkt Kürzlich ließ der Kärntner Politiker und Bildungsreferent entscheiden sich die NS-Strategen dazu, mittels Stollenanlagen der FPK Uwe Scheuch aufhorchen, als er in einem In- von überdimensionalem Ausmaß ihre Kriegsmaschinerie unter terview für mehr Durchgriffsrechte der Lehrer plädierte. die Erde zu verlagern. Die Wahl fällt schließlich unter anderem Eine „kleine Tetsch‘n“ sei durchaus legitim, immerhin auf den Wachberg in Roggendorf bei Melk. Ein von den Nazis be- wäre es „sehr schwierig mit den pubertierenden Da- auftragtes Architekturbüro entwirft daraufhin einen Geheimplan men und Herren umzugehen“. Wenn man an Scheuchs für eine Stollenanlage, die im Endstadium über 70.000m2 groß Staatsbürgerschaftsvergabe und sein Telefonat zurück- werden soll. Unter dem Codenamen „Quarz Roggendorf B9“ wird denkt, könnte man auch sagen: Die Tetsch‘n ist „part das Projekt zügig vorangetrieben. Zum Bau der Stollenanlage of the game“. Eigentlich sollte man bei den Blauen den wurden circa 15.000 Gefangene des Konzentrationslagers Melk Posten des Bildungsreferenten auflassen, immerhin wird herangezogen, die unter grauenvollsten Bedingungen für den Bau sich in dieser Partei nie jemand Qualifizierter für diese dieser Anlage schufteten. In nur einem Jahr – von 1944 bis 1945 Stelle finden lassen. – wurden Stollen mit einer Gesamtfläche von 40.000m2 in den Wachberger Quarzsand geschlagen. Etwa 5000 Häftlinge muss- Und vielleicht erfahren wir ja in ein paar Jahren über auf- ten bis zur Befreiung im Mai 1945 ihr Leben lassen. Die Anlage gezeichnete Telefonprotokolle, dass die Forderung nach wurde zwar nur zum Teil fertig gestellt, doch Steyr-Daimler-Puch einer „kleinen Tetsch‘n“ bloß durchdachte Strategie der begann bereits in einigen Stollen mit der Fertigung von Kugella- Freiheitlichen ist: Durch die ständigen Ohrfeigen sollen gern, die für die Panzerproduktion von Nöten waren. die SchülerInnen Gehirnzellen verlieren, wodurch der IQ fällt und die Zahl der FPÖ-WählerInnen stetig wächst. Keine Aufarbeitung in Sicht

Nach der Befreiung machten sich die russischen Besatzer dar- an, die Stollenanlage zu sprengen. Der massive Bau trug jedoch kaum Schäden davon. Und so schlummert im Wachberg bis heu- te ein stiller Zeitzeuge der Nazibarbarei, mit dessen Aufarbeitung sich niemand so recht befassen will. Selbst ehemalige Schüle- Text: Bernhard Habusta, Foto: SJ Archiv rInnen des Stiftsgymnasium Melk wissen recht wenig über das

004_ROTER FALKE COVERSTORY Der vergessene Nazistollen Im bei Roggendorf nebst Melk gelegenen Wachberg liegt seit Jahrzehnten ein Nazistollen von unglaublichen Dimensionen im Verborgenen. Für die Aufarbeitung der grausamen Geschichte will sich niemand zuständig fühlen. Die dIREKT-Redaktion begab sich auf eine Spurensuche.

Außenlager Melk und die damit verbundene Geschichte. Im Ge- verpachtet, die dort im großen Stil Quarzsand abbauen. Für bei- schichtsunterricht wird das Thema aufgrund von Zeitmangel nur de ein lukratives Geschäft, das man sich nur ungern durch eine geringfügig angeschnitten und eine einmalige Exkursion ins KZ öffentliche Gedenkstädte zerstören lässt. Mauthausen lässt viele Detailfragen über den Nationalsozialis- mus im Unklaren. Gut gemeint ist, eben nicht immer gut. Als sich Lichtblicke und Courage die dIREKT-Redakteure nach dem Weg zur KZ-Gedenkstädte in Melk erkundigen, können die BewohnerInnen der Bezirkshaupt- Doch es gibt auch Lichtblicke am Ende des Stollens: Die enga- stadt kaum Auskünfte geben. Die grausame Geschichte scheint gierte Arbeitsgemeinschaft „Quarz Roggendorf“ hat sich der hier kein Thema mehr zu sein. Im Gegensatz zur Bevölkerung hat Erforschung des NS-Projektes verschrieben. Das sogenannte die Wirtschaft gewichtige Gründe der Aufarbeitung keine Auf- Quarz-Team hat sich nun der Aufarbeitung und dem Erhalt dieses merksamkeit zu schenken: Der Wachberg wird von der Agrarge- unterirdischen Stollenwerks trotz bürokratischer Schwierigkeiten meinschaft Roggendorf verwaltet und derzeit an die Quarzwerke (näheres im Interview) verschrieben. Wir möchten hier von der Homepage zitieren, die die Dinge auf den Punkt bringt: „Die Stol- lenanlage Quarz ist ein einzigartiges Denkmal von überregionaler fact box Bedeutung. Sie stellt noch immer die größte derartige Tunnelanla- ge in Österreich dar und verkörpert eindrucksvoll Rüstungswahn- Antifaschistische Spurensuche sinn und Massenvernichtung des NS-Regimes. Bis heute existiert Eine Führung durch das ehemalige KZ Melk und zu keine adäquate Gedenkstätte. Der Erhalt der Stollenanlage ist den Eingängen des Nazistollen am Wachberg bie- durch einen nahen Sandabbau bedroht. Ziel ist die Rettung der tet die SJNÖ in Kooperation mit dem „Quarz Team“ Stollenanlage [...].“ Für Interessierte werden nun in Kooperation kostenlos an. Die Spurensuche dauert in etwa 3-4 mit der Sozialistischen Jugend NÖ auch Führungen angeboten, Stunden und wird vorzugsweise am Wochenende beginnend beim ehemaligen KZ in Melk und einer Vorort-Bege- angeboten. hung am Wachberg (siehe Factbox). Die Arbeit des Team Quarz ist von enormer Bedeutung, da von vielen öffentlichen und pri- Terminvereinbarungen: vaten Stellen das „Gedenken und Mahnen“ vernachlässigt wird. SJNÖ Landessekretariat Obwohl gerade in Zeiten eines wieder erstarkenden Rechtsext- [email protected] | 02742/2255-222 remismus und nach den Vorfällen in Utøya das Motto „Niemals vergessen“ nichts an Aktualität und Brisanz verloren hat.

Webtipp: www.quarz-roggendorf.at – Die Homepage der Arbeitsgemeinschaft „Quarz Roggendorf“

 Die Coverstory geht auf Seite 6 und 7 weiter

Text: Martin Gutlederer, Matthias Punz, Jakob Winter; Fotos: Quarz Team, Bernhard Wurm COVERSTORY_005 COVERSTORY Quarz Team: „Staat hat Angst vor Kosten!“ Waghalsig und auf eigene Gefahr erforschen die Mitglieder des Teams im Geheimen noch immer das nicht mehr zugängliche unterirdische Stollensystem in stundenlangen Wanderungen durch die Finsternis. Manches hat man schon entdeckt, doch vieles liegt buchstäblich noch im Dunkeln. Nach einer Führung durch das ehemalige KZ Außenlager Melk und der Begehung des Wachberges, konnte Matthias Punz für das dIREKT drei „Quarzianer“ zum Gespräch bitten. Der Vorsitzende Michael Urmann, sein Stellvertreter Patrick Rautner und Schriftführerin Anita Heindl gaben Einblick in die außergewöhnliche Arbeit der „Arbeitsgemeinschaft Quarz Roggendorf“.

Wann begann eure Arbeit?

Michael: Das war vor eineinhalb Jahren.Wir haben uns gesagt irgendwas muss da geschehen, und haben begonnen eine Web- site zu gestalten. Anita: Der Sinn war Informationen zusammenzutragen, weil es keine zentrale Stelle gibt, wo solche zugänglich wären.

Gab es vor euch auch schon Bemühungen dieser Art?

Michael: Es haben sich in der Vergangenheit auch schon viele Leute mit dem Thema und dem Berg befasst, aber das hat sich dann alles verlaufen, weil keiner die Ausdauer hatte. ...also doch willkürlich. Welcher Umstand verhindert die Öffnung der Stollen? Michael:(Schmunzelt) Ja, aber nicht im Sinne von Freunderl- Patrick: Der größte Stein der uns im Weg liegt ist noch immer wirtschaft. die Besitzfrage. Es äußert sich keiner dazu und es will natürlich keiner die Stollenanlage haben, weil das mit großen finanziellen Hat euch euer Engagement schon viel Geld gekostet? Aufkommen verbunden ist. Ja. Zum Beispiel die Anschaffungen von Luftbildern kostet ei- Ist eine Lösung in Sicht? nen Haufen Geld. Die ganze Ausrüstung, die vielen Fahrten, man muss sich frei nehmen für Behördengänge usw. Michael: Es gibt eine interne Lösung an der wir noch arbeiten, aber die können wir an dieser Stelle nicht verraten. Was sind eure kurz- und langfristigen Ziele, die ihr in Roggendorf erreichen wollt? Warum kommt der Staat Österreich seiner historischen Verant- wortung nicht nach? Michael: (lacht) Die kurzfristigen, sind eigentlich die langfristi- gen Ziele. Michael: Weil der Staat Angst vor der Kostenfrage hat. Der Staat Anita: Die Öffnung zu Forschungszwecken auf jeden Fall, dann hat bei anderen Gedenkstätten gesehen wie teuer das werden langfristig die Zugänglichmachung für die Öffentlichkeit und die kann und will sich das Geld sparen Errichtung einer Gedenkstätte und einer Austellung etc. Herrscht im Bereich der Gedenkarbeit ein bisschen Willkür vor? Michael: Der Historiker Gerhard Flossmann hat früher schon ein- mal einen Gedenkweg vom ehemaligen KZ Melk bis nach Roggen- Michael: Ich würde eher sagen, dass ist keine Willkür sondern dorf zum Stollen geplant gehabt, und diesen Plan sollte man auch Glückssache. wieder aufleben lassen und in einer Gedenkstätte integrieren.

006_COVERSTORY Interview: Matthias Punz; Foto: Bernhard Wurm COVERSTORY Prammer: „Rechtslage muss gelöst werden!“ Naomi Dutzi und Matthias Punz interviewten für das dIREKT Nationalratspräsidentin Barbara Prammer.

Was geschah bzw. geschieht grundsätzlich mit Besitz bzw. Wie würdest du die Rechtslage Liegenschaften des ehemaligen Deutschen Reiches nach 1945? in Roggendorf beurteilen?

Was bis heute nicht gelungen ist, ist ein österreichisches Gesamt- Die kann ich nicht beurteilen, das ist unmöglich. Das muss aber konzept zu entwickeln. Rechtlich geklärt ist es für die Gedenkstätte rechtskundig geklärt sein. Mauthausen, aber darüber hinaus nicht. Ich würde es sehr befür- worten, wenn man hier endlich eine einheitliche Lösung findet. An wen könnte man sich wenden um das in Erfahrung zu brin- gen? Wo wird das geklärt bzw. wer ist zuständig? Woran scheitert das bzw. wo sammelt sich hier Widerstand? Im Innen- bzw. Außenministerium muss es meiner Meinung nach geklärt werden, weil es kann in einem Rechtsstaat ja nicht Das Mauthausen Komitee hat sich natürlich in erster Linie um sein, dass eine Rechtslage ungeklärt bleibt. Mauthausen gekümmert, nimmt sich aber zunehmend auch um den Gesamtkomplex an. Aber es ist nicht so, dass man jetzt davon Kannst du dir vorstellen das reden könnte, dass niemand will. Es hat einfach nicht begonnen. Quarz Team in ihren Anliegen zu unterstützen? Manchmal entsteht der Eindruck, dass die Gedenkstätte Mauthausen die Aufmerksamkeit der gesamten historischen Es ist ja bekannt, dass ich die Vorsitzende des Kuratoriums des Na- Gedenkarbeit einnimmt. tionalfonds bin. Es gab immer wieder finanzielle Unterstützungen durch den Fonds. Ich bin immer froh wenn es solche Initiativen gibt. Es wäre natürlich im Ausland und den Überlebenden und den Op- fern gegenüber ein unglaublicher Schlag, würde man Mauthausen nicht als das österreichische Mahnmal schlechthin sehen.

Interview: Matthias Punz, Naomi Dutzi; Foto: Jakob Winter COVERSTORY_007 INTERNATIONAL Quo vadis, Europa? Italiens Regierung wurde nicht gewählt und ist nun „technisch“, eine gut ausgebildete spanische Jugend muss auf öffentlichen Plätzen campieren um für grundlegende Bedürfnisse zu kämpfen und in Frankreich regiert seit kurzem ein Karamellpudding. Diese Zeilen erinnern an einen dystopischen Science- Fiction Roman. Ein Roman, dessen Ende noch ungewiss ist und die Frage offen lässt:wohin gehst du, Europa? governo tecnico Gedränge unterm Schirm

„Ministerpräsidenten kommen und gehen, Professoren bleiben“, Nachdem Spanien nun öffentlich verkündet hat, dass die Banken entgegnete Mario Monti einem Journalisten, als dieser sich für des Landes in massiven Finanzproblemen stecken, sind viele der seine inkorrekte Anrede entschuldigte. Nun kam also Monti am Meinung, dass der einzige Ausweg unter den Rettungsschirm führt. 16. November 2011 mit seinem ExpertInnen-Team ins Parlament. Besonders starker Druck wird auch von ExpertInnen ausgeübt, die Der Auftrag lautet „Italien retten“. Somit wurde, wie in unzäh- fürchten, dass die Krise von Spanien auf Italien und Portugal über- ligen anderen europäischen Staaten, ein Sparpaket geschnürt. greift und das Gedränge unterm europäischen Schirm dadurch zu Hier sind vor allem die Pensionen aller ArbeitnehmerInnen be- groß wird. Deswegen fordern sie von der Regierung schnelle Ent- troffen. So müssen beispielsweise Männer mindestens 42 Jahre scheidungen und Lösungen. Um Spanien allerdings fürs Erste über arbeiten, um Anspruch auf eine Pension zu haben und bei den den Berg zu bringen, wären um die 250 Milliarden Euro notwendig. Frauen wird das Antrittsalter bis 2016 auf 65 erhöht. Weiters wurden im öffentlichen Verkehr Einsparungen getroffen und öf- Währenddessen ist man in Griechenland schon einen Schritt fentliche Immobilien privatisiert.Bis 2013 soll damit der Fiskus weiter: nach dem knappen Wahlsieg der neoliberalen Neo Dimo- konsolidiert werden. kratia (Wahlergebnis: 29,6%) ist eine Diskussion um Euro- und EU- Austritt und um ein Ende der Austeritätspolitik beendet wor- Die italienisch genannte governo tecnico, zu Deutsch techni- den. Die neue griechische Regierung wird den Sparkurs fortsetzen! sche Regierung, die eben seit Ende 2011 im Amt ist, ist wohl Enttäuscht wurden die Hoffnungen und Erwartungen die in die lin- gemessen an der Politik von Berlusconi ein Fortschritt für Italien, ke Partei Syriza (Wahlergebnis: 26,9%) gesteckt worden waren, jedoch höchstens ein marginaler. welche sich in ihrem Wahlkampf vehement gegen den Sparkurs auflehnte und u.a. für eine Höhere Besteuerung von Vermögen, Es sind nun ganz klar ExpertInnen am Ruder, ExpertInnen des Vergesellschaftung von rekapitalisierten Banken, eine Erhöhung neoliberalen Gedankens, der diese governo tecnico, welche für des Mindestlohns auf 750€ und ein Ende des Sparens bei Sozi- schwere Krisen vorgesehen ist, durch die das System überhaupt alausgaben kämpfte. Sie wird nun eine Opposition gegen das erst bestehen kann, möglich gemacht hat.

008_INTERNATIONAL Text: Paul Ameli, Meike Kolck-Thudt, Daniel Riegler; Foto: Naomi Dutzi INTERNATIONAL Quo vadis, Europa? Italiens Regierung wurde nicht gewählt und ist nun „technisch“, eine gut ausgebildete spanische Jugend muss auf öffentlichen Plätzen campieren um für grundlegende Bedürfnisse zu kämpfen und in Frankreich regiert seit kurzem ein Karamellpudding. Diese Zeilen erinnern an einen dystopischen Science- Fiction Roman. Ein Roman, dessen Ende noch ungewiss ist und die Frage offen lässt:wohin gehst du, Europa?

Spardiktat bilden und selbst die Hoffnung hegen, in naher Zukunft durch die Unterstützung der breiten Masse Griechenland von den neoliberalen Fittichen befreien zu können. Hoffnung

Bis vor wenigen Monaten glich Frankreichs politisches Schicksal jenem der vorhin erwähnten Länder, wenn da nicht ein sozialisti- scher Karamellpudding die Präsidentschaftswahl gegen den kon- servativen Sarkozy gewonnen hätte: Francois Hollande!

Gleich zu Beginn seiner Präsidentschaft kürzte er die Gehälter des Ministerrats um 30 % und setzte eine Geschlechterparität durch. Im Wahlkampf sprach er auch von einer hohen Besteue- rung von Vermögen und einer Neuverhandlung des Fiskalpakts. Der politische Kurswechsel in Frankreich ist eine einmalige Möglichkeit, als Sozialdemokratie europaweit in die Offensive zu gehen: Nach Jahren des neoliberalen Spardiktats widersetzt sich eines der beiden wichtigsten EU-Länder dieser Politik. In dieser Situation muss die europäische Sozialdemokratie insge- samt aktiv werden, um der Sparpolitik des Fiskalpakts mit ih- ren gravierenden Folgen den Kampf anzusagen. Auch Thierry Marshall-, Vorsitzender der französischen sozialistischen Jugend, meinte bei einer Veranstaltung der SJ Österreich, dass erde. luft. wasser. wiesen. blumen. flüsse. die neoliberale Politik von Merkel und Sarkozy schon genug Menschen, großteils junge, auf die Straße gesetzt hat. Dem muss nun Hollande endlich ein Ende setzen! paddeln. täler. wälder. wege. laufen. almen.

Die Angst ist groß, dass ihm dies angesichts der neoliberalen Vor- berge. klettern. touren. schi. firn. boarden. herrschaft in Europa nicht gelingen könnte. pulver. träume. lachen. gipfel. sonne. weite. freiheit. natur. freunde fact box

Arbeitslosenquote in Prozent Frankreich: 10,2; Griechenland: 19,7 Irland: 14,2; Italien: 9,8 Das Leben fängt draußen an. Österreich: 4,3; Portugal: 15,5 www.niederösterreich.naturfreunde.at Slowakei: 13,2; Spanien: 24,4

Quelle: EUROSTAT (http://wko.at/statistik/eu/europa-arbeitslosenquoten.pdf) INTERNATIONAL Die letzte Kolonie Jutta Schmitzberger und Jakob Winter führten mit der niederösterreichischen Landesrätin und Vorsitzenden der Österreichisch –Sahaurischen Gesellschaft Karin Scheele ein Gespräch über den Westsaharakonflikt und darüber, in wieweit Österreich dabei eine Rolle spielt.

Du bist Vorsitzende der österreichisch- sahaurischen 1965 steht die Westsahara auf der Liste der Vereinten Natio- Gesellschaft. Wie kam es dazu? nen jener Länder, die darüber abstimmen sollen, ob sie lieber unabhängig werden, oder Teil von Spanien sein wollen. Das ist Für das Interesse an der Solidaritätsarbeit für das sahaurische bis heute nicht passiert. Die Frente Polisario wird von der UNO Volk ist die Sozialistische Jugend NÖ verantwortlich. Ich war als Sprachrohr der sahaurischen Bevölkerung bezeichnet. Die dabei als in meiner Heimatgemeinde eine Aktion der SJNÖ Frente Polisario hat breite Unterstützung bei der sahaurischen stattfand, wo Geld für den Brunnenbau in sahaurischen Flücht- Bevölkerung und ist deswegen auch ein wichtiger Partner für lingslagern gesammelt wurde. Wir wussten noch wenig über den die Arbeit der österreichisch-sahaurischen Gesellschaft. Es ist Konflikt, damals war ich noch keine 18 Jahre alt. Unser damaliger aber nicht nur der Wunsch der Frente Polisario, dass das Land Landesvorsitzender, der jetzige Nationalrat Hannes Wenninger, endlich unabhängig wird, sondern dieser Wunsch kommt wirk- war aus meiner Sicht dafür verantwortlich, dass die SJNÖ diesen lich aus der Bevölkerung. Das ist für mich auch ganz klar der internationalen Schwerpunkt hatte. Unterschied z.B. zu Kosovo. Ich glaube auch wie Bruno Kreisky gesagt hat, bei so einer Ungerechtigkeit gibt es keine Neutrali- Wofür setzt sich die Gesellschaft konkret ein? tät. Hier muss man einfach Partei ergreifen.

Konkret geht es darum, dass man die Freundschaftsverhältnisse Welche Rolle spielt aus deiner Sicht Marokko im Konflikt zwischen ÖsterreicherInnen und Sahauris vertieft. Generell ver- um das Gebiet? suchen wir auch, den Westsaharakonflikt immer wieder auf die politische Tagesordnung zu setzen. Marokko hat ja 1974 einen Antrag beim Internationalen Ge- richtshof gestellt, dass die Westsahara marokkanisch sei. 1975 Der Westsaharakonflikt lodert seit über 30 Jahren. hat der IGH entschieden, dass es keinen Grund gibt, warum Wie steht die Gesellschaft zur Unabhängigkeitsbewegung Marokko diese Gebiete legal beanspruchen könnte, weil die Frente Polisario, die für das Selbstbestimmungsrecht der Gebiete der Westsahara auch vor der Kolonialisierung nicht Demokratischen Arabischen Republik Sahara kämpft? Teil Marokkos gewesen sind. 1975 hat man dann eben diesen Gebietsansprüchen eine klare Absage erteilt. Das wollte König Die Westsahara war bis 1975 eine spanische Kolonie. Nach Hassan II nicht hören. Er hat dann den grünen Marsch orga- internationalem Recht gehört es noch immer zu Spanien.Seit nisiert, so nach dem Motto „heim ins Reich, wir holen uns die

010_INTERNATIONAL Interview: Jutta Schmitzberger, Jakob Winter Westsahara!“ Man hat die Antwort Den Hags einfach nicht Das Vorzeigeprojekt der ÖSG nennt sich „Ferien vom Krieg“. akzeptiert. Das Interesse Marokkos an der Westsahara war Worum geht es? damals auch sicher Ablenkung von internen sozialen Spannun- gen und Konflikten, aber natürlich haben auch die Rohstoffvor- Es geht darum, dass 10 sahaurische Kinder aus den Flücht- kommen in der Westsahara eine Rolle gespielt. Damals war es lingslagern in Algerien während der heißen Sommermonate für Phosphat. Diese Rohstoffvorkommen entdeckte man einen Mo- 8 Wochen nach Österreich kommen können und sich hier von nat bevor Marokko Anspruch auf die Westsahara erhob. Mitt- schwierigsten Lebensbedingungen erholen können. Sie werden lerweile hat sich das Interesse mehr auf Erdöl, Erdgas und die hier medizinisch durchgecheckt und auch neu eingekleidet. Au- Möglichkeit Solarenergie zu gewinnen verlagert. ßerdem bieten wir ihnen ein interessantes Ausflugsprogramm. Es kommen jetzt schon seit 3 Jahren dieselben Kinder weil das Wie sollte sich die Republik Österreich in dem von den Westsahauris so gewünscht wird, weil die Kinder so die Konflikt verhalten? Möglichkeit haben, etwas Deutsch zu lernen. Man muss auch dazu sagen, dass Österreich nur eine sehr kleine Gruppe auf- Das wichtigste ist für mich einfach, wie Österreich sich bei Ab- nimmt. Spanien zum Beispiel nimmt 1000 Kinder auf und auch stimmungen in der EU zu diesem Thema verhält. Weil es mir in die Toskana kommen fast 1000 Kinder. als sehr begeisterte Europäerin schon immer auf die Nerven gegangen ist, dass auch österreichische Nationalratsabgeord- Nach welchen Kriterien werden die Kinder ausgewählt? nete sich immer wieder über Entscheidungen der EU bezüg- lich des Westsaharakonfliktes aufgeregt haben, aber der ös- Als ich angefangen habe, wurden immer die Klassenbesten be- terreichische Nationalrat selbst nichts weitergebracht hat. Für lohnt. Mittlerweile bekommen alle Kinder im Grundschulalter die mich ist es einfach wichtig, wie sich das neutrale Österreich, Möglichkeit. in einem Konflikt in dem wir einfach eine klare Position haben sollten, verhält. Hier erwarte ich mir einfach mehr Ecken und Wie finanziert sich dieses Projekt? Kanten und aktive Neutralität. Wir haben als ÖSG damals viel Arbeit geleistet als es darum gegangen ist, dass auf EU- Ebe- Ein Teil wird von den Mitgliedsbeiträgen der ÖSG finanziert. Wir ne im Ministerrat eine Entscheidung getroffen wurde, die dem kriegen in den letzten Jahren auch immer wieder großzügige Un- internationalen Recht nicht entsprach. Als es darum ging, ob terstützung vom Viktor Adler Fonds der SPÖ Wien. Auch von es eine Neuauflage des Fischereiabkommens mit Marokko ge- privaten Firmen bekommen wir immer wieder Unterstützung. ben soll oder nicht. Dieses Abkommen ist ja völkerrechtswidrig, Und ganz wesentlich sind auch die Strukturen der SPÖ und der weil es Gebiete der Westsahara inkludiert. Damals haben wir Vorfeldorganisationen. Wir bekommen Unterstützung von den dann auch ein Gespräch mit dem österreichischen Außenmi- SPÖ Frauen, von den Orts- oder Bezirksorganisationen, von den nister geführt, wir haben eine E-Mail Kampagne gemacht und Kinderfreunden, die einen Tag lang das Programm gestalten. schlussendlich bei der Letztabstimmung hat Österreich dann dagegen gestimmt. Danke für das Gespräch.

Fotos: Jakob Winter, SJ Archiv INTERNATIONAL_011 ÖSTERREICH Best-of U-Ausschuss Auf Antrag von SPÖ, ÖVP, FPÖ und BZÖ wurde 2011 der „Untersuchungsausschuss* zur Klärung von Korruptionsvorwürfen“ beschlossen. Behandelt werden vor allem die dubiosen Geschäfte und Machenschaften der Ära Schwarz-Blau.

Der aktuelle U-Ausschuss widmet sich unter anderem der Staats- Meischberger und das „Projekt bürgerschaftsvergabe unter Haider/Scheuch und der Inseratenver- gabe unter Faymann, hauptsächlich werden jedoch die Tätigkeiten Nordbergstraße“ der ÖVP-FPÖ-Koalition in den frühen 2000er-Jahren geprüft: Grasser und die BUWOG-Privatisierung, Telekom-Geldflüsse an 2002 wollte die Wirtschaftsuniversität Wien auf ein Telekom- Gorbach und Reichhold, Novomatic-Zahlungen an Meischber- Gebäude in der Nordbergstraße expandieren. Ein PORR-Konsor- ger sowie die Blaulichtfunk-Vergabe unter Strasser. tium erwarb die Immobilie und schnappte sie der BundesImmo- bilienGesellschaft unter Ernst Plech weg. Walter Meischberger Grasser und seine „weiße Weste“ erhielt dabei eine satte Provision von 708.000€ seitens der PORR. Die Vermutung: Plech gab Insiderinfos der BIG an sei- Seit April behandelt der U-Ausschuss die Causa BUWOG, bei nen Freund Meischberger weiter, der für dafür von der PORR deren Privatisierung der damalige Finanzminister Grasser mit- großzügig honoriert wurde. Bis heute weiß Meischberger nicht, profitiert haben soll. Beim Verkauf der BUWOG erhielten Gras- was offiziell seine Leistung war. Im Telefonat mit Plech fragte er: sers Freunde Meischberger und Plech rund 10 Mio.€ Provision, „Wos hob i daun zsammenbrocht? (. . .) Wo woar mei Leistung?“ wobei hinter einem liechtensteinischem Konto, auf das große Im U-Ausschuss verwechselte er sogar WU und TU. Peter Pilz Teile der Summe überwiesen wurde, Grasser zu stecken scheint. erklärte ihm, dass sich die TU nicht in der Nordbergstraße be- Im Ausschuss dementiert er das „magisches Dreieck“ Meisch- finde. Meischberger korrigierte sich selbst: „WU, die WU woas!“ berger-Plech-Grasser, die aufgezeichneten Telefonate lassen ihn Wenn alle Geschäfte korrekt abliefen, stellt sich bloß die Frage, aber alles andre als „supersauber“ aussehen. Im Gespräch mit warum Meischberger Plech am Telefon warnte: „(...) was Ab- Walter Meischberger zieht er beispielsweise die Option in Er- hörung und so weiter betrifft. Da müssen wir extrem vorsichtig wägung, einen Staatsanwalt zu bestechen, um an Informationen sein.“ Grasser und Meischberger nahmen übrigens an, sie könn- heranzukommen. ten einer Abhörung mit acht bzw. fünf SIM-Karten entgehen.

fact box

– politisches Kontrollinstrument – Prüfung der Geschäftsführung einer Bundesregierung – untersucht, ob sich Mitglieder einer Regierung strafbar gemacht oder wider dem öffentlichen Interesse gehandelt haben – dient nur der Beschaffung von Informationen und der Aufdeckung von Tatbeständen – hat keine Befugnis, Personen zur Rechenschaft zu ziehen – kann Gerichte und öfftl. Ämter verpflichten, Akten auszuhändigen – Anträge auf einen U-Ausschuss müssen mit Stim- menmehrheit im Nationalrat beschlossen werden

012_ÖSTERREICH Text: Bernhard Habusta; Foto: freeimageslive.co.uk by akphoto AKS NÖ / BILDUNGSPOLITIK Schulen mit Demo- kratie durchfluten! Seit Jahren setzt sich die AKS (Aktion Kritischer SchülerInnen) für mehr Demokratie an Schulen und deswegen auch für die Direktwahl der überschulischen Vertretung ein. Eine Direktwahl würde das Demokratiedefizit welches zurzeit in diesem Bereich herrscht, endlich beenden.

Seit der Wahlrechtsreform 2007 haben alle Österreicherinnen und sich aus den jeweiligen LandesschulsprecherInnen zusammen Österreicher ab dem Alter von 16 Jahren das Recht ihre politischen welche die Bundesschulsprecherin oder den Bundesschulsprecher Vertreterinnen und Vertretern auf allen Ebenen zu wählen. Egal ob wählen. Das heißt die oberste Vertretung von 1,2 Millionen Schü- es um den Gemeinderat oder die Bundespräsidentschaft geht. Da lerinnen und Schülern wird nur von 29 (27 Landesschulspreche- ist es doch paradox, dass sich Schülerinnen und Schüler ihre eige- rInnen + 2 SprecherInnen der Zentrallehranstalten) gewählt. Ein ne Vertretung nicht selbst wählen dürfen. Nur wenige kennen die gewaltiges Demokratiedefizit! Ein direktes LSV/BSV-Wahlsystem LandeschülerInnenvertretung (LSV) oder BundesschülerInnenver- würde nicht nur der mangelnden Bekanntheit der überschulischen tetung (BSV), viele wissen nicht einmal, dass eine überschulische Vertretung bei den SchülerInnen selbst entgegenwirken und ihrer Vertretung überhaupt existiert. Obwohl diese Institutionen das Vertretungsarbeit mehr Legitimation geben, sondern ihr auch mehr Sprachrohr von etwa 1,2 Millionen SchülerInnen sind und eben Gewicht gegenüber der Politik verleihen. Es wäre nicht nur eine bes- deren Interessen nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch ge- sere Vertretungsarbeit seitens der LSV und BSV möglich, es würde genüber EntscheidungsträgerInnen und dem Ministerium vertreten auch den Schülerinnen und Schülern Demokratie näher bringen, soll. Die Unwissenheit über die eigene Vertretung kommt ganz klar denn Demokratie muss erlernt werden und die Schule würde eine von dem Wahlsystem der LSV – sie wird nur von SchulsprecherIn- idealen Rahmen dafür bieten. Die Direktwahl von LSV und BSV ist nen gewählt. Pro Schultypus (AHS, BHS, BS) gibt es pro Bundesland also ein wichtiger Schritt, Demokratie praktisch zu erleben und für eine Vertretung, die sich aus 4 – 8 Personen zusammensetzt, an das spätere Leben bereits in der Schule Erfahrungen zu sammeln! deren Spitze der/die LandesschulsprecherIn steht. Die BSV setzt

fact box

Seit 1981 gibt es in Österreich das SchVG, das Schü- lerInnenvertretungsgesetz, seither gibt es eine ge- setzlich festgelegte SchülerInnenvertretung (SV) auf überschulischer Ebene. Bevor die BSV in ihrer heutigen Form geschaffen wurde, gab es ab dem Jahr 1972 einen bundesweiten SchülerInnenbeirat. Dieser setzte sich aus je einem/einer VertreterIn der Bereiche AHS, BMHS und BS und aus acht Vertre- terInnen von Jugendorganisationen zusammen. Aus diesen Strukturen wurde dann die gesetzliche über- schulische Vertretung geschaffen. Die AKS forderte als erste SchülerInnenorganisation bereits 1987 das direkte Wahlrecht für die SV. So wurde erreicht, dass alle OberstufenschülerInnen das Recht haben ihre SV selbst zu wählen. Davor waren nur die Klassen- sprecherInnen berechtigt ihre Stimme abzugeben. Mit der letzten Novellierung des SchVG im Jahr 1990 wurde die LSV und BSV in der Form geschaf- fen, in der sie heute noch existiert.

Text: Benjamin Jaquemar; Foto: Naomi Dutzi AKS NÖ/BILDUNGSPOLITIK_013 JUGENDKULTUR Festivalsummer 2012 Es ist wieder soweit, die Festivalsaison 2012 ist bereits voll im Gange! Hier ein kleiner Überblick mit den wichtigsten Festivals des Sommers.

Österreich Harvest of Art Forestglade

Wo: Ottakringer Arena, Wiesen Wo: Ottakring Arena, Wiesen Wann: 06.07.2012 Wann: 14.07.2012 Line Up: The KOOKS, Mumford & Sons, Glen Hansard, Thees Line Up: Incubus, Billy Idol, The Ting Tings Uhlmann,… Kosten: 44,50 EUR Kosten: 44,50 EUR Eine Festivallegende verabschiedet sich. Nachdem das Forest- Mit dem Harvest of Art gelingt es neben dem Frequency, ein wei- glade der Vorreiter der Alternativ Festivals in Österreich war, teres großes Festival mit Schwerpunkt Indie Rock zu etablieren. macht es nun die Bühne frei für seine Nachkommen. Mit Incu- Gleich beim Debut glänzt das Harvest of Art mit Größen, wie The bus und The Ting Tings ist jedoch noch eine gebührende Ab- KOOKS und Mumford &Sons, für alle Liebhaber_innen von Indie schiedsveranstaltung sicher. Rock und Folk ein neuer Stern am österreichischen Festivalhimmel. BEATPATROL FM4 Frequency Festival

Wo: VAZ St. Pölten Wo: Green Park, St. Pölten Wann: 20.07.2012 bis 22.07.2012 Wann: 16.08.2012 bis 18.08.2012 Line Up: Armin Van Buuren, AVICII, Steve Aoki, Joachim Line Up: , Placebo, , , The XX, Garraud,… Sportfreunde Stiller, … Kosten: 97,90 EUR Kosten: 134,50 EUR 4 Jahre Beatpatrol, ein Grund zum Feiern, denn die St. Pöltner Ei- Bereits zum vierten Mal beehrt das FM4 Frequency heuer die genproduktion in Sachen Festivals hat sich am österreichischen Landeshauptstadt. Wie auch schon in den letzten Jahren bringt Festivalhimmel als das größte Festival im Bereich der elektroni- es auch diesmal wieder jede Menge musikalische Schmankerl mit schen Musik etabliert. sich. Von The Killers über bis hin zu Paul Kalkbrenner ist für fast jede_n Fesivalliebhaber_in etwas dabei. Be there or be square!

Nachbarländer ROCK FOR PEOPLE SZIGET Festival

Wo: Festival Park, Hradec Králové, Tschechien Wo: Budapest, Ungarn Wann: 03.07.2012 bis 06.07.2012 Wann: 06.08.2012 bis 13.08.2012 Line Up: Faith No More, , Franz Ferdinand, Skrillex, Line Up: Placebo, Korn, Friendly Fires, The Vaccines, Noah and Crystal Castles; … the Whale, LMFAO,… Kosten: 79,50 EUR Kosten: 225 EUR

014_JUGENDKULTUR Zusammenfassung: Peter Schicho; Foto: www.photography.mattfield.com ARBEITSWELT Arbeit. Lehre. Würde. Recht.

Österreich Über Ausbildungs- und Berufschancen junger AsylwerberInnen: Österreich wird oftmals als Asylparadies bezeichnet. Die Realität zeigt jedoch, dass die Zustände, die AsylwerberInnen in Österreich vorfinden, keinesfalls paradiesisch sind. Dieses Faktum bestätigt sich auch im Zugang zum Arbeitsmarkt. Besonders verdrießlich ist die Lage für junge AsylwerberInnen.

Aufgrund eines ministeriellen Erlasses aus dem Jahr 2004 ist es jungen AsylwerberInnen nicht mehr erlaubt, eine Lehrausbildung zu besuchen. Viele jener Jugendlichen stehen nach einer abge- schlossenen Pflichtschulausbildung vor einer Perspektivlosigkeit, die mitunter diesem Erlass zugrunde liegt. Warum Perspektive schaffen?

Arbeit ermöglicht Chancengleichheit, Menschenwürde und de- klariert sich letztendlich als Menschenrecht. AsylwerberInnen ist es in Österreich nicht erlaubt legalen Arbeiten nachzuge- hen abgesehen von der Saison- und Erntearbeit und von freien Gewerben. Das Leben von AsylwerberInnen ist bestimmt von Aussichtslosigkeit und Zukunftsangst. Gesetzeslagen, wie jener Erlass von 2004, tragen somit zu einem Zwiespalt bei, den sich Österreich folglich selbst erschaffen hat: Einerseits sollen sich ausbildung und anderweitiger Berufsaus- und Weiterbildung. AsylwerberInnen integrieren und dem Staat und der Gesell- Österreich wird häufig als vielfältiges Land bezeichnet. Darauf schaft als nützlich erweisen, andererseits setzt man Grenzen, sollte aufgebaut werden. die dies größten Teils unmöglich machen. Schwierig ist diese Lage bereits für erwachsene AsylwerberInnen, doch besonders misslich zeigt sie sich für jene jungen Menschen, die bereit sind zu lernen, zu arbeiten und etwas für die Gesellschaft zu tun, in factbox Nachbarländer der sie auch zukünftig leben wollen. Lage junger AsylwerberInnen in Österreich Was tun? Kein Zugang zu Berufsausbildung und Arbeits- markt außer Saison- und Erntearbeit. Jugendliche Unzureichende Ausbildungschancen kommen weder den werden zum Nichtstun verdammt. Perspektivlo- AsylwerberInnen, noch dem österreichischen Staat zugute. sigkeit und Zukunftsangst bestimmen den Alltag. Jugendliche werden zum Nichtstun verdammt, der oftmalige Österreich begünstigt mittels Gesetzen und Überschuss an Lehrstellen wird nicht gedeckt. Asylverfahren Erlässen diese Zustände. dauern oft Jahre, die vergehen, ohne dass die AsylwerberInnen einer Arbeit oder Lehre nachgehen können – das ist ungerecht, Forderungen von „Machen wir uns stark“ menschenfeindlich und wenn man es für die WirtschafterIn- Aufhebung des ministeriellen Erlasses vom nen unter uns ausdrücken möchte, auch hochgradig unökono- 20.5.2004. Voller Zugang zum Arbeitsmarkt spä- misch. Deshalb fordern Organisationen, wie die Vereinigung testens 6 Monate nach Asylantragsstellung. „Machen wir uns stark“, eine Aufhebung des ministeriellen Er- Zugang für junge AsylwerberInnen zu Lehrstellen. lasses aus 2004, vollen Zugang zum Arbeitsmarkt spätestens Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für 6 Monate nach Asylantragsstellung, sowie Zugang zu Lehr- Asylwerber/-innen.

Text: Marlene Reinberger; Foto: Machen wir uns stark ARBEITSWELT_015 GESELLSCHAFT Kick it like…. Capitalism! „Hast du den Ronaldo schon? Nein, ich hab dafür den Gomez!“ Alle zwei Jahre, also zur WM oder zur EM, ziehen kleine Kinder ihre Eltern an den Ärmeln und wollen die beliebten Sticker. Der Panini-Verlag aus Modena macht damit einen Jahresumsatz von 800 Millionen Euro (Stand 2010). Aber auch die Werbe- und Marketingindustrie macht mit Sport Großereignissen Profit. Und wo es wirtschaftliche Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer.

Die Ausrichter, große Verlierer Die Profiteure – Uefa, Fifa, IOC der Meisterschaften und die Wirtschaft

Für die momentan stattfindende Europameisterschaft in Polen Der Gewinn, den Griechenland aus dem finanziellen Fiasko zog, war und der Ukraine mussten die beiden Staaten 2 Milliarden Euro in mit geschätzten 33 Millionen Euro überschaubar. Doch wo gehen den Stadionausbau investieren, in Stadien, die viel zu groß sind für die Milliarden an Gewinn hin? Einerseits profitieren die Bauunter- die heimischen Klubs. Ein ähnliches Szenario in Portugal, das die nehmen, die von den Weltverbänden bestimmt werden, durch die Arenen vor der EM 2004 aufrüstete: Das Algarve-Stadion zu Faro Bauprojekte extrem – regionale Unternehmen haben dabei aber mit einer Kapazität von 30000 ZuschauerInnen beheimatet einen häufig die Nachsicht, da sie im Vergleich zu Multinationalen Kon- Regionalligisten, in Leiria, einer der Ärmsten Städte Portugals, kickt zernen nicht konkurrenzfähig sind. Der Tourismus wird natürlich ein Zweitligist, ebenfalls in einer 30000 Zuschauer-Arena. Die Be- kurzfristig angekurbelt, doch das gewährleistet keine langfristige triebskosten sind exorbitant hoch. Entwicklung. Zweiter Profiteur sind die Sponsoren, die durch ihre Verträge eine Imagesteigerung erfahren und Exklusivrechte erhal- Die Spuren der Euro 2008 ten. In Griechenland durften zum Beispiel nicht einmal Getränke in die Sportstätten mitgenommen werden, die nicht zur Coca Cola Schauplatz Klagenfurt: das Wörtherseestadion wurde für die Euro Company gehörten. Doch ganz oben auf der kapitalistischen Nah- 2008 in Österreich und der Schweiz auf 30.000 Sitzplätze ausge- rungskette stehen UEFA, FIFA und IOC. Sie wälzen einerseits alle baut. Drei Vorrundenspiele fanden dort statt, nachher gähnende Schulden auf die Ausrichterstaaten, andererseits profitieren sie von Leere. Die Betriebskosten betragen jährlich 500.000 Euro. den Sponsoreneinnahmen und vor allem von den Fernsehrechten. Es handelt sich dabei um korrupte Dachverbände, die ihr Monopol Griechenland, Heimat der an Sportgroßereignissen eiskalt ausnutzen und sich selbst vorzüg- Olympischen Spiele lich bereichern. Anders zu erklären ist eine Vergabe der WM 2022 nach Qatar nicht: in einem Land, mit der Gesamtfläche Oberöster- reichs, werden 9 Stadien gebaut und 3 ausgebaut, jedes einzelne 2004 wurde Griechenland vom Internationalen Olympischen klimatisiert, da es bis zu 50 Grad Außentemperatur im Emirat ha- Komitee regelrecht gezwungen, die Olympischen Sommerspiele ben kann. Und die üblichen Verdächtigen reiben sich die Hände… in der Wiege des olympischen Gedankens auszutragen. In dem Land, über dem heute das Damoklesschwert des Staatsbankrotts taumelt, mussten Investitionen in Höhe von 7 Milliarden getätigt werden. Milliarden, die man heute dringend brauchen würde – vor allem, da das Gros der Sportstätten heute leer steht.

016_GESELLSCHAFT Text: Mirza Buljabasic; Fotos: Naomi Dutzi FRAUEN Wa(h)re Schönheit In Isreal gibt es seit März 2012 ein Gesetz, das die Kennzeichnung von photoshopmanipulierten Bildern in Medien vorschreibt. Nun zieht Österreich mit einem Vorschlag der SPÖ Frauen nach.

Hamburg. Die neue H&M Plakatserie zeigt braungebrannte, su- perschlanke Models, die sich im Bikini sexy räkeln. Links am 16 Bo- gen Plakat prangert eine Photopshop Werkzeugleiste. Zeigt H&M Mut zur Selbstironie? Nein, Adbusters haben sich über die H&M Werbekampagne hergemacht und das aufgezeigt, was in der Wer- be- und Medienwelt längst Usus ist: Photoshopmanipulation auf die Spitze getrieben. Setzt man diese manipulierten, geschönten und omnipräsenten Vorbilder in einen kausalen Zusammenhang mit den Zahlen und Fakten zu Schlankheitswahn, Essstörungen und Schönheitsoperationen in Österreich, ist das Ergebnis er- schreckend. In Europa haben 25 % der 7- bis 10-jährigen Mädchen bereits Erfahrung mit Diäten und laut einer Studie fühlt sich ein nicht unerheblicher Prozentsatz der österreichischen Kinder und Jugendlichen, während sie einen normalen Body Maß Index auf- weisen, zu dick.*

Dagegen wollen jetzt auch die SPÖ Frauen mobil machen und for- dern ein Bildbearbeitungsgesetz, das mittels eines Ampelsystems den Grad der Bearbeitung aufzeigen soll. Die Forderung an sich ist nicht neu. Schon im Jahr 2009 lieferte die konservative fran- zösische Abgeordnete Valérie Boyer einen Gesetzesentwurf für die Kennzeichnung von Retuschen in Magazinen, kam damit aber nicht durch. Knapp ein Jahr später griff die Mädchenorganisation der Pfadfinder in England „Girlguiding“ die Forderung wieder auf und erreichte damit eine hohe Medienpräsenz in ganz Europa. Im fact box März 2012 kam die Forderung dann in Israel auf und wurde dort sogar in ein Gesetz gegossen. Durchgeführt bei österreichischen Kindern und Ju- gendlichen im Alter 11, 13 und 15; 92 % der Mädchen Ignoranz seitens der Profiteure und 83 % der Burschen sind normalgewichtig. 43 % der Mädchen und 29 % der Burschen empfinden sich Wer sich zu dem SPÖ Frauen Vorstoß noch nicht äußern will, gleichzeitig zu dick. Das Gefühl zu dick zu sein, nimmt sind wenig überraschend die, die von manipulierten Bilder pro- vor allem bei den Mädchen mit dem Älterwerden fitieren. dIREKT Anfragen bei zwei namhaften Werbeagenturen deutlich zu, obwohl der Anteil der SchülerInnen mit blieben bisweilen unbeantwortet und auch dem österreichischen einem erhöhten BMI (17 % der Burschen und 8 % der Werberat, der „Gesellschaft zur Selbstkontrolle der Werbewirt- Mädchen) relativ konstant bleibt. Während bereits schaft“, konnte bisher kein Statement abgerungen werden. Dort 34 % der 11-jährigen Schülerinnen ihren Körper als will man noch ein Gespräch mit Frauenministerin Heinisch-Ho- zu dick einstufen, ist bei den 15-Jährigen bereits jedes sek Anfang Juli abwarten, bevor man Stellung bezieht. Fraglich zweite Mädchen dieser Überzeugung (49 %). ist, ob das Bewusstsein für die Tricksereien der Werbeindustrie nicht schön längst in den Köpfen der Menschen vorhanden ist (Dür, W., Griebler, R.: Die Gesundheit der österreichi- und ob nicht allein die optische Präsenz - gekennzeichnet oder schen SchülerInnen im Lebenszusammenhang. Er- nicht- der überperfektionierten Körper ausreicht, um unser gebnisse des WHO-HBSC-Survey 2006. Bundesmi- Selbstwertgefühl zu zerstören? nisterium für Gesundheit, Familie und Jugend 2007)

Text: Naomi Dutzi; Foto: iStockphoto FRAUEN_017 Amstetten

Lehrlingskampagne Bereits zum 3. mal tourt die SJ Niederösterreich nun mit dem Partybus durchs Land und macht vor allen niederös- terreichischen Berufsschulen Halt. Wir kämpfen gemeinsam Eggenburg für eine bessere Ausbildung, für eine faire Bezahlung und ge- gen die tägliche Schikane in den Berufsschulheimen.

Antifa Seminar Eine große Delegation aus Niederösterreich beschäftigte sich am Antifa Seminar 2012 mit dem großen Themenkomplex Rechtsextremis- mus und Antifaschismus. Wr. Neustadt

Ortsgruppengründung Seit der letzten dIREKT Ausgabe sind auch schon wieder zwei neue moti- vierte Ortsgruppen offiziell gegründet worden: St. Aegyd, wo sich Benjamin Hofbauer dem Vorsitz annimmt und Wiener Neustadt mit der Vorsitzen- den Julia Gonter.

018_ORGANISATION St. Aegyd Text: Naomi Dutzi; Fotos: SJ Archiv ORGANISATION

Poechlarn

||Auch||in||einem||sehr||aktiven||SJ||Bezirk||Niederösterreichs,|| Eggenburg ||in||Amstetten,||wurde||gewählt||und||Mirza||Buljabasic||als|| ||Bezirksvorsitzender||bestätigt.||

Antifa Kampagne „Wer sein Kreuz bei Strache macht, muss wissen, dass es einen Haken hat!“, fanden in Mistelbach ganz viele und überrannten unseren Antifa Aktions- stand regelrecht.

Befreiungsfeier Wie jedes Antifa Seminar endete auch dieses mit dem gemeinsa- men Besuch der eindrucksvollen Befreiungsfeier im ehemaligen KZ Mauthausen. Die SJ stellte wieder den größten Block beim Marsch der Jugend dar. Insgesamt gab es 15 Antifa Aktions- tage in ganz Niederösterreich und natürlich durfte Heidi, der Antifa Hai dabei nicht fehlen. ORGANISATION_019 Termine ECOSY Summer Camp

13. – 20. Juli, Savudrija (Kroatien)

Das ECOSY-Summercamp führt uns dieses Jahr direkt ans kroati- sche Meer nach Savudrija. Unzählige Workshops, spannende Dis- kussionen, interessante Menschen, Spaß, Meer und eine Woche lang gelebter Sozialismus. Dabei lernst du die sozialistischen Ju- gendorganisationen anderer Länder näher kennen und kannst dich mit GenossInnen aus ganz Europa über die politische Grundsätze austauschen.

TeilnehmerInnenbeitrag 220 Euro (ab 1. Mai 2012) R Sommersportfest ME M 03. – 05. August, Europacamp | Weißenbach am Attersee SO RT PO Nach einer IUSY bedingten Pause im Vorjahr startet das SSF S 2012 wieder mit tollen Sport- und Freizeitangeboten durch. Ne- FEST ben dem bereits traditionellen Programm, wie Streetsoccer, Sau- trogregatta, Soapslide und diversen Workshops gibt es heuer erstmals einen Frauen Selbstverteidigungskurs und einen Street Y Dance Workshop. s Auch das abendliche Feiern wird mit dem Angebot einer Party- schiffrundfahrt am Attersee nochmal gepimpt. Also Schlafsack, R Bikini und Zelt nicht vergessen und ab geht’s ins wunderschöne SJ Camp am Attersee. 3. bis 5. August 2012 TeilnehmerInnenbeitrag ErsteinzahlerInnen: EUR 19,– Mitglieder: EUR 34,– Nichtmitglieder: EUR 49,–

restart.tc Finale 2012

06. Oktober 2012 | VAZ St. Pölten

Wenn 10.000 skate- und musikbegeisterte Jugendliche das VAZ St. Pölten stürmen, dann kann nur eines gemeint sein. Das restart. tc Skate Contest Finale mit der After Show Party. Ab 14 Uhr mat- chen sich die besten SkaterInnen um den Titel und am Abend lädt die SJ NÖ bereits zum 11. Mal zur größten indoor Party des Landes. Mit 4 Floors und mit über 20 Acts ist für alle das passende dabei. Für SJ Mitglieder ist das ganze Spektakel, inklusive der VIP Lounge, gratis. Aber auch sonst kommt man mit 5 Euro Eintritt gut davon.

Auch diese Jahr suchen wir wieder VorverkäuferInnen. Also melde dich einfach unter [email protected]

020_TERMINE Text: Naomi Dutzi; Fotos: ZVG / Nina Oberleitner SCHMANKERL Sehen. Hören. Lesen.

FILM: Vielleicht in einem BUCH: Das Ende der anderen Leben Ö 2011 Krawattenpflicht

Kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges wird eine kleine Gruppe Erschienen am 5. März 2012 im Czernin Verlag ungarischer Jüdinnen und Juden in einem kleinen niederösterrei- chischen Dorf versteckt und angehalten, bevor sie zur Vernichtung Frauen an der Macht? Die Autorinnen Barbara Blaha und Sylvia nach Mauthausen weiter transportiert werden. Die Dorfbevölke- Kuba die fehlende Gleichberechtigung in der Politlandschaft an rung, vergiftet von der nationalsozialistischen Ideologie, ist wenig und öffnen die Augen der LeserInnen für unsichtbare Macht- erfreut über die Neuankömmlinge im Dorf und so droht die Situation strukturen. Gründe für ungleiche Partizipationschancen, Ge- zu eskalieren. Regie: Elisabeth Scharang schlechterrollen und ihre Wirkmacht, gesteuerte körpersprach- liche Inszenierungen und Unterschiede zwischen Politikern und Politikerinnen sind Thema.

Ein lesenswertes Buch, indem die Autorinnen ein polarisierendes Thema ansprechen, das schon längst Diskurs eines jeden Kü- chentisches hätte sein sollen.

MUSIK: Fiva & Das Phantom Orches- ter - Die Stadt gehört wieder mir

Hip-Hop, niveauvoll und massen- tauglich? Geht nicht? Geht doch! Die Münchner Hip-Hopperin Fiva hat es mit ihrem neuesten Album wieder bewiesen! Wesentlich poppiger als ihr bisheriges Werk eignet sich diese Platte als Hip-Hop-Einstiegsdroge. Aber seid gewarnt: So leicht kommt ihr davon nicht mehr weg!

Texte: Peter Schicho, Sigrid Horn, Katharina Rabl SCHMANKERL_021 DR. MARX Nichts als Ketten zu verlieren Über die Bedeutung des „Kommunistischen Manifest“

Das „Manifest der Kommunistischen Partei“ war das erste und umgestaltet? Die herrschenden Ideen einer Zeit waren stets nur gilt gemeinhin wohl als das wichtigste historische Dokument die Ideen der herrschenden Klasse.” Im viel zitierten Schluss des des wissenschaftlichen Sozialismus. Kurz vor den bürgerlichen Dokuments wird gefolgert: „Die Proletarier haben nichts (...) zu „Märzrevolutionen“ 1848 in Deutschland und Österreich erschie- verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Prole- nen, hat es programmatischen Charakter und sollte die Weltan- tarier aller Länder, vereinigt euch!“ schauung des „Bundes der Kommunisten“ auf verständliche Wei- se erklären und einem breiteren Publikum zugänglich machen. Weiterführende (Einstiegs-)Literatur: Die Verfasser Karl Marx und Friedrich Engels umreißen auf etwa Hermann Duncker: Einführung in das Studium des Marxismus 30 Seiten ihr philosophisches Konzept – später als Marxismus Friedrich Engels: Die Entwicklung des Sozialismus von der bezeichnet. Der Kern dieses Konzeptes setzt sich zusammen aus Utopie zur Wissenschaft dem historischen und dem dialektischen Materialismus. Die mar- W.I. Lenin: Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus xistische Philosophie macht das Kommunistische Manifest auch so bedeutsam: Die bis dahin bloß diffuse Idee der Überwindung der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse und der Errich- fact box tung eines „Sozialismus“ wird erstmals auf eine wissenschaftli- che Grundlage gestellt, die heute noch das Denken und Handeln Bund der Kommunisten vieler fortschrittlicher Parteien und Organisationen beeinflusst. Geheimbund, gegründet 1847 in London u.a. von K. Durch historische Analyse erkennen Marx und Engels im Kom- Marx und F. Engels, gilt als Vorläuferorganisation der munistischen Manifest: „Was beweist die Geschichte der Ideen Internationalen Arbeiterassoziation / der „ersten In- anders, als daß die geistige Produktion sich mit der materiellen ternationalen“

022_DR. MARX Text: Michael Gogola; Foto: SJ Archiv Günter Leichtfried: Bildungssystem muss weiter entstaubt werden!

Das heutige Leben ist durch gravierende Umbrüche und ständi- reich praktiziert werde, und die flächendeckende Einrichtung gen Wettbewerb gekennzeichnet. Um hier bestehen zu können, von Ganztagsschulen: „Unser kleines Land kann es sich nämlich sind Ideen und Antworten gefordert, die erst durch eine völlig unter keinen Umständen leisten, aufgrund nicht mehr zeitgemä- andere Art der Wissensvermittlung erlernt werden müssen. „Die ßer Unterrichtsformen das geistige Kapital unserer Jugend unge- kürzliche Fixierung der Neuen Mittelschule durch Bundesminis- nützt liegen zu lassen.“ terin Claudia Schmied war in dieser Sache ein wesentlicher Re- formschritt. Erstmals seit fünfzig Jahren erhält Österreich damit einen neuen Schultyp im Regelschulwesen, der einen Qualitäts- schub und eine neue Lehr- und Lernkultur bringen wird“, hält der Bildungssprecher der SPÖ Niederösterreich, Klubobmann LAbg. Mag. Günther Leichtfried, fest.

Leichtfried weiter: „Die Reise in Richtung eines modernen Bil- dungssystems darf aber hier nicht enden, sondern muss weiter fortgesetzt werden. Dazu ist es allerdings notwendig, dass ‚alte bildungspolitische Zöpfe’ aus der grauen Vorzeit endlich abge- schnitten werden und Bildung & Schule neu gedacht werden.“ Wichtig sei vor allem, so Leichtfried, dass künftig jedes Kind und jeder Jugendliche individuell nach den Interessen und Bega- bungen durch qualitativ hochwertig ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen gefördert werden. Der nächste logische Schritt sei daher die Realisierung der gemeinsamen Schule aller Zehn- bis 14-Jährigen, wie sie in weiten Teilen Europas bereits erfolg-

BEZAHLTE ANZEIGE SOMMERSPORTFEST 03. – 05. August | Europacamp, Weißenbach am Attersee

Sommer, Sonne, Sozialismus – Party kann es nie genug geben. das Motto des SSF 2012. Deshalb starten wir mit einer Bei strahlendem Augustwetter Welcome Party ins SSF und Y belagern 300 Jugendliche den 5 machen am nächsten Tag direkt Attersee. Mit Beachvolleyballturnieren,i eineri am Strand mit einer Cocktaillounge weiter.it Sautrogregatta oder dem Soapslidecontest Außerdem wird es wieder ein ArbeiterInnen- vertreiben wir uns die Zeit. Dazu gibt’s heiße liedersingen am Lagerfeuer geben. Lounge Sounds direkt am Strand.

Das absolute Highlight stellt Auch das politische Programm allerdings die Rundfahrt am ist abwechslungsreich. Partyschiff dar, wo du 2 Stunden Am Samstagvormittag erwarten lang bei ausgelassener dich Workshopeinheiten zu den Stimmung und guter Musik mitten am AttAttersee Themen Faschismus, Umwelt undd AArbeitsrecht. bi it ht abtanzen kannst. Gleichzeitig gibt es dieses Jahr erstmals auch einen Frauen Selbstverteidigungskurs und einen DJ/DJane-WS. Auch eine EU-Diskussion Wir verwandeln das Europa- ist eingeplant. camp am Attersee in eine Zelt- s stadt. Das bedeutet, dass du ein eigenes Zelt, einen Schlafsack Das Herzstück des SSF und auch warme Kleidung mitnehmenh solltest.llt t bildet natürlich das Sport- Solltest du kein Zelt haben, kannst du vor Ort und Freizeitprogramm: mit dem eines um EUR 10,- kaufen. Streetsoccerturnier, einem Kletterturm, einer Slackline, diversen SSport-t aktivitäten im Strandbad und der Möglichkeit sich kreativ zu betätigen ist bestimmt für alle was dabei. Ganz neu im Programm ist auch der Streetdance Workshop.

PREISE ANMELDUNG Der TeilnehmerInnenbetrag Anmelden kannst du dich be-inhaltet Halbpension, € persönlich im Landessekretariat @ Nächtigung und die Teilnahme der SJ Niederösterreich oder am gesamten Programm. per Telefon unter 02742/2255226, per Mail an offi [email protected] ErsteinzahlerInnen: € 19,- oder direkt über die Homepage SJ Mitglieder: € 34,- www.sjnoe.at! Nichtmitglieder: € 49,-