Gemeinde Bernau am Landkreis

Bebauungsplan Nr. 51 „Gewerbegebiet Spitzsteinstraße“ mit integriertem Grünordnungsplan

Begründung Umweltbericht einschl. naturschutzrechtlicher Eingriffsregelung und artenschutzrechtlicher Betrachtung

Entwurf Datum: 14.12.2018 Projekt: 18054

Bearbeitung:

Hauptbüro

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Bearbeiter: Dipl.-Ing. Andreas Jurina, Stadtplaner Dipl.-Ing. (FH) Peter Rubeck, Landschaftsarchitekt Gemeinde Bernau a. Ch. Bebauungsplan Nr. 51 „Gewerbegebiet Spitzsteinstraße“ I

1. Anlass ...... 1 2. Flächennutzungsplan, Regionalplan ...... 1 3. Geltungsbereich ...... 1 4. Städtebauliche Planung ...... 2 4.1 Bestand ...... 2 4.2 Planung ...... 3 4.3 Auswirkung der Planung ...... 5 4.4 Immissionsschutz ...... 5 5. Umweltbericht ...... 5 5.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bebauungsplans ...... 6 5.2 Notwendigkeit einer allgemeinen Vorprüfung des Einzelfalles zur UVP-Pflicht gem. § 7 UVPG ...... 7 5.3 Überblick über die in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen genannten Ziele des Umweltschutzes ...... 7 5.4 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen und Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung ...... 9 5.4.1 Schutzgut Mensch – Lärm/Erholung/Siedlungsnaher Freiraum ...... 10 5.4.1.1 Lärm ...... 10 5.4.1.2 Erholung/siedlungsnaher Freiraum ...... 11 5.4.2 Schutzgut Pflanzen und Tiere ...... 12 5.4.2.1 Beschreibung Bestand ...... 12 5.4.2.2 Baubedingte Auswirkungen ...... 15 5.4.2.3 Anlagebedingte Auswirkungen ...... 15 5.4.2.4 Betriebsbedingte Auswirkungen ...... 16 5.4.2.5 Ergebniszusammenfassung der Auswirkungen Schutzgut Pflanzen und Tiere ...... 16 5.4.3 Schutzgut Boden ...... 16 5.4.3.1 Beschreibung Bestand ...... 16 5.4.3.2 Baubedingte Auswirkungen ...... 17 5.4.3.3 Anlagebedingte Auswirkungen ...... 18 5.4.3.4 Betriebsbedingte Auswirkungen ...... 18 5.4.3.5 Ergebniszusammenfassung der Auswirkungen Schutzgut Boden...... 18 5.4.4 Schutzgut Wasser ...... 18 5.4.4.1 Beschreibung Bestand ...... 18 5.4.4.2 Baubedingte Auswirkungen ...... 21 5.4.4.3 Anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen ...... 22 5.4.4.4 Ergebniszusammenfassung der Auswirkungen Schutzgut Wasser ...... 22 5.4.5 Klima und Lufthygiene ...... 23 5.4.5.1 Beschreibung Bestand ...... 23 5.4.5.2 Baubedingte Auswirkungen ...... 23 5.4.5.3 Anlagebedingte Auswirkungen ...... 23 5.4.5.4 Betriebsbedingte Auswirkungen ...... 23 5.4.5.5 Ergebniszusammenfassung der Auswirkungen Klima und Lufthygiene ...... 24 5.4.6 Schutzgut Landschaftsbild ...... 24 5.4.6.1 Beschreibung Bestand ...... 24 5.4.6.2 Baubedingte Auswirkungen ...... 25 5.4.6.3 Anlage-, betriebsbedingte Auswirkungen ...... 25 5.4.6.4 Ergebniszusammenfassung der Auswirkungen Schutzgut Landschaftsbild ...... 26

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5.4.7 Schutzgut Kultur- und Sachgüter ...... 26 5.4.7.1 Beschreibung Bestand ...... 26 5.4.7.2 Ergebniszusammenfassung der Auswirkungen Schutzgut Kultur und Sachgüter ...... 27 5.4.8 Wechselwirkungen ...... 27 5.5 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nicht- durchführung der Planung (Basisszenario) ...... 28 5.6 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung von Eingriffen und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen ...... 29 5.6.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung ...... 29 5.6.2 Ausgleichserfordernis ...... 30 5.6.3 Ausgleichsmaßnahmen ...... 31 5.7 Artenschutzrechtliche Betrachtung...... 35 5.8 In Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten (Planungsalternativen) ...... 36 5.9 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren, Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben ...... 36 5.10 Maßnahmen zur Überwachung (Monitoring) der erheblichen Auswirkungen der Durchführung des Bauleitplans auf die Umwelt...... 37 5.11 Allgemeinverständliche Zusammenfassung ...... 37

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1. Anlass

Die Gemeinde Bernau a. Ch. plant, das bestehende Gewerbegebiet an der Chiemseestraße nördlich der Bernauer Ache zu erweitern. Für diese Fläche gibt es einen Betrieb, der sich hier ansiedeln möchte.

Zur Sicherung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung ist die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich.

Die Bauleitplanung entspricht der städtebaulichen Konzeption der Gemeinde.

2. Flächennutzungsplan, Regionalplan

Der Flächennutzungsplan der Gemeinde stellt die Fläche als Gewerbegebiet sowie mögliche Ausgleichsfläche dar.

Daher ist der Bebauungsplan aus dem Flächennutzungsplan entwickelt.

Bernau ist im Regionalplan für die Planungsregion 18 (RP 18) als Kleinzentrum eingestuft; ein Antrag auf Umstufung zum Unterzentrum ist gestellt.

Die Gemeinde liegt im ländlichen Teilraum, dessen Entwicklung nachhaltig gestärkt werden soll (RP 18 II 4.2). Dies soll auch durch Ansiedlung von Gewerbebetrieben erreicht werden.

Die Wirtschaftskraft in der Region soll insgesamt gesichert und in einzelnen Teilräumen gestärkt werden (RP 18 A I.2).

Für eine verstärkte Siedlungsentwicklung kommen die zentralen Orte und die Entwicklungsachsen in Betracht (RP 18 B II 4).

Auf eine gute Einbindung der Ortsränder in die Landschaft soll geachtet werden (RP 18 B I 2.1).

Neue Siedlungsflächen sollen gem. LEP in Anbindung an geeignete Siedlungseinheiten ausgewiesen werden (LEP 3.3 Z). Die Fläche liegt im unmittelbaren Anschluss an bebaute Bereiche. Das Anbindegebot des LEP ist eingehalten.

Der Geltungsbereich liegt innerhalb eines Vorranggebietes Hochwasser des Regionalplanes 18. Die Abgrenzung der Vorrangfläche ist allerdings nicht parzellenscharf. In der Karte 2 zum Regionalplan ist der Bereich als Überschwemmungsgebiet bezeichnet. Die Darstellung eines Überschwemmungsgebietes in der Karte hat gem. der Begründung zum Ziel B IV 5.3 des Regionalplanes lediglich hinweisenden Charakter. Der genaue Grenzverlauf ist dabei in jedem Einzelfall zu prüfen.

Innerhalb des Geltungsbereiches ist kein festgesetztes oder faktisches Überschwemmungsgebiet vorhanden. Daher liegt hier kein Widerspruch zu einem regionalplanerischen Ziel vor.

3. Geltungsbereich

Das Gewerbegebiet liegt zwischen der Autobahn und der Chiemseestraße nördlich der Bernauer Ache.

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Abb. 1 Luftbild mit Geltungsbereich (Quelle: Bayernatlas).

4. Städtebauliche Planung

4.1 Bestand

Die Fläche grenzt direkt an die Autobahn bzw. die Chiemseestraße (Kreisstraße RO 14) an.

Die Erweiterungsfläche ist als Wiese genutzt.

Das Gelände fällt von der Kreisstraße in Richtung Autobahn um etwa 1,0 m ab.

Südlich der Fläche befindet sich bereits ein gewerbliches Vorhaben in Bau. Das Grundstück nördlich des Geltungsbereiches ist bisher ungenutzt, hier liegt eine Baugenehmigung für ein Autohaus vor.

Die Erschließung kann über den bereits vorhandenen Straßenstich der Spitzsteinstraße erfolgen, der von der Kreisstraße abzweigt.

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Abb. 2 Luftbild mit Gewerbefläche (Quelle: Bayernatlas).

4.2 Planung

Mit dem Bebauungsplan wird eine Erweiterung der Gewerbeflächen in Richtung Norden möglich.

Der Geltungsbereich wird als Gewerbegebiet festgesetzt. Die Ausnahme des § 8 Abs. 3 Nr. 3 BauNVO (Vergnügungsstätten) wird nicht Bestandteil des Bebauungsplanes, da diese Nutzung nicht in das planerische Konzept der Gemeinde passt, die diese Fläche einem Gewerbebetrieb zur Verfügung stellen möchte.

Einzelhandel ist im Gewerbegebiet unzulässig. Der Standort ist aus ortsplanerischer Sicht keine geeignete Lage innerhalb des Ortes. Ziel der Gemeinde ist, den Einzelhandel an integrierten Standorten anzusiedeln bzw. zu erhalten, um auch die verbrauchernahe Versorgung und die Funktion des Zentrums als Versorgungsschwerpunkt zu fördern und zu bewahren. Dies entspricht auch den Zielen des Einzelhandelsgutachtens aus dem Jahr 2008. Im Übrigen ist es Ziel der Gemeinde, das Gewerbegebiet tatsächlich auch für Gewerbebetriebe zur Verfügung zu stellen.

Wohnungen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonal sind unzulässig. Diese werden vom geplanten Betrieb nicht benötigt.

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Die Erschließung erfolgt von der Spitzsteinstraße aus, die von der Chiemseestraße (Kreisstraße RO 14) abzweigt. Auf der Chiemseestraße ist bereits eine Abbiegespur vorhanden. Entlang der Nordgrenze ist eine öffentliche Verkehrsfläche festgesetzt, die den Standort erschließt. Die Festsetzung von Sichtdreiecken ist hier nicht erforderlich, da diese vollständig innerhalb der Straßenflächen liegen würden und sie damit ihren Zweck, das Freihalten von Bebauung, nicht erfüllen könnten.

Für die Gebäude sind die wesentlichen Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung und zur Gestaltung getroffen. Auch für Werbeanlagen und zur baulichen Gestaltung sind entsprechende Festsetzungen getroffen, die sowohl ein ortsplanerisch verträgliches Erscheinungsbild als auch eine Verträglichkeit mit der angrenzenden Autobahn sicherstellen. Das Gebäude soll von Osten nach Westen der Höhe nach ansteigen, daher ist die zulässige seitliche Wandhöhe differenziert festgesetzt.

Vor dem Gebäude soll eine vorgestellte Holzfassade errichtet werden, die in Teilen bis zu 15 m hoch werden soll. Daher enthält der Bebauungsplan Festsetzungen zu dieser Fassade. Diese soll jedoch nicht als geschlossene Wand ausgeführt werden.

Technische Aufbauten auf dem Gebäude sind sowohl der Fläche und Lage nach als auch der Höhe nach begrenzt, da sie insgesamt zwar zulässig sein sollen, aber untergeordneten Charakter haben sollen.

Da es sich um einen holzverarbeitenden Betrieb handelt sind Silos erforderlich. Diese sind nur in einem separat festgesetzten Bereich zulässig und zu begrünen, so dass sie sich in das gestalterische Konzept für den Standort einfügen.

Die Grundflächenzahl ist mit 0,8 festgesetzt. Nicht zuletzt zum sparsamen Umgang mit Grund und Boden ist es geboten, Bauland möglichst gut auszunutzen um dadurch den Siedlungsdruck auf baulich bisher nicht genutzte Flächen zu mindern. Aus diesem Grunde ist die Baugrenze auch groß und mit ortsplanerisch verträglichem Spielraum festgesetzt. Die Baugrenzen ermöglichen auch eine spätere Erweiterung des Betriebes und sichert so eine potentielle Weiterentwicklung am Standort.

An der Nord- und Südseite ist jeweils eine 5 m tiefe Fläche zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern festgesetzt. Diese gliedert die einzelnen Gewerbeflächen zueinander.

Das Gewerbegebiet liegt unmittelbar an der Autobahn München-. Die Baugrenzen halten einen Abstand von 40 M zum Rand der Hauptfahrbahn (Bauverbotszone) ein. Diese ist von jeglicher Bebauung freizuhalten, da sie für den Ausbau der Autobahn benötigt wird. Innerhalb dieser Fläche sind auch Stellplätze zulässig. Diese sind allerdings nur solange zulässig, bis die Fläche für den geplanten Ausbau der Autobahn benötigt wird. Dazu enthält der Bebauungsplan eine Festsetzung gem. § 9 Abs. 2 BauGB.

Entlang der Chiemseestraße (Kreisstraße RO 14) ist ebenfalls eine anbaufreie Zone mit einer Tiefe von 15 m ab Fahrbahnkante festgesetzt.

Das höchste zu erwartende 100-jährige Hochwasser liegt bei 520,10 m üNN. Die mit 520,60 m üNN festgesetzte Höhenlage des Fertigfußbodens EG sichert einen ausreichenden Freibord.

Das Gebäude liegt mit der festgesetzten Höhe des EG Fußbodens etwa 1,50 m tiefer als das derzeit südlich davon in Bau befindliche Gebäude der Firma Albrecht.

Das Gebäude soll nach der derzeitigen Konzeption mit Flachdach ausgeführt werden. Daher setzt der Bebauungsplan fest, dass Flachdächer zu min. 70% zu begrünen sind. Diese Festsetzung dient auch der Minimierung des Eingriffes und kompensiert zum Teil die GRZ von 0,8.

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4.3 Auswirkung der Planung

Verkehr Der Verkehr wird durch die Erweiterung nur unwesentlich zunehmen. Das Gewerbegebiet ist über die Spitzsteinstraße direkt an die Kreisstraße RO 14 und auf kurzem Weg an die Autobahn A8 angebunden, die für die Aufnahme von örtlichem und überörtlichem Verkehr geeignet ist.

Ortsbild Das Ortsbild wird sich durch die Erweiterung des Gewerbegebiets weiter verändern. Diese Entwicklung hat der Gemeinderat aber bereits durch die Darstellung der Fläche im Flächennutzungsplan als verträglich bewertet. Die konkreten Festsetzungen im Bebauungsplan stellen weiter sicher, dass eine verträgliche Entwicklung erfolgt. Durch die Festsetzungen zur Grünordnung und die gliedernden Grünflächen mit Pflanzgebot an der Nord- und Südseite sowie die Grünfläche mit Pflanzgebot für Bäume an der Chiemseestraße wird eine Minimierung des Eingriffes in das Ortsbild erreicht.

Technische Infrastruktur Die Ver- und Entsorgungsinfrastruktur ist bereits vorhanden und besitzt ausreichende Kapazität.

Aufgrund des Bodengutachtens ist es möglich, das anfallende Oberflächenwasser zu versickern. Hierzu wird im weiteren Planungsverlauf noch ein Konzept ausgearbeitet und mit dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt.

Autobahnerweiterung Das Gewerbegebiet liegt unmittelbar an der Autobahn München-Salzburg. Die Baugrenzen halten einen Abstand von 40 M zum Rand der Hauptfahrbahn (Bauverbotszone) ein. Diese ist von jeglicher Bebauung freizuhalten, da sie für den Ausbau der Autobahn benötigt wird. Innerhalb dieser Fläche sind auch Stellplätze zulässig. Diese sind allerdings nur solange zulässig, bis die Fläche für den geplanten Ausbau der Autobahn benötigt wird. Dazu enthält der Bebauungsplan eine Festsetzung gem. § 9 Abs. 2 BauGB.

Aufgrund der geplanten Autobahnerweiterung ist eine dauerhafte bauliche Nutzung dieser Fläche nicht möglich.

4.4 Immissionsschutz

Im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 51 "Gewerbegebiet an der Spitzsteinstraße" der Gemeinde Bernau am Chiemsee wurde bzgl. der Geräuschemissionen und -immissionen das Gutachten der Lärmschutzberatung Steger & Partner GmbH, Bericht Nr. 5417/B1/hu vom 20.11.2018 erstellt. Es kommt zu folgenden Ergebnissen:

Gewerbegeräusche Der Geltungsbereich des Bebauungsplans wird gemäß §1 Abs. 4 Satz 1 Nr. 2 BauNVO nach den Eigenschaften von Betrieben und Anlagen hinsichtlich der zulässigen Geräuschemissionen gegliedert. Dazu wurde im Gebiet die zulässige Geräuschemission in Form von Emissionskontingenten gemäß DIN 45691 festgesetzt.

Dies war notwendig, um an den maßgeblichen Immissionsorten an der nächstgelegenen schutzbedürftigen Bebauung südöstlich der Chiemseestraße die Einhaltung der aufgrund der vorliegenden Gemengelage sowie der massiven Geräuschvorbelastung durch Verkehrsgeräuschimmissionen entsprechend angehobenen schalltechnischen Orientierungswerte der DIN 18005 im Zusammenwirken aller gewerblichen Geräuschquellen sicherzustellen.

Dabei wurde eine Gliederung in zwei Bereiche mit unterschiedlichen Emissions- kontingenten vorgenommen, um speziell im Norden Immissionsspielräume zu nutzen, die

Planungsgruppe Strasser GmbH, Traunstein Gemeinde Bernau a. Ch. Bebauungsplan Nr. 51 „Gewerbegebiet Spitzsteinstraße“ 6 bei einer einheitlichen Kontingentierung ungenutzt verbleiben würden. Insofern ist auch der nach geltender Rechtsprechung erforderlichen Pflicht zur emissionsseitigen Gliederung des Gebietes Genüge getan.

Die Einhaltung der maximal zulässigen Geräuschemissionskontingente kann beim Bau oder bei immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren bei Neu- oder Umplanungen von der Genehmigungsbehörde überprüft und umgesetzt als Immissionsanteile in die entsprechenden Bau- und Betriebsgenehmigungen aufgenommen werden.

Da die Geräuschemissionskontingente nur für die Schallausbreitung nach Südosten eingeschränkt sind, besteht für die anzusiedelnden Anlagen die Möglichkeit, durch eine geschickte Anordnung von Baukörpern und Geräuschquellen ihre Geräuschemission vorzugsweise in die anderen Richtungen zu orientieren.

Dadurch ist langfristig sichergestellt, dass im Zusammenwirken aller gewerblichen Geräuschemittenten keine schädlichen Umwelteinwirkungen durch Geräusche an schützenswerter Bebauung eintreten.

Baulicher Schallschutz Um einerseits den in Gewerbegebieten allgemein zulässigen gewerblichen Geräuschimmissionen bis 65 dB(A) tagsüber und andererseits der sehr hohen Verkehrsgeräuschbelastung des gesamten Geltungsbereiches durch die Bundesautobahn A8 und die östlich verlaufende Kreisstraße RO 14 (Chiemseestraße) Rechnung zu tragen, wurden ferner Maßnahmen zum baulichen Schallschutz festgesetzt, die für Aufenthaltsräume ausreichenden Schallschutz gewährleisten. Die Kenntnis der in der vorliegenden Begründung des Bebauungsplanes genannten DIN- Normblätter, ISO-Normen oder VDI-Richtlinien ist für den Vollzug des Bebauungsplanes nicht erforderlich, da alle relevanten Vorgaben hieraus in die Festsetzungen des Bebauungsplanes übernommen wurden. Für weiterführende Informationen sind die genannten Normen und Richtlinien bei der Beuth Verlag GmbH, Berlin, zu beziehen und bei dem Deutschen Patentamt archivmäßig gesichert niedergelegt.

5. Umweltbericht

Mit der Novellierung des Baugesetzbuches (EAG-Bau) im Juli 2004 ist auf Ebene der Bauleitplanung eine Umweltprüfung durchzuführen, in der die Belange des Umweltschutzes zu beschreiben und zu bewerten und die erheblichen Projektauswirkungen, Möglichkeiten der Vermeidung und Minimierung und Ausgleichsmaßnahmen darzustellen sind.

Der Umweltbericht stellt die Grundlage der Umweltprüfung im Bauleitplanverfahren dar.

Der Umweltbericht orientiert sich in seiner Ausführung an der Anlage 1 zum Baugesetzbuch (BauGB) und baut auf dem Leitfaden zur Umweltprüfung in der Bauleitplanung der Obersten Baubehörde auf („Der Umweltbericht in der Praxis“). Die Gliederung der Anlage 1 BauGB wurde im Punkt 2a und 2b zu einem Gliederungspunkt zusammengefasst. Dies ermöglicht eine übersichtlichere und nachvollziehbarere Darstellung der Bewertung der Umweltauswirkungen.

5.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bebauungsplans

Die Gemeinde Bernau am Chiemsee plant, das bestehende Gewerbegebiet an der Chiemseestraße nördlich der Bernauer Ache zu erweitern. Für die Fläche gibt es einen Betrieb, der sich hier ansiedeln möchte.

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5.2 Notwendigkeit einer allgemeinen Vorprüfung des Einzelfalles zur UVP-Pflicht gem. § 7 UVPG

Gemäß § 7 des UVPG ist die UVP-Pflicht im Einzelfall zu prüfen, sofern dies nach der Anlage 1 des Gesetzes vorgesehen ist.

Unter der Nummer 18 der Anlage 1 wird ausgeführt: Nr. 18.7.2 „Bau eines Städtebauprojektes für sonstige bauliche Anlagen, für den im Außenbereich im Sinne des § 35 des Baugesetzbuches ein Bebauungsplan aufgestellt wird, mit einer festgesetzten Größe der Grundfläche von insgesamt 20.000 m² bis weniger als 100.000 m²“ ist eine allgemeine Vorprüfung des Einzelfalles durchzuführen. Da die Grundfläche < 20.000 m2 ist, ist keine Vorprüfung durchzuführen.

5.3 Überblick über die in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen genannten Ziele des Umweltschutzes

Erhaltungsziele und Schutzzwecke von Gebieten mit gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH- Gebiete und europäische Vogelschutzgebiete – Natura 2000-Gebiete) sind von der Planung durch eine direkte Inanspruchnahme für Bau- und Verkehrsflächen nicht betroffen. In einiger Entfernung befindet sich das FFH-Gebiet „Chiemsee“. Erhebliche Beeinträchtigungen durch die Schädigung der wertbestimmenden Lebensraumtypen des Anhanges I der FFH-Richtlinie finden nicht statt. Eine erhebliche Beeinträchtigung wäre nur dann gegeben, wenn es zu einer Überbauung der Vegetationsbestände und Tierhabitate kommt oder vorhabenbedingte Störwirkungen bis in das FFH-Gebiet reichen. Von der Planung gehen keine weitreichenden Störwirkungen aus. Eine Beeinträchtigung des FFH- Gebiets ist aufgrund des Abstands der Planung daher nicht zu befürchten.

In der nachfolgenden Tabelle sind die wesentlichen umweltfachlichen Ziele aufgeführt, die hinsichtlich der Umweltschutzgüter von Bedeutung sind. Auch ist die Art ihrer Berücksichtigung in der Bauleitplanung dargestellt.

Fachrecht und Berücksichtigung in der Umweltrelevante Ziele Fachplanungen Bauleitplanung

BImSchG, TA Lärm, DIN Vermeidung von schädlichen Im Zuge der Aufstellung des 18005, 16. BImSchV, Umwelteinwirkungen auf Bebauungsplanes Nr. 48 18. BImSchV Wohn- und sonstige "Gewerbegebiet an der Bernauer schutzbedürftige Gebiete, Ache" der Gemeinde Bernau am gesunde Arbeits- und Chiemsee wird ein Wohnverhältnisse, Beachtung Schallschutzgutachten erarbeitet. des Trennungsgrundsatzes Dessen Ergebnisse werden nach Fertigstellung in den Bebauungsplan eingearbeitet.

BauGB, BBodSchG, Sparsamer und schonender Die Bodenverhältnisse im BNatSchG Umgang mit Boden, angrenzenden Plangebiet wurden Innenentwicklung, sachverständig untersucht. Die Wiedernutzbarmachung von Empfehlungen dieser versiegelten Flächen, Untersuchung zur Bebauung und Begrenzung der Versiegelung. Erschließung des Plangebiets Nachhaltige Sicherung der werden berücksichtigt. Es werden Funktion des Bodens, Schutz keine Böden von besonderer natürlicher Bodenfunktionen Funktionsbedeutung (zum Beispiel und der Archivfunktionen der Naturböden mit geringer Böden, insbesondere solcher Überformung im Bereich von Böden mit besonderen historisch altem Wald) in Funktionen Anspruch genommen. Die zusätzliche Flächenversiegelung wird durch

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Fachrecht und Berücksichtigung in der Umweltrelevante Ziele Fachplanungen Bauleitplanung die Festlegung einer Grundflächenzahl von 0,8 begrenzt.

BBodSchG, BBodSchV Abwehr von schädlichen Die Bodenverhältnisse im Bodenveränderungen, angrenzenden Plangebiet wurden Sanierung des Bodens und sachverständig untersucht. Die Beseitigung von Altlasten, Empfehlungen dieser Vorsorgemaßnahmen gegen Untersuchung zur Bebauung und nachteilige Einwirkungen auf Erschließung des Plangebiets den Boden werden berücksichtigt.

WHG, BauGB Grundwasser- und Innerhalb des Geltungsbereiches Fließgewässerschutz, liegen keine festgesetzten Beseitigung von Abwasser Überschwemmungsgebiete. ohne die Beeinträchtigung Das Planungsgebiet liegt teilweise des Wohls der Allgemeinheit, innerhalb der Berücksichtigung der Hochwassergefahrenfläche HQ Überschwemmungsgebiete 100. Bauliche Maßnahmen für den und Risikogebiete, Erhaltung Hochwasserschutz werden der berücksichtigt. Das höchste zu erwartende 100-jährige Überschwemmungsgebiete in Hochwasser liegt bei 520,10 m ihrer Funktion als üNN. Die mit 520,60 m üNN Rückhalteflächen, festgesetzte Höhenlage des Berücksichtigung des Fertigfußbodens EG sichert einen Hochwasserschutzes und der ausreichenden Freibord. Hochwasservorsorge

BNatSchG Schutz von Flächen mit Es gehen durch die Planung keine günstiger lufthygienischer lufthygienisch oder klimatisch oder klimatischer Wirkung wichtigen Flächen verloren.

BNatSchG, BauGB, Natur und Landschaft sind so Die Planung beschränkt sich auf BNatSchG, BayNatSchG, zu schützen, dass Flächen mit einer geringen BArtSchV sowie FFH-  die biologische Vielfalt, Biotopausstattung und einer Richtlinien und EU- geringen Bedeutung für die Tier-  die Leistungs- und Vogelschutzrichtlinien und Pflanzenwelt. Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Die Planung erstreckt sich auf Regenerationsfähigkeit und eine Fläche mit nur geringer nachhaltigen Erholungsfunktion. Im Nutzungsfähigkeit der Bebauungsplan wird für den Naturgüter sowie Erholungswert von Natur und  die Vielfalt, Eigenart und Landschaft eine ausreichende Schönheit sowie der Durchgrünung und eine Erholungswert von Natur Begrenzung der und Landschaft Höhenentwicklung der Gebäude berücksichtigt. auf Dauer gesichert sind. Der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft.

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Fachrecht und Berücksichtigung in der Umweltrelevante Ziele Fachplanungen Bauleitplanung Erhaltung und Schutz geschützter Tier- und Pflanzenarten.

BauGB in Verbindung mit Vermeidung und Ausgleich Das Vermeidungsgebot wird BNatSchG – voraussichtlich erheblicher beachtet. Eingriffsregelung Beeinträchtigungen des Die durch die Planung Landschaftsbildes sowie der vorbereiteten Eingriffe in Natur Leistungs- und und Landschaft werden bilanziert Funktionsfähigkeit des und Ausgleichsmaßnahmen Naturhaushaltes hierfür bestimmt.

BauGB, BayDSchG Berücksichtigung der Belange Das Plangebiet wurde nach Bau- der Baukultur, des und Bodendenkmälern untersucht. Denkmalschutzes und der Es befinden sich keine Bau- oder Denkmalpflege Bodendenkmäler im Geltungsbereich des Bebauungsplans. Eine Berücksichtigung ist daher nicht erforderlich.

Landesentwicklungsplanung Berücksichtigung des Es wurden Alternativstandorte für (LEP), Regionalplanung landschaftlichen die Planung im Gebiet der (RP) Vorbehaltsgebiets Nr. 28 Gemeinde auf Ebene des „Chiemsee einschließlich Flächennutzungsplanes geprüft. Feuchtgebiete zwischen Die Festlegung des Bernau a. Chiemsee und Geltungsbereichs des Bergen“, Nutzung von Bebauungsplans berücksichtigt die Potentialen der Ziele der Raumordnung. Die Innenentwicklung, Fläche des Plangebiets setzt die Vermeidung der Zersiedelung nördlich und westlich bereits der Landschaft, Orientierung vorhandene Gewerbeentwicklung der Siedlungsentwicklung an fort. Die Planung basiert auf einer der vorhandenen städtebaulichen Konzeption, die Raumstruktur und nicht zur Zersiedelung der ressourcenschonende Landschaft führt. Weiterführung unter

Berücksichtigung der sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen, Beschränkung der Versiegelung des Bodens auf ein Mindestmaß

Flächennutzungsplan der Darstellung des Plangebiets Im Zuge des Gemeinde Bernau am zurzeit als „Gewerbegebiet Änderungsverfahrens wird die Chiemsee und Ausgleichsfläche“. Darstellung der geplanten städtebaulichen Entwicklung angepasst.

Tab. 1 In einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegte Ziele des Umweltschutzes und deren Berücksichtigung

5.4 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen und Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Die Beschreibung des Bestandes erfolgt schutzgutbezogen. Auf der Grundlage einer verbal-argumentativen Beschreibung der bau-, anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen erfolgt danach eine schutzgutbezogene Bewertung durch eine

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Einschätzung der Eingriffsschwere nach geringer, mittlerer und hoher Erheblichkeit. Diese Prognose ermöglicht die Einschätzung der Projektauswirkungen bei Durchführung der Bebauungsplanänderung.

5.4.1 Schutzgut Mensch – Lärm/Erholung/Siedlungsnaher Freiraum

Im Rahmen des Schutzgutes Mensch werden folgende Aspekte beleuchtet: Lärm, Erholung und siedlungsnaher Freiraum.

5.4.1.1 Lärm a) Beschreibung Bestand

Der geplante Standort der Gewerbefläche liegt östlich der Autobahn A8 (München Salzburg) und westlich der Chiemseestraße (Kreisstraße RO 14). Im Süden liegt das bestehende Gewerbegebiet „Chiemgaustraße“. Nördlich befinden sich eine weitere Baufläche sowie dahinter ein Aldi.

Negative Lärmeinwirkungen durch Verkehr, vor allem durch die nahe liegende Autobahn, die Kreisstraße und dem bestehenden Gewerbegebiet und somit Vorbelastungen des Schutzgutes Mensch sind im Umfeld des Vorhabens gegeben. b) Baubedingte Belastungen

Belastungen durch Lärm entstehen beim Neubau der Gebäude und der Erschließung. Bei diesen baubedingten Belastungen handelt es sich jedoch um temporäre Störungen. Eine Ver- und Entsorgungsinfrastruktur muss nicht neu geschaffen werden. Die baubedingten Beeinträchtigungen sind somit als gering zu bewerten.

Grundsätzliche Hindernisse aus Gründen des Immissionsschutzes für eine Entwicklung als Gewerbestandort sind derzeit nicht zu erkennen. c) Anlage-/Betriebsbedingte Belastungen

Mit dem Betrieb der Gewerbefläche sind durch Verkehr Lärmbelastungen verbunden. Allerdings ist dabei in der Beurteilung der bestehende Verkehr zu berücksichtigen, der durch das bestehende Gewerbegebiet, die Autobahn und die Wohnbebauung bereits verursacht sind.

Im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 51 "Gewerbegebiet an der Spitzsteinstraße" der Gemeinde Bernau am Chiemsee wurde bzgl. der Geräuschemissionen und -immissionen das Gutachten der Lärmschutzberatung Steger & Partner GmbH, Bericht Nr. 5417/B1/hu vom 20.11.2018 erstellt. Es kommt zu folgenden Ergebnissen:

Gewerbegeräusche Der Geltungsbereich des Bebauungsplans wird gemäß §1 Abs. 4 Satz 1 Nr. 2 BauNVO nach den Eigenschaften von Betrieben und Anlagen hinsichtlich der zulässigen Geräuschemissionen gegliedert. Dazu wurde im Gebiet die zulässige Geräuschemission in Form von Emissionskontingenten gemäß DIN 45691 festgesetzt.

Dies war notwendig, um an den maßgeblichen Immissionsorten an der nächstgelegenen schutzbedürftigen Bebauung südöstlich der Chiemseestraße die Einhaltung der aufgrund der vorliegenden Gemengelage sowie der massiven Geräuschvorbelastung durch Verkehrsgeräuschimmissionen entsprechend angehobenen schalltechnischen Orientierungswerte der DIN 18005 im Zusammenwirken aller gewerblichen Geräuschquellen sicherzustellen.

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Dabei wurde eine Gliederung in zwei Bereiche mit unterschiedlichen Emissions- kontingenten vorgenommen, um speziell im Norden Immissionsspielräume zu nutzen, die bei einer einheitlichen Kontingentierung ungenutzt verbleiben würden. Insofern ist auch der nach geltender Rechtsprechung erforderlichen Pflicht zur emissionsseitigen Gliederung des Gebietes Genüge getan.

Die Einhaltung der maximal zulässigen Geräuschemissionskontingente kann beim Bau oder bei immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren bei Neu- oder Umplanungen von der Genehmigungsbehörde überprüft und umgesetzt als Immissionsanteile in die entsprechenden Bau- und Betriebsgenehmigungen aufgenommen werden.

Da die Geräuschemissionskontingente nur für die Schallausbreitung nach Südosten eingeschränkt sind, besteht für die anzusiedelnden Anlagen die Möglichkeit, durch eine geschickte Anordnung von Baukörpern und Geräuschquellen ihre Geräuschemission vorzugsweise in die anderen Richtungen zu orientieren.

Dadurch ist langfristig sichergestellt, dass im Zusammenwirken aller gewerblichen Geräuschemittenten keine schädlichen Umwelteinwirkungen durch Geräusche an schützenswerter Bebauung eintreten.

Baulicher Schallschutz Um einerseits den in Gewerbegebieten allgemein zulässigen gewerblichen Geräuschimmissionen bis 65 dB(A) tagsüber und andererseits der sehr hohen Verkehrsgeräuschbelastung des gesamten Geltungsbereiches durch die Bundesautobahn A8 und die östlich verlaufende Kreisstraße RO 14 (Chiemseestraße) Rechnung zu tragen, wurden ferner Maßnahmen zum baulichen Schallschutz festgesetzt, die für Aufenthaltsräume ausreichenden Schallschutz gewährleisten. Die anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen werden vorerst als gering erheblich angesehen.

5.4.1.2 Erholung/siedlungsnaher Freiraum a) Beschreibung Bestand

Der geplante Standort grenzt direkt an die Autobahn bzw. die Chiemseestraße an, und wird derzeit landwirtschaftlich als Acker genutzt.

Im Osten entlang der Chiemseestraße verläuft ein Fuß- und Radweg.

Das Gelände fällt von der Chiemseestraße in Richtung Autobahn um ca. 1,0-1,20 m ab.

Die Erholungseignung wird durch die Verlärmung der Autobahn A8 und der Kreisstraße RO 14 sowie dem bestehenden Gewerbegebiet eingeschränkt.

Der Geltungsbereich ist als siedlungsnaher Freiraum mit geringer Aufenthaltsqualität und Erholungswert einzustufen. b) Bau-, anlage-, betriebsbedingte Belastungen

Durch die geplante Ausweisung der Gewerbeflächen gehen nur Flächen mit geringer Erholungsfunktion verloren. Die Umwandlung einer landwirtschaftlich genutzten Fläche in eine Gewerbefläche führt vor allem durch die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes zu einer negativen Auswirkung auf die Erholungsfunktion.

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Das Erscheinungsbild des Gewerbegebiets wird den Erholungsraum verändern. Im Vergleich zur bestehenden Nutzung als landwirtschaftliche Nutzfläche ist eine zusätzliche Beeinträchtigung zu erwarten. Negative Auswirkungen durch die Planung auf die Erholungsqualität im siedlungsnahen Freiraum sind zu erwarten, allerdings aufgrund der geringen Aufenthaltsqualität als gering erheblich einzustufen. c) Ergebniszusammenfassung der Auswirkungen Schutzgut Mensch

Baubedingte Anlagebedingte Betriebsbedingte Gesamt- Auswirkungen Auswirkungen Auswirkungen erheblichkeit Mensch/Lärm gering mittel mittel mittel Mensch/Erholung gering gering gering gering Tab. 2 Erheblichkeit zum Schutzgut Mensch

5.4.2 Schutzgut Pflanzen und Tiere

5.4.2.1 Beschreibung Bestand a) Pflanzen Schutzgebiete, Flächen der amtlichen Biotopkartierung

Innerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes liegen keine ausgewiesenen Schutzgebiete im Sinne des § 23 - § 30 BNatSchG (29. Juli 2009) vor.

Flächen der amtlichen Biotopkartierung liegen innerhalb des Geltungsbereichs ebenfalls nicht vor.

Westlich der Autobahn liegt das Landschaftsschutzgebiet „Schutz des Chiemsees, seiner Inseln und Ufergebiete in den Landkreisen Rosenheim und Traunstein als LSG“ mit der ID: LSG-00396.01, sowie das Vogelschutzgebiet „Chiemseegebiet mit Alz“ mit der ID: 8140-471. Die Schutzgebiete sind aufgrund der Trennwirkung der Autobahn nicht von der Planung betroffen. Eine Beeinträchtigung ist nicht zu erwarten.

Die nachfolgende Abbildung zeigt die amtlich kartierten Biotopflächen in der näheren Umgebung zum Geltungsbereich.

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5 4

Geltungsbereich

3 1

2

Abb. 3 Die Abbildung zeigt die amtlich kartierten Biotopflächen (rot schraffierte Flächen) in der näheren Umgebung zum Geltungsbereich mit Lage westlich der Autobahn (Quelle: Bayernatlas).

Eine Beeinträchtigung der amtlich kartierten Biotopflächen durch die Planung ist aufgrund des Abstandes zum Geltungsbereich nicht zu erwarten.

Entfernung zum Nr. Biotop-Nr. Bezeichnung Geltungsbereich

Großflächiges Streuwiesengebiet direkt an die Verlandungszone des 1 8140-0113-002 ca. 620 m Chiemsees in der Bucht „Irschꞌner Winkel“ westlich Felden anschließend

Grabensystem am Südrand des 2 8140-1131-000 ca. 130 m Bernauer Moos

Großflächiges Streuwiesengebiet direkt an die Verlandungszone des 3 8140-0113-001 ca. 240 m Chiemsees in der Bucht „Irschꞌner Winkel“ westlich Felden anschließend

Nasswiese an der Autobahnausfahrt 4 8140-1129-000 ca. 250 m Felden

Seggen- und binsenreiche Naßwiesen 5 8140-0116-005 mit kleinflächigen Streuwiesenresten ca. 500 m bei Felden Tab. 3 Auflistung der amtlich kartierten Biotopflächen, Biotopnummerierung siehe auch Abbildung Nr. 3 (Quelle: FIN-Web).

Die Flächen innerhalb des Geltungsbereiches sind als intensiv landwirtschaftlich genutzte Ackerfläche anzusprechen. Aus Sicht von Naturschutz und Landschaftspflege sind diese Bestände als gering bedeutend zu bewerten. Die nachfolgende Abbildung zeigt den Geltungsbereich auf.

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Abb. 4 Die Abbildung zeigt die Ackerfläche im Geltungsbereich, im Hintergrund ist die Autobahnböschung zu erkennen (Quelle: Planungsgruppe Strasser GmbH).

Die potentielle natürliche Vegetation wird für den Geltungsbereich als „Waldgersten- Tannen-Buchenwald im Komplex mit Waldmeister-Tannen-Buchenwald; örtlich mit Giersch-Bergahorn-Eschenwald oder Grauerlen-(Eschen-)Sumpfwald“ beschrieben. Als potenzielle natürliche Vegetation wird der Endzustand einer Vegetation bezeichnet, die ohne menschlichen Eingriffe in einem Gebiet zu erwarten wäre.

FFH-Gebiet:

FFH-Gebiet Lage zum Mögliche Beeinträchtigungen Gewerbegebiet 8140-372.01 „Chiemsee“ westlich in ca. 0,2  Vorbelastungen: km Entfernung Autobahn A8  Beeinträchtigungen: keine aufgrund Entfernung und der Vorbelastungen

8140-371.03 „Moore östlich in ca. 0,7 km  Vorbelastung: südlich des Chiemsees“ Entfernung Wohnbebauung in der Ortslage  Beeinträchtigung: keine aufgrund Entfernung und der Vorbelastung 8140-372.02 „Chiemsee“ nordöstlich in ca.  Beeinträchtigungen: 0,8 km Entfernung keine aufgrund Entfernung

Tab. 4 Übersicht FFH-Gebiete und mögliche Beeinträchtigungen

Beeinträchtigungen der FFH-Gebiete sind aufgrund der Vorbelastungen und bestehenden Beeinträchtigungen sowie der Entfernung zum Geltungsbereich nicht zu erwarten.

Planungsgruppe Strasser GmbH, Traunstein Gemeinde Bernau a. Ch. Bebauungsplan Nr. 51 „Gewerbegebiet Spitzsteinstraße“ 15 b) Tiere

Aufgrund der Nähe des Geltungsbereiches zur Autobahn und zur Kreisstraße sowie der landwirtschaftlichen Nutzung der Fläche als Acker wird das Artenvorkommen eingeschränkt. Das Planungsgebiet liegt im 100 m Gürtel der stark befahren Autobahn A8 und ist damit erheblichen Störungen (Lärmbeeinträchtigung, bewegte Fahrzeuge, Licht und Erschütterungen) ausgesetzt. Zusätzlich verläuft im Osten angrenzend an das Planungsgebiet die Chiemseestraße (Kreisstraße RO14).

Fortpflanzungs- und Ruhestätten für Fledermäuse und Vögel

Im Eingriffsbereich kommt es zu keiner Gehölzentnahme, die zu einer Beeinträchtigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten für Fledermäuse oder Höhlen-/ Halbhöhlenbrütern führt. Auch werden keine Fortpflanzungs- und Ruhestätten für Vögel mit saisonalen Brutplätzen entfernt. Aufgrund der Vorbelastung durch das bestehende Gewerbegebiet im Südwesten, der Autobahn im Westen sowie der Kreisstraße im Osten ist lediglich mit wenigen und störungsunempfindlichen Arten der Siedlung zu rechnen.

Laut Forschungsprojekten ist im 100 m Auswirkungsbereich stark befahrender Straßen von dem weitgehenden Verlust der Lebensraumeignung für Brutvögel (Garniel & al. 2007) und für Fledermäuse (Lüttmann & al. 2007) auszugehen.

Reptilien

Im Geltungsbereich fehlen essentielle Habitatrequisiten wie Sonnenplätze und Versteckplätze. Auch durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Fläche ist ein Vorkommen von Reptilien wie beispielsweise der Zauneidechse daher unwahrscheinlich.

Amphibien

Im Geltungsbereich befinden sich keine zur Fortpflanzung geeigneten Gewässer. Ein Vorkommen von Amphibien in der Bernauer Achen ist nicht völlig auszuschließen, eine Wanderung dieser in den Geltungsbereich ist aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung (Ackerfläche) und dem Fehlen von Versteckmöglichkeiten aber unwahrscheinlich. Der rechtskräftige Bebauungsplan Nr. 48 „Gewerbegebiet an der Bernauer Ache“ liegt direkt anschließend südwestlich des Geltungsbereichs, dort finden bereits Bauarbeiten statt. Eine Wanderung von Amphibien in den Geltungsbereich ist daher unwahrscheinlich.

5.4.2.2 Baubedingte Auswirkungen

Durch Bauarbeiten werden Lebensräume mit geringer Bedeutung für die Tierwelt beansprucht.

Die während der Bauzeit verursachten Lärmeinwirkungen, Erschütterungen und stofflichen Emissionen sind im Umfeld des Vorhabens räumlich und zeitlich begrenzt. Insgesamt sind baubedingt Auswirkungen geringer Erheblichkeit zu erwarten.

5.4.2.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Es gehen dauerhaft Flächen als Bewegungs- und Lebensraum für Tiere verloren. Allerdings besitzen diese Flächen nur eine geringe Bedeutung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, so dass das Beeinträchtigungspotenzial des Vorhabens auf vorkommende Säugetiere und Vögel als gering eingestuft werden kann.

Die Auswirkungen auf die Pflanzen und Tiere werden somit anlagebedingt insgesamt als gering erheblich eingestuft.

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5.4.2.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

Westlich der Autobahn liegen Flächen mit wertvollen Biotopstrukturen vor, in denen empfindliche Tierarten zu erwarten sind. Aufgrund der Vorbelastung (Trennwirkung Autobahn A8 und der angrenzenden Kreisstraße RO14) sind keine neuen erheblichen betriebsbedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen und Tiere zu erwarten.

Die betriebsbedingten Auswirkungen werden als gering erheblich angesehen.

5.4.2.5 Ergebniszusammenfassung der Auswirkungen Schutzgut Pflanzen und Tiere

Baubedingte Anlagebedingte Betriebsbedingte Gesamterheblichkeit Auswirkungen Auswirkungen Auswirkungen gering gering gering gering Tab. 5 Erheblichkeit zum Schutzgut Pflanzen und Tiere

5.4.3 Schutzgut Boden

5.4.3.1 Beschreibung Bestand

Böden erfüllen unterschiedliche natürliche Funktionen:  Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen (Lebensraumfunktion),  Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen,  Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers. Zusätzlich sind Böden grundsätzlich Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung und Archiv der Natur- und Kulturgeschichte.

Bei den anstehenden Böden im Geltungsbereich handelt es sich im nördlichen Teil nach der Übersichtsbodenkarte von Bayern um „Fast ausschließlich Gley und Braunerde-Gley aus Lehmsand bis Lehm (Talsediment); im Untergrund carbonathaltig“, im Süden um „Fast ausschließlich Anmoorgley, Niedermoorgley und Naßgley aus Lehmsand bis Lehm (Talsediment); im Untergrund carbonathaltig“, (Quelle: Übersichtsbodenkarte von Bayern, Umweltatlas Boden).

In der nachfolgenden Abbildung ist diese Einstufung der Bodentypen mit der Bezeichnung „65b“ gekennzeichnet.

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Geltungsbereich 65b

65c

Abb. 5 Auszug aus der Übersichtsbodenkarte von Bayern (Quelle: Bayernatlas).

Nach der geologischen Karte von Bayern liegt das Planungsgebiet in der Einheit: „Seeablagerungen, würmzeitlich bis holozän, vereinzelt auch älter -Ton, Schluff, Mergel, Kalkschluff (Seekreide), Sand“, (Quelle: Geologische Karten von Bayern, Bayernatlas).

Durch das Ingenieurbüro Bernd Gebauer (Traunstein) wurde ein Baugrundgutachten für den Neubau der Produktionsstätte erstellt. Das Gutachten ermittelt folgende Schichtfolgen:  Oberboden (Schichtuntergrenze unter GOK 0,3-0,4m)  Decklehme /Verlandungsböden (Schichtuntergrenze unter GOK 0,6-1,5m)  Schwemmsande und –kiese (Schichtuntergrenze unter GOK 4,0-18,0m)  Beckensedimente (Beckenschluffe/Seeton) (Schichtuntergrenze unter GOK 13,5- ≥25,0m)

Das Gutachten ist im Anhang beigelegt.

5.4.3.2 Baubedingte Auswirkungen

Mit der Realisierung des Gewerbegebiets ist eine großflächige Veränderung des überwiegend unveränderten Bodengefüges verbunden.

Durch die Baumaßnahmen wird auf den Bauflächen der anstehende Boden beseitigt. Eingriffe in tiefere Bodenschichten sind zu erwarten. Darüber hinaus können Belastungen der Bodenflächen durch Verdichtung und Lagerung entstehen. Die Baumaßnahmen führen zu einem Verlust des Bodens. Dieser geht somit als Lebensraum für Pflanzen, Bodenorganismen und Tiere verloren, und steht als landwirtschaftliche Produktionsfläche für Lebensmittel nicht mehr zur Verfügung.

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Nachdem die Böden im Geltungsbereich bisher wenig verändert worden sind, sind die Beeinträchtigungen für das Schutzgut Boden als hoch zu bewerten.

5.4.3.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Die maximale Grundflächenzahl (GRZ) und damit die maximale versiegelbare Fläche beträgt für das Gewerbegebiet voraussichtlich 0,8. Es wird somit ein hoher Versieglungs- bzw. Nutzungsgrad für das Gewerbegebiet festgesetzt. Durch Versiegelung kommt es zu den gravierendsten anlagebedingten Auswirkungen. Auf versiegelten Flächen wird die Versickerungsfähigkeit des Bodens beeinträchtigt. Dies wiederum hat Einfluss auf den natürlichen Bodenwassergehalt und die Grundwasserneubildung. Die Filterwirkung des Bodens bei der Grundwasserneubildung ist in den versiegelten Bereichen nicht mehr gegeben.

Die anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen werden daher als hoch eingestuft.

5.4.3.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

Bei der geplanten gewerblichen Nutzung sind keine nennenswerten betriebsbedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Boden zu erwarten. Somit ergeben sich für das Schutzgut Boden geringe betriebsbedingte Auswirkungen.

5.4.3.5 Ergebniszusammenfassung der Auswirkungen Schutzgut Boden

Baubedingte Anlagebedingte Betriebsbedingte Gesamterheblichkeit Auswirkungen Auswirkungen Auswirkungen hoch hoch gering hoch

Tab. 6 Erheblichkeit zum Schutzgut Boden

5.4.4 Schutzgut Wasser

5.4.4.1 Beschreibung Bestand a) Brunnen/Wasserschutzgebiete

Wasserschutzgebiete oder Brunnennutzungen sind im Planungsgebiet und der näheren Umgebung nicht vorhanden. b) Oberflächengewässer und Oberflächenwasserabfluss

Oberflächengewässer

Im Geltungsbereich befinden sich keine Oberflächengewässer.

Oberflächenwasserabfluss (wild abfließendes Oberflächenwasser)

Angaben über wild abfließendes Oberflächenwasser liegen nicht vor. c) Überschwemmungsgebiete

Innerhalb des Geltungsbereiches liegen keine festgesetzten Überschwemmungsgebiete vor.

Der Geltungsbereich liegt in dem Vorranggebiet für Hochwasser in der Region 18. Die Abgrenzung der Vorrangfläche ist allerdings nicht parzellenscharf. In der Karte 2 zum Regionalplan ist der Bereich als Überschwemmungsgebiet bezeichnet. Die Darstellung

Planungsgruppe Strasser GmbH, Traunstein Gemeinde Bernau a. Ch. Bebauungsplan Nr. 51 „Gewerbegebiet Spitzsteinstraße“ 19 eines Überschwemmungsgebietes in der Karte hat gem. der Begründung zum Ziel B IV 5.3 des Regionalplanes lediglich hinweisenden Charakter. Der genaue Grenzverlauf ist dabei in jedem Einzelfall zu prüfen.

Geltungsbereich

Abb. 6 Auszug aus dem Rauminformationssystem Bayern die hellblaue Kreuzschraffur stellt das Vorranggebiet für Hochwasser dar (Quelle: RISBY).

Hochwassergefahrenfläche „Chiemsee“ HQ 100

Die Hochwassergefahrenfläche HQ 100 zeigt, welche Flächen bei einem 100-jährigen Hochwasserereignis betroffen sind.

Die nachfolgende Abbildung zeigt die Hochwassergefahrenfläche HQ 100, die überschwemmten Flächen sind blau markiert. Das Planungsgebiet liegt teilweise innerhalb der Hochwassergefahrenfläche HQ 100.

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Geltungsbereich

Abb. 7 Die Abbildung zeigt den Hochwassergefahrenflächen HQ 100 Bereich des Chiemsees (blauer Bereich), (Quelle: Informationsdienst Überschwemmungsgefährdete Gebiete).

Die angegebene Überflutungstiefe liegt laut „Informationsdienst Überschwemmungsgefährdete Gebiete“ bei 0 – 0,5m für das Bemessungshochwasser HQ 100.

Bei der dargestellten Hochwassergefahrenfläche handelt es sich nicht um ein förmlich festgesetztes Überschwemmungsgebiet. Nach Rücksprache mit dem Wasserwirtschaftsamt Rosenheim ist eine Bebauung in diesem Gebiet zulässig. Ein Retentionsraum ist nicht auszugleichen. Auf eine hochwassersichere Bauweise ist zu achten, dabei sollte ein Zuschlag von 0,20 m auf das höchste zu erwartende 100-jährige Hochwasser von 520,10 m üNN berücksichtigt werden. Durch die Festsetzung der Oberkante Fertigfußboden auf 520,60 m üNN wird der hochwassersicheren Bauweise Rechnung getragen. d) Grundwasser

Durch das Baugrundgutachten der Bernd Gebauer Ingenieur GmbH wurde auch der Grundwasserstand untersucht. Der Grundwasserspiegel am Tag der Aufnahme stellte sich in 4 Bodenschurfen unterschiedlich ein, schwankend zwischen 518,3m ü NN und 517,9m ü NN ein. Der Grundwasserspiegel wird grundsätzlich von der Vorflut des Chiemseewasserspiegels beeinflusst. Die Fließrichtung ist in Richtung Westen zum Chiemsee anzunehmen. Seitens des Bodengutachters wird ein Bemessungswasserstand HHW cal. = 520,35m ü NN ermittelt.

Wassersensible Bereiche

Der Geltungsbereich liegt innerhalb des wassersensiblen Bereichs. Die nachfolgende Abbildung zeigt den wassersensiblen Bereich auf.

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Geltungsbereich

Abb. 8 Darstellung des wassersensiblen Bereichs (grün) und des Geltungsbereichs (schwarz umrandet), (Quelle: IÜG Informationsdienst Überschwemmungsgefährdete Gebiete).

Der wassersensible Bereich Gebiete beschreibt die durch den Einfluss von Wasser geprägt sind. Er wird anhand von Auen und Niedermoore, Gleye und Kolluvien abgegrenzt. Im Unterschied zu den amtlich festgesetzten oder für die Festsetzung vorgesehenen Überschwemmungsgebieten kann bei den wassersensiblen Bereichen die Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen nicht angegeben werden.

5.4.4.2 Baubedingte Auswirkungen a) Oberflächengewässer

Außerhalb des Geltungsbereichs verläuft die Bernauer Achen. Aufgrund des Abstandes der Gewerbefläche zur Bernauer Achen ist nicht damit zu rechnen, dass es während der Bauphase an dem Gewässer zum Eintrag von Schadstoffen (z.B. Öle, Schmierstoffe) kommen wird.

Die baubedingten Auswirkungen als gering erheblich einzustufen. b) Überschwemmungsgebiete

Während der Bauphase sind Schutzmaßnahmen vor einer Überschwemmung des Baufeldes zu treffen. Der Geltungsbereich liegt in der Hochwassergefahrenfläche HQ 100 des Chiemsees. Festgesetzte Überschwemmungsgebiete sind nicht betroffen. Die baubedingten Auswirkungen werden als gering angesehen.

Planungsgruppe Strasser GmbH, Traunstein Gemeinde Bernau a. Ch. Bebauungsplan Nr. 51 „Gewerbegebiet Spitzsteinstraße“ 22 c) Oberflächenwasserabfluss (wild abfließendes Oberflächenwasser)

Während der Bauphase sind Schutzmaßnahmen vor wild abfließendem Oberflächenwasser zu treffen. Baubedingte Auswirkungen sind nicht zu erwarten und werden als gering erheblich eingestuft. d) Grundwasser

Während der Bauphase kann es zeitlich begrenzt zu einem Eingriff in das Grundwasser kommen. Durch geeignete Maßnahmen (Abpumpen und wieder einleiten) können diese Beeinträchtigungen als gering erheblich eingestuft werden.

Auswirkungen auf die Grundwasserfließrichtung sind nicht zu erwarten.

5.4.4.3 Anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen a) Oberflächengewässer

Es sind keine wesentlichen anlage- oder betriebsbedingten Auswirkungen auf Oberflächengewässer erkennbar.

Die anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen werden als gering erheblich angesehen. b) Überschwemmungsgebiete

Bei einem hundertjährigen Hochwasser kann es zu Überschwemmungen innerhalb des Geltungsbereiches kommen. Um Hochwasserschäden zu vermeiden, ist auf eine entsprechende Bebauung zu achten. Das höchste zu erwartende 100-jährige Hochwasser liegt bei 520,10 m üNN. Die mit 520,60 m üNN festgesetzte Höhenlage des Fertigfußbodens EG sichert einen ausreichenden Freibord.

Die anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen werden als gering angesehen. c) Oberflächenwasserabfluss (wild abfließendes Oberflächenwasser)

Die Öffnungen an den Gebäuden sollten so ausgeführt werden, dass wild abfließendes Oberflächenwasser nicht eindringen kann. Anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen sind nicht zu erwarten und werden als gering erheblich eingestuft. d) Grundwasser

Ähnlich wie beim Schutzgut Boden ist in Bezug auf die Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser vor allem die Höhe der Versiegelung maßgebend. Eine Reduzierung des Versickerungspotenzials des Bodens reduziert auch die Möglichkeit zur Grundwasserneubildung. Das anfallende Niederschlagswasser wird auf dem Grundstück versickert, somit ergeben sich nur geringe Beeinträchtigungen der Grundwasserneubildungsrate.

Zusammenfassend sind die anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen als gering anzusehen.

5.4.4.4 Ergebniszusammenfassung der Auswirkungen Schutzgut Wasser

Baubedingte Anlagebedingte Betriebsbedingte Gesamterheblich Auswirkungen Auswirkungen Auswirkungen keit Oberflächenge- gering gering gering gering wässer

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Baubedingte Anlagebedingte Betriebsbedingte Gesamterheblich Auswirkungen Auswirkungen Auswirkungen keit Überschwemmung gering gering gering gering sgebiete Oberflächenwasser gering gering gering gering abfluss Grundwasser gering gering gering gering Tab. 7 Erheblichkeit zum Schutzgut Wasser

5.4.5 Klima und Lufthygiene

5.4.5.1 Beschreibung Bestand

Das Klima ist mäßig kühl, die mittlere Niederschlagsmenge liegt bei ca. 950 bis 1.099 mm im Jahr. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt ca. 8,2 °C.

Die südlich des Geltungsbereichs verlaufende Bernauer Ache übernimmt die Funktion als Frischlufttransportbahn.

5.4.5.2 Baubedingte Auswirkungen

Durch die Errichtung der Gewerbefläche entstehen temporäre Belastungen durch Staubentwicklung, An- und Abtransport. Sie stellen im Hinblick auf das Kleinklima sowie auf die Lufthygiene eine temporäre, geringe Belastung dar.

Baubedingt sind demnach nur geringe Auswirkungen auf das Kleinklima zu erwarten.

5.4.5.3 Anlagebedingte Auswirkungen a) Verlust klimarelevanter Strukturen Es gehen keine Gehölzstrukturen verloren. Dem Verlust der landwirtschaftlichen Ackerfläche kann durch die geplante Eingrünung entgegengewirkt werden. b) Barrierewirkung in Kalt- bzw. Frischluftabflussbahnen Die abfließende Kalt- bzw. Frischluft kann die Gewerbefläche durchströmen. Eine Beeinträchtigung von Frischluftabflussbahnen ist nicht zu erwarten.

Mit nachteiligen Auswirkungen auf die Kaltluftbahnen ist aufgrund des Abstandes des Baukörpers zur Bernauer Achen und der Kubatur des möglichen Gebäudes sowie der geplanten dazwischen liegenden Bebauung und Eingrünung nicht zu rechnen.

Anlagebedingt sind demnach nur geringe Auswirkungen auf das Kleinklima zu erwarten.

5.4.5.4 Betriebsbedingte Auswirkungen a) Flächenaufheizung Die versiegelten Flächen reagieren sehr empfindlich auf die Sonneneinstrahlung. Dies führt zu einem schnelleren Aufheizen und höheren Oberflächentemperaturen im Vergleich zur natürlichen Bodenoberfläche. Mit der Aufheizung erfolgt ein Absinken der relativen Luftfeuchte. Über den versiegelten Flächen entstehen somit trockenwarme Luftpakete.

Es sind aber lediglich lokal begrenzte Veränderungen des Mikroklimas, d.h. des Klimas der bodennahen Luftschicht, zu erwarten. Im Vergleich zur bestehenden Ackerfläche wird sich eine Erhöhung der Flächenaufheizung durch die Bebauung und Versiegelung ergeben. Durch die Versiegelung ist die Verdunstung reduziert, die

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Wärmestrahlung erhöht und somit lokal höhere Temperaturen und eine geringere Luftfeuchte die Folge. Es liegen somit mittlere Beeinträchtigungen für das Schutzgut Klima/Luft vor. Durch eine Begrünung der Flachdächer kann eine kleinklimatische Verbesserung erzielt werden. b) Schadstoffemissionen Mit der Ausweisung eines Gewerbegebiets ist die Ansiedlung von Betrieben möglich, die Schadstoffe emittieren. Durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind erhebliche negative Auswirkungen auf das Schutzgut Klima/Luft somit nicht möglich. Ebenso ist nach der Fertigstellung der Gebäude durch die Versorgung mit Strom und Wärme mit einem Schadstoffausstoß zu rechnen. Durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen ist der Schadstoffausstoß auch durch den hohen Dämmstandard der Gebäudehülle und den Einsatz erneuerbarer Energien als gering einzustufen. Durch das Gewerbegebiet wird sich der Verkehr im Geltungsbereich erhöhen, was zu einem erhöhten Schadstoffausstoß führen wird.

Betriebsbedingt sind zusammenfassend mittlere Auswirkungen auf das Kleinklima zu erwarten.

5.4.5.5 Ergebniszusammenfassung der Auswirkungen Klima und Lufthygiene

Baubedingte Anlagebedingte Betriebsbedingte Gesamterheblichkeit Auswirkungen Auswirkungen Auswirkungen gering gering mittel gering

Tab. 8 Erheblichkeit zum Schutzgut Klima und Lufthygiene

5.4.6 Schutzgut Landschaftsbild

5.4.6.1 Beschreibung Bestand

Der Geltungsbereich liegt in der Gemeinde Bernau am Chiemsee. Laut der Karte 3a „Landschaft und Erholung Gebiete für Tourismus und Erholung“ des Regionalplan Südostoberbayern liegt das Planungsgebiet im Gebiet 4 „“.

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Geltungsbereich

Abb. 9 Darstellung der landschaftlichen Vorbehaltsfläche Nr. 28 „Chiemsee einschließlich Feuchtgebiete zwischen Bernau a. Chiemsee und Bergen“ (grüne Kreuzschraffur), der Geltungsbereich ist blau umrandet (Quelle: Regionalplan Südostoberbayern).

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans liegt im Randbereich innerhalb des landschaftlichen Vorbehaltsgebiets Nr. 28 „Chiemsee einschließlich Feuchtgebiete zwischen Bernau a. Chiemsee und Bergen“.

Die Auswirkungen auf das Landschaftsbild hängen ab von der Art und dem Maß der konkret geplanten Bebauung.

5.4.6.2 Baubedingte Auswirkungen

Während der Bauphase kann es für die Anwohner in der Umgebung zu visuellen Beeinträchtigungen durch den Bau der Gebäude, der Verkehrsanlagen, Materiallager und vor allem -transporte kommen. Nachdem diese aber zeitlich begrenzt sind, werden diese baubedingten Auswirkungen als gering erheblich eingestuft.

5.4.6.3 Anlage-, betriebsbedingte Auswirkungen a) Flächeninanspruchnahme landschaftsbildprägender Strukturen Eine Beanspruchung von Gehölzbeständen als prägende Elemente in der Landschaft findet nicht statt. b) Visuelle Wirkung der Anlage Der Bebauungsplan führt hinsichtlich seiner Größe und Gestaltung zur Veränderung des Landschaftsbildes. Die Auffälligkeit in der Landschaft ist von Faktoren wie Sichtbarkeit der Gebäude und Blickbeziehungen in die Landschaft abhängig. Im konkreten Fall ist die Einsehbarkeit des Standortes aufgrund der im Westen verlaufenden Autobahn, der Wohnbebauung im Osten und der Gewerbegebäude im Süden eingeschränkt. Eine gewisse Fernwirkung der neuen Gewerbefläche ist teilweise, aufgrund der möglichen Wandhöhe von 10-12 m aber trotzdem gegeben.

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Durch die im Bebauungsplan festgesetzte Eingrünung und den Standort der Silos in Richtung Autobahn erfolgt eine Eingriffsminimierung.

Insgesamt sind für das Schutzgut Landschaftsbild aufgrund der Vorbelastung durch die Autobahn und der nur teilweise vorhandenen Fernwirkung mittlere Auswirkungen durch die Veränderung des Landschaftsbildes zu erwarten.

5.4.6.4 Ergebniszusammenfassung der Auswirkungen Schutzgut Landschaftsbild

Baubedingte Anlagebedingte Betriebsbedingte Gesamterheblichkeit Auswirkungen Auswirkungen Auswirkungen gering mittel mittel mittel

Tab. 9 Erheblichkeit zum Schutzgut Landschaftsbild

5.4.7 Schutzgut Kultur- und Sachgüter

5.4.7.1 Beschreibung Bestand

Denkmalgeschützte und schutzwürdige Ensembles und Bauwerke einschließlich Bodendenkmäler kommen im Geltungsbereich nicht vor.

Folgende Baudenkmäler liegen im näheren Umkreis des Geltungsbereiches vor.

Abstand zu Nr. Denkmalnummer Bezeichnung Geltungsbereich 1 D-1-87-118-32 Einhaus ca. 670 m 2 D-1-87-118-33 Einhaus ca. 600 m 3 D-1-87-118-17 Vorstandsgebäude ca. 480 m 4 D-1-87-118-16 Justizvollzugsanstalt ca. 800 m Abb. 10 Auflistung der Baudenkmäler (Quelle: Bayerischer Denkmalatlas).

Die nachfolgende Abbildung zeigt die Baudenkmäler in der näheren Umgebung zum Geltungsbereich auf.

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4 Geltungsbereich

3

2

1

Abb. 11 Auszug aus dem Denkmalviewer (Quelle: Bayerischer Denkmal-Atlas).

Auswirkungen durch den Bebauungsplan auf die Baudenkmäler sind aufgrund des Abstandes zum Geltungsbereich und der dazwischenliegenden Bebauung nicht zu erwarten. Im Bebauungsplan ist allgemein darauf hinzuweisen, dass Bodendenkmäler, die bei der Ausführung der Baumaßnahmen zu Tage treten, der Meldepflicht nach Art. 8 Denkmalschutzgesetz (DSchG) unterliegen und den Bayer. Landesamt für Denkmalpflege unverzüglich anzuzeigen sind.

5.4.7.2 Ergebniszusammenfassung der Auswirkungen Schutzgut Kultur und Sachgüter

Baubedingte Anlagebedingte Betriebsbedingte Gesamterheblichkeit Auswirkungen Auswirkungen Auswirkungen Liegt nicht vor Liegt nicht vor Liegt nicht vor Liegt nicht vor

Tab. 10 Erheblichkeit zum Schutzgut Kultur und Sachgüter

5.4.8 Wechselwirkungen

Die nach Vorgaben des BauGB zu betrachtenden Schutzgüter beeinflussen sich gegenseitig in unterschiedlichem Maße. Dabei sind Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern sowie Wechselwirkungen aus Verlagerungseffekten und komplexe Wirkungszusammenhänge unter Schutzgütern zu betrachten. Die aus methodischen Gründen auf Teilsegmente des Naturhaushalts, die sogenannten Schutzgüter, bezogenen Auswirkungen betreffen also ein stark vernetztes komplexes Wirkungsgefüge.

Die nachfolgende Matrix erlaubt einen Überblick und liefert Beispiele über mögliche Wechselwirkungen der diversen Schutzgüter.

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Tab. 11 Tabelle nach Schrödter / Habermann-Nieße / Lehmberg: „Umweltbericht in der Bauleitplanung“, 2004, verändert

Im vorliegenden Fall ist nicht davon auszugehen, dass diese Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern zu zusätzlichen Belastungen führen werden.

5.5 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nicht- durchführung der Planung (Basisszenario)

Sollte der Bebauungsplan nicht durchgeführt werden, würde die Fläche voraussichtlich weiter als landwirtschaftliche Ackerfläche genutzt werden. Ein Aufwertungspotenzial für Arten- und Biotopschutz wäre bei der Weiterführung der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung nicht gegeben. Durch die Umstellung der Bewirtschaftungsform der landwirtschaftlichen Fläche ist eine Aufwertung für den Arten- und Biotopschutz aber nicht auszuschließen. Eine bauliche Entwicklung würde vorerst nicht stattfinden. Die damit verbundene Flächenversieglung durch Gebäude und Verkehrsanlagen würde nicht stattfinden, eine Versiegelung des Bodens würde entfallen. Der Umweltzustand würde sich nicht verändern. Die durch die Planung entstehenden negativen Auswirkungen auf die Schutzgüter würden nicht stattfinden.

Mit der verkehrstechnisch günstigen Lage stellt die Fläche eine wichtige Entwicklungsfläche dar, die auch im Flächennutzungsplan dargestellt ist. Eine bauliche Entwicklung ist hier auch bei einer kurzfristigen Nichtrealisierung des Gewerbegeländes langfristig absehbar.

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5.6 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung von Eingriffen und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen

5.6.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung

Bei der Realisierung der Bebauungsplanänderung kommen folgende Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen zum Tragen:

Schutzgut Mensch  Erschließung des Gewerbegebietes mit nur einer Haupt-Anbindung an die Kreisstraße RO 14 um Lärmeinwirkung in Richtung der gegenüber liegenden Wohnnutzung zu verringern  Anbindung des Gewerbegebietes an das Fuß- und Radwegenetz  Erhalt des Fuß- und Radweges im Osten des Planungsgebiets  Entwicklung einer Eingrünung mit Baumpflanzungen und einer Breite von 5,0 m nach Norden und Süden  Festsetzung einer privaten Grünfläche mit Baumpflanzungen von 3,0 m entlang der Kreisstraße  Pflanzgebot in der Eingrünung und entlang der Kreisstraße  Mindestens 70 % der Flachdächer werden begrünt.

Schutzgut Pflanzen und Tiere  Nutzung von Flächen mit einer geringen Biotopausstattung und geringen Bedeutung für die Tier- und Pflanzenwelt  Entwicklung einer Eingrünung mit Baumpflanzungen und einer Breite von 5,0 m nach Norden und Süden  Reduzierung der Barrierewirkung von Einfriedungen für Tiere durch Einhaltung eines Freiraumes von mind. 0,1m zwischen Boden und Zaun, Ausschluss von Sockeln bei Einfriedungen  Mindestens 70 % der Flachdächer werden begrünt  Entwicklung eines Vegetationsmosaiks auf der privaten Fläche mit Pflanzbindung zur Autobahn

Schutzgut Boden  Entwicklung neuer Gewerbeflächen in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer bestehenden Erschließung, damit Reduzierung der Flächenversiegelung  Verwendung sickerfähiger offener Beläge im Bereich Stellplätze  Mindestens 70 % der Flachdächer werden begrünt

Schutzgut Wasser  Versickerung der anfallenden Niederschlagswässer nach Vorreinigung auf dem Grundstück  Gestaltung von Stellplätzen mit wasserdurchlässigen Belägen  Mindestens 70 % der Flachdächer werden begrünt

Schutzgut Klima/Luft  Verbesserung des Kleinklimas durch Begrünung bzw. Baumpflanzungen  Begrenzung der zulässigen Wandhöhe  Mindestens 70 % der Flachdächer werden begrünt

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Schutzgut Landschaftsbild  Situierung der Silos zur Autobahn  Gestaltung der Stellplätze mit wasserdurchlässigen Belägen, Gliederung der Stellplätze durch Baumpflanzungen  Entwicklung einer Ortsrandeingrünung mit einer Breite von 5,0 m mit Baumpflanzgebot  Pflanzgebot einer Baumreihe entlang der Kreisstraße  Mindestens 70 % der Flachdächer werden begrünt  Entwicklung eines Vegetationsmosaiks mit großkronigen Laubbäumen auf der Fläche mit Pflanzbindung zur Autobahn

5.6.2 Ausgleichserfordernis

Da ein Eingriff im Sinne des BauGB vorliegt, ist eine Eingriffsermittlung gemäß Leitfaden des StMLfU durchzuführen. Nach der Matrix zur Festlegung der Kompensationsfaktoren liegt die neue Baufläche in einem „Gebiet geringer Bedeutung für den Naturhaushalt“ (Kategorie I). Die Spanne für den Eingriff nach Typ A hoher Versiegelungs- bzw. Nutzungsgrad (Festgesetzte GRZ>0,35) liegt bei 0,3-0,6. Aufgrund der oben genannten Vermeidungsmaßnahmen wie Dachbegrünung >50%, Verbot tiergruppenschädigender Anlagen (Sockelmauern bei Zäune), Verwendung von versickerungsfähiger Beläge oder dauerhafte Begrünung von Flachdächern wurde der Kompensationsfaktor von 0,6 auf 0,4 reduziert. Durch die Eingrünung im Norden und Süden des Geltungsbereichs mit einer Breite von 5,0 m und der Pflanzung von Laubbäumen mit einem Abstand von 12-15 m sowie im Osten (entlang der Kreisstraße) mit einer Breite von 3,0 m und einem Pflanzabstand von 10-12 m wird als Minimierungsmaßnahme angesetzt. Die westliche Fläche entlang der Autobahn (Breite 30 m) wird als Vegetationsmosaik gestaltet, die aus Solitärbäumen, Heckenstrukturen (mindesten 30% der Gesamtfläche) und Hochstaudenfluren besteht. Wobei mindestens 15 großkronige Laubbäume in der Qualität Hochstamm zu pflanzen sind. Die restliche Fläche ist extensiv zu bewirtschaften und maximal drei Mal pro Jahr zu mähen. Eine Düngung der Fläche ist nicht zulässig. Durch diese und den oben erwähnten Minimierungsmaßnahmen wird für die Berechnung des Kompensationsfaktors der Faktor 0,3 verwendet.

Eingriff + Ausgleichsbedarf: A. Ermittlung Eingriffsflächen Geltungsbereich 16.120 m² Bestehende Straße (Spitzsteinstraße) -1.725 m² Resultierende Eingriffsfläche (Ackerfläche) 14.395 m²

B. Erforderlicher Ausgleich

Einstufung der Flächen gem. Leitfaden Umweltministerium B-Plan GRZ > 0,35 damit Einstufung in Gebietstyp A; hoher Versiegelungs- bzw. Nutzungsgrad Kategorie Ackerfläche landwirtschaftlich genutzt I oberer Wert

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Erforderliche Ausgleichsfläche

Eingriffsfläche Ackerfläche 14.395 m² Ausgleichsfaktor 0,3 – 0,6; gewählt 0,3* 0,3 resultierende Ausgleichsfläche 4.319 m² erforderliche Ausgleichsfläche gerundet 4.320 m²

* Der Faktor 0,3 wurde aufgrund der Minimierungsmaßnahme (wie zum Beispiel Eingrünung der Gewerbefläche, Dachbegrünung, Durchgängigkeit für Tiere, sickerfähige Beläge im Bereich von Parkplätzen) gewählt.

5.6.3 Ausgleichsmaßnahmen

5.6.3.1 Ausgleichsfläche A1 auf Teilflächen der Fl.-Nr. 284/7 Gem. Bernau a. Ch.: Anlage eines Vegetationsmosaiks aus extensivem Grünland, Heckenstrukturen und Baumpflanzungen

Abb. 12 Die Abbildung zeigt die Lage der Ausgleichsfläche am „Alten Sportplatz“ in der Ortsmitte von Bernau a. Ch. (Quelle: Bayernatlas).

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Die Ausgleichsfläche liegt in der Ortsmitte des Hauptortes Bernau auf dem sog. „Alten Sportplatz“. Ziel der Gemeinde ist es, die innerörtliche Grünfläche langfristig zu sichern und ökologisch aufzuwerten. Eine Nutzung der Fläche zur Nachverdichtung der Bebauung ist bewusst nicht das Ziel der Gemeinde, sondern die Schaffung eines ökologischen Trittsteinbiotops. Die Gesamtfläche der Maßnahmenfläche, die im Moment landwirtschaftlich als Grünland genutzt wird, liegt bei mehr als 6.000 m2.

Durch die innerörtliche Lage sind in den Randbereichen durch Freizeit- und Erholungsnutzung Beeinträchtigungen vorhanden, z.B. durch den Parkplatz des Rathauses, den BMX-Pumptrack, die temporäre Nutzung einer Zeltwiese (1 wöchige Gewerbeschau im August), den Fuss- und Radweg der Kastanienallee. Das Ausgleichsflächenkonzept sieht vor, diese Beeinträchtigungen durch Abstandsflächen und die Pflanzung von Bäumen und Heckenstrukturen zu vermeiden bzw. wesentlich zu verringern.

Abb. 13 Die Abbildung zeigt die Lage der Ausgleichsfläche am „Alten Sportplatz “und das Maßnahmenkonzept in der Ortsmitte von Bernau a. Ch. (Quelle: Planungsgruppe Strasser GmbH).

Folgende Biotopbausteine werden entwickelt:

 Anlage einer Streuobstwiese mit Hochstammbäumen  Großflächige Entwicklung von extensivem Grünland („Blumenwiese“)  Pflanzung von Solitär-Laubbäumen im Randbereich  Pflanzung naturnaher Heckenstrukturen  Entwicklung von Sonderstrukturen, wie z.B. Totholzbereiche, Sand-/Kiesflächen

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Abb. 14 Die Abbildung zeigt die Lage der Ausgleichsfläche, gekennzeichnet durch die T-Linie und die vorgesehenen vermaßten Abstandsflächen zu Fußwegen (Quelle: Planungsgruppe Strasser GmbH).

Das Ausgleichsflächenkonzept sieht die Entwicklung von 2 Teilflächen vor, die durch einen einfachen Fußweg mit wassergebundener Decke unterteilt werden. Das Maßnahmenkonzept ist im Maßstab 1:500 im Anhang beigefügt.

Die langjährigen Erfahrungen der Gemeinde aus dem benachbarten Kurpark zeigen, dass Blumenwiesenflächen keiner wesentlichen Störung durch ein Betreten unterliegen.

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Maßnahmenbeschreibung:

Lage der Ausgleichsfläche: Teilfläche der Fl.-Nr. 284/7, Gem. Bernau, Gemeinde Bernau am Chiemsee Bestand: Grünland, 3-4 Schnitte pro Jahr Ziel: Schaffung eines Trittsteinbiotops in der Ortsmitte von Bernau am Chiemsee: Entwicklung eines Vegetationsmosaiks aus extensivem Grünland, Hecken und Baumpflanzungen, sowie Sonderstrukturen; Aufwertung des Orts- und Landschaftsbildes und Optimierung des Lebensraumangebotes

Maßnahmenbeschreibung:  Pflanzung einer Baumreihe aus Winter-Linden (Tilia cordata) und Spitz-Ahorn (Acer platanoides), an der Westseite der Ausgleichsflächen, Abstand der Bäume ca. 12- 15m, Verwendung Hochstamm, StU 18-20cm  Pflanzung naturnaher Hecken zur Optimierung des bestehenden Lebensraumangebotes und Optimierung des Biotopverbundes, Flächenanteil ca. 300 m2 Beschreibung naturnahe Heckenpflanzung: o Verwendung von zertifizierter autochthoner Baumschulware Arten der potentiellen natürlichen Vegetation, o Breite der Heckenstrukturen mind. 4m o Verwendung von mind. 1 Gehölz pro Quadratmeter Pflanzfläche o Anteil der Sträucher mind. 80 %, Anteil der Bäume in der Qualität Heister mind. 1 %  Anlage eines Obstangers durch Pflanzung von 14 regionaltypischen Obstbäumen: o Verwendung von Hochstämmen, Mindestqualität 2 xv, StU 8-10cm o Sortenauswahl mit regionaltypischen älteren Sorten (Empfehlung Kreisfachberater)  Herstellen extensives Grünland (artenreiche Fettwiese) auf 1/3 der Fläche durch Einsaat („Streifensaat“), Verwendung autochthones Saatgut. Beschreibung Entwicklung extensives Grünland: o Aushagerungsphase über zwei Jahre - 3-4 Schnitte pro Jahr mit Mähgutentfernung o Ansaat der autochthonen Saatgutmischung, z.B. Saatgutmischung Nr. 02 Frischwiese der Fa. Rieger-Hofmann o 2-schürige Mahd mit Mähgutentfernung, 1. Mahd Mitte Juli, 2. Mahd Ende August o Jährlich auf wechselnden Stellen 10% als Brache belassen  Einbau von Sonderstrukturen: Totholzstrukturen (z.B. Wurzelstöcke); Habitatstrukturen Sand- und Kieslinsen, Mindestgröße gesamt ca. 30 m2 Grundfläche, Mindestbreite 2,0m  Verzicht auf jegliche Dünung und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln  Markierung der Ausgleichsfläche mit Eichenpfosten entlang der Grenzen, Abstand der Eichenpfosten ca. 15-20m, Ǿ der Eichenpfosten mind. 10cm, Länge mind. 1,20m Gesamtfläche 4.320 m2

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Bewertung der Maßnahme:

Die Entwicklung eines Vegetationsmosaiks ist eine deutliche ökologische Aufwertung der Fläche und des naturräumlichen Gefüges. Unter der Voraussetzung, dass die Maßnahmen durchgeführt werden, kann durch die Lage und die ökologische Grundwertigkeit des Vegetationsmosaiks ein Ausgleich im Sinne § 1 a Abs. 2 Nr. 2 Baugesetzbuch im Flächenverhältnis 1 : 1,0 anerkannt werden.

tatsächlich anrechenbare Ausgleichsfläche gem. Leitfaden BaySTMLU 4.320 m2

5.7 Artenschutzrechtliche Betrachtung

Gem. § 18 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG ist für Vorhaben nach den Vorschriften des BauGB im Geltungsbereich eines Bebauungsplanes während der Planaufstellung (vgl. § 18 Abs. 1 BNatSchG, § 1a Abs. 3 BauGB) zu prüfen, ob die artenschutzrechtlichen Verbote nach § 44 BNatSchG, insbesondere die Zugriffsverbote nach § 44 Abs. 1 BNatSchG, entgegenstehen (spezielle artenschutzrechtliche Prüfung – saP).

Gemäß § 44 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ist es verboten:

1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören.

Der Vorhabenbereich liegt in der kontinentalen biogeographischen Region (FFH-Richtlinie, BfN 2007). Das Plangebiet liegt nach Meynen & Schmitthüsen (1953) im Naturraum 038 im voralpinen Hügel- und Moorland und gehört zum Großnaturraum „Alpen und Alpenvorland“ (A/AV) der Bayerischen Roten Liste für die Fauna bzw. zum Großnaturraum „Moränengürtel“ (M) der Bayerischen Roten Liste für die Flora.

In der weiteren Umgebung des Planungsgebiets ist von einem Vorkommen prüfungsrelevanter Arten Auszugehen. Bei dem Vorhabensbereich handelt es sich aber um eine intensiv landwirtschaftlich genutzte Ackerlandfläche mit geringer Lebensraumeignung. Der Geltungsbereich wird von der Autobahn und der Kreisstraße von zwei Seiten begrenzt. Durch die Trennwirkung dieser versiegelten Verkehrsflächen ist das Planungsgebiet für bodengebundene Tierarten von Lebensräumen im Umfeld nur schwer zu erreichen.

Der Geltungsbereich besteht derzeit aus einer landwirtschaftlich genutzten Ackerfläche. Gehölze werden für das Bauvorhaben nicht entfernt. Aufgrund der fehlenden Strukturausstattung im Geltungsbereich ist mit einer Beeinträchtigung von geschützten Arten nicht zu rechnen.

Der Geltungsbereich liegt im 100 m Gürtel der stark befahrenen Autobahn A8 München- Salzburg und ist damit erheblichen Lärmbeeinträchtigungen und weiteren Störungen

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(Bewegte Fahrzeuge, Licht, Erschütterungen) und Schadstoffdepositionen ausgesetzt. Laut Forschungsprojekte ist im 100 m Auswirkungsbereich stark befahrener Straßen mit einem weitgehenden Verlust der Lebensraumeignung für Brutvögel (Garniel & al. 2007) und für Fledermäuse (Lütten & al. 2007) auszugehen.

Beeinträchtigungen von Populationen streng geschützter Arten oder europäischer Vogelarten sind nicht zu erwarten.

Ein Vorkommen von Reptilien und Amphibien ist aufgrund von fehlenden Habitatstrukturen wie zum Beispiel Sonnenplätz und Versteckmöglichkeiten (Reptilien) bzw. für die Fortpflanzung geeignete Gewässer (Amphibien) nicht zu erwarten.

Artenschutzrechtliche Verbotstatbestände sind nicht zu erwarten, somit kann entsprechend den Hinweisen der Obersten Baubehörde (2008) auf einen detaillierten Fachbeitrag zur speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP) verzichtet werden.

5.8 In Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten (Planungsalternativen)

Als anderweitige Planungsalternativen sind Nutzungs- und Standortalternativen sowie Varianten des städtebaulichen Konzeptes zu betrachten.

Eine Prüfung von grundsätzlichen Standortalternativen ist bereits auf Ebene des Flächennutzungsplans erfolgt. In diesem Rahmen hat sich die Gemeinde dafür entschieden, entlang der Autobahn insgesamt Gewerbeflächen auszuweisen.

Auf der Ebene des Bebauungsplanes wurden verschiedene Gebäudestellungen und Erschließungsmöglichkeiten innerhalb des Geltungsbereichs sowie Standorte der erforderlichen Siloanlage untersucht.

5.9 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren, Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben

Als „technische Verfahren“ bei der Erstellung des Umweltberichtes ist v.a. die Bewertung der Schutzgüter und die Prognose der Umweltauswirkungen zu nennen. Die Bewertung der Schutzgüter erfolgte verbal-argumentativ. Die Prognose der Eingriffsschwere wurde anschließend drei Stufen der Erheblichkeit zugerechnet: gering, mittel, hoch.

Zur Abschätzung der Art und der Erheblichkeit der Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Boden wurde ein Fachgutachten herangezogen.

Folgende Datenquellen wurden zur Erstellung des Umweltberichts verwendet:  Flächennutzungsplan der Gemeinde Bernau am Chiemsee  Arten- und Biotopschutzprogramm des Landkreises Rosenheim  Artenschutzkartierung Bayern, (LfU 2009)  Biotopkartierung Bayern, (LfU 1996)  Agrarleitplan für den Oberbayern (Stand 1988)  Beschreibung, Bewertung und Empfindlichkeit der landschaftsökologischen Einheiten (BayStLU 1978)  Bayern Atlas  Bayerisches Fachinformationssystem Naturschutz (FIN-Web)  Rauminformationssystem Bayern (RISBY)  Bayerischer Denkmal-Atlas  Umwelt Atlas Bayern  Hydrologischer Atlas Deutschland

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 Informationsdienst Überschwemmungsgefährdete Gebiete (IÜG)  Baugrundgutachten, Bauvorhaben: Neubau Produktionsstätte Chiemseestraße Fl.-Nr. 414, Dipl.-Ing. Bernd Gebauer Ingenieur GmbH  Kontingentierung der gewerblichen Geräuschemissionen sowie Prognose und Beurteilung der Verkehrsgeräuschimmissionen im Planungsgebiet, Steger&Partner GmbH Lärmschutzberatung

Bei der Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren zur Umweltprüfung und bei der Zusammenstellung der Angaben sind Schwierigkeiten beim Schutzgut Wasser aufgetreten, da keine Kenntnisse zum wild abfließenden Oberflächenwasser vorlagen. Ansonsten sind keine Schwierigkeiten, technische Lücken oder fehlende Kenntnisse aufgetreten.

5.10 Maßnahmen zur Überwachung (Monitoring) der erheblichen Auswirkungen der Durchführung des Bauleitplans auf die Umwelt

Monitoring: Negative Auswirkungen können dann entstehen, wenn die beabsichtigte Wirkung durch die Ausgleichsfläche nicht erzielt wird. Es empfiehlt sich in den ersten 3 Jahren nach der Erstellung jährlich eine Ortsbesichtigung durchzuführen.

5.11 Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Die Gemeinde Bernau am Chiemsee plant das bestehende Gewerbegebiet an der Chiemseestraße nördlich der Bernauer Ache zu erweitern.

Baubedingte Anlagebedingte Betriebsbedingte Schutzgut Ergebnis Auswirkungen Auswirkungen Auswirkungen

Mensch/Lärm gering mittel mittel mittel

Mensch/Erholung gering gering gering gering

Pflanzen und Tiere gering gering gering gering

Boden hoch hoch gering hoch

Oberflächenwasser gering gering gering gering

Überschwemmungsgebiete gering gering gering gering

Oberflächenwasserabfluss gering gering gering gering

Grundwasser gering gering gering gering

Klima/Luft gering gering gering gering

Landschaftsbild gering mittel mittel mittel

Kultur-/Sachgüter nicht betroffen nicht betroffen nicht betroffen nicht betroffen Tab. 12 Zusammenfassende Übersicht zur Erheblichkeit der Auswirkungen auf Umwelt, Mensch, Kultur- und Sachgüter

Die Tabelle verdeutlicht, dass überwiegend Auswirkungen geringer Erheblichkeit zu erwarten sind. Am stärksten betroffen durch die Bebauungsplanänderung ist das Schutzgüter Boden. Aufgrund der Versiegelung wurde das Schutzgut Boden mit hoch bewertet.

Eine mittlere Beeinträchtigung erfährt das Schutzgut Mensch (Lärm) und das Schutzgut Landschaftsbild. Die mittleren Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaftsbild wurden aufgrund der möglichen Wandhöhe von 12 m gewählt.

Die Einsehbarkeit des Standortes ist durch die im Westen verlaufende Autobahn teilweise eingeschränkt.

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Unter Berücksichtigung der Vermeidungs-, Minderungsmaßnahmen bzw. Ausgleichsflächen kann das städtebauliche Vorhaben als umweltverträglich eingestuft werden. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist nicht erforderlich.

Von der Planung sind keine wertvollen Lebensräume für Tiere und Pflanzen betroffen.

Artenschutzrechtliche Aspekte stehen dem Vorhaben nicht entgegen.

Bernau, den

...... Bernhofer, 1.Bürgermeister

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Anlagen:

 Baugrundgutachten, Bauvorhaben: Neubau Produktionsstätte Chiemseestraße Fl.-Nr. 414, Dipl.-Ing. Bernd Gebauer Ingenieur GmbH, Traunstein, Fassung vom 08.11.2018  Bebauungsplan Nr. 51 „Gewerbegebiet an der Bernauer Ache“ der Gemeinde Bernau – Kontingentierung der gewerblichen Geräuschemissionen sowie Prognose und Beurteilung der Verkehrsgeräuschimmissionen im Planungsgebiet, Bericht Nr. 5417/B1/hu, Steger&Partner GmbH Lärmschutzberatung München, Fassung vom 20.11.2018  Bebauungsplan Nr. 51 „Gewerbegebiet Spitzsteinstraße“ Lageplan Ausgleich M 1:500, Planungsgruppe Strasser GmbH, Fassung vom 06.12.2018

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