Zweiter Bericht Der Bundesrepublik Deutschland
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Zweiter Bericht der Bundesrepublik Deutschland gemäß Artikel 25 Abs. 2 des Rahmenübereinkommens des Europarats zum Schutz nationaler Minderheiten 2004 Inhalt 1 Inhalt Rndnr. Seite Teil A Allgemeine Situation und Rahmenbedingungen 1 - 58 3 Teil B Schutz der nationalen Minderheiten nach den einzel- 23 nen Artikeln des Rahmenübereinkommens.................. Artikel 1 ........................................................................................ 59 - 72 23 Artikel 2 ........................................................................................ 73 27 Artikel 3 ........................................................................................ 74 - 84 28 Artikel 4 ........................................................................................ 85 - 135 34 Artikel 5 ........................................................................................ 136 - 257 50 Artikel 6 ........................................................................................ 258 - 357 83 Artikel 7 ........................................................................................ 358 - 374 108 Artikel 8 ........................................................................................ 375 - 390 113 Artikel 9 ........................................................................................ 391 - 464 117 Artikel 10 ........................................................................................ 465 - 547 139 Artikel 11 ........................................................................................ 548 - 577 160 Artikel 12 ........................................................................................ 578 - 695 169 Artikel 13 ........................................................................................ 696 - 706 202 Artikel 14 ........................................................................................ 707 - 792 206 Artikel 15 ........................................................................................ 793 - 819 227 Artikel 16 ........................................................................................ 820 - 834 236 Artikel 17 ........................................................................................ 835 - 847 241 Artikel 18 ........................................................................................ 848 - 864 245 Artikel 19 ........................................................................................ 865 250 Artikel 20 ........................................................................................ 866 251 Artikel 21 ........................................................................................ 867 252 Artikel 22 ........................................................................................ 868 253 Artikel 23 ........................................................................................ 869 254 Artikel 30 ........................................................................................ 870 255 Teil C Antworten auf die Detailfragen des Beratenden Aus- 256 schusses ........................................................................ Inhalt 2 Rndnr. Seite Teil D Stellungnahmen der Organisationen der nationalen 258 Minderheiten und der traditionell in Deutschland heimi- schen Volksgruppen, auf die das Rahmenüberein- kommen nach der Zeichnungserklärung der Bundesre- publik angewendet wird Teil A Einführung 3 Teil A Einführung A. 1 Allgemeine Situation 1. Die Bundesrepublik Deutschland misst dem Schutz der nationalen Minderheiten große Bedeutung zu. Sie hat am 11. Mai 1995 das Rahmenübereinkommen des Euro- parats zum Schutz nationaler Minderheiten gezeichnet. Durch Gesetz vom 22. Juli 1997 hat der Deutsche Bundestag mit Zustimmung des Bundesrates dem Rahmen- übereinkommen zugestimmt. Das Gesetz wurde am 22. Juli 1997 im Bundesgesetz- blatt verkündet und die Ratifikationsurkunde am 10. September 1997 beim Europarat hinterlegt. Das Rahmenübereinkommen ist am 23. Juli 1997 in Deutschland in Kraft getreten. Nach dem Vertragsgesetz gilt das Rahmenübereinkommen in Deutschland als Bundesgesetz, das nachrangiges Recht - einschließlich Landesgesetze - bricht und gegenüber sonstigen Bundesgesetzen grundsätzlich als das speziellere Gesetz anzu- wenden ist. Die innerstaatliche Beachtung des Rahmenübereinkommens ist rechtlich umfassend gewährleistet. 2. Deutschland gehört – zusammen mit erfreulich vielen anderen Mitgliedern des Europarates – zu den Staaten, die das Rahmenabkommen ratifiziert haben; es zählt aber auch zu den – leider nicht so vielen – Staaten, die die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen (Sprachencharta) ratifiziert haben. In Deutsch- land wird die Sprachencharta auf die Sprachen der nationalen Minderheiten - das Dä- nisch der Dänen, das Nordfriesisch und das Saterfriesisch der Friesen, das Nieder- und Obersorbisch der Sorben und das Romanes der deutschen Sinti und Roma - so- wie auf die Regionalsprache Niederdeutsch angewendet. In der deutschen Rechtspra- xis – sowohl bei staatlichen Stellen als auch bei den nationalen Minderheiten – werden beide Übereinkommen als Rechtsinstrumente vornehmlich zum Schutz der nationalen Minderheiten und ihrer Sprachen angesehen. Da beide Übereinkommen vom Europa- rat aufgelegt wurden, von Deutschland in kurzem zeitlichen Abstand ratifiziert wurden und hinsichtlich der Sprachen der nationalen Minderheiten vergleichbare Ziele verfol- gen, sind sie gemeinsam die maßgeblichen Rechtsinstrumente zugunsten der nationa- len Minderheiten. Dies hat zur Folge, dass die beiden Übereinkommen konkordant ausgelegt und angewendet werden. Bei dieser konkordanten Anwendung der beiden Übereinkommen und somit auch bei der Überprüfung ihrer sachgerechten Anwendung durch die zuständigen Ausschüsse des Europarates treten insofern Schwierigkeiten auf, als diese beiden Übereinkommen nach unterschiedlichen rechtstechnischen Prinzipien verfasst sind. Während das Rahmenübereinkommen mit all seinen Artikeln eine uneingeschränkte und gleichför- Teil A Einführung 4 mige Anwendung erfordert, ermöglicht die Sprachencharta, die als so genannte „Me- nü-Konvention“ angelegt ist, in ihrem Teil III ein Ermessen der ratifizierenden Staaten hinsichtlich der Übernahme der Verpflichtungen sowohl bezüglich ihrer Auswahl, ihres Umfangs und ihrer Tiefe als auch ihres räumlichen und minderheitenbezogenen Gel- tungsbereichs. So erlaubt z.B. Artikel 11 der Sprachencharta, Maßnahmen hinsichtlich von Sendungen in der jeweiligen Minderheiten- oder Regionalsprache im Fernsehen und/oder im Hörfunk zu ergreifen, lässt aber die Wahlfreiheit, ob es sich um ein Voll- programm oder gelegentliche Sendungen in dieser Sprache handelt; schließlich sind die unterschiedlichen Handlungsoptionen durch die Verben „sicherstellen", "erleich- tern", "angemessene Vorkehrungen treffen" und "ermutigen" bezeichnet. Beide Übereinkommen des Europarates sind Teil der deutschen Rechtsordnung ge- worden, und zwar in dem personalen Anwendungsbereich, wie er jeweils auch bei der Hinterlegung der Ratifizierungsurkunde beim Europarat bezeichnet wurde, und bezüg- lich des Teils III der Sprachencharta nach Maßgabe der minderheiten- und regional- spezifisch übernommenen Verpflichtungen. Die hinsichtlich der Sprachen der nationalen Minderheiten identischen Zielsetzungen beider Übereinkommen und die gemeinsame Urheberschaft des Europarates machen es verständlich, dass die Auslegung und Anwendung der beiden fraglichen Überein- kommen in Deutschland konkordant erfolgt. Dies kann auch von Bedeutung für die Bewertung sein, ob die jeweils zuständigen gesetzgeberischen oder verwaltenden Organe ihre Verpflichtungen aus den Übereinkommen als erfüllt ansehen. Deutschland regt erneut an, die hier aufgeworfene Fragestellung in dem für Minderhei- tenrechtsfragen geschaffenen Gremium DH-MIN, das leider in den letzten Jahren nicht einberufen wurde, vertieft zu erörtern, wobei der Beratende Ausschuss zum Rah- menübereinkommen und der Expertenausschuss zur Sprachencharta sinnvollerweise zu beteiligen sind. 3. Zu der im Zusammenhang mit dem Gremium DH-MIN von dem Zentralrat Deut- scher Sinti und Roma erhobenen Forderung, dieses Gremium möge einen Konventi- onsentwurf mit einklagbaren Rechten im kulturellen Bereich vorlegen und dafür die betroffenen Minderheitenvertretungen beteiligen (vgl. Stellungnahme des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma in Teil D), ist zu sagen, dass der Entscheidung des Europa- rates über die Neugründung des Gremiums und über den Zuschnitt seiner Aufgaben (terms of reference) nicht vorgegriffen werden kann. Teil A Einführung 5 A.2 Anwendung des Rahmenübereinkommens in Deutschland A.2.1 Anwendungsbereich des Rahmenübereinkommens 4. Nationale Minderheiten, die unter das Rahmenübereinkommen fallen, sind in Deutschland nur die dänische Minderheit, das sorbische Volk, die Friesen in Deutsch- land und die deutschen Sinti und Roma. 5. Zu einer in der Stellungnahme des Beratenden Ausschusses für das Rahmen- übereinkommen im ersten Monitoringverfahren ausgesprochenen Empfehlung, die Einbeziehung von anderen Gruppen in den Geltungsbereich des Rahmenüberein- kommens artikelweise in Erwägung zu ziehen, war danach sinngemäß folgendes klar- zustellen: Das Rahmenübereinkommen enthält zwar keine Definition des Begriffs „nationale Min- derheiten“. Angesichts dieser Rechtslage nimmt Deutschland hinsichtlich der Anwen- dung des Abkommens auf die in Frage kommenden Gruppen jedoch eine Feststel- lungskompetenz in Anspruch. Es sieht als nationale Minderheiten nur Gruppen der Bevölkerung