Teilfortschreibung des Regionalplanes für den Planungsraum V Kreisfreie Stadt Flensburg, Kreise Nordfriesland und Schleswig-Flensburg zur Ausweisung von Eignungsgebieten für die Windenergienutzung

Teilfortschreibung des Regionalplanes für den Pla- nungsraum V Kreisfreie Stadt Flensburg, Kreise Nordfriesland und Schleswig-Flensburg

Der nachfolgende Text ersetzt die Ziffer 5.8 des Ziel der Windenergienutzung erhalten bleibt. Die- Regionalplanes für den Planungsraum V, Neufas- ses Ziel wird durch eine angemessene begrenzte sung 2002 vom 11.10.2002 (Amtsblatt Schl.-H. Einschränkung der Eignungsgebiete im Wege der 2002, S. 747) Flächennutzungsplanung der einzelnen Gemein- de nicht in Frage gestellt. Inhalte der Land- schaftsplanung, Lärmauswirkungen auf bewohnte 5.8 Eignungsgebiete für Gebiete, die Rücksichtnahme auf die Planung benachbarter Gemeinden sowie weitere städte- Windenergienutzung bauliche, landschaftspflegerische oder sonstige öffentliche und private Belange können im Wege der Abwägung eine Reduzierung der Eignungs- 5.8.1 Allgemeines gebiete rechtfertigen. G (1) Zur räumlichen Steuerung der Errichtung von G (5) Der erforderliche Ausbau des Übertragungsnet- Windenergieanlagen sind in der anliegenden Kar- zes zum Abtransport des erzeugten und vor Ort te Eignungsgebiete für die Windenergienutzung nicht verbrauchten Windstroms soll effizient und auf Basis der im Landesentwicklungsplan 2010 zügig erfolgen. Dabei soll die Öffentlichkeit zu ei- (LEP) definierten Kriterien festgelegt. Ihre Festle- nem frühen Zeitpunkt über Maßnahmen zum gung ist erfolgt, um die Errichtung von Windener- Netzausbau informiert werden. Netzstrukturen gieanlagen im Planungsraum auf Räume mit ge- und Netzkapazitäten sollen den mit dem Ausbau ringem Konfliktpotential innerhalb der ausgedehn- erneuerbarer Energien verbundenen Erfordernis- ten Marschen, Köge, Geestbereiche und des öst- sen insofern Rechnung tragen, als möglichst er- lichen Hügellandes zu konzentrieren. zeugungsnah zentrale Einspeisepunkte zu prüfen sind, von denen die Erzeugungsleistung auf G (2) Insgesamt sind im Planungsraum V circa Höchstspannungsebene über eine möglichst kur- 10.728 ha als Eignungsgebiete festgelegt. Das ze Strecke zum nächsten geeigneten Netzver- entspricht 2,57 Prozent der Gesamtfläche des knüpfungspunkt transportiert wird. Planungsraumes. G (6) Soweit sich Eignungsgebiete mit bestehenden Z (3) Für die Errichtung von Windenergieanlagen in- oder geplanten Leitungstrassen des 110, 220, nerhalb der ausgewiesenen Eignungsgebiete gel- oder 380 kV-Netzes überschneiden, besteht in- ten die Empfehlungen des entsprechenden nerhalb eines Korridors von jeweils 1.000 m bei- Runderlasses zur Planung von Windenergieanla- derseits der bestehenden bzw. geplanten Lei- gen in der jeweils aktuellen Fassung. Die darin tungstrasse ein bau- und fachplanerischer Vorbe- genannten Abstandserfordernisse gelten sinnge- halt, mit dem ein vertiefender Prüfbedarf verbun- mäß auch für den umgekehrten Fall, dass neue den ist. In diesen Fällen besteht ein gemeindli- bauliche Einrichtungen wie Wohnhäuser, Sied- ches Planungserfordernis, um den potenziellen lungsbereiche und Infrastruktureinrichtungen in Konflikt auf Ebene der gemeindlichen Bauleitpla- der Nähe von ausgewiesenen Eignungsgebieten nung zu lösen. bzw. vorhandenen Windparks geplant sind. Z (7) Als Maßnahmen zur Netzverstärkung unter Nut- Z (4) Innerhalb der in der Karte ausgewiesenen Eig- zung vorhandener Trassen hat die Kapazitätser- nungsgebiete stimmt die Errichtung von Wind- höhung bestehender Höchstspannungsleitungen energieanlagen mit den Zielen der Raumordnung durch technische Optimierungen oder der Neubau und Landesplanung überein. Sofern und soweit in bestehender Trasse oder in Parallelführung zu die Windenergienutzung in einem Eignungsgebiet bestehenden Leitungen Vorrang vor der Inan- kleinräumig gesteuert oder darüber hinaus in ih- spruchnahme neuer Trassen. rem flächenmäßigen Umfang eingeschränkt wer- den soll oder artenschutzrechtliche Belange dies erfordern, ist ein Flächennutzungsplanverfahren (§ 35 Absatz 3 Satz 3 gegebenenfalls in Verbin- dung mit § 5 Absatz 2 b BauGB) erforderlich. Eine flächenmäßige Einschränkung ist zu begründen und muss beachten, dass das landesplanerische

2 • der Landschaftsraum entlang der eiszeitlichen 5.8.2 Charakteristische Abflusstäler von Meynau, Wallsbek und Landschaftsräume Schafflunder Mühlenstrom und • der Landschaftsraum entlang des Tunneltales gemäß Ziffer 3.5.2 Ab- Rabenkirchen-Langsee-Arenholzer See. satz 10 LEP 5.8.3 Sonderregelungen Z (1) In den nachfolgend genannten charakteristischen Z (1) Die Windenergieeignungsgebiete in den Gemein- Landschaftsräumen gemäß Ziffer 3.5.2 Absatz 10 den Ahrenviöl, Behrendorf, Ellingstedt, , LEP ist die Ausweisung von Eignungsgebieten Jübeck, Löwenstedt, Norstedt, Oster-Ohrstedt, unzulässig. Es handelt sich hierbei um Gebiete, Rantrum, , Schwesing, , Soll- die weitgehend durch die Gebietstypen der Ziffer witt, Süderhackstedt, Wittbek liegen innerhalb des Ziffer 3.5.2 Absätze 8 und 9 LEP geprägt und in Bauschutzbereiches des Flugplatzes Schleswig- ihrer Gesamtheit unter Einschluss von Randge- und haben daher nach Vorgaben der Bun- bieten und Pufferzonen als besonders prägende deswehr Höhenbeschränkungen einzuhalten. So- charakteristische Landschaftsräume anzusehen fern sie Radarüberwachungssysteme des Flug- sind. platzbetriebs beeinträchtigen können ist mit Ein- Als charakteristische Landschaftsräume sind in schränkungen der Höhe, Anzahl und Aufstel- der Karte dargestellt: lungsgeometrie der Windenergieanlagen zu rech- nen. • Die gesamte Deichlinie der Nordsee ein- schließlich eines 500 m breiten Streifens bin- Z (2) Auf der Insel Pellworm ist die Errichtung von nendeichs als wesentliche Leitstruktur für den Windkraftanlagen auf der Grundlage einer Bau- großräumigen internationalen Vogelzug; leitplanung außerhalb der Eignungsgebiete nur in Verbindung mit einer gesamträumlichen Betrach- • das Gebiet der Wiedingharde nördlich der tung der Insel unter Einbeziehung insbesondere Bahnlinie Niebüll-Westerland vom Rickelsbül- der tierökologischen Belange und des Land- ler Koog bis zur Bahnlinie Niebüll - Süderlü- schaftsbildes ausnahmsweise mit den Zielen der gum - Tonder; Raumordnung vereinbar. • der Landschaftsraum Hauke-Haien-Koog / Z (3) Im gemeinsamen Eignungsgebiet der Gemeinden Langenhorner und Störtewerker Koog / Niede- Ellingstedt, Silberstedt und Schuby sind aufgrund rung der Soholmer Au; denkmalrechtlicher Belange nur Windenergiean- • die Hattstedter Marsch mit anschließender Ar- lagen bis zu einer Gesamthöhe von 100 m zuläs- lau-Niederung; sig. • die Südermarsch mit südlich und östlich an- Z (4) In den gemeinsamen Eignungsgebieten der Ge- grenzender Eider-Treene-Sorge-Niederung; meinden Braderup und Tinningstedt sowie Lade- lund und Karlum und in den Eignungsgebieten in • die Halbinsel Eiderstedt; den Gemeinden Janneby und Südermarsch dür- • der Küstenraum nördlich der Bundesstraße fen nur Windkraftanlagen für Test- und For- 199 bis zur Staatsgrenze in der Flensburger schungszwecke errichtet werden. Die Träger der Innen- und Außenförde sowie der Küstenraum Regionalplanung sind in jedem immissionsschutz- entlang der Orte rechtlichen Genehmigungsverfahren für WKA in- – – Rabel-; nerhalb des Gebietes zu beteiligen. • der nördliche Förderaum der Schlei in einer Tiefe von 3 bis 4 km, 5.8.4 Artenschutzrechtlicher • der südliche Förderaum der Schlei entlang der Kreisgrenze bei Kappeln und südlich Schles- Vorbehalt wigs bis zur Bundesautobahn 7; G (1) In einigen Gemeinden überschneiden sich die • der Landschaftsraum der Eider-Treene-Sorge- Eignungsgebiete mit Gebieten mit besonderer Niederung; Bedeutung für den Vogelschutz beziehungsweise mit potenziellen Beeinträchtigungsbereichen emp- • der Landschaftsraum in Fortsetzung der findlicher und geschützter Vogelarten. Soholmer Au südlich Hörup zwischen der Weiterhin liegen in einigen Gemeinden die Eig- Linnau und dem Goldebeker Mühlenstrom; nungsgebiete in unmittelbarer Nachbarschaft zu • der Landschaftsraum entlang der Treene zwi- Kompensationsflächen von Straßenbauprojekten, schen Treia und Großsolt sowie entlang der die artenschutzrechtliche Entwicklungsziele ha- Bollingstedter Au zwischen und Have- ben. toftloit;

3 Gemeinde Eignungsgebiets- Begründung nummer* Joldelund, Löwenstedt 54 potenzieller Beeinträchtigungsbereich eines Uhubrutplat- zes Langenhorn, Bordelum 57, 58 potenzieller Beeinträchtigungsbereich eines Brutgebietes für Wiesenvögel und eines Jagdgebietes für Wiesenwei- hen Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog 64 küsten-/ uferbegleitender Streifen entlang der Nordsee- küste als Leitlinie für den Vogelzug Reußenköge 77, 226

Ahrenviöl 74 potenzieller Beeinträchtigungsbereich eines Weißstorch- brutplatzes Norstedt 79 potenzieller Beeinträchtigungsbereich eines Uhubrutplat- zes und eines Seeadlerbrutplatzes Stadum, Sprakebüll 80 potenzieller Beeinträchtigungsbereich eines Weißstorch- brutplatzes 134 potenzieller Beeinträchtigungsbereich eines Kranichbrut- platzes Karlum, Ladelund 233 potenzieller Beeinträchtigungsbereich eines Uhubrutplat- zes Jerrieshoe 238 Prüfbereich für lokale Fledermausvorkommen

Stadum, Enge-Sande 252 potenzieller Beeinträchtigungsbereich eines Weißstorch- brutplatzes Südermarsch 309 Lage im 3 km-küstenbegleitenden Streifen entlang der Nordseeküste und im Vogelzugkorridor von der Nord- seeküste (Eiderstedt) zur Eckernförder Bucht, Brutgebiet für Wiesenvögel , 327 potenzieller Beeinträchtigungsbereich von Brutplätzen des Uhu und von Brutplätzen und Zugkorridoren der Wiesenvögel Kiebitz und Brachvogel sowie von lokalen Fledermausvorkommen (bedeutendes Winterquartier im Wiesentgehege Kropp und Vorkommen in den angren- zenden Waldgebieten nebst Wechselwirkungen) Rantrum, Wittbek 60 Vogelzugkorridor von der Eckernförder Bucht, über Ei- derstedt zum Wattenmeer mit starker Konzentration des Schwesing 76 Wasservogelzuges

Alt Bennebek, 117

Alt Bennebek 118

Ellingstedt 135

Oster-Ohrstedt 205

Tating bestehende Ge- küsten-/uferbegleitender Streifen entlang der Nord- und biete Ostseeküste und des Vogelzugkorridors von der Eckern- förder Bucht, über Eiderstedt zum Wattenmeer als Leitli- nien für den Vogelzug und mit starker Konzentration des Wasservogelzuges und potenzieller Beeinträchtigungs- bereich des Brutgebietes von Wiesenvögeln

Tabelle 1: Artenschutzrechtliche Vorbehalte gemäß Ziffer 5.8.4 *Zu den Eignungsgebietsnummern siehe Arbeitskarte zum Umweltbericht

4 In diesen Fällen besteht ein artenschutzrechtli- gierte Nebenanlagen) und Absatz 13 (Repowering au- cher Vorbehalt, mit dem ein vertiefender fachgut- ßerhalb von Eignungsgebieten) wird verwiesen. achterlicher Prüfbedarf im Rahmen der gemeind- Die Ausnutzung innerhalb der festgelegten Eignungsge- lichen Bauleitplanung bzw. des immissionsschutz- biete richtet sich nach den Vorschriften des Baupla- rechtlichen Genehmigungsverfahrens erforderlich nungsrechts und des Immissionsschutzrechts sowie wird. Die Gemeinden und die betroffenen Eig- weiterer Fachgesetze. Wenn die Gemeinde von der nungsgebiete sind in Tabelle 1 aufgelistet. Weite- Möglichkeit der Feinsteuerung innerhalb des Gebietes re artenschutzrechtliche Prüferfordernisse erge- durch Flächennutzungsplan und Bebauungsplan Ge- ben sich aus dem Umweltbericht. brauch macht, so sind die darin enthaltenden Vorgaben maßgeblich. Eine Reduzierung des Eignungsgebietes auf weniger als die Hälfte der Fläche stellt allerdings eine 5.8.5 Denkmalschutzrechtli- unzulässige Einschränkung der raumordnerisch auf die- cher Vorbehalt se Gebiete beschränkten Privilegierung dar. In einigen Gemeinden könnte die bestehende Wohnbe- G (1) In einigen Gemeinden befinden sich in der Nähe bauung durch Immissionen von vorhandenen Windkraft- oder innerhalb der Eignungsgebiete Kulturdenk- anlagen bereits erheblich vorbelastet sein (insbesondere male. Im Einzelfall kann eine Genehmigung der Anlagenlärm, Schattenwurf). Dies kann in Einzelfällen unteren Denkmalschutzbehörde erforderlich sein, dazu führen, dass in den Eignungsgebieten der Zubau u.a. wenn ein eingetragenes Kulturdenkmal ver- weiterer Windkraftanlagen nur eingeschränkt möglich ist. ändert oder vernichtet werden soll oder wenn An- Für eine optimierte Ausnutzung der Eignungsgebiete vor lagen in der unmittelbaren Umgebung eines ein- allem unter immissionsschutzrechtlichen Aspekten ist ein getragenen Kulturdenkmals oder innerhalb we- planerisches Gesamtkonzept unter Einbeziehung aller sentlicher Sichtachsen errichtet werden sollen, geplanten und bestehenden Anlagen erforderlich. die eine Gefahr für den Denkmalwert bedeuten (§ 7 Abs. 1 Denkmalschutzgesetz, DSchG). In die- B zu 5.8.1 (5) bis (7) sen Gebieten besteht ein denkmalrechtlicher Vor- Der Netzausbau ist untrennbar mit der Ausweisung neu- behalt, mit dem ein vertiefter Prüfbedarf im Rah- er Eignungsgebiete verbunden. Durch die Absätze 5 bis men der gemeindlichen Bauleitplanung bzw. des 7 der Ziffer 5.8.1 wird dies verdeutlicht. Gleichzeitig wer- immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsver- den potenzielle Konflikte benannt, die entstehen können, fahrens erforderlich wird. Dies betrifft die Eig- wenn die Errichtung von Windkraftanlagen und der Bau nungsgebiete in den Gemeinden Süderlügum / neuer Leitungen auf gleicher Fläche stattfinden müssen. Ellhöft (44), Süderlügum (45), Emmelsbüll- Im Zuge der gemeindlichen Bauleitplanung können hier Horsbüll / Niebüll (46), Joldelund / Löwenstedt in der Regel Lösungen gefunden werden, indem die (54), Langenhorn / Bordelum (57, 58), Ladelund / Aufstellung der Windkraftanlagen so vorgenommen wird, Bramstedtlund / Holt (66), Klixbüll / Risum- dass ein ausreichend breiter Trassenkorridor einschließ- Lindholm (82), / Großenwiehe (124, lich Schutzabstand freibleibt. Die 1.000 m beiderseits der 125), Hörup / (126, 127), Janneby bestehenden oder geplanten Trasse sind dabei nicht als (138), Süderlügum (232), Karlum / Ladelund Ausschlussbereiche zu verstehen, sondern als Prüfbe- (233), Risum-Lindholm (260, 261) und Bradrup reiche innerhalb derer eine Abstimmung mit dem Netzbe- (262), Tating. Die Zahlen in den Klammern neh- treiber über die Aufstellung der Windkraftanlagen soweit men Bezug auf die Eignungsgebietsnummern der möglich erfolgen sollte. Arbeitskarte zum Umweltbericht. Die Vorgaben aus Absatz 7 gelten nicht, wenn mit ver- Begründung tretbarem zeitlichem und wirtschaftlichem Mehraufwand B zu 5.8.1 (1) bis (4) und ohne bedeutend zusätzliche Nachteile für Natur und Landschaft eine erhebliche Entlastung des Wohnumfel- Die Festlegung der Eignungsgebiete erfolgte auf Basis des erreicht werden kann. der Vorgaben des LEP und des Gemeinsamen Runder- lasses „Grundsätze zur Planung von Windkraftanlagen“ B zu 5.8.2 (1) vom 22.03.2011. Die darin festgelegten Abstände zu Die Ausschlussgebiete der Ziffer 3.5.2 Absätze 8 und 9 Siedlungen, bewohnten Gebäuden und anderen schutz- LEP werden hier nicht noch einmal aufgeführt. Es wer- würdigen Nutzungen und Schutzgebieten sowie weitere den lediglich die Gebiete benannt, die gemäß Ziffer 3.5.2 Kriterien sind für den Träger der Regionalplanung bin- Absatz 10 LEP als charakteristische Landschaftsräume dend. von Windkraftanlagen freigehalten werden sollen. Sofern Die Flächenfindung für die Eignungsgebiete erfolgte in Eignungsgebiete in den Ausschlussgebieten mit der einem mehrstufigen Abstimmungs- und Beteiligungsver- Möglichkeit der Feinsteuerung auf der Regionalplanebe- fahren mit frühzeitiger Einbindung der Kreise und Ge- ne gemäß Ziffer 3.5.2 Absatz 9 LEP festgelegt wurden, meinden. ist die Begründung hierfür aus dem Umweltbericht er- sichtlich. Außerhalb der Eignungsgebiete ist die Errichtung von Windkraftanlagen unzulässig. Auf die Ausnahmen ge- Die Freihaltebereiche an der Nord- und Ostseeküste mäß LEP Ziffer 3.5.2 Absatz 5 (Kleinanlagen und privile- sowie entlang der Schlei und in den zahlreichen Niede-

5 rungsgebieten gelten als Rast- und Nahrungsgebiete für B zu 5.8.4 (1) zahlreiche Vogelarten und als wesentliche Leitstrukturen Grundlage für den artenschutzrechtlichen Vorbehalt sind für den großräumigen, teils internationalen Vogelzug. Sie die Empfehlungen zur Berücksichtigung tierökologischer sind teilweise als EU-Vogelschutzgebiete ausgewiesen. Belange bei Windenergieplanungen in Schleswig- Zwischen einzelnen Niederungsgebieten bzw. dem Küs- Holstein des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt tenstreifen und Niederungsgebieten im Binnenland be- und ländliche Räume (LLUR). Darin enthalten ist eine stehen intensive Austauschbeziehungen, so dass auch landesweite Erfassung der Gebiete mit besonderer Be- die dazwischen liegenden Flugkorridore freigehalten deutung für den Vogelschutz. Diese Angaben sind durch werden sollen. aktuelle Daten des LLUR ergänzt. Die Halbinsel Eiderstedt ist neben ihrer großen ornitho- Die Angaben zu betroffenen Kompensationsflächen von logischen Bedeutung auch eine einzigartige Kulturland- Straßenbauprojekten mit artenschutzrechtlichen Entwick- schaft mit zahlreichen eingetragenen Kulturdenkmälern, lungszielen ergeben sich aus den jeweiligen Unterlagen wodurch die Freihaltung in mehrfacher Hinsicht gerecht- zu Planfeststellungsbeschlüssen oder den förmlich ein- fertigt ist. geleiteten Planfeststellungsverfahren. Die Flussniederungen und eiszeitlichen Abflusstäler im Die tabellarische Auflistung zeigt potenzielle Betroffen- Kreis Schleswig-Flensburg werden aufgrund ihrer Funk- heiten auf, die Vorhaben bezogen näher zu untersuchen tion als Leitstrukturen für den Vogelzug und als Bio- sind. topverbundschwerpunkträume aber auch aufgrund der Registrierung als Geotop freigehalten. Darüber hinaus sind im Umweltbericht (Bewertungsbö- gen im Anhang) weitere artenschutzrechtliche Prüferfor- Mit der Definition der charakteristischen Landschafts- dernisse genannt, die im jeweiligen Plan- oder Genehmi- räume sind diejenigen Gebiete konkretisiert, in denen gungsverfahren abzuarbeiten sind und neben dem Vo- gemäß Ziffer 3.5.2. Absätze 13, 2. Spiegelstrich LEP ein gelschutz auch den Fledermausschutz betreffen. Die Repowering außerhalb der Eignungsgebiete nicht zuläs- artenschutzrechtlichen Vorschriften gem. §§ 44 ff Bun- sig ist. desnaturschutzgesetz bleiben unberührt. B zu 5.8.3 (1) bis (4) Werden artenschutzrechtliche Verbotstatbestände fest- Die Wehrbereichsverwaltung Nord weist auf die mögli- gestellt, so kann diesen mittels geeigneten Auflagen oder chen Höhenbeschränkungen im Umkreis der Flugplätze eines Ausnahmeverfahrens begegnet werden. Im be- Leck und Schwesing hin. Sie ist daher in jedem Falle bei gründeten Einzelfall kann ein Eignungsgebiet aus arten- allen Genehmigungsverfahren zu beteiligen. schutzrechtlichen Gründen nicht ausgenutzt werden. Unabhängig hiervon sollten die artenschutzrechtlichen Das gemeinsame Eignungsgebiet der Gemeinden Erfordernisse frühzeitig mit dem zuständigen LLUR bera- Ellingstedt, Silberstedt und Schuby liegt ca. 3,6 km vom ten werden. Krummwall, einem Teilabschnitt des Danewerks entfernt. Das Danewerk gehört als Verteidigungs- und Grenzanla- B zu 5.8.5 (1) ge der Wikingerzeit zu den wichtigsten Denkmalen Das neue Denkmalschutzgesetz hat die Durchführung Schleswig-Holsteins. Um die Bedeutung des Denkmals des Denkmalschutzes allein in die Zuständigkeit der und seine besondere Atmosphäre erleben zu können, ist Unteren Denkmalschutzbehörden verlagert. Das Lan- es notwendig, dass das Denkmal und seine Umgebung desamt für Denkmalpflege hat die Flächen identifiziert, visuell oder anderweitig nicht erheblich beeinträchtigt bei denen baudenkmalpflegerische Belange betroffen werden. Für Windkraftanlagen in diesem Bereich gilt sein können. Für diese Flächen wird ein denkmalschutz- daher eine Höhenbeschränkung auf 100 m Gesamthöhe. rechtlicher Vorbehalt aufgenommen. Er weist darauf hin, Ausgangslage für die Insel Pellworm sind die bestehen- dass in den genannten Eignungsgebieten denkmalpfle- den, alten Windkraftanlagen auf der Insel. Im Rahmen gerische Belange betroffen sind bzw. sein können und einer gesamträumlichen Betrachtung der Insel kann dass für die Prüfung im Einzelfall die Unteren Denkmal- geprüft werden, ob und inwieweit diese Anlagen durch schutzbehörden im Rahmen des denkmalrechtlichen größere Anlagen ersetzt werden können. Mit der Um- Genehmigungsverfahrens zuständig sind. setzung eines entsprechenden Projektes gilt die Aus- nahme als ausgeschöpft. Die Eignungsgebiete der Gemeinden Braderup / Tin- ningstedt, Ladelund / Karlum, Janneby und Südermarsch werden mit der besonderen Zweckbestimmung „Testfeld“ ausgewiesen. Hier soll herstellerunabhängig die Errich- tung von Test- und Prototypen-Anlagen ermöglicht wer- den. Wenn die Testphase für eine Anlage abgeschlossen ist, soll sie abgebaut und durch eine neue Testanlage ersetzt werden. Durch eine entsprechend vertraglich abgesicherte Gesellschafter- und Organisationsform muss sichergestellt sein, dass der Testcharakter des Gebietes dauerhaft erhalten bleibt.

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