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ABU-TV-Tipps im August 2019 Eine Dienstleistung der PH Zürich, zusammengestellt von Manfred Pfiffner (Angaben ohne Gewähr)

Andy – Name. Marke. 3sat Visionär. Donnerstag, 01.08.2019 05.40–06.10 Uhr Film von Nicolette Feiler-Thull (Erstsendung 02.02.2019) Er ist der größte Popstar der Kunstwelt – . Die Retrospektive, die das New Yorker Whitney Museum of American Art von Dezember 2018 bis März 2019 zeigte, definiert seine Kunst neu. Mit seinen Wiederholungen, Verzerrungen, Tarnungen und dem Recycling eigener Motive habe Andy Warhol tief greifende Auswirkungen des digitalen Zeitalters vorausgesagt. Die Dokumentation «Andy Warhol – Name. Marke. Visionär» geht dieser Aussage nach. Andrew Warhola (1928–1987), Sohn slowakischer Immigranten, beginnt seine Karriere 1949 in New York als Gebrauchsgrafiker. 1962 wird er schlagartig berühmt. Mit Suppendosen. Niemand zuvor hatte es je gewagt, Banales zur Kunst zu stilisieren. Die Idee, ein Kunstwerk zu recyceln, betreibt Warhol fortan exzessiv. Er erfindet dafür ein Muster, vergleichbar mit Algorithmen, die heute das Internet beherrschen. Somit ist Andy Warhol auch 30 Jahre nach seinem Tod ein Künstler des digitalen Zeitalters. Die Kunst des Amerikaners Andy Warhol ist immer noch allgegenwärtig. Ob kopiert auf Social Media oder auf dem Kunstmarkt. Es scheint: Gerade heute ist Andy Warhol aktueller denn je. Wie kaum ein anderer Künstler hat er seinen Namen zur Marke gemacht. Und das schon zu Lebzeiten. Er fotografierte, filmte wie besessen, bewahrte alles auf. Und er nutzte die Vorlagen, um sie auf allen damals gängigen Medien zu verbreiten. Für die Dokumentation begibt sich Nicolette Feiler-Thull auf Spurensuche nach New York und Zürich. Sie trifft Menschen, mit denen Andy Warhol zu Lebzeiten befreundet war. Die Kuratorin der Andy-Warhol-Retrospektive, Donna De Salvo, hat den Künstler zwei Jahre vor seinem Tod kennengelernt und bis zuletzt große Ausstellungen mit ihm gemacht. «Als Andy Warhol 1968 jedem 15 Minuten Ruhm prophezeite, wusste er natürlich noch nicht, dass eines Tages das Internet als Plage über die Menschheit kommen würde. Aber es hätte ihm gefallen», sagt Donna De Salvo. Andy Warhols Lieblingsneffe, James Warhola, teilt De Salvos These. Er habe einen unersättlichen Mitteilungsdrang gehabt. Social Media – das sei seine Leinwand gewesen.

ABU-TV-Tipps im August 2019 Warhols Weggefährte, der New Yorker Künstler Alex Katz, selbst ein Kind russischer Immigranten, erzählt von der aufregenden Zeit, dem New York der 1960er- und 1970er- Jahre. Und der einflussreiche Schweizer Sammler und Galerist Bruno Bischofberger erzählt, warum Andy Warhol vor allem in Europa so erfolgreich wurde. Bischofberger, der mit Andy Warhol eng befreundet war, ist der erste Europäer, der «Warhol» sammelte. 1968 sichert er sich das Vorkaufsrecht an sämtlichen Warhol-Werken bis zum Tod des Künstlers im Jahr 1987.

Bahnhöfe dieser Welt – 3sat Nächster Halt Zukunft Donnerstag, 01.08.2019 10.05–10.15 Uhr Bahnhof Zürich (Erstsendung 04.01.2016) Das globale Bahnnetz hat eine glorreiche Vergangenheit. Hat es auch eine Zukunft? Wer braucht die Bahn – und weshalb? Diesen Fragen geht die Reportage am Beispiel des Bahnhofs Zürich nach. Im Zugfahren sind die Schweizer Weltmeister. In keinem anderen Land legen die Menschen mehr Kilometer mit dem Zug zurück. Die Reportage macht halt im Zürich Hauptbahnhof – dem größten Bahnhof des Landes und dem wichtigsten Knotenpunkt im Schweizer Schienennetz.

Romeo und Julia auf dem 3sat Dorfe Donnerstag, 01.08.2019 10.05–11.30 Uhr Vreneli: Margrit Winter (Schweiz 1941) Sali: Erwin Kohlund Bauer Manz: Johannes Steiner Bauer Marti: Emil Gyr Der Schwarze Geiger: Emil Gerber Regie: Hans Trommer, Valérien Schmidely Als Kinder haben sie zusammen gespielt, als junge Leute haben sie sich ineinander verliebt. Aber die Bauernkinder Vreneli Marti und Sali Manz dürfen nicht zusammenkommen. Hans Trommer und Valérien Schmidely haben Gottfried Kellers Novelle «Romeo und Julia auf dem Dorfe» 1941 verfilmt. Margrit Winter wurde in der Rolle des Vreneli über Nacht berühmt. Die Väter von Vreneli Marti und Sali Manz, einst ebenfalls Freunde, geraten in Streit wegen eines kleinen Stückes Ackerland, das sich Bauer Manz halbwegs unredlich aneignet. Jahrelang prozessieren die beiden Streithähne miteinander und verlieren dabei Hab und Gut. Vreneli und Sali finden als junge Erwachsene wieder zusammen und verlieben sich. Doch der geheimnisvolle schwarze Geiger, der rechtmäßige Erbe des umstrittenen Ackerfleckens, hat die beiden Familien verflucht. Die Kinder wissen, dass sie nicht zusammenkommen dürfen. Sie wissen aber auch, dass sie zusammengehören. Da gehen sie den einzigen Weg, der ihnen bleibt.

ABU-TV-Tipps im August 2019 Der Goalie bin ig 3sat

Goalie: Marcus Signer Sonntag, 04.08.2019

Regula: Sonja Riesen 23.15–00.45 Uhr (Schweiz 2013) Ueli: Pascal Ulli Pesche: Michael Neuenschwander Stoffer: Thomas U. Hostettler Regie: Sabine Boss Ende der 1980er-Jahre: Der Lebenskünstler Ernst, von allen «Goalie» genannt, kehrt nach einem Jahr im Gefängnis zurück in die Schweizer Kleinstadt Schummertal. Er ist voller guter Vorsätze. Goalie will ein neues Leben anfangen, ohne Drogen. Er sucht sich einen Job und verliebt sich in die Kellnerin Regula. Es ist ihm egal, dass sein bester Freund Ueli ihn nun für einen Spießbürger hält. Doch kurz vor seinem neuen Glück holt ihn die Vergangenheit ein. Der Schweizer Spielfilm «Der Goalie bin ig» basiert auf dem gleichnamigen Roman von Pedro Lenz, einem der erfolgreichsten Schweizer Mundartromane der letzten Jahre. Er wurde original in Schweizer Mundart in Langenthal und Italien gedreht. Die Musik zum Film arrangierten Peter von Siebenthal und Richard Koechli, der Titelsong «Der Goalie» stammt aus der Feder von ZüriWest-Frontmann Kuno Lauener. «Der Goalie bin ig» wurde an den Solothurner Filmtagen 2014 uraufgeführt und gewann im gleichen Jahr den Schweizer Filmpreis in den Kategorien Bester Film, Bester Hauptdarsteller, Bestes Drehbuch und Beste Filmmusik.

Die neue Seidenstraße – 3sat Chinas Griff nach Westen (1/2) Freitag, 09.08.2019 13.50–14.35 Uhr Von China nach Pakistan (Erstsendung 02.01.2019) Film von Normen Odenthal und Thomas Reichart Der Name ist Legende, das Projekt gigantisch: Chinas «neue Seidenstraße» umfasst 65 Länder und fast zwei Drittel der Weltbevölkerung. Es geht um Infrastruktur, Absatzmärkte und – Macht. Die Autoren Normen Odenthal und Thomas Reichart reisen auf dem See- und dem Landweg entlang der neuen Seidenstraße und zeigen, wie China mit dem größten Investitionsprogramm der Geschichte seinen Einfluss weltweit ausdehnt. Bereits 900 Milliarden Dollar haben die Chinesen investiert. Sie versprechen den Menschen entlang der neuen Seidenstraße, die in Wirklichkeit ein ganzes Netzwerk über Asien und Teile Europas spannt, Arbeit und Wohlstand. Werden diese Versprechen eingelöst? Antworten auf diese Frage suchen die Reporter auf ihrer Reise: ob an einem Güterzug-Terminal in der kasachischen Steppe, in einer Jurte in den kirgisischen Bergen, in Sri Lanka oder am Duisburger Hafen. Die Autoren reisen auf zwei Wegen Richtung Westen: Normen Odenthal folgt der Seeroute, entlang derer China Stützpunkte ausbaut, während Thomas Reichart auf dem Landweg der alten Seidenstraße durch Zentralasien folgt. Auf ihrer Reise entdecken sie überwältigende Landschaften, magische Orte und uralte Karawansereien, an denen der Mythos der alten Seidenstraße nach wie vor weiterlebt.

ABU-TV-Tipps im August 2019 Gleichzeitig begegnet ihnen auf Megabaustellen und riesigen Güterumschlagplätzen Chinas neuer, machtvoller Einfluss. Überall hoffen Menschen darauf, dass Handel und Austausch der Güter ihnen und ihren Kindern eine bessere Zukunft bringt. Genauso wie vor Hunderten von Jahren die alte Seidenstraße. Doch viele erleben bereits jetzt, dass für das, was China als Entwicklungshilfe verkauft, ein Preis zu zahlen ist. Teil 1: Von China nach Pakistan Die Reise beginnt in Shenzhen, am Perlflussdelta. Hier begann vor vierzig Jahren Chinas sagenhafter Aufstieg zur Wirtschaftssupermacht. Das Experiment mit den entfesselten Kräften privater Marktwirtschaft ließ Shenzhen zu einer Megametropole heranwachsen. Normen Odenthals Team fährt von hier aus auf einem Containerschiff Richtung Südostasien. Erste Station: die Hafenstadt Sihanoukville in Kambodscha. In diesen Tagen macht ein Scherz die Runde: Man könne jetzt ohne Pass nach China reisen, ohne das eigene Land zu verlassen. Denn Sihanoukville sei jetzt quasi China! Galgenhumor gegenüber einer Entwicklung, die vielen Kambodschanern missfällt. Fast alles, was in jüngster Vergangenheit hier gebaut wurde, haben Chinesen finanziert: den Ausbau des Hafens, neue Straßen, Brücken und Fabriken. Und nicht zuletzt neue Casinos mit glitzernden Fassaden, in denen vor allem chinesische Gäste zocken bis zum Morgengrauen. Viele Kambodschaner fühlen sich als Verlierer des China-Booms. Steigende Preise und Mieten machen die Armen noch ärmer. Für Land- und Hausbesitzer dagegen sind goldene Zeiten angebrochen. Die Chinesen – so scheint es – zahlen jeden Preis. Reporter Thomas Reichart reist auf dem Landweg Richtung Osten. Seine erste Station: Dunhuang. Für die chinesischen Touristen ist die ehemalige Handelsstadt an der Seidenstraße eine Zeitreise in eine glorreiche Vergangenheit, als China schon einmal Weltmacht und dem Westen in vielem weit überlegen war. Und ein Freizeitspaß: Auf Kamelen, Jeeps und Quads, im Helikopter oder Motorsegler erobern Zehntausende die gewaltigen Sanddünen und gleichen so einer endlosen Kamelkarawane. China verkauft seine neue Seidenstraße als ein Projekt, von dem alle Seiten profitieren. Doch in Myanmar formiert sich bereits Widerstand. In Kachin haben Einheimische erfolgreich gegen ein Staudammprojekt protestiert: «Wie kann es sein, dass die Chinesen bei uns Energie für China produzieren, während wir selbst in unseren Hütten keinen Strom haben?», klagen sie im Gespräch mit Normen Odenthal. Während Odenthals Team dem Seeweg Richtung Sri Lanka folgt, ist Reichart unterwegs auf dem Karakorum Highway. Er führt von Kashgar in China über das Dach der Welt bis nach Islamabad in Pakistan und ist eine der schwierigsten und gefährlichsten Straßen der Welt. Wie ein dünner Seidenfaden schlängelt er sich vorbei an schneeglitzernden Sieben- und Achttausendern. Ein Faden, der jederzeit reißen kann in dieser ebenso atemberaubenden wie bedrohlichen Bergwelt. Wo die Straße fertig gebaut ist, zerfällt sie oft schon wieder. Steinschlag und Erdrutsch verschütten den Weg, als wollte der Karakorum China den strategischen Zugang zum Arabischen Meer verweigern. Am Khunjerab-Pass, der Grenze zwischen China und Pakistan, geht alles langsam. Muss es vielleicht auch. Denn auf 4800 Metern bleibt einem schnell die Luft weg. Chinas Grenzposten gleicht einem Nachbau der Chinesischen Mauer im Miniaturformat. Das Tor ist verschlossen, als das ZDF-

ABU-TV-Tipps im August 2019 Team ankommt. Einer der chinesischen Grenzsoldaten kommt an den Grenzzaun, man vergleicht die Uhrzeit. Pakistan – China, die Zeitdifferenz beträgt hier drei Stunden! Es ist eine der vielen Überraschungen, denen die Autoren auf ihrer Reise immer wieder begegnen.

Die neue Seidenstraße – 3sat Chinas Griff nach Westen (2/2) Freitag, 09.08.2019 14.35–15.20 Uhr Von Kirgisistan nach Duisburg (Erstsendung 03.01.2019) Film von Normen Odenthal und Thomas Reichart Der Name ist Legende, das Projekt gigantisch: Chinas «neue Seidenstraße» umfasst 65 Länder und fast zwei Drittel der Weltbevölkerung. Es geht um Infrastruktur, Absatzmärkte und – Macht. Die Autoren Normen Odenthal und Thomas Reichart reisen auf dem See- und dem Landweg entlang der neuen Seidenstraße und zeigen, wie China mit dem größten Investitionsprogramm der Geschichte seinen Einfluss weltweit ausdehnt. Bereits 900 Milliarden Dollar haben die Chinesen investiert. Sie versprechen den Menschen entlang der neuen Seidenstraße, die in Wirklichkeit ein ganzes Netzwerk über Asien und Teile Europas spannt, Arbeit und Wohlstand. Werden diese Versprechen eingelöst? Antworten auf diese Fragen suchen die Reporter auf ihrer Reise: ob an einem Güterzug-Terminal in der kasachischen Steppe, in einer Jurte in den kirgisischen Bergen, in Sri Lanka oder am Duisburger Hafen. Die Autoren reisen auf zwei Wegen Richtung Westen: Normen Odenthal folgt der Seeroute, entlang derer China Stützpunkte ausbaut, während Thomas Reichart auf dem Landweg der alten Seidenstraße durch Zentralasien folgt. Auf ihrer Reise entdecken sie überwältigende Landschaften, magische Orte und uralte Karawansereien, an denen der Mythos der alten Seidenstraße nach wie vor weiterlebt. Gleichzeitig begegnet ihnen auf Megabaustellen und riesigen Güterumschlagplätzen Chinas neuer, machtvoller Einfluss. Überall hoffen Menschen darauf, dass Handel und Austausch der Güter ihnen und ihren Kindern eine bessere Zukunft bringt. Genauso wie vor Hunderten von Jahren die alte Seidenstraße. Doch viele erleben bereits jetzt, dass für das, was China als Entwicklungshilfe verkauft, ein Preis zu zahlen ist. Teil 2: Von Kirgisistan nach Duisburg Auch im zweiten Teil ihrer Reise entlang des alten und neuen Handelsweges begegnen den Autoren Normen Odenthal und Thomas Reichart Menschen, auf deren Rücken China seinen Kampf um Macht und Einfluss in den jeweiligen Gebieten austrägt. «Sauberes Wasser, die Berge, die Natur sind viel wichtiger als alles Geld, was man uns gibt», das erfährt Reporter Thomas Reichart in Kirgisistan. Denn die chinesischen Investitionen bescherten dem Land nicht nur bessere Straßen, Hochspannungsleitungen und Eisenbahntrassen, sondern auch Umweltsünden, Korruption und jede Menge Schulden. In Usbekistans uralter Handelsstadt Buchara, der nächsten Station von Thomas Reichart, ist die alte, magische Seidenstraße an jeder Ecke mit Händen zu greifen. Überall auf den Basaren verkaufen sie uralte Münzen oder wertvolle arabische Handschriften, geschrieben auf Seidenpapier,

ABU-TV-Tipps im August 2019 versehen mit persischen Kommentaren. Manche 300 Jahre alt, andere noch älter. Aber was heißt verkaufen? Verramschen würden seine Landsleute die kostbaren Stücke, klagt Oybek Ostanov, der sich ganz dem historischen Erbe seiner Heimat verschrieben hat. Während Reicharts Team den Legenden der alten Seidenstraße nachspürt, geht es für Odenthal weiter nach Oman. Hier hat sich Peking ein beachtliches Stück einer neuen Sonderwirtschaftszone in der Wüstenstadt Duqm gesichert. Es ist vor allem heiß und staubig, von der versprochenen goldenen Zukunft ist noch wenig zu sehen. Auf einem großen Trockendock, das bereits fertiggestellt wurde, werden Schiffe repariert. In der alten Hafenstadt Sur, auf der Werft von Khali Al-Erami, bauen sie ebenfalls Schiffe, jedoch auf traditionelle Weise. «Mein Vater hat mir alles gezeigt, der hat es von seinem Vater gelernt und der wiederum von seinem Vater. Es liegt uns im Blut», erklärt der Dau-Bauer dem ZDF-Team. Im internationalen Handel haben Daus keinen Platz mehr. Am Horizont sieht man große Containerschiffe, viele davon unter chinesischer Flagge. In der französischen Hafenstadt Marseille träumt man davon, europäischer Brückenkopf der neuen Seidenstraße zu werden. Ein kleines Containerdorf in den Hügeln über der Großstadt macht den Anfang: «Marseille International Fashion Center» oder kurz: MIF 68. Die chinesische Glückszahl 68 soll dem neuen Umschlagzentrum für Produkte aus China fetten Umsatz bringen. Billige Textilien aus Fernost werden hier angeliefert, um später in ganz Europa vermarktet zu werden. Duisburg ist Endstation der Reporterreise und Endpunkt der Landroute der chinesischen «neuen Seidenstraße». Die zweiteilige Dokumentation zeigt die Dimension dieses gigantischen Vorhabens, bei dem – so scheint es jedenfalls – kein Stein auf dem anderen bleibt.

Die unheimliche Macht der 3sat Berater Freitag, 09.08.2019 20.15–21.00 Uhr Wie Politik sich steuern lässt (Erstsendung 25.02.2019) Film von Petra Nagel Fast eine Million Mitarbeiter weltweit, aktiv in über 180 Ländern, ein Umsatz von fast 130 Milliarden Euro pro Jahr: die Big Four, die vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt. Diese vier Firmen prüfen die Bilanzen nahezu aller multinationalen Konzerne. Sie prüfen Konzerne aber nicht nur, sie beraten sie auch – unter anderem, wie man Steuerschlupflöcher in Gesetzen nutzen kann. Und sie beraten auch noch die Politik, die diese Gesetze macht. Kaum einer hat so viel Einblick. Sie haben Herrschaftswissen. Sie haben Macht. Schätzungen gehen von bis zu einer Billion europaweit entgangenen Steuern aus. Bei den Steuersparmodellen großer Konzerne spielen die Berater eine Schlüsselrolle, meint die britische Parlamentarierin Margaret Hodge. Sie hat zahlreiche Untersuchungsausschüsse geleitet, in denen die Verwicklung der Big Four in Steuerskandale analysiert wurde: «Hinter dieser massiven Steuervermeidungsindustrie steckt ein System. Wenn sie es verstehen wollen, müssen Sie die Rolle der Beraterfirmen unter die Lupe nehmen. Allen voran die Big Four». In einer umfangreichen Recherche wollen Reporter von WDR,

ABU-TV-Tipps im August 2019 NDR und «Süddeutsche Zeitung» herausfinden: Wie mächtig sind diese Beraterfirmen wirklich? Wie arbeiten sie genau? Und welche Rolle spielen sie im schier endlosen Kampf gegen Steuerflucht?

makro: Kühe für Katar 3sat Film von Frank Eggers Freitag, 09.08.2019 Rinderzucht und Milchwirtschaft, wo sonst fast nichts wächst? 21.00–21.30 Uhr Katar will unbedingt Selbstversorger werden. Koste es, was es (Erstsendung 16.12.2018) wolle. Seit Juni 2017 boykottieren Saudi-Arabien, Bahrain, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate Katar. Fatal für den kleinen Staat. Er gehört durch sein Gasvorkommen zu den reichsten der Welt, ist aber bei Lebensmitteln auf Importe angewiesen. Der Zugang auf dem Landweg ist dicht. Katar reagierte mit Mega-Investitionen in Infrastruktur und Wirtschaft. Der kleine Staat auf der Halbinsel vor Saudi-Arabien will sich aus dem Klammergriff lösen. Dabei ist ausgerechnet ein Kuhstall zur Pilgerstätte des Widerstands geworden. Zugegeben, ein großer: Mitten in der Wüste wurde eine gigantische, vollautomatisierte Milchfarm aus dem Sand gestampft. 20‘000 Kühe sollen hier künftig für Milch, Joghurt und Fleisch «made in Quatar» sorgen. Die ersten 3500 Kühe wurden dafür kurzerhand eingeflogen. Jetzt werden die Kühe mit dem Schiff geliefert. Schwarzbunte Holsteiner aus allen Teilen der Welt. Auch das Futter wird per Schiff herbeigeschafft, das Wasser für die Tier aufbereitet. Ein gigantischer Aufwand. Ein Muskelspiel. Und Teil eines größeren Plans, mit dem Katar alternative Wirtschaftszweige zum lukrativen Gas-Geschäft aufbauen will. Hierfür macht der Staat Zugeständnisse an ausländische Investoren, richtet Freihandelszonen ein, wirbt gezielt auch um deutsche Firmen. Ein Ende der Blockade ist nicht in Sicht. Doch statt der geplanten Isolation, scheint sie Katar wirtschaftliche Reformen zu bringen.

El Greco und die Moderne 3sat Film von Werner Raeune Sonntag, 11.08.2019 Der Maler El Greco zählt zu den bedeutendsten und teuersten 05.30–06.00 Uhr Alten Meistern der Kunstgeschichte. 1541 in Griechenland (Erstsendung 20.05.2012) geboren, machte er in Spanien als Hofmaler bei Philipp II. Karriere. Doch aufgrund seiner eigenwilligen Interpretation religiöser Themen und seines außergewöhnlichen Mal-Stils hatte der Künstler immer wieder Schwierigkeiten mit seinen Auftraggebern und Zeitgenossen. Seine dünnen, in die Länge gezogenen, verzerrten Darstellungen der Menschen, seine ungewöhnlich grelle Farbgebung – heute sein Markenzeichen – sorgten damals für Skandale, ließen ihn in Ungnade fallen. Als der Künstler 1614 starb, wurde seinem Werk wenig Wertschätzung zuteil. Viele seiner Kirchenbilder wurden ins Ausland verkauft, über die ganze Welt verstreut. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde El Greco von Kunsthistorikern wiederentdeckt, nahmen Avantgarde-Künstler wie Pablo Picasso sowie die Expressionisten August Macke, Franz Marc und Max Beckmann seine «moderne Auffassung von Malerei» zum Vorbild für ihre Kunst.

ABU-TV-Tipps im August 2019 Anne Applebaum: Von Stalin 3sat zu Putin – das Erbe des Sonntag, 11.08.2019 09.05–10.05 Uhr Totalitarismus (Erstsendung 05.05.2019) (aus der SRF-Gesprächsreihe «Sternstunde Philosophie») In der Schweizer Gesprächssendung «Sternstunde Philosophie» diskutieren Philosophen, Wissenschaftler und Künstler Themen einer immer komplexer werdenden Welt. «Sternstunde Philosophie» schlägt den großen Bogen von der gesellschaftspolitischen Aktualität zu den Grundfragen der Philosophie: Wer ist wofür verantwortlich, worin besteht die menschliche Freiheit, was bestimmt unseren Lebenssinn?

Kampf gegen Krebs: neue 3sat Waffen, neue Hoffnung Sonntag, 11.08.2019 19.10–19.40 Uhr Film von Sebastian Günther (Erstsendung 12.04.2018) Krebs ist immer noch die zweithäufigste Todesursache in der Schweiz. Jedes Jahr sterben rund 20‘000 Menschen in der Schweiz an Krebs. Ein «NZZ Format» über die Zukunft der Krebsbehandlung. Im Kampf gegen die Krankheit scheint in der Forschung ein Umdenken stattzufinden. Anstatt den Krebs von außen zu bekämpfen, setzt die moderne Medizin jetzt zunehmend auf die körpereigenen Abwehrkräfte. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Immuntherapie, die 2013 vom Wissenschaftsmagazin «Science» als «Entdeckung des Jahres» gefeiert wurde. Da Onkologen erst nach fünf Jahren ohne Rückfall von einem Erfolg sprechen, kann man erst jetzt beurteilen, ob die Therapie tatsächlich so vielversprechend ist. Inzwischen arbeiten Forscher bereits an der Modulierung der eigenen Körperzellen: Dabei entnehmen sie Zellen des Immunsystems, verändern sie genetisch und geben sie dem Patienten wieder zurück. Ähnlich soll auch eine Krebsimpfung funktionieren, die derzeit in Lausanne erforscht wird.

nano spezial: Züchters Traum 3sat Reportage von Ingolf Baur Montag, 12.08.2019 Noch sind Deutschlands Äcker praktisch gentechnikfrei, selbst 18.30–19.00 Uhr die Forschung an genverändertem Saatgut ist auf dem (Erstsendung 16.08.2016) Rückzug, aber das könnte sich bald ändern. In den letzten Jahren wurde eine Technologie entwickelt, die alles bisher Dagewesene auf den Kopf stellt: CRISPR/Cas 9. Genetische Manipulationen lassen sich mit diesem «Genome Editing» zielgerichtet und sehr einfach durchführen. Während es mit klassischer Gentechnik sehr aufwendig ist, zum Beispiel eine Herbizid-Resistenz zu erzeugen, lassen sich mit CRISPR neue Sequenzen am Computer designen. Die Wunschliste der Pflanzenzüchter nach neuen Eigenschaften dürfte damit schnell wachsen. Außerdem lassen sich die Ergebnisse nicht von klassischer Züchtung unterscheiden. Die neue Technologie kann großartige Chancen bringen, gleichzeitig wird sie die Auseinandersetzungen um gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere verschärfen: Wie kann garantiert werden, dass sich die Veränderungen nicht in den Wildbestand auskreuzen? Wie transparent bleiben die Verfahren? Welche Eingriffe sollen überhaupt erlaubt sein?

ABU-TV-Tipps im August 2019 Wie kann das Risiko unerwünschter Veränderungen kontrolliert werden? Alles deutet darauf hin, dass das Designen von Pflanzen und Tieren bald einen ganz neuen Status erreichen wird. In «nano spezial: Züchters Traum» begegnet Ingolf Baur Befürwortern und Gegnern des «Genome Editing». Er besucht die Labore der entscheidenden Player beim Design von Nahrungspflanzen und Zuchttieren.

nano: Die Reparatur der Erde 3sat Film von und mit Ingolf Baur Dienstag, 13.08.2019 Der Klimawandel lässt sich allein durch Einsparen von CO2 18.30–19.00 Uhr kaum mehr aufhalten. Forscher setzen daher auf eine (Erstsendung 10.05.2019) radikale, verrückte, vielleicht sogar gefährliche Idee: die Erde gezielt kühlen. Dazu müssen sie in die geochemischen Kreisläufe der Erde eingreifen, den Planeten umgestalten. Geoengineering nennt sich das. Noch erscheint der Eingriff in die Erdsysteme wie pure Hybris. Aber vielleicht liegt im «weiter wie bisher» die viel größere Gefahr. In «nano: Die Reparatur der Erde» stellt Ingolf Baur die aussichtsreichsten Projekte der Klimaingenieure vor und diskutiert die Machbarkeit und die Risiken der neuen Technologien. Seine Reise führt ihn zu Forschern in der Schweiz, in Island und in den USA. Und damit zu zwei ganz unterschiedlichen Strategien. Die einen wollen das klimaschädliche CO2 aus der Atmosphäre fischen und in Böden und Ozeanen versenken. Die anderen, und das ist die weitaus umstrittenere Strategie, denken darüber nach, das Sonnenlicht zu dimmen. Prominentester Vertreter ist David Keith von der Harvard University, USA. Keith will das Potenzial und die Risiken des sogenannten Solar Geoengineerings jetzt nicht mehr nur am Computer ausloten, sondern auch in der Praxis. In einem kleinen Experiment will er untersuchen, was die Freisetzung von Aerosolen wie Schwefelsäure in der Atmosphäre bewirkt. Die Idee dahinter: In großen Mengen versprüht, könnten die Aerosole das einfallende Sonnenlicht zurück ins All reflektieren und so die Erde kühlen. János Pásztor, Direktor der Carnegie Climate Geoengineering Governance Initiative, begrüßt Projekte wie diese und plädiert generell für mehr Forschung und einen breiten Diskurs in der Gesellschaft. Seine Sorge: Weil Solar Geoengineering im Vergleich zu anderen Methoden billig und einfach umzusetzen ist, könnte irgendjemand auf der Welt einfach damit loslegen – ohne dass die ökologischen Folgen umfassend erforscht worden wären. Kritiker dagegen befürchten, dass Geoengineering als Option und bereits die damit verbundene Forschung vielen als Ausrede dienen könnte. Weil wir auf diese Art bequem am Thermostat der Erde schrauben können, könnte, so ihre Sorge, die Motivation für den unbequemen Weg deutlich schwinden. Sprich: auf erneuerbare Energien umzustellen und so den CO2-Ausstoß radikal zu senken. «nano: Die Reparatur der Erde» stellt weitere Forscher vor, die sich mit Projekten zur Klimarettung beschäftigen, unter anderen Ulrike Lohmann, ETH Zürich, Schweiz, Edda Aradottir, Reykjavik Energy, Island, und Hugo Raetzo, Bundesamt für Umwelt, Schweiz.

ABU-TV-Tipps im August 2019 nano: Klimaretter 3sat Film von und mit Ingolf Baur Mittwoch, 14.08.2019 Die Erde ist überstrapaziert. Klima und Biodiversität stehen 18.30–19.00 Uhr vor riskanten Umbrüchen. Was muss dringend passieren, (Erstsendung 24.04.2019) damit die Menschheit noch die Kurve kriegt? Obwohl das ökologische Bewusstsein wächst, scheinen wir Menschen unser Verhalten freiwillig kaum ändern zu können. In «nano: Klimaretter» hinterfragt Moderator Ingolf Baur verschiedene Wege, um wirksamen Klimaschutz durchzusetzen. Welches Potenzial steckt in der Psycho-Wunderwaffe «Nudging»? Diese Methode will ohne Regeln und Verbote auskommen und unser Verhalten sanft in die gewünschte Richtung lenken. Oder lässt sich strenger Umweltschutz gar per Gerichtsbeschluss einklagen? Schließlich steht das Recht auf Unversehrtheit in der Verfassung. Was muss passieren, um die Bremsen bei den politischen Entscheidungsträgern zu lösen? Welche Signale braucht es, um die Industrie dazu zu bringen, klimagerecht zu produzieren? Und was kann der Einzelne tun? Ingolf Baur macht den Selbstversuch: Kann er seinen eigenen ökologischen Fußabdruck halbieren? Wie schwer fällt es ihm, seine Gewohnheiten zu ändern und auf Urlaubsflüge, Autofahrten und Schnitzel zu verzichten? Hier wird's persönlich.

wissen aktuell 3sat Heilsame Ernährung Donnerstag, 15.08.2019 «wissen aktuell: Heilsame Ernährung» widmet sich der 20.15–22.00 Uhr gesunden Kraft unserer Nahrungsmittel und hinterfragt (Erstsendung 11.10.2018) Ernährungstrends. Einfach essen, was auf den Teller kommt: Das war einmal. Viele Verbraucher sind verunsichert. Sie vermeiden Gluten, Weizen und Laktose ohne medizinische Indikation – und kaufen teure Diätprodukte. Davon profitiert vor allem die Lebensmittelindustrie. Wann wird eine eingeschränkte Ernährung zu einseitig und gefährlich? Fettarm, laktose- und glutenfrei, vegan, Low Carb oder Paläodiät – Verbrauchern wird ständig etwas Neues angeboten. Der Markt boomt. Immerhin ist in Deutschland etwa jeder zweite Erwachsene übergewichtig. Doch wie viel Verzicht ist sinnvoll? Ernährungsratgeber und Diätempfehlungen füllen neben klassischen Kochbüchern die Regale. Radikale Diäten sind oft kontraproduktiv – unter anderem wegen des bekannten Jo-Jo- Effekts. Mit einigen Tricks lässt sich aber tatsächlich dauerhaft und gesund abnehmen. Auch der Zuckerkonsum lässt sich verringern. Zucker liefert nicht nur überflüssige Kalorien, es gibt auch Hinweise darauf, dass er für die steigende Zahl der Typ-2-Diabetes- Erkrankungen mitverantwortlich ist. Außerdem: Was gesund ist und was nicht, scheint immer auch abhängig vom Zeitgeist zu sein. Getreide, Milch und Co. – bestimmte Lebensmittel sind mal «in», mal «out».

ABU-TV-Tipps im August 2019 makro: Revolution aus dem 3sat Drucker Freitag, 16.08.2019 21.00–21.30 Uhr Film von Kristin Siebert (Erstsendung 17.05.2019) 3-D-Druck verspricht völlig neue Möglichkeiten für eine nachhaltigere und lokalere Produktion. Schöne neue Warenwelt – wird alles besser durch 3-D-Druck? Die Warenwelt scheint auf dem Sprung zu einer nächsten Revolution. Wo heute noch gefräst, gegossen und geklebt wird, soll der 3-D-Druck bald schon die traditionelle Fertigung ersetzen und enorme Mengen an Material, Abfall und Energie einsparen. In der Luftfahrt kommt es auf jedes Kilo an. Im A350 werden schon mehrere Tausend gedruckte Teile verbaut. Bei der Konstruktion werden bionische Prinzipien aus der Natur angewandt, wodurch die Bauteile deutlich leichter werden – sie sind stabiler, obwohl sie aus weniger Material bestehen. Mithilfe von 3-D-Druckverfahren ist es möglich, die effizienten Baupläne der Natur zu imitieren, mit konventionellen Herstellungsverfahren war dies bisher nur sehr schwer möglich. Doch in der Entwicklungsabteilung von Airbus ist man noch nicht zufrieden. Die gedruckte Kabinentrennwand im A350 ist durch die neue biometrische Struktur zwar um 45 Prozent leichter geworden, doch die Herstellung ist aufwendig und teuer. Allein 900 Stunden dauert die Druckzeit nur einer Trennwand. Ein Problem, das die Druckhersteller seit 30 Jahren noch nicht lösen konnten. Doch man arbeitet dran. Auch bei Adidas. Nach eigenen Angaben ist der Schuhhersteller derzeit der weltweit größte Hersteller von 3-D-Druck-Komponenten. Adidas nutzt die momentan schnellste Drucktechnologie, die der amerikanische Chemiker Joe DeSimone mit seiner Firma Carbon erfunden hat, um die Mittelsohle neuer Laufschuhmodelle zu drucken. Nachhaltige Materialien sind der nächste Schritt. Bei Carbon in Kalifornien entwickelt man derzeit Lösungen für biobasierte Kunstharze, die ohne Erdöl auskommen. Zudem soll es bald druckfähige Kunstharze geben, die sich ohne Qualitätsverlust wieder verflüssigen und somit vollständig recyceln lassen. In Zukunft soll es dann möglich sein, kundenindividuelle Schuhe zu drucken, die nicht auf dem Müllberg laden, sondern wieder zu neuem Druckmaterial verflüssigt werden können. In Amsterdam will das Start-up Reflow weggeworfenen Plastikflaschen einen neuen Nutzen verleihen. Das PET- Material von Millionen weggeworfener Plastiktrinkflaschen eignet sich hervorragend für den 3-D-Druck, zum Beispiel für den großen Markt der Prototypen und Lifestyle-Produkte, wie etwa Sonnenbrillen. Gerade erst ist eine neue Fertigungsstraße für recyceltes Filament entstanden, den standardisierten «Kunststoffdraht» auf Spulen. Man will beweisen, dass man mit recyceltem Filament genauso gut drucken kann wie mit erdölbasierten, neuen Kunststoffdrähten, und man will lokale Produktions-Recyclingkreisläufe aufbauen. In Amsterdam und in Indien, wo sich viele Abfallsammler ihren Lebensunterhalt heute schon mit dem Sammeln von Plastikflaschen verdienen – mit der 3-D-Drucktechnologie ist es möglich, lokale Mini-Ökonomien aufzubauen. Die 3-D-Druck-Industrie expandiert rasant. Den Markt der Prototypen hat sie schon erobert. Nun ist der 3-D-Druck auf dem Sprung zur Integration in Fertigung von Endprodukten. An die Stelle der analogen massenindustriellen Produktion des

ABU-TV-Tipps im August 2019 «immer mehr vom Gleichen zu immer günstigeren Preisen» – mit hohen sozialen und ökologischen Kosten – könnten individuellere Produkte aus flexibleren, kleinteiligeren, lokalen und ökologischeren Produktionsweisen treten, die nach Bedarf produziert werden können. Wenige Pioniere machen dies bereits vor. «makro» beleuchtet die neue Fertigungstechnik und fragt, wie das moderne Verfahren Industrie und Logistikbranche in den kommenden Jahren verändern könnte.

50 Jahre Woodstock – eine 3sat neue Musiker-Generation Samstag, 17.08.2019 19.20–20.00 Uhr blickt auf das Festival aller (Erstausstrahlung) Festivals Film von Ralf Rättig Woodstock: Der Film erzählt die Geschichte des legendären Festivals und blickt mit einer neuen Musiker-Generation auf ihre musikalischen Vorväter: Was ist geblieben von der Hippie- Ära? Drei Bands aus Deutschland, Österreich und der Schweiz spielen für 3sat ihre eigene Version eines Festival-Klassikers – Stücke von Janis Joplin, Crosby, Stills & Nash und Arlo Guthrie. Was bedeuten die Musik und die Woodstock-Ära für sie und unsere Zeit? Die 3sat-Dokumentation «50 Jahre Woodstock – eine neue Musiker-Generation blickt auf das Festival aller Festivals» taucht tief ein in Atmosphäre des Original-Festivals von 1969, zeigt die chaotischen Bedingungen und die musikalischen Highlights des Events. Der offizielle Woodstock-Fotograf Elliott Landy erzählt, wie er die Tage und die Musik erlebt hat, außerdem spricht Carlos Santana von seinen Woodstock- Erfahrungen. Eingebettet in die Geschichte des Festivals sind die Perspektiven und Performances der jungen Bands: der Berliner Soulsängerin Leslie Clio, des Liedermachers «Der Nino aus Wien» und der Schweizer Folk-Band «Black Sea Dahu». Diese fühlen sich vom Auftritt der Gruppe Crosby, Stills & Nash in Woodstock sehr angezogen: «Ich mag die Mehrstimmigkeit», sagt Sängerin Janine Cathrein im 3sat- Interview. «Es ist hypnotisierend und irgendwie auch komisch, der Song an sich; die Chords und die Melodie ist komisch, nicht einfach, sondern kompliziert. Er hat mich festgehalten, der Song, seit ich ihn das erste Mal gehört habe.»

makro: Revolution aus dem 3sat Drucker Sonntag, 18.08.2019 06.15–06.45 Uhr Film von Kristin Siebert (Erstsendung 17.05.2019) 3-D-Druck verspricht völlig neue Möglichkeiten für eine nachhaltigere und lokalere Produktion. Schöne neue Warenwelt – wird alles besser durch 3-D-Druck? Die Warenwelt scheint auf dem Sprung zu einer nächsten Revolution. Wo heute noch gefräst, gegossen und geklebt wird, soll der 3-D-Druck bald schon die traditionelle Fertigung ersetzen und enorme Mengen an Material, Abfall und Energie einsparen. In der Luftfahrt kommt es auf jedes Kilo an. Im A350 werden schon mehrere Tausend gedruckte Teile verbaut. Bei der

ABU-TV-Tipps im August 2019 Konstruktion werden bionische Prinzipien aus der Natur angewandt, wodurch die Bauteile deutlich leichter werden – sie sind stabiler, obwohl sie aus weniger Material bestehen. Mithilfe von 3-D-Druckverfahren ist es möglich, die effizienten Baupläne der Natur zu imitieren, mit konventionellen Herstellungsverfahren war dies bisher nur sehr schwer möglich. Doch in der Entwicklungsabteilung von Airbus ist man noch nicht zufrieden. Die gedruckte Kabinentrennwand im A350 ist durch die neue biometrische Struktur zwar um 45 Prozent leichter geworden, doch die Herstellung ist aufwendig und teuer. Allein 900 Stunden dauert die Druckzeit nur einer Trennwand. Ein Problem, das die Druckhersteller seit 30 Jahren noch nicht lösen konnten. Doch man arbeitet dran. Auch bei Adidas. Nach eigenen Angaben ist der Schuhhersteller derzeit der weltweit größte Hersteller von 3-D-Druck-Komponenten. Adidas nutzt die momentan schnellste Drucktechnologie, die der amerikanische Chemiker Joe DeSimone mit seiner Firma Carbon erfunden hat, um die Mittelsohle neuer Laufschuhmodelle zu drucken. Nachhaltige Materialien sind der nächste Schritt. Bei Carbon in Kalifornien entwickelt man derzeit Lösungen für biobasierte Kunstharze, die ohne Erdöl auskommen. Zudem soll es bald druckfähige Kunstharze geben, die sich ohne Qualitätsverlust wieder verflüssigen und somit vollständig recyceln lassen. In Zukunft soll es dann möglich sein, kundenindividuelle Schuhe zu drucken, die nicht auf dem Müllberg laden, sondern wieder zu neuem Druckmaterial verflüssigt werden können. In Amsterdam will das Start-up Reflow weggeworfenen Plastikflaschen einen neuen Nutzen verleihen. Das PET- Material von Millionen weggeworfener Plastiktrinkflaschen eignet sich hervorragend für den 3-D-Druck, zum Beispiel für den großen Markt der Prototypen und Lifestyle-Produkte, wie etwa Sonnenbrillen. Gerade erst ist eine neue Fertigungsstraße für recyceltes Filament entstanden, den standardisierten «Kunststoffdraht» auf Spulen. Man will beweisen, dass man mit recyceltem Filament genauso gut drucken kann wie mit erdölbasierten, neuen Kunststoffdrähten, und man will lokale Produktions-Recyclingkreisläufe aufbauen. In Amsterdam und in Indien, wo sich viele Abfallsammler ihren Lebensunterhalt heute schon mit dem Sammeln von Plastikflaschen verdienen – mit der 3-D-Drucktechnologie ist es möglich, lokale Mini-Ökonomien aufzubauen. Die 3-D-Druck-Industrie expandiert rasant. Den Markt der Prototypen hat sie schon erobert. Nun ist der 3-D-Druck auf dem Sprung zur Integration in Fertigung von Endprodukten. An die Stelle der analogen massenindustriellen Produktion des «immer mehr vom Gleichen zu immer günstigeren Preisen» – mit hohen sozialen und ökologischen Kosten – könnten individuellere Produkte aus flexibleren, kleinteiligeren, lokalen und ökologischeren Produktionsweisen treten, die nach Bedarf produziert werden können. Wenige Pioniere machen dies bereits vor. «makro» beleuchtet die neue Fertigungstechnik und fragt, wie das moderne Verfahren Industrie und Logistikbranche in den kommenden Jahren verändern könnte.

ABU-TV-Tipps im August 2019 nano: Äthiopiens bedrohte 3sat Vielfalt Sonntag, 18.08.2019 07.00–07.30 Uhr Die Welt von morgen (Erstsendung 22.05.2019) Moderation: Alexandra Kröber Ist Naturschutz Luxus oder eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit? Dieser Frage geht «nano» am Beispiel Äthiopiens nach. Die Vielfalt des Lebens auf der Erde ist bedroht. Lebensräume verschwinden – und mit ihnen nicht nur bedrohte Tierarten: Auch sauberes Wasser, fruchtbare Böden und frische Luft sind regional längst Mangelware – all das, was auch wir Menschen zum Überleben brauchen. Eine spektakuläre Gebirgslandschaft, die seltenste Wildhund- Art der Erde und Pflanzen mit Riesenwuchs: Der Bale- Mountains-Nationalpark im Hochland Äthiopiens ist außerordentlich artenreich und vielfältig. Das Gebirge erhebt sich bis auf knapp 4400 Meter und ist der größte verbliebene alpine Lebensraum auf dem afrikanischen Kontinent. Bale ist ein Fenster in die Vergangenheit – so sahen die Hochgebirge Afrikas aus, bevor der Mensch auch diese Gebiete im großen Stil verändert hat. Aber noch jagen die extrem seltenen Äthiopischen Wölfe auf den weiten Hochplateaus. Nur rund 500 dieser Tiere existieren noch in freier Natur – alle in Äthiopien. Etwas häufiger sind die eleganten Bergnyalas, eine Antilopenart, die in den üppigen Nebelwäldern lebt. Viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten kommen nur noch im Äthiopischen Hochland vor. Sie leben wie auf einer Insel inmitten eines Kontinents, der von Krisen und Problemen geplagt ist. Der Nationalpark ist jedoch auch für die Bevölkerung wichtig, denn dort entspringen mehrere Flüsse. Die Bale-Berge versorgen ungefähr zwölf Millionen Menschen im südlichen Äthiopischen Tiefland, in Somalia und Teilen Kenias ganzjährig mit Wasser. Das Gebirge kann seine Funktion als Wasserspeicher aber nur erfüllen, wenn der letzte Wald nicht auch noch abgeholzt wird. Doch immer mehr Menschen drängen in die Berge und zerstören für Vieh und Äcker die letzten Flächen mit natürlicher Vegetation. Und so ist um das Juwel der Bale-Berge ein heftiger Konflikt entbrannt. Wessen Rechte sind wichtiger: die der Landbevölkerung – oder die der wilden Tiere? Dr. Christof Schenck, Direktor der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, und sein Team aus internationalen Wissenschaftlern und Naturschützern versuchen, gemeinsam Lösungen zu finden. So muss es eine strikte Kontrolle von Holzeinschlag geben. Haushunde, die Tollwut und Staupe auf die Äthiopischen Wölfe übertragen und deren Bestand dezimieren, werden in aufwendigen Aktionen geimpft. Immer mehr Menschen siedeln unerlaubt im Schutzgebiet und lassen dort auch ihr Vieh weiden, das die äthiopischen Behörden dann beschlagnahmen. Den Menschen werden jedoch auch alternative Einkommensquellen angeboten, bei denen die Umwelt nicht zerstört wird, wie etwa Honig sammeln. Das Dilemma der Bale-Berge ist das Dilemma Afrikas. Wenn es nicht gelingt, Ökosysteme mit einer Schlüsselfunktion zu erhalten, werden nicht Tausende, sondern Millionen Menschen darunter leiden. Sollte sich die Lebenssituation im Äthiopischen Tiefland durch Wassermangel weiter verschlechtern, werden sich die Menschen zwangsläufig auf die Wanderschaft begeben müssen. Dorthin, wo ein Leben

ABU-TV-Tipps im August 2019 noch möglich ist und sie ihre Familien ernähren können. Der Weg nach Norden Richtung Europa wäre dann für sie eine der möglichen Routen.

Start-ups – Hinter dem Hype 3sat Film von Ed Moschitz Dienstag, 20.08.2019 «Work hard, play hard», heißt das Lebensmotto einer neuen 22.25–23.15 Uhr Generation, die die Geschäftswelt mit neuen Start-up-Ideen (Erstsendung 24.01.2018) revolutionär verändern will. Doch wie sieht es hinter den Kulissen aus? Mit einem Einfall für ein erfolgreiches Geschäftsmodell reich und berühmt zu werden wie Mark Zuckerberg ist das Ziel. Dabei hoffen die Jungen meist auf das schnelle, große Geld, das ihnen potente Netzwerke aus Investoren scheinbar bereitwillig zur Verfügung stellen. Millionenschwere Verkäufe in der Start-up-Szene, wie der von «Shpock» oder «Runtastic», täuschen jedoch darüber hinweg, wie es den jungen Gründern in der Branche oftmals wirklich geht. Ed Moschitz blickt in seinem Film hinter die Kulissen der Start-up-Szene in Wien und geht dabei den Geschichten der Menschen nach, die mit einer Mischung aus Pioniergeist, Risikobereitschaft und jugendlichem Leichtsinn versuchen, erfolgreich zu werden. Viele der jungen Start-up-Gründer haben ihre ehemaligen Jobs aufgegeben, sitzen Tag und Nacht in Co-Working- Spaces und Start-up-Innovationszentren wie «Impact Hub Vienna» und «weXelerate», wohl wissend, dass sie den Geldgebern und Förderern vertraglich in der Pflicht sind. Enorm unter Zeit- und Leistungsdruck sind etwa die Gründer von «Easy Green», wollen sie doch bald einen automatischen Blumentopf präsentieren. Eine «micro-urban-farming»-Lösung, die mit Internet-Anbindung Pflanzen verlässlicher und besser versorgen soll als Mutter Natur. Geht es nach den vier Gründern, soll in heimischen Wohnzimmern bald eifrig frisches Gemüse angebaut und geerntet werden. In der jungen, smarten Welt der Start-ups ist der Weg zum Erfolg jedoch steinig, hart und mit zahlreichen Rückschlägen gepflastert. Von den bis zu 1000 Start-ups, die jährlich in Österreich gegründet werden, gibt es die meisten schon bald nicht mehr. Ali Mahlodji, Gründer des Start-ups «Whatchado», weiß, dass es oft Jahre dauert, bis sich herauskristallisiert, wer tatsächlich das Zeug hat, eine Idee erfolgreich umzusetzen, und wer nur Trash produziert. Mahlodji war Flüchtlingskind aus dem Iran, verbrachte seine erste Zeit in Österreich im Flüchtlingsheim Traiskirchen und verließ mit 17 die Schule. Aus ihm wurde ein Vorzeige-Gründer der österreichischen Start-up-Szene. Mit seinen Freunden entwickelte er ein «YouTube für Lebensgeschichten», wo User in kurzen Clips über ihren beruflichen Werdegang erzählen und so versuchen, junge Menschen auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Nach einem Burn-out musste der Jungunternehmer jedoch den Chefposten bei Whatchado räumen und ist heute an Schulen in ganz Europa unterwegs, wo er jungen Leuten das Gründen schmackhaft machen will. Der Film lädt zu einer emotionalen Achterbahnfahrt durch die junge Welt der Start-ups ein und liefert tiefe Einblicke in ihre Lebens- und Arbeitswelt. Nebenbei lernt das Publikum ein Netzwerk aus Lobbyisten und Politikern kennen, wie zum Beispiel Investor Hansi Hansmann. Dieser hat mit seinen

ABU-TV-Tipps im August 2019 Millionen die Start-up Szene in Österreich erst so richtig befeuert. In gut 45 heimische Start-ups hat er bereits investiert. Hansmann gilt als wichtigster Erfolgsfaktor für die österreichische Szene – wenn er an Bord kommt, öffnen sich für die jungen Gründer Türen. Mit seinem Hipster-Bart ist auch der gebürtige Ire Daniel Cronin zum Gesicht der heimischen Start-up-Szene geworden. Es gibt kaum ein Start-up-Event, bei dem er nicht auf der Bühne steht, die Gründer anpeitscht und mit viel Humor und starken Worten gute Stimmung für das junge Business macht.

Erfolgreich Scheitern 3sat Film von Constanze Grießler Dienstag, 20.08.2019 Scheitern und Fehler machen, ob es sich um eine kleine 23.15–00.05 Uhr Panne oder ein komplettes Desaster handelt, in unserer (Erstsendung 02.05.2017) Leistungsgesellschaft wird das deutlich negativ bewertet. Die Dokumentation begibt sich auf die Suche nach den kleinen und großen Niederlagen und zeigt Menschen, die diese erfahren haben. Was, wenn man seinen Blickwinkel einmal ändert: wenn man Scheitern als Weg zum Erfolg betrachtet? Dabei könnte eine offene «Fehlerkultur» helfen. Das beweisen die extrem erfolgreichen «fuck up nights», eine weltweite Bewegung. Vor Publikum erzählen Unternehmerinnen und Unternehmer humorvoll von ihrem Scheitern, von ihren «fuck ups». Je schlimmer der Flop, desto tosender der Applaus. Die Dokumentation begleitet eine typische Veranstaltung in Innsbruck: Ein junger Mann auf der Bühne hat es trotz seiner schweren Legasthenie geschafft, ein Start-up-Unternehmen zu gründen. Veranstalterin Bettina Wenko: «Scheitern ist sexy! Endlich wird ein gesellschaftliches Tabu salonfähig.» Kann man Scheitern als Chance feiern? Ja, konstatiert auch die österreichische Skispringer-Legende Toni Innauer. «Vieles, was ich früher als Scheitern empfunden habe, wie, dass ich nur Zweiter bei Olympischen Spielen wurde, war entweder ein glanzvolles Scheitern oder aus heutiger Sicht: nicht gewinnen, aber nicht wirklich verlieren. Ich habe es komplett falsch eingeordnet. Heute sehe ich es so: Für mich sind Menschen gescheitert, die nicht einmal den Mut haben, sich einer Aufgabe zu stellen. Da ist der Sport ein recht gutes Lernfeld und Regulativ, um auch verlieren zu lernen.» Krisen und Fehler gehören zum Leben, auch in der Kunst. Es kann auch als Künstler sinnvoll sein, mal «auf die Fresse zu fallen». Erik Kessels, Leiter einer erfolgreichen Werbeagentur mit Niederlassungen in Amsterdam, Los Angeles und London, feiert den Fehler, das Imperfekte, denn es sei ein wichtiger Motor für seine kreative Arbeit: «Wenn man sich selbst zu ernst nimmt, dann hat man keine Ideen, ein kreativer Mensch muss einfach viel ausprobieren, vieles wieder verwerfen, auf die Fresse fallen. Ich sage immer: Ich mache mich mindestens einmal am Tag zum Idioten. Und das ist gut so.» Was aber, wenn man wirklich beruflich gescheitert ist, insolvent ist? Katja Porsch hat es erlebt und redet heute als erfolgreiche Motivationstrainerin darüber: vom ersten Porsche mit 25 und der ersten Insolvenz mit 31 – statt Luxusapartment eine 23-Quadratmeter-Wohnung. Sie sagt: «Wir haben als Kind die geile Eigenschaft, dass wir immer wieder aufstehen, so lange, bis wir es können. Und je älter wir werden, lassen wir uns, glaub' ich, diesen Willen hinzufallen abtrainieren und sind einfach nicht mehr bereit, uns wehzutun, aber genau das brauchen wir, um Erfolg zu haben. Beides gehört zusammen, und ich kann den Erfolg nicht haben, wenn ich den Misserfolg

ABU-TV-Tipps im August 2019 nicht eingehe.» Doch es gibt auch eine Kehrseite: Scheitern wird immer öfter, nicht zuletzt durch die perfekte «Selbstpräsentation» in den sozialen Medien, als Wellness-Erfahrung auf dem Weg zur Selbstoptimierung verhandelt. Künstler und Grafikdesigner Stefan Sagmeister, der sich lange schon mit dem Thema «Glück» beschäftigt, sieht den derzeitigen Kult ums Scheitern kritisch: «Ich bin auf vielen Konferenzen, und in der Zwischenzeit geht mir dieses ganze Jubeln rund um das Scheitern wahnsinnig auf den Wecker. Das richtige Scheitern, also wenn's wirklich um Scheitern geht, ist wahnsinnig schlimm und grauslich.»

makro: Bildung im 3sat Schlussverkauf Freitag, 23.08.2019 21.00–21.30 Uhr Wirtschaft in 3sat (Erstausstrahlung) Moderation: Eva Schmidt Lehrermangel, Akademikerschwemme, schleppende Digitalisierung: Bildung hat in Deutschland viele Baustellen. Dazu kommt, dass die private Wirtschaft immer mehr Einfluss auf Inhalte nimmt. Unternehmen sponsern Sportfeste, statten Schulen mit IT aus und entwickeln Unterrichtsmaterialien mit Firmenlogos. Der staatliche Bildungsauftrag könne damit nicht mehr frei sein von unternehmerischen Interessen, kritisiert Bildungsexperte Tim Engartner. Heute machen immer mehr junge Menschen Abitur. Und wer kann, studiert. Dabei sind die Chancen für Jung-Akademiker nicht überall rosig. Vielen Abiturienten fällt zudem die Auswahl aus dem Angebot der aktuell circa 20‘000 Studiengänge schwer. In nichtakademischen Berufen dagegen fehlt der Nachwuchs. Das Handwerk klagt über einen «Akademisierungwahn». Gleichzeitig ist in den vergangenen Jahren aber die Zahl der Betriebe, die überhaupt ausbilden, immer weiter zurückgegangen. Müssten also nicht nur der Staat, sondern auch die Unternehmen mehr in Bildung investieren?

Österreich hat die Wahl 3sat Eine «b‘soffene G’schicht» und ihre Folgen Samstag, 24.08.2019 Film von Tita von Hardenberg mit Nina Sonnenberg 19.20–20.00 Uhr Am 29. September wird in Österreich neu gewählt. Nachdem (Erstausstrahlung) das entlarvende «Ibiza-Video» öffentlich wurde, ist die rechtskonservative Koalition mit Aplomb auseinandergeflogen. Nach dem politischen Erdbeben begibt sich Rapperin Nina Sonnenberg auf eine Forschungsreise durch Österreich: Gibt es einen Stimmungswechsel? Was treibt die Wähler um? Und wieso hört man so wenig von den Kulturschaffenden, den Schriftstellern, Künstlern, Musikern? Hat der durch das Ibiza-Video ausgelöste historisch beispiellose Skandal die Kraft, das Land verändern? Ein Skandal, der den schlagenden Beweis für den Zynismus, die Korruption und die autoritären Pläne der FPÖ lieferte? Das Land scheint gespaltener denn je: Die einen tanzten auf der Straße und sangen «Aus der Albtraum» und – in Anspielung auf den ESC – «Ibiza: 12 Points!», die anderen ermöglichten mit ihrer Stimme dem EX-Vizekanzler und EX-FPÖ- Vorsitzenden Heinz-Christian Strache, der sich im Video um

ABU-TV-Tipps im August 2019 Kopf und Kragen redete, ein Direktmandat im Europaparlament. Ihre Haltung: Jetzt erst recht! Der beliebteste Politiker heißt immer noch Sebastian Kurz. Und sogar die skandalträchtige FPÖ hat nicht substanziell an Zustimmung einbüßen müssen. Was ist da los in Österreich? Um das herauszufinden, besucht Nina Sonnenberg unter anderem den Regisseur und Schriftsteller David Schalko, den ORF-Journalisten Armin Wolf, das Geschwister-Rap-Duo EsRAP, den Herausgeber des «Kurier» Helmut Brandstätter, den Klubobmann der ÖVP Klaus Schneeberger und viele mehr. Am Ende steht ein dichtes, pointiertes Stimmungsbild, das uns das Österreich, das zurzeit so viele Rätsel aufwirft, neu erhellt.

Die Ökos von morgen – 3sat Permakultur im Emmental Dienstag, 27.08.2019 23.35–23.55 Uhr Reportage von Kathrin Winzenried (Erstsendung 26.08.2018) Durch den Super-GAU von Tschernobyl begriff Toni Küchler schon als Kind: Der Mensch ist rücksichtslos zur Natur. Mit seiner Familie lebt er in einer Kommune den Traum einer anderen Gesellschaft. «Permakultur ist die Vision einer Gesellschaft, die mit der Natur in Einklang lebt», sagt Toni inmitten riesiger Rosenkohlstauden. Sie befinden sich auf 1000 Metern über dem Meer oberhalb von Trubschachen im Oberen Emmental. Dort oben auf dem Balmeggberg leben Toni und seine Frau Simone mit ihren beiden Kindern und einer Gemeinschaft von Menschen, die versucht, sich selbst zu versorgen. «Ich lebe gerne so, weil ich weiß, woher mein Strom kommt, mein Wasser und mein Essen», sagt Toni. «Wir wollen möglichst von dem leben können, was vor der Haustüre ist.» «Trage Sorge für die Erde, für die Menschen und teile fair», das sind die Kernanliegen der Permakultur. Wie und wo das umgesetzt wird, bleibt jeder und jedem selbst überlassen. Toni Küchler und die Balmeggbergler befolgen diese Grundprinzipien seit über zehn Jahren im Oberen Emmental. Zusammen mit anderen hat Toni eine Solargenossenschaft gegründet, das Projekt «Truber Holz» kam zustande, und der jüngste Streich ist der Bau einer Wohnsiedlung mitten im Dorf Trubschachen. Nach den Grundsätzen der Permakultur sollen zwei Mehrfamilienhäuser mit rund zehn Wohnungen entstehen. Obwohl die Balmeggbergler ihren Traum von Selbstversorgung und nachhaltigem Leben in der Abgeschiedenheit verwirklichen, wollen sie sich keinesfalls abschotten. Tonis Frau, Simone Küchler-Pey, formuliert es so: «Wir sind nicht Aussteiger, sondern Einsteiger. Wir wollen einsteigen ins Leben.» Reporterin Kathrin Winzenried hat Toni Küchler und die Balmeggbergler auf ihrem Hof im Emmental besucht.

Generation Selfie 3sat Film von Vanessa Nikisch Mittwoch, 28.08.2019 Herzen und Likes sind die Währung des Internets. Je mehr, 20.15–21.05 Uhr desto besser. Das ist gut für den Status in den sozialen (Erstsendung 31.01.2019) Netzwerken, vor allem aber für das eigene Ego. Gerade die junge Generation verbringt viel Zeit damit, sich fortlaufend und in allen Lebenslagen selbst zu fotografieren.

ABU-TV-Tipps im August 2019 Was liegt dieser «Selfie-Manie» zugrunde? Ist es übertriebene Selbstverliebtheit – oder ganz einfach die Sehnsucht nach Anerkennung? Im Sekundentakt ploppen Herzen auf Younes' Smartphone auf. Die vorwiegend weiblichen Fans des 18-Jährigen kommentieren sein aktuellstes Selfie: Younes posiert in Markenklamotten vor seinem Hauseingang. Dabei überlässt er nichts dem Zufall. Alles ist bis ins Detail inszeniert: vom sorgfältigen Styling über das gekonnt lässige Posing bis zum sexy Blick in die Kamera. Vermeintliche Mängel wie Pickel und Narben werden wegretuschiert, der Körper mithilfe einer Fotobearbeitungs- App verschlankt. Erst dann postet der Detailhandels-Lehrling das Bild auf seinem Account. Es soll wie ein Schnappschuss wirken. Aufgehübscht präsentiert sich Younes der digitalen Welt. Eine Täuschung? «Klar, das machen alle so!» Selbstoptimierung – wie sie es nennen, mittels Filter und Beauty-Apps, sind die Regel. Das Online-Aussehen hat sich längst vom realen Ich entfernt. Die Flut manipulierter Bilder erhöht den Druck auf Teenager. Wer Likes generieren will, muss mithalten, besser noch: hervorstechen. Das weiß auch Michelle. Vorbild der 16-jährigen Schülerin ist Kylie Jenner, Top-Influencerin und Selfie-Queen. Jenners Markenzeichen: der aufgespritzte Schmollmund. Mädchen wie Michelle eifern ihren Internet-Stars nach, kopieren Trends und landen schließlich – wie ihre Vorbilder – ebenfalls beim Beauty-Doc. Auch untereinander vergleicht und beeinflusst sich die Generation Selfie. Die Selbstinszenierungen im Netz kennen keine Tabus. Tausende stellen ihr gestähltes Sixpack oder ihr Hinterteil zur Schau oder treiben sich gegenseitig mit absurden Challenges in den Magerwahn. Chiara kennt den Trend der «Skinny-Selfies» nur allzu gut. Die Sportstudentin war selbst magersüchtig und hat ihren Weg zum Normalgewicht auf Instagram dokumentiert. Mit Selfies im Bikini präsentiert die Sportstudentin den Followern heute ihren durchtrainierten Körper. Der Lohn dafür: durchschnittlich 3000 Likes pro Bild. Das sind Komplimente von Leuten, die sie nicht kennt. Aber die positiven Kommentare steigern ihr Selbstwertgefühl. «Ich habe nur eine geringe Wertschätzung für mich selbst. Dieser Zuspruch in Form von Likes tut mir gut.» Auch Younes ist von den Kommentaren und Likes abhängig. Er brauche diese Form von Anerkennung. Was wird, wenn seine Follower das Interesse an ihm verlieren? Er weiß es nicht. Doch bis dahin wird er weiterhin fleißig Selfies posten.

Jugendliche unter Druck 3sat Film von Monica Suter Fischer Mittwoch, 28.08.2019 Jahr für Jahr suchen immer mehr Jugendliche die 21.05–22.00 Uhr Notfallstation der Jugendpsychiatrie auf. Parallel dazu steigt (Erstsendung 11.04.2019) die Zahl der Hospitalisierungen von Jugendlichen in der Psychiatrie. Was läuft falsch? Weshalb fühlen sich Jugendliche unter Druck, und wie kann man ihnen helfen? Die Filmemacherin Monica Suter hat zwei junge Patienten begleitet. Der Film gibt einen Einblick in die psychiatrische Notfallstation und die stationäre Abteilung. Jugendliche stehen unter großem Druck. Permanent sehen sie sich mit einer Flut von Bildern konfrontiert, auf sozialen Medien vergleichen sie Kleidung, Figur oder Performance von

ABU-TV-Tipps im August 2019 Gleichaltrigen. Gleichzeitig wächst der Leistungsdruck in der Schule. Das stellt Dagmar Pauli von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychologie Zürich (KJPP) fest. Als Folge ziehen sich Jugendliche oftmals zurück, geraten in depressive Zustände. Viele beginnen, sich selbst zu verletzen, werden suizidal oder bleiben zu Hause im Bett, mögen ihr Leben nicht mehr in Angriff nehmen. Die Jugendlichen würden den Druck verinnerlichen und sähen sich nicht in der Lage, ihn zu bewältigen, sagt Pauli. Die Filmemacherin Monica Suter hat die beiden jungen Patienten Emil und Bene begleitet. Beide haben dunkle Zeiten durchlebt, wollten nicht mehr weiterleben. Emil und Bene geben Einblick in ihr Innerstes, erzählen von ihrem Seelenschmerz. Aber auch von Hilfe und Genesung. Wie Freunde, Familie und Hobbys ihnen Zuversicht spendeten und wie Therapien, ob ambulant oder stationär, Hilfe brachten. Der Film zeigt auf, wie Fachleute den jungen Patienten und ihren Angehörigen Soforthilfe leisten und sie in der Folge begleiten auf dem Weg zurück in ein unbeschwerteres Leben. Heute stigmatisiert die Gesellschaft psychische Krisen weniger als früher. Es ist kein Tabu mehr, Hilfe zu suchen und anzunehmen – mitunter einer der Gründe für die wachsenden Notfallzahlen. Tröstlich ist die Aussicht auf Genesung. Erhalten Jugendliche und ihre Familien Unterstützung, können die meisten aus der Krise herausfinden.

makro: Grüne Geschäfte 3sat Wirtschaft in 3sat Freitag, 30.08.2019 Moderation: Eva Schmidt 21.00–21.30 Uhr Weg mit dem Plastik, E-Auto gegen Verbrennungsmotor, Fair (Erstausstrahlung) Fashion statt Billigtextilien: Der Umweltschutz hat momentan überall Vorfahrt. Steckt dahinter mehr als eine kluge PR- Strategie? Während auf politischer Ebene noch um Umweltfragen gerungen wird, sind Industrie, Handel und Verbraucher schon einen Schritt weiter? Gibt es wirklich einen strukturellen Umbau unserer Wirtschaft, oder soll ein bisschen «grüner Anstrich» die Umsätze ankurbeln? Die Realität in Deutschland sieht wenig nachhaltig aus: Seit Jahren gehen Treibhausgasemissionen und Energieverbrauch nicht weiter zurück, die Mobilität ist weiter stark auf das Auto ausgerichtet, und der Verbrauch an Flächen für Siedlungen und Verkehr ist noch immer viel zu hoch. Der Weg zu echter Nachhaltigkeit in Produktion und Konsum ist in Wirklichkeit also weitaus schwieriger, als manche Marketing-Strategie es verspricht. Regionales zu kaufen, heißt nicht unbedingt, CO2 zu reduzieren. Denn wenn hinter der Auslieferung regionaler Produkte eine komplizierte Logistik steht, nutzen auch kurze Wege nicht viel. Textilrecycling ist gut, aber Modefirmen bringen mittlerweile alle paar Wochen neue Kollektionen heraus, und die Tragezeit der Textilien hat sich in den vergangenen 15 Jahren halbiert. Jeder Laden bietet heute Bioprodukte an, aber gleichzeitig wirft die Entwicklungshilfeorganisation den deutschen Supermarktketten vor, nicht genug gegen Menschenrechtsverletzungen bei der Produktion ihrer Waren zu tun. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin «makro» fragt: Was steckt also hinter dem schönen Schein der Nachhaltigkeit?

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