Wirtschaftsliberalismus Bei Den Grünen? Von Der Kapitalis

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Wirtschaftsliberalismus Bei Den Grünen? Von Der Kapitalis HEUSS-FORUM 3/2016 Dierk Hoffmann Wirtschaftsliberalismus bei den Grünen? Von der Kapitalis- muskritik der Gründungsphase bis zur Agenda 2010 Theodor-Heuss-Kolloquium 2016 Die neoliberale Herausforderung und der Wandel des Liberalismus im späten 20. Jahrhundert 3.–4. November 2016 In Kooperation mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam HEUSS-FORUM SI S N2 6 9 9 0- 1 6 4 www.stiftung-heuss-haus.de ϭ Wirtschaftsliberalismus bei den Grünen? terpräsident Winfried Kretschmann hat kürz- Dierk Hoffmann lich angekündigt, die Grünen als Wirtschafts- partei stärker zu profilieren. Belegen diese Wirtschaftsliberalismus bei den Aussagen schon wirtschaftsliberale Strömun- Grünen? Von der Kapitalismuskritik gen bei den Grünen, und wie entwickelte sich der Gründungsphase bis zur Agenda ihre wirtschaftspolitische Konzeption seit der 2010 Gründung der Partei? Haben sich die Grünen von einer eher kapitalismuskritischen hin zu einer teilweise marktliberalen Position gewan- delt? Dabei kann im Folgenden nur ein erster „Grüne Marktwirtschaft setzt einen effektiven Werkstattbericht präsentiert werden, da der Ordnungsrahmen. […] Der Ordnungsrahmen Untersuchungszeitraum sehr weit gesteckt ist verhilft der nötigen Vernunft zum Durchbruch, ohne die Produzenten und Konsumenten in ih- und Grundlagenliteratur eigentlich nicht vor- rer wirtschaftlichen Freiheit zu hindern. […] handen ist – bis auf die sehr gute ideenge- Grüne Marktwirtschaft stärkt die wirtschaftliche schichtliche Studie von Silke Mende zur Freiheit und selbstbestimmtes Handeln durch Gründungszeit und die etwas statisch wirkende einen fairen Marktzugang, Begrenzung von diskursgeschichtliche Überblicksdarstellung Marktmacht, Stärkung des Wettbewerbs [und von Frieder Dittmar, die sich auf die Pro- durch den] Abbau überflüssiger Bürokratie. grammdebatte auf den Bundesversammlungen […] Was [Unternehmens]Gründungen hemmt, konzentriert.3 Insofern können also an dieser 1 muss abgebaut werden.“ Stelle nur thesenhaft einige Schlaglichter auf Mit diesen Aussagen umreißt die Bundestags- den Untersuchungsgegenstand geworfen wer- fraktion von Bündnis 90/Die Grünen auf Ihrer den. Dies soll auf drei unterschiedlichen Ebe- Homepage aktuell ihre wirtschaftspolitischen nen geschehen: Der Vortrag geht erstens auf Vorstellungen. Klingen diese Sätze wie aus die Wirtschaftsprogrammatik der Grünen in dem ordoliberalen Lehrbuch, wie ein FAZ- den Anfangsjahren ein, untersucht zweitens Artikel unter Verweis auf ähnlich lautende Struktur und Funktion der Bundesarbeitsge- Passagen des nach wie vor gültigen Grund- meinschaft Wirtschaft und geht drittens auf die satzprogramms von 2002 behauptet?2 Nach Frage nach Brüchen und Kontinuitäten auf dem Ausscheiden der FDP aus dem Deutschen einem sozialpolitischen Politikfeld ein, der Bundestag 2013 wurde in derselben Tageszei- Rentenpolitik. Dabei wird die Einführung der tung jedenfalls die Vermutung geäußert, die Riesterrente 2001 als ein Teil der sozial- und Grünen würden nun „ihr liberales Herz“ ent- wirtschaftspolitischen Strukturveränderungen decken und sich zur „legitimen Erbin der sie- begriffen, die unter der rot-grünen Bundesre- chen FDP“ erklären. Zu dieser Diagnose gierung durchgeführt wurden. Abschließend scheinen auch die Meldungen Anfang 2015 zu soll noch einmal auf die eingangs gestellte passen, die Partei wolle mit einem neuen Wirt- Frage Bezug genommen und ein vorläufiges schaftskonzept auf Unternehmer zugehen. Ins- Fazit gezogen werden. besondere der baden-württembergische Minis- 3 Silke Mende: „Nicht rechts, nicht links, sondern 1 https://www.gruene-bundestag.de/themen/ vorn“. Eine Geschichte der Gründungsgrünen wirtschaft/die-gruene-marktwirtschaft.html. (= Ordnungssysteme, Bd. 33), München 2011; Frie- 2 Ralph Bollmann: Die Grünen entdecken ihr libera- der Dittmar: Das Realo-Fundi-Dispositiv. Die Wirt- les Herz, in: faz-net vom 7.10.2013. schaftskonzeption der Grünen, Marburg 2007. HEUSS-FORUM 3/2016 Ϯ Wirtschaftsliberalismus bei den Grünen? 1. These: In der wirtschaftspolitischen Debat- anderen aber auch mit der Heterogenität der te überwogen bei den Grünen von Anfang an Partei zusammen, deren Gründung 1980 aus gemäßigte Positionen einer Vielzahl außerparlamentarischer Bewe- gungen hervorgegangen war, und den damit In der Parteigründung der Grünen 1980 spie- verbundenen Sollbruchstellen, die die inner- gelten sich bekanntlich die wachsenden Unsi- parteilichen Debatten in den 1980er Jahren cherheiten gegenüber Ordnungsmustern und nachhaltig prägten. Schlüsselkategorien der modernen Industrie- gesellschaft wider, die den Wandel der west- Die Grünen haben sich bereits vor ihrem ers- deutschen Gesellschaft ‚nach dem Boom‘ cha- ten Einzug in den Bundestag mit arbeitsmarkt- rakterisiert hatten. Mit dem Bericht des Club und sozialpolitischen Fragen beschäftigt. Da- of Rome von 1972 waren die Begriffe ‚Wachs- bei zeigten sich schnell die zum Teil gegen- tum‘ und ‚Fortschritt‘ immer mehr in die Kri- sätzlichen Positionen. Erst die gemeinsame tik der westlichen Öffentlichkeit geraten. An Kritik an der westlichen Konsumgesellschaft diese Debatten konnten die Grünen anknüpfen konnte als Brückenfunktion zwischen den ein- und später etwa den Begriff des ‚qualitativen zelnen innerparteilichen Strömungen dienen, 4 Wachstums‘ mit prägen. Gleichzeitig versuch- wie Silke Mende nachgewiesen hat. Bei der ten die Grünen Antworten zu finden, die auf- Verabschiedung der Wahlplattform zur Bun- grund des Strukturwandels der Arbeitsgesell- destagswahl 1980 musste das Verhältnis zwi- schaft über den fordistischen Arbeitsbegriff schen Ökologie und Ökonomie noch offenge- und das damit verbundene Sozialstaatsmodell lassen werden; ein geplantes Papier zu dieser hinausgingen. Angesichts steigender Arbeits- Thematik kam nicht zustande. Die Wahlplatt- losigkeit und einer zunehmenden Anzahl an form stellte jedoch eine kleine Niederlage der Sozialhilfeempfänger begann sich in der Bun- K-Gruppen dar, denn im ersten Satz des Wirt- desrepublik in der zweiten Hälfte der 1970er schaftsteils war von den Grenzen des Wachs- Jahre eine Debatte über die ‚Zukunft der Ar- tums und den limitierten Rohstoffreserven die beitsgesellschaft‘ und die ‚neue Armut‘ zu Rede, eine Formulierung, die den orthodoxen entwickeln. Für die Grünen galt es konkret Linken in der Partei ein Dorn im Auge war, Stellung zu beziehen. Dabei standen frühzeitig legte er doch die Forderung nach Verzicht arbeitsmarkt- und sozialpolitische Themen nahe. Der Rückschlag bei der Bundestagswahl ganz oben auf der Agenda. 1980 und das Ausbleiben von Mandaten nahm dem innerparteilichen Streit die Schärfe und Die Grünen waren zwar von Anfang an auf der führte dazu, dass eine Entscheidung zunächst Suche nach einem eigenständigen wirtschafts- vertagt wurde. politischen Programm, das sich von den kon- zeptionellen Überlegungen der etablierten Par- 1982 wollte die Parteiführung die Wirtschafts- teien der Bonner Republik deutlich unter- und Sozialpolitik in den Mittelpunkt ihrer Ar- scheiden sollte. Bei der Umsetzung zeigte sich beit stellen. Dafür schien die Ausgangslage aber, wie schwer es den Gründungsgrünen fiel, günstig zu sein, denn die Bundesrepublik be- in diesem Politikfeld eine klare Konzeption zu fand sich nach dem zweiten Erdölpreisschock entwickeln. Das hing zum einen damit zu- in einer schweren Rezession. Für großes öf- sammen, dass Frieden und Ökologie offenbar fentliches Aufsehen sorgte der dreitägige die vorherrschenden Themenfelder waren, bei denen die Grünen rasch gegenüber CDU/CSU, 4 SPD und FDP punkten konnten. Das hing zum Vgl. Mende, „Nicht rechts, nicht links“. HEUSS-FORUM 3/2016 ϯ Wirtschaftsliberalismus bei den Grünen? Kongress ‚Zukunft der Arbeit‘, der Anfang Zurückstellung des Tagesordnungspunktes.7 Oktober 1982 in Bielefeld stattfand und vom Angesichts von über 1.000 Änderungs- und dortigen AStA organisiert wurde. Zum Trä- Ergänzungsanträgen und mehreren eingereich- gerkreis der Veranstalter gehörten nicht nur ten Alternativkonzepten einzelner Kreisver- die Grünen, sondern auch der Bundesverband bände sah sich die Bundesgeschäftsstelle Bürgerinitiativen Umweltschutz, der gewerk- schließlich dazu gezwungen, die vorgesehene schaftsnahe ‚Arbeitskreis Leben‘ sowie die Beschlussfassung auf einen Sonderparteitag im Jusos. Zum Bielefelder Kongress erschien ein Januar 1983 zu vertagen und stattdessen der umfangreicher Reader, in dem weniger grüne Diskussion auf der Bundesdelegiertenver- Parteiprogrammatik als vielmehr der Streit sammlung in Hagen einen breiten Raum einzu- zwischen unterschiedlichen linken bzw. links- räumen. liberalen wirtschaftspolitischen Positionen Auf dieser Versammlung, die am 15./16. Janu- dokumentiert wurde. Unter den über 2.000 ar 1983 vor dem Hintergrund der vorgezoge- Teilnehmern fanden sich nicht nur „weite Tei- nen Bundestagswahl stattfand, gaben sich die le der bundesdeutschen Linken“, sondern auch 5 Grünen erstmals ein sozial- und wirtschaftspo- Jungdemokraten. litisches Programm, und zwar unter dem neuen Beflügelt vom medialen Erfolg wollte der Titel „Gegen Arbeitslosigkeit und Sozialab- Bundesvorstand nun endlich ein wirtschaftspo- bau: Sinnvoll arbeiten – solidarisch leben“. litisches Programm ausarbeiten und auf der Das als „Sindelfinger Sofortprogramm“ be- Bundesdelegiertenversammlung in Hagen im kannte Papier war der kleinste gemeinsame November 1982 verabschieden lassen. Dieser Nenner, auf den sich die einzelnen Parteiströ- Plan scheiterte jedoch. Ein Entwurf der im mungen einigen konnten. Der Kompromiss- August 1982 gebildeten Bundeswirtschafts- charakter fand sich nicht
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