Teiländerung des Flächennutzungsplans im Bereich

„Solarpark -Wellingen“ in der Kreisstadt Merzig

Begründung

Stand: Juli 2020

Verfahrensstand: Entwurf zur Offenlage

Blick vom Alteberg nach Norden auf die Fläche des Solarparks in der Bildmitte - © Markus Austgen

Auftraggeber Ökostrom Saar GmbH

Bearbeitung GFLplan

Michael Klein, Dipl.-Ing. (FH) Marxstraße 4 Landschaftsarchitekt AKS/OAI D- 66740

Fon: +49 (0) 6831 / 76 13 550 Fax: +49 (0) 6831 / 76 13 559

Inhalt

1 Vorbemerkungen ...... 2 1.1 Rechtsgrundlagen ...... 2 1.2 Anlass und Ziel der Planung ...... 2 2 Rahmenbedingungen ...... 3 2.1 Geltungsbereich ...... 3 2.2 Geltende Darstellung im Flächennutzungsplan ...... 3 2.3 Vereinbarkeit mit den Zielen der Raumordnung und Landesplanung ...... 4 2.4 Fachgesetze ...... 6 2.5 Schutzgebietsausweisungen und Natura-2000-Verträglichkeit ...... 6 3 Planinhalt ...... 7 4 Umweltprüfung ...... 7 5 Zusammenfassung ...... 8

Anlage 1: Plandarstellung

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1 VORBEMERKUNGEN

1.1 Rechtsgrundlagen

Rechtsgrundlagen für die Teiländerung des Flächennutzungsplanes der Kreisstadt Merzig sind • Raumordnungsgesetz vom 22. Dezember 2008 (BGBI. I S. 2986), zuletzt geändert durch Artikel 159 V. v. 19.06.2020 (BGBl. I S. 1328). • Gesetz Nr. 1731 Saarländisches Landesplanungsgesetz (SLPG) Vom 18. November 2010. - Amtsbl. I S. 2599. Geltungsbeginn: 24.12.2010, Geltungsende: 31.12.2020. • Baugesetzbuch (BauGB) neugefasst durch B. v. 03.11.2017 (BGBl. I S. 3634(; zuletzt geändert durch Artikel 6 G. v. 27.03.2020 (BGBl. I S. 587). • Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBI. I S. 3786). • Planzeichenverordnung vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 4. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057).

1.2 Anlass und Ziel der Planung

Die Teiländerung des Flächennutzungsplans hat das Ziel, die geplante Errichtung einer PV- Freiflächenanlage, dem „Solarpark Merzig-Wellingen“, planungsrechtlich zu sichern. Die Ökostrom Saar GmbH plant die Errichtung eines Solarparks mit einer Leistung von bis zu 5 MWp Generatorleistung. Die Fa. Ökostrom Saar GmbH hat die Aufstellung eines Vorhabenbezogenen Bebauungsplans mit dem Ziel der Umsetzung des Projektes „Solarpark Merzig-Wellingen“ beantragt. Der Solarpark soll auf privaten Eigentumsflächen verwirklicht werden. Der Geltungsbereich hat eine Gesamtgröße von 17,75 ha. Die Fläche befindet sich nordöstlich der Ortslage von Merzig-Wellingen und nördlich der Bundesautobahn 8 sowie südlich der Ortslage von Mettlach-Bethingen. Abb. 1: Lage des Plangebietes im Raum

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Zweck der Planung ist es, die Ziele der Kreisstadt Merzig, die Nutzung regenerativer Energien zu fördern, an diesem Standort umzusetzen und planerisch zu sichern. Dazu wird über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Solarpark Merzig-Wellingen“ ein Sondergebiet „Solar“ festgesetzt, in dem die Errichtung von Solarmodulen sowie allen technisch für den Betrieb einer Solaranlage erforderlichen Nebeneinrichtungen festgesetzt wird. Die Erlangung der Rechtskraft erfolgt durch ein Flächennutzungsplanänderungsverfahren nach § 5ff BauGB. Ein Planungserfordernis gemäß § 1(3) BauGB wird dabei für die verbindliche Bauleitplanung insbesondere gesehen, um eine landschaftlich und städtebaulich angemessene Einbindung des Solarparks in die Umgebung zu gewährleisten. Da der geplante Bebauungsplan von den festgesetzten Zielen des Flächennutzungsplanes an dieser Stelle abweicht, soll der Flächennutzungsplan dementsprechend geändert werden. Auf Grundlage dieser Planungsabsicht hat der Stadtrat der Kreisstadt Merzig auf Antrag der Ökostrom Saar GmbH in seiner Sitzung vom 11.04.2019 die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans „Solarpark Merzig-Wellingen“ mit paralleler Flächennutzungsplanteiländerung beschlossen.

Im Zuge der Planaufstellung werden die betroffenen öffentlichen und privaten Belange wie Städtebau, Immissionsschutz, Landschafts- und Naturschutz, Artenschutz, Nachbarrecht, Entwicklung der regenerativen Energiegewinnung, Betreiberinteressen etc. abwägend behandelt.

Ziel der Planung ist somit die Nutzung und Förderung regenerativer Energien unter gleichzeitiger landschafts- und umgebungsverträglicher Einbindung des Vorhabens in die Landschaft.

2 RAHMENBEDINGUNGEN

2.1 Geltungsbereich

Geltungsbereich: Das Plangebiet umfasst innerhalb der Flur 4, Gemarkung Wellingen die Parzellen Nrn. 8, 9, 10, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19. Begrenzt wird das Planungsgebiet im: • Norden und Osten durch ein geschlossenes Waldgebiet • Süden durch Gehölzstrukturen und die Strukturen der A8 • Im Westen schließen sich offene landwirtschaftliche Nutzflächen an

Die Gesamtgröße des Änderungsbereichs umfasst 17,75 ha.

2.2 Geltende Darstellung im Flächennutzungsplan

Im Flächennutzungsplan der Kreisstadt Merzig ist das Plangebiet als Fläche für die Landwirtschaft sowie als Fläche für ein geplantes Landschaftsschutzgebiet dargestellt.

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2.3 Vereinbarkeit mit den Zielen der Raumordnung und Landesplanung

Zielfestlegungen und Vorgaben des Landesentwicklungsplanes Umwelt1 Der Landesentwicklungsplan Umwelt stellt den gesamten Planbereich als Vorranggebiet für Grundwasserschutz dar. Mit Ausnahme dieser Darstellung trifft der Landesentwicklungsplan Umwelt keine Aussage für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes.

Abb. 2: Ausschnitt aus dem LEP Umwelt

Den Zielen des LEP Umwelt kann innerhalb des Sondergebietes Rechnung getragen werden. Konflikte mit den Zielen (hier VG Grundwasserschutz) werden durch die Flächennutzungsplanänderung nicht gesehen.

Zielfestlegungen und Vorgaben des LEP Siedlung2 Die Fläche der Kreisstadt Merzig ist nach LEP Siedlung als Ländlicher Raum eingestuft. Der Stadt Merzig kommt dabei die Funktion eines Mittelzentrums zu. Für den vorliegenden Bebauungsplan sind die Aussagen des LEP Siedlung ohne Bedeutung. Es kommt diesbezüglich zu keinen Zielkonflikten.

1 Verordnung über den Landesentwicklungsplan Teilabschnitt „Umwelt“ vom 13. Juli 2004. – in der Fassung der Bekanntmachung vom 16. Juli 2004. 2 Verordnung über den Landesentwicklungsplan Teilabschnitt „Siedlung“ vom 4. Juli 2006. – Amtsblatt des Saarlandes Nr. 29 vom 14. Juli 2006. 4

Zielfestlegung des Landschaftsprogrammes Saarland3 Im Landschaftsprogramm werden zur Plangebietsfläche nachfolgende Aussagen gemacht.

Geplante Schutzgebiete: Im Zuge der Neuordnung der Landschaftsschutzgebiete im soll die B-Planfläche als Bestandteil eines LSG ausgewiesen werden. Für die Sondergebietsfläche wird parallel eine Ausgliederung aus der Gebietskulisse für neu auszuweisende Landschaftsschutzgebiete beantragt.

Landwirtschaft: Die B-Planflächen sind als landwirtschaftliche Nutzflächen dargestellt. Des Weiteren sind sie als Natur- und Kulturerlebnisräume gekennzeichnet. Hinsichtlich der Themen Arten, Biotope, Lebensraumverbund, Klima, Boden, Grundwasser, Erholungsvorsorge, Oberflächengewässer, Auen und Waldwirtschaft werden für die B- Planfläche keine Aussagen getroffen. Den Zielen des Landschaftsprogrammes kann mit Ausnahme des Landschaftsschutzes innerhalb des Sondergebiets Rechnung getragen werden. Weitere Konflikte mit den Zielen des Landschaftsprogrammes werden durch die Flächennutzungsplanänderung nicht gesehen.

Das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien, in Kurzfassung Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) genannt, soll den Ausbau von Energieversorgungsanlagen vorantreiben, die aus sich erneuernden (regenerativen) Quellen gespeist werden. Es dient vorrangig dem Klimaschutz und gehört zu einer ganzen Reihe gesetzlicher Maßnahmen, mit denen die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verringert werden soll. Dieses auf Bundesebene erlassene Gesetz dient der nationalen Umsetzung der Richtlinie 2001/77/EG zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen im Elektrizitätsbinnenmarkt vom 27. September 2001. In Paragraph 1 des „Artikel 1 EEG“ werden (auszugsweise) folgende Punkte als Zweck des Gesetzes aufgeführt: • Ermöglichung einer nachhaltigen Entwicklung der Energieversorgung, insbesondere im Interesse des Klima- und Umweltschutzes, • Verringerung der volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung, • Schonung der Natur und Umwelt, • Beitrag zur Vermeidung von Konflikten um fossile Energieressourcen.

Zur Erhöhung des Anteils der Photovoltaik an der Bruttostromerzeugung im Saarland hat die Landesregierung am 27. November 2018 die Verordnung zur Errichtung von Photovoltaik (PV) auf Agrarflächen – VOEPV erlassen. Erklärtes Ziel ist es, die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien weiter voranzubringen. Hierfür sollen die Ausschreibungen für Freiflächensolaranlagen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen in benachteiligten Gebieten geöffnet werden. Gleichzeitig sollen die Belange der Landwirtschaft, des Natur- und Landschaftsschutzes, des Denkmalschutzes und des Trinkwasserschutzes gewahrt werden. Hierzu sind bei der Standortwahl und in den Zulassungsverfahren zum Bau von Solarparks für die landwirtschaftliche Nutzung wertvolle Flächen und für den Natur-, Landschaftsschutz und

3 Ministerium für Umwelt (2009): Landschaftsprogramm Saarland - Begründung und Erläuterungsbericht + Themenkarten. 5 den Denkmalschutz bedeutsame Flächen zu schonen, um einen landwirtschafts- und landschaftsverträglichen Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik sicherzustellen. Es soll einem übermäßigen Flächenverbrauch vorgebeugt und die Flächenkonkurrenz mit landwirtschaftlicher Nutzung auf ein Mindestmaß beschränkt werden.

Abb. 3: Flächenkulisse der VOEPV

Durch die Flächennutzungsplanteiländerung wird die Voraussetzung zur Förderung der Erneuerbaren Energien im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben geschaffen. Bei der Anlage von PV-Freiflächenanlagen legt das EEG einen besonderen Schwerpunkt auf die Nutzung von vorbelasteten Flächen, z.B. den Randstreifen entlang von Verkehrswegen. Die Planung entspricht diesen Zielen. Allgemeines Ziel der Planung ist somit die Nutzung und Förderung regenerativer Energien i. S. des EEG sowie der VOEPV unter gleichzeitiger landschafts- und umgebungsverträglicher Einbindung des Vorhabens in die Landschaft.

2.4 Fachgesetze

Photovoltaikanlagen sind bauliche Anlagen im Sinne des Baurechts und müssen daher bei ihrer Errichtung alle einschlägigen Vorschriften des Baurechts einhalten. Die gesetzlichen Vorgaben weiterer einschlägiger Fachgesetze (Naturschutzrecht, Bodenschutzrecht, Immissionsschutzrecht, Wassergesetz, Denkmalschutzrecht, Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung u. a.) werden beachtet und in den weiteren Verfahrensschritten bzw. im Bebauungsplanverfahren abgehandelt.

2.5 Schutzgebietsausweisungen und Natura-2000-Verträglichkeit

Die B-Planfläche befindet sich innerhalb des Naturparks Saar Hunsrück. Durch die Planung werden keine weiteren bestehenden Schutzgebiete tangiert.

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NATURA 2000 Im Plangebiet und dessen unmittelbarer Umgebung sind keine Natura 2000-Gebiete vorhanden.

3 PLANINHALT

Ziel der Flächennutzungsplanteiländerung ist es, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage, dem Solarpark Merzig-Wellingen, zu schaffen.

Sondergebiet „Solarenergie“ Zulässige Nutzung innerhalb des Sondergebietes: Zulässig sind die Errichtung von vornehmlich senkrecht stehenden Solarmodulen und den für den Betrieb der Anlage notwendigen Nebenanlagen (Wechselrichter, Verkabelung, Trafoanlagen), Zufahrten, Wartungsflächen und Zaunanlagen. Nähere Festsetzungen werden im Rahmen des parallel aufgestellten Bebauungsplans „Solarpark Merzig- Wellingen“ getroffen.

Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft. Am nördlichen und südöstlichen Rand des Sondergebiets sowie zentral wird eine Fläche für Maßnahmen zum Erhalt/Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft dargestellt. Im vorhabenbezogenen Bebauungsplan des Parallelverfahrens wird festgesetzt, dass es sich dabei um die Erhaltung bestehender Streuobstbestände sowie um die Neuanlage einer einseitigen Obstbaumallee mit Blühflächen im Unterwuchs handelt.

Schutzgebiete: Nachrichtlich ist die parallel geplante Änderung in der Grenzziehung des geplanten Landschaftsschutzgebietes dargestellt.

4 UMWELTPRÜFUNG

Gemäß BauGB ist die Umweltprüfung als Regelverfahren für Bauleitpläne verbindlich. Inhaltlich wird diesbezüglich auf das parallel durchgeführte Bebauungsplanverfahren verwiesen. Der Umweltbericht ist Teil der Begründung zur Bebauungsplanänderung „Solarpark Merzig- Wellingen“. Im Umweltbericht werden die durch die Aufstellung des Bebauungsplans voraussichtlich zu erwartenden erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt und dargelegt. Er basiert auf Grundlagenerhebungen zu Biotoptypen, Fledermausvorkommen, Avifauna, Tagfalter- und Heuschreckenfauna sowie einem Blendgutachten. Bestandteil des Umweltberichts ist ein Fachbeitrag zur speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung für die genannten Artengruppen.

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Im Umweltbericht werden Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen sowie Ausgleichsmaßnahmen erarbeitet, die eine umweltverträgliche Umsetzung unter Vermeidung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände gewährleisten. Eine diesbezügliche Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung, die den rechnerischen Ausgleich belegt, der durch die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen erreicht wird, ist ebenfalls Bestandteil des Umweltberichtes.

5 ZUSAMMENFASSUNG

Die Änderung des Flächennutzungsplanes hat zum Ziel, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung des Solarparks Merzig-Wellingen in der Kreisstadt Merzig zu schaffen. Die Planung dient der Förderung und Nutzung regenerativer Energien. Die Flächennutzungsplanänderung umfasst die Ausweisung eines Sondergebietes zur Errichtung des Solarparks sowie die Darstellung von Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft. Nachrichtlich ist die parallel geplante Änderung in der Grenzziehung des geplanten Landschaftsschutzgebietes dargestellt. Parallel zur Flächennutzungsplanteiländerung wird der Bebauungsplan „Solarpark Merzig- Wellingen“ erarbeitet, in dem nähere Festsetzungen für die Sondergebiete wie Höhenbegrenzungen, Belegungsdichte, etc. und die Zielsetzung für die angrenzenden Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft getroffen werden. Eine umweltverträgliche Umsetzung unter Vermeidung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände wird durch Festsetzungen im parallel zu erstellenden vorhabenbezogenen Bebauungsplan gewährleistet.

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