Die Religionspraxis Der Jüdischen Frau Im Spannungsfeld Zwischen Halacha Und Sozialer Konvention
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Die Religionspraxis der jüdischen Frau im Spannungsfeld zwischen Halacha und sozialer Konvention Dissertation zur Erlangung des Titels Dr. theol. Judaistik der Theologischen Fakultät der Universität Bern vorgelegt von Valérie Rhein Bern/Basel, April 2016 Originaldokument gespeichert auf dem Webserver der Universitätsbibliothek Bern Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung 2.5 Schweiz Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/bY-nc-nd/2.5/ch/ oder schicken Sie einen Brief an Creative Commons, 171 Second Street, Suite 300, San Francisco, California 94105, USA. 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Diese Lizenz lässt die Urheberpersönlichkeitsrechte nach Schweizer Recht unberührt. Eine ausführliche Fassung des Lizenzvertrags befindet sich unter http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.5/ch/legalcode.de Inhalt Dank VII Einleitung IX «Das Gebet des Menschen wird nirgends als im 2 Bethause erhört» (bBer 6a). Die jüdische Frau in Religionsgesetz und -praxis am Beispiel des Minyans Veröffentlicht in: Judaica 4/2007, 306–343 Das Minyan 3 Die jüdische Frau in der rabbinischen Literatur 7 Verpflichtung und «Befreiung» gegenüber religiösen Geboten 10 Verpflichtung zum Gebet 13 Beten in einem Minyan: Verpflichtung oder «Befreiung»? 18 Argumente gegen den Einbezug von Frauen in das Minyan 21 Argumente für den Einbezug von Frauen in das Minyan 24 Praxis im 20. und 21. Jahrhundert 29 Das Minyan im orthodoxen Judentum 30 Das Minyan im konservativen Judentum 33 Das Minyan im Reformjudentum 36 Theorie und Praxis 38 Talmud Tora für die Frau: vom «Verbot» zum «Gebot»? 41 Veröffentlicht in: Lectio Difficilior 2/2012 www.lectio.unibe.ch/12_2/inhalt_d.htm Teil 1: Antike 43 Das Gebot von Talmud Tora in der rabbinischen Literatur 43 Die Frau und das Gebot von Talmud Tora 47 Frauen in rabbinischen Familien: Momentaufnahmen aus dem Alltag 54 Ausnahmen von der Norm (Teil 1): gebildete Frauen im Midrasch (a); Beruria (b) 57 Teil 2: Mittelalter und Neuzeit 58 Die Frau und Talmud Tora in der Mischne Tora 58 Ausnahmen von der Norm (Teil 2): gebildete Frauen in Mittelalter und früher Neuzeit 60 Paradigmenwechsel: Die Frau und Talmud Tora seit der Haskala 62 Sarah Schenirers «Beit Ja’akow»-Schulen 65 III Teil 3: Spätes 20. und frühes 21. Jahrhundert 67 Eintritt in die lernende Gemeinschaft: Die Frau und Talmud Tora seit den 67 siebziger Jahren Höhere jüdische Bildung 69 Frauen in klassischen Männerberufen 71 a) Torawissenschafterin und Talmudistin in Lehre und Forschung 71 b) Jo’ezet Halacha (halachische Beraterin) 72 c) Die Frau im Rabbinat (Teil 1): Congregational Intern, Madricha Ruchanit 74 d) Die Frau im Rabbinat (Teil 2): Maharat, Rabba 76 Schlussbemerkungen 78 Literaturverzeichnis 80 Endnoten 93 Toralesung und die Frau: ein rabbinisches Dilemma 125 Veröffentlicht in: Lectio Difficilior 1/2014 www.lectio.unibe.ch/14_1/inhalt_d.htm Die synagogale Toralesung 127 Biblische Darstellungen von Lesungen aus der Tora: a) Deuteronomium 31 130 b) Nehemia 8 132 c) Josua 8 134 d) 2 Könige 23/2 Chronik 34 135 135 קהל und עם :Das Volk Lesen und zuhören 138 Die Kriat haTora in der rabbinischen Literatur 139 «Wasser, nämlich Worte der Tora»: die Mechilta de Rabbi Jischmael 141 zu Exodus 15,22 Das Hakhel-Gebot in der rabbinischen Literatur 142 Die Widersprüchlichkeit in tMegilla 3,11 und bMegilla 23a 145 Die Frau und das Quorum der sieben: das Dilemma 146 Die Frau in der Toralesung des modern-orthodoxen Judentums 153 Schlussbemerkungen 155 Literaturverzeichnis 156 Endnoten 165 IV Konservativer als die Halacha? Die Frau im Judentum und 188 die Bat-Mizwa in Deutschschweizer Einheitsgemeinden Veröffentlicht in: Picard, Jacques; Gerson, Daniel (Hg.): Schweizer Judentum im Wandel. Religion und Gemeinschaft zwischen Integration, Selbstbehauptung und Abgrenzung. Zürich 2014, 159–201 Ausgangslage und Schwerpunkte 192 Die Frau im Judentum 193 Synagoge und Gemeinde 197 Die Macht der Gewohnheit 199 Jüdische Bildung 203 Neue Berufe im Judentum der Gegenwart 205 Frauen-Minjan und Partnership-Minjan 209 Religiöse Mündigkeit in der rabbinischen Literatur 213 Die Bat-Mizwa im 20. und 21. Jahrhundert 214 Die Bat-Mizwa in drei Deutschschweizer Einheitsgemeinden 218 Schlussbemerkungen 223 Bibliografie 224 In den Fussstapfen des Priesters. Betrachtungen zu Gesetz 233 und Gender in Tora und rabbinischer Literatur am Beispiel der Befreiung der Frau von zeitgebundenen Geboten Veröffentlichung geplant in: Chilufim 21, 2016 Teil 1: Zu wem spricht die Tora, wenn sie gebietet? 238 21 biblische Gebote im Fokus 238 Adressatengruppen 241 Unterschiedliche rabbinische Zuordnung bei gleicher biblischer Adressatengruppe 244 Von der biblischen Adressatengruppe abweichende rabbinische Zuordnung 246 Exkurs: Maimonides’ «schischim Mizwot Hahechrechijot» 248 Teil 2: Eine Regel, die keine ist: die Befreiung der Frau von zeitgebundenen 251 Geboten Wie verstehen die Rabbinen das biblische «du»? Ex. 13,9 und das zeitgebundene 251 «Urgebot» Tefillin Zeitgebundenheit: (k)ein Argument 256 Zeit, Autonomie und Heiligkeit 263 befreit, im Prinzip aber verpflichtet 266 :פטור Von Mann zu Mann: das priesterliche Erbe 270 Schlussbemerkungen 275 Literaturverzeichnis 279 Anhang I 285 Anhang II 291 Selbständigkeitserklärung 307 V Dank Die Arbeit an der vorliegenden Dissertation am Institut für Judaistik der Universität Bern habe ich wie eine Entdeckungsreise in neue, faszinierende Gedankenwelten er- lebt. Dabei habe ich viel Unterstützung erfahren, ohne die dieses Unternehmen nicht möglich gewesen wäre. Ein herzlicher Dank gilt meinen beiden Begleitpersonen Prof. Dr. René Bloch und Prof. Dr. Silvia Schroer für ihr Vertrauen, ihre fortwährende kritische Lektüre und ihre konstruktiven Rückmeldungen. Meinem Lehrer Raw Dr. Michel Monheit danke ich für den kontinuierlichen Dialog, das reflektierende Ringen mit den Quellen und die Liebe zum Detail. Dr. Madeleine Dreyfus bin ich dankbar für den inspirierenden Austausch, die präzisen Rückfragen und die stete Bereitschaft zu erneuten Lesedurchgängen. Bei meinem Arbeitgeber, dem Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt, und meinen Kolleginnen und Kollegen bedanke ich mich für die Möglichkeit, mich wäh- rend längeren Ferienabwesenheiten ganz auf die wissenschaftliche Arbeit konzen- trieren zu können. Worte des Dankes gehen an Prof. Dr. Judith Hauptman für ihr offenes Ohr und ihren Rat. Emily Silverman danke ich für ihren sanften, aber nach- drücklichen Anstoss, eine Dissertation zu schreiben, für ihr aufmerksames Zuhören und ihre differenzierten Feedbacks. Und ich bedanke mich bei den zahlreichen weite- ren Personen aus meinem Umfeld, die dieses Promotionsprojekt mitgetragen, weiter- gebracht und unterstützt haben. Zur Religionspraxis der jüdischen Frau gibt es noch viel zu erforschen – auch weit über die in der Einleitung benannten Themenfelder hinaus. Ich freue mich auf ein Weiterreisen und -entdecken. Valérie Rhein Basel, 12. April 2016 VII Einleitung «דאר"ח גדול מצווה ועושה ממי שאינו מצווה ועושה.»1 Worauf basiert die unterschiedliche Religionspraxis von Mann und Frau im Judentum? Zweifelsohne haben gesellschaftliche Normen und Konventionen2 die Transformation vom priesterlichen Tempeljudentum zum textorientierten rabbinischen Judentum massgeblich beeinflusst. Eine These der vorliegenden kumulativen Disser- tation stellt einen Aspekt davon in den Vordergrund: Die in der rabbinischen Literatur definierte unterschiedliche Religionspraxis von Mann und Frau lehnt sich an die in der Tora überlieferte unterschiedliche Religionspraxis von Priester und Volk an. Die Rabbinen knüpfen, so wird im Artikel «In den Fussstapfen des Priesters» argumentiert, an die soziale Struktur des Tempeljudentums an und dehnen Teile der bisher dem männlichen Priester vorbehaltenen Rituale auf die gesamte Personen- gruppe Mann aus.3 In der Tora wird der Priester zu mehr Geboten verpflichtet als das Volk Die Tannaiten und Amoräer verstehen die Verpflichtung zu .(בני ישראל, ישראל, עם) mehr Geboten als ein Privileg, das mit einem höheren gesellschaftlichen Status verbunden ist.4 Dieses rabbinische Verständnis der unterschiedlich grossen biblischen Gebotsverpflichtung von Priester und Volk bildet die Grundlage für eine Gebotshierarchie, die in der tannaitischen und amoräischen Literatur ihre Fort- setzung findet: Mit der Konzeption von vier Gesetzeskategorien in der Mischna5 – zeitgebundene und nichtzeitgebundene Gebote sowie zeitgebundene und nicht- zeitgebundene Verbote – und der Befreiung der Frau von einer davon – den -schaffen die Rabbinen eine Ge – 6(מצוות עשה שהזמן