Musculium) Lacustre (OF MÜLLER, 1774) in Kärnten (Mollusca
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Rudolfinum- Jahrbuch des Landesmuseums für Kärnten Jahr/Year: 2002 Band/Volume: 2001_2002 Autor(en)/Author(s): Rathmayr Ursula, Mildner Paul Artikel/Article: Beitrag zur Verbreitung von Musculium (Musculium) lacustre (O.W. Müller, 1774) in Kärnten (Mollusca: Bivalvia: Sphaeriidae). 381-404 © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.biologiezentrum.at Beitrag zur Verbreitung von Musculium Musculium (Musculium) lacustre (O. F. MÜLLER, {Musculium) lacustre (O. F. MÜLLER, 1774) 1774) in Kärnten (Mollusca: Bivalvia: Häubchenmuschel Sphaeriidae) Rote Liste Stufe 2 Ursula Rathmayr und Paul Mildner Ökologie, Lebensraum EINLEITUNG Habitatpräferenz: Pelal auch noch häufig auf partikulä- Die Häubchenmuschel Musculium lacustre (O. F. MÜL- rem organischen Material. Falllaub, Feindetritus und LER, 1774) wurde bereits von Meinrad von GALLEN- auch Phytal; Strömung: limno- bis rheophil. Biozöno- STEIN (1848, 1852) als „sehr selten und besonders groß tische Region: Potamal aber auch Krenal, Rhithral und im Abzugskanale des Stadtgrabens von Klagenfurt" im Litoral (BLFW, 1996). Gräben, Teiche, Tümpel, gemeldet. Hans von GALLENSTEIN (1895) konnte die- zuweilen langsam fließende Gewässer (BELLMANN, sen Nachweis nicht mehr bestätigen und berichtete 1988). Besonders sauerstoffbedürftige Art stehender über einen Fund dieser Muschel aus dem Poganzer und langsam fließender pflanzenreicher Kleingewässer; Teich bei St. Veit an der Glan („Calyculina brochonianaauch im Verlandungsbereich größerer Stillgewässer var. Steint A. SCHMIDT" ). In weiterer Folge, nach Zer- und bei nicht zu starker Durchtrocknung in Temporär- störung der beiden Standorte, erwähnte nur noch gewässern. Das häufige Vorkommen in isolierten, rela- STROUHAL (1934) diese Art aus Warmbad Villach. tiv kurzlebigen Gewässern wird durch ein ausgeprägtes Neuere Aufsammlungen haben ergeben, dass Muscu- Phoresieverhalten ermöglicht. Die Muscheln klam- lium lacustre zumindest im östlichen Teil Kärntens zwar mern sich an die Zehenglieder von Amphibien oder die nicht häufig, aber doch regelmäßig verbreitet ist. Die- Beine und Borsten von Wasserinsekten an und werden ser Muschelart ist es möglich, durch ein ausgeprägtes so in neu entstandene Gewässer vertragen (FALKNER, Phoresieverhalten isolierte, relativ kurzlebige Gewässer 1990 b). Unregelmäßiges Auftreten, in Kleingewäs- zu besiedeln (FALKNER, 1990). sern oft häufig, Sümpfe, Tümpel, Teiche, sogar künst- Die Fundorte wurden alphabetisch gereiht und zwar liche Wasserbehälter, aber auch in langsam fließenden nach folgendem Schema: Standort - Bezugsort - Samm- Gewässern. Bis 3 - 5 m Tiefe. Im Flachland häufiger, ler / Autor- Sammel-/ Publikationsdatum - Beleg (LK. seltener in höheren Lagen (GLÖER & MEIER-BROOK, = Landesmuseum für Kärnten; NW. = Naturhistori- 1998). Schlammhold, in Teichen und Altwässern häu- sches Museum Wien; SF. = Senckenberg Museum figer als in den mit montanem Charakter behafteten Frankfurt / Main; LIT. = Literaturbeleg). Beispiel: Tra- Fließgewässern (HÄSSLEIN, 1966). Krenal, Potamal, Litoral (Seeufer, Weiher, Altwasser) (NESEMANN & REI- besinger Moor Köttmannsdorf MILDNER 1984 LK. In bestimmten Fällen erfolgte eine Umkehr der Rei- SCHÜTZ, 1995). Überwiegend in stehenden Gewässern, henfolge Standort - Bezugsort, und zwar immer dann, gelegentlich auch in Flüssen. Meist werden kleine Gewässer, Teiche, Altwässer, Lehmgruben, Straßengrä- wenn es sich um größere Gewässer oder den Stadtbe- ben besiedelt. Austrocknungsresistent (PiECHOCKi, reich von Klagenfurt handelte. Beispiele: Wörthersee 1989). Lebt in sumpfigen Gewässern, Gräben, Teichen, Maria Loretto GALLENSTEIN M. 1848 LIT. Oder: Kla- Altwässern, Buchten langsam strömender Flüsse, selten genfurt St. Georgen am Sandhof MILDNER 1972 LK. aber in Seen. Gelegentlich auch in eutrophen Gewäs- Ungenaue, ältere Angaben wurden nur verwertet, sern (ZEISSLER, 1971). wenn dies einigermaßen sinnvoll erschien, wie etwa Meldungen von verschiedenen Arten aus einzelnen Seen. Hinweise wie „Gurkfluß " oder „Gailtal" konnten Gesamtverbreitung in die Kartierung nicht übernommen werden. Der Zeitraum der Erfassung wurde in zwei Bereiche Holarktisch (TURNER et al., 1998). In fast ganz Euro- geteilt: 1848 - 1974 und 1975 - 2000. Probleme erga- pa, fehlt nur aus dem Süden der Balkanhalbinsel, im ben sich bei der zeitlichen Zuordnung der Belege Hans nördlichsten Teil von Schottland, Skandinavien und von GALLENSTEINS, da hier leider keine Datumsanga- Finnland. Steigt in den Alpen bis 1.400 m (ZEISSLER, ben vorlagen. Daher wurde für diese Aufsammlungen 1971). als Richtwert das Jahr 1895 festgelegt. Zu diesem Zeitpunkt wurde nämlich folgende Publikation veröf- Verbreitung in Kärnten fentlicht: GALLENSTEIN, Hans von (1895): Die Bival- ven- und Gastropodenfauna Kärntens. I. Teil : Bival- Klagenfurter Becken, Unteres Gail-, Glan-, Gurk-, ven. -Jahrb. Naturhist. Mus. Kärnten, 23: 1 - 67. Kla- Lavant- und Jauntal. Höhenverbreitung von 380 m genfurt. (Allersdorf) bis 670 m (Fiatschacher See). 381 © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.biologiezentrum.at Nachweise in Kärnten Karte 1 Rote Liste - Stufe: 13° 14° 15 Musculiun lacustre (0. F. MÜLLER, 1774) 1848/1974 Häubchenreusehe1 Karte 2 Rote Liste - Stufe: 13° 14° 15' Musculiun lacustre (0. F. MÜLLER, 1774) 1975/2000 Häubchennusche1 382 © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.biologiezentrum.at Allersdorf NO St. Paul MILDNER 1992 LK. Bernaicher Central Europe (CLECOM I)". Heidia, 4 (1/2): 1-76. Tümpel NW Längsee MILDNER 1993 LK. Drau Gunt- München. schacher Au MILDNER 2001 LK. Fiatschacher See GALLENSTEIN, H. von (1895) : Die Bivalven- und MILDNER 1996 LK. Frauensteiner Teich MILDNER Gastropodenfauna Kärntens. I. Teil : Bivalven. -Jahrb. 2001. Gradischnig Grube Bleiburg MILDNER 2001. Naturhist. Mus. Kärnten, 23: 1 - 67. Klagenfurt. Klagenfurt Gutendorf MILDNER 1984 LK. Klagenfurt GALLENSTEIN, M. von (1848) : Systematisches Ver- Stadtgraben GALLENSTEIN M. 1848 LIT. Klagenfurt zeichnis der in der Provinz Kärnten bisher entdeckten Stadtgraben GALLENSTEIN M. 1852 LIT. Krapflhofteich Land - und Süßwasser-Conchylien. Laibach. Allersdorf MILDNER & TROYER- MILDNER 1996 LIT. GALLENSTEIN, M. von (1852) : Kärntens Land - und Krapflhofteich Allersdorf MILDNER 1993 LK. Napole- Süßwasser-Conchylien (Mit Ausnahme der Nackt- onswiese Teich Villach MILDNER 1997 LK. Oberschüt- schnecken Limacoidea). -Jahrb. Naturhist. Mus. Kärn- ter Teiche MILDNER 1998 LIT. Oberschütter Teiche ten, 1: 57 -134. Klagenfurt. MILDNER 1992 LK. Poganzer Teich GALLENSTEIN H. GLÖER, P. & C. MEIER - BROOK (1998): Süßwassermol- 1895 LIT. Punschartteich Keutschach MILDNER 1984 lusken. - 12.Auflage: 1- 136. Deutscher Jugendbund LK. Sorgendorfer Teiche Bleiburg MILDNER 1997 LK. für Naturbeobachtung. Hamburg. Warmbad Villach Kalter Tümpel neben der Bahnquel- HÄSSLEIN, L. (1966): Die Molluskengesellschaften des le STROUHAL 1934 LIT. Weingartenteich Moosburg Bayerischen Waldes und des anliegenden Donautales. - MILDNER 1984 LK. Ber. naturf. Ges. Augsburg, 20(110): 1 - 177. Augs- burg. ZUSAMMENFASSUNG MILDNER, P. & J. TROYER- MILDNER (1996): Kurzer Beitrag zur Faunistik der Kleingewässer (Porifera, Mol- Die Häubchenmuschel Musculium {Musculium) lacustrelusca, Bryozoa, Amphibia). In: WIESER,G. : Die Gewäs- (O. F. MÜLLER, 1774) (Mollusca: Bivalvia: Sphaeriidae), ser des Lavanttales: 85- 89- - Carinthia II, 54. Sonder- von welcher in der älteren Literatur nur wenige Mel- heft. Klagenfurt. dungen aus Kärnten vorliegen, konnte in den letzten MILDNER, P. (1998): Weichtiere. In: Bergsturz Land- Jahren zumindest im Ostteil des Landes mehrfach schaft Schutt: 94- 97. - Sonderpublikation des Natur- nachgewiesen werden. wissenschaftlichen Vereins für Kärnten. Klagenfurt. NESEMANN, H. & P. L. REISCHÜTZ (1995): Bivalvia LITERATUR (Teil III A ): 1-2. In: MOOG, O. (1995): Fauna Aqua- BELLMANN, H. (1988): Leben in Bach und Teich. Pflan- tica Austriaca, Lieferung Mai/ 95. - Wasserwirtschafts- zen und Wirbellose der Kleingewässer: 1 - 288. kataster, Bundesministerium für Land- und Forstwirt- Mosaik Verlag. München. schaft. Wien. BLFW - BAYERISCHES LANDESAMT FÜR WASSERWIRT- STROUHAL, H. (1934): Biologische Untersuchungen an SCHAFT (1996): Ökologische Typisierung der aquati- den Thermen von Warmbad Villach in Kärnten. - schen Makrofauna. - Informationsbericht 4 / 96: 1 - Arch. Hydrobiol., 26: 323- 385, 495- 583. 543. ZEISSLER, H. (1971): Die Muschel Pisidium Bestim- FALKNER, G. (1990): Vorschlag für eine Neufassung der mungstabelle für die mitteleuropäischen Sphaeriaceae. Roten Liste der in Bayern vorkommenden Mollusken - Limnologica (Berlin), 8/2: 453 - 503. (Weichtiere). - Schriftenreihe Bayer. Landesamt für Umweltschutz, 97: 61- 112. München. Anschriften der Verfasser: Mag. Ursula RATHMAYR, FALKNER, G., R. A. BANK & T. von PROSCHWITZ Lacknergasse 9 / 5, A - 1170 Wien. Dr. Paul MILDNER, (2001): „Check-list of the non-marine Molluscan Spe- Landesmuseum für Kärnten, Museumgasse 2, A - 9021 cies-group taxa of the States of Northern, Atlantic and Klagenfurt. 383 © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.biologiezentrum.at © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.biologiezentrum.at Beitrag zur Pisidienfauna Kärntens Ungenaue, ältere Angaben wurden nur verwertet, (Mollusca: Bivalvia: Sphaeriidae) wenn dies einigermaßen sinnvoll erschien, wie etwa Meldungen von verschiedenen Arten aus einzelnen Ursula Rathmayr und Paul Mildner Seen. Hinweise wie „Gurkfluß" oder