Preussen Und Landschaft Tagungsdokumentation
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LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege PREUSSEN UND LANDSCHAFT IDEEN – SYMBOLE – VERÄNDERUNGEN | Preußen und Landschaft | Preußen TAGUNGSDOKUMENTATION TAGUNGSDOKUMENTATION TAGUNGSDOKUMENTATION FACHTAGUNG | 22. OKTOBER 2015 | PULHEIM | ABTEI BRAUWEILER Rheinischer Verein RheinischerRheinischer Für Denkmalpfl ege und Landschaftsschutz VeVerreinein Für Für Denkmalpflege Denkmalpfl ege und und Landschaftsschutz Landschaftsschutz Preußen und Landschaft Tagungsdokumentation 2015 KULTURLANDSCHAFTSPFLEGE Tagungsdokumentation IM RHEINLAND vormals Beiträge zur Landesentwicklung Preußen und Landschaft Band 63 Eine Veranstaltung des Landschaftsverbandes Rheinland, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) im Rahmen der Veranstaltungsreihe „DANKE* BERLIN – 200 Jahre Preußen am Rhein“ Impressum Gefördert vom Herausgeber: Landschaftsverband Rheinland (LVR) LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege Ottoplatz 2 50679 Köln und von der Selbstverlag des Landschaftsverbandes Rheinland, LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Köln Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren selbst verantwortlich. 22. Oktober 2015 in Pulheim-Brauweiler Redaktion: Franziska Ostfeld Druck und Layout: LVR-Druckerei Inklusionsabteilung Tel 0221 809-2418 Umschlagfotos: Loni Liebermann (Großbild), Fotalia (alle übrigen) Köln 2018 Inhalt gedruckt auf Recycling-Papier aus 100 % Altpapier Inhalt Grußwort Dr. Norbert Kühn ........................................................................................................................................ 6 Besitzergreifung und räumliche Durchdringung einer neuen „Landschaft“ – Preußen und die Rheinlande in den ersten Jahrzehnten nach 1815 Georg Mölich ..............................................................................................................................................10 „Preußisch Sibirien“ – Notstandsmaßnahmen in der Eifel Peter Burggraaff........................................................................................................................................20 Preußische „Innere Kolonisation“ als landschaftswirksame Innovation Markus Zbroschzyk ...................................................................................................................................46 Als der Schulgarten noch (überlebens-)wichtig war – Kulturgeschichtliche Aspekte des Obstbaus im Bergischen Land Michael Kamp ............................................................................................................................................70 Der „Preußenbaum“ im Rheinland – Fluch und Segen Bernward Selter ........................................................................................................................................88 Der Drachenfels als Symbol-Landschaft Elmar Scheuren.......................................................................................................................................100 Preußische Spuren im Stadtbild von Koblenz Peter Burggraaff und Klaus-Dieter Kleefeld .........................................................................................114 Anhang: Erfasste Objekte aus der preußischen Periode von Koblenz im Portal KuLaDig (www.kuladig.lvr.de) .................................................................................................................................130 Anlagen Tagungsprogramm ..................................................................................................................................135 Anschriften der Autorinnen und Autoren dieser Tagungsdokumentation ............................................136 Teilnahmeliste Fachtagung „Preussen und Landschaft“ ......................................................................137 Übersicht über frühere Fachtagungen der LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege und deren Vorgänger ...............................................................................................................................142 5 Meine sehr verehrten Damen und Herren, Mit dieser territorialen Neuordnung einher ging die Einführung einer einheitlichen Rechtsprechung, fu- „Preußen und Landschaft: Ideen – Symbole – Verände- ßend auf dem französischen Code Civil, der auch nach rungen“ lautet der Titel der heutigen Veranstaltung, zu dem Wiener Kongress in preußischer Zeit nachwirkte. der ich Sie recht herzlich begrüße. Innerhalb der über Die Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts, das gesamte Jahr 2015 laufenden Veranstaltungsrei- d.h. die Einziehung kirchlichen Besitzes und die da- he „200 Jahre Preußen am Rhein“ – vom Rheinischen mit verbundene Auflösung vieler Klöster hat auch die Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz au- Eigentumsverhältnisse dramatisch verändert. Gerade genzwinkernd mit „Danke Berlin!“ tituliert – sind un- dies hat sich auf die Gestaltung der Kulturlandschaft terschiedlichste Facetten angesprochen worden. Am ausgewirkt; denken wir nur an die Aufhebung der Ab- heutigen Tag sollen die Impulse und Auswirkungen, tei Heisterbach 1803 und die Verpachtung als Bauern- die die preußische Herrschaft auf die Entwicklung der hof an einen Heinrich Müller aus Niederdollendorf. Die uns alle umgebenden Kulturlandschaft gehabt hat, den Mönche verließen das Kloster 1804. Die Verpachtung Schwerpunkt bilden. und der übliche Verkauf auf Abbruch trugen seit 1809 zur weitreichenden Zerstörung der Abtei bei, die erst Das Thema Kulturlandschaft ist das Kernthema der 1818 durch eine Verfügung des Oberpräsidenten der Abteilung Kulturlandschaftspflege im LVR-Fachbereich Rheinprovinz gestoppt wurde. Das Abbruchmaterial Regionale Kulturpflege des LVR-Dezernates Kultur und wurde neben lokalem Gebrauch auch für die Bauarbei- Landschaftliche Kulturpflege, so dass das Tagungs- ten am Nordkanal bei Neuss (Grand Canal du Nord) und thema nicht von ungefähr entstanden ist. Wir erfassen, die Wiedererrichtung der Festung Ehrenbreitstein in erforschen, bewahren und pflegen das landschaftliche Koblenz verwendet. kulturelle Erbe im Rheinland, das sich vor allem in den unterschiedlichen, historisch geprägten Kulturland- Auf die Franzosen folgten die Preußen, nicht ganz Grußwort schaften des Rheinlandes verortet. Auch die Zeit, in freiwillig, übrigens von beiden Seiten aus. Für viele Dr. Norbert Kühn der die Rheinlande zu Preußen gehört haben, hat ihre Menschen der damaligen, aber auch noch der heu- Spuren in unserer Kulturlandschaft hinterlassen. Auf tigen Zeit wird das „Preußische“ mit den sogenann- die Suche nach diesen Spuren werden wir uns heute ten „preußischen Tugenden“ verbunden: Sachlichkeit, begeben. Ordnungsliebe, Pünktlichkeit, entstanden aus der eher strengeren Einstellung einer protestantisch geprägten Der Wechsel vom 18. zum 19. Jahrhundert war geprägt Obrigkeit. Diese Tugenden trafen auf die in katholischer durch die Französische Revolution und die auf sie fol- Geisteshaltung aufgewachsenen Rheinländer und genden napoleonischen Kriege – politische Umwälzun- Rheinländerinnen, die sicherlich nicht unbedingt un- gen, die erst mit dem Wiener Kongress 1815 ein vor- sachlich, unpünktlich und unordentlich gewesen sind, läufiges Ende fanden und deren Ergebnisse nicht mehr die aber schon einmal nach dem Wahlspruch agierten: umkehrbar waren. Das politische und gesellschaftliche „Erst mal schauen und dann mal gucken!“. Insofern Gefüge nicht nur, aber auch der Rheinlande, hatte sich ist es schon interessant, darüber zu reden, welche der damit und als Folge davon grundlegend verändert. Veränderungen des 19. Jahrhunderts im Rheinland „ty- pisch preußisch“ sind und welche auf den allgemeinen Der bunte Flickenteppich unterschiedlichster weltli- Trends der damaligen Zeit basieren. cher und geistlicher Herrschaftsgebiete war schon in der Zeit von 1794–1815, als die Rheinlande zu Frank- Auf jeden Fall veränderten sich die Lebensumstände reichs Herrschaftsgebiet zählten, aufgelöst worden. und das Lebensumfeld der Menschen. Die Territorien Die Gebiete am linken Rheinufer wurden – unterteilt wurden verkehrlich erschlossen, insbesondere durch in verschiedene Departements – direkt dem französi- das neue Verkehrsmittel der Eisenbahn. Aber auch schen Kaiserreich eingegliedert. Rechts des Rheins der Straßenbau wurde forciert. An den neuen Ver- gab es das Großherzogtum Berg und das Herzogtum kehrsadern, die durchaus auch einen gewichtigen mi- Nassau. litärisch-strategischen Hintergrund hatten, konnten 6 7 sich Gewerbe und Industrie entwickeln und auf dieser gänzt durch radiale Grünachsen, entstand damit das Ich denke, dass uns allen am Ende des Tages das land- Grundlage auch ein differenziertes Städtewesen. Kölner Grünsystem, so wie wir es heute kennen. Die schaftliche Kulturerbe der Preußenzeit deutlicher vor Ursache dafür ist also der Ausbau der Stadt Köln zur Augen steht. Mit diesem Ziel vor Augen, wünsche ich Die dadurch neu entstandenen sozialen Beziehungen preußischen Festungsstadt und zum Bollwerk gegen der heutigen Tagung einen guten Verlauf und anregen- und Machtgefüge wurden durch das preußische Kom- den „Erzfeind Frankreich“, aber nicht zu vergessen de Diskussionen. munalrecht geregelt. Die große Anziehungskraft der ist die Weitsicht des damaligen Kölner Oberbürger- Städte erhöhte den Druck auf die ländlichen Gegenden, meisters Konrad Adenauer, der die Notwendigkeit der Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. aus denen die Bevölkerung abwanderte – die Land- Versorgung der Stadt mit Grün- und Freiflächen zu Be- flucht wurde zu einem Massenphänomen. Insbesonde- ginn der 1920er Jahre weitblickend