Samtgemeinde Gellersen Landkreis Lüneburg

SIEDLUNGSENTWICKLUNGSKONZEPT 2030 Samtgemeinde Gellersen

ENTWURF

Stand: Januar 2019

Ausgearbeitet im Auftrag der Samtgemeinde Gellersen durch Siedlungsentwicklungskonzept 2030 Dezember 2018 Samtgemeinde Gellersen

Inhalt

1. Anlass und Zielsetzung 3

2. Vorgehensweise 3

3. Die Samtgemeinde Gellersen 4

4. Rahmenbedingungen 5

4.1 Landesraumordnungsprogramm (LROP) 5 4.2 Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) 6 4.3 Landschaftsrahmenplan (LRP) 8 4.4 Flächennutzungsplan (FNP) 9

5. Demographische Entwicklung 10

5.1 Ausgangslage 10 5.2 Vergangene und zukünftige Entwicklung der Bevölkerungszahlen 10 5.3 Entwicklung der Bevölkerungszusammensetzung 13 5.4 Veränderte Nachfragegruppen 17 5.5 Herausforderungen an die zukünftige Siedlungsentwicklung 18

6. Krippen, Kindergärten und Grundschulen 19

6.1 Bestehende Versorgungssituation 19 6.2 Bestehende Anpassungsplanungen 22 6.3 Herausforderungen an die zukünftige Siedlungsentwicklung 22

7. Handlungsempfehlungen für die Siedlungsentwicklung bis 2030 23

7.1 Grundsätze der zukünftigen Siedlungsentwicklung 23 7.2 Entwicklungsempfehlungen für die Gemeinden 24 7.3 Neue Wohnformen für neue Bedarfe 30 7.4 Handlungsempfehlungen für die Versorgung mit Krippen, 31 Kindergärten und Schulen 7.5 Monitoring und kleinteilige Siedlungsentwicklung 31

8. Handlungsorte für die Siedlungsentwicklung bis 2030 32

8.1 Innenentwicklungspotentiale 32 8.2 Potentielle Entwicklungsflächen 35

9. Zusammenfassung und Ausblick 41

Anhang: Siedlungsentwicklungspläne 43

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1. Anlass und Zielsetzung

Das vorliegende Siedlungsentwicklungskonzept soll die zentralen Handlungsziele und -strategien für die zukünftige Siedlungsentwicklung der Samtgemeinde Gellersen und ihrer Mitgliedsgemeinden aufzeigen. Es betrachtet dabei die einzelnen Ortschaften , , Südergellersen und sowie die Ortsteile Dachtmissen und Heiligenthal. Als Planungshorizont wird das Jahr 2030 gewählt.

Das Entwicklungskonzept befasst sich insbesondere mit der Einwohnerentwicklung der Mitgliedsgemeinden und den Wechselwirkungen mit den bestehenden örtlichen Infrastrukturen wie Krippen, Kindergärten, Schulen oder auch den verkehrlichen Auswirkungen. Es untersucht die vorhandenen Siedlungs- und Bevölkerungsstrukturen, die Leistungsfähigkeit der bestehenden Infrastruktur und bezieht aktuelle Prognosen und Gutachten zum qualitativen und quantitativen Bedarf an Wohnbauland mit ein. Auch gewerbliche Entwicklungen werden berücksichtigt.

Die zentrale Fragestellung ist, ob und wenn ja, in welchem Umfang ein Wachstum der einzelnen Gemeinden und Ortschaften sinnvoll ist. Es zeigt dazu Handlungsstrategien und Handlungsorte für eine an der bestehenden Leistungsfähigkeit der Gemeinden ausgerichtete Siedlungsentwicklung auf.

Der Auftrag zur Aufstellung gemeindlicher Entwicklungskonzepte ergibt sich aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Lüneburg. Gleichzeitig stellt dieses Entwicklungskonzept einen Diskussionsbeitrag zur laufenden Neuaufstellung des RROP dar.

2. Vorgehensweise

Ausgangspunkt für das vorliegende Entwicklungskonzept ist eine umfangreiche Bestandsaufnahme. Dabei wurden u.a. folgende Aspekte untersucht:

- Vorhandene Siedlungsstruktur der einzelnen Ortschaften - Bevölkerungsstruktur (Entwicklung der letzten Jahre, Altersstruktur) - Vorhandene Infrastruktur mit einem Schwerpunkt auf Krippen, Kindergärten und Schulen (derzeitige Leistungsfähigkeit und Auslastung, bestehende Anpassungsplanungen, Potentiale) - Aktuelle Gutachten und Prognosen zur demographischen Entwicklung sowie zum qualitativen und quantitativen Bedarf an Wohnbauland - Derzeitige Aussagen des Landes-Raumordnungsprogramms und des Regionalen Raumordnungsprogramms - Nachverdichtungspotentiale in den vorhandenen Siedlungsbereichen (z.B. Baulücken)

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Aufbauend auf der Bestandsaufnahme wurden die zentralen Anforderungen und Herausforderungen an die zukünftige Siedlungsentwicklung der Samtgemeinde identifiziert.

Diese bilden die Grundlage für die Formulierung von Handlungszielen und Handlungsstrategien für die zukünftige Entwicklung der Mitgliedsgemeinden hinsichtlich Einwohner-, Gewerbe- und Infrastrukturentwicklung sowie den zentralen Handlungsorten.

3. Die Samtgemeinde Gellersen

Die Samtgemeinde Gellersen liegt innerhalb der Metropolregion Hamburg etwa 40 km südöstlich von Hamburg und grenzt direkt an das Oberzentrum Lüneburg an. Naturräumlich gehört die Samtgemeinde zur Luheheide und ist damit Teil der Lüneburger Heide.

Zur Samtgemeinde zählen die Gemeinden Kirchgellersen, Reppenstedt (mit dem Ortsteil Dachtmissen), Südergellersen (mit dem Ortsteil Heiligenthal) und Westergellersen. Verwaltungssitz der Samtgemeinde ist Reppenstedt. In der Samtgemeinde leben etwa 13.500 Menschen (Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachen, Stand 2017). Die Bevölkerung verteilt sich wie folgt auf die Mitgliedsgemeinden:

Mitgliedsgemeinde Bevölkerung* Kirchgellersen 2.461 Reppenstedt 7.334 Südergellersen 1.645 Westergellersen 2.034 * Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachen, Stand 01.07.2017

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4. Rahmenbedingungen

4.1 Landesraumordnungsprogramm (LROP)

Abb. 1: Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (Ausschnitt), Quelle: Die Niedersächsische Landesregierung

Das Landes-Raumordnungsprogramm (LROP) dient dazu mit verbindlichen Aussagen zu raumbedeutsamen Nutzungen (Siedlung, Verkehrswege, Rohstoffgewinnung u. a.) und deren Entwicklungen, die oftmals widerstreitenden wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Interessen an den Raum aufeinander abzustimmen. Es stellt die planerische Konzeption für die zukünftige Landesentwicklung dar.

Das LROP stellt in seiner zeichnerischen Darstellung für die Samtgemeinde Gellersen mehrere Vorranggebiete für die Rohstoffgewinnung, Natura 2000- Gebiete und eine Stromleitungstrasse dar. Nächstgelegenes Oberzentrum ist die Stadt Lüneburg.

Zur Entwicklung der Siedlungsstruktur formuliert das Landes-Raumordnungs- programm folgende Ziele und Grundsätze:

- In der Siedlungsstruktur sollen gewachsene, das Orts- und Landschaftsbild, die Lebensweise und Identität der Bevölkerung prägende Strukturen sowie siedlungsnahe Freiräume erhalten und unter Berücksichtigung der städtebaulichen Erfordernisse weiterentwickelt werden.

- Es sollen Siedlungsstrukturen gesichert und entwickelt werden, in denen die Ausstattung mit und die Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge für

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alle Bevölkerungsgruppen gewährleistet werden; sie sollen in das öffentliche Personennahverkehrsnetz eingebunden werden.

- Benachbarte Gemeinden, deren Siedlungsstrukturen räumlich und funktional eng verflochten sind, sollen zur Stärkung der gemeinsamen Entwicklungspotenziale ihre Planungen und Maßnahmen auf der Grundlage gemeinsamer Ziele und Grundsätze zur regionalen Strukturentwicklung abstimmen.

- Die Festlegung von Gebieten für Wohn- und Arbeitsstätten soll flächensparend an einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung unter Berücksichtigung des demografischen Wandels sowie der Infrastrukturfolgekosten ausgerichtet werden.

- Die Entwicklung von Wohn- und Arbeitsstätten soll vorrangig auf die Zentralen Orte und vorhandene Siedlungsgebiete mit ausreichender Infrastruktur konzentriert werden.

- Planungen und Maßnahmen der Innenentwicklung sollen Vorrang vor Planungen und Maßnahmen der Außenentwicklung haben. Die gezielte Erhaltung und Neuschaffung von Freiflächen in innerörtlichen Bereichen aus städtebaulichen Gründen stehen dem nicht entgegen.

4.2 Regionales Raumordnungsprogramm (RROP)

Das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Lüneburg bildet den administrativ-planerischen Rahmen für die Entwicklung der Samtgemeinde. Es ist aus dem Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen entwickelt. Das RROP befindet sich zurzeit im Änderungsverfahren, welches im Jahr 2022 abgeschlossen werden soll. Das vorliegende Entwicklungskonzept dient somit auch als Diskussionsbeitrag zum laufenden Neuaufstellungsverfahren.

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Abb. 2: Ausschnitt aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Lüneburg, Quelle: Landkreis Lüneburg

Das RROP weist die Samtgemeinde Gellersen als Teil des Ordnungsraums Hamburg/Lüneburg aus. Für die einzelnen Siedlungsstandorte der Samtgemeinde werden folgende Aufgaben und Hinweise genannt:

Kirchgellersen: Schwerpunktaufgabe Sicherung und Entwicklung von Versorgungsfunktionen; Grundschulstandort; ausreichende Wohnraumversorgung; Sicherung von Arbeitsplätzen; auf Siedlungsentwicklungsachse; ÖPNV-Versorgung

Reppenstedt: Grundzentrum; Grundschulstandort; auf Siedlungsachse gelegen; ÖPNV Versorgung; Schwerpunktaufgabe: Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten

Südergellersen: Entwicklungsaufgabe Erholung; ÖPNV-Versorgung

Westergellersen: Grundschul-Standort; ausreichende Wohnraumversorgung; auf Siedlungsentwicklungsachse gelegen, ÖPNV-Versorgung

OT Dachtmissen: besondere Entwicklungsaufgabe „Ländliche Siedlung“; ÖPNV- Versorgung (nur an Schultagen)

OT Heiligenthal: besondere Entwicklungsaufgabe „Ländliche Siedlung“; Entwicklungsaufgabe Erholung, ÖPNV-Versorgung

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Bezüglich der Siedlungsentwicklung hält das RROP in der aktuell in Überarbeitung befindlichen Fassung die Gemeinden an, ihre Entwicklung vorrangig auf die zentralörtlichen Standorte und die Einzugsbereiche der Haltepunkte des öffentlichen Personennahverkehrs auszurichten. Reppenstedt wird als Grundzentrum eine besondere Verantwortung zur Sicherung und zur Schaffung von Wohnstätten übertragen. Kirchgellersen wird bei seiner Siedlungsentwicklung zur Sicherung der bestehenden Infrastruktur angehalten. Für die anderen Ortschaften wird lediglich die Wohnflächenausweisung im Rahmen der Eigenentwicklung ermöglicht.

Vorrang- und Vorbehaltsgebiete

Weite Teile der Samtgemeinde werden als Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft dargestellt. Dies betrifft vor allem die Waldgebiete zwischen Westergellersen und Dachtmissen (Klosterforst Lüneburg), den „Gellerser Anfang“ südlich von Westergellersen, die „Große Heide“ westlich von Westergellersen sowie Teile der Geest- und Niederungslandschaften in der Samtgemeinde. Der Bereich um den Ohberg, östlich von Westergellersen, ist als Vorranggebiet für Natur und Landschaft besonders gewürdigt.

4.3 Landschaftsrahmenplan (LRP)

Abb. 3: Zielkonzept des Landschaftsrahmenplans des Landkreises Lüneburg (Ausschnitt), Quelle: Geobasisdaten des LGLN, Geofachdaten des Landkreises Lüneburg

Der Landschaftsrahmenplan des Landkreises Lüneburg erfasst und bewertet die Schutzgüter wie Boden, Wasser, Luft, Tier- und Pflanzenwelt sowie das

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Landschaftsbild. Er stellt eine wichtige Abwägungsgrundlage zur Landschafts- und Raumplanung dar und dient im Rahmen des Siedlungsentwicklungskonzepts zur Identifizierung von geeigneten Handlungsorten im Sinne einer Reduzierung der Auswirkungen auf die genannten Schutzgüter.

4.4 Flächennutzungsplan (FNP)

Abb. 4: Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Gellersen, Quelle: Geobasisdaten LGLN, Geofachdaten Landkreis Lüneburg

Der wirksame Flächennutzungsplan (FNP) der Samtgemeinde Gellersen stellt die Grundzüge der städtebaulichen Entwicklung für die Siedlungs- und Landschaftsbereiche der Samtgemeinde dar.

Die bestehenden Siedlungsbereiche sind überwiegend als Wohnbauflächen, Flächen gemischter Nutzung oder als Gewerbeflächen dargestellt. Dabei sind vor allem die historischen Dorfkerne als Mischnutzungsflächen festgesetzt, um den hier typischen, dörflichen Nutzungsstrukturen gerecht zu werden. Die ab den 50er und 60er Jahren bis in die heutige Zeit entstandenen Siedlungserweiterungen sind überwiegend als Wohnbauflächen gekennzeichnet. Rein gewerbliche Nutzungen sind fast ausschließlich an den Siedlungsrändern, vor allem in Kirchgellersen und Reppenstedt, zu finden.

Flächen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft liegen westlich von Westergellersen und an den Siedlungsrändern von Kirchgellersen, Reppenstedt und Südergellersen.

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Große und zusammenhängende Waldgebiete erstrecken sich nördlich zwischen Westergellersen und Dachtmissen, südlich zwischen Westergellersen und Kirchgellersen sowie in der Umgebung Heiligenthals. Die übrigen Flächen sind überwiegend ohne Nutzungszuweisung bzw. als landwirtschaftliche Nutzfläche dargestellt.

5. Demographische Entwicklung

5.1 Ausgangslage

Bedingt durch die günstige Lage innerhalb der Metropolregion Hamburg und unweit des Oberzentrums Lüneburg zählt die Samtgemeinde Gellersen zu den wachsenden Regionen des Landkreises. Ein Blick auf die zurückliegende Entwicklung der Bevölkerungszahlen zeigt ein weitgehend konstantes und überwiegend moderates Bevölkerungswachstum. So ist die Wohnbevölkerung der Samtgemeinde von 12.434 Einwohnern im Jahr 2007 auf 13.190 Einwohner im Jahr 2017 angewachsen (Quelle: Samtgemeinde Gellersen). Im Folgenden werden die demografischen Entwicklungen der Samtgemeinde und die damit verbundenen Herausforderungen an die zukünftige Siedlungsentwicklung genauer betrachtet.

5.2 Vergangene und zukünftige Entwicklung der Bevölkerungszahlen

Abb. 5: Bevölkerungsfortschreibung der Samtgemeinde Gellersen, Quelle: Samtgemeinde Gellersen

Ein Blick auf die Bevölkerungsentwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt, dass die Samtgemeinde kontinuierlich an Einwohnern gewonnen hat. Die höchsten Wachstumsraten sind von den 1970ern bis in die späten 1990er Jahre erkennbar.

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Seit der Jahrtausendwende setzt sich das Wachstum moderat und mit geringeren Wachstumsraten fort.

Abb. 6: Bevölkerungsfortschreibung der Mitgliedsgemeinden, Quelle: Samtgemeinde Gellersen

Bei genauerer Betrachtung der einzelnen Mitgliedsgemeinden werden Besonderheiten in der Bevölkerungsentwicklung deutlich. Reppenstedt, als Grundzentrum die einwohnerstärkste Mitgliedsgemeinde, hat die stärkste Entwicklung in den 70er bis 90er Jahre erfahren. Dies ist bis heute in der Siedlungsstruktur mit den für diese Jahrzehnte typischen einfamilienhausdominierten Siedlungserweiterungen erkennbar. Etwa seit dem Jahr 2000 ist Reppenstedt mit einer Ausnahme zwischen 2005 und 2008 kaum mehr in relevantem Maße gewachsen.

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Abb. 7 (S. 11 unten): Bevölkerungsfortschreibung der Gemeinden Kirchgellersen, Südergellersen, einschließlich Heiligenthal und Westergellersen, Quelle: Samtgemeinde Gellersen

Bei den Gemeinden Kirchgellersen, Südergellersen – einschließlich Heiligenthal - und Westergellersen zeigen sich markante Unterschiede bei den Bevölkerungsentwicklungen der letzten 10 Jahre. Während Südergellersen seit 2008 keine großen Veränderungen bei der Einwohnerzahl aufweist sind Kirchgellersen und vor allem Westergellersen etwas stärker gewachsen. In Westergellersen hängt dieses Wachstum mit der Ausweisung der neuen Baugebiete „Rahn 2“ und „Südergellerser Weg“ zusammen.

Bevölkerungsprognosen

Abb. 8: reale Bevölkerungsentwicklung seit 1998 (dunkelblau), Bevölkerungsprognosen der Bertelsmann Stiftung (violett), des Landesamts für Statistik Niedersachsen (grün) und der Gewos Wohnungsmarktanalyse 2016 (hellblau), Quelle: eigene Darstellung auf Grundlage der Daten der o.g. Einrichtungen und Institute

Verschiedene bestehende Bevölkerungsprognosen unterschiedlicher Autoren gehen in den kommenden Jahren von einem weiteren Bevölkerungswachstum der Samtgemeinde aus. Dieses Wachstum wird mit einer ähnlichen Wachstumsrate, wie in den vergangenen Jahren erwartet. Dabei gilt es zu beachten, dass Bevölkerungsprognosen, je nach Berechnungsmodell, in der Regel sehr stark durch die Entwicklungen der vergangenen Jahre bestimmt sind. Ein hohes Bevölkerungswachstum in den vergangenen Jahren führt tendenziell zu einer höheren Wachstumsprognose. Die Prognosen stellen keine objektiven Zielwerte oder Handlungsempfehlungen dar sondern skizzieren die zukünftige Entwicklung

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in Abhängig vom jeweiligen Berechnungsmodell, den getroffenen Annahmen und den zugrunde liegenden Bevölkerungsdaten der vergangenen Jahre.

Abb. 9: Prognose der Bevölkerungsentwicklung der Mitgliedsgemeinden bis 2030, Quelle: eigene Darstellung auf Datengrundlage der GEWOS Wohnungsmarktanalyse für den Landkreis Lüneburg , 2016

Auf Gemeindeebene wird für Westergellersen (13,4%) und Kirchgellersen (10,6%) ein stärkeres Bevölkerungswachstum bis 2030 prognostiziert als für Reppenstedt (4,1%) und Südergellersen (1,6%) (Quelle: GEWOS Wohnungsmarktanalyse für den Landkreis Lüneburg , 2016). Auch bei diesen Prognosen ist der starke Einfluss der Bevölkerungsentwicklungen der letzten Jahre zu berücksichtigen. Die Entwicklungsprognosen für Reppenstedt und Südergellersen fallen auch deshalb etwas geringer aus, da hier in den vergangenen Jahren wenig neue Baugebiete ausgewiesen wurden.

5.3 Entwicklung der Bevölkerungszusammensetzung

Für zukünftige Entwicklungsplanungen der Samtgemeinde sind nicht nur die Veränderungen der zusammengefassten Bevölkerungszahlen sondern auch die Zusammensetzung innerhalb der Bevölkerung, etwa hinsichtlich des Alters, von Interesse. Denn unterschiedliche Alters- und Nutzergruppen stellen unterschiedliche Ansprüche an die örtliche Infrastruktur und an die Wohnraumversorgung.

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Abb. 10: Bevölkerungspyramide der Samtgemeinde Gellersen 2012, Quelle: Demographiebericht der Bertelsmann Stiftung, Abrufdatum: 06.11.2018

Abb. 11: Bevölkerungspyramide der Samtgemeinde Gellersen 2030, Quelle: Demographiebericht der Bertelsmann Stiftung, Abrufdatum: 06.11.2018

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Die Bevölkerungspyramide der Samtgemeinde Gellersen zeigt zurzeit einen besonders hohen Bevölkerungsanteil von Bewohnerinnen und Bewohnern aus den geburtenstarken Jahrgängen der Nachkriegsjahre (sog. Babyboomer) im heutigen Alter von etwa 45 bis 60 Jahren. Diese Generation wird im Jahr 2030 überwiegend das Rentenalter erreicht haben und die Samtgemeinde vor besondere Herausforderungen hinsichtlich der örtlichen Infrastruktur stellen. Auch veränderte Ansprüche an den Wohnungsmarkt, etwa hinsichtlich Barrierefreiheit und kleinerer altersgerechter Wohneinheiten, sind zu erwarten.

Während der Anteil der älteren Bevölkerungsteile stark zunimmt, konnte die Zahl der Kinder und Jugendlichen in der Samtgemeinde in den vergangenen Jahren konstant gehalten werden. Hier profitiert die Samtgemeinde von ihrem moderaten Wachstum der vergangenen Jahre und dem damit verbundenen verstärkten Zuzug junger Familien mit Kindern. Der bundesweite Effekt sinkender Kinderzahlen wird in der Samtgemeinde durch die Attraktivität für Menschen in der Familiengründungsphase und das leichte Bevölkerungswachstum abgemildert. Dadurch konnten die vorhandenen Infrastrukturen für Kinder und Jugendliche, wie etwa Krippen, Kindergärten und Schulen, durch die gute Auslastung erhalten bleiben. Auch in den Prognosen, wie etwa der Bevölkerungsvorausberechnung der Bertelsmann Stiftung, werden basierend auf dem moderaten Wachstum der Gesamtbevölkerung konstante bzw. nur leicht sinkende Zahlen von Kindern und Jugendlichen erwartet.

Abb. 12: Änderung der Altersstruktur von 2012 auf 2030 in der Samtgemeinde Gellersen, Quelle: Demographiebericht Gellersen der Bertelsmann Stiftung, Abrufdatum 06.11.2018

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Abb. 13: Bevölkerungsvorausberechnung nach Altersgruppen für die Samtgemeinde Gellersen, Quelle: Wegweiser Kommune, Bertelsmann Stiftung, Abrufdatum 06.11.2018

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Abb. 14: Bevölkerungsvorausberechnung nach Altersgruppen für die Samtgemeinde Gellersen, Quelle: eigene Darstellung auf Datengrundlage von: Wegweiser Kommune, Bertelsmann Stiftung, Abrufdatum 06.11.2018

5.4 Veränderte Nachfragegruppen

In einem engem Zusammenhang mit der sich wandelnden Alterszusammensetzung der Bevölkerung steht auch die Nachfrage nach spezifischen Wohnraumangeboten.

Durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung ist zukünftig mit einer wachsenden Nachfrage nach seniorengerechten Wohnformen in der Samtgemeinde zu rechnen. Neben Wohn- und Pflegeheimen gewinnen vor allem kleinere Grundstücke, kleinere Wohneinheiten, Mehrfamilienhäuser und Barrierefreiheit an Bedeutung. Hier bestehen zum Teil große Anpassungsbedarfe, da die bestehenden Siedlungsstrukturen überwiegend von Einfamilienhausgebieten geprägt sind. Diese werden zwar weiterhin stark nachgefragt, können jedoch nicht die steigende Vielfalt an altersspezifischen Wohnraumbedarfen abdecken.

Neben den Haushalten mit Senioren werden auch Singlehaushalte und preissensible Haushalte als wachsende Nachfragegruppen erwartet (Quelle: GEWOS Wohnungsmarktanalyse Lüneburg 2016). Für beide Nachfragegruppen sind Mehrfamilienhäuser in einem ortsverträglichen Maßstab sinnvolle Wohnraumangebote.

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Abb. 15: Nachfragegruppen in der Samtgemeinde Gellersen, Quelle: eigene Darstellung auf Datengrundlage der GEWOS Wohnungsmarktanalyse Lüneburg 2016

5.5 Herausforderungen an die zukünftige Siedlungsentwicklung

Aufgrund der demographischen Veränderungen hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung, der Bevölkerungszusammensetzung und der veränderten Nachfragegruppen ergeben sich besondere Herausforderungen an die zukünftige Siedlungsentwicklung der Samtgemeinde.

Bevölkerungsentwicklung

Hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung ist zwischen der hohen Nachfrage nach Wohnraum, dem Erhalt der örtlichen Infrastrukturen und dem Schutz der natürlichen Ressourcen abzuwägen. Hier gilt es einen Weg zwischen nachfrageorientiertem Maximalwachstum einerseits und Nullwachstumsszenarien mit drohendem Infrastrukturverlust andererseits zu finden, der gleichzeitig die Auswirkungen auf die natürlichen Ressourcen und das Landschaftsbild minimiert und den jeweils historisch gewachsenen Ortscharakter erhält.

Bedarfsgerechte Wohnformen

Die Förderung bedarfsgerechter Wohnformen ist eine weitere Herausforderung an die zukünftige Siedlungsentwicklung der Samtgemeinde Gellersen. Hier gilt es unter Berücksichtigung des jeweiligen gewachsenen Ortscharakters eine kleinteilige und passgenaue Mischung unterschiedlicher Wohnformen zu ermöglichen. Kleinere Wohneinheiten, kleinere Grundstücke, Mehrfamilien- und Reihenhäuser, barrierefreies Wohnen und bezahlbarer Wohnraum sind in diesem Zusammenhang zu nennen.

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Infrastruktur für Ältere

Nicht zuletzt ist die zunehmende Alterung der Bevölkerung in der Samtgemeinde eine der größten Herausforderungen an die Siedlungsentwicklung der kommenden Jahre. Barrierefreiheit beim Wohnen und im öffentlichen Raum, wohnortnahe Versorgungsmöglichkeiten und geeignete Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs sind hier wichtige Handlungsfelder.

6. Krippen, Kindergärten und Grundschulen

6.1 Bestehende Versorgungssituation

Im Gebiet der Samtgemeinde Gellersen finden sich zurzeit drei Grundschulen, sechs Kindergärten und vier Krippen. Diese Infrastrukturen haben eine hohe Bedeutung für die Attraktivität der Gemeinden und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner. Im Zusammenhang mit der zukünftigen Siedlungsentwicklung kommt diesen Infrastrukturen eine besondere Rolle zu, da Bevölkerungsentwicklung und soziale Infrastrukturen für Kinder und Jugendliche in einem engen Wechselspiel stehen.

Abb. 16: Schulen und Kindertagesstätten in der Samtgemeinde Gellersen, Quelle: eigene Darstellung auf Kartengrundlage des LGLN

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Grundschulen:

 Grundschule Reppenstedt  Grundschule Westergellersen  Grundschule Kirchgellersen

Kindergärten:

 Kindergarten Kirchgellersen  Kindergarten Reppenstedt  Kindergarten Südergellersen  Kindergarten Westergellersen  Waldkindergarten in Kirchgellersen  Evangelischer Kindergarten Reppenstedt

Krippen:

 Krippe Kirchgellersen  Krippe Reppenstedt  Krippe Westergellersen  Evangelische Krippe Kirchgellersen

Grundschulen

Die Grundschule Reppenstedt ist zurzeit auf einen 3-zügigen Betrieb ausgelegt und kann vorrausichtlich ab 2021/2022 in Ausnahmefällen, bei zahlenmäßig besonders starken Schuljahrgängen, auch einen 3,5-zügigen Betrieb realisieren.

Abb. 17: Grundschule Reppenstedt, Quelle: www.grundschule-reppenstedt.de, Abrufdatum 17.12.2018

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Die Grundschule in Kirchgellersen ist auf eine 2-Zügigkeit ausgelegt. Maximal ein 3-zügiger Jahrgang ist hier möglich. Der Einzugsbereich der Grundschule Kirchgellersen umfasst auch die Gemeinde Südergellersen mit Heiligenthal.

Bei der Grundschule Westergellersen handelt es sich um einen 1-zügigen Schulbetrieb, der maximal auf eine 1,5-Zügigkeit ausgeweitet werden kann.

Die Gellerser Grundschulen sind derzeit gut an die bestehenden Bedarfe angepasst. Jedoch bestehen in den Schulen in Reppenstedt und Westergellersen zurzeit nur geringe Kapazitätsspielräume. Gleichzeitig ist die langfristige Sicherung der Grundschulangebote von einer konstanten Zahl von Kindern und Jugendlichen im Gebiet der Samtgemeinde angewiesen.

Kindergärten und Krippen

Die Samtgemeinde verfügt über sechs Kindergärten, welche sich teilweise in privater oder kirchlicher Trägerschaft befinden. Insgesamt stehen 454 Kindergartenplätze bereit. Krippen befinden sich in Kirchgellersen, Reppenstedt und Westergellersen.

Kindergarten Gruppen Plätze Kindergarten Kirchgellersen 3 68 Kindergarten Reppenstedt 5 110 Kindergarten Südergellersen 3 75 Kindergarten Westergellersen 3 75 Evangelischer Kindergarten Reppenstedt 5 99 Waldkindergarten 1 15

Krippen Gruppen Plätze Krippe Kirchgellersen 2 30 Krippe Reppenstedt 4 60 Krippe Westergellersen 1 15 Evangelische Krippe Kirchgellersen 1 15

Die Versorgungssituation mit Kindergartenplätzen ist zurzeit gut an die bestehende Nachfrage angepasst. Da dem Grundzentrum Reppenstedt eine besondere Verantwortung bei der Versorgung mit Wohnraum zukommt und der Kindergarten Reppenstedt zurzeit eine hohe Auslastung aufweist, sollte hier jedoch in Abhängigkeit von der zukünftigen Einwohnerentwicklung ein Ausbau des Kindergartenplatzangebotes geprüft werden.

Die Krippenplätze der Samtgemeinde werden sehr stark nachgefragt und sind nahezu vollständig belegt. Daher sollte ein weiterer Ausbau des Krippenplatzangebots fortgeführt werden.

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Abb. 18: Kinderkrippe Westergellersen, Quelle: Samtgemeinde Gellersen

6.2 Bestehende Anpassungsplanungen

Um dem großen Bedarf an Krippenplätzen gerecht zu werden, wurde kürzlich ein Krippenneubau in Kirchgellersen realisiert. Dadurch können insgesamt 30 zusätzliche Krippenplätze in zwei Gruppen angeboten werden.

Der Kindergarten Westergellersen wird zurzeit durch Neubaumaßnahmen weiter qualifiziert.

6.3 Herausforderungen an die zukünftige Siedlungsentwicklung

Das vielfältige Angebot an Bildungs- und Betreuungseinrichtungen trägt maßgeblich zur Attraktivität der Samtgemeinde und zur Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner bei. Daher sollte die zukünftige Siedlungsentwicklung der größeren Ortschaften der Samtgemeinde (Kirchgellersen, Reppenstedt, Südergellersen und Westergellersen) an der langfristigen Sicherung der bestehenden Infrastruktur, insbesondere der Kindergärten und Schulen, ausgerichtet werden. Durch eine behutsam gesteuerte Siedlungsentwicklung können auf diese Weise sowohl Infrastrukturrückbau durch sinkende Kinderzahlen bei ausbleibendem Wachstum als auch Versorgungsengpässe durch Überbeanspruchung der Kindergärten und Grundschulen bei starkem Bevölkerungswachstum verhindert werden.

Da Reppenstedt als Grundzentrum eine besondere Verantwortung für die Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten trägt, ist hier im Bedarfsfall auch ein Ausbau der Bildungs- und Betreuungsinfrastrukturen in Abhängigkeit von der Bevölkerungsentwicklung sinnvoll.

Da die Krippenplätze der Samtgemeinde sehr stark nachgefragt werden, ist stufenweiser weiterer Ausbau des Krippenplatzangebots ratsam.

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7. Handlungsempfehlungen für die Siedlungsentwicklung bis 2030

Die demographischen Entwicklungen stellen unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit vorhandener Infrastrukturen besondere Herausforderungen an die zukünftige Siedlungsentwicklung der Samtgemeinde Gellersen. Auf dieser Grundlage können einige zentrale Handlungsempfehlungen für die Ausrichtung und Steuerung der zukünftigen Siedlungsentwicklung gegeben werden.

7.1 Grundsätze der zukünftigen Siedlungsentwicklung

Schutz der natürlichen Ressourcen: Jede städtebauliche Entwicklung hat Einfluss auf die natürlichen Ressourcen und die Umwelt. Daher sind bauliche Entwicklungen stets kritisch auf ihre umweltrelevanten Auswirkungen zu prüfen und Planungsalternativen zu durchdenken.

Innen- vor Außenentwicklung: Die Prüfung von Nachverdichtungspotentialen im Innenbereich hat stets Vorrang gegenüber der Außenentwicklung. So werden natürliche Ressourcen geschützt, Flächenversiegelung und Binnenverkehrsaufkommen reduziert sowie lebendige Ortszentren gestärkt.

Verträglichkeit mit gewachsenen Strukturen: Neue Siedlungsentwicklungen sollten stets die Vereinbarkeit mit den historisch gewachsenen Ortsstrukturen im Blick behalten. Diese gewachsenen Strukturen prägen nicht selten maßgeblich den ortstypischen Charakter. Wandelnde Ansprüche ans Wohnen, Arbeiten und an die örtlichen Infrastrukturen sollten daher behutsam mit den gewachsenen Strukturen in Einklang gebracht werden.

Kleinteiligkeit und zeitlich gestaffelte Entwicklung: Kleinteilige Entwicklungen sind häufig leichter mit den gewachsenen Strukturen zu verbinden. Auch lassen sich die Bedarfe der Bewohnerinnen und Bewohner bei zeitlich gestaffelten Entwicklungen besser mit den örtlichen Infrastrukturen abstimmen.

Die (Dorf-)gemeinschaft im Blick: Die lebendigen Gemeinschaften machen den besonderen Reiz der dörflich geprägten Orte und Ortsteile der Samtgemeinde aus. Daher stehen die Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner nach Orten für das Gemeinschaftsleben, nach Wohnraum für die nachkommende Generation bei Familiengründung und nach einer hohen Lebensqualität durch Freizeitangebote und gute Infrastrukturen im Zentrum zukünftiger Entwicklungen.

Offenheit für neue Herausforderungen: Die Ansprüche ans Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Verkehr und sonstige Infrastrukturen unterliegen einem steten Wandel. Diversifizierte Wohnraum- und Freizeitangebote, wohnortnahes Arbeiten, E- Mobilität und Stärkung des Rad- und öffentlichen Nahverkehrs sowie die steigende Nachfrage nach Kinderganztagsbetreuung sind nur einige Stichworte.

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Diese Herausforderungen in Einklang mit den gewachsenen Strukturen zu bringen ist eine besondere Aufgabe für die Siedlungsentwicklung der kommenden Jahre.

7.2 Entwicklungsempfehlungen für die Gemeinden

Für die Siedlungsentwicklung der Samtgemeinde und ihrer Mitgliedsgemeinden wird die Ausrichtung an der Leistungsfähigkeit und dem Erhalt der bestehenden Infrastrukturen, insbesondere der Kindertagesstätten und Grundschulen, empfohlen. Da die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen maßgeblich für die Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit der Gemeinden sind und einen wichtigen Beitrag zur Attraktivität der Samtgemeinde leisten, sollte ein Erhalt der Kindertagesstätten und Grundschulen in ihrer jetzigen Form angestrebt werden. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre und die Analyse der demographischen Entwicklungen zeigen, dass hierzu ein moderates und behutsames Wachstum der Gemeinden sinnvoll ist, um eine konstante Zahl an Kindern und Jugendlichen in der Gemeinde zu halten. Dadurch kann auch die nachwachsende Generation in den Gemeinden in der Familiengründungsphase mit Wohnraum versorgt werden und vom bestehenden Infrastrukturangebot profitieren. Die Ausrichtung an der Leistungsfähigkeit und dem Erhalt der bestehenden Infrastrukturen bildet einen Mittelweg zwischen starkem nachfrageorientiertem Bevölkerungswachstum und Szenarien ohne Wachstum mit drohendem Infrastrukturverlust. Die Ausrichtung an der Sicherung der örtlichen Infrastruktur wird für alle Ortschaften mit bestehenden Kindertagesstätten oder Grundschulen empfohlen. Dies sind Kirchgellersen, Reppenstedt, Südergellersen und Westergellersen.

Reppenstedt nimmt im Zusammenhang mit der Einwohnerentwicklung eine besondere Rolle ein. Als Grundzentrum trägt Reppenstedt eine Verantwortung für die Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten. Daher sind hier bei Bedarf auch Erweiterungen der Kita- und ggf. auch Schulinfrastruktur sinnvoll, wenn es für die Wohnstättenentwicklung notwendig wird.

Im Folgenden werden für die einzelnen Gemeinden Handlungsempfehlungen und Orientierungswerte zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung gegeben, die auf eine langfristige Sicherung der Bildungs- und Betreuungsinfrastrukturen zielen.

Hinweise zum Berechnungsmodell

Mit dem Berechnungsmodell zur Bevölkerungsentwicklung und Infrastrukturauslastung wird der Entwicklungsbedarf bis 2030 berechnet, bei dem bestehende Infrastrukturen (hier: Schulen und Kindergärten) der Samtgemeinde und ihrer Mitgliedsgemeinden voraussichtlich konstant und entsprechend der vorhandenen Kapazitäten ausgelastet und gesichert bleiben. Damit wird ein Entwicklungsziel formuliert, dass sich an der bestehenden Leistungsfähigkeit der Gemeinden orientiert und sich im Mittelfeld zwischen Nullwachstumsszenarien mit drohendem Infrastrukturrückbau aufgrund von

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demographischen Verschiebungen einerseits und nachfrageorientierten Maximalwachstumsszenarien andererseits bewegt.

Hinweise zu den Berechnungsschritten:

1) Bevölkerungsentwicklung entsprechend natürlicher Bevölkerungsbewegung Zunächst wird die natürliche Bevölkerungsentwicklung ohne externe Entwicklungseffekte (insbesondere Wanderungen) berechnet. Diese ergibt sich aus den zu erwartenden Geburten und Sterbefällen in der Gemeinde. Auf diese Weise wird für jedes Jahr die Einwohnerzahl und die aktuelle Altersverteilung prognostiziert. Besonders relevant sind hier die Altersgruppen 3-6 (Kindergarten) und 6-10 (Grundschule). In der Regel ist ein theoretischer Bevölkerungsrückgang zu erwarten, da Wanderungen (Zu- und Fortzüge) noch nicht berücksichtigt wurden. Die Werte zeigen, wie sich die jeweilige Gemeinde entwickeln würde, wenn es keine Zu- und Fortzüge gäbe.

2) Auslastung der Kindergärten bei natürlicher Bevölkerungsbewegung Die prognostizierten Bevölkerungszahlen der kindergartenrelevanten Altersgruppe (3-6 Jahre) werden den zur Verfügung stehenden Kindergartenplätzen gegenübergestellt. In der Regel ergibt sich im Zeitverlauf ein zunehmender Versorgungsüberschuss, da die relevanten Bevölkerungsgruppen ohne externes Wachstum (Zuzüge) kleiner werden.

Da die Kindergärten keine festen Einzugsbereiche haben und auch über Gemeindegrenzen hinweg besucht werden, muss hier eine anteilige Zuordnung der Kindergartenplätze der Samtgemeinde auf die Mitgliedsgemeinden erfolgen. Die Zuordnung erfolgt entsprechend der Bevölkerungsanteile der Mitgliedsgemeinden an der Samtgemeinde.

3) Auslastung der Grundschulen bei natürlicher Bevölkerungsbewegung Die Gegenüberstellung der Anzahl von Kindern im Grundschulalter und den verfügbaren Grundschulplätzen erfolgt analog zum Verfahren bei den Kindergärten. Wenn Einzugsbereich und Gemeindegrenze nicht zusammenfallen, wie im Fall der Grundschule Kirchgellersen, wird ein Verteilungsschlüssel verwendet. Wie bei den Kindergärten zeigt sich auch bei den Grundschulen im Zeitverlauf in der Regel ein wachsender Versorgungsüberschuss, wenn keine Zuzüge erfolgen.

4) Zielwerte für die zukünftige Bevölkerungsentwicklung Auf Grundlage der prognostizierten Versorgungsüberschüsse kann das notwendige Wanderungssaldo berechnet werden, um die Versorgungsüberschüsse auszugleichen. Die Versorgungsüberschüsse entsprechen dabei dem angestrebten Wanderungssaldo für die Gruppe der 3-10- jährigen. Aus dem angestrebten Wanderungssaldo der 3-10-jährigen lässt sich das angestrebte Wanderungssaldo insgesamt (für alle Altersgruppen) ableiten, da der Anteil der 3-10 jährigen am Gesamtwanderungssaldo der letzten Jahre bekannt ist.

5) Zielwerte für die Wohnraumentwicklung Auf Grundlage des angestrebten Bevölkerungswachstums und der

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durchschnittlichen Haushaltsgröße der jeweiligen Gemeinde kann der zukünftige Bedarf an neuen Wohneinheiten errechnet werden. Ergänzend wird der durch Abgänge und Wohnungszusammenlegungen bedingte zusätzliche Ersatzbedarf für den gesamten Wohnungsbestand der jeweiligen Gemeinde angegeben.

Die errechneten Bedarfe an neuen Wohneinheiten beziehen sich auf das familienbezogene Wohnen mit dem Ziel der Sicherung bestehender Infrastrukturen. Diese Zielgruppe wird in der Samtgemeinde Gellersen vornehmlich über den Einfamilienhausbau erreicht. Darüber hinausgehend ergibt sich die besondere Verantwortung auch die zukünftig besonders unterversorgten Nachfragegruppen stärker in den Fokus der Siedlungsentwicklung zu rücken. Daher sollen in den größeren Ortschaften Kirchgellersen, Reppenstedt, Südergellersen und Westergellersen zusätzlich auch Konzepte für die Wohnraumversorgung von Singles, Senioren und preissensiblen Haushalten realisiert werden.

7.2.1 Entwicklungsempfehlungen für Kirchgellersen

Um eine gleichbleibende Auslastung der Kindergärten und Grundschulen und damit den vollständigen Erhalt dieser Infrastrukturen zu sichern, wird ein Bevölkerungswachstum von 144 Personen bis 2030 empfohlen. Es besteht ein Bedarf von ca. 60 neuen Wohneinheiten für das familienbezogene Wohnen bis 2030. Ergänzend sind kleinteilige und ortsverträgliche Maßnahmen zur Förderung der Wohnraumversorgung von Singles, Senioren und preissensiblen Haushalten vorgesehen. Entwicklungsmöglichkeiten im Innenbereich, z.B. durch Nachverdichtung und Umnutzung, sind dabei vorrangig zu prüfen.

Zukünftige Auslastung der Kindergärten Vorhandene Kindergartenplätze (anteilig)1 83 Kinder im Kindergartenalter 2030 bei natürlicher 60 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Versorgungsüberschüsse bis 2030 bei natürlicher 23 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Zukünftige Auslastung der Grundschulen Vorhandene Grundschulplätze (anteilig)2 125 Kinder im Grundschulalter 2030 bei natürlicher 80 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Versorgungsüberschüsse bis 2030 bei natürlicher 45 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Zielwerte für die zukünftige Bevölkerungsentwicklung Angestrebtes Bevölkerungswachstum bis 2030 zum vollen Erhalt 144 der Infrastrukturen (WE) Zielwerte für die zukünftige Wohnraumentwicklung zur Infrastruktursicherung Bedarf an neuen Wohneinheiten bis 2030 (WE)3 60 zzgl. Fluktuationsreserve (WE)4 2 zzgl. Ersatzbedarf im Bestand (WE)5 20

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1 anteilige Zuordnung entsprechend der Bevölkerungsanteile der Mitgliedsgemeinde an der Samtgemeinde 2 Der Einzugsbereich der Grundschule Kirchgellersen umfasst auch Südergellersen. Der Gemeinde Kirchgellersen können anteilig 125 der insgesamt 208 Schulplätze zugeordnet werden. 3 angenommener Faktor auf Basis der durchschnittlichen Haushaltsgröße: 2,4 4 Es wird eine Fluktuationsreserve im Neubau von 3% angestrebt 5 Es wird ein Ersatzbedarf im Wohnungsbestand von etwa 2% / 10 Jahre angenommen

7.2.2 Entwicklungsempfehlungen für Reppenstedt und Dachtmissen

Für Reppenstedt wird ein Bevölkerungswachstum von 257 Personen bis 2030 empfohlen, um die bestehende Infrastrukturen (Kindergärten und Grundschulen) zu sichern. Dazu besteht ein Bedarf von ca. 122 neuen Wohneinheiten für das familienbezogene Wohnen bis 2030. Maßnahmen zur Förderung der Wohnraumversorgung von Singles, Senioren und preissensiblen Haushalten sind ergänzend durchzuführen.

Zukünftige Auslastung der Kindergärten Vorhandene Kindergartenplätze (anteilig)1 247 Kinder im Kindergartenalter 2030 bei natürlicher 176 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Versorgungsüberschüsse bis 2030 bei natürlicher 71 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Zukünftige Auslastung der Grundschulen Vorhandene Grundschulplätze 312 Kinder im Grundschulalter 2030 bei natürlicher 236 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Versorgungsüberschüsse bis 2030 bei natürlicher 76 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Zielwerte für die zukünftige Bevölkerungsentwicklung Angestrebtes Bevölkerungswachstum bis 2030 zum vollen Erhalt 257 der Infrastrukturen (WE) Zielwerte für die zukünftige Wohnraumentwicklung zur Infrastruktursicherung Bedarf an neuen Wohneinheiten bis 2030 (WE)2 122 zzgl. Fluktuationsreserve (WE)3 4 zzgl. Ersatzbedarf im Bestand (WE)4 72

1 anteilige Zuordnung entsprechend der Bevölkerungsanteile der Mitgliedsgemeinde an der Samtgemeinde 2 angenommener Faktor auf Basis der durchschnittlichen Haushaltsgröße: 2,1 3 Es wird eine Fluktuationsreserve im Neubau von 3% angestrebt 4 Es wird ein Ersatzbedarf im Wohnungsbestand von etwa 2% / 10 Jahre angenommen

Da Reppenstedt als Grundzentrum eine besondere Verantwortung für die Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten trägt, sind auch darüber hinausgehende Entwicklungen mit einer abgestimmten Anpassung der Infrastrukturen notwendig, um eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum sicherzustellen. Daher wird zurzeit im Bereich des

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Schnellenberger Wegs ein Baugebiet mit etwa 200 Wohneinheiten und einem Krippen- und Kindergartenneubau entwickelt.

Dachtmissen verfügt über keine relevanten Bildungs- und Betreuungseinrichtungen. Daher sollte von einer aktiven Siedlungsentwicklung abgesehen werden.

7.2.3 Entwicklungsempfehlungen für Südergellersen und Heiligenthal

Bei einem Bevölkerungswachstum von 93 Personen bis 2030 wird von einer konstanten Auslastung der Kindergärten und Grundschulen ausgegangen. Es besteht ein Bedarf von ca. 39 neuen Wohneinheiten für das familienbezogene Wohnen bis 2030. Wohneinheiten für zukünftig besonders unterversorgte Nachfragegruppen sind zusätzlich zu schaffen. Entwicklungsmöglichkeiten im Innenbereich, z.B. durch Nachverdichtung und Umnutzung, sind dabei vorrangig zu prüfen. Da Heiligenthal über keine relevanten Bildungs- und Betreuungseinrichtungen verfügt, sollten sich die Entwicklungen schwerpunktmäßig auf Südergellersen verteilen.

Zukünftige Auslastung der Kindergärten Vorhandene Kindergartenplätze (anteilig)1 55 Kinder im Kindergartenalter 2030 bei natürlicher 39 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Versorgungsüberschüsse bis 2030 bei natürlicher 16 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Zukünftige Auslastung der Grundschulen Vorhandene Grundschulplätze (anteilig)2 83 Kinder im Grundschulalter 2030 bei natürlicher 52 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Versorgungsüberschüsse bis 2030 bei natürlicher 31 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Zielwerte für die zukünftige Bevölkerungsentwicklung Angestrebtes Bevölkerungswachstum bis 2030 zum vollen Erhalt 93 der Infrastrukturen (WE) Zielwerte für die zukünftige Wohnraumentwicklung zur Infrastruktursicherung Bedarf an neuen Wohneinheiten bis 2030 (WE)3 39 zzgl. Fluktuationsreserve (WE)4 1 zzgl. Ersatzbedarf im Bestand (WE)5 14

1 anteilige Zuordnung entsprechend der Bevölkerungsanteile der Mitgliedsgemeinde an der Samtgemeinde 2 Südergellersen liegt im Einzugsbereich der Grundschule Kirchgellersen. Der Gemeinde Südergellersen können anteilig 83 der insgesamt 208 Schulplätze zugeordnet werden. 3 angenommener Faktor auf Basis der durchschnittlichen Haushaltsgröße: 2,4 4 Es wird eine Fluktuationsreserve im Neubau von 3% angestrebt 5 Es wird ein Ersatzbedarf im Wohnungsbestand von etwa 2% / 10 Jahre angenommen

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7.2.4 Entwicklungsempfehlungen für Westergellersen

Bei einer an der bestehenden Leistungsfähigkeit ausgerichteten Siedlungsentwicklung wird für Westergellersen ein Bevölkerungswachstum von 129 Personen bis 2030 empfohlen. Es besteht ein Bedarf von ca. 52 neuen Wohneinheiten für das familienbezogene Wohnen bis 2030. Maßnahmen zur Förderung der Wohnraumversorgung von Singles, Senioren und preissensiblen Haushalten sind ergänzend durchzuführen. Die Nutzung von Baulücken und sonstige Entwicklungsmöglichkeiten im Innenbereich, z.B. durch Nachverdichtung und Umnutzung, sind dabei vorrangig zu prüfen.

Zukünftige Auslastung der Kindergärten Vorhandene Kindergartenplätze (anteilig)1 69 Kinder im Kindergartenalter 2030 bei natürlicher 48 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Versorgungsüberschüsse bis 2030 bei natürlicher 21 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Zukünftige Auslastung der Grundschulen Vorhandene Grundschulplätze 104 Kinder im Grundschulalter 2030 bei natürlicher 64 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Versorgungsüberschüsse bis 2030 bei natürlicher 40 Bevölkerungsbewegung ohne Wanderungen (Zu- und Fortzüge) Zielwerte für die zukünftige Bevölkerungsentwicklung Angestrebtes Bevölkerungswachstum bis 2030 zum vollen Erhalt 129 der Infrastrukturen (WE) Zielwerte für die zukünftige Wohnraumentwicklung zur Infrastruktursicherung Bedarf an neuen Wohneinheiten bis 2030 (WE)2 52 zzgl. Fluktuationsreserve (WE)3 2 zzgl. Ersatzbedarf im Bestand (WE)4 16

1 anteilige Zuordnung entsprechend der Bevölkerungsanteile der Mitgliedsgemeinde an der Samtgemeinde 2 angenommener Faktor auf Basis der durchschnittlichen Haushaltsgröße: 2,5 3 Es wird eine Fluktuationsreserve im Neubau von 3% angestrebt 4 Es wird ein Ersatzbedarf im Wohnungsbestand von etwa 2% / 10 Jahre angenommen

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7.3 Neue Wohnformen für neue Bedarfe

Aufgrund der demographischen Veränderungen (Alterung der Gesellschaft) und der sich wandelnden Nachfrage nach Wohnraum (veränderte Nachfragegruppen) steht die zukünftige Siedlungsentwicklung in der Verpflichtung auf die neuen Herausforderungen mit passenden Konzepten zu reagieren. Neben der steigenden Anzahl an Haushalten mit Senioren sind es vor allem die Singlehaushalte und die preissensiblen Haushalte, welche zukünftig stärker bei der Siedlungsentwicklung zu berücksichtigen sind. Für diese Nachfragegruppen bestehen spezifische Bedarfe, auf die nicht ohne weiteres im überwiegend durch Ein- und Zweifamilienhausbau geprägten Siedlungsbestand reagiert werden kann.

Haushalte mit Senioren

Mit zunehmendem Alter verändern sich häufig auch die Ansprüche an das Wohnen und die örtlichen Infrastrukturen. Folgende Aspekte sind im Zusammenhang mit der wachsenden Zahl älterer Bewohnerinnen und Bewohner bei der zukünftigen Siedlungsentwicklung besonders zu berücksichtigen:

- Schaffung von barrierefreiem Wohnraum - Barrierefreiheit bei den örtlichen Infrastrukturen wie Fußwegen, Fahrbahnquerungen, Bushaltestellen, gemeinschaftlichen Einrichtungen etc. - kleinere Grundstücksgröße mit kleineren Gärten, Teilbarkeit von Grundstücken im Alter - seniorengerechter Wohnraum in Mehrfamilienhäusern - Wohnkonzepte mit angeschlossenen Pflege- und Betreuungsdienstleistungen - Weitere Qualifizierung und Ausbau der Fuß- und Radwegverbindungen

Singlehaushalte

Neben den älteren Menschen gehören auch die Singlehaushalte zu den wachsenden Nachfragegruppen. Dies betrifft nicht nur die größeren Städte wie das Oberzentrum Lüneburg sondern auch die umliegenden Gemeinden. Bezüglich der zukünftigen Siedlungsentwicklung ergeben sich dadurch folgende Herausforderungen:

- Maßstabsgerechter und verträglicher Mehrfamilienhausbau auch in den kleineren Gemeinden - Schaffung von kleineren und mittleren Wohneinheiten (1-3 Zimmer-Apartments)

Preissensible Haushalte

Auch von einer wachsenden Zahl preissensibler Haushalte wird ausgegangen. In diese Gruppe fallen häufig alleinstehende, ältere Menschen mit geringer Rente, Alleinerziehende und Transferleistungsbezieher. Auch für diese Gruppe ergeben sich spezifische Anforderungen an die zukünftige Siedlungsentwicklung:

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- Bezahlbarer Wohnraum im Geschosswohnungsneubau mit breit gefächerter Wohnungsgröße - Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs

7.4 Handlungsempfehlungen für die Versorgung mit Krippen, Kindergärten und Schulen

Die zukünftige Siedlungsentwicklung der Samtgemeinde ist an der Leistungsfähigkeit der bestehenden örtlichen Infrastruktur, insbesondere der Kindergärten und Grundschulen, ausgerichtet. Daher zielen mögliche Infrastrukturmaßnahmen im Bereich der Kindergärten und Grundschulen auf eine weitere Qualifizierung der Angebote und nicht auf eine Erweiterung der bestehenden Kapazitäten. Lediglich in Ausnahmefällen, etwa bei unerwarteten Nachfrageschwankungen, sind Kapazitätsanpassungen zu prüfen.

Eine Sonderrolle nimmt die Versorgung mit Krippenplätzen ein. Aufgrund steigender Nachfragequoten und hoher Auslastung der bestehenden Angebote ist hier eine Fortführung des laufenden Ausbaus der Krippenplatzangebote zu prüfen. Der Krippenneubau in Kirchgellersen trägt hierzu bei.

Reppenstedt als Grundzentrum

Reppenstedt trägt als Grundzentrum eine besondere Verantwortung für die Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten. Es zeichnet sich durch das gute Angebot an örtlichen Versorgungsangeboten, die gute ÖPNV-Anbindung und die räumlichen Nähe zum Oberzentrum Lüneburg aus. Daher sind bedarfsgerechte Anpassungen der Infrastrukturkapazitäten bei Kindertagesstätten und Schulen im Rahmen einer behutsamen Siedlungsentwicklung sinnvoll.

7.5 Monitoring und kleinteilige Siedlungsentwicklung

Da Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung und -zusammensetzung immer auch auf Annahmen zurückgreifen müssen und die tatsächlichen Entwicklungen niemals vollständig abbilden können, ist ein kontinuierliches Monitoring sinnvoll. Dabei sind die realen Bevölkerungsentwicklungen regelmäßig mit den bestehenden Infrastrukturkapazitäten abzugleichen. Auch unerwartete Effekte können so besser in die Siedlungsentwicklung einbezogen werden.

Eine behutsame und kleinteilige Siedlungsentwicklung fördert nicht nur die bessere Integration neuer Baugebiete in bestehende Siedlungszusammenhänge sondern gibt auch Handlungsspielräume, um auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können. Bei größeren Vorhaben ist eine Gliederung in Bauabschnitte zu empfehlen.

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8. Handlungsorte für die Siedlungsentwicklung bis 2030

8.1 Innenentwicklungspotentiale

Die Entwicklung im Innenbereich hat stets Vorrang gegenüber der Entwicklung in bisher unbebauten Bereichen außerhalb des bestehenden Siedlungszusammenhangs. So werden natürliche Ressourcen geschützt, Flächenversiegelung und Verkehrsaufkommen reduziert sowie lebendige Ortszentren gestärkt. Die Innenentwicklung kann vor allem durch Nachverdichtung auf bisher baulich ungenutzten Flächen im Siedlungszusammenhang oder durch Umnutzung von z.B. mindergenutzen ehemaligen landwirtschaftlichen Betriebsgebäuden im Innenbereich realisiert werden.

Um die Innenentwicklungspotentiale optimal zu nutzen, wurde eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Potentialflächen durchgeführt. Dabei wurde zwischen Baulücken und potentiellen Bauflächen durch Grundstücksteilung unterschieden.

In der Kategorie ‚Baulücke‘ sind bisher unbebaute Flächen innerhalb des bebauten Zusammenhangs des Siedlungsgebiets erfasst worden, bei denen das bestehende Planungsrecht etwa durch bestehende Bebauungspläne oder sonstige Satzungen eine Bebauung für zulässig erklärt.

Bei den ‚potentiellen Bauflächen durch Grundstücksteilung‘ handelt es sich um größere Grundstücke, bei denen durch Grundstücksteilung ein oder mehrere weitere Baugrundstücke geschaffen werden könnten. Auch hier wurden bestehende Bebauungspläne und sonstige Satzungen geprüft.

Sowohl für die Baulücken als auch für die Potentialflächen bei Grundstücksteilung gilt, dass diese für eine aktive Siedlungsentwicklungspolitik nur eingeschränkt zur Verfügung stehen, da sie sich überwiegend in privatem Eigentum befinden. Die Gemeinden haben nur geringen Einfluss darauf, ob und wann diese Flächen für die Wohnnutzung bereitgestellt werden. Nicht wenige Baulücken bestehen bereits seit vielen Jahren, sodass nicht von einer kurzfristigen Nutzung für Wohnzwecke ausgegangen werden kann.

8.1.1 Baulücken in Kirchgellersen

Baulücken und Grundstücksteilungspotentiale ohne Berücksichtigung der tatsächlichen Flächenverfügbarkeit Baulücken 27 Potentielle Bauflächen durch Grundstücksteilung 12

In Kirchgellersen wurden 27 Baulücken und 12 Flächenpotentiale durch Grundstücksteilung ermittelt. Die Flächen beider Kategorien befinden sich

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überwiegend im Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 16 „Dorf Teil A“. Von einer kurzfristigen Verfügbarkeit der Flächen kann auch in Kirchgellersen nicht ausgegangen werden, da sich die Baulücken überwiegend in privatem Eigentum befinden und z.T. schon seit mehreren Jahren in der jetzigen Form bestehen.

8.1.2 Baulücken in Reppenstedt

Baulücken und Grundstücksteilungspotentiale ohne Berücksichtigung der tatsächlichen Flächenverfügbarkeit Baulücken 18 Potentielle Bauflächen durch Grundstücksteilung 34

In Reppenstedt konnten 18 Baulücken und 34 Flächenpotentiale durch Grundstücksteilung ermittelt werden. In Relation zur Bevölkerungszahl, als einwohnerstärkste Gemeinde der Samtgemeinde, ist dies ein relativ geringes Innenentwicklungspotential. Reppenstedt zeichnet sich durch eine sehr kompakte Einfamilienhausstruktur aus, die nur geringe Möglichkeiten zur weiteren Verdichtung ermöglicht.

Abb. 19: Verdichtete Einfamilienhausstruktur in Reppenstedt, Quelle: Google Earth

Klassische Baulücken finden sich selten. Die potentiell teilbaren Grundstücke befinden sich überwiegend im Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 33 „Reppenstedt West“ und etwas geringer ausgeprägt im Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 32 „Reppenstedt Ost“. Da die ermittelten Flächen überwiegend als Hausgärten für die angrenzende Bebauung genutzt werden und die Teilungsoptionen schon länger bestehen, ist nicht von einer kurzfristigen Verfügbarkeit der Flächen auszugehen.

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8.1.3 Baulücken in Südergellersen

Baulücken und Grundstücksteilungspotentiale ohne Berücksichtigung der tatsächlichen Flächenverfügbarkeit Baulücken 16 Potentielle Bauflächen durch Grundstücksteilung 15

Für Südergellersen wurden 16 Baulücken und 15 potentielle Bauflächen durch Grundstücksteilung festgestellt. Die ermittelten Flächen liegen überwiegend nördlich des Westergellerser Wegs. Eine besondere Häufung im Geltungsbereich eines bestimmten Bebauungsplans ist nicht feststellbar. Da die ermittelten Flächen überwiegend in Privateigentum sind und zum Teil seit vielen Jahren in der jetzigen Form bestehen, kann nicht von einer kurzfristigen Verfügbarkeit der Flächen für die Siedlungsentwicklung ausgegangen werden.

8.1.4 Baulücken in Westergellersen

Baulücken und Grundstücksteilungspotentiale ohne Berücksichtigung der tatsächlichen Flächenverfügbarkeit Baulücken 50 Potentielle Bauflächen durch Grundstücksteilung 13

In Westergellersen wurden insgesamt 50 Baulücken und 13 potentielle Bauflächen durch Grundstücksteilung ermittelt. Damit verfügt Westergellersen im Vergleich zu den anderen Gemeinden der Samtgemeinde über relativ viele bestehende Nachverdichtungspotentiale. Von einer kurzfristigen Verfügbarkeit kann vor allem in den Geltungsbereichen der Bebauungspläne Nr. 10 „Rahn 2“ und Nr. 11 „Südergellerser Weg“ ausgegangen werden, da es sich hierbei um relativ junge Baugebiete handelt. Außerhalb der Geltungsbereiche dieser Bebauungspläne kann, wie in den anderen Gemeinden, nicht von einer kurzfristigen Verfügbarkeit ausgegangen werden.

8.1.5 Baulücken in Dachtmissen

Baulücken und Grundstücksteilungspotentiale ohne Berücksichtigung der tatsächlichen Flächenverfügbarkeit Baulücken 3 Potentielle Bauflächen durch Grundstücksteilung 3

In Dachtmissen wurden 3 Baulücken und 3 potentielle Bauflächen durch Grundstücksteilung ermittelt. Die Baulücken befinden sich entlang des Mechterser Bergs. Die Teilungspotentiale befinden sich im südlichen Siedlungsbereich. Die Flächen befinden sich in Privateigentum, werden als Gartenland oder landwirtschaftlich genutzt und weisen zum Teil einen hohen Laubbaumbestand

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auf. Daher kann auch hier nicht von einer kurzfristigen Verfügbarkeit für eine Wohnnutzung ausgegangen werden.

8.1.6 Baulücken in Heiligenthal

Baulücken und Grundstücksteilungspotentiale ohne Berücksichtigung der tatsächlichen Flächenverfügbarkeit Baulücken 9 Potentielle Bauflächen durch Grundstücksteilung 4

Im Siedlungsbereich Heiligenthals konnten 9 Baulücken und 4 Teilungspotentiale festgestellt werden. Die Flächen werden überwiegend als Hausgärten für die angrenzende Bebauung genutzt und weisen zum Teil einen hohen Baumbestand auf. Von einer kurzfristigen Verfügbarkeit kann wegen der privaten Eigentumsverhältnisse nicht ausgegangen werden.

8.2 Potentielle Entwicklungsflächen

Die Prüfung von Nachverdichtungspotentialen im Innenbereich hat stets Vorrang gegenüber der Außenentwicklung, um die natürlichen Ressourcen zu schützen und Flächenversiegelungen zu vermeiden. Da die vorhandenen Baulücken überwiegend in Privatbesitz sind und häufig seit mehreren Jahren nicht der wohnbaulichen Nutzung zugeführt wurden, kann jedoch nicht von einer kurzfristigen Verfügbarkeit dieser Flächen für eine aktive Siedlungsentwicklung ausgegangen werden.

Durch die demographischen Veränderungen der vergangenen und kommenden Jahre wandeln sich zudem die Bedarfe und Ansprüche an die Versorgung mit Wohnraum. Kleinere Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern für Singles und ältere Menschen, seniorengerechtes Wohnen und bezahlbarer Wohnraum können häufig nicht optimal innerhalb bestehender Einfamilienhausstrukturen realisiert werden.

Aus der geringen Verfügbarkeit von Nachverdichtungspotentialen und aus den Wohnraumbedarfen für sich wandelnde Nachfragegruppen ergibt sich die Notwendigkeit potentielle Flächen für die zukünftige Siedlungsentwicklung zu identifizieren. Dabei handelt es sich um Flächen, die aus städtebaulicher Sicht für zukünftige Entwicklungen besonders geeignet sind, beispielsweise aufgrund der verkehrlichen Anbindung oder der guten Integrierbarkeit in bestehende und historisch gewachsene Siedlungsstrukturen. Auch bestehende Schutzgebiete, wie Landschafts- und Naturschutzgebiete oder auch Waldgebiete, wurden bei der Identifizierung berücksichtigt.

Die identifizierten potentiellen Entwicklungsflächen überschreiten die berechneten Entwicklungsempfehlungen zum Teil erheblich. Sie zeigen daher

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verschiedene Entwicklungsoptionen auf. Für eine an der Sicherung der örtlichen Infrastruktur ausgerichtete Siedlungsentwicklung ist eine Beschränkung auf Teilflächen und abschnittweises Vorgehen sinnvoll.

8.2.1 Entwicklungsflächen in Kirchgellersen

Abb. 21: Potentielle Siedlungsentwicklungsflächen in Kirchgellersen, Originalplan im Maßstab 1:7500 im Anhang

In Kirchgellersen wurden vier potentielle Entwicklungsflächen für eine wohnbauliche Nutzung identifiziert. Sie befinden sich in Ortsrandlage nördlich des Wappenhorner Wegs, nördlich der Landesstraße L216 in Richtung Reppenstedt, südlich der Westergellerser Straße und südlich angrenzend an das Baugebiet „Am Steinbint“.

Alle genannten Entwicklungsflächen haben das Potential das Ortsbild abzurunden. Für die Fläche nördlich des Wappenhorner Wegs ist aufgrund schwieriger Anbindungsmöglichkeiten an das örtliche Kanalisations- und Straßennetz lediglich eine kleinteilige Entwicklung sinnvoll. Die übrigen Flächen bieten gute Anbindungsmöglichkeiten an das örtliche und überörtliche Verkehrsnetz.

Für zukünftige gewerbliche Entwicklungen wurde der Bereich um das bestehende Gewerbegebiet an der Industriestraße identifiziert. Außerdem bietet es sich an, kleinteilige gewerbliche Nutzungen in Form eines Mischgebiets zwischen der Landesstraße L216 und der nördlich anschließenden Entwicklungsfläche für Wohnnutzung zu ermöglichen.

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8.2.2 Entwicklungsflächen in Reppenstedt

Abb. 20: Potentielle Siedlungsentwicklungsflächen in Reppenstedt, Originalplan im Maßstab 1:7500 im Anhang

Für Reppenstedt wurden drei potentielle Siedlungsentwicklungsflächen identifiziert. Diese befinden sich östlich des Schnellenberger Wegs, östlich der Brockwinkler Straße und nördlich der der Straße „Am Tütenberg“.

Die Entwicklungsfläche am Schnellenberger Weg bietet sich aufgrund der Nähe zur Lüneburger Landstraße an. Hier können gute Anbindungen zum Reppenstedter Ortskern mit seinen Versorgungseinrichtungen sowie ins benachbarte Lüneburger Stadtgebiet gewährleistet werden.

Ebenfalls eine gute Verbindung ins Ortszentrum bietet die potentielle Entwicklungsfläche an der Brockwinkler Straße. Durch die Lage unmittelbar an der Brockwinkler Straße, ließe sich eine Bebauung mit nur wenigen zusätzlichen Verkehrsflächen realisieren. Aufgrund der Nähe zur östlich verlaufenden Landwehr, die einen hohen landschaftlichen und kulturhistorischen Wert besitzt, sollten Bezüge zur Landwehr erhalten und hergestellt werden.

Nördlich der Straße „Am Tütenberg“ ist eine kleinteilige Entwicklung als Abschluss des bebauten Siedlungsbereichs denkbar. Durch diese Maßnahme würde die bestehende Verkehrsinfrastruktur beidseitig genutzt.

Eine gewerbliche Entwicklung bietet sich östlich des Böhmsholzer Wegs an, da hier eine Anbindung an das bestehende Gewerbegebiet gewährleistet ist.

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8.2.3 Entwicklungsflächen in Südergellersen

Abb. 23: Potentielle Siedlungsentwicklungsflächen in Südergellersen, Originalplan im Maßstab 1:7500 im Anhang Plan aktualisieren

Für mögliche zukünftige Entwicklungen wurden in Südergellersen drei wohnbauliche Potentialflächen identifiziert. Es handelt sich um die Fläche nördlich der Straße „Am Berg“ mit einem möglichen Anschluss an die Straße „Leinensriethen“, die Fläche zwischen dem Westergellerser Weg und dem Forstweg sowie um eine kleine Fläche östlich der Oerzer Straße.

Alle identifizierten Flächen haben einen ortsbildabrundenden Charakter. Vor allem das Gebiet östlich der Oerzer Straße zeichnet sich durch gute Anbindungsmöglichkeiten an das überörtliche Verkehrsnetz aus. Auch die unmittelbare Nähe zum Ortszentrum macht diesen Standort interessant. Die Vereinbarkeit mit den Emissionen des nahegelegenen landwirtschaftlichen Betriebs bleibt zu prüfen.

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8.2.4 Entwicklungsflächen in Westergellersen

Abb. 22: Potentielle Siedlungsentwicklungsflächen in Westergellersen, Originalplan im Maßstab 1:7500 im Anhang Plan aktualisieren

Als langfristige Entwicklungsperspektiven wurden in Westergellersen zwei potentielle Siedlungsentwicklungsflächen für die Wohnnutzung identifiziert. Es handelt sich um den östlichen Ortsrand, überwiegend nördlich der Lüneburger Straße, und um den Bereich in Verlängerung der Straße „Im Wiesenfeld“.

Der östliche Siedlungsrand bietet sich aufgrund der guten Anbindungsmöglichkeiten an die Lüneburger Straße sowie das Straßen- und Wegenetz der Baugebiete „Rahn I“ und „Rahn II“ an. Dies ermöglicht eine gute Integration in die bestehende Siedlungsstruktur.

Durch die potentielle Entwicklungsfläche in Verlängerung der Straße „Im Wiesenfeld“, könnte die Schaffung von Wohnraum mit einer Ortsbildabrundung kombiniert werden. Die Fläche grenzt an den Brümbach, dessen Verlauf mittlerweile verlegt und kanalisiert wurde. Im Rahmen einer zukünftigen Entwicklung sollte eine Renaturierung des Gewässerverlaufs mitgedacht werden. Dadurch könnten sowohl wertvolle Biotope als auch naturräumliche Freizeit- und Erlebnisqualitäten geschaffen werden.

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8.2.5 Entwicklungsflächen in Dachtmissen

Abb. 24: Potentielle Siedlungsentwicklungsflächen in Dachtmissen, Originalplan im Maßstab 1:7500 im Anhang

Aufgrund des schützenswerten, kleindörflichen Charakters und aufgrund fehlender Infrastrukturen werden in Dachtmissen keine Entwicklungsflächen identifiziert. Die Realisierung einzelner Bauvorhaben im Sinne einer Eigenentwicklung, etwa zur Schaffung von Wohnraum für Angehörige mit Ortsbezug, ist z.B. am nördlichen Ende des Siedlungsbereichs am Mechterser Berg denkbar. Von einer aktiven Siedlungsentwicklung wird abgesehen.

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8.2.6 Entwicklungsflächen in Heiligenthal

Abb. 25: Potentielle Siedlungsentwicklungsflächen in Heiligenthal, Originalplan im Maßstab 1:7500 im Anhang

Auch in Heiligenthal wird aufgrund des dörflichen Charakters und aufgrund fehlender Infrastrukturen, wie Kindergärten oder Schulen, von einer aktiven Siedlungsentwicklung abgesehen.

Ein potentieller Suchraum für kleinteilige, wohnbauliche Maßnahmen im Sinne einer Eigenentwicklung ist zwischen dem Schnellenberger Weg und dem Böhmsholzer Weg zu verorten.

9. Zusammenfassung und Ausblick

Der demographische Wandel stellt mit der fortschreitenden Alterung der geburtenstarken Jahrgänge und der geringeren Zahl nachwachsender Kinder und Jugendlicher besondere Anforderungen an die zukünftige Siedlungsentwicklung der Samtgemeinde Gellersen.

Um die bestehenden Infrastrukturen, insbesondere die Kindergärten und Grundschulen, in ihrer jetzigen Form zu sichern, ist die Samtgemeinde in allen größeren Ortschaften (Kirchgellersen, Reppenstedt, Südergellersen und Westergellersen) auf ein behutsames Wachstum angewiesen. Diese Infrastrukturen tragen maßgeblich zur Attraktivität der Gemeinden und zur Lebensqualität ihrer Bewohnerinnen und Bewohner bei.

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Eng mit den demographischen Veränderungen verknüpft sind auch die sich wandelnden Ansprüche an das Wohnen. Nachfragegruppen wie Senioren, Singles und preissensible Haushalte werden zukünftig auch in kleineren Gemeinden eine wachsende Rolle spielen. Neben dem klassischen Einfamilienhausbau gewinnen der Geschosswohnungsbau, kleinere Wohneinheiten, bezahlbarer Wohnraum, Barrierefreiheit und Konzepte für altengerechtes Wohnen auch in den kleineren Gemeinden an Bedeutung.

Diesen Herausforderungen soll vorrangig innerhalb der bestehenden Siedlungszusammenhänge begegnet werden, um die natürliche Ressourcen zu schützen und die Ortszentren zu stärken. Umnutzungen, Anpassungen bestehender Bausubstanz und Nachverdichtung durch die Nutzung von Baulücken und die Teilung von größeren Grundstücken sind dabei die zentralen Handlungsstrategien. Da Bestandsbebauung und Baulückengrundstücke jedoch fast ausschließlich in Privatbesitz sind, stehen sie einer aktiven Siedlungsentwicklung der Gemeinden nur eingeschränkt zur Verfügung. Zudem kann den neuen Ansprüchen an das Wohnen nur eingeschränkt im überwiegend einfamilienhausgeprägten Siedlungsbestand begegnet werden.

Daher sollten in Kirchgellersen, Südergellersen und Westergellersen kleinteilige und behutsame Siedlungserweiterungen, die an der Sicherung der bestehenden örtlichen Infrastruktur ausgerichtet sind, die Maßnahmen der Innenentwicklung ergänzen. Reppenstedt trägt als Grundzentrum eine darüber hinausgehende Verantwortung für die Entwicklung von Wohnstätten.

Für diese kleinteilige und behutsame Entwicklungsstrategie, die sich nicht am größtmöglichen Wachstum sondern an den veränderten Wohnraumbedarfen und dem Erhalt der bestehenden Infrastrukturen orientiert, ist es notwendig auch auf übergeordneten Planungsebenen Handlungsspielräume für eine passgenaue Siedlungsentwicklung sicherzustellen.

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