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Hrsg.:Lüneb urger Arbeitskreis gegen Atomanlagen

GORLEBEN- DRAGAHN

Wird t··uc h ow-- geopfert?• us dem l·nha·1------H++++++++++++++++ 3 MONATE WIDERSTAND GEGEN I DRAGAHN ++++++++++++

Seite 4...... Chronologie des Widerstands Seite 9 ...... •...... Bildbericht zum Kreistag, 21.1.83 Seite 14...... Interviews zum Dragahn·Widerstand Seite 18...... •••. Bildbericht von der Hannover-Aktion Seite 28 • ... .• ...... Zwisch enlager Gorleben· Seite 29 ...... • . .... Endlager Gorleben

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WAA und Atombomben ...... Seite 21

Fn• i«:in••~~"n aus einer militärischen WAA ...... Seite 22 Wie die WAA La Hague eine Region verändert. .. . Seite 24 orleben-Dragahn Hearing . .- ...... Seite 27 u .....---

++++++++++++++++++ KRIMINALISIERUNG VON AKW --GEGNERN +++++++++++++++++++++++++~+

3eite 31 .....•. •. 5 Jahre Kriminalisierung im Wendland Seite 33...... Gorleben.Prozesse Seite 36...... • ...... Brokdorf-Prozesse Seite 37 ... . • ...... Atomstaat-Skizzen

Impressum:

Atommüllzeitung Nr. 21. 11/82 Prasserachtl.verantw.: G. Garbers, Lünerstr. 1b, 2120 Lümiburg Tel.-Verbindungen: 04131/45290 (Matthias Küntzel) und 041 31/34579(Günther Garbers) Herausgeber: LÜNESURGER AK GEGEN ATOMANLAGEN (LAGA) Auflage: 2.500

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Einzelverkaufspreis d,ieser Ausgabe: 3.· OM & Porto Ab 10 Exemplaren: 2,20 DM & Porto. Bestellungen bei: Gunther Harms Postcheckkonto S~ lte nweg 57 378 14. 206 Was ist spannender: -Trecke!demo oder ATOMMÜL LZEITUNG? 2120 Lüneburg "Gorleben Aktuell" Gun ther Garbars PschA Harnburg lEbenfalls Spendenkontol - 2- chaffL MIT DEM TRECK NACH HANNOV~~, . . h h ~ hatte der Widerstand gegen die Plutoniumwirtschaft u rc marsc -r seinen Höhepunkt erreicht und einen Aufschub bzw. eine Dezentralisierung der WAA-Pläne erzwungen. Gleichzeitig nutzte Albrecht sein Nein zur WAA, um andere Bestandteile des "Entsorungsparks" in Lüchow;Dannenberg politisch durchzusetzen. MIT EINER WIEDERAUFARBEITUNGSANLAGE Heute, 4 Jahre später, ist es sehr viel schwerer IN DRAGAHN geworden, eine WAA in Lüchow-Dannenberg zu ver­ wird das ursprünglich geplante "Nukleare Entsor­ hindern: gungszentrum" Gorleben über den ganzen Land­ - die Atommafia hat sich in diesem Landkreis bereits kreis lüchow-Dannenberg verteilt, mit all den dazuge­ eingenistet und nicht nur die Kommunalpolitiker auf­ hörigen Transportbelastungen. gekauft. Die 6 Mill. PM Schmiergelder der DWK für das Zwischenlager fließen bereits in Sporthallen, Ju­ Der zukünftige Atomkreis würde zusammen­ gendzeltplätzen, Museumsausbauten usw.. 11 ört• gehalten durch: liche Finnen sind am Zwischenlagerbau mitbeteiligt. - ein Zwischenlager für schwach- und mittelaktiv­ - ende 1982 wurde im Bundestag die Fertigstellung en MiUl (im Bau) des Schn~llen Brüter in Kaikar beschlossen. - ein Zwischenlager für Castor-Brennelemtbehälter - die Führung und Landtagsriege der Niedersachseri­ (im Bau) SPD - l979 moch WAA- kritisch eingestellt- hat sich - ein ZwiSchenlager für den in Gias gegossenen hoch­ nahezu vorbehaltlos hinter die Dragahn - Pläne Alb­ radioaktiven Müll aus der WAA1ii La Hague rechts gestellt. - viellaltige Einrichtungen für das Salzstock-End­ - die Massenmedien (NDR, "Radio Niedersachsen", lager inklusive einer gigantischen Salzhalde Stern etc.) sind • im Unterschied zu 1979 ·.- weit­ - die letzlieh bis auf 1.400 to Durchsatz ausbau­ gehend auf Staatsräson getrimmt. bare WAA Dragahn (für eine 350-to-Anlage wer­ - der Repressionsapparat des Staates ist wesentlich den 200 ha, ein Fünftel der vorhandenen Fläche weiterentwickelt und unter einem CSU-Zimmermann benötigt) voll einsetzbar. - das bereits im Landesentwicklungsplan beriick­ - Die Wirtschaftskrise und die Nachrüstung verdrän• sichtigte !J$ in Langendorf gen die AKW-Problematik aus dem öffentlichen - eine geplante Konditionierun~age für nicbt- .Bewußtsein. wiederaufarbeitbaren Atommüll im Raum Qenze Angesichts dieser Rahmenbedingungen wird der neue - eine bereits im Bau befmdliche Polizeikaseme. Anlauf Albrechts nur noch durch ganz entschlos­ Dazugerechnet werden müssen alle nötigen Straß• sene Aktionen der direkt u.nd indirekt Betroffenen, en, Eisenbahnlinien und Starkstromtra~n. Es steht durch massive Öffentlichkeitsarbeit und Mobilisier­ außer Zweifel, daß von der Naturlandschaft inter­ ung der Öko-Bewegung und durch ein enges Bündnis nationalen Rangs und dem landwirtschaftlichen Kreis mit der Friedensbewegung vermasselt werden kön• mit Luftkurorten n i c h t s mehr überbleibt, wenn nen. Albrecht seine Atompläne durchsetzen kann. Solange es •ich Albrecht noch leisten kann, die im Landkreis entfesselte Welle der Empörung als "nur MIT EINER WAA IN SCHWANDORF/BAYERN Wind an der Oberfläche" abzutun (so am Tag der UND DRAGAHN , Kreistagsentscheidung), solange muß noch mehr als geht der Zug ab in Richtung Plutoniumwji1Sehaft. ein Zahn zugelegt werden. Noch besteht Aussicht auf Erfolg. Vorsorglich wird Oe fakto wird die BRD zum Atomwaffenstaat - innerhalb der nds. Landesregierung Salzgitter als binnen kürzester Frist kann jede WAA in eine Atom­ möglicher Ausweichstandort ft.ir eine WAA gehandelt. waffenschmiede umgerüstet werden, während sie Und blicken wir zuriick: bis dahin als Anlage für die "friedliche Nutzung An bisher 9 Standorten konnte eine WAA verhin­ der. Kernenergie" gegolten hat. Die mit der WAA dert werden: in Niedersachsen neben Gorleben, in gekoppelten Schnelle-Briiter-Techno\ogie ist schlicht­ Aschendorf-Hümmeling, in Unterlüss und üchten­ weg wahnsinnig: sie baut auf das hochgiftige Plu­ moor; in Hessen: Volkmarsen, Wethen, Merenberg tonium als Energierohstoff, das erst nach 25.000 und Wangershausen; in Rheinland-Pfalz: Hambuch­ Jahren die Hälfte von seiner Gelahrlichkeit einge­ lllerich. büßt hat und macht somit den totalen Überwachungs• DieSe Erfolgskette darf mit Schwandorf und Dra­ staat langfristig zur Norm. gahn nicht abreißen I . 3 ------Die Dragahn·Chr

1.11.82 Oie BI Lüchow- Oannenberg enthüllt überraschend, daß an diesem Tag die Creme der Lüchow-Oannenberger Kommunalpolitik (Kollan, Wojahn, Mechow, Abraham, Mei· ner, Poggendorf, Grill) mit Ernst Albrecht in dessen Privatdo­ ALBRECHT mizil über eine WAA in Oragahn konferiert. 2.11.82 Gegenüber der Presse erklärt der stellvert. SPO-Frak­ tionsvorsitzende Bruns, ,,dit1 SPD-Opposition" halte eine Kenn en S i e WAA für ,,energltJpolitisch sinnvoll" und im Landkreis Lü• chow-Oannenberg zudem für " wirtschafttpolitisch nützlich" den (Hannoversche Allgemeine Zeitung HAZ).- ln seiner Kabi­ nettsrunde erklärt Albrecht. ,,daß die Bevölkerung von Lü• chow-Dannenberg einem Wiederaufarbeitungsprojekt ,,sehr gei8SSen" gegtJnlibtJrniinde. Dies $18/ nicht zuletzt auf den Er­ folg der Aufklärung durch die gttmeinsame Informationsstelle des Bundes und des Landes in Liichow-Dannenberg zuriickzu­ führen." (Frankfurter Allgemeine Zeitung F AZ); Er wolle vor offizieller Standortbekanntgabe jedoch die Meinung der be· troffeneo Kommunalpolitiker hören. Das Genehmigungsver­ fahren für Oragahn und die geplante WAA Schwandorf solle ,.parallel betrieben werden, um Zeit und Kosten zu sparen." Dem nieders. Bundesratsministerium sei der Auftrag erteilt worden, ständigen Kontakt mit der Regierung in München zu halten. Der Fraktionsvorsitzende der nieders. Grünen Mom­ bauer kündigte "härtesten Widerstand" gegen das Projekt an. 3.11.82 ,,Aus kosten- und Rationalisierungsgründen" be· schließt die OWK die Konzentration auf zwei WAA-Stand­ orte. Albrecht bezeichnet ,,Dragahn als einen geeigneten Stand­ ort, zumal dort 100 ha Bundeibesitz als mili1irilches Sperrge­ biet aaJgeWielen •ien." (HAZ. Bei der WAA handele es sich um die " wirtschllftllch int1Jressanteste Investition in den kommenden 20Jahren." Eine einmal getroffene Entscheidung für Oragahn werden auch bei erheblichen Protesten nicht mehr zurückgezogen: ,..Wenn wir grünesUcht geben, dann ist auch grünes Licht." ( HAZ). Der Lüchow-Oannenberger SPO­ Abgeordnete Kreuzer, , erklärt eine WAA in Lü· chow-Dannenberg für ,,nicht annehmbar". Eine erJte Pro­ testversammlunQ mit ca. 200 Teilnehmern wird im überfüJI-· ten Saal von Plate durchgeführt· CDU- und Pro-BI-Mit· glied Leitner gibt die Elnrlch1Ung einer "Zentralen Erfaa­ ..npttelle " für ·'YOft AKW-Gegnern verübte ,,straftaten" in Lüchow bebnnt.

5.11.82 Protestveranstaltung im Dannenberger Schützenhaus mit 400 Teilnehmern. Der SPD-Ortsverein Danneoberg wen­ det sich einstimmig und der Vorstand des SPD-Unterbezirks · Uelzen/Liicilow-Dannenberg mit einer Gegenstimme (von S. Abraham) gegen Dragahn. Letzterer warnt vor ,,neuem Un· frieden ... Die Atmosphäre $11Chlicher Erörterungen und der Bürgerdialog über das mögliche Endlager Gorleben und die sicherheitsmäßigen Erfordernisse des Zwischenlagen dürften nicht zerstört werden ... " (Eibe-Jeetzei-Zeitung EJZ). Im Lüchow-Dannenberaer Kreilt8g wird mehrheitlich eine von der Unabhingigen WihlergemelniChaft (UWG) geforderte Dragahn-Debltte abgelehnt. fj_e DWK stellt den Antrag auf Errichtung einer 350 to W (inkls. einer Ausba ufe zur Erweiterung auf itXJto) und bittet um en r Abänderu ihres aliin, seit ~m 31'I1977 in annover vor 1egen n b'ages. 6.11.82 Die DWK erklärt, die WAA nicht gegen den Willen der Kommunalpolitiker bauen zu wollen, es gäbe 3 - 4 Alternativstandorte in Niedersachsen.

8.11.82 " Leitner unbefugt" (vgl. 3.11.): Nicht seiner "Er­ fassungsstelle", sondern der Polizei solle man Straftaten von AKW-Gegnern melden, so die Liineburger Bezirksregierung, Ein ,,spontanes und ungeteiltes Nein" zu Dragahn ließ der örtliche SPO- Bundestagsabgeordnete Möhring verneh~n . 9.11.82 Beschluß der Dannenberger Jusos gegen Drlt93hn. Mit riesiger Mehrheit (7 Gegenstimmen, 2 Enthaltungen) stelh sich die SPD-Lanctt.gsfraktion hinter die Albrecht Pläne. . 10.11.82 Die BI erinnert Albrecht in einem "Offenen Brief" an die alten COU- und Kreistagsbeschlüsse' i,n Sachen WAA. 13.11.82 "WI wulln den Schiet nicht hebben" - unter Clie­ •m Motto wird eine erste Pro1M1demonstration d• "Bäu• •lic:hen NotgemelnteMft" mh 'Z12 parolengelehmückten Treck•n und ca. 2.000 Teilnehmern in Dannenberg durchge­ führt.

- 4· onologi~a~------

16.11.82 Der CDU-Bezirksverband Lüneburg machtsich für die WAA stark. Nach dem SPD-ortsverein Hitzacker spricht sich der gesamte Rat des Luftkurortes Hitzacker gegen die WAAaua.

17.11.82 Albrecht bittet die Gemeinde , die Samtge· meinde Danneoberg und den Kreistag um ihr grundsätzliches Einverständnis für den Beginn der Dragahn-Standortunter· suchung. 21 .1 1.82 Mit ca. 50 Teilnehmern findet in Lüneburg die er· ste Regionalkonferenz Dragahn statt. 22.11.82 Einstimmig wenden sich die SPD-Fraktionen Dan· nenbergs gegen die WAA. 23.11.82 Ein Dringlichkeitsantrag auf WAA-Debatte wird im Dannenberger Stadtrat mit den Stimmen der CDU und ei· nes SPD'Iers (S. Abraham) abgeschmettert. Der ÖTV-Kreis· vorstand des Bezirks Nord-Ostniedersachsen tritt mit einer Resolution gegen eine WAA in Dragahn oder anderswo in die Öffentlichkeit. Als "unverantwortliche Kampagne einiger Splitterorganisationen und Elnzelpersonen" bewertet von Poser, nieders. Regierunguprecher, die Proteste gegen eine WAA. 24.11.82 Der Gemeinderat Karwitz/ Dragahn fordert mehr " Information" d~tr nieders. Landesregierung und stimmt der Einrichtung eines DWK- Büros in Karwitz zu. 26.11.82 Gerhardy, " Inforrnationsbeauftragter" der Landes· regierung, hält einen Vortrag vor dem Samtgemeinderat in Dannenberg. 28.11.82 Die Grünen verweisen auf eine hydrogeologische Untersuchung des Landes Niedersachen von '72, die der Dra· gahn-Gegend eine erhebliche Bedeutung für die überregionale Wasserversorgung attestiert. 30.11.82 Der CDU-Kreisverband läßt sich von DWK- Bos· sen "fachliche Grund/agtJn" vermitteln. Die DWK erklärt Nie· dersachsenzum meittf,J~n....WAA'!!Stin

7.12.82 Überrraschend nimmt neben Referenten aus der A­ tommafla Albrecht am Sonderparteitag der Lüchow-Dannen• berger CDU teil. ,.Die Glaubwürdigkeit des Regierungschefs stand bei der Dlsku•ion im Mlttefpunkt." (EJZ) Albrecht: " Wir werden Sehrtimmen sus dieser Diskussion mitnehmen, die werde ich tngen." Dragahn I?C)Iitisch durdlzusetzen wer­ de ,,polimch eintJ gllnztJ MtlnfltJ Arger" bringen. Die J,..andes.­ regierung übernehme hierfür die Verantwortung, ,,die kommu­ naltm Gremien IJIIien hktr übtJrfordtJrt." (EJZ). Eine Entschei­ dung konnte nicht getroffen werden. 11.12.82 Zwei Drinel der wahlberechtigtea Sevelkerung von Weitsehe erklärt ihre Ablehuilji ru!1 W~ mit 650 Unter- 0Trtftin sprechen sich die ,,gro eh it der Gemeinden Zemien, einschließlich der Ortsteile Bellahn, Neu-Bellahn, Fließau, Spranz, Keddlen, Reddemoißel, Gülden, Riebrau, Breese und Bresche" gegen die WAA aus. (EJZ) 13.12.82 All perlamenwilche Anfrlge verkleidet IChllgt der

~~~=n mordnunpgeaetz DiW. eine NOvellie- rung des Bundelbalu-etzes zu regeln. Oie Gemeinden Ieien hier überfordert. (EJZ) Neben dem SPD-Ortsverein Schwei­ nemark lehnt auch die Mitgliederversammlung der GEW Lü• chow- Dannenberg die WAA ab und erklärt: ,,daß es den Er­ zitlhem im Landkreis durch d111 Vorgtlhen von Politikern und der Atomindustrie flllt unmöglich gemacht wird, den SchültJm dtJn Sinn und d111 We~Jen elntJr lebend/gen.parlamentariltchen Demokratie Im UntMrlcht zu ~rmitttJin." (EJZ) 14.12.82 Der Ortsverein der SPD Lüchow stellt sich gegen die WAA.In Lüchow- Dannenberg verbreitete Postwurfsendungen der nieders. LandesreQierullQ verleumden u.a. die Eibe Jeetzel Zeitung (WAA krit~ eingestellt.) • Der Lüneburger Landesluperlntendent stellt sich hinter die vcin Albrecht attackierten Pastoren. 1&.12.82 Graf v. Bemstorff tritt aus der CDU aus. Der Dan­ neoberger SPD-ortsverein votiert gegen die WAA. Nahezu einstimmig stellen sich die Mitglieder des Dannenberger Kir­ chenkreistages hinter die Äußerungen ihrer Pastoren. 16.12.82 Dragahn-Debatte Im Lüchow-Dannenberger Kreis­ tag. Mittels lhrer·absoluten Mehrheit setzt die CDU durch, daß die anwesenden Bundes- , Landes- und DWK-Vertreter die Sitzung mit Ihren Referaten einleiten. Im Untenchied zu Gar­ tows Bürgermeister Rathje CDU, der sich gegen die WAA er­ klärt, wird seitens 1 der SPD-Kreistagsfraktion eine Ent.. scheidung zu diesem Zeltpunkt abgelehnt. Im Dannenbe""' Samtgemeinderat wird mit Jlbsoluter CDU-Mehrheit etne Dragahn- Diskussion verhindert. Stattdessen wird ein " ln­ formatlonsplan", bestehend aus DWK- Veranstaltungen und Rundreisen zu diversen Atomzentren verabschiedet. 17.12.82 Der Landvolk-Bezlrksverband faßt einen Beschluß gegen die WAA.

19.12.82 Der earteitag du Sf»D-Bezirks Hannover( Mit 57.000 Mitgliedern dte größte Parte~ghidirung m N1edersachsen) spricht sich nahezu ,;oujmmig 9'9"' Dragahn aus. 21.12.82 70 der 116 Dannenberger Kirchenvorsteher stellen sich hinter die Dannenbtrger Pastoren. ln einem Gespräch kommen sich Albrecht und die Pastoren in der Glaubwürdig­ keitsfrage kein Stück näher. Der Gemeinderat Göhrde wendet sich gegen die WAA. Auf Anregung·des CDU-ürtsverbandes Karwitz besuchen 30 Lüchow-Dannenberger die Versuchs - WAA in Kerlsruhe (WAK). 27.12.82 Der Vorsitzende des Landvolk-Kreisverbandes Grieve erklärt, man wolle sich ,,neutrtll" verhalten. Die Bau­ ern sollten nicht ,.D~" auf den Leim gehen sondern sich stattdessen an den vom Landvolk vorgesehenen "lnfor­ mationsveranstaltungen" zum Kernforschungszentrum Kerls­ ruhe beteiligen. 31.12.82 Unter aktiver Mitwirkung einiger Pastoren führt der Bürgerverein Karwitz mit 150 Teilnehmern einen Fackelzug und eine "besinnliche Stunde" zum Jahreswechsel in Dragahn durch. ·

- 6 - Onphn • Chronologie

4.1.83 Die Biuerliche Notgemeinschaft fordert den Vor­ stand des Lüchow-Dannenberger Landvolks auf a~f einer außerordentlichen· Mi1glieclenenlmmlung ihre ,:H.Utnlttit" gegeniiber eiiW' WAA SIChlieh zu rechtfertigen. Um d._ f:Orcterung Nalchdruck zu verleihen, warden die Undwirte däzu tufgerufen, vor8uflg die Beitngsuhlungen ." das Undvolk einzultBIIen. Für den schlimmsten Fall wird die Grilndung eines eigenen Bezirkswrbendes in Aullicht geltellt. 6.1.83 Ober 60 Schriftsteller und Künstler wenden sich mit. einem Aufruf ,.Oragahn soll leben I Gorleben darf nicht sterben!" an die Öffentlichkeit. 8.1.83 Als ,,MJ&Nst bedenklich" bezeichnet die CDU-Frak­ tion der Samtgemeinde Oahlenburg die Oragahn Pläne. Auf Initiative des COU-Kreisvorstandes werden ca. 20 Kommu· nalpolitiker für zwei Tage nach La Haque I Frankreich geflo· gen. Oie Kosten trägt die OWK. Die BI Umweltschutz eröff· netein 2. Informationsbüro in Dannenberg,Am Mühlentor 14. 9.1.83100AKW-Gegnerverabschieden an der Zwischenlager Baustelle 10 LüchOw-Dannenberger (darunter Mitglieder der BI, der Ärztlichen Arbeitsgemeinschaft Atomenergie und Um­ weltschutz und der Grünen), die als erste Stufe der Januarpro­ teste (Aktion Arche Wendland) einen Fußmanch nach Han­ nover unternehmen. Mit Begleitern unterstützt wird diese Ak· tion von der Bäuerlichen No1Qemeinschaft und den Pastoren ~ D~nenberger Kirchenkreises. Am Abend wird die Gruppe be1 Dragahn von 300 Bürgern .empfangen.

13.1.83 Die Gemeinde Küsten fasst einen einstimmigen Beschluß gegen Oragahn. Dasselbe machen 5 Westberli· ner Reisebüros. Eine gemeinsame Sitzung der Samtgemeinde Danneoberg und der Gemeinde Karwitz wird zur WAA·Pro­ Pß98ndashow. Vor 300 Zuhörern referieren die DWK, der Le1ter der Versuchs-WAA Kerlsruhe und das Land Nieder­ sa_chsen. Nur wenige Zwischenrufe aus dem Publikum. 16.1.83 Oie 10 Fußmarschierer aus Lüchow·Dannenberg werden in Hannover von 100 WAA-Gegnern und einem gros­ sen Polizeiaufgebot empfangen. Seitens der Landtagsverwal­ tung wird ihnen selbst das Betreten der Bannmeile verboten. 10 Kreuze werden vor dem Landtag eingeschlagen und der Grundstein für die Arche Wendland gelegt. 18.1.83 Pastoren, Kommunalpolitiker, Vertreter von Ver· waltung, Landwirtschaft, Handel und Industrie und Mitglie­ der des Vereins "Bürger in Karwitz" beginnen auf Kosten der Landesregierung eine Rundfahrt in die WAA Kerlsruhe und das Atomzentrum Hanau. 17.1.83 Die CDU·Mittelstandsvereinigung Lüchow·Dannen­ bergs Ist für Oragahn. Anders die 140-köpflge Landfrauenver­ sammlung deren ,Hauptzielscheibe' die Kreistagsabgeordne· ten Grill (COU) und Abraham (SPO) abgeben. 38 f

-7- Kommurwlpolitiker

20.1.83 Der CDU-Kreisparteitag (er reprälentiert ca. 1.000 CDU-Mitglle· der) spricht sich mit 11 0 zu 46 bei drei ungültigen Stimmen für Draqabn aus. CDU-Franktionsvorsltzender Fi­ scher anschließend zum örtlichen Kir· chenchef Pastor Tldow: " Ich möchtxJ sie, bitten, für uns zu betsn. '"(EJZ) 21.1.83 Der Lüchow-Dannenbe!llllr Kreistag spricht siCh in ln ge· neimer Abstimmung mit 22 zu 18 ~n bei 2 Enthaltungen .fiiU1le sti~d:r Dragahn aus. Einlae P'iö ~~ !!'bin den Aus· schlag. Massives Po7a aufgebotschützt die Versammlung, die nach Bekanntua· be des Ergebnisses dennoch in Tumulten untergeht und abgebrochen werden muß. 8el dieser Gelegenheit verlassen DWK-Beauftragter Göhrlng und Kon· sortan fluchtartig das Gebäude. Nur ei­ nem Bruchtell der Öffentlichkeit wird Zutritt zur Sitzung gewährt, ca. 60 Menschen besetzen deshalb für etliche Stunden das Lüchower Kreishaus. Nach der Räumung provoziert die Po­ lizei eine Schlägerei unter Einsatz von Chemical Mace. ln Hannover wird die DAS DIREKTMANDAT Im Wahlkreis 61 gewann Kurt-Dieter Grill mit einem Ergebnis, daß Arche Wendland errichtet. nicht nur Ihn •lblt "•hr zufrieden" stellte. Bai der Wahlparty des CDU·Kreil'l8fbandes Im Lüchower Raukeller wurde er stürmisch gefeie" (auf dem Foto mit Kreistag$fraktionaprec:her 22.1.83 92 % der Bevöl­ Fiseher,llnkl, und dem Krelsvonltzenden Tarrach). kerung von Sarenseck und 69,5% der Bevölkerung von Vordorfsfeld sprech· en sich gegen Dragahn aus. Eine Studie über "das Wählerverhal• tion schwelgend tolerierten weist auf ten im Kreis Lüchow-Dannenberg und eine langfristig entwickelte Kumpanei 24.1.83 SPD-Landtagsabgeordnetar die Ergebnisse von Meinungsumfragen" in Sachen Dragahn hin. Kreuzer· kritisiert· die Proteste der hat die DWK in "Energiewirtschaftli­ Eine kleine Panne gab es allerdings. WAA-Gegner gegen die Kreistags­ che Tagesfragen" 10/82 veröffentlicht. sitzung: " Diess Ausschreitungen WM­ Bereits Ende Januar '82 (also kurz vor Die,_, Studie und die im April 81 und den für März angMetzten nieders. land· den von der Bevölkerung nicht veman· Januar 82 getätigte Umfrage stehen in den und dienen nicht deren lntflreS$8." tagswahlen) versicherte DWK-Sprecher unmittelbarem Zusammenhang mit Gries gegenüber der Süddeutschen Zei­ ln einer kleinen Anfrage an d.ie Landes­ den WAA·Piänen der DWK. Festgestellt regierung erkundigt er sich nach einem tung, daß 1993 die WAA Gorleben in wird dort ein "signifikant anderes " Betrieb gehen würde. Prompt folgte Kriterienkatalog zur Standortauswahl Wählerverhalten als an den hessischen und weist auf das Trinkwassertehutz­ Anfang Februar im hannoverschen WAA-Standorten und in Ahaus: dies Pressedienst "Rundblick" des Al brecht· gebiet bei Dragahn hin, welches nach sei in Lüchow-Dannenberg "außeror· dem von der Bund-Länder-Kommis· Intimus Helmut Rieger folgende be· dentlich stabil", das Protestpotential merkenswerte Mahnung: sion verabschiedeten Kriterienkatalog übersteige nicht 25% und: " Klare Stel· diesen Standort a priori ausschließe. lungnahme für die gepl8nten kemtech· 26.1.83 Der Kreisausschuß des Ui­ nlschen Projekte zahlt sich für die . chow-Dannenberger KreistagS verab­ M8ndatnriger in Stimmenzugewinnen . schiedet einstimmig,d.h. mit den Stim· BU$." (S.840) t men der UWG (darunter das langjähri· Tatsächlich staunte 1980 die CDU ge BI-Vorstandsmitglied J . Jannig) ei· nicht schlecht, als sie nur vier Monate ••• verra an ne scharfe Erklärung gegen die BI, der nach einer besonders dreisten Durch- HMelnut~' und"GfiWMt" vorge­ setzung von Zwischenlagerbeschlüssen worfen wird. durch die Gemeinde und Gor- 27.1.83 Es wird bekannt, daß die Lan· leben immer noch 52,6 % der Stimmen " Das vorsichtige "Ja" der Landetregle· desreglerung unmittelbar nach der kassierte. Die "Unabhängige Wählerge• rung zur Wiederaufarbeitung leidet unter der Kreistagsentscheidung Überlegungen meinschaft" (UWG) erhielt lediglich . Einschränkung, da.B sie nicht einen mit Kam· 18 % auf Kreisebene. energle belasteten Landtagswahlkampf 1982 angestellt hat, wie die Standortprüfung fühntn will. Oie Taktik der SPD.()pposltion in Dragahn dun:h Bildung von Sonder­ War die strikte Ablehnung der WAA eine Vorrausetzung für den CDU-Wahl­ muß sich dadurch bestimmen, daß sie ein ausschüaen beschleunigt werden kann. ..Ja" viel viel rehwer-er durchhalten kann als Dlete ,.Obtnifrigkeit" der Landesre· erfolg (und eine Vorraussatzung für die die COU. Sie hat nicht nur mit möglicher· gierung sei ,,Mne Millllchtung d• par­ Zustimmung zum Zwischenlager I), so weiten massiwn Widerstinden in den eige­ lamentMiiChen Systams und ein Ein· konnten mit diesem Wahlergebnis die nen Reihen zu tun, sondern mit einer wahr· griff in die Entscheidungsfreiheit der WAA·Piäne erneut aufgenommen wer· sc:helnllch wieder zunehmenden Wahl-Furcht par,.mentMischen Gremien" so UWG­ den · jedoch unter vorgehaltener Hand. vor grüner Konkurrenz. Das rchränkt den Sprecher J. Janning unter Bezugnahme Es ist kaum denkbar, daß z u f ä II i g Spielraum auch dann ein, wenn es an gutem Willen II) nicht fehlt. auf die noch ausstehenden Ratssitzun· die im niedersächsischen Raumord· nungsprogramm von 1980 festgelegte gen von Da""!enberg und Karwitz. Das bedeutet: die Zeit bis zur Landtags· Bestimmung Dragahns zum bevorzug­ 29.1.83 1.000 Betroffene aus Lüchow­ wahl 1982 1011~ zu Internen Abkliirungen ten Wassergewinnungsgebiet just ein genutzt werden, nicht a~r zu öffentlichen Dannenberg, Uelzen und Uineburg de· Jahr darauf getilgt wurde. rnonstrieren mit auswärtigen Freunden Erklärungen und Handlungen. Man braucht einen dilkntten Fahrplan, und das Lind 1st in Hannover gegen die WAA. ~ Auch das die Lüchow·Dannenberger llliiiWinln auf die DWK, die nicht zur Un· Kreuze werden vor dem Larxftiij ein-. Verwaltungsschergen diese Manipula- Zllit in die Trompete tutet (s.o.ll. gescnlgn. · 8- KommunaiPGiitiker

Die Lerngewinne, die man allseitsmit Hil­ Etwas weniger Operettenhaft geht's · zil bei Hannover einkehrte, sodann fe von Gorleben machen konnte, sprechen innerhalb der durchweg jungen wie die Kinder vor dem Pastor jedoch für die Chance, daß ein solcher Fahrplan Führungsriege der Lüchow-Dannen• nur Einzeln vor die Augen des Herren einzuhalten ist. Klar sollte dabei nur sein, berger Kommunalpolitik zu • diese treten durften, sind Elurchaus glaub­ daß er im Ergebnis zu einer Wiederaufarbei· tungsanlage in Niedersachsen führen muß... " hat noch eine Karriere vor sich. würdig. (nach EJZ, 2.2.82) Ihre geradezu hündische Gefolg· Leider gehört es zu den "geschlos­ schaft gegenüber Albrecht kennt senen Strukturen" Lüchow·Dannen• Der Lüchow-Dannenberger CDU keine Grenzen: freiwillig lassen sie bergs, daß seine zu allem entschlos­ Landtagskandidat Grill (- in die inti· · den örtlichen Volkszorn auf sich sene Führungsriege auf das holzköpfige men Geheimnisse seines strahlenden prallen, devot zeigen sie auch dem Vertrauen des größten Teils der Par- Vorbildes mit Sicherheit eingeweiht -) großen Herrn aus Hannover ihr Hin· teibasis bauen kann: über 70 % des inszenierte einen verlogenen Wahl· terteil, selbst wenn er in selbiges CDU-Kreisparteitags vom 20.1.83 kampfunter 'dem Motto "Keine WAA zu treten pflegt. Berichte, wonach stimmte für die WAA. Albrecht wußte, in Lüchow-Dannenberg" und kam so die führende Kommunalpolitikerriege warum er gerade diesen Zipfel Nieder­ am 21.3.82 mit glänzenden 54,1 % er­ anläßlich ihrer letzten heimlichen sachsens zum Zentrum seiner Atom­ neut in den Landtag. Den Grünen blie­ Dragahn-Vorbesprechung zwar ge­ pläne macht. ben auf Kreisebene trotz einer aufwen­ meinsam in Albrechts Privatdomi· digen Wahlkampagne um ihren Spitzen­ kandidaten M. Mombauer ganze 14,1 %. ln der Tat also eine "signifikante" Stabilität der CDU - ein Votum für ei­ ne WAA jedoch zu keinem Zeitpunkt! und verkauft ... Die "zähe, oft glanzlose Klein­ arbeit" der DWK

Das auffällig dumpfe Wählerverhal• ten der Lüchow Dannenberger führt die DWK in ihrer Studie auf "geschlos­ sene" und "tradierte politische Struk­ turen" ebenso zurück wie auf ihre Öf• fentlichkeitsarbeit, die, nur auf einen Landkreis konzentriert, "mittelfristig (5 Jahre) stabilisierend" gewirkt habe. Ausschlaggebend hierfür seien "nicht Großveranstaltungen mit ihrer meist kontraproduktiven Pressebegleitung" gewesen, sondern erfolgreich gewesen sei "die Zusammenarbeit mit den po­ litischen Basisorgsnisationen und in Abstimmung mit dem Meinungsbildern und -führern unter Berücksichtigung personaler Kontinuität". (S. 841) Der Landkreis Lüchow-Dannenberg sei somit "die Bestätigung dafür, daß im Ringen (!) um Standorte für nuklear­ technische Anlagen nicht etwa der ra­ sche, spektukalere Erfolg, die clevere Idee, sondern vielmehr die zähe, oft glanzlose Kleinarbeit Vertrauen schaf­ fen" können. (ebd.)

Mit diesen etwas gewundenen Formu­ lierungen umschreibt die DWK ihre überaus erfolgreichen Versuche, kom­ munale "Meinungsbildner" in finan­ zielle Transaktionen zu verwickeln, neben den Bestechungsversuchen im großen Stil (s.S. 3). So stiftet die DWK hier einige Millionen für das Grund­ stück eines Ratsherren und setzt sich dort mit großzügiger Mietszahlung im Hause eines anderen fest. Bei ihren zielstrebigen Bemühungen, "Freund­ schaften" aufzubauen, .lassen sich die Herren in Grau auch mal auf ein all­ wöchentliches Kartenspiel mit Gor­ lebens Bürgermeister ein. Schier un­ erschöpflich ist die Spendierhose, wenn es darum geht, die Dörfler Der Kreistag gsb grünes Licht für die WAA Ors· über Auslandsfahrten und Audienzen gahn - K.O. Grill packt mit "bedeutsamen" Politikern in die seine Sachen Lebenswelt des großen Mannes ein­ zuführen.

_g_ Kreistagssitzung Ein Tag Im Leben der *********************** : ~STMrSOCB'Ji: * : CllllllnDIMODIATISCHB ••• • * Republik * ... IIINJS'TEIIPRJLEII ID * : . • . BURDBBTAGSABOKORDNETE * * . .. LAIIDTAGSAIJGKOIIDNBTE * * ! ... KOIIIIUIIALPOLI'TIItD * ! ... OBERDBISDIRI:In'OIIEN etc. * Neues Fremdland * * Mrr LAJloJAH!I!C!p WAH!!l1J!O 1H DD * Schon auf der Fahrt ins Neue Fremd· fiert. * DUIICHIIII'I'Z1JNO VON A'I'OJoiPIIOJ1IZ Will: * lond spürten wir dtU unverkennbtZTe Die Demokraten des Fremdlandes : WAA, ATCIIIIIDAJ'TWDD : Floir dkser BananenreDublilc: verklei· überkusen nichts dem Zufall oder * ••••••• .,.., DIJI.AGD --· * de~e B_ullizuten in unaufllllig geparlct­ gar der freien Entscheidung. Die For-­ * Q!l!!I DlloiMfli'UUiliKN, IILOOIIX UND I&T110GIIX * ten Autos, verttreut über eine Reihe mulkrung IhrerAntragsbegründung zu­ * PER HVOLDIWMO, Ulft'I'ZILif.UND VDI.IUioiDIIX * * VON ATOMO&ONDN, * von Dörfern."·Angekommen in·Schnega gunsten der WAA haben lle - licher ut * QHNII R!I!JPII, VOll IIW'I'ALDI POI.IZIIIIIIIIATDII * erleben wir, WtU im Fremdland licher- über wette Strecken gleich der * QBOSN ALU. Plll lJIRa II&CHTB. KIIDIAT, OII:IUIIDHI:IT, * .,iJ!fentlichkeit" genannt wird: eine DWK überlonen. Die Ge1taltung ihrer * ZUituNI'T DJIAI,TBH WOILIIN. * vorangegangener lnformationneran· * WIR SIICIUN OII'I'ANPINS fiiArnDII. Dill PIIIIIT IIICD, * Stunde vor Sitzungsbeginn dtZTf keiner * AIOIUCHa PIIOJUD UNTD ~ * mehr den Ort des Kreistagtgeschehens staltung ilberlreß der Kreiltag der D WK * AIIIIIITIII&PIHOUNOIIX DUIICHZIMftZIDII * betreten. Wenn auch ein Drittel des und cfer ihr genelgten Landetregrerurag. * OQotll! WJIU): * * J:OS'I'IDfi.OG OIIIIIJJIIliLUIIO - ~ 111101111 * Saall aUein fiir Bullizei und dtu Tcalte Auch dtu wird nicht gereicht haben. * OIKALTD. AILOIUWO ALloD-J:lft'OIOIIIIOI· * Büfett reservkrt und per Gelichts· Um die vielen erschrockenen und em­ * 1o1BN11X IIIKINUNCII8IUIIINPDI ITJliJmJJHII.rD I'DCAlf· * TcontroUe die Mitglieder der aUeinre­ * Z11LLD AJIT 1111 ZU J:IHD JIOJm VOif 1111 I 000 000.- 1lf pörten Menschen in ihren Dörfern zu * DilliCH DIDIMIIUIIX .MIIIn'OIID. * gierenden ,. christlich-demokratUchen" vergellen und .r.chnell noch einige grif­ ...... * Partei hineingeschleust werden - jfJr frge Pro-Argumente einzuüben wurden *********************** normal Sterbliche gilt: .. DU! Besat­ zahlreiche Kommunalpolitiker auf zungstruppen stehen zu mlen Hunder­ Kosten der DWK bis 2 Tue vor der in da1 fremdl4ndische Bild pauen mög• ten in und vor dem Haus und zelgen Kreutagslitzung auf Bitterfahrt ge­ en, außern :steh im Kreutag - ver­ mit Hunden und Knüppeln jedem. wie schielet zur WAA Karllruhe und nach gebens. Mit 22 gegen 18 Stimmen im Neuen Fremdlllnd dre Demolcratie LaHague. und 2 Enthaltungen werden allein dk funlctionkrt. Obwohl dU! Sitzung in Zurück im Kreistag verlesen tU! nun Bemühungen der DWK honoriert. den entlegensten Zipfel des Neuen vor 170 Zuhörern und einlgen Dut­ Ertt nach Bekanntgabe dietel Ab­ Fremdiomb gelegt wurde kommen zend Bullizilten brav ihre neu gelern­ ltimmunglergebnisset merken wirk­ dennoch Hunderte von Menschen zu­ ten Strophen oder schwelgen. Auch lich alle, daß Ire sich Im Neuen sammen, dU! sich noch an die Zeit Trieb werden vorgejfJhrt- z.B. be· Fremdlllnd befinden. es wird geschrien erinnern, in der es nicht nur einlgen hauptet ein WAA Freund der CDU. und geweint Einer springt an den Ausgewählten möglich war, bei derar-­ ertei jetzt für die WAA weü die grünen Uniformierten, dk alllebende tlgen Sitzungen anwesend zu sein.· Des­ krttüchen Zuhörer 10 lout seien. Mauer die Volkl-ver--treter vor thrim halb klopfen sie an dre großen Scliei• . Einen Antrag der SPD auf Wählerbe• Volk schützen, vorbei vor die TUche ben und begehren Einloß. Zum Schuti fragung weist die christliche-demokra­ der chriltlichen Demokraten und der Kreistagsabgeordneten, dre durch tüche Regierungspartei en,tri14tet wirft auf sie blutlget Geld. den Anblick der Menschen beunruhigt zurück. Er wird im Wiirggrlff wegge1chleppt und unsicher oder gar an thre ftilheren Sich nach dem Wählerwillen zu und tm benachbarten Erkennungs­ Anti-WAA-Beschliilte erinnert werden richten 1ei, so der Ober--Fremdliinder dknstlichen Behandlungsraum in könnten, kommen Bullizisten und Grill .,in unserem demokratUchen Empfang genommen mit den Worten: dringein und knüppeln alle Verun­ System nicht vorgesehen und nicht .,Da kommt der Er~te!". licherer weg. Ihrer Ge!lhrlichkeit vertretbar." Ja • dtu ist Fremdland.. . I War er der ertte, der aw dem Neuen wegen .werden diese derweil vom Dach Doch auch aufrechte Gegner der Fremdlond au1brechen will aus gefilmt, abgehört und fototra· WAA. die eigentlich gar nicht so recht

Im Kreistagam 21.1 .: Oie Dragahn-5timmen werden ausgezählt, der Revolver liegt parat ... Foto: W. H•ln

-10- Kreistagssitzung

-Quo vadts?•

Die Zukunft sichern: ·lntakteOkologie-Gesunde Umwelt- Sicherheit fllr Landwirtschaft,Handwerk und Industrie

Kreisausschuß beschließt einstimmig (mit Stimmen der UWG) Meinungsterror gegen Abgeordnete "Dragahn"-Entscbeidung sollte mit Gewalt verhindert werden L'ilehow. Der Kreisauuehu8 del Kreistages hat ebtem Tell der Kerakraftpper mul besoaden der Wortbrüche. Wer jedoch ver­ Bebpriaitlatlve Umweltseilutz voraeworfe~~. q. deu Woeheu vo.- uad wihNDd der Kreist.psitzuac am spricht. nur friedlich gegen kem­ verpnceaea Freitag Ia Seimega dureh Meiauaptenorversueht zu habea, die~ fflr.StaDclort- technische Anlagen zu demon- 1111temiehUDgeD zum Bau emer WiederaufubeituDpaalqe hei Dreplua zu verhiadenL Dureh Aazeigea- strieren und sich dann nicht an serieD Ia der EJZ seien eiazelue Kreistapabpordllete, die fflr die frieclllehe Nutmag der Kel'llellellie dieses Versprechen hält, tiuseht eiatreten; uater Druek gesetzt uad pen6alieh diffamiert wordq. Nichtliehe Telefoaarufe aad Drohuapn die Bevölkerung UDie1'e8 Land­ sela eheafalls erfollf, heUlt es ia der Erklinulg des Kreisauuehusses. kreiseS. Diese Kemkraltgegner Während der "Dragahn"-Bera- rechnen müsse, Minderheitenmei- Vorf&llen fest: "1. Ein Teil der .sollten sich zuni~ mit diesem tungen des Kreistages am 16. De- nungen mit Gewalt durehzuset- Kernkraftgegner hat sein ständig Sachver~t ausemandersetzen, zernberinDannenbergundam21. zen". Dieser Versuch sei von dem wiederholteil Verspreeh-. nur bevor ste anderen UnglaUbwür• Januar in Schnega hätten "mili- BI-Mitglied Peter Bauhaus und friedlich gegen kerntechnische ~it ~rwerfen. 2. Der Versuch tante Kemkraftgegner" durch einem Teil der bei der Kreistags- Anlagen im Kreis zu demonstrie- emes Teils der Kernkraftgegner, Geschrei und Zwischenrufe ver- sitzung in Schnega anwesenden ren, mehrfach gebrochen. Erin- die Mitglieder der Kommunalpar­ sucht, Kernkraft befürwortende Kernkraftgegner pmadlt 'WOr- nert sei in diesem Zusammenhang ~ente ~urch diffamierende~­ Abgeordnete an der Äußerung ih- den, indem Bauhaus Kreistagsab- nur. an die bürgerkriegsähnlichen ze1gen und Äußerungen bis hin rer Meinung zu hindern. Als Hö- geordnete mit Blut bespritzte und Auseinandersetzungen, die von zur Gewaltan~h~. ~~ hepunkt dieser Kampagne be- mit Gegenständen bewarf, wäh- der Bürgerinitiative Umwelt- Druc"k zu setzen, ist'em Eingriff m zeichnet der Kreisausschuß eine tend andere von der Tribüne in sehutz in den Landkreis geholte die Entscheidungsfreiheit der am 21. Januar 1983 in der EJZ den Sitzungsraum eindringen und militante Kernkraftgegner am 4. paflamentarisehen Gremien und veröffentlichte Erklärung cler auf die Abgeordneten losgeh~ 9. 1982 vor dem Zwischenlager in e~ Angriff auf tmSer p~lamenta­ Griinen, die - wie .der Kreisaus- wollten. Nur durch das schnelle Gorleben aUSlösten. Der Versuch, nsehes System. Sollte dieser Weg schuß feststellt - beinhalte, "daß Eingreifen der Polizei seien Tät- Gewalt gegeaüber KreistagSabge- weiter beschritten wa:den, so man im Falle einer positiven Ent- Iiehkelten verhindert worden. ordneten w~d der Sitzung am werden bald freie parlamentari­ scheidung des Kreistages mit dem Angesichts dieser Entwicklung 21. 1. 1983 anzuwenden, gehört sehe Entscheidungen nicht Ulebr Vssuch der Kernkraftgegner stellt der Kreisausschuß zu deD gleichfalls iD die Reihe dieser möglich sein." EJZ v. 21. 1:1

Jörg Janning, Fraktionsvorsitzender wrsucht, durch ,Bürgerdialog', Mäuse sondern auch Lüchow·Dan· Die viel prinzipiellere Frage, inwie· der UWG-KreistagSfraktion, zuvor Kompromißbereitschaft und nenberger Kommunalpolitiker weit eine Gemejndewrtretung nur langjähriges Vorstandsmitglied in Nachgibigkeit den immer stär• fangen kann,ist sait den Zw{schen­ 18 Monate nach der Kommunal­ der BI Lüchow-Dannenberg und im ker - gewordenen Distanzierungs· legerbeschliinen von Gartow und wahl überhaupt berechtigt ist, in BBU hat sich völlig überraschend druck im Landkreis aufzufangen. Gorleben bekannt. Als diese wrab· einer Jahrhundertfrage geneu über mit sainem UWG-Kollegen im Kreis­ Dies hat ihm persönlich vielleicht schiedet wurden gab es noch keine des Gegenteil dessen zu entschei· aUIIchuß. H.SChulz, hinter das g8. so manches Schulterklopfen von Unabhängige Wählergemeinschaft, den, was für die Wahl der einzel­ samte, oben dokumentierte Pamph· oben eingebracht • in der Sache wohl aber gab es klare J=ronten und lat gestellt. Er· verteidigt dies mit nen Vertreter ausschlaggebend war • .selbst hat es jedoch die Landkreis­ massive Proteste gegen diese poli· diese Frage stallt mittlerweile kaum Taktik: Es gehe jetzt um die WAA, zerstörer lediglich zu einem immer tische Farce. Heute gibt es neue da miine man sich auch auf Kosten noch jemand. noch dreistaren Vorgehen ermutigt. WAA.Piäne, deren Absegnung Mitmachen heißt die Devise, der BI im Vorfeld glasklar gegen Mit Dragahn haben sich die Ausein­ durch die kommunalen Gremien Gewaltwrwine absichern usw ... selbst wenn sich die viel stärkeren andersetzungen schlagartig wr­ mit , Demokratie' nur verwechseln Atomparteien einen Teufel um die ln Wahrheit kommt diesar Schritt schärft. So wird, wer auch nur kann, wer beide Augen wrschlleBt. einem Frontenwechsel gleich und Demokratie scheren und die Chan· öffentlich Bedenken gegen die Soll hier nicht mit viel äußerlichem cen auf eine parlamentarische Ver· zeugt zudem (zumindestl von ei· WAA äußert, bereits des ,Meinungs­ Klimbim und weitgehend vorge· hinderung der WAA auf unter 1% nem hohen MaB an cherekterlicher terrors' bezichtigt etc.pp.ln dieser sicherten Mehrheiten lediglich das gesunken sind. Die UWG sollte sich Verkommenheit. Wie vor den Kopf Situation kann man Schonung von formell legitimiert werden, was in überlegen, ob sie nicht allein durch geschlagen war deshalb auch der der Gegensaite tatsächlich nur er­ Wirklichkeit ganz woanders längst die konstruktiw Mitwirkung an Rest der UWG-Kreistagsfraktion, warten, wenn man sich gefügig beschlossen wurde? d i e s e m WAA-Entscheidungs· die den Alleingang Jannings scharf machen und gegen die eigenen Lau­ prozess den Interessen derer scha· kritisierte und unwrzilglich eine te ausspielen läßt.Zwischen den det, die sie gewählt haben. Sie sol· öffentliche Protesterklärung gegen Stühlen wird allerdings auch ein Und wird nicht diesem ganzen lte darüber nachdenken,ob nicht die Kreisausschußresolution wrab· Jörg Janning hart fallen. Theater auch durch die ,korrekte' ein Punkt denkbar wird, an dem schiedete. Mitwirkung der UWG , die ganz sie nicht allein zur WAA, sondern Das die gesamte UWG betreffen· sicher das Besta im Sinn hat, erst auch zu völlig illegitimen Entschai· Wte kein Zweiter hatte Janning de Problem liegt jedoch tiefer. ein Hauch von Ernsthaftigkeit 1,1nd dungsprozessen ,.Nein" zu sagen ibtr die letzten Jahre hinweg .DaB man mit Speck nicht nur höherer Weihe verliehen? · hat. (30.1.83) • 11 • rechts: unmittelbar zuvor gab der Kreistag grünes. Licht für Oragahn oben: das Oötfergemeinschaftshaus Schnega war zur Polizeizentrale zweckentfremdet oben links: SPD·fraktionsvorsitzender Abraham kämpft mit allen taktischen Finessen für die WAA oben Mitte: UWG·fraktionsvorsitzender Janning nach der Kreistags­ entscheidung oben rechts: CDU-Mdl Grill hetzt und hetzt....

Alm Foto1 von W. Hein, He"!burg

·12. Kreistagssitzung vom 21.1.83

- 13 - Dragahn • Widerstand

Interview mit Peter Bauhaus, BI Lüchow-Dannenberg

Peter Bauhaus. 35 Jahre, wohnhaft in Soven (9km von Dragahn) ist Autor von Fil· men und Hörspielen für Kinder. Er lebt seit 1979 im Landkreis Lüchow-Dannen• berg und ist Schriftführer im Vorstand der BI Lüchow ··Dannenberg.

Atommüllzeitung (AZ): Pater, Du hast andersetzung unmöglich machen." P.B.: Ja, ich habe das Gefühl, daß die in einer individuellen Aktion die Lüch· Schon wegen ihrer Breitenwirkung wird Leute hier im Landkreis dazu überge• ow.Oannenberger Kreistagsabgeordne­ die EJZ, wie auch in der Vergangenheit gangen sind, demonstrieren zu lassen. ten nach itver Pro..Oragahn-Entschei­ erneut die Maßstäbe setzen, was für die Von einigen wenigen hier im Landkreis dung mit blutbelchmiertem Geld be· große Maste der gemäßigten WAA-Geg· und von möglichst vielen außerhalb. ~ehmissen. Ist es für Dich nicht eine ner in Lüchow-Dannenberg im Wider· Und daß sie dann nachher Zensuren Enttäuschung, beinahe als Eirrziger von tand akzeptabel scheint und was nicht. verteilt haben: Das war gut - das war vielen Zuhörern aus de.m Rahmen ge­ Was bedeutet das für Euch als Bürger• schlecht fallen zu sein? initiative? Im Moment versuchen wir mit der Ha· nnover·Aktion auch den bislang pas· Peter Bauhaus (P.B.): Eigentlich waren P.B.:. Also ich weiß gar nicht, wo noch siven Leuten hier Gelegenheit zu geben, sich sehr, sehr viele darin einig gewesen, eine "faire demokratische Auseinander­ ihre Wut und Enttäuschung auszudriick· daß es gar nicht zu einer Abstimmung setzung" real stattfindet. Jeder der an­ en und selbstbewußt zu wtfrden. Nur kommen durfte. Kurz vorher gab es wesend war, weiß, daß die Kreistags· selbst demonstrieren macht wütend dann Parolen wo es hieß, einige Abge­ sitzungein Zirkus war. Wir können uns und macht stllrk. Eine starke Demon· ordnete stehen auf der Kippe und des bezüglich der Qualität des Widerstands stratie;i in HanniJver kann die Kraftge· darf nicht gefährdet werden. Das Ar· nicht nach der EJZ richten. Wenn Dir ben, dtii!'Wir hier vor Ort wieder stark gument • wir würden ja gerne gegen jemand efne Stange Dynamit in den werden,' Daß wir in der jetzigen Situa­ WAA entscheiden, nicht aber unter Hausflur legt. und Du trittst rechtzeitig tion noch.. nicht den Aufruf zur über· Druck · ist ja von der CDU sehr gezielt die Lunte aus, dann ist das sicher nicht regionalen Demonstration gemacht ha· eingesetzt worden. ln dieser Situation, Sachbesc,hädigung. Wenn man das j t?tzt ben, liegt auch an den Erfahrungen vom wo eine Verständigung sehr schwierig überträgt, qann kommt irgendwann der: ist, hat man sich d1mn aufs Abwarten Punkt, wo der Einzelne sein Recht auf I eingelassen und auf den Fall gehofft, Selbstverteidigung in Anspruch nehmen daß es eine Entscheidung gegenDragahn muß • bevor sich die Schlinge zuzieht l ~J gibt. Auch Illegale Aktionen können legitim Ich denke, daß das Schielen auf diese sein. Wenn sie sympathisch und über· parlamentarische Liisung uns eigentlich zeugend sind, um so besser. Auch in· von der persönlichen Initiative nur ab­ nerhalb der BI ist hier ein DiskusSions­ hält. Die Leute hier sind natürlich auf· prozess in Gang gekommen,.weil viele gebracht und wütend, aber sie hoffen einfach gesehen haben, daß mit Reso­ immer noch, daß sie selbst nicht gefor· lutionen und Leserbriefen und Auf· dert werden. Sie hoffen, daß entweder märschenletztlichgegen die Rücksichts· sich die Räte gegen die WAA entschei· losigkeit der Politiker nicht anzukom­ den, oder daß Albrecht einsichtig wird men ist. Solange wir uns mit dem ver· und die Sache zurücknimmt. Und wenn mitteln können, was wir wollen, haben es dann nicht klappt, folgt mit großer wir auch eine Chance, in den Aktionen Wahrscheinlichkeit die Resignation. akzeptiert zu werden. Deshalb Ist es wirklich sehr gefährlich, sich Hoffnungen in diese Richtungen zu machen. Diesmal haben wir trotzder AZ: Es gibt nicht mehr die Situation, Erfahrungen mit den Zwischenlagerab· die 1978/79 zum Erblühen zahlreich· stimmungen wieder wie die Karnickel Gorleben.freundeskreise und .eines dagesessen und auf die Schlange ge­ bundesweiten Bewußtseins über die stam. Ich bin ·sehr gespannt, was in WAA-Gorleben-Problematik geführt den kommenden Abstimmungen in Da­ hat. Unabhängig vom Handeln Eurer nnenberg und Karwitz·Dragahn passie­ Bürgerinitiative ist es wohl objektiv so ren wird. daß z.Zt. andere Themen einfach mehr im .Vordergrund stehen, z.B. AZ: Obwohl, gemessen an ihrer Trag· die Wirtschaftskrise oder die Nachrüs• weite, die Kreistagss.itzung, auch auf· tung. Wir fragen uns allerdings, inwie­ grund des Polizeiaufgebotes, geradezu weit die BI ernsthäft venucht, diesem diszipliniert verlief, wurde in der loka­ Trend, so gut es Irgend geht, errtgegen· len Elbe.Jeetzei·Zeitung ( EJZ), die zuwirken. Der Eindruck besteht, daß WAA~ritisch eingestellt ist, von "Ge­ die Konzentration auf den regionalen waltaktionen einiger WAA-Gegner" Widerstand nach wie vor Eure Haupt­ und "Tumulten" berichtet, die "kein devise Ist und auf eine "Aufrüttelung", Erfolg des Widerstandes sondern ver­ geschweige denn Mobilisierung soge­ werfliche Formen des Protestes seien, nannter "Auswärtiger", wenig Wert ge­ die eine faire demokrati~ehe Au~ein· legt wird.

. 14. Dragahn • Widerstand

nahmen gegen beispielsweise die Anlie­ feru ng des Zwischenlagers oder Maß· nahmen, die mit der Infrastruktur des Endlagers zu tun haben, der Prüfstein dafür sind, ob am NEZ Lüchow·Dann· enberg überhaupt noch gesägt wird.

P.B.: Das ist richtig. Wenn wir ausder aktuellen Situation · Entscheidung in den nächsten Wochen für oder gegen die WAA · raus sind, ist es völlig egal, wo wir dann ansetzen. Der Widerstand muß wirklich der gleiche sein.

AZ: Wie geht es mit dem Widerstand gegen die WAA nach dem positiven Vo· tum des Krei1tags weiter?

P.B.: Die Mehrzahl der Bevölkerung schielt erstmal auf die nächsten beiden Gemeindesitzungen (Samtgemeinderat Dannenberg und Gemeinde Karwitz) und erhofft sich von daher immer noch einen Erfolg Aber selbst wenn es da auch in die Hose geht, steht die WAA Herbst, also an den damaligen "Groß· P.B.: Ich kann nursagen, ich hoffe das. ja noch längst nicht. Nur ich meine, demonstrationen", die zahlenmäßig alle Wobei sicher aktuell die Frage besteht: man kann Volkszorn nicht einfach nicht so erfolgreich waren, wie geplant Schaffen wir es die WAA abzuwehren? verordnen oder initiieren. Wenn da war. Da ist der Beschiss so offenkundig, nichts kommt, ja, dann frage ich mich daß es, wenn überhaupt, nur an diest!r wirklich, inwieweit hier noch Kraft Frage klappen kann. Und dann kann genug ist, um den Widerstand zu tra· AZ: ln Lüchow·Dannenberg stellt sich man anfangen, die ganzen NEZ·Be­ gen. Wenn die Bevölkerung hier die das Problem, daß gleichzeitig das End· standteile von der WAA her aufzudrö· Dragahn-Entscheidung ohne sehr starke Iager vorbereitet, das Zwischenlager ge. sein. Gegenwehr schluckt, dann muß man, baut, die WAA.PUine vorangetrieben was die Strategie angeht, sbwieso ganz und zusätzlic:h Menschen kriminalisiert AZ: Einverstanden. Bis zur Albrecht· neu anfangen, und da werden manche werden (Stichwort: Gorleben.Prozesse) Entscheidung über Oragahn wird die Rücksichtnahmen nicht mehr nötig Wie werdet Ihr mit dieser Widersprüch· WAA sicher das Thema Nr. 1 bleiben sein, weil sie sowieso verschenkt sind. lichkeit fertig, worauf konzentriert Ihr müssen. Falls die Albrecht·Entschei· Euch? dung so erfolgt, wie das geplant und AZ: Wir danken für das Gespräch. längerfristig eingefädelt wurde, dann P.B.: Wir haben schon die Angst im mißte man ja wohl sagen, daß Maß· Nacken, daß bei einer Konzentration auf Dragahn die Gegenseite Gelegen· heit bekommt, um so zügiger das Zwi· schenlager durchzudrücken und fertig· zustellen. Wir müssen auch als Gruppe sehr gezielt darüber nachdenken, was im Moment am Nötigsten ist und un· sere Konzentration erfordert und das wir uns sparen, weils nichts bringt. Im Februar z.B. fangen bei uns die Erdar· beiten für das Endlager an. Das ist z.B. auch ein Grund, weshalb wir uns an der Planung einer möglichen 4. Hanno· ver-Stufe nur sehr eingeschränkt betei· Iigen können. AZ: Albrechts " Nein" zur WAA sollte ja seinerzeit ganz klar die Bedingungen für die DurchsetzungderTiefbohrungen verbessern und • wie sich dann heraus· stellte • die Akzeptanz für das Zwisch· enlager schaffen. Nun könnte man im Umkehrschluß annehmen, daß dai Auf· fliegen der Gesamtplanung die Bereit· schaft in der Bevölkerung erhöht hat, gegen das End· und Zwischenlager an· zugehen, weil eben alles ein Mammut· NEZ (Nukleares Entsorgungszentrum) werden soll.

- 15 · Atommüllzeitung (AZ): Die Dlft· zählt wurde, daß es mehr oder weniger AZ: Die Venuche mit .,_.n Arvu· nenberger hitoren tpNChen von ei­ klar fei, daß einige CDU-Kreilt8g$Bb­ rnenten, Zeitungsanzeigen etc. einen nem Mi8~, EntduiChung und geordnete mit ,,Nein" stimmen würden· UrniChwuna bei den Komrnunalpoll· Ohnmecht ln llvw't Gemeinden en­ und es gut aUigehen könne. Ich habe tikern zu erreichen, sind yorliuflg ... gelichta der Dniglhn Pllne. Können hinterher noch mit einigen {JfJiprochen, ICheitllrt. W'1e gedenken die opponie­ Sie - konkntlsienn? die SPD-orientiert sind, die wiitJJnd renden PatoNn sich ln dieler Situati­ dariiber sind, daß einige aus der SPD on w.iter zu engagieren 1 Plistor M•ltJrhofer (P.M.): Ich bin als auch mit ,,Ja" gestimmt haben, sonst Plistor zurt8ndlg in HltziiCker und zu wäre die Entscheidung nicht so zu­ P.M.:Melner Oberzeugung nach hat die uns {lflhört d• Dorf DrtJJgBhn. NiliCh stande gekommen. KreistsgslentM:heidung psychologische der WAA- EntM:heidung sind GtHneiri­ Jetzt nach der Kreisttlg$$/tzung Ist Gründe, sie hingt mit der TfVtZhal· de Mitglieder zu mir gekommen und die Ohnmacht wieder so groß, daß 3 tung der CDU-Politiker ZU$11mmen. hllbtJn gtllllgt, Herr P#tor, w• soll man Leute gesagt haben, etwas andetW als Wenn der Widerstand Möglichkeitlln jetzt noch glauben? Untergrund oder Terrorismus 18/ jetzt finde, die nicht von vomherein reizen Auf der fo/gflnden "'-rrkonferenz gar nicht mehr möglich. und aufreizen, wire mehr gewonnen. wurde von Menschfln berichtet, die wel· Wir Partoren haben um nach.der Kreis· nen, die ugt~n, wir sind so ohnmäch• t11g$s/tzung zum Gespräch getrofftln­ tig, war können wir Im Rahmen der AZ: Kommen wir zur Ollkussion in der w• tun wir in Zukunft- ErgebniSStl Kirche machen. Elnel'anorenbelprech· Kirche auf der Landetebene. Ihr Kir· sind noch nicht spruchrelf.Bei weite­ ung •m gleichen Abend Will' für mich ehenkreis hat ja nicht nur den. Umgang ren Aktivitäten als Kirche werden wir w;. elfJtiJ Stem.rundeln den 13 Jahrrm, mit den Wahlvenprechungen kritisiert, den Akzent diii'IJuf Sltltzen, daß d• ein in dent~n Ich hier in Hltz11eker Pastor sondern auch gegen die WAA-PIIne Beitrag zum Frieden-im politischen bin. Für uns war klar: wir ITIÜatln die­ ~elbst Pwtei •ttlffen und AktMtl· .wie zwischenmenschlichtnn Sinne ist. jenigen WJrtrtltlln, die sich da rühren. ten, z.B. den M.ICh nach Hannover, Und • wird eiM viel grö&JreZ•hl fein, in Worten und Taten untentiitzt. Wie AZ: Gerä weil man sich ·hier vor der die sich nicht artikullfJffJn,· zu dfJf'8n stehen Sie zu dem Anliegen anderer Kreidagllitzung nahezu auachlie81ich Stimme mülaln wir uns ITI.IJChen. Kirchenvetbeter, die WAA-Frage aus auf die ••nnentative Ebene begeben So in • zu der Erklirung gekom­ den Auleinar.det Mtzungen henurzut.l­ hat, kann ich mir llhr IChlecht vorstel­ men, für die wir von Albrecht ent· ten und gemeiM8m8 Lösungen im Sin­ len, dlß die Komrnunalpolitjq tat· sprechend sngtJgrifftln wurden. Nach ne der Landengierung und d« Be­ liehlieh davon negativ beeinflult Iein ihrer Veröffentlichung sprachen mich völkerung L.üchow-Dannenbergs zu 101hen. Wir heben als BI andereneitl mehr diejenigen an, die gegen die WAA finden 1 erlebt. dlß dort. wo lehr viel Druck, der aach über ct.s Argumentative hln­ aullllng, erzeugt worden ist,Erfolge ZU verzeichnen w... Ich denke da an Wyhl oder Brokdorf, wo zumindelt Verzögerungen möglich waren.

P.M.:DBS wird eine Phase sein, die jetzt kommt. Jetzt sind die Leute bereit, massiver zu intervenillffJn. Da werde Ich nur mitmachen können, wenn es gelingt auch diiS AndllffJ mit zu berück· sichtlgen.Mit GeWillt werde ich nichts durchSitltzen.lch weiß noch nicht,wie weit der Druck gehen kann, wo Ich mit gutem GewiSStin sagen kann,da drücke Ich mit.Es liegt bei mir dllf'tln, daß ich noch zu wenig Erfahrung ha­ be.

AZ : Rechnen Sie mit einer Ver'lchir· sind, um mir mitzuteilen, wie glück· fung der Auleinandei•twng in der lieh sie dariiber lind. Einige Leutll hB-· P.M.: D• ist nicht mein Weg. Bel dem, Kirche _.bst, evet~tu.ell mit Dirzjpli­ ben lieh wahnsinnig •ufrleregt, Mi/ ich war bislang an Pro und Contra WAA ~men? V'lfiUcht habe, d• Probl«n in den Pre­ da in, ist d• Pro für mich so wenig ge­ digten anzusprechen. Eine Medltlltion sichert, daß nur d• Contra bleibt. Ich P.M. : Es gibt einige Kollegen, die dBZu, Welhnacht:en Im Gtlf1)tl/ndebrief, k1111n nicht $Bflt1n, beides ist für mich schon andere Erfahrungen haben, die haben mir einige Slllhr Wlriibelt, einer gleichwertig, ichmöchte da VfJrmltteln. meinen, es wird der Tag kommen, wo gar will ~einen Sohn aus dem Konfir· Daß die Kirche nicht offiziell d/(JSI8n es heißen kann, d• geht nicht. Da wer­ mant:enuntJJrrlchtMhmen. Wsg geht, kann Ich akzeptifJffJn. Es de ich nach bestem GewisSitln entschei· Von einigen etwas lnterlektuelle· macht mich allerdings traurig,· lieber den war ich tue.& gibt Dinge ,wo ich ren Leutlln hörte Ich, es ~el nicht mei· wäre es mir, wenn die Kirchenleitung 1/Jgen würde, ich mache es trotzdem. ". AmtBr würdig, warich da mache. und die Kollegen sich eindeutiger iußem würden. Unsere Panoren um AZ: Herr Malhofer, wir danken Ihnen AZ: Es haben sicher viele WAA-Geg­ -Lüchow herum zum Belspiel sind einen für dieses G81prich. ner gehofft. diB der Krelstlg ln Ihrem anderen Weg gegangen. Sie sind nicht" Sinne entscheiden würde? an die (JffentllchkeltgtJ{/Bngen, sondem P.M.: J•, d• hnn Ich mlndBitens für haben d• Gespriclmit Herrn Albrecht die Leute_,.n, die Mullpllkatoren für {JIIfUcht, von dem ich meine es Ist Wl· Pistor Malerhofer, 51 Jahre, Ist Mit die Gegner lind. Ich habe gehört, wie schi-Wasch/, es pll$$/ert übllf"haupt 13 Jahren Pf.,..r der Gemeinde Hitz­ noch zwei Stunden vor /Hglnn der nlchtß. Dies miJicht es schwieriger ge­ acker/St. Johlftnil. Hitzacker liegt Kreist~Jtp$/tzung mit großer Freude er- meiMBme Schritte zu unternehmen. 10 km von Dl'llgllhn entfernt.

. 16. Dragahn - Widerstand Interview mit H.W. Zachow, Landwirt bei Dragahn

Viele, die vorher COU gewählt haben, Zur Person: sagten, beim nächsten Mal wählen wir Hans We~ner ~chow i~ 27 Jahre alt und Landwirt. Er wohnt 3km von Dragahn grün. en~ern~ m Fheßau. Sett Jahren wehrt er sich aktiv gegen die Atompläne im Land· Wir wollen zunächst versuchen, durch. krets Luchow·Dannenberg. Er ist im Vorstand der bäuerlichen Notgemeinschaft persönliche Gespräche mit dem Abge· und als ~bgeordneter der Unabhängigen Wählergemeinschaft im Rat der Gemein· ordneten auf .die Entscheidungen, die . de Zernten und der Samtgemeinde Danneoberg vertreten. im Samtgemeinderat und in der Ge· meinde Karwitz faOen werden, Einfluß zu nehmen. Wir müssen auch zusehen, daß wir auf die Wahl am 6. März Ein· Z: Die erneute Auseinandersetzung um fluß nehmen und deutlich machen, daß eine WAA hat die Notgemeinschaft ge· die COU die WAA hier im Alleingang stärkt. Wir haben an das Landvolk kon· durchziehen will. Es ist noch offen, ob krete Forderungen gestellt. Im Vorstand wir vorher eine größere Trecker-Oe· des Landvolkes sind überwiegend CDU' monstration im Kreisorganisieren,oder ler, die sich nach der Parteipolitik rich· später nach Hannover fahren, wenn sich ten. Wir haben damals erfolglos versu­ die Gemeinden gegen eine WAA e.nt­ cht, Einfluß auf das Landvolk zuneh· scheiden und Albrecht das aber ttotz· men und daraufhin die Bäuerliche-Not· dem durchsetzen will. gemeinschaft gegründet. Heute ist die Angst beim Landvolk vor der Notge· A: Welche Auswirkungen haben ·die meinschaft größer geworden. Wir sind zurückliegenden Bauernp.ozeae und z.B. vom Landvolkpräsident in Hanno­ die nachfolgenden Schadenersatzfor· . ver eingeladen worden, um mit ihm ü· derungen auf euren weitentri Wider­ ber unsere Problerne zu sprechen. Der stand? eingesetzte geschäftsführende Vorstand · des hieliigen Landvolks verhält sich neu· Z: Am Anfang war die Angst groß, nach tral zu Dragahn. Wir fordern, daß er ei· den Schadenersatzforderungen. Viele ne eindeutige Stellungnahme dagegen sagten auch "jetzt erst recht", weil wir abgibt, denn der Landvolkverband ist uns gewaltfrei verhalten haben. Es ist die lntereSJenvertretung der Bauern, unsere Aufgabe, durch die Prozesse und eine WAA bedroht unsere Exis· deutlich zu machen, daß die Gewalt von tenz. Deswegen haben bisher über 300 der anderen Se'ite ausgeht. Dacturch Atommüll Zeitung (A): Was bedeutet Bauern, die nicht alle in· der Notge· sind wir auch bereit, vor Gericht zu ge· die WAA in Dragahn für euch Landwir· rneinschaft sind, ihre Beiträge storniert hen. (von landwirtschaftlichen Be­ te? ca. 2000 trieben). Wir überlegen auch, ob wir A: War das jetzt eine Vorwegnahme in aus dem .Landvolk austreten und einen Hinblick auf zukünftige Aktionen? Zachow (Z): Für uns Landwirte hat das eigenen Bezirksverband grünck1n. Auf Könnt ihr euch ähnliche Aktionen wie bestimmt enorme Auswirkungen. Daß Landesebene werdenwirvom Landvolk· die Blockade im Mai 1979 vor der Al· es z.B. zu Rufschäden kommt - die verband ernst genommen, denn sie ha­ brecht-Entscheidung vontelle!'? ständige Angst,, es könnte etwas in den ben festgestellt, daß in der Notgemein· Lebensmitteln sein, oder daß Verände· schaft überwiegend größere Betriebe Z: So etwas werden wir uns wieder ü• rungen durch die große Industrieanlage organisiert sind. berlegen, weil es uns jetzt an die Exis· auf uns zu kommen. Für mich persön· Dem besser verdienenden fällt es Ieich· tenz geht~ Wir haben nicht mehr viel lieh stellt sich auch die Frage, ob ich ter, eine klare Stellungnahme abzuge­ zu verlieren. den Hof weiter bewirtschaften kann, ben und zu demonstrieren, sie brauchen oder ob Ich nicht gleich versuchen soll· keine Angst vor finanziellen Nachtei· A: Wie ist das Verhältnis der Im Wider· te, abzuwandern. Auch die älteren Ko· len durch ihre Aktivitäten zu haben.Das stand aktiven Bauern zu auswärtigen liegen sehen durch die Anlagen keine Landvolk hat l:!ei der ·Verteilung von AKW-Gegnern? Zukunft inehr für die l.endwirtschaft. Geldern eine ganz schö.ne Macht, denn Es macht auch keinen Spaß mehr, Pro­ es muß bei Kreditanträgen eine Stel· Z: Aufgrund der großen räumrichen dukte herzustellen, die dann vielleicht lungnahme abgeben. Dabei können Be· Entfernung ist es schwierig, mit Aus· verseucht sind. triebe von aktiven Bauern benachteiligt wärtigen ein gerneinsames Konzept zu werden. Es sind auch schon persönli· A: Es wurde schon gesagt, daßdie a.nd­ entwickeln. Bisher sind wir davon aus­ wirtschaftlichen Produkte, die ve,_.. ehe Worte gefallen, da haben Berater gegangen, daß wir als Bevölkerung eine cht sind, von den Betreibern aufgekauft gesagt, sie (die Bauern) sollten sich doch stärkere Aulwirkung auf die Leute ha· würden. etwas zurückhalten. ben, die Entscheidllngen treffen. Wir müssen das jetzt neu überdenken. Für Z: Es wurde damals gesagt, die Milch· A: Welche Bedeutung hatdie Kreistags· uns ist es aber auch wichtig, daß die entlcheldung für euren weiteren Wider­ produkte würden gesondert vermarktet Meinung der Bevölkerunggesehen wird. stand? werden. Oll greift jeden Landwirt in Nach größeren Aktionen kann leicht seiner Berufsehre an, wenn er etwas gesagt werden, daß doch ntir Auswärti~ produziert, was hinterher weggeschmis· Z: Die Kreistagsentscheidung war für ge da waren und die Bevölkerung eig­ sen wird. Ich bin nicht bereit dazu. uns ein -Schlag ins Gesicht, aber sie Ist entlich gar nicht dagegen sei. Aktionen uns auch eio Ansporn, weitermachen. außerhalb des Landkreises können nur ln dieser Gegend hat sich das ganz mit Auswärtigen, vielleicht auch in A: Wie startdst die Biuerliche Notge­ deutlich gezeigt, es sind schon Leute Verbindung mit der Friedensbewegung, meinschaft? gekommen, die eine BI gründen wollen. laufen . . 17 .

Hannover-Aktion gegen

Unter dem Motto "Keine WAA in Dra· gahn" demonstriertan am 29. 1.1983 Dragahn ca. 4.000 Atomktaf&:gegner aus den am dlrek1111en betroffenen Regionen Ulchow.Oannenberg. Uelzen und Lüneburv ln Hannover. Umer der Begrüßung von einigen .Hundert Atom­ kraftgegillm - Hannover \100 Bre­ men zog der langgestreckte; phanta­ sievoll gestattete ZUg durch die Stnß. en. Angeführt von 10 Traktoren (stellvertretend für 100/1.000) folgten Schlfe, Pferde, Kaninchen, Ginle und !(Ghe. MltgefGhrte Holzkreuze wurden ... -. -,. ,.11 Mahnung ln eine Wiese nahe des Landtages elngeheuen.Ortllc:hltder zel· ten auf, aus welchen Gebieten sich, 10-100 ~ 1000 übrigens auch auffallend viel iltere Menschen beteiligten. .1 Bei der anschließenden Kundgeb­ ung·sprachen u. a.: Pastor Malerhofee- Hltzacker. Er stellte lic:h als einer der Pastoren, die Albrecht unverantWortlldlen Um­ gang mit der Wahrheit vorgeworfen haben, nachdrücklich hinter diele Er· klirung und hinter den. Widerstand. Er wrgllch den Einzug der OWK in den Landkreis mit der Machtergreif­ Mit einem Fußm~~nch J/On 10 Liichow-Dannenbergern, denen eine Woche 1plter 100 ung vor 50 Jahren. "Wie werden wettere aw der Region folgten. begann der Prbte1tmar1ch l'On ftJnf mall 000 Betrof­ u..... N.chflltawl wohl darilber fenen nach llannoJier. denken... Berbera Zoc:h (Uelzen) AuBerdem erinnerte Mombaur noch Er will t~tinen Kindem die eigenen SM ermutigte in Ihrer Rede, sich einmal dwan, das Albrecht die Befiir. schmerzlichen Erfahrungen der Nach­ nicht durch den VCK'W\ri der Gewalt· wortung des Zwischenlagers durch d~ kriegszeit ersparen: Er mußte sich titlgkelt elntc:hüch18m zu ta.n, son­ Komm~lpolltlker mit dem Nein zur eine neue Existenz ·aufbauen 'und dern weiterhin gegen den .rornaren WAA erkauft habe • und das heute sieht sie heute wieder bedroht. Er ~ahnslnn zu kämpfen. nicht mehr wahrhaben will: ,.Frilher verglich den Widentand der während Martln Mombaur (als Grüner im nie· hltte lieh jemand ~ , w.~n der Nazi·Zeit tödlich Wllt mit dem, denäc:hsllc:hen Landtag) er 10 unehrlich eew-n whl~ der heute möglich ist, aber kriminali· ·Er sprach ibtr die Ansicht des Er schloß mit der .Aufforderung, daß slert wird, wobei ein ZwischenrUf bei Lanctt.ges zur Gewalt: ,.KW lieh h/6r ·noch mehr .Menschen mit noch größer· der Kreiltagllitzung schon als Gewalt .-on ·Mikrofon lr.llt,. übt G.wtllt .-. en Aktionen euch eine Chance hätte, bezeichnet wird. ln •inen Schlußwor· W. lieh ." 11/ndtiUflg gt~Waltfrelen etwas zu verhindern. · ten forderte er alle Teilnehmer auf:" AktloiWI t.t./1/gt, übt G.wtllt 81A Helnz Kuhlo, Landwirt u. Mltgl. Bleibt gut. Christen • aber wlhlt nicht K.O. Grill habe behauptet das alle Bäuerliche Notgemeinschaft mehr chrisdlch ...

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Äus Anlaß ·der jüngsten Ereignisse de eine Lasertechnologie entwi~kelt, aktoren zu verwenden und damit diese (Standortbenennung für eine WAA Dra· mit deren Hilfe das Plutonium zur Waf· Technologie bestätigen und auf diesem gahnund beschlossene Standortprüfung fenfähigkeit angereichert werden kann, Gebiet vorwärts kommen und wir w/ir­ wollen wir noch einmal auf den Zusam­ indem man unerwünschte Pu-Isotope den die die Probleme auf einmal lö· menhang zwischen der zivilen und der (z,B. Pu 240 und Pu 242) entfernt. Bei sen.Es hat in meinen Augen einfach ei­ militärischen Nutzung der Atomener· einer Anhörung vor dem Mili!äraus· ne Menge Sinn auf diesem Weg fortzu· gie eingehen. schuß in den USA bezeugte der Lei· schreiten." ( 1) Die Nutzung der Atomenergie ist die ter des Laser-lsotopen-Syperations• Es wird oft eingewendet, daß es ein· erste Energie Technologie, die zunächst (LIS) Programms von Livermoore, Dr. fachere Wege für einen Staat gäbe, A· für militärische Zwecke entwickelt und Emmet, das der: LIS Prozeß benutzt tombomben herzuStellen. Das ist sicher erst nachträglich ·für zivile Zwecke ein· werden könnte, um Plutonium von gesetzt wurde. Die Technik der Wieder· kommerziellen Reaktoren zur Waffen· aufarbeitung wurde 1944 von den fähigkeit anzureichern. ~

..,.. richtig, aber der Weg ü~r das zivile A· ~ tomprogramm ist der politisch einfach­ ste Weg. Mit seiner Hilfe kann ein Staat ganz knapp an den Punkt herankommen eigene Atomwaffen zu besitzen, ohne irgendwelche Tätigkeiten geheimhalten zu müssen. Jeder Staat, der Atomreak­ toren und eine "zivile" WAA besitzt, kann völlig legal viele Tonnen Plutoni­ nium, genug für einige hundert Bom­ ben, sammeln. Es muß weiterhin be­ rücksichtigt werden, daß ein Staat, der eine WAA besitzt, trotz aller Kontrolle durch die Internationale Atomenergie· behörde während des Betriebes der An­ lage unbemerkt Plutonium abzweigen kann und auf diesem Weg sogar in den Besitz einer geringen Zahl vQn Bomben kommen kann. Das Plutonium kann aber nicht nur von Staaten ,,abgezweigt" werden, son­ _dern auch von Einzelpersonen. Amory Lovins (Physiker, Berater mehrerer in· ternationaler Organisationen, London) .. , erklärte während des Gorleben-Hear­ . II jngs im März 1979 in Hannover: " ... daß die mißbräuchliche Verwen­ dung von nuklearen Material und die . Konsequenzen der Versuche, dies zu II ~" II II il· ' verhindern, zu den gefährlichsten Ri­ II II .. ,. • .j • ••• .. .. ·~ • siken des Gorlebenprojektes gehören." • Er erläuterte weiter "Das Hauptpro· tf II .. ...I .blem ist, daß. unabhängig von jedwe­ II II ,... ,. II •' der technischen Sicherungsmaßnahme •• • •• die Menge Plutonium klein ist, die man zum Bau einer Atombombe braucht. Eine Bombe mit der Sprengkraft etwa Amerikanern in Zusammenhang mit ln der Erklärung dei amerikanischen der Nagasaki-Bombe könnte a~ eini­ ·dem Manhatten-Projekt entwickelt. Energieministers Dr. Edwards vom 3.9. gen wenigen Kilogramm· Plutonium Dieses Projekt diente der Entwicklung 1981 vor dem Energieforschungs-Bera­ Metall - in einem Stück in der Größe der ersten Atombomben, die 1945 ü· tungsgremium seines Hauses wurde eines Tennisballs - hergestellt wer­ ber Nagasaki und Hiroshima abgewor· noch einmal der Zusammenhang zwi· den ••• Selbst eine nicht sehr wirksame· fen wurden. Die Nagasaki Bombe war schen der zivilen und militärische Nut­ Kernexplosion könnte ·großen physi­ eine Plutonium Bombe, zu deren Her· zung deutlich." Es gibt einige Vorteile schen und politischen Schaden an­ stellung zunächst ein. Atomreaktor er· der Wiederaufarbeitung. Einer davon richten und vielen Menschen das torderlieh war, in dem aus Uran 238 ist z.B., daß wir anfangen, etwas mehr Leben kosten - besonders dann, wenn Plutonium erzeugt wurde. Durch ein Plutonium für unser Waffenprogramm sie innerhalb der GQrlebenanlage chemisches Verfahren,· die Wiederauf­ zu benötigen und der beste Weg, den selbst gezündet würde. "(2) arbeitung, mußte das Plutonium abge­ ich sehe, dieses Plutonium zu bekom­ Im Hinblick auf diesen, oft vergesse­ trennt werden. Atomreaktoren und men, ist es, Ihr Atommüllproblem zu nen, Aspekt der ,,zivilen" Nutzung der Wiederaufarbeitungsanlagen sind auch lösen. Wiederaufarbeitetden Müll, zieht Atomenergie ist es lebenswichtig, die die wichtigsten Teile der zivilen Atom· das Plutonium heraus und reichert es Pläne der Atomindustrie zu verhindern. technologie. Das durch die Wiederauf­ noch an. Viele von Ihnen wissen mehr (1). zit. nach Atommüll- Bomben, IFEU­ arbeitung gewonnene Plutonium ist oh· davon als ich,·aber soweit ich es verste­ Bericht Nr. 19, 1982, S. 105 f. ne Veränderung direkt zur Herstellung he, müssen wir das Plutonium auf Waf· (2) Hatzfeld, Hirsch, Kollert (Hng.), Der von Atomwaffen geeignet. Für ;,effek· fenqualitit anreichern. Es hat in mei­ Gorleben Report, Ffm. 1979, S. 99 ff. tive" Atombomben benötigen die Waf· nen AugenkeinenSinn,daß man, wenn siehe auch Atommüllzeitung Nr. 19 fenkonstrukteure allerdings Plutonium, Sie. knapp an Plutonium sind, einige · das einen höheren Anteil an Plutonium· Brennstäbe aufarbeitet und das Uran 239 enthält. ln den Waffenlaboratorien herausnimmt, um es in Leichtwasserre- von Los Almos und Livermoore wur· • 21 • WAA

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Erst seit den frühen 70er JahrenI wurden wurden (das ist das 11fache\ der Jod· verursachen, die Unfälle, die eine radioaktive Kontami· menge, die beim Unfall in Harrisburg lingen und Kleinkindernbesonders~ zu verzöger· nation der Umgebung verursachten, ü· 1979 frei wurde). Jod 131 mit einer tem Wachstum und .geistiger Unterent· ber die Medien bekanntgegeben. So Halbwertszeit von 8 Tagen gelangt wiekJung führen können. Angebliche hatten z.B. 1961 die Menschen in den hauptsächlich über den Weide-Kuh­ ~e des Unfalls war das "unbeab· \ Dörfern und Städten rund um SRP kei· Milch-Pfad zum· Menschen und wird sichtigte" Auflösen von Brennelemen· ne Kenntnis von einem sog. "Störfall", dort wie "normales Jod" gespeichert. ten mit kurzer Kühlzejt. Die Milch von bei dem innerhalb von 5 Tagen 153 Cu· Neben Krebs kann es in großem Aus· Ruhen der Umgebung enthielt darauf· rie Ji 131 aus einer WAA aiegeben maß U\"rfunktio_n;; _der Schildd\e hin durchschnittlich\ pico-Curie WAA

Pflanzen und Tieren sinkt mit zuneh· mender Entfernung von der An I~ . Die höchste Konzentration im Erdboden innerhalb des Betriebsgeländes betrug 163,8 femto-Curie pro Gramm Boden; in 40 km Abstand vom Zentrum der Anlage wurden immer noch 1 ,3 bis 8 ,6 fCi/g gemessen. Aufschlußreiche Ergebnisse über das Ausmaß der Verseuchung lieferten auch Untersuchungen über das sog. " resuspendierbare Material", d .h. Stof· fe, die auf der Erdoberfläche liegen und - z.8 . durch Wind - wieder aufgewir· belt und erneut in der Luft verteilt wer· den können. Die Konzentrationen be· trugen 0,3 bis 23,8 fCi/g. ln der Nähe der Stadt Augusta mit 200.000 Einwoh· nern z.8. war die Konzentration 9,2 fCi/g, d.h. 31 mal so hoch wie·der nie· . drigste gemessene Wert (der sicherlich keinen " Hintergrund-Wert" darstellt; in unkontaminierten Bereichen dürfte die Konzentration noch geringer sein.). Nach Berechnungen von C.J. Johnson sind ungefähr 2.500qkm land mit Plu· tonium aus SRP verseucht (ohne die 800 qkm des Betriebsgeländes). Diese ~engen an Plutonium in solch großer cntfernung von der Fabrik lassen aus· serdem vermuten, daß noch viele andere Radionuklide- sei es in feiner Partikel· form oder als Gas- mit den Abgaswol· --­ ken aus den Schornsteinen von SRP weit über das land verbreitet worden sind. Der Nachweis, daß sie aus SRP stammen, dürfte allerdings in den mei· sten Fällen schwierig bis unmöglich sein, da zum einen die USA übersät sind mit atomaren Anlagen jeglicher Art, und zum anderen viele Nukljde aus dem ...... _ radioaktiven Fallout der (bis 1963) o· ~ berirdischen Atombombentests stam· men. Obwohl es prinzipielle Unterschiede ' ~ zwischen der Wiederaufarbeitung von "- militärischem Brennstoff und solchem pro Liter, die maximale Konzentration re ieser Grenzwert erreicht worden, aus Reaktoren .zur Stromproduktioo.__ betrug 5.450 pCi/1. (Um diese harren· so hätte die Schilddrüsendosis für Kin· gibt, belegen die Daten über radioaktive ~ den Werte einordnen zu können, ein der bis zu 120 rem betragen kö nnen. Abgaben aus SRP und die Ergebnisse Vergleich: 1976 war die durchschnitt· Wie gesagt: weder wurde der Verkauf von Umgebungsuntersuchungen die liehe Jod- 131- Konzentration der der Milch verboten noch die Bevö lke· mit der Wiederaufarbeitung verbund· Milch geringer als 1,5 pCi/ 1.) Kinder, rung gewarnt, d iese zu trinken. ln den nenen Risiken und Gefahren für die die diese verseuchte Milch tranken, er· fünfziger Jahren waren übrigens die Menschen. hielten - nach den Berechnungen der " Routineabgaben" von radioaktivem...... _ Ulrike Dettmer, angestellten Wissenschaftler - eine Jod noch sehr viel höher: 1957 wurden ~Gruppe Ökologie Hannover Schilddrüsendosis von 1.260 mrem. 292 Curie, 1956 sog11r 1.576 Curie ab· ~ ie deutsche Strahlenschutzverord-~gegeben . Angaben ~r die Konzentra· . . ng schreibt einen Grenzwert von 90 tion in Milch liegen nicht vor •ll Das . ~meot of Ene':9y •st dte Nach· . . . · folgeorgantSatton der Atomtc Energy Com· rem I Jahr vor.) lutomum 239 mtt emer Halbwerts· mission AEC und der Ertergy Research and Aber - so wurde immer wieder mit zeitvon 24.000 Jahren ist einer der gif· Oewlopmeot Administration ERDA. Ober Befriedigung versichert - die Grenz· tigsten Stoffe, die man heute kennt. Al· d~ R~lle von AEC: ERDA und OOE bei der werte sind eingehalten worden. Wie ab· Iein aus den Schornsteinen der WAAs htstortschen _E~twtcklung . ~r . Kernenergie· . ·· . nutzung sow• Wer den mthtärtschen Nukle· surd und nur den Interessen der Betret· wurden von 1955 biS 1979 mindestens erkomplex in den USA s. G. Sauer: Interne·...... _ ber dienend diese Grenzwerte sind, läs· 3 Curie dieses krebsauslösenden alpha- tionele Erfahrungen mit der Wiedereuferbei· "-.. st sich hier besonders gut zeigen: trotz Strahlers abgegeben (die Werte sind tung von K~_nnbrennstoffen : in : Bericht der riesigen Mengen freigesetzten Jods nicht gemessen, sondern von ·den Be· Wiedereufarbettung Band 1, Marburg 1982, 131 dt tzd • , be 'be S. 82ff. un ro er - ~·e tmmer tont tret rn berechnet). (2) 111) Auftrag eirter amerikanischen Um· wurde - extrem ungunstigen meteoro· Wegen der großen Radiotoxizität weltofienlsetlon haben U. Oenmer von der logischen Bedingungen blieb die Kon· begannen die Wissenschaftler vom Sa·"Jruppe ökoiO!!ie, Henno:--ar und B. .Franke zentration an Jod 131 1m der Luft um vannah River Labor in den frühen 70er vom IFEU, Het.~lberg, e•ne Studie ~her re· .. . . ioektiw Emmtutonen aus der SRP ~llt. den Faktor 100 unter dem fur chront· Jahren mit der Untersuchung des Ver· Titel: Analysis of rec:tiologicel monltoring in sehe (I) Exposition der Bevölkerung haltens und der Verteilung von Plutoni· the vicintty of theSawnneh Riwr Plant 1955 außerhalb von atomaren Anlagen fest· um in bodenbezogenen Ökosystemen. - 1979. Oer .~icht ~II Im Frühsommer die· · d" ba · D E b · · · ses Jahres, überarbettet und euf Probleme \ gese tzten G renzwertes, teser Ste~s rge nts war emdeuttg: der Ge· der WAA in SRP konantriert von der GÖK auf einer Empfehlung der ICRP. Wä· halt an Plutonium in Luft, Erdboden, hereutgtgtben wer~ '

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La situation actuelle Alltag in La Hague

Oie Gegend um La Häe:fue wird in immer die Wochentage einen Schnitt von 2.100 gangen war. Wenn COGEMA auch an stärkerem Ausmaß zu-einer nuklearen ln­ Fahrzeugen pro Stunde, davon alle 2 Mi· dein Verladebetrieb nichts Gefährliches dustriewüste. Die Verdoppelung der Fa· nuten ein Lasterl für die Anwohner gefunden hatte, die brikanlagen für Einga'ngslager. und Wie· Nicht nur nördlich von Cherbourg Genehmigung für Rückkauf und Frei· deraufarbeitung machen das Cap zur breitet sich die Atomindustrie aus: der zeitgelände, wollte sie doch nicht ertei· größten Baustelle Europas. Das Gebiet Verladebahnhof für Brennelemente, die len, Und nicht einmal der Antrag eines hat kaum noch wohnliche Qualität. ·Zu· per Schiff, auf Straße oder Schiene ange· Holzbetriebes, der dort seine l.agerbe· sammenhängende Regionen werden liefert werden, "La Saline", ist zu klein ständ;e an Holz unterbringen wollte, wur· durch immer neue Landkäufe auseinan· geworden. Seit dem Sommer ist eine de genehmigt: Regenspritzwasser könnte dergerissen. Arbeitsmöglichkeiten für neue Umladestalle bei Valogne eingerich· das Holz nachhaltig verseuchen ... Der Landwirte und Fischer schrumpfen, im· tet worden,20km ~üdllch von Cherbourg, Bürgermeister des Ortchens wurde auf· mer mehr verlassen die Gegend. ihre Pro· auf einem Gelände, das zehnmal größer merksam und ließ die Umgebung im 200 dukte lassen sich durch die Strahlenbe· ist! Was geschieht nun mit dem alten Meter Umkreis (Wohnhäuser, Gärten, öf· lastung nicht mehr verkaufen. Bahnhof?· Ein Zaun wurde drumherum fentliche Fußwege und Straßen) unter· Die Betreiberio der WAA La Haque, gezogen, ein Wächer hingesetzt. Totes suchen: es wurde derselbe Verseuchungs· COGEMA, hat die Preise dermaßen in die Gelände. Alle Versuche einer " Resoziali· grad wie auf dem Gelände festgestellt. Höhe getrieben, daß sich kein Bauer sierung" schlugen fehl. Oie Stadt Cher· Was geschieht nun? Nichts! mehr zusammenhängende Ländereien Iei· bourg, die frühere Eigentümerin, wollte Oie Sicherheits- und Unfallschutzpoli· sten kann. Darüberhinaus ist die ~d den Boden zurückkaufen, um ein Frei· tik der Setreiber läuft trotz aller Erfah· so verkebnreich geworden, daß fur die Zeitgelände darauf zu errichten - als Er· rungen nach wie vÖr nach dem Motto wicht Straßeri etn Fanrverböt für gänzung zu 'dem nah,llegenden Camping· ,.Was ich nicht weiß, macht mich nicht Traktoren verhängt wu e: tomindus· platz und als Bereicherung für die di­ heiß". Nach einem der g~ößeren Unfälle trle hat Vorfahrt, !St Ja auch viel wk:hti· rekt anwohnende Bevölkerung. Als Sich· in der letzten Zeit, der radioaktive Teil­ ger für1 Leben. Das Weidegebiet für Scha· erheitsmaßnahme wollte die Stadt das chen bis nach Cherbourg wehte, wurde fe und Kühe wird durch Straßen zer· gesamte Erdreich drei Meter tief abtra· die Entseuchung nachts vorgenommen. schni~n, _, daß Tunnel und Brücken gen lassen, es war ja bekannt, daß bei den Mit Feuerwehrschläuchen wurde der für die. Herden gebaut Witaen mußten. Naßtransporten so mancher Liter radio· Parkplatz von einem Supermarkt abge· Letzte Verkehrszählungen erbrachten ·für aktiv vers.euchten Wassers dort niederge-

. 24 . WAA spritzt - das Wasser lief natürlich in die schließend geplanter Verladeblockade britisi::h!!n Ausweichhafen für Cherbourg, Kanalisation -ein sicherers Entsorgungs­ einerneuen Lieferung japanischen Atom­ Barrow, verlief erfolgreich. Ein kleiner prinzip! 15 der dort geparkten -Wagen mülls zusammen mit Greenpeace. Was ge­ Trupp erklomm den Glockenturm des wurden aus dem Verkehr gezogen und schah? Das Greenpeaceschiff Sirius wur­ Rathauses und ließ dort, weithin sicht­ als mittelaktiver Müll eingestampft. Ein de mit Trängengas bombadiert und von bar, die Regenbogenfahne von. Green· Wohnhaus in Digueville wurde mit neu­ Marinebooten eingekeilt. Die Funkgerä• peace wehen. en Teppichen, Gardinen usw. ausgestat­ te beschlagnahmt, dadurch waren die Be­ Wer immer sich jedoch in der Lage tet, die alten waren verseucht und mus­ satzungsmitglieder während der Aktion sieht, seinen Protest gegen die Auswei­ sten verbrannt werden. Niemand weiß, 24 Stunden ohne Kommunikationsmög• tung der Anlagen in La Haque zu Papier was aus dem Anstreicher geworden ist, lichkeiten mit der Außenwelt festgesetzt. zu bringen - denn schließlich geht es ja der beim Brand an einem unterirdischen Ein Greenpescer wurde vorübergehend auch um unsere eigenen, bundesdeut­ Lagerraum im Januar 1981 direkt am festgenommen und eineinhalb Stunden schen Scheinlösungen in Sachen Entsor­ Unfallort arbeitete und eine solche Über• lang durch die Polizei ausgehorcht. Ihm gung und Wiederaufarbeitung - möge dosis erhielt, daß er sofort ins Kranken· droht eine Haftstrafe von bis zu 6 Mo­ dies tun. Die Briefe sollten gerichtet wer­ haus eingeliefert werden mußte. Er wur· naten, ersatzweise bis zu 8.000 FF Buß• den an den Admiral de Pre'fecture, de nach Paris verlegt, seine Angehörigen geld wegen Verstoßes gegen diiS Seerecht. F 501 00 Cherbourg zogen nach. Nur ein Bruder blieb woh­ Solidaritätsaktionen in Dänemark wur­ nen. Aber seit er plötzlich einen neuen den im Keim erstickt: eine Sitzblockade Wagen fuhr, gibt er keinerlei Auskünfte · vor der französischen Botschaft mitten mehr von sich ... im Zentrum von Kopenhagen wurde lrene Heitmann, Und wie sieht es mit der Gesundheit nach 15 Minuten durch eine 75-Mann generell aus? Es ist eine Zunahme von starke Antiterroreinheit der Polizei besei­ La Hague Komitee Hamburg Schilddrüsenkrankheiten zu verzeichnen, tigt, 7 Greenpescer wurden verhaftet. die durch den zu hohen Jodgehalt in der Das Sonderkommando wurde von den Umwelt hervorgerufen wird. Die bei Er­ offenbar sehr verängstigten Botschaftsan­ wachsenen auftretenden Dysfunktionen gestellten angefordert. Eine Aktion im werden, wenn sie Kinder bekommen, wei­ tergegeben. Auch die Lungenkrebsquote steigt. Der Nachweis, daß der Betrieb der WAA diesen Anstieg verursacht, ist je­ doch, wie überall, nur schwer zu führen. Zwar hat die dortige BI bislang pro Jahr einmal einen Karton voll verschiedenster Produkte, Pflanzen, Moose, Gemüse, Obst, Fisch, Fleisch, Erde, Wasser usw. unter der Hand in einem Pariser Labor untersuchen lassen und die Ergebnisse waren, wie ihnen mitgeteirt wurde, ein­ deutig -aber eben inoffiziell. Für Muta­ tionen und Totgeburten beim Vieh gilt Ähnliches. Überall gibt es eine bestimmte Rate von fünffüßigen oder doppelköpfi• gen Lämmern und Kälbern, aber um La Haque ist sie etwas höher als anderswo. Totgeburten nehme!'! vor allem bei Käl• bern zu, die beiden. Tierärzte der Region sehen da schon einen direkten Zusam­ menhang, aber es gibt keine im geforder­ ten Maßstab seriösen Untersuchungen, die den Sachverhalt belegen könnten. Die direkt unter der Fabrik liegende Grundwasserader ist zwar angeblich noch nicht verseucht. Aber eine lebens­ werte Gegend ist das Cap de La Haque gewiß nicht mehr. Und dennoch ist bei all der Resignati­ on auch der Widerstand nicht unterzu­ kriegen. Die internationalen Kontakte sind im örtlichen Komitee ausgeprägter und auch notwendiger als (bislang)an­ derswo. Der Zusammenhalt und das Prin­ zip der Gleichwertigkeit der Gruppenmit­ glieder ebenso.Jeder hat unterschiedliche Fähigkeiten aber alle kommen grund­ sätzlich für alle Aufgaben, jede Aktion in Frage:jede/r trägt auf seine/ihre Weise Hinweis dazu bei. Immer wieder schaffen sie es, ln Kürze erscheint eine vom ört'liieli'IAn Ort und Zeit der Transporte herauszube­ Widerstandskomitee """"~"'~" "'~rhß.m kommen, unbemerktauf die Verladekrä• und von hamburger ne zu gelangen oder sich auf die Schienen rern übersetzte zu setzen .. La Hague Br~t!lcttüre Aber die Gangart der Staatsgewalt Sie ist zu beziehen über: Freunde wird auch hier härter. Jüngstes Beispiel: Erde, Mehringhof, Gneisenaustr. die Kranbesetzung am 5. Januar mit an- 1000 Berlin 61

-25- Salzgitter - Ausweichstandort für Dragahn WAA in Salzgitter ? Schon lange bevor die WAA in Dragahn in die öffentliche Diskussion gebracht wurde, bemühte sich die DWK um Aus· weichstandorte in Niedersachsen. Salz· gitter kristallisiert sich dabei aus zwei • erlei Gründen heraus: Sollte eine WAA im Wendland wieder einmal aus poli· tischen Gründen nicht durchsetzbar sein, bietet Salzgitter für ein integrier· tes Entsorgungszentrum noch immer die beste Alternative. ln unmittelbar· er Nähe soll das größte Atommüllend· Iager Westeuropas für leicht-und mit· telaktiven Müll entstehen, in rund 15 km Entfernung liegt das BergWerk Asse 2, in dem ab 1986 hochaktiver Müll eingelagert wird. Zum Zweiten ver· spricht sich die nieders. landesregie· rung, wie Frau Breuel (Wirtschaftsmi· nisterin) erklärte, von einer industria· lisierten und an Umweltverschmut· zung gewöhnten Gegend weniger Wi· derstand aus der betroffenen Bevöl· Informationen über kerung. Kulke, Besetzung, Daß es sich hierbei nicht mehr um Demo, WAA .... reine Planspiele handelt, machen fol· gende Beispiele deutlich: Reportagen Schon im August 1982 führten ein Berichte CDU-Landtagsabgeordneter aus Salz· Interviews gitter und der Wirtschaftsdezernent der Stadt mit der DWK ein Gespräch über eine Wiederaufarbeitungsanlage in Salz· Bestellungen bei gitter. Ein ca. 120 ha großes Gelände, Sc.hacht Jörg Mentz als Industriegebiet ausgeschrieben, ist Dutzumer Str. 2 schon vorhanden. Mittlerweileliest man 3320 Salzgitter /frau in der Lokalzeitung, daß sich die KonrQd. CDU-Ratsfraktion intensiv mit der Problematik auseinandersetzt. Und das höchste DGB-Gremium in Salzgitter traf sich am 20/21.1. zu einer zweitä· gigen Besprechung, einziges Thema: WAA. Eingeladen dazu war ein Vertre· ter des Bundesministeriums für For· Atomtransporte schung und Technologie (BMFT) und der Gruppe Ökologie Hannover (GÖK). Wie aus gut unterrichteten Kreisen ver· Seit der Inbetriebnahme von Atom· abgebrannter Kernbrennstoff und ihrer lautete, war die Zielrichtung von vorn· krattwerken werden in größerem Um­ besonderen Gefährlichkeit beim Trans­ herein klar. Der DGB sollte sich zwar fang radioaktive Materialien über Land port beschäftigt. Besonders ausführlich objektiv informieren, dabei aber nicht und Wasser transportiert. Bislang ha· wird auf das Unfallrisiko beim Trans· die 2.000 Arbeitsplätze vergessen, die ben sich Wissenschaftler im Rahmen portabgebrannten Kernbrennstoffs ein· durch eine solche Anlage geschaffen der Debatte um die Atomenergie haupt· gegangen. würden. Termingerecht zwei Wochen sächlich mit dem Problem der Reak­ Wenn jeder bedenkt, daß Diebstahl vor der Tagung leitete der für den torsicherheit und der Entsorgung be· und Sabotage weitere Transportrisiken Kreis zuständige CDU-Bundestags· faßt - kaum aber mit den Risiken der beinhalten und Uran und Plutonium im abgeordnete Sauer eine regelrechte Atomtransporte. Hinblick auf Atombombenbau sehr in· Kampagne zur Problematik Arbeitslo· Ober fast jede Straße, jeden Flug- . teressant sein können, ist diese Studie sigkeit in Salzgitter ein. Es folgten in hafen, jeden Wasserweg und jedes Bahn· eine Bereicherung zur Diskussion über der CDU-hörigen "Salzgitter Zeitung" gleis kann die atomare Fracht betör· die Nuzung der Atomenergie in der täglich Artikel zu diesem Thema. dert werden. Und deshalb können wir BRD und anderswo. Grundtenor: ln der ohnehin schon von diesen. Transporten zu jeder Zeit und Das Buch hat 109 Seiten und kostet überdurchschnittlich hoher Arbeitslo· an fast jedem Ort begegnen. Die Grup· 7,80 DM + 1 ,50 DM Porto und Ver· sigkeit betroffenen Stadt werde die sich pe Ökologie und Greenpeace (Deutsch· packung. Für Wiederverkäufer beträgt weiter verbreitende Stahlkrise eine Ka· land) geben eine Studie über dieses der Preis pro Exemplar bei Abnahme tastrophe herbeiführen, wenn sich nicht Thema heraus. Diese Studie ist im ab 10 Stück 5,- DM zuzüglich Porto. schnellstens um technologisch zu· Januar 1983 mit dem Titel Atom· Bestellungen per Postkarte und Voraus· kunftsweisende lndustrieansiedlung,ge· transporte in Buchform erschienen. zahlung auf das Postscheckkonto 624 na"nt wurde die WAA, bemüht werde. Jürgen Stellpflug und Jost Krem· 33 - 301 beim Postscheckamt Hanno· mler haben sich in dieser Studie in ver (BLZ 250 100 30) an die Gruppe erster Linie mit den radioaktiven Stof· Ökologie (GÖK). Matthias Findeisen, Ak gegen Atom· fen Uranhexafluorid, Plutonium und energie Salzgitter

• 26. -

Dl'lflahn • Hearing QorlebeniDragahn·Hearlng ln Hannover - 2&.·28.3.83

Bei dem Gorleben -Hearing März/Aprill979 wurden die Probleme der Wiederaufarbeitung umfassend bilanziert. Die vorgebrachte Kritik war wohlfundiert und unwiderlegbar. Seither blieb die Zeit nicht stehen: Neue Erfahrungen wurden gemacht, und die DWK hat ein neues Anla­ genkonzept entwickelt, bei dem nach ihren Aussagen alle Probleme ge­ löst sind. Bei näherem Hinsehen scheint dies allerdings mehr als zweifelhaft: Es tauchen viele Fragen auf, z.B.

- Ist ein Transportbehälter-Eingangslager insgesamt tatsächlich soviel sicherer als ein Lagerbecken ( 1. Hauptrisikostelle im alten Konzept) 7 - Wird die DWK tatsächlich-wie sie es jetzt plent- auf die großen Lagertanks für flüssigen hochaktiven Abfall (2. Hauptrisikostelle im al18n Konzept) ver· zich18n und die sofortige Verglasung realisieren können ? - Hat sich bei der Zwischenlagerung von Plutoniumlösung (3. Hauptrisikostelle im alten Konzept) überhaupt etwas geändert 7 - Wird die Verlängerung der Kühlzeit vor Wiederaufarbeitung von 1 auf 7 Jahre wirklich alle verfahrenstechnischen Probleme lösen 7 - Bringt diese Verlängerung der Kühlzeit nicht auch Nach18ile mit sich 7 - Gab es in den letzten 4 Jahren wesentliche Wei18rentwicklungen in den vitalen Bereichen Abgasreinigung, Kritikali1ätskontrolle, Regelung und S18UerUng usw.? -Können die Betriebserfahrungen seit 1979 in La Hague, Tokai Mura und K•ls• ruhe als ermutigend bezeichnet werden ? - Hat die Kostenexplosion im W'lederaufarbeitungssektor mittlerweile aufgehört 1 - Kann man - nachdem 1980 die Giftigkelts-Indizes der wichtigsten langlebigen alpha- Strahler sogar von der batreiberfreundlichen Internationalen Strahlen· SChutzkommission heraufgesetzt werden mußten -selbst unter für f:lie Batreiber günstigsten Annahmen noch von einem nenneimverten langzeitökologischen Vor· 18il der Wiederaufarbeitung gegenüber Endlagerung ohne Aufarbeitung sprechen? - Haben sich die Zusammenhinge zwischen ziviler Wiederaufarbeitung und mili· tärischer Atonrtechnologie abgeschwächt oder verstärkt? - Lassen sich heu18 noch Argumen18 für die energiepolitische Notwendigkeit der W'lederaufarbeitung finden 1 .

Um alle diese und noch viele andere Fragen im Einzelnen zu beantworten, veranstalten ,,Die Grünen"Niedersachsen, zum 4. Jahrestag des Gorlehen-Hearing eine internationale Anhörung zur Entwicklung der Wiederaufarbeitung seit 1979 - das Gorleben /Dragahn Hearing. Die wissenschaftliche Vorbereitung und Durchführung hat die Gruppe öko• logieHannover übernommen. Das Hearing fmdet vom 25. bis zum 28. März 1983 in der Universität Hannover statt. Als Experten werden Teil­ nehmer des Godeben-Hearing 1979 sowie \Y.iS!ä'mSChaftler, die..z,wi­ schenzeitlich wiQhtige Arbtt~ den zur Diskussion stehenden Fra­ gen durchgeführt haben, o · - e halten und an den. Diskussionen -für die viel Zeit eingeplant ISt - teilnehmen. Auch Vertreter der Be­ fürworterseite werden eingeladen; von diesen liegt allerdings noch kei- ne Antwort vor. Zugesagt haben bereits Walter Patterson (Ametsham, Großbritannien), Gordon ~o;wson (Cambridge/Mass.• USA), Paul Hofseth (Oslo,Nor­ wegen) un nedrich Mauthe (Hannover), die bei dem ersten Hearing dabei waren, sowie Vertreter der Naturwissenschaftlergruppe NG-350, Marburg, des Institutes für Energie- und Umweltforschung, H~delberg, der Gruppe Ökologie Hannover und andere in letzter Zeit mit dem Thema befaßte ökologisch orientierte Wissenschaftler. Das Hearing ist offen für jedermann. Selbstverständlich werden auch Min.i$terpräsident Albbrecht und andere führende Politiker ausdrück• lich eingeladen werden, von dieser Möglichkeit ,sich umfassend und ge­ mäß dem neusten Stande zu informieren. Gebrauch zu machen. Nähere Informationen über das Hearing können bei der Gruppe Öko• logie Hannover angefordert werden. Helmut Hirsch

. 27. Zwisci18nlager Zwischenlagerhallen· fast fertig

DWK • Geheimaussagen von 1977 Durch die Nennung von Dragahn als Standort für eine WAA, sind die Vorgetragen von G.Scheuten (DWK • Vorstand) auf der nichtöffentlichen lnfor· Tricks und die abenteuerliche Ge· mationssitzung des Ausschusses für Forschung und Technologie am 25. 5.1977 in nehmigungspraxis für 'den Bau des Bonn. Zwischenlagers aus der Diskussion ge· "Für uns ist der Bauzeitplan bezüglich des gesamten Entsorgungszentrums weniger raten. Dies darf nicht so bleiben! wichtig als vor allem die Inbetriebnahme des Lagerbeckens. Sobald wir das Lager· Mit dem Zwischenlager will die DWK/ hecken haben, haben wir in zeitlicher Hinsicht genügend Flexibilität, die wir auch BLG ihre erste Bastion zur Atomregion nach meiner Auffassung brauchen, um in großei Ruhe und aller Sorgfalt die Wieder· Lüchow·Dannenberg, das Eingangsla· aufarbeitungsanlage selbst zu planen, zu bauen, alle Begleitanlagen • auch das End· ger für eine WAA errichten. Die lager • zu planen und zu bauen, um auch nicht den geringsten Anschein in der Bauarbeiten gehen sehr zügig voran, Öffentlichkeit zu erwecken, als ob diese Dinge unter Zeitdruck ständen und darun· die. Lagerhallen sind fast fertigge· ter unter Umständen leiden könnten. Diesen Eindruck muß die Verwaltungsbe· stellt. Es wird rund um die Uhr ge· hörde, muß die Regierung und müssen auch wir, als die wirtschaftlich Interessier­ baut, obwohl der von der Gemeinde ten unter allen Umständen vermeiden. Deswegen kommt es nicht so sehr darauf Gorleben aufgestellte Bebauungsplanes an, wieviel Bauzeit wir für die Wiederaufarbeitungsanlage selbst brauchen; ob das überhaupt nic/lt notwendig war, da das vier, fünf oder sechs Jahre sind, spielt im Grunde genommen keine Rolle.Wichtig Zwischenlager als "priviligiertes Vor· ist nur die Inbetriebnahme des Zwischenlagerbeckens. ( •.• ) haben im Außenbereich" (nach § 35 B.BauG.) zu · betrachten sei, sie ge-

stehen damit ein, daß von dem Bau· vorhaben "nachteilige Wirkung auf die ,...., Umgebung ausgeht". ..> ·~..... >~~._.~- Es ist ein Skandal wie hier Ge· setze zurechtgebogen werden, wie voll· endete Tatsachen geschaffen werden, obwohl eine sicherheitstechnische Oberprüfung durch die atomrechtliche , Genehmigungsbehörde, die PTB noch aussteht. Auf der Alibi • Anhörung im Jan. 1981 in Lüchow wurde zugesagt, daß die Sicherheitsgutachten für die Castor • Behälter, in denen die ab· gebrannten Brennelemente gelagert Dr. Ernst Albrecht werden sollen, bis Mitte 1981 vor· Nlederslchsischer Ministerpräsident liegen werden und für jeden einseh· bar sind, seit Ende 1982 liegen die Sehr geehrter He" Bundeskanzler, (Hannover, den 8.6. 79) Gutachten nun vor, die PTB hält sie aber noch unter Verschluß. Warum ... Wie ich Ihnen am 30. April sagte und im Kernenergierat am 15. Mai79 wieder· werden die Gutachten nicht wie ver· holt habe, kann eine Baustelle in Gorleben zur Zeit, d.h. solange die überwiegend sprachen öffentlich gemacht? Es gibt feindliche Einstellung der Bevölkerung vor Ort und das starke Engagement weiter da sicher einiges zu verbergen, auch Bevölkerungskreise in der Bundesrepublik gegen das NEZ gegeben sind, , mit ver· die Verzögerung von 1 1/2 Jahren tretbaren polizeilichen Mitteln nicht geschützt werden. (... ) · ' bei der Erstellung der Gutachten deu· •.• Hingegen glaubt die Landesregierung, daß zumindest eine gute Chance gegeben tet darauf hin, daß hier noch einiges ist, die Tiefbohrungen vornehmen zu können, wenn die Wiederaufarbeitungsanlage zurechtgebogen werden muß, daß es aus der Planung herausgenommen wird. In der Tat ist es dieser. Teil des NEZ, der den Gutachtern sicher schwerfällt vor allem die Ängste der Bevölkerung auf sich gezogen hat. Entscheiden für die stichhaltig zu erläutern. daß das unaus· Richtigkeit dieser Prognose ist allerdings, daß die Bevölkerung uns glaubt, daß das gereifte Dichtungskonzept der Behäl· Projekt der Wiederaufarbeitungsanlage nicht weiter verfolgt wird. ( ...) ter funktioniert, daß das gesamte ... Ich habe deshalb Vokabeln wie ,.für den Zeitraum, für den wir zu entscheiden Lagerkonzept machbar ist. haben", "fjir diese Generation", "für diese Politiker-Generation" gebraucht, alles Es ist beschämend, wie sich Be· Begriffe, die interpretationsfähig sind und über die gesprochen werden kann. Ent· treiber und Genehmigungsbehörden scheidend ist, daß die Arbeiten zur Vorbereitung eines' Endlagers weitergehen, über Zusagen und Versprechen hin· und daß die Entsorgungskoppelung nicht den Betrieb der vorhandenen Kernkraft· wegsetzen, und nur daran interessiert werke lahmlegt und den Bau weiterer verhindert. (•.. ) sind die gesamten · Atommüllanlagen Mit freundlichen Grüßen schleunigst hochzuziehen. gez. Ernst Albrecht

. 28. Endlager

Nach Albrechts Entscheidung für den Angaben der P\tsikatiseh Technischen sehr gefährlich ist. Eines fand sich al­ Bau einer WAA in Lüchow~Dannenberg Bundesanstalt (PTB) bereits bei SOGrad lerdings bis unten .nicht- das erbo.ffte hat sich gezeigt, daß das Überquellen Celsius aufl~st - im Salzstock wird bei Na-2 - in welchem der Müll auf hun­ der Landessammelstellen und die ge- der Endlagerung eine Temperatur von dertausende von Jahren lagern soll. fährdeten Betriebsgenehmigungen für mind. 200 Grad Celsius angenommen. Nachdem man nicht gefunden hat, AKWs nicht die einzigsten Gründe wa- Die PTB und die Bundesre- was man suchte, aber dafür 100 Mio DM ren, warum mit der alleinigen Erkun- gierung (damals noch Schmidt), so un- investiert hat, soll nun mit dem Abteu­ dung des Gorlebener Salzstocks ::.a:.:;lle~s:.,_,.J..;~-rtet aus den eigenen Lager ange- fen der Schächte begonnen werden. Die Kosten. für die Untertage-Erkundung werden mit über einer Milliarde veran­ schlagt. Durchgeführt werden soll die Erkundung von der DBE (Deutsche Ge­ sellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern ·für Abfallstoffe), '79 von der Heiles E Iager im PTB gegründet, deren Muttergesell­ schaft u.a. die Industrieverwertungsge­ sellschaft ist, der wiederum das Gelände für die geplante WAA Dragahn gehört, auf eine Karte gesetzt wurde. so das gewä~rleistet ist, daß die Sache Für die Setreiber war deshalb von An­ immer in. den gleichen schmutzigen Fin­ fang an klar; der Müll kommt auch in kaputten gern bleibt. Die Vorbereitungen für die Luchow-Dannenberg unter die Erde, das Endlager muß geeignet sein. Bis zum Mai '82 hatten die seit '79 durch­ geführten 5.300 Flachbohrungen ,3.182 schossen, erklärten, daß "es zur Zeit Gesteinsanalysen und die Untersuch­ keinen Grund gebe, die Standortun­ ung von über 13.000 Metern Salzbohr­ tersuchung abzubrechen, da ein neuer, Salzstock kernen ( 1) nur immer die Formel "kei­ sicherheitsmäßiger Sachverhalt nicht er­ ne Zweifel an der Eignung" erbracht. kennbar sei." Endgültigen Aufschluß Dann dämmerte einem Herrn Ziegler, könne nur ein "hydrologisches Modell" seines Zeichens Referatsleiter Entsor­ geben. Grundlage hierfür sei ein Stör• Schachtabteufung sollen nach Planung gung im Bundesministerium für fallscenario. ln diesem Störfallscena• der PTB noch vor der für Ende Mai an­ Forschung und Technologie (BMFT) rien wird nicht mehr ausgeschlossen, gesetzten "Bürgerbelehrung" stattfin­ anläßlich eines Hearings über die Zwi­ daß · Salzlaugen mit deri radioaktiven den. Das Schachtabteufen ist für 1985 schenergebnisse der Untersuchungen, Abfällen in Kontakt kommen und ra­ vorgesehen. was Eingeweihte und Gegner schon lan- dioaktive Isotope bis in das nutzbare Die Schächte werden auf einen Durch­ Grundwasser gelangen können. Sollte messer von 7,50 m ausgelegt, was iden­ dies in einem Grubenteil geschehen, das tisch ist mit dem Durchmesser des fer­ bereits verfüllt Ist, so "sind Gegenmaß• tigen Endlagers. Gleichzeitig werden die nahmen kaum möglich"(2) (Siehe das erfordei-lichen Gebäude erstellt, eine Schicksal des Salzbergwerks Asse.) Die Gefrieranlage, Förderanlagen, Büros, die Auffassung, daß der Salzstock weniger gleich für später stehen bleiben oder stabil ist als anfangs angenommen und leicht umgerüstet werden. Nach dem nicht abgeschottet gegen Grundwasser Abteufen wird der Schacht mit einem ist, geht bereits aus einem Rahmenbe­ Stahlbetonzylinder und einem Blech­ triebsplan der PTB hervor. mantel versehen, der "speziell für nicht­ Die Erörterung der Einzelheiten des standfestes, wasserführendes Deckgebir­ Gutachtens vor der Gorleben~Kommis­ ge entwickelt wurde." (3) - d.h. der sion wurde lange verhindert, ebenso das s-.hacht wird erkundet und gleichzei­ persönliche Erscheinen von Duphorn. tig ausgebaut! Die im s_erbst '82 durchgeführten Die Gesamtlänge der Bohrungen wird ge wußten, die stereotype Formel ist .Schachtynr fimogen (von denen die nicht aufrechtzuerhalten, "die Unter­ etwa 100 km betragen, dabei werden erste wegen zwei Gasausbrüchen vorz~i­ 1,1 Mio cqm Salz anfallen, das auf ei­ suchungen hätten Fragen aufgeworfen, :ilij'"iingestellt wetden mußtel erbrach­ im Klartext schwere Zweifel. Der Salz­ ten "tadellose Ergebnisse", denn es ner Halde von 5 ha, mit einer Höhe von stock wurde nun offiziell "eignungs- 50 m abgelagert werden solL Die PTB wurde "das besonders geeignete jüngere will aber natürlich auch ·ihren Beitrag höffig", d.h. man war offiziell noch gu­ Steinsalz gefunden.:• Nach Meinung von ter Hoffnung. Diese Hoffnung wurde bundesbeamteten Wissenschaftlern wä• zum Umweltschutz liefern, deshalb soll die Halde mit einem Erdwall umge­ durch das vom BMFT in Auftrag gege­ r~n mehrere Kubikkilometer älteres ben werden, der. mit heimischen Bäu• bene Gutachten des Kiefer Geologen Steinsalz (Na-2) fiir dje sjchere Lage.- Duphorn Ende Juni '82 zunichte ge­ men und Sträuchern bepflanzt wird. , . rung nötig~ für die Standfestigkeit des Für die Erkundungs- bzw. Bauzeit macht. Duphorn fand heraus, daß der Schachtbaus dagegen ist jiingeres $tein­ Salzstock völlig instabil ist, in den letz­ ist ein Zeitraum von ca. 10 Jahren an­ salz (NA-3) geeiRnetru:. Daraufhin be­ gesetzt worden - erst dann wenn der ten 800.000 Jahren einmal ganz und ein hauptete die PT , sie hätte nicht das anderes Mal fast bis zur Erdoberfläche Schacht sozusagen fertiggestellt ist, Lagersalz, sondern das Bausalz gesucht. möchte die PTB eine endgültige Aus­ durchgebrochen ist, die Auflösung des Die Schachtvorbohrungen gaben noch Salzes in fließenden Grunltwasser­ sage · über seine Eignung machen. Der weitere Rätsel auf, so wurde ejne 30 cm Schacht soll statt nach Atomrecht, was schichten noch immer in Gange ist, dicke 1 orfschjcht gefunden, die noch der auf dem Salzstock nötige Gipshut ein Plantestellungsverfahren mit Anhö• zu interpretieren ist, desweiteren fand rung der Bevölkerung bedeuten würde, abgetragen worden ist, was erhöhte Ge­ man breiige Feinsande an einer Stelle, nach Bergrecht gebaut werden, das fahr eines Wasserkontaktes mit dem wo später Salzlauge das Bauwerk angrei­ macht für die nieders. Landesregierung Salzstock bedeutet und Teile des Salz­ fen wird und am unteren Ende der Bol).- die langwierigen Dialoge mit dem Bür• stocks Carnallit enthalten,das sich nach ru~ Anhydrit. was fur den Schachtba ger überflüssig.

-29- End I.,

Endlager·H.. rtng vom 23.1 0.82 ln Hitzacker

Das BMFT machte sich mal wieder um adäquaten Bewertungs· und Eignungs· gerdialog wieder einmal gezeigt, daß den berühmt-berüchtigten Bürgerdialog kriterien. Oie bis 1979 existierenden die vom BMFT inzenierten Schauvor· im Landkreis Lüchow·Dannenberg "ver· stellungen nur Alibifunktion haben Kriterienlisten sjod offensichtlich au.s und die " wissenschaftlichen Studien" dient". Nach dem bewährten Bürgerdia· politischen Gründen zurückgezoger:" log·Motto "Der Mensch steht im Mittel· der Setreiber so erstellt und zurechtge· worden, we1 l nach diesen Kriterien der mauschelt werden, daß sie immer den punkt der Endlager·Sicherheitsanalyse' Sälzstockals völlig ungeeignet einge· fand am 23.10.82 in Hitzacker die gegenwärtigen, von der Atommafia ge· stuft werden muß. Fehlende Daten · wünschten Bedingungen entsprechen. Fortsetzungoer rnformatlonsveranstal· könne man nicht einfach durch Expe· Wie ehrlich es die Atommafia mit dem tung vom Mal1981 (Thema: Zwischen· riemente im Labor und Rechenmodelle Bürgerdialog meint - wenn e~ ihr paßt ergebniszum Salzstock Gorleben) statt. ersetzen, denn für die Eignung sei das macht sie einen Bürgerdialog, wenn es Or. A. Ziegler, Tagungsleiter des Hea· zukünftige geologische Verhalten des ihr nicht paßt macht sie keinen - wird rings in Hitzacker, war von der Mai '81 Salzstocks entscheidend, das aber nicht an einem kürzlich derB I Lüchow-o·an· Veranstaltung in Lüchow wohl so ange· einmal annährend simuliert werden nenberg aus Bonn zugespieltem Ergeb· tan, daß er von einer" ... vertrauensbil· kann. (siehe TAZ v. 26.10.82). nlsprotokoll einer Besprechungzur Ab· denden Diskussion für Wissenschaftler Koreferent Dr. Appel kritisierte die stimmung der nuklearen Entsorgungs· und Zuhörer" sprach. völlig unzureichenden Bohrergebnisse polltlk der CDU/CSU/FDP·Regierung Diesmal lud das BMFT zu einer ln· und die daraus resultierenden groben deutlich, wonach von dem für das fo-Veranstaltung über das Projekt Vereinfachungen des Aufbaus und der Frühjahr 1983 vorgesehenen Hearing "Sicherheitsstudien Entsoigung" (PSE) Struktur des Salzstocks. zur Endlager-Schachtabteufung keine ein, um mit Befürwortern und Kritikern Kirchner hob in seinem Koreferat Rede mehr ist. Statt dessen heißt es: des Atommüllendlagers Gorleben über hervor, daß der in der PSE·Studie be· " Es ist vorgesehen, im Frühjahr 1983 die Frage der Eignung des Salzstocks trachtete Zeitraum von 10.000 Jahren als Atomklo zu dialogisieren. Wie die Bevölkerung in einer ca. zweitägi· "vertrauenswürdig'< die Setreiberstudie zur Endlagersicherheit bei dem Hitz· acker- Hearing war, stellte sich dann auch promt heraus. Dabei waren schon die Vorausset· zungen für die Wissenschaftler auf Sei· ten der Bürgerinitiativen, verglichen mit denen der Atommafia, denkbar un· gleich. Es fehlte an der Vorbereitungs· zeit,an vollständigen Datenmaterial und an Geld. Trotz dieser ungleichen Vor· aussetzungen des Bürgerdialügs wurde der Zwischenbericht PSE an seinen ent· scheidenden Stellen völlig zerpflückt. Im Mittelpunkt standen zwei Themen· komplexe: a) die geologische Struktur und Eignung des Salzstockes b) die radiologischen Folgen eines Störfalls auf den Menschen. fÜr die Erstellung eines verläßlichen gen Informationsveranstaltung über die Nachdem die Setreiber früher im· Sicherheitsberichtes viel zu kurz ist, Ergebnisse der Erkundungsarbeiten zu mer davon ausgegangen sind, daß der aufgrund der Strahlendosis der endge· unterichten. Aufgrund der bisher ge· Salzstock so sicher sein muß, daß kei· lagerten Stoffe, müsse man einige wonnenen Ergebnisse besteht kein An· ne Schadstoffe in den Biozyklus ge· 100.000 Jahre, wenn nicht Millionen laß, die Erkundung zusätzlicher Salz· langen dürfen, rückt die Atomindustrie Jahre, betrachten. stöcke in Angriff zu nehmen." ( EJZ jetzt von diesem Kriterium völlig ab Neben diesen Lücken und Unzu· vom 21.1.83) (die Sicherheitskriterien sind dement· Iängiichkelten in der PSE·Studie er· sprechend geändert werden und geht schreckte wohl am meisten der laxe jetzt davon aus, daß man voraussetzt, Umgang der Setreiber mit naturwissen· DasAtomklo " -· da/J Radionuklide einen Weg aus schaftlicher Systematik und Methodik. dem Endlager in den Bioryklus finden Dort, wo in der Studie wichtige Daten .•. ln einer Sicherheitsanalyse des End· überdie Geologie des Salzsto<;ks fehlen, Bel einem ' Kontaktgespräch' für das Iagers wird daher lediglich der Frage werden einfach mathematische Über· Endlagerhearing fielen der BI Lüchow· nBChgegangen, wieviel radioaktive SChlagsrechnungen aufgestellt und ver· Danneoberg Papiere in die Hände, nach Schadstoffe zu welchen Zeiten in den einfachte Modelle konstruiert. Appel denen die ersten Arbeiten für den Zeit· Biozyklus gelangen und welche Wirkun· betonte, daß die PSE·Studie die Eigen· raum Februar/März ausgeschrieben gendavon aufden Menschen ausgehen." schatten des Salzstocks viel zu positiv wurden. Als erstes solle eine Kläranla· (Ziegler in seiner Eröffnungsrede am dargestellt hat. ge, Stromversorgung und die Aufschüt· 23.1 0.82). Das bedeutet, daß geologi· Roland Kollert von der BI Lüchow· tung um die Schächte in Angriff ge· sehe Fragen zweit· oder drittrangig wer· Danneoberg bemängelte, daß die her· nommen werden. Der Sand hierzu soll den und die technische Machbarkelt in ausgefundenen Ergebnisse des Salzstok· aus dem Gartower See kommen. den Vordergrund rückt. Der Salzstock . kes " ... gesundgerechnet werden durc~ wird passend gemacht! Computermodelle, eben SIOiange, bts Hier setzte Koreferent Dr. Mauthe das erwartete Ergebnis auch e"eicht an. Für die Bewertung der gewonnenen ist." (TAZ vom 26.10.82) wird ausgehoben Daten gebe es keine, dem Salzstock · Insgesamt hat dieser scheinbare Bür·

• 30 . Kriminalisierung

5 Jah.re Kriminalisierung und Einschüchterung in Gorleben

Mit der Standortbenennung begann Der seit der Standortbennennung 1977 andauernde Widerstand in der Versuch, kritische Bürger einzu­ Gorleben hat zahlreiche Ermittlungsverfahren und Prozesse nach sich schüchtern und der Kriminalisierung gezogen. Die Gorleben-Prozesse sind trotzdem nicht so ins Bewußt· Vorschub zu leisten. Zuerst muß• ten die auswärtigen, die zugereisten sein der Öffentlichkeit (Anti-AKW-Bewegung) gedrungen wie z.B. " Chaoten" herhalten. Im Verfassungs­ die Grohnde- bzw. Brokdorf-Prozesse. Das liegt zum einen sicher schutzbericht des niedersächsischen ln· daran, daß es bisher keine Gruppe im Landkreis gab, die sich langfris­ nenministeriums (April 1978) ist von tig mit der Kriminalisierung beschäftigt hat. Zum anderen sind die "Linksextremisten aus Hamburg, Betr9ffenen nicht immer an die Öffentlichkeit gegangen. Bremen und West-Berlin" die Rede, Im folgenden ~ollen wir versuchen, einen Oberblick über die An­ "die einen zweiten Wohnsitz in Gor­ griffe auf AKW-Gegner zu geben. Wir beschränken uns auf einige leben" genommen ~ haben , "weil sie Aktionen, an denen wir die Angriffe und die Entwicklung der Krimi­ dort die 'Entscheidungsti!Ch/ach~ ge­ nalisierung exemplarisch aufzeigen wollen. Wir gehen auch nicht gen den Bau von Kernenergieanlsg· en erwarten." (EJZ. v. 22. 2. 1978) weiter auf den Ausbau des Polizei-bzw. Atomstaates im Landkreis Im Vorfeld der ersten großen Ak­ ein. Das werden wir in einer der nächsten Ausgaben der Zeitung tionen wurde das Schöffen· und nachholen. Jugendschöffengericht Danneoberg zum 1.Jan.1979 zum Amtsgericht Uelzen verlegt. Die Verlegung begrün• dete der damalige Justizminister Schwind mit den bei Demonstration­ en gegen den Bau des Nuklearen Ent­ sorgungszentrums bei Gorleben zu er­ wartenden "unerfreulichen Dingen". Er erklärte:"lch halte es für schlecht, wenn sich das. Gericht mitten im Pul· verfaß befindet" . Vor den ersten Bohrungen zur Bau­ grunduntersuchung für das NEZ wurde der Minister erneut aktiv. ln der Justiz­ vollzugsanstalt Celle werden 100 Plätze für etwaige "Demonstrationstä• ter" freigehalten, obwohl alle Justiz· Vollzugsanstalten überfüllt waren. Auch diese Maßnahme wurde mit der erwarteten " Entscheidungsschlacht" um Gorleben begründet. Nach diesen Vorbereitungen des Staates konnte man/frau eigentlich nur mit dem Schlimmsten rechnen. Wider Erwarten ging die erste grö• ßere Auseinandersetzung für die Demonstranten noch gut aus. Nach dem Beginn der Flachbohrungen 1979 wurde das Gelände der landwirtschaft­ lichen Genossenschaft, auf dem die Bohrfahrzeuge abgestellt waren, von Landwirten und Mitgliedern der BI Lüchow-Dannenberg blockiert. Darauf· hin wurden gegen 73 Demonstranten Ermittlungsverfahren wegen Nötigung eingelei~t. Diese Ermittlungsverfahren wurden nach kurzer Zelt mit der Be· gründung, die Demonstranten wären einem Rechtsirrtum unterlegen und hätten angenommen, daß sie bei Ihrer Aktion die Grenze der Straf­ barkeit noch nicht übetschritten hät• ten, eingestellt.

• 31 • Kriminalisierung

ersatzforderung in Höhe v.on über reitung und ein Tagebuch, geführt von Bauernprozesse 31.500,-DM der PTB wegen der Mai­ einem Polizisten während der .Be­ Blockade. setzung, zugespielt. Daraufhin wurden Oie Urteile und die darauf fol­ zwei Polizisten wegen Geheimnisverrat genden Schadenersatzforderungen angeklagt. Sie mußten ·aber freige­ Mit den Bauernprozessen sind die hatten zeitweilig ihre Wirkung nicht sprochen werden. Im Lauf der Er· gerichtlichen Verfolgungen der bäu• verfehlt, die Landwirte waren nicht mittlungen wurden 1 Anwaltskanz­ erlichen Widerstandsaktionen gemeint. bereit, weitere hOhe Risiken einzu­ lei, 1 Büro eines Notars und eine Vom 14. - 16. 5.1979 blockierten die gehen. Dabei muß man/trau aller­ Privatwohnung durchsucht. . Landwirte mit Traktoren die Ausfahrt dings berücksichtigen, daß eine Ver­ des Geländes, auf dem die Bohrfahr­ urteilung für einen Landbewohner an­ zeuge abgestellt waren. Im Zusammen· dere Auswirkungen hat, weil das Zwischenlager hang mit der Maiblockade wurden ge­ Leben hier nicht so anonym ist. gen 48 Landwirte Ermittlungsverfahr· en eingeleitet. Die Landwirte wurden ln den Auseinandersetzungen um das z.T. auf ihren Höfen verhört. Ein Tiefbohrungen Zwischenlager hat die Verfolgung von Landwirt wurde autorund seiner Aus­ AkW-Gegnern neue Dimensionen ange­ sage, die er in seiner Dorfkneipe ge­ nommen. Nach Gemeinderatssitzungen genüber einer Kripebeamtin in zivil Im September 1979 wurden überwie• gab es drei Ermittlungsverfahren we­ gemacht hatte, verurteilt gend durch Blockaden und "Baumbe· gen Beleidigung bzw. versuchte Von den 48 Landwirten wurden setzungen" die bauvorbereitnden Maß• Aktendiebstahls; zwei Verfahren wur· 7 wegen Nötigung angeklagt. Fünf nahmen zur Errichtung der Tiefbohr­ den eingestellt. Es kam zu einem sind zu Geldstrafen verurteilt wor­ stelle 1003 behindert. Aufgrund dieser Prozeß, der aufgrund formaler Mängel den, zwei mußten freigesprochen wer­ Aktionen sind über 100 Ermittlungs­ eingestellt wurde, die Staatsanwalt· den. Das Gericht entschied nach dem verfahren eingeleitet worden. Die meis­ schaft legte aber Berufung ein (wahr· Motto: Wer mit seinem Trecker von ten Verfahren wurden ohne weitere scheinlieh weil der Betroffene Lehrer zu Haus losgefahren ist und sich vor Folgen, zum Teil gegen die Zahlung im Staatsdienst ist). das Depot gestellt hat, hat damit einer Geldbuße, eingestellt. Ein paar Leistungsbescheide in Höhe von je­ Gewalt ausgeübt. Eine Nötigung mit AKW-Gegner, die schon häufiger auf­ weils 70,-·DM (zur Finanzierung des Gewalt könne aber nicht hingenom; gefallen waren, wurden wegen Nöti· Polizeieinsatzes) wurden an 31 Leute men werden. Weiterhin wurde fest­ gung, Landfriedensbruch, Widerstand nach einer Ankettaktion vor dem gestellt, daß ein allgemeines verfas­ gegen die Staatsgewalt bzw. Rädels• Zwischenlager geschickt • fünf von sungsmäßiges Recht des Bürgers, von führerschaft angeklagt und z.T. zu ihnen wurden wegen Nötigung ange­ sämtlichen öffentlichen Stellen gehört Geldstrafen verurteilt. Die PTB stellte klagt. zu werden, nicht existiert und auch. an fünf Demonstranten eine Sdladens­ nicht wünschenswert sein kann. ersatzforderung über 300,--DM, die in­ Im Februar 1982 wurden nach einer Die verurteilten Landwirte legten • zwischen bezahlt werden mußte. Berufung gegen das Urteil ein. Das nächtlichen Aktion am Zwischenlager Landgericht verurteilte sie ebenfalls zwei Wohngemeinschaften im Land­ kreis Lüchow-Dannenberg mit Polizei· zu Geldstrafen. Die Landwirte muß• 1004 - Nachlese ten mehr als 6.100,--DM an Geld­ großeinsätzen durchsucht. Bei einer strafen und Gerichtskosten bezahl• der WG's wurde als Grund für die Durchsuchung "Das Auffinden von en Im Juni 1980 wird nach 33 Tagen Die nächste spektakuläre Aktion größeren Kneifzangen, Bolzenschnei· Besetzung das Dorf auf der geplan­ dern usw., die in ihrer Konstruk­ führten die Landwirte am 13.11.1979 ten Tiefbohrsteile 1004 geräumt. 14 durch, als sie die Sohrstelle für eine. tion und Beschaffenheit nach geeig­ Turmbesetzer werden vorläufig festge­ net sind, Draht zu schneiden", an­ hydrogeologische Bohrung lri:lalch­ nommen underkennungsdiestlich be· bar machten. Sie fuhren mit ca. 15 gegeben. Der Einsatz vom Kaliber handelt. Der Sender - Radio Freies einer Terroristenfahnd1.mg, dient eher Treckern und JauchewageA zur Bohr­ Wendland - wird auf dem Turm gefun­ stelle und ließen dort ca. 30.000 der Machtdemonstration und dem den. Die daraufhin eingeleiteten Er· Versuch, AKW·Gegner öffentlich zu Liter Gülle ab. Es wurden wieder Er­ mittlungsverfahren wegen Verstoßes mittlungsverfahren eingeleitet. Einige kriminalisieren. Einer der Hausbe· gegen das Fernmeldegesetz werden ein· wohner wurde zur erkennungsdienst- . Landwirte, die auch schon wegen der gestellt. Zwei Jahre später, im August Mai Blockade angeklagt waren, wurden Iichen Behandlung und Gegenüber· 1982, wurden an 41 Besetzer Leis­ stellung nach Lüchow gebracht. Er wegen Körperverletzung, Nötigung tungsbescheide über jeweils ca. 1.000,-· und Sachbeschädigung erneut ange­ ist jetzt wegen schwerem Landes­ DM verschickt. Mit dem Geld soll friedensbruch im Zusammenhang mit klagt. Diese Prozesse führten aber zu angeblich zumindest ein Teil der Freisprüchen, weil sich die Polizeizeu­ den nächtlichen Aktionen, vor dem Räumungskosten (insgesamt über 2,5 Landgericht angeklagt. gen total widersprachen. Mill. DM) abgedeckt werden. Vielleicht schwerer als das durch Auf die erste Instanz (Amtsgericht) Diese Begründung war natürlich nur wurde verzichtet, was auf ein ge­ das Gericht verhängte Strafmaß wiegen ein vorgeschobener Grund. Es ist für die Verurteilten die hohen Scha­ klar, daß die Leistungsbescheide die plantes hohes Strafmaß hinweist. densersatzforderungen, die ihnen 3etroffenen, meist bekannte Akti· aufgebürdet wurden. Die 7 angeklag­ visteli der BI Lüchow-Dannenberg, Klar an den Terrorurteilen im ten Landwirte der Mai Blockade· sowie der bundesweiten AKW-Beweg­ Brokdorf Prozeß gegen Markus Mohr mußten ca. 13.000,-DM Ausfallkos­ ung, unmitte.lbar vor der Zwischen· und Michael Duffke orientiert waren ten an die DWK zahlen. Die PTB ver-. Iageraktion am ·4. 9.1982 (Tanz auf die staatlichen Maßnahmen nach den langte gesamtschuldnerisch 7.000,--DM dem Vulkan) nachhaltig eingeschüch• Zwischenlageraktionen vom 4. Sept. für die durch Gülle unbrauchbar ge­ tert werden sollte. 1982: Da wurde ganz willkürlich wordene Bohrung. Inzwischen, kurz irgendwelche Menschen die "wieder· nach dem Zwischenlager-Baubeginn, · Nach der Räumung des Dorfes wur· erkannt" worden sein sollten für fast erhielten die Landwirte noch einmal de der BI Lüchow·Dannenberg ein 14 Tage in Untersuchungshaft fest­ gesamtschuldnerisch eine Schadens- Tonbandmitschnit der Polizeinachbe· gehalten. (Vgl. den Komm · Skandal

-32. Kriminalisierung

Nürnberg). Die Umgehung der erst· maligen BI· Vorsitzenden M. Fritzen abschrecken. An der EntWicklung der richterlichen Instanz soll offenbar 1978 ein Bußgeld in Höhe von 50.000 Kriminalisierung in Gorleben kann zum Regelfall werden: 2 Angeklagte DM wegen einer Tafel mit der Auf· man/frau deutlich feststellen, daß alle vom 4. 9.1982 werden im Februar schritt "Wiederaufforstung statt Wie· die der Zerstörung ·ctes Wendlands 1983 erstmalig vor das Landgericht deraufarbeitung" auf dem Spielplatz nicht tatenlos zusehen wollen in die Lüneburg geholt. angedroht; vor der 1004-Besetzung Resignation getrieben werden sollen. wurde für das Betreten des Geländes Legal angeboten werden Umzüge ebenfalls ein Bußgeld in Höhe von durch den Landkreis oder Einwen· Versuch einer Einschätzung 50.000 DM angedroht. Die Einwohner dungen gegen die Atomanlagen in von Güstritz sollten bei Nicht·Ent· den offiziellen Genehmigungsverfahr· fernung von Anti-Atom-Plakaten an en, Maßnahmen also die gerade in Die Kriminalisierung bzw. die Krimi· ihren Häusern 5.000 DM Bußgeld . Lüchow·Dannenberg nicht viel Wir· nalisierungsversuche von AKW-Ge· zahlen. kung bzw. ihre Wirkungslosigkeit nern haben sicher mehrere Gründe. Zum anderen werden Schadenser· gezeigt haben. Wer diesen Rahmen ver· Zum einen soll auch gerade die Bevöl· satzforderungen, Bußgeldandrohungen läßt • ob mit gewaltfreien Blockaden kerung eingeschüchtert und von Wider· und Leistungsbescheide zur Finanzier· oder einer Bauzaunzerstörung • soll in Standsaktionen abgehalten werden. ung von Polizei-Einsätzen gezielt vor seiner Existenz ruiniert (30.000 DM Das wird besonders bei den Bauern· geplanten Aktionen eingesetzt. Bis Schadensersatz) oder zum potntiellen prozessen deutlich. Nach z.T. geringen jetzt waren in der Regel die Aktivsten Verbrecher gestempelt werden Geldstrafen und hohen Prozeßkosteli der Anti-Atom-Bewegung davon be· Nur eine starke Solidarität unter· mußten bzw. sollen die Bauern noch troffen, auf sie soll durch solche For· einander, der Verzicht auf hilflose hohe Schadensersatzforderungen be· derungen Druck ausgeübt werden, an Abgrenzungen und Distanzierungen zahlen. weiteren Aktionen nicht mehr teil­ wird verhindern können, daß wir von Unter diesem "Einschüchterungs· zunehmen. der Justiz nicht aufgerieben und alle· Aspekt" muß man/frau auch die Buß· Das Herausgreifen einzelner Oe· samt gefügig gemacht werden. geldandrohungen sehen, die in den er· monstranten bei Aktionen und ihre ten Jahren des Gorleben-Wiederstan· anschließende Verurteilung soll andere des vorkamen. So wurde z.B. der da·

Sie würden uns gerne im Knast begraben

Erinnert ihr euch noch an die Demon· mußten mit schweren Verletzungen Anklagen, die aufgrund irgendwelcher stration in Gorleben am 4;9.82 vor (Rippenbrüche, Lungenquetschung), Polizeizeugenaussagen zusammenge· dem Zwischenlagerbauplatz und die an· durch Wasserwerfer neuen Typs (siehe schustert ·werden. schließende Solidaritätsdemo in Uelzen hierzu Atommüllzeitung Nr. 22 und Von den sechs Leuten, die in U­ am 5.9.82. Etwa 10.000 Menschen de· Atomexpress Nr. 32) und Knüppelein· Haft saßen, haben bisher vier eine An· monstrierten am 4.9. gegen den ato· sätze verursacht, in Krankenhäuser ein· klageschritt erhalten. Das Verfahren ge· maren Wahnsinn auf unterschiedlich­ geliefert werden. Genauso willkürlich gen Carmen aus Göttingen ist bereits ste Weise. Viele hörten sich nur die wie die Festnahmen erfolgten, sind die abgeschlossen. Sie wurde vor dem Ju· Kundgebung an, andere blockierten die Straße und abends das Haupttor, andere bauten Barrikaden und ande­ re lieferten sich mit der Polizei einen Waldkampf.

Fast alle gingen als alles vorbei war nach Hause. Bis auf. sechs Leute (5 wur· "".,. den in Gorleben 1 in Uelzen verhaftet), ... ". die bis zu zwei Wochen in verschiede· nen Knästen in Untersuchungshaft sas· - sen von denen einer sogar in die Psy· chiatrie gesteckt wurde! Zwei weitere bekamen am Wochenende Haftverscho· nung mit Auflagen (wöchentlich bei der Polizei melden). Die Haftbefehle wur· den mit Flucht und/oder: Verdunk­ lungsgefahr begründet. Mehrere Leute ·33. Gorleben • Prozesse gendschöffengericht zu vier Wochen Ju· hoff. ln der letzten Zeit ist nämlich ei· wurde ein Brief vorgestellt, den die ein· genaarrast verurteilt. Oie Staatsanwalt· ne Entwicklung zu hartem Vorgehen zeinen Gruppen nach ihren Vorstellun· schaft ist in die Berufung gegangen. mit hohen Knaststrafen gegenüber den gen umändern können und an den Christoph aus Berlin und Richard . versch. Widerstandsbewegungen zu er· Richter schicken. Der Vorschlag wurde aus Salzgitter sind als einzige gleich vor kennen. ln Frahkfurt wurde Alexan· erweitert, daß ähnliche Briefe auch an dem Landgericht in Lüneburg angeklagt, der Schubert (Sprecher der AG Volks· Abgeordnete und Minister mit Durch· dies kommt einer Vorverurteilung begehren Keine Startbahn West) im schlägen an die Medien geschickt wer· gleich, denn es fehlt eine Berufungs­ Jan. 83 zu zwei Jahren Knast verurteilt. den sollen. Hervorzuheben ist noch, daß instanz und es muß mit einem höheren ln Göttingen wurde ein Demonstrant die BI Lüchow- Oannenberg eingesehen Strafmaß gerechnet werden. Offiziell wegen der gleichen Anklagen wie hat, daß die Distanzierung den Ange· wird dies damit begründet, daß die An· Christoph und Richard zu 2,5 Jahren klagten schadet und noch eine eigene klagen von übergeordnetem öffentlich· Knast ohne Bewährung verurteilt. Zwei Solidaritätserklärung auf ihrer Mitglie· en Interesse sind und deshalb nicht vor Wochen U-Haft nach der Demo sind derversammlung verabschiedet hat. dem Amtsgericht ver!landelt werden eine neue Qualität der Kriminalisierung Diese Erklärungen sollen vor den können. Das heißt im Klartext, daß und auch als eine Vorverurteilung an· Prozessen veröffentlicht werden und wiedermal zwei Menschen als ,.Übel· zusehen. Bei einem Freispruch muß gleichzeitig als Mobilisierung für eine täter" herhalten müssen . die Staatskasse neben den Gerichtsko· Solidaritätsdemo in Uineburg am Sam­ Oie Prozesse gegen Christoph und sten auch eine Haftentschädigung zah· stag, den 12.2.83, 10.30 Uhr, verwen· Richard lind auf den 14.2. und 16.2.83 len. Dies war für führende bayer. det werden. Außerdem wird noch ein jeweils 8.30 Uhr terminiert. Beiden Politiker ein Grund gegen die Einstel· Plakat erstellt, daß vor, während und wird schwerer Landfriedensbruch, Kör· lung der Komm-Prozesse zu wettern. nach den ProzesSen verwendet werden perverletzung und Widerstand gegen Und nach der Demo am Schacht Kon­ kann. die Staatsgewalt vorgeworfen. Wie nach rad in Salzgitter wurden wieder 6 De· fast jeder Demo wird die Justiz ver· mo- Teilnehmer in U- Haft gehalten. suchen, wenige stellvertretend und zur Auch dort werden zwei Leute vor dem Abschreckung aller zu verknacken. Oie Landgericht angeklagt.. · politischen Voraussetzungen hierfür Nicht erst seit dem Wechsel in Bonn wurden durch 'die bürgerlichen Medien weht in dieser Republik ein schärferer geschaffen. Nicht umsonst betonte die Wind. · gesamte Presse bei allen Veröffentlich· Oie Erfahrungen aus anderen Pro· ungen, daß die Verhafteten allesamt zessen haben gezeigt, daß eine breite Auswärtige seien und mensch denke Öffentlichkeit wichtig und notwendig r.ur an die Presseberichte über die So· ist (siehe hierzu Interview mit dem An· lidaritätsdemo in Uelzen am 5.9. Von walt von Michael Ouffke , Gerd Baisch der Frankfurter Rundschau bis zum in dieser Zeitung). NDR wurde die Polizeiversion des ge· Um diese Öffentlichkeit herzu· samten Geschehens verbreitet. Da wur· stellen, haben sie mehrere Leute aus de u.a. von Demonstranten berichtet, Lüneburg, Lüchow- Oannenberg, Uel­ die auf dem Nachhauseweg noch mal zen, Braunschweig und Salzgitter meh· kurz in Uelzen halt machten, um dort rere Mal getroffen. Oie auf diesen Tref· zu randalieren und von gewalttätigen fen erarbeiteten Vorschläge wurden auf Chaoten, die versuchten ihre Gesin· der Regionalkonferenz Gorleben/Dra· nungsgenossen zu befreien. Dadurch gahn am 9.1 .83 vorgestellt und disku· herrscht in der Öffentlichkeit ein Bild tiert. Angefangen bei einer Solidaritäts· von den Angeklagten, daß diese sowie· erklärung, die in den Gruppen disku· so Berufs- und Reisechaoten sind und tiert wird. Diese Erklärung. soll dann schon zu recht vor Gerichte gestellt von möglichst vielen Gruppen unter· werden. Unterstützt wurde dies noch stützt und veröffentlicht werden. Es durch die Distanzierung der BI Lü· chow-Dannenberg. Ganz egal wo die Angeklagten verhaftet wurden, werden Staatsanwalt und Richter versuchen, hier die Mär von den auswärtigen, ge· watttätigen Chaoten aufzutischen und auf ein hohes Strafmaß aus sein. Der Justiz geht es in diesen Pro· zessen keinesfalls darum, den Ange· klagten irgendweiChe angebliche Straf· taten nachzuweisen, sondern es wer· den Gesinnungsurteile gefällt und die am "besten" möglichst hoch, damit möglichst viele eingeschüchtert werden und sich in Zukunft überlegen, auf Oe· mos zu gehen. Durch diese Verfahren macht sich die Justiz zum Handlanger der Regierenden und der Atombetrei· ber, den sie allein haben ein Interesse daran, daß der Widerstand gegen Atom· anlagen geschwächt wird. Eine Hand wäscht die andere. Nach den Terrorurteilen im Brok· dorf Pr:ozeß gegen Michael Duffke und Markus Mohr (5,5 und 3 Jahre Knast) ist zu vermuten, daß die nieders. Justiz 2 Jahre Gefängnis (auf Bewährung) für Alexander Schubart, Sprecher der Start­ den Vorgaben aus ltzehoe folgen wird, bahn West Bewegung gestärkt .durch Albrecht und Möckling- S,.ndtt für die Prozeßkosten: Postscheckkonto Ffm 36 2545-608, So,..rkonto · 34 Gorleben Prozesse

Während der nächsten Wochen werden drei Leute vor dem Landgericht in Lüne• burg stehen. Sie sind wegen ihres Widerstandes gegen die Atomanlagen in Lü• .chow-Dannenberg angeklagt. Alle drei sind bei Aktionen aus einer ,Menge von mehreren hundert Personen willkürlich herausgegriffen bzw. später von Polizei­ beamten angeblich wiedererkannt worden, zwei von ihnen beim ,.Tanz auf dem Vulkan" im September letzten Jahres. Die Tatsache, daß diese drei gleich vor dem.Landgericht und nicht wie sonst üblich vor dem Amts- oder Schöffengericht angeklagt werden und die Vorwürfe unverhältnismäßig hart sind, zeigt, daß hier politische Exempel statuiert werden sollen. Durch diese scharfe Gangart der Justiz sollen alle Gegner von Atomanla­ gen in Lüchow-Dannenberg eingeschüchter werden. Die Form der Anklage gegen die drei Betroffenen bedeutet vorläufig einen Höhepunkt der zunehmenden Kri­ minalisierungsversuche von Atomkraftgegnern in unserem Landkreis und der ge­ samten Bundesrequblik. Wir alle sind betroffen. Die drei jetzt vor dem Landgericht Angeklagten - Karsten Niemann, Christoph Lange und Richard Stolze - sind Leute, die viele von uns seit Jahren kennen und mit denen wir oft zusammengearbeitet haben. Sie haben unsere volle Unterstüz• zung. Wir fordern die sofortige Einstellung aller Verfahren! Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e. V.

Die Resolution wurde von der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 8. Januar1983 in Gülden einstimmig verabschiedet.

Solidaritätsdemonstration. für die Angeklagten aus GORLEBEN/UELZEN vom 4./5.9.82

Wir wollen alle diejenigen mit unserer Demonstration unterstützen, die vor den Richter kommen,. weil sei AKW-Gegner sind, denn das- sind wir alle und deswegen haben sie uns alle angeklagt. Durch unser massenhaftes Erscheinen bei Solidaritätsdemos und vor allen bei den Prozessen geben wir den Angeklagten Kraft und Stärke, denn sie haben das Gefühl, nicht allein zu sein. Deswegen kommt alle aus Lüchow-Dannenberg, Uelzen, Lüneburg und alle die dabei waren. Kommt und zeigt mit Farbe, Transparenten, Sprechchören und allem was Euch einfällt, daß ihr Euch mit Christoph, Richard, Michael, Carmen, Carsten .•• mitangeklagt fühlt. Oie Demonstration findet in Lüneburg statt, weil hier am 14.2. Christoph und am 16.2. Richard um 8.30 Uhr vorm Richter am Landgericht stehen. Ihnen wird vorgeworfen am 4.9. in Gorleben den Landfrieden schwer gebrochen zu haben und Polizisten bei der Festnahme Widerstand geleistet und am Körper verletzt zu haben.

Stell' Dir vor, auch .,nur" einer von denen, die in Gorleben/Uelzen willkürlich festgenommen wurden, wird zu mehreren Jahren Knast verurteilt. Stell' Dir vor, die Aktion gegen WAA/Zwischenlager in Dragahn/Gorleben steht an .sc-~>L$ Stell' Dir vor, Du bist es dann, der verhaftet wird. Hast Du Angst? . Sie ist berechtigt! ·Stell' Dir vor, alle die in Gorleben gegen Atomanlagen gekämpft haben, kämpfen jetzt für die Einstellung aller Straf- und Ermittlungsverfahren. Stell' Dir vor, die nächste Aktion gegen das Zwischenlager/WAA in Gorleben steht an. 0 Hast Du Mut? Er ist berechtigt! krim;:. n ca.l~.si.e.~""-'

12.2.83 in Lüneburg 'Bejinn: 10.30 Uhr vorm 5taoHI:h~tr, L;nßitnstr. bti. cLtr Kun~d,un~ wc.rcltn lJa~tfiA1trJtr.:. tJtruh.te, an 'Kuht.stin..:Ja.U (Anol jtmtln~ twJ L"ch,cJ-'J)a.~a • .srrtdaen

-35- Brokdorf • Prozesse

Verteidiger haben unsziemlich Sorgen Interview mit Gerhard Baisch, gemacht Verteidiger von Michael Duffke AZ: Wie kann das Revisionsverfahren Atommüllzeitung (AZ): Kannst Du entschädigungfür Michael, zu zahlen von der Bewegung un~t wer­ zuerst einmal den Stand der Revison vom Lande Schleswig-Holstein. den? darstellen? AZ: Wie schätzt Du die Freilassung G.B.: Indem wir das Urteil solange Gerhsrd Baisch (G.B.): Nach dem Ur· von Michael ein? Welche Auswirkun­ nicht in Vergessenheit geraten lassen, teil vom 13.5.82 haben wirdieschrift· gen hat sie auf die Revision? bis es aufgehoben ist. Dazu ist der liehe Begründung, ohne die wir die Haftbefehl gegen Michael immer noch Revision nicht begründen können, im G.B.:Die Freilassung Michae/s war für in Kraft. Dafür ist weiterhin das Land­ Juli 1982 erwartet Fertig war sie am mich die Folge der Empörung über gericht ltzehoe verantwortlich. 8.9.1982. Seither schmort sie in lt· diesen Prozeß und das Urteil. Nach zehoe bei den Akten. Solange sie Rich· dem Urteil waren alle AKW-Gegner AZ:Wie beurteilst Du die bisher ge­ ter Selbmann uns nicht zustellt, geht darin einig, daß dieses Urteil fallen laufenen Aktionen und die Knastar­ es mit der Revision nicht weiter. Bis muß. Verteidigt hat es niemand.Auch bai und -unterstützung? heute sind unstrotzvieler Mahnungen die kritisch-liberale (Jffentlichkeit noch nicht einmal die Protokolle der schalt zumindest das Strafmaß. Die G.B.: Die Unterstützung durch Spen­ Hauptverhandlung zugeschickt wor­ Freilassung war von daher klar ein Zu­ den, Briefe und Besuche für Michael den. Ein echter Skandal! geständnis an die Bewegung, ein abge­ und Markus war sehr beeindruckend. trotztes. Das Gericht mußte zugeben, Weil dieser Brokdorf Prozeß von der AZ: Wie geht es juristisch weiter, daß das Urteil politisch gegenwärtig Justiz mit solchem Gewicht versehen wenn der Revision stattgegeben wird? nicht durchsetzbar ist ist, war es auch richtig, hier beson­ Besteht Deiner Meinung nach die Ich sage gegenwärtig, denn das Ur­ ders Solidarität zu zeigen. Von un· Möglichkeit, daß Markus.und Michael teil ist deswegen nicht aufgehoben, serer Zahl und den Mitteln her heißt freigesprochen werden? der Angriff auf die Anti-AKW-Be· das für mich nicht, daß wir andere po­ wegung nicht zurückgeschlagen. Viel· litische Gefangene vernachlässigen G.B.: Wenn der Bundesgerichtshofdas leicht setzt das Gericht jetzt auf Zeit­ müssen. Bitter war allerdings, daß die Urteil aufheben sollte, muß der Pro­ gewinn, auf Ruhe und Vergessen. Ich Hetze mit dem Graben-Foto sich zeß ganz oder teilweise vor einem an­ hoffe, daß Michael und Markus nicht auch in unseren Reihen verfangen hat. deren Landgericht in Schleswig-Hol­ wieder rein müssen, aber das hängt Viele haben sich erst nach dem Urteil stein wiederholt werden. Theoretisch am wenigsten an den Juristen. zu Wort gemeldet. Für die Zukunft besteht die Möglichkeit, daß Markus ist wichtig, daß der Kampf gegen Bau und Michael freigesprochen werden AZ.: Wie geht es Michael? Und Mar­ und Weiterbau von Atomanlagen vor­ - vor so viel naivem Vertrauen in die kus? ankommt Genau genommen ist das Justiz kann ich aber nur warnen! Die die wichtigste Knastarbeit. 5,5 Jahre für Michael Duffke waren G.B.:Dazu müßt Ihr schon die bei· vor allem politisch begründet und da· den selber fragen. Für mich war es AZ: Vielen Dank' Gerhard. zu muß sich jedes andere Gericht ver­ eine große Erleichterung, als Michael halten, das mit dieser Sache befaßt am 8.12.82 frei kam. Die Untersuch­ wird. Freispruch- das hieße z.B. Haft- ungshaft hat ihn hart getroffen. Wir Man sehe diese Richter an, man höre diese Menschen sprechen, und man wird finden, daß ganze . Literaturen *~** ATOMEXPRESS**** ATOMEXPRESS**** ATOMEXPRESS**•• umsonst geschrieben sind, daß unsere Bäume nicht für sie blühen, unser Ge­ Diese Frage steht auch im Mittelpunkt der letzten ATOM EXPRESS ·Ausgabe, die lächter nicht für sie lacht, unsere Trä• kurz vor Weihnachten erschienen ist. ln einem ausführlichen Artikel bemüht sich nen nicht für sie fließen, Wir sind so­ die Redaktion um eine Einschätzung • mit dem Ergebnis, daß sich die Atom-Lobby weit von ihnen entfemt, wie ein Pla­ nach jahrelangem Poker für das Wendland als 2. Standort neben Schwandorf in net vom anderen, wir haben nichts Bayern entschieden hat. mit ihnen zu tun. An der Umsetzung dieser Pläne kann die DWK und die Landesregierung nur noch Kurt Tucholsky ein ähnlich entschlossener Widerstand a I I e r AKW-Gegner hindern, wie er 1978 und 1979 schon einmal eine WAA in Gorleben stoppen konnte. SO beginnt die Dokumentation zum Wie sich die Proteste in der Region nach der Standortbenennu"ß entwickelt haben Brokdorf Prozeß gegen Michael und und in welche Richtung die Auseinandersetzungen nach Meinung der Redaktion Markus, die der Bremer Ermittlungs­ entwickelt werden müssen, das sind die weiteren Schwerpunkte innerhalb der ausschuß hergestellt hat. Sie kann im Dragahn-Berichterstattung. BBA-Laden, St. Pauli Str.10/11, 28 Andere Themen der Nummer 32 sind: Bremen für 5,- DM bestellt werden. 1. ein Rückblick auf die Bundeskonferenz der Anti-AKW-Bewegung mit der Doku­ mentierung aller Ergebnisse und Beschlüsse sowie Einschätzungen zu den wesentli­ chen Teilaspekten des Widerstandes. Atomkra(N'Iein·Danke 2. eine Diskussion um die Schacht Konrad Demonstration vom 30.10. mit Beiträ· gen aus der Redaktion und von den Grünen. KAL.EJVD.ER 1983 3. Berichte über die jüngsten Versuche, Spitzel oder Kriminalbeamte in Bürgeriniti• ativen einzuschleusen, wie in Braunschweig und Emden geschehen sowie ist wieder da/ Mit erweiterten Inhaltlichen Schwerpunkten 4. ein Oberblick über den "Stand" del' Kriminalisierung und Strafverfahren gegen und neuer Aufmachung: AKW-Gegner: Brokdorf-Prozesse, Gorleben/Uelzen, Schacht Konrad ••• Ein Artikel zu möglichen Perspektiven im Widerstand gegen den Schnellen Brüter • Umweltverschmutzung briefe u.v.a.m. vervollständigen die Ausgabe. · • Antlmilltarlsmus • t:nerglepollUk • ff.rlmlnalisierung Wer Interesse an einem Probeheft hat, soll 3.- DM in Briefmarken einsenden an: • Probleme der Dritten Welt und natUrlieh wieder mU umfangreichem Adres~ ATOM EXPRESS, Postfach 45,34 Göttingen. senteil. sowie Material· und Fllmllsten.

lferatu~Jeben G6ttlnger ArbeiUicreU sesen Bei der Gelegenheit: Ein Abonnement kostet 20.- DM für sechs Ausgaben bei A-energle. root(~ll 45. 3-OötU- zweimonatiger.:1 Erscheinen. . Der· Anti·AKW·Kalender 1983 kostet 6 DM; Ab fünf Exemplaren gibt's für Buchläden, Bl's und andere Wiederverkäufer 30% IOr Bürgerinitiativen und Buchläden 3.- DM Ra~ . . . Und alte Nummern senden wir Euch, soweit noch vorrätig, zum kaum glaubhaften llrsclolenen Im Gegenwind Verlag Dumping..SOnder.Preis von 1.- DM pro Stück incl. Porto zu I . l'farlenstr. 10. 3 ..00 Göttingen R., Redaktion Atom Expre;ss . 36. Atomstut Liichow • Dennenberg -Atomstaatskizzen aus dem Wendland-

Daß der Atomstaat nicht erst aus­ setzen sind, lautet eine der ersten (un­ gesagt hatte"Euch sollte man alle verga­ bricht, wenn Atomanlagen lt:~ Betrieb zulässigen) Fragen: Wie stehen Sie zu sen I" gehen, ist in Lüchow-Oannenberg els· den Gorleben-Piänen7 - Eine Geschäftsfrau aus Dannenberg, kalt zu spüren. Angst und Einschüch· - ln Dannenberg erzählt man, daß eine die seit 1977 als engagierte Gorleben· terung machen sich breit. Lange konn· Baufirma, die am Bau des Zwischenla· gegnerin bekannt ist, will•seit kurzem te sich die CDU mit dem Argument gers beteiligt ist, firmenintern schwarze keine Plakate der BI mehr aufhängen, über -die Runden retten, sie habe die Listen angelegt hat, um zu vermeiden, weil Ihr ein Teil der Kundschaft mit schweigende Mehrheit des Landkreises daß sie aus Versehen einen Kernkraft· Boykott gedroht hat. Früher hieß das hinter sich. ln der Auseinandersetzung gegner einstellt. Firmenmitarbeiter ' Kauft nicht bei·Judenl' um Dragahn wird deutlich, daß IM werden schriftlich vergattert, sich nicht - Auch die "Zentrale Ermittlungsstel· sich, wenn überhaupt. nur auf eine öffentlich gegen die Atomanlegen zu le, die Uwe Leitner vom"Aktionskreis zum Schweigen gabrechte Mehrheit äußern. Energie" im Landkreis installieren wol· stützen kann. - Für viele Befürworter scheint die lte, um als Privatmann Polizeifunktio· Gesinnungskontrolle Im Wendland: Atomkraft-Nein-Oanke.SOnne längst nen zu übernehmen, paßt in das be­ - Mitarbeiter der Kreisverwaltung ha· so etwas wie ein Judenstern zu sein. klemmende Bild. ben als Privatpersonen eine Zeitungs· Ein unangemessener Vergleich? Gera· - Und nicht zuletzt auch die in den anzeige mit der simplen Aussage " Kei· de heute liegt ein Brief der DWK an nächsten Wochen stattfindenden Pro· ne WAA in Dragahn oder anderswo" alle Haushalte im Kasten, der einen zesse gegen drei Kernkraftgegner, die unterzeichnet. Jetzt sehen sie sich mas· Sonderdruck der WELT enthält. Darin bei Aktionen willkürlich aus der Menge siven Repressionen, offenen und ver· bezeichnet Prof. Dr. Karl Steinbuch herausgegriffenwurden, bzw.spätervon deckten, durch Ihre Dienstvorgesetz· die 'grüne Ideologie' als eine 'Ideologie Polizeibeamten angeblich wlederer· ten ausgesetzt. der Made Im Speck' und fordert eine kannt worden sind. Um den Instanzen­ - ln der Elbe.Jeetzei·Zeitung erscheint 'geistig-moralische Erneuerung' und die weg zu verkürzen, sind sie nicht vor kaum eine Sammetanzeige mit Unter· 'Ausein«~dersetzung mit den Maden dem Amts· oder Schöffengericht ange­ schritten gegen die WAA, die ohne den im Speck'. Bekannte Töne? Die Be­ klagt, sondern gleich vor dem Landge· Zusetz " und viele, die nicht genannt schwörer vom 'Volk ohl)e Energie' ha­ richt Lüneburg • werden möchten" auskommt. ben die Auseinandersetzung mit den -Und, und, und ... - Der wegen seiner kritischen Haltung 'Volksschädlingen' schon längst begon­ Das alles passiert tagtäglich, und in den zu Gorleben abgelehnte Kandidat für nen: Köpfen findet die langsame Gewöhnung das Amt des Baudirektars hat jetzt off· - Vor Weihnachten wurde in Dannen· statt. enbar auch woanders Mühe, einen Job berg ein Wachmann der Zwischenlager· Haben sie etwas Aewußt - später71 zu bekommen. Auch wenn untergeord· bausteile verurteilt, weil er bei einer nete Stellen in der Verwaltung zu be· Protestaktion am Bauzaun mehrfach

Wehrsportgruppe Grabow: Es handelt sich hierbei um einen Trupp jugendlicher Neonazis,angebl. aus dem Ruhrgebiet, die 2 Jeeps und einen Schützenpanzer haben sollen und beim "Wehrsport" sowohl in Wäldern wie auch in Lüchdw beobachtet wur­ den. Anlaufstelle Ist der Alt· NPD' ler Nost aus Grabow. Trotz der nebenstehenden Ver­ öffentlichung der Elbe.Jeetzei·Zeitung vom 14.7.81 wurde das Treiben dieser Neonazis vom zuständigen Samtgemeindebürgermeister von Plato • CDU, selbst wohnhaft Im Dorf Grabow I · bislang stillschweigend gedeckt. Dragahn: Die dortige Munitionsverwertungsfabrik Kaus & Steinhausen ist nachgewfe· senermaßen über Jahre hinweg eine wesentliche Quelle des Neonazi Lambke gewesen, über die er Waffen, Munition, Sprengstoff und Gift an Land ziehen und in Riesen­ mengen Im Heideboden bei Oechtringen horten konnte. Der Geschäftsführer dieser Firma, gleichzeitig Bürgermeister von Karwitz, Walter Kembach, gibt sich bedeckt: " Ich wtllde einen Teufel tun und et· was d6ZU $11{/enl" ( LZ,9.9.82) Bekannt Ist, daß Lembke eine ,,$chlil#tl/rolle in der rechtMJxtrllmiBtiiChtl Sztlfltl" spielte ( LZ,5.11.81) und nicht nur Manfred Roeder mit Waffen versorgte sondern auch seine Finger beim Münchener At· h .-0 tentat 1980 mit drin hatte. Die Bun- .#..IJ-Clb 'll e desstaatsanwaltschaft jedoch hat ihre ,.,._~ o'a~~ ·-',.. "Ermittlungen" kurz vor dem 50. Jah· !:.,~4;::--.~""".J..".I.llh.!t restagdes Machtantritt Hltlen ,,ergeb- ~-::;:~ "' ~q,..: nislos"eingestettt.- ~~~~ ~qoll MIT KARABINER, PlltOie, Wehrmechts­ ttahlhelm und ln PhMtasieunlform • 10 Wir rufen alle I.Aiserlinnanl au ~~~ ~~"';;;,: wurde dleler RedfehNr •!Af dlm Weg bei der die zwltdlen Ulchow und Plete geahen. An· T~ockenlegung . s~~~ ~~~~ . acheinend gahön der JullQil Mann zu den An~ Sumpfes mitzuhelfen. Hmwe -.,. ·~ ::!;:: q:::,,.,_ ~... ~~ hlngem wehnportllcher Obu,.n. bitte an die Redaktionsadresse I -..-- ~.::s' ::J~~ ~~ttrJ/!:::':..~~t ~ • • 37. Probebohrungen

1984 schon Baubeginn ten am Beispiel der WAA Karlsruhe, sttms ein Proztlnt des ohnehin schon Fahrten mit Polizisten zur franz. WAA sehr kleinen durch den Betrieb eines oder nach Karlsruhe, um anschließend Kernkraftwerks entstehenden Risikos Bereits 1974 wurde im Landratsamt die Schlagzeile "Personal in WAA lebt ... Das Krebsrisiko wird wegen seiner Schwandorf der Standort Wackers· länger als anderswo" in die Zeitungen Geringfügigkeit nicht epidemiologisch dorf für eine WAA genannt - und zu lancieren (MBZ v. 26.11.82). Jüngst erfaSbBr sein ... " (MBZ v. 4.11 .82) öffentlich jahrelang abgestritten - ge· gelang es Ihr sogar eine "Werbesen· nau der Standort, fii' den am 28.10. dung" im bayer. Fernsehen, das un· Erste Stufe des Terron das atomrechtliche Genehmigungsver· ter. dem Titel "Wenn das Atomkraft· fahren eröffnet wurde, nachdem das werk kommt" die Zuschauer mit der Umweltminister Dick rückte d ie Bür­ Raumordnungsverfahren in nur 7 Mo· künftigen Entwicklung in Schwandorf gerinitiat.iven bereits in die Terroristen· naten durchgezogen worden war. ln· berieselte - danach ist die WAA voll· ecke, bevor im Landkreis überhaupt zwischen sind die Probebohrungen be· kommen unumstritten. einmal ein Farbbeutel geflogen ist, ge· reits In vollem Gang. schweige denn sonst etwas. Im günstigsten Fall rechnet man Auf einer CSU-Veranstaltung ließ mit einer zweijährigen Laufzelt des a· er den 1. Vorsitzenden der BI, den tomrechtlichen Genehmigungsverfah· Amtsrichter und CSU-Mitglied Fritz rens, dann folgt die erste Tellerich· fürWAA Burkhardt, aus den Saal weisen, weil er tungsgenehmigung - d.h. Ökto68r Zwischenrufe gemacht hatte und nann· 1§4 111 te das Ganze anschließend die "Erste lilfrastrukturmaßnahmen, für die Schwandorf Stufe des Terrors" (NT 25.9.82). Da DWK ein Grund für die Auswahl des werden ja dann noch viele Stufen fol· Mikrostandorte Wackel'$dorf~ sind be· gen müssen. relts eingeleitet. ln diesem Jahr ha· Übrigens: gegen Richter Burkhardt ben einige Firmen, die neben dem ist jetzt ein Disziplinarverfahren anhin· Standort liegen, einen Gleisanschluß lg. Begründung: er haben den Umwelt· erhalten, obwohl sie auch weiterhin minister zu dieser Beleidigung provo· Ihre Transporte mit LKWs durchfüh· zlertl ren und es Ist jetzt neben dem geplan· Seit Beginn der Probebohrungen ten Standort mit dem Bau einer gros­ zeigt der Atomstaat auch im Landkreis sen Relaisstation begonnen worden. Schwandorf sein wahres Gesicht: das Benötigt wird diese zur automatischen Standortgelände wird von Polizeidrat· Welchen.stallung - eine wichtige Ein· fen lückei'IIOs iibei"WäCht. Oie Pertonall· richtung, wenn an diesem, bisher ein· en von Fußgäilöiim und Fotofreunden sam gelegenen Bahnhof, Alten· werden festgehalten und spazierende schwand, einmal ein "Güter"umschlag Pensionisten sollen sogar aufgefordert in größerem Ausmaß ablaufen soll. worden sein, sich vom Forstamt Pas· slerschelne ausstellen zu lassen. (NZ 7 .12.82) Die Probebohrungen, d!e am Im Raum Schwandorf ist Inzwischen 22.11.82 beQannen, wurdellWelfinach· eine Arbeitslosenquote von 13 % er· ten a~IOSSen. Nach Aussage eines reicht. Der Staatuekretär im Landes· OWK- Menschen aus Hannover sollen entwicklungsmlnisterium, Max Fischer, bereits für das Frühjahr die ersten Ro· erwartet im kommenden Winter eine dungen geplant sein. dramatische Entwicklung in Teilen des Grenzlandes mit bis zu 50 % Arbeits· losen ( NT 1.12.B2). Erst Ende Septem· ber wurde die BBI in Wackel'$dorf end· gültig stillgelegt - noch vor wenigen begonnenII Jahren zählte sie 1.400 Beschäftigte. Während im übrigen Landkreis Schwan· dorf die Abwehrfront gegen die ge· plante WAA wächst, sind Weckersdorf UJ.ld das wenige Kilometer entfernte Ende November·wurden nun Vertre· ~rg wahre Oasen der Einigkeit ter der Behörden, Schulen, Industrie durch die geballte ,;Aufklärung" von und Politik ins Offizierskasino des BGS selten der Gewerkschaft IG Bergbau Schwandorf geladen, ,,um falsche Vor· und der DWK. Fii' die Bergleute stellt Strauß betreibt mllungen zu komgieren" (NT 29.11. die WAA das einzige ,,zukunftsweisen· Volkswrdummung 82). Mit einer Multivisionsschau wurde de Projekt für künftigen Wohlstand" den Gästen ein Eindruck von der All· dar. "Unser Raum wird ausgehungert, Strauß schreibt in einem offenen Brief, tagsarbeit dieser · Spezialpolizeieinheit um die WAA als Rettungsanker prä· der in den Zeitungen in voller Länge vermittelt. "Auch von der schwitll'/g(Jn sentleren zu kömen", bemerkt sehr abgedruckt wurde, an eine BI : "Ihre und überaUI gefährlichen Alltllgl8rbelt treffend ein BI-Mitglied. Die Y§r· Ausführungen. zu den gtJSUndheitllchen dtll BGS erfuhr rnsn von den Eins6tzen H>rechu!:l98n sind 1.BOO Ar~litze Risiken legen den VerdiiCht nahe, daß dtll' Schwsndorfer Truppe in Brokdorf, für den Betrieb der WAA, mehr Sie mit ml8'1f1mindlichen Darstel­ an Bohrstellen, beim Ausbau der SttJrt· als für die gleiche Anlage in Dragahn. lungen 'lfJrsuchen, dem Bütger Angst bllhn West und bei Einsitzen nicht Iei· Die breitangelegten Werbekampagnen und Schrecken vor dtll' friedlichen Nut­ chtsrArt ln Gor/eben" (NT v. 29.11 .82) der DWK, für die sie jährlich ·ca. 2 Mio zung derKefnt!Mrglst~lnzujagen ... (Ja$ Ein geselliges Beisammensein mit Brot· DM bereitstellt, tun ihr übriges; wö• durch dM Betrltlb elrw WAA ent#!h· zeit schloß .sich an. Die erste Platzbe­ chentliche Großanzeigen in den Zeitun· ende Unfallriliko Mtrigt eirw tJmeri· setzung scheint, zumindest vom BGS gen z.B. über Umschulungsmöglichkei· kanischM Unr.nuchung zufo/g(J höch- gut vorbereitet zu werden. . 38 . und Widerstand regt sich doch! HEARING ZUR WIEDERAUFARBEI11JNGSANLAGE IM RAUM SCHWAN­ DORF(OPF) VOM24.2. -27.2.1983 2.000 Menschen beteiligten sich am 22.1. an einer Demonstration aus An· Regemburg: Oberlßinster -8tif15-Gas1stätten, Obemiiusterplatz, Zentrum, Näbe Balmhof laß einer Meldung, daß mit dem Bau ei­ ner Wetterstation am WAA Gelände be­ Donnerstag den 24.2.83 •.Führen die militärische und zivile Nuzung der AtomeJ • zum gonnen werden soll. Diese Wetterstation ' Atomstaat",letraKellv. ehem Bundesvors. der Griinen.~!Jerg ompolitik ~ Abriß und derzeitige Treuls", Dr. Helmit soll mit Untersuchungen über die ln· ;:h, Gruppeökologie Hannover - versionswetterlagen, deren Häufigkeit WtedeüUfarbei~logie" Priv. Doz. Dr. Rammensee, vorher immer bestritten wurden da Un· ft'i8X Plank Institut flir Kernchemie; Malm: terlagen fehlten,nachträglich das Raum­ ~~ f~Endlagerung'', Dipl. GeoL Jiirgen~ ordnungsverfahren absichern. Bei ei· .v.UöJWel~~im Widerstreit der Interessen", Prof. Dr. P.C. Mayer ner Demo am Wochenende nach Ein· faselt, um München Ieitung des atomrechtlichen Verfahrens "Futurol. und Ökologie" Prof. Dr. Flechtheim in Wackersdorf wurden von den Demo­ Freitag, den25.2.83 .. ,Das VerliBltenvonAtoiitwaffen undAt~=·e"Dr. A. Mechfers. neirner, FOl'IJCiuuulinsttut f. Friede litik. S . teilnehmern Patenschaften für einzelne "Gibt es eine friedliche Atomindustrie~Dr. Peter Wi • lost f. lJm. Bäume übernommen. ~twissenscbaften, W1en Die bislang größte Demo fand nach ,,Die Atomwaffe in der militäri1inger Str. 20, 8 München 20, Tel Hearing, wie seinerzeit zu Gorleben, 089/5309016 . scheiterte mit dieser Initiative aber na­ türlich an der CSU-Mehrheit.

Anita, NIGA/ Nürnberg

COUPON EINZUGSERMÄCHTIGUNG Keine WAA in Hambuch­ Ich abboAiere hiermit bis auf Wi­ Ich erkläre mich damit einverstan­ lllerich, Frankenberg, der:ruf und gegen Rechnung die den, daß die Abonnementsgebüh· ren von meinem Konto abgebucht ATOMMOLLZEITUNG. Merenberg? · werden. Die WAA-Piäne für diese Orte sind Kontoinhaber ...... offiziell - erst einmal- gestorben. Niime: ·vi:)rnä.ne· · ·· ...... · .. · · .. Der Widerstand auch? Die Betroffen­ Geldinst.: ...... heit beginnt zu schwinden, der Rück• si:i-'äae·N";: ...... zug in die Privatsphäre beginnt - wie Konto-Nr.: ...... können· Bis unter solchen Bedingungen BLZ: ...... sinnvoll·weiterarbeiten? Die BI Maren­ pl.Z'öit"'"""'"'"'""''"""'''" berg hat Interesse an Konta~ten, zu Diese Einzugsermächtigun~ wird anderen Bis, die ähnliche Erfahrungen ungültig, wenn ich sie schrtftlich öäiü·.n: ü~t;;;;ch~ifi ...... ·...... · und Schwierigkeiten haben und will widerrufe. darüber in der nächsten Ausgabe be­ richten. Unterschrift: ...... Meldet euch bei: Martin Russ, Bir· kenstraße 7, 6251 Runkel 5, Tel. 06471/52715 -39- Die deutsch-französische Atombombe

"Frankreich ist in der Lage, Atomwaffen in jeder Art und je­ also berechtigt gewesen. Die Frage, warum Frankreich trotz­ den Kalibers herzustellen; es wird Atomwaffen in großer Zahl dem an dieser Technologie festhält, läßt sich leicht beantwor­ zu vergleichsweise niedrigen Kosten produzieren können, so­ ten: die tanz. Regierung beabsichtigt, ihre Schnellbrut-Reak· bald Schnelle Brutreaktoren das dazu erforderlich Plutonium toren militärisch zu nutzen ! reichlich verfügbar machen." (General Thiry nach einem Be­ Durch die 16 % Beteil igung des westdeutschen Energie­ richt von Le Monde 19.1.1978) Konzerns RWE am Superphönix in Maville und die enge Was einigen "unverbesserlichen Querköpfen", die seit Jahr deutsch-franz. Zusammenarbeit in der Entwicklung der Brü· und Tag vor der militärischen Nutzung der zivilen Atomanla· tertechnologien erhält die franz. Atomwaffenproduktion mit gen warnen, schon lange klar war, wurde Ende letzten Jahres 'zivilen' Anlagen eine zusätzliche Brisanz. in der franz. Wissenschaftszeitung "Science & Vie" aufge­ "Die deutsch-französische Zusammenarbeit auf dem deckt. Die f ranz. Wissenschaftler Yves Lenoir und Michel Ge· Schne/1-Brüter-Gebiet, die ja sehr umfangreich und schon fünf nestout sind die Verfasser des Berichts. Zur Frage der zivilen Jahre alt ist (... ) zielt ja ganz bewußt ab auf einen Technolo· und mili tärischen Verquickung der Atomenergie haben sie ei­ gie-Austausch. Ist es denn eigentlich denkbar, daß die beiden ne 45-seitige Studie vorgelegt, die mit umfangreichen Be· Partner völlig verschiedene Absichten mit dieser Zusammen­ rechnungen und Zitaten ihre Behauptung belegt: Der Brüter arbeit verknüpfen: F~raJ7kJ·ei<:Jn~ziim~:mmicfii~g~~~ -l wird zur Atomwaffenschmiede . folgung seiner . Die ständig gewachsene Skepsis gegenüber der Möglich• gen Produktion von kelt, den Schnellen Brüter in den 'nächsten 30 bis 50 Jahren schließtich friedliehe JVIJ"7 11 m• ~~~T.ei.:lui~"J(IiJ!i.Z.J,1üiJ..J~~ wirtschaftlich zur Stromerzeugung einsetzen zu können, war sich das überhaupt vo,neJ'na.nd,lf~ ~··<>nn<>•.,7" . 40 . - -