INHALT

Peter Gowland´s Girls* 05 Wählen sie ihr Lieblingsbild 06 Willkommen im Studio von Peter Gowland 08-09 Pin-up & Glamour 10-11 Stars & Starlets 12-13 Fashion, Style & Modern Life 14-15 Beach, Pool, Fun 16-17 Beach Fashion 18-19 Nudes 20-21 Intimacy 22-23 Early Years 24-25 Peter Gowland´s Vita 26-27 Ben Swets, der Regisseur der Dokumentation 28-29 Peter´s Pictures erzählt Ein moderner feministischer Blick auf 30-32 die Glamour- und Pin-up Fotografie Die Modelle 33-46 Impressum 47 PETER GOWLAND´S GIRLS* 05

„I try to make a nude look like she´s got clothes on. […] I prefer to cover, and glamorize and make things exciting.“

Mit Peter Gowland präsentieren wir Ihnen einen großen und auch großar- tigen Fotografen, der sich mit seinen seit 1940 entstandenen Aufnahmen in dieser Ausstellung als sensibler Betrachter, geschickter Vermarkter und kluger Erfinder erweist. Mit Peter Gowland’s Girls*, der ersten großen Aus- stellung seines Werks weltweit, gerät endlich sein äußerst erfolgreiches Wirken in den Blick. Dabei waren seine Bilder zu Lebzeiten so begehrt, dass sich die Zeitschriften mehr als tausend Mal darum rissen, sie auf ihren Covern platzieren zu dürfen. Alice und Peter Gowland waren ein kongeniales Paar und zudem mit dem Glück gesegnet, in einer wundervollen Gegend der Welt zu leben, von klu- gen Menschen umgeben zu sein und dies zu erkennen und auch zu ge- nießen. Ab 1946 schuf Peter Gowland genau jene Bilder, die Kalifornien in unserer Wahrnehmung zum ewig sonnigen Sehnsuchtsort machten, voller unkomplizierter Lebenslust. Für Gowland räkelten sich die aufregendsten Modelle, Schauspielerinnen und Starlets an Strand und Pool oder im Studio. Er inszenierte seine Illusionen von Unbeschwertheit so leicht und elegant, dass sich zwangsläufig der Eindruck vollkommener Natürlichkeit einstellt. Seine große Begabung war, das Glamouröse beinahe schwerelos wirken zu lassen und dabei immer und unbedingt dezent zu bleiben. Aufgrund der Balance seiner Aufnahmen zwischen Lust und Eleganz, zwischen Verfüh- rung und Natürlichkeit bezeichnete die New York Times ihn schon 1954 als „America’s No. 1 Pin-Up Photographer“ und verortete seine Bilder später „im Irgendwo zwischen Kunst und Verführung“. Wir danken der Familie Gowland, insbesondere Ann Macmillan und Mary Lee Gowland dafür, uns großzügig weitreichende Einblicke in Peters und Alices Leben und Wirken gewährt zu haben. Besonderer Dank gilt Peter und Alices Enkelin Lauren Kahler, die uns bereitwillig Zugang zum Archiv von Alice und Peter Gowland verschaffte. Ohne ihre freundliche Hilfe hätte diese Ausstellung nicht entstehen können, die Peter Gowland zu seinem 100. Geburtstag gebührend feiert. Wir freuen uns zur Ausstellung fünf exklusive Editionen in einer Auflage von 10 + 2AP anbieten zu können. Sie sind signiert und nummeriert in unserem Online Shop oder hier an der Kasse erhältlich. Die Motive finden Sie in Handbuch wie Ausstellung mit * Edition markiert. WÄHLEN SIE IHR LIEBLINGSBILD! Wählen Sie in der Ausstellung Ihr Lieblingsbild und gewinnen Sie mit unserem Partner Pfitzenmeier jede Woche attraktive Preise!

VERBINDUNG ZWEIER WELTEN Bilder mit natürlich schönen, jungen Frauen, die perfekt in Szene gesetzt wurden. Mal geheimnisvoll, mal frech. Mal elegant, mal sportlich. Peter Gowland war einer der besten Pin-up-Fotografen der 1950er und 1960er Jahre. Nun werden gut 220 Werke aus seinem Nachlass zum weltweit ersten Mal ausgestellt. ZEPHYR in den Mannheimer Reiss-Engelhorn- Museen bietet seinen Besuchern vom 09. Oktober 2016 bis zum 29. Ja- nuar 2017 die Möglichkeit den Lifestyle, Trend und das Lebensgefühl der damaligen Zeit zu erleben. Den Sprung zum aktuellen Zeitgeschehen schafft die Ausstellung “Peter Gowland’s Girls” durch einen starken Part- ner: Die Unternehmensgruppe Pfitzenmeier. Durch die Premium Plus Re- sorts in Schwetzingen und Bensheim, sowie die zahlreichen Premium Clubs in der Region steht Pfitzenmeier für den heutigen Lifestyle. Den Fotografen verbindet mit dem Unternehmer und Sportler Werner Pfitzenmeier aller- dings mehr als der exklusive Lifestyle der jeweiligen Epoche: Der rasante Aufstieg. Zwei Visionäre, innovative Trendsetter und Pioniere auf ihrem Ge- biet. Beide hatten eine einzigartige Idee und setzten diese mutig um - der Eine mit der Kamera an den Stränden Kaliforniens, der Andere mit selbst- gebastelten Langhanteln im Keller seiner Eltern. Durch das Engagement der Unternehmensgruppe Pfitzenmeier im Rahmen der Ausstellung wird aktuell ein neuer Trend gesetzt, der die Liaison zwischen Kunst und Fitness auf eine neue Ebene und zum Leben bringt. Kunstliebhaber haben bei ZE- PHYR in den Reiss-Engelhorn-Museen die Gelegenheit eine Stimmkarte auszufüllen und ihre drei Favoriten aus den Werken des 2010 verstorbenen Fotografen Peter Gowland zu benennen. Anschließend werden sechzehn Wochen lang je drei Gewinner ausgelost. Die Unternehmensgruppe Pfit- zenmeier stellt wöchentlich Preise in Form von ein-, drei- und sechsmona- tigen exklusiven und kostenlosen Mitgliedschaften zur Verfügung. So wer- den Kunst und Fitness nicht nur im Bild, sondern auch in der Realität optimal verbunden. Die größten Gewinner bei diesem Trend sind Sie als Besucher der Ausstellung, die Sie zuerst den Charme der 1950er und 1960er Jahre auf sich wirken lassen und anschließend vom Lifestyle des 21. Jahrhunderts profitieren können. WELLNESS UND FITNESS AUF HÖCHSTEM NIVEAU www.pfi t zenmeier.de WILLKOMMEN IM STUDIO VON PETER GOWLAND! 1955 bauten sich Peter und Alice Gowland ein elegantes Haus im Rustic Canyon, einem besonders schönen Teil von . Dem Haus waren ein modernes Studio, ein Pool mit Wasserfall, eine Dunkelkammer und das Büro ange- schlossen. In der Garage war die Herstellung der Gowlandflex Kameras eingerichtet. Hier baute Gowland zusammen mit seinen Assistenten „ne- benbei“ immerhin 1500 Kameras verschiedener Typen, die er u.a. an so bedeutende Kollegen wie Yousuf Karsh, Annie Leibovitz oder Philippe Halsman verkaufte. Lassen Sie uns einen Blick in das Studio werfen und Peter und Alice bei ihrer Arbeit zusehen. Wir haben das Glück, dass Peter und Alice Gowland ihre Arbeit umfänglich dokumentierten. Insgesamt ver- öffentlichten sie 25 Bücher über verschiedene Aspekte seiner Fotografie, in denen die Umsetzung von Fotografien eine wichtige Rolle spielt. Darum hielten sie ihre Studioarbeit fotografisch fest, um sie später für die Publika- tionen verwenden zu können. Wir erhalten dadurch einen Blick hinter die Kulissen: von den Anfängen in beengten Verhältnissen über Besprechun- gen von Alice mit einem Modell, während Peter die Lichter einrichtete, bis hin zu einem shoot für den , bei dem Peter Jean Jani auf einer Liege als Centerfold ablichtete, das für die Ausgabe im Juli 1957 entstand. Neben der Studioarbeit finden Sie in dieser Abteilung auch einige Beispiele von Peters angewandter Fotografie. Werbung spielte für seine Einkünfte eine wichtige Rolle: The picture that sells, unfortunately, is not always food for his [des Fotografen] soul, but is proof of his sales ability.”, (Das Foto, das sich verkauft ist leider nicht immer Seelennahrung, sondern ein Beweis für sein Verkaufstalent.) Manche der Werbeaufnahmen besitzen aus heuti- ger Sicht ausgesprochen komische Momente, ob sie damals ebenso ge- wirkt haben?

Abb.-Nr. 05 09

1 Alice & Peter Gowland, Silbergelatine-Print, 10x8”, o. J. 2 Alice & Peter Gowland, Silbergelatine-Print, 10x8”, ca. 1957 3 Margie Fisco, Silbergelatine-Print, 10x8”, ca. 1957 4 Peter Gowland with , C-Print, 30x24 cm, o. J. /2016 5 Peter Gowland & Jean Jani, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1956 6 Peter Gowland & Jean Jani, C-Print, 50x40 cm, 1956/2016 7 Peter Gowland & Jean Jani, C-Print, 50x40 cm, 1956/2016 8 Peter Gowland & Jean Jani, C-Print, 50x40 cm, 1956/2016 9 Gwen Caldwell, Silbergelatine-Print, 10x8”, ca. 1950 10 Unbekannt, C-Print, 50x40 cm, o. J. /2016 11 Playboys, Chet Baker & Art Pepper, Liberty Records, 1956; Cover Modell: Charline James; Leihgabe: sammlung stefan thull - aachen 12 Charlene James, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1956-61 13 Charlene James, C-Print, 30x24 cm, 1956/2016 14 Judi Monterey, Silbergelatine-Print, 8x10”, 1962 15 Charlene James, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1956-61 16 Unbekannt, C-Print, 50x40 cm, o. J. /2016 17 Jan Watson, C-Print, 50x40 cm, 1962/2016 18 Peter Gowland, Silbergelatine-Print, 10x8”, o. J. 19 Henry Miller & Alice Gowland, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1975 20 Alice & Peter Gowland & Gwili Ander, Silbergelatine-Print, 10x8”, vor 1955 21 Peter Gowland & Mara Corday, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1950 22 Alice Gowland & Mara Corday, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1950 23 Rusty Fisher, Silbergelatine-Print, 10x8”, nach 1955 24 Peter Gowland, Silbergelatine-Print, 8x10”, 1958 25 Peter Gowland, Silbergelatine-Print, 8x10”, 1956, photo by Ron Galella 26 Gowland Kamera, C-Print, 30x24 cm, o. J. /2016 27 Gowland Kameras, C-Print, 30x24 cm, o. J. /2016

V1.1 Kalender: „Maureen of Hollywood“, Modell: Dane Arden, 1957 V1.2 Peoples Products: „Center of Attraction“ Party Fortune Cookies, Centerfolds by Peter Gowland, o. J. V1.3 Gowland Slides, Books, Guides & Equipment, Prospekt, o. J. V1.4 Peter Gowland Photographic Equipment, Prospekt, o. J. V1.5 Peter Gowland‘s bouncelight techniques, Reflectasol, Larson Enterprises, Prospekt, o. J. V1.6 Peter Gowland, Sammelkarte von Mike Mandel, 1975

V2 Peter Gowlands Gowlandflex, 50,8 x 16,5 x 28 cm, 1950er Jahre PINUP UND GLAMOUR Lassen wir Peter Gowland selbst zu Wort kom- men und ihn von Pin-up und Glamour und den verschiedenen Typen von Modellen berichten: „Das Pin-up Modell ist im Gegensatz zum Mode-Modell stärker gerundet, nicht unbedingt schwerer, aber eben weniger kantig. Sie und nicht das Produkt ist der Star der Bilder. Es ist wichtig, dass sie neben einem bild- schönen Gesicht eine ebensolche Gestalt besitzt und sie sollte unterschied- liche Ausdrücke und Bewegungen darstellen können. Pin-ups für Magazi- ne können im Haus oder Garten posieren, in waldiger Umgebung oder am Strand. Die Bekleidung sollte so einfach wie möglich sein, so dass die Bil- der möglichst nicht zu datieren sind. Ein Bikini, ein Negligee oder Bluejeans sind alles ziemlich zeitlose Kleidungsstücke und wenn das Modell dann noch seine Haare ungebunden trägt, statt in modischem Schnitt, wird es schwierig, ein genaues Aufnahmedatum festzusetzen.“ “Glamour ist dort wo du ihn findest. Aber du musst wissen wonach du suchst.“ “Zwar können Glamour-Bilder beinahe überall gemacht werden, der logi- sche und am meisten schmeichelnde Platz ist aber das Schlafzimmer. Die ganze Umgebung des Boudoirs suggeriert Entspannung, Privatheit und Intimität. Besonders wichtig ist der Aspekt der Privatheit während die Mo- delle von einer Pose zur anderen wechseln, denn dann sind sie nur teilwei- se bekleidet oder in ein zartes Negligee gehüllt. Obwohl die Kamera diese heiklen und unangenehmen Situationen nicht einfängt, ist es besser, ein möglichst kleines Publikum zu haben“

Bei den Modellen unterscheidet Gowland drei Typen: “Der dünne Typ zum Beispiel ist das Indoor Mädchen. Sie ist intelligent und sensibel, hasst Sport, Sonnenschein und Essen. Ihre Haut ist meist ziem- lich blass, weil sie viel im Haus bleibt. Sie besitzt nicht die Pin-up Figur, obwohl das vielleicht dein erster Gedanke wäre. Sie gibt ein besseres Modell für Mode oder auch als Akt, vorausgesetzt sie ist nicht ZU dünn. Die Esserin, auf der anderen Seite, mag vielleicht auch „butterball“ genannt werden, wenn sie der Völlerei frönt. Sie kann zu den erotischsten Modellen gehören, besitzt normalerweise herrlich weiche Beine, gerundete Arme und ist generell eher auf der rundlichen Seite. Bei diesem Mädchen solltest du einen gut gefüllten Kühlschrank haben. Sie liebt es zu essen und wird müde, wenn sie nicht oft genug gefüttert wird. Sie ist großartig für Pin-ups, erotische Kalenderaufnahmen in durchsichtigen Negligees, bei denen man gerne viel zarte Haut zeigt. Am liebsten sind ihr bequeme Posen, aber mach es ihr nicht zu bequem, sonst schläft sie ein. Der dritte Typ ist das athletische Mädchen. Sie springt morgens aus dem Bett und ist abfahrbe- reit. Sie kann den ganzen Tag posieren ohne müde zu werden und sie fragt nie nach Essen. Sie ist lustig, voller Enthusiasmus, hilft gerne die Ausrüs- tung zu tragen und hat nicht selten einige Tanzerfahrung. Sie sorgt dafür, dass ein Tagesshooting im Nu verfliegt.“ 11

28 Sandra Nash, C-Print, 50x40 cm, ca. 1951-53/2016 29 Candace Thayer, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1968 *Edition 30 Merci Montello, C-Print, 50x40 cm, ca.1968-71/2016 31 Pat Hall, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1949 32 Pat Hall, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1949 33 Pat Hall, Silbergelatine-Print, 11x14”, 1949 34 Joan Arnold, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1950-52 35 Joan Arnold, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1950-52 36 Dawn Oney, C-Print, 30x24 cm, o. J. 1954/2016 37 Gwen Caldwell, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1950 38 Frances Drew, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1953-54 39 Unbekannt, Silbergelatine-Print, 10x8”, o. J. 40 Lou Evans, C-Print, 40x30 cm, 1957/2016 41 Lou Evans, C-Print, 60x50 cm, 1957/2016 *Edition 42 Saundra Edwards, Silbergelatine-Print, 8x10”, 1957/58 43 Jean Jani, Silbergelatine-Print, 8x10”, 1956 44 Jean Jani, C-Print, 40x30 cm, 1956/2016 45 Jean Jani, C-Print, 40x50 cm, 1956/2016 46 Saundra Edwards, C-Print, 10x8”, 1957-58/2016 47 Susan Denberg, C-Print, 50x40 cm, 1966/2016 48 Dane Arden, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1956 49 Dane Arden, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1956 50 Dane Arden, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1956 51 Dane Arden, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1956 52 Dane Arden, C-Print, 50x40 cm, 1956/2016 53 Dane Arden, C-Print, 40x30 cm, 1956/2016 54 Dane Arden, C-Print, 40x30 cm, 1956/2016 55 Dane Arden, C-Print, 50x40 cm, 1956/2016 56 Dane Arden, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1956 57 Dane Arden, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1956 58 Shirley Bonne, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1955 59 Dolores Donlon, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1957 60 Venetia Stevenson, C-Print, 50x40 cm, ca. 1953-55/2016 61 Venetia Stevenson, C-Print, 50x40 cm, ca. 1953-55/2016 62 Venetia Stevenson, C-Print, 60x50 cm, ca. 1953-55/2016 63 Alex Callier - mad about blue, Blue Note, 2006, Cover Modell: Venetia Stevenson; Leihgabe: sammlung stefan thull - aachen 64 Venetia Stevenson, C-Print, 30x24 cm, ca. 1953-55/2016 65 Colleen Whitman, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1961 STARS UND STARLETS Nach seiner Schulzeit besuchte Peter Gowland die Schauspielschule Lawlor Professional School, auf der er mit Judy Gar- land und Mickey Rooney seine Ausbildung erhalten sollte. Sein Talent reichte zwar nicht zur Schauspielerei, doch immerhin verschaffte es ihm Arbeit als Komparse, so dass er mit Robert Taylor und der jungen Ava Gardner drehte oder als Double für Ronald Reagan einsprang. Sein ausge- zeichneter Ruf als Fotograf, seine Normalität im Umgang mit den Stars und natürlich die hohe Stardichte in Hollywood machten es Peter Gowland mit seinem Charme und seiner Erfahrung später leicht, seine Kundschaft auch bei Stars und Starlets zu finden. Rock Hudson am Pool, Robert Wagner und Terry Moore unter Wasser, Julie Newmar, die ihr Bein in den Himmel wirft, Peter Lawford oder Joan Collins: Sie alle standen, lagen oder schwammen für repräsentative Gesellschaftsporträts vor Gowlands Linse. Die zarten Aufnahmen des alternden Henry Miller auf dem Fahrrad alleine am Strand, von mit seinem Hund oder von dem Liebes- paar Christopher Isherwood und Don Bachardy erzählen hingegen von Nähe und Begegnung, während die drolligen Bilder einer Playboy-Party uns die Feierlust in der Filmhauptstadt nahebringen: Vorhang auf!

Abb.-Nr. 76 13

66 Yvette Mimieux, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1957-59 67 Alfred Hitchcock, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1956 68 Lex Barker, C-Print, 30x24 cm, o. J. /2016 69 Peter Lawford, C-Print, 50x40 cm, 1955-57/2016 70 Christopher Isherwood & Don Bachardy, Polaroid, 13,2x20,6 cm, o. J. 71 Rock Hudson, C-Print, 30x24 cm, o. J. /2016 72 Robert Wagner & Terry Moore, C-Print, 50x60 cm, ca. 1953/2016 73 Julie Newmar, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1959 74 Jayne Mansfield, C-Print, 30x24 cm, 1954/2016 75 Jayne Mansfield, Silbergelatine-Print, 8x10”, 1954 76 Jayne Mansfield & Mickey Hargitay, C-Print, 50x40 cm, 1955/2016 77 Jayne Mansfield & Mickey Hargitay, C-Print, 50x40 cm, 1955/2016 78 Jayne Mansfield, C-Print, 30x24 cm, ca. 1958/2016 79 Joan Collins, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1975 80 Annette Vadim, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1959 81 Weegee & Vampirella, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1952 82 Henry Miller, Silbergelatine-Print, 8x10”, 1975 83 Henry Miller, Silbergelatine-Print, 11x14”, 1975 84 BarBara Luna, C-Print, 50x40 cm, o. J. /2016 85 Shirley Tegge, C-Print, 50x40 cm, 1952/2016 86 Linda Lawson, Introducing Linda Lawson, Chancellor, 1960; Leihgabe: sammlung stefan thull - aachen 87 Playboyshow, rechts: Jayne Mansfield, C-Print, 60x50 cm, ca. 1955-56/2016 FASHION, STYLE & MODERN LIFE Bei Peter Gowland’s Wirken dreht sich alles um Illusionen und Projektionen. Seine Kunst ist es, eine insze- nierte Aufnahme natürlich und spontan aussehen zu lassen. Selbst wenn sie erkennbar im Studio entstanden ist, können wir in ihr einen Moment der Natürlichkeit wahrnehmen. In diesem Moment, in dem sich die kreierte Illu- sion mit der Erwartung des Betrachters bzw. der Betrachterin trifft, legen sich deren Erwartungen gleichsam als Projektionen über das Bild. Bei dem Fotografen Peter Gowland drehte sich beinahe alles um Stil, Ele- ganz und die Schönheit des Moments. Seine Aufnahmen spiegelten jen- seits seines Hauptthemas den Zeitgeist und die Atmosphäre der US-ame- rikanischen Gesellschaft der Westküste der 1950er- und 1960er-Jahre. Vor allem jedoch prägten sie in ihren Inszenierungen ein Bild, das wir uns heute von dieser Zeit, aber auch von der damaligen Weiblichkeit machen. Sehen Sie, wie elegant Rosemarie Bowe einen Hauch von Pelz präsentiert (Allzu weit ist Helmut Newton mit seinem „SIE KOMMEN“ hier nicht ent- fernt) oder wie Nadine Ducasse zum Plattenteller swingt. In den Aufnah- men lässt Gowland ein sinnliches oder auch humorvolles Wechselspiel zwi- schen dem Modell und dem zu präsentierenden Gegenstand entstehen. Gowland’s Modelle spielen die unterschiedlichsten Rollen, als ein Quer- schnitt der damaligen Gesellschaft. Sie geben sportliche oder berufstätige Frauen, verkörpern neben Damen Existenzialistinnen und betonen stets die Freuden der Freizeit als Lebensziel. Arbeit kommt nur sehr am Rande vor und wenn doch, dann als Illusion. Dennoch spiegelt jedes Bild den Respekt wieder, den Gowland seinen Modellen und Frauen insgesamt entgegen- brachte. Natürlich war es ihm ein Anliegen, das Modell möglichst anziehend zu inszenieren, doch wahrte er mit großer Sicherheit die Grenze zwischen Verhüllung und Entblößung, so dass seine Aufnahmen stets stilvoll wirken. Dem Geheimnis Raum zu geben, mit der Verhüllung zu spielen und niemals alles zu zeigen, war Teil seines Erfolgs – und wenn es nur der Schatten ist, der den Körper partiell verhüllt oder ein Hut, der Carol Grace am Strand vor der Sonne schützt.

Abb.-Nr. 100 15

88 Pat Sheehan, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1951 89 Venetia Stevenson, C-Print, 40x30 cm, ca. 1953-55/2016 90 Shally Berman, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1973 91 Ann Cushing, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1970-71 92 Diane Webber, Silbergelatine-Print, 10x8”, ca. 1956-58 93 Marli Renfro, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1961 94 Merci Montello, C-Print, 50x40 cm, ca.1968-71/2016 95 Unbekannt, C-Print, 40x50 cm, nach 1955/2016 96 Sharon Carr, C-Print, 60x50 cm, 1966/2016 97 Pat Williams, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1963 98 Rosemarie Bowe, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1955 *Edition 99 Cara Dodge, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1957 100 Barbara Osterman, C-Print, 50x40 cm, 1955/2016 101 Unbekannt, C-Print, 40x30 cm, o. J. /2016 102 Bonnie Lodge, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1960/61 103 Jo Anne Aehle, C-Print, 50x40 cm, 1954/2016 104 Rosemarie Bowe, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1955 105 Rosemarie Bowe, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1955 106 Nadine Ducasse, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1959 107 Nadine Ducasse, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1959 108 Nadine Ducasse, C-Print, 50x40 cm, ca. 1959/2016 109 Judy Tredwell, C-Print, 50x40 cm, 1961-62/2016 110 Rosemarie Bowe, C-Print, 50x40 cm, 1953/2016 111 Shirley Bonne, C-Print, 60x50 cm, 1955/2016 112 Abbey Lee, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1961 113 Judy Tredwell, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1961/62 114 Shirley Bonne, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1955 115 Vikki Dougan, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1956 116 Barbara Osterman, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1953/54 117 Mc Hale, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1958 118 Madeline Castle, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1952 119 Judi Monterey, C-Print, 50x40 cm, 1962/2016 120 Camille Williams, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1955 121 Page Young, C-Print, 40x50 cm, 1968/2016 122 Diane Webber, Silbergelatine-Print, 10x8”, ca. 1956-58 123 Diane Webber, Silbergelatine-Print, 10x8”, ca. 1956-58 124 Mara Lynn, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1952 125 Charlene James, C-Print, 40x50 cm, 1956-61/2016 BEACH, POOL, FUN “Sun, surf, sand are the perfect backgrounds for the photographer who would capture beauty in action.” Unser Bild von Kalifornien ist wesentlich von seinen Stränden, vor allem jenen aus der Umgebung Los Angeles´, geprägt. Hier spielen Episoden vieler Filme, sogar ganze Fernsehserien und vermitteln uns ein angeneh- mes, aber nicht unbedingt realitätsnahes Bild des „Golden State“. Einen Teil seiner Kindheit verbrachte Peter Gowland in einem Strandhaus an der Grenze von Santa Monica und Malibu und an die Strände nahe sei- nem Haus zog es ihn zeitlebens um zu schwimmen, oder Freunde zu tref- fen. So finden sich in vielen Bildern Gowlands die Strände Kaliforniens als Hintergrund und Symbol des ewig sonnigen Traumlands. Bis in die 1950er- Jahre war es kein Problem am Strand Nacktbilder aufzunehmen. Die Um- gebung der einsamen Strände mit Felsen oder Sand, die Weite des Meeres und die Brandung des Pazifiks boten ihm den idealen Hintergrund für na- türlich wirkende, an paradiesische Umstände erinnernde Bilder. Auch später noch, als Bekleidung vorgeschrieben war, nutzte Gowland den Strand als idealen Set. Nun standen soziale Aktionen stärker im Vorder- grund: Nicht mehr die einsame Nixe ohne Kleidung, sondern das sportliche Modell in Schwimmkleidung am Strand oder im Wasser plantschend. Ab 1955 bot der neugebaute häusliche Pool den idealen Rückzugsort für jene intimen Bilder, die am Strand verboten waren. Die Bilder der Unbeklei- deten wurden nun in heimischer Atmosphäre aufgenommen, wobei Peters Unterwasserausrüstung ein ganz neues Feld an Möglichkeiten eröffnete. Das Leben im und am Pool in seiner ganzen privaten Leichtigkeit bot viel- fältige Gelegenheiten immer neue Modelle mit und ohne Kleidung in scheinbar zufälligen Gelegenheiten zu zeigen: “With its clear area and brilli- ant color, the pool is a veritable outdoor studio.” Abb.-Nr. 132 Abb.-Nr. 17

126 Merci Montello, C-Print, 50x60 cm, ca.1968-71/2016 127 Jo-Carroll Dennison, Silbergelatine-Print, 8x10”, 1954 128 Brigitte Baum, C-Print, 50x40 cm, 1958/2016 129 Margie Fisco, Silbergelatine-Print, 10x8”, ca. 1957 130 Jo-Carroll Dennison, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1954 131 Jo-Carroll Dennison, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1954 132 Nadine Ducasse, C-Print, 50x40 cm, 1959/2016 133 Joan Slemons, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1955 134 Brigitte Baum, C-Print, 50x40 cm, 1958/2016 135 Unbekannt, C-Print, 40x50 cm, o. J. /2016 136 Unbekannt, C-Print, 30x24 cm, o. J. /2016 137 Joan Arnold, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1950-52 138 Diane Webber, Silbergelatine-Print, 8x10”, ca. 1955 139 Joan Arnold, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1950-52 140 Diane Webber, C-Print, 50x40 cm, ca. 1955/2016 141 Edy Williams, C-Print, 50x40 cm, 1964-66/2016 142 Jo Anne Aehle, Silbergelatine-Print, 8x10”, 1954 143 Jo Anne Aehle, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1954 *Edition 144 Carol Grace, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1957 145 Venetia Stevenson, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1953 146 Melodie Lowell, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1951 147 Marilyn Tindall, C-Print, 50x40 cm, 1963-69/2016 148 Melodie Lowell, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1951 149 Muscle Beach, Venice, Silbergelatine-Print, 10x8”, vor 1954 150 Joe Hartman (rechts), Silbergelatine-Print, 10x8”, o. J. (ca. 1950) 151 Misty Rowe, Silbergelatine-Print, 8x10”, 1970-72 152 Ricky Grigg at Waimea Bay, Hawaii, Silbergelatine-Print, 8x10”, 1958 153 Sally Forrest, Silbergelatine-Print, 10x8”, vor 1958 BEACH FASHION Lassen Sie uns einen Ausflug ans Wasser zu Peter Gowlands Bildern von Bademoden unternehmen. An Strand und Pool finden sich bei Peter Gowland naturgemäß viele Model- le in den jeweils zeittypischen Bademoden. Doch so gewohnt wie dieses Bild aus heutiger Sicht auch sein mag, damals sorgten junge Frauen in Bikinis für Aufsehen. Als der gelernte Automechaniker und spätere Mode- schöpfer Louis Réard 1946 den Bikini erfand und sich patentieren ließ, fand er erst keine Modelle, die bereit waren ihn in der Öffentlichkeit zu tragen. Junge Frauen, die dieses, aus damaliger Sicht, modische Risiko dennoch eingingen, erregten Aufmerksamkeit - an der Côte d’Azur wie am Zuma Beach. Als Gowland 1949 mit Pat Hall als Modell seine ersten Bikinis zu fotografie- ren begann, bestand dieses Problem, zumindest in Kalifornien, nicht mehr. Pat Hall entwarf ihre eigene – durchaus populäre - Bademode und in Bar- bara Osterman, die auch als Modell erfolgreich war, stand ihm auch eine gefragte Bademodendesignerin vor der Linse. Sie präsentierte ihre Modelle am liebsten selbst, sie waren ihr sozusagen auf den Leib geschneidert. Mit Osterman verband die Gowlands eine langjährige Freundschaft, die über ihre Modellkarriere hinausreichte. Ihr ungewöhnlicher Badeanzug mit der scherenschnittartigen Silhouette einer blühenden Agave wäre gewiss auch heute noch Blickfang an jedem Strand. Die Perfektion seiner Inszenierun- gen lässt sich sehr schön bei Venetia Stevenson im roten Badeanzug er- kennen: unter einem Sonnenschirm mit Kühl- oder Schminkbox lächelt sie dem Fotografen und damit dem Betrachter entgegen, im Hintergrund rennt ein „kopfloser“ Mann vorbei: Sie hat nur Augen für den Fotografen. Abb.-Nr. 161 Abb.-Nr. 19

154 Lynne Hoag, Silbergelatine-Print, 10x8”, o. J. 155 Melodie Lowell, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1959 156 Barbara Osterman, C-Print, 50x40 cm, 1955/2016 157 Barbara Osterman, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1953/54 158 Barbara Osterman, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1955 159 Melodie Lowell, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1951 *Edition 160 Pat Hall, C-Print, 30x24 cm, 1946/2016 161 Sally Todd, Silbergelatine-Print, 10x8”, vor 1956 162 Carol Grace, Silbergelatine-Print, 8,5x8,2”, 1957 163 Jo Anne Aehle, C-Print, 50x40 cm, 1954/2016 164 Pat Hall, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1949 165 Pat Hall, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1949 166 Pat Hall, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1949 167 Rosemarie Bowe, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1955 168 Barbara Osterman, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1953 169 Barbara Osterman, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1953/54 170 Barbara Osterman, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1953/54 171 Barbara Osterman, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1953/54 172 Gwen Caldwell, C-Print, 40x30 cm, ca. 1950/2016 173 Venetia Stevenson, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1953 174 Venetia Stevenson, C-Print, 50x40 cm, ca. 1957/2016 175 Famous Photographer Tell How, Candid Recordings, Audiofile, LP Vorderseite und Rückseite, 1958; Leihgabe: sammlung stefan thull - aachen

V3.8 Peter Gowland: „Gowland‘s Girls Volume 1“ Katalog, 1957 V3.9 Peter Gowland: „Gowland‘s Girls Volume 2“ Katalog, 1958 V3.10 Peter Gowland: „Gowland‘s Girls Volume 3“ Katalog, 1959 V3.11 Peter Gowland: „Gowland 330 Best Poses“, Volume 13, ca. 1978 V3.12 Flyer „Gowland‘s Girls, 313 poses“, Vol. XI, o. J. V3.13 Peter Gowland: „Gowland Glamour Collection“, o. J. V3.14 Peter Gowland: „Gowland Glamour Collection“, o. J. NUDES “As a rule in the figure work the face is not shown.” In der Aktfotografie (Nudes) steht allgemein der menschliche Körper im Vordergrund, seine Volumina und die Textur seiner Oberflächen. Die Posen lehnen sich häufig an die antiker Skulpturen an und der Blick wendet sich vom Betrachter ab. In seinen Akt-Aufnahmen hat Peter Gowland die Um- gebung der Figuren bis zur Neutralität reduziert. Einerseits sehen wir unbe- dingte Nacktheit der Modelle, bei denen jedoch jede Illusion eines eroti- schen Momentes nicht erwünscht ist. Die Nacktheit soll als Schönheit in Unschuld begriffen werden, der Körper wird zur Form reduziert. Im Gegen- satz zu seinen sonstigen Bildern tragen diese Aufnahmen allesamt ein sta- tisches Moment in sich. Skulpturen gleich ruhen die Körper und werden durch Licht und Schatten expressiv modelliert. „Ich versuche eine Nackte aussehen zu lassen als sei sie bekleidet. An- stelle das Modell zu beleuchten, beleuchte ich den Hintergrund, so dass sie silhuettiert ist und von den Schatten bekleidet wird. Ich bevorzuge zu verschleiern und zu verschönern und Dinge aufregend zu machen.“ “I try to make a nude look like she’s got clothes on. Instead of lighting the model, I light the background so that she’s silhouetted and clothed in shadow. I prefer to cover, and glamorize and make things exciting.” 21

176 Unbekannt, C-Print, 50x40 cm, o. J. /2016 177 Joan Arnold, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1950-52 178 Ronnie Scott, Silbergelatine-Print, 8x10”, 1953 179 Ronnie Scott, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1953 180 Ronnie Scott, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1953 181 Ronnie Scott, Silbergelatine-Print, 8x10”, 1953 182 Unbekannt, C-Print, 40x30 cm, o. J. /2016 183 Joan Webb, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1958 184 Joy Berman, Silbergelatine-Print, 19,4x16 cm, 1958 185 Judy Tredwell, C-Print, 50x40 cm, 1961-62/2016 186 Ronnie Scott, Silbergelatine-Print, 14,5x19,2 cm, 1953 187 Ronnie Scott, Silbergelatine-Print, 14x11”, 1953 188 Jose Caler, C-Print, 50x40 cm, 1958/2016 189 „Peter’s Pictures“, Dokumentarfilm, Ben Swets, 36:27 Minuten, 1982 Abb.-Nr. 183 Abb.-Nr. INTIMACY Fotografie ist Kommunikation und manchmal auch nur die Illu- sion eine Kommunikation darzustellen. Auf der ersten Schallplatte, die die Arbeitsweise großer Fotografen zum Thema hatte (Famous Photographers tell how, siehe Nr. 175) erklärt Peter Gowland, dass seine Kunst die der Illusion ist: „Glamour photography is creating illusion. …“ In den Bildern dieser Abteilung steht eine - vielleicht scheinbare - Kommu- nikation und der leise Ton zwischen Modell und Fotograf bzw. Betrachter im Vordergrund. Sehen Sie über die Wasseroberfläche eines Swimmingpools einer Frau entgegen (Nr. 190). Sie scheint weniger als eine Armlänge tief im Bild zu sein, glänzend geschminkt, ihre kaum geöffneten Lippen lächeln beinahe und berühren mit ihrem unteren Rand gerade eben die Wasserflä- che. Unter aufgetürmten dunklen Haaren und dynamisch geknickten Brau- en blicken uns ihre grauen Augen ruhig und tief unter geschwungenen Li- dern entgegen. Das Bild spiegelt Ruhe und Gelassenheit. Einen Blick wie diesen kriegen wir nur zu sehen, wenn wir mit dem Gegenüber sehr vertraut sind oder es zukünftig sein werden. Natürlich befinden wir uns in einer in- szenierten Situation, doch Linda Vargas blickt, als gäbe es in diesem Au- genblick nichts und niemanden als das fiktive Du, das natürlich nur die Kamera Peter Gowlands ist. Die Blicke, die aus den Bildern dieser Sektion hinausgehen, sind von Ruhe und Tiefe geprägt, Bekleidung und Acces- soires deuten ein häuslich, intimes Umfeld an. Der Blick auf die Szenerien, die uns Gowland präsentiert, bringt den Betrachter zwangsläufig in die Po- sition eines Voyeurs. Er ist in eine Situation verführt, in der er eine fremde Person in ihrer intimen Umgebung und dazu noch leicht oder gar nicht be- kleidet wahrnimmt. Diese Person scheint einen Blick aus dem Bild zu wer- fen und die Betrachter so direkt anzusprechen. Die scheinbare Intimität mit ihrer erotischer Konnotation verdeutlicht das Besondere in Gowlands Bil- dern: Nicht der Grad der Entkleidung ist entscheidend, vielmehr entschei- det die Offenheit der Aufnahme-Situation, die sich in der Ungezwungenheit des Modells abbildet. Solche Situationen versteht er als eine Andeutung von Nähe zwischen Abgebildeter und Betrachter zu illusionieren, da er die Kamera an dessen Stelle gestellt hat. Ein blitzendes Auge, ein knapper Blick von der Seite, ein Lächeln oder ein tiefer Blick mögen dafür genug sein: Der Betrachter ist zum scheinbaren Mitwisser der Situation geworden. 23

Abb.-Nr. 192

190 Linda Vargas, C-Print, 60x50 cm, 1958/2016 191 Rosemarie Bowe, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1955 192 Diane Webber, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1955 193 Jo Anne Aehle, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1954 194 Abbey Lee, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1961 195 Venetia Stevenson, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1953 196 Sharon Carr, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1966 197 Dane Arden, C-Print, 60x50 cm, 1956/2016 198 Sally Forrest, Silbergelatine-Print, 10x8”, vor 1958 199 Judy Foster, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1956 200 Betty Hanson, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1954 201 Judy Tredwell, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1961-62 202 Ann Cushing, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1970-71 203 Ondine Coryell, C-Print, 50x40 cm, 1961/2016 204 Joy Langstaff, Silbergelatine-Print, 10x8”,1952 205 Pat Burns, C-Print, 50x40 cm, o. J. /2016 206 Sandra Nash, Silbergelatine-Print, 10x8”, ca. 1951-53

V4.15 „Pageant“, Februar 1955, Modell: Jo Ann Aehle V4.17 „Glamorous Models“, März 1952, Modell: Barbara Osterman, S. 42-45 V4.16 „Rolling Stone“, Issue No. 177, Januar 1975, Modell: Suzi Quatro, 1975; Leihgabe: sammlung stefan thull - aachen V4.18 Alice und Peter Gowland: Henry Miller. In: „LID“ Magazin Nr. 7, 2008 V4.19 „Cover Girls Models“, Dezember 1950, Modell: Beverly Cottrell V4.20 Peter Gowland: Meine Besten Fotos. In: „Kunst und Fotografie“, September 1953, S. 18-21 V4.21 „Pageant“, November 1956, Modell: Shirley Bonnie, Vikki Dougan und Unbekannte EARLY YEARS Diese Abteilung stellt ihnen Werke aus den frühen Jahren Peter Gowlands vor, also bevor er mit Alice und den beiden Töchtern Ann und Mary-Lee das neue Haus bezog. Mit 13 Jahren hatte er von seiner Mutter eine Kodak Vest Pocket Kamera geschenkt bekommen, die er bis zu seinem 22. Geburtstag benutzt, als er seine erste Rolleiflex Kamera bekam. Nach der Schulzeit verdiente er sei- nen Lebensunterhalt in Hollywood "Extra", also als Komparse oder als „Stand-In“ bzw. Licht-Double. Im Rückblick bezeichnete er seine Zeit beim Film als seine wichtigsten Lehrjahre, in denen er sich vor allem mit den Technikern und Still Fotogra- fen am Set beschäftigt und nicht etwa mit den Schauspielern, in deren Filmen er mitspielt. Die Technik, Tricks und die Kunst der Beleuchtung der „dream factory“ benutzte Gowland tatsächlich sein gesamtes Berufsleben um seine Aufnahmen glaubhaft zu inszenieren. 1938 gelingt ihm ein erster kommerzieller Erfolg, als er in einem Wohnheim für junge Schauspielerinnen fotografieren darf. Die Bilder werden im gan- zen Land abgedruckt, er selbst bekommt beinahe kein Honorar und er- kennt, dass es besser ist, sich von Agenten unabhängig zu machen. 1941 lernt er seine spätere Frau Alice kennen, als deren damaliger Freund mit ihr zum Fotografieren kommt. Beim zweiten „Date“ fahren sie buchstäb- lich bei Nacht und Nebel nach Las Vegas und heiraten. Alice hilft tatkräftig mit, sich als selbstständiger Fotograf neben seiner Arbeit bei einem Flug- zeugbauer zu etablieren. Alice kontaktet potentielle Abnehmer ebenso wie Modelle, ist bei den Shootings dabei und bringt ihre eigenen Ideen ein. Peter Gowland wird zu einer Marke, hinter der mit Alice und Peter zwei kluge und kreative Geschäftsleute stehen. In einer Vitrine finden Sie Bei- spiele seiner Arbeit für North American Aviation ebenso wie für seine selbstständige Tätigkeit im Glamour Stil. Den Winter 45/46 verbringt Peter als Fotograf der US Air Force in Fürs- tenfeldbruck. Er ist von Deutschland fasziniert und fotografiert Land und Leute mit erkennbarer Sympathie. Mit den Landschaftsaufnahmen aus Deutschland gewinnt er nach seiner Rückkehr verschiedentlich Wettbewer- be und wagt 1946 den Sprung in die Selbstständigkeit. Auf Schönheitswettbewerben findet er ebenso wie am Set in Hollywood junge Frauen, die von einer Karriere als Modell träumen. Venetia Steven- son, später zum schönsten Gesicht der 50er Jahre gewählt, entdeckt er als sie 15 ist. Jayne Mansfield fotografiert er direkt nachdem sie nach Holly- wood gekommen ist und auch Alice hilft aktiv bei der Suche nach Modellen. Peter und Alice haben Erfolg und 1954 bezeichnet die New York Times Peter Gowland als „America’s No. 1 Pin-Up Photographer”. 25

207 Joan Arnold, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1950-52 208 Joan Arnold, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1950-52 209 Joan Arnold, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1950-52 210 Lee Evans, Silbergelatine-Print, 23,7x19,1 cm, 1940 211 Peter Gowland, Silbergelatine-Print, 8x6”, 1941 212 Margie Harrison, Silbergelatine-Print, 10x8”, ca. 1951 213 Joan Arnold, Silbergelatine-Print, 8x10”, 1954 214 Iris Bristol, Silbergelatine-Print, 10x8”, nach 1956 215 Ronnie Scott, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1953 216 Peter Gowland, Silbergelatine-Print, 10x8”, vor 1940 217 Fürstenfeldbruck, Silbergelatine-Print, 12,6x11,7 cm, 1945/46 218 München, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1945 219 Bavaria, C-Print, 24x18 cm, 1946/2016 220 Fürstenfeldbruck, C-Print, 24x18 cm, 1946/2016 221 Bavaria, C-Print, 24x18 cm, 1946/2016 222 Fürstenfeldbruck, C-Print, 24x18 cm, 1946/2016 223 München Praterinsel, C-Print, 24x18 cm, 1946/2016 224 Lake in Winter, Germany, Silbergelatine-Print, 10x8”, 1945/46 225 Peter Gowland mit einem Jungen, Silbergelatine-Print, 1945/46 226 Peter Gowland, Silbergelatine-Print, 11,45x12,65 cm, 1945/46 227 Unterführung Süddeutschland, Silbergelatine-Print, 8x10”, 1945/46

V5.22 „How to Photograph Women“, Crown Publishers, New York, 1956 V5.23 „Peter Gowland‘s Figure Photography“, A Fawcett How-To Book 250, Fawcett Publications, Greenwich, Conneticut, 1954 V5.24 „Peter Gowland‘s Glamour Techniques“, A Fawcett How-To Book 363, Fawcett Publications, Greenwich, Conneticut, 1958 V5.25 „Peter Gowland Photographs The Figure“, No. 39, Whitestone Publications, Louisville, Kentucky, 1962 V5.26 „Gowland‘s Guide to Glamour Photography“, Crown Publishers, New York, 1972 V5.27 „Classic Nude Photography Techniques and Images“, Peter Gowland & Alice Gowland, Amherst Media, Buffalo, New York, 2001

V6.28 Peter Gowland: Technical Photography (North American Aviation), 1942 V6.29 Peter Gowland: Glamour Photography, 1942 PETER GOWLAND

Wird am 3. April 1916 in Hollywood geboren. Seine Eltern Beatrice Bird und Gibson Gowland sind Schauspieler und stammen aus dem Vereinigten Königreich. Peter Gowlands inniges Verhältnis zur Kamera hatte als Spross zweier Schauspieler in Hollywood sechs Wochen nach seiner Geburt begonnen, als er „Hauptdarsteller“ in dem Film A Small Magnetic Hand war, für den seine Mutter unter dem Namen Sylvia Andrew das Drehbuch geschrieben hatte. Mit 13 Jahren bekam er von seiner Mutter eine Kodak Vest Pocket Kame- ra geschenkt, die er bis zu seinem 22. Geburtstag benutzt, als er seine erste Rolleiflex Kamera geschenkt bekam. Rasch gewinnt er Wettbewerbe, die in Zeitungen ausgeschrieben werden und gründet mit Freunden einen Fotoclub. Nach der Schulzeit verdient er seinen Lebensunterhalt in Hollywood "Ext- ra" - also als Komparse oder „Stand-In“ bzw. Licht-Double. 1941 lernt er Alice Adams kennen und bei ihrem zweiten Date heiraten sie bei Nacht und Nebel in Las Vegas. Im Frühjahr 1942 beginnt er bei North American Aviation als Fotograf zu arbeiten und bessert das Gehalt nebenbei durch Portraitfotografie im Gla- mour Stil auf. Ab dem Frühjahr 1943 folgen Aufnahmen der bildhübschen Tochter Ann. Während eines frühen Shootings zeigt Alice ihr kreatives Ta- lent, sie mischt sich gestaltend in die Aufnahmen ein und setzt ihren Willen durch: „’Let´s do it both ways’, Alice suggested. Thats the way we worked from then on.“ Als Peter seinen Kriegsdienst 1945/46 in Fürstenfeldbruck als Leiter des Fotolabors der Air Force ableisten muss, beginnt Alice mit Erfolg Peters frühe Beach Pin-ups an Magazine und Kalenderverlage zu verkaufen. Nach Alices Verkaufserfolgen beschließt Peter Gowland nach seiner Entlassung aus dem Kriegsdienst 1946 sein Glück als Freelance Fotograf in Holly- wood zu versuchen. 1954, in dem Jahr, in dem er sein erstes Buch „How to Photograph Women“ veröffentlicht, bezeichnete ihn die New York Times als bedeutendsten Pin-up Fotografen der Vereinigten Staaten. Das zweite Buch erschien gleich im darauffolgenden Jahr 1955. 27

Es entsteht daraus eine erfolgreiche Buchreihe mit insgesamt 25 Publika- tionen, wobei die Texte von Alice, die Abbildungen von Peter stammten. Um seine Arbeiten adäquat zu den Kunden zu bringen, gründet er mit seiner Frau 1957 sein eigenes Medium zur Selbstvermarktung: Peter Gowland´s Girls nennt er ein Magazin, das in seiner ersten Ausgabe beinahe 800 Bil- der der vergangenen Jahre im Glamour and Pin-up Style zusammenfasst. Er verschickt das einfarbig gedruckte Heft gegen eine Gebühr von 5$; seine Kunden können je nach Verwendungszweck nach den Nummern der Bilder daraus bestellen. Die Preise staffeln sich von privater Nutzung bis hin zu auflagenabhängigen Vervielfältigungen als Cover. Im Lauf der Jahre werden so insgesamt 14 Ausgaben von Peter Gowland´s Girls veröffentlicht. Von Peter Gowland stammen insgesamt 9 Playboy Centerfolds. Nach dem Selbstmord seines letzten Centerfolds mit dem Modell Paige Young (siehe Artikel Page Young), fotografiert Peter Gowland nicht mehr für den Play- boy. Mehrere Jahrzehnte illustrieren seine Aufnahmen den Ridgetool Ca- lendar, eine Ikone der amerikanischen Schrauber-Szene. Mit mehr als 1000 Coverbildern in verschiedenen Magazinen und ungezähl- ten veröffentlichten Bildern zählt Peter Gowland zu den erfolgreichsten Fo- tografen seiner Zeit. Bis in die 1990er Jahre hinein fotografiert er professi- onell. In den 1950er Jahren konstruiert er eine zweiäugige Studiokamera die sog. Gowlandflex. Sie verarbeitet – je nach Modell – unterschiedliche Filmforma- te von 4x5“ bis 8x10“. Die Kamera gilt als herausragende Studiokamera für Portraitaufnahmen und Gowland produziert von ihr im Lauf der Jahre über 600 Modelle in diversen Varianten. Zu seinen Abnehmern zählen bedeuten- de Fotografen wie Yousuf Karsh, Philippe Halsman und Anne Leibovitz. Die Werkstatt in der die Kameras gebaut werden, befindet sich in seiner Gara- ge von hier aus werden insgesamt 1500 Kameras in alle Welt geschickt. Am 17. März 2010 stirbt Peter Gowland; Alice überlebt ihn um 4 Jahre und stirbt am 29. April 2014. BEN SWETS, DER REGISSEUR DER DOKUMENTATION PETER´S PICTURES ERZÄHLT.

Peter und Alice Gowland wurden 1993 meine Freunde. Ihre Bücher waren mir schon seit 1975 geläufig, da sie in dem Fotogeschäft erhältlich waren, in dem ich arbeitete. Mich interessierten diese Bücher, die immer knapp bekleidete Frauen zeigten, nicht sonderlich, da ich doch erotische Bilder in der Fotografie ablehnte. Versteht mich nicht falsch, mit meiner Freundin knutschte ich in der Dun- kelkammer während Bäume, Hunde und die Silhouetten hüpfender Nach- barkinder in meinem Fixierbad schwammen. Wir gaben uns eben den Hor- monen hin. Aber ich fühlte, dass Kameras nicht für Sex da waren. Als ich mit 17 in Chicago eine Fotomesse besuchte war ich schockiert: Zwei Mo- delle in knappen Bikinis standen auf einem Podest im Spotlight für Foto- tests. Käufer und Händler zielten mit ihren Kameras auf sie. Das sollte das Zentrum der hohen Schule Licht generierter Bilder sein? Ich hatte gedacht, Leidenschaft für Schatten, Glanzlichter und Korn stünden im Vordergrund vor sexualisierten Objekten, falls Sex überhaupt auf eine Fotomesse gehör- te. Ebenso wenig befand ich die von Weiblichkeit dominierten Bücher Peter Gowlands meiner Aufmerksamkeit würdig. Eine andere Beschäftigung von mir waren die Streitereien meiner Eltern, die ich aufzeichnete. Ein Mikrofon baumelte von der Küchendecke, von wo ein Kabel zu meinem Schlafzimmer führte. Ich wollte die Worte des Zorns festhalten, die meine Eltern bestimmt nicht aufgenommen haben wollten. Hiervon lernte ich, dass ein peinliches Geheimnis eher ein ärgerlicher Un- terton in der Stimme sein konnte, als der Sinn der Worte selbst oder gar eine Tat. Ich wusste aber nicht, dass es ein Zeichen großer Liebe sein kann, peinliche Geheimnisse miteinander zu teilen. Ich wollte einfach Worte aufnehmen, die meine Eltern belasten. In jedem Fall war die Studie über die Eheprobleme meiner Eltern eine gute Vorbereitung für meine Dokumentation über Peter und Alice. Als ich die beiden schließlich 14 Jahre später traf, war ich aufgeregt ihr Studio zu sehen und bewunderte die riesigen Reflektoren, von der Decke hing ein Stativ. Das Studio eines Playboy Fotografen musste mich natürlich interessieren, selbst wenn ich das Magazin selbst nicht für künstlerisch hielt. Natürlich hatte ich über einigen Centerfolds gesabbert, aber ohne jede Würdigung eines künstlerischen Anspruchs. Ich bezweifelte, dass ich 29

diesen Fotografen Mr. Peter Gowland bewundern würde. Seine Frau und er plauderten etwa 20 Minuten mit mir. Beide waren sehr entgegenkom- mend und beantworteten jede meiner Fragen. Beide schienen jeweils die Seite des anderen mit zu vertreten. Als ich mich schließlich davon machte, zeigte mir Peter ohne Alice seine Werkstatt in der Garage. Ich stöberte durch seine Schubladen mit feinen Schraubendrehern und bewunderte die Metallschablonen für seine Kameragehäuse, die an der Wand hingen. Bei- läufig erwähnte er, er sei mit einem Modell zwei Wochen lang durchge- brannt. Ich schrie nicht: „Was sagen Sie?“ Ich sagte nur „Oh“ und fragte mich, wieviel davon Alice wusste oder ob sie es mich thematisieren lassen würden. Beide wussten, dass ich Dokumentationen machte. Wenn er seine Affäre gestand, musste er damit rechnen, dass ich dies auch aufzeichnete. Als ich an diesem Tag ging, hoffte ich, mit der Erlaubnis von Alice, die Liebesge- schichte eines Glamour Fotografen erzählen zu können, was für mich span- nender war als seine Fotos. Mein künstlerisches Geheimnis war, dass ich Geheimnisse nicht enthülle, wenn sie geschehen, sondern 25 Jahre später. Ich hatte viel Glück. Peter und Alice erlaubten mir beide mit den Geschich- ten zu spielen. Ich genoss in dieser Dokumentation die Herausforderung, Spannung durch ein Ereignis zu erzeugen, das sich 25 Jahre früher zuge- tragen hatte. Es hatte sich nämlich ereignet bevor ich noch die Bücher von Gowland entdeckt hatte. Für Alices und Peters Vertrauen und ihre Ernst- haftigkeit werde ich Ihnen für immer dankbar sein. Während des Interviews lernte ich schließlich jenen Teil Peters kennen, der liebte, was ich auch liebte: Die einfachen Dinge in der Fotografie wie Schatten, Glanzlichter und Korn. Das ist es, was ich heute in seinen Bildern genieße. Meine eigenen Fotografien können Sie unter www.benswets.com finden.

EIN MODERNER FEMINISTISCHER BLICK AUF DIE GLAMOUR- UND PIN-UP FOTOGRAFIE

Peter Gowland fand seine Girls bei Agenturen, Schönheitswettbewerben und an den Filmsets Hollywoods. Er inszenierte die weibliche Schönheit in verschiedenen Settings, von elegant überverspielt bis sexy und zählt bis heute zu den bekanntesten Pin-up und Glamour-Fotografen. Im Verlauf meiner Recherche zu dieser Ausstellung habe ich mich immer wieder gefragt, wie meine Einstellung als Feministin zum Pin-up eigentlich aussieht und wie andere Frauen meiner Generation darüber denken. Eine kleine Umfrage innerhalb meines Freundes- und Bekanntenkreises hat er- geben, dass der Begriff Pin-up in der heutigen weiblichen Mittzwanziger- Generation durchaus positiv besetzt ist. Häufige Assoziationen sind, dass Pin-ups charmant und witzig sind, die Fotografien ästhetisch ansprechend und fröhlich wirken. Das Erotische, transportiert durch leichte Bekleidung, verspielte Posen und verführerische Blicke, wirkt trotzdem „nicht zu krass“ und funktioniert auch ohne völlige Nacktheit. Ein weiterer, häufig genannter Aspekt ist der des „positiveren Körperbil- des“, welches im Vergleich zu unserem heutigen, das vornehmlich durch teilweise extrem schlanke Modelle und stark retuschierte Bilder bestimmt wird, realistischer erscheint. Im Zusammenhang wird meistens genannt, (die Gowland nie fotografierte, was er später sehr bereu- te) ist aber auch an vielen der Modelle in dieser Ausstellung zu sehen. Natürlich sind sie schlank und manche von ihnen sehr durchtrainiert. Den- noch machen sie meistens einen „gesünderen“ Eindruck, als viele Lauf- steg-Modelle der heutigen Mode-Industrie und es ist auch mal die ein oder andere Delle zu erkennen.Vor allem Monroe, aber eigentlich das Pin-up Girl an sich, wird bis heute als "Sexbombe" schlechthin idealisiert und für ihren kurvigen Körper gefeiert, etwas, was sich scheinbar viele Frauen (und na- türlich auch Männer) zurückwünschen. Obwohl ich dieses Argument absolut nachvollziehbar und lobenswert finde, denke ich, dass die Pin-ups auch ein durchaus problematisches Bild propa- gieren, das weniger mit der Körperlichkeit zu tun hat: Das, der immer strah- lenden, immer perfekt zurecht gemachten, immer positiven Frau. Dies ist ein bis heute existierendes, jedoch gleichsam unrealistisches Ideal, denn keine Frau fühlt sich immer sexy, verspielt, charmant und fröhlich – Marilyn Monroe ist letztlich vermutlich an eben diesem Druck zerbrochen, der Welt 31

immer ein ideales Bild von sich präsentieren zu müssen. An dieser Stelle setzt der moderne Feminismus an: Perfektion wird überbewertet und jeder Frau steht es zu sich zu kleiden, zu verhalten, zu leben wie sie möchte. Viel zu oft habe ich in meiner Schulzeit erlebt, wie sich Freundinnen den „Wün- schen“ ihres Partners in allzu vielen Belangen gebeugt haben. Anders aus- gedrückt: So zu sein, wie es der Partner am liebsten hätte, ohne auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Auch dies wird durch das Frauenbild beför- dert, welches die Pin-ups propagieren. Jenes Bild des süßen aber vielleicht naiven Liebchens, das im knappen Kostüm Kaffee serviert oder ein Pro- dukt bewirbt. Natürlich sieht sie dabei toll aus und hat immer ein Lächeln auf den Lippen. Und wenn sie mal eine „Männeraufgabe“ übernimmt, dann stellt sie sich dabei nicht unbedingt wahnsinnig geschickt an, was aber auch nicht so schlimm ist, denn sie sieht dabei ja reizend aus. Das Pin-up Girl vereint Unschuld und Verführung gleichermaßen und entspricht damit wahrscheinlich einem anderen Frauenbild als der Ehefrau daheim. Die feministische Bloggerin Lachrista Greco outet sich in einem Online- Eintrag von 2011 mit dem Titel Is the Pin-Up feminist? als Liebhaberin des Pin-up und schreibt, dass sie dafür oft von anderen Frauen kritisiert wird. Sie verweist darauf, dass das Zeigen von Haut als Zeichen sexueller Be- freiung der Frau gedeutet werden kann, das jahrzehntelang unterdrückt und als unmoralisch betrachtet wurde. Doch ist diese Aussage für den Pin- up der 1950er und 1960er Jahre gültig? Für einige Frauen sicherlich, wie zum Beispiel für Diane Webber die sich für die Freikörperkultur einsetzte, gemeinsam mit ihrem Mann für die Zeitschrift Naked and Together aktiv war, nach ihrer Modell-Karriere den Bauchtanz in Kalifornien einführte und auch von Gowland fotografiert wurde. Pin-up kann also in einzelnen Fällen vielleicht durchaus als eine Hilfe für die sexuelle Befreiung der Frau be- trachtet werden. Vordergründig war seine Funktion jedoch das Produzieren von ansprechenden Fotos für das (meist) männliche Auge. Von Frauen wurden Pin-ups in den Nachkriegsjahren nicht annähernd so positiv gese- hen. Popstars wie Beyoncé oder Niki Minaj propagieren einen Feminismus, der Frauen dazu ermutigt, sich so zu lieben und zu akzeptieren, wie sie sind und sich nicht zu limitieren, auch wenn sie nicht dem herrschenden Schönheits- ideal entsprechen. Sie fordern Frauen dazu auf, sich so zu verhalten, wie sie es selbst für richtig halten. Sich auch dann sexy zu kleiden, wenn sie nicht der herrschenden körperlichen Norm entsprechen. Sich mit viel Ma- ke-Up, oder auch ganz ohne dieses, attraktiv zu fühlen. Kurz: Sich keiner Norm anzupassen sondern genau nach dem zu handeln, was einem selbst richtig erscheint. „Darf“ ich als Feministin Pin-ups denn nun mögen? Persönlich mag ich Gowlands Bilder sehr. Sie sind für mein Empfinden ästhetisch und nach allem, was ich über ihn erfahren habe, haben sich die Modelle bei ihm am Set wohlgefühlt. Selbstverständlich kann man ihn im modernen Sinn nicht als Feminist bezeichnen. Zum Beispiel nimmt er in einem seiner Schriftwerke eine Kategorisierung der Frauen vor, von denen er eine als „Esser“ betitelt. Diesen dürfe man es nicht zu bequem machen, da sie sonst einschlafen würden. Eine Formulierung, bei der es Feministinnen wohl aller Genrationen kalt den Rücken runter läuft. Ich halte es für wichtig (und dies wird in dieser Ausstellung auch transpor- tiert), dass hinter den Bildern keine perfekten Fließband-Frauen stecken, die bloß existieren um Männer glücklich zu machen. Vielleicht haben sich manche Frauen nicht vollkommen wohl gefühlt, sich leicht bekleidet zu zei- gen aber sie haben es trotzdem gemacht, weil es ihre Karriere gepuscht hat (was nachweislich bei einigen Frauen der Fall war). Andere hatten vielleicht einfach Freude dabei, sich sexy und verführerisch zu präsentieren und viel- leicht gefiel ihnen der Gedanke, dass Männer sich ihre Bilder mit Begehren ansahen. Als moderne Feministin halte ich jeden dieser Gründe für legitim.

Mirjam Schönfelder PETER GOWLAND´S GIRLS 33

Dane Arden Bürgerlich Elsa Sørensen, wurde am 25. März 1934 in Kopenhagen gebo- ren. Sie war Miss Dänemark 1955 und vermutlich das erste Playmate, das nicht aus den USA kam. Sie war Playboy Playmate of the Month Septem- ber 1956, fotografiert von Peter Gowland. Verstorben am 18. April 2013 in Florida.

Joanne Arnold Geboren am 1. April 1931 in Fullerton, Kalifornien, war Schauspielerin und Modell. Sie erschien mehrmals im Playboy Magazine: das erste Mal im März 1954 auf dem Cover und in der Bilderreihe Sex sells a Shirt, dann als Playmate of the Month Mai 1954 und wieder auf dem Cover im August 1955. In dieser Ausgabe gab es auch einen Artikel Gowland´s Cool Pool mit Joanne als Modell. Sie spielte u.a. in den Filmen Girl Gang (1954), Marry Me Again (1953) und Son of Paleface (1952) mit.

Lex Barker Geboren am 8. Mai 1919 als Alexander Crichlow Barker jr. in Rye, New York. Barker bekam 1949 als Nachfolger Johnny Weissmüllers eine Rolle in Tarzan und das blaue Tal (1949), dem Tarzan und das Sklavenmädchen (1950), Tarzan und die Dschungelgöttin (1951) und Tarzan, der Verteidiger des Dschungels (1952) folgten. Es folgten einige Rollen in Western und Abenteuerfilmen der B-Kategorie folgten. Als die Angebote nicht mehr sei- nen Vorstellungen entsprachen ging er nach Italien und wurde in mehreren sog. Sandalenfilmen und Spaghetti-Western Darsteller. Als auch dort sein Stern sank, holte ihn Produzent Horst Wendlandt 1963 für die Winnetou Filme nach Deutschland, wo er ein Superstar wurde. An diese Erfolge konnte Barker später nicht mehr anknüpfen. Er starb am 11. Mai 1973 in New York City.

Rosemarie Bowe auch Rosemarie Stack Geboren am 17. September 1932 in Butte, Montana, war amerikanische Fernseh- und Filmschauspielerin. Ihr Vater Dennis Bowe war Bauunterneh- mer und ihre Mutter Ruby Bowe Modedesignerin. Als Kind zog sie mit ihren Eltern und den zwei Geschwistern, Sydney und Clara Bowe, nach Tacoma, Washington. 1950 wurde sie Miss Tacoma und Miss Montana und zog nach der High School nach Los Angeles. Sie erhielt zunächst Modellaufträ- ge, unter anderem war sie im Juni 1953 auf dem Cover des Life Magazine. Sie modelte lieber in moderner Kleidung als in Unterwäsche oder im Bade- anzug. In den frühen 50ern war sie auch Modell für den Pin-up-Maler Gil Elvgren. Zunächst unter Vertrag bei Columia Pictures, verlässt sie Colum- bia Pictures und spielt anschließend neben weiteren Filmen auch in The Golden Mistress (1954), The Adventures of Hajii Baba (1954) und The Peacemaker (1956) mit. Spätere Rollen bekommt sie unter anderem in Murder on Flight 502 (1977), Big Trouble (1986) oder in dem TV-Film Making of a Male Model (1983). Am 23. Januar 1956 heiratete sie (Schauspieler, Sportler und TV-Moderator), mit dem sie gemeinsam eine Tochter Elizabeth Langford (Wood) Stack (geboren 20. Januar 1957) und einen Sohn Charles Robert Stack (geboren 22. Mai 1958) bekommt.

Iris Bristol Wurde am 20. November 1931 in Birmingham, England als Josephine Iris Watson geboren. Sie zog Mitte der 50er nach Kalifornien und wurde ein bekanntes Pin-up-Modell; ihre Bilder erscheinen zum Beispiel in Gala (No- vember 1958), Folies (November 1957) und sie wird Covergirl bei Parade (UK; 2. Juni 1962). Posiert für Männermagazine u.a. den Filmemacher und Fotografen Russ Meyer. Sie trug bei den Fotoshootings häufig ein Bikini mit Leopardenmuster oder Dschungelkleidung (Tiki-Style). Als Schauspielerin hat sie kleine Rollen in My Fair Lady (1964), The Notorious Landlady (1962) und Eve and the Handyman (1961). Sie heiratete Schauspieler Jeff Daley, mit dem sie ein gemeinsames Kind hat.

Gwen Caldwell Geboren 1927 in Grennville, Mississippi, war Modell und Schauspielerin. Sie gewann einen Most Beautiful Legs Contest in und ist be- kannt für ihre Rollen in Botany Bay (1952), The Mickey Rooney Show (1954), Celebrity Playhouse (1955), Tarzan and the Slave Girl (1950), Ten Tall Man (1951) und Son of Sinbad (1955). Covergirl bei Glamorous Mo- dels Mai 1952 (von Peter Gowland fotografiert)

Madeline Castle Geboren am 1. Dezember 1933, war prominentes Pin-up-Modell der 1950er und Anfang 1960er Jahre. Erschien unter anderem im Man´s Life Magazine und war Playboy Playmate of the Month Oktober 1954. Wurde auch von Jack und Jean Drebert fotografiert.

Joan Collins Dame Joan Henrietta Collins, DBE geboren am 23. Mai 1933 in London, trat seit den frühen 1950er Jahren in zahlreichen Film- und TV-Produktio- nen auf. Sie spielte in Filmen wie Land der Pharaonen (1955), Bravados (1958) oder Sieben Diebe (1960) zusammen mit renommierten Kollegen wie Gregory Peck oder Rod Steiger.1967 hatte Collins eine kleine Rolle in der beliebten Fernsehserie Raumschiff Enterprise. In den späten 1970er Jahren spielte die Darstellerin auch textilfreie Rollen in künstlerisch unbe- deutenden Erotikfilmen wieDie Zuhälterin oder Die Stute. 1981 bekam Joan Collins in der sehr erfolgreichen TV-Serie Der Denver-Clan die Rolle des „Biests“ Alexis Colby und avancierte zu einem der bekanntesten Fern- sehstars der 1980er Jahre.

Mara Corday Geboren am 3. Januar 1930 in Santa Monica, Kalifornien als Marilyn Joan Watts. Als Erklärung für ihren Namen gab sie an: „I was an usherette at the Mayan Theater in downtown Los Angeles and there was an attraction there called the Lecuona Cuban Boys. I fell in love with bongo player. He called me Marita, which he said meant little Mara. I liked the name and kept it. As for the Corday, I picked that up when I looked through a magazine and came across a perfume ad.“ Ging mit 17 Jahren nach Hollywood und war zunächst Tänzerin, Fotomodell und Pin-up-Girl. 1951 spielt sie als Showgirl in Two Tickets to Broadway und anschließend bekommt sie einen Filmver- trag bei Universal International Pictures wo sie meist in B-Rollen und Fern- sehserien zu sehen ist. Spielt die Hauptrolle in Tarantula (1955) und be- freundete sich bei diesem Dreh mit Clint Eastwood an. Wurde mit The Most Photgraphed Model in the World betitelt. Playboy Playmate of the Month Oktober 1958 zusammen mit Pat Sheehan. Verheiratet mit dem Schau- spieler Richard Long. In den 1960er Jahren zog sie sich von der Schau- spielerei zurück um sich der Erziehung ihrer drei Kinder zu widmen. Am 21. April 1961 wird Long in Hollywood verhaftet, weil er betrunken auf sie einschlägt; sie lehnt eine Anzeige wegen Körperverletzung ab. Nach sei- nem Tod 1974 kehrt sie in das Showbusiness zurück (insbesondere in Clint Eastwood´s Filmen).

Susan Denberg Bürgerlicher Name Dietlinde Ortrun Zechner. Geboren am 2. August 1944 in Bad Polzin, Deutschland, war Schauspielerin und Modell. Sie macht mit 18 Jahren ein Jahr Au Pair in England und im Sommer 1963 lernte sie Helen Kosta, eine Tänzerin der Bluebell Girls und ihren Manager Peter Baker kennen. Baker organisierte ein Treffen mit Margarete Kelly, Gründe- rin der Bluebell Girls Gruppe in Paris, die Susan engagierte. 1964 und 1965 tanzte Susan mit Bluebell Girls im Hotel und Casino Stardust in Las Vegas und verließ 1965 die Bluebell Girls um Schauspielerin zu werden. Bei einer Publicity-Aktion von Warner Brothers, wird ein Künstlernamen für Su- san gesucht, sie entscheidet sich für Susan Denberg. Sie wird zur Miss Headturner auserkoren, nimmt 1966 ein Apartment in Beverly Hills und bekommt Schauspielunterricht beim Desilu Studio Workshop. Spielte u.a. in An American Dream (1966), Mudd´s Woman (1966), Frankenstein Created Woman (1967) sowie in der Serie Star Trek (1966) und Twelve O´Clock High (1966). Wechselte von Warner Brothers zu Hammer Films in London. Sie war Playboy Playmate of the Month August 1966 mit dem Foto von Peter Gowland, und war unter den Finalisten bei der Wahl zur Playmate des Jahres 1967. Susan bekommt zunehmend Drogenprobleme; im Mai 1968 schlägt Susan bei einem Streit ihre Mutter, bis besorgte Nachbarn die Polizei rufen. 1972 bekommt sie einen Job als Showgirl in Wien bei Rondell, beendet aber im Sommer des gleichen Jahres dort ihre Arbeit.

Jo-Carroll Dennison Geboren am 16. Dezember 1923 in Tyler, Texas, wuchs Jo-Carroll im Showbusiness auf. Ihre Eltern leiteten eine Varietégruppe im Zirkus und so sang und tanzte sie von klein auf. Kehrte mit 17 nach Tyler zurück um zu einer Business School zu gehen und nahm einen Sekretärinnenjob in einer Anwaltskanzlei auf. Jo-Carroll wurde erst zur Miss Texas gewählt und - nachdem sie bereits vorher die talent und swimsuit Wettbewerbe gewann - zur Miss America 1942 gekrönt. Nach ihrer „Amtszeit“ als Miss America ging sie bei 20th Century Fox unter Vertrag und spielte in zahlreichen Fil- men wie zum Beispiel Winged Victory (1944) und The Jolson Story (1946) mit. In den 1950er Jahren trat sie häufiger im Fernsehen auf. Neben ihrer Schauspielkarriere beteiligte sie sich über viele Jahre an der Betreuung in Hospizen. Sie veröffentlichte das Buch Finding My Little Red Hat.

Dolores Donlon Geboren am 19. September 1926 in Philadelphia, Pennsylvania als Patri- cia Vaniver, arbeitete sie zunächst unter dem Namen Pat Van Iver. Sie mo- delte ab Mitte der 1940er Jahre und spielte ab 1948 in eher unbedeuten- den Rollen wie zum Beispiel Dough Girls und Easter Parade mit. 1954 bekam sie größere Rollen unter anderem in The Long Wait, Security Risk, The Texan, Richard Diamond, Private Detective, Perry Mason, The Jack Benny Program und I Love Lucy. Ihren Film Erfolg in Europa hatte sie mit Odissea Nuda (1961). 1956 wurde sie zur Queen des jährlichen Press Photographers Ball gewählt und 1956 wurde ihr der Titel Ideal Bride bei einer Wedding-Fashion-Show verliehen. Sie war Playboy Playmate of the Month August 1957, fotografiert von Peter Gowland. Nach der Heirat und der Geburt ihres Kindes im Mai 1963, beendet sie ihre Schauspielkarriere, um sich ihrer Familie zu widmen.

Vikki Dougan auch Vicky Duggan Geboren 1929 in New York City als Edith Tooker, arbeitet bereits mit 11 Jahren als Modell. Mit 16 wird sie zur Miss Rheingold gewählt, nachträglich allerdings wegen ihres Alters disqualifiziert. Bereits 1948 ist sie ein hoch bezahltes New Yorker Modell und erscheint im Oktober 1953 auf dem Cover von Life Magazine. Sie entwickelt zusammen mit dem Publizist Mil- ton Weiss die Idee eines tiefen Rückenausschnittes und präsentiert diesen Look in Las Vegas. (Im Gegensatz zum tiefen Décolleté liegt hier der Ak- zent auf dem Rücken; Vorteilhaft für Frauen mit weniger Oberweite wie bei Dougan. Sie wird bekannt für dieses Outfit und bekommt den Spitznamen The Back). Erscheint im Juni 1957 und Dezember 1962 (Playboy´s Other Girlfriends) im Playboy. Der Cavalier veröffentlicht im Januar 1964 in sei- ner Ausgabe 11 Nacktfotografien von Vikki Dougan unter dem TitelThe Back is Back woraufhin Dougan Klage erhebt, weil der Cavalier nicht die Erlaubnis hatte, die Fotos zu veröffentlichen. Sie lebt in Beverly Hills, Los Angeles.

Nadine Ducasse auch Nadine Duca oder Nadia Sanders Geboren am 12. August 1931 in Miami, Florida, war Schauspielerin (Karri- ere ab 1959) u.a. in Achteinhalb (1963), O.S.S. 117 greift ein (1963) und Totò diabolicus (1962). Fotos von ihr erschienen unter anderem im Maga- zine Revue Carnival (März 1967) und sie wurde zu Miss Florida 1953 ge- wählt.

Sa(u)ndra Edwards Geboren am 12. Dezember 1938 in Los Angeles. Halb-Cherokee. Sie war Schauspielerin, Modell, Showgirl in Las Vegas und Vertragsschauspielerin bei Warner Bros. Playboy Playmate of the Month März 1957, fotografiert von Peter Gowland. Sie spielte unter anderem in Filmen wie The Crowded Sky (1960) und A Fever in the Blood (1961) mit, sowie bei den TV-Serien Sugarfoot, Hawaiian Eye und Maverick. 1958 heiratete sie den Schauspie- ler Tom Gilson und bekommt am Hochzeitstag ihren Sohn Thomas S. Gil- son. Im August 1962 ließ sie sich nach mutmaßlichen Missbrauch durch den Gatten, scheiden und zog in das Haus von Schwester und Schwager. Am 6. Oktober 1962 tötet Saundra ihren Exmann Tom Gilson mit einer Schrotflinte, als er in das Haus ihrer Schwester einbrach, wo sie sich mit ihren Kindern und ihrer Schwester aufhielt. Obwohl der Mord vor Gericht als Notwehr anerkannt war, beendete der Skandal ihre Schauspielkarriere.

Lee Evans Nach dem Tod Liz Taylors geisterte diese Aufnahme von Peter Gowland als angebliches Aktfoto von Liz Taylor durch die Medien. Tatsächlich hatte Gowland es 1940 aufgenommen, als Liz Taylor gerade einmal acht Jahre alt war.

Margie Fisco auch Norma Brooks Schauspielerin, spielte in den Filmen Blazing the Overland Trail (1956), Over-Exposed (1956), Sea Hunt (1958, Serie) Kipling´s Woman (1961) und Monstrosity (1963) mit.

Rusty Fisher auch Rusty Williams und Donna Fisher Geboren am 5. April 1935 in Colorado, modelte für zahlreiche Zeitschriften und Männermagazine. Sie war Playboy Playmate of the Month April 1956.

Sally Forrest Geboren am 28. Mai 1928 in San Diego, Kalifornien als Catherine Sally Feeney. 1947 geht sie nach Hollywood und arbeitet dort unter anderem als Burlesque-Tänzerin. Sie stand unter Vertrag bei MGM und spielt unter an- derem in Not Wanted (1949), Never fear (1949), Hard, Fast and Beatiful (1951) und While the City Sleeps (1956) mit. Sie arbeitet mit der britischen Schauspielerin, Regisseurin, Produzentin und Autorin Ida Lupino in Verführt (1949) und Lügende Lippen (1949) und zuletzt in Die Bestie (1956) zu- sammen. Am 5. August 1951 heiraten Milo O. Frank Jr. und Sally Forrest in dem Haus von Mr. und Mrs. Paul Lazlo in Pacific Palisades. 1955 kaufen sie das alte Haus von Jean Harlow und Paul Bern in Beverly Hills. 1957 wird sie von der Society of American Florists zur Miss Gladiola Queen ge- kürt. Sally Forrest starb am 15. März 2015 an Krebs.

Carol Grace auch Carol Marcus Saroyan oder Carol Matthau Von ihrer 16 jährigen Mutter am 11. September 1924 in New York City´s Lower East Side geboren. Die Großeltern sind russisch jüdische Einwande- rer, ihr biologischer Vater nicht bekannt. Sie wuchs als sogenanntes Foster Kid in einem Pflegeheim auf. Als Carol acht Jahre alt war, heiratete ihre Mutter Charles Marcus, Leiter der Bendix Corporation, von dem sie adop- tiert wird. Sie besucht die Dalton School, befreundet sich dort mit Oona O´Neill, die später Charlie Chaplin heiraten wird, Gloria Vanderbilt und Tru- man Capote an. Carol ist wohl wesentliche Inspiration zu Holly Golightly in der Novelle Breakfast at Tiffany´s von Truman Capote, 1958. Sie spielte in Filmen wie Gangster Story (1959), Mikey Nicky (1976) und Alfred Hitch- cock Presents (Serie, 1955) mit. Zwischen 1943 und 1949 und dann wie- der von 1951 bis 1952, war sie mit dem Pulitzer-Preisträger William Saro- yan verheiratet. Aus der Beziehung gehen zwei gemeinsame Kinder hervor: Aram und Lucy Saroyan. 1955 schreibt sie eine Novelle, The Secrets in the Daisy, basierend auf ihren Erlebnissen aus dem Pflegeheim. Sie lernte den Schauspieler Walter Matthau kennen, als beide an dem Stück Will Success Spoil Rock Hunter arbeiteten. Die beiden heiraten 1959. Im Jahr 1992 veröffentlicht sie ein weiteres Buch Among the Porcupines: A Memoir. Ca- rol Grace starb am 21. Juni 2003 in Manhattan.

Pat(ricia) Hall Erstes und eines der beliebtesten Modells von Peter Gowland. Sie war zu- nächst Modell (insbesondere Beinmodell), dann Schauspielerin und desi- gnte ihre eigene Bademode. Pat Hall galt zu ihrer Zeit als Modell mit den schönsten Beinen. Darüber erschienen Zeitungsartikel u.a. in Toledo Bla- de, 26 Mai 1949 und in der Los Angeles Times, 6. Februar 1949. Sie war unter Vertrag bei Universal-International Studio und spielte in den Filmen Prairie Pirates (1949), West Laramie (1949) und in An American in Paris (1951) mit.

Margie Harrison Geboren am 1. Januar 1930. Sie war das erste Playmate of the Month, denn Marilyn Monroe war im Dezember 1953 noch Sweetheart of the Month; damals erschienen die Mädchen noch anonym. Sie war Playboy Playmate of the Month Januar 1954 sowie Juni 1954. Des Weiteren er- schien Harrison in Männermagazinen wie Follies und Gala. Alfred Hitchcock Sir Alfred Joseph Hitchcock KBE lebte von 13. August 1899 bis 29. April 1980. Hitchcock war Filmregisseur, Drehbuchautor, Filmproduzent und Fil- meditor mit britischer und US-amerikanischer Staatsbürgerschaft. Bis heu- te gilt Hitchcock als einer der einflussreichsten Filmregisseure. Sein Genre war der Thriller, charakteristisch für seinen Stil die Verbindung von Span- nung mit Humor. Zentrale und wiederkehrende Motive seiner Filme waren Angst, Schuld/Unschuld und Identitätsverlust.

Rock Hudson Geboren am 17. November 1925 in Winnetka, Illinois, mit bürgerlichem Namen Roy Harold Scherer, Jr., den er nach der Adoption durch den zwei- ten Mann seiner Mutter Roy Fitzgerald erhielt. Hudson war vor allem in den 1950er und 1960er Jahren ein weltbekannter Schauspieler. Die Universal Picture Studios wurden auf Hudson aufmerksam und nahmen ihn unter Vertrag. Er ist vor allem durch Westernfilme der 1950er Jahre wie Win- chester 73 (1950) bekannt oder aus Komödien an der Seite von Doris Day wie in Bettgeflüster (1959). Am 2. Oktober 1985 starb Hudson in Marina del Rey, Los Angeles County, Kalifornien. Er war einer der ersten Promi- nenten, die an Aids starben und setzte sich für einen offenen Umgang mit der Krankheit ein.

Christopher Isherwood und Don Bachardy Geboren am 26. August 1904 ist Isherwood durch seine Berlin Stories bekannt, die Grundlage des Filmmusicals Cabaret wurden. Im Alter war er einer der ersten literarischen Exponenten der Lesben- und Schwulenbewe- gung. „Los Angeles ist ein großartiger Platz, um sich zuhause zu fühlen, weil jeder von woanders kommt.“ Isherwood war neben den Gowlands mit den Schriftstellern Tennessee Williams, Aldous Huxley und Kenneth Anger, den Schauspielern Charles Laughton, Jennifer Jones und Leslie Caron, dem Regisseur John Boorman sowie dem Komponisten Igor Strawinsky und dessen Frau Vera befreundet. 1959 erwarb er ein Haus über dem Santa Monica Canyon, einer bei Künstlern und Schriftstellern beliebten Wohngegend. Von 1953 bis zu seinem Tod lebte Isherwood in einer Bezie- hung mit dem 30 Jahre jüngeren Don Bachardy. Der Schriftsteller be- stärkte den zunächst Sprachen studierenden jungen Mann, seine künstle- rischen Talente zu entfalten und sich als Porträtmaler zu etablieren. Bachardy gilt heute als arrivierter Porträtist, seine Werke finden sich in bedeutenden Museen. Unter anderem portraitierte er Alice und Peter Gow- land. Im Alter engagierte sich Isherwood im US-Gay-Rights Movement. Die Verbindung von Isherwood und Bachardy wurde zu einem Vorbild für die schwul-lesbische Community in den USA. David Hockney malte 1968 ein Doppelporträt des Paares. Isherwood starb am 4. Januar 1986 in seinem Haus in Santa Monica an Prostatakrebs.

Jean Norma Jani auch Joan Brennan (blond) Geboren am 31. Oktober 1931 in Dayton, Ohio. Sie war ab Mitte der 1950er Jahre Pin-up Modell und Playboy Playmate of the Month Juni 1957, fotografiert von Peter Gowland. Sie beendet Mitte der 1960er Jahre ihre Modellkarriere.

Joy Langstaff Schauspielerin in Son of Sinbad (1955).

Peter Lawford Geboren am 7. September 1923 als Peter Sydney Ernest Aylen. Lawford verkörperte bei MGM vor allem jugendliche Liebhaber. Nach dem Ende seines Vertrages bei MGM wurde er Mitglied des Rat Pack um Frank Sina- tra, wo er unter anderem den Playboy Jimmy Foster in Ocean‘s Eleven verkörperte. Im Fernsehen spielte Lawford zwischen 1957 und 1959 die Hauptrolle in der Fernsehserie Der dünne Mann. Er war für sein schillern- des Privatleben bekannt und heiratete 1954 Patricia Kennedy, die Schwes- ter von John F. Kennedy. Die Ehe wurde 1966 geschieden. Lawford und das Rat Pack um Frank Sinatra unterstützten Kennedy auch bei seinen Wahlkämpfen. Er soll die engen persönlichen Beziehungen der beiden Kennedy-Brüder John F. und Robert Kennedy zu Marilyn Monroe wesent- lich unterstützt haben. Mit Lawford wechselte Marilyn Monroe während ei- nes Telefonats in der Nacht bevor sie starb ihre letzten Worte. Die Freund- schaft zwischen Lawford und Sinatra litt darunter, dass er eine Affäre mit Sinatras Ehefrau Ava Gardner gehabt hatte und Sinatra dies als Grund seiner Trennung von Gardner betrachtete. Peter Lawford starb am 24. De- zember 1984.

Linda Lawson Geboren am 14. Januar in Ann Arbor, Michigan, war Schauspielerin, Show- girl und Sängerin. In Las Vegas tritt sie 1955 als Showgirl in der Rolle Miss Cue auf. Dabei trägt sie eine Atombombenkrone, in Anlehnung an die Atomwaffentests Operation Teapot und den dazugehörigen KurzfilmOpe - ration Cue der US Federal Civil Defense Administration. 1960 nimmt sie das vielbeachtete Soul-Jazz-Pop Album Introducing Linda Lawson auf und gilt als weiße Stimme des Jazz. Um sich auf die Schauspielerei zu konzen- trieren gibt sie das Singen auf, hat aber damit wenig Erfolg. Ihren letzten großen Auftritt hat sie in Paul Newmans Sometimes a Great Notion (1971).

Melodie Lowell Sie stammt aus Chicago, ging dort auf das Columbia College und war Sängerin, Tänzerin und Modell. Sie hatte einen Auftritt in der TV Western- serie Range Rider und wurde in einem Jahr in der Police Gazette Date of the Month. Auf der Rückseite der Fotografie von Melodie im Bikini, ver- merkte Peter Gowland: „Only perfect hips can be shot straight on.“

BarBara Luna Geboren am 2. März 1939 als Barbara Ann Luna in Manhattan, New York City, ist eine US-amerikanische Schauspielerin, die in zahlreichen Spielfil- men und Fernsehserien mitgewirkt hat. Bereits in den 1950er Jahren be- gann sie bei Film und Fernsehen zu arbeiten und wirkte seither in rund einhundert Filmen und Serien mit. Als Schauspielerin agierte sie in: Der Teufel kommt um vier (1961) in der sie eine Blinde spielt, Das Narrenschi- ff (1965), Die fünf Vogelfreien (1968), und Che! (1968). Daneben hatte sie Gastrollen in einer Vielzahl von Fernsehserien von Rauchende Colts (ab 1955) bis Kobra, übernehmen Sie (ab 1966), oder Dallas (1991) und Star Trek: Phase II (1967).

Jayne Mansfield Geboren am 19. April 1933 als Vera Jayne Palmer, absolvierte sie 1950 die Highland Park High School. Während der High School nahm sie Unter- richt in Klavier-, Bratsche-, Violine, zudem Spanisch und Deutsch (sie be- herrschte insgesamt 5 Sprachen) und hatte gute Noten, bei einem sehr hohen IQ von 163. Sie heiratete am 10. Mai 1950 Paul James Mansfield. Am 8. November 1950 kommt die gemeinsame Tochter Jayne Marie Mansfield zur Welt. Gemeinsam mit ihrem Mann studierte sie Schauspiel- kunst an der Southern Methodist University. 1951 zog die Familie nach Austin, Texas. Dort studierte sie gemeinsam mit ihrem Mann Dramatic (Theaterkunst) an der University of Texas at Austin. Währenddessen arbei- tete sie als Aktmodell in Kunstklassen, als Rezeptionistin eines Tanzstudios und verkaufte Bücher. 1954 zogen sie nach Los Angeles und studierte Theaterschauspiel an der University of California. 1954 beginnt Peter Gowland sie zu fotografieren. Von ihm leiht sie den legendären zu kleinen Bikini, dessen Oberteil sie bei einem Sprung in den Pool in Florida öffent- lichkeitswirksam verliert. Ihre großen Brüste waren am Anfang ihrer Karrie- re eher problematisch und verhinderten Arbeitsaufträge. Dennoch versuch- te sie immer wieder Filmrollen zu bekommen und scheiterte. Auf Freundschaft folgt die Ehe mit Miklós „Mickey“ Hargitay, dem Erfinder des modernen Body Buildings, den sie nach folgenden Worten kennen lernt: „I’ll have a steak and that tall man on the left.“ Im Februar 1955 wird sie Playboy Playmate of the Month. Der Auftritt kurbelte ihre Karriere an, führ- te aber dazu, dass Ex-Mann Paul das Sorgerecht der gemeinsamen Toch- ter einklagte. Ihre erfolgreichsten Spielfilme sindThe Girl Can´t Help It (1956), Sirene in Blond (1957) und The Sheriff of Fractured Jaw (1958). Sie erhielt den Theatre World Award für eine Rolle am Broadway. Jayne Mansfield starb am 29. Juni 1967 bei einem Autounfall mit ihrem neuen Verlobten Sam Brody; drei Kinder auf dem Rücksitz erleiden lediglich leich- te Verletzungen.

Henry Miller Geboren am 26. Dezember 1891 als Henry Valentine Miller in New York, war Schriftsteller und Maler. Er wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und bricht sein Studium am City College der Universität New York bereits nach zwei Monaten ab. Er nahm mehrere Arbeiten an, die er nie lange behielt, sondern widmete sich lieber der Schriftstellerei. Er veröffentlicht ab 1923 erste Schriften auf eigene Kosten und in seinen sehr umstrittenen Büchern lässt er seine Erfahrungen mit der Maschinerie der Großstädte und die gesellschaftlichen Zwänge, die er verabscheute, einfließen. Seine bekann- testen Bücher sind Tropic of Cancer (Wendekreis des Krebses) von 1934 und Tropic of Capricorn (Wendekreis des Steinbocks) von 1939. Henry Miller starb am 7. Juni 1980 in Los Angeles.

Yvette Carmen Mimieux Geboren am 8. Januar 1942 in Los Angeles, ist Schauspielerin, Modell und Tänzerin. Sie erschien zweimal auf dem Cover von Life Magazine und spiel- te in Filmen wie Where the Boy Are (1960), The Time Machine (1960), The Light in the Piazza (1962), Diamond Head (1963), Toys in the Attic (1963). Daneben war sie in zahlreichen TV-Serien und Filmen, unter ande- rem in The Legend of Valentino (1975) zu sehen. Sie schrieb das Dreh- buch für Hit Lady (1974) und für Obsessive Love (1984) war sie auch Co-Autorin und Co-Produzentin. Von 1972 bis 1985 war sie mit dem Film- direktor Stanley Donen verheiratet. Heute ist sie Anthropologin, Immobili- eninvestorin und Yogaliebhaberin (Yoga Workout Tape auf Youtube).

Merci Montello Geboren am 21.6.1950, war im Dezember unter dem Namen Merci Roo- ney 1972 Playboy Playmate of the Month. Zu jener Zeit war sie mit Mickey Rooney jr. verheiratet, den sie im Bunny Club bei Hugh Hefner kennen gelernt hatte. Ihre Filmkarriere bestritt sie unter den Namen Mercy Me, Merci Montello und Mercy Rooney.

Julie Newmar Geboren am 16. August 1933 in Los Angeles, Kalifornien als Julia Chalene Newmeyer, ist eine US-amerikanische Schauspielerin, Sängerin und Tän- zerin. Sie studierte nach ihrem Abschluss der High School an der Universi- tät von Los Angeles und brach das Studium ab, um als Schauspielerin zu arbeiten. Newmar hatte seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr als Tänzerin für die Los Angeles Opera Company auf der Bühne gestanden. 1961 erhielt sie für ihre Rolle in Ehekarussell (1960) eine Nominierung für den Golden Globe Award als beste Nachwuchsdarstellerin. In der Folgezeit spielte Ne- wmar zumeist Neben- und Gastrollen in Fernsehserien und Filmen. Mitte der 1960er Jahre trat die Schauspielerin als Catwoman in zwei Staffeln der Fernsehserie Batman auf.

Barbara Osterman Geboren 1930, verstorben 2006. Barbara Osterman zog 1951 mit ihrem Mann nach Hollywood, wo sie von Peter Gowland entdeckt wurde. Sie war eines der beliebtesten Cover Girls der 1950er Jahre und wurde 1953 vor Marilyn Monroe zur Miss Navy gewählt. Während und nach ihrer Modell Kariere arbeitete sie als Designerin für Bademode, Unterwäsche und war Kostümbildnerin für Otto Preminger, die 20th Century Fox oder die RKO Studios.

Marli Renfro Geboren 1938 in Los Angeles, Kalifornien. Renfro, von Wikipedia als „Frei- geist mit einer lebenslangen Verbindung zum Nudismus“ bezeichnet, war für viele Herrenmagazine tätig: Ace, Adam, Beau, Dude, Escapade, Fol- lies, Gala and Modern Man. Sie arbeitete als Showgirl in Las Vegas und erschien auf dem Cover der Septemberausgabe des Playboy. In der viel- leicht berühmtesten Szene der Filmgeschichte, der Duschszene aus Psy- cho (1960), arbeitete sie als Bodydouble für . Die dreiminütige Szene besteht aus 50 Schnitten und wurde in drei Tagen gedreht. In Fran- cis Ford Coppola‘s Film Tonight for Sure (1962) hatte sie einen weiteren Filmauftritt.

Pat(ricia Ann) Sheehan Geboren am 7. September 1931 als Patricia Ann Sheehan, nach ihrer Heirat auch bekannt als Patricia Sheehan Crosby. 1949 gewann sie den lokalen Miss Milkmaid Schönheitswettbewerb und 1950 den zur Miss San Francisco. Sie war Playboy Playmate of the Month im Oktober 1958. Nach einigen kleinen Filmrollen wurde Agnes Moorehead ihr Coach, ihre Rollen- angebote wurden jedoch nicht wesentlich besser. 1958 heiratet sie Dennis Crosby, aus deren Ehe gehen drei Kinder hervor. Pat Sheehan starb am 14. Januar 2006.

Venetia Stevenson Am 10. März 1938 als Joanna Venetia Invicta Stevenson in London gebo- ren. Nach ihrer Ausbildung in exklusiven kalifornischen Privatschulen wurde sie zur Miss Los Angeles Press Club gewählt. Sie wurde 1957 als „the most purely beautiful of all the new crop of stars” bezeichnet, spielte in zahlreichen Filmen und Fernsehserien mit und heiratete in zweiter Ehe 1962 Don Everly, von den Everly Brothers, von dem sie 1970 geschieden wurde.

Shirley Tegge Am 6. August 1927 in Iron River, Michigan, als Shirley Ann Tegge gebo- ren. Sie war Schauspielerin mit Auftritten in Half Way to Hell (1961), Der Fremde im Zug (1951) and I Love Lucy (1951). Am 12. Dezember 2010 starb sie in Simi Valley, California.

Candace Thayer auch Candice Elkins Eines von Gowlands beliebtesten Modells. Wurde in einem Artikel über Henry Miller im Playboy November 1971 mit Miller abgelichtet.

Marilyn Tindall Spielte in Hello, Dolly! (1969) sowie in zwei Matt Helm Filmen, in denen Dean Martin die Hauptrolle des Geheimagenten spielt, mit: The Ambushers (Wenn Killer auf der Lauer liegen) (1967) und Leise Flüstern die Pistolen (1966). 1962 wurde sie zur Miss California gewählt und war 1967 Sports Illustrated swimsuit issue Cover Modell.

Sally Todd Geboren am 7. Juni1935 als Sarah Joan Todd in Boone, Missouri. Sie gewinnt 1952 den Schönheitswettbewerb in Tucson, Arizona und beginnt im selben Jahr in Los Angeles zu modeln. 1953 erhält sie in Jane Russels The French Line (1953) einen kleinen Auftritt als Badeanzugschönheit. 1956 gilt sie als teuerstes TV Modell und erscheint im Juni 1956 vollstän- dig bekleidet im Playboy. Sie steht unter Vertrag bei 20th Century Fox, was ihr jedoch nur kleine Rollen einbringt, u.a. in Frankenstein´s Daughter (1958) und einen Auftritt als bayerisches Barmädchen in GI Blues (1960) mit Elvis Presley.

Annette Vadim/Strøyberg Geboren am 7. Dezember 1936 als Annette Susanne Strøyberg in Rynke- by, Dänemark, war dänische Schauspielerin. Zunächst als Modell für einige Covers (unter anderem Werbung für Turborg Beer), spielte sie im Film Les liaisons dangereuses (1958) mit. Während des Drehs verlobt sie sich mit dem Filmdirektor Roger Vadim. Am 17. Juni 1958 heiraten Strøyberg und Vadim, lassen sich aber 1960 wieder scheiden. Annette Vadim war im Freundeskreis um Königin Margrethe und Prince Henrik von Dänemark. Sie starb am 12. Dezember 2005 in Kopenhagen an Krebs.

Vampira Maila Nurmi alias Vampira, wurde am 21. Dezember 1921 als Maila Elisa- beth Syrjäniemi in Petsamo, Finnland geboren. Nurmi Familie wanderte, als sie zwei Jahren alt war, aus Finnland nach Oregon aus. Mit 17 entschloss sie sich Schauspielerin zu werden und zog nach Los Angeles. Zunächst hielt sich die dunkelhaarige Nurmi zusammen mit der noch unbekannten Norma Jeane Baker (später Marilyn Monroe) mit billigen Jobs als Fotomo- dell über Wasser. 1953 trat sie in einer Mitternachts-Horrorshow im Fern- sehen auf, womit der Grundstein für die Verwandlung von Maila zu Vampira gelegt sein sollte. Filmregisseur Howard Hawks war so beeindruckt von Nurmi, dass er ihr einen festen Vertrag in Hollywood verschaffte. Zunächst wurde Maila Nurmi mit ihrem ausdrucksstarken Gesicht als neue „Lauren Bacall“ gefeiert, doch ebenso rasch vergessen, als das Filmprojekt Dread- ful Hollow von Hawks für dessen Hauptrolle sie vorgesehen war, geschei- tert war. 1954 übernahm sie kurzfristig die Rolle der Morticia Addams (aus der Cartoon-Serie Addams Family). Ihr Outfit aus bleichem Makeup mit geschminkten blutenden Wunden im Ausschnitt, schwarzer Perücke, Netz- strümpfen und einem eng anliegenden schwarzen Kleid sorgte für Aufse- hen. Als untotes Kunstgeschöpf Vampira sollte sie in der Folge um Mitter- nacht die Fernsehzuschauer bei ABC durch eine Auswahl von Horrorfilmen führen. Damit lieferte sie die Vorlage für zahlreiche Horrorfilm-Imitationen und wurde Anchor Woman der Midnight Horror Show. Auch in Plan 9 from Outer Space (1959) des Regisseurs Ed Wood, spielte sie als Vampira und wurde wesentlicher Teil des um diesen Film entstehenden Fan Kultes. Vampira hielt zeitlebens an ihrem Image fest und galt als Stilikone amerika- nischer Fernsehserien und des B-Movies. Sie starb am 10. Januar 2008 in Hollywood.

Robert Wagner Geboren am 10. Februar 1930 in Detroit, Michigan, ist ein US-amerikani- scher Schauspieler. Er wurde 1950 als Schauspieler von 20th Century Fox unter Vertrag genommen. Er verkörperte größere Nebenrollen sowie Hauptrollen, zu Anfang vor allem in Abenteuer- und Westernfilmen. Einem breiten Publikum wurde er 1954 in der Rolle des Prinz Eisenherz bekannt. In den 1960er-Jahren drehte er auch mehrere Filme in Europa, etwa die Krimikomödie Der rosarote Panther (1963). Nach dem Nachlassen von guten Angeboten aus Hollywood verlegte er sich zunehmend auf TV Pro- duktionen und hatte mit Serien wie Ihr Auftritt, Al Mundy (It Takes a Thief) (ab 1968) und später auch in Hart aber Herzlich (ab 1979), wo er in der Rolle des Millionärs und Hobbydetektivs Jonathan Hart auftrat. Wagner war zweimal mit Nathalie Wood verheiratet und mit ihr und Christopher Walken 1981 auf einem Bootsausflug, bei dem sie über Bord fiel und ertrank.

Jan Watson Geboren am 17.12.1942 in New York City, wird 1963 Miss California.

Diane Webber auch Marguerite Empey Geboren am 29. Juli 1932 als Marguerite Diane Webber, war ein bekann- tes und zu ihrer Zeit bestbezahltes Modell, Schauspielerin und Tänzerin. Sie besuchte die Hollywood High School, bekam schon als Kind Ballettstunden bei der russischen Tänzerin Maria Bekefi und strebte zunächst auch eine Karriere als Balletttänzerin an. Zu Beginn ihrer Modellkarriere war sie Re- vuetänzerin im Bimbo´s 365 Club in San Francisco. Als junges Modell ent- warf und nähte sie ihre Bademode selbst. Als Marguerite Empey war sie zweimal Playboy Playmate of the Month Mai 1955 und Februar 1956. Für die zweite Ausgabe wurde sie von Russ Meyer fotografiert und war da be- reits im sechsten Monat schwanger. Diane Webber spielte in zahlreichen Filmen und TV-Shows mit; zum Beispiel bei Mermaids of Tiburon (1962) und The Seaviwe - In geheimer Mission: The Mermaid (1967), spielte dort jeweils die Meerjungfrau. Zudem spielte sie bei Russ Meyers Nacktstreifen This is my body (1962) mit. Mit ihrem Mann Joe Webber partizipierte sie an der aufkommenden Freikörperkultur der 1960er Jahre und modelte für zahlreiche FKK-Magazine und Albumcovers. Die Freikörperkultur hat in Di- ane Webbers Leben einen hohen Stellenwert, sie verbindet damit eine Le- bensphilosophie, weshalb sie auch als „Anwältin der Freikörperkultur“ oder „Königin der Freikörperkultur“ bezeichnet wird. Zwischen 1965 bis 1980 arbeitete Diane Webber als Bauchtanzlehrerin in dem Everywoman´s Village in Van Nuys, California und gründete Perfumes of Araby, eines der Unter- nehmen in den USA für nähöstlichen Tanz. Diane Webber starb am 19. August 2008 in Los Angeles.

Weegee Arthur „Weegee“ Fellig, geboren als Ascher Fellig 12. Juni 1899 in Zloczow bei Lemberg. Als Pressefotograf revolutionierte er die Bildberichterstattung nicht nur in den USA. Weegee hörte ab 1935 den Polizeifunk ab und raste mit seinem Auto und seiner 4x5“ Kamera zu Unfall- und Verbrechensorten. Seine Aufnahmen sind direkt, schmerzlich brutal oder humorvoll. Mitte der 1940er Jahre gab er die Reportagefotografie auf und versuchte sich als experimenteller Werbefotograf. Weegee starb am 26. Dezember 1968 in New York.

Caleen/Colleen Whitman Im Modern Man August 1963, von Gowland fotografiert, sowie im Februar 1964.

Edy Williams Am 9. Juli 1942 in Salt Lake City geboren, startete ihre Karriere als Modell und Teilnehmerin an Schönheitswettbewerben. Nachdem sie mehrere Wettbewerbe gewonnen hatte, wurde sie von 20th Century Fox unter Ver- trag genommen. Während der 1960er Jahre trat sie in zahlreichen TV Se- rien und Filmen auf, darunter Beyond The Valley of the Dolls (1970) und The Seven Minutes (1971) von Russ Meyer. Diesen heiratete sie 1970. Bis heute besucht sie die bedeutenden Filmfestivals in extravaganter Kleidung.

Paige Young Geboren am 16. März 1944, war im November 1968 Playmate of the Month im Playboy und hierfür von Peter Gowland fotografiert. Ihr Selbst- mord am 13.7.1974 steht vermutlich in Zusammenhang mit ihrer unklaren und durch Drogen geprägten Beziehung mit Bill Cosby, der beschuldigt wird, in jenen Jahren zahlreiche junge Frauen unter Drogen gesetzt und missbraucht zu haben. Nach ihrem Tod beendete Peter Gowland seine Tätigkeit für den Playboy. IMPRESSUM 47

HANDBUCH ZUR AUSSTELLUNG Peter Gowland´s Girls* 09.10.2016 - 29.01.2017

Herausgeber: rem gGmbH ZEPHYR – Raum für Fotografie C4.8 / 68159 Mannheim

Texte (alfab.): Laura Dermann, Dorothea Kartmann, Thomas Schirmböck, Mirjam Schönfelder, Ben Swets Fotos: Peter Gowland Redaktion: Dorothea Kartmann Gestaltung: Jonas Grossmann / env-design.com

© für diese Ausgabe bei rem gGmbH, ZEPHYR © für die Abbildungen bei Peter Gowland

Kurator: Thomas Schirmböck Kuratorische Assistenz: Dorothea Kartmann, Sylvia Ballhause

Praktika: Laura Dermann, Clara Swaboda Ehrenamtliche Helfer: Gerhard Lakus, Mirjam Schönfelder, Yonka Werner Technik: Jean Lehr Grafikdesign Ausstellung: polynox, Darmstadt Beschriftungen: Haakon Becker

Zur Ausstellung erscheint der Katalog Peter Gowland‘s Girls im Kehrer Verlag, den Sie an der Kasse erwerben können. Dort erhalten Sie auch unsere exklusiven Editionen Peter Gowland, in einer signierten und nummerierten Auflage von 10+2AP.

ZEPHYR – Raum für Fotografie Fon 0621-293 2120 / Fax 0621-293 9539 www.zephyr-mannheim.de