Vollrad Kutscher

Installationen im Hessischen Landtag und

Himmel über Hessen. Licht-gestalten Leuchtende Vorbilder

Museum Wiesbaden Vorbilder Vollrad Kutschers Installation „Himmel über Hessen. Licht-gestalten“, Plenarge- bäude des Hessischen Landtags 2008 Im Mittelpunkt der Arbeit des Hessischen Landtags und des Museums Wiesbaden, der Demokratie und der Kultur steht der Mensch. Dies gilt auch für die beiden Installati- Vollrad Kutschers mehrteilige Installation „Himmel onen des in Wiesbaden aufgewachsenen Künstlers Vollrad über Hessen. Licht-gestalten“ im Plenarsaal und in der Kutscher mit seinen „60 Leuchtenden Vorbildern“ (1990) Lobby des neuen Plenargebäudes ist dem Zeitalter im Museum Wiesbaden und seiner Arbeit „Himmel über der Aufklärung verbunden. Ein wichtiger Grundsatz Hessen. Licht-gestalten“ (2008) im neuen Plenargebäude der Aufklärung besagt, dass die Vernunft imstande sei, des Hessischen Landtages. Wahrheit ans Licht zu bringen. Der aufgeklärte Mensch Das Parlament vereint von den hessischen Bürgerinnen wollte nicht mehr an die Vorgaben der Obrigkeiten oder und Bürgern gewählte Menschen, die im Dienste der an die Zwänge von Mode und Zeitgeist gebunden sein, Demokratie eine herausgestellte Position innehaben.Vollrad sondern sein Leben und Denken selbst bestimmen Kutschers Installation „Himmel über Hessen. Licht- und sich seines eigenen Verstandes bedienen. gestalten“ ist den Parlamentariern Vorbild und Mahnung Die bewusste Gestaltung des Lichtes durch die zugleich. Die von Kutscher im Zusammenwirken mit dem Architekten Waechter&Waechter im neuen Land- Hessischen Landtag ausgewählten Persönlichkeiten sind am Ort des Landtages bildhaft versammelt, an dem sie durch ihre Vorbildfunktion gewürdigt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Bei den „60 Leuchtenden Vorbildern“ handelt es sich gleichsam um ein „Gesamt-Porträt“ des Museums Wies- baden. Die 60 Künstler, die Vollrad Kutscher mittels seiner Installation dort vorstellt, verweisen in diesem Sinne auf die programmatische Ausrichtung des Hauses. Licht als künstlerisches Material ist ein wesentlicher Be- standteil der beiden Installationen von Vollrad Kutscher. In der Kunst wie in der Politik stellen sich häufig Persönlich- keiten in ihren menschlichen Widersprüchen dar und zeigen in übertragenem Sinne: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Die Kooperation zwischen dem Hessischen Landtag und dem Museum Wiesbaden weist zugleich darauf hin, dass in beiden Institutionen Menschen tätig sind, die sich der Demokratie und der Aufklärung verpflichtet fühlen.

Norbert Kartmann Dr. Volker Rattemeyer Präsident des Direktor des Hessischen Landtags Museum Wiesbaden Installation „Himmel über Hessen. Licht-gestalten“ im Plenarsaal tagsgebäude ist ein wichtiger Ausgangspunkt für die fische Aufnahmen des Himmels über den Häusern. einzelnen Elemente der Arbeit von Kutscher. Durch Durch Signaturen und Lebensdaten großer hessischer eine Vielzahl an Fensterschlitzen erscheinen dessen Persönlichkeiten aus dem Kultur– und Geistesleben, Außenwände offen und transparent, bei Sonnenlicht verbunden mit den Orts- und Zeitangaben der Bildent- lassen sich im Inneren spannungsreiche Licht- und stehung erhalten diese eine Konkretisierung und einen Schattenspiele beobachten. Diese Form der Lichtge- aktuellen Ortsbezug. staltung mittels Architektur wird von Kutscher in der In gewissen zeitlichen Abständen leuchtet Licht hinter Gestaltung der Rückwand des Plenarsaals aufgenom- den Himmelsbildern auf. Dann treten dahinter ange- men und variiert. brachte Porträts in den Vordergrund. Es handelt sich Zentral in der Mitte der Wand hinter dem Platz des um eine Auswahl von fünfzig bedeutenden hessischen Präsidenten befindet sich eine rotgetönte, lasierte Persönlichkeiten aus Geistesgeschichte, Kultur, Wis- Abbildung des hessischen Löwen im Ausschnitt auf senschaft und Politik aus allen Jahrhunderten, die der Holzwand aus hellem Ahorn. Die Wand enthält acht über Hessen hinaus wirkten und Vorbildcharakter über Fensteröffnungen. In sieben der acht Fensteröffnungen das Land hinaus haben. Die Schwarzweißporträts der sind schmale, aquarellartig auf Glas gemalte, nahezu Persönlichkeiten sind ebenfalls auf Glas gemalt. Die abstrakt wirkende Himmelsbilder zu sehen. Die Bilder Auswahl der Persönlichkeiten traf Kutscher in Zusam- sind Resultat einer Reise des Künstlers durch ganz menarbeit mit den Landtagsabgeordneten. Hessen. Vor den Wirkungsorten der von ihm porträ- Die Zeitdauer der Anwesenheit dieser Personen, tierten 50 Persönlichkeiten, wie etwa dem Goethehaus ihr Erscheinen und Vergehen, im Plenarsaal sind vari- in Frankfurt, macht Kutscher auf dieser Reise fotogra- abel programmiert. Sie verweilen in wechselnden Konstellationen und begleiten als stumme Zeugen der Himmel über Hessen. Licht-gestalten Vergangenheit das Geschehen im Plenarsaal. Eines der acht Fenster an der Stirnwand des Plenar- saals bleibt bewusst immer unbespielt. Der Betrachter Verzeichnis der ausgewählten Persönlichkeiten und kann in Gedanken den Platz mit einer Person seiner fotografische Aufnahmen Kutschers des Himmels über Wahl besetzen und über die Offenheit der Interpre- den Häusern der Wirkungsorte der Porträtierten tation geschichtlicher und zukünftiger Prozesse und Die biographischen Angaben der Persönlichkeiten beruhen auf folgenden Quellen: Leistungen sinnieren. Killy, Walther (Hg.)(1995): Deutsche biographische Enzyklopädie. Bd. 1 – 12. München Munzinger-Archiv (CD-Rom 11/2008): Internationales Biographisches Archiv. Ravensburg Auf der Rückseite dieser Plenarsaalwand sind die Neue Deutsche Biographie (2007). Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Bildstreifen der Himmel-Fotoserie eingelassen. Akademie der Wissenschaften. Bd. 1 - 23. Berlin In der Lobby vor dem Plenarsaal befindet sich ein Panorama der restlichen 43 zur Arbeit gehörenden schmalen Himmelsbilder. Die jeweils dazugehörenden Porträts weiterer hessischer Persönlichkeiten werden jedoch von keiner Lichtquelle beleuchtet und sind da- her nicht sichtbar. Vollrad Kutschers Himmelsbilder öffnen den Blick nicht nach Innen oder Außen, sondern in den historischen Raum. Die Auftritte und Diskussionen im Plenarsaal ge- schehen also gleichsam unter den Augen der projizierten großen Geister der hessischen Kultur- und Geistesge- schichte. Goethe, Büchner, Elisabeth von Thüringen, die Gebrüder Grimm und andere stehen als Lichtgestalten für hessische Orte wie Frankfurt, Goddelau bei Darmstadt, Hanau oder Kassel. Kutschers Installation spannt sich damit exemplarisch über den gesamten politischen Raum Hessens von Nord nach Süd, von Ost nach West und gleichzeitig den in Jahrhunderten kulturell und geschicht- lich gewachsenen Raum. Aus dem Panorama der 50 Glasbilder wird in regel- Theodor W. Adorno Bettina von Arnim mäßigen Abständen durch eine hessische Schulklasse die (Bettine Brentano) Auswahl neuer Persönlichkeiten für die Wand im Plenar- geb. 11. September 1903 in Frank- geb. 4. April 1785 in Frankfurt am saal getroffen, die für eine gewisse Zeit im Parlament furt am Main Main gest. 6. August 1969 in Visp/Wallis gest. 20. Januar 1859 in Berlin aufleuchten. Die Schüler sollen die Entscheidung für ihre (Schweiz) Lichtgestalten nach einer Informationsphase treffen und Schriftstellerin in der Zeit der so ihre jeweiligen hessischen Vorbilder zusammenstellen: Soziologe, Philosoph, Musikschrift- Romantik. Ihre Werke sind geprägt steller und Komponist. Hauptver- von ihrem sozialen und politischen sich eben ihres eigenen Verstandes zu bedienen. treter der Kritischen Theorie der Engagement. Frankfurter Schule. Fritz Bauer Ludwig Beck Emil Adolf von Behring Bonifatius geb. 16. Juli 1903 in geb. 29. Juni 1880 in Biebrich/ geb. 15. März 1854 in Hansdorf geb. 672/673 in Crediton/Wessex gest. 30. Juni 1968 in Frankfurt am Wiesbaden (Westpreußen) (England) Main gest. 20. Juli 1944 in Berlin gest. 31. März 1917 in Marburg gest. 5. Juni 754 bei Dokkum in Friesland Hessischer Generalstaatsanwalt General und Widerstandskämpfer. Der Bakteriologe und Serologe von 1956 – 1968, maßgeblicher Zentralfigur des Attentatsversuchs erhielt für seine Entdeckung des Missionar und Kirchenreformer, Wegbereiter der Frankfurter gegen Hitler am 20. Juli 1944. Diphterieserums 1901 den ersten „Apostel der Deutschen“. Gründete Auschwitz-Prozesse. 1995 wurde Nobelpreis für Medizin. neben anderen die Klöster Amöne- das „Fritz-Bauer-Institut“ gegrün- burg, Ohrdruf, Fritzlar, Fulda, det, das sich mit der Geschichte Ochsenfurt und Erfurt. Beigesetzt des Holocaust befasst. im Dom zu Fulda.

Max Beckmann Hanna Bekker vom Rath Georg Büchner Alfred Delp geb. 12. Februar 1884 in Leipzig geb. 7. September 1893 in Frank- geb. 17. Oktober 1813 in Goddelau geb. 15. September 1907 in gest. 27. Dezember 1950 in New furt am Main bei Darmstadt Mannheim York gest. 8. August 1983 in Bad gest. 19. Februar 1837 in Zürich gest. 2. Februar 1945 in Berlin- Nauheim Plötzensee Maler, Grafiker. Einer der großen Deutscher Revolutionär, Naturwis- Einzelgänger der Klassischen Malerin, Mäzenin und Kunstsamm- senschaftler und Schriftsteller des Jesuitenpater. Schulzeit in Lam- Moderne und Hauptvertreter des lerin. Engagierte sich während der Vormärz. Nach ihm ist die höchste pertheim und Dieburg. Beteiligte deutschen Expressionismus. Von Zeit des Nationalsozialismus für literarische Auszeichnung der Bun- sich als Mitglied des Kreisauer 1916 – 1937 lebte er in Frankfurt verfemte Künstler. desrepublik Deutschland benannt. Kreises am Widerstand gegen den am Main. Nationalsozialismus. Konrad Duden Einhard Heinrich von Gagern Johann Wolfgang von Goethe geb. 3. Januar 1829 in Lackhausen geb. ca. 770 im Maingebiet geb. 20. August 1799 in Bayreuth geb. 28. August 1749 in Frankfurt bei Wesel gest. 14. März 840 in Seligenstadt gest. 22. Mai 1880 in Darmstadt am Main gest. 1. August 1911 in Sonnen- gest. 22. März 1832 in Weimar berg/Wiesbaden Fränkischer Hofgelehrter, Liberaler Politiker zur Zeit des Geschichtsschreiber Karls des Vormärz. Erster Präsident der Dichter, Naturwissenschaftler und Philologe. Mit seinem „Ortho- Großen. Seine lateinischen Werke, Frankfurter Nationalversammlung. Staatsmann. Gilt als der bekann- graphischen Wörterbuch der insbesondere die Biografie seines 1848 – 1849 Reichsministerpräsi- teste Vertreter der Weimarer deutschen Sprache“ schuf er die kaiserlichen Helden, gehören zu dent. Klassik und wichtigster deutscher Grundlage für eine einheitliche den bedeutendsten Zeugnisse des Dichter. Einer der berühmtesten deutsche Rechtschreibung. Mittelalters. Autoren der Weltliteratur.

Elisabeth von Thüringen Anne Frank Jacob Grimm Wilhelm Grimm geb. 1207 in Sárospatak (Ungarn) geb. 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geb. 4. Januar 1785 in Hanau geb. 24. Februar 1786 in Hanau gest. 17. November 1231 in gest. Feb./März 1945 im KZ Bergen- gest. 20. September 1863 in Berlin gest. 16. Dezember 1859 in Berlin Marburg Belsen Mit ihrer berühmten Sagen- und Mit ihrer berühmten Sagen- und Landgräfin von Thüringen und Anne Frank starb 1945 fünfzehn- Märchensammlung verbindet sich Märchensammlung verbindet sich Tochter des ungarischen Königs jährig im Konzentrationslager der Name Grimm heute weltweit. der Name Grimm heute weltweit. Andreas II. Gilt als die „National- Bergen-Belsen. Durch ihr Tagebuch Die Brüder Grimm gelten neben Die Brüder Grimm gelten neben heilige“ des Mittelalters und Grün- ist sie zum Symbol für Millionen anderen als Gründungsväter der anderen als Gründungsväter der derin der Dynastie der Landgrafen von Juden geworden, die der Deutschen Philologie. Deutschen Philologie. von Hessen. Vernichtungspolitik der Nationalso- zialisten zum Opfer fielen. Hans Jakob Christoffel Bernhard Grzimek Paul Hindemith Heinrich Hoffmann von Grimmelshausen geb. um 1620 in Gelnhausen geb. 24. April 1909 in Neisse geb. 16. November 1895 in Hanau geb. 13. Juni 1809 in Frankfurt am gest. 17. August 1676 in Renchen (Schlesien) gest. 28. Dezember 1963 in Frank- Main gest. 13. März 1987 in Frankfurt furt am Main gest. 20. September 1894 ebd. Schriftsteller. Sein 1669 erschiene- am Main ner Bestseller-Roman „Simplicis- Komponist, Bratschist, Konzert- Schriftsteller, Mediziner. Mitglied simus“ beschreibt die Ereignisse Zoologe, langjähriger Direktor des meister und Dirigent. Verfasste des Frankfurter „Vorparlaments“ aus dem Dreißigjährigen Krieg. Frankfurter Zoos, erfolgreicher zahlreiche Bücher, Schriften und von 1848. Berühmt durch sein Tierfilmer und Fernsehmoderator. Aufsätze. Gilt als der bedeutends- Kinderbuch „Der Struwwelpeter“. Kämpfer gegen Missstände im te deutsche Komponist des 20. Tier- und Naturschutz. Jahrhunderts.

Otto Hahn Karoline Henriette Land- Max Horkheimer Ulrich von Hutten gräfin von Hessen geb. 8. März 1879 in Frankfurt am geb. 9. März 1721 in Straßburg geb. 14. Februar 1895 in Zuffen- geb. 21. April 1488 auf Burg Main gest. 30. März 1774 in Darmstadt hausen Steckelberg bei Schlüchtern gest. 28. Juli 1968 in Göttingen gest. 7. Juli 1973 in Nürnberg gest. 29. August 1523 auf der Insel Die „Große Landgräfin“ machte Ufenau im Zürichsee Kernforscher und Atomphysiker. Darmstadt zum geistigen Zentrum Philosoph und Soziologe. Mit Entdecker der Atomspaltung. 1944 des Musenkreises der „Empfind- Adorno Hauptvertreter der Humanist und Dichter. Nach Luther Nobelpreisträger für Chemie. samen“. Durch geschickte Heirats- Kritischen Theorie der Frankfurter einer der bedeutendsten reforma- politik knüpfte sie Verbindungen Schule. 1930 – 1933 Direktor des torisch gesinnten Publizisten. mit Fürstenhöfen in ganz Europa. Frankfurter Instituts für Sozial- forschung. Landgraf Philipp I. Justus von Liebig Johann Heinrich Merck genannt „Der Großmütige“ geb. 13. März 1864 in Torschok bei geb. 13. November 1504 in Mar- geb. 12. Mai 1803 in Darmstadt geb. 11. April 1741 in Darmstadt Twer (Russland) burg gest. 18. April 1873 in München gest. 27. Juni 1791 ebd. gest. 15. März 1941 in Wiesbaden gest. 31. März 1567 in Kassel Chemiker, Professor und Ordina- Schriftsteller, Literaturkritiker. Sei- Der russische Maler war einer der 1509 – 1567 Landgraf von Hessen. rius für Chemie an der Universität ne Veröffentlichungen reichen von führenden Künstler der Klassi- Politischer Vorkämpfer der Refor- Gießen. Erfolgreichster Natur- der Aufklärung bis zur Klassik. schen Moderne. Er gehörte zu den mation, Gründer der Universität forscher des 19. Jahrhunderts. expressionistischen Künstlern des Marburg als erste protestantische Erfinder des Chloroforms und Blauen Reiters und war Mitglied Hochschule der Welt. Begründer der Agrikulturchemie. der Blauen Vier.

Wilhelm Leuschner Georg Christoph Anna Maria Sibylla Merian Adam Opel Lichtenberg geb. 15. Juni 1890 in Bayreuth geb. 1. Juli 1742 in Ober-Ramstadt geb. 2. April 1647 in Frankfurt am geb. 9. Mai 1837 in Rüsselsheim gest. 29. September 1944 in gest. 24. Februar 1799 in Göttingen Main gest. 8. September 1895 ebd. Berlin-Plötzensee gest. 13. Januar 1717 in Amster- Schriftsteller, Naturforscher und dam Handwerker, Unternehmer, Grün- Sozialdemokratischer Politiker. 1928 führender Experimentalphysiker der der Firma Adam Opel. Begann – 1933 Innenminister des Volksstaa- seiner Zeit. Gilt als Begründer des Künstlerin und Naturforscherin. seine Industrie-Karriere mit einer tes Hessen. Widerstandskämpfer deutschen Aphorismus. Aufgrund ihrer Forschungen über Nähmaschinenwerkstatt, später gegen das Naziregime. Nach ihm ist Insekten, Raupen und Schmetter- kam die Produktion von Fahrrädern die „Wilhelm-Leuschner-Medaille“ linge gilt sie als die Begründerin hinzu. benannt, die höchste Auszeichnung der modernen Entomologie. des Landes Hessen. Johann Philipp Reis Philipp Scheidemann Elisabeth Schwarzhaupt Elisabeth Selbert geb. 7. Januar 1834 in Gelnhausen geb. 26. Juli 1865 in Kassel geb. 7. Januar 1901 in Frankfurt am geb. 22. September 1896 in Kassel gest. 14. Januar 1874 in Friedrichs- gest. 29. November 1939 in Ko- Main gest. 9. Juni 1986 ebd. dorf penhagen gest. 30. Oktober 1986 ebd. Juristin, sozialdemokratische Physiker. Entwickelte 1860 das ers- Sozialdemokratischer Politiker. Vom Juristin, christdemokratische Politi- Politikerin. Mitglied der Verfassung- te Gerät zur Tonübertragung mittels Balkon des Reichstags in Berlin rief kerin. Wurde 1961 als erste Frau in beratenden Landesversammlung elektromagnetischer Wellen, das er im November 1918 die Republik ein Ministeramt der Bundesrepub- Hessen und des Parlamentari- „Telephon“. aus. Erster Ministerpräsident der lik Deutschland berufen. schen Rates. Setzte den Verfas- Weimarer Republik. sungsgrundsatz: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ im Grundgesetz durch.

Arthur Schopenhauer Clara Schumann Johann Christian Sen- Christian Stock ckenberg geb. 22. Februar 1788 in Danzig geb. 13. September 1819 in geb. 28. Februar 1707 in Frankfurt geb. 28. August 1884 in Darmstadt gest. 21. September 1860 in Frank- Leipzig am Main gest. 13. April 1967 in Seeheim- furt am Main gest. 20. Mai 1896 in Frankfurt am gest. 15. November 1772 ebd. Jugenheim Main Einer der wichtigsten Philosophen Naturforscher und Stifter. Grün- Sozialdemokratischer Politiker, des 19. Jahrhunderts. Konstruierte Musikerin, Komponistin. Eine der dete eine Stiftung als Träger eines 1946 – 1951 erster gewählter „Die Welt als Wille und Vorstel- bedeutendsten Pianistinnen des Instituts für Medizin und Naturfor- hessischer Ministerpräsident. Als lung“ und stand damit im krassen 19. Jahrhunderts. Ehefrau von schung und eines Bürgerhospitals. Vorsitzender der Ministerpräsiden- Gegensatz zum Deutschen Idealis- Robert Schumann. tenkonferenz war er 1948/49 an mus des frühen 19. Jahrhunderts. der Gründung der Bundesrepublik Deutschland maßgeblich beteiligt. Friedrich Stoltze Peter Suhrkamp Carl Ulrich Wilhelm I. von Oranien (genannt „der Schweiger“) geb. 21. November 1816 in Frank- geb. 28. März 1891 in Kirchhatten/ geb. 28. Januar 1853 in Braun- geb. 24. April 1533 in Dillenburg furt am Main Oldenburg schweig gest. 10. Juli 1584 in Delft gest. 28. März 1891 ebd. gest. 31. März 1959 in Frankfurt gest. 12. April 1933 in Offenbach am Main Graf von Nassau und Prinz von Satiriker und Publizist, Frankfurter Sozialdemokratischer Politiker und Oranien, Statthalter von Holland, Heimat- und Mundartdichter. Her- Verleger. Gründete 1950 den Suhr- erster Staatspräsident des Volks- Zeeland und Utrecht. Führer im ausgeber der Zeitschrift „Frankfur- kamp Verlag in Frankfurt am Main, staates Hessen (1919 – 1928). niederländischen Unabhängigkeits- ter Latern“. der zu einem der wichtigsten Führte die einheitliche allgemeine krieg gegen Spanien. Verlage der deutschen Nachkriegs- Volksschule ein. 1584 wird er von einem Attentäter literatur wurde. in Delft ermordet.

Johann Heinrich Tischbein Johann Heinrich Wilhelm Georg August Zinn Konrad Zuse der Ältere Tischbein genannt „Der Kasseler“ genannt „Goethe-Tischbein“ geb. 27. Mai 1901 in Frankfurt am Main geb. 22. Juni 1910 in Berlin geb. 14. Oktober 1722 in Haina geb. 15. Februar 1751 in Haina gest. 27. März 1976 ebd. gest. 18. Dezember 1995 in gest. 22. August 1789 in Kassel gest. 26. Juli 1829 in Eutin Hünfeld bei Fulda Sozialdemokratischer Politiker. Maler, bedeutendstes Mitglied der Maler. 1786 - 1787 Reise mit Goe- Gehörte zur Zeit der Weimarer Ingenieurwissenschaftler, Tech- Malerfamilie Tischbein. Mitbegrün- the nach Neapel. 1789 Direktor der Republik dem Reichsbanner niker, Erfinder und Unternehmer. der der Kasseler Kunstakademie, Kunstakademie in Neapel. 1808 Schwarz-Rot-Gold an. Von 1945 bis 1941 stellte er mit der „Z 3“ die Hofmaler und einer der größten Hofmaler des Herzogs Peter Fried- 1949 hessischer Justizminister, erste voll funktionsfähige pro- Porträtisten im Deutschland des rich Ludwig von Oldenburg. Malte Mitglied des Parlamentarischen grammgesteuerte Rechenanlage 18. Jahrhunderts. neben Porträts Historienbilder, Rates, 1950 bis 1969 hessischer der Welt vor und gilt damit als Idyllen, Tierbilder und Stilleben. Ministerpräsident. Erfinder des Computers. Vollrad Kutschers „Leuchtende Vorbilder“ im Museum Wiesbaden

Mit seiner Kunst hat Vollrad Kutscher die Grenzen her- kömmlicher Gattungsbegriffe immer wieder überschrit- ten. Ausgehend von der körperbezogenen Performance- Art der 1970er Jahre als Kunst für einen bestimmten Ort und für eine begrenzte Zeit entwickelte er in den 1980er Jahren seine einzigartige Form der Porträtinstallation. Kutscher zählt insofern zu den Erneuerern der Porträt- kunst. Im Jahre 1990 zeigte das Museum Wiesbaden die Ausstellung Oktogon II mit Werken von Gegenwartskünst- lern aus Hessen und lud Kutscher als einen von insge- samt zehn Künstlern zu dieser Ausstellung ein. Kutschers Verhältnis zum Museum Wiesbaden reicht bis zurück in seine Schulzeit. Das Museum als konservierender Ort ver- mittelte ihm damals den Eindruck einer Grabkammer mit kleinen Wunderwerken an der Wand, die abstrahlen. Die Installation „Leuchtende Vorbilder“ im Museum Wiesbaden persönliche Wiederbegegnung mit den künstlerischen Vor- bildern im Museum seiner Jugend setzte Kutscher 1990 um in die Installation „Leuchtende Vorbilder“. Als Reverenz großen Persönlichkeiten und Genies des jeweiligen Ortes an die Maler der Wiesbadener Gemäldegalerie installierte als neue Heilige unserer säkularisierten Zeit. Die serielle er im oktogonalen Eingangsraum zu den Räumen der Setzung als Reihung von Porträts, durch die Strom fließt, Kunstsammlung 52 Künstlerporträts. Seit 2006 ist diese steht inhaltlich für die Energie des Geistes. Dieser wird mittlerweile 60 Leuchtende Vorbilder umfassende Installa- von Generation zu Generation weiter gegeben. tion Teil der Sammlung des Museums Wiesbaden. Kutschers Antwort auf das klassische Porträt in einer Bei den „Leuchtenden Vorbildern“ handelt es sich um zunehmend virtualisierten und miniaturisierten Gegen- Schattenporträts, die von winzigen Lichtquellen auf die wart ist ein flüchtiges, auf elektrischem Strom basie- Wand geworfen werden. Die Lichtquellen bestehen aus rendes Menschenbild, leben wir doch nach 150 Jahren Halogenbirnen, über die eine Glaskappe gestülpt wird. Fotografie und 100 Jahren Film in einer Zeit der alle Auf der Glaskappe erkennt man handgemalte Miniatur- Lebensbereiche durchdringenden Elektrifizierung. Wie porträts aus eingebrannter Glasfarbe. Das Schattenporträt selbstverständlich begegnet uns elektrisches Licht in all entsteht, indem das von der Halogenbirne angestrahlte unseren Lebensräumen, macht die Nacht zum Tag und Bildnis seine Konturen auf die Wand wirft. flackert uns noch aus den kleinsten Bildschirmen an. Kutschers Arbeit vermeidet eine fotografische Schärfe, ist Im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit erhalten daher eine Fortsetzung malerischen Traditionen aus der die Leuchtenden Vorbilder dank Kutschers Lichtbehand- Barockzeit, mit dem neuen Material Licht. Er definiert die lung eine einzigartige Aura, die den Geist des Ortes materialisiert und ihm ein spezifisches Profil verleiht. Die Liste der Künstlerporträts für die Neben die „leuchtenden Vorbilder“ als positive Schat- Installation „Leuchtende Vorbilder“ tenbilder stellt Kutscher Luminogramme. Bei dieser Sonderform des Fotogramms werden nicht nur kamera- Arman (Armand Pierre Fernandez) ∙ Ernst Barlach los Objekte auf lichtempfindlicher Leinwand abgebildet Herbert Bayer ∙ sondern es wird direkt mit der Lichtquelle belichtet. Ella Bergmann-Michel ∙ Joseph Beuys Bei den 60 Leuchtenden Vorbildern handelt es sich Marcel Broodthaers ∙ Erich Buchholz auch um ein Porträt des Museums Wiesbaden. Anhand Paul Cézanne ∙ Lovis Corinth ∙ Gustave Courbet der repräsentierten Künstlerpersönlichkeiten lässt sich Walter Dexel ∙ Lyonel Feininger ∙ Conrad Felixmüller die programmatische Ausrichtung des Hauses zeigen. Raimund Girke ∙ Hermann Goepfert Ausgehend von der weltweit größten Sammlung von Natalia Gontscharowa ∙ George Grosz ∙ Erich Heckel Gemälden von Alexej von Jawlensky, seinen Weggefähr- Eva Hesse ∙ Donald Judd ∙ Alexej von Jawlensky ten und Künstlern des Expressionismus über konstruk- tivistische Positionen der ersten beiden Generationen bis hin zur Stillen Avantgarde der 1960er und 1970er Jahre und den amerikanischen Minimalisten reichen die künstlerischen Positionen. Die „Leuchtenden Vorbilder“ demonstrieren somit das einzigartige geistige Profil des Museums Wiesbaden.

Installation „Leuchtende Vorbilder“ im Museum Wiesbaden

Wassily Kandinsky ∙ ∙ Fritz Klemm Käthe Kollwitz ∙ Wilhelm Leibl ∙ Max Liebermann August Macke ∙ Hans von Marées ∙ Agnes Martin Adolph von Menzel ∙ Robert Michel Paula Modersohn-Becker ∙ László Moholy-Nagy Otto Mueller ∙ Ernst Wilhelm Nay ∙ Emil Nolde Max Pechstein ∙ Ad Reinhardt ∙ Ilya Repin Otto Ritschl ∙ Peter Roehr ∙ Christian Rohlfs Dieter Roth ∙ Mark Rothko ∙ Fred Sandback Oskar Schlemmer ∙ Karl Schmidt-Rottluff Kurt Schwitters ∙ Max Slevogt ∙ Carl Spitzweg Anton Stankowski ∙ Wladimir Tatlin ∙ Hans Thoma Friedrich Vordemberge-Gildewart ∙ Wolf Vostell Marianne von Werefkin Hessischer Landtag Schlossplatz 1-3 65183 Wiesbaden

T 0611/350 294, F 0611/350 1308 www.hessischer-landtag.de [email protected]

Gruppenführungen Vollrad Kutscher im Museum Wiesbaden und im Hessischen Landtag, (Dauer 2 Stunden) von Dienstag – Sonntag nach Anmeldung über den Besucherdienst des Landtages

Museum Wiesbaden Friedrich-Ebert-Allee 2 Museum 65185 Wiesbaden Wiesbaden T 0611/335 2250, F 0611/335 2192 www.museum-wiesbaden.de [email protected]

Öffnungszeiten Di 10 – 20 Uhr, Mi – So und an Feiertagen 10 – 17 Uhr Mo und 1.1., 1.5., 24.12., 25.12. und 31.12. geschlossen

Eintrittspreise Eintritt Sammlungen 5,00 €, ermäßigt 3,00 €

Museumsshop: Telefon 0611/335 2251 Café Jawlensky: Telefon 0611/990-7516

Herausgeber: Präsident des Hessischen Landtags Norbert Kartmann Redaktion: Bernd Friedrich, Hubert Müller, Susanne Baier Texte: Dr. Peter Forster Fotos: Ed Restle Gestaltung: Klaus-Peter Heuser

© 2009 Hessischer Landtag, Wiesbaden, Schlossplatz 1-3