Die Bischofslisten Des VII.Ökumenischen Konzils (Nicaenum II)
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften - Philosophisch-philologische und historische Klasse Jahr/Year: 2004 Band/Volume: NF_124 Autor(en)/Author(s): Lamberz Erich Artikel/Article: Die Bischofslisten des VII. Ökumenischen Konzils (Nicaenum II) 1-88 BAYERISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE ABHANDLUNGEN · NEUE FOLGE, HEFT 124 Die Bischofslisten des VII.Ökumenischen Konzils (Nicaenum II) Erich Lamberz Vorgelegt von Ernst Vogt in der Sitzung vom 12. Dezember 2003 MÜNCHEN 2004 VERLAG DER BAYERISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN KOMMISSION BEIM VERLAG C.H.BECK MÜNCHEN ISSN 0005–710X ISBN 3 7696 0119 X © Bayerische Akademie der Wissenschaften,München 2004 Druck und Bindung:Druckerei C.H.Beck,Nördlingen Gedruckt auf säurefreiem,alterungsbeständigem Papier (hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff) Printed in Germany Inhalt Vorwort........................................................................................................................................ 5 Einleitung ..................................................................................................................................... 7 Die Bischofslisten im Rahmen der Gesamtüberlieferung der Akten....................................... 8 Die bisherigen Editionen und die bisherige Forschung.......................................................... 10 Die Überlieferung der einzelnen Listen................................................................................... 12 Die Notitiae episcopatuum und die Bischofslisten von 787 .................................................... 17 Zur Beurteilung der Listen........................................................................................................ 25 Die Zahl der Konzilsteilnehmer ............................................................................................... 33 Schlußfolgerungen ..................................................................................................................... 35 Konkordanz der Listen ............................................................................................................. 39 Abgekürzt zitierte Literatur...................................................................................................... 80 Index der Bistümer und Kirchenprovinzen............................................................................. 81 Vorwort Die vorliegende Untersuchung ist im Rahmen der Vorarbeiten zur Edition der Akten des VII. Ökumenischen Konzils (Nicaenum II) entstanden, mit der die ‘Kommission zur Herausgabe einer zweiten Serie der Acta Conciliorum Oecumenicorum’ an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften den Verfasser betraut hat. Sie steht damit in der Tradition der ebenfalls in den Abhandlungen der Akademie (Phil.–hist. Abteilung, N.F. 13, München 1937; Phil.–hist. Klasse, N.F. 85, München 1979) erschienenen Arbeiten von Eduard Schwartz und Rudolf Riedinger zu den Bischofslisten der von ihnen edierten Konzilien. Daß diese Tradition hier ihre Fortsetzung finden kann, ist vor allem dem Einsatz von Ernst Vogt, dem Vorsitzenden der Kommission, zu danken. Mein aufrichtiger Dank gilt ebenso der Philosophisch–historischen Klasse der Akademie, die die Publikation der Unter- suchung trotz schwieriger finanzieller Verhältnisse ermöglichte. Danken möchte ich auch Anuscha Monchi–Zadeh und Klaus Rodler für selbstlose Hilfe in EDV–Fragen. Mein besonderer Dank gilt Wolfram Brandes, Evangelos Chrysos, Otto Kresten und Rudolf Schieffer für die kritische Lektüre einer ersten Manuskriptfassung und wertvolle Hinweise, ebenso Friedrich Hild für die Übermittlung seines noch ungedruckten Aufsatzes ‘Lykien in den Notitiae episcopatuum’ (erscheint in JÖB 54, 2004) und briefliche Diskus- sionsbeiträge zu den Metropolen von Perge und Syllaion. Gewidmet sei die Untersuchung dem Freunde Günter Prinzing aus Anlaß seines sechzig- sten Geburtstages. Einleitung Die Bedeutung der Bischofslisten der kirchlichen Konzilien für die historische Forschung, insbesondere für Kirchengeschichte und historische Geographie, ist seit langem unbe- stritten, auch wenn der Inhalt dieser Listen im Verhältnis zu den tatsächlichen historischen Gegebenheiten jeweils kritisch zu überprüfen ist.1 Voraussetzung für die wissenschaftliche Auswertung der Listen ist eine sichere Textgrundlage in Form kritischer Editionen, wie sie für die ökumenischen Konzilien bis zum VI. Konzil E. Schwartz, J. Straub und R. Riedinger im Rahmen der ACO vorgelegt haben.2 Für die Bischofslisten des VII. Konzils von 787 hat sich die Forschung bis jetzt fast ausschließlich auf Mansis unzuverlässigen Text stützen müssen. Dies gilt auch für die grundlegende Untersuchung, die J. Darrouzès 1975 zu den Listen von 787 vorgelegt hat. Darrouzès griff zwar teilweise auf die Handschriften der Akten zurück,3 die Berücksichtigung der gesamten Aktenüberlieferung lag aber außer- halb seiner Möglichkeiten. Er war sich bewußt, daß seine Untersuchung deshalb nur vor- läufigen Charakter haben konnte.4 Die inzwischen durchgeführten Vorarbeiten zu einer neuen Edition rechtfertigen es, die Bischofslisten dieses Konzils hier auf der Basis der ge- samten Überlieferung neu zu behandeln und der weiteren Forschung eine synoptische Dar- bietung der Listen zur Verfügung zu stellen, die sich in dieser Form in einer Edition nicht verwirklichen ließe. Darüber hinaus sollen die Listen einer neuerlichen kritischen Prüfung unterzogen werden. Die sieben Sitzungen des Konzils fanden am 24., 26., 28. September und 1., 4., 6., 13. Oktober 787 in Nikaia statt.5 Anders als die Akten des VI. Konzils enthalten die Akten des Nicaenum II nicht für jede Sitzung eine Präsenzliste, sondern nur eine Präsenzliste der ersten Sitzung, auf die in den folgenden Sitzungen verwiesen wird,6 und eine weitere, wesentlich umfangreichere Präsenzliste zu Beginn der siebten und letzten Sitzung, in der die Glaubensentscheidung (Horos) des Konzils verabschiedet wurde. Subskriptionslisten finden sich am Ende der vierten und am Ende der siebten Sitzung. Dazu kommen zwei Akklamationslisten, in denen am Ende der zweiten Sitzung die in den Schreiben Papst 1 Ausführliche Diskussion der Problematik mit umfangreichen Literaturangaben bei W. Brandes, Byzantine Cities in the Seventh and Eighth Centuries – Different Sources, Different Histories? in: The Idea and Ideal of the Town between Late Antiquity and the Early Middle Ages, ed. by G.P. Brogiolo and Bryan Ward–Perkins, Leiden – Boston – Köln 1999, S. 25–57, hier S. 41–44; vgl. auch den Abschnitt “Konzilsakten” von C. Ludwig in PmbZ, Prolegomena S. 43–51; zu Pisidien als Beispiel für diese Problematik vgl. S. Mitchell, The Settlement of Pisidia in Late Antiquity and the Byzantine Period: Methodological Problems, in: Byzanz als Raum. Zu Methoden und Inhalten der historischen Geo- graphie des östlichen Mittelmeerraumes, hrsg. von K. Belke, F. Hild, J. Koder, P. Soustal (Österr. Akad. Wiss., Phil.– hist. Klasse, Denkschriften 283 = Veröffentlichungen der Kommission für die Tabula Imperii Byzantini 7), Wien 2000, S. 139–152. 2 Acta conciliorum oecumenicorum, tom. I–III, tom. IV 2, ed. E. Schwartz, Argentorati / Berolini et Lipsiae 1914– 1939, tom. IV 1, ed. J. Straub, Berolini 1971; series II, vol. I und II 1–3, ed. R. Riedinger, Berolini – Novi Eboraci 1984– 1995. Zu den Einzeluntersuchungen von E. Schwartz, E. Chrysos, R. Riedinger und H. Ohme siehe unten Anm. 54–55. 3 Zu den Einzelheiten siehe unten S. 11. 4 Vgl. Darrouzès, Listes S. 5, 18 und öfter. 5 Zur problematischen ‘achten Sitzung’ im Magnaurapalast in Konstantinopel am 23. Oktober 787 siehe unten S. 28– 29 und S. 36. Die Datierung der ersten Sitzung auf den 11. September bei Darrouzès, Listes S. 5 ist ein Versehen. Die dritte Sitzung fand auch nach der Überlieferung der lateinischen Übersetzung des Anastasius Bibliothecarius am 28., nicht am 29. September statt (Mansi 12, 1113 A ist tertio statt quarto Kalendas Octobrias ein aus der jüngeren lateinischen Überlieferung übernommener Fehler). Die sicherlich falsche Datierung der sechsten Sitzung auf den 5. (tertio Nonas) statt 6. Oktober bei Anastasius Bibliothecarius ist dagegen einheitlich überliefert. 6 Siehe dazu unten S. 26–27 mit Anm. 88. 8 Erich Lamberz Hadrians I., am Ende der dritten Sitzung die im Schreiben des Patriarchen Tarasios an die orientalischen Patriarchen und in deren Antwort gemachten Aussagen bekräftigt werden. In der Subskriptionsliste der vierten und in der Akklamationsliste der zweiten Sitzung erscheint auch eine Reihe von Äbten als Vertreter der beim Konzil anwesenden Mönche, auf die hier nicht weiter einzugehen ist. Vor der Erörterung der einzelnen Listen und ihres Verhältnisses zueinander ist in aller Kürze die Gesamtüberlieferung der Akten darzustellen. Die Bischofslisten im Rahmen der Gesamtüberlieferung der Akten7 Die griechische Überlieferung der Akten wird nach Ausschluß der codices descripti durch vier Handschriften repräsentiert, die aus dem 11.–13. Jh. stammen. Es sind dies der Har- leianus 5665 der British Library aus dem Ende des 11. Jh. (= H), der Vaticanus gr. 836 aus dem Anfang des 12. Jh. (= V), der Taurinensis B.II.9 (gr. 67) aus der zweiten Hälfte des 13. Jh.( (= T) und der Marcianus gr. 166 ebenfalls aus der 2. Hälfte des 13. Jh. (= M). Von diesen vier Textzeugen gehen, wie gemeinsame Fehler zeigen, HV und TM jeweils auf eine gemeinsame Vorlage zurück, wobei der Zusammenhang