Claudia Sedlarz Der Beitrag Georg Greflingers Zur Rezeption Von
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Claudia Sedlarz Der Beitrag Georg Grefl ingers zur Rezeption von Ripas Iconologia in Deutschland Magisterarbeit Ludwig-Maximilians-Universität, München 1989 (Betreuer: Karl-August Wirth) Überarbeitete Fassung, Berlin 2011 INHALTSVERZEICHNIS Vorwort zur überarbeiteten Fassung . 5 I. Einleitung . 7 II. Ripas Iconologia und die bis 1659 erschienenen Ausgaben und Übersetzungen . 11 1. Die Iconologia . 11 2. Die Übersetzungen . 13 III. Leben und Werk Georg Grefl ingers . 15 1. Forschungsstand . 15 2. Biographie . 16 3. Exkurs: Zwei Porträts Georg Grefl ingers . 22 4. Grefl ingers Übersetzungen und die Übersetzungstheorie der Zeit . 25 5. Grefl ingers Beschäft igung mit emblematischer Literatur . 29 IV. Die Zwo Hundert Außbildungen . 39 1. Ausstattung und Kollation . 39 2. Der Titel – Kommentar . 40 3. Die Vignette . 43 4. Die Vorrede . 49 5. Die Neue Zugabe – ein Gespenst . 52 V. Vergleich mit den Uytbeeldingen des Verstands . 55 1. Der Übersetzer Pers und die Uytbeeldingen des Verstands . 55 2. Sprachlicher Vergleich . 57 3. Grefl ingers Kürzungen und Auswahlkriterien . 61 VI. Die Rezeption der Iconologia durch Georg Philipp Harsdörff er und Jacob Masen . 67 1. Die Imagines fi guratae im Speculum Imaginum Masens . 67 2. Die Bildkunst in Georg Philipp Harsdörff ers Frauenzimmer-Gesprächsspielen . 73 3. Die Bildereyen im dritten Teil des Poetischen Trichters . 80 VII. Der Gebrauch der Zwo Hundert Außbildungen . 85 1. Versuch einer Bestimmung des Benutzerkreises der Zwo Hundert Außbildungen . 85 2. Die Zusammenstellung der Begriff e nach inhaltlichen Kriterien . 86 3. Grefl ingers Übersetzung als Quelle für die Kunstgeschichte? . 90 VIII. Zusammenfassung . 93 IX. Verzeichnis der Abbildungen . 95 X. Literaturverzeichnis . 97 1. Abkürzungen für Nachschlagewerke . 97 2. Quellen . 97 3. Sekundärliteratur und Bibliographien . 103 3 XI. Anhang I . 109 XII. Anhang II . 115 4 Vorwort zur überarbeiteten Fassung Der vorliegende Text entstand unter der Betreuung von Karl-August Wirth am Zentral- institut für Kunstgeschichte in München und wurde im Oktober 1989 an der Ludwig- Maximilians-Universität München als Magisterarbeit eingereicht. Karl-August Wirth habe ich sowohl den Hinweis auf das Th ema als auch eine sehr gründliche Einführung in das bild- liche und allegorische Denken des 17. Jahrhunderts zu verdanken. Die Arbeit entstand in der Zeit vor zwei kurz darauf erfolgenden Revolutionen: Die er- ste führte zur Wiedervereinigung Deutschlands – und dazu, dass ich mich Ende November 1989 mit einer Ostberliner Kunsthistorikerin, die sich damals mit der zweiten Übersetzung der Iconologia ins Deutsche durch Laurentius Strauss beschäft igte, auf dem »Platz der Aka- demie«, heute wieder Gendarmenmarkt, treff en konnte. Wenige Jahre später sollte ich an der namensgebenden Institution, die sich nun Berlin-Brandenburgische Akademie der Wis- senschaft en nennt, eine Stelle erhalten. Die zweite Revolution, die einige Jahre später begann, war für die Forschung viel ein- schneidender: das vorliegende Werk wäre ohne den Aufenthalt in München mit seinen ausgezeichneten Bibliotheken, ein Stipendium an der Herzog-August-Bibliothek Wol- fenbüttel, Reisen nach Stuttgart, Göttingen und Hamburg, um seltene Drucke zu autop- sieren, schrift liche Anfragen an internationale Bibliotheken, nicht zu seinen Ergebnissen gekommen. Heute hätte sich sehr vieles leichter und teilweise auch genauer durch das In- ternet recherchieren lassen. Die damals einzig mögliche Arbeitsweise, mit Karteikarten und handschrift lichen Notizen, hat jedoch auch den Inhalt der Arbeit geprägt. Die Ge- nauigkeit, die für die Titelaufnahmen vor Ort und die vergleichende Recherchen mit Ka- talogen und bibliographischen Verzeichnissen nötig war, wurde auch auf die textkritische Analyse am Vergleich von Original und Übersetzung angewendet. Das Arbeiten zwischen Pedanterie und der heute so oft herbeigewünschten ›Entschleunigung‹, hat einige Neben- ergebnisse hervorgebracht, die unter Zuhilfenahme der heute verfügbaren Mittel kaum angefallen wären, die aber – gemessen an den damals geltenden Fragestellungen – durch- aus von Belang waren. Der Anlaß zur Überarbeitung und Veröff entlichung war die Teilnahme an einer Tagung zu Cesare Ripas Iconologia im September 2009 in Heidelberg. Die Ergebnisse dieser Tagung werden dieses Jahr publiziert.1 Die Überarbeitung bestand im Wesentlichen in einer Konvertierung der alten elektro- nischen Version in eine neue und der dadurch notwendig gewordenen Wiederherstellung von Fußnoten und Umlauten. Am Text wurden – abgesehen von minimalen stilistischen Korrekturen – keine Änderungen vorgenommen. Wenige Ergänzungen in den Fußnoten wurden markiert, es handelt sich um die Einarbeitung neuerer Literatur, die für den Bei- trag zum Tagungsband recherchiert wurde, jedoch nur für den dort zusammengefassten Vergleich der Übersetzungen und Übersetzungsintentionen von Grefl inger, Masen und Harsdörff er. Zu allen anderen in der Arbeit behandelten Th emen wurde nicht mehr re- cherchiert. Es ist allerdings in den letzten zwei Jahrzehnten in der Forschung zu Grefl inger, auch zu Jakob Masen S.J. und selbst zur Iconologia kaum etwas Neues entstanden. Erst in jüngster Zeit kündigt sich ein neues Interesse an den bildlichen Denkformen der Frühen Neuzeit an. Sollte dieses Interesse zu einer neuen Blüte der Allegorieforschung führen, wie 1 Cornelia Logemann, Michael Th imann (Hrsg.): Cesare Ripa und die Begriff sbilder der Frühen Neuzeit. Berlin: Diaphanes 2011. 5 sie zur Entstehungszeit der vorliegenden Arbeit Mitte der 1980er Jahre herrschte, dann werden die Fragestellungen doch andere sein. Die Verfasserin hofft , dass der Stoff , den die Arbeit zur Verfügung stellt – nicht zuletzt die synoptischen Tabellen der concetti aus den verschiedenen Übersetzungen der Iconologia im Anhang – Anregungen zur weiteren Forschung bietet. Claudia Sedlarz Berlin, Mai 2011 6 I. EINLEITUNG C’est là que je rencontrai un livre italien, jadis célèbre, mais aujourd’hui profondément oublié, l’Iconologie du chevalier César Ripa. C’est un dictionnaire illustré des allégories où l’auteur enseigne comment on peut personnifi er les idées abstraites So beschreibt Emile Mâle in seinem 1927 erschienen Aufsatz »La clef des allégories peintes et sculptées au XVIIe et au XVIIIe siècle« seine Wiederentdeckung der Iconologia des Cesare Ripa.2 Wie schon aus dem Titel des Aufsatzes hervorgeht, begreift Mâle die Iconologia haupt- sächlich als Hilfsmittel zur Entschlüsselung der ihm bis dahin rätselhaft erschienenen Per- sonifi kationen: »Ripa à la main, je pouvais expliquer la plupart des allégories qui ornent les palais et les églises de Rome«.3 Mâles Text, der den Beginn der wissenschaft lichen Rezeption Ripas darstellt, hatte eine breite Wirkung, die bis heute anhält.4 Auf Ripas Buch wird als dictionnaire, als Nachschlage- werk seitdem immer verwiesen, wenn im Bereich der Bildenden Kunst Personifi kationen zu bestimmen sind. Aus der Annahme, daß Künstler die Iconologia sozusagen als Musterbuch verwendet hätten, ergibt sich die Schlußfolgerung, daß das Buch vice versa auch in der Funk- tion eines Nachschlagewerks zur Deutung unbekannter Personifi kationen gebraucht werden könne. Die Bestimmung dazu wird aufgrund der Register, die der Iconologia beigegebenen sind, als erwiesen angesehen.5 Sicherlich ist diese Sicht auf die Iconologia berechtigt, und wie ein Blick in die Bibliographien zur Kunstgeschichte zeigt, die unter dem Stichwort »RIPA, Cesare« jährlich mehrere Aufsätze aufl isten, die annonciert werden: »Iconologia, source for …«, auch durchaus fruchtbar.6 Es besteht aber die Gefahr, daß die Iconologia bloß als Re- ferenzwerk, ohne Rücksicht auf historische Zusammenhänge benutzt wird.7 Zwei Jahre nachdem 1932 Mâles Aufsatz als ein Kapitel in L’ Art Religieux aprés le Con- cile de Trente erneut abgedruckt wurde,8 erschien Erna Mandowskys Dissertation Untersu- chungen zur ›Iconologia‹ des Cesare Ripa.9 Sie entstand in Hamburg unter Betreuung von 2 Emile MÂLE: La clef des Allégories peintes et sculptées au XVIIe et au XVIIIe siècle. In: Revue des Deux Mondes 97 (1927), S. 106–129, 375–394. Vgl. S. 107f. 3 MÂLE, S. 109. 4 Erwin Panofsky wies schon 1924 darauf hin, daß die Iconologia »einer eingehenderen Untersuchung vielleicht nicht unwürdig« sei. Erwin PANOFSKY: Idea. Ein Beitrag zur Begriff sgeschichte der älteren Kunsttheorie. Leipzig, Berlin 1924. 4. unveränderte Aufl age Berlin 1982, S. 113, Anm. 237. 5 Zudem wurden neue Register zur Bestimmung der Personifi kationen durch ihre Attribute erstellt. Zu nennen sind hier: Norma CECCHINI: Dizionario sinottico di Iconologia. Mit einer Einleitung von Gui- seppe Plessi. Bologna 1976. – Hessel MIEDEMA: Beeldespraek. Register op D.P. Pers’ uitgave van Cesare Ripa’s Iconologia (1644). Doornspijk 1987. – Michael GLUDERER: Sachregister zur Iconologia des Ce- sare Ripa. Ausgaben 1603–1618. Magisterarbeit Ludwig-Maximilians-Universität München 1988. 6 Eine Auswertung der Jahrgänge 1982–1987 des RILA = International Repertory of the Literature of Art. Répertoire International de la Litterature de l’Art. A Bibliographic Service of the Getty Art History In- formation Program hatte folgendes Ergebnis: 17 Aufsätze sind genannt, die sich mit Ripas Iconologia beschäft igen, davon benennen 12 die Iconologia als Quelle für ein Werk der Bildenden Kunst, zwei da- gegen Quellen für die Iconologia, die anderen drei beschäft igen sich mit dem Zusammenhang zwischen Iconologia und anderen ikonologischen oder emblematischen Werken. 7 So wurde jüngst gewarnt: »When scholars today try to identify