Nummer 28 März 2007

Monats – Gazette

Aktuelles, Interessantes, Informatives aus der Oldtimerszene

den weltweit renommiertesten Autoherstellern. Ein weiterer Meilenstein ist der 1922 vorgestellte Lancia Lancia ist 100 Jahre alt Lambda, das wohl innovativste Auto seiner Zeit.

Der Lambda überrascht bei seiner Präsentation auf Das Autojahr 2006 stand ganz im Zeichen von Lan- dem Pariser Automobilsalon mit Innovationen wie cia: Die Italiener feiern in diesem Jahr 100-jähriges einer selbsttragenden Karosserie, Einzelradaufhän- Jubiläum. Aurelia, Beta, Delta, Fulvia oder Stratos – gung vorn und V4-Motor mit nur 14 Grad Zylinder- alles klangvolle Namen der italienischen Autoge- winkel. Mit den Achtzylinder-Modellen Dilambda schichte. Für all diese Klassiker zeichnet eine Mar- (1929) und Astura (1931) wagt Lancia auch den ke verantwortlich: Lancia. In diesem Jahr feiern die Sprung in die automobile Oberklasse. 1937 kommt Turiner 100-jähriges Jubiläum und blicken dabei auf das Mittelklassemodell Aprilia hinzu, das Fachwelt eine bewegte Geschichte zurück. und Publikum mit vier einzeln aufgehängten Rädern sowie einer aerodynamisch optimierten Karosserie Rückblende: Am 24. August 1881 wird in Fobello, (cW-Wert: 0,41) überrascht. Leider erlebt der Fir- einem kleinen Ort nahe Turin, ein Mann geboren, mengründer dessen kommerziellen Erfolg nicht der wenig später die italienische Autoindustrie maß- mehr. Vincenzo Lancia stirbt am 12. Februar 1937 geblich prägen sollte: Vincenzo Lancia. Bereits an den Folgen eines Herzanfalls. 1937: Lancia ist Anfang des 20. Jahrhunderts verdient sich Lancia tot, es lebe Lancia. als feinfühliger Mechaniker und talentierter Autofah- rer erste Meriten. Er zählt zu den Fiat-Mitarbeitern Auch nach dem Ableben des Firmengründers ste- der ersten Stunde, möchte aber schon bald seine hen dem Turiner Autohersteller turbulente Zeiten Vision eines modernen Automobils realisieren. Sei- bevor. Nach Vincenzo Lancias Tod führt dessen ne Ansprüche an ein Auto: eigenständiges Design, Sohn Gianni das Unternehmen. Der Filius bleibt innovative Technik sowie herausragende Fahrei- jedoch dem Credo des Vaters treu: Lancias Modelle genschaften. So gründet er am 29. November 1906 sollen Eigenschaften wie Innovation, Qualität, Ele- gemeinsam mit Claudio Fogolin die Firma Lancia. ganz, Individualität und Luxus vereinen. Bereits ein Jahr später entsteht das erste Auto des noch jungen Herstellers: die Lancia Alfa 18/24 HP. Schon das Premierenmodell hat seinen Konkurren- ten einiges voraus: Es ist niedriger und leichter als die meisten andern Autos dieser Zeit und zeichnet sich durch bessere Fahrleistungen und ein agileres Handling aus. Der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft ist gelegt. Lancia möchte seinen Kunden das beste Automobil mit der aktuellsten Technik bieten. Ausdruck dessen ist der Theta, der 1913 präsentiert wird. Der Theta ist weltweit das erste Automobil mit einer elektrischen Anlage und ver- schafft seinem Erbauer internationale Anerkennung.

Die Turiner Manufaktur gehört in dieser Epoche zu

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Die legendäre Aurelia, Lancias erste Neukonstrukti- Jahre später zum offiziellen Werks-Rennstall auf- on nach dem Zweiten Weltkrieg, steht ganz im Zei- steigt. chen der Firmentradition. Sie ist das weltweit erste Auto, das ein Leichtmetall-V6-Motor antreibt. Au- ßerdem zeichnen die Aurelia Einzelradaufhängung rundum, Transaxle-Bauweise (Motor vorn, Getriebe hinten), Stahlgürtelreifen sowie eine selbsttragende Karosserie ohne B-Säule aus.

Unter Gianni Lancias Ägide verdienen sich die Ita- liener erste Sporen im Motorsport. 1954 begründet die Marke eine Tradition: Lancia siegt mit einer Aurelia B 20 GT erstmals bei der Rallye Monte Carlo. Am Steuer sitzt der Grand-Prix-Pilot Louis Mit Modellen wie dem Pininfarina Flaminia Coupé, Chiron. Dieses Kunststück wiederholen die Italiener dem Flavia Zagato Sport und dem Fulvia HF Coupé in der Folgezeit zwölf Mal. Mit legendären Rallye- sind die Italiener erfolgreich auf der Rundstrecke Boliden, wie dem Fulvia Coupé, dem Stratos oder und im Rallyesport unterwegs. den verschiedenen Versionen des Delta, krönt sich Lancia zum Rekordsieger bei der berühmtesten aller Rallyes. Wie überhaupt zahlreiche Rekorde Lancias Rallyegeschichte begleiten: Insgesamt gehen zehn WM-Titel der Hersteller-Wertung und 74 Laufsiege auf das Konto des Turiner Werks- teams. In den Jahren 1987 bis 1992 sorgt allein der Delta für sechs Meisterschaften in Folge. Hinzu kommen vier WM-Fahrertitel, 14 Gesamtsiege bei Europameisterschaften sowie unzählige Erfolge bei nationalen Championaten. Auch auf der Rundstre- Ende der 70er Jahre bricht eine neue Zeitrechnung cke ist Lancia erfolgreich. Mit dem D20 und dem an, bärenstarke GT-Rennwagen in Brachial-Optik D24 nehmen die Turiner erfolgreich an Langstre- erobern die Motorsportwelt. Vor allem der Lancia ckenrennen teil. 1954 folgt sogar ein Formel-1- Beta Montecarlo Mittelmotor-Renner der Gruppe 5 Engagement, bei dem sich die Italiener schnell als sorgt für Aufsehen, als er 1980 und 1981 die Mar- konkurrenzfähig erweisen. Als jedoch Werksfahrer kenweltmeisterschaft dieser Serie gewinnt. Wohl Alberto Ascari im Sommer 1955 bei Testfahrten in noch prestigeträchtiger ist Hans Heyers Sieg in der Monza stirbt, beendet Gianni Lancia alle Mo- Deutschen Rennsport-Meisterschaft 1980. Immerhin torsportaktivitäten. Die Formel-1-Autos verschenkt er gar an die . Wie leistungsfähig setzt sich Heyer gegen Rennsportgrößen wie Klaus Ludwig (Ford Capri Turbo), Hans-Joachim Stuck die Boliden sind, beweist kein Geringerer als Juan Manuel Fangio. Die argentinische Motorsportlegen- (BMW 320 Turbo) oder Klaus Niedzwiedz (Zakspeed Ford Capri) durch, die vor heimischem de gewinnt 1956 auf einem Ferrari Lancia D50 den dritten seiner insgesamt fünf Weltmeistertitel. Doch Publikum alles daran setzen, die italienische Kon- kurrenz in die Schranken zu weisen. Mitte der 80er- damit nicht genug: In den Jahren 1954 und 1955 nimmt Lancia an der Königsklasse des Motorsports Jahre schlägt die Stunde der Sportwagen- Prototypen der Gruppe C, die die Renner der Grup- teil. Die Lancias gelten mit ihren modernen V8- Motoren und einem Leergewicht von nur 620 Kilo- pe 5 beerben. Von 1982 bis 1986 tritt Lancia in der Sportwagen-Weltmeisterschaft an, große Erfolge gramm als zukünftige Weltmeister. Sie erweisen sich sofort als sehr schnell, gewinnen auch zwei bleiben jedoch aus. Zwar greifen einige namhafte Formel 1-Piloten wie Riccardo Patrese ins Volant kleinere Rennen, die jedoch nicht zur Formel 1- Weltmeisterschaft zählen. Kurze Zeit später der der Gruppe C-Renner, aber gegen große Konkur- renz - vor allem von Porsche - geraten die Italiener erste Schock: Lancia-Werksfahrer Alberto Ascari verliert beim Monaco-GP 1954 in der Hafenschika- ins Hintertreffen. Lancia sorgt anderweitig für Auf- sehen: Die Rennwagen sind in den Martini-Farben ne auf ölverschmierter Fahrbahn die Kontrolle über sein Auto und stürzt ins Wasser. Doch der zweifa- lackiert, die bis in die 90er-Jahre auch Lancias Ral- lyeerfolge begleiten. che Weltmeister (1952 und 1953) hat Glück im Unglück und kann von einem Matrosen gerettet Walter Ceh werden. Doch nur vier Tage später passiert es: Ascari testet privat einen Ferrari in Monza. Er kommt von der Strecke ab, prallt gegen einen Baum Albrecht Graf Goertz gestorben und stirbt. Die Ursachen für den Unfall sind bis heute ungeklärt. Die Erklärungen reichen von einem Reifenschaden bis zu einem Blackout, einer Spät- folge des Monaco-Unglücks. Italien verliert seinen ersten Motorsporthelden, und Lancia stellt seine Albrecht Graf Motorsportaktivitäten ein. Goertz ist tot. Der Schöpfer des Die Rennabteilung der Italiener verschenkt ihre legendären BMW Wagen daraufhin der Scuderia Ferrari. 1963 grün- 507 verstarb det Cesare Fiorio die HF Squadra Corse, die zwei Anfang November 2006 im Alter von

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92 Jahren. Goertz war der Schöpfer des legendären Goertz den Tipp, einige Skizzen für einen Sportwa- BMW 507, einer Roadster-Ikone aus dem Jahr gen anzufertigen und nach München zu schicken. 1955, die auch heute noch für viele das schönste Die Entwürfe finden dort spontan Gefallen, und zwei Automobil überhaupt ist. Im Schatten des 507 stand Wochen später erhält er von BMW eine Einladung oft sein zweiter Entwurf für BMW, der mondäne 503. nach München. Als technische Basis für den neuen "Mit Albrecht Graf Goertz verliert BMW nicht nur den Sportwagen dient das um 35,5 Zentimeter verkürzte Schöpfer des BMW 503 und 507, eines der schöns- Chassis der BMW 502 3,2 Liter Super-Limousine. ten Automobile überhaupt. Vielmehr muss sich die Parallel zu diesem Zweisitzer unter der Bezeich- Designkultur von einem seiner leidenschaftlichsten nung 507 wird Goertz nach kurzer Zeit die Verant- Vertreter verabschieden, der sowohl das Autode- wortung für ein weiteres Projekt übertragen: Nach sign im Herzen trug als auch kreativ und erfolgreich der Vorarbeit von Kurt Bredschneider entwickelt er in allen Designfeldern war", so Christopher Bangle, das Modell 503, ein ebenfalls vornehmlich für den Leiter BMW Group Design. amerikanischen Markt geplanter Luxusreisewagen als Cabriolet und Coupé. In weniger als einem Jahr Am 12. Januar 1914 wird Albrecht Graf Goertz in entstehen so das Coupé und Cabrio BMW 503 und Brunkensen in der Nähe von Hannover als zweiter der Roadster 507. Sohn eines alten deutschen Adelsgeschlechts ge- boren. Seine Kindheit und Jugend verlebt Goertz mit seinen Geschwistern auf dem elterlichen Gut in Brunkensen. Nachdem er 1933 eine Bank- Ausbildung beginnt, beschließt Goertz 1935, seiner Heimat den Rücken zu kehren. Ein Jahr später siedelt er in die USA über. Drei Jahre später kommt sein erstes eigenes Auto auf die Straße. Nach sei- nem Entwurf entsteht ein Einzelstück auf Basis eines Ford Mercury, der schwungvolle "Paragon".

Auf der Automobilausstellung in Frankfurt wird der BMW 507 als "Traum von der Isar" gefeiert und ist zusammen mit dem BMW 503 der Star der Ausstel- lung. Für den Schöpfer der legendären Luxuskaros- sen bedeuten die Entwürfe den internationalen Durchbruch. Goertz wird mit Bertone, Pinin Farina und anderen Designern von Weltrang verglichen.

„Wenn ich jemand mit einem Auto emotional an- sprechen kann, gelingt mir das auch mit einem Das zweitürige Coupé mit verkleideten Hinterrädern anderen Produkt", ist Goertz überzeugt. Und sein und eigenwilligen hinteren Seitenfenstern ist 1939 Erfolg gibt ihm Recht. Auftraggeber aus allen Bran- für einige Wochen auf der Weltausstellung in San chen engagieren den Designer. Von seinem Studio Francisco zu sehen. 1940 wird Goertz in die US in den USA aus, wo Goertz noch immer seinen Army einberufen und leistet fünf Jahre seinen Hauptwohnsitz hat, reist er in der Folgezeit um den Dienst. ganzen Globus und gestaltet Gebrauchsgegenstän- de verschiedenster Art - von Fotoapparaten über Nach seiner Rückkehr ins zivile Leben 1945 lernt er Toaster und Bügeleisen bis hin zu „Mont Blanc“- Raymond Loewy kennen. Loewy ist zu dieser Zeit Füllfederhaltern. In den 1990er-Jahren wählt Goertz der herausragende Vertreter des Industriedesigns wieder das elterliche Gut in Brunkensen als Le- und verhilft Goertz zu einem Studium am Pratt Insti- bensmittelpunkt. Auch von dort aus ist er bis zu tute in Brooklyn. Anschließend stellt er ihn als Junior seinem Tod weiter als Designer tätig. Designer in seiner Studebaker-Entwicklungs-Ab- teilung ein, wo Goertz zusammen mit einem Kolle- Walter Ceh gen das erfolgreiche Facelift des Studebaker Champion entwirft - die so genannte "Bullet Nose". Nach zweieinhalb Jahren trennen sich die Wege von Goertz und Loewy. Goertz eröffnet 1953 Kannst du dich noch erinnern? schließlich sein eigenes Designstudio. Den Weg zu Teil 14 BMW ebnet ihm Max Hoffmann. Der gebürtige Ös- terreicher und größte Autohändler in New York gilt in den 1950er-Jahren als der bedeutendste Impor- LEA FRANCIS teur für europäische Luxusfahrzeuge in Übersee und vertreibt Prestigemarken wie Mercedes, Por- Richard Henry Lea und Graham sche und BMW. Sein Einfluss ist so groß, dass die Ingoldsby Francis gründeten in Werke ihm frühzeitig Einblick in ihre Planungen Coventry/England 1895 die Lea gewähren. Dementsprechend bittet auch BMW um and Francis Ltd., um Fahrräder Begutachtung seines Sportwagenprojekts, einem herzustellen. Roadster mit V8-Motor. Die ersten Entwürfe gefallen Hoffmann jedoch nicht. Er gibt dem jungen Designer

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der Erste

Das erste Auto wurde unter Lizenz von Singer & 14 HP Roadster, 1947, 111 Stück wurden gebaut Comp. 1904 hergestellt. Der Motor leistete 15 PS, welcher von Alex Craig konstruiert wurde. Anfangs der 50er-Jahre entwickelte die britische Ab 1919 begann LF eigene Autos mit einigen Zulie- Rennwagenherstellerfirma Connaught Formelwagen ferteilen zu bauen. wie den Formel 2 von 1950. Sportliche Autos entwickelte LF ab Mitte der 20er- Jahre. Die Typen hießen unter anderem „Hyper“ und „Karo As“ und „Ace of Spade“.

14/70 Six Light Saloon. 1948-1951

Beim Grand Prix von Großbritannien wurde erst- mals ein Connaught mit Lea Francis Motoren einge- Hyper Spider, 1930 setzt. 1954 benützten schon einige Rennställe wie das „Rob Walker Racing Team“ und das „Ecurie Während des 2. Weltkrieges wurde wie bei allen Ecosse“ den Connaught –Lea Francis. Parallel dazu anderen kriegführenden Ländern Kriegsmaterial produzierte Connaught auch den Sportwagen Con- hergestellt. naught L2 und L3 mit Lea Francis Motore, das Danach ging die Produktion mit komfortablen und Fahrgestell und die Antriebseinheit kam ebenfalls noch halbwegs erschwinglichen PKWs weiter. von Lea Francis.

Das Buch zum Thema Lea Francis ------Æ

Die Produktion hörte 1954 auf, wurde 1960 von ein paar Enthusiasten wieder aktiviert und es wurden drei Prototypen, „Lynx“ genannt, gebaut und diese bei der London Auto Von diesem „Woody“ wurden 1000 Stück produziert! Show gezeigt. Damit war das Diese hießen 12 und 14 HP, 14/70 Six Light Saloon, endgültige Ende Westland und Connaught L2 und L3, und verkauften bestimmt. sich recht gut. Der 14 HP wurde als „four light Sa- loon“ von 1946 bis 1960 der Nachfolger, welcher in Wie viele edle Autoschmiede, die irgendwann ein- der Zeit von 1951 bis 1953 700 mal gebaut wurde. mal zumachen mussten, ist die Marke Lea Francis

wiederbelebt worden. 1998 wurde ein sehr moder- Die 12er- und 14er-Serie war eine der erfolgreichs- nes Fahrgestell gezeigt, die Form des zukünftigen ten und schönsten in der langen Produktionszeit. PKWs wurde aber nur als Modell präsentiert. Eine Der 14/70 war eine luxuriöse Limousine mit einem Serienproduktion und/oder verkaufte Autos sind mir 1800 ccm Motor, welche 200 Mal gebaut wurde. nicht bekannt.

Herbert Fischer

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John Fitch Die Targa Florio

Einer der bekanntesten Mercedes 300 SL- Die Targa Florio war ein Piloten wird bald 90 Langstreckenrennen auf Jahre alt! – John Fitch öffentlichen Bergstraßen in Über ein halbes Sizilien. Jahrhundert ist es her, Gegründet wurde diese dass er den Land Veranstaltung 1906 vom Speed Record 1955 reichen Unternehmer mit auf dem Salzsee in Bonneville mit einem Mercedes Visionen Vincenzo Florio. 300 SL erzielte. V. Florio hat auch das Rennen um den Coppa Florio Fitch war ein Mitglied der legendären Mercedes- in Norditalien begründet. Mannschaft (J.M. Fangio, St. Moss, K. Kling), wel- Meistens im Mai wurde diese internationale Veran- che an allen großen Rennen teilnahm wie GP von staltung, die teilweise auch WM-Status hatte, Argentinien, Mille Miglia, Tourist Trophy und durchgeführt. Somit ist die Targa Florio noch älter Sebring 12 Stunden Rennen. als das legendäre INDY 500 in den USA. In den 20er-Jahren war die TF das wichtigste Sportwagenrennen, da die 24 Stunden von Le Mans oder die Mille Miglia noch gar nicht etabliert waren, ebenso waren die Grand Prix Rennen noch nicht „erfunden“. Die Siege von Mercedes 1922/24 gegen die ein- heimischen Italiener fanden viel Beachtung. Damals standen den Deutschen außer der AVUS keine speziellen Rennstrecken zur Verfügung – es wurde noch auf Landstraßen gefahren – so war der Bau des Nürburgringes sicherlich auch von der Targa inspiriert.

Le Mans Training 1955

Bei dem entsetzlichen Unfall im 24 Stunden Rennen von Le Mans musste er zusehen, wie sein Copilot Pierre Levegh und 83 Zuseher starben. Im 2. Weltkrieg war Fitch Jagdflieger-Pilot, nach dem Krieg fing er auf Cunningham-Rennwagen seine Motorsportkarriere an. Fitch gewann mit der Nummer 417 die Mille Miglia 1955. Nach der Motorsportkarriere widmete er sich der

Sicherheit auf Straßen und Rennstrecken und machte sich auch in diesem Metier einen guten Die Streckenvariante der „Grand Madonie“ mit ihren Namen. ursprünglichen 148 Kilometern könnte man schon fast mit einer Insel-Rundfahrt vergleichen. Ab 1919 wurde sie auf 108 km verkürzt, ab 1932 wurde nochmals verkürzt. Die klassische Runde der „Piccola Madonie “ führte entgegen dem Uhrzeigersinn von Cerda über Cata- vuturo und Collesano auf die über 600m hoch gele- gene Bergstraße und dann hinab auf Meereshöhe, wo die Autos dann 6 Kilometer am Meer entlang jagten. Diese Gerade war länger als die berühmte Mulsanne-Gerade in Le Mans. Eine Runde betrug 72 Kilometer und wurde meist 10 Mal absolviert. Gestartet wurde im 20-Sekunden-Takt, denn Über-

1952 Carrera Panamericana, Geiger/Fitch holmöglichkeiten sind auf dieser engen Strecke sehr schwierig und daher ein Start im Pulk undenkbar. Eine große Ausstellung ist in Saratoga Springs John Der Start und die Boxengasse waren zwischen Fitch, „An American Racing Hero“, gewidmet und Cerda und der langen Küstenstraß etabliert. endete im November 2006. Ausgestellt ist unter Österreicher waren schon 1922 beteiligt. So ge- anderem auch die Nr. 417 und ein 1952er Carrera wann der von Ferdinand Porsche konstruierte Panamericana 300 SL. Austro-Daimler Typ „Sascha“ die 1100er-Klasse. John Fitch erfreut sich bester Gesundheit und ist in Der Österreicher Helmut Marko stellte auf Alfa Ro- den USA ein beliebter und begehrter Werbeträger meo 1972 den Rundenrekord mit 33,36 min. auf, bei für Mercedes. einem Schnitt von 128,253 km/h, und verpasste den Sieg nach über sechs Stunden Fahrzeit nur um Herbert Fischer wenige Sekunden gegenüber Merzario/Munari auf Ferrari 312 P. Heute kann man sich die Trainingssi-

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tuation nicht mehr vorstellen, die Autos hatten alle eine Zulassungs-Nummer, alle Rennwagen muss- ten im normalen Straßenverkehr ihre Testrunden fahren. Man musste sich die Abfolge von 900 Kur- ven einprägen, eine großartige Leistung! Selbst die Porsche 908 hatten ein Stuttgarter Nummernschild am Heck, vermutlich hat kein TÜV-Beamter diese Boliden je zu Gesicht bekommen. Ferrari stattete selbst F I – Rennwagen mit den „Prova“ Kennzei- chen aus.

Der „nackte“ Wahnsinn: Picknick direkt auf der Strecke

Aus Sicherheitsgründen wurde der Targa Florio ab 1974 der WM-Status entzogen und nur mehr als Italienischer Meisterschaftslauf gewertet. 1977 kam es auf der Strecke dann zu einem tödlichen Unfall mit Rennabbruch, danach wurde das Straßenren- nen Targa Florio eingestellt. Ab 1978 wurde die Veranstaltung TF als Rallye fortgeführt, mit kurzen Wertungsprüfungen auf den Bergstraßen Siziliens.

Joakim Bonnier, Porsche RS Sieger 1906 wurde Alessandro Cagno auf einem Itala, 1924 Christian Werner auf Mercedes PP, 1927 Auf Grund der Erfolge auf dieser winkeligen Strecke Emilio Meterassi auf Bugatti T 35 C, 1930 Tazio nannte Porsche 1956 eine offene Version des 911 Nuvolari auf Alfa Romeo 8C Monza, 1940 Luigi Targa, was Schild bedeutet, analog zur Rennversi- Villoresi auf Maserati 4 CL, 1951 Franco Cortese on „Carrera“ (Rennen), wo der Namensgeber die auf Frazer-Nash und 1954 Piero Taruffi auf Lancia. Carrera Panamericana war. Um nicht den Rahmen zu sprengen, sind hier nur Mit dem Ferrari 512 von Lokalmatador Nino Vacca- die bekanntesten Namen aufgeführt. rella donnerte 1970 ein reinrassiger Rennsportwa- gen mit rund 600 PS durch die Bergdörfer.

Moss/Collins, Mercedes 300 SLR, li. Rennleiter Neubauer mit Gehstock

Vaccarella / Bandini, Ferrari 275 P2 Weitere berühmte Namen trugen sich ins Sieger-

Im Vorfeld einer Targa-Veranstaltung wurde die buch der Targa ein, wie 1955 /P. Col- Bevölkerung rund um die Rennstrecke aufgerufen, lins auf Mercedes 300 SLR, 1956 Umberto Maglio- freilaufende Tiere einzusperren und Kinder zu be- li/H.v. Hanstein – Porsche 550, 1958 Luigi Musso – aufsichtigen. Dies war natürlich auch schon in der Ferrari 250 TR, 1959 – Porsche 718 Zeit des Trainings ratsam. RS 60, Joakim Bonnier/Hans Herrmann/ – Porsche 718 RS 60, 1961 Wolfgang Berghe v. In den frühen 70er-Jahren, als sich das Rennen Trips – Ferrari Dino 246 SP, 1962 Willy Maires- allmählich einem schwer kalkulierbaren Wahnsinn se/Ricardo Rodriguez/Oliver Gendebien – Ferrari näherte, strömten die reichen Herrenfahrer auf Dino 246 SP, 1963 J. Bonnier – Porsche 718 RS reinrassigen 600 PS-Boliden locker mit 300 km/h 64, 1964 Colin Davis – Porsche 904 GTS, 1965 auf der langen Gerade entlang des Meeres und Nino Vaccarella/Lorenzo Bandini – Ferarri 275 P2, rasten mit 200 km/h durch die Ortschaften. 500.000 1966 Willy Mairesse – Porsche 906 Carrera 6, 1967 Zuschauer auf der Strecke parkten nahe am Stre- Paul Hawkins/Rudolf Stommelen – Porsche 910, ckenrand. 1968 Vic Elford/U. Maglioli – Porsche 907, 1969 Gerhard Mitter/Udo Schütz – Porsche 908/2, 1970 1955 war das erste Jahr der TF mit Weltmeister- / Brian Redman – Porsche 908/3, 1971 Status, welcher bis zum Jahr 1973 erhalten blieb. Nino Vaccarella/Toine Hezemans – Alfa Romeo T 33/3, 1972 Arturo Merzario/ S. Munari – Ferrari 312

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P, 1973 Herbert Müller/Gijs van Lennep – Porsche scharfkantigem Strahlmittel aus. Die Kunst des 911 Carrera RSR. Strahlers liegt nun darin, für den jeweiligen Anwen- Es liest sich wie das „Who is Who“ des Rennsport. dungsfall die richtige Rauhtiefe zu erzeugen für Alles, was Rang und Namen hat, war bei der Targa nachfolgende Pulverbeschichtungen, aber auch für dabei, die besten Rennwagen-Hersteller und Fah- mit der Spritzpistole aufgebrachte Nasslackierungen rer. darf sie nicht zu groß sein. Es müssen also verhält- Porsche ist mit 11 Siegen die erfolgreichste Marke nismäßig feinkörnige Strahlmittel eingesetzt werden, bei der Targa Florio gewesen, gefolgt von Alfa Ro- die - und das ist der Nachteil - keine großen Flä- meo, welche 10 Mal gewann, 7 Gesamtsiege ver- chen- und Stundenleistungen zulassen. Mit anderen buchte Ferrari. Worten: Eine hochwertige Strahlung vor einer Be- schichtung, egal ob Pulver oder Lack, ist teuer! Im Zeitalter des virtuos praktizierten Geizes, der uns vermutlich langfristig zugrunde richten wird, weil neben vielem Anderen die Qualität auf der Strecke bleibt, häufig nicht gewünscht. Dies aber wirklich nur ganz am Rande.

Nicht abrasive Strahlungen sind solche, die mit meist kugelförmigem Strahlgut durchgeführt wer- den. Stahlkugeln, Gusskugeln, Glasperlen und Herbert Fischer ähnlichem. Zum Einsatz kommen aber auch "wei- che" Strahlmittel wie Walnussschalen, Kirschkern- bruch und manch anderes organisches Material, Das Buch zur „Targa Florio“ von dem man kaum vermuten würde, dass es sich zum "Sandstrahlen" eignet. Nicht vergessen darf ich Ein sensationelles Buch. Auf bei der Aufzählung Trockeneis, das beim 480 Seiten und reich bebildert wird die Targa Florio vom Anfang bis zum Ende genauestens beschrieben und dokumentiert. EINMALIG !

Es gibt eine Italienische und eine englische Ausgabe. Preis € 110.--

Strahlen von Karosserien Reinigungsstrahlen erheblich an Bedeutung ge- winnt. Die schönste Eigenschaft des Trockeneises Es gibt sicherlich nicht ganz so viele Strahlverfahren (CO2) ist sicherlich die, dass es nach der Verarbei- und Strahlmittel wie Sterne am Himmel, aber doch tung einfach nicht mehr da ist - es ist geschmolzen etliche. Teilen wir sie erst einmal grob ein in soge- und hat sich insofern in "Luft" aufgelöst. Es bleibt nannte abrasive, also materialabtragende, und nur der abgestrahlte Dreck. Mit dem Wort reinigen nichtabrasive Verfahren, wie beispielsweise das ist schon ein ganz großer Bereich angesprochen, in Glasperlstrahlen. dem die vorgenannten Strahlmittel eingesetzt wer- den. Es geht fast immer um die schonende Reini- Abrasive Strahlungen bewirken neben der reini- gung von Oberflächen. Ein Materialabtrag ist nicht genden, ggfls. auch entrostenden, entzundernden erwünscht. Wirkung, immer einen Abtrag des zu strahlenden Gutes. Diese aus verschiedenen Gründen ge- wünschte Wirkung erzielt man mit scharfkantigen Strahlmitteln. Dies kann unter anderem Hochofen- schlacke sein, Korund oder Edelkorund, aber auch Glasbruch oder Drahtkorn. Früher und daher rührt die Bezeichnung Sandstrahlen, strahlte man in vielen Fällen mit Quarzsand, unter gesundheitlichen Aspekten betrachtet einem Teufelszeug. Manche der eingesetzten Stahlmittel sind mehrfach ver- wendbar, andere, z.B. Schlacke, halten nur einen Strahlgang durch und sind dann zu verwerfen. Das Strahlbild, das heißt das Aussehen der Strahlungen mit solchen scharfkantigen Strahlmitteln, ist immer ähnlich, rauh und zerklüftet. Richtig gemacht ein optimaler Grund für nachfolgende Beschichtungen, Daneben werden Kugelstrahlverfahren zur opti- ganz gleich ob aus Pulver oder Nasslack. Ein gutes schen Verschönerung von Oberflächen eingesetzt, Bild, um sich eine gestrahlte Fläche vorzustellen, ist vor allen Dingen kommen hier Glaskugeln, Glasper- es, die Dolomiten vor seinem geistigen mächtig zu len zum Einsatz. Aluminiumguss aber auch Edel- verkleinern - genau so sieht eine Strahlung mit stahl lässt sich auf diese Weise wunderbar aufarbei-

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ten bzw. optisch verändern. Ein häufig gewünschter Effekt des Kugelstrahlens ist die Härtung der bear- beiteten Oberflächen, unter anderem übrigens ein- gesetzt in der Flugzeugindustrie, in der mit diesem Verfahren Aluminium definiert verhärtet wird. Nur mit Einschränkungen kann das Kugelstrahlen vor Lackierungen empfohlen werden. Die erzeugten Oberflächen sind in der Regel zu hart und bieten der Lackierung keinen Griff. So, Strahlmittel haben wir, Resultate auch, bleiben nur noch zwei Sätze zu den Geräten, mit dehnen Strahlarbeiten durchge- führt werden, zu sagen. Da gibt es zum einen druck- luftbetriebene Strahlgeräte und zum anderen direkt mechanisch motorisch betriebene. Die Letztgenann- ten bezeichnet man als Schleuderradstrahlanlagen. Das Strahlmittel wird mittels dieser Schleuderräder beschleunigt und trifft mit hoher Geschwindigkeit auf die häufig an einem Drehteller hängenden Teile auf. Ein Verfahren, das weitgehend automatisiert ablau- fen kann und meist im industriellen Bereich einge- setzt wird. Die verwendeten Strahlmittel sind meist kugelförmig. Druckluftbetriebene Strahlgeräte sind zu unterscheiden nach Saugstrahlanlagen und Druckstrahlanlagen. Saugstrahlanlagen sind die

Anlageninvestition betreffend als günstig zu be- zeichnen. Sie saugen das Strahlmittel durch in ei- nem Venturi erzeugten Unterdruck aus dem nicht unter Druck stehenden Vorratsbehälter. Die erziel- bare Leistung mit solchen Geräten ist gering, der Ehrung für Fritz B. Busch Luftverbrauch hoch. Druckstrahlanlagen sind deut- lich teurer, aber auch wesentlich effektiver. Das Der renommierte deutsche Motor Presse Club MPC gesamte System steht unter Druck, das Strahlmittel verlieh dem Doyen der deutschen Motor- wird nicht gesaugt, sondern aus dem Vorratsbehäl- Journalisten den „MPC Autoren Preis 2006“ für ter gepresst und dann für den Transport zur Strahl- seine schriftstellerische Leistung und seine Ver- düse zusätzlich mit Luft vermischt. Beide luftbetrie- dienste um die Auto-Literatur. Busch wurde aus benen Anlagentypen sind üblicherweise Freistrahl- gesundheitlichen Gründen von seiner Tochter Anka anlagen, d.h. es handelt sich um manuell geleistete Guter vertreten, welch den Preis entgegennahm. Strahlarbeit, die sehr individuell auf das zu strahlen- „auto motor und sport“-Redakteur Klaus Westrup de Material eingehen kann. Zum Schluss sei noch verfasste die Laudatio. erwähnt, dass wichtiges Kriterium für die Qualität einer Strahlung der Winkel ist, in dem das Strahlmit- tel auf die zu strahlende Fläche trifft. Beim Kugel- strahlen muss dies ein anderer sein als z.B. beim Korundstrahlen. Ebenso wichtig ist das gleichmäßi- ge Arbeiten, um keine Spannungen in die zu strah- lenden Gegenstände einzutragen. Auch sei noch einmal gesagt, dass hier bei weitem nicht alles erwähnt wurde, was es zu diesem Thema zu sagen gibt. Trotzdem ist hier jetzt Schluss mit dem Strah- len. Walter Ceh

Rekordpreis für Porsche Memorabilia Wir erinnern uns seiner pointierten, feinen Kommen- tare und Kurzerzählungen über Autos und deren 73.000 €uro für eine Grußkarte? Unglaublich, aber Fahrer, die Ende der 50er-Jahre im Stern began- wahr! nen. Anfang der 60er-Jahre war er für die Schwei- Bei der Auktion der Seidel & Friedrich GdbR. Ende zer Automobil- Revue tätig. 2006 erzielte die Grußkarte zum Jahreswechsel 1950/51 mit der Unterschrift von Ferdinand und Seine Weitreisen (so fuhr er Mitte der 70er-Jahre Ferry Porsche diese fast schon astronomische mit einem VW Golf von Alaska nach Feuerland und Summe. besuchte Jane Mansfield in Hollywood an ihrem Weiterer Höhepunkt der Auktion waren die Tagebü- Pool) und deren pointierte Berichterstattung hat cher der Jahre 1950 bis 1953 des Porsche- mich damals schon als junger Autobegeisterter Sekretärs Ghislaine Kaes. Einem Bieter waren die- immer wieder fasziniert. se 11.000 €uro wert.

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Bekannt sind auch seine Jaguar E-Erfahrungen und Exemplare des Premierenmodells. Daimler ver- Weisheiten im Bericht „immer die die Pfeife rau- schafft sich gleich ein sowohl sportliches als auch chen“. edles Image. Einige spektakuläre Motorsportsiege Die modernen unterstreichen den Anspruch des Herstellers. Daim- Autos, verrät er, ler-Modelle stehen in den Siegerlisten so berühmter entwickeln sich Veranstaltungen wie dem Bergrennen Shelsley zu einem Ding, Walsh, dem Brooklands Meeting oder der legendä- das zu bedienen ren Targa Florio ganz vorne. So werden einflussrei- ihm keine Freude che Personen auf die Marke aufmerksam, unter macht. Nach- anderem John Scott Montague, ein Parlamentarier denklich macht und begeisterter Autofahrer. 1899 nimmt Montague seine Weisheit: mit Beifahrer Charles Rolls, später Mitbegründer der er beneide alle, Nobelmarke Rolls-Royce, mit einem Vierzylinder- die nur einen Daimler am berühmten Langstreckenrennen von Oldtimer haben. Paris nach Ostende teil – und ist begeistert. Die Heute schreibt er Begeisterung Montagues erweist sich als günstiger immer noch in Umstand für Daimler. Der Parlamentarier unterhält der „Motor Klassik“ und betreibt seit 1973 ein gro- gute Kontakte zum britischen Königshaus und ßes Auto-Museum, in dem auch der Cadillac des macht seinen Freund Edward, Prince of Wales (den Schauspielers Hans Albers und der Rennporsche späteren König Edward VII.), mit der Marke be- des ehemaligen jordanischen Königs Hussein I. zu kannt. 1899 nimmt Prince Edward seine ersten sehen ist, um seine Sammlerleidenschaft zu befrie- Fahrstunden in einem Daimler. Im gleichen Jahr digen. steigt der britisch-deutsche Hersteller zum offiziellen Keinen Artikel von Fritz B. Busch habe ich ausge- Hoflieferanten auf und begründet damit eine inzwi- lassen. schen mehr als 100 Jahre alte Beziehung. Auch heute befinden sich noch Daimler-Modelle im Fuhr- Herbert Fischer park des Königshauses. 1904 begründet Daimler eine weitere Tradition. In jenem Jahr führen die Ingenieure einen Kühler mit geriffelter Oberkante Was für ein Auto, Typ, Baujahr ist das unten ein. Ursprünglich nur zum Zweck einer optimalen gezeigte? Motorkühlung entworfen, trägt in der Folgezeit jeder Daimler dieses charakteristische Designmerkmal.

Anfang des 20. Jahrhunderts nimmt der deutsche Einfluss bei Daimler mehr und mehr ab. Dennoch Die Antwort ist auf Seite 12 zu finden. bleibt die Marke ihrem Spitzenanspruch treu. Aller- dings kämpft man nun auch an anderer Front und nimmt Nutzfahrzeuge in die Modellpalette auf. So Daimler wurde 110 Jahre alt gehören ab 1912 die Doppeldecker-Omnibusse von Daimler in vielen englischen Städten zum alltägli- Der 14. Januar 1896 ist für die britische Automobil- chen Straßenbild. Auf der London Motorshow 1926 industrie ein historisches Datum. An diesem Tag begründet Daimler eine Legende des Motorenbaus: wird im englischen Coventry mit der „Daimler Motor Der Hersteller aus Coventry stellt in der englischen Company Limited“ der erste Automobilhersteller des Hauptstadt das erste britische Automobil mit Zwölf- Königreichs gegründet. Nun feiert die inzwischen zu zylinder vor: den „Double Six“. Die Namensgebung Jaguar gehörende Marke ihren 110. Geburtstag. ist nur logisch, denn für den V12 verbindet Motoren- Wie der Name bereits vermuten lässt, hat Gottlieb konstrukteur Laurence Pomeroy zwei Sechszylinder Daimler bei der Entwicklungshilfe in Sachen „briti- durch eine gemeinsame Kurbelwelle miteinander. sche Automobilkunst“ seine Hände im Spiel. Der 1930 das nächste Highlight: Daimler baut das erste deutschstämmige britische Ingenieur Frederick R. europäische Automobil mit automatischem Getrie- Simms schließt in jenem Jahr mit Gottlieb Daimler be. Mit hydraulischer Kupplung, Planetengetriebe einen Vertrag und vertreibt daraufhin dessen Moto- und Vorwählfunktion, mit der sich die Fahrstufen an rentechnik in Großbritannien. Der Württemberger einem kleinen Hebel am Lenkrad wählen lassen, ist gehört in der Anfangszeit auch zum Vorstand der die Konstruktion ihrer Zeit weit voraus. In den Jah- Firma. Dritter im Bunde ist der Geschäftsmann ren vor dem Zweiten Weltkrieg etabliert sich Daimler Henry Lawson, der als Finanzier fungiert. Bereits als Hersteller luxuriöser Komfortlimousinen sowie ein Jahr später kommt der erste Daimler auf den Reise- und Geschäftswagen mit individuellen Ka- Markt – und wird sofort zum Erfolg. Schon im ersten rossen. Auch schnelle Touren-Cabriolets gehören Jahr verkaufen Simms, Daimler und Lawson 89 zum Daimler-Programm. Modellbezeichnungen wie

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Sovereign, Conquest, Majestic oder Regency ver- hervorrufen. Kurz vor Dockers Ablösung bringt anschaulichen den Anspruch der Engländer. Um Daimler noch den Conquest auf den Markt. Die einen größeren Kundenkreis zu erschließen, wendet moderne Limousine mit 2,5-Liter-Motor wendet sich sich Daimler aber auch kleineren Modellen zu. speziell an Käufer der Mittelschicht. In der Sportaus- führung „Century“ verhilft sie der Marke zu vielen Siegen im Tourenwagensport.

Double Six 1932 Anfang der 60er-Jahre bricht die Jaguar-Ära an. Als 1938 erscheint der Daimler Fifteen mit 2,5-Liter- der Chef der zweiten großen englischen Nobelmar- Sechszylinder. Der Fifteen wendet sich speziell an ke, Sir William Lyons, die Fabrik in Coventry über- Kunden, die das Prestige der Marke, aber zu gerin- nimmt, brechen für Daimler wieder bessere Zeiten geren Unterhaltskosten, genießen wollen. Die an. Lyons vollendet die Entwicklung bereits existie- Rechnung geht auf, der Fifteen wird ein großer render Modelle, optimiert den Sportwagen SP250 Erfolg. Da auch die Luxusklasse neue Impulse und präsentiert den „Majestic Major“. Diese Limou- braucht, bietet Daimler bald auch einen Reihen- sine ist erste Neuentwicklung der Jaguar-Ära und Achtzylinder für seine Modelle an. Während des feiert 1962 bei der Earls Court Motor Show Premie- Krieges ereilt die Firma das gleiche Schicksal wie re. Als Basis dient der Jaguar Mark II, für Vortrieb viele andere Automobilbauer: Die Daimler-Fabrik sorgt der 2,5-Liter-Achtzylinder des SP 250. Der wird in die Rüstungsindustrie einbezogen. Zwischen Einfluss von Jaguar beschränkt sich in erster Linie 1939 und 1945 entstehen in Coventry für die Alliier- auf die Technik. Für die Formgebung ist weiterhin ten Truppen fast 10.000 „Scout Cars“- Hooper verantwortlich. Der Karossier gestaltet auch Allradfahrzeuge sowie 50.000 Bristol- das Blechkleid des 1968 vorgestellten DS420. Die- Flugzeugmotoren.In den ersten Jahren nach dem ses Modell mausert in der Folgezeit zum wahren Zweiten Weltkrieg backt Daimler eher kleine Bröt- Dauerbrenner im Daimler-Programm und wird bis chen. Die Zeit der großen Zwölfzylinder ist vorerst 1992 angeboten. vorbei. Modelle wie der DE36 (mit Achtzylinder- Der DS420 wird vom 4,2-Liter-XK-Motor angetrie- Motor) sowie die Sechszylinder DB18 und DE27 ben und ist dank seiner ausladenden Gestalt das dienen namhaften Karosseriebauern als Basis für standesgemäße Automobil für Könige und Staats- viele schöne Sonderaufbauten. Vor allem Staats- oberhäupter. Kurze Zeit später verdeutlicht auch die oberhäupter greifen gern auf die Schmuckstücke Formgebung die nahe Verwandtschaft zwischen aus Coventry zurück. In der Folge sorgt der damali- den beiden Marken Jaguar und Daimler. Neuent- ge Daimler-Präsident Sir Bernhard Docker für einige wicklungen sind nur von Kennern auf den ersten spektakuläre Showcars. Das erste ist „The Green Blick zu unterscheiden. Goddess“, ein vom Karosseriebauer Hooper einge- Ein weiterer Meilenstein folgt 1972: Jaguar ermög- kleidetes, großes Cabriolet. 1948 feiert die grüne licht die Wiedergeburt des Daimler Double Six und Göttin auf der Earls Motor Show Premiere. 1951 bietet somit wieder einen Zwölfzylinder an. Auch sorgt „The Goldcar“ für Aufsehen. Nomen est omen, dieses Modell bringt es zu einer langen Karriere und und so sind bei diesem PR-Auto alle Chromteile bleibt bis 1992 in fast unveränderter Form im Pro- vergoldet. Hinzu kommen feine Goldsternchen an gramm. Neben der Limousine kommt auch erstmals den Flanken der Karosserie. Fast ebenso extrava- ein Daimler-Coupé in den Genuss des V12 mit dem gant sind der Silver Flash von 1953, der Stardust legendären Namen. Die 80er- und 90er-Jahre stehen bei Jaguar im Zeichen großer Umwälzungen. 1984 wird der Kon- zern wieder privatisiert, was neue, aber kleinere Modelle mit sich bringt. Wichtigste Neuentwicklung dieser Zeit ist der Jaguar XJ40 mit Sechszylinder- motor, der für Individualisten auch als Daimler Six angeboten wird. 1992 – inzwischen mit Ford als Konzernmutter - führt Daimler wieder die Bezeich- nung „Majestic“ für seine gehobenen Modelle ein. aus dem Jahr 1954 und vor allem "The Golden 1994 frischt Jaguar seine XJ-Serie und damit auch Zebra", der letzte Daimler aus der Docker-Ära. Kurz die Daimler-Modelle auf. Neues Top-Aggregat für danach wird der Präsident abgelöst. Zu extravagant den Double Six ist nun ein mächtiger Sechsliter- und zu aufwendig sind die von ihm in Auftrag gege- V12. Besonders edel: die Century-Edition. Zwei benen Kreationen. Ein weiterer Grund für die Ablö- Jahre später feiert Daimler hundertjähriges Jubi- sung des Chefs sind zahlreiche Negativ- läum. Wie es sich für so einen Anlass gehört, legen Schlagzeilen, die diese Automobile in der Presse

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die Briten eine Sonderserie namens „Century Editi- BMW will die Konzept-Studie als Kopie und Hom- on“ auf. Die Jubiläumsmodelle zeichnen sich durch mage an die „gute alte Zeit“ rüberbringen. BMW eine besonders exklusive Innenausstattung aus, legte großen Wert auf eine ausgefeilte Aerodynamik werden nur 1996 angeboten und sind streng auf mit verkleideten Unterboden und geringem Gewicht 200 Exemplare limitiert. dank CFK Kunststoff. Als technische Basis diente Derzeit führt Daimler Super Eight die Marke ins 111. ein BMW Z4 M Coupe. Jahr ihres Bestehens. Das mindestens 112.500 Euro teure Flaggschiff bildet mit seinem 395 PS Herbert Fischer starken V8-Kompressormotor die luxuriöse Speer- spitze des kleinen Herstellers aus Coventry. Der Super Eight setzt die lange Ahnenreihe exklusiver Limousinen fort und verkörpert auf unnachahmliche Opel „trägt sich selbst“ Weise die gediegene britische Eleganz, welche die Autos von Daimler seit nun schon 110 Jahren aus- zeichnet. Opel hat mit dem Opel Oympia 1935 einen Walter Ceh neuen Weg der Autokonstruktion ein- geschlagen, die BMW Concept Car 2006 Selbsttragende Karosserie. Basierend auf dem legendären 328 Touring Coupe von 1940, welches unter anderem bei der Mille Opel war mit dieser Premiere in der deutschen Miglia 1940 vom Werk eingesetzt wurde, entwickel- Serienproduktion federführend und konnte nun das te BMW eine neue Designstudie mit kräftigen Retro- 70-jährige Jubiläum damit feiern. Einflüssen wie die Frontpartie, die hinteren Rad- hausverkleidungen, geteilte Windschutzscheibe etc. Zahlreiche Vorteile waren mit dieser neuen Kon- struktion verbunden. Einer der Vorteile war die Ge- wichtsreduzierung und der zweite war die verbes- serte passive Sicherheit und die bessere Aerody- namik. Gleichzeitig ermöglichte das Konzept auch eine neue, bis in die heutigen Tage aktuelle Ferti- gungsmethode.

Für Opel damals der Grund dafür, auch das Patent zu erlangen, und historisch gesehen war dies eine der wichtigsten Innovationen im Autobau.

328 Touring Coupe, 1940

Das Coupe von 1940 wurde von Huschke von Hanstein und Walter Bäumler mit einem bis heute ungebrochenen Renndurchschnitt von 166,7 km/h, der Rennwagen hatte 136 PS unter der schnittigen Motorhaube, über die lange Mille Miglia Strecke bewegt.

Es wurde damals der Begriff, welcher noch heute benützt wird, der „Hochzeit“ geprägt, dies ist der Moment, wo Fahrgestellteile und Motor mit der Karosserie zusammengefügt wurden.

Vom Olympia, als Wegbegleiter des Erfolges, fuh- ren bis 1940 insgesamt 168.875 Fahrzeuge vom Band und die meisten wurden im 2. Weltkrieg für den leichten Einsatz auf befestigten Straßen be- nutzt. Dementsprechend wenige überlebende Ex- emplare gibt es heute.

Herbert Fischer

Concept Studie 2006

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Auflösung von Seite 9: 7.-9. Juni: Eisenstrasse–Klassik (MGOC) Alfa Romeo 8C 2900 B Speziale, Baujahr 1938 5. Juli: Club auf Reisen (nähere Information folgt) 9. August: Club auf Reisen (Einladung bei Fam. Unger) Neue Briefmarken mit Oldy-Motiven 22.-23. September: COVC – Herbstausfahrt (Wald- viertel) 14. Oktober: COVC - Schlussausfahrt Die Kanalinsel Jersey gab vor kurzem eine Serie 8. November: Generalversammlung des COVC von Oldtimer-Briefmarken heraus. Vier mal sechs

Briefmarken mit den Motiven VW Käfer, MG B, Nächster Clubabend Aston Martin DB 5, Citroen DS Mini und Jaguar E. Donnerstag, 5. April 2007, 19,30 Uhr, in der Pano- Die Marken sind in ramaschenke, 1100 Wien, Filmteichstrasse 5. einem kleinen

Büchlein mit Be- Achtung! Der JUNI - Clubabend findet am 14. Juni gleittext zu den statt! abgebildeten

Automarken mit deren Geschichte Inhaltsverzeichnis zusammengefasst. Lancia ist 100 Jahre alt...... Seite 1 17,50 €uro bei Albrecht Graf Goertz gestorben...... Seite 2 [email protected] Kannst du dich noch erinnern? Auch Griechenland hat eine nette Sonderedition mit Teil 14 – LEA FRANCIS ...... Seite 3 den Motiven Fiat 500, Ford T, Ente und VW-Käfer John Fitch...... Seite 5 herausgebracht. Die Targa Florio...... Seite 5 Also ihr Sammler, auf zur „Jagd“ auf die Oldtimer- Buch zur Targa Florio ...... Seite 7 Briefmarken. Strahlen von Karosserien ...... Seite 7

Rekordpreis f. Porsche-Grußkarte...... Seite 8 Ehrung für Fritz B. Busch ...... Seite 8 März Drinks Rätsel……………………………………….Seite 9 Daimler wurde 110 Jahre ...... Seite 9 ROLLS ROYCE – Cocktail BMW Conzept Car 2006...... Seite 11 2 cl Brandy, 2 cl Orangenlikör, 2 cl Orangensaft Opel „trägt sich selbst“...... Seite 11 Alle Zutaten in den Mixer geben und ca. 20 Sekun- Briefmarken mit Oldy-Motiven ...... Seite 12 den quirlen. Über einige Eiswürfel langsam aus dem März – Drinks ...... Seite 12 Mixer gießen. Clubnachrichten...... Seite 12

MINT TONIC – Cocktail 1 cl Zuckersirup, 4 cl Pfefferminzsirup, 6 cl Zitronensaft, Tonic Water. Alle Zutaten bis auf Tonic Water in ein Longdrink- glas mit Eiswürfel geben und gut umrühren. Danach mit Tonic Water auffüllen und mit einer halben Zit- ronenscheibe am Glasrand servieren.

Rennszene in Goodwood 2006

Drinks gegen die Frühjahrsmüdigkeit….

… gemixt von Maria und Josef Lenzinger

Clubnachrichten

Veranstaltungen, Ausfahrten 2007

9. März: Slot Racing in Brunn/Geb. Impressum 24./25. März: COVC-Rallyeschulung in Purgstall Herausgeber: COVC 24. März: Frühjahrserwachen der Oldtimer in Grin- A-1190 Wien, Hackhofergasse 11a/4 zing (Info unter Tel.Nr. 01/74040181) Redaktion: Herbert Fischer 4./5. Mai: 1. Triestingtal Oldtimer Fahrt (COVC) Gertrud Schallmeiner 19. Mai: Clubausfahrt (organisiert von H. Gschwindl) E-Mail: [email protected] 19.-20. Mai: Oldtimer Messe TULLN Druck: City Copy Service, A-1100 Wien

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