Miriam Schmidt-Jüngst Namenwechsel Empirische Linguistik / Empirical Linguistics
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Miriam Schmidt-Jüngst Namenwechsel Empirische Linguistik / Empirical Linguistics Herausgegeben von Wolfgang Imo und Constanze Spieß Band 14 Miriam Schmidt-Jüngst Namenwechsel Die soziale Funktion von Vornamen im Transitionsprozess transgeschlechtlicher Personen Der Peer Review wird in Zusammenarbeit mit themenspezifisch ausgewählten externen Gutach- terinnen und Gutachtern durchgeführt. Unter https://www.degruyter.com/view/serial/428637 finden Sie eine aktuelle Liste der Expertinnen und Experten, die für die Reihe begutachtet haben. Die vorliegende Arbeit wurde vom Fachbereich 05 - Philosophie und Philologie der Johannes Gutenberg-Universitaẗ Mainz im Jahr 2018 als Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Philosophie (Dr. phil.) angenommen. Die freie Verfügbarkeit der E-Book-Ausgabe dieser Publikation wurde ermöglicht durch den Fachinformationsdienst Linguistik. ISBN 978-3-11-068925-9 e-ISBN (PDF) 978-3-11-068940-2 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-068941-9 ISSN 2198-8676 DOI https://doi.org/10.1515/9783110689402 Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution 4.0 International Lizenz. Weitere Informationen finden Sie unter https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/. Library of Congress Control Number: 2020939681 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2020 Miriam Schmidt-Jüngst, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston. Dieses Buch ist als Open-Access-Publikation verfügbar über www.degruyter.com. Satz: Integra Software Services Pvt. Ltd. Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com Danksagung Bei der vorliegenden Publikation handelt es sich um eine leicht überarbeitete Fassung meiner 2018 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eingereichten Dissertation „Soziale Positionierungen: Zur Funktion von Vornamen beim Na- menwechsel transgeschlechtlicher Personen“. Möglich wurde sie durch meine Doktormutter Damaris Nübling, der ich für die vielzähligen Diskussionen, die schier unendliche Motivation und Unterstützungsbereitschaft mindestens ebenso unendlich dankbar bin. Mein Dank gilt außerdem der Mainzer Forschungsgruppe „Un/Doing Differen- ces: Praktiken der Humandifferenzierung“, die meinen disziplinären und theoreti- schen Horizont ungemein erweitert und mit Diskussionen und Anregungen viel zum Entstehen dieser Arbeit beigetragen hat. Ebenso dankbar bin ich den Mitgliedern des Mainzer germanistisch-anglistischen Kolloquiums für ihre Tipps, Anregungen und Feedback. Für Austausch, Gesellschaft, Ablenkung, Mensa-Begleitung, Korrektur- lesen und vieles mehr bedanke ich mich bei den (Ex)Mainzer Kolleg_innen, die die vergangenen Jahre sowohl menschlich als auch fachlich bereichert haben. Dank gilt auch meiner Hilfskraft Benedikt Chausseur insbesondere für die Unterstützung bei der Anfertigung der Interview-Transkripte. Großer Dank gilt auch den Mitarbeiterinnen des Centre for Gender and Women’s Studies an der UiT – The Arctic University of Norway für meinen Gastaufenthalt dort. Den Herausgeber_innen der Reihe „Empirische Linguistik“,WolfgangImo und Constanze Spieß, danke ich ganz herzlich für die Aufnahme meiner Arbeit in die Reihe, und Carolin Eckardt, Albina Töws und David Jüngst von De Gruyter für die angenehme Zusammenarbeit. Ganz besonders richtet sich mein Dank an diejenigen Personen, ohne die das Entstehen dieser Arbeit nicht möglich gewesen wäre: die Teilnehmer_innen meiner Onlineumfrage und meine Interviewpartner_innen Christian, Flo, Fox, Jona,Lotte,Marco,Maria,Michelle,Minya,Nika,Paco,Roman,Taja,TJC,Tom und Toni. Vielen Dank für die Offenheit in den Gesprächen und die Bereitschaft, mich an euren Erfahrungen teilhaben zu lassen. Zu guter Letzt danke ich all den Menschen, die die Höhen und Tiefen der Promotionsphase (und die Jahre davor und danach) begleitet haben und deren Präsenz in meinem Leben maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass es viel mehr Höhen als Tiefen gab. Mainz, den 30.6.2020 Miriam Schmidt-Jüngst Open Access. © 2020 Miriam Schmidt-Jüngst, publiziert von De Gruyter. Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution 4.0 International Lizenz. https://doi.org/10.1515/9783110689402-202 Inhaltsverzeichnis Danksagung V 1 Einleitung 1 1.1 Gegenstand und disziplinäre Einbettung der Arbeit 5 1.2 Terminologie und Verwendung geschlechtergerechter Sprache in dieser Arbeit 9 1.3 Aufbau der Arbeit 11 2 Transgeschlechtlichkeit historisch – medizinische, rechtliche und soziologische (Begriffs-)Geschichte 13 2.1 Die medizinische und psychologisch-psychiatrische Konstruktion von Transgeschlechtlichkeit 18 2.2 Die juristische Konstruktion von Transgeschlechtlichkeit 23 2.3 Die soziologische Konstruktion von Transgeschlechtlichkeit 32 3 Zu einer Theorie des Differenzauf-/abbaus 43 3.1 Konzepte des Doing und Undoing: Differenzierungstheorie 44 3.1.1 Doing und Undoing Gender 45 3.1.2 Un/Doing Differences: Humandifferenzierung 61 3.1.3 Die Multidimensionalität von Differenzen 73 3.2 Performativität: Doing things with … 76 3.2.1 … words 76 3.2.2 … cultural signs 80 3.2.3 … names 84 3.3 Grenzübertritte und -verweigerungen: Transgression und Transdifferenz 92 3.3.1 Transgression 92 3.3.2 Transdifferenz 95 4 Onomastische Grundlagen 101 4.1 Rufnamen als soziale Marker 101 4.2 Gender-Index für deutsche Rufnamen 108 4.3 Rechtliche Grundlagen der Namengebung und des Namenwechsels 123 4.3.1 Namensrecht 123 VIII Inhaltsverzeichnis 4.3.2 Namenänderungsgesetz – von Doing Jewishness zu Doing Continuity 129 5 Onymische Positionierungen – Der Namenwechsel transgeschlechtlicher Personen 139 5.1 Datenerhebung und Analysemethoden 141 5.1.1 Onlineumfrage 144 5.1.2 Interviews 146 5.1.3 Datenauswertung und Analysemethoden 149 5.2 Geschlecht und Namenwahl 150 5.2.1 Geschlecht benennen 151 5.2.2 Undoing the Binary with Names – Die Namen nichtbinärer Personen 163 5.2.3 Zum Stellenwert des Namens für Geschlecht und Identität 170 5.2.4 Zum Umgang anderer mit dem neuen Namen und dem „neuen Geschlecht“ 175 5.2.5 Fazit 184 5.3 Gender Sounds – Namenphonologie und Geschlecht 186 5.3.1 Gender-Index: prototypisch männlich, prototypisch weiblich? 186 5.3.2 Der Stellenwert des Klangs für die Namenfindung 195 5.3.3 Fazit 199 5.4 Naming Differences, Naming Belonging 200 5.4.1 Der Ausdruck von Ethnizität, Regionalität und Religion im Vornamen 201 5.4.2 Kinship und familiale Zugehörigkeit im Namen 205 5.4.3 Naming Identity, Naming Continuity 212 5.4.4 Fazit 218 5.5 Die Interaktion des Namens mit anderen Markern 219 5.5.1 Pronomen, Vornamen und (relationale) Personenbezeichnungen 221 5.5.2 Sprache und Stimme 233 5.5.3 Namen und Optik 236 5.5.4 Fazit 241 5.6 Die Offizialität des Namens und das Transsexuellengesetz 243 5.7 Transgeschlechtlichkeit und Namenwahl: Zwischen Sichtbarkeit und Unauffälligkeit 252 Inhaltsverzeichnis IX 6 Zusammenfassung und Ausblick 259 Bibliographie 267 Anhang 1: Interviewleitfaden 281 Anhang 2: Onlineumfrage 283 Register 291 1 Einleitung Im übrigen aber widerspricht es der rechten, durch Sitte und Herkommen gefestigten Ord- nung, wenn bei der Vornamengebung die sich aus dem Geschlecht des Namensträgers ergebenden natürlichen, allgemein als richtig empfundenen Beschränkungen nicht be- achtet werden. (BGH, Beschluss vom 15.04.1959 – IV ZB 286/58)1 Lassen wir es zu, daß eine Person über ihr Geschlecht durch einen Vornamen des Ge- gengeschlechts im Rechtsverkehr hinwegtäuschen darf, so ist abzusehen, daß hieraus zukünftig immer weitergehende Rechte abgeleitet werden. […]. (Deutscher Bundestag (1980a) Stenographische Berichte, 8. Wahlperiode, 220. Sitzung, 12 June 1980, 17734 D)2 Die Auffassung‚ Männer könnten uneingeschränkt Frauennamen führen oder Frauen unein- geschränkt Männernamen‚ würde daher zu untragbarer Unklarheit und Verwirrung führen. Die Gefahr von Verwechselungen und sonstigen Unklarheiten liegt auf der Hand. (VGH Mün- chen, Beschluss vom 30.06.2015 – 5BV15.456)3 Die sogenannte Geschlechtsoffenkundigkeit des Vornamens4 ist in Deutschland nicht nur kulturgeschichtlich tief verankert, sondern wird, wie die obigen Zitate deutlich machen, zumindest seit Bestehen der Bundesrepublik auch rigoros rechtlich eingefordert und verteidigt. Die juristische Ordnungsfunktion, die dem Namen dadurch zugeschrieben wird, reicht so weit, dass die Angabe des Namens auf Ausweisdokumenten als hinreichender Grund dafür genannt wird, keinen ex- pliziten Geschlechtseintrag in diesen zu vermerken.5 Dass Rufnamen die Auf- gabe, das Geschlecht der namentragenden Person anzuzeigen, zukommt, wird mit Sitte, Tradition und „allgemein empfundener Richtigkeit“ begründet, worin sich die Kontingenz dieser Zuschreibung bereits zeigt: sowohl Sittenkonformität als auch „Richtigkeit“ sind hochgradig kontextsensitive Konstrukte, die konti- nuierlichem Wandel unterliegen. Gleiches gilt für die Art und Weise, wie Ge- schlecht6 an Vornamen kodiert wird; es bestehen verschiedene Verfahren der 1 https://www.prinz.law/urteile/bgh/IV_ZB_286-58-ok (28.8.19). 2 http://dipbt.bundestag.de/doc/btp/08/08220.pdf (28.8.19). 3 https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/Y-300-Z-BECKRS-B-2015-N-48412? AspxAutoDetectCookieSupport=1 (28.8.19). 4 In dieser Arbeit werden Name, Vorname und Rufname synonym verwendet. Werden auch Fami- liennamen erwähnt, werden diese explizit als solche benannt und Rufnamen gegenübergestellt. 5 https://www.prinz.law/urteile/bgh/IV_ZB_286-58-ok (28.8.19). 6 Zur Verwendung