Regionalplanungsgruppe Zürcher Unterland (PZU)

Regionales Raumordnungskonzept Zürcher Unterland

Verabschiedet von der Delegiertenversammlung vom 29.8.2012

Bezugsquelle: Sekretariat PZU c/o Gemeindeverwaltung Eglisau Obergass 17 Postfach 8193 Eglisau Homepage: www.planungsgruppe-zu.ch E-Mail: [email protected]

Begleitgruppe Planungsregion Zürcher Unterland Hanspeter Lienhart Präsident PZU; Stadtrat Bülach (Vorsitz) Peter Altorfer Vorstand PZU; Gemeinderat Oberembrach Max Bietenhader Vorstand PZU; ehemaliger Gemeinderat Stadel Kurt Heller Vorstand PZU; Gemeinderat Wil Melissa Hösli Vorstand PZU; Gemeinderat Hans-Ulrich Huber Vorstand PZU; ehemaliger Gemeinderat Höri Arthur Rüegg Vorstand PZU; Gemeinderat Kurt Forster Sekretär PZU; Gemeindeschreiber Eglisau Erhard Büchi Vertreter Bezirk Bülach (Gemeindepräsident Embrach) Beat Lienhard Vertreter Bezirk Dielsdorf (Gemeindepräsident Neerach) Fritz Hirt Zürcher Vogelschutz/Pro Natura Zürich Markus Wiegand Standortförderung Zürich Unterland Otto Zimmermann Zürich Unterland Tourismus Barbara Schultz Kanton Zürich, Amt für Raumentwicklung; Gebietsbetreuerin

Fachliche Bearbeitung Ernst Basler + Partner AG Lukas Beck Andrea Meier Fabienne Perret Lorenz Raymann Matthias Thoma

Fotos Ernst Basler + Partner AG

Ernst Basler + Partner AG Mühlebachstrasse 11 8032 Zürich Telefon +41 44 395 16 16 [email protected] www.ebp.ch

Druck: 31. August 2011 T:\210297\40_BEARBEITUNG\43_Regio-ROK\Bericht\Regio_ROK_110829.docx

Inhaltsverzeichnis

1 Funktion und Aufbau ...... 1 1.1 Funktion und Herleitung des Regio-ROK ...... 1 1.2 Form und Aufbau ...... 2 2 Positionierung der Region ...... 3 2.1 Ausgangslage ...... 3 2.2 Leitsätze für die räumliche Entwicklung...... 6 3 Regio-ROK: Zielzustand im Überblick ...... 8 4 Siedlung ...... 11 4.1 Herausforderungen ...... 11 4.2 Ziele 2030 ...... 12 4.3 Umsetzungswege ...... 21 5 Verkehr...... 23 5.1 Herausforderungen ...... 23 5.2 Ziele 2030 ...... 24 5.3 Umsetzungswege ...... 28 6 Landschaft ...... 30 6.1 Herausforderungen ...... 30 6.2 Ziele 2030 ...... 31 6.3 Umsetzungswege ...... 34 7 Ver- und Entsorgung ...... 36 7.1 Herausforderungen ...... 36 7.2 Ziele 2030 ...... 37 7.3 Umsetzungswege ...... 40

Anhänge A1 Grundlagen und Literatur

Regio-ROK Zürcher Unterland 1

1 Funktion und Aufbau

Kapitel 1.1 führt in das Regio-ROK ein und zeigt, wie es zu anderen Kon- zepten und Instrumenten steht. Kapitel 1.2 erläutert, wie das Regio-ROK aufgebaut ist.

1.1 Funktion und Herleitung des Regio-ROK

Das regionale Raumordnungskonzept (Regio-ROK) entwirft ein Bild der Bild der angestrebten künftigen Raumordnung angestrebten künftigen Raumordnung der Region Zürcher Unterland. Das Regio-ROK dient als strategischer Rahmen für die raumwirksamen Tätigkei- ten der Planungsgruppe Zürcher Unterland (PZU) und ihrer Mitgliederge- meinden.

Abbildung 1: Einordnung des Regio-ROK in das planerische Umfeld

Abbildung 1 zeigt den Zusammenhang des Regio-ROK mit dem kantonalen Regio-ROK präzisiert und konkretisiert ROK-ZH ROK (ROK-ZH) und dem regionalen Richtplan. Das Regio-ROK baut auf dem kantonalen Raumordnungskonzept auf, welches die Grundzüge der räumlichen Entwicklung für den gesamten Kanton Zürich skizziert. Es präzi- siert dessen Aussagen und konkretisiert die Ziele für die Raumentwicklung der Region. Die Aussagen des Regio-ROK fliessen in die Überarbeitung des ROK-ZH ein (Gegenstromprinzip). Das Regio-ROK ist Bestandteil des regionalen Richtplans und dient gleich- Regio-ROK als Grundlage für den regionalen Richtplan zeitig als Grundlage für die Aussagen und Festlegungen in diesem. Wäh- rend im Regio-ROK die Festlegungen und Zielaussagen räumlich grob ge- fasst sind, legt der regionale Richtplan konkrete Standorte und Nutzungs- zwecke räumlich fest. Der regionale Richtplan differenziert die Vorgaben des kantonalen Richtplans und stimmt diese auf die Bedürfnisse der Region ab. Er ist behördenverbindlich.

Regio-ROK Zürcher Unterland 2

1.2 Form und Aufbau

Abbildung 2 zeigt den Aufbau des regionalen Raumordnungskonzepts. Als Elemente des Raumordnungskonzepts Grundlage für das regionale Raumordnungskonzept ist in Kapitel 2 die Ausgangslage der Region zusammenfassend dargestellt. Darauf aufbauend werden Leitsätze für die räumliche Entwicklung formuliert. Kapitel 3 fasst die wichtigsten Aussagen des Raumordnungskonzepts zusammen. Das eigentliche Raumordnungskonzept ist aufgeteilt in die drei Elemente Sied- lung (Kapitel 4), Verkehr (Kapitel 5), Landschaft (Kapitel 6) und Ver- und Entsorgung (Kapitel 7). Für jedes Kapitel werden die wichtigsten Heraus- forderungen formuliert, der zukünftige Zielzustand skizziert und aufge- zeigt, über welche Umsetzungswege dieser erreicht wird.

Abbildung 2: Aufbau des Regio- ROK

Eine Plandarstellung in Kapitel 3 ergänzt den Text und hält die räumlichen Ziele fest. Im Anhang werden die Grundlagen aufgeführt, welche für die Erarbeitung des Regio-ROK massgebend waren.

Regio-ROK Zürcher Unterland 3

2 Positionierung der Region

Dieses Kapitel dient dazu, die räumliche Entwicklung der Region in die Entwicklung der Schweiz und des Metropolitanraums Zürich einzubetten. Dazu wird in Kapitel 2.1 die Ausgangslage der Region zusammengefasst. In Kapitel 2.2 werden Leitsätze formuliert, welche als Leitlinien für die räumli- che Entwicklung der Region dienen.

2.1 Ausgangslage

Die Region Zürcher Unterland ist geprägt durch seine Ausrichtung auf Zen- Zentren und Vernetzung tren des Metropolitanraumes Zürich: In erster Linie sind dies die Zentren Zürich und die Glattalstadt (inklusive Flughafen), wohin ein Grossteil der Einwohner pendelt (Abbildung 3). Daneben sind Winterthur und das Limmattal für die Region als Arbeits- und Versorgungsorte bedeutend. Weitere Zentren mit Bedeutung für Teile der Region sind Schaffhausen, Baden-Wettingen, Brugg und Waldshut. Im Unterland ist der Raum Bülach (Gemeinden Bülach, Bachenbülach, Hochfelden, Höri und Winkel) mit der Stadt Bülach im Kern das Hauptzent- rum. In der Stadt Bülach befinden sich die meisten Arbeitsplätze in der Region. Auch die Regionalzentren Dielsdorf und Embrach sind als Arbeits- platz- und Versorgungszentren von Bedeutung. Weitere wichtige regionale Arbeitsplatzstandorte sind die Gemeinden , Bachenbülach, , , Eglisau und Höri. Abbildung 3: Wichtige Zentren für das Zürcher Unterland (Eigene Darstellung, Pfeilstärke korreliert mit Stärke der Pendlerbeziehungen, BFS, Neuchâtel 2003 – Eidgenössische Volkszählungen)

Regio-ROK Zürcher Unterland 4

Verkehr Das Unterland ist im Individualverkehr durch die Nord-Süd-Verbindung A-51 und mehrere Hauptstrassen in Ost-West-Richtung gut erschlossen. Das Schienennetz besteht aus der für den Fernverkehr wichtigen Nord-Süd- Verbindung Zürich-Schaffhausen und Abzweigern für den S-Bahnverkehr ins Wehntal, nach Waldshut und nach Embrach-Winterthur. Die anderen Teile der Region sind durch Busse an den Schienenverkehr angebunden. Die Anzahl der Arbeitsstätten im Unterland ist von 1985 bis 2008 von Wirtschaft 21‘600 auf 30‘400 gewachsen. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 1.75 %, was fast doppelt so hoch ist wie das Wachstum im Gesamtkanton (0.9%). In diesem Zeitraum veränderte sich auch die Beschäftigung nach Sektoren wesentlich (siehe Abbildung 4). Der Anteil der Landwirtschaft (1. Sektor) an den Beschäftigten hat sich halbiert. Auch die Beschäftigten in der Industrie (2. Sektor) sind anteilsmässig zu- rückgegangen. Dagegen ist der Anteil der Beschäftigten im Dienstleis- tungsbereich (3. Sektor) deutlich gestiegen. Durch die grossen landwirtschaftlich genutzten Gebiete hat die Produktion von Nahrungsmitteln nach wie vor eine besondere Bedeutung. Eine bedeu- tende Versorgungsfunktion übernimmt das Unterland zudem beim Kies: Dreiviertel des Kiesabbaus im Kanton Zürich erfolgen im Unterland. Abbildung 4: Beschäftigte im Unterland nach Sektoren 1985 und 2008 (Daten: Statistisches 5.5% Amt des Kantons Zürich, 2009) 3. Sektor 11.8% (Dienstleistungen)

2. Sektor (Industrie) 32.4 44.2% 44.0% % 62.1 % 1. Sektor (Landwirtschaft)

1985 2008

Das Unterland ist gekennzeichnet von attraktiven städtisch geprägten aber Bevölkerung/Wohnen auch sehr ländlichen Wohnstandorten. Die Einwohnerzahl in der Region wuchs im Vergleich zum Kanton überdurchschnittlich (in den letzten 20 Jahren durchschnittlich 1.8% pro Jahr, Kanton: 0.9%). Das schlägt sich auch im Vergleich zum Kanton in einem grösseren Anteil von jüngeren Einwohnern nieder. Gemäss den aktuellen Prognosen wird das Unterland auch zukünftig überdurchschnittlich stark wachsen (siehe Abbildung 5). In Bezug auf die zukünftige Entwicklung im Bereich Wohnen herrscht in gros- sen Teilen der Region eine beträchtliche Planungsunsicherheit, dies auf- grund der noch unbestimmten planungs- und umweltrechtlichen Festle- gungen im Zusammenhang mit den Fluglärmimmissionen.

Regio-ROK Zürcher Unterland 5

Abbildung 5: Einwohner- entwicklung im Unterland, dem Glattal und dem Gesamtkanton

Das Zürcher Unterland ist naturräumlich gekennzeichnet durch die Fluss- Landschaft landschaften des Rheins, der Töss und der Glatt, die Höhenzüge der Lägern und des Dättenbergs sowie die Hügel Höriberg, Laubberg, Rheinsberg und Stadlerberg. Teile dieser Landschaften wie das Bachsertal sind noch natur- nah. Mit dem Neeracherried liegt im Unterland zudem eines der letzten grossen Flachmoore der Schweiz. Das Zürcher Unterland gilt über die Regi- on hinaus als bedeutendes Erholungsgebiet.

Regio-ROK Zürcher Unterland 6

2.2 Leitsätze für die räumliche Entwicklung

Die Region Zürcher Unterland befindet sich im Standortwettbewerb mit anderen Regionen. Um im diesem Wettbewerb zu bestehen und gleichzei- tig eine hohe Lebensqualität zu behalten, gibt sich die Region Zürcher Un- terland die folgende Vision für die Zukunft. Die nachhaltige Entwicklung ist eine grundlegende Prämisse, an der sich alle Leitsätze und Ziele ausrichten. 1) Die Region Zürcher Unterland zeichnet sich durch ihre besondere regionale Vielfalt Vielfalt aus. Weitgehend städtisch geprägte Gebiete, ländliche Sied- lungsräume und Naturräume ergänzen sich. 2) Das Zürcher Unterland bietet qualitativ hochwertige Wohnstandor- qualitativ hochwertige Wohnstandorte te mit hoher Siedlungsqualität. Die Region pflegt eine Baukultur, die durch ihre traditionelle Architektur geprägt ist und ergänzt die- se durch zeitgenössische Bauten. Darüber hinaus zeichnet sie sich durch ein differenziertes Angebot aus: Ländliche Wohnstandorte und städtische Lagen ergänzen sich. 3) Der Raum Bülach ist der wirtschaftliche Motor der Region. Die bei- wirtschaftliche Stärke in den Zentren den regionalen Zentren Embrach und Dielsdorf, sowie das Dreieck Niederhasli-Niederglatt-Oberglatt sind die weiteren Standorte, wo die Region ihre wirtschaftlichen Schwerpunkte hat. Die Region ver- fügt auch ausserhalb der Zentren, beispielsweise in Rafz, über be- deutende Arbeitsstandorte. 4) Planungsaufgaben machen nicht an den Gemeindegrenzen halt. funktionierende Zusammenarbeit nach innen Gemeindegrenzen überschreitende Entwicklungen und Aufgaben werden gemeinsam in zweckmässigen Formen der Zusammenarbeit angegangen. 5) Das Unterland ist in Bezug auf die Pendlerbeziehungen und das funktionierende Zusammenarbeit nach aussen Freizeitverhalten eng verflochten mit den umliegenden Regionen. Die gute Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen und -gemeinden im In- und Ausland trägt zur Bewältigung gemeinsa- mer Herausforderungen bei. 6) Die Siedlungsentwicklung richtet sich auf gut mit dem öffentlichen siedlungsverträglicher Verkehr Schienen- und Schnellbusverkehr erreichbare Standorte aus. Die Wohngebiete werden von den Emissionen des Verkehrs möglichst verschont. Der Durchgangsverkehr wird aus den Wohngebieten ferngehalten. 7) Der Flughafen ist für die Region einerseits ein Standortfaktor und Lebensqualität mit Flughafen Arbeitsplatzschwerpunkt, anderseits eine Belastung in Bezug auf die Lärmemissionen. Die Siedlungsentwicklung ist auf die Lärmemissionen des Flugbetriebes abgestimmt. Die Region enga- giert sich für planerische Festlegungen, die Handlungsspielräume für die Region und die Gemeinden eröffnen, Planungssicherheit herstellen und gleichzeitig die Lebensqualität der Region erhöhen.

Regio-ROK Zürcher Unterland 7

8) Die attraktiven Landschaftsräume sind für die Bevölkerung gut zu- attraktive Landschaften, gesicherte Naturräume gänglich und für Erholungszwecke nutzbar. Gleichzeitig sind be- deutende naturnahe Räume gesichert, gefördert und durch die Er- holungsnutzung nicht beeinträchtigt. 9) Die landwirtschaftliche Produktion und die traditionellen Kultur- prägende Landwirtschaft landschaften prägen das Zürcher Unterland auch künftig. Sie bilden einen Teil der Identität der Region.

Regio-ROK Zürcher Unterland 8

3 Regio-ROK: Zielzustand im Überblick

Kapitel 3 fasst den Zielzustand des Regio-ROK in Text und Plan zusammen. Die detaillierten Zielformulierungen, die Herausforderungen und Umset- zungswege finden sich in den Kapiteln 4 bis 7. Die Region Zürcher Unterland strebt bis 2030 folgende Ziele an: Das kantonale Zentrum Bülach ist für das Unterland von grosser Bedeutung Zentren als Arbeitsplatz-, Dienstleistungs- und Versorgungsschwerpunkt. Die regio- nalen Zentren Dielsdorf und Embrach dienen ihrer näheren Umgebung als Versorgungszentren mit einem breiten Einkaufsangebot. Die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs geschieht auch lokal in den Gemeinden. In den dynamischen städtischen Räumen1), welche eine hervorragende Er- Raumtypen reichbarkeit mit der S-Bahn aufweisen, erfährt die Region eine deutliche Einwohner- und Arbeitsplatzzunahme. Dies wird über die Nutzung von inneren Potenzialen, Siedlungserweiterungen und eine deutliche erhöhte Ausnützung ermöglicht. In den moderat verdichteten Räumen findet an gut erschlossenen Lagen ein Einwohner- und Arbeitsplatzwachstum und eine Verdichtung gegenüber dem Zustand 2011 statt. Das Ziel wird über die Nutzung von inneren Potenzialen, eine erhöhte Ausnützung und Sied- lungserweiterungen an besonders gut erschlossenen Lagen erreicht. In den erneuerten ländlichen Räumen ermöglichen Arrondierungen und die Nut- zung innerer Potenziale im bestehenden Siedlungsgebiet eine bauliche Entwicklung. Die bestehenden dörflichen Strukturen bleiben erhalten. Der Flughafen Zürich prägt die Siedlungsentwicklung der Region mit. In Flughafen und Siedlungsentwicklung stark von Lärmimmissionen belasteten Gebieten sind die Anteile von Ar- beitsnutzungen gegenüber dem Zustand 2011 erhöht. Die Nord-Süd-Achse hat sowohl auf dem Schienen- als auch auf dem Stras- Verkehr sennetz eine überregionale Bedeutung. Das Angebot des öffentlichen Ver- kehrs auf dieser Achse ist 2030 verdichtet. Auf der Strasse ist eine ange- messen leistungsfähige, möglichst homogene Linienführung mit bestmögli- cher Schonung der Siedlungsgebiete und der naturnahen Räume realisiert. Die Verbindungen von regionaler Bedeutung zwischen Zentren sind leis- tungsfähig, sodass sie die Verkehrszunahme aus der Entwicklung der dy- namischen städtischen und moderat verdichteten Räume aufnehmen kön- nen. Auf den Verbindungen von regionaler Bedeutung binden S-Bahn und Schnellbusse die moderat verdichteten Räume möglichst direkt an die Zen- tren an. Der Transit- und Güterverkehr im Unterland wird 2030 vorwiegend auf den übergeordneten Strassen und der Schiene abgewickelt.

1) Die Erläuterungen zu den Raumtypen finden sich in Kapitel 4.2.2.

Regio-ROK Zürcher Unterland 9

In den Räumen mit Priorität Landwirtschaft steht auch zukünftig die land- Landschaft wirtschaftliche Produktion im Zentrum. Die Räume mit Priorität Natur und Erholung sind artenreiche Naturräume und dienen der Bevölkerung als attraktive Naherholungsgebiete. Der Kiesabbau und die Wiederauffüllung im Unterland schaffen eine «Landschaft im Umbruch». Die landschaftlichen Eingriffe des Kiesabbaus beschränken sich zukünftig auf das Minimum. Nicht mehr für den Kiesabbau genutzte Flächen sind für die Landwirt- schaft, die Erholung und die Natur nutzbar. Die Wasserversorgung ist von hoher Qualität. Die Abwasserentsorgung ist Ver- und Entsorgung effizient organisiert und auf dem neusten Stand der Technik. Das Zürcher Unterland weist eine hohe Energieeffizienz auf und nutzt die Potenziale von Abwärme und erneuerbaren Energien. Beim Kies übernimmt die Regi- on auch zukünftig eine wichtige Rolle bei der Versorgung. Die verkehrli- chen und landschaftlichen Belastungen für die Region sind gegenüber 2011 vermindert.

Seite 10

Regionales Raumordnungskonzept Zürcher Unterland Plan

Siedlung

Raumtypen Wil (ZH) Rafz dynamische städtische Räume moderat verdichtete Räume Wasterkingen erneuerte ländliche Räume

Hüntwangen Zentren ^ kantonales Zentrum Eglisau regionales Zentrum

Glattfelden Verkehr ^ Verbindungen Freienstein-Teufen

Stadel überregionale Bedeutung

Rorbas Hochfelden Bülach ^ regionale Bedeutung zwischen Zentren

Neerach ^ regionale Bedeutung Embrach Oberweningen ^ Höri Bachenbülach Schöfflisdorf Landschaft Oberembrach Priorität Natur und Erholung Niederglatt Winkel ^ Priorität Landwirtschaft Lufingen ^ ^ Landschaft im Umbruch Oberglatt Dielsdorf Basisinformation

^ Überregionale Attraktion Niederhasli Fluss Wald Siedlungsgebiet Flughafen PZU

0 1 2.5 5 Kilometer Kartengrundlage: Kanton Zürich, 2010 1:100'000 29.8.2011 Regio-ROK Zürcher Unterland 11

4 Siedlung

Kapitel 4 enthält das Raumordnungskonzept für den Bereich Siedlung. In Kapitel 4.1 werden die wichtigsten Herausforderungen für die Siedlung im Unterland benannt. In Kapitel 4.2 werden darauf aufbauend die siedlungs- politischen Ziele für 2030 aufgeführt. Die räumlichen Aussagen aus diesem Kapitel sind in der Plandarstellung in Kapitel 3 festgehalten. Wie die Ziele zu erreichen sind, wird im Kapitel 4.3 skizziert.

4.1 Herausforderungen

Das Zürcher Unterland ist wirtschaftlich stark von den Zentren im Metropo- wirtschaftliche Prägung durch Zentren im Metropolitanraum litanraum Zürich geprägt. Die Region nimmt an den Entwicklungen in Zü- rich und im Glattal teil und ist damit zu einem gewissen Grad abhängig von diesen. Mehrere Gemeinden sind in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen. Region und Gemeinden im Umbruch Dieses Wachstum ist eine Folge der attraktiven Wohnangebote in der Regi- on und der Nähe zur Stadt Zürich, zum Flughafen und der Glatttalstadt. Diese Entwicklung hat zu einer substanziellen Veränderung der Siedlungs- und Einwohnerstruktur geführt. Die Identität der Region hat sich baulich- räumlich aber auch bezüglich den Bewohnerinnen und Bewohner stark verändert. Die Dynamik erfordert eine sorgfältige Siedlungsentwicklung, welche den Fokus auf hohe städtebauliche Qualität und eine gute Abstim- mung von Siedlung und Verkehr legt. Viele Gemeinden des Zürcher Unterlands sind noch sehr ländlich. Die Orts- dörfliche Strukturen kerne sind oft dörflich strukturiert und weisen eine hohe Aufenthaltsquali- tät auf. Teilweise prägen historische Ortskerne die Zentren der Gemeinden und tragen zur Identität dieser bei. Um diese hochwertigen Wohnstandorte zu erhalten, ist die Pflege der traditionellen Architektur der Region ange- zeigt. Die dörflichen Strukturen zu bewahren und gleichzeitig das Sied- lungsbild und die Wohn- und Geschäftsflächen an neue Bedürfnisse anzu- passen ist eine wichtige Herausforderung für die Region Zürcher Unterland. Das Zürcher Unterland ist von den Auswirkungen des Fluglärms stark be- Siedlungsentwicklung und Fluglärm troffen. In vielen Gemeinden ist die Siedlungsentwicklung eingeschränkt. Die Unsicherheit, welche Gebiete zukünftig welche Einschränkungen zu erwarten haben, erschwert eine langfristige Planung für die Gemeinden. Der Umgang mit dem Fluglärm ist für die Region eine besonders grosse Herausforderung.

Regio-ROK Zürcher Unterland 12

4.2 Ziele 2030

Kapitel 4.2 enthält die siedlungspolitischen Ziele für die Region aufgeteilt nach den Themen Zentren (Kapitel 4.2.1), Raumtypen (Kapitel 4.2.2) und Flughafen und Siedlungsentwicklung (Kapitel 4.2.3). Die Plandarstellung in Kapitel 3 ergänzt die Ziele und hält die räumlichen Aussagen fest.

4.2.1 Zentren Das kantonale Zentrum Bülach ist für das Unterland von grosser Bedeu- kantonales Zentrum Bülach tung. Der Raum Bülach dient der gesamten Region Zürcher Unterland als Arbeitsplatz-, Dienstleistungs- und Versorgungszentrum. Es weist folgende Qualitäten auf:  Dienstleistungs- und Versorgungsfunktion für Zürcher Unterland  Präsenz regional bedeutsamer Institutionen (Bildung, Kultur, Ge- sundheitseinrichtungen und -angebote, Sportstätten)  Überlagerung und Mischung verschiedener urbaner Funktionen  kompakte städtebauliche Gestalt mit hoher Aufenthaltsqualität  regionale Verkehrsdrehscheibe, überdurchschnittliche Erschlies- sungsqualität Die regionalen Zentren Dielsdorf und Embrach dienen ihrer näheren Um- regionale Zentren Dielsdorf und Embrach gebung als Arbeitsplatz-, Dienstleistungs- und Versorgungszentren mit einem breiten Einkaufsangebot. Sie weisen folgende Qualitäten auf:  Dienstleistungs- und Versorgungsfunktion für umliegende Gemein- den (Einkauf, Gesundheit, Sportstätten)  kompakte Zentren mit vielfältiger, durchmischter Nutzung  ausgezeichnete Erreichbarkeit mit Bahn und Bus Die lokale Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs in den Gemeinden Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs und des Unterlands funktioniert. Ein breiteres Angebot an Gütern und Dienst- Einkaufszentren leistungen wird in den regionalen und kantonalen Zentren bereitgestellt. Einkaufszentren und Fachmärkte ergänzen das Angebot. Aufgrund ihres bedeutenden Einflusses auf das Verkehrsgeschehen und die Angebots- struktur in den Gemeinden ist eine gute Erschliessung mit dem öffentlichen und privaten Verkehr und eine sorgfältige Standortwahl unter Einbezug der Auswirkungen auf die Angebotsstruktur eine planerische Voraussetzung. Aufgrund der räumlichen Auswirkungen sind die Standorte interkommunal und regional abgestimmt.

Regio-ROK Zürcher Unterland 13

Ergänzend zu Bülach und den regionalen Zentren sind mehrere Zentren des kantonales Zentrum Flughafen Metropolitanraumes Zürich in Bezug auf Arbeitsplätze und Versorgung von hoher Bedeutung (siehe Kapitel 2.1). Besonders hervorzuheben ist der un- mittelbar angrenzend an die Region gelegene Flughafen. Der Flughafen Zürich ist Verkehrsdrehscheibe, Versorgungszentrum und Arbeitsort in ei- nem. Die Lage direkt an der Grenze zum Unterland macht ihn auch für die Region zu einem wichtigen Zentrum. Die gute Zusammenarbeit zwischen dem Unterland und dem Flughafen ist deshalb von grosser Bedeutung. Auch zukünftig sichert der Flughafen die internationale Anbindung der Region und ist gleichzeitig eine regionale Verkehrsdrehscheibe für das Un- terland. Der Flughafen ist 2030 für das Unterland und seine Zentren mit öffentlichem und Individualverkehr sehr gut erreichbar. Das künftige Ver- kehrswachstum wird vorwiegend im öffentlichen Verkehr aufgefangen. Zudem behält der Flughafen seine Dienstleistungs- und Versorgungsfunkti- on für die umliegenden Gemeinden bei.

Regio-ROK Zürcher Unterland 14

Regio-ROK Zürcher Unterland 15

Regio-ROK Zürcher Unterland 16

4.2.2 Raumtypen Das kantonale Raumordnungskonzept (ROK-ZH) definiert sogenannte Raumtypen im Regio-ROK und Handlungsräume gemäss Handlungsräume, welche grossflächige Gebiete umfassen. Grosse Teile des ROK-ZH Unterlands werden dort als «Kulturlandschaft» oder «Landschaft unter Druck» bezeichnet. Das Zürcher Unterland hat als Region insgesamt eine ländliche Prägung, aber mit einer besonderen Vielfalt an Siedlungs- und Landschaftsräumen. Deshalb werden im Regio-ROK präzisere Raumtypen eingeführt, welche diese Qualitäten adäquat abzubilden vermögen und auch eine Entwicklung als Siedlungsraum aufzeigen können. Das Regio-ROK hat einen langfristigen Horizont. Entsprechend beziehen Bezug der Aussagen zum Siedlungsgebiet sich die Aussagen zum Siedlungsgebiet und allfälligen Erweiterungen nicht spezifisch auf den aktuellen Stand der planerischen Festlegungen im kan- tonalen Richtplan oder den kommunalen Bau- und Zonenordnungen, son- dern diese gelten als Grundsätze auch künftig. In den dynamischen städtischen Räumen erfährt die Region eine deutliche dynamische städtische Räume Einwohner- und Arbeitsplatzzunahme. Ihre wirtschaftliche Bedeutung für die Region und die gute Erreichbarkeit machen gegenüber 2011 höhere bauliche Dichten erstrebenswert. Als Mittel ist eine deutliche Erhöhung der Ausnützung an geeigneten Lagen vorzusehen und die bestehenden inne- ren Potenziale sind zu aktivieren. Erweiterungen des Siedlungsgebiets sind möglich. Dabei ist auf eine hohe städtebauliche Qualität und gute Frei- raumversorgung zu achten. Die Siedlung ist so weiterzuentwickeln, dass der neu erzeugte Verkehr vorwiegend im öffentlichen Verkehr abgewickelt wird. Die dynamischen städtischen Räume zeichnen sich aus durch:  sehr gute Erreichbarkeit per S-Bahn (Bahnstation, in Hauptverkehrs- zeiten wo von Infrastruktur her möglich grundsätzlich Viertelstun- dentakt, in Nebenverkehrszeiten mindestens Halbstundentakt)  hohe Dichten (in Relation zu den übrigen Gebieten der PZU)  grössere Gebiete mit Arbeitsplatznutzungen  qualitativ hochwertige städtische Freiräume

Bei der Weiterentwicklung des regional bedeutenden Arbeitsplatzschwer- punkts in den Gemeinden Niederhasli, Niederglatt und Oberglatt ist die Zusammenarbeit der Gemeinden erforderlich.

Regio-ROK Zürcher Unterland 17

In den moderat verdichteten Räumen findet an geeigneten Lagen ein Ein- moderat verdichtete Räume wohner- und Arbeitsplatzwachstum und eine Verdichtung gegenüber dem Zustand 2011 statt. Dazu ist eine Erhöhung der Ausnützung an geeigneten Lagen und die Nutzung der bestehenden inneren Potenziale anzustreben. Erweiterungen des Siedlungsgebiets in Gebieten mit besonders guter Er- schliessung sind möglich. Die moderat verdichteten Räume zeichnen sich aus durch:  gute Erreichbarkeit per S-Bahn und Bus (Erreichbarkeit S- Bahnstation in 15 Minuten, mindestens Halbstundentakt)  mittlere Dichten  Arbeitsplatznutzungen an geeigneten Lagen  gestaltete Übergänge am Siedlungsrand in die umliegende Land- schaft mit direkten Fusswegverbindungen in den landschaftlichen Freiraum

erneuerte ländliche Räume In den erneuerten ländlichen Räumen sind die bestehenden dörflichen Strukturen zu erhalten. Die bauliche Erneuerung und Anpassung der be- stehenden Bauten ist eine wichtige Aufgabe. Um die Funktionsfähigkeit in allen Gemeinden (Schulen, Infrastrukturen) aufrecht zu erhalten, ist eine gewisse Entwicklung notwendig. Die Nutzung der inneren Potenziale im bestehenden Siedlungsgebiet ermöglicht eine bauliche Entwicklung. Dabei muss Rücksicht auf die gewachsenen Strukturen genommen werden. Bau- lücken werden geschlossen. Mass- und sinnvolle Arrondierungen können vorgenommen werden. Grosse Siedlungserweiterungen sind zu vermeiden. In den erneuerten ländlichen Räumen werden folgende Qualitäten ange- strebt:  gute Anbindung an die regionalen und kantonalen Zentren im öf- fentlichen Verkehr und Individualverkehr  geringe bauliche Dichten (keine Massstabssprünge gegenüber dem heutigen Zustand)  hochwertiges Wohnen in ländlich geprägten Siedlungsstrukturen mit intakten Ortsbildern  gestaltete Übergänge am Siedlungsrand in die umliegende Land- schaft mit direkten Fusswegverbindungen in den landschaftlichen Freiraum

Regio-ROK Zürcher Unterland 18

4.2.3 Flughafen und Siedlungsentwicklung Der Flughafen Zürich prägt die Siedlungsentwicklung der Region mit. Einer- seits ist der Flughafen als Standortfaktor, Arbeitsplatzschwerpunkt und Versorgungszentrum für die Region wichtig. Andererseits beeinträchtigt der Fluglärm die Weiterentwicklung der Siedlung – insbesondere der Wohngebiete – stark. In den dynamischen städtischen Regionen und den Zentren steht die Einschränkung der Siedlungsentwicklung im Gegensatz zu den raumordnungspolitischen Zielen der Region und des Kantons. Fol- gende Ziele werden bei der Abstimmung der Siedlungsentwicklung mit dem Flughafen angestrebt:  Anteile von Arbeitsnutzungen in stark von Lärmimmissionen belas- teten Gebieten erhöht  Wohnnutzungen in weniger belasteten Gebiete ausserhalb der Ab- grenzungslinie  hohe Lebensqualität und zeitgemässes Wohnen dank Schall- schutzmassnahmen in bebauten, vom Fluglärm belasteten Gebieten (inklusive der erschlossenen Baulücken)  Entwicklungspotenziale für die Zentren und dynamischen städti- schen Räume innerhalb der Abgrenzungslinie  langfristige Planungssicherheit für die vom Fluglärm belasteten Gemeinden

Regio-ROK Zürcher Unterland 19

Regio-ROK Zürcher Unterland 20

Regio-ROK Zürcher Unterland 21

4.3 Umsetzungswege

Dieses Kapitel beschreibt, wie die in Kapitel 4.2 benannten Ziele erreicht werden. Dabei werden die möglichen Umsetzungswege nach laufenden Aufgaben der Region, Massnahmen im regionalen Richtplan, kommunalen Planungen und möglichen Folgeprojekten unterschieden.

4.3.1 Laufende Aufgaben der Region Die Region wirkt im Rahmen ihrer Möglichkeiten darauf hin, dass die im kantonaler Richtplan Regio-ROK formulierten Ziele im ROK-ZH aufgenommen und durch den kantonalen Richtplan unterstützt werden (Gegenstromprinzip). Die unter- schiedlichen Zielsetzungen der verschiedenen Raumtypen und die Zentren- struktur sind im Richtplan zu würdigen. Die PZU hat sich in ihrer Stellung- nahme zum Richtplan für die im Regio-ROK enthaltenen Zielaussagen ein- gesetzt (Zentrenstruktur, Raumtypen, Flughafen und Siedlungsentwicklung, Schnellbusse). Alle Gemeinden, welche von der Abgrenzungslinie gemäss Entwurf des SIL und kantonaler Richtplan – Teil Luftverkehr kantonalen Richtplans – Teil Luftverkehr betroffen sind («AGL- Gemeinden»), haben gemeinsame Anliegen formuliert. Die PZU vertritt in den Flughafenplanungen (Sachplan Infrastruktur Luftfahrt und kantonaler Richtplan) die im ROK formulierten Ziele gegenüber Kanton und Bund.

4.3.2 Regionaler Richtplan Im Rahmen der regionalen Richtplanung wirkt die PZU auf die Umsetzung regionaler Richtplan Teile Siedlung und Landschaft, der formulierten Ziele hin. Die Region konkretisiert im Teil «Siedlung und Versorgung, Entsorgung, Öff. Landschaft» mit Planeinträgen zur Nutzungsart und zu den baulichen Dich- Bauten und Anlagen ten die im Kapitel 4.2 beschriebenen Ziele. Auch mit Einträgen im Teil «Versorgung, Entsorgung, Öffentliche Bauten und Anlagen» werden diese Ziele verfolgt. So wirkt die Region beispielsweise mit öffentlichen Nutzun- gen und Versorgungseinrichtungen auf die gewünschte Zentrenstruktur hin.

Regio-ROK Zürcher Unterland 22

4.3.3 Kommunale Aufgaben Die Gemeinden im Unterland wirken insbesondere mit der Nutzungspla- kommunale Nutzungsplanung nung auf den Zielzustand des entsprechenden Raumtyps hin. Dabei sind die raumtypischen Aussagen zu baulicher Dichte, Erneuerung und Gestal- tung in den Zonenplänen umzusetzen. Bei Planungen mit grenzüberschrei- tenden Auswirkungen arbeiten die Gemeinden mit den betroffenen Nach- bargemeinden zusammen. Mit Gestaltungsplänen kann die städtebauliche Qualität in Ortszentren Gestaltungspläne oder anderen wichtigen Gebieten gesichert werden. Die Gemeinden kön- nen dazu Vorgaben machen oder entsprechende Anliegen von Privaten unterstützen.

4.3.4 Mögliche Folgeprojekte Gewisse Gemeinden im Unterland haben bezüglich Wohnnutzungen auf- Folgeprojekt: Lebens- und Arbeitsqualität in der grund des Fluglärms stark eingeschränkte Entwicklungsmöglichkeiten. Flughafenregion Aufgrund von unterschiedlichen Empfindlichkeiten wären aber Arbeitsnut- zungen möglich. Im Rahmen eines Folgeprojekts wird abgeklärt, wie die regionale Konzentration der Arbeitsnutzungen im vom Fluglärm betroffe- nen Gebiet und die Fokussierung von neuen Wohnprojekten in unbelaste- ten Gebieten aussehen könnten. Weiter wird geklärt, wie innere Potenziale in den Zentren und städtischen Räumen innerhalb der AGL genutzt werden könnten. Zudem werden innovative Konzepte zum Schallschutz bei Wohn- und Geschäftsbauten erarbeitet und ausgetauscht. Ausgleichsmechanis- men zur Kompensation von planerischen Einschränkungen werden geprüft.

Das Unterland wird gemäss aktuellen Prognosen auch in den nächsten Folgeprojekt: Verdichtungspotenziale klären Jahren wachsen und möchte gleichzeitig die vorwiegend ländliche Prägung und nutzen und hohe Siedlungsqualität erhalten. Hierzu klärt die Region in einem Fol- geprojekt die Verdichtungspotenziale ab und zeigt auf, wo die inneren Flächenpotenziale wie genutzt werden können. Daraus werden Leitlinien für die Gemeinden als Hilfestellung für die innere Potenzialnutzung entwi- ckelt.

Regio-ROK Zürcher Unterland 23

5 Verkehr

Kapitel 5 enthält das Raumordnungskonzept für den Bereich Verkehr. In Kapitel 5.1 werden die wichtigsten Herausforderungen im öffentlichen und im Individualverkehr benannt. Darauf aufbauend werden in Kapitel 5.2 Ziele der Region im Verkehr für 2030 aufgeführt. Die räumlichen Aussagen aus diesem Kapitel sind in der Plandarstellung in Kapitel 3 festgehalten. Auf welchem Weg die Ziele zu erreichen sind, wird in Kapitel 5.3 ausge- führt.

5.1 Herausforderungen

Die Herausforderung in Bezug auf den motorisierten Individualverkehr be- Siedlungsverträglicher Nord-Süd- Verkehr steht darin, das Verkehrsaufkommen vor allem auf der Nord-Süd-Achse siedlungsverträglich abzuwickeln. Dies insbesondere im Abschnitt Rafzer- feld-Bülach, wo sich der übergeordnete nationale und internationale Tran- sitverkehr mit dem Ziel- und Quellverkehr der Gemeinden und den zahlrei- chen Kies- und Abfalltransporten auf nicht adäquaten Strassenabschnitten überlagert. Dies gilt auch auf anderen Strecken wie zum Beispiel im Ab- schnitt Embrach-Kloten (Flughafen), wo der Transit- und Ausweichverkehr aus Richtung Schaffhausen- Winterthur zusammen mit dem Ziel- und Quellverkehr der Gemeinden zu Kapazitätsengpässen führt. Der Transitverkehr in Ost-West-Richtung und der Güterverkehr weichen Beeinträchtigungen der Siedlung im untergeordneten Netz zunehmend von den überlasteten Hauptachsen auf das untergeordnete Netz der Verbindungsstrassen aus und beeinträchtigen die Siedlungsgebie- te (insbesondere im Raum Wehntal-Dreieck Dielsdorf-Oberglatt-Hochfelden sowie im Embrachertal). Das ÖV-Angebot im Zürcher Unterland wird nach der 4. Teilergänzung der Anbindung an Bahnhöfe S-Bahn sehr gut sein. Die Herausforderung im öffentlichen Verkehr liegt darin, die Gemeinden des Zürcher Unterlandes mit Buslinien und bezüglich Langsamverkehr möglichst gut und attraktiv an die Bahnhöfe anzubinden. Eine weitere wichtige Herausforderung im Zürcher Unterland besteht darin, Anbindung an Flughafen die Gemeinden sowohl auf der Strasse als auch im öffentlichen Verkehr optimal und direkt mit dem Flughafen als kantonales Zentrum zu verbin- den. Das erwartete Verkehrswachstum ist dabei hauptsächlich mit dem öffentlichen Verkehr aufzufangen.

Regio-ROK Zürcher Unterland 24

5.2 Ziele 2030

Dieses Kapitel enthält die Ziele im Verkehr für die Region aufgeteilt nach Verbindungen von überregionaler Bedeutung (Kapitel 5.2.1), Verbindun- gen von regionaler Bedeutung zwischen Zentren (Kapitel 5.2.2), Verbin- dungen von regionaler Bedeutung (Kapitel 5.2.3) und Güterverkehr (Kapi- tel 5.2.4). Die Plandarstellung in Kapitel 3 ergänzt diese Ziele und hält die räumlichen Aussagen graphisch fest.

5.2.1 Verbindungen von überregionaler Bedeutung Die Nord-Süd-Verbindung hat als nationale und internationale Trans- portachse sowohl auf dem Schienen- als auch auf dem Strassennetz eine übergeordnete Bedeutung. Neben dem Ziel-, Quell- und Binnenverkehr des Zürcher Unterlands bündelt sie auch überregionale Verkehrsströme (z.B. zwischen den Räumen Zürich, Schaffhausen, Winterthur und Deutschland). Zudem muss sie den Transport von Gütern aufnehmen, welche hauptsäch- lich aus dem Kiesabbau und dem Transport von Deponiematerial entste- hen. Aus diesem Grund und in Abstimmung mit dem Siedlungskonzept sind die folgenden Angebote anzustreben:  Öffentlicher Fernverkehr: Halbstündliche Abfahrten in Bülach in beide Richtungen mit leichtem und hindernisfreien Umsteigemöglichkeiten auf den Regional- und Lokalverkehr  Öffentlicher Regionalverkehr: mindestens halbstündliche Abfahrten an allen Bahnhöfen auf der Schiene und mit Schnellbus (Bülach-Flughafen) in beide Richtungen, zu Hauptverkehrszeiten im Viertelstundentakt  Strasse: angemessen leistungsfähige, möglichst homogene Linienfüh- rung auf der Nord-Süd-Achse mit bestmöglicher Schonung der Sied- lungsgebiete und der naturnahen Räume

5.2.2 Verbindungen von regionaler Bedeutung zwischen Zentren Die Verbindungen zwischen den kantonalen und regionalen Zentren sind leistungsfähig, sodass sie die Verkehrszunahme aus der Entwicklung der dynamischen städtischen und moderat verdichteten Räume aufnehmen können. Folgendes Angebot wird angestrebt:  Öffentlicher Verkehr (S-Bahn): mindestens halbstündliche Verbindun- gen zwischen den Bahnhöfen von Dielsdorf, Bülach und Embrach, mit optimalen Umsteigeverbindungen  Öffentlicher Verkehr (Bus): mindestens viertelstündliche Busverbindun- gen Embrach-Flughafen  Strasse: sichere Verkehrsabwicklung mit bestmöglicher Schonung der Siedlungsgebiete und der naturnahen Räume

Regio-ROK Zürcher Unterland 25

5.2.3 Verbindungen von regionaler Bedeutung Von regionaler Bedeutung sind Verkehrsachsen, welche die moderat ver- dichteten Räume an die dynamischen städtischen Räume anbinden. Diese Verbindungen zeichnen sich aus durch:  Öffentlicher Verkehr (S-Bahn): mindestens halbstündliche Verbindun- gen zu den Bahnhöfen von Dielsdorf, Bülach oder Embrach mit maxi- mal einem Umsteigevorgang  Öffentlicher Verkehr (Bus): mindestens halbstündliche Busverbindungen Dielsdorf- und Bülach-Niederhasli-Regensdorf  Strasse: siedlungsorientiert aufgewertete und sicher gestaltete Orts- durchfahrten

5.2.4 Transit- und Güterverkehr Der Transit- und Güterverkehr und ein Teil des Ost-West-Verkehrs belasten heute auch das untergeordnete Strassennetz. Der Transit- und Güterver- kehr im Unterland wird zukünftig auf den übergeordneten Strassen und der Schiene abgewickelt. Die heute besonders betroffenen Achsen Emb- rach (Embraport)-Wagenbrechi-Weiach, Weiach/Zweidlen-Windlach-Stadel- Niederhasli (Container-Terminal)/Bülach, Embrach (Embraport)-Kloten (Flughafen), Oberglatt-Niederhasli (Container-Terminal) und Dielsdorf- Bülach können so entlastet werden. Folgende Zustände werden ange- strebt:  Führung des Transit- und Güterverkehrs möglichst auf übergeord- neten Strassen  bestmögliche Schonung der Siedlungsgebiete und der naturnahen Räume  siedlungsverträgliche Transporte von Kies- und Aushubmaterialien; im kantonalen Richtplan festgelegter Bahnanteil wird eingehalten

Regio-ROK Zürcher Unterland 26

Regio-ROK Zürcher Unterland 27

Regio-ROK Zürcher Unterland 28

5.3 Umsetzungswege

Dieses Kapitel beschreibt, wie die in Kapitel 5.2 benannten Ziele im Verkehr erreicht werden. Dabei werden die möglichen Umsetzungswege nach lau- fenden Aufgaben der Region, Massnahmen im regionalen Richtplan, kommunalen Planungen und möglichen Folgeprojekten unterschieden.

5.3.1 Laufende Aufgaben der Region Ein grosser Teil der Planungen im Verkehr erfolgt auf kantonaler Stufe, kantonaler Richtplan weshalb sich die PZU bei den entsprechenden kantonalen Instrumenten einbringen muss. Im kantonalen Richtplan setzt sich die PZU für die in Kapi- tel 5.2 definierten Qualitäten auf den übergeordneten und untergeordne- ten Verbindungen ein. Die Planungsgruppe Zürcher Unterland beteiligt sich im Rahmen des Fahr- Fahrplanverfahren planverfahrens an der Ausgestaltung des Angebots im öffentlichen Ver- kehr. Sie setzt sich dabei für die im ROK definierten Ziele ein. Momentan wird ein neues Buskonzept für das Zürcher Unterland erarbei- Buskonzept Zürcher Unterland 2018 tet. Die PZU setzt sich dafür ein, dass dieses die im Regio-ROK formulierten Ziele berücksichtigt. Ein Teil des Zürcher Unterlands (Bülach bis Flughafen) liegt im Perimeter Agglomerationsprogramm Zürich-Glattal des Agglomerationsprogramms Zürich-Glattal. Die PZU ist am Prozess der Erarbeitung beteiligt und bemüht sich darum, dass die Projekte des Ag- glomerationsprogramms zum Erreichen der Ziele im Regio-ROK beitragen. Der Kanton legt jeweils für drei Jahre seine Schwerpunkte für den Bau und mehrjährige Bauprogramme für Staatsstrassen Unterhalt seiner Strassen fest. Dabei werden auch Projekte der Strassen- raumgestaltung verfolgt. Die PZU bringt hier die regionalen Prioritäten für die siedlungsverträgliche Gestaltung der Ortsdurchfahrten ein. Die PZU setzt sich beim Kanton dafür ein, dass das Staatsstrassennetz hie- Netzgestaltung der Staatstrassen rarchisch homogen gestaltet wird. Die übergeordneten Strassen (insbeson- dere die Nord-Süd-Verbindung) weisen durchwegs einen der Bedeutung angemessenen Standard (Strassenquerschnitt, Richtungstrennung, Kreu- zungen) auf. Ortsumfahrungen können sinnvoll sein, um stark belastete Ortskerne zu Umfahrungen entlasten. Bei der Planung müssen die regionalen Auswirkungen auf Ver- kehr und Raumentwicklung (insbesondere Versorgungsstruktur in den Ort- szentren) beachtet werden und die betroffenen Akteure einbezogen wer- den. Die PZU unterstützt die Gemeinden bei regional bedeutenden Projek- ten und arbeitet an den Planungen mit. Die PZU unterstützt regional sinnvolle überkommunale Verkehrskonzepte. überkommunale Verkehrskonzepte Diese haben sich an den im Regio-ROK formulierten Zielen auszurichten.

Regio-ROK Zürcher Unterland 29

5.3.2 Regionaler Richtplan Im regionalen Richtplan Verkehr wirkt die PZU mit der Festlegung von ge- regionaler Richtplan Verkehr planten Rad- und Wanderwegen, Buslinien und Verbindungsstrassen auf die Umsetzung der formulierten Ziele hin.

5.3.3 Kommunale Aufgaben Auf kommunalen Strassen planen die Gemeinden selbstständig. Dabei sind kommunale Strassen sie für eine möglichst sichere und siedlungsverträgliche Verkehrsabwick- lung besorgt. Zudem setzen sich die Gemeinden gemeinsam mit der Region bei den Pla- Staatsstrassen nungen des Kantons für die von der Region angestrebte Umsetzung von siedlungsverträglichen Ortsdurchfahrten ein.

5.3.4 Mögliche Folgeprojekte In einem Folgeprojekt wird abgeklärt, welche Massnahmen nötig sind, um Folgeprojekt: Kanalisierung des Transit- und Güterverkehrs auf den Transit- und Güterverkehr auf die übergeordneten Strassen zu verla- übergeordneten Strassen gern. Einerseits ist aufzuzeigen, welche Strassen in ihrer Leistungsfähigkeit zu stärken sind, um den Verkehr aufzunehmen. Andererseits ist abzuklä- ren, wo örtliche Lenkungsmassnahmen nötig sind, um den Verkehr aus Siedlungsgebieten fernzuhalten. Dafür können Grundlagenerhebungen (Analyse regionaler Durchgangsverkehr) notwendig sein. In einem Folgeprojekt wird abgeklärt, wie die bedeutenden Erholungsge- Folgeprojekt: Erschliessung und Parkierung Erholungsräume biete im Unterland sinnvoll mit dem privaten und öffentlichen Verkehr er- schlossen werden können. Dabei wird auch die Parkierung untersucht. Im Fokus steht dabei insbesondere das Naherholungsgebiet am Flughafen.

Regio-ROK Zürcher Unterland 30

6 Landschaft2)

In Kapitel 6 wird der Bereich Landschaft im Raumordnungskonzept behan- delt. Vor welchen Herausforderungen die Landschaft im Unterland steht, wird in Kapitel 6.1 ausgeführt. In Kapitel 6.2 werden darauf aufbauend die Ziele für die verschiedenen Bereiche der Landschaft dargestellt. Die räumli- chen Aussagen aus diesem Kapitel sind in der Plandarstellung in Kapitel 3 festgehalten. Kapitel 6.3 skizziert mögliche Umsetzungswege, um diese Ziele zu erreichen.

6.1 Herausforderungen

Das Zürcher Unterland ist die «Kornkammer» des Kantons Zürich. Die gros- Landwirtschaftsflächen sichern sen landwirtschaftlich genutzten Flächen stehen auch zukünftig für die Produktion von Nahrungsmitteln zur Verfügung. Der Druck auf das Land- wirtschaftsgebiet hat aber mit der Zunahme der Siedlungsflächen und Frei- zeitanlagen wie Golfplätzen stark zugenommen. Die Sicherung der noch vorhandenen Ackerböden für die landwirtschaftliche Produktion ist eine Herausforderung für das Unterland. Im Unterland bestehen noch verschiedene grössere zusammenhängende naturnahe Gebiete bewahren naturnahe Gebiete. Während die eigentlichen Schutzgebiete durch Gesetze gesichert sind, bestehen auch Gebiete, in welchen sich Nutzungen überla- gern. In diesen Gebieten ist der Raum für die Natur zu bewahren. Mit dem Bevölkerungswachstum hat auch das Bedürfnis nach Naherholung Naherholung gewährleisten zugenommen. Im Unterland sind Gebiete für die Naherholung für alle Ein- wohner in wenigen Minuten erreichbar. Diese Qualität muss erhalten wer- den. Die Region Zürcher Unterland baut über 80 Prozent3) des Kieses im Kanton Kiesabbau in Landschaftsentwicklung Zürich ab. Dies wird auch zukünftig so bleiben, da 80 Prozent des für den integrieren Abbau freigegebenen Kiesvolumens im Unterland liegen. Mit dem Kiesab- bau geht eine tiefgreifende Veränderung der Landschaft einher.

2) Aspekte der Ver- und Entsorgung beim Kiesabbau sind im Kapitel 7 «Ver- und Entsorgung» aus- geführt. 3) Kiesstatistik 2009 - Kanton Zürich

Regio-ROK Zürcher Unterland 31

6.2 Ziele 2030

In den Räumen mit Priorität Landwirtschaft steht auch zukünftig die land- Priorität Landwirtschaft wirtschaftliche Produktion im Zentrum. Die Räume zeichnen sich aus durch:  grosse, zusammenhängende Gebiete mit landwirtschaftlicher Nut- zung  professionelle Landwirtschaft mit langfristig funktionsfähigen Struk- turen  erhaltene hohe Bodenfruchtbarkeit  verschiedene Elemente ökologischer Vernetzung (Trittsteinbiotope, Kleinstrukturen, Wildtierkorridore)  teilweise Nutzung der Wege für Freizeitnutzungen Die Wälder und Flusslandschaften des Zürcher Unterlands dienen der Be- Priorität Natur und Erholung völkerung als attraktive Naherholungsgebiete. Die Räume mit Priorität Na- tur und Erholung sind charakterisiert durch:  bewahrte grössere, vernetzte Räume mit hoher Artenvielfalt  gute Erschliessung für die Erholungsnutzung (Velo-, Wanderwege, Freizeitinfrastruktur)  erhaltene und geförderte artenreiche Schutzgebiete mit Vorrang der Natur  klare Übergänge zum Siedlungsgebiet mit gestalteten Ortsrändern  erweiterte Räume für Gewässer Das Zürcher Unterland ist die Kieskammer des Kantons. Die massiven Ein- Landschaft im Umbruch griffe in die Landschaft prägen das Erscheinungsbild der Region. Die «Landschaft im Umbruch» weist folgende Eigenschaften auf:  auf das Minimum beschränkte Eingriffe in die Landschaft durch langfristige Planung  Raum für ökologische Zwischennutzungen  nicht mehr für den Kiesabbau genutzte Flächen werden für die Landwirtschaft oder die Natur genutzt

Regio-ROK Zürcher Unterland 32

Regio-ROK Zürcher Unterland 33

Regio-ROK Zürcher Unterland 34

6.3 Umsetzungswege

Dieses Kapitel beschreibt, wie die in Kapitel 6.2 benannten Ziele erreicht werden. Dabei werden die möglichen Umsetzungswege nach laufenden Aufgaben der Region, Massnahmen im regionalen Richtplan, kommunalen Planungen und möglichen Folgeprojekten unterschieden.

6.3.1 Laufende Aufgaben der Region Die Region wirkt im Rahmen ihrer Möglichkeiten darauf hin, dass die im kantonaler Richtplan ROK formulierten Ziele durch den kantonalen Richtplan unterstützt wer- den. Der Kiesabbau ist teilweise im Richtplan geregelt, weshalb die PZU dort ihre Anliegen einbringt. Die Region setzt sich dafür ein, dass im Rahmen von einzelnen Projekten konkrete Projekte mit hoher Raumwirksamkeit (Golfplätze, Schutzgebiete, Campingplätze, etc.) die Anliegen von Mensch und Natur berücksichtigt werden.

6.3.2 Regionaler Richtplan Im Rahmen der regionalen Richtplanung wirkt die PZU mit der Festlegung regionaler Richtplan Teil Siedlung und Landschaft von Erholungs- und Naturschutzgebieten auf die Umsetzung der formulier- ten Ziele hin. Viele Themen der Landschaft werden allerdings auf überge- ordneter Ebene behandelt (Sachplan Fruchtfolgeflächen, gesetzliche Rege- lungen). Mit der Festlegung der Fuss- und Wanderwege im regionalen Richtplan regionaler Richtplan Teil Verkehr: Fuss und Wanderwege bemüht sich die Region zudem die gute Erschliessung der Gebiete mit Prio- rität Natur und Erholung beizubehalten und zu verbessern.

6.3.3 Kommunale Aufgaben Mit der kommunalen Nutzungsplanung nehmen die Gemeinden Einfluss kommunale Nutzungsplanung auf die Gestaltung der Siedlungsränder. Mit einer sorgfältigen Siedlungs- begrenzung und der Arrondierung des Siedlungskörpers schonen die Ge- meinden die Landwirtschaftsböden. Bei Bauten ausserhalb der Bauzone ist der Kanton für die Bewilligung zuständig.

Regio-ROK Zürcher Unterland 35

6.3.4 Mögliche Folgeprojekte Die attraktiven Landschaften des Zürcher Unterlands werden stärker in Folgeprojekt: In-Wert-Setzen der Landschaft Wert gesetzt. Weitgehend durch Natur- und Kulturlandschaften geprägte Gebiete wie das Bachsertal sind ein Standortvorteil der Region und können über touristische Angebote oder die Vermarktung von regionalen Produk- ten einen erhöhten Beitrag zur Wertschöpfung in den ländlichen Räumen leisten. Ein Folgeprojekt skizziert Möglichkeiten und Chancen einer solchen Entwicklung.

Regio-ROK Zürcher Unterland 36

7 Ver- und Entsorgung4)

Die wichtigsten Herausforderungen der Ver- und Entsorgung werden in Kapitel 7.1 aufgeführt. In Kapitel 7.2 werden darauf aufbauend die Ziele für drei wichtige Aspekte der Ver- und Entsorgung dargestellt. Kapitel 7.3 skizziert mögliche Umsetzungswege, um diese Ziele zu erreichen. Die Aus- sagen aus Kapitel 7 sind räumlich nicht verortet und deshalb auch nicht in der Plandarstellung festgehalten. Eine räumliche Umsetzung erfolgt im regionalen Richtplan.

7.1 Herausforderungen

Mit der Verknappung der fossilen Brennstoffe und der zunehmenden Sen- Umstellung der Energieversorgung sibilisierung für den Klimawandel ist eine Veränderung bei der Energiepro- duktion und -nachfrage zu erwarten. Ungelöste Entsorgungs- und Sicher- heitsfragen stellen die Bedeutung der nuklearen Energieproduktion als Alternative zu fossilen Energieträgern in Frage. Die Umstellung der Energie- versorgung bringt viele Unsicherheiten mit sich. Mit dem Klimawandel gehen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt ein- Veränderte Wasserverfügbarkeit und -qualität her. Stärkere Schwankungen der Niederschlagsmengen sind wahrschein- lich, was sich auf die Verfügbarkeit von Wasser für die Trinkwassernutzung auswirkt. Verunreinigungen durch vom Menschen gemachte Mikropartikel können vermehrt im Trinkwasser nachgewiesen werden. Dies stellt neue Anforderungen an die Abwasserreinigung und Trinkwasseraufbereitung. Das Unterland nimmt beim Kies eine zentrale Rolle bei der Versorgung des grosse Lasten bei der Ver- und Entsorgung Kantons Zürich ein. Auch bei der Entsorgung übernimmt die Region grosse Lasten. Die zahlreichen Grossbaustellen im Kanton Zürich haben in den letzten Jahren grosse Mengen an Aushubmaterial produziert. Dieses wurde zu 70 Prozent ins Unterland transportiert und in Kiesgruben gelagert. Mit der Zunahme von unterirdischen Bauten und den absehbaren grossen Inf- rastrukturprojekten nehmen die Volumen voraussichtlich noch zu.

4) Die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs wird im Kapitel 4.2.1 «Zentren» behandelt. Die landschaftlichen Aspekte des Kiesabbaus sind im Kapitel 6 «Landschaft» ausgeführt.

Regio-ROK Zürcher Unterland 37

7.2 Ziele 2030

Der wichtigen Ressource Wasser wird Sorge getragen. Die Trinkwasserver- Trink- und Abwasser sorgung ist in der gesamten Region von hoher Qualität. Überkommunale Verbünde garantieren eine hohe Versorgungssicherheit. Die Abwasserent- sorgung ist effizient organisiert und auf dem neusten Stand der Technik. Das Zürcher Unterland weist eine hohe Energieeffizienz auf. Grosse Ab- Energieversorgung wärmequellen und erneuerbare Energien werden nachhaltig genutzt. Bei neuen Anlagen und Produktionsformen werden die Auswirkungen auf das Siedlungs- und Landschaftsbild mit betrachtet. Der Energiebedarf für Mobi- lität wird mit einer lokalen Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs und einem attraktiven öffentlichen Verkehr minimiert. Das Zürcher Unterland übernimmt auch zukünftig eine wichtige Rolle bei Rohstoffe und Abfall der Versorgung mit Kies und der Abnahme von Abfällen. Dabei ist von besonderer Bedeutung, dass sorgfältige Mengenbetrachtungen gemacht werden. Die verkehrlichen und landschaftlichen Belastungen für die Region sind gegenüber 2011 vermindert. Die Materialien werden siedlungsverträg- lich transportiert. Der im kantonalen Richtplan festgelegte Bahnanteil wird eingehalten.

Regio-ROK Zürcher Unterland 38

Regio-ROK Zürcher Unterland 39

Regio-ROK Zürcher Unterland 40

7.3 Umsetzungswege

Dieses Kapitel beschreibt, wie die in Kapitel 7.2 benannten Ziele erreicht werden. Dabei werden die möglichen Umsetzungswege nach laufenden Aufgaben der Region, Massnahmen im regionalen Richtplan, kommunalen Planungen und möglichen Folgeprojekten unterschieden.

7.3.1 Laufende Aufgaben der Region Die Ver- und Entsorgung ist auch eine kantonale Aufgabe. Die PZU setzt kantonaler Richtplan sich beim Kanton für eine optimale Versorgung der Region ein. Bei der Standortsicherung von Anlagen im kantonalen Richtplan bringt sie die re- gionale Sichtweise ein. Die Kiestransporte sind teilweise im kantonalen Richtplan geregelt, weshalb die PZU dort ihre Anliegen einbringt. Die PZU wirkt an der Erarbeitung von Gesamtkonzepten zum Kiesabbau Kies-Gesamtkonzepte mit. Der Kiesabbau, die Wiederauffüllungen und der generierte Verkehr müssen in solchen Konzepten gesamthaft betrachtet werden. Die PZU setzt sich bei der Erarbeitung dieser Konzepte für die im Regio-ROK festgehalte- nen Ziele ein.

7.3.2 Regionaler Richtplan Im regionalen Richtplan «Versorgung, Entsorgung, Öffentliche Bauten und Festlegen von Standorten Anlagen» legt die PZU Standorte für Anlagen der Ver- und Entsorgung wie Reservoirs, Kläranlagen und Anlagen zur Energieerzeugung räumlich fest. Sie sichert damit den Raum für Anlagen von regionaler Bedeutung. Die PZU berücksichtigt dabei die Anforderungen von Siedlung, Landschaft und Wirtschaftlichkeit.

7.3.3 Kommunale Aufgaben Viele Teilaspekte der Ver- und Entsorgung sind kommunale Aufgaben. Um interkommunale Zusammenarbeit diese Aufgaben effizient und mit einer hohen Qualität erbringen zu kön- nen, ist die interkommunale Zusammenarbeit wichtig. Die Zusammenarbeit in Form von Zweckverbänden hat sich dabei bewährt und ist wo sinnvoll weiter auszubauen. Die Gemeinden können mit einer kommunalen Energieplanung ihre Ener- kommunale Energieplanung gieversorgung analysieren und Handlungsspielräume erkennen. Damit kann die Abwärmenutzung, die Energieeffizienz sowie die Nutzung von erneuerbaren Energien optimiert werden. Die Erkenntnisse fliessen an- schliessend in die Bau- und Zonenordnung sowie allfällige Sondernut- zungsplanungen und Baubewilligungsverfahren ein.

Regio-ROK Zürcher Unterland 41

7.3.4 Mögliche Folgeprojekte Die bestehende regionale Energieplanung aus dem Jahr 1993 wird in ei- regionale Energieplanung nem Folgeprojekt aktualisiert und erneuert. Neben der Analyse der beste- henden Energieversorgung hat das Folgeprojekt Handlungsmöglichkeiten auf regionaler Ebene aufzuzeigen. Zudem ist im Rahmen des Folgeprojekts zu klären, ob und wie eine Positionierung als Energieregion sinnvoll und möglich ist.

A1 – 1

A1 Grundlagen und Literatur

 Richtplan des Kantons Zürich -– Entwurf für die öffentliche Auflage (Kanton Zürich, 2011)  Regionales Gesamtverkehrskonzept Flughafenregion (Volkswirt- schaftsdirektion des Kantons Zürich, Amt für Verkehr, 2010)  S-Bahn-Angebot mit und ohne 4. Teilergänzung (Zürcher Verkehrs- verbund, 2010)  Kiesstatistik 2009 – Kanton Zürich (Baudirektion des Kantons Zü- rich, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft, 2009)  Raumplanungsbericht 2009 – Kanton Zürich: Bericht des Regie- rungsrates an den Kantonsrat (Kanton Zürich, 2009)  Entwicklungsabsichten Zürcher Unterland – Forderungen zur Revi- sion der Richtpläne (Planungsgruppe Zürcher Unterland, 2008)  Kantonales Gesamtverkehrsmodell (Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich, Amt für Verkehr, 2007)  Eidgenössische Volkszählungen (Bundesamt für Statistik, 2003)  Regionaler Richtplan Unterland (Kanton Zürich, 1997)