Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 1 von 71

Redaktionell aktualisierte Begründung der Ursprungssatzung

I n h a l t s v e r z e i c h n i s

1 Beschreibung der Situation des Standortes 1.1 Stadträumliche Einordnung 1.2 Räumlicher Geltungsbereich 1.3 Realnutzung 1.4 Topografie 1.5 Vorhandene Erschließung 1.5.1 Vorhandene Trinkwasserversorgung 1.5.2 Vorhandene Löschwasserversorgung 1.5.3 Vorhandene Abwasserentsorgung 1.5.4 Vorhandene Elektroenergieversorgung 1.5.5 Vorhandene Gasversorgung 1.5.6 Telekommunikation 1.6 Bestehende verkehrliche Erschließung 1.7 Immissionen 1.8 Bergwerkseigentum/Altbergbau 1.9 Bauschutzbereich/Baubeschränkungszonen 1.10 Eigentumsverhältnisse

2 Anlass, Ziele und Zweck der Planung

3 Rechtliche Grundlagen

4 Übergeordnete Pläne, Fachpläne, Rahmenplanungen 4.1 Regionaler Raumordnungsplan Ostthüringen (RROP-OT) 4.2 Verkehrslandeplatz -Leumnitz 4.3 Straßenbau 4.3.1 Bundesautobahn 4.3.2 Landesstraßen Bundesstraßen 4.4 Standortkonzept Industrie und Gewerbe Ostthüringen

5 Beschreibung der Bauleitplanung 5.1 Städtebauliches Konzept 5.2 Geplante Verkehrserschließung 5.3 Geplante Ver- und Entsorgung 5.3.1 Geplante Trinkwasser- und Löschwasserversorgung 5.3.2 Geplante Abwasserentsorgung 5.3.3 Geplante Elektroenergieversorgung 5.3.4 Geplante Gasversorgung 5.3.5 Geplante Telekommunikation 5.3.6 Abfallbeseitigung entsorgung 5.4 Immissionen

6 Festsetzungen 6.1 Art und Maß der baulichen Nutzung 6.2 Nicht überbaubare Grundstücksflächen 6.3 Mindestgrundstücksgröße 6.4 Nebenanlagen 6.5 Verkehrsflächen (siehe auch Abschnitt 5.2 „Geplante Verkehrserschließung“) 6.6 Grünflächen 6.7 Maßnahmen und Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft 6.8 Flächen, die mit Fahr- und Leitungsrechten zu belasten sind Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 2 von 71

6.9 Flächen und Maßnahmen zum Anpflanzen und zur Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen 6.10 Örtliche Bauvorschriften

7 Auswirkungen der Planung

8 Flächenbilanz 8.1 Zeichnerisch festgesetzter Geltungsbereich 8.2 Externe Ausgleichsflächen Flurstück 62/5, Flur 3, Gemarkung Hermsdorf und Flurstück 94/290, Flur 2, Gemarkung Kleinaga 8.3 Gesamte Fläche aller Bestandteile des Bebauungsplanes

9 Bodenordnung

10 Grobkostenermittlung 10.1 Planungskosten/Gutachten etc. 10.2 Erschließungskosten 10.3 Grundstückskäufe der Stadt 10.4 Ausgleichsmaßnahmen

11 Übersicht zum Bauleitplanverfahren

12 Umweltbericht 12.1 Erforderlichkeit und Inhalte der Umweltverträglichkeitsprüfung 12.2 Umweltrelevante Festsetzungen des Bebauungsplanes 12.3 Beschreibung und Bewertung der voraussichtlich betroffenen Umwelt 12.3.1 Naturräumliche Zuordnung 12.3.2 Geologie und Böden 12.3.3 Hydrologie 12.3.4 Klima/Luft 12.3.5 Lebensgemeinschaften, Flora und Fauna 12.3.6 Landschaftsbild und Erholungspotential 12.3.7 Mensch/Siedlungen/Nutzungen 12.3.8 Kultur- und Sachgüter 12.3.9 Schutzgebiete/Schutzobjekte 12.4 Status quo-Prognose 12.5 Beschreibung und Bewertung der zu erwartenden Umweltauswirkungen 12.5.1 Vorbemerkungen 12.5.2 Schutzgut Boden 12.5.3 Schutzgut Wasser 12.5.4 Schutzgut Klima/Luft 12.5.5 Schutzgut Flora/Fauna 12.5.6 Schutzgut Landschaftsbild/Erholungspotential 12.5.7 Schutzgut Mensch 12.5.8 Schutzgut Kultur- und Sachgüter 12.5.9 Wechselwirkungen mit anderen Bebauungsplänen im Ostraum der Stadt Gera - Kumulation erheblicher Umweltauswirkungen 12.6 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung sowie zum Ausgleich nicht vermeidbarer Umweltbeeinträchtigungen des Vorhabens 12.6.1 Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen 12.6.2 Ausgleichsmaßnahmen 12.7 Geprüfte Standortalternativen 12.8 Gegenüberstellung von Umweltauswirkungen und Maßnahmen der Umweltvorsorge sowie Bilanzierung von Eingriff und Ausgleich gemäß Naturschutzrecht 12.9 Allgemeinverständliche Zusammenfassung

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1 BESCHREIBUNG DER SITUATION DES STANDORTES

1.1 Stadträumliche Einordnung

Der Ostraum von Gera ist geprägt durch seine periphere Stadtlage, die günstige Zuordnung zur angrenzenden BAB 4, zum Hauptstraßennetz (Bundesstraße B 7, Landesstraße L 2328, Kreisstraße K 113) (Bundesstraße B 92, Landesstraße L 1362, Landesstraße L 1081) und zum Verkehrslandeplatz Gera-Leumnitz sowie durch seine Konzentration an gewerblichen und Han- delsnutzungen.

Um die vorhandenen bzw. geplanten gewerblichen Ansiedlungen herum befinden sich in mehreren hundert Metern Entfernung ländliche Mischgebiete (die Ortsteile Trebnitz, Laasen und Naulitz). Durch die geringe Abstufung hinsichtlich des Störgrades zwischen den verschiedenen Baugebie- ten wird untereinander eine Nutzungsverträglichkeit erreicht.

Das Plangebiet ist Bestandteil der interkommunalen gewerblichen Entwicklungsachse Leumnitz- Süd - Korbußen. Diese ist umgeben von landwirtschaftlichen Acker- und Grünflächen sowie dem Verkehrslandeplatz Gera-Leumnitz. Grünzonen gliedern bzw. begrenzen diesen wichtigen Gewerberaum der Stadt Gera. Die Lage der geplanten Industriegebietsflächen fügt sich insgesamt günstig in das bestehende bzw. geplante räumliche Gefüge der Stadt ein und entspricht einer geordneten städtebaulichen Entwicklung.

1.2 Räumlicher Geltungsbereich

Der zeichnerisch festgesetzte Geltungsbereich des Bebauungsplanes umfasst von Gemarkung Trebnitz in den Fluren 4 bis 6 folgende Flurstücke bzw. Flurstücksteile:

Flur 4: 139 (tlw.), 140 (tlw.), 65/142 (tlw.), 143 (tlw.), 144 (tlw.), 145 (tlw.), 4/145 , 149 (tlw.), 150 (tlw.), 151 (tlw.), 152 (tlw.) Flur 5: 154/1 (tlw.) Flur 6: 80/198 (tlw.), 81/198, 82/198 (tlw.), 185/1, 186, 187, 188/1, 188/2 (tlw.), 189 (tlw.), 191/1 (tlw.), 198 (tlw.), 68/190 (tlw.), 185/2 (tlw.), 185/3 (tlw.), 185/4 (tlw.)

Durch diese Geltungsbereichsabgrenzung können alle mit dem Bebauungsplan verfolgten Zielstel- lungen, insbesondere die Festsetzung von Baufeldern für industrielle Ansiedlungen, deren verkehr- liche und technische Anbindung und die teilweise Kompensation der Eingriffe in Natur und Land- schaft in der Planzeichnung bearbeitet werden.

Im 2. Entwurf zum Bebauungsplan erfolgte eine geringfügige Erweiterung des Geltungsbereichs gegenüber dem Aufstellungsbeschluss durch Einbeziehung von Teilflächen der angrenzenden Landesstraße L 2328 L 1362 sowie der Kreisstraße K 113 Landesstraße L 1081 , um die Ein- mündungsbereiche zur geplanten Erschließungsstraße B vollständig in den Geltungsbereich zu integrieren. Dadurch ergibt sich im Bereich der Einmündung K 113 Landesstraße L 1081/ Er- schließungsstraße B eine Überschneidung mit dem Geltungsbereich des rechtskräftigen Vorha- benbezogenen Bebauungsplanes V+E/54/98 „Tiefkühllager Trebnitz“.

Eine Anpassung des genannten V+E-Planes wird nicht für erforderlich angesehen, da die dortigen Festsetzungen als Verkehrsrandgrün ebenfalls zu den Verkehrsflächen zu zählen sind, allerdings nicht als befestigte Flächen zu werten sind.

Die Kompensation der Eingriffe in Natur und Landschaft erfolgt nur deshalb teilweise im Geltungs- bereich dieses Bebauungsplanes, da der überwiegende Teil der Ausgleichsmaßnahmen auf von der Stadt Gera bereitgestellten Flächen außerhalb des zeichnerisch festgesetzten Bebauungsplan- Geltungsbereiches realisiert wird. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 4 von 71

Innerhalb des zeichnerisch festgesetzten Geltungsbereiches des Bebauungsplanes werden nur untergeordnet Flächen für die Kompensation der Eingriffe in Natur und Landschaft auf privaten Grundstücksflächen mit Pflanzgeboten (§ 178 BauGB) festgesetzt, da eine maximale Bereitstel- lung von großdimensionierten Baugebietsflächen angestrebt wird.

Die externen Kompensationsflächen befinden sich auf den städtischen Flächen in der Gemarkung Hermsdorf in der Flur 3 im Flurstück 62/5 und in der Gemarkung Kleinaga, Flur 2 im Flurstück 94/290. Sie gehören nicht mit zum Geltungsbereich des Bebauungsplanes, sind jedoch auf Grund der dort zu realisierenden Ausgleichsmaßnahmen als Bestandteil des Bebauungsplanes anzuse- hen und in der Planzeichnung als Hinweis enthalten.

1.3 Realnutzung

Innerhalb des Plangebietes befinden sich außer einer Trafostation bzw. einer Gasreglerstation keine weiteren hochbaulichen Anlagen. Der nördliche Teil des Geltungsbereichs des Bebauungs- planes ist eine Ackerfläche, die intensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Im zentralen südlichen Teil liegt eine von einem Gehölzsaum umgebene, wassergefüllte ehemalige Lehmgrube. Andere nennenswerte Nutzungen sind zurzeit nicht vorhanden.

Auf den o. g. externen Ausgleichsflächen in der Gemarkung Hermsdorf und der Gemarkung Klein- aga sind zur Zeit Ackerflächen vorhanden, die verpachtet sind. Im Rahmen der gesetzlichen Fris- ten stehen die Flächen bei einer Kündigung des Pachtvertrages durch den Fachdienst Liegen- schaften zur Verfügung. Der Verlust des damit verbundenen Anlagevermögens sowie die Pacht- ausfälle sind dem Fachdienst Liegenschaften zu ersetzen.

1.4 Topografie

Im Planungsgebiet sind hinsichtlich des vorhandenen Geländes nur sanfte und allmähliche Über- gänge zu verzeichnen. Im südlichen Teil des Bebauungsplangebietes ist der höchstgelegene Be- reich mit ebenen Flächen auf einem Höhenniveau von 306 bzw. 307 m ü. HN vorzufinden. Von dort neigt sich das Gelände sowohl nach Südosten und Nordosten als auch nach Nordwesten. Nach Nordosten fällt das Gelände mit durchschnittlich 2,4 %, nach Nordwesten mit ca. 1,9 % und nach Südosten mit ca. 1,4 %. Diese geringen Geländeneigungen verdeutlichen die recht ebene Lage dieses Planungsgebietes und die daraus resultierende Eignung besonders für gewerbliche Ansiedlungen.

Innerhalb der geplanten Bauflächen und Flächen für die Rückhaltung von Niederschlagswasser fällt das Gelände im Südosten bis auf ca. 301,0 m über HN, im Bereich des Fließgewässers Großensteiner Sprotte am äußersten südöstlichen Geltungsbereichsrand bis auf ca. 297,0 m ü. HN. An der nördlichsten Plangebietsecke sind ebenfalls Höhen von ca. 297,0 m ü. HN anzutreffen, während die nordwestliche Geltungsbereichsecke sogar nur eine Höhe von ca. 296,0 m ü. HN aufweist.

Abrupte topografische Absätze sind lediglich im Bereich der ehemaligen Lehmgrube vorhanden, welche jedoch optisch nicht in Erscheinung treten, da sich dort ein Abbaurestgewässer ausgebildet hat. Genaue Angaben zur Tiefenlage der ehemaligen Lehmgrube sind nicht bekannt. Zeitzeugen sprechen von Tiefen bis zu 14 m.

1.5 Vorhandene Erschließung

1.5.1 Vorhandene Trinkwasserversorgung

Eine Trinkwasserleitung DN 150 verläuft unmittelbar östlich der Landesstraße L 2328 Gemein- destraße von Trebnitz kommend in das westlich angrenzende Bebauungsplangebiet „Einkaufs- und Gewerbepark Beerenweinschänke I“ Trebnitz innerhalb der dortigen Erschließungsstraße A. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 5 von 71

Diese Leitung wurde zur Stabilisierung der Druckverhältnisse im Ostraum über die Plangebiete Zoche und Leumnitz-Süd bis zum Hochbehälter Thränitz verlängert. Ab der Einmündung der Er- schließungsstraße A (Straße „An der Beerenweinschänke“) wird ein Abzweig der o. g. DN 150- Leitung am westlichen und südwestlichen Rand innerhalb des Bebauungsplangebietes entlang geführt. Dieser Abzweig dient der Versorgung der südlich der Kreisstraße K 113 Landesstraße L 1081 ansässigen Gewerbebetriebe. In den Leitungen sind unzureichende Druckverhältnisse vor- handen, die über dezentrale Druckerhöhungsstationen ausgeglichen werden.

Die Sicherheitsanforderungen (Schutzstreifenbreite von 2,50 m) für die vorhandene Trinkwasser- leitung in Randlage des Plangebietes und der externen Ausgleichsfläche in Kleinaga werden ein- gehalten.

1.5.2 Vorhandene Löschwasserversorgung

Innerhalb des Plangebietes steht gegenwärtig das Oberflächengewässer im Bereich der ehemali- gen Lehmgrube als Löschwasserentnahmestelle zur Verfügung. Hieraus können maximal 96 m³/h für zwei Stunden entnommen werden, was jedoch nur der Hälfte der notwendigen Löschwasser- menge gemäß DVGW W 405 mit 192 m³/h für zwei Stunden für Industriegebiete entspricht.

Eine Entnahme von Löschwasser aus dem Trinkwassernetz ist wegen der unzureichenden Druck- verhältnisse bisher nicht möglich. Somit ist die Versorgungssituation zur Bereitstellung von Lösch- wasser für das Planungsgebiet nicht ausreichend.

1.5.3 Vorhandene Abwasserentsorgung

Zurzeit verläuft am Nordrand der Kreisstraße K 113 B 92 eine Schmutzwasserdruckleitung, wel- che die südlich befindlichen Gewerbebetriebe in Richtung des westlich angrenzenden „Gewerbe- und Einkaufsparks Beerenweinschänke I“ durch Anbindung an das Klärwerk Gera abwasserseitig entsorgt.

Flächen des Planungsgebietes der Beerenweinschänke II sind bisher nicht an abwassertechnische Anlagen angeschlossen, so dass gegenwärtig keine Schmutzwasserentsorgung gewährleistet werden kann ist. Auch in der näheren Umgebung des Planungsgebietes sind keine Anbindemög- lichkeiten an die öffentliche Abwasserentsorgung vorhanden.

Das Niederschlagswasser fließt auf Grund der ungünstigen hydrologischen Bedingungen im Pla- nungsgebiet (siehe auch Abschnitt Umweltbericht der Ursprungssatzung) fast durchgängig ober- flächig ab. Eine punktuelle Versickerung ist nicht auszuschließen, kann jedoch ohne detaillierte Daten nicht örtlich definiert werden.

Die oberflächige Niederschlagswasserableitung erfolgt wegen der Trennung des Planungsgebietes durch eine Oberflächenwasserscheide in mehrere Richtungen. Der nördliche, wesentlich größere Teil des Planungsgebietes entwässert nach Nordwesten zum Bieblacher Bach. Der südliche Teil entwässert nach Südosten zum ca. 300 m südlich des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes befindlichen Fließgewässer Großensteiner Sprotte.

1.5.4 Vorhandene Elektroenergieversorgung

Am West- und Südrand des Planungsgebietes verlaufen Mittel- und Niederspannungskabel der TEAG. Das Plangebiet gehört seit dem 1. Januar 2013 zum Versorgungsgebiet der GeraNetz GmbH. Am West- und Südrand des Plangebietes verlaufen 20 kV- und 1 kV-Kabel. An der Südwest- ecke der ehemaligen Lehmgrube steht in unmittelbarer Nähe zur Kreisstraße K 113 B 92 eine Tra- fostation, ebenfalls von der TEAG. Die Anlagen gehören zu dem von der GeraNetz GmbH ge- pachteten Stromversorgungsnetz und sind bei der Planung zu berücksichtigen bzw. so zu verlegen, dass in Form eines Ersatzes die Baufreiheit für das Bauvorhaben gewährleistet Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 6 von 71

ist. Von den bestehenden Einrichtungen aus kann eine künftige Gebietserschließung realisiert werden.

1.5.5 Vorhandene Gasversorgung

Parallel zur Bundesautobahn A 4 verläuft eine Gashochdruckleitung HD 200 ST PN 16 der Gas- versorgung Thüringen GmbH TEN Thüringer Energienetze GmbH, welche an der Südostecke der ehemaligen Lehmgrube nach Südosten abzweigt und weiter entlang der A 4 geführt wird. Eine Nutzung dieser Leitung zur Gasversorgung ist nicht möglich. Unmittelbar nördlich in ca. 3 m Abstand zu dieser Hochdruckleitung liegt noch die alte Gashochdruckleitung. Diese ist jedoch au- ßer Betrieb.

Das Plangebiet gehört seit dem 1. Januar 2014 gemäß Konzessionsvertrag Nr. 4 zwischen der Stadt Gera und der Energieversorgung Gera GmbH (EGG) zum Versorgungsgebiet der EGG. Direkt an der Kreisstraße K 113 B 92 führt die o. g. Gashochdruckleitung mit einem kleine- ren Durchmesser (100 mm) weiter zu einer Gasdruckreglerstation. Das von der GeraNetz GmbH gepachtete Gasversorgungsnetz beginnt mit einem Messschrank und dieser Gasdruckreg- lerstation. Von dort führt eine Mitteldruckgasleitung MD 150 PE entlang der K 113 B 92 in westli- che Richtung und weiter nach Norden entlang der Landesstraße L 2328 Gemeindestraße zum Einkaufs- und Gewerbepark Beerenweinschänke I Trebnitz sowie zu den Gewerbegebieten Zoche und Leumnitz-Süd. An diese bestehenden Gasversorgungsanlagen kann das künftige Bebauungs- plangebiet angebunden werden.

1.5.6 Telekommunikation

Außer Versorgungsleitungen im Bereich des Kreuzungsbereiches B 7/L 2328/K 113 B 92/L 1362 (vorhandener Kreisverkehr) ist kein weiterer Bestand innerhalb des Plangebietes bekannt. Somit ist derzeit eine Versorgung mit Telekommunikationsleitungen nicht gesichert. Prinzipiell ist der Anschluss des Plangebietes an das Telekommunikationsnetz möglich. Die von der Bundesnetzagentur (TÖB Nr. 125, Schr. v. 27.03.2003) im Plangebiet tätigen Richt- funkbetreiber wurden mit Schreiben vom 25.04.2006 über die Planung informiert.

1.6 Bestehende verkehrliche Erschließung

Fließender Verkehr

Die gegenwärtige verkehrliche Anbindung des Planungsgebietes ist hervorragend. Östlich tangiert die Bundesautobahn A 4 (Frankfurt/Main - ). Unmittelbar an der südöstlichen Plangebiets- ecke befindet sich die Autobahnanschlussstelle Gera - Leumnitz. Südlich führt die Kreisstraße K 113 B 92 vorbei, die als Verbindung zur A 4 - Anschlussstelle Gera - Leumnitz und der südwest- lich des Plangebietes befindlichen Bundesstraße B 7 ( - - Gera - ) L 1362 Richtung Ronneburg dient, entlang.

An der Westseite wird das Planungsgebiet von der Landesstraße L 2328 Gemeindestraße be- grenzt. Die Straße übernimmt gegenwärtig vorrangig eine Verbindungsfunktion zwischen verschie- denen Ortsteilen (Trebnitz und Bieblach-Ost bzw. dem Gewerbe- und Einkaufspark „Beerenwein- schänke I“ Trebnitz).

Die B 7 und die K 113 B 92, B 2 und die L 1362 gehören zum Hauptstraßennetz 1. Ordnung der Stadt Gera. Die Kreisstraße K 113 Landesstraße L 1081 führt in östlicher Richtung weiter in den Landkreis Greiz und in das Gewerbegebiet „Korbwiesen“ der Nachbargemeinde Korbußen. Die B 7 B 92 verbindet die Stadt Gera über den Kreisverkehr südwestlich des Planungsgebietes und die L 1362 mit dem benachbarten Unterzentrum Ronneburg. Stadteinwärts befinden sich direkt an der B 92 der Verkehrslandeplatz Gera-Leumnitz, die Gewerbegebiete Leumnitz-Süd und Zoche sowie die Anbindung an die B 2 nach Zeitz und Leipzig.

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Die Kreuzungspunkte der K 113 B 92 mit der A 4 bzw. mit der B 7 L 1362 sind wichtige Haupt- netzknoten im Straßennetz der Stadt Gera. Die Kreuzung der K 113 B 92 mit der A 4 wurde ni- veaufrei gestaltet, während die Kreuzung K 113/B 7 B 92/L 1362 als Kreisverkehr ausgebildet wurde.

Als zukünftiger Anbindepunkt für den fließenden Verkehr bietet sich für das Bebauungsplangebiet im westlich angrenzenden Bebauungsplan-Bereich „Einkaufs- und Gewerbepark Beerenwein- schänke I“ - Trebnitz die Erschließungsstraße A (Straße „An der Beerenweinschänke“) an.

In das Planungsgebiet hinein führen von der K 113 B 92 nur eine südlich der ehemaligen Lehm- grube gelegene Zufahrt sowie eine Feldzufahrt zwischen ehemaliger Lehmgrube und der Auto- bahnanschlussstelle. Südlich der K 113 B 92 sind Grundstückszufahrten zu benachbarten ge- werblichen Nutzungen vorhanden.

Ruhender Verkehr

Ruhender Verkehr kann zurzeit im Planungsgebiet nur auf einer kleinen unversiegelten Fläche am Südrand der ehemaligen Lehmgrube von einem Angel- und Fischereiverein realisiert werden. Die- ser Bereich ist auf Grund von Absperrungen jedoch nicht öffentlich zugänglich. Deshalb findet teil- weise ungeordnetes Parken an der Südseite der ehemaligen Lehmgrube statt.

Öffentlicher Personennahverkehr

Im Planungsgebiet selbst oder peripher sind bisher keine Haltestellen von öffentlichen Personen- nahverkehrsmitteln vorhanden. Zurzeit befindet sich die nächstgelegene Haltestelle ca. 250 m westlich im benachbarten Einkaufs- und Gewerbepark Beerenweinschänke I Trebnitz. Eine weitere Haltestelle befindet sich in ca. 800 m Entfernung an der B 7 B 92 im Bereich des Verkehrslande- platzes Gera-Leumnitz.

Im angrenzenden Bebauungsplan Einkaufs- und Gewerbepark Beerenweinschänke I Trebnitz ist eine Fläche für die Einordnung einer Straßenbahntrasse vorgehalten worden. Der Realisierungs- zeitraum der Straßenbahn ist aber zurzeit noch nicht absehbar.

Geh- und Radwegeverbindungen

Planerisch vorbereitet ist mit dem westlich angrenzenden Bebauungsplan Einkaufs- und Gewerbe- park Beerenweinschänke I Trebnitz die Heranführung eines gemeinsamen Fuß- und Radweges über die Erschließungsstraße A bis zur Einmündung der Landesstraße L 2328 Gemeindestraße. Der Radweg an der B 92 (aus westlicher Richtung kommend) wurde 2014 fortgeführt. Das Plangebiet selbst kann mit dem Rad nur über die Fahrbahnen der angrenzenden Straßen ange- fahren werden, was auf Grund der recht hohen Verkehrsaufkommen in diesem Stadtgebiet nur mit Beeinträchtigungen möglich ist.

Da entlang der tangierenden Straßen auch keine Fußwege vorhanden sind, ist praktisch eine Er- reichbarkeit des Plangebietes für Fußgänger über Fußwege gegenwärtig nicht möglich. Somit sind die bestehenden Geh- und Radwegeverbindungen in direkter Umgebung des Bebauungspl- angebietes als mangelhaft zu bewerten.

Luftverkehr

Günstig ist die Nähe des Plangebietes zum Verkehrslandeplatz Gera-Leumnitz, der mit seinem Gelände südwestlich des Kreisverkehrs direkt an die B 7 B 92 angrenzt und über diese Straße auch angebunden ist. Der in einem Planfeststellungsverfahren (Beschluss vom 11.04.2003) vorbe- reitete Ausbau dieses Verkehrslandeplatzes trägt insgesamt zur Aufwertung des Ostraumes von Gera und damit auch des Plangebietes bei.

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1.7 Immissionen

Durch die bereits vorhandenen Immissionen der im Geraer Ostraum bestehenden gewerblichen Ansiedlungen, des Verkehrslandeplatzes und die recht erheblichen Verkehrsaufkommen wird die- ser Stadtbereich bereits als erheblich vorbelastet eingeschätzt. Insbesondere sind schutzwürdige Nutzungen, wie zum Beispiel das Wohnen, in den benachbarten Ortsteilen Trebnitz und Naulitz sowie in unmittelbarer Nähe des Kreisverkehrs von Lärmimmissionen betroffen.

1.8 Bergwerkseigentum/Altbergbau

Der größte Teil des Bebauungsplangebietes (südlicher Abschnitt) befindet sich im Bergwerksei- gentum Uranerz- „Feld Beerwalde“, dessen Rechtsinhaber die Wismut GmbH ist. Die Abgrenzung dieser Flächen wurde nachrichtlich in den Bebauungsplan übernommen.

Das Oberflächengewässer an der Südseite des Plangebietes war ursprünglich eine Lehmgrube einer südlich der K 113 B 92 gelegenen Ziegelei. In der Lehmgrube wurde gemäß Zeitzeugenaus- sagen bis zu Tiefen zwischen 5 und 14 m abgebaut. Dieses Tagebaurestloch wurde vermutlich von der ehemaligen SDAG Wismut genutzt. Es ist bekannt, dass sich in der Lehmgrube noch Schienen bzw. Loren befinden sollen.

Im Trebnitzer Raum soll im 18./19. Jahrhundert Erzbergbau betrieben worden sein. Es ist jedoch nicht bekannt, ob die ehemaligen Stollen verfüllt wurden und es somit evtl. Auswirkungen hinsicht- lich des Baugrundes gibt.

Im Bereich des Bebauungsplanes vorhandener Altbergbau kann auf Grund beim Thüringer Lan- desbergamt nicht vorhandener Riss-Unterlagen nicht örtlich abgegrenzt und somit nicht im Bebau- ungsplan gekennzeichnet werden. Deshalb wird vom Thüringer Landesbergamt empfohlen, vor einer Bebauung die Altbergbausituation zu erkunden. Dazu sind auch Recherchen in den Stadtar- chiven Gera und Greiz durchzuführen.

Die Abbautätigkeit der jetzigen Wismut GmbH ist im Planungsgebiet beendet. Bergbauliche oder sanierungstechnische Aktivitäten sind von Seiten der Wismut GmbH nicht beabsichtigt. Im Pla- nungsgebiet sind keine von der Wismut GmbH hergestellten Bohrungen und Tagesöffnungen zum verwahrten Grubengebäude vorhanden.

Nach erfolgter Flutung des Grubenfeldes Korbußen nähert sich der Grundwasserspiegel allmählich dem prognostizierten Endstand im Planungsgebiet von ca. 295 m ü. HN. Bedingt durch diesen Wasseranstieg sind Bodenbewegungen im Standortbereich wirksam, die sich als großräumige Hebungen präsentieren und im Endstand Größenordnungen von ca. 3 cm betragen können. Auf Grund der nicht nachvollziehbaren Abgrenzbarkeit des Altbergbaus (18./19. Jahrhundert) wur- de dies als Hinweis in den Bebauungsplan aufgenommen.

Zusammenfassend ist gemäß Stellungnahme des Landesbergamtes v. 24.09.2003 in Verbindung mit Schreiben der Wismut GmbH vom 03.09.2003 für die Bebauung aus bergschadenkundlicher Sicht keine Anpassungsmaßnahme gemäß § 110 Bundesberggesetz zu berücksichtigen.

1.9 Bauschutzbereiche/Baubeschränkungszonen

Das gesamte Bebauungsplan-Gebiet befindet sich im Bauschutzbereich - Klasse B - des Verkehrs- landeplatzes Gera-Leumnitz. Daraus resultierende Höhenbeschränkungen wurden als zeichneri- sche nachrichtliche Übernahme in der Planzeichnung des Bebauungsplanes übernommen.

In 40 bis 100 m Abstand zur befestigten Fahrbahnkante der Autobahn ist eine Baubeschränkungs- zone vorhanden, in der Hochbauten der Zustimmung des Autobahnamtes bedürfen.

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Gemäß § 24 (2) des Thüringer Straßengesetzes ist die Errichtung von Hochbauten sowie von Auf- schüttungen und Abgrabungen längs der Landes- oder Landesstraßen außerhalb der zur Erschlie- ßung der anliegenden Grundstücke bestimmten Teile der Ortsdurchfahrten in einer Entfernung von 20 m, gemessen vom äußeren Rand der befestigten Fahrbahn, unzulässig.

Gemäß § 9 (1) des Bundesfernstraßengesetzes gilt die eben genannte Unzulässigkeit der Errich- tung von Hochbauten sowie Aufschüttungen und Abgrabungen auch für Bundesstraßen (20 m Ab- stand) und Bundesautobahnen (40 m Abstand).

1.10 Eigentumsverhältnisse

Der gesamte Geltungsbereich des Bebauungsplanes befindet sich im Privateigentum. Die externen Ausgleichsflächen sind städtisches Eigentum.

2 ANLASS, ZIELE UND ZWECK DER PLANUNG

Das Gewerbestrukturkonzept der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH enthält ein An- forderungsprofil, in dem dargelegt wird, dass gegenwärtig vorrangig Flächen zwischen 3 ha und 8 ha bzw. größer als 10 ha an „marktorientierten“ Standorten von Ansiedlungswilligen von Interesse sind.

Die „Marktorientierung“ solcher Standorte wird definiert durch die periphere Lage von gewerblich nutzbaren Flächen in zentralen Orten, durch die Nähe zu kommunalen Hauptstraßen sowie zum regionalen bzw. überregionalen Straßennetz, durch die ebene Lage und durch einen günstigen Zuschnitt der angebotenen Flächen, durch eine günstige technische Erschließung, durch nicht vorhandene Nutzungskonflikte zu benachbarten Flächen sowie durch die Zugriffsmöglichkeit auf solche Flächen.

Dieses Standortprofil wurde von den Flächen dieses Bebauungsplanes bereits vor Planungsbeginn weitestgehend erfüllt. Der Beibehaltung landwirtschaftlicher Nutzflächen (Acker) wird gegenüber einer künftigen Nutzung als Industriegebiet auf Grund der o. g. Aspekte zum Standortprofil keine Priorität eingeräumt, da solche Flächen für künftige Industrieansiedlungen in der gesamten Stadt Gera nicht mehr angeboten werden können. Auch im Hinblick auf die Arbeitsplatzsituation wird in einem künftigen Industriegebiet die Arbeitsplatzdichte wesentlich höher sein als im Landwirt- schaftssektor.

Da auf den bisherigen marktorientierten Standorten (Trebnitzer Kreuz, Beerenweinschänke I, Tin- zer Straße, Leumnitz-Süd) schon 1998 nur noch 45 ha Bruttofläche für Gewerbeansiedlungen zur Verfügung standen und diese Flächen durch weitere Belegungen reduziert wurden, fehlen gegen- wärtig quantitative Flächenangebote mit dem o. g. Standortprofil. Insbesondere ist ein Mangel an großflächigen, ungegliederten Flächen für Gewerbeansiedlungen vorhanden.

Im Planungsgebiet können unzerschnittene Baulandflächenpotentiale bis zu ca. 30 ha angeboten werden. Diese Großflächigkeit ist an keinem anderen Standort der Stadt Gera mehr vorzufinden.

Ein zeitgemäßes Angebot an großflächigen Gewerbeflächen an marktorientierten Standorten ist eine wichtige Voraussetzung zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur wirtschaftlichen Stärkung des Oberzentrums Gera. Dadurch wird, außer einem verbesserten Angebot an Arbeits- und Aus- bildungsplätzen, auch einer Abwanderung der Bevölkerung zu Arbeitsstandorten in anderen Regi- onen entgegengewirkt.

Ziel der Stadt Gera ist es, mit diesem Bebauungsplan marktorientiertes Bauland für ein Industrie- gebiet mit einer besonderen Lagegunst für Ansiedlungsinteressenten bereitzustellen und dadurch dringend benötigte Industriearbeitsplätze zu entwickeln.

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Zweck des Bebauungsplanes ist es, mit den dort verankerten rechtsverbindlichen Festsetzungen eine städtebauliche Ordnung in diesem peripheren, unbebauten Stadtgebiet zu erreichen. Auf der Grundlage dieses Bebauungsplanes werden weitere zum Vollzug des Planes notwendige Maß- nahmen geregelt, wie:

- die verkehrliche und stadttechnische Erschließung, - die Durchführung von Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft, - die Überbauung der Grundstücke - das Vorkaufsrecht der Gemeinde usw.

3 RECHTLICHE GRUNDLAGEN

Die rechtlichen Grundlagen zur Erarbeitung des Bebauungsplanes (der Ursprungssatzung) sind:

1. Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Gesetz vom 21. Juni 2005 (BGBl. I. S. 1818) 2. Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung - BauN- VO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Januar 1990 (BGBl. I S. 132), zuletzt geändert durch Gesetz vom 22. April 1993, Artikel 3 (BGBl. I S. 466) 3. Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhaltes (Planzeichenverordnung - PlanzV 90) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. I 1991 S. 58) 4. Raumordnungsgesetz (ROG) in der Neufassung vom 18. August 1997, (BGBl. I S. 2081) zuletzt geändert durch Gesetz vom 25. Juni 2005 (BGBl. I S. 1746) 5. Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. September 2002 (BGBl. I S. 3830), zuletzt geändert durch Gesetz vom 25. Juni 2005 (BGBl. I S. 1865) 6. Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (BNatSchG) in der Fassung vom 25. März 2002 (BGBl. I S. 1193), geändert durch Gesetz vom 21. Juni 2005 (BGBl. 2005 I S. 1818) 7. Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes - Bodenschutzgesetz – BBodSchG) vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), zuletzt geändert durch Gesetz vom 09. Dezember 2004 (BGBl. I Seite 3214) 8. Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) in der Fassung der Bekanntma- chung vom 24. Juni 2005 (BGBl. I S. 1794), zuletzt geändert durch Gesetz vom 24. Juni 2005 (BGBl. I S. 1794, 2797) 9. Thüringer Bauordnung (ThürBO) in der Fassung der Neubekanntmachung vom 16. März 2004 (GVBl. S. 349) 10. Thüringer Gemeinde- und Landkreisordnung (Thüringer Kommunalordnung - ThürKO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 28. Januar 2003 (GVBl. S. 41), zuletzt geändert durch Gesetz vom 23. Dezember (GVBl. S. 446) 11. Thür. Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Thüringer Naturschutzgesetz - ThürNatG) vom 28. Januar 1993 in der Fassung der Neubekanntmachung vom 29. April 1999 (GVBl. Nr. 10, S. 298), zuletzt geändert durch Gesetz vom 15. Juli 2003 (GVBl. S. 393) 12. Thüringer Bodenschutzgesetz (ThürBodSchG) vom 16. Dezember 2003 (GVBl. S. 511) 13. Thüringer Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (Thüringer UVP-Gesetz – Thü- rUVPG) vom 06. Januar 2003 (GVBl. S. 19) 14. Thüringer Wassergesetz (ThürWG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Februar 2004 (GVBl. S. 244), geändert durch Gesetz vom 17. Dezember 2004 (GVBl. S. 889) Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 11 von 71

15. Thüringer Straßengesetz vom 07. Mai 1993 (GVBl. Nr. 14, S. 273), zuletzt geändert durch Gesetz vom 10. März 2005 (GVBl. S 58) 16. Gesetz zur Pflege und zum Schutz der Kulturdenkmale im Land Thüringen (Thüringer Denkmalschutzgesetz – ThürDSchG) in der Fassung der Neubekanntmachung vom 14. April 2004 (GVBl. S. 465) zuletzt geändert durch Gesetz vom 23. November 2005 (GVBl. S. 359). 17. Baumschutzsatzung der Stadt Gera vom 27. Dezember 1997 in der Fassung der Bekannt- machung vom 05. September 2003 Für die Stadt Gera existierte (zur Zeit der Erstellung des Ursprungsbebauungsplanes) ein am 22.11.2001 festgestellter Flächennutzungsplan, der jedoch nicht genehmigt wurde. Der vorliegen- de Bebauungsplan wurde deshalb gemäß § 8 Abs. 4 BauGB als vorzeitiger Bebauungsplan auf- gestellt. Das beinhaltet das Erfordernis dringender Gründe. Darüber hinaus darf der künftige Be- bauungsplan nicht der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung des Stadtgebietes entgegen- stehen. Als dringlich hinsichtlich der Planaufstellung wird die Bereitstellung von „marktorientierten“ (siehe Abschnitt „Anlass, Ziele und Zweck der Planung“), gewerblich nutzbarem Bauland gesehen, wel- ches gegenwärtig in der Stadt Gera nicht vorrätig ist (sh. auch Beschluss 54/2005 „Gewerbeflä- chenentwicklungskonzept“). Derzeit stehen ausschließlich Restflächen bis zu einer Maximalgröße von 3 ha zur Verfügung. Um die sofortige Ansiedlung investitionswilliger Unternehmen zu ermögli- chen, ist die Vorhaltung erschlossener Gewerbeflächen zwingend notwendig.

Im festgestellten Flächennutzungsplan der Stadt Gera vom 22.11.2001 wird das Bebauungsplan- gebiet als gewerbliche Baufläche dargestellt, in welche die Wasserflächen des Abgrabungsgewäs- sers und die umgebenden Gehölzflächen integriert sind.

Die unmittelbare Nähe zur Bundesstraße B 7 B 92, zur Autobahn BAB 4 und zum Verkehrslande- platz Gera-Leumnitz, die zu erwartenden geringen Störwirkungen auf Nachbargebiete (insbeson- dere der Dorflage Trebnitz) sowie das weitestgehend ebene und ungegliederte großflächige Ge- lände entsprechen ebenfalls der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung des Bebauungsplan- gebietes als Industriegebietsstandort.

Die im Flächennutzungsplan dargestellte Straßenbahnanbindung sowie die Park- und Ride-Anlage werden im Geltungsbereich dieses Bebauungsplanes nicht festgesetzt, da gegenwärtig die Priori- täten in der Bereitstellung von großflächigen marktorientierten Gewerbeflächen gesehen werden und absehbar noch keine Realisierungsmöglichkeit der Straßenbahnanbindung bis in diesen Randbereich der Stadt Gera gesehen wird. Flächenpotentiale für einen Park- und Ride-Parkplatz und für die Straßenbahn werden jedoch in Form von öffentlichen Grünflächen ÖG 1 im Bebau- ungsplan vorgehalten.

Während des Bebauungsplan-Verfahrens wurde aus erschließungstechnischen und topografi- schen Gründen (Ableitung des Niederschlagswassers im freien Gefälle) sowie einer maximalen Bereitstellung von marktorientierten Gewerbeflächen die Erweiterung des bisherigen Geltungsbe- reiches des Bebauungsplanes von ursprünglich 37 ha auf 42,31 ha notwendig. Das bedeutet je- doch gegenüber dem am 22.11.2001 festgestellten Flächennutzungsplan eine Ausdehnung der dort dargestellten gewerblichen Bauflächen und die Überplanung einer dort dargestellten Grünflä- che mit Zweckbestimmung Streuobstwiesen, Hecken, Gehölze durch gewerbliche Bauflächen.

Die Erweiterung der Bebauungsplanflächen in nördlicher Richtung entspricht den im Pkt. 6.8 des Erläuterungsberichtes zum o. g. Flächennutzungsplan genannten Entwicklungsreserven (ER 2). Durch die verkehrliche Lagegunst auf Grund der Autobahn- und Verkehrslandeplatznähe sowie wegen der großflächigen ebenen Areale sind auch die Entwicklungsreserve-Flächen ER 2 für ge- werbliche Ansiedlungen günstig. Da ansonsten keine weiteren gewerblich nutzbaren Flächen mit einer solch herausragenden marktorientierten Standortqualität in der Stadt Gera angeboten wer- den können, hat sich die Stadt zur teilweisen Einbeziehung der Entwicklungsreserve-Flächen ER 2 und damit zur Ausweitung des Bebauungsplan-Geltungsbereichs entschlossen. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 12 von 71

Die o. g. überplante Grünfläche wird gegenüber der Bereitstellung weiterer Flächen für großflächi- ge Ansiedlungen im gewerblichen Sektor als untergeordnet angesehen, da durch diese Fläche keine ökologische Vernetzung mit anderen Natur- oder Landschaftselementen vorgesehen sind und weitere Stadträume dieser Güte und Größe für großflächige gewerbliche Ansiedlungen in Ge- ra nicht mehr vorhanden sind.

Um insbesondere der weiteren Eindämmung der hohen Arbeitslosigkeit als auch der Stärkung Ge- ras als wirtschaftliches Zentrum zu entsprechen, werden die o. g. Veränderungen gegenüber dem bisherigen Bearbeitungsstand der Flächennutzungsplanung an diesem Standort durchgeführt.

Damit die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Bereitstellung großflächiger, marktorien- tierter gewerblich nutzbarer Flächen geschaffen werden können, wird der am 22.11.2001 festge- stellte Flächennutzungsplan der Stadt Gera für das Planungsgebiet des Bebauungsplanes ange- passt. Dabei werden die „Grünfläche mit Zweckbestimmung Streuobstwiesen, Hecken, Gehölze“ überlagert mit Flächen für „Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft“ durch „gewerbliche Bauflächen“ ersetzt und die bisher im Flächennut- zungsplan dargestellten gewerblichen Bauflächen in nordöstlicher und nordwestlicher Richtung erweitert. Diese 8. Anpassung des Flächennutzungsplanes wurde bereits vom Stadtrat in seiner Sitzung am 22.01.2004 beschlossen.

Zur Realisierung der Ausgleichsmaßnahmen A 1 (Entwicklung einer Streuobstwiese), A 2 und A3 (Aufforstung eines Laubwaldes) werden Flächen außerhalb des zeichnerisch festgesetzten Gel- tungsbereiches des Bebauungsplanes in den Ortsteilen Hermsdorf und Kleinaga der Stadt Gera vorgesehen.

Die Flächen für die Ausgleichsmaßnahmen A 1 bis A 3 sind im festgestellten Flächennutzungsplan als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt. Somit ist auch in diesem Bereich des festgestellten Flächennutzungsplanes eine Anpassung erforderlich. Die künftigen Wald- bzw. Streuobstwiesen- flächen in Hermsdorf und Kleinaga fügen sich jedoch harmonisch an die unmittelbar angrenzenden Waldflächen an, werten das Landschaftsbild auf und steigern die Erholungseignung im Nordraum der Stadt. Insbesondere die Anlage der Streuobstwiese wird als Ersatz der im Flächennutzungs- plan dargestellten Grünfläche im Bereich Beerenweinschänke II angesehen, da deren Zweckbe- stimmung ursprünglich auch Streuobstwiesen zum Inhalt hatte. Die Streuobstwiesen stellen kultur- historisch gesehen gewachsene Verbindungselemente zwischen Siedlungen und umgebenden land- oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen dar.

Das würde im vorliegenden Fall wieder geschaffen. Der Flächennutzungsplan wird deshalb in den Bereichen der Ausgleichsmaßnahmen von der Darstellung „Fläche für die Landwirtschaft“ in „Flä- che für Wald“ überlagert mit Flächen für „Maßnahmen zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft“ sowie „Grünfläche mit Zweckbestimmung Streuobstwiese, Hecken, Gehölze“ ange- passt. Im Rahmen des 3. Entwurfes des B/111/03 „An der Beerenweinschänke II“ wurde die Einlei- tung, Billigung und Auslegung der 16. Anpassung des FNP vom Stadtrat am 22.09.2005 beschlos- sen. Diese Anpassung betrifft die Ausgleichsmaßnahmen A 1 und A 2 sowie die Ausgleichsmaß- nahmen im 2. Geltungsbereich des B/55/91 „Am Vogelherd“. Die 17. Anpassung des FNP beinhal- tet die Ausgleichsfläche A 3 in Kleinaga.

In diesem Zusammenhang wurden zeichnerische Ungenauigkeiten in der Darstellung des festge- stellten FNP hinsichtlich der südwestlichen Geltungsbereichsgrenze des rechtskräftigen Bebau- ungsplanes B/57/91 „Der breite Schleifenacker“ festgestellt. Im „Ist-Zustand“ schließt diese Gel- tungsbereichsgrenze direkt an die nördliche Grenze der Ausgleichsmaßnahme A 3 an. Dieser Sachverhalt wird im Rahmen der Neuaufstellung des FNP berücksichtigt.

Bezug nehmend auf die hier dargestellten Aspekte erfüllt dieser vorzeitige Bebauungsplan die An- forderungen des § 8 (4) BauGB hinsichtlich der dringenden Gründe und der Übereinstimmung mit Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 13 von 71

der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung in den von der Planung betroffenen Stadtgebieten und kann aufgestellt werden, bevor ein wirksamer Flächennutzungsplan erarbeitet ist.

4 ÜBERGEORDNETE PLÄNE, FACHPLÄNE, RAHMENPLANUNGEN

4.1 Regionaler Raumordnungsplan Ostthüringen (RROP - OT)

Zur Zeit (der Aufstellung des Ursprungsbebauungsplanes) existierte für die Region Ostthürin- gen der „Regionale Raumordnungsplan für Ostthüringen“ (RROP-OT), der durch den Beschluss der Landesregierung des Freistaates Thüringen vom 20. April 1999 für verbindlich erklärt wurde. Darin wird der Raum um die Ortslage Trebnitz herum als „Verdichtungsraum“ definiert, der eine hohe Intensität an Flächennutzungen vorsieht.

Die Stadt Gera wird im RROP-OT als Oberzentrum ausgewiesen. Ein Oberzentrum hat gemäß Pkt 3.1.2.2 des RROP-OT die Aufgabe

- den jeweiligen Verflechtungsbereich mit qualitativ hochwertigen Leistungen und Gütern im sozia- len, wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Bereich zu versorgen, - die Funktionen von Mittel-, Unter-, Kleinzentren in den jeweiligen Verflechtungsbereichen zu übernehmen, - ein in Qualität und Quantität umfassendes Angebot an Arbeitsplätzen zur Verfügung zu stellen, - im Rahmen der für den jeweiligen Verdichtungsraum anzustrebenden Entwicklung Standortvo- raussetzungen für Unternehmen mit hohen Anforderungen an Infrastruktur zu bieten sowie Füh- lungsvorteile aufzuweisen, - vielseitige und umfassende Einkaufsmöglichkeiten des spezialisierten höheren Bedarfs anzubie- ten, - in Groß-, Sonder- bzw. Unfallkrankenhäusern die stationäre medizinische Versorgung zu gewähr- leisten, - Sitz von Behörden und Gerichten der höheren Stufe zu sein, - größere Banken und Kreditinstitute zu besitzen, - bevorzugt als Standort von an das Abitur anschließenden Bildungsstätten ausgebaut zu werden, - Sportstadien aufzuweisen und - ein breites kulturelles Angebot (z. B. Theater, Konzerte, Kongresse, öffentliche Bibliotheken mit Spitzenbeständen) zu haben.

Für den Planungsbereich besonders zutreffend ist, dass gemäß Pkt. 3.1.1.2 des RROP-OT in zentralen Orten bevorzugt Arbeitsplätze neu geschaffen werden und sich die zentralen Orte als bedeutsame Wirtschaftsstandorte entwickeln sollen.

Dem entspricht auch die Ausweisung von Industrie- und Gewerbeflächen für Neuansiedlungsbe- darf (Pkt. 11.6.1.3 RROP-OT) vor allem in Oberzentren. Diese Standorte sollen verkehrsseitig und infrastrukturell gut erschließbar sein und sich gemäß Pkt. 11.6.1.1 in nicht störenden Lagen befin- den. Insbesondere die Nähe der künftigen Industrieflächen zur B 7 B 92, zur Autobahn BAB 4 und zum Verkehrslandeplatz Gera-Leumnitz erfüllen diese Voraussetzungen.

Außerdem ist es mit diesem künftigen Industriestandort möglich, in Verbindung mit dem sich süd- östlich der BAB 4 befindlichen Gewerbestandorten in der Nachbargemeinde Korbußen sowie der Wismut-Region einen regionalen Schwerpunktraum für Gewerbe zu entwickeln. Dadurch werden einerseits die Standortvorteile im Zusammenhang mit der oberzentralen Funktion der Stadt Gera gestärkt und andererseits mit den angrenzenden o. g. Wirtschaftsräumen die Verflechtungen im gewerblich-produktiven Bereich erweitert und dadurch in Ansätzen eine interkommunale Zusam- menarbeit begonnen, was insbesondere die Entwicklungsachse „Gera - Leumnitz - Korbußen“ be- trifft.

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 14 von 71

Gemäß Pkt. 4.2.1.7 des RROP-OT sollen im Ostraum der Stadt Gera für großflächige strukturbe- deutsame Industrieansiedlungen Möglichkeiten für deren standörtliche Einordnung offen gehalten werden.

Gemäß dem zeichnerischen Teil des RROP-OT ist das Planungsgebiet Bestandteil eines Vorbe- haltsgebietes für Fremdenverkehr und Erholung. Die Erhaltung der bestehenden Gewässerfläche und die Erweiterung der das Gewässer umgebenden Gehölzzone ermöglichen die Anlage von kleinteiligen Aufenthaltsbereichen, die insbesondere der Erholungsnutzung durch die Beschäftig- ten in den umliegenden Industriegebieten sowie der Mitglieder des am Gewässer tätigen Angler- und Fischereivereins dienen werden bzw. auch durch die Anbindung an den geplanten Radweg an der K 113 B 92 bzw. an die geplanten Fußwege an der Erschließungsstraße B und der K 113 B 92 für die Öffentlichkeit nutzbar werden.

4.2 Verkehrslandeplatz Gera-Leumnitz

Auf Grund des geplanten Ausbaus des Verkehrslandeplatzes Gera-Leumnitz erfolgte ein Planfest- stellungsverfahren mit Planfeststellungsbeschluss vom 11.04.2003.

Für den Verkehrslandeplatz Gera-Leumnitz wurde mit Genehmigung vom 04. Oktober 1984 der Bauschutzbereich, Klasse B, festgesetzt. Das Bebauungsplangebiet „Beerenweinschänke II“ be- findet sich flächenmäßig vollständig im Ausdehnungsbereich des Bauschutzbereiches Klasse B. Das hat zur Folge, dass entsprechende Höhenbeschränkungen der baulichen oder sonstigen An- lagen zu beachten sind. Diese Höhenbeschränkungen wurden als nachrichtliche Übernahme zeichnerisch in die Planzeichnung des Bebauungsplanes übernommen.

4.3 Straßenbau

4.3.1 Bundesautobahn

Unmittelbar östlich grenzt an den Geltungsbereich des Bebauungsplanes der Geltungsbereich des 2001 abgeschlossenen Planfeststellungsverfahrens zum 6-streifigen Ausbau der Bundesautobahn A 4 an.

Hinsichtlich des Bebauungsplanes wurde der Geltungsbereich des Bebauungsplanes an die Gren- zen der Planfeststellung dieser Straßenbaumaßnahme angepasst.

Gemäß § 9 Bundesfernstraßengesetz (20.02.2003) sind bei Hochbauten jeder Art zu Bundesau- tobahnen Bauverbotszonen bzw. Baubeschränkungsbereiche einzuhalten. Diese Aspekte wurden im Bebauungsplan berücksichtigt.

4.3.2 Landesstraßen Bundesstraßen

(Der Planfeststellungsbeschluss "B/92 / L1081 OA Gera - AS Gera-Leumnitz - Korbußen" und Landesstraßenplanung wurde am 11. April 2011 durch die Planfeststellungsbehörde beim Thürin- ger Landesverwaltungsamt erlassen. Darin ist festgelegt, dass die Einfahrt in das Plangebiet "Bee- renweinschänke" über den westlich der A 4 geplanten Kreisverkehr zu erfolgen hat. Demzufolge ist die Bauleitplanung der Kommune anzupassen.) Mittelfristig ist geplant, die Kreisstraße K 113 (jetzt B 92) hinsichtlich ihrer Bedeutung als Zubringer zur Autobahn BAB 4 aufzustufen (kurzfristige Aufstufung vom Kreisverkehr bis zur BAB- Anschlussstelle Gera-Leumnitz als Bundesstraße).

In diesem Zusammenhang ist neben dem mit der o. g. Aufstufung der K 113 (jetzt B 92) zu erwar- tenden Ausbau dieser Straße auch der Bau einer vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Infrastruktur (TMWAI) empfohlenen Radwegeverbindung parallel der B 7 (jetzt B 92), weiter an der K 113 (jetzt B 92) entlang, über Korbußen nach Ronneburg vorgesehen. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 15 von 71

4.4 Standortkonzept Industrie und Gewerbe Ostthüringen

Die Plangebietsfläche ist auch im „Standortkonzept Industrie und Gewerbe Ostthüringen“ der Re- gionalen Planungsgemeinschaft Ostthüringen enthalten.

5 BESCHREIBUNG DER BAULEITPLANUNG

5.1 Städtebauliches Konzept

Prioritäres Ziel der Bebauungsplanung ist die Bereitstellung unzerschnittener großflächiger Gebie- te für eine industrielle Nutzung. Aus diesem Grund wird eine sehr sparsame Verkehrserschließung vorgesehen, die eine großflächige Nutzung der künftigen Industriegebiete und somit eine höchst flexible Bebauung zulässt. Dem gleichen Ziel entspricht auch die Durchführung von Ausgleichs- maßnahmen auf Grund der Eingriffe in Natur und Landschaft auf externen Standorten in Gera- Hermsdorf und Gera-Kleinaga, so dass dem Planungsgebiet dafür keine wertvollen marktorientier- ten Gewerbeflächen entzogen werden.

Das vorhandene Oberflächengewässer mit den randlichen Gehölzpflanzungen im Bereich der ehemaligen Lehmgrube (besonders geschütztes Biotop gemäß § 18 ThürNatG) wird als Gliede- rungs- und Naherholungselement in das Planungsgebiet integriert. Hier erfolgen zum erweiterten Schutz dieses besonders geschützten Biotops weitere randliche Ergänzungspflanzungen.

Außer der großen Industriegebietsfläche GI 1 (ca. 30 ha) ergibt sich zwangsläufig am Südwestrand des Planungsgebietes eine weitere, jedoch wesentlich kleinere Industriegebietsfläche GI 2 (ca. 3,5 ha). Die verkehrliche Anbindung des Industriegebietes erfolgt über jeweils einen Anbindepunkt an die K 113 B 92 südlich und die Gemeindestraße westlich des Plangebietes.

Für eine zukünftige Weiterführung sowie eine Wendeschleife der Straßenbahn aus den westlich angrenzenden Stadtgebieten (Beerenweinschänke I, Zoche, Leumnitz) werden im Bebauungsplan entsprechende Flächen zur Trassenvorhaltung festgesetzt.

Um Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch die baulichen Anlagen in den Industriegebie- ten abzumindern, werden in den Randzonen sowie in den nicht überbauten Bereichen der Indust- riegebiete Anpflanzungen vorgesehen. Dadurch erfolgt insgesamt eine grüne Einrahmung des gesamten Planungsgebietes.

Die höhenmäßige Baukörperentwicklung im Bebauungsplangebiet wurde so aufgebaut, dass sie sich unter Beachtung der Höheneinschränkungen durch den Bauschutzbereich des Verkehrslan- deplatzes Gera-Leumnitz harmonisch an die umgebenden gewerblich genutzten Flächen anfügt. Um eine harmonische Einordnung der Gebäude in das vorhandene Gelände zu erreichen, erfolgt in nördlicher Richtung eine dem fallenden Gelände folgende Reduzierung der maximal zulässigen Gebäudehöhen.

5.2 Geplante Verkehrserschließung

Die Verkehrserschließung ist Bestandteil der Vorplanung für Wasser/Abwasser/Straßenbau von September 2003, erarbeitet durch das Ingenieurbüro IBW-GmbH.

- Fließender Verkehr

Die bisher bestehende äußere Straßenerschließung wird beibehalten. Mit der Autobahnanschluss- stelle Gera-Leumnitz, der Landesstraße L 2328 und der Kreisstraße K 113 Bundesstraße B 92 und den Landesstraßen L 1362 und L 1081 ist bereits eine hervorragende regionale und überre- gionale Anbindung des Bebauungsplangebietes vorhanden. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 16 von 71

Mittelfristig ist hinsichtlich der Straßenhierarchie die Aufstufung der K 113 (jetzt B 92) geplant. Dadurch wird künftig ihre Bedeutung als Autobahnzubringer und weiter in östlicher Richtung zum Gewerbegebiet Korbußen als verkehrliches Rückgrat der Gewerbeachse Gera-Leumnitz/Korbußen erhöht.

Die innere verkehrliche Erschließung der künftigen Industriegebietsflächen erfolgt über die Einord- nung der Erschließungsstraße B, welche öffentlich gewidmet werden soll. Ein wesentlicher Grund für diese minimierte Straßenerschließung von nur ca. 710 m Länge zur Erschließung von ca. 33 ha Industriegebietsflächen ist, dass eine maximale Großflächigkeit unzerschnittener Baulandflächen beibehalten werden soll. Das Angebot unzerschnittener Gewerbeflächen wird auch durch die vorwiegende Randlage der künftigen Erschließungsstraße B unterstützt.

Außer den (laut Ursprungplanung) beiden Anbindungen der Erschließungsstraße B an die L 2328 und die K 113 (jetzt B 92) sind auf Grund der Nähe zur Anschlussstelle der Autobahn bzw. zum Kreisverkehr keine weiteren Verkehrsanbindungen des Planungsgebietes vorgesehen wor- den. Die Anbindungen werden gemäß den Forderungen des Straßenbauamtes Ostthüringen je- weils als vierarmige Verkehrsknoten unter Beachtung der erforderlichen Sichtdreiecke ausgebildet.

- Ruhender Verkehr

Die Absicherung der für die bauliche Nutzung erforderlichen Stellplätze ist grundsätzlich auf den Baugrundstücken vorzunehmen. Eine Bereitstellung von öffentlichen Parkplätzen erfolgt nicht, da eine minimale Verkehrserschließung angestrebt wird und die Erfahrungen bei anderen Industrie- gebieten zeigen, dass keine Auslastung der Parkplatzkapazitäten in einem Umfang erfolgt, die eine Planung rechtfertigen lassen.

- Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

Die Nutzung der bestehenden Haltestelle der Stadtbuslinien in einer zumutbaren fußläufigen Ent- fernung von ca. 300 m im westlich gelegenen Einkaufs- und Gewerbepark Beerenweinschänke I ist auch von diesem Bebauungsplangebiet aus möglich. Eine Verbesserung der ÖPNV-Anbindung ist durch veränderte Linienführungen der bisherigen Stadtbuslinien über die neue Erschließungsstraße B bzw. durch die Weiterführung und Realisie- rung der künftigen Straßenbahnanbindung möglich.

Für langfristige Optionen in Abhängigkeit von der Entwicklungsintensität und der Arbeitsplatzdichte des Ostraumes der Stadt soll ein Korridor für eine mögliche Straßenbahnerweiterung entspre- chend des aktuellen Verkehrsentwicklungsplanes der Stadt Gera von Bebauung freigehalten wer- den. Da diese Entwicklung gegenwärtig noch nicht abschließend erkennbar ist, soll in jedem Fall ver- mieden werden, Eingriffe in dann bestehende Bauwerke vorzunehmen und Umsetzungsrisiken zu minimieren.

Da dies noch nicht finanziell bzw. zeitnah untersetzt bzw. absehbar ist, behält sich die Stadt des- halb vor, anstelle der möglichen Straßenbahntrasse eine öffentliche Grünfläche als Mähwiese fest- zusetzen, die so dimensioniert ist, dass auch eine Wendeschleife der künftigen Straßenbahn ein- geordnet werden kann. Eine zeitliche Befristung wird damit nicht festgesetzt. Sollte die Realisie- rung zeitlich und finanziell absehbar werden, wird ein Planfeststellungsverfahren durchzuführen sein und damit eine Änderung des Bebauungsplanes veranlasst werden.

- Geh- und Radwegeverbindungen

Eine Fortführung eines gemeinsamen Fuß- und Radweges aus dem westlich gelegenem Einkaufs- und Gewerbepark Beerenweinschänke I (Erschließungsstraße A) in das Planungsgebiet der Bee- Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 17 von 71

renweinschänke II erfolgt nicht, da in diesem Randbereich der Stadt und in der Nähe des an der B 7 (jetzt B 92) geplanten Radweges kein so großes Radverkehrsaufkommen erwartet wird, das einen Radweg erforderlich machen würde. Die wenigen zu erwartenden Radfahrer können über die Erschließungsstraße B zum von der B 7 (jetzt B 92) kommenden und weiter entlang der K 113 (jetzt B92) geplanten Radweg gelangen und dort weiterfahren.

Fußgänger werden über einen einseitigen Fußweg entlang der Erschließungsstraße B durch das Planungsgebiet geführt.

5.3 Geplante Ver- und Entsorgung

Die Vorplanung für Wasser/Abwasser/Straßenbau vom September 2003 wurde mit den Inhalten des Bebauungsplanes zur Ver- und Entsorgung des Gebietes abgestimmt.

5.3.1 Geplante Trinkwasser- und Löschwasserversorgung

Zur Versorgung des Planungsgebietes mit Trinkwasser wurde 2004 eine neue Trinkwasserleitung DN 200 vom Hochbehälter Thränitz bis in das unmittelbar westlich angrenzende Bebauungsplan- gebiet - Einkaufs- und Gewerbepark „An der Beerenweinschänke I“ - Trebnitz verlegt.

Anbindepunkt für die Trinkwasserversorgung des Gebietes „An der Beerenweinschänke II“ wird unmittelbar westlich der Gemeindestraße im Bereich der Erschließungsstraße A sein. Von dort aus erfolgt eine Weiterführung der o. g. DN 200-Leitung innerhalb der öffentlichen Verkehrsflächen der Stichstraße als Stichversorgung. Mit Realisierung der Gesamtmaßnahme ist mit einer Stabili- sierung der Druckverhältnisse im Bereich der gesamten Beerenweinschänke zu rechnen.

Die vorhandenen Trinkwasserleitungen DN 150 unmittelbar östlich der Landesstraße bleiben zur Versorgung von Abnehmern in Trebnitz und südöstlich des Bebauungsplanes bestehen. Diese DN 150-Leitungen verlaufen auch künftig überwiegend über private Grundstücke, wenn keine Umver- legung erfolgt. Dafür wurden Flächen festgesetzt, die mit Leitungsrechten zugunsten der Ver- und Entsorgungsträger zu belasten sind.

Die erforderliche Löschwasserversorgung gemäß DVGW W 405 von 192 m³/h für eine Löschzeit von zwei Stunden in Industriegebieten wird zur einen Hälfte aus dem vorhanden Oberflächenge- wässer der ehemaligen Lehmgrube innerhalb des Planungsgebietes und zur anderen Hälfte aus der bestehenden Trinkwasserleitung DN 150 erfolgen.

Für die nordöstlichsten Bereiche, die sich nicht im 300 m-Versorgungsradius der o. g. Leitungen zur Löschwasserversorgung befinden, ist bei Erforderlichkeit eine separate Löschwasserbereitstel- lung, z. B. über Zisternen, abzusichern. Diese Möglichkeit ist durch die Festsetzung zur Einord- nung von Nebenanlagen zur Gebietsversorgung vorhanden, auch wenn diese nicht bereits in der Planzeichnung des Bebauungsplanes festgesetzt sind. Eine Anfahrbarkeit dieser Löschwasserzis- terne ist über Flächen für Fahrrechte zugunsten der Betreiber der Löschwasserzisterne bis zur Ostgrenze vom Flurstück 145 als textliche Festsetzung in der Planung gewährleistet worden.

Die vorhandene Trinkwasserleitung 150 PVC im Bereich der südwestlichen Querung des Baufel- des G I 2 mit festgesetztem Leitungsrecht darf nach Forderungen des Zweckverbandes innerhalb der 4 m Schutzstreifen-breite nicht mit

- betriebsfremden Bauwerken überbaut werden; Geländeveränderungen sind nur mit Zu- stimmung des Betreibers, dem ZVME, erlaubt - Innerhalb des Schutzstreifens ist die Rohrleitungstrasse von Bewuchs, der die Instandhal- tung der Trinkwasserleitung beeinträchtigt, freizuhalten, der Abstand zu geplanten Baum- pflanzungen muss > 2,50 m sein. - Das Lagern von Schüttgütern oder Baustoffen innerhalb des Schutzstreifens ist unzulässig. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 18 von 71

- Die Flächen innerhalb des Schutzstreifens dürfen nur leicht befestigt werden. (siehe auch Pkt. 12.6.1/Umgrünung, Durchgrünung der Bauflächen) - Die Zugänglichkeit und Befahrbarkeit zu den Versorgungsleitungen muss ständig gewähr- leistet sein. Entsprechend ist der westliche und südliche Bereich direkt von der Gemein- destraße bzw. der B 92 aus anfahrbar bzw. muss über die Baugrundstücke gewährleistet werden (Bestandteil der Baugenehmigung).

Befestigungen durch die Einordnung von Parkplätzen/Zuwegungen sind zulässig. Falls die o. g. technischen Anforderungen zum Schutz der Trinkwasserleitung nicht garantiert werden können, muss diese Trinkwasserleitung auf Kosten der Stadt umverlegt werden. Entsprechend ist dies bei der Fördermittelbeantragung für die Erschließung zu berücksichtigen.

5.3.2 Geplante Abwasserentsorgung

Für die Abwasserentsorgung liegt eine Vorplanung vom Ing.-Büro IBW aus Gera mit Stand Sep- tember 2003 vor. Die Entwässerung des Planungsgebietes erfolgt im Trennsystem.

- Schmutzwasser

Eine Schmutzwasserableitung und damit der Anschluss an die zentrale Kläranlage der Stadt Gera in Gera-Stublach kann an die 2004 errichtete Abwasserleitung aus westlicher Richtung erfolgen. Diese Leitung führt von der B 92 über die Gewerbegebiete „Zoche“ und „Beerenweinschänke I“. Auf Grund bereits vorhandener Aus- bzw. Überlastung des fortführenden Abwassernetzes soll der Schmutzwasseranfall 3 l/s nicht übersteigen. Bei höherem Abwasseranfall erfolgt eine Drosselung und eine vergleichsmäßige Abgabe des Schmutzwassers, welche mit verschiedenen technischen Möglichkeiten (z. B. über eine entsprechend große Pumpenvorlage) realisierbar ist.

Im Planungsgebiet sind die Abwässer dem tiefsten Punkt im Gelände im Nordwesten zuzuführen. Über eine dort neu zu errichtende Pumpstation sind diese Abwässer in den vorhandenen Schmutzwassersammler in der Erschließungsstraße A des westlich angrenzenden Einkaufs- und Gewerbeparks Beerenweinschänke I (Druckentspannungsschacht in ca. 200 m Entfernung zur L 2328 Gemeindestraße) einzuleiten.

Innerhalb des Planungsgebietes erfolgt eine Verlegung der Schmutzwasserleitung in der Erschlie- ßungsstraße B. Eine bereits bestehende Schmutzwasser-Druckleitung auf privaten Grundstücken entlang der der L 2328 und K 113 Gemeindestraße und B 92 am südwestlichen Plangebietsrand bleibt bestehen. Für sonstige Abwasserleitungen können die Flächen, die mit Leitungsrechten zu belasten sind, in den Randbereichen des Planungsgebietes mit genutzt werden.

- Niederschlagswasser

Die komplizierten geologischen Verhältnisse im Planungsgebiet lassen eine Versickerung nur kleinteilig und in begrenztem Umfang zu. Im Einzelfall ist jedoch auch bei entsprechenden Unter- grundverhältnissen eine punktuelle Versickerung möglich (siehe Umweltbericht der Ursprungs- satzung). Auf Grund der ungünstigen Randbedingungen für eine Versickerung des anfallenden Niederschlagswassers wird aus Sicht der Unteren Wasserbehörde eine weitere Untersuchung des Untergrundes hinsichtlich der Bemessung von Versickerungsanlagen nicht erforderlich. Demzufol- ge erfolgt die Ableitung des Niederschlagswassers durch ein Trennsystem im Kanalnetz.

Da die Versickerungsfähigkeit anhand des anstehenden Bodens nur sehr gering ist, wird von einer Rückhaltung des Regenwassers und deren zeitverzögerte Einleitung sowohl in den Bieblacher Bach im Norden als auch in die Großensteiner Sprotte im Süden ausgegangen.

Die topografische Situation des geplanten Industriegebietes „Beerenweinschänke II“ erfordert die Ableitung des Niederschlagswassers in verschiedene Richtungen, sofern ein freies Gefälle bei Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 19 von 71

dessen Ableitung in Ansatz gebracht wird. Von dieser Annahme wurde in den weiteren Ausführun- gen zum Niederschlagswasser ausgegangen.

Deshalb wurde die Ableitung des Niederschlagswassers in zwei geplante Regenrückhaltebecken (RRB) vorgesehen. Ein großes Becken, das RRB 1 mit ca. 7.190 m³ Fassungsvolumen, wurde am nordwestlichen Rand direkt an der Gemeindestraße eingeordnet. Dadurch können die nach Nor- den geneigten Bereiche des Plangebietes das Niederschlagswasser dorthin im freien Gefälle ablei- ten. Die Anfahrbarkeit des RRB 1 ist durch die Lage an der L 2328 Gemeindestraße unkompliziert möglich. Die Dimensionierung der festgesetzten Flächen für die Rückhaltung von Niederschlags- wasser wurde so gewählt, dass die Regenrückhaltebecken ohne Inanspruchnahme von Flächen, die mit Fahr- oder Leitungsrechten zu belasten sind, errichtet werden können. Die Ableitung des Niederschlagswassers kann nach Rückhalt in den ca. 30 m westlich der Gemeindestraße gelege- nen Graben, der zum Vorfluter Bieblacher Bach führt, eingeleitet werden. Da diese Flächen im Bebauungsplan Einkaufs- und Gewerbepark „An der Beerenweinschänke I“ - Trebnitz als öffentli- che Grünflächen (Hecken und Mähweisen) festgesetzt wurden, ist eine Leitungsverlegung vom RRB 1 zum dortigen Graben unkompliziert möglich. Die Regenwassermenge zum Bieblacher Bach sollte nach Stellungnahme des Zweckverbandes Wasser/Abwasser Mittleres Elstertal (ZV WAME) auf den natürlichen Abfluss von 3 l/s x ha gedrosselt abgeführt werden.

Das zweite Regenrückhaltebecken (RRB 2), dessen Zufahrt über die K 113 B 92 mit dem Planzei- chen 6.4 PlanzV planungsrechtlich gesichert werden soll, wird an der südöstlichen Planungsge- bietsecke eingeordnet. Hier wird das Niederschlagswasser südlich der Oberflächenwasserscheide eingeleitet. Das RRB 2 hat einen Fassungsinhalt von etwa 2.625 m³. Der Überlauf vom RRB 2 entwässert in das ca. 300 m südöstlich davon befindliche Fließgewässer Großensteiner Sprotte. Technische Vorrichtungen zur Drosselung der Einleitungsmengen werden am RRB 2 gemäß den Anforderungen aus der Erschließungsplanung vorgesehen, so dass die Einleitung des Regenwas- sers in die Großensteiner Sprotte gesichert ist.

Die Bemessung der Regenrückhaltebecken muss grundsätzlich entsprechend dem ATV - DVWK - Regelwerk A 117 und die technische Gestaltung nach dem ATV - DVWK - Regelwerk A 166 i.V.m. dem Merkblatt M 176 unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit des Bieblacher Baches und der Großensteiner Sprotte erfolgen.

Auf Grund der bisher vorliegenden Vorplanung zur Erschließung des Planungsgebietes vom Inge- nieurbüro IBW Gera mit Stand vom September 2003 wurden im Bebauungsplan die Flächen für die beiden Regenrückhaltebecken entsprechend der Vorplanung zur Erschließung im Bebauungs- plan als Flächen für die Rückhaltung von Niederschlagswasser festgesetzt.

Die Leitungstrassierung vom RRB 2 bis zur Großensteiner Sprotte wird über die Eintragung von Leitungsrechten in den betreffenden Flurstücken gewährleistet. Diese Trassenführung beinhaltet unter anderem die unterirdische Querung der Kreisstraße K 113 der B 92 an der Autobahnan- schlussstelle Gera-Leumnitz.

Als Zuleitung zur Großensteiner Sprotte wird die Verlegung einer unterirdischen Leitung empfoh- len, um dadurch die bisherige großflächige landwirtschaftliche Ackernutzung der Böden auf diesen Flächen durch eine andere Zuleitungsart (z. B. Ausbildung eines Grabens) nicht dauerhaft durch Unterteilung zu beeinträchtigen.

Erforderliche Niederschlagswasserleitungen können zu den Regenrückhaltebecken im freien Ge- fälle in Randlage der Baugebiete in Flächen, die mit Leitungsrechten zu belasten sind, geführt werden. Werden andere Leitungskorridore erforderlich, so sind zwischen benachbarten Eigentü- mern Grunddienstbarkeiten in den Grundbüchern zu verankern.

5.3.3 Geplante Elektroenergieversorgung

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 20 von 71

Die Gebietsversorgung kann mit Anbindung an die vorhandenen Mittel- und Niederspannungska- bel der E.ON Thüringer Energie AG Energieversorgung Gera GmbH am Süd- und Westrand des Plangebietes unter Einbeziehung der bestehenden Trafostation an der Kreisstraße K 113 B 92 erfolgen. Da jedoch stets eine Abhängigkeit vom konkreten Bedarf besteht, sind für zukünftige Nutzungen gegebenenfalls Kabelneuverlegungen im vorgeschalteten Netz erforderlich.

Für die Verlegung neuer Elektrokabel steht im Planungsgebiet die öffentliche Verkehrsfläche der Erschließungsstraße B zur Verfügung. Des Weiteren sind in den Randzonen des Plangebietes Flächen festgesetzt worden, die mit Leitungsrechten zugunsten der Versorgungsträger zu belasten sind. Somit werden auch für die Elektroenergieanbieter Versorgungskorridore angeboten.

Eine Umverlegung der bestehenden Trafostation an der Kreisstraße K 113 B 92 wäre sehr auf- wändig, da größere Bereiche des bestehenden Elektroenergienetzes im Ostraum von Gera betrof- fen wären. Eine Notwendigkeit zur Trafo-Standort-Verlegung besteht aus Gründen der Planung bzw. Umsetzung des Bebauungsplanes nicht.

5.3.4 Geplante Gasversorgung

Die Gasversorgung kann durch Nutzung der am südlichen Planungsrand an der Kreisstraße K 113 B 92 befindlichen Hoch- und Mitteldruckleitungen der Gasversorgung Thüringen GmbH Energie- versorgung Gera GmbH und der an der K 113 B 92 existierenden Gasdruckreglerstation Trebnitz erfolgen. Für die Verlegung innerhalb dieses Planungsgebietes stehen die Verkehrsflächen der Erschließungsstraße B zur Verfügung. Von dort aus kann die Einzelkundenversorgung durchge- führt werden.

Eine weitere Möglichkeit künftiger Leitungstrassierung besteht in den in Randlage des Bebau- ungsplan-Geltungsbereichs festgesetzten Flächen, die mit Leitungsrechten zugunsten der Versor- gungsträger zu belasten sind.

5.3.5 Geplante Telekommunikation

Die Zuführung von Leitungen für die Telekommunikation ist seitens der Deutschen Telekom oder auch anderer Anbieter aus Richtung Trebnitz möglich. Die Plangebietsversorgung erfolgt dann über eine Verkabelung. Die Kabel können in die Verkehrsflächen der Stichstraßen oder in den Flä- chen, die mit Leitungsrechten zu belasten sind, innerhalb des Planungsgebietes integriert werden.

5.3.6 Abfallbeseitigung entsorgung

Die anfallenden Abfälle sind an den Abfallwirtschaftszweckverband andienungspflichtig. Es besteht Anschluss- und Benutzungszwang an die öffentliche Abfallentsorgung des Verbandes. Anfallender Sondermüll ist gemäß den gesetzlichen Bestimmungen dem jeweiligen dafür zugelassenen Ent- sorger zu überlassen.

5.4 Immissionen

Die Immissionseinwirkungen aus den vorhandenen gewerblichen Nutzungen im Umfeld des Be- bauungsplanes sowie den geplanten industriellen Nutzungen innerhalb des Bebauungsplanes auf schutzwürdige Wohnnutzungen im Umfeld des Plangebietes wurden in einer Schallimmissions- prognose des Ingenieurbüros Goritzka Akustik aus Leipzig (Nr. 1718/03 vom 01.07.2003) unter- sucht.

Als nächstgelegene Immissionspunkte (IP) wurden Gebäude mit Wohnnutzungen direkt am Kreis- verkehr (IP 1), am südlichen Rand von Trebnitz (IP 3 und IP 4) sowie am nördlichen Rand von Naulitz (IP 6) in 4 m Höhe betrachtet. Dabei wurden die IP 1, 3 und 6 gemäß Beiblatt 1 zur DIN 18 005 Teil 1 (Schalltechnische Orientierungswerte für die städtebauliche Planung) den Mischgebie- ten mit Orientierungswerten von 60 dB(A) tags und 45 dB(A) nachts zugeordnet. Der IP 4 wurde Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 21 von 71

den Allgemeinen Wohngebieten/Kleinsiedlungsgebieten mit 55 dB(A) tags und 40 dB(A) nachts zugerechnet.

In der Schallimmissionsprognose wurden maximale Kontingente für Teilabschnitte der Industriege- biete ausgewiesen. Diese wurden im Bebauungsplan als immissions-wirksame flächenbezogene Schalleistungspegel (IFSP) festgesetzt. Dadurch werden die nächstgelegenen schutzwürdigen Wohnnutzungen nur in dem jeweils zulässigen Umfang gemäß der Orientierungswerte der DIN 18005 von Lärmimmissionen betroffen.

6 FESTSETZUNGEN

6.1 Art und Maß der baulichen Nutzung

Die Bauflächenpotentiale werden auf Grund ihres ebenen Geländes, der verkehrsgünstigen Lage zum Hauptstraßennetz der Stadt Gera sowie zu regionalen und überregionalen Verkehrstrassen und zum Verkehrslandeplatz Gera als Industriegebiete (GI) gemäß § 9 BauNVO festgesetzt. Be- sonders trägt zu dieser Festsetzung der Umstand bei, dass nur untergeordnet Nutzungskonflikte zu schutzwürdigen Nutzungen bestehen, da sich diese fast vollständig in mehreren hundert Metern Abstand in den benachbarten Ortsteilen (ländliche Gebiete mit Mischfunktion) Trebnitz und Naulitz befinden. Lediglich ein Gebäude mit Wohnnutzung befindet sich im Außenbereich direkt westlich vom Kreisverkehr (siehe auch Pkt. 5.4).

Um eine Grundlage für die entsprechende textliche Festsetzung hinsichtlich der maximal zulässi- gen Schallimmissionen in den Industriegebieten unter Beachtung der nächstliegenden schutzwür- digen Wohnnutzungen zu erhalten, wurde vom Ingenieurbüro für Schall- und Schwingungstechnik Goritzka Akustik aus Leipzig eine Schallimmissionsprognose (Nr. 1718/03) erstellt.

Darin wurden immissionswirksame flächenbezogene Schallleistungspegel (IFSP) unter Beachtung der bestehenden Vorbelastungen ermittelt, die als Festsetzung in den Bebauungsplan übernom- men wurden. Damit dürfen die zulässigen schalltechnischen Orientierungswerte gemäß dem Bei- blatt 1 zur DIN 18005, Teil 1 für die nächstgelegenen schutzwürdigen Wohnnutzungen nicht über- schritten werden.

Auf Grund der geplanten großen Industriegebietsflächen ist der immissionswirksame Gesamt- schallleistungspegel so hoch, dass trotz der Festsetzung von IFSP kaum Nutzungseinschränkun- gen bei ansiedelnden Gewerbebetrieben auftreten werden.

Als Berechnungsgrundlagen zur Ermittlung der IFSP diente die DIN ISO 9613, Teil 2, worin die Dämpfung des Schalls bei der Ausbreitung im Freien integriert ist. Dieses Berechnungsverfahren ist auch im Land Thüringen anerkannt und wurde dementsprechend auch für diesen Bebauungs- plan angewandt. Da dieses Verfahren jedoch nicht allgemein gültig ist, wurden im Bebauungsplan Festsetzungen zum Vollzug dieses Verfahrens getroffen.

Um eine hohe bauliche Ausnutzung der Baugrundstücke zu ermöglichen, werden in beiden GI- Gebieten Grundflächenzahlen (GRZ) von 0,7 festgesetzt. Die gemäß § 17 (1) BauNVO möglichen Obergrenzen für die GRZ können nicht ausgenutzt werden, da sowohl in Richtung der Bundesau- tobahn (40 m) als auch in Richtung der Bundes- und Landesstraßen (20 m) Verbotszonen für die Errichtung von Hochbauten gemäß dem Bundesfernstraßengesetz bzw. dem Thüringer Straßen- gesetz einzuhalten sind.

Weil gemäß § 19 (4) BauNVO die zulässige Grundfläche durch die Grundflächen von Stellplätzen mit ihren Zufahrten, Nebenanlagen gemäß § 14 BauNVO und bauliche Anlagen unterhalb der Ge- ländeoberfläche überbaut werden kann (in den Bauverbotszonen sind nur Hochbauten nicht zuläs- sig), ist dennoch eine Ausnutzung der möglichen Obergrenzen für die GRZ gemäß § 17 (1) BauN- VO mit 0,8 durch diese eben genannten Anlagen erreichbar. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 22 von 71

Um möglichst viel Bauvolumen errichten zu können, wird im GI 1 die nach § 17 (1) BauNVO ma- ximal zulässige Baumassenzahl (BMZ) von 10.0 festgesetzt.

Im GI 2 ist diese Auslastung nicht möglich, da es hier außer den Bauverbotszonen an den Landes- und Bundesstraßen Höheneinschränkungen durch den Bauschutzbereich des Verkehrslandeplat- zes Gera-Leumnitz gibt. Außerdem soll eine harmonische Weiterführung der westlich der Ge- meindestraße befindlichen Bebauung auch in diesem Bebauungsplangebiet mit der gleichen ma- ximalen Gebäudehöhenfestsetzung erfolgen.

Die maximalen Gebäudehöhen im südlichen Bereich von GI 1 werden teilweise ebenfalls durch die Höheneinschränkungen des Bauschutzbereiches des Verkehrslandeplatzes Gera-Leumnitz be- grenzt, teilweise erfolgt die Höhenbegrenzung auf Grund der zu erreichenden harmonischen Über- gänge von der westlich angrenzenden Bebauung und zum Schutz des Landschaftsbildes. (Hinweis: Die Höhenangaben der Luftfahrtbehörde beziehen sich auf NN-Höhen. Die Stadtkarten der Stadt Gera beziehen sich auf HN-Höhen. Die HN-Höhen liegen ca. 100 mm niedriger als die NN-Höhen. Diese Differenz wurde beiden Höhenfestsetzungen der absoluten Höhenzahl in HN- Höhenzahlangabe im Bebauungsplan vernachlässigt, da die maximalen HN-Höhen in jedem Fall ca. 100 mm unter den maximalen NN-Höhenförderungen der Luftfahrtbehörde liegen.)

Die Reduzierung der maximal zulässigen Gebäudehöhen im nördlichen Bereich von GI 1 auf 318,0 m ü. HN resultiert sowohl aus dem nach Norden leicht abfallenden Gelände und der angestrebten Anpassung der Gebäudehöhenentwicklung an das gewachsene Gelände als auch in Bezug auf die Erzielung einer harmonischen Höhenentwicklung zu den westlich angrenzenden Gebäuden des Einkaufs- und Gewerbeparks Beerenweinschänke I (maximale Gebäudehöhe 317,0 m ü. HN). Die im Bebauungsplan festgesetzten maximalen Höhen baulicher Anlagen mit 315 m ü. HN für GI 2 sowie 318 m ü. HN für den Nordteil für GI 1 bzw. 320 m ü. HN für den Südteil von GI 1 werden die Hindernisfreiflächen des Bauschutzbereiches des Landeplatzes Leumnitz-Süd nicht durchsto- ßen. Diese Hindernisfreiflächen werden auch nicht beeinträchtigt durch die in den textlichen Fest- setzungen 2.1 und 2.2 zulässigen ausnahmsweisen Überschreitungen der maximalen Gebäude- höhen von bis zu 2 m bzw. bis zu 5 m. Ein Durchstoßen der Hindernisfreiflächen erfolgt auch dann nicht, wenn die Gebäudehöhen 320 m ü. HN im GI 2 bzw. 325 m ü. HN im GI 1 nicht überschritten werden.

Im Bereich der An- und Abflugfläche, welche die Bereiche GI 1 und GI 2 im südlichen Teil durch- läuft, ist eine abschließende Aussage zur Baugenehmigung erst nach konkreter Prüfung des Ein- zelfalls durch die Luftverkehrsbehörde zu treffen.

Um eine höhere Flexibilität bei der Gebäudegestaltung bzw. bei betrieblichen Abläufen zu ermögli- chen, werden ausnahmsweise geringfügige Überschreitungen der festgesetzten Gebäudehöhen, selbstverständlich erst nach Zustimmung durch die Luftverkehrsbehörde, für vertretbar angesehen und textlich festgesetzt.

Um die bereits vorhandene Konzentration von Verkaufsflächen an diesem peripheren Standort der Stadt Gera nicht unvertretbar weiter zu erhöhen, werden Einzelhandelsbetriebe nur zugelassen, wenn ein unmittelbarer räumlicher und funktioneller Zusammenhang mit produzierenden Gewer- bebetrieben besteht. Somit werden Einzelhandelsbetriebe als alleiniger Nutzungszweck ausge- schlossen. Weil keine innenstadtrelevanten Sortimente zulässig sind, wird der Handel in der In- nenstadt von Gera durch diesem Bebauungsplan nicht beeinträchtigt.

Die lediglich auf produzierende Gewerbebetriebe eingegrenzte Möglichkeit, Handel in unmittelbar räumlichen und funktionellen Zusammenhang zu Gewerbebetrieben anbieten zu können, wird sich auf Grund der sich daraus ergebenden Spezifik des Angebotes nicht nennenswert auf die vorhan- dene Handelsstruktur des Oberzentrums Gera auswirken. Die günstige verkehrliche Anbindung an die Autobahn bzw. Bundes- und Landesstraßen sowie die Nähe zum westlich angrenzenden vor- handenen großflächigen Einzelhandel sollen jedoch auch die Zulässigkeit von eng begrenzten Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 23 von 71

Handelspotenzialen in den Industriegebieten dieses Bebauungsplanes ermöglichen. Dadurch wird eine Direktvermarktung von Produkten vor Ort gesichert und keine Verkaufsflächenausweisung für Handel in anderen Bereichen der Stadt notwendig.

Auf Grund der Randlage dieses Standortes soll die ausnahmsweise Möglichkeit der Zulässigkeit von Wohnungen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen sowie Betriebsinhaber und Betriebsleiter geschaffen werden. Dadurch können Fahrten zu anderen Wohnstandorten der Stadt entfallen und die Überwachung des Betriebsvermögens verbessert werden.

Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke werden nicht zu- gelassen, damit die Bauflächen dieses Bebauungsplanes auf Grund ihres besonders guten markt- orientierten Standortprofils fast ausschließlich für gewerbliche Einrichtungen und damit für die wirt- schaftliche Entwicklung der Stadt genutzt werden sollen, da auf diesem Sektor im Oberzentrum Gera ein hoher Nachholbedarf besteht.

6.2 Nicht überbaubare Grundstücksflächen

Die Unzulässigkeit der Überbaubarkeit der zu den Landes- und Bundesfernstraßen orientierten nicht überbaubaren Grundstücksflächen mit Hochbauten ergibt sich aus dem Bundesfernstraßen- gesetz und dem Thüringer Straßengesetz. Deshalb wurden die Baugrenzen zeichnerisch mit ent- sprechenden Abständen zu den gesamten Straßen festgesetzt. Das bedeutet, dass zu den befes- tigten Fahrbahnen der angrenzenden Landesstraße sowie zur Landesstraße Abstände von 20 m zwischen Baugrenzen und den Fahrbahnen sowie in Bezug zur angrenzenden Bundesautobahn 4 Abstände von 40 m zwischen Baugrenzen und befestigten Fahrbahnen eingehalten werden. Auf dieser „Abstandsfläche“ werden Pflanzgebote festgesetzt. Damit wird diese einer Nutzung zuge- führt und gleichzeitig eine Eingrenzung des Gewerbegebietes erreicht.

6.3 Mindestgrundstücksgröße

Dem in der Stadt Gera fehlenden Flächenpotenzial an größeren, zusammenhängenden, gewerb- lich nutzbaren Flächen wird in diesem Bebauungsplan mit der Festsetzung einer Mindestgrund- stücksgröße von 5 ha für das GI 1 entsprochen. Dadurch besteht eine Steuerungsmöglichkeit, die es erlaubt, eine kleinteilige Vermarktung dieser Flächen zu vermeiden. Diese Festsetzung harmo- niert mit der sparsamen Verkehrsflächenfestsetzung, welche eine kleinere Aufteilung der Flächen im GI 1 ohnehin nicht ermöglichen würde, da die Zufahrtsmöglichkeiten von der Erschließungs- straße B zu entfernt liegenden Baugrundstücken nur eingeschränkt realisierbar wären.

6.4 Nebenanlagen

Da nur eine Vorplanung für die Erschließung des Planungsgebietes existiert, ist die ausnahmswei- se Zulässigkeit von Versorgungsanlagen der technischen Infrastruktur als Nebenanlage zur Ver- sorgung der GI-Gebiete besonders wichtig, weil deren Standorte gegenwärtig noch nicht genau definiert werden können. Dadurch kann flexibel auf die Erschließungsbedingungen künftiger Ge- werbebetriebe reagiert werden.

6.5 Verkehrsflächen (siehe auch Abschnitt „Geplante Verkehrserschließung“)

Die Erschließungsstraße B mit Anbindungen an die Kreisstraße K 113 B 92 und die Landesstraße L 2328 Gemeindestraße wird zur verkehrlichen Erschließung des Planungsgebietes erstmalig im Sinne des § 127 ff. BauGB hergestellt und öffentlich gewidmet.

Die festgesetzte Breite der Erschließungsstraße B mit 9,00 m ist auf Grund der folgenden Dimen- sionierung zur Verkehrsflächenuntergliederung entstanden und ist für die künftige Erschließungs- planung als Empfehlung zu verstehen. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 24 von 71

Maßangaben der Erschließungsstraße B von Nord nach Süd bzw. von Ost nach West:

Gehweg 2,00 m Fahrbahn 6,50 m Sicherheitsstreifen 0,50 m 9,00 m

Bei einer befestigten Fahrbahnbreite von 6,50 m wurde der in Industriegebieten allgemein zu er- wartende Begegnungsverkehr von Lastzug/Lastzug in Ansatz gebracht.

Am Westrand des Geltungsbereichs des Bebauungsplanes wird die aus dem angrenzenden Ein- kaufs- und Gewerbepark Beerenweinschänke I kommende Erschließungsstraße A geradlinig über die Gemeindestraße in das Bebauungsplangebiet hineingeführt. Dort läuft sie weiter mit der Be- zeichnung Erschließungsstraße B. Am Südrand wird die Einmündung der neuen Erschließungsstraße B genau gegenüber der Ein- fahrt zum Vorhabenbezogenen Bebauungsplan V+E/54/98 „Tiefkühllager Trebnitz“ eingeordnet. Zu den Grundstücken an der K 113 B 92 werden lediglich zwei weitere Einfahrtsbereiche vorgese- hen. Dadurch werden die Anfahrbarkeit der Gewässerfläche der ehemaligen Lehmgrube sowie die Zufahrt zum Regenrückhaltebecken 2 abgesichert.

Durch eine textliche Festsetzung wird die Zufahrt von der L 2328 Gemeindestraße zum Regen- rückhaltebecken 1 ermöglicht. Zur Aufrechterhaltung der Leichtigkeit und Flüssigkeit des fließen- den Verkehrs werden keine weiteren Straßenanbindungen oder Einfahrtsbereiche zu Grundstü- cken des Bebauungsplanes festgesetzt.

Die separat festgesetzten kleinen Verkehrsflächen der Kreisstraße K 113 B 92 am Südostrand des Planungsgebietes dienen lediglich dazu, die Flächen für die Ableitung des Regenwassers aus dem RRB 2 in die Großensteiner Sprotte in den Geltungsbereich des Bebauungsplanes mit einzu- beziehen. Durch die unterirdische Querung der künftigen Regenwasserleitung werden diese Ver- kehrsflächen nur indirekt von der Planung berührt.

6.6 Grünflächen

Auf den öffentlichen Grünflächen ÖG 1 und ÖG 2 werden „Flächen zum Anlegen einer Mähwiese“ festgesetzt. Unter Einbeziehung des zu erhaltenden Gehölzsaumes um das Oberflächengewässer kann auf diesen Flächen eine untergeordnete öffentliche Erholungsnutzung erfolgen. Damit wird auch der Zielstellung der Regionalplanung entsprochen, den Raum für Naherholung zu nutzen.

Die Fläche ÖG 1 wird als Mähwiese festgesetzt, um die Fortführung der aus den westlich gelege- nen Gewerbegebieten Leumnitz-Süd und Zoche kommenden Trasse der Straßenbahn auch in diesem Bebauungsplan für eine künftige Straßenbahnlinie vorzuhalten. Die geringe ökologische Wertigkeit der ÖG 1-Fläche ist eine günstige Voraussetzung für eine unkomplizierte spätere Um- widmung dieser Fläche. Die dann erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen werden in diesem Verfah- ren behandelt. Die Fläche ÖG 2 wird ebenfalls als Mähwiese festgesetzt. Da die öffentliche Grünfläche innerhalb des Gewerbegebietes voraussichtlich geringe Erholungsfunktionen besitzt, kann die Fläche als Ausgleichsfläche im Rahmen eines Ökokontos für zukünftige Eingriffe, die unabhängig vom vorlie- genden Bebauungsplan vorgenommen werden, zur Verfügung gestellt werden und entsprechend gestaltet werden.

6.7 Maßnahmen und Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwick- lung von Boden, Natur und Landschaft

Zur Vermeidung von Bodenversiegelungen wurde eine Festsetzung für Stellplätze, Zufahrten, sonstige Wege, Feuerwehrumfahrten und Hof- und Lagerflächen getroffen, welche die Herstellung Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 25 von 71

solcher Flächen nur mit wasser- und luftdurchlässigen Belägen zum Inhalt hat. Auch die Begren- zung der Verkehrsflächen auf das minimal notwendigste Maß trägt zur Vermeidung unnötiger Ver- siegelungen bei. Die Ausgleichsmaßnahme A 1, A 2 dieses Bebauungsplanes werden auf einer Teilfläche des Flur- stückes 62/5 in der Flur 3 der Gemarkung Hermsdorf und als A 3 auf einer Teilfläche des Flurstü- ckes 94/290 der Gemarkung Kleinaga in der Flur 2 (beide Stadt Gera) realisiert.

Das Flurstück 62/5 war durch die ehemalige Gemeinde Hermsdorf für die Umsetzung von „zusätz- lichen“ ökologischen Ausgleichsmaßnahmen für den Bebauungsplan Gewerbegebiet „Am Vogel- herd“ (rechtskräftig seit 10.05.93) vorgesehen. Eine Überprüfung des Bebauungsplanes Gewerbe- gebiet „Am Vogelherd“ nach heutigen Bewertungskriterien ergab, dass bei 100 %iger Umsetzung der zulässigen Versiegelung aus dem ca. 4,9 ha großen Flurstück 62/5 nur noch ca. 1,35 ha für Pflanzmaßnahmen benötigt werden. Somit können auf den verbleibenden 3,55 ha des Flurstückes 62/5 die externen Ausgleichsmaßnahmen A 1 und A 2 des B/111/03 „An der Beerenweinschänke II“ durchgeführt werden. Im Rahmen des 1. Änderungsverfahrens des B/55/91 „Am Vogelherd“ wurde eine 1,35 ha große Teilfläche aus dem Flurstück 62/5 als Ausgleichsmaßnahme für den B/55/91 festgesetzt (sh. auch Pkt. 11 der Begründung). Diese Teilfläche ist im 2. Geltungsbereich des B/55/91 enthalten. Die Ausgleichsfläche A 3 in der Gemarkung Kleinaga ist 2,65 ha groß.

Der Vollzug der Ausgleichsmaßnahmen A 1, A 2 und A 3 wird auf Flächen der Stadt Gera in der Gemarkung Hermsdorf und der Gemarkung Kleinaga durchgeführt. Die Ausgleichsmaßnahmen A 1, A 2 und A 3 stellen Sammelausgleichsflächen im Sinne des § 9 (1a) BauGB dar. Eine Kostener- stattungsbetragssatzung trifft entsprechende Regelung. Durch die Ausgleichsmaßnahme A 1 (Hermsdorf) wird auf 1,00 ha eine Streuobstwiese und Strauchdecker entwickelt. Die Ausgleichs- maßnahme A 2 (Hermsdorf) umfasst auf 2,55 ha und die Ausgleichsmaßnahme A 3 (Kleinaga) auf 2,65 ha die Aufforstung eines standortgerechten Laubwaldes. Alle Ausgleichsmaßnahmen kom- pensieren Eingriffe in die Schutzgüter Flora/Fauna, Boden, Wasser und Landschaftsbild nahezu vollständig. Die Standorte A 2 und A 3 schließen sich an bestehende Gehölzflächen an. Dabei werden geplante und bestehende Grünstrukturen vernetzt, die Erholungseignung verbessert und wertvolle Habitatstrukturen geschaffen.

Der Standort der Ausgleichsflächen A 2 und A 3 in der Nähe ländlich geprägter Siedlungsbereiche bewirkt eine harmonische Fortführung bereits bestehender Waldflächen und trägt zur Aufwertung des Landschaftsbildes sowie zur Steigerung der Erholungseignung des nördlichen Stadtraumes von Gera bei. Die geplante Streuobstwiese A 1 (1 ha) mit den landschaftsgerecht eingeordneten Heckenstrukturen wirkt insbesondere als kulturhistorisch gewachsenes Verbindungselement zwi- schen den Siedlungszonen und den umgebenden land- und forstwirtschaftlichen Flächen und trägt zur Verbesserung des Landschaftsbildes bei. Gleichzeitig entsteht ein vielfältiger Lebensraum für Fauna und Flora.

6.8 Flächen, die mit Fahr- und Leitungsrechten zu belasten sind

Da bereits mehrere Leitungsbestände im Planungsgebiet vorhanden sind, wird aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten davon ausgegangen, diese Leitungen nicht zu verlegen. Die Bestandsleitungen befinden sich vorwiegend in Bereichen, die auf Grund von Bundes- und Landes-Straßengesetzen von Hochbauten sowieso freizuhalten sind. Um eine wirtschaftliche Ausnutzung dieser wertvollen Industriegebietsflächen zu ermöglichen, werden diese Randbereiche in die Baugebietsflächen in- tegriert. Dadurch kann eine höhere bauliche Dichte im Planungsgebiet erreicht werden, weil diese Flächen mit auf die maßgebende Grundstücksfläche angerechnet werden, auf deren Basis die Berechnung der überbaubaren Grundflächen und Baumassen erfolgt.

Um in den Industriegebieten auch zukünftig Raum für durchgängige Leitungsverlegungen zu ha- ben, wurden in deren Randzonen Flächen mit Leitungs- und Fahrrechten festgesetzt. Siehe hierzu auch die Ausführungen zur Befestigung unter Pkt. 12.6.1/Anstrich Umgrünung und Durchgrünung der Bauflächen.

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 26 von 71

Die Leitungs- und Fahrrechte dienen ausschließlich der medientechnischen Erschließung durch die zuständigen Ver- und Entsorgungsträger bzw. die Betreiber des Regenrückhaltebeckens 2 (RRB 2).

Fahrrechte wurden in den Bauflächen auch für die Betreiber des RRB 2 festgesetzt, da diese Ver- sorgungsfläche nicht an öffentliche Verkehrsflächen angebunden, sondern von der K 113 B 92 nur über eine bereits bestehende Zufahrt ca. 110 m westlich von RRB 2 abgesichert werden kann. Eine Anbindung an die Autobahn ist grundsätzlich ausgeschlossen, eine Anbindung im Bereich der Fläche von RRB 2 an die B 92 ist aus topografischen Gründen nicht möglich.

Auf der landwirtschaftlichen Fläche am Südrand des Planungsgebietes werden die Fahr- und Lei- tungsrechte für die Ver- und Entsorgungsträger, insbesondere auf Grund der dort verlaufenden Gashochdruckleitung, festgesetzt. Da der dort befindliche Weg auch zur Anfahrt der Landwirt- schaftsflächen genutzt wird, werden die Fahrrechte auch auf die Landwirtschaft ausgedehnt.

Weitere Leitungsrechte sind von den Baugebieten zur Großensteiner Sprotte insbesondere zur Errichtung der Regenwasserleitung für das RRB 2 notwendig.

6.9 Flächen und Maßnahmen zum Anpflanzen und zur Erhaltung von Bäumen, Sträu- chern und sonstigen Bepflanzungen

Zum Schutz des bestehenden Gehölzsaumes, der in Verbindung mit dem Abgrabungsgewässer der ehemaligen Lehmgrube einen hochwertigen Biotopkomplex darstellt, werden entsprechende Erhaltungsflächen (ÖG 3) festgesetzt.

Um die durch eine Bebauung in den Industriegebieten zu erwartenden Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes zu minimieren, werden für Umgrünungs- und Durchgrünungsmaßnahmen ent- sprechende Festsetzungen für die Flächen PF 1 bis PF 3 getroffen. Dadurch wird eine harmoni- sche Einbindung der Bauflächen in die angrenzenden Landschaftsräume bewirkt und für die Bau- flächen eine Umgrünung geschaffen. Gleichzeitig wird damit einer Erhöhung der Versickerung und der Minimierung des Oberflächenabflusses entsprochen.

Da wegen der Leitungstrassen keine durchgängige Straßenbepflanzung entlang der K 113 B 92 mit Bäumen möglich ist, werden im leitungsfreien Korridor gegenüber dem Tiefkühllager Trebnitz zehn Starkbäume gepflanzt. Im Komplex mit dem auf der Südseite der K 113 B 92 im Vorhabenbezogenen Bebauungsplan V+E/54/98 „Tiefkühllager Trebnitz“ bereits festgesetzten Baumpflanzungen wird eine Art „grünes Eingangstor“ am Stadtrand von Gera gestaltet. Auf der Südseite des Abgrabungsgewässers der ehemaligen Lehm-/Tongrube werden zur Verbreiterung des bestehenden Gehölzsaumes auf den Flächen ÖG 4 und ÖG 5 weitere Gehölze angepflanzt.

6.10 Örtliche Bauvorschriften

Die wenigen getroffenen Festsetzungen hinsichtlich der Gestaltung beziehen sich im Wesentlichen auf die Unzulässigkeit von unüblichen, erheblich störenden Gestaltungsmerkmalen bei Werbean- lagen und Einfriedungen. Zu den Hochbauten werden zur Erhaltung einer maximalen gestalteri- schen Flexibilität keine Festsetzungen getroffen.

7 AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG

Durch die Planung können von der Stadt Gera bauplanungsrechtlich vorbereitete großflächige und marktorientierte Industrieflächen mit hervorragender verkehrlicher Anbindung für die Ansiedlung von dringend benötigten Industriearbeitsplätzen angeboten werden. Das trägt zu einer Standort- aufwertung der Stadt bei, da wettbewerbsfähige Angebote von nachfrageorientierten Industrieflä- chen zu einem verbesserten Angebot an Arbeits- und Ausbildungsplätzen in der Stadt mit einer Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 27 von 71

anhaltend hohen Arbeitslosenquote führen, der Abwanderung der Bevölkerung zu Arbeitsstandor- ten in anderen Regionen entgegengewirkt wird und zu einer wirtschaftlichen Stärkung des Ober- zentrums Gera beiträgt. Diese Aspekte werden hinsichtlich des bestehenden öffentlichen Interes- ses höher eingeschätzt als der durch die Planung erfolgte Entzug von landwirtschaftlichen Nutzflä- chen. Dies trifft insbesondere auf die Bereitstellung von Arbeitsplätzen in Relation zu in Anspruch genommenen Flächen zu, da in der Landwirtschaft die Arbeitsplatzdichte je Flächeneinheit viel niedriger ist als im industriellen Sektor.

Mit dem Industriestandort Beereneinschänke II wird die interkommunale Gewerbeachse Gera- Leumnitz-Korbußen räumlich und funktional gestärkt. Die zusätzliche Verkehrsbelastung durch große Kraftfahrzeuge, wie LKW und Lastzüge, wird sich für die vorhandenen Stadtgebiete mit der Gebietsentwicklung kaum erhöhen, da die unmittelbare Lage des Planungsgebietes an der Auto- bahn und an der B 92 deren vorrangige Nutzung erwarten lässt. Eine Verkehrszunahme durch erhöhtes PKW-Aufkommen von und nach den Wohnstandorten der Stadt erfolgt bei einer positiven Gewerbeentwicklung insbesondere auf der B 92. Aber auch aus Richtung Bieblach-Ost hat sich das Verkehrsaufkommen erhöht. Auch in Verbindung mit der Industrieflächenentwicklung war die Umsetzung einer komplexen Verkehrslösung für den gesamten Nordostraum der Stadt in Verbin- dung mit der Neutrassierung der B 2/B 92 notwendig.

Sehr dringlich ist die Realisierung der äußeren Gebietserschließung mit den entsprechenden Ver- und Entsorgungsleitungen, um die Industriegebiete kurzfristig nutzen zu können. Entwickelt sich der Ostraum von Gera entsprechend vorteilhaft, wird auch die Verbesserung des ÖPNV in dieses Stadtgebiet notwendig. Negative Auswirkungen auf Grund von Lärmemissionen des Industriegebietes auf die nächstgele- genen schutzwürdigen Wohnnutzungen in Trebnitz, Laasen oder Naulitz werden nicht auftreten. Zu deren Schutz wurden im Bebauungsplan immissionswirksame flächenbezogene Schallleis- tungspegel festgesetzt.

Die wesentlichsten finanziellen Auswirkungen werden durch den Kauf der Flächen und die Ge- bietserschließung durch die Stadt auftreten. Dafür sind im städtischen Haushalt entsprechende finanzielle Mittel einzustellen bzw. entsprechende Regelungen zu treffen, wie z.B. städtebauliche Verträge über die Erschließung nach § 11 BauGB abzuschließen.

Mit der Gebietsentwicklung werden sich insbesondere durch die Bebauung und die absehbare industrielle Nutzung der Flächen erhebliche und nachhaltige Beeinträchtigungen der Schutzgüter des Naturschutzrechts ergeben. Durch die entsprechenden ökologischen Ausgleichsmaßnahmen werden diese Schutzgutbeeinträchtigungen annähernd kompensiert. Die Ausgleichsmaßnahmen A 1 und A2 werden in Gera-Hermsdorf und die Ausgleichsmaßnahme A 3 in Gera-Kleinaga realisiert.

Durch die Bearbeitung des Bebauungsplanes muss auf Grund der Erweiterung des Geltungsbe- reichs des Bebauungsplanes von Bauflächenvergrößerungen und der Realisierung der ökologi- scher Ausgleichsmaßnahmen an anderer Stelle als an der des Eingriffs am 22.11.2001 festgestell- te Flächennutzungsplan angepasst werden.

Nach Aussage des damaligen Eigenbetriebes ZGGW sollen die gesamten privaten Grundstücke aufgekauft werden, da gemäß bisheriger Erfahrungen die privaten Grundstückseigentümer nicht die Restflächen behalten werden. Dementsprechend können die Flächen um die ehemalige Lehm- grube als öffentliche Grünflächen festgesetzt werden. Aufgrund der geringen Erholungsfunktion ÖG 2-Fläche innerhalb eines Gewerbegebietes, kann diese später in einem Ökokonto für künftige Eingriffe, die unabhängig vom vorliegenden Bebauungsplan vorgenommen werden, eingestellt werden und für andere Ausgleichsmaßnahmen genutzt und entsprechend aufgewertet werden. Da derzeit die Grundstücke im Geltungsbereich privat sind und Planungsrecht schnellstmöglich hergestellt werden soll, wurde eine Kostenerstattungsbetragssatzung vorbereitet. Damit kann nach § 135 a – c BauGB die Refinanzierung der außerhalb der Baugrundstücke geplanten Ausgleichs- maßnahmen rechtlich gesichert werden.

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 28 von 71

8 FLÄCHENBILANZ

8.1 Zeichnerisch festgesetzter Geltungsbereich

Teilflächen Gesamtflächen % (ha) (ha) Anteil - Baugebietsflächen: Industriegebietsfläche GI 1 29,80 Industriegebietsfläche GI 2 3,50 33,30 78,7 - Flächen für die Rückhaltung von Niederschlagswasser: Regenrückhaltebecken RRB 1 0,93 Regenrückhaltebecken RRB 2 0,7 1,63 3,8 - Wasserfläche 2,91 2,91 6,8 - Straßenverkehrsflächen: Stichstraßen 0,62 Teilflächen B 92 / Gemeinde- 0,10 straße 0,72 1,7 - Öffentliche Grünflächen: ÖG 1 0,59 ÖG 2 1,38 ÖG 3 0,87 ÖG 4 0,09 ÖG 5 0,11 3,04 7,4 - Flächen für die Landwirtschaft 0,71 0,71 1,6 Summe der Flächen im zeichnerisch festgesetzten 42,31 100,0 Geltungsbereich

8.2 Externe Ausgleichsflächen Flurstück 62/5, Flur 3 in der Gemarkung Hermsdorf und Flurstück 94/290, Flur 2 in der Gemarkung Kleinaga

Teilflächen Gesamtflächen % (ha) (ha) Anteil Ausgleichsfläche A 1 (Herms- --- 1,00 16,13 dorf) Ausgleichsfläche A 2 (Herms- --- 2,55 41,13 dorf) Ausgleichsfläche A 3 (Kleinaga) --- 2,65 42,74

Summe der externen Aus- gleichsflächen --- 6,20 100,0

8.3 Gesamte Fläche aller Bestandteile des Bebauungsplanes

Die gesamte Fläche aller Bestandteile des Bebauungsplanes inklusive der externen Ausgleichsflä- chen in Hermsdorf und Kleinaga beträgt 48,51 ha.

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 29 von 71

9 BODENORDNUNG

Alle Grundstücke des zeichnerisch festgesetzten Geltungsbereiches, außer den Teilgrundstücken der B 92, befinden sich in privatem Eigentum. Die externen Ausgleichsflächen in Gera-Hermsdorf und Gera-Kleinaga sind städtisches Eigentum. Es soll kein zeitaufwändiges Umlegungsverfahren durchgeführt werden. Die Flächen der öffentlich zu widmenden Stichstraßen, die öffentlichen Grünflächen ÖG 1 bis ÖG 5, die Wasserfläche der ehemaligen Lehmgrube und die Flächen für die beiden Regenrückhaltebecken werden dauerhaft im städtischen Eigentum verbleiben.

10 GROBKOSTENERMITTLUNG

10.1 Planungskosten/Gutachten etc.

Bebauungsplan/Grünordnungsplan/Umweltbericht 110,0 TEUR Erschließungsplanung 365,0 TEUR Schallschutzgutachten 5,0 TEUR Planungskosten brutto gesamt 480,0 TEUR

10.2 Erschließungskosten

Die Kostengrößen erfolgten durch Übernahme und Präzisierung der Angaben zu den Kosten der Vorplanung zur Erschließung vom Ing.-Büro für Bauwesen und Wasserwirtschaft GmbH im Auftrag des Tiefbau- und Umweltamtes der Stadt Gera.

- Straßenbau Planstraße B mit Ausstattung 435,3 TEUR - Anbindung Planstraße B an Gemeindestraße 161,2 TEUR - Anbindung Planstraße B an B 92 144,0 TEUR Summe Straßenbau 740,5 TEUR 16 % Mehrwertsteuer 118,5 TEUR Summe Straßenbau Planstraße B 859,0 TEUR

- Kanalnetz Regenwasser 1.108,0 TEUR - Kanalnetz Schmutzwasser 321,0 TEUR - Regenrückhaltebecken 1 (7.190 m³) 763,0 TEUR - Regenrückhaltebecken 2 (2.625 m³) 319,8 TEUR - Pumpstation 56,8 TEUR Summe Abwasser 2.568,6 TEUR 16 % Mehrwertsteuer 411,0 TEUR Summe Abwasser 2.979,6 TEUR

Summe Trinkwasser (Leitungen, Hausanschlüsse, Steuerkabel, Feuerlöschbehälter und Feuerlöschentnahmestelle am Teich) 160,4 TEUR 16 % Mehrwertsteuer 25,7 TEUR Summe Trinkwasser 186,1 TEUR

Summe Erschließung 4.024,7 TEUR

10.3 Grundstückskäufe der Stadt

Es ist geplant, dass die Stadt alle Flächen (außer K 113 L 1081 und Landwirtschaftsflächen) als Bauerwartungsland erwirbt: 5.450,0 TEUR

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 30 von 71

Davon verbleiben die öffentlichen Grünflächen ÖG 1 bis ÖG 5, die Erschließungsstraße B, die bei- den Regenrückhaltebecken und die Wasserfläche dauerhaft in städtischem Eigentum (950,0 TEUR).

Für die Bauflächen wird ein Zwischenerwerb vorgesehen (4.500,0 TEUR).

Summe Grundstückskäufe 5.450,0 TEUR

10.4 Ausgleichsmaßnahmen

A 1 (Streuobstwiese 1,00 ha) 21,0 TEUR A 2 (Laubmischwald 2,55 ha) 37,0 TEUR A 3 (Laubmischwald 2,65 ha) 38,5 TEUR Summe Ausgleichsmaßnahmen 96,5 TEUR

Gesamtsumme der Kosten (Punkte 10.1 bis 10.4)) 10.051,2 TEUR

Die Kosten für die Erschließungsanlagen können nach Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan gemäß § 127 ff. BauGB über Erschließungsbeiträge fast vollständig refinanziert werden. Die Fi- nanzierung der Ausgleichsmaßnahmen soll über die Kostenerstattungsbetragssatzung erfolgen.

Die Kosten für die eventuelle Umverlegung der TWL 150 PVC im Baufeld GI 2 sind bei der För- dermittelbeantragung für die Erschließung zu berücksichtigen.

Die Pachtausfälle für die städtischen Grundstücke 62/5 und 94/290, auf denen die Ausgleichs- maßnahmen A 1 bis A 3 ausgeführt werden sollen, betragen ca. 600 EUR/Jahr, die Verluste aus den Anlagevermögen des ZGGW ca. 83.000 EUR. Die Herstellungs- und Pflegekosten für die im Plangebiet festgesetzten öffentlichen Grünflächen betragen ca. 23.000 EUR.

11 ÜBERSICHT ZUM BAULEITPLANVERFAHREN

Aufbauend auf grundlegenden Erkenntnissen hinsichtlich der Nachfrage nach großflächigen In- dustriestandorten wurde im Vorfeld des Ursprungsbebauungsplans vom damaligen Referat Wirt- schaftsförderung und Marketing der Stadt Gera ein Beschluss vorbereitet, der die Aufstellung des Bebauungsplanes Beerenweinschänke II empfiehlt.

Der Aufstellungsbeschluss (zum Ursprungsbebauungsplan) wurde vom Stadtrat der Stadt Gera am 18.09.2003 gefasst.

Bisher wurde nach Erarbeitung des Vorentwurfes die frühzeitige Beteiligung der Bürger gemäß § 3 (1) BauGB sowie der Träger öffentlicher Belange und der Ämter der Stadt Gera gemäß § 4 (1) BauGB durchgeführt. Die frühzeitige Bürgerbeteiligung erfolgte in der Zeit vom 26. Mai bis 10. Juni 2003, die TÖB-Beteiligung vom 20. Mai bis 23. Juni 2003. Die öffentliche Bekanntmachung der Stadt Gera am 16. Mai 2003.

Parallel zur Bearbeitung des Bebauungsplanes wurde eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU) durchgeführt, welche dem Umweltbericht dieses Bebauungsplanes vorausging. Die UVU wurde von der Unteren Naturschutzbehörde mit der Stellungnahme vom 15.07.2003 bestätigt.

Während des Bauleitplanverfahrens vergrößerten sich sowohl der zeichnerisch festgesetzte Gel- tungsbereich als auch die Flächen, die zur Kompensation der Eingriffe in Natur und Landschaft erforderlich werden. Der größte Teil dieser Kompensationsflächen befindet sich außerhalb des Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 31 von 71

zeichnerisch festgesetzten Geltungsbereiches dieses Bebauungsplanes und ist dessen Bestand- teil.

Der Auslegungs- und Billigungsbeschluss zum Bebauungsplan wurde am 11.08.2003 gefasst.

Der Entwurf (Teil A: Planzeichnung, Teil B: Textliche Festsetzungen) enthält die detailliert ausge- arbeitete Lösung mit allen erforderlichen Angaben für die rechtsverbindlichen Festsetzungen. Au- ßerdem liegt eine Begründung vor, in welche die Grünordnungsplanung und der Umweltbericht integriert wurden.

Es wurde mit Schreiben vom 27.10.2003 ein Antrag auf Planreife beim Thüringer Landesverwal- tungsamt gestellt, der mit Schreiben vom 01.12.2003 nicht bestätigt wurde. Durch die nun vorlie- gende Vorplanung zur Erschließung wurde eine Änderung des Entwurfes erforderlich.

Zur kurzfristigen Sicherung einer in Aussicht stehenden Gewerbeansiedlung wurden parallel zum Antrag auf Planreife die geänderte Planung ausgelegt bzw. die Betroffenenbeteiligung durchge- führt (§ 3(3), § 4 (4) BauGB).

Die Änderungen im 2. Entwurf beziehen sich auf die Vergrößerung der zwei Flächen für die Rück- haltung von Niederschlagswasser (Regenrückhaltebecken) um ca. 0,86 ha. Um diesen Betrag ver- ringert sich die GI1-Fläche. Des Weiteren erfolgte eine Anpassung der Einmündungen der Er- schließungsstraße B an die Kreisstraße K 113 B 92 und die Landesstraße L 2328 Gemeindestra- ße entsprechend der nunmehr vorliegenden Vorplanung zur Erschließung des Planungsgebietes. In diesen Bereichen wurden geringfügige Erweiterungen des Geltungsbereiches des Bebauungs- planes bis zu den befestigten Fahrbahnen der angrenzenden Verkehrsflächen der K 113 B 92 und der L 2328 Gemeindestraße vorgenommen.

Der 2. Entwurf vom 25.07.2003, zuletzt geändert am 24.10.2003 wurde mit öffentlicher Bekannt- machung der Stadt Gera vom 24.10.2003 gemäß § 2 (2) Satz 2 BauGB öffentlich bekannt gemacht und in der Zeit vom 3.11. bis 17.11.2003 gemäß § 3 (3) BauGB öffentlich ausgelegt. Die be- schränkte TÖB-Beteiligung erfolgt vom 03.11. – 05.12.2003.

Nach der öffentlichen Auslegung des 1. und 2. Entwurfs erfolgte die Prüfung der Anregungen durch Abwägung der öffentlichen und privaten Belange gegen- und untereinander. Die wesentli- chen Hinweise der betroffenen TÖB wurden in die Begründung aufgenommen. Stellungnahmen von Bürgern liegen vor. Der Abwägungs- und Satzungsbeschluss wurde durch den Stadtrat am 22.01.2004 gefasst.

Mit Schreiben vom 09.02.2004 wurde der Genehmigungsantrag beim Thüringer Landesverwal- tungsamt gestellt. Der Antrag wurde am 04.05.2004 abgelehnt, da die Vollziehbarkeit des zu be- rücksichtigenden Ausgleichs nicht gesichert war. Im 3. Entwurf wurde für die Ausgleichsmaßnah- me A 1 eine Teilfläche eines städtischen Flurstückes 62/5 in der Gemarkung Hermsdorf einbezo- gen.

Im Zusammenhang mit dem Bau der BAB 9 soll auf dem Flurstück 107, Flur 1, Gemarkung Windi- schenbernsdorf welches im 2. Entwurf als externe Ausgleichsfläche ausgewiesen wurde, die Er- satzmaßnahme E 16 erfolgen. Da die Fläche somit für die Ausgleichsmaßnahmen des B/111/03 „An der Beerenweinschänke II“ nicht mehr zur Verfügung steht, sollten die Ausgleichsmaßnahmen nunmehr auf dem städtischen Flurstück 62/5 in Gera-Hermsdorf realisiert werden.

Der 3. Entwurf wurde mit Beschluss des Bau- und Stadtentwicklungsausschusses vom 22.09.2005 zur öffentlichen Auslegung bestimmt. Die Auslegung fand vom 17.10. – 01.11.2005 statt, die Trä- ger öffentlicher Belange wurden am 11.10.2005 beteiligt.

Nach der Beteiligung der TÖB steht die geplante Ausgleichsmaßnahme auf dem städtischen Grundstück in Hermsdorf nicht vollständig für den Grünausgleich des Bebauungsplanes B/111/03 Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 32 von 71

„An der Bereenweinschänke II“ zur Verfügung. Das Grundstück 62/5 wurde von der ehemaligen Gemeinde Hermsdorf für die Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen u. a. für den Bebauungsplan B/55/91 „Gewerbegebiet Am Vogelherd“ erworben. Eine Präzisierung der Ausgleichsmaßnahmen bezogen auf die erforderliche Größe der Flächeninanspruchnahme erfolgte nicht durch die Ge- meinde Hermsdorf. Im Rahmen der 1. Änderung des B/55/91 wurde der tatsächlich erforderliche Ausgleich ermittelt und einem Flächenanteil von 1,35 ha des Flurstückes 62/5 als 2. Geltungsbe- reich zum B/55/91 zugewiesen. Die verbleibende Fläche von 3,55 ha steht somit für die Aus- gleichsmaßnahmen A 1 und A 2 des B/111/03 zur Verfügung.

Im 4. Entwurf des Bebauungsplanes B/111/03 wurden entsprechend die Ausgleichsmaßnahmen A 1 und A 2 auf der Teilfläche des städtischen Flurstückes 62/5 in der Gemarkung Hermsdorf festge- setzt. Die Ausgleichsmaßnahme A 3 erfolgt auf einer 2,65 ha großen Teilfläche des ebenfalls städ- tischen Flurstückes 92/290 in der Gemarkung Kleinaga. Der 4. Entwurf wurde in der Zeit vom 06.03. bis 06.04.2006 öffentlich ausgelegt, die TÖB-Beteiligung erfolgte vom 06.03. bis 13.04.2006.

Parallel zum Verfahren des B/111/03 wurde das 1. Änderungsverfahren zum B/55/91 „Am Vogel- herd“ nach § 13 BauGB durchgeführt. Darin wurden in einem 2. Geltungsbereich auf einer Teilflä- che des Flurstückes 62/5 die Ausgleichsmaßnahmen für den B/55/91 festgesetzt. Die 1. Änderung zum Bebauungsplan B/55/91 wird voraussichtlich im III. Quartal 2006 wurde am 23. Juni 2006 in Kraft gesetzt.

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 33 von 71

12 UMWELTBERICHT Die im Umweltbericht vorausgegangene Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU) wurde in der Verwaltung geprüft und durch die Untere Naturschutzbehörde mit Stellungnahme vom 15. Juli 2003 bestätigt.

12.1 Erforderlichkeit und Inhalte der Umweltverträglichkeitsprüfung In dem Umweltbericht wurden die wesentlichen inhaltlichen Aussagen des parallel zur Umweltver- träglichkeitsuntersuchung erarbeiteten Grünordnungsplanes integriert. Dies sind vor allem die Pla- nung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie die naturschutzfachli- che Bilanzierung und Bewertung von Eingriff und Ausgleich.

Die wesentlichen Festsetzungen des Grünordnungsplanes wurden als Festsetzungen in den Be- bauungsplan übernommen.

Für die Aufstellung des Bebauungsplanes B/111/03 „An der Beerenweinschänke II“ ergibt sich gemäß § 2 (4) BauGB die Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).

Maßgeblich hinsichtlich der Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen für B-Pläne sind damit die §§ 2, 2a, 3 und 4 des BauGB.

Gemäß § 2a BauGB ist ein Umweltbericht in die Begründung aufzunehmen. Dieser Umweltbericht muss zumindest folgende Inhalte aufweisen:

- die Beschreibung der Festsetzungen für das Vorhaben, - die Beschreibung der Umwelt und ihrer Bestandteile im Einwirkungsbereich des Vorhabens, - die Beschreibung der Maßnahmen, mit denen erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen der Festsetzungen für das Vorhaben vermieden, vermindert oder ausgeglichen werden sollen, - die Beschreibung der zu erwartenden erheblich nachteiligen Umweltauswirkungen der Festset- zungen für das Vorhaben und - eine Übersicht über die wichtigsten geprüften anderweitigen Lösungsmöglichkeiten. Weitere Angaben sind ggf. in Abhängigkeit von der Vorhabensart und dem Planungsstand erfor- derlich.

12.2 Umweltrelevante Festsetzungen des Bebauungsplanes

- Flächeninanspruchnahme

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes besitzt eine Flächenausdehnung von ca. 42,31 ha.

Im Bebauungsplan werden folgende Flächennutzungen festgesetzt:

Nutzung Flächengröße Industriegebiet (GI) 33,29 ha Straßenverkehrsfläche 0,73 ha Öffentliche Grünfläche (ÖG) 3,04 ha Regenrückhaltebecken 1,63 ha Landwirtschaftliche Fläche 0,71 ha Wasserfläche 2,91 ha Gesamter Geltungsbereich 42,31 ha

Für die zwei GI-Flächen (GI 1 und GI 2) wird eine Grundflächenzahl (GRZ) von 0,7 festgesetzt. Das bedeutet, dass 70 % der Fläche der einzelnen Baugrundstücke von baulichen Anlagen über- deckt werden dürfen. Durch die Errichtung von Garagen, Stellplätzen und Nebenanlagen darf die- Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 34 von 71

se GRZ bis zu einer GRZ von 0,8 überschritten werden. Damit können maximal 80 % der GI- Flächen versiegelt werden.

Zur Umgrünung des Geltungsbereiches werden an den Gebietsrändern 5 bis 10 m breite Pflanz- flächen festgesetzt.

Die im südlichen Teil des Geltungsbereiches vorhandene, ehemalige Lehmgrube soll durch die Festsetzung als Wasserfläche und als Schutzobjekt im Sinne des Naturschutzrechts erhalten und geschützt werden. Um dieses nach § 18 ThürNatG „Besonders geschützte Biotop“ zusätzlich zu schützen, wurde die Anlage einer umgebenden Saum- und Pufferzone (als öffentliche Grünfläche) festgesetzt. Die Verkehrsraumbreite der geplanten Erschließung wird mit 10,5 m festgesetzt. An der Erschlie- ßungsstraße ist einseitig eine Baumreihe zu pflanzen.

Im westlichen Teil des Geltungsbereiches wird eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestim- mung „Mähwiese“ festgesetzt. Diese Festsetzung bezweckt die Sicherung dieser Fläche, um hier perspektivisch ggf. eine Straßenbahntrasse entlang führen zu können.

Im Geltungsbereich ist die Errichtung von zwei Regenrückhaltebecken geplant. In diesen soll das auf versiegelten Flächen anfallende Niederschlagswasser gesammelt und gesteuert in die Vorflu- ter (Bieblacher Bach und Großensteiner Sprotte) abgegeben werden. Punktuelle Versickerungs- möglichkeiten sind im jeweiligen Baugenehmigungsverfahren zu prüfen. Gemäß der Stellungnah- me der Unteren Wasserbehörde vom 15.07.2003 wird auf Grund der ungünstigen geologischen Randbedingungen auf eine weitere Untersuchung des Untergrundes hinsichtlich der Bemessung von Versickerungsanlagen verzichtet.

- Dimensionen der Baukörper

Für die sehr große GI-Fläche 1 werden maximale Gebäudehöhen zwischen 12 und 20 m und eine Baumassenzahl von 10,0 festgesetzt. Für die wesentlich kleinere GI-Fläche 2 werden eine maxi- male Gebäudehöhe von 9 m und eine maximal zulässige Baumassenzahl von 6,0 festgesetzt.

Zusammenhängende, ungegliederte Fassadenabschnitte mit einer Ausdehnung von mindestens 200 m² sind zu begrünen.

- Betriebsbedingte Emissionen

Auf Basis einer Schallimmissionsprognose wurden immissionswirksame flächenbezogene Schall- leistungspegel zwischen 50 dB(A)/m² am Tag und 40 dB(A)/m² in der Nacht im südlichsten Teil des GI 2 sowie 72 dB(A)/m² am Tag und 55 dB(A)/m² in der Nacht im nördlichsten Teil des GI 1 festge- setzt.

Für den Geltungsbereich wird die Ansiedlung von Betrieben und Anlagen, die in der 4. BImSchV aufgeführt und damit nach BImSchG genehmigungsbedürftig sind, nicht ausgeschlossen.

12.3 Beschreibung und Bewertung der voraussichtlich betroffenen Umwelt

12.3.1 Naturräumliche Zuordnung

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes „An der Beerenweinschänke II“ liegt an der Nahtstelle zweier naturräumlicher Einheiten. Er befindet sich im nördlichen Teil des Ronneburger Acker- und Bergbaugebietes, unmittelbar an der Grenze zum nördlich anschließenden Altenburger Lößgebiet. Die Grenze zwischen beiden naturräumlichen Einheiten wird von der Autobahn A 4 gebildet.

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 35 von 71

Das Ronneburger Acker- und Bergbaugebiet ist ein flachwelliges, weitgehend waldfreies Acker- baugebiet. Es stellt eine von Süd nach Nord allmählich abfallende Schiefergebirgs-Rumpffläche dar, in die sich westwärts, zur Weißen Elster, mäßig tiefe Kerbsohlentäler einschneiden.

Das Relief innerhalb des Geltungsbereiches ist ebenfalls als flachwellig zu bezeichnen. Vom höchsten Punkt des Geltungsbereiches, nordöstlich der ehemaligen Lehm-/Tongrube (ca. 307 m über NN), fällt das Gelände sowohl nach Norden als auch nach Osten leicht ab. An der Nordgren- ze des Geltungsbereiches weist das Gelände noch eine Höhe von 298 m über HN auf.

Die ehemalige Lehmgrube ist in diese nur leicht bewegte Hochfläche eingeschnitten. Die Uferlinie des Abbaurestgewässers befindet sich auf einer Höhe von etwa 303 m über HN, ist aber von den Niederschlagsmengen abhängig. Zur Tiefe des Restlochs liegen keine exakten Daten vor. Nach Aussagen von Zeitzeugen weist das Restloch unterschiedliche Tiefen, zwischen 5 und 14 m auf.

Das Tagebauloch (jetzt Wasserfläche) wurde vermutlich von der ehemaligen Wismut genutzt. Es ist bekannt, dass sich in der ehemaligen Lehmgrube noch Schienen bzw. Loren befinden sollen.

12.3.2 Geologie und Böden

- Geologie

Aus regionalgeologischer Sicht befindet sich das Bebauungsplangebiet im Südosten der Her- mundurischen Scholle, die in diesem Abschnitt von den markanten Störungszonen „- er Störung“ im NW und „Pohlener- und Loitzscher-Störungszone“ im SW flankiert wird. Der Über- gangsbereich vom Thüringer Schiefergebirge und seines nordöstlichsten Gliedes, dem aus jung- proterzoischen bis devonischen Formationen bestehenden „Ronneburger Horstes“, in das nach Nordwesten und Westen vorgelagerte „Geraer Rotliegendbecken“ (Molassestockwerk), befindet sich in geringer Entfernung westlich des Planungsgebietes.

An der Oberfläche stehen im gesamten Geltungsbereich Lößbildungen der Weichsel-Kaltzeit an. Diese werden von Moränen des 1. Vorstoßes des Elstereises (vor allem Geschiebelehm) unterla- gert. Die Mächtigkeit der pleistozänen Schichten ist im südlichen Teil des Geltungsbereiches mit 5 bis 8 m anzunehmen. Altbohrungen erschlossen das quartäre Gebirge südwestlich des Geltungs- bereiches mit 5,5 m und im südöstlichsten Teil des Geltungsbereiches mit 5,0 m. Weiter südlich des Geltungsbereiches nehmen die pleistozänen Mächtigkeiten rasch ab. Aus dem Bereich der ehemaligen Lehm-/Tongrube liegen Angaben vor, die von Durchschnittsteufen um 8,0 m ausge- hen. Angaben zur Mächtigkeit und Ausprägung der Zersatzzone an der Quartärbasis liegen nicht vor, so dass nicht sicher ist, ob der Abbau ausschließlich im pleistozänen Gebirge erfolgte, oder ob ggf. mit diesem auch zersetztes Präquartär aufgeschlossen wurde.

Unter der quartären Bedeckung sind im westlichen Teil des Geltungsbereichs Gesteine des Devon und des Unterkarbon verbreitet. Im Osten des Geltungsbereiches sind diese wahrscheinlich von oberpermischen Ablagerungen des Zechsteins abgedeckt, die in Altbohrungen an der südöstlichen Geltungsbereichsgrenze Mächtigkeiten von etwa 20 bis 45 m aufweisen. Die Verbreitungsgrenze des Oberperms muss aber als unsicher gelten und sollte, besonders im nördlichen Teil des Gel- tungsbereiches, wo mit abnehmenden Mächtigkeiten der quartären Decke zu rechnen ist, im Vor- feld einer Bebauung eine Präzisierung durch Bohraufschlüsse erfahren.

- Böden

Auf Grund der Geschiebelehmunterlagerung haben sich im Geltungsbereich des Bebauungspla- nes staunasse, schluffig-lehmige Lößböden entwickelt. Nach der MMK 1:100.000 sind diese der Standorteinheit Lö5b (staunässe- und/oder grundwasserbestimmte Löße) zuzuordnen.

Leitbodenform ist Löß-Staugley. Es können aber auch Löß-Braunstaugleye und Löß-Fahlerden vorkommen. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 36 von 71

Abgesehen von der ehemaligen Lehmgrube, wo der Boden flächendeckend abgetragen wurde, sind im Geltungsbereich Böden entsprechend ihrer natürlichen Lagerung zu erwarten.

Die derzeit fast ausschließlich ackerbaulich genutzten Böden sind durch ein hohes Nährstoffauf- nahmevermögen und eine beträchtliche Wasserspeicherfähigkeit gekennzeichnet. Da sie aber auch staunass sind und zur Verschlämmung neigen, weisen sie insgesamt nur ein mittleres bis gutes Ertragspotential (durchschnittliche Bodenwertzahl 54) auf.

Das Puffer-, Speicher- und Reglerpotential ist als sehr hoch, das biotische Lebensraumpotential aber nur als gering bis mittel, zu bewerten.

Durch die jahrzehntelang andauernde, intensive landwirtschaftliche Nutzung sind die Böden inner- halb des Geltungsbereiches stofflich vorbelastet. Bei fehlender Vegetationsbedeckung sind vor allem die leicht geneigten Flächenbereiche wind- und wassererosionsgefährdet.

12.3.3 Hydrologie

- Grundwasser

Die pleistozäne Löß- und Geschiebelehmdecke des Planungsgebietes ist prinzipiell als Grundwas- sernichtleiter einzustufen. Schwebende Grundwässer können darin in gröber klastischen Linsen und Schichten auftreten. Unter den Quartärablagerungen sind im westlichen Teil des Geltungsbe- reichs die Tonschiefer und Grauwacken des Dinant (Unterkarbon) mehr noch als die kalkig- pelitischen Abfolgen des Oberdevon weitestgehend als Grundwasserstauer, bei entsprechender Klüftung und mit einer +/- ausreichenden Permeabilität ausgestattet auch als Kluft- Grundwasserleiter, charakterisiert. Bei der Nähe zum Nord-Süd-verlaufenden Störungszug der „Geraer Störung“ (ca. 500 m westlich) kann partiell von Wasserwegsamkeiten im Grundgebirge ausgegangen werden.

Bei den im östlichen Teil des Geltungsbereiches unter dem Pleistozän zu erwartenden oberpermi- schen Sedimenten dürfte es sich überwiegend um Untere Zechsteinletten handeln, die ebenfalls als Grundwassergering- bis -nichtleiter einzustufen sind. Sandige Partien können geringfügig Was- ser führen. Nicht auszuschließen sind aber auch Vorkommen von dolomitischen, komponenten- gestützten Gesteinen der Werra-Serie. Diese, auch als dolomitische Rauchwacke kartierten Lio- thoeinheiten, sind in der Regel klüftig und wasserführend.

Entsprechend der nach den vorliegenden Daten anzunehmenden morphologischen und lithologi- schen Gegebenheiten bestehen am Standort sehr ungünstige Voraussetzungen für die Grundwas- serneubildung. Verdunstung und oberflächiger Abfluss überwiegen. Im Baugrundgutachten für das westlich angrenzende Globus-Einkaufszentrum werden zum Beispiel für das unmittelbar westlich des Geltungsbereiches gelegene Gebiet des heutigen Einkaufs- und Gewerbeparks „An der Bee- renweinschänke I“ für den Geschiebelehm Durchlässigkeitsbeiwerte von ca. 1x10-8 und für die un- terlagernde Zersatzzone Durchlässigkeitsbeiwerte von 1x10-7 bis 1x10-11 angegeben.

Dies lässt auch auf ungünstige Bedingungen für die Versickerung von Niederschlagswasser schließen. Ohne detaillierte Daten zum geologischen Aufbau des Untergrundes ist aber auch nicht auszuschließen, dass im östlichen Teil des Geltungsbereiches Schichten des Werradolomits so nahe an der Tagesoberfläche ausstreichen, dass aus geologischer Sicht ggf. auch Schachtversi- ckerungen möglich wären. Andererseits bedeuten die ungünstigen Versickerungsverhältnisse aber auch, dass das Grund- wasser gut vor flächenhaft eindringenden Schadstoffen geschützt ist.

- Oberflächengewässer

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes wird durch eine Oberflächenwasserscheide getrennt. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 37 von 71

Der nördliche, größere Teil des Geltungsbereiches entwässert nach Nordwesten zum Bieblacher Bach, der westlich der Gemeindestraße in einem kleinen Wäldchen entspringt. Dieser Teil des Geltungsbereiches gehört damit zum direkten Einzugsgebiet der Weißen Elster. Der südliche Teil des Geltungsbereiches entwässert nach Südosten zur Großensteiner Sprotte. Diese entspringt ca. 300 m südlich der L 1081 und tangiert auf einer kurzen Strecke von ca. 15 m die Geltungsbe- reichsgrenze. Damit gehört dieser Teil des Geltungsbereiches zum Einzugsgebiet der Pleiße, die erst in Leipzig in die Weiße Elster mündet.

Die mittlere jährliche Abflusshöhe im Ronneburger Acker- und Bergbaugebiet beträgt etwa 180 mm, die Abflussspende liegt bei ca. 5,8 l/s.km². Weitere Fließgewässer existieren innerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes nicht. Einziges Standgewässer innerhalb des Geltungs- bereiches ist das ca. 2,9 ha große Abbaurestgewässer im Bereich der ehemaligen Lehm- /Tongrube im südlichen Teil des Geltungsbereiches.

Diese Lehmgrube wurde ursprünglich von der südlich der jetzigen B 92 gelegenen Ziegelei Keller zur Gewinnung von Rohstoffen angelegt. Nach Aufgabe der Nutzung durch die Ziegelei erfolgte Anfang der 1960er Jahre eine Wiederaufnahme des Abbaus durch die SDAG WISMUT. Nach Zeitzeugenaussagen musste der Abbau Ende der 1960er Jahre auf Grund plötzlicher und be- trächtlicher Kluftwasserzutritte, die auf den Anschnitt eines klüftigen Gebirges schließen lassen, beendet werden. Da die Grube nicht rechtzeitig beräumt wurde, befinden sich unter dem Wasser- spiegel angeblich heute noch technische Einrichtungen und Abbaugerätschaften. Der Wasserspie- gel hat sich auf einem Niveau von etwa 303 m über NN eingepegelt. Er schwankt in Abhängigkeit von den Niederschlagsmengen um maximal 0,5 m. Exakte Daten zur Kontur des Restlochs liegen nicht vor. Nach Angaben von Zeitzeugen beträgt der Wasserstand zwischen 5 und 14 m.

Das Abbaurestgewässer ist zuflusslos und wird von Niederschlagswasser und wahrscheinlich durch Schicht-/Kluftwasserzuflüsse gespeist. Am südöstlichen Ufer befindet sich ein Überlauf, von dem aus eine Rohrleitung (DN 250) in südwestliche Richtung bis in die Großensteiner Sprotte führt. Nach Aussagen von Anglern ist diese Rohrleitung aber defekt. Das Gewässer wird seit Beginn der 1970er Jahre angelsportlich genutzt. Derzeitiger Pächter des Gewässers ist der Angel- und Fischereiverein Gera e.V. Im Rahmen dieser Nutzung erfolgt ein regelmäßiger Besatz des Gewässers mit Fischen sowie die Durchführung von Unterhaltungsmaß- nahmen wie z.B. das Freihalten der Uferbereiche von Verbuschung oder die Krautung des Gewäs- sers.

Da das Gewässer trotzdem abschnittsweise naturnahe Uferstrukturen aufweist und Lebensraum geschützter Arten ist, wurde es von der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Gera als besonders geschütztes Biotop erfasst.

12.3.4 Klima/Luft

Gera liegt im kontinentalen Randbereich des maritimen Klimas und ist nach dem Klima-Atlas der DDR dem Thüringisch-Sächsischen Berg- und Hügelland-Klima zuzuordnen. Das Klima Geras wird überwiegend durch maritime Luftmassen aus der westlichen Hemisphäre, die durch das loka- le Relief in eine Südströmung umgelenkt werden, bestimmt. Hauptwindrichtungen sind entspre- chend West bis Südwest. Nur an 10 bis 20 % der Tage im Jahr stellen sich autochthone Witte- rungsverhältnisse ein, bei denen kontinentale Luftmassen aus östlichen bis südlichen Richtungen das Wetter bestimmen und die Ausbildung lokaler und regionaler Klimate begünstigen (lt. Stadt- klimaanalyse und Luftreinhalteplan der Stadt Gera).

In der nachfolgenden Übersicht sind Durchschnittswerte ausgewählter Klimaelemente für die nur etwa 1.000 m südwestlich des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes gelegene Wetterstation Gera-Leumnitz für die Periode 1961 bis 1990 zusammengestellt.

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 38 von 71

Mittleres Tagesmittel der Lufttemperatur 7,9 °C Mittleres tägliches Maximum der Lufttemperatur 12,3 °C Absolutes Maximum der Lufttemperatur 35,7 °C Mittleres tägliches Minimum der Lufttemperatur 4,2 °C Absolutes Minimum der Lufttemperatur -26,5 °C Mittlere jährliche Anzahl der Sommertage 29 Mittlere jährliche Anzahl der Frosttage 97 Mittlere jährliche Anzahl der Eistage 30 Mittlere jährliche Niederschlagshöhe 615 mm Mittlere Sonnenscheindauer 1.602 h Mittlere Bewölkung 68 % Quelle: /Stadtklimaanalyse und Luftreinhalteplan der Stadt Gera/

Nach den Ergebnissen von Untersuchungen zur lufthygienischen Situation ist Gera im überregio- nalen Vergleich als durchschnittlich belastete Region zu bewerten. Der ermittelte NO2- Jahresmittelwert liegt unterhalb des z. Z. gültigen Grenzwertes der TA-Luft. Auch die Immissions- leit- und Prüfwerte der 2010 in Kraft tretenden EU-Grenzwerte werden unterschritten. Für den Gel- tungsbereich des Bebauungsplanes ist lediglich für das unmittelbare Umfeld der Straßen (A 4, B 92, L 1362 und Gemeindestraße) und für den westlich angrenzenden Einkaufs- und Gewerbe- park „An der Beerenweinschänke I“ mit erhöhten NO2-Konzentrationen zu rechnen. Diese Belas- tungen haben aber keine Bedeutung für die nächstgelegenen Siedlungsbereiche.

Entsprechend der in der Stadtklimaanalyse vorgenommenen Ausweisung und Bewertung der Kli- matope des Stadtgebietes Gera sind die derzeitigen Ackerflächen im Ostraum der Stadt, der Gel- tungsbereich des Bebauungsplanes eingeschlossen, als Freilandklimatope eingestuft. Diese Frei- landklimatope wirken als Kaltluftentstehungsgebiete. Es wurde nachgewiesen, dass während aus- tauscharmer, hochdruckgeprägter Wetterlagen, von den kaltluftproduzierenden Ackerflächen im Bereich des rechtskräftigen Bebauungsplanes „Zoche“ und des in Aufstellung befindlichen Bebau- ungsplanes „An der Beerenweinschänke II“ eine in Richtung Innenstadt orientierte, bodennahe Kaltluftströmung ausgeht. Der Wirkraum dieses Kaltluftabflusses beschränkt sich jedoch auf eine relativ kleine, nur 0,7 km² große Fläche zwischen Dehmelstraße und Straße des Bergmanns, am östlichen Stadtrand. Es wurde nachgewiesen, dass dieser Kaltluftzufluss im Wirkraum im Vergleich zur Innenstadt zu einer Temperaturerniedrigung von bis zu 4 K führt. Lufthygienisch ausgleichend wirkende Frischluftproduktionsflächen sind innerhalb des Geltungsbe- reiches nicht in relevanter Ausdehnung vorhanden. Der die ehemalige Lehm-/ Tongrube umge- bende Gehölzsaum hat auf Grund seiner Kleinflächigkeit kaum Bedeutung als Frischluftprodukti- onsgebiet.

12.3.5 Lebensgemeinschaften, Flora und Fauna

- Potentiell natürliche Vegetation

Potentiell natürliche Vegetation der Lößstandorte im Bereich der Hochflächen östlich der Stadt Gera sind buchenreiche Eichen- und Hainbuchenwälder der planaren Stufe (Galio-Carpinetum). Hauptbaumarten der Buchen-Eichen-Hainbuchenwälder wären Trauben- und Stieleiche (Quercus petraea, Q. robur), Hainbuche (Carpinus betulus) und Rotbuche (Fagus sylvatica).

- Reale Vegetation / Biotoptypen

Die Beschreibung der realen Vegetation des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes „An der Beerenweinschänke II“ sowie der an den Geltungsbereich angrenzenden Flächen erfolgt durch die Charakterisierung und Beschreibung der verschiedenen im Gebiet anzutreffenden Biotop- und Nutzungstypen.

Für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes lagen bisher kaum Daten zu Biotoptypen sowie zur Artenausstattung vor. Deshalb erfolgte eine Biotop- und Nutzungstypenkartierung des Gebie- tes. Diese Kartierung wurde im Rahmen mehrerer Ortsbegehungen im Mai und Juni 2003 reali- Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 39 von 71

siert. Als methodische Grundlagen dienten die von der Thüringer Landesanstalt für Umwelt veröf- fentlichten Anleitungen zur Dorfbiotopkartierung und zur Geländebiotopkartierung in Thüringen. Der Geltungsbereich und die den Geltungsbereich umgebenden Flächen sind durch eine für den Naturraum geringe Biotopdiversität und Naturnähe gekennzeichnet. Insgesamt wurden im Kartie- rungsgebiet 18 verschiedene Biotop- und Nutzungstypen erfasst.

Geprägt ist das Gebiet durch große, intensiv bewirtschaftete Ackerflächen, die derzeit z.B. etwa 85 % der Fläche des Geltungsbereiches einnehmen. Aus ökologischer Sicht bemerkenswert ist das im Bereich der ehemaligen Lehm-/ Tongrube entstandene Abbaurestgewässer. Dieses stellt ein gemäß § 18 ThürNatG „Besonders geschütztes Biotop“ dar. Die unmittelbar an den Geltungsbe- reich angrenzenden Biotope sind erheblich anthropogen überformt und ökologisch nicht wertvoll (Straßen, Gewerbeflächen, Acker).

Die entsprechend der Kartieranleitungen erfassten Biotoptypen sind in der folgenden Tabelle auf- gelistet. In Klammern ist die naturschutzfachliche Bedeutung bzw. Bedeutungsspanne dieser Bio- toptypen lt. einer Bewertungsanleitung der TLUG angegeben.

Biotop- und Nutzungstypen des Planungsgebietes

Siedlung, Verkehr Siedlung, Gewerbe - Gewerbe- und Einkaufsflächen (sehr gering), - Einzelne Wohnbebauung (sehr gering), - Gemischte Baufläche ländlicher Prägung (sehr gering), Verkehrsflächen - Autobahn (sehr gering), - Versiegelte, stark befahrene Straße (sehr gering), - Versiegelter Parkplatz (sehr gering), - Unversiegelter Weg (sehr gering), - Flugplatzgelände (sehr gering), Kraut- und Staudenfluren - Staudenreiche Ruderalflur frischer und mäßig nährstoffreicher Standorte (gering-hoch), - Grasreicher Ruderalsaum (gering-hoch), Gehölze, Gebüsche, Bäume - Feldgehölz, naturfern (mittel), - Gebüsch, naturfern (mittel - sehr hoch), - Baum-Strauch-Gruppe (Neuanpflanzung) (gering - sehr hoch), - Einzelbaum (gering - sehr hoch), Anthropogen gestörte Standorte - Lockergesteinsgrube (Abgrabungsgewässer) § 18 (gering-hoch), Fließgewässer - Bach, begradigt, mittlere Strukturdichte (gering - sehr hoch), Landwirtschaft - Acker (gering), - Intensivgrünland (gering - mittel),

Die angetroffenen Biotoptypen werden im Folgenden bezüglich ihrer Lage im Planungsgebiet so- wie ihrer wesentlichen Merkmale kurz beschrieben.

- Landwirtschaft

Der wesentliche Teil des Geltungsbereiches sowie die nördlich und östlich der Autobahn an den Geltungsbereich angrenzenden Flächen werden intensiv landwirtschaftlich als Ackerflächen ge- nutzt. Die Vegetation dieser Flächen wird von der jeweils angebauten Kultur bestimmt (im Kartie- rungsjahr überwiegend Winterraps). Ackerkräuter fehlen auf Grund des intensiven Pflanzen- schutzmittel- und Mineraldüngereinsatzes fast vollständig. Die Ackerflächen im Planungsgebiet weisen enorme Schlaggrößen auf. Gliedernde Gehölzstrukturen fehlen. Auch Ackerrandstreifen sind auf minimale Breiten (1 bis max. 2 m) begrenzt. Intensiv genutzte, regelmäßig gemähte oder beweidete Grünlandflächen befinden sich außerhalb des Geltungsbereiches, nördlich des Einkaufs- und Gewerbeparks „An der Beerenweinschänke I“, Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 40 von 71

am südlichen Ortsrand von Trebnitz und auch im Bereich des Verkehrslandeplatzes Gera- Leumnitz.

- Anthropogen gestörte Standorte

Das im Bereich der ehemaligen Lehm-/Tongrube, im südlichen Teil des Geltungsbereiches, ent- standene Abbaurestgewässer wurde als Lockergesteinsgrube kartiert und ist damit ein gemäß § 18 ThürNatG „Besonders geschütztes Biotop“. Als solches ist es auch bei der unteren Natur- schutzbehörde der Stadt Gera erfasst. Das Abbaurestgewässer weist eine Flächenausdehnung von ca. 2,9 ha auf. Es verfügt über eine ausgeprägte, lokal flächendeckende Schwimm- und Tauchblattzone, die vom Ähren-Tausendblatt (Myriophyllum spicatum) dominiert wird. Das Ähren-Tausendblatt ist in der Roten Liste Thüringens in der Kategorie 3 (gefährdet) geführt. Ein Kleinröhrichtgürtel ist ab- schnittsweise in Breiten von bis zu 2 m ausgebildet. Er wird von Binsen-Arten (Juncus effusus, J. conglomeratus, Schoenoplectus lacustris) dominiert. Häufig kommen aber auch Wasser- Schwertlilie (Iris pseudacorus), Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia), Ufer-Schmiele (Deschampsia litoralis) und Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens) vor. Ein typischer Ufergehölzsaum fehlt weitgehend. Nur einzelne Bruch-Weiden-Büsche (Salix fragilis) sind vorhanden. Die 2 m bis 8 m breiten, relativ steilen Böschungen werden von ruderalen Hoch- stauden wie z.B. Lupine (Lupinus angustifolius), Giersch (Aegopodium podagraria), Wilder Karde (Dipsacus sativus) und Rainfarn (Tanacetum vulgare) bestimmt.

Im oberen, wesentlich flacheren Böschungsbereich schließt sich ein ca. 10 m breiter feldgehölzar- tiger Gehölzsaum (vgl. Gehölze, Gebüsche, Bäume) an.

- Gehölze, Gebüsche, Bäume

Im oberen Böschungsbereich der Lehm-/Tongrube wurde zu Beginn der 1970er Jahre vom bewirt- schaftenden Angelsportverein ein durchschnittlich 10 m breiter Gehölzsaum, der das Abbaurest- gewässer komplett umschließt, angelegt. Dieser Gehölzsaum wurde als naturfernes Feldgehölz erfasst. Es handelt sich um einen laubholzdominierten Mischbestand. Dominierende Baumart ist die Birke (Betula pendula) und in einem kürzeren Abschnitt an der Nordostflanke des Gewässers die Zitter-Pappel (Populus tremula). Abschnittsweise mehr oder weniger stark kommen die Nadel- baumarten Fichte (Picea abies), Kiefer (Pinus sylvestris) und Lärche (Larix decidua) vor. Unterge- ordnet sind in diesem Feldgehölzbestand folgende Laubbaumarten vorhanden: Spitz-Ahorn (Acer platanoides), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Sal-Weide (Salix caprea), Eberesche (Sorbus aucuparia), Stiel-Eiche (Quercus robur), Trauben-Eiche (Quercus petraea), Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), Winter-Linde (Tilia cordata), Süßkirsche (Cerasus avium), Apfel (Malus domestica) und Pflaume (Prunus domestica). Eine Strauchschicht fehlt im Bestand weitgehend. Sporadisch wurden Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Brombeere (Rubus fruticosus), Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana), Hunds-Rose (Rosa canina), Kartoffel- Rose (Rosa rugosa) und Zweigriffliger Weißdorn (Crataegus laevigata) kartiert. Ein Strauchgürtel als Übergangszone zur angrenzenden Ackerfläche ist ebenfalls nur in Teilabschnitten vorhanden.

Weitere laubholzdominierte Feldgehölze befinden sich nordöstlich des Geltungsbereiches an der Böschung der Autobahn.

Zwischen der B 92 am südlichen Rand des Geltungsbereiches und der Lehm/Tongrube befindet sich ein kleines Laubgebüsch. Dieses besteht aus standortgerechten Arten wie Hundsrose (Rosa canina), Zweigriffliger Weißdorn und Birke, wird aber z.T. auch vom Gartenflüchtling Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica) dominiert. Deshalb wurde es als naturfernes Gebüsch kar- tiert. Südlich der Lehm-/Tongrube wurde vom Angelsportverein ein Zufahrtsweg und eine PKW- Parkfläche angelegt. Auf Randflächen dieser Zufahrtszone wurden erst vor kurzem Bäume und Sträucher angepflanzt. Diese neu angepflanzten Baum-Strauch-Gruppen bestehen aus folgenden Arten: Birke, Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Spitz-Ahorn, Feld-Ahorn (Acer campestre), Fich- Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 41 von 71

te, Gemeiner Liguster (Ligustrum vulgare), Ginster (Genista ssp.), Forsythie (Forsythia suspensa) und Japanischer Spiere (Spiraea japonica).

Eine reine Eschen-Baum-Gruppe ist unmittelbar an der nordwestlichen Geltungsbereichsgrenze, an der Gemeindestraße, zu finden.

Dominante Einzelbäume sind im Planungsgebiet nicht vorhanden. Unmittelbar daran angrenzend, an der B 92, südwestlich der Lehm-/Tongrube steht eine Birne (Pyrus comunis). An der Gemein- destraße, auf der Höhe Einfahrt „Globus“, stockt eine Sal-Weide und weiter nördlich, bereits au- ßerhalb des Geltungsbereiches, mehrere Obstbäume.

- Kraut- und Staudenfluren

Südöstlich der ehemaligen Lehm-/Tongrube, unmittelbar an der B 92 hat sich auf einer kleinen Fläche mit einer Ausdehnung von etwa 375 m² eine staudenreiche Ruderalflur frischer und mäßig nährstoffreicher Standorte entwickelt. Dominierende Arten dieser relativ jungen Ruderalflur sind Rainfarn, Beifuss (Artemisis scoparia), Goldrute (Solidago canadensis), Hopfen-Klee (Medicago lupulina), Rot-Klee (Trifolium pratense), Zaun-Wicke (Vicia sepium), Geruchlose Kamille (Matrica- ria maritima), Scharfer Hahnenfuss (Ranunculus acris) und Gemeine Schafgarbe (Achillea millefo- lium). Die Artenzusammensetzung deutet darauf hin, dass auf dieser Fläche vor relativ kurzer Zeit noch Bodenbewegungen stattfanden.

Entlang der Straßen haben sich grasreiche, regelmäßig gemähte Ruderalsäume, die von Arten wie Deutsches Weidelgras (Lolium perenne), Weiß-Klee (Trifolium repens), Gänseblümchen (Bellis perennis), Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense), Breit-Wegerich (Plantago major) und Einjähriger Rispe (Poa annua) dominiert werden, entwickelt.

- Fließgewässer

Die Großensteiner Sprotte tangiert den Geltungsbereich an dessen südlichstem Punkt. Die Großensteiner Sprotte stellt sich in ihrem Oberlauf als begradigter, nur temporär wasserführender Bach dar. Auf Grund der nur temporären Wasserführung sind die Uferbereiche von Verlandungs- vegetation (Röhricht) bestimmt. Abschnittsweise wird sie von Erlengebüschen gesäumt.

Beeinträchtigungen ergeben sich auch durch die unmittelbar angrenzenden Ackerflächen.

- Siedlung/Verkehr

Einkaufs- und Gewerbeflächen befinden sich unmittelbar westlich (Einkaufs- und Gewerbepark „An der Beerenweinschänke I“) und südlich (Gewerbegebiet „Unteres Rodeland“ und Tiefkühllager Trebnitz) des Geltungsbereiches. Diese Flächen weisen einen hohen Versieglungsgrad auf, sind aber an den Gebietsrändern oft durch relativ breite Grünflächen, die mit standortgerechten Gehöl- zen bepflanzt wurden, abgegrenzt.

Unmittelbar gegenüber der südwestlichen Geltungsbereichsgrenze, an der B 92, steht ein einzelne Wohnhaus (Einzelanwesen). Dieses verfügt über einen gehölzreichen Garten, der eine Kombinati- on aus Zier-, Nutz- und Erholungsgarten ist.

Die ca. 1 km nördlich des Geltungsbereiches gelegene Ortslage Trebnitz ist als typische gemischte Baufläche ländlicher Prägung einzustufen. Die Dorfbebauung besteht aus Mehrseitenhöfen ein- schließlich Gartenflächen, Einfamilienhäusern und landwirtschaftlichen Nutzgebäuden.

Als Verkehrsflächen wurden die Autobahn A 4, die Bundesstraße B 92, die Landesstraßen L 1362 und L 1081, die Gemeindestraße, der unversiegelte Zufahrtsweg (Kies/Schotterbelag) zur ehema- ligen Lehm-/Tongrube und auch die Start- und Landebahn des Flugplatzes Gera-Leumnitz erfasst.

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 42 von 71

- Fauna

Zur Fauna des Planungs- und Untersuchungsgebietes liegen bisher weder bei der unteren Natur- schutzbehörde noch bei anderen bekannten Stellen Informationen vor. Im Landschaftsplan der Stadt Gera sind für die Flächen des Geltungsbereiches keine geschützten oder bedrohten Arten der Fauna ausgewiesen. Auch auf Grund der negativen Standortfaktoren ist davon auszugehen, dass ein großer Teil des Planungsgebietes nur geringe Bedeutung als Le- bensraum der Fauna besitzt:

- Der wesentliche Teil des Geltungsbereiches wird intensiv als Ackerfläche genutzt (intensiver PSM- und DM-Einsatz). Die intensive landwirtschaftliche Nutzung der umgebenden Flächen führt auch zu Beeinträchtigungen des Feldgehölzes und des Abgrabungsgewässers (diffuse Stoffeinträge). - Der Geltungsbereich wird dreiseitig von stark befahrenen Straßen (A 4, B 92, Gemeindestra- ße) begrenzt. Gewerblich genutzte Flächen grenzen unmittelbar an den Geltungsbereich an. Dies bedingt die Isolation der Flächen und führt zu Beeinträchtigungen der Fauna durch Stör- reize, Lärm-, Staub- und Schadstoffimmissionen.

Im Ergebnis der Biotop- und Nutzungstypenkartierung ist davon auszugehen, dass lediglich das Abgrabungsgewässer im Bereich der ehemaligen Lehm-/Tongrube und der umgebende Gehölz- saum als Lebensraum der Fauna größere Bedeutung haben könnten. Deshalb wurden in diesem Bereich Grobkartierungen der Artengruppen Herpetofauna (Kriechtiere und Reptilien) und Avifauna (Hautflügler/Vögel) durchgeführt. Die Kartierung der beiden Artengruppen erfolgte im Juni 2003. Bedingt durch die Kürze des zur Verfügung stehenden Kartierungszeitraumes besitzen die Ergebnisse der Kartierungen aber nur eingeschränkte Aussagekraft. Sie lassen nur allgemeine Aussagen zur Artenausstattung des un- tersuchten Gebietes zu. Im Folgenden werden die Ergebnisse der Kartierungen genauer darge- stellt.

- Avifauna

Die Beobachtung der Avifauna erfolgte an 2 Terminen im Juni 2003 durch Ansitz, gezieltes Bege- hen der unterschiedlichen Habitate, Nestersuche, Verhören und Auswertung weiterer Spuren (Fe- dern, Nahrungsreste, Rupfungen etc.). Während des Bearbeitungszeitraumes wurden im Untersuchungsgebiet 23 Vogelarten nachgewie- sen. 14 Arten wurden als Brutvögel erfasst, 9 Arten sind Nahrungsgäste. Die als Nahrungsgast erfasste Rauchschwalbe (Hirundo rustica) wird in der Kategorie 3 (gefährdet) der Roten Liste Thü- ringens geführt. Die Kartierungsergebnisse belegen, dass das Untersuchungsgebiet einen bedeutsamen Lebens- raum (Brut-, Nahrungs- und Rückzugsgebiet) für die Avifauna darstellt. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass das weitere Umland intensiv agrarwirtschaftlich oder gewerblich genutzt wird und hier kaum vergleichbare Biotope vorhanden sind.

- Herpetofauna

Die Beobachtungen zur Herpetofauna wurden zeitgleich zur Kartierung der Avifauna vorgenom- men. Die Nachweise zu den einzelnen Arten wurden durch Kescherfang, Sichtbeobachtungen und Verhören erbracht. Aktuell wurde im Untersuchungsgebiet nur der Wasserfrosch (Rana esculenta) nachgewiesen. Die Art bildet hier eine stabile Population. Aussagen von Anglern zufolge sollen im Gewässer aber auch die Arten Teichmolch (Triturus vulgaris) und Ringelnatter (Natrix natrix) vorkommen. Die Rin- gelnatter ist in der Roten Liste Thüringens ebenfalls in der Kategorie 3 geführt. Für beide Arten konnten keine aktuellen Nachweise erbracht werden.

Der Bereich der ehemaligen Lehm-/Tongrube ist Lebensraum von Amphibien- als auch von Repti- lienarten. Eine herausragende Bedeutung als Amphibienlebensraum ist auf Grund fehlender Be- Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 43 von 71

ziehungen zu anderen Laichgewässern nicht anzunehmen. Umfangreiche Amphibienwanderungen von diesem Gewässer weg oder zu diesem Gewässer hin sind ebenfalls nicht zu erwarten.

- Fische

Nach Angaben von Mitgliedern des Angel- und Fischereivereins Gera e.V. kommen im Abgra- bungsgewässer auf Grund von Besatzmaßnahmen folgende Fischarten vor:

- Karpfen (Cyprinus carpio), - Hecht (Esox lucius), - Aal (Anguilla anguilla), - Wels (Silurus glanis), - Schleie (Tinca tinca), - Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss), - Rotfeder (Scardinius erytrophthalmus), - Brasse (Abramis brama).

Diese Arten sind in den Standgewässern (Talsperren, Kiesgruben) der Region unabhängig von Trophie und Schichtung meist weit verbreitet (eurychore Verbreitung). Der Hecht wird in der Roten Liste der Fische und Rundmäuler Thüringens in der Kategorie 3 (gefährdet), der Wels gar in der Kategorie 0 (ausgestorben, verschollen) geführt. In beiden Fällen bezieht sich diese Einstufung aber auf das Vorkommen dieser Arten in ihren natürlichen Lebensräumen, Bächen und Flüsse und nicht auf Vorkommen die auf Besatzmaßnahmen künstlicher Standgewässer zurückzuführen sind.

Selten gewordene heimische Kleinfischarten sind im Abgrabungsgewässer nicht vorhanden.

- Naturschutzfachliche Bewertung der Lebensräume

Der aus naturschutzfachlicher Sicht wertvollste Biotopkomplex des Planungsgebietes ist das lt. § 18 ThürNatG geschützte Abgrabungsgewässer einschließlich des umgebenden Gehölzsaumes. Dieser ist zwar kein standortgerechter Ufergehölzsaum, stellt aber eine wichtige Schutz- und Puf- ferzone für das Gewässer dar.

Dieser Biotopkomplex ist ein Inselbiotop in einem intensiv landwirtschaftlich und gewerblich ge- nutzten Gebiet mit hohem ökologischen Wert. Es wurde nachgewiesen, dass er Lebensraum und Rückzugsgebiet für Arten der Avifauna, Amphibien- und Reptilienarten ist. Beobachtungen im Rahmen der Kartierungen geben Grund zur Annahme, dass das Abgrabungsgewässer und dessen Uferzone auch Lebensraum einer reichen Libellenfauna ist.

Im Bereich dieses Biotopkomplexes wurden die in der Roten Liste Thüringens als gefährdet einge- ordneten Arten Ähren-Tausendblatt und Rauschschwalbe nachgewiesen. Das Vorkommen der Ringelnatter ist zu vermuten.

Ebenfalls erhaltens- und schützenswert sind die übrigen im Gebiet erfassten Gehölzstrukturen. Die großen, zusammenhängenden Ackerflächen sowie die an den Geltungsbereich angrenzenden Gewerbe- und Siedlungsflächen besitzen als Lebensräume für Flora und Fauna nur untergeordne- te Bedeutung.

12.3.6 Landschaftsbild und Erholungspotential

Die Bewertung der Qualität des Landschaftsbildes erfolgt in der Regel anhand der Kriterien Natur- nähe, Strukturvielfalt und Eigenart der Landschaft. Mit Bezug auf das Erholungspotential einer Landschaft spielen daneben auch die erholungs- bzw. erlebniswirksame Infrastruktur und die kli- matische Eignung eine Rolle. Das Landschaftsbild im Planungsgebiet weist eine geringe Naturnä- he und Strukturvielfalt auf. Die dominierende Eigenart des Gebietes ist seine deutlich sichtbare anthropogene Überformung und Nutzung. Daraus ergibt sich für den Geltungsbereich des Bebau- Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 44 von 71

ungsplanes und dessen nähere Umgebung eine insgesamt nur geringe Landschaftsbildqualität. Begründet ist diese Bewertung vor allem durch folgende Tatsachen:

- Der Geltungsbereich selbst wird durch eine große, monotone, ungegliederte und intensiv be- wirtschaftete Ackerfläche bestimmt. - Die angrenzenden Flächen sind z.T. dicht bebaut und versiegelt und werden intensiv als Ein- kaufspark bzw. Gewerbeflächen genutzt. - Das Gebiet wird von mehreren stark befahrenen Verkehrswegen durchschnitten, die z.T. erheb- liche Lärm- und Schadstoffemissionen verursachen. Dazu kommt, dass der südliche Teil des Geltungsbereiches zur Einflugschneise des unmittelbar angrenzenden Verkehrslandeplatzes Gera-Leumnitz gehört. - Naturnahe Strukturen sind im Planungsgebiet nicht vorhanden. Als bedingt naturnah sind das Abgrabungsgewässer und der Gehölzsaum im Bereich der ehemaligen Lehm-/Tongrube zu bewerten. - Das Relief des Gebietes ist relativ wenig bewegt (Hochflächencharakter). Daraus resultiert, dass der Geltungsbereich auch von mehreren Punkten in relativ weiter Entfernung aus einseh- bar ist. Blickbeziehungen zum Geltungsbereich bestehen auch von den tangierenden Ver- kehrswegen. Gleichzeitig bestehen aber auch vom Planungsgebiet aus Blickbeziehungen, die die starke anthropogene Überformung der Landschaft in dieser Region belegen. Im Norden setzt sich die flachwellige, intensiv bewirtschaftete Ackerlandschaft fort.

Der zweite Faktor, der neben der Qualität des Landschaftsbildes das Erholungspotential einer Landschaft wesentlich bestimmt, ist die Ausstattung mit erlebnisrelevanter Infrastruktur. Im Planungsgebiet gibt es kaum erholungs- bzw. erlebnisrelevante Einrichtungen oder Sehens- würdigkeiten. Entsprechend ist einzuschätzen, dass das Gebiet nur ein geringes Erholungspoten- tial besitzt.

Eine Ausnahme stellt das Gelände der ehemaligen Lehm-/Tongrube dar, das schon seit mehr als 30 Jahren vom kleinen Personenkreis des Angelsportvereins zur Freizeitgestaltung und Erholung genutzt wird. Das Gelände wird in der Angelsaison täglich von den Mitgliedern des Vereins ge- nutzt. Für diesen kleinen Personenkreis besitzt dieses Gelände ein hohes Erholungspotential.

12.3.7 Mensch/Siedlungen/Nutzungen

- Nähe zu Siedlungsgebieten

Innerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes befinden sich keine Siedlungsgebiete. Unmittelbar gegenüber der südwestlichen Ecke des Geltungsbereiches, an der B 92, befindet sich ein einzelstehendes Wohnhaus, das nur 40 m von der Grenze des Geltungsbereiches entfernt ist. Die geringsten Entfernungen zu den nächstgelegenen Siedlungsgebieten betragen:

- 700 m zum nördlich gelegenen Ortsteil Trebnitz, - 1.200 m zum nordwestlich gelegenen Ortsteil Laasen, - 1.400 m zum südlich gelegenen Ortsteil Naulitz, - 1.300 m zum östlich gelegenen Korbußen und - 2.000 m bis zum westlich gelegenen Stadtgebiet Gera-Leumnitz.

- Vorbelastungen der Siedlungsgebiete

In Bezug zur Aufstellung des Bebauungsplanes „An der Beerenweinschänke II“ sind im Rahmen der Betrachtungen zu diesem Schutzgut vor allem Vorbelastungen der angrenzenden Siedlungs- bereiche durch Immissionen von Bedeutung. Von besonderer Relevanz sind die Vorbelastungen der nächstgelegenen maßgeblichen Immissionsorte, der Ortslagen Trebnitz und Naulitz sowie des einzelnen Wohnhauses am Kreisel „B 92/ Gemeindestraße/ L 1362“, durch Lärmimmissionen. Wesentliche Emissionsquellen der Vorbelastungen sind: Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 45 von 71

- der Kfz-Verkehr auf der A 4, der Gemeindestraße, der B 92 und der L 1362, - der Flugverkehr auf dem Verkehrslandeplatz Gera-Leumnitz und - die Nutzungen im Bereich des Einkaufs- und Gewerbeparks „An der Beerenweinschänke I“ so- wie des Gewerbegebietes „Tiefkühllager Trebnitz“.

Daten zur Vorbelastung der maßgeblichen Immissionsorte durch Verkehrslärm liegen nicht vor.

Für das einzeln stehende Wohnhaus am Kreisel „B 92/ Gemeindestraße/ L 1362“ ist aber nicht auszuschließen, dass die zulässigen Immissionsgrenzwerte der Verkehrslärmschutzverordnung (16. BImSchV) bereits derzeit überschritten werden. Darauf lassen zumindest die hohen Bele- gungswerte (KFZ/24 h) der Gemeindestraße und der L 1362 am Knotenpunkt Kreisel „B 92/ Ge- meindestraße/ L 1362“ schließen:

Gesamt PKW LKW LZ Gemeindestraße Ausfahrt Kreisel Richtung Globus 7.434 7.248 178 8 Zufahrt Kreisel aus Richtung Globus 7.431 7.117 266 48 B 92 Ausfahrt Kreisel Richtung A 4 7.998 7.154 597 247 Zufahrt Kreisel aus Richtung A 4 7.084 6.581 322 181

In der speziell für den Bebauungsplan „An der Beerenweinschänke II“ in Auftrag gegebenen Schal- limmissionsprognose wurden die Vorbelastungen dieser Immissionsorte durch gewerblichen Lärm berücksichtigt. Die ermittelten, zulässigen immissionswirksamen Flächenschallleistungspegel, die sich an der Einhaltung der Orientierungswerte der TA Lärm an den Immissionsorten orientieren, beinhalten die gewerblichen Vorbelastungen.

- Nutzungen

Der wesentliche Teil des Geltungsbereiches, ca. 38,23 ha, wird derzeit intensiv landwirtschaftlich, als Ackerfläche, genutzt. Es handelt sich um „gute“ Ackerböden mit durchschnittlichen Bodenwert- zahlen von 54. Das Abgrabungsgewässer im Bereich der ehemaligen Lehm-/Tongrube wird vom Angler- und Fi- schereiverein Gera e.V. genutzt und ist damit als der Erholung dienende Fläche einzuordnen. Der wesentliche Teil des Geltungsbereiches liegt nach Auskunft des Thüringer Landesbergamtes Gera im Bergwerkseigentum „Uranerz Beerwalde“. Rechtsinhaber dieses Bergwerkseigentums ist die WISMUT GmbH. Außerdem besteht lt. der Stellungnahme des Landesbergamtes der Verdacht, dass der Geltungsbereich zu einem derzeit nicht exakt abgrenzbaren Altbergbaugebiet gehört.

12.3.8 Kultur- und Sachgüter

Nach den vorliegenden Erkenntnissen befinden sich innerhalb des Geltungsbereiches des Bebau- ungsplanes keine in den Geltungsbereich des ThürDSchG fallende oder als sonstige Kulturgüter zu bezeichnende Objekte. Als Sachgüter können die am östlichen, südlichen und westlichen Ge- bietsrand verlaufenden Ver- und Entsorgungsleitungen (Elektro, Gas, Trinkwasser, Abwasser) ein- geordnet werden.

12.3.9 Schutzgebiete/Schutzobjekte

- Naturschutzrecht

Das Bebauungsplangebiet befindet sich weder innerhalb geplanter noch bestehender Naturschutz- bzw. Landschaftsschutzgebiete, tangiert solche auch nicht. Innerhalb des Bebauungsplangebietes befinden sich auch keine Naturdenkmale oder geschützte Landschaftsbestandteile.

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 46 von 71

Das innerhalb des Geltungsbereiches gelegene Abbaurestgewässer ist, wie erwähnt, ein gemäß § 18 ThürNatG „Besonders geschütztes Biotop“. Etwa 200 m nordwestlich des Geltungsbereiches befindet sich in einem kleinen Taleinschnitt ein Schluchtwald. Dieser ist wie auch der in diesem Schluchtwald beginnende Bieblacher Bach ebenfalls als § 18-Biotop bei der unteren Naturschutz- behörde erfasst.

- Wasserrecht

Innerhalb des Geltungsbereiches und auch in der näheren Umgebung des Geltungsbereiches sind keine wasserrechtlichen Schutzgebiete ausgewiesen.

12.4 Status quo-Prognose

Im Rahmen der Status quo-Prognose, auch als Null-Variante bezeichnet, wird die Entwicklung des Planungs- und Untersuchungsgebietes ohne Vorhaben betrachtet. Der Prognose zugrunde gelegt werden bekannte Planungen und allgemeine Trends. Ausgangspunkt für die Status quo-Prognose ist der beschriebene Ist-Zustand des Gebietes.

Es ist anzunehmen, dass sich ohne Entwicklung der geplanten Gewerbe- und Industrieflächen die derzeitigen Flächennutzungen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes kaum verändern würden.

Der wesentliche Teil der Flächen würde auf Grund der günstigen pedologischen Bedingungen (Ackerzahlen um 54) weiterhin intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass sich die aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung resultierenden Beeinträchtigungen der Schutzgüter Boden, Wasser, Flora und Fauna sowie Landschaftsbild wei- ter verschärfen würden. Hingewiesen sei u.a. auf folgende Effekte:

- weitere Bodenverdichtung und Bodenerosion durch maschinelle Bearbeitung, den Anbau von Halmfrucht Monokulturen, - weitere Steigerung der Nähr- und Schadstoffgehalte im Boden durch mineralische Düngung und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, - weitere diffuse Nähr- und Schadstoffeinträge von den Ackerflächen in angrenzende Flächen, z.B. das Abbaurestgewässer im Bereich der ehemaligen Lehm-/Tongrube, - weiterer Artenrückgang im Bereich der landwirtschaftlichen Nutzflächen durch den Einsatz von Pflanzen-schutzmitteln, Überdüngung, Anbau von Monokulturen und weitere Flurbereini- gungsmaßnahmen, - Landschaftsausräumung.

Auch für das Abbaurestgewässer im Bereich der ehemaligen Lehm-/Tongrube wäre nicht mit ein- schneidenden Veränderungen der derzeitigen Situation zu rechnen. Es ist von einer Fortführung der Nutzung und Unterhaltung des Gewässers durch den Angelsportverein auszugehen.

Für die an den Geltungsbereich angrenzenden Gewerbe- und Handelsflächen ist entsprechend vorliegender Planungen mit weiterer Bebauung (z.B. Globus-Baumarkt) und Intensivierung der Nutzung zu rechnen. In Verbindung mit der geplanten Erweiterung des Verkehrslandeplatzes Ge- ra-Leumnitz resultieren daraus eine weitere Erhöhung des Verkehrsaufkommens, erhöhte Lärm- und Schadstoffemissionen und weitere Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes.

12.5 Beschreibung und Bewertung der zu erwartenden Umweltauswirkungen

12.5.1 Vorbemerkungen

Im Folgenden werden die wesentlichen Auswirkungen des geplanten Vorhabens schutzgutbezo- gen beschrieben und bewertet. Dabei werden Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 47 von 71

- baubedingte Auswirkungen, die in der Regel von den angewendeten Bauverfahren bestimmt werden und nur während der Bauphase zu kurzfristigen, mitunter jedoch intensiven Beeinträch- tigungen führen, - anlagebedingte Auswirkungen, die allein durch das Vorhandensein eines Bauteils, unabhängig von dessen Funktion bzw. Betrieb entstehen und aus denen meist dauerhafte Beeinträchtigun- gen resultieren und - betriebsbedingte Auswirkungen, die während des Betriebes einer Anlage entstehen und damit dauerhafte Beeinträchtigungen zur Folge haben, unterschieden.

Mit der Erschließung, Entwicklung und Nutzung industrieller Bauflächen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes werden bau-, anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen der Schutzgüter entstehen.

Erhebliche anlagebedingte Umweltauswirkungen sind allein auf Grund der beträchtlichen Flächen- größe und der hohen Grundflächenzahl der geplanten industriellen Bauflächen zu erwarten. Be- triebsbedingte Umweltauswirkungen werden sich aus der Erhöhung des Verkehrsaufkommens ergeben. Eine exakte Ermittlung und Bewertung der direkt von entstehenden industriellen Anlagen ausgehenden Emissionen ist auf Grund der Vorhabensunkonkretheit eines Angebots- Bebauungsplanes nicht möglich. Hier können nur allgemeine Aussagen, die sich auf Festsetzun- gen des Bebauungsplanes (z.B. die zulässigen flächenbezogenen Schallleistungspegel) beziehen, getroffen werden.

12.5.2 Schutzgut Boden

Mit der Bebauung und Nutzung der industriellen Bauflächen werden vor allem anlagebedingte aber auch baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Boden entstehen.

- Baubedingte Auswirkungen

Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Boden werden durch die temporäre Anlage und Nutzung von Baustraßen und Lagerflächen während der Bauphase entstehen bzw. sind Folgen des Baubetriebes. Folgende baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Boden sind zu erwar- ten:

- Veränderung der Oberflächenform und des Bodengefüges durch Bodenabtrag oder Aufschüt- tungen im Bereich von Lagerflächen und Baustraßen, - Veränderung des Bodengefüges durch Bodenverdichtungen (Befahren, Lagerung) im Bereich von Lagerflächen und Baustraßen, - verstärkte Bodenerosion des ungeschützten Bodens im Bereich von Lagerflächen und Baustra- ßen, - Veränderung des Bodenchemismus durch Stoffeinträge (Baumaschinenbetrieb, Lagerung von Stoffen und Materialien).

Es ist davon auszugehen, dass die baubedingten Auswirkungen auf die Bau- bzw. Verkehrsflä- chenflächen und deren nächste Umgebung beschränkt bleiben. Damit ist zu erwarten, dass sie im Wesentlichen von den anlagebedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Boden überlagert wer- den.

- Anlagebedingte Auswirkungen

Die erheblichste Auswirkung des Bebauungsplanes auf das Schutzgut Boden entsteht durch die Flächenversiegelung im Bereich der Industrieflächen (Bebauung, Stellplätze, Lagerflächen) und der Straßenverkehrsflächen. Auf diesen Flächen gehen alle Bodenfunktionen dauerhaft verloren. Der Boden steht als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Grundlage für die landwirtschaftliche Produktion sowie als Puffer, Speicher und Regulator nicht mehr zur Verfügung. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 48 von 71

Er kann seine Regelungsfunktionen im Naturhaushalt nicht mehr wahrnehmen. Entsprechend der Festsetzungen sind im Geltungsbereich des Bebauungsplanes folgende maximale Flächenversie- gelungen möglich:

Maximal mögliche Festgesetzte Flä- Möglicher Versieg- Flächengröße Versieglungsflä- chennutzung lungsgrad che 80 % (GRZ 0,7 - Industriefläche 33,29 ha Überschreitung bis 26,63 ha 0,8 möglich) Erschließungsstraße 0,73 ha 85 % 0,62 ha Summe 27,25 ha

Aber auch auf den nicht zu bebauenden bzw. zu versiegelnden Flächen im Bereich der Bau- und Flächen für die Rückhaltung von Niederschlagswasser werden sich auf Grund der Nutzungsände- rungen Veränderungen der derzeitigen Bodenstrukturen und damit auch Veränderungen der der- zeitigen Bodenfunktionen ergeben. Es ist mit Bodenüberformungen, Veränderungen der Hori- zontabfolge und Substratveränderungen zu rechnen. Die zu erwartende großflächige Versiegelung des natürlich gewachsenen Bodens (Löß-Staugley) innerhalb des Geltungsbereiches ist eine erhebliche Auswirkung auf das Schutzgut Boden und stellt eine der wesentlichsten Auswirkungen der Festsetzungen des Bebauungsplanes auf die Umwelt dar.

12.5.3 Schutzgut Wasser

Beeinträchtigungen des Oberflächen- und Grundwassers durch die Bebauung und Nutzung der industriellen Grundflächen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes werden insbesondere anla- gebedingter Natur sein. Bau- und betriebsbedingte Auswirkungen werden nur untergeordnete Be- deutung besitzen.

- Baubedingte Auswirkungen

Während der Bauphase besteht grundsätzlich eine erhöhte Gefahr für Schadstoffeinträge (Treib- und Schmiermittel) in das Grundwasser oder auch in das Abbaurestgewässer der ehemaligen Lehm-/Tongrube. Positiv wirkt sich diesbezüglich die geringe Versickerungsfähigkeit des Bodens am Vorhabensstandort aus, die einen relativen Grundwasserschutz gewährleistet.

Im Zuge der Gründung der Baukörper können ggf. Wasserhaltungsmaßnahmen (Fassung von Schicht- oder Stauwässern) notwendig werden. Dies kann temporär zu kleinräumigen Verände- rungen der Grundwasserdynamik führen.

- Anlagebedingte Auswirkungen

Die Flächenversiegelung im Bereich der geplanten Industrie- und Verkehrsflächen (maximal 27,25 ha) führt zu einer dauerhaften Verringerung der Grundwasserinfiltration und damit der Grundwas- serneubildung. Das Niederschlagswasser wird, falls sich der Boden nicht als versickerungsfähig erweist, gezielt abgeführt und in die Vorflut (Bieblacher Bach und Großensteiner Sprotte) eingelei- tet. Dies bedeutet eine Erhöhung des Oberflächenabflusses und die Verstärkung der Hochwasser- gefährdung für den Unterlauf des Vorfluters. Auf Grund des enormen Umfangs der Flächenneu- versiegelung ist dies als erhebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes Wasser zu bewerten.

Zu berücksichtigen ist dabei aber auch die auf Grund der Standorteigenschaften ohnehin bereits sehr geringe Grundwasserneubildungsrate.

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 49 von 71

Sollte sich eine komplette oder auch teilweise Versickerung des Niederschlagswassers als reali- sierbar erweisen, würde dies zu einer erheblichen Reduzierung der Beeinträchtigungen des Schutzgutes führen. Eine Beeinträchtigung des Wasserstandes im Abbaurestgewässer der ehemaligen Lehm- /Tongrube durch die Reduzierung der Versickerung im Umfeld dieses Gewässers ist relativ un- wahrscheinlich, kann aber auf Grundlage der derzeit zur Verfügung stehenden Daten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Das Oberflächenwassereinzugsgebiet dieses Gewässers umfasst nur die unmittelbaren Randbe- reiche der ehemaligen Grube, die von den Flächenversiegelungen nicht betroffen sind (Auswei- sung als öffentliche Grünflächen und Erhalt bzw. Neupflanzung von Gehölzbeständen). Auch ist es auf Grund der geringen Versickerungsfähigkeit der Geschiebelehmabdeckung nicht wahrschein- lich, dass die im Bereich des Abbaurestgewässers von Zeitzeugen beschriebenen Kluftwasserzu- tritte zu wesentlichen Teilen auf Sickerwässer aus den Flächen des Geltungsbereiches zurückzu- führen sind.

- Betriebsbedingte Auswirkungen

Während künftiger Nutzungen der Industrieflächen bzw. während des Betriebes von Industrieanla- gen besteht wiederum die Gefahr, dass bei Defekten oder Havarien an Anlagen oder KFZ- Schadstoffe in Grund- oder Oberflächenwasser eingetragen werden.

Dazu kommt ein erhöhter Verbrauch von Trink- und Brauchwasser und die erhöhte Abgabe von Abwasser in die öffentliche Kanalisation durch die Nutzung der Flächen.

12.5.4 Schutzgut Klima/Luft

Aus der Bebauung und Nutzung der industriellen Bauflächen werden bau-, anlage- und auch be- triebsbedingte Beeinträchtigungen des Schutzgutes Klima/Luft resultieren. Als erheblich sind der- zeit aber nur die anlagebedingten Auswirkungen auf das Schutzgut zu bewerten.

- Baubedingte Auswirkungen

Während der Bauphase wird es vorübergehend zu lokalen Beeinträchtigungen der Luftqualität durch den Einsatz von Baumaschinen (Staub- und Abgasemissionen) kommen. Diese Beeinträch- tigungen werden aber nur im unmittelbaren Baustellenbereich sowie dessen nächstem Umfeld wirksam werden. Beeinträchtigungen von Siedlungsgebieten sind auszuschließen.

Temporär können sich durch Aufschüttungen und Vegetationsverluste auf den Baustraßen und Lagerplätzen mikroklimatische Veränderungen ergeben.

- Anlagebedingte Auswirkungen

Die Versiegelung und Bebauung der derzeitigen Ackerflächen im Bereich der industriellen Bauflä- chen führt zum Verlust von bisheriger Kaltluftentstehungsfläche. Es werden etwa 37,52 ha als Kalt- luftentstehungsgebiet wirkende Freilandklimatope (Ackerflächen) vernichtet. Damit wird das ca. 180 ha große Kaltluftentstehungsgebiet im Osten der Stadt Gera, dass lt. der vorliegenden Klima- analyse ein ca. 0,7 km² großes Siedlungsgebietes am östlichen Stadtrand Geras mit Kaltluft ver- sorgt um etwa 15 % verkleinert. Im Zusammenhang mit einer weiteren Flächenreduzierung dieses Kaltluftentstehungsgebietes durch die Ausweisung von Gewerbe- und Industrieflächen im Gel- tungsbereich des Bebauungsplanes „Gewerbegebiet Zoche“ ist eine spürbare Verringerung des Kaltluftzuflusses zum beschriebenen Wirkraum nicht auszuschließen. Zu berücksichtigen ist dabei aber, dass dies nur während austauscharmer Hochdruckwetterlagen, an 10 bis 20 % der Tage im Jahr wirksam werden wird.

Mit der Umnutzung der derzeitigen Ackerflächen entsteht aus dem Freilandklimatop ein Klimatop der Industrie- und Gewerbegebiete. Dieses wird durch Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 50 von 71

- mäßige nächtliche Überwärmung, - Wärmebelastung an Sommertagen, - eingeschränkte Austauschverhältnisse und - erhöhte Immmissionskonzentrationen charakterisiert sein.

- Betriebsbedingte Auswirkungen

Betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Klima / Luft können durch eine Erhöhung des Verkehrsaufkommens sowie Emissionen von Industrieanlagen, die zu einer Verschlechterung der derzeitigen lufthygienischen Situation beitragen, entstehen.

Eine Erhöhung des Kfz-Verkehrs ergibt sich durch den Anliefer- und Abholerverkehr sowie die An- und Abfahrt der im Gebiet Arbeitenden. Der Anliefer- und Abholerverkehr, der die größere Umwelt- relevanz besitzen wird, wird im Wesentlichen über die A 4 erfolgen, so dass sensible Siedlungsge- biete kaum durchfahren werden müssen. In diesen Gebieten werden sich durch die Erhöhung des Kfz-Verkehrs damit kaum Verschlechterungen der lufthygienischen Situation ergeben.

Zum Umfang und zur Umweltrelevanz von Luftschadstoffemissionen industrieller Anlagen können in dieser Planungsphase keine exakten Aussagen getroffen werden. Geplante industrielle Anlagen müssen die landes-, bundes- und EU-rechtlichen Immissionsschutzvorschriften erfüllen. Sollen Anlagen errichtet werden, die nach BImSchG genehmigungsbedürftig sind, muss ein separates BImSch-rechtliches Genehmigungsverfahren durchlaufen werden, in dem die Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt erneut zu prüfen sind.

12.5.5 Schutzgut Flora/Fauna

Mit der Bebauung und Nutzung der industriellen Bauflächen sind bau-, anlage- und auch betriebs- bedingte Beeinträchtigungen des Schutzgutes Flora / Fauna zu erwarten. Die erheblichsten Aus- wirkungen auf das Schutzgut sind anlagebedingt und resultieren aus der direkten Flächeninan- spruchnahme.

- Baubedingte Auswirkungen

Während der Bauphase kommt es im Bereich von Baustraßen und Lagerflächen zur Zerstörung der Vegetation, zu Standortveränderungen und Immissionen. Es ist wahrscheinlich, dass als Transporttrassen und Lagerflächen im Wesentlichen derzeitige Ackerflächen innerhalb des Gel- tungsbereiches beansprucht werden. Deshalb ist zu erwarten, dass diese baubedingten Auswir- kungen später von anlagebedingten Auswirkungen überlagert werden.

Der einzig wertvollere Biotopkomplex im Planungsgebiet, das Gelände der ehemaligen Lehm- /Tongrube einschl. des umgebenden Gehölzsaumes kann während der Bauphase zeitweilig durch Störreize (Lärm, Erschütterungen) bzw. durch Staubemissionen in seinen Funktionen als Lebens- raum für Flora und Fauna beeinträchtigt werden. Es ist aber nicht zu erwarten, dass die hier vor- kommenden Arten durch diese Vorhabenswirkungen erheblich beeinträchtigt werden. Fische, Am- phibien und Libellen reagieren z.B. kaum auf solche Belastungen. Weiterhin ist anzunehmen, dass die hier kartierten Arten der Avifauna auf Grund der hohen Vorbelastungen, die in erster Linie aus dem beträchtlichen Verkehrsaufkommen auf den angrenzenden Straßen resultieren, an solche Belastungen angepasst sind.

- Anlagebedingte Auswirkungen Für Flora und Fauna bedeutet die Umnutzung von ca. 39 ha derzeitiger Ackerfläche zu Industrie- und Verkehrsflächen, Flächen für die Rückhaltung von Niederschlagswasser und Grünflächen die direkte Inanspruchnahme von Lebensraum in seiner derzeitigen Ausprägung. Im Bereich der ge- Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 51 von 71

planten Industrie- und Verkehrsflächen abzgl. der Industrieflächen, die mit Anpflanzfestsetzungen versehen sind (insgesamt ca. 32,94 ha) entsteht auf Grund von Bebauungen bzw. Flächenversie- gelungen teilweise ein Totalverlust an Lebensraum. Im Bereich der geplanten Grün- und Pflanzflä- chen sowie der Regenrückhaltebecken (ca. 5,59 ha) erfolgt ein Umbau der derzeitigen Vegetation woraus eine Veränderung der Biotopeigenschaften resultiert.

Neben intensiv genutzter Ackerfläche kommt es kleinflächig ggf. noch zur Inanspruchnahme öko- logisch ebenfalls weniger wertvoller, grasreicher, ruderaler Acker- bzw. Straßenrandstreifen.

Das nach § 18 ThürNatG geschützte Abgrabungsgewässer im südlichen Teil des Geltungsberei- ches ist einschl. des umgebenden Gehölzsaumes nicht direkt von der Anlage der Industrie- und Verkehrsflächen betroffen.

Die Rodung von Gehölzen ist im Zuge der Flächenumnutzungen nicht erforderlich. Trotz des insgesamt nur geringen ökologischen Wertes der betroffenen Ackerflächen, ist deren Inanspruchnahme als erhebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes Flora / Fauna zu werten. Der Grund hierfür liegt in der beträchtlichen Größe der beanspruchten Fläche. Mit der Festsetzung dieses Industriegebietes wird das Offenlandbiotop zwischen A 4, B 92, Gemeindestraße und dem Ortsteil Trebnitz, das als Lebensraum für Arten der Avifauna und verschiedene Kleinlebewesen Bedeutung besitzt, um annähernd die Hälfte verkleinert. Neben der direkten Flächeninanspruch- nahme entstehen auch Zerschneidungs- und Barriereeffekte, die für Arten der Agrarlandschaft wie z.B. verschiedene Vogel- und Kleinsäugerarten Relevanz besitzen könnten.

- Betriebsbedingte Auswirkungen

Während des Betriebes industrieller Anlagen können sich ebenso wie während der Bauphase Stör- reize (Lärm, Erschütterungen, Verkehrsbewegungen) ergeben, die zu einer Beeinträchtigung der angrenzenden Lebensräume, insbesondere der im Bereich der ehemaligen Lehm-/Tongrube sie- delnden Fauna, führen.

Obwohl in der derzeitigen Planungsphase keine Aussagen zur Intensität betriebsbedingter Belas- tungen getroffen werden können sind erhebliche Beeinträchtigungen der Fauna der angrenzenden Lebensräume nicht wahrscheinlich (vgl. baubedingte Auswirkungen). Neben der Unempfindlichkeit bestimmter Arten oder Artengruppen, die auch aus den hohen Vorbelastungen resultiert, ist dabei auch die Anpassungsfähigkeit vieler Arten, vor allem Arten der Avifauna, an solche dauerhaften Belastungssituationen zu berücksichtigen.

12.5.6 Schutzgut Landschaftsbild / Erholungspotential

Aus der Bebauung und Nutzung der industriellen Bauflächen resultieren bau-, anlage- und auch betriebsbedingte Beeinträchtigungen des Schutzgutes Landschaftsbild/Erholungspotential.

Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes werden aber ausschließlich anlagebedingter Art sein.

- Baubedingte Auswirkungen

Während der Bauphase ergeben sich visuelle und akustische Beeinträchtigungen des Land- schaftsbildes und des Erholungspotentials.

Der Einsatz von Bau- und Transportgeräten, die Aufhaldung von Bodenaushub oder Baumaterial bedingen eine visuell wahrnehmbare, technogene Überprägung des Planungsgebietes während der Bauarbeiten. Begünstigt wird dies durch die relativ günstigen Sichtbeziehungen aus dem Um- land zum Geltungsbereich des Bebauungsplanes. Dazu kommt die Verlärmung der Landschaft während der Bauarbeiten.

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 52 von 71

Da die Bauarbeiten zeitlich begrenzt sind und das Landschaftsbild im Ostraum Geras durch weite- re Bauaktivitäten stark vorbelastet ist (Ausbau A 4, Erweiterung Verkehrslandeplatz, Bauarbeiten in den weiteren Gewerbegebieten) stellt dies keine erhebliche Auswirkung auf das Landschaftsbild und das Erholungspotential dar.

- Anlagebedingte Auswirkungen

Anlagebedingte Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und des Erholungspotentials ergeben sich durch die Nutzungsänderung und die Errichtung von Baukörpern im Geltungsbereich des Be- bauungsplanes.

Die Umnutzung führt zu einer Veränderung der seit Jahrzehnten bestehenden Kulturlandschaft. Die Ackerflächen im Planungsgebiet sind zwar ausgeräumt und industriell bewirtschaftet doch führt die Nutzungsänderung trotzdem zur Inanspruchnahme und zur Urbanisierung eines landschaftli- chen Freiraumes. Die Errichtung großflächiger Produktionsgebäude mit möglichen Höhen von bis zu 20 m bedingt eine weitere Reduzierung der Naturnähe und der Vielfalt der Landschaft. Das Landschaftsbild erhält einen noch stärker technogen und urban geprägten Charakter als bisher. Vor allem im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan „Gewerbegebiet Zoche“ geht damit der ländliche Charakter des Ostraumes der Stadt Gera zwischen Gera-Leumnitz und den Ortsteilen Trebnitz und Laasen fast vollständig verloren. Obwohl das Planungsgebiet durch den Einkaufs- und Gewerbepark „An der Beerenweinschänke I“, die Gewerbeflächen südlich der B 92 und die stark befahrenen Verkehrswege bereits erheblich vorbelastet ist, sind die zu erwartenden anlagebedingten Beeinträchtigungen des Landschaftsbil- des, vor allem auch wegen der bestehenden z.T. weiträumigen Sichtbeziehungen, als erhebliche zusätzliche Beeinträchtigungen zu bewerten.

Das Erholungspotential des Planungsgebietes ist so gering, dass sich auch durch die zusätzlichen anlagebedingten Beeinträchtigungen der Landschaftsbildqualität keine erheblichen Auswirkungen auf das Erholungspotential ergeben.

Die ehemalige Lehm-/Tongrube wird als Erholungsobjekt für den Angelsportverein erhalten. Anla- gebedingte Beeinträchtigungen dieses Objektes sind nicht zu erwarten.

- Betriebsbedingte Auswirkungen

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und des Erholungspotentials entste- hen durch eine erhöhte akustische und visuelle Unruhe die durch den erhöhten Kfz-Verkehr, Lade- und Entladevorgänge auf den Betriebsflächen sowie von den Produktionsanlagen emittierte Ge- räusche verursacht werden.

Eine exakte Abschätzung der Intensität und Umweltrelevanz dieser Belastungen ist in der derzeiti- gen Planungsphase noch nicht möglich.

12.5.7 Schutzgut Mensch

Die Bebauung und Nutzung der industriellen Bauflächen im Geltungsbereich des Bebauungspla- nes kann zu bau-, und betriebsbedingten Beeinträchtigungen (Immissionen) von Siedlungs- und Erholungsgebieten führen. Zudem werden landwirtschaftliche Nutzflächen direkt in Anspruch ge- nommen.

- Baubedingte Auswirkungen

Erhebliche baubedingte Beeinträchtigungen der Lebensqualität und der Gesundheit des Menschen durch Lärm-, Staub- oder Schadstoffimmissionen sind auf Grund der relativ großen Entfernungen zu den nächstgelegenen Wohngebieten unwahrscheinlich. Zudem wären solche Belastungen nur temporär wirksam. Eine Ausnahme stellt das einzelstehende Wohnhaus unmittelbar am Kreisel „B Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 53 von 71

92/ Gemeindestraße/ L 1362“ dar. Hier kann es vor allem während der Bauarbeiten auf der unmit- telbar gegenüberliegenden Planteilfläche GI 2 zu zusätzlichen Belastungen durch Lärmimmissio- nen kommen (vgl. auch betriebsbedingte Auswirkungen).

- Anlagebedingte Auswirkungen

Mit der Umnutzung der Flächen innerhalb des Geltungsbereiches werden ca. 37,52 ha derzeitige landwirtschaftliche Nutzfläche in Anspruch genommen. Es handelt sich dabei um ackerbaulich genutzte, „gute“ Böden mit durchschnittlichen Bodenwertzahlen von 54. Dies stellt einen nicht kompensierbaren Verlust an landwirtschaftlicher Betriebsfläche mit gutem Ertragspotential für die bewirtschaftenden Agrarbetriebe dar. Eine Beeinträchtigung der Lebensqualität resultiert auch aus der Zerstörung von Kaltluftprodukti- onsfläche durch Bebauung und Versiegelung und der daraus resultierenden Reduzierung des Kalt- luftzuflusses zum östlichen Stadtrandgebiet Geras, während austauscharmer Hochdruckwetterla- gen.

- Betriebsbedingte Auswirkungen

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen von Siedlungsgebieten oder der Erholung dienender Land- schaftsbereiche können durch eine Erhöhung des Verkehrsaufkommens sowie Emissionen der Industrieanlagen entstehen. Dabei sind sowohl zusätzliche Lärm- als auch Schadstoffimmissionen möglich.

Erhebliche zusätzliche Lärm- sowie Luftschadstoffimmissionen an den nächstgelegenen, maßgeb- lichen Immissionsorten (Ortslagen Trebnitz und Naulitz sowie einzelnes Wohnhaus am Kreisel „B 92/ Gemeindestraße/ L 1362“, durch die Erhöhung des Kfz-Verkehrs sind kaum zu erwarten. Ausschlaggebend sind dabei auch die vorhandenen, als relativ hoch anzunehmenden, Vorbelas- tungen. Der den wesentlichen Anteil dieses zusätzlichen Verkehrsaufkommens ausmachende An- liefer- und Abholerverkehr wird im Wesentlichen über die A 4 erfolgen, so dass Siedlungsgebiete in der Regel nicht durchfahren werden müssen.

Zum Umfang und zur Umweltrelevanz von Lärm- und Luftschadstoffemissionen entstehender in- dustrieller Anlagen können in dieser Planungsphase keine exakten Aussagen getroffen werden, da detaillierte Daten zur Art und Größe möglicher Anlagen noch nicht vorliegen. Geplante industrielle Anlagen müssen die landes-, bundes- und EU-rechtlichen Immissionsschutzvorschriften erfüllen. Sollen Anlagen errichtet werden, die nach BImSchG genehmigungsbedürftig sind, muss ein sepa- rates BImSch-rechtliches Genehmigungsverfahren durchlaufen werden, in dem die Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt erneut zu prüfen sind.

Entsprechend der speziell für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes erarbeiteten Schal- limmissionsprognose werden im Bebauungsplan immissionswirksame flächenbezogene Schallleis- tungspegel zwischen 50 dB(A)/m² am Tag und 40 dB(A)/m² in der Nacht im südlichsten Teil des GI 2 sowie 72 dB(A)/m² am Tag und 55 dB(A)/m² in der Nacht im nördlichsten Teil des GI 1 festge- setzt. Die exakte Abgrenzung der Kontigentierungsflächen ist im Bebauungsplan dargestellt. Lt. Schallimmissionsprognose werden bei Einhaltung dieser immissionswirksamen flächenbezoge- ne Schallleistungspegel, die auch gewerbliche Vorbelastungen berücksichtigen, die Orientie- rungswerte der TA-Lärm an den maßgebenden Immissionsorten nicht überschritten.

12.5.8 Schutzgut Kultur- und Sachgüter

Bau-, Anlage- oder betriebsbedingte Beeinträchtigungen von Kultur und Sachgütern sind nicht zu erwarten.

Kulturgüter sind im Geltungsbereich des Bebauungsplanes nicht vorhanden. Die am östlichen, südlichen und westlichen Gebietsrand verlaufenden Ver- und Entsorgungsleitungen (Elektro, Gas, Trinkwasser, Abwasser) sollen erhalten bzw. verlegt werden. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 54 von 71

12.5.9 Wechselwirkungen mit anderen Bebauungsplänen im Ostraum der Stadt Gera - Kumulation erheblicher Umweltauswirkungen

Zeitlich parallel zur Aufstellung des Bebauungsplanes „An der Beerenweinschänke II“ sind folgen- de rechtskräftige B-Pläne im Ostraum der Stadt Gera vorhanden:

Bebauungsplan Gewerbegebiet „Zoche“, Bebauungsplan Gewerbegebiet „Leumnitz-Süd“, 2. Änderung und Bebauungsplan Einkaufs- und Gewerbepark „An der Beerenweinschänke I“, 2. Änderung.

Weiterhin existiert ein Planfeststellungsbeschluss zur Erweiterung des Verkehrslandeplatzes Gera- Leumnitz vom 11.04.2003.

Laut der vorliegenden UVP-Ostraum umfassen die Geltungsbereiche bzw. Planungsgebiete dieser Vorhaben eine Fläche von ca. 150 ha. Etwa 63 ha dieser Fläche können neu versiegelt werden. Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Einkaufs- und Gewerbepark „An der Beerenweinschänke I“ ist die Bebauung und Flächenumnutzung zum wesentlichen Teil bereits verwirklicht, was im Ge- werbegebiet Leumnitz-Süd noch nicht der Fall ist. Der größte Flächenteil der Geltungsbereiche dieser Vorhaben wird bzw. wurde bisher landwirt- schaftlich als Acker- oder Grünland genutzt.

Die Festsetzungen des Bebauungsplanes „An der Beerenweinschänke II“ führen mit Festsetzun- gen bzw. Planungen dieser weiteren Bauvorhaben im Ostraum Geras zur Kumulation von Umwelt- auswirkungen. Es ergeben sich folgende kumulativen Effekte:

- Inanspruchnahme von insgesamt ca. 115 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche, - Verlust von ca. 115 ha Kaltluftentstehungsfläche bzw. Reduzierung der Kaltluftzufuhr zum östli- chen Stadtrandgebiet Geras, - Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und des Erholungspotentials der Landschaft durch Be- bauung und Umnutzung von ca. 115 ha landschaftlicher Freiräume sowie - Erhöhung der Lärm- und Luftschadstoffimmissionen im Ostraum Geras durch Erhöhung des Verkehrsaufkommens sowie Emissionen gewerblicher und industrieller Anlagen.

- Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Nutzfläche

Mit Realisierung aller genannten Vorhaben im Ostraum Geras werden insgesamt ca. 115 ha der- zeitige landwirtschaftliche Nutzfläche in Anspruch genommen. Dabei handelt es sich z.T. um Ackerflächen mit „gutem“ Ertragspotential (Bodenwertzahlen bis etwa 65). Für die bewirtschaftenden landwirtschaftlichen Unternehmen bedeutet dies einen Verlust an Be- triebsfläche und eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Voraussetzungen.

- Verlust von Kaltluftentstehungsfläche/Reduzierung der Kaltluftzufuhr zum östlichen Stadtrand Geras

Mit Realisierung der Festsetzungen der B-Pläne Gewerbegebiet „Zoche“, „An der Beerenwein- schänke II“ und Gewerbegebiet „Leumnitz-Süd“ wird ca. die Hälfte der für das östliche Stadtrand- gebiet Geras wirksamen Kaltluftentstehungsfläche beansprucht. Dies führt während austauschar- mer Hochdruckwetterlagen zu einer Erhöhung der Lufttemperatur in einem ca. 0,7 km² großen Wirkgebiet am östlichen Rand des Stadtkerngebietes und ist als erhebliche und nachhaltige Aus- wirkungen dieser Vorhaben auf die Wohnqualität des Menschen zu werten.

- Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und des Erholungspotentials der Landschaft

Die aus den geplanten Bauvorhaben resultierende Flächenumnutzung führt zu einer Veränderung der seit Jahrzehnten bestehenden landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft dieses Gebietes. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 55 von 71

Es werden landschaftlichen Freiräume mit einer Gesamtausdehnung von ca. 145 ha in Gewerbe-, Industrie- und Verkehrsflächen mit bis zu 20 m hoher Bebauung umgewandelt. Die Landschaft im Osten Geras verliert damit erheblich an Naturnähe und Vielfalt. Das Landschaftsbild erhält einen noch stärker technogen und urban geprägten Charakter als bisher. Der ländliche Charakter des Ostraumes der Stadt Gera zwischen Gera-Leumnitz und den Ortsteilen Trebnitz und Laasen geht fast vollständig verloren.

Die Realisierung der geplanten Bauvorhaben bedingt, trotz bereits bestehender Vorbelastungen, eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und des Erholungspotentials der Land- schaft im Ostraum der Stadt Gera.

- Erhöhung der Lärm- und Luftschadstoffimmissionen

Aus der Nutzung aller geplanten Gewerbe-, Industrie- und Handelsflächen in den genannten Ge- bieten werden eine Erhöhung des Verkehrsaufkommens sowie direkte Lärm- und Schadstoffemis- sionen von Gewerbe- und Industrieanlagen resultieren.

Eine gesamtheitliche Prognose zur Entwicklung des Verkehrsaufkommens und des Verkehrslärms im Ostraum der Stadt unter Berücksichtigung aller geplanten Vorhaben existiert bisher nicht. Da es sich bei allen Bebauungsplänen um Angebots-Pläne handelt, können auch keine Aussagen zu Art und Größe der entstehenden Gewerbe- und Industrieanlagen getroffen werden. Damit kann auf Basis der vorliegenden Daten keine Aussage zur Erheblichkeit der Erhöhung von Lärm- und Schadstoffimmissionen in den umliegenden Siedlungsgebieten (Gera-Leumnitz, Gera-Trebnitz, Gera-Laasen, Korbußen) getroffen werden.

Positiv hinsichtlich einer Immissionsverminderung für die Siedlungsgebiete wirkt sich aus, dass ein wesentlicher Teil des Kfz-Verkehrs über die A 4 und die neue Nordosttangente verläuft und somit Durchfahrten von Siedlungsgebieten reduziert werden.

12.6 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung sowie zum Ausgleich nicht ver- meidbarer Umweltbeeinträchtigungen des Vorhabens

12.6.1 Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen

- Vermeidung unnötiger Flächeninanspruchnahme während der Bauphase

Während der Bauphase sind Lagerflächen und Baustraßen grundsätzlich auf den minimal erforder- lichen Flächenbedarf zu begrenzen.

- Abtrag von Oberboden bei Baumaßnahmen

Um den Verlust von belebtem Oberboden zu vermeiden, ist der Mutterboden zu Beginn aller Erd- arbeiten auf den betroffenen Flächen getrennt abzuschieben und zwischen zu lagern. Es ist anzu- streben, den zwischengelagerten Oberboden im Gebiet im Rahmen von Begrünungs- und Gestal- tungsmaßnahmen wieder einzusetzen.

- Minimierung des Oberflächenabflusses

Prinzipiell ist die Flächenversiegelung und damit der Oberflächenabfluss im Planungsgebiet zu minimieren.

Deshalb sind nicht überdachte Stellplätze einschl. Zufahrten, Wege, Feuerwehrumfahrten, Hof- und Lagerflächen ausschließlich mit wasser- und luftdurchlässigen Belägen (z.B. Weitfugenpflas- ter, Ökopflaster, Schotterrasen, Rasensteine, Rasengittersteine, Rasenwaben, wassergebundene Decke) zu befestigen, soweit nicht nach anderen Rechtsvorschriften eine Versiegelung erforderlich ist. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 56 von 71

- Schutz und Erhaltung des Biotopkomplexes im Bereich der ehemaligen Lehm-/Tongrube

Das als „Besonders geschütztes Biotop“ ausgewiesene Abgrabungsgewässer der ehemaligen Lehm-/Tongrube und der dieses Gewässer umgebende Gehölzsaum stellen den ökologisch hoch- wertigsten Biotopkomplex des Planungsgebietes dar. Dieser Biotopkomplex ist sowohl während der Bauphase als auch danach, während der Nutzung der Industrieflächen, so effektiv wie möglich vor Beeinträchtigungen zu schützen.

Während der Bauphase sind mit Lagerflächen und Baustraßen größtmögliche Abstände zu diesem Bereich zu halten. Störreize durch baubedingte Immissionen sind durch Vorsorgemaßnahmen wie z.B. das Besprühen der Baustraßen während trockener Witterungsbedingungen, den Einsatz lärm- und schadstoffarmer Maschinen und Geräte sowie den Verzicht auf Nachtarbeit so weit wie mög- lich zu vermeiden. Bei Baumaßnahmen in unmittelbarer Nähe des Gehölzsaumes sind die Vor- schriften des Baumschutzes zu beachten.

- Umgrünung und Durchgrünung der Bauflächen

Eine Minimierung der Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch die Bebauung der Indust- rieflächen soll mit der Festsetzung von Umgrünungs- und Durchgrünungsmaßnahmen erreicht werden. Diese sollen vor allem eine bessere Eingliederung des Gebietes in die umgebende Land- schaft bewirken.

An der B 92 soll durch die gezielte Anordnung von Straßenbäumen, in Verbindung mit im Bebau- ungsplan „Tiefkühllager Trebnitz“ auf der gegenüberliegenden Straßenseite festgesetzten Baum- pflanzungen, eine Art „Eingangstor“ in das Stadtgebiet geschaffen werden. Die Erschließungsstra- ße soll einseitig mit standortgerechten Straßenbäumen bepflanzt werden. Weiterhin wird festge- setzt, alle innerhalb des Gebietes nicht bebauten und versiegelten Flächen zu begrünen und teil- weise mit standortgerechten Laubgehölzen zu bepflanzen. Große ungegliederte Fassadenflächen sollen begrünt werden. Diese Maßnahmen tragen gleichzeitig auch zu einer Erhöhung der Versi- ckerung und zur Minimierung des Oberflächenabflusses bei.

Entsprechend der grünordnerischen Festsetzungen wird an den äußeren Gebietsrändern auf den bau- bzw. Versorgungsflächen die Anlage 5 bis 10 m breiter Grünstreifen und deren teilweise Be- pflanzung mit standortgerechten Gehölzen empfohlen und so in den Bebauungsplan- Festsetzungen aufgenommen. Auf den Flächen sind mehrschichtige Gehölzgruppen anzulegen, die im Wesentlichen von Wiesen- oder Rasenflächen umgeben sind. Wiesen- und Rasenflächen sind insbesondere im Bereich vor- handener bzw. geplanter Leitungstrassen anzulegen. Zur Unterhaltung der Regenrückhaltebecken bzw. der Ver- und Entsorgungsleitungen partiell erforderliche Fahrwege sind maximal 3 m breit mit Schotterrasen zu befestigen. Entsprechend der Angaben der Erschließungsplanung ist auf maxi- mal 60 % dieser Flächen die Anlage von Wiesen-, Rasen- oder Schotterrasenflächen notwendig, um alle Leitungstrassen sowie notwendige Fahrwege von Bepflanzung freizuhalten. Am Nord- und Ostrand des Geltungsbereiches sind keine Leitungs- sowie Fahrrechte innerhalb der Flächen für Anpflanzungsmaßnahmen geplant. Hier ist eine fast durchgängige Bepflanzung der Pflanzfläche möglich. Am Süd- und Westrand des Geltungsbereiches werden im Bereich der Pflanzfläche z. T. mehrere Leitungs- und Fahrrechte festgesetzt. Hier ist eine Detailprüfung vorzunehmen, welche Teilflächen bepflanzbar sind. Dabei sind die entsprechenden Forderungen der Ver- und Entsor- gungsträger exakt zu recherchieren (siehe auch Pkt. 5.3.2). Es sind ausschließlich standortgerech- te Gehölze der Artenauswahl B anzupflanzen. Als Pflanzqualitäten sind für Bäume: Hochstämme, 3 x verpfl., mit 12 bis 14 cm Stammumfang und für Sträucher: 2 x verpfl. Sträucher, mit einer Höhe von 60 bis 100 cm, zu wählen. Es ist darauf zu achten, dass innerhalb der Baubeschränkungsbereiche 309,85+5 und 309,85+10 m über HN des Verkehrslandeplatzes Gera-Leumnitz, im südwestlichsten Teil des Geltungsberei- ches, ausschließlich Sträucher und in der Artenauswahl entsprechend gekennzeichneten Baumar- ten zu pflanzen sind. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 57 von 71

- Vermeidung übermäßiger Lärmimmissionen in Siedlungsgebiete

Auf Basis der speziell für diesen Bebauungsplan erarbeiteten Schallimmissionsprognose werden im Bebauungsplan für die einzelnen Industrieparzellen zulässige immissionswirksame flächenbe- zogene Schallleistungspegel festgesetzt.

Bei Einhaltung dieser immissionswirksamen flächenbezogenen Schallleistungspegel werden die zulässigen Immissionsrichtwerte der TA Lärm an den maßgeblichen Immissionsorten (Ortslagen Trebnitz und Naulitz, Wohnhaus am Kreisel „B 92/ Gemeindestraße/ L 1362“) nicht überschritten.

- Reduzierung des Oberflächenabflusses und der Hochwassergefährdung

Im Bebauungsplan wird die Errichtung von zwei Regenwasserrückhaltebecken innerhalb des Gel- tungsbereiches festgesetzt. Zweck dieser Becken ist die Aufnahme von Niederschlagswasser, das im Bereich der Bauflächen anfällt und dessen zeitlich und mengenmäßig gesteuerte Abgabe in die Vorfluter Bieblacher Bach und Großensteiner Sprotte. Somit wird die Hochwassergefährdung für die am Unterlauf des Vorfluters gelegenen Flächen reduziert. Ob ergänzend zur gesteuerten Ableitung von Niederschlagswasser in die Vorflut auch eine teilwei- se Versickerung des Niederschlagswassers am Standort möglich ist, kann erst im Ergebnis klein- flächiger Untergrunduntersuchungen festgelegt werden.

12.6.2 Ausgleichsmaßnahmen

Naturschutzfachliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für die Inanspruchnahme von Lebens- räumen von Flora und Fauna sowie die Versiegelung von Bodenflächen und die Verhinderung der Niederschlagsversickerung, die den Forderungen der Eingriffsregelung Rechnung tragen, sind außerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes geplant.

- Anlage eines standortgerechten Waldbestandes auf externen Ersatzflächen (Ausgleichsmaßn. A 2 + A 3)

Auf einer 2,55 ha großen Ackerfläche in der Gemarkung Hermsdorf (Flur 3, Flurstück 62/5) sowie auf einer 2,65 ha großen Ackerfläche in der Gemarkung Kleinaga (Flur 2, Flurstück 94/290) im Norden des Stadtgebietes von Gera wird als Ersatzmaßnahme für Eingriffe in die Schutzgüter Flora/Fauna, Boden, Wasser und Landschaftsbild standortgerechter Laubwald aufgeforstet. Ausgehend von der Artenzusammensetzung des vorhandenen Waldstückes und der potentiell natürlichen Vegetation entsprechend, wird die Trauben-Eiche die bestandsbildende Baumart sein. Als Begleitbaumarten sollen Winterlinde und Hainbuche gepflanzt werden. In Abstimmung mit der zuständigen Revierförsterei ist folgende Baumartenmischung vorgesehen:

• Traubeneiche 80 % • Winterlinde 10 % • Hainbuche 10 %

Die Bäume sind als leichte Heister mit Pflanzabständen von 0,8 bis 1,0 m in der Reihe und 2,5 m zwischen den Reihen zu pflanzen. Ein mehrstufiger Waldsaum mit Schwarzdorn, Hundsrose und Vogelkirsche ist anzulegen.

Mit dieser Aufforstung erfolgt langfristig auch eine Aufwertung des Landschaftsbildes sowie eine Steigerung der Erholungseignung im Nordraum der Stadt. Die Pflanzflächen grenzen unmittelbar an vorhandene Waldflächen an und sollen in linearer Fortsetzung mit den gleichen Baumarten weitergeführt werden. Nach § 21 ThürWaldG besteht für die Neuanlage von Laubmischwald eine Genehmigungspflicht.

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 58 von 71

- Anlage einer Streuobstwiese auf einer externen Ersatzfläche (Ausgleichsmaßnahme A 1)

Zwischen dem historischen Ortsrand von Hermsdorf und der geplanten Erweiterung der Waldflä- che soll als Übergang eine ca. 1,0 ha große Streuobstwiese entstehen, die auch die bereits vor- handene Nutzung der Bauergärten aufnimmt. Eine Belastung (Beschattung usw.) der vorhandenen Gärten soll damit ausgeschlossen werden.

Dazu sind hochstämmige Obstgehölze, 3xv, mit 12 bis 14 cm Stammumfang und Ballen, im Ab- stand von etwa 8 bis 12 m anzupflanzen. Diese Pflanzqualität wurde als Kompromiss zwischen dem Ziel, mit möglichst großer Pflanzware eine schnelle landschaftsästhetischen Wirkung zu errei- chen und dem mit sehr großer Pflanzware verbundenen erhöhten Ausfallrisiko gewählt. Bei der Sortenwahl ist auf alte regionale Kultursorten zurückgegriffen. Das Grünland unter dem Streuobst- bestand soll extensiv bewirtschaftet werden (maximal 2 Schnitte pro Jahr). Um eine Untergliederung der Streuobstwiese zu erreichen, ist die Fläche durch die Anlage von Heckenstreifen in mehrere kleinere Flächen zu teilen. Die Heckenstrukturen sollten bevorzugt pa- rallel zum Waldstreifen angelegt werden und Breiten zwischen 5 und 10 m aufweisen. Zu pflanzen sind heimische und standortgerechte Straucharten. Als Pflanzqualität sind Sträucher mit einer Hö- he von 40 bis 100 cm zu wählen. Die Pflanzabstände sollen ca. 1x1 m betragen. Diese Maßnahme stellt ebenfalls eine Ersatzmaßnahme für Eingriffe in die Schutzgüter Flo- ra/Fauna, Boden, Wasser und Landschaftsbild dar. Hervorzuheben ist die Bedeutung von Streu- obstwiesen als Lebensraum für Flora und Fauna und ihre positive Wirkung auf das Landschaftsbild in der ansonsten von der Agrarwirtschaft geprägten Landschaft. Gleichfalls entstehen hier traditio- nell für die Region typische Landschaftselemente.

12.7 Geprüfte Standortalternativen

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Beerenweinschänke II“ ist lt. Regionalplan Ostthürin- gen sowie lt. Flächennutzungsplan FNP 2020 Teilbereich des großräumigen gewerblichen Ent- wicklungsraumes im Osten Geras, zwischen Stadtring Süd-Ost und Autobahn, entlang der B 92.

Auch im Gewerbestrukturkonzept der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) ist der Ostraum Ge- ras als potentieller Entwicklungsbereich mit sehr gutem Standortpotential definiert. Lt. Anforde- rungsprofil dieses Gewerbestrukturkonzeptes werden in Gera insbesondere zusammenhängende, relativ ebene Flächen in den Größenkategorien 3 bis 8 ha und > 10 ha zur Vermarktung benötigt. Diese Anforderungen werden von den im Geltungsbereich des Bebauungsplanes „An der Beeren- weinschänke II“ geplanten Industrieflächen erfüllt. Dazu kommt die überaus günstige verkehrs- technische Anbindung dieses Standortes mit direktem Kontakt zur Autobahn A 4 und zur Bundes- straße B 92.

Ein Standort mit vergleichbar guten Voraussetzungen für industrielle/gewerbliche Ansiedlungen existiert in Gera nicht, weshalb der Gewerbestandort „An der Beerenweinschänke II“ im Flächen- nutzungsplan auch als „überörtlich bedeutsam“ dargestellt wurde.

Diese Standortbewertung ist das Ergebnis langjähriger Arbeit auf den dem Bebauungsplan- Verfahren übergeordneten Planungsebenen. Damit wird auch verständlich, dass im Rahmen die- ses Bebauungsplan-Verfahrens keine nochmalige Suche und Prüfung von Standortalternativen erfolgte.

12.8 Gegenüberstellung von Umweltauswirkungen und Maßnahmen der Umweltvorsorge sowie Bilanzierung von Eingriff und Ausgleich gemäß Naturschutzrecht

Nachfolgend werden Umweltbeeinträchtigungen und Maßnahmen der Umweltvorsorge mittels Übersichtstabellen schutzgutbezogen gegenübergestellt. Weiterhin erfolgt die Darstellung, der unabhängig von der Umweltverträglichkeitsprüfung, natur- schutzrechtlich geforderten Bilanzierung von Eingriff und Ausgleich, entsprechend der im Thürin- ger Leitfaden Umweltverträglichkeitsprüfung und Eingriffsregelung vorgegebenen Methodik. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 59 von 71

Gegenüberstellung von Umweltbeeinträchtigungen und Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung und zum Ausgleich Vorhabensebene und Planung: - Bebauungsplan - Festsetzung Industriegebiet (ca. 42,31 ha) Blatt 1

Beeinträchtigungssituation Maßnahme der Umweltvorsorge Schutzgut Projektwirkung Quantitative Vermeidungs-, Verminderungs-, Ausgleichs-, Ersatz-, Art der Beeinträchtigung Dimension Schutzmaßnahme Gestaltungsmaßnahme

Anlage von Baustraßen und Lagerflächen - Begrenzung der Flächen für Baustra- - Entwicklung standortgerechter Ge- während der Bauphase (Überformung, Ver- ßen und Lagerflächen auf das erfor- hölzbestände auf externen Flächen Überlagerung dichtung, Erosion, Substratveränderungen) - derliche Mindestmaß; (standortgerechter Laubwald, Streu- durch Bauflä- temporäre Beeinträchtigung der Bodenfunk- - Getrennter Abtrag des Oberbodens obstwiese) auf insgesamt 6,20 ha chen tionen, wahrscheinlich Überlagerung durch und Wiederverwendung im Rahmen bisheriger Ackerfläche, damit auch anlagebedingte Wirkungen; von Begrünungs- und Gestaltungs- Initiierung einer natürlichen Boden- Neuversiegelung natürlich gewachsener maßnahmen; entwicklung auf diesen Flächen, Böden (Löß-Staugley) durch Industriebe- maximal - Begrenzung der Bodenversiegelung Boden bauung sowie die Anlage von Erschlie- 27, 25 ha durch die Verwendung wasserdurch- ßungs- und Betriebsstraßen – Verlust aller Flächenneu- lässiger Oberflächenbeläge auf Teil- derzeitigen Bodenfunktionen auf diesen versiegelung flächen; Flächen; Veränderung der derzeitigen Bodenstruktu- ren auf den übrigen Flächen für die eine Nutzungsänderung vorgesehen ist – Beein- ca. 8 ha wei- trächtigung der Bodenfunktionen; tere Flächen

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 60 von 71

Gegenüberstellung von Umweltbeeinträchtigungen und Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung und zum Ausgleich Vorhabensebene und Planung: - Bebauungsplan - Festsetzung Industriegebiet (ca. 42,31 ha) Blatt 2

Beeinträchtigungssituation Maßnahme der Umweltvorsorge Schutzgut Projektwirkung Quantitative Vermeidungs-, Verminderungs-, Ausgleichs-, Ersatz-, Art der Beeinträchtigung Dimension Schutzmaßnahme Gestaltungsmaßnahme

Staub- und Schadstoffemissionen während Baustellenbe- - Schutzmaßnahmen während der - Schaffung neuer flächiger Gehölzflä- der Bauphase - lokal begrenzt, Verschlech- reiche und Bauphase, z.B. Besprühen der chen, Durchgrünung der Industriepar- terung der lufthygienischen Situation deren nächste Baustraßen bei entsprechender Witte- zellen als klimatisches Regulativ (vgl. Umgebung rung, Schutzgut Flora/Fauna); Bebauung, Flächenversiegelung – Inan- - Begrenzung der Bodenversiegelung spruchnahme von Kaltluftentstehungsfläche ca. 37,52 ha durch die Verwendung wasserdurch- (Acker) und Reduzierung der Kaltluftzufuhr bisherige lässiger Oberflächenbeläge auf Teil- zum östlichen Stadtrandgebiet Geras, Ackerfläche flächen; Klima/ Beseitigung und Umbau von Vegetation, maximal Luft Bebauung und Flächenversiegelung – Ver- 27,25 ha Flä- änderung der mesoklimatischen Standort- chenneu- verhältnisse: Aufheizung, Entstehung tro- versiegelung ckenerer Bedingungen;

Schadstoffemissionen durch erhöhtes Kfz- anhand der Aufkommen, Schadstoffemissionen durch aktuellen Industrieanlagen - Verschlechterung der Datenlage lufthygienischen Situation; nicht sicher abschätzbar

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 61 von 71

Gegenüberstellung von Umweltbeeinträchtigungen und Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung und zum Ausgleich Vorhabensebene und Planung: - Bebauungsplan - Festsetzung Industriegebiet (ca. 42,31 ha) Blatt 3

Beeinträchtigungssituation Maßnahme der Umweltvorsorge Schutzgut Projektwirkung Quantitative Vermeidungs-, Verminderungs-, Ausgleichs-, Ersatz-, Art der Beeinträchtigung Dimension Schutzmaßnahme Gestaltungsmaßnahme

Maschinen und Geräteeinsatz in der Bau- in den - Schutzmaßnahmen während der - Entwicklung standortgerechter Ge- phase - erhöhte Gefahr von Schadstoffein- Baustellenbe- Bauphase zur Verhinderung von Ha- hölzbestände auf externen Flächen trägen in das Grundwasser bzw. das Abgra- reichen und varien, (standortgerechter Laubwald, Streu- bungsgewässer der ehemaligen Lehm-/ deren nächs- - Begrenzung der Bodenversiegelung obstwiese) auf insgesamt 6,20 ha Tongrube; ter Umgebung durch die Verwendung wasserdurch- bisheriger Ackerfläche, damit auch möglich lässiger Oberflächenbeläge auf Teil- Initiierung der Entwicklung natürlicher Flächenversiegelung, Bebauung, Bodenver- flächen; Bodenwasserverhältnisse, maximal dichtung - Reduzierung der Niederschlagsin- - Versickerung von Niederschlagswas- 27,25 ha Flä- filtration und der Grundwasserneubildung, ser auf den Bauflächen, falls die Ver- chenneu- Erhöhung der Hochwassergefährdung im sickerungsfähigkeit des Untergrundes versiegelung Unterlauf der Vorfluter, nachgewiesen wird; Wasser Flächenversiegelung, Bebauung, Bodenver- - Errichtung von Regenrückhaltebecken dichtung - Reduzierung der Niederschlagsin- anhand der zur Steuerung der Niederschlagswas- filtration und der Grundwasserneubildung, aktuellen sereinleitung in die Vorflut; eine Reduzierung von Schicht-/Kluftwasser- Datenlage - Begrünung nicht bebauter/versiegelter zuflüssen zum Abgrabungsgewässer und nicht ermittel- Flächen zur Verzögerung des Ober- das Absinken des Wasserspiegels kann bar flächenabflusses; nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden; Steigerung des Kfz-Aufkommens, Betrieb im Bereich von Gewerbe- und Industrieanlagen – er- der Industrie- höhte Gefahr von Schadstoffeinträgen in das parzellen Grundwasser bzw. das Abgrabungsgewäs- möglich ser der ehemaligen Lehm-/ Tongrube;

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 62 von 71

Gegenüberstellung von Umweltbeeinträchtigungen und Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung und zum Ausgleich Vorhabensebene und Planung: - Bebauungsplan - Festsetzung Industriegebiet (ca. 42,31 ha) Blatt 4

Beeinträchtigungssituation Maßnahme der Umweltvorsorge Schutzgut Projektwirkung Quantitative Vermeidungs-, Verminderungs-, Ausgleichs-, Ersatz-, Art der Beeinträchtigung Dimension Schutzmaßnahme Gestaltungsmaßnahme

Anlage von Baustraßen und Lagerflächen - Begrenzung der Flächen für Baustra- - Aufforstung standortgerechten Laub- während der Bauphase - Inanspruchnahme Überlagerung ßen und Lagerflächen auf das erfor- waldes auf 5,2 ha bisheriger Ackerflä- von Offenland-Lebensraum (Acker), wahr- durch Bauflä- derliche Mindestmaß; che (Entwicklung eines wertvollen Le- scheinlich Überlagerung durch anlagebe- chen - Vermeidung/Verminderung von Stör- bensraumes); dingte Wirkungen; reizen durch Einsatz lärm- und - Anlage einer von standortgerechten Maschinen und Geräteeinsatz in der Bau- in den schadstoffarmer Maschinen und Ge- Heckenstrukturen untergliederten phase - Störreize, Staubemissionen die zu Baustellenbe- räte Vermeidung von Nachtarbeit Streuobstwiese auf 1,0 ha bisheriger Beeinträchtigungen der Funktionen angren- reichen und sowie das Besprühen der Baustraßen Ackerfläche (Entwicklung eines wert- zender Lebensräume (vor allem des Biotop- den angren- bei entsprechender Witterung; vollen Lebensraumes); komplexes der ehemalige Lehm-/Tongrube) zenden Le- - Begrenzung der Bodenversiegelung führen können; bensräumen durch die Verwendung wasserdurch- Flora / möglich lässiger Oberflächenbeläge auf Teil- Fauna / Umnutzung zu Bau-, Verkehrsflächen (ohne flächen; Biotope Flächen mit Anpflanzfestsetzungen) – Inan- ca. 33,29 ha spruchnahme von Offenland-Lebensraum bisherige (Acker), teilweise Totalverlust der Lebens- Ackerfläche raumfunktionen, teilweise Funktionsbeein- trächtigungen, Steigerung des KFZ-Aufkommens, Betrieb im Bereich von Industrieanlagen - Störreize, Staube- der Industrie- missionen die zu Beeinträchtigungen der parzellen und Funktionen angrenzender Lebensräume (vor den angren- allem des Biotopkomplexes der ehemalige zenden Le- Lehm-/Tongrube) führen können; bensräumen möglich

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 63 von 71

Gegenüberstellung von Umweltbeeinträchtigungen und Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung und zum Ausgleich Vorhabensebene und Planung: - Bebauungsplan - Festsetzung Industriegebiet (ca. 42,31 ha) Blatt 5

Beeinträchtigungssituation Maßnahme der Umweltvorsorge Schutzgut Projektwirkung Quantitative Vermeidungs-, Verminderungs-, Ausgleichs-, Ersatz-, Art der Beeinträchtigung Dimension Schutzmaßnahme Gestaltungsmaßnahme

Maschinen- und Geräteeinsatz, Aufhaldung Sichträume, - Begrenzung der Flächen für Baustra- - Entwicklung standortgerechter Ge- von Massen währen der Bauphase - visuelle akustische ßen und Lagerflächen auf das erfor- hölzbestände auf externen Flächen und akustische Beeinträchtigung der Land- Wahrneh- derliche Mindestmaß; (standortgerechter Laubwald, Streu- schaft; mungsberei- - Vermeidung/Verminderung von obstwiese) auf insgesamt 6,20 ha che Lärmemissionen durch Einsatz lärm- bisheriger Ackerfläche, damit auch Bebauung, Flächenversiegelung, Nutzungs- armer Maschinen und Geräte, Ver- Entwicklung neuer, natürlicher und Land- änderungen - Veränderung der gewachse- meidung von Nachtarbeit; gliedernder Landschaftselemente; schaftsbild nen Kulturlandschaft, Inanspruchnahme - Umgrünung und Durchgrünung der / Erho- eines landschaftlichen Freiraumes, Reduzie- Sichträume Industrieparzellen durch Bepflanzung lungspo- rung der Naturnähe und der Vielfalt der der Gebietsränder, der Erschlie- tential Landschaft, Beeinträchtigung des Erho- ßungsstraße sowie teilweise Bepflan- lungspotentials, zung nicht bebauter und versiegelter Steigerung des Kfz-Aufkommens, Betrieb an die In- Flächen in den Gebieten mit standort- von Industrieanlagen - akustische und visu- dustrieflächen gerechten Laubgehölzen; elle Beunruhigung der Landschaft, Beein- angrenzende trächtigung des Erholungspotentials; Flächen

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 64 von 71

Gegenüberstellung von Umweltbeeinträchtigungen und Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung und zum Ausgleich Vorhabensebene und Planung: - Bebauungsplan - Festsetzung Industriegebiet (ca. 42,31 ha) Blatt 6

Beeinträchtigungssituation Maßnahme der Umweltvorsorge Schutzgut Projektwirkung Quantitative Vermeidungs-, Verminderungs-, Ausgleichs-, Ersatz-, Art der Beeinträchtigung Dimension Schutzmaßnahme Gestaltungsmaßnahme

Lärm-, Staub- und Schadstoffemissionen - Vermeidung/Verminderung von Emis- - Schaffung neuer flächiger Gehölzflä- Baustellenbe- durch Maschinen- und Geräteeinsatz wäh- sionen während der Bauphase durch chen, Durchgrünung der Industriepar- reiche und rend der Bauphase - lokal begrenzt, Ver- Einsatz lärm- und schadstoffarmer zellen (vgl. Schutzgut Flora/Fauna) deren nächste schlechterung der lufthygienischen Situation, Maschinen und Geräte, Vermeidung als klimatisches Regulativ und zur Umgebung Verlärmung der Landschaft; von Nachtarbeit sowie das Besprühen Aufwertung des Landschaftsbildes; Bebauung, Umnutzung - Inanspruchnahme der Baustraßen bei entsprechender von Kaltluftentstehungsfläche (Acker) und Witterung; ca. 37,52 ha Reduzierung der Kaltluftzufuhr zum östli- - Festsetzung immissionswirksamer Acker chen Stadtrandgebiet Geras (Minderung der flächenbezogener Schallleistungspe- Wohnqualität dieses Gebietes), gel bei denen die jeweils geltenden Bebauung, Umnutzung Inanspruchnahme Immissionsrichtwerte an der nächst- Mensch von landwirtschaftlicher Nutzfläche (Acker- gelegenen schutzbedürftigen Bebau- fläche, Bodenwertzahlen um 54), damit Ver- ca. 37,52 ha ung eingehalten werden.; schlechterung der Wettbewerbsbedingungen Acker - Begrenzung der Bodenversiegelung für die bewirtschaftenden Betriebe durch durch die Verwendung wasserdurch- Verlust von Betriebsfläche, lässiger Oberflächenbeläge auf Teil- Schadstoffemissionen durch erhöhtes Kfz- flächen; Anhand der Aufkommen, Schadstoffemissionen durch - Schutz und Erhalt des Abgrabungs- aktuellen Industrieanlagen - Verschlechterung der gewässers, auch als Erholungsobjekt Datenlage lufthygienischen Situation und evtl. Beein- für die Mitglieder des Angelsportver- nicht sicher trächtigung von Siedlungsbereichen; eins; abschätzbar

Kultur- und - keine Vermeidungs-, Verminderungs-, - keine Ausgleichs-, Ersatz-, Gestal- keine Beeinträchtigungen; Sachgüter Schutzmaßnahmen notwendig; tungsmaßnahmen notwendig;

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 65 von 71

Biotoptypenbezogene, quantitative Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz Im Folgenden werden die ökologischen Werte der überplanten Biotope den ökologischen Werten der Zielbiotope gegenübergestellt. Die Ermittlung der ökologischen Werte der einzel- nen Flächen erfolgt durch Multiplikation der Flächengröße mit dem im Thüringer Leitfaden angegeben Verrechnungsmittelwert des entsprechenden Biotoptyps. Verrechnungsmittelwer- te für Biotoptypen, die im Thüringer Leitfaden nicht aufgeführt sind, wurden selbst hergelei- tet. Mit dieser Bilanz werden die im Rahmen der TÖB-Beteiligung gestellten Forderungen der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Gera und des Thüringer Landesverwaltungsamtes nach einer Überarbeitung der im Entwurf enthaltenen biotoptypenbezogenen, quantitativen Kompensationsberechnung erfüllt.

Überplante Biotope/Bestand

Biotoptyp Flächengröße (ha) VMW Teilprodukt Geltungsbereich Ackerfläche, intensiv genutzt 37,31 0,2 7,46 Grasreicher Ruderalsaum 0,11 0,5 0,06 Staudenreiche, frische und mäßig nährstoff- 0,06 0,6 0,05 reiche Ruderalflur Baum-/Strauchgruppe (Jungbestand) 0,04 1,0 0,04 Unversiegelter Weg/Baustellenbereich Au- tobahn 0,20 0,1 0,04 Biotope, die unverändert bleiben (Abbau- restgewässer, umgebendes Feldgehölz, Straßenverkehrsfläche B 92 einschl. Stra- 4,59 0,0 0,00 ßenrandbereiche, Ackerfläche südlich B 92)

Externe Ausgleichsfläche in Hermsdorf und Kleinaga Ackerfläche, intensiv genutzt 6,20 0,2 1,24 Summe 48,51 8,89

Begründung der Verrechnungsmittelwerte:  Ackerfläche, intensiv genutzt im Geltungsbereich (0,2): In /2/ ist ein VMW von 0,2 vorgegeben.  Ackerfläche, intensiv genutzt im Bereich der externen Ausgleichsfläche (0,2): In /2/ ist ein VMW von 0,2 vorgegeben.  Grasreicher Ruderalsaum (0,5): Für die entlang der Straßen vorzufindenden, grasreichen, regelmäßig gemähten Ruderalsäume wird ein VMW von 0,5, als Mittel zwischen Ruderalflur (0,6) und Wirtschaftsgrünland (0,4) angesetzt.  Staudenreiche, frische und mäßig nährstoffreiche Ruderalflur (0,6): In /2/ ist ein VMW von 0,6 vorgegeben.  Baum-/Strauchgruppe Jungbestand (1,0): Es wird der in /2/ für junge Feldgehölze angegebene VMW von 1,0 angesetzt.  Unversiegelter Weg/Baustellenbereich Autobahn (0,1): Es wird ein VMW von 0,1 als Mittel zwischen voll versiegelten Flächen (0,0) und stark anthropogen geprägten Biotopen wie intensiv genutztem Acker usw. (0,2) an- gesetzt. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 66 von 71

Zielbiotope /Planung

Biotoptyp Flächengröße (ha) VMW Teilprodukt Geltungsbereich Baugebietsflächen . GI 1+GI 2-Flächen, bebaubar 31,31 0,0 0,00 . PF 1-Flächen für die die Anpflanzung von Gehölzen bzw. die Anlage von 1,62 0,3 0,49 Wiesen- oder Rasenflächen festge- setzt sind . PF 3-Fläche für die die Anlage einer straßenbegleitenden Baumreihe fest- 0,30 0,4 0,12 gesetzt ist . Fläche für Baumpflanzungen an der L 1081 0,07 0,4 0,03 Versorgungsflächen . RRB 1+RRB 2-Beckenflächen (Inten- 1,31 0,2 0,26 sivgrünland) . PF 2-Fläche, für die die Anpflanzung 0,32 1,0 0,32 eines mehrschichtigen, standortge- rechten Gehölzbestandes festgesetzt ist Straßenverkehrsflächen . Stichstraßen 0,63 0,0 0,00 Öffentliche Grünflächen . ÖG 1 (Intensivgrünland) 0,59 0,4 0,24 . ÖG 2 (Intensivgrünland) 1,38 0,4 0,55 . ÖG 4 (junges Feldgehölz) 0,09 1,0 0,09 . ÖG 5 (Gehölzgruppen, Intensiv- 0,11 0,5 0,06 Grünland, Kies-/Schotterfläche) Biotope, die unverändert bleiben (Abbau- restgewässer, umgebendes Feldgehölz, Straßenverkehrsfläche L 1081 einschl. 4,58 0,0 0,00 Straßenrandbereiche, Ackerfläche südlich der L 1081)

Externe Ausgleichsfläche Ausgleichsfläche A 1 (Streuobstwiese) 1,00 1,4 1,40 Ausgleichsfläche A 2 (junger Laubwald) 2,55 1,0 2,55 Ausgleichsfläche A 3 (junger Laubwald) 2,65 1,0 2,65 Summe 48,51 8,76

Begründung der Verrechnungsmittelwerte:  PF 1 (0,3): Auf 40 % der Fläche ist die Anpflanzung mehrschichtiger, standortgerechter Ge- hölzgruppen festgesetzt, auf 60 % der Fläche können Wiesen- oder Rasenflächen angelegt werden. Es wird ein VMW von 0,3 als Zwischenwert zwischen jungem Feldgehölz (1,0) und Wirtschaftsgrünland (0,4) bzw. Zierrasen (0,2) angesetzt. Die größere Wichtung wird dabei den ökologisch geringwertigeren Biotoptypen zuge- sprochen.

 PF 2 (1,0): Auf der Fläche ist lt. Festsetzung ein geschlossener, mehrschichtiger und standort- gerechter Gehölzbestand zu entwickeln. Es wird der in /2/ für junge Feldgehölze an- gegebene VMW von 1,0 angesetzt.

Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 67 von 71

 PF 3 (0,4): Auf der Fläche ist die Anlage einer straßenbegleitenden Baumreihe mit heimischen, standortgerechten Laubbäumen festgesetzt. In /2/ ist kein VMW für vergleichbare Biotoptypen angegeben, deshalb wird ein VMW von 0,4, der den VMW anderer durch anthropogene Nutzung stark geprägten Biotoptypen (z.B. Wirtschaftsgrün- land-0,4) entspricht, angesetzt.

 Fläche für Baumpflanzungen an der L 1081 (0,4): Es gilt das zu PF 3 beschriebene.

 Regenrückhaltebecken-Beckenflächen (0,2): Die Beckenflächen der RRB werden als sehr intensiv genutzte Grünlandflächen ein- geordnet. Für Intensiv-Grünland ist in /2/ ein VMW von 0,4 angegeben.

 ÖG 1 (0,4) + ÖG 2 (0,4) Für die Fläche ist die Anlage einer Mähwiese festgesetzt. Es wird der in /2/ für in- tensiv genutztes Wirtschaftsgrünland angegebene VMW von 0,4 angesetzt.

 ÖG 4 (1,0): Auf beiden Flächen ist lt. Festsetzung ein geschlossener, mehrschichtiger und standortgerechter Gehölzbestand zu entwickeln. Es wird der in /2/ für junge Feldge- hölze angegebene VMW von 1,0 angesetzt.

 ÖG 5 (0,5): Auf 50 % der Fläche ist die Anpflanzung mehrschichtiger, standortgerechter Ge- hölzgruppen festgesetzt, auf 50 % der Fläche können Wiesen- oder Rasenflächen bzw. Kies- und Schotterflächen erhalten oder neu angelegt werden. Es wird ein VMW von 0,6 als Mittel zwischen jungem Feldgehölz (1,0) und Wirtschaftsgrünland (0,4), Zierrasen (0,2) bzw. Kies-/Schotterfläche (0,1) angesetzt.

 Ausgleichsfläche A 2 und A 3 (1,0): Auf der Fläche ist die Anlage eines standortgerechten Laubwaldes geplant. Es wird der angegebene VMW von 1,0 angesetzt.

 Ausgleichsfläche A 1 (1,4): Auf der Fläche ist die Anlage einer Streuobstwiese geplant. In /2/ ist für junge Streuobstwiese ein VMW von 1,4 vorgegeben.

Entsprechend dieser rein biotoptypenbezogenen, quantitativen Bilanzierungsmethodik er- rechnet sich für die überplanten Biotope ein ökologischer Wert von 8,89. Dem steht ein öko- logischer Wert von 8,76 für die Zielbiotope gegenüber. Damit wird das Kompensationserfor- dernis entsprechend der angewandten Bilanzierungsmethodik zu ca. 98 % erfüllt.

12.9 Allgemeinverständliche Zusammenfassung (Flächenangaben siehe auch Tabellen im Pkt. 12.8)

Die Stadt Gera beabsichtigt die Aufstellung des Bebauungsplanes B/111/03 „An der Bee- renweinschänke II“. Ziel dieses Bebauungsplanes ist, interessierten Investoren attraktive, große und zusammenhängende Industrieflächen in günstiger verkehrstechnischer Lage an- bieten zu können.

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes umfasst eine Fläche von ca. 42,31 ha. Er liegt im Ostraum der Stadt Gera, ca. 1 km südöstlich des Ortsteiles Gera-Trebnitz und grenzt un- mittelbar an die Autobahnauffahrt „Gera-Leumnitz“ auf die A 4 und an die Bundesstraße B 92 an. Innerhalb dieses Geltungsbereiches werden zwei Industrieparzellen mit einer Bauflä- Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 68 von 71

che von insgesamt ca. 33 ha ausgewiesen. Die Festsetzungen ermöglichen eine großflächi- ge Bebauung dieser Industrieparzellen (GRZ 0,7; BMZ bis 10,0; Gebäudehöhe bis 20,0 m). Maximal können 27,25 ha Grundfläche neu versiegelt werden. Im südöstlichsten und nord- westlichsten Teil des Geltungsbereiches wird jeweils ein Regenrückhaltebecken geplant, um auf den Bauflächen anfallende Niederschlagswässer zu fassen und gesteuert an die Vorflut abgeben zu können.

Für die Aufstellung dieses Bebauungsplanes ergibt sich gemäß § 2a (4) BauGB die Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).

Gemäß § 2a BauGB ist bei Bebauungsplänen ein Umweltbericht in die Begründung des Be- bauungsplanes aufzunehmen. Der Umweltbericht soll eine Beschreibung der Umweltauswir- kungen, die auf Grund der Festsetzungen des Bebauungsplanes zu erwarten sind, enthalten.

Der wesentliche Teil des Geltungsbereiches (ca. 38,23 ha) wird derzeit intensiv landwirt- schaftlich als Ackerfläche genutzt. Im südlichen Teil des Geltungsbereiches befindet sich eine ehemalige Lehm-/Tongrube. Diese ist von einem ca. 10 m breiten Gehölzsaum umge- ben. Dieser Biotopkomplex umfasst die einzigen ökologisch wertvollen Flächen innerhalb des Geltungsbereiches. Das Abgrabungsgewässer dieser ehemaligen Lehm-/Tongrube ist als „Besonders geschütztes Biotop“ erfasst und gleichzeitig Lebensraum in Thüringen ge- fährdeter Arten (Ähren-Tausendblatt, Rauschschwalbe, wahrscheinlich Ringelnatter). An- sonsten ist dieses Gebiet im Osten Geras erheblich anthropogen geprägt. Der Geltungsbe- reich wird dreiseitig von stark befahrenen Straßen begrenzt. Die angrenzenden Flächen werden z.T. gewerblich und als Einkaufspark genutzt.

Die Böden im Bereich der Ackerflächen sind natürlich gewachsene Löß-Staugleye mit einem mittlerem bis gutem Ertragspotential (durchschnittliche Bodenwertzahl 54).

Auf Grund einer flächigen, bis zu 14 m mächtigen Geschiebelehmabdeckung herrschen im Geltungsbereich ungünstige Voraussetzungen für die Grundwasserneubildung. Im westli- chen Teil des Geltungsbereiches sind unter den Geschiebelehmablagerungen ebenfalls wei- testgehend als Grundwasserstauer anzusprechende Tonschiefer und Grauwacken zu erwar- ten. Im östlichen Teil des Geltungsbereiches werden im Liegenden des Geschiebelehms Zechsteinsedimente erwartet, die in Abhängigkeit von ihrer Ausbildung durchaus kluftwas- serführend sein können. Es ist u.a. auch davon auszugehen, dass das zuflusslose Abgra- bungsgewässer der ehemaligen Lehm-/Tongrube zumindest z.T. über solche Kluftwasserzu- tritte gespeist wird. Vorfluter des nördlichen Teils des Geltungsbereiches ist der Bieblacher Bach. Vorfluter des südlichen Teils des Geltungsbereiches ist die Großensteiner Sprotte.

Die derzeitigen Ackerflächen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes sind Freilandklima- tope, die als Kaltluftentstehungsflächen wirken. Sie sind Teil eines Kaltluftentstehungsgebie- tes von dem eine Richtung Innenstadt orientierte Kaltluftströmung ausgeht. Diese Kaltluft- strömung versorgt während austauscharmer Hochdruckwetterlagen ein 0,7 km² großes Ge- biet am östlichen Rand des Stadtgebietes mit Kaltluft.

Das Landschaftsbild des Geltungsbereiches und dessen näherer Umgebung ist durch anth- ropogene Nutzungen (große ausgeräumte Ackerflächen, Gewerbeflächen, Einkaufspark, stark befahrene Straßen) erheblich vorbelastet und beeinträchtigt. Es weist nur eine geringe Naturnähe und Strukturvielfalt auf. Als Erholungsobjekt von Bedeutung ist lediglich das Ab- grabungsgewässer der ehemaligen Lehm-/Tongrube, das seit vielen Jahren intensiv von einem Angelsportverein genutzt wird.

Zu den Vorbelastungen der Siedlungsgebiete, insbesondere der Ortslage Trebnitz, durch Verkehrslärmimmissionen liegen keine Daten vor. Relativ hohe Vorbelastung sind auf Basis der Verkehrsbelegungswerte für das unmittelbar am Kreisel „B 92/ L 1362/ Gemeindestra- ße“ gelegene einzelne Wohnhaus anzunehmen. Die Vorbelastungen der Siedlungsgebiete Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 69 von 71

durch gewerblichen Lärm wurden bei der Ermittlung immissionswirksamer flächenbezogener Schallleistungspegel für die GI-Flächen berücksichtigt.

Mit der Bebauung und anschließenden Nutzung der Industrieparzellen werden sich vor allem erhebliche und nachhaltige anlagebedingte Beeinträchtigungen der Umweltschutzgüter er- geben.

In Abhängigkeit von der Intensität des Baubetriebes können sich kurzzeitig auch erhebliche- re baubedingte Beeinträchtigungen fast aller Schutzgüter ergeben. Die baubedingten Beein- trächtigungen sind aber meist nicht nachhaltig und werden vielfach unmittelbar von den an- lagebedingten Auswirkungen des Vorhabens überprägt. Vor allem wenn die entsprechenden Vorgaben und Empfehlungen des Umwelt- und Gesundheitsschutzes während des Baube- triebes beachtet werden und ausreichende Schutzabstände zu sensiblen Bereichen, insbe- sondere zur ehemaligen Lehm-/Tongrube, eingehalten werden, sind erhebliche und nachhal- tige baubedingte Beeinträchtigungen der Schutzgüter nicht zu erwarten.

Die anlagebedingten Beeinträchtigungen sind vor allem auf Grund der Großflächigkeit der geplanten Bebauung und der Nachhaltigkeit ihrer Wirkung als die insgesamt erheblichsten Auswirkungen des Vorhabens zu bewerten. Zu nennen sind insbesondere folgende Beein- trächtigungen:

- Totalverlust der Funktionen des natürlich gewachsenen Bodens im Bereich der Flächen- neuversiegelungen (ca. 27,25 ha), - Verhinderung der Niederschlagswasserinfiltration und der Grundwasserneubildung im Bereich der Flächenneuversiegelungen (ca. 27,25 ha), eine Reduzierung des Kluftwas- serzuflusses zum Abgrabungsgewässer kann nicht mit Sicherheit ausgeschlossen wer- den, - Verlust von Kaltluftentstehungsfläche durch Umnutzung von Freilandklimatopen im Be- reich der Bau- und Verkehrsflächen, der Flächen für die Rückhaltung von Nieder- schlagswasser (ca. 37,52 ha) und Reduzierung der Kaltluftzufuhr zum östlichen Stadtrandgebiet Geras, - Verlust von Lebensraum für Flora und Fauna im Bereich der Bau- und Verkehrsflächen und der Flächen für die Rückhaltung von Niederschlagswasser (ca. 31,93 ha), - Natürlichkeits- und Vielfältigkeitsverlust des Landschaftsbildes auf Grund der Verände- rung der gewachsenen Kulturlandschaft durch großflächige Industriebebauung und - Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Nutzfläche (ca. 37,52 ha Ackerfläche) mit gutem Ertragspotential.

Das Ausmaß und die Intensität betriebsbedingter Beeinträchtigungen ist in der derzeitigen Planungsphase nicht vollständig abschätzbar, da keine Angaben zur Art und Größe geplan- ter industrieller Anlagen und auch keine Prognosen zur Erhöhung des Verkehrsaufkommens vorliegen. Im Bebauungsplan festgesetzt werden immissionswirksame Schallleistungspegel. Damit wird sichergestellt, dass von den neuen Bauflächen ausgehende Schallemissionen nicht zur Überschreitung der Orientierungswerte der TA Lärm in den angrenzenden Sied- lungsgebieten führen. Erhebliche zusätzliche Beeinträchtigungen durch die zu erwartende Erhöhung des Verkehrsaufkommens sind ebenfalls eher nicht anzunehmen. Insbesondere der Anliefer- und Abholerverkehr wird im Wesentlichen über die A 4 erfolgen, so dass sen- sible Bereiche durch dieses zusätzliche Verkehrsaufkommen kaum tangiert werden. Auch erhebliche Beeinträchtigungen des unmittelbar an die geplanten Industrieflächen angrenzen- den Biotopkomplexes der Lehm-/Tongrube durch betriebsbedingte Emissionen sind nicht wahrscheinlich. Die meisten hier siedelnden Arten sind relativ unempfindlich bzw. anpas- sungsfähig.

Neben den ausschließlich auf Grund der Festsetzungen des Bebauungsplanes „An der Bee- renweinschänke II“ zu erwartenden Umweltauswirkungen ergeben sich im Zusammenhang mit den rechtskräftigen B-Plänen (Gewerbegebiet „Zoche“, Gewerbegebiet „Leumnitz-Süd“, Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 70 von 71

Einkaufs- und Gewerbepark „An der Beerenweinschänke I“) auch Kumulationen von Um- weltauswirkungen im Ostraum der Stadt Gera. Zu nennen sind vor allem folgende kumulative Wirkungen:

- Inanspruchnahme von insgesamt ca. 115 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche mit meist gutem Ertragspotential, - Verlust von ca. 115 ha Kaltluftentstehungsfläche, das ist ca. die Hälfte der für das östli- che Stadtrandgebiet Geras wirksamen Kaltluftentstehungsfläche und entsprechende Re- duzierung der Kaltluftzufuhr zum östlichen Stadtkerngebiet Geras, - Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und des Erholungspotentials der Landschaft durch Bebauung und Umnutzung von ca. 145 ha landschaftlicher Freiräume sowie - Erhöhung der Lärm- und Luftschadstoffimmissionen im Ostraum Geras durch Erhöhung des Verkehrsaufkommens sowie Emissionen gewerblicher und industrieller Anlagen.

Zur Vermeidung bzw. Verminderung der beschriebenen Umweltauswirkungen werden u.a. folgende Maßnahmen empfohlen:

- die Erhaltung und der Schutz des Biotopkomplexes im Bereich der ehemaligen Lehm- /Tongrube vor Beeinträchtigungen während der Bauphase und während der Nutzung der Industrieflächen durch Abstandsregelungen und Maßnahmen des Emissionsschutzes, - die Wiederverwendung von Oberboden im Rahmen von Begrünungs- und Gestaltungs- maßnahmen, - die Reduzierung des Oberflächenabflusses durch Nutzung durchlässiger Befestigungs- materialien auf Teilflächen, - die Errichtung von Regenrückhaltebecken zur Rückhaltung und gesteuerten Abgabe von Oberflächenwasser in die Vorfluter bzw. bei Nachweis der Versickerungsfähigkeit des Untergrundes eine komplette oder teilweisen Versickerung des Niederschlagswassers, - die Festsetzung immissionswirksamer flächenbezogener Schallleistungspegel, bei deren Einhaltung die jeweils geltenden Immissionsrichtwerte an der nächstgelegenen schutz- bedürftigen Bebauung eingehalten werden und - die intensive Um- und Durchgrünung der Bauflächen zur Reduzierung der Beeinträchti- gungen des Landschaftsbildes.

Nicht vermeidbare Auswirkungen sollen, auch unter Beachtung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung durch folgende Maßnahme kompensiert werden:

- Aufforstung standortgerechten, der potentiell natürlichen Vegetation entsprechenden Laubwaldes auf einer ca. 5,2 ha großen, bisher intensiv ackerbaulich genutzten, externen Ausgleichsflächen und - Anlage einer von Heckenstrukturen untergliederten Streuobstwiese auf einer ca. 1,0 ha großen, bisher intensiv ackerbaulich genutzten, externen Ausgleichsfläche.

Abschließend und zusammenfassend ist damit festzustellen, dass die Festsetzungen des Bebauungsplanes, bedingt durch die großflächige Inanspruchnahme bisheriger Ackerfläche durch Industrieflächen, vor allem zu erheblichen und nachhaltigen anlagebedingten Umwelt- auswirkungen auf die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima, Flora/Fauna, Landschaftsbild und Mensch führen werden. Hervorzuheben sind die umfangreiche Bodenneuversiegelung in Verbindung mit der Verringerung der Grundwasserneubildung und dem Verlust von Kaltluf- tentstehungsfläche sowie die Vernichtung eines Offenlandbiotops und eines landschaftlichen Freiraumes. Das Ausmaß der betriebsbedingten Auswirkungen ist auf Basis der derzeitigen Datenlage nicht endgültig abschätzbar.

Bei Betrachtung der Wechselwirkungen mit anderen im Ostraum Geras angesiedelten und rechtskräftigen B-Plänen ist die Kumulation von Umweltauswirkungen festzustellen. Anlage 3 zur Begründung der 1. Änderungssatzung Seite 71 von 71

Mit den empfohlenen Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen können die Auswirkun- gen des Vorhabens auf die Umwelt teilweise vermieden und reduziert werden. Wesentlich ist die Erhaltung und der Schutz des Biotopkomplexes der ehemaligen Lehm-/Tongrube als Lebensraum für Flora und Fauna, natürliches und gliederndes Landschaftselement sowie als Erholungsobjekt für die Bürger.

Mit den geplanten Kompensationsmaßnahmen werden sowohl innerhalb des zeichnerisch festgesetzten Geltungsbereichs des Bebauungsplanes als auch außerhalb des zeichnerisch festgesetzten Geltungsbereiches in den Stadtteilen Hermsdorf und Kleinaga auf derzeit öko- logisch weniger wertvollen Ackerflächen naturnahe und standortgerechte Gehölzbiotope entwickelt. Damit werden die Funktionen aller durch die Festsetzungen des Bebauungspla- nes im zeichnerisch festgesetzten Geltungsbereich beeinträchtigten Schutzgüter auf diesen Flächen aufgewertet.

Die Ausgleichsflächen (6,2 ha) mit den Sammelausgleichsflächen Ausgleichsmaßnahmen A 1 (Entwicklung einer Streuobstwiese), A 2 und A 3 (Aufforstung Laubwald) befinden sich nicht in der Nähe der Eingriffsflächen des Bebauungsplanes, sondern im Stadtteil Hermsdorf bzw. Kleinaga, so dass dort eine höhere ökologische Aufwertung als im Bereich der Beeren- weinschänke erfolgt.