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WEINPRÄMIERUNG INTERNATIONALE

DOSSIER

ZÜRICH 2019

07.08.19 14:17 Alto Der andere

Die Rebsorte Nebbiolo ist Basis einiger der renommiertesten Weine der Welt: und . Aber die ursprüngliche Heimat der Traubensorte liegt nicht in der Langhe im Herzen des Piemont, sondern weiter im Norden – im Alto Piemonte. Dort erlebt sie als Spanna gerade eine Wiedergeburt.

Text: Christian Eder

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1909_REPO_Nordpiemont_INT.indd 34 07.08.19 10:55 Foto: Siffert/weinweltfoto.ch Foto:

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«Das Wunderbare in Boca und anderen Gemeinden ist, dass es immer noch eine grosse Anzahl verwilderter Rebberge gibt, die still im Wald schlummern.»

och im 19. Jahrhundert waren viele len Maggiorina-Reberziehungssystem gezogen der Hügel des Nordpiemont zwischen wurden: Es vereint vier Reben in einem Strunk, N Gattinara und den Alpen, Boca und die sich dann in die vier Himmelsrichtun- dem Lago Maggiore in den Händen der Neb- gen ausdehnen und einen Kelch bilden. Sei- biolo-Traube. Schon die Römer fanden im ne neuen Pflanzungen seien allerdings meist zweiten Jahrhundert bei Novara Reben vor, im Guyot, erklärt Künzli, obwohl das schattige Plinius der Ältere erwähnte gar eine Rebsorte Maggiorina-System in Zeiten des Klimawan- spanis aus dieser Gegend. Spanna heisst Neb- dels unweigerlich Vorteile besitze. Aus seinen biolo deshalb in Teilen des Alto Piemonte noch Maggiorina-Reben mit , Nebbiolo und heute. Später, im 16. Jahrhundert, waren Weine zehn weiteren zum Teil auch weissen Sorten aus Gattinara, Ghemme oder Lessona an den keltert er aber einen kirschfruchtigen gemisch- europäischen Fürstenhofen geschätzt. Und ten Satz, den er einfach «Maggiorina» nennt. erst von hier aus soll die Rebsorte Nebbiolo Und er ist ständig auf der Suche nach neuen auch ihren Weg in die südlichere Langhe ge- besonderen Lagen. Künzli: «Das Wunderbare funden haben. in Boca und anderen Gemeinden ist, dass es Tausende von Hektar standen in den Hü- immer noch eine grosse Anzahl aufgelassener geln des Alto Piemonte unter Reben, bis die Rebberge gibt, die still im Wald schlummern. Industrialisierung und die folgende Landflucht Theoretisch könnte man sie jederzeit wieder dem Weinbau den Garaus machte: In der Tex- revitalisieren, nur sind die Besitzrechte in die- tilindustrie von Biella und in den Fabrikhallen sem Gebiet mit Realteilung sehr kompliziert: von Fiat in Turin war mehr Geld zu verdienen Ein Rebberg oder ein kleines Stück Land mit als auf den steilen Hügeln des Alto Piemonte. 20 oder 30 Eigentümern ist keine Seltenheit.» «So wurden die Rebberge aufgegeben und über Aushängeschild von Le Piane ist allerdings die Jahre und Jahrzehnte hat sich der Wald die der Boca DOC, eine finessenreiche Terroir-In- Hügellagen zurückerobert», sagt Christoph terpretation aus 85 Prozent Nebbiolo und dem Künzli, «so als ob hier niemals Wein angebaut Rest Vespolina, mehr als drei Jahre im Holzfass worden wäre.» ausgebaut. Dem steht der «Mimmo» zur Seite, Nur einige wenige Güter hätten die Zeiten nach dem Spitznamen Antonio Cerris benannt, überdauert, erzählt der ehemalige Schwei- ein Blend aus zwei Drittel Nebbiolo und einem zer Weinhändler weiter. Wie das von Antonio Croatina. Künzli: «In den hochgelegenen Reb- «Mimmo» Cerri in der Gemeinde Boca. Der letz- bergen auf Montalbano, Santuario und Traver- te Produzent des einst renommierten Anbau- sagna erreicht die Croatina ebenfalls viel Dich- gebietes Boca kelterte dort auf nicht einmal ei- te und Charakter.» nem Hektar legendäre Nebbioli. Künzli und der Ansonsten ist das Nordpiemont Nebbio- Önologe Alexander Trolf kamen 1988 zum ers- lo-Gebiet: Die Rebsorte erreicht auf den Por- ten Mal mit dem toskanischen Winzer Paolo de phyrböden – Überreste eines Supervulkans Marchi nach Boca, um Cerri zu besuchen, und aus den Zeiten vor der Entstehung der Alpen – verliebten sich Wein und Reben. Künzli: «Cerri Komplexität, die hervorragende Tannin- und machte einst schon extrem langlebige und ele- Säurestruktur sorgt für Langlebigkeit. Das be- gante Weine, die man sonst nur in der Langhe weisen noch heute alte Jahrgänge von Produ- fand.» Wenige Jahre später – 1998 – übernahm zenten wie Sella, Antoniotti oder Travaglini in Künzli schliesslich das Gut mit seinem halben den Anbaugebieten von Lessona, Bramaterra Hektar Rebbergen und dem Keller und machte oder Gattinara. Denn Boca, die kleine Region sich auf die Suche nach weiteren kleinen Par- zwischen dem Valle Sesia und dem Orta-See, zellen. Heute nennt er rund neun Hektar in Po- ist nur eine von fast einem Dutzend DOC- und sitionen zwischen 420 und 520 Metern Mee- DOCG-Appellationen des Nordpiemont. Alle- reshöhe sein Eigen. samt sind sie eingebettet in eine wilde hügeli- ge Landschaft mit Kastanien- und Eichenwäl- Reberziehung dem Klimawandel anpassen dern sowie Kirschbäumen und dazwischen Christoph Künzli wandert mit uns durch sei- liegen immer wieder kleine Dörfer und Städte. ne Reblagen oberhalb von Boca mit ihren zum Kühle Winde aus dem Norden und Wärme von Teil hundertjährigen Reben, die im traditionel- den Ebenen im Süden bringen Frische und

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1909_REPO_Nordpiemont_INT.indd 36 08.08.19 15:39 Bramaterra ist ein ausgedehntes Gebiet am Fluss Sesia: Porphyr trägt zum mineralischen Charakter der Weine des Anbaugebietes bei.

Christoph Künzli kultiviert seine Rebberge im DOC-Gebie­ t von Boca, im Norden des Alto Piemonte. Die Hügellagen vulkanischen Ursprungs und die Höhenlage sorgen für elegante und charaktervolle Nebbioli.

Der Nebbiolo gehört zu den an- spruchsvollsten Rebsorten, was Boden und Lage betrifft. Er gedeiht nicht nur auf den kalkhaltigen Mergel- böden der Langhe, sondern auch auf Porphyr im Norden des Piemont.

Gattinara ist neben Ghemme eine der beiden DOCG-Zonen des Alto Piemonte. Die DOCG Gattinara gehört zu den kleinsten Appellationen Italiens und umfasst

Fotos: Siffert/weinweltfoto.ch, z.V.g. Siffert/weinweltfoto.ch, Fotos: das gesamte Gemeindegebiet der Kommune Gattinara.

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«Das Alto Piemonte hat grosses Potenzial. Vor allem aus Nebbiolo kann man hier in besonderen Lagen ganz unverwechselbare Weine schaffen.»

doch auch Struktur in die Weine. In Kombina- Wurzeln voranzutreiben, und die hier gekel- den 60 Weinbauern der Associazione Produt- tion mit den vulkanisch-mineralischen Böden terten Weine dadurch finessenreich und fili- tori Agricoli Ossolani bewirtschaftet, ist die sorgt das im besten Fall für elegante, fast nörd- gran wirken. Beweise für diesen eigenen Bra- Cantine Garrone eines der wenigen verblie- liche Kreszenzen. materra-Charakter sind die Spitzenweine von benen Weingüter dieser historischen Anbau- Le Pianelle, Antoniotti oder Colombera & Ga- zone. Die Trauben werden auf den Rebbergen Geschichte neu geschrieben rella (das Gut des Le-Pianelle-Önologen Cris- mit Blick auf die schneebedeckten Alpengip- Einige historische Güter haben das im- tiano Garella). fel zum Teil noch auf der Pergola – hier «Top- mer bewiesen und stets die Fahne des Alto Aber man kann natürlich nicht vom Alto Pi- pia» genannt – gezogen. Nebbiolo, 1309 als Piemonte hochgehalten, aber erst vor rund emonte sprechen, ohne Gattinara und Ghem- «Prunent» im Val d’Ossola erstmals erwähnt, 20 Jahren begann die Geschichte des moder- me Tribut zu zollen: In den beiden einzigen ist die wichtigste Rebsorte und steht zum Teil nen Alto Piemonte: Immer mehr junge Win- DOCG-Zonen des Nordpiemont hat der Wein- noch in Steillagen auf uralten Direktträgern. zer begannen seitdem die alten Rebberge zu bau selbst in den Zeiten des Niedergangs ei- «1300 Arbeitsstunden sind in diesen Weingär- revitalisieren und neue zu bepflanzen. Ein nen Fuss in der Tür behalten. Das Potenzi- ten pro Jahr und Hektar nötig», erzählt Mat- Motor dieser Entwicklung war sicher Paolo de al des Gebiets ist auch gestandenen Barolisti teo Garrone, der Önologe des Gutes. Im alten Marchi. Die Familie des Besitzers eines der re- bewusst. Einer hat sogar investiert: Roberto Weinkeller der Familie reifen das Aushänge- nommiertesten Weingüter des Chianti Classi- Conterno, der Monfortino-Macher aus Mon- schild des Gutes, der Nebbiolo Prünent, und co – Isole e Olena – besass Rebberge in Lessona, forte d’Alba, ist seit 2018 Besitzer des 27 Hekt- die anderen Weine. Verkauft werden sie dann die Paolo unter dem Namen Poprieta Sperino ar grossen Weinguts Nervi, dem er bereits seit in der eigenen Vinothek in Domodossola. wiederbelebte. Heute führt sein Sohn Luca 2012 als Berater zur Seite stand. das Gut und zählt mit seinen Lessona-DOC- Nervi wurde 1906 gegründet und ist das Zeitreise in der Flasche Weinen zu den Aushängeschildern der Regi- älteste noch existierende Weingut in diesem Auch Christoph Künzli nennt in Boca mit- on. Anders als in den umliegenden Appellati- Gebiet mit den porphyr- und tonhaltigen Bö- ten auf dem Hauptplatz eine Vinothek sein onen sind allerdings die Böden der Rebberge den. Die Struktur der Weine erinnert zwar an Eigen. Wir haben uns zum Abschluss unseres von Lessona nicht vulkanischen, sondern ma- die Langhe, sie sind aber duftiger und erinnern Besuches im Alto Piemonte in seinen Verkos- rinen Ursprungs. Daher haben die Weine eine manchmal an Pinot Noir. Für Roberto Conter- tungsraum zurückgezogen, vor uns eine Batte- eigene Charakteristik, sind feingliedrige Trop- no war es daher vor allem eine Herausforde- rie seiner Boca DOC. Dass die Weine Zeit brau- fen mit langlebiger Säure. rung, Nebbiolo noch in anderer Weise als der chen, beweisen nicht nur die Jahrgänge 2013 Paolo de Marchi hat nicht nur den Schwei- des zu interpretieren: «Vor allem die und 2012, sondern beweist auch der ebenfalls zer Christoph Künzli mit dem Nordpiemont Lagen Molsino und Valferana haben mich fas- noch jugendliche 2007er mit seiner Kombi- verkuppelt, sondern auch den deutschen Un- ziniert. Die Böden sind reich an Mineralien, die nation aus Kraft und Finesse. Eine Zeitreise ternehmensberater Dieter Heuskel, der 2004 Weine erreichen Tiefe, Eleganz und Präzision.» ist hingegen der Cerri 1991 – einst noch von gemeinsam mit dem Südtiroler Winzer Pe- Antonio Cerri gekeltert –, er ist voller Eleganz ter Dipoli einen Rebberg im nahen Brama- Ein grosses Potenzial und Schmelz. Künzli kann dabei aus dem Vol- terra kaufte. Daraus sind mit den Jahren und Conterno hat auch schon an der Nabelschau len schöpfen: Als er die Kellerei erwarb, konn- unzähligen Übernahmeverträgen mit zahlrei- des Weinbaus im Nordpiemont teilgenom- te er auch die vorhandenen gefüllten Fässer chen Kleinst-Grundbesitzern rund vier Hektar men, Taste Alto Piemonte, einer Verkostung und das Flaschenarchiv des Gutes überneh- des Gutes Le Pianelle geworden. Hauptrebsor- für Fachpublikum und Weinliebhaber, die im men. Zu ganz besonderen Gelegenheiten, wie te ist auch in Bramaterra Nebbiolo, daneben Frühjahr in Novara stattfindet und an der ein seinem 20-jährigen Betriebsjubiläum im Vor- werden noch Croatina und Vespolina ange- grosser Teil der Kellereien des ausgedehnten jahr, holt er dann einige Flaschen historischer baut. Seit 2010 werden sie von Heuskel und Gebietes teilnimmt. Jahrgänge wie 1950 und 1958 aus dem Keller, Dipoli in einem Keller im historischen Orts- Einer der ebenfalls dort vertretenen Betrie- um zu zeigen, was visionäre Winzer wie Cerri kern von Brusnengo vinifiziert. Zwei Weine be, die Cantine Garrone in Domodossola, kul- aus Nebbiolo zaubern konnten. Und können. entstehen dort: der überraschend charakter- tiviert sogar die nördlichsten Rebberge des Denn von einem ist Christoph Künzli über- volle Rosato Al Posto dei Fiori und der kom- Piemont: Sie liegen in einer Meereshöhe zwi- zeugt: «Das Alto Piemonte hat grosses Poten- plexe Bramaterra DOC. schen 250 und 600 Metern zu Füssen der Al- zial. Vor allem aus Nebbiolo kann man hier in Die felsigen Porphyrböden sorgen dafür, pen im Val d’Ossola. Mit ihren 14 Hektar Reb- besonderen Lagen ganz unverwechsel- dass die Reben sehr lange brauchen, um die bergen, zwei davon Eigenbesitz, der Rest von bare Weine schaffen.»

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1909_REPO_Nordpiemont_INT.indd 38 08.08.19 15:39 Der Barolista Roberto Conterno hat das tradi­ tionsreiche Weingut Nervi in Gattinara im Jahr 2018 übernommen. Dort will er vor allem auf die Einzellagen setzen.

Matteo Garrone ist Önologe­ der Cantine Garrone in Domodosso- la. In den nördlichsten Rebbergen des Piemont ist ebenfalls Nebbiolo

Fotos: z.V.g., Sabine Jackson z.V.g., Fotos: der Platzhirsch.

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1909_REPO_Nordpiemont_INT.indd 39 08.08.19 15:39 Antoniolo, Gattinara - Vercelli Cantine Garrone, Crevoladossola Colombera & Garella, Masserano Gattinara DOCG Osso San Grato 2013 Valli Ossolane DOC Lessona DOC Pizzaguerra 2016 17.5 Punkte | 2021 bis 2029 Nebbiolo Superiore Prünent 2015 17.5 Punkte | 2022 bis 2028 Die Geschwister Antoniolo kultivieren 17 Punkte | 2021 bis 2026 Das Weingut von Carlo und Ciacomo auf den Porphyrböden von Gattinara Dieser Nebbiolo, der in einer Auflage Colombera und dem Önologen Cristiano drei Crus: Auf der Steillage Osso San von 5000 Flaschen auf den Markt Garella kultiviert in den drei DOC-Gebie- Grato zum Beispiel zwei Hektar, die dort kommt, stammt von den nördlichsten ten Bramaterra, Lessona und Costa della gelesenen Nebbiolo-Trauben werden Rebbergen des Piemont und reift nur in Sesia acht Hektar Reben. Neben dem drei Jahre in Holz ausgebaut. Zurückhal- grossem Holz. Einladende Himbeer- und punktgenauen Bramaterra DOC Cascina tende Nase, sehr fein und lang mit Veilchenaromen; am Gaumen geschlif- Cottignano 2016 ist vor allem dieser Kirschnoten und herbalen Aromen; am fen, perfekt eingebundene Tannine, von Lessona DOC überzeugend: Nase nach Gaumen kompakt mit feinkörnigen Tan- grosser Länge und Harmonie. Waldfrüchten und Kräutern; im Mund ninen, schönem Schmelz, Rasse, Fülle. www.cantinegarrone.it elegant, die Säure und die geschliffenen www.monterosavalsesia.com Tannine im Einklang, harmonisches Finish. www.colomberaegarella.it Sechsmal Alto Piemonte Sechsmal Alto

Il Roccolo di Mezzomerico, Mezzo- Le Piane, Boca Le Pianelle, Brusnengo merico Boca DOC 2009 Bramaterra DOC 2015 Colline Novaresi DOC Valentina 2012 18 Punkte | 2020 bis 2028 17.5 Punkte | 2022 bis 2029 17 Punkte | 2020 bis 2025 Christoph Künzli keltert diesen Wein Viel Nebbiolo und etwas Croatina und Pietro Gelmini besitzt im Dorf Mezzo- vorwiegend aus Nebbiolo mit etwas Vespolina, allesamt getrennt vinifiziert, merico im Osten des Alto Piemonte das Vespolina. In diesem Jahrgang zeigt er sind die Basis dieses Weins, der 18 Mo- Weingut Il Roccolo di Mezzomerico. eine perfekte Kombination aus Charak- nate in grossen Fässern reift. Nach der Fünf Hektar mit Nebbiolo sind die Basis ter und Finesse, überzeugt mit seinen Belüftung verführerische Nase nach einer Handvoll Weine, der Rest der acht Noten von Schoko, Beeren, Maraschino- roten Waldfrüchten, Kirschen und Blü- Hektar ist mit Bonarda Novarese (Uva Kirschen und dem harmonischen Bau ten, dezente Holzaromatik; im Mund Rara), Vespolina und weissen Trauben mit feinkörnigen Tanninen, der beleben- voller Schliff und Eleganz, die feinzise- bestockt. Der Nebbiolo Valentina kombi- den Säure und dem langen Fruchtfinale. lierten Tannine in Balance mit der Säure, niert eine opulente Kirschnase mit wür- www.bocapiane.com das Finale komplex und kraftvoll. zigen Noten, die Tannine gut eingebun- www.lepianelle.com den, anhaltend fruchtig das Finale. www.ilroccolovini.it

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3 Trattoria del Soggiorno

Seit 1920 in einem Gewölbekeller im Herzen von Gattinara untergebracht: kleine feine Karte mit Piemonteser Torino Gerichten und hervorragenden lokalen Zutaten. Auf der Weinkarte findet man die Crème de la Crème aus dem Alto Piemonte. Im Herbst sind frische Trüffel oder ein Petto d’Anatra con Polenta di Zucca (Entenbrust mit Kürbis-Polenta) eine heisse Empfehlung. Via Cernaia 2 I-13045 Gattinara Tel. +39 0163 82 68 96

Reisetipps www.trattoriadelsoggiorno.it 1 Verbania Valli Ossolane DOC VERANSTALTUNG Taste Alto Piemonte 2 Novara Die grösste Veranstaltung, die den Colline Novaresi DOC Weinen des Alto Piemonte gewidmet Ghemme DOCG ist, findet alljährlich im Castello di Boca DOC Novara statt. Ende März, Anfang April Fara DOC können Fachleute und Weinliebhaber Sizzano DOC einen grossen Teil der Produktion des Anbaugebietes – Boca DOC, Bramaterra 3 Vercelli DOC, Colline Novaresi DOC, Coste della Sesia DOC, Fara DOC, Gattinara DOCG, Gattinara DOCG Ghemme DOCG, Lessona DOC, Sizzano Bramaterra DOC DOC und Valli Ossolane DOC – mit den Coste della Sesia DOC Produzenten verkosten. www.tastealtopiemonte.it 4 Biella Pinocchio Lessona DOC Piero Bertinotti ist eine Kücheninstanz: Bramaterra DOC Seine traditionelle – probieren Sie die Coste della Sesia DOC Agnolotti ai Tre Arrosti Bianchi (Agno- lotti mit drei Sorten hellem Fleisch) – Das Alto Piemonte, der nordöstliche Teil der und doch fantasievolle Küche wurde italienischen Region Piemont, ist die Heimat schon vom Guide Michelin ausgezeich- eigenständiger Weine, die meist aus Nebbiolo net. Tipp: Das siebengängige Degustati- (auch unter dem Namen Spanna oder Prunent onsmenü offeriert eine lukullische Reise bekannt) mit Vespolina, oder Croa- durch das Alto Piemonte, dazu gibt es tina gekeltert werden. Von rund 40 000 Hek- die passenden Weine. tar, die noch im 19. Jahrhundert vorwiegend Via G. Matteotti 147 mit Nebbiolo bepflanzt waren, sind heute nur ÜBERNACHTEN I-28021 Borgomanero mehr circa 600 übrig geblieben. Tendenz aller- Albergo Barone Tel. +39 0322 822 73 dings wieder steigend. Die Rebberge liegen öst- di Gattinara www.ristorantepinocchio.it lich und westlich des Flusses Sesia grossteils in Hügellagen, die Böden sind überwiegend vul- Im Herzen des Gattinara-Gebietes liegt kanischen Ursprungs, lediglich die Rebberge dieser ehemalige Familiensitz. 22 ele- von Lessona werden von marinen Sanden do- gante Zimmer und ein hervorragendes miniert. Die zehn kontrollierten Ursprungsbe- Frühstück machen es zu einer idealen zeichnungen haben sich im Consorzio Tutela Ausgangsbasis für Erkundungen der Nebbioli Alto Piemonte zusammengeschlos- umliegenden Weinbaugebiete. sen. Neben Wein ist die Region auch für Käse Via Visconti 8 (Ossolano DOP, Gorgonzola DOP) und Reis (Ba- I-28040 Oleggio Castello raggio Biellese DOP, Vercellese DOP) bekannt. Tel. +39 0322 537 13 www.consnebbiolialtop.it www.castellodalpozzo.com

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