Bauhaus- Und Tessenow-Schülerinnen Genderaspekte Im Spannungsverhältnis Von Tradition Und Moderne
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Bauhaus- und Tessenowschülerinnen Ausdrucke dieser Arbeit wurden hinterlegt im Heinrich-Tessenow-Archiv (Kunstbibliothek Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz), im Bauhaus Archiv Berlin sowie im International Archive of Women in Architecture (IAWA), Virginia Polytechnic and State University, Blacksburg, VA / USA Die Arbeit wurde 2006 mit dem Milka-Bilznakov-Award ausgezeichnet Bauhaus- und Tessenow-Schülerinnen Genderaspekte im Spannungsverhältnis von Tradition und Moderne Inaugural-Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing.) im Fachbereich Architektur - Stadtplanung - Landschaftsplanung der Universität Kassel vorgelegt von Corinna Isabel Bauer aus Neustadt an der Weinstraße Kassel, im Juli 2003 Disputation am Fachbereich Architektur - Stadtplanung - Landschaftsplanung am 4.11.2003 Erste Gutachterin Prof. Dipl.Ing. Inken Baller Zweiter Gutachter Prof. Dr. Detlev Ipsen Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Dissertation selbständig und ohne unerlaubte Hilfe angefertigt und andere als die in der Dissertation angegebenen Hilfsmittel nicht benutzt habe. Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus veröffentlichten oder unveröffentlichten Schriften entnommen sind, habe ich als solche kenntlich gemacht. Kein Teil dieser Arbeit ist in einem anderen Promotions- oder Habilitationsverfahren verwendet worden. Berlin, den 20.6.2003 Corinna Isabel Bauer „Schwerer ist es, das Gedächtnis der Namenlosen zu ehren als das der Berühmten. Dem Gedächtnis der Namenlosen ist die historische Konstruktion geweiht.” Walter Benjamin Bauhaus- und Tessenowschülerinnen Inhaltsverzeichnis 1 Was diese Untersuchung möchte - Ziele und methodisches Vorgehen 1 Worum geht es? Ausgangslage - Zum Forschungsstand: Bildungsforschung (2) - Professionsforschung / Professionalisierungsforschung (5) - Baugeschichts-forschung (7) - Rezeptionsgeschichtliche Aspekte - Rezeptionserwartungen (9) - Zu den Quellen, den Methoden und dem Aufbau der Arbeit (14) - Zu den Zielen der Arbeit (17) 2 Chancen und Möglichkeiten: Frauen in der Architektur seit der Jahrhundertwende 19 Das Erscheinen von Frauen im Berufsfeld Architektur (19) - Die Ausstellung „Die Frau in Haus und Beruf“ (22) - Häuser der Frau oder Häuser für Frauen? (26) - Architektinnen der Kaiserzeit - Architekturstudentinnen der Kaiserzeit (29) 3 Bilder und Images: Frauen und Bauen in der Weimarer Republik 33 Das Berufsbild Architektin (33) - ‘Akademische’ und ‘neue’ Architekten (35) - Neue Bauaufgaben (37) - Architektinnen der Weimarer Republik (42) - Schaffende oder schöpfende Frauen? ‘Neues Bauen’, ‘neue Frauen’ und ‘die neue Wohnung’ (49) - Architekturstudentinnen der Weimarer Republik (53) - Zur Definition der Begriffe ‘Tessenow’- und ‘Bauhausstudentin’ (56) 4 Architekturinteressierte Studentinnen am Bauhaus 57 „Gegen Ausbildung von Architektinnen sprechen wir uns grundsätzlich aus.“ (61) - Architekturinteressierte Studentinnen unter Walter Gropius (62), Hannes Meyer (71), Ludwig Mies van der Rohe (73) - Familiäre Hintergründe und kulturelle Kapitale: Wer studierte Architektur am Bauhaus? (78) - Wohnungen, Schulen, Einfamilienhäuser: Was studierten Studentinnen am Bauhaus? (84) - Studiendauer, Studienerfolge (91) - Studiensituationen (94) - Als Studentin am Bauhaus (99) - Resümee (104) 5 Architekturstudentinnen bei Tessenow 107 Das Architekturstudium an der TH Berlin-Charlottenburg (108) - Vom einfachen Bauen und vom harmonischen Menschen: Heinrich Tessenow als Lehrer (111) - Familiäre Hintergründe und kulturelle Kapitale: Wer studierte bei Tessenow? (115) - Handwerkerhäuser und Mädchenschulen: Was studierten Tessenowstuden- tinnen? (124) - Studiendauer, Studienerfolge (139) - „Straßige Straßen” und „weibliche Plätze”: Studiensituation - Studienklima (141) - Als Studentin im Seminar Tessenow (144) - Resümee (149) 6 Studengänge und Studentinnen im Vergleich 151 Kapitale im Vergleich (152) - Berufsvererbung und Studienwünsche (154) - Studienmotivationen und Lehrerwahl (155) - Werkstatt und Lehre versus Vorlesung und Seminar (157) - Reale Aufgaben, reelle Entwürfe (160) - Studium oder ‘Schule’? (162) - Mädchen, Frauen, Kameradinnen (170) - Studiendauer und Studienerfolge (174) - Realitäten und Projektionen (175) - Ambitionen und Konsequenzen (178) - Resümee (179) 7 Berufseinstiege von Architekturstudentinnen der Weimarer Republik 183 Berufliche Ambitionen - berufliche Hemmnisse (186) - Beziehungen und Bezüge (190) - Das Kameradschaftsehemodell (193) - Berufseinstiege im Exil (195) - Berufswege außerhalb des Reiches (197) - Weiblicher Architekt oder Innenarchitektin? (198) - Karrieren und Brüche im Nationalsozialismus (201) - Resümee (206) 8 Zum Einfluss der ‘Schulen’: Projekte, Bauten, Konzepte 209 Vom Toilettenhäuschen bis zum Rundfunkgebäude - Vom Laubenganghaus bis zur Kirche: Bauten und Projekte im Laufe der Jahrzehnte (210) - Zeitgeist oder individuelles Statement? Wie planen und bauen Architekturstudentinnen der Weimarer Republik wann? (245) - Zum Einfluss der ‘Schulen’ in der Architektur: Bauhaus- und Tessenow-’Schülerinnen’? (250) - Resümee (262) 9 Vom Auftauchen und Verschwinden: Berufsverläufe und Lebenswege von Architektinnen 265 Lebenswege nach 1945 (266) - Berufsdauer - Berufsstatus (268) - Berufsfelder mit und ohne Dauer (274) - Insiderinnen und Outsiderinnen (277) - Berufs- strategien (281) - Berufswechsel - Berufsausstiege (285) - Berufswege und Familienwege (287) - Selfmade-Women in a Man-Made World? (293) - Resümee (300) 10 Resümee 307 Zusammenfassung (307) - Forschungsbedarf (317) - Schlussbemerkungen (319) Anhang 321 Abkürzunge, Verzeichnis der Gespräche und Interviewsn (320) - Werkbiographien (321) - Literaturauswahl (415) „Research is something of which we are never completely in control. It leads us somewhere, but never to the place we thought we were going.” Beatriz Colomina1 Bauhaus- und Tessenowschülerinnen In den letzten Wochen meines Architekturstudiums an der Hochschule der Kün- jener Heinrich Tessenow zumindest an der TH Charlottenburg offenbar auch etli- ste Berlin stand nach der Abgabe meines eigenen Diplomentwurfs im Frühsom- che Studentinnen unterrichtet. Nur: Wer waren diese Architektinnen? Was, wie mer 1990 noch der obligatorische Abschlussvortrag nach frei wählbarem Thema und wo hatten die gebaut? Darüber ließen sich im Tessenow-Archiv keine Unter- aus. Angeregt durch die „Werkberichte von Architektinnen“ 2 und irritiert durch lagen finden. den Vorfall, dass bei Karen van Lengens Werkvortrag alle Professoren demon- Meine Neugier richtete sich auf die Architekturstudentinnen der Weimarer Repu- strativ den Saal verlassen hatten, beschloss ich, meinen Abschlussvortrag der blik: wie hatte sich der Emanzipationsschub der zwanziger Jahre auf die Studen- historischen Dimension des Schaffens von Architektinnen zu widmen. In den Ber- tinnen desselben Faches unterschie dlicher Ausrichtungen ausgewirkt? Mein liner Bibliotheken ließ sich hierzu jedoch schlichtweg nicht mehr als die mir be- spezielles Interesse an den Tessenow- und Bauhaus-Schülerinnen war geweckt. reits bekannte und doch so ‘dünne’ „Architektinnenhistorie” finden. Nur zu Char- Mit ehemaligen Tessenowschülerinnen korrespondierte ich bereits als mich ein lotte Perriand hatte ich selbst etwas Material gesammelt und Eileen Gray war mir Reisestipendium des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur 1995 - aufgrund Hans Tupkers Begeisterung für ihre Entwürfe - immerhin mehr als ein erstmals in die Lage versetzte, an verschiedenen Orten in Europa und den USA Begriff: Eine ungemein begabte Designerin, die ebenso extravagante wie ausge- Pläne, Bauten und Papiere einzusehen. Auf der Basis der Namen von jeweils trickste Möbel entworfen hatte. Architektin war sie offenbar auch, hatte dafür je- mehr als 30 Bauhaus- und Tessenow-Studentinnen begab ich mich auf die Su- doch bei einer Architekturstudentin Privatunterricht genommen und offenbar nur che nach deren Verbleib nach dem Studium. Sie hatten manches Mal den Namen dann auch gebaut, wenn sie es selbst finanzierte. Hatte sie - oh Alptraum - etwa gewechselt, oft die Orte, gelegentlich den Beruf. Von keiner einzigen war ein keine AuftraggeberInnen gefunden? Oder vielleicht gebaut, aber fast nie publi- Nachlass vollständig öffentlich zugänglich, von einer einzigen war ein Werkkata- ziert? Auf diese Idee brachte mich eine Formulierung in einem - von der Fakultät log erschienen. Manch ehemalige dieser Architekturstudentinnen konnte und gerade abgelehnten - Forschungsantrag Karin Wilhelms. Dort war die Rede von wollte jedoch selbst Auskunft geben über ihre Studien- und Berufserfahrungen, einem ‘Schleier der Rezeption’, der erst ‘gelüftet’ werden müsse, bevor die histo- vereinzelt auch über Chancen und Hindernisse. rische Dimension des Schaffens von Architektinnen erforscht werden könne. So konnten im Laufe der Jahre zahlreiche Werkbiografien rekonstruiert werden. Damit kam die dunkle Ahnung auf, dass meine Neugier nicht innerhalb der ver- Diese können weder als vollständig noch als repräsentativ für die Generation die- bleibenden Studienwochen zu befriedigen sein würde. In Ermangelung von Alter- ser in Deutschland während der Weimarer Republik ausgebildeten Architektin- nativen recherchierte ich also zu Eileen Gray, begeisterte mich für ihre in „Wen- nen bezeichnet werden. Dennoch wird hier eine ganze Reihe bisher zumeist un- dingen” publizierten Arbeiten und fand auch persönliche Äußerungen, die eine bekannter Architektinnen sichtbar, ein Einblick in deren Lebenswege und beruf- um vieles spannendere Architektin