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Carl Philipp Stamitz (1745 –1801)

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Ensemble Amadeus

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Die vorliegende Edition ist Ausdruck und Ergebnis einer über zwei Jahrzehnte wäh- renden Leidenschaft und Hingabe für Musik und gemeinsames Musizieren. Mit unein- geschränkter Hochachtung und Würdigung habe ich die Entwicklung des Ensembles wahrnehmen können. An erster Stelle danke ich Normann Kästner, der mit unermüd- lichem Engagement und Inspiration die Musiker und Zuhörer um sich versammelt und uns diese Sinfonien von Carl Philipp Stamitz erstmals zugänglich macht. Ich danke außerdem allen, die am Entstehen dieser Edition beteiligt sind und die Freude an ihr teilen.

The present edition is a manifestation of more than two decades of a passionate devotion to music and the act of playing music together. I have had the pleasure to witness with utmost respect and admiration the development of this ensemble. First and foremost, I would like to thank Normann Kästner, who gathers musicians and audiences with tireless engagement and makes the Symphonies of Carl Philipp Stamitz accessible to us all for the first time. I also would like to thank everyone who has participated in the creation of this recording and share in their joy in the process.

Franz Wagner-Streuber , September 24th, 2018

2 3 Zum Geleit Preface

Warum ausgerechnet , dieser von Mozart als „elender Notenschmierer“ Why Carl Stamitz of all people? That Mozart maligned as a “miserable geschmähte Komponist? Die erste Berührung mit seiner Musik hatte ich als smearer of notes“? My first contact with his music was as a teenage violinist. I got jugendlicher Geiger. Ich lernte einige seiner Triosonaten kennen, galante Musik für to know his Trio , gallant music for , , and basso continuo. From Flöte, Violine und Basso continuo. Von da an kreuzten sich unsere Wege immer then on, our paths crossed again and again. His concerti were for a time wieder. Seine Klarinettenkonzerte waren eine Zeit lang mein ständiger Begleiter, my constant companion, particularly the final movements which produced such vor allem die Schlusssätze erzeugten so manchen Ohrwurm. Dann hörte ich seine powerful earworms. Then I heard his String and with Streichquartette und Kammermusik für ganz unterschiedliche Besetzungen, und highly varied instrumentations, and finally – relatively late – I got to know a few of schließlich – relativ spät – lernte ich einige seiner Sinfonien kennen, für mich die his Symphonies, which were for me the initial spark. What a wealth of , Initial­zündung. Was für eine Fülle an Melodien, feurigem Esprit in den schnellen fiery wit in the fast movements and sensitive and heart-felt thoughts in the slow Sätzen und empfindsame, das Herz anrührende Gedanken in den langsamen Sätzen! ones! He wrote over 50 Symphonies, plus another 30 Symphonic Concerti with Über fünfzig Sinfonien hat er geschrieben, dazu kommen weitere dreißig konzer- various solo instruments. The amount of available recordings of his Symphonies is tante Sinfonien mit verschiedenen Solo-Instrumenten. Das auf Tonträger vorhan- limited, which was a reason for me to investigate the archives of not-yet recorded dene sinfonische Schaffen ist allerdings überschaubar, Grund für mich, in den material – fortunately I found what I was looking for. The 10 Symphonies, presen- Archiven nach noch nicht aufgenommenem Material zu suchen – erfreulicherwei- ted here for the first time on recording, come from four cycles written between se wurde ich fündig. Die hier erstmals auf Tonträger vorgelegten zehn Sinfonien 1770 and c. 1780, and are imprinted by the formal language and sound of the so- stammen aus vier Zyklen zwischen 1770 und ca. 1780 und sind allesamt geprägt called “ School”. It is ‘entertainment music’ in the best sense, written von der Formensprache und Tongebung der sogenannten „Mannheimer Schule“. for an audience that rapturously feasted on the melodies and musical effects. Es ist Unterhaltungsmusik im besten Sinne, geschrieben für ein Publikum, das sich an den Melodien und musikalischen Effekten ergötzte und berauschte. With this CD production, my heart’s desire comes true. May it contribute to being able to hear and experience once again the essential heritage of the pre-classical Mit dieser CD-Produktion geht für mich ein Herzenswunsch in Erfüllung. Möge sie era and to erecting yet another monument to the composer Carl Stamitz. dazu beitragen, ein wesentliches Erbe der vorklassischen Epoche wieder hör- und erlebbar zu machen und dem Komponisten Carl Stamitz ein weiteres Denkmal zu Normann Kästner www.ensemble-amadeus.de setzen.

Normann Kästner www.ensemble-amadeus.de

4 5 Zur Einführung

Carl Philipp Stamitz (*1745 in Mannheim, † 1801 in ) war der älteste Sohn des aus Böhmen stammenden Komponisten , der als Leiter der Mann- heimer Hofkapelle ab 1750 den bahnbrechenden „Mannheimer Stil“ entwickelt hatte. Sein Sohn Carl war von 1762 bis 1770 zweiter Violinist der Hofkapelle. Von seinem Vater erhielt er Unterricht im Geigen- und Cellospiel. Nach des Vaters frühem Tod 1757 übernahmen die Komponisten und Virtuosen , Ignaz Holz­bauer und die musikalische Ausbildung Carl Philipps in Mannheim. Cannabich hatte als Nachfolger von Johann Stamitz die Leitung der Hofkapelle übernommen und führte sie zu europaweit geachteten Erfolgen, die später sogar Wolfgang Amadé Mozart zu einem einjährigen Besuch veranlassten. 1770 zog Stamitz gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Anton nach Paris und wurde dort Hofkomponist des Herzogs Louis de Noailles. Hier entstanden auch, vermutlich bis auf Opus 24, das deutlich später datiert ist, die auf dieser CD vorge- stellten Sinfonien. Nach 1777 zog der von Zeitgenossen als rastlose Künstler­ persönlichkeit beschriebene Stamitz über nach Den Haag weiter, sein Bruder verblieb in Paris. Am Hofe von Wilhelm V. von Oranien gab Carl 28 Konzerte – bei einem davon saß der 12-jährige am Fortepiano. Der Zeit in Den Haag schlossen sich umfangreiche Reisen u. a. nach Straßburg, London, Sankt Petersburg, , Nürnberg, , Lübeck, und Jena an, wo Stamitz als Ins- trumentalvirtuose auf der d’amore und Bratsche geachtet wurde, letztlich aber auch um seine wirtschaftliche Existenz zu kämpfen hatte. 1786 wurde unter seiner Leitung in der Berliner Kathedrale Händels Messias aufgeführt. Sesshaft wur- de Stamitz um 1790 zunächst im vogtländischen Greiz, 1791 heiratete er Maria Josepha Pilz. Das Paar hatte vier Kinder, alle verstarben jedoch im Kindesalter. Ab 1794 leitete Stamitz als Musiklehrer die akademischen Konzerte in Jena. Im Januar 1801 starb seine Frau Maria Josepha, am 9. November des­selben Jahres starb auch

6 7 Carl Stamitz kurz vor einer geplanten Reise nach Sankt Petersburg. Nach seinem deutlichen Stempel seiner von Kind an betriebenen praktischen und theoretischen Tod wurde fast sein gesamter Besitz versteigert, um die hinterlassenen Schulden Ausbildung der „Mannheimer Schule“, der Instrumentalmusik seines Vaters und zu begleichen. Viele seiner Werke sind seitdem verschollen. Carl Stamitz schrieb der aus lauter hochrangigen Virtuosen bestehenden Hofkapelle. Diese wiederum zwei Opern, rund 150 Orchesterwerke, darunter zahl­reiche Solokonzerte und dürfte man heute durchaus als ein Unterhaltungs­orchester bezeichnen, zur Musik „Sinfonie concertante“, Kammermusik und Lieder. im Mannheimer Schloss wurde getafelt oder an Tischen Karten gespielt. Gleichwohl hatten der Vater Johann Stamitz und vor allem auch der spätere Leiter Christian „Es läst sich eine schöne Musick machen!“ Cannabich den Anspruch und auch die künstlerische Freiheit inne, das Ensemble Carl Stamitz zählt zu den herausragenden Komponisten der zweiten Generation zu einem der besten und modernsten in ganz Europa zu erziehen: in Mannheim der so genannten „Mannheimer Schule“. Neben dem brillant auf der Höhe seiner spielte die Avantgarde, und sie zog wiederum Komponisten und Instrumentalisten Zeit ausgeführten kompositorischen Handwerk war er als Virtuose auf der Geige, aus allen anderen Musikmetropolen an – so auch Wolfgang Amadé Mozart, der Bratsche und der Viola d’amore geschätzt und komponierte gerade für letzteres ganz gegen den über solche Vergnügungsreisen kaum entzückten Vater Leopold Instrument, das allmählich aus dem Musikleben verschwand, mehrere Konzerte („alles ist Lermen, das übrige Misch-masch“) – 1777 aus Mannheim per Brief und Kammermusik. Man möchte meinen, dass seine insgesamt 80 Beiträge zur bekundete, „das orchestre ist sehr gut und starck. es läst sich eine schöne Musick Gattung der Sinfonie, die damals noch im Entstehen begriffen war, im digitalen machen!“. Weiterhin begeisterte Mozart die „subordination“, die in diesem Orchester Zeitalter sorgfältig erforscht, ediert und letztlich auch aufgeführt wären, doch dem herrsche: „da wird alles ernsthaft verrichtet!“ – Dem „Mischmasch“ folgte sogar ist nicht so. Die Gründe dafür sind komplexer Natur und zu einem Teil auch im ein herablassendes Urteil Wolfgang Amadés über die Stamitz-Brüder, als Mozart unsteten Wanderleben des Komponisten selbst begründet, der in der Konkurrenz 1778 in Paris weilte, obgleich er den schon weitergezogenen Carl dort gar nicht etwa zu den besonders in Wien und Prag erfolgreichen italienischen Virtuosen mehr antraf. Der Makel der „Notenschmierer“ haftete diesen auch später noch an, seinen Platz im Musikleben an den Höfen Europas erst finden musste. Nach den denn auch Mozart-Biografen waren nicht zimperlich im Urteil über dessen ersten arbeitsreichen Jahren in Frankreich und Den Haag war an eine Rückkehr nach Zeitgenossen, erst eine heutige Aufarbeitung kann die Bedeutung eines Carl Stamitz Mannheim ohnehin nicht mehr zu denken: der Hof zog aufgrund der bayerischen für die damalige Musikwelt wirklich einordnen. Zudem könnte man Mozart mit Erbfolge 1778 nach München um, die legendäre Mannheimer Hof­kapelle war eigenen Waffen schlagen, denn sowohl seine frühen Salzburger Sinfonien als auch Geschichte. Die hier vorliegenden Sinfonien entstanden bis auf Opus 24 allesamt die explizit für den Pariser „Gout“ geschriebene Sinfonie D-Dur KV 297 bieten etwa ab 1772 in Paris, wo Carl Stamitz als Hofkomponist beim Herzog und Marschall reichlichen Mannheimer Effekt… Louis de Noailles wirkte. Bei der Betrachtung des sinfonischen Schaffens von Carl Stamitz ist immer auch Anlass, Auftrag und das dahinter­stehende Musik­leben der damaligen Zeit zu beachten, auch das Bemühen um eine Drucklegung im in dieser Hinsicht fortschrittlichen Paris spielte eine Rolle. Stamitz‘ Sinfonien tragen den

8 9 „…meisterhaft gerathen!“ beobachten, kann man übrigens noch bei wiederfinden. In Op.13 Und so dürfen wir für die Sinfonik von Carl Stamitz festhalten, dass sie vor allem Nr. 6 entdeckt man auch einen von Stamitz schönsten Andante-Sätzen, die schon durch Esprit, geistvollen Witz und fast beiläufiger Ernsthaftigkeit im Handwerk Christian Friedrich Daniel Schubart zu damaligen Zeiten als „meisterhaft gerathen“ bestimmt wird. So ist die klare Periodizität der Strukturen keine Schwäche, sondern pries, auch das Andante Grazioso aus Opus 9 Nummer 5 und das Andante aus Opus ein bewusst angewandtes Stilmittel, das erst das Ohr für Überraschungen und 15 sind echte Schmuckstücke, die keinen Vergleich mit Mozart oder Haydn scheuen Entwicklungen zu schärfen vermag. Im Zyklus von Opus 9 etwa finden wir vor allem müssen. in den Ecksätzen - Stamitz‘ Sinfonien sind meist nach italienischem Vorbild dreisätzig Auch wenn wir heute vergnüglich über den einen oder anderen Effekt schmunzeln im Muster „schnell-langsam-schnell“ gehalten – ein Bauprinzip von Zwei-, Vier und – Stamitz komponierte mit diesen Mitteln eine instrumentale Avantgarde, die zuvor Achttaktern, das für Klarheit und Helligkeit sorgt und einen Rahmen für Kantabilität nur im Rahmen der barocken Tonmalerei etwa eines Purcell oder Couperin als und unterschiedlichste Arten von Polyphonie gibt. Die Zahl abwechslungsreicher Ausnahme geduldet wurde. Natürlich wird in der späteren Musikgeschichte diese Effekte ist enorm und nie ermüdend: mal ist es eine mit Vorschlägen oder Seufzern Erbauung, die ganz auf das solchen Experimenten durchaus positiv eingestellte ausgeschmückte Violinpassage, dann sind es Tremoli und Pizzicati oder das typische Gusto der Zuhörer abgestellt war, abgelöst zugrunde einer Tiefgründigkeit und des Mannheimer Gusto, ganze Tonleitern im rasanten Tempo im vollen Orchester auf persönlichen Aussagewillens des Komponisten, aber hier muss noch von und ab zu spielen. Die Bläser emanzipieren sich mit eigenen, melodietragenden einem lustvollen Prinzip gesprochen werden, das die neuen Errungenschaften der Passagen im Orchester, auch dies stellt eine Neuerung dar. Vor allem in Opus 9 Instrumentalsinfonie erst einmal weidlich auskostet. Bei der Anstellung am Hof von finden wir zahlreiche synkopierte Passagen, die den schnellen Sätzen eine enorme Noailles in Paris kam es darauf an, auf sich im Musikleben aufmerksam zu machen Lebendigkeit verleihen, dann auch Echopassagen und natürlich die in Mannheim und möglichst „auf allen Hochzeiten zu tanzen“ – was heute in die Umgangs­sprache geprägten großen crescendi („Walzen“ und „Raketen“) des gesamten Ensembles, eingegangen ist, war für einen Komponisten damals existenz­sichernde Verantwortung. die meist in fanfarenartige Tutti-Passagen münden. Eine Themen­bearbeitung findet noch nicht statt, und anstelle der erst aufkommenden langsamen Einleitungen – Zu den verwendeten Quellen und zur Aufführungspraxis hier lediglich in Opus 15 Nr. 1 vertreten – wird in den ersten Takten Tonart und Da ein Großteil des Werks von Carl Stamitz bis heute verschollen ist und schon bei Temperament vorgestellt. Stamitz schöpfte die damaligen handwerklichen seinem Tod zur Tilgung von Schulden etliche Originale in fremde Hände gelangten, Möglichkeiten vor allem von Rhythmus und Bewegungsmustern lustvoll aus. Die steht die Musikwissenschaft heute vor einem in der Welt verstreuten, schwer zu Sinfonie in F-Dur Opus 13 Nr. 6 etwa startet völlig lapidar in Dreiklangsbrechungen, edierendem Material, bei dem auch im Falle der bislang auffindbaren Sinfonien ein um sich dann ganz in Ruhe den Notenwerten zu widmen, die von fast stehenden Stimmenerstdruck oder eine Bibliotheksabschrift schon einen Schatz darstellt. Die Ganzen bis hin zum Sechzehnteltremolo einem Katalog ähnlich aufgefächert werden. Inverlagnahme der auf dieser CD versammelten Sinfonien zu Lebzeiten von Carl Manche dieser Übergangs- und Zwischenspieltechniken, die einem Atmen ähneln, Stamitz dürfte erheblich zu dessen Existenzsicherung beigetragen haben, denn sie wie etwa sehr schön auch im ersten Satz „Allegro Maestoso“ von Opus 13 Nr. 3 zu wurden von damals renommierten, erfolgreich wirtschaftenden Verlagen in Paris

10 11 und London angenommen – in einer Reihe mit Werken etwa von , oder später auch Wolfgang Amadé Mozart. So gründet die Einspielung von Opus 9 auf die Ausgabe von M. de la Chevardière 1772, Opus 13 auf die Ausgabe von John Preston 1781 in London und Opus 15 auf den Erstdruck (um 1790) bei Sieber in Paris. Opus 24 wiederum ist nach 1780 bei J. J. Hummel in verlegt worden. Die Distributionen der Pariser Verlage erstreckten sich zumeist auch auf die Musikzentren Berlin, Amsterdam und London, weshalb sich Stamitz einer ungewöhnlich schnellen und guten Verbreitung seiner Musik wähnen konnte, Opus 9 wurde etwa zeitgleich auch bei Hummel in Amsterdam gedruckt (Markordt-Ausgabe). Während die erstgenannten Ausgaben heute als Public Domain auffindbar sind – auf deren Basis wurde auch das für die Aufnahme verwendete Notenmaterial hergestellt – befindet sich Opus 24 in der Königlichen Bibliothek Kopenhagen, letztere Sinfonie wurde in einer Ausgabe der Edition Sostenuto, Benglen/Schweiz eingespielt. Alle vorliegenden Sinfonien außer Opus 9/6 sind original mit paarweisen Oboen und Hörnern besetzt. Aus Gründen der musikalischen Farbigkeit wurden bei dieser Aufnahme Opus 15/1 mit Klarinetten sowie Opus 9/4 und 24/2 mit Flöten statt Oboen besetzt. Op. 9/6 ist original für Flöten und Hörner. Damit wird zum einen die damalige Aufführungspraxis nachempfunden: auch erste Abschriften von Kapellen an anderen Orten richteten die Werke nach vorhandenen Musikern zur Aufführung spielbar ein. Zudem formuliert die Verwendung der Klarinette eine Referenz an Stamitz, der für das gerade in Mannheim in das Orchesteren­semble erstmalig integrierte Instrument sowie für das Bassetthorn mehrere Konzerte schrieb.

Alexander Keuk

12 13 Introduction the 9th of November of the same year, Carl Stamitz also died shortly before a planned trip to St. Petersburg. After his death, almost all of his property was Carl Philipp Stamitz (* in Mannheim 1745, † 1801 in Jena) was the oldest son of the auctioned off to settle the debts he had left behind. Many of his works have since Bohemian-born composer Johann Stamitz who had developed a groundbreaking disappeared. Carl Stamitz wrote two , approximately 150 orchestral works, style: the “”. His son Carl was a second violinist in the court including numerous solo-concerti, “Sinfonie concertante“, chamber music, and songs. (Hofkapelle) from 1862 to 1770. He received instruction in violin and from his father. After his father’s untimely death in 1757, the and “They can make a fair music!” virtuosi Christian Cannabich, and Franz Xaver Richter assumed Carl Stamitz is one of the outstanding composers of the second generation of the responsibility for Carl’s musical education in Mannheim. Cannabich had succee- so-called “Mannheim School”. In addition to his brilliant and highly-accomplished ded Johann Stamitz as the director of the Hofkapelle and led them to highly- compositional craft, he was esteemed as a virtuoso on the violin, viola, and the acclaimed successes throughout Europe, which later even motived Wolfgang viola d’amore, composing many concerti and pieces of chamber music for the Amadé Mozart to undertake a year-long visit there. In 1770, Stamitz moved to latter instrument just as it was gradually disappearing from musical life. One Paris with his younger brother Anton, and became the court composer of Duke would imagine that his 80 contributions to the genre of the , a musical Louis de Noailles. It was also here that the Symphonies presented on this CD were form still in its infancy at that time, would be in the digital age carefully composed, presumably those up until Op. 24, which is dated later. After 1777, researched, edited, and ultimately recorded, but that is not the case. The reasons Stamitz, described by contemporaries as a restless artistic personality, moved on for this are complex and can also to a certain degree be attributed to the via London to The Hague, with his brother remaining in Paris. At the court of composer’s erratic wandering life in which he had to find his place in the courts of William V, Prince of Orange, Carl gave 28 concerts. At one of them, the 12 year-old Europe - especially in and - in competition with the most successful Ludwig van Beethoven was seated at the fortepiano. The time in The Hague was Italian virtuosi. After the first hard-working years in France and The Hague, a associated with extensive travels - to , London, St. Petersburg, Augs- retreat to Mannheim was in any case out of the question: the court had since burg, , Kassel, Lübeck, Magdeburg, and Jena, among other places. moved to Munich in 1778 as a result of the Bavarian Succession, and the legen­dary During these travels, Stamitz was greatly admired as an instrumental virtuoso on Mannheim Court Orchestra (Hofkapelle) was history. The Symphonies presented the viola d’amore and viola, but in the end also struggled financially to make ends here, with the exception of Op. 24, were all created from approximately 1772 in meet. In 1786, Handel’s was performed under his direction in the Cathe- Paris, where Carl Stamitz was engaged as court composer for the Duke and dral of Berlin. Stamitz settled down for a time around 1790 in Greiz in Vogtland, Marshal Louis de Noailles. In considering the symphonic work of Carl Stamitz, and in 1791 he married Maria Josepha Pilz. The couple had four children, all of there is always good reason to pay attention to the commissioning process and whom died in childhood. From 1794, Stamitz directed the academic concerts in the musical life of that particular time. Also, the efforts to print scores in Paris, Jena as a music instructor. In January 1801, his wife Maria Josepha died, and on which was in this respect comparatively advanced, played a role in their creation.

14 15 Stamitz’s Symphonies clearly bear the stamp of his practical and theoretical “…masterfully executed!” training dating back to his childhood in the “Mannheim School”, the instrumental And so we may speak of the symphonic writings of Carl Stamitz as being above all music of his father, and the Hofkapelle, which consisted entirely of high-ranking defined by esprit, brilliant wit, and an almost incidental seriousness in their craft. virtuosi. This ensemble may be described in our modern understanding as an Therefore, the clear periodicity of the structures is not a sign of weakness, rather “enter­tainment orchestra”, for music was played in the Mannheim Castle during it is a deliberately applied stylistic device which is capable of sharpening the ears meals or as an accompaniment to card games. Nevertheless, the father Johann for surprises and developments. In the cycle of Op. 9, for example, we mainly find Stamitz and especially his successor Christian Cannabich possessed the aspirations in the outer movements (Stamitz’s symphonies mostly follow the Italian model of and also the artistic freedom to nurture the ensemble until it became one of the the 3-movement symphonic pattern “fast-slow-fast”) a design of two, four, and best and most modern in all of Europe. In Mannheim, there was an active avant- eight-beat measures which provide clarity and brightness as well as a framework garde scene, and this in turn attracted composers and instrumentalists from all for cantabile writing and the most various types of polyphony. There is an enor- other music metropoles – including Wolfgang Amadé Mozart, whose father mous amount of variety in the effects that never grow tiresome: one finds here a Leopold was diametrically opposed to such ‘pleasure trips’ (“everything is noisy, violin passage adorned with suggestions or sighs, and there tremoli and pizzicati the usual mish-mash”). Mozart reported in a letter from Mannheim in 1777, “the or the typical Mannheim gusto to play entire scales at lightening speed, up and orchestra is very good and strong. They can make a fair music!” Furthermore, down, with the whole orchestra. The winds emancipate themselves within the Mozart enthused over the “subordination” that prevailed within this orchestra: orchestra through their melodic passages, and this also represents a sort of inno- “there, everything is performed seriously!” – as for the “mish-mash”, Wolfgang vation. Particularly in Op. 9, we find numerous syncopated passages which give Amadé made a condescending judgment about the Stamitz brothers as Mozart the fast movements a tremendous liveliness, then we find echo passages and stayed in Paris in 1778, although he didn’t even meet Carl, who had already naturally the Mannheim-influenced great crescendi (“Waltzes” and “Rockets”) of moved on. The blemish of being a “smearer of notes” held on into a later age, the entire ensemble that mostly flow into fanfare-like tutti passages. A thematic because even Mozart biographers were not squeamish in their judgment of his development is not yet taking place, and instead of the slow introductions that contemporaries. It’s only nowadays that we can really reconstruct the importance are just beginning to emerge (seen here only in Op. 15, No. 1), the key and tempe- of Carl Stamitz for the music world of his time. In addition to this, one could beat rament of the movement are introduced within the first bars. Stamitz exhausted Mozart at his own game by pointing out that both of his early Salzburg sympho- with relish all of the possibilities of craftsmanship available at the time, especially nies as well as his Symphony in D-Major, KV 297, written explicitly to suit Parisian those of rhythm and movement patterns. The Symphony in F-Major, Op. 13, No. 6, “goût”, offer a host of Mannheim Effects... for example, begins in a completely succinct fashion in broken triads, in order to peacefully address the note values ranging in a categorical way from almost still- standing whole-notes until 16th-note tremoli. Many of the transitional and inter- lude techniques resembling breathing (such as in the first movement “Allegro

16 17 Maestoso” from Op. 13, No. 6), can later be found in Franz Schubert’s music. In tly contributed to his livelihood because they were adopted by well-known, finan- Op. 13, No. 6, one can discover one of Stamitz’s most beautiful Andante move- cially successful publishing houses in Paris and London – placing Stamitz’s work in ments, already praised by Christian Friedrich Daniel Schubart at the time as being rank with pieces by Johann Christian Bach, Joseph Haydn, or later Wolfgang “masterfully executed”. In addition, the Andante Grazioso from Op. 9, No. 5 and Amadé Mozart, for example. Therefore, Op. 9 is recorded using the edition from the Andante from Op. 15 are true treasures that one should not shy away from M. de la Chevardière in 1772, Op. 13 is from the edition of John Preston in London, comparing to Mozart or Haydn. 1781, and Op. 15 from the first print (from app. 1790) by Sieber in Paris. Op. 24, in Even though we might chuckle nowadays about one or the other of the effects - turn, was printed after 1780 by J. J. Hummel in Amsterdam. The distribution of the Stamitz composes with these means an instrumental avant-garde that had previ- Parisian publishers usually extended to the music centers Berlin, Amsterdam, and ously only been tolerated exceptionally within the context of Baroque tone-pain- London, which is why Stamitz could consider there to be a swift and capable dis- ting, such as in the works of Purcell or Couperin. Naturally in the course of later tribution of his music, for example, Op. 9 was printed at the same time by Hummel music history, this uplifting quality (which was entirely based on the listeners’ al- in Amsterdam (Markordt edition). Whereas the editions mentioned above can be most entirely positive reaction to such experiments) would be replaced in favor of accessed as public domain – the basis of which scores used for the recording were a profundity and desire for the personal expression of the composer. But here we produced – Op. 24 can be found in the Royal Library in Copenhagen, this sympho- must continue to speak of a kind of pure pleasure involved in thoroughly savoring ny was recorded using a score from Edition Sostenuto, Benglen/Switzerland. the sense of new accomplishment surrounding the development of the instru- All of the symphonies with the exception of Op. 9/6 are set according to the mental symphony. When working at the court of Noailles in Paris, it was impor- original scoring with doubled and horns. For reasons of musical color, tant to make oneself well known in music circles, and as much as possible “to on this recording Op. 15/1 employs and Op. 9/4 and 24/2 are set with dance at all weddings”, a phrase that has entered into contemporary vernacular. instead of oboes. Op. 9/6 employs the original setting for flutes and horns. For a composer at the time, this “dancing at all weddings” was a fundamental Thus, on the one hand, the performance practice of the day is recreated: first condition for making a secure living. transcriptions from in other places adapted the works according to the musicians available to play for the performance. On the other hand, the use of the On sources used and performance practice clarinet provides a reference to Stamitz, who had written many concerti for this Since a large part of the work of Carl Stamitz has been lost, and many originals fell instrument (as well as for the basset ), which was for the first time integrated into the wrong hands at the time of his death due to debt repayments, musicolo- into an orchestral ensemble in Mannheim. gists of today are faced with materials scattered throughout the world that are difficult to edit, in which even in the case of symphonies discovered to date, a first Alexander Keuk print or library manuscript presents itself as something precious. The publication of Carl Stamitz’s symphonies during his lifetime, those presented on this CD, grea-

18 19 ENSEMBLE AMADEUS

Seit über zwanzig Jahren begeistert das Ensemble Amadeus mit einer Vielzahl an Konzerten seine Zuhörer in Westsachsen. Mit acht Musikern 1997 von Normann Kästner gegründet, gehören heute über dreißig hoch enga­­gierte Amateure und einige Berufsmusiker zum Orchester. Spezialisiert hat sich das Ensemble auf die Musik des 18. Jahrhunderts. Neben den Standardwerken des klassischen Repertoires beschäftigen sich die Musiker mit den Komponisten der sogenannten zweiten Reihe, die heute im Bewusstsein des Konzertpublikums wenig präsent sind. Regelmäßig konzertiert das Ensemble Amadeus mit namhaften Solisten. Besonders mit dem Solocellisten des Bayerischen Staatsorchesters Jakob Spahn verbindet das Orchester eine enge künstlerische Partnerschaft. So wurden bislang u. a. die Violoncello-Konzerte von Joseph Haydn und Georg Matthias Monn gemeinsam interpre­ tiert. Eine weitere langjährige musi­kalische Verbindung besteht zu den beiden Kirchenmusikern Markus Kaufmann (Domorganist Stiftskirche St. Servatius Quedlinburg) und Pascal Kaufmann (Kirchenmusiker an St. Petri in Augus­ tusburg, Assistent des Dresdner Frauenkirchenorganisten Samuel Kummer). So wurden die Konzerte für zwei und drei Klaviere KV 242 und KV 365 sowie das Konzert c-moll KV 491 von gemein- sam aufgeführt, außerdem Cembalokonzerte von J. S. Bach sowie Werke für Orgel und Orchester von Alexandre

20 21 Guilmant, Eugéne Gigout sowie ein Konzert für Orgel und Orchester des zeitge- association exists with two church musicians, Markus Kaufmann, the cathedral nössischen kanadischen Komponisten Denis Bédard. Gemeinsam mit dem deutsch- organist at St Servatius in Quedlinburg, and Pascal Kaufmann, cantor at St Peter’s italienischen Komponisten Jo Post wurde dessen „Opus mediterraneo“, eine Suite in Augustusburg and assistant to Samuel Kummer, the organist of ’s für Orchester, uraufgeführt, und mit Petra Růžička, Solo-Harfenistin der Robert- Frauenkirche. With these musicians the orchestra has performed Mozart’s Schumann-Philharmonie Chemnitz, interpretierte das Orchester Mozarts Konzert for two and three pianos (K. 242 and 365) and the C-minor Piano für Flöte, Harfe und Orchester KV 299. Konzert­reisen führten die Musiker bislang (K. 491) as well as harpsichord concertos by J. S. Bach and works for nach Polen und drei Mal nach Italien. Seit einigen Jahren veranstaltet das Orches- organ and orchestra by Alexandre Guilmant, Eugène Gigout and the contempora- ter im Heimatort des Gründers ein Klassik-Open-Air auf einem Vierseitenhof, das ry Canadian composer Denis Bédard. Ensemble Amadeus has given the world jährlich über vierhundert Zuhörer anzieht. première of Opus mediterraneo, a suite for orchestra by the Italo-German Dies ist die erste CD-Produktion des Ensembles Amadeus. Mit der Welterst­- composer Jo Post, and played Mozart’s Concerto for Flute, Harp and Orchestra ein­spielung einiger Sinfonien von Carl Philipp Stamitz (1745 –1801) betritt das (K. 299) with Petra Ruzicka, the solo harpist of the Robert Schumann Philharmonic Orchester neue Wege und dokumentiert den aktuellen Leistungsstand. in Chemnitz. The ensemble’s concert tours have taken it to Poland and three times to Italy. For several years it has mounted an open-air concert in a four-sided far- myard in the founder’s native town, attracting more than 400 listeners annually.

This is Ensemble Amadeus’s first CD release. Featuring world première recordings ENSEMBLE AMADEUS of several symphonies by Carl Philipp Stamitz (1745–1801), it shows the orchestra striking out on new paths and bears witness to its current level of achievement. Ensemble Amadeus has excited listeners in Western Saxony for more than 20 years with its many concerts. Founded by Normann Kästner with eight musicians in 1997, the orchestra now includes more than 30 highly motivated amateurs and a few professionals. It specialises in 18th-century music, cultivating a repertoire of standard works from the classical period as well as composers of the so-called second rank who have largely vanished from the awareness of today’s concert au- diences. Ensemble Amadeus regularly concertises with recognised soloists, in par- ticular Jakob Spahn, the solo cellist of the Bavarian State Orchestra, with whom it maintains a close artistic partnership, recording among other things the cello concertos of Joseph Haydn and Georg Matthias Monn. Another long-term musical

22 23 Normann Kästner (*1974)

Normann Kästner wuchs in einem musikalischen Elternhaus auf und begann im Alter von sechs Jahren mit dem Violinspiel. Unterricht erhielt er an der Musikschule in Glauchau (Sachsen). Die intensive Beschäftigung mit der Musik Mozarts und der Wunsch, diese mit befreundeten Musikern zu interpretieren, führte im Alter von 23 Jahren zur Gründung des Ensemble Amadeus. Nach ersten erfolgreichen Konzerten und der stetigen Erweiterung des Orchesterapparates folgten erste Versuche am Dirigentenpult. Die Aneignung dirigentischen Könnens erfolgte autodidaktisch und durch Studium entsprechender Literatur. Seit Gründung des Ensembles Amadeus ist Normann Kästner dessen organisatorischer sowie künstlerischer Leiter. Beruflich ist er in der Bankenbranche tätig.

Normann Kästner grew up in a musical family and began to study the violin at the age of six. He received instruction at the School of Music in Glauchau (Saxony). His deep study of Mozart’s music and the desire to perform it with musically-minded friends led him to found the Ensemble Amadeus at the age of 23. Their first successful concerts and a steady expansion of their orchestral forces prompted him to try his hand as a conductor, mastering the conductor’s craft through self- instruction and the relevant literature. Since founding Ensemble Amadeus he has served as its administrative and artistic director. Professionally he is active in the banking industry.

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Violinen Flöten Projektidee und Leitung: Project conception and direction: Chris Törpe, Renè Kunert, Dagny Lehmann, Juliane Kreißig Normann Kästner Normann Kästner Michael Polster, Ute Kosub, Tobias Henschel, Joachim Berger, Oboen Aufgenommen in Waldenburg/ Recorded in Waldenburg/Saxony, Alice Schröder, Andreas Weinberg, Christian Weikert, Anne Schulze, Sachsen, St. Bartholomäuskirche, St. Bartholomäus Church, Andrea Voigt, Michael Große, Hannes Kunert Juni 2018 June 2018 Annika Wolf, Theres Klühs, Edition des Aufführungsmaterials Editions of the scores and parts for the Andreas Seifert, Klaus Gruner, Klarinetten und der Partituren: Arnfried Kaiser, recording: Arnfried Kaiser, Christian Weinberg, Elisabeth Skusa, Kristin Leheis, Ralf Heydenreich Normann Kästner Normann Kästner Constantin Skusa, Ludek Růžička Hörner Violen Lutz Lehmann, Martin Matiašovic, Katrin Priemer, Friedmar Möbius, Marianne John, Frank Berger, Wir danken der Sparkasse Chemnitz für die freundliche Unterstützung und der Ralf Heydenreich, Erdmut Philipp Firma Martin Schwabe – Historische Tasteninstrumente (Leipzig) für die Bereit­ Kristin Brehme-Kallweit stellung des Hammerflügels (nach Anton Walter, Wien 1795) sowie Holger Köhler Hammerflügel für das herzhafte Catering. Violoncelli KMD Albrecht Reuther, Mark Johnston, Yoshiko Kamerling, Dr. Thomas Synofzik We extend our thanks to the Sparkasse Chemnitz for their friendly support and Ulrike Kathner, Antje Meyer, to Martin Schwabe – Historical Keyboard Instruments (Leipzig) for providing us Claudia Ludwig with a fortepiano (after Anton Walter, Wien 1795), as well as Holger Köhler for the savory catering. Kontrabässe Jakob Petzl, Reiner Strothmann

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