1989 Chronik Des Tischtennissports Im Rheinland
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40 Jahre TTVR 1949 - 1989 Chronik des Tischtennissports im Rheinland Vorwort 40 Jahre jung ist der TTVR geworden. Daher ist es die Pflicht der Verantwortlichen, eine Chronik zu erstellen. Mit Sicherheit konnten die Damen und Herren, die sich damals am 16. Juli 1949 im Saalbau in Trier dazu entschlossen haben den TTVR zu gründen, nicht wissen, daß sich aus dem einstigen "Ping- Pong-Spiel" ein kaum vergleichbarer dynamischer, faszinierender Sport, das Tischtennis, entwickeln würde, der als Hobby-, Freizeit- und Wettkampfsport allerorts durchgeführt werden kann. In kriminalistischer Kleinstarbeit versuchten die Mitglieder des Chronikausschusses mit Hilfe des Erstlingswerkes von 1960 und dem Zusammenführen von vielen Daten, Fakten und Bildern ein möglichst lückenloses Werk zu erstellen. Ein Verband, der mittlerweile über 500 Vereine mit ca. 25.000 Aktiven betreut, der in vielfältigen Verpflichtungen im Bereich des Leistungs-, Breiten- und Freizeitsports wirkt, sollte schon einen chronologischen Entwicklungsstand nachweisen, der es ermöglicht, Eckdaten nachlesen zu können. Vieles ist schon Sportgeschichte und ehrenvolle Tradition geworden. Allerdings genügt nicht alleine die Tradition. Es sind die mutwilligen, riskanten, manchmal sogar übermütigen Verände- rungen, die wiederum Voraussetzung für zeitgemäße, rasante Entwicklungen sind. Dies findet nicht immer jedermanns Beifall, aber es sichert unserer Sportart Jugend und Zukunft. Bei allen Sportkameraden, die an dieser Chronik mitgearbeitet haben, möchte ich mich recht herzlich bedanken. Heinz-Alfred Fuchs, Präsident des Tischtennis-Verbandes Rheinland Die Geschichte des Tischtennissportes Tischtennis ist heute eine populäre und weit verbreitete Sportart in der ganzen Welt, im Breiten- und Leistungssport und auch als Freizeitbetätigung. Der Erfolg des Spieles liegt unter anderem in der Tatsache begründet, daß es keinerlei großer Voraussetzungen bedarf und daß es fast überall ausgeübt werden kann, sei es in Keller, Garage, Schwimmbad, auf dem Schulhof oder natürlich in den Sporthallen. Wie aber ist diese Sportart entstanden? Eindeutig kann diese Frage nicht beantwortet werden. Die Angabe einer genauen Jahreszahl der Entstehung oder eines Erfindernamens sind nicht möglich. Tischtennis hat sich aus dem in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Amerika verbreiteten "Indoor-Tennis" und aus dem in England gespielten "Lawn-Tennis" (Rasentennis) entwickelt. Das Indoor-Tennis wurde auf einer abgegrenzten Bodenfläche mit pergamentüberspannten Schlägern mit langem Stiel und einem leichten Ball gespielt. Dagegen spielte der englische Landadel und die vornehme englische Gesellschaft ihr Lawn- Tennis in der Natur auf feinem englischen Rasen (um 1874). Die Ausrüstung bestand aus Schläger, Ball und Netzvorrichtung. Dieses Spiel wurde so populär, daß bereits 1877 die ersten "Wimbledon Championships" ausgetragen wurden. Da die Anhänger der Sportart auch bei schlechtem Wetter nicht untätig sein wollten, verlegten sie ihr Spiel ins Haus. Sie spielten Minitennis daheim auf der Tischplatte. Als Netz dienten eine Schnur oder eine Bücherreihe, als Ball Gummibälle, geschnitzte Korkstopfen oder Flaschenkorken und als Schläger wurden Federballschläger, Pergamentschläger oder auch Bücher benutzt. Auf Grund dieser einfachen Voraussetzungen fand das Minitennis in England auch Zugang zu anderen Bevölkerungsschichten. Da das Minitennis auf dem Tisch sich doch sehr vom Lawn-Tennis unterschied, gab man ihm einen anderen Namen. Wegen der Geräusche, die bei diesem Spiel entstanden, gab es den neuen Namen "Ping-Pong", der zum ersten Mal 1878 auf einer Postkarte erwähnt wurde. Durch das große Interesse, das dieses Spiel hervorrief, wurden auch die Unternehmer darauf aufmerksam. So wurde 1884 ein "Miniature Indoor Lawn Tennis Game" als Sportset angeboten. Der endgültige Durchbruch gelang dem Ping-Pong allerdings erst, als 1891 der Engländer James Gibb aus Amerika Zelluloidbälle mit nach England brachte und diese im Spiel einsetzte. Damit war der Aufschwung vorprogrammiert. Die englische Industrie witterte ein Riesengeschäft. Eine groß angelegte Werbeoffensive mit Anzeigen und Bildern in Zeitschriften und Zeitungen verfehlte nicht ihr Ziel. Das Interesse in der Bevölkerung stieg unaufhaltsam und Tischtennissets wurden zum Verkaufsschlager. Leichtes Erlernen und einfache Spielregeln waren ein weiterer Grund für den Auf- schwung. Im August 1900 wurde schließlich der erste Tischtennis-Club gegründet. Zahlreiche weitere Vereine folgten innerhalb kürzester Zeit. Jedoch war das Spiel auch hier noch in der Hauptsache ein gesellschaftliches Vergnügen und Freizeitgestaltung für Adel und wohlhabende Bürger.Die Entwicklung zum Sport begann mit dem ersten öffentlichen Tischtennisturnier am 11. Dezember 1901 in London. Zwischen 200 und 300 Personen nahmen daran teil. Während dieses Turniers wurde dann der erste Tischtennisverband, die "Table Tennis Association", gegründet mit den Zielen, einheitliche Regeln und eine Satzung zu entwerfen, um so eine Vereinheitlichung des Spieles zu garantieren. Viele Turniere in den nächsten Monaten führten zu einer noch größeren Beliebtheit des Spiels. Am 03. Januar 1902 wurde das erste Tischtennistechnik-Lehrwerk in der Zeitung "Daily-Mail" veröffentlicht. Zwei Monate später folgten die ersten Lehrfotos. Ebenfalls am 03. Januar fand die erste Generalversammlung der Table Tennis Association statt und am 20. Februar 1902 wurde dann das neue "Official Handbook" mit eigenständigen TischtennisRegeln verabschiedet. Diese Ereignisse sorgten dafür, daß sich Tischtennis vom Unterhaltungsspiel zu einer richtigen Sportart entwickelte, die nun nicht mehr nur von der gehobenen Schicht, sondern von jedermann ausgeübt werden konnte. Tischtennis hatte sich in England über das gesamte Land ausgebreitet. Durch die rasante Entwicklung des Tischtennis in England wurde natürlich auch der europäische Kontinent darauf aufmerksam. Zeitungs- und Illustriertenberichte erreichten, daß auch in Frankreich, Deutschland, Österreich und Ungarn das Interesse für dieses Spiel geweckt wurde. Während es in Frankreich nur als modischer Zeitvertreib angesehen wurde, fand es in Deutschland erheblich größere Beachtung. 1899 wurde in Berlin der "Erste Berliner Ping-Pong-Club" gegründet und 1900 gab es dann ebenfalls in Berlin ein eigenes Ping-Pong-Café mit mehreren Tischen. 1901 fand in Hamburg-Uhlenhorst das erste Tischtennisturnier statt und 1907 in Berlin die Meisterschaft von Deutschland. Viele Turniere während dieser Zeit standen in Deutschland im Zeichen sportlichen Ehrgeizes. In Österreich blieb das Spiel ein gesellschaftlicher Zeitvertreib, während es sich in Ungarn zu einer etablierten Sportart entwickelte. Der europäische Imperialismus und die Faszination des Spieles waren schließlich ausschlaggebend, daß Tischtennis sich auf der ganzen Welt verbreitete, so z. B. in Amerika, Afrika, Asien (China, Japan), Australien und Ozeanien. Zwei konkurrierende Tischtennisverbände, uneinheitliche Spielregeln in verschiedenen Handbüchern und eine Übersättigung der Bevölkerung hatten zur Folge, daß das Tischtennis-Interesse in England mit der Zeit spürbar nachließ. Nach dem 1. Weltkrieg sollte Tischtennis wieder einen neuen Aufschwung nehmen. Die Entwicklung des DTTB Ähnlich wie in England ließ das Interesse am Tischtennis auch in Deutschland nach. Kurz vor dem 1. Weltkrieg wurden die ersten Schläger schon mit Noppengummi belegt. Nach dem Krieg wurde die Einteilung der Tische geändert und aus England wurde die neue Zählweise bis 21 Punkte übernommen. Dadurch erlebte das Tischtennis in Deutschland einen neuen Aufschwung. Es wurden wieder große Turniere ausgeschrieben. So war es dann nur noch eine Frage der Zeit und Organisation, wann ein übergeordneter Verband gegründet werden konnte. Dies geschah am 8. November 1925 in Berlin. Auf der ersten ordentlichen Generalversammlung des Deutschen Tischtennis-Verbandes wurde der Deutsche Tischtennis-Bund mit 38 angeschlossenen Vereinen gegründet. Einheitliche Spielregeln und Satzungen wurden genehmigt und der erste Vorstand wurde gewählt. Erster Präsident war Dr. Georg Lehmann. Bereits 1926 wurde dann der Internationale Tischtennis-Verband (International Table-Tennis Federation) gegründet. Gründungsmit-glieder waren Vertreter aus England, Dänemark, Indien, Österreich, Schweden, Tschechoslowakei, Ungarn, Wales und Deutschland. Im Dezember 1926 fanden in London die ersten Weltmeisterschaften statt, die mit großen Erfolgen für Ungarn endeten. Ab dieser Zeit wurden viele neue Tischtennis-Vereine in Deutschland gegründet. Die Zahl stieg kontinuierlich an. Waren bisher viele Tischtennisspieler noch Tennisspieler, so änderte sich dies nun grundlegend. Tischtennis machte sich vom Tennissport unabhängig. 1927 bildete sich mit dem Berliner Tischtennis-Verband der erste deutsche Tischtennis-Verband innerhalb des DTTB, dem inzwischen 90 Vereine angehörten. 1929 wurden erstmals Deutsche Weltmeister. In Budapest belegten Metzger/Rüster den 1. Platz im Damen-Doppel. 1930 durfte der DTTB die Weltmeisterschaften ausrichten. Sie wurden vom 21. Januar - 26. Januar 1930 in Berlin ausgetragen und wurden organisatorisch zu einem vollen Erfolg, womit die Popu- larität des Tischtennissportes in Deutschland weiter anwuchs. 1931 umfaßte der DTTB 180 Vereine, 1934 510 Vereine und 1938 über 850 Vereine. Der 2. Weltkrieg sorgte für eine Unterbrechung in der Entwicklung des Sportes, aber schon bald nach Ende des Krieges wurde wieder Tischtennis gespielt. Bedingt durch die politische Situation war die Organisation zusammengebrochen.