Schweigen Bis Ins Grab

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Schweigen Bis Ins Grab G N U T I E Z D L I A B P / D / S I R O E Z L O E L S A E K I E W G Z R N O I E E H G Tatort des Buback-Mords 1977, Angeklagte Becker 2009: Die Omertà wasserdicht gemacht TERRORISMUS Ein schwieriges Unterfangen. Die Chan - bis 1982. Das Trio bestärkte sich laut An - cen der Ermittler, den Fall Buback rest - klage darin, keine Aussagen zu machen, los aufzuklären, scheinen wohl ebenso und tauschte sich fortan per E-Mail über Schweigen bis schlecht wie bei mindestens sechs weite - Verdunkelungstaktiken aus. ren, bis heute ungelösten Mordfällen der Zwei Wochen nach dem Mannheimer RAF. Denn das Schweigegebot von einst Treff fuhr Heißler nach Köln und besuch - ins Grab gilt bis heute – und auch in Zukunft: Nach te dort Wisniewski – offenbar, um das Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft Schweigegelübde auch dort wasserdicht Die Anklage gegen Verena Becker hat Verena Becker mit ihren ehemaligen zu machen. „Köln war beruhigend“, mail - zeigt: Zwölf Jahre nach Auflösung Kumpanen sogar eine neue Schweige - te er anschließend an Becker. Die wie - der RAF haben ihre einstigen übereinkunft geschlossen. derum antwortete: „Das mit Köln freut Zwar hat ein gutes Dutzend Ex-Terro - mich.“ Kader ihre Verabredung erneuert: risten ausgesagt, doch bis auf Peter-Jür - So dürften es auch die meisten anderen keine Aussagen zu den Taten. gen Boock und Inge Viett handelte es sich Veteranen sehen. Das gemeinsame dabei um untergeordnete Figuren. Und Schweigen ist der kleinste gemeinsame as Kommando war unmissver - wer von denen allzu auskunftsfreudig Nenner, auf den sie sich noch verstän - ständlich: „Keiner spricht mit Bul - war, wurde von den eigenen Leuten be - digen können. „Von uns keine Aussagen“ Dlen. Kein Wort.“ straft. Zum Beispiel Edelgard G.: RAF- lautet der Titel eines Texts, den ehe - Auch die Presse war unerwünscht: Mitglieder übergossen sie nach ihrer Frei - malige RAF-Leute unlängst in der linken „Keiner spricht mit Journalisten“, hieß es lassung mit Teer, hängten ihr ein Schild Tageszeitung „Junge Welt“ veröffentlicht im „Info“ an die inhaftierten Mitglieder um den Hals („Diese Denunziantin steckt haben. der Roten Armee Fraktion (RAF). Im Be - mit den Killerschweinen unter einer Die anonyme Erklärung ist ein Doku - fehlston bekamen die Terroristen eine Decke“) und schickten das Foto an die ment der Selbstgerechtigkeit und weit präzise PR-Strategie diktiert: „Wenn ein Nachrichtenagenturen. von einer Aufarbeitung der Geschichte Interview, läuft das so: Wir suchen über Ein solches Schicksal droht Becker entfernt: Journalisten, Angehörige von das Info einen aus, es wird ein Vertrag kaum – nicht nur, weil die alten Kamera - RAF-Opfern und Politiker hätten eine über die Anwälte gemacht, die Fragen den der Kampfesmut längst verlassen hat. von „Hetze“ begleitete „Kampagne“ ge - sind schriftlich zu stellen und werden Wie wichtig der Berliner Heilpraktikerin startet, heißt es da. Von ihnen werde „der schriftlich beantwortet.“ Den Schweige - die Omertà offenbar immer noch ist, öffentliche Kotau“ verlangt. Eigentlich bann hatte wahrscheinlich RAF-Mit - zeichnet die Bundesanwaltschaft in ihrer gehe es doch um die Geschichte bewaff - gründer Andreas Baader formuliert, als Mordanklage nach. neter Politik – und die werde nun auf die eine Art Rundbrief für seine inhaftierten Ein SPIEGEL-Bericht vom 23. April Ebene von Mord und Gewalt herunter - Komplizen. 2007 muss demnach Verena Becker alar - gezogen. 37 Jahre sind seither vergangen, Baa - miert haben. In dem Artikel wurden erst - Nicht auszusagen sei darum „eine Sa - der hat sich im Gefängnis erschossen, die mals Aussagen Beckers und anderer ehe - che der Würde, der Identität – der Seite, Terrorgruppe hat sich längst aufgelöst, maliger RAF-Mitglieder veröffentlicht, auf die wir uns gestellt haben“. doch die Omertà hat über Jahrzehnte die auf Stefan Wisniewski als möglichen Immerhin: Die Fronten sind nicht mehr weitgehend gehalten, viele Fragen sind Schützen beim Buback-Attentat hindeu - so geschlossen wie einst. Ein erster ehe - bis heute offen. Zum Beispiel die nach teten. Noch am gleichen Tag eröffneten maliger RAF-Mann distanziert sich; die der Schuld von Verena Becker. Bundesanwälte ein Ermittlungsverfahren Erklärung in der „Jungen Welt“ sei „ein Am vorigen Mittwoch ließ das Ober - gegen einen der wichtigsten Aktivisten Armutszeugnis“, sagt er. landesgericht Stuttgart eine Klage gegen der zweiten RAF-Generation. Doch auch er will die Aussage verwei - das frühere RAF-Mitglied zu. Im kom - Nur vier Tage später reiste Becker, so gern, den Ermittlern keinesfalls in die menden Verfahren wird zu klären sein, geht aus der Anklage hervor, per Bahn Hände arbeiten und seinen Namen bloß ob Becker, 58, für den tödlichen Anschlag von Berlin nach Mannheim und traf sich nicht in der Presse lesen. auf Generalbundesanwalt Siegfried Bu - dort mit ihrem einstigen RAF-Genossen Der alte Befehl von Andreas Baader back und zwei Begleiter mitverantwort - Rolf Heißler und mit Brigitte Mohnhaupt, gilt weiterhin: zu schweigen bis ins Grab. lich ist. dem Kopf der Gruppe in den Jahren 1977 M S"!& $ 46 $ %# 31/2010.
Recommended publications
  • Die Bewegung 2. Juni Reinders/Fritzsch Die Bewegung 2 Knast Lor Haschr Gespräche Über Enz-Entführ
    2 Juni•Titel 18.11.1997 16:43 Seite 1 Reinders/Fritzsch Die Bewegung 2. Juni Foto: Ralf Reinders und Ronald Fritzsch vor Gericht. »Die eigentliche Politisierung kam erst mit der Erschießung Benno Ohnesorgs am 2. Juni 1967. Nach all den Prügeln und Schlä- Gespräche über gen hatten wir das Gefühl, daß die Bullen Haschrebellen auf uns alle geschossen haben. Gegen Prü- Lorenz-Entführung gel konntest du dich ja ein stückweit weh- Knast ren. Daß aber einfach jemand abgeknallt wird, ging ein Stück weiter.« Die Bewegung Ronald Fritzsch / s 2.Juni Ralf Reinder chiv ISBN: 3-89408-052-3 Edition ID-Archiv Edition ID-Ar 2_Juni•Layout 18.11.1997 13:59 Seite 1 Ralf Reinders/Ronald Fritzsch Die Bewegung 2. Juni Gespräche über Haschrebellen, Lorenzentführung, Knast Edition ID-Archiv Berlin – Amsterdam 2_Juni•Layout 18.11.1997 13:59 Seite 2 2_Juni•Layout 18.11.1997 13:59 Seite 4 Inhalt Vorwort 7 des Verlages Von den Haschrebellen zur Bewegung 2. Juni 11 Ralf Reinders/Ronald Fritzsch Ralf Reinders/Ronald Fritzsch Die Bewegung 2. Juni Die Lorenzentführung 61 Gespräche über Haschrebellen, Ralf Reinders/Ronald Fritzsch Lorenzentführung, Knast Edition ID-Archiv »Die Unbeugsamen von der Spree« 115 Postfach 360205 Ein vom Stern nicht veröffentlichtes Interview, 10972 Berlin Dokument von 1978 ISBN: 3-89408-052-3 Fritz Teufel, Gerald Klöpper, Ralf Reinders, Ronald Fritzsch 1. Auflage Oktober 1995 Die Jahre im Knast 135 Ralf Reinders Titel Eva Meier Chronologische Eckdaten 155 Von Vietnam bis Berlin-Moabit Layout seb, Hamburg Druck Winddruck, Siegen Buchhandelsauslieferungen BRD: Rotation Vertrieb Schweiz: Pinkus Genossenschaft Österreich: Herder Auslieferung Niederlande: Papieren Tijger 2_Juni•Layout 18.11.1997 13:59 Seite 6 Vorwort Im Januar 1972 schlossen wir uns zur Bewegung 2.
    [Show full text]
  • Jahrbuch Extremismus & Demokratie (E & D)
    Uwe Backes/Alexander Gallus/ Eckhard Jesse/ Tom Thieme (Hrsg.) Jahrbuch Extremismus & Demokratie (E & D) 30. Jahrgang 2018 Nomos https://doi.org/10.5771/9783845296654 Generiert durch Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, am 26.06.2020, 12:19:22. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. BUT_Backes_5542-4.indd 3 15.11.18 07:43 Sammelrezension: 40 Jahre nach dem „deutschen Herbst“ Von Eckhard Jesse Stefan Aust, Der Baader-Meinhof-Komplex, Neuausgabe, Hamburg 2017 (Hoffmann und Campe), 987 S. Butz Peters, 1977. RAF gegen Bundesrepublik, München 2017 (Droemer), 576 S. Butz Peters, Hundert Tage. Die RAF-Chronik 1977, München 2017 (Knaur), 288 S. Wolfgang Kraushaar, Die blinden Flecken der RAF, Stuttgart 2017 (Klett-Cotta), 423 S. Petra Terhoeven, Die Rote Armee Fraktion. Eine Geschichte terroristischer Gewalt, München 2017 (C.H. Beck), 128 S. Stefan Schweizer, RAF 1.0 – 3.0. Ideologie – Strategie – Attentate, Waiblingen 2017 (SWB Media Publishing), 148 S. Ingeborg Gleichauf, Poesie und Gewalt. Das Leben der Gudrun Ensslin, Stuttgart 2017 (Klett-Cot- ta), 320 S. Michael Buback, Der zweite Tod meines Vaters, Neuausgabe, München 2017 (Knaur), 447 S. Anne Ameri-Siemens, Ein Tag im Herbst. Die RAF, der Staat und der Fall Schleyer, Berlin 2017 (Rowohlt), 319 S. Lutz Taufer, Über Grenzen. Vom Untergrund in die Favela, Hamburg 2017 (Assoziation A), 286 S. Christof Wackernagel, RAF oder Hollywood. Tagebuch einer gescheiterten Utopie, Springe 2017 (zu Kampen), 356 S. 1. Einleitung Auch 40 Jahre nach dem mythenumwobenen „deutschen Herbst“ ist er im kollekti- ven Gedächtnis Deutschlands fest verankert. Das Thema hat wenig von seiner An- ziehungskraft auf Autoren verloren, wohl aber spielt heute die apologetische Dimen- sion eine weitaus geringere Rolle als früher.
    [Show full text]
  • Die RAF – Ein Bildungsmärchen
    # 2017/13 Thema https://jungle.world/artikel/2017/13/die-raf-ein-bildungsmaerchen Vor 40 Jahren begann der »Deutsche Herbst« – viele Fragen sind bis heute ungeklärt Die RAF – ein Bildungsmärchen Von Oliver Tolmein Der Deutsche Herbst begann im Frühling. Die sogenannte Offensive 77 zur Freipressung der Gefangenen der Roten Armee Fraktion (RAF) begann mit dem Mordanschlag auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback und endete mit der Ermordung Hanns Martin Schleyers im Oktober 1977. Am Morgen des 7. April 1977 wurden Wolfgang Göbel, Georg Wurster und Siegfried Buback vom »Kommando ­Ulrike Meinhof« der RAF in Karlsruhe erschossen. Als Mörder des Generalbundesanwalts und seiner Mitarbeiter wurde zuerst Knut Folkerts verurteilt, später folgten Urteile gegen Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt. Heute gilt als gesichert, dass weder Knut Folkerts geschossen hat noch Brigitte Mohnhaupt am Tatort war und auch Christian Klar scheidet demnach als Schütze aus. Ein Verfahren gegen das ehemalige RAF-Mitglied Verena Becker, das vor allem auf Betreiben von Siegfried Bubacks Sohn Michael 2010 bis 2012 vor dem Oberlandesgericht Stuttgart stattfand, endete mit der Verurteilung von Verena Becker wegen Beihilfe zum Mord am obersten Strafverfolger der Republik und seinen ­Begleitern. Antreten musste die mittlerweile als Heilpraktikerin tätige ehemalige Militante die Haftstrafe aber nicht. Becker, die nach ihrer Verhaftung und Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen gezielter Schüsse auf zwei Polizisten 1977 in Haft zusammengebrochen war und sich bereit erklärt hatte, mit dem Verfassungsschutz zusammenzuarbeiten, war bereits nach zwölf Jahren Gefängnis von Bundespräsident Richard von Weizsäcker begnadigt worden. Im neuen Verfahren konnten trotz einiger Bemühungen von Gericht, Staatsanwaltschaft und vor ­allem der Nebenklage nur Teile der Verfassungsschutzakten von damals ausgewertet werden – der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble verweigerte eine umfassende Freigabe.
    [Show full text]
  • Anarchiv Collection 1971-1988
    Anarchiv Collection 1971-1988 International Institute of Social History Cruquiusweg 31 1019 AT Amsterdam The Netherlands hdl:10622/ARCH01946 © IISH Amsterdam 2020 Anarchiv Collection 1971-1988 Table of contents Anarchiv Collection........................................................................................................................... 3 Context............................................................................................................................................... 3 Content and Structure........................................................................................................................3 Access and Use.................................................................................................................................4 Appendices.........................................................................................................................................5 VORLÄUFIGE LISTE......................................................................................................................18 ..........................................................................................................................................................62 International Institute of Social History 2 Anarchiv Collection 1971-1988 Anarchiv Collection Collection ID ARCH01946 Creator Anarchiv Other Creator(s) Autonomen Knastbüros (Bochum) Period 1971-1988 Extent 4.37 m. Language list German Language of Material German Context Historical Note Also named Knastarchiv; set up by
    [Show full text]
  • Solidarität Mit Den 10 Ehemaligen Militanten Aus Der RAF!
    Solidarität mit den 10 ehemaligen Militanten aus der RAF! Ehemalige Mitglieder aus der RAF werden im März als Die Verfolgung von ehemaligen RAF-AktivistInnen ZeugInnen im Stuttgarter Prozess gegen Verena Becker vor- geht weiter geladen und es droht ihnen bei Aussageverweigerung Beu- gehaft bis zu sechs Monaten. Bereits im Vorfeld hatte der Prozess einigen Wirbel in der Am 10. März müssen Günter Sonnenberg, Stefan Wis- Presse ausgelöst. Quer durch alle Zeitungen gingen Ver- niewski, Rolf Heißler und Adelheid Schulz, am 24.März dächtigungen, dass die RAF vom Geheimdienst geleitet Knut Folkerts und Brigitte Mohnhaupt, am 25. März Sieg- worden sei. Den Ehemaligen wurde vorgeworfen, sie hät- linde Hofmann, Rolf Clemens Wagner und Irmgard Möller ten sich ein mafiaähnliches Schweigegelübde („Omerta“) und am 31. März Siegfried Haag erscheinen. auferlegt, welches „Schweigen bis ins Grab“ bedeute. Bis auf Irmgard Möller, die sich seit 1972 im Knast befand, Ehemalige Gefangene aus der RAF erklärten in einem Pa- waren alle Mitte der siebziger Jahre in der RAF organisiert. pier, das „von Einigen, die zu unterschiedlichen Zeiten in der RAF waren“ im Mai 2010 veröffentlicht wurde: „Wenn Hintergründe zum Prozess gegen Verena Becker von uns niemand Aussagen gemacht hat, dann nicht, weil und den Beugehaftandrohungen es darüber eine besondere ‚Absprache‘ in der RAF gegeben hätte, sondern weil das für jeden Menschen mit politischem Am 30. September letzten Jahres begann in Stuttgart- Bewusstsein selbstverständlich ist. Eine Sache der Würde, Stammheim vor dem Oberlandesgericht der Prozess gegen der Identität - der Seite, auf die wir uns gestellt haben.“ Verena Becker, einem ehemaligen Mitglied der RAF, die Die RAF verstand sich als Befreiungsbewegung im Kon- 1983 aus dem Kollektiv der Gefangenen aus der RAF ausge- text mit den Kämpfen im Trikont und in den Metropolen.
    [Show full text]
  • Die RAF – Ein Deutsches Trauma?
    ISBN 978-3-89289-044-7 Die RAF – ein deutsches Trauma? Die RAF – ein deutsches Trauma? • „... gegen den Terrorismus steht der Wille des gesamten Volkes.“ (Helmut Schmidt) Caroline Klausing/Verena von Wiczlinski (Hrsg.) Caroline Klausing/Verena Versuch einer historischen Deutung Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz Am Kronberger Hof 6 • 55116 Mainz Herausgeberinnen: Caroline Klausing und Verena von Wiczlinski Tel.: 0 61 31 - 16 29 70 • Fax: 0 61 31 - 16 29 80 in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz E-Mail: [email protected] Homepage: www.politische-bildung-rlp.de Impressum Herausgeberinnen Caroline Klausing und Verena von Wiczlinski in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz Am Kronberger Hof 6 55116 Mainz Verantwortlich Bernhard Kukatzki Redaktion Marianne Rohde, Marita Hoffmann Lektorat Marita Hoffmann Umschlaggestaltung Birgit Elm und Llux Agentur & Verlag Abbildungsnachweis Alle Fotografien außer auf Seite 71 und 83: Dr. Andreas Linsenmann Fotografien auf Seite 71 und 83: Jan Hildner Gesamtherstellung Llux Agentur & Verlag e.K. 67065 Ludwigshafen www.buecher.llux.de Mainz 2018 ISBN 978-3-89289-044-7 Die RAF – ein deutsches Trauma? Versuch einer historischen Deutung Inhalt Vorwort 4 Bernhard Kukatzki und Marianne Rohde Zur Einführung 6 Die RAF als gesamtgesellschaftliche Herausforderung – Akteure, Institutionen und Kontroversen Caroline Klausing und Verena von Wiczlinski Der Staat 14 Staat und Terrorismus in der Bundesrepublik
    [Show full text]
  • How Terrorist Campaigns End
    Department of Economic and Political Studies University of Helsinki Finland Acta Politica 41 How Terrorist Campaigns End The Campaigns of the Rode Jeugd in the Netherlands and the Symbionese Liberation Army in the United States Leena Malkki ACADEMIC DISSERTATION To be presented, with the permission of the Faculty of Social Sciences of the University of Helsinki, for public examination in the lecture room 5, University main building, on June 11, 2010, at 12 noon. Helsinki 2010 ISBN 978-952-10-6266-7 (pbk.) ISSN 0515-3093 Helsinki University Print Helsinki 2010 Abstract This study explores the decline of terrorism by conducting source-based case studies on two left-wing terrorist campaigns in the 1970s, those of the Rode Jeugd in the Netherlands and the Symbionese Liberation Army in the United States. The purpose of the case studies is to bring more light into the interplay of different external and internal factors in the development of terrorist campaigns. This is done by presenting the history of the two chosen campaigns as narratives from the participants’ points of view, based on interviews with participants and extensive archival material. Organizational resources and dynamics clearly influenced the course of the two campaigns, but in different ways. This divergence derives at least partly from dissimilarities in organizational design and the incentive structure. Comparison of even these two cases shows that organizations using terrorism as a strategy can differ significantly, even when they share ideological orientation, are of the same size and operate in the same time period. Theories on the dynamics of terrorist campaigns would benefit from being more sensitive to this.
    [Show full text]
  • Drei Männer Und Ein Attentat
    ein Schritt wird langsam, wenn er den steilen Pfad durch den Bergwald Drei Männer und Shinaufsteigt. Einst zählte Peter-Jür - gen Boock zu den meistgesuchten Terro - risten in Deutschland, heute lebt er in Ita - ein Attentat lien zusammen mit seiner Frau in einem Rustico, einem schlichten Feldsteinhaus, weitab von jeder Straße. Terrorismus Die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft Am offenen Kamin zieht er Bilanz: „Es in Sachen Rote Armee Fraktion sind hat lange gedauert, aber mittlerweile ist am Ende angelangt. Es bleiben viele offene Fragen. die RAF für mich weit weg, hier oben auf meinem Berg.“ Er legt noch ein paar Schei - te nach. „Morgen muss ich Holz hacken, zum Kochen und Heizen. Das ist wichtig.“ Boock will seine Ruhe haben. 40 Jahre ist es inzwischen her, dass er sich der Roten Armee Fraktion (RAF) anschloss. Gerade hat er erfahren, dass das Ermittlungsver - fahren gegen ihn wegen mutmaßlicher Beihilfe zum Mord an Generalbundes - anwalt Siegfried Buback eingestellt wor - den ist. Boock ist beruhigt. Bundesanwalt Walter Hemberger sieht keine Möglichkeit mehr, noch herauszu - finden, wer Buback oder Hanns Martin Schleyer und ihre Begleiter erschossen hat. Deshalb hat er die Ermittlungen beendet: Es ist eine Bankrotterklärung der obersten Strafverfolger der Republik. Der Krieg der RAF gegen den Staat hat die Bundesrepublik verändert, das Leben vieler ihrer Bürger beeinflusst. Begriffe wie „Deutscher Herbst“ und „Bleierne Zeit“ stehen für eine düstere Geschichte, die in vielen Einzelheiten voller Rätsel blei - ben wird. An der Reaktion von drei Männern – alle zwischen 60 und 70 Jahre alt – zeigt sich, was die gescheiterte Aufklärung der RAF- Taten bedeuten kann. Da ist ein Gefühl von Erleichterung – wie bei Peter-Jürgen Boock, 63.
    [Show full text]
  • Download (3141Kb)
    University of Warwick institutional repository: http://go.warwick.ac.uk/wrap A Thesis Submitted for the Degree of PhD at the University of Warwick http://go.warwick.ac.uk/wrap/57447 This thesis is made available online and is protected by original copyright. Please scroll down to view the document itself. Please refer to the repository record for this item for information to help you to cite it. Our policy information is available from the repository home page. Sisters in Arms? Female Participation in Leftist Political Violence in the Federal Republic of Germany Since 1970 by Katharina Karcher A thesis submitted in partial fulfilment of the requirements for the degree of Doctor of Philosophy University of Warwick, Department of German Studies February 2013 Contents List of Figures 4 Abbreviations 5 Acknowledgements 6 Abstract 7 Declaration 8 Introduction 9 1. Situating the Subject – The Historical, Political, Theoretical and Methodological Background of this Study 22 1.1. Historical and Political Context 22 1.1.1. The Protest and Student Movement in West Germany 22 1.1.2. The New Women’s Movement 34 1.2. The Armed Struggle of the RAF, MJ2, RC and RZ – a Brief Overview 47 1.3. Theoretical Background 59 1.3.1. Terrorism and Political Violence 59 1.3.2. Previous Scholarship on Women’s Involvement in Political Violence 66 1.4. Methodological Framework 76 1.4.1. The Vital Critique of New Feminist Materialisms 76 1.4.2. The Untapped Potential of Theories of Sexual Difference 81 1.4.3. British Cultural Studies – Exploring the Materiality of (Militant) Subcultures 87 1.4.4.
    [Show full text]
  • The Red Army Faction of American-Occupied Germany Is One That Should Be Read by Any Serious Student of Anti- Imperialist Politics
    This book about the Red Army Faction of American-occupied Germany is one that should be read by any serious student of anti- imperialist politics. “Volume 1: Projectiles for the People” provides a history of the RAF’s development through the words of its letters and communiqués. What makes the book especially important and relevant, however, is the careful research and documentation done by its editors. From this book you will learn the mistakes of a group that was both large and strong, but which (like our own home-grown attempts in this regard) was unable to successfully communicate with the working class of a “democratic” country on a level that met their needs. While the armed struggle can be the seed of something much larger, it is also another means of reaching out and communicating with the people. Students interested in this historic era would do well to study this book and to internalize both the successes and failures of one of the largest organized armed anti-imperialist organizations operating in Western Europe since World War II. —Ed Mead, former political prisoner, George Jackson Brigade Clear-headed and meticulously researched, this book deftly avoids many of the problems that plagued earlier attempts to tell the brief but enduring history of the RAF. It offers a remarkable wealth of source material in the form of statements and letters from the combatants, yet the authors manage to present it in a way that is both coherent and engaging. Evidence of brutal—and ultimately ineffective—attempts by the state to silence the voices of political prisoners serve as a timely and powerful reminder of the continued need for anti-imperialist prisoners as leaders in our movements today.
    [Show full text]
  • RAF) Und Ihrer Kontexte: Eine Chronik (Überarbeitete Chronik Aus Dem Jahr 2007) Von Jan-Hendrik Schulz
    Zur Geschichte der Roten Armee Fraktion (RAF) und ihrer Kontexte: Eine Chronik (Überarbeitete Chronik aus dem Jahr 2007) von Jan-Hendrik Schulz 08.03.1965 Die ersten amerikanischen Bodentruppen landen in Vietnam. Damit verbunden ist die bis 1968 dauernde „Operation Rolling Thunder“, in deren Verlauf die US- amerikanische Luftwaffe den von der „Front National de Libération“ (FNL) – später vereinfacht als „Vietcong“ bezeichnet – organisierten Ho-Chi-Minh-Pfad bombardiert. In der Folgezeit wird die Luftoffensive gegen die Demokratische Republik Vietnam weiter ausgeweitet. Kommentar: Der Vietnam-Konflikt bekam seit Mitte der 1960er-Jahre eine starke Relevanz in der internationalen Studentenbewegung. Besonders prägend für die bundesdeutsche Studentenbewegung war dabei die deutsche Übersetzung von Ernesto Che Guevaras Rede „Schafft zwei, drei, viele Vietnam“. Verantwortlich für die Übersetzung und Veröffentlichung im Jahr 1967 waren Rudi Dutschke und Gaston Salvatore. Ende Oktober 1966 In Frankfurt am Main tagt unter dem Motto „Notstand der Demokratie“ der Kongress gegen die Notstandsgesetze. Eine breite Bewegung von Sozialdemokraten, Gewerkschaftlern und Oppositionellen der Neuen Linken versucht daraufhin mit Sternmärschen, Demonstrationen und anderen Protestformen die geplanten Notstandsgesetze zu verhindern. 01.12.1966 Unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger konstituiert sich die Große Koalition. Vizekanzler und Außenminister wird der ehemalige Bürgermeister West-Berlins und Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Willy Brandt. Dezember 1966 Rudi Dutschke ruft auf einer Versammlung des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes als Protest gegen die Konstituierung der Großen Koalition zur Gründung einer Außerparlamentarischen Opposition (APO) auf. 19.02.1967 Die „Kommune I“ gründet sich in West-Berlin in der Stierstraße 3. Ihr gehören unter anderem Dieter Kunzelmann, Fritz Teufel, Rainer Langhans und Ulrich Enzensberger an.
    [Show full text]
  • Jahrbucheintrag Zu Prof. Dr. Buback
    Im Diskurs: Symposium mit Herrn Prof. Dr. Michael Buback Viele kennen ihn aus dem Fernsehen oder aus Zeitungen. Er war bei Sabine Christiansen und sprach über seine Begegnung mit Jürgen Trittin. Ein anderes Mal traf er in einer Sondersendung beim NDR auf den ehemaligen Chefredakteur des Spiegels und Autor des Baader-Meinhof-Komplexes, Stefan Aust sowie auf Peter Jürgen Boock, einen ehemaligen Terroristen der RAF. Er füllt seitenlang die Zeitungen im Zusammenhang mit dem Prozess gegen Verena Becker. Die Rede ist von Prof. Dr. Michael Buback, Professor am Göttinger Institut für Physikalische Chemie, ein analytisch denkender Wissenschaftler, der es gewohnt ist, Problemen auf den Grund zu gehen und Widersprüche lückenlos aufzuklären. Er ist aber auch der Sohn des am 07.April 1977 gemeinsam mit seinen beiden Begleitern in Karlsruhe von Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF) ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback. Doch niemand, der diese Fernsehauftritte gesehen bzw. die Zeitungsartikel studiert hat, ist auf die Brisanz seines Buches „Der zweite Tod meines Vaters“ gefasst. Es ist dramatischer als ein Krimi, denn es ist die tragische, aber gleichzeitig auch eine sehr detaillierte Aufarbeitung von Fahndungslücken eines bis heute ungeklärten dreifachen Mordes. Auch nach einem sehr anstrengenden und aufreibenden Mammutprozess gegen Verena Becker und nach den zahlreichen Verpflichtungen in Verbindung mit dem Tod seiner 92- jährigen Mutter war Michael Buback bereit, das PGH im September 2012 zu besuchen. Genauer gesagt betrat am 24. September Dr. Buback die Bühne des PGHs, um mit Schülerinnen und Schülern der Leistungskurse Geschichte und Sozialkunde der MSS 11 bis 13 und Kolleginnen und Kollegen in einen Diskurs zu treten mit dem Ziel, Interessierten an seinen Erfahrungen teilhaben zu lassen.
    [Show full text]