CHF 7.50 • Oktober/November 2016 • Nr. 2 • Saison 2016/2017

Nashville-Verteidiger Yannick Weber:

Das Hockey-Magazin der Schweiz «Nordamerika – das ist meine Welt»

NHL-Start: So stehen Philippe Seydoux: Im Kinding/Jenni: Trainerduo die Chancen für die Emmental hat er zu der EVZ Academy im Schweizer Spieler sich selbst gefunden grossen Doppelinterview It’s time to Face Off DESIGNED advfactory.it up your game. TO TISSOT QUICKSTER SPECIAL EDITION. Nordamerika ist erobert LEAVE DAS SPIEL SPIEGELT SICH NICHT NUR IN DEN LINIEN UND FARBEN AUF A DEM ZIFFERBLATT WIDER SONDERN Am eindrücklichsten dokumentieren rade einen einzigen Schweizer in EBENSO IN DER PRÄZISION DES die und Nordamerika: Torhüter Pauli Jaks bei MARK/ CHRONOGRAPHENWERKS DEM die Eroberung der NHL die Entwick- den Phoenix Roadrunners, dem Farm- SINCE ROBUSTEN L EDELSTAHLGEHÄUSE lung unseres Hockeys. Ich erinnere team der in der DEM KRATZFESTEN SAPHIRGLAS mich noch lebhaft an die Zeiten, als ­inzwischen aufgelösten International 1921. UND INSBESONDERE IN DER GRAVUR Siege gegen Mannschaften aus Hockey League IHL. Als Pauli Jaks ins DES LOGOS DER INTERNATIONAL Schweden oder Finnland oder der Trainingscamp der Kings einrückte, ICE HOCKEY FEDERATION AUF DEM ehemaligen CSSR völlig undenkbar war das ein Medienereignis für unser waren. Im Herbst 1977 spielte Lang- Hockey. Mehrere Chronisten flogen GEHÄUSEBODEN. nau, damals eines unserer Spitzen- nach Kalifornien, um über dieses teams, im Europacup gegen den finni- sportliche Weltwunder zu berichten. schen Champion TPS Turku. Wegen Chancenlosigkeit wurden gleich beide Heute haben die Schweizer Nord- Partien in der Schweiz ausgetragen. amerika erobert und wenn einer ir- Den Emmentalern gelang am 20. Sep- gendwo in ein NHL-Camp einrückt, ist

Official Timekeeper tember 1977 gegen die grenzenlos das nicht einmal mehr eine Randnotiz WWW.GRAFSKATES.COM überheblichen und übernächtigten wert. Kürzlich machte ich mit einem Finnen im ersten Spiel ein wunder- international renommierten Spieler- sames 3:3. Dafür wurden sie einen agenten während des Mittagessens Tag später mit einer 1:10-Ohrfeige auf der Rückseite der Menükarte eine abgestraft. Heute wird erwartet, dass Aufstellung aller Schweizer, die mit sich unsere Teams gegen finnische einer NHL-Organisation einen Vertrag Vertreter in der Champions Hockey haben. Als wir endlich glaubten, alle League durchsetzen und wenn sie es notiert zu haben, mussten wir noch uLTRA G-75 tun, heisst es höchstens: Na und? einen Namen nachtragen. Wir hatten PROFESSIONAL OUTFIT doch tatsächlich einen vergessen. 1G75/99JR-50 D,EE w 3 - 5.5 Noch vor 20 Jahren wäre es nicht Wenn das nicht ein Fortschritt ist: Cat. Fr. 629,00 Ligue (30%) Fr. 440,00 möglich gewesen, mit Wir haben so viele Schweizer mit 1G75HI/99-50 D,EE w 6 - 12 Schweizer Themen zur NHL-Verträgen, dass wir nicht mehr Cat. Fr. 899,00 Ligue (30%) Fr. 629,00 NHL mehr als eine alle Namen im Kopf behalten und Doppelseite zu produ- aufsagen können. zieren. Wir hatten in der ersten Hälfte der Wir haben uns mit zwei Exponen- 1990er Jahre ge- ten über die Entwicklung unseres Hockeys unterhalten, die als Trainer und Spieler schon dabei waren, MCI uLTRA G-7035 als wir im Welthockey noch PROFESSIONAL OUTFIT keine Rolle spielten und 1G7035/99-50 D,EE w 6 - 12 heute nach wie vor Cat. Fr. 599,00 Ligue (30%) Fr. 399,00 im Klubhockey aktiv sind. Lesen Sie das Doppelinterview mit Björn Kinding und Marcel Jenni auf den Seiten 60 bis 65. l MCI SupRA 5035 Klaus Zaugg PROFESSIONAL OUTFIT SLAPSHOT-Autor 15035/99-01 D w 3 - 5.5 Cat. Fr. 379,00 15035-99-02 D w 6 -12 Cat. Fr. 399,00

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EY- CK CL O U H B HC die Eishockey-WM 17

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Fribourg- Swiss Ice Cup: Gottéron HC Genf- Wir wollten doch schon lange Servette

EHC Kloten Hockey Hall of Fame – Sensation? Leider Nein! 10 Lausanne

HC SLAPSHOT Hockey-Guide nach Paris…?

016/2017 2 Hockey-Guide HC Lugano mal an ein Arsenal Spiel… SCL Tigers

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NHL quartett zum internationalen Eis- Saisonstart in der NHL Klaus Zaugg hockey finden sich die besten der Analyse: Die Grenzgänger – besten Spieler aller Zeiten zu Darben im Schatten des Ruhmes 18 einem einzigartigen Kartenspiel Switzerlands finest 22 EA SPORTS – NHL17-Games zu gewinnen zusammen. Hier dribbelt man sich World Cup of Hockey: Andy Hüppi – spielerisch durch die Dekaden, und Der Herr der Ringe 25 wird dabei überrascht von den knallharten Zahlen, den knochen- NLA brechenden Illustrationen und Gottéron: David Aebischer – lässt sich nicht nur von «The Great Das neue Leben als Souffleur 28 One», «The Rocket», «The Golden ZSC Lions: Roger Karrer – Brett», «Stevie Wonder» oder «Foppa» aufs Glatteis führen. Ein Spiel wie ein Dann lieber 2 Wochen Wie gemacht für das neue Spielsystem 32 scharfer Laserpass aus der Vergangenheit! Das einzig wahre All-Star Game! später zum Saisonstart nach SC Bern: Maxim Noreau – Der neue Traum 34 SLAPSHOT verlost exklusiv drei Exemplare des Legendenquartetts. Senden Sie bis München … HC Lugano: Dario Bürgler – zum 31. Oktober 2016 ein E-Mail mit dem Vermerk «Legendenquartett» Der Colt raucht wieder 44 an [email protected] und hinterlassen Sie Ihren Namen und Ihre Adresse. Über EHC Biel: Matthias Rossi – diesen Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. l Grosse Nummer auf dem Eis und im Dress 46 HC Davos: Daniel Rahimi – Der «lästige» Söldner 48 Machen Sie mit und werden auch Sie ein NHL-Star! Persönlich Gewinnen Sie das NHL17-Game (2x PS4, 2x XBOX ONE) Swiss Ice Hockey SCL Tigers: Philippe Seydoux – ... und warum nicht Musiker? 54 Senden Sie bis zum 31. Oktober 2016 ein E-Mail mit dem Vermerk «Niederreiter» an [email protected] und hinterlassen Sie Ihren ­Namen, Adresse und und Ochsner Hockey NLB die gewünschte Version. Über den Wettbewerb wird keine ­Korrespondenz geführt. verlängern ihre EVZ Academy: Hockey-Philosophie mit dem Trainer-Duo Björn Kinding/Marcel Jenni – «Das Boot ist das Team» 60 Partnerschaft Ok bin dabei! Wie Reports Swiss Ice Hockey und Ochsner Hockey Titelbild kommen wir an Tickets etc.? NLA-Dress-Rating: haben ihre langjährige und enge Part- Auf dem eisigen Laufsteg 8 Es gab Zeiten, da kannten wir die NHL nur aus den Resultatspalten der Zeitungen. nerschaft um weitere fünf Saison ver- Zauggs Red Line: Nicht Kleider machen Heute, im Jahr 2016, haben wir so viele Schweizer Spieler mit NHL-Verträgen, dass längert. Trainer – Namen machen Trainer 27 wir Mühe haben, sie lückenlos aufzuzählen. Folglich sind auch nicht alle von ihnen Ganz einfach Einst und jetzt...: Lino Martschini 53 grosse Stars. Viele kämpfen sich abseits des Rampenlichts durch die Trainings- Dank dieser Vertragsverlängerung mit www.travelclub.ch Swiss Ice Hockey Day: camps, um sich einen der wenigen vorhandenen NHL-Plätze zu ergattern. Yannick Ochsner Hockey steht Swiss Ice Hockey Der Eishockey-Feiertag 59 Weber kennt diese Situation. Der 28-jährige Verteidiger galt immer wieder als Wackelkandidat, hat auch die folgenden fünf Jahre ein Die haben für alle Top-Clubs sich aber einen Namen gemacht und sich in der NHL etabliert. Ab dieser Saison verteidigt er mit einem starker Partner mit ausgewiesener Die neue Swiss Regio League: im europäischenJa klar, habeFussball bei Einwegvertrag für Nashville. Er weiss sehr wohl, dass er auch in dieser Spielzeit für seine NHL-Eiszeit Fachkenntnis zur Seite. Die National- Eine neue Landkarte entsteht 66 wird kämpfen müssen. SLAPSHOT hat ihn fürs grosse Interview in Bern getroffen. Foto: Pius Koller mannschaften wie auch die Nach- Arrangements inkl. Tickets. Ein Abend mit Jörg Müller, Speaker EHC TRAVELclub gebucht!! wuchsbereiche dürfen daher weiterhin Kloten – Die Faust unter dem Tisch 68 auf die professionelle Ausrüstung von [email protected] Vor der Karriere: Yannick Lerch – Ochsner Hockey zählen. Auch im Der energische Weg 73 Merchandisingbereich wurde www.travelclub.ch Champions Hockey League: die Zusammenarbeit bis und Und plötzlich sind wir wer... 74 mit der Saison 2020/21 be- History: NHL-Lockout 2005/2006 – siegelt. SLAP-Hotline: [email protected] SW TRAVELclub AG Europaallee 41 Die «verlorene Saison» – ein Gewinn 76 : Pro & Contra – Bringt die 8021 Zürich www.travelclub.ch 1. Liga-Reform unser Hockey weiter? 78 Tel. 031 740 97 67 • Fax 031 740 97 76 [email protected] 044 214 61 61 4 SLAPShots SlapShots

Schiri ans Telefon! NHL live in der Schweiz? Teleclub Das ultimative Mittel – der Spielabbruch Von Referee in Chief Brent Reiber macht's möglich Fr. 29.- (plus 7.- Porto) Er ist das, was niemand will. Und doch kann er in seltenen Fällen eintreten: Die spektakulärste Eishockeyliga der Welt kann neu auch in der Schweiz am Partien auch mit Englischen Originalkommentar erhältlich sein werden. Das der Spielabbruch. Der wahrscheinlich berühmteste Fall ereignete sich 1987 in TV mitverfolgt werden. Ab dem Saisonstart anfangs Oktober zeigt Teleclub freut nicht nur den Fan, sondern auch Nashville-Superstar Roman Josi: «Ich der Slowakei. Das Finalspiel der U20-WM zwischen Kanada und der Sowjet- bis zu vier Live-Spiele pro Woche aus der NHL – Playoffs inklusive – und finde es grossartig, dass Teleclub die NHL überträgt und die union eskalierte Mitte des zweiten Drittels in einer Massenschlägerei. Einem ergänzt damit sein Portfolio im internationalen Eishockey Schweizer Community ab jetzt live mit uns mitfiebern kann.» sog. «bench clearing brawl». Die Schiedsrichter konnten die Situation (Champions Hockey League) hochkarätig. Ingesamt werden Weiter hat Teleclub bereits vor einigen Wochen einen namhaf- nicht unter Kontrolle bringen. Schliesslich beschlossen die Turnierver- so über die ganze Saison über 100 NHL-Partien live gezeigt. ten Experten für das Teleclub Sport Studio gewinnen können: Die legendären Duelle zwischen John Slettvoll antwortlichen in ihrer Verzweiflung sogar das Licht in der Halle zu Die Übertragungen am Sonntag Abend in der europäischen Lars Leuenberger, letztjähriger Meistertrainer des SC Bern, und Bill Gilligan, die Rekorde der Russen löschen, um dem ganzen eine Ende zu bereiten. Als sich die Streit- Primetime werden sogar mit eigenen Studiosendungen analysiert für den TV-Sender die Eishockeyübertragungen. Bykow und Chomutow, die goldene Ära des hähne endlich beruhigt hatten, wurde das Spiel abgebrochen und begleitet. Moderator Reto Müller führt gemeinsam mit den «Für mich ist das Engagement bei Teleclub eine Win-win- EHC Kloten mit Pavoni, Hollenstein und beide Mannschaften disqualifiziert. Den Titel erbte Finnland. Teleclub-Experten Morgan Samuelsson und Kent Ruhnke Situation, denn Eishockey ist meine Leidenschaft. Den Zu- Johansson, die Geburtsstunde der ZSC Lions, durch den Abend. Der redaktionelle Fokus wird auf die schauern diesen attraktiven Sport aus meiner Sicht präsentie- Klar ist: Ein Spielabbruch ist ein ultimatives Mittel und immer das Resultat von einem Zusammenkommen Schweizer NHL-Spieler gelegt und die Primetime-Spiele auf ren zu dürfen, ist eine schöne Challenge», sagt der 41-jährige die Auferstehung des HC Davos unter Arno Del sehr spezieller Umstände. Hinuntergebrochen kann es für eine solche Entscheidung vier Gründe geben: Deutsch und Französisch kommentiert – wobei natürlich alle Ostschweizer. l Curto, u.v.m. Sicherheitsbedenken, ausserordentliche Umstände, Infrastrukturprobleme oder die Verletzung der IIHF- Regel 157 betreffend «Weigerung anzutreten». Bei Sicherheitsbedenken kann es sich etwa um eine Zahlreiche Anekdoten und Geschichten zu Bombendrohung oder einen Ausbruch von Fan-Gewalt handeln. 2009 wurde in Zug ein Spiel wegen jeder einzelnen Playoff-Serie seit 1986. Dazu einem Fan abgebrochen, der eine Rauchpetarde gezündet hatte. Unter die ausserordentlichen Um- stände fallen hingegen Dinge wie Massenschlägereien auf dem Eis oder eine gefährliche Verletzung alle NLA-Resultate, Tabellen und Skorerlisten eines Spielers oder eines Zuschauers. Dies sind glücklicherweise Vorfälle, mit denen wir sehr, sehr selten - BÜHRERS KASTEN - der letzten 30 Jahre. konfrontiert werden. Infrastrukturprobleme sind da schon weitaus häufiger. Die IIHF Regel 8 überträgt dem Schiedsrichter die volle Verantwortung über die Einschätzung des Zustands und der Sicherheit des Spielfelds. Wenn er zum Schluss kommt, dass das Eis oder die Banden nicht sicher sind, wird das Spiel Es ist eine interessante Konstellation, die sich da in Kloten ergeben wie wichtig es ist, einen Gerber in Form zu haben, zeigt sich ja genau jetzt, aufgeschoben bis die nötigen Reparaturen und Anpassungen vorgenommen worden sind. Dafür kann der hat. Ein alter, erfahrener Goalie mit einem riesigen Renommee soll da Boltshauser verletzungshalber mehr als einen Monat lang ausfällt. Referee etwa die Teams bereits vor dem Ablauf des Drittels in die Kabine schicken, in der Hoffnung, mithelfen, seinen Nachfolger aufzubauen. Dazu muss man wissen: Umso unverständlicher ist für mich in diesem Zusammenhang, dass die dass die Dinge während der Eisreinigung erledigt werden können. Oft kommt das vor, wenn eine Wenn ein Klub sich zu einem solchen Schritt entschliesst, ist es wichtig, Klotener Fans in einem seiner schlechteren Spiele den Namen Boltshauser Plexiglasscheibe zerbricht. Das Ziel muss sein, dass das Spiel so schnell als möglich wieder aufgenommen einen genauen Plan zu haben und gegenüber den Keepern mit offenen skandiert hatten. Ich kenne das aus eigener Erfahrung: Als ich 2001 in werden kann. Zu einem Spielabbruch führen solche Situationen selten, aber es kann vorkommen. Ein Karten zu spielen. Ich gehe davon aus, dass der Grundplan in Kloten Chur spielte und bekannt geworden war, dass ich im Sommer nach Bern Beispiel: Im letzten Jahr war es in Lausanne nicht möglich gewesen, den Videowürfel vom Eis unter das vorsah, dass Luca Boltshauser (23) etwa zwei und (42) wechseln werde, forderten die Fans nach ein paar Gegentoren Nando (Kommentator SRF): Hallendach zu heben. Die Mannschaften konnten sich zwar aufwärmen, aber das Spiel konnte nicht etwa ein Drittel aller Spiele absolvieren sollen. Beide haben sich Wieser. Für einen Goalie ist dies das Brutalste: Du gibst emotional und «Diese Chronik mit Geschichten zu allen bisherigen Playoff-Serien ist für mich als angepfiffen und musste in der Folge verschoben werden. In jüngster Zeit waren allerdings die meisten dazu einverstanden erklärt – es gibt keinen Futterneid oder schädlichen körperlich so viel, dass dich das unheimlich trifft. Mit dieser Situation klar Eishockey-Kommentator ein Segen. Spielabbrüche von Problemen mit dem Eis oder Nebelbildung herbeigeführt worden. Glücklicherweise Ehrgeiz. zu kommen ist sehr schwierig, man muss sie aufarbeiten und gleichzeitig Dieses Buch wird im nächsten Frühling werden die NL-Spiele meist in modernen, komfortablen und sicher überdachten Arenen ausgetragen. Eben weil man bei einer solchen Strategie auf beide Goalies angewiesen schnell den Turnaround schaffen. Ich war damals jung, doch ich bin mir mein treuer Begleiter sein.» Wegen schweren Schneefalls müssen wir uns heute keine Sorgen mehr machen. Im speziellen Fall, dass ist, ist es wichtig, am Anfang beide in Form zu bringen. Viele Beobachter sicher, dass so etwas auch für Gerber nicht einfach zu bewältigen ist. ein Coach sich weigert, mit seinem Team zu spielen, kommt IIHF-Regel 22 zur Anwendung. Wenn ein haben sich gewundert, dass der Trainer eisern abgewechselt hat – Alles in allem bin ich überzeugt, dass Kloten in seiner Situation die Schiedsrichter die betreffende Mannschaft auffordert, zu spielen, diese sich aber aus irgendeinem Grund obwohl Boltshauser sehr gut und Gerber nicht gut gespielt hatte. Doch richtige Strategie gewählt hat. Boltshauser, der zweifelsohne das Zeugs weigert, wird das Spiel abgebrochen. Auch hier versuchen die Schiedsrichter aber alles mögliche um ein das macht sehr wohl Sinn. Die Situation für Gerber ist nämlich schon so zum NLA-Stammgoalie hat, ist in den letzten zwei Jahren zwei Mal Spiel weiterlaufen zu lassen. So erhält ein Team zuerst eine Warnung und 30 Sekunden Zeit, um wieder nicht angenehm. Wenn man schlecht startet, braucht man Spiele, um sich wegen Verletzungen über längere Zeit ausgefallen, nun hat es ihn ein anzutreten. Weigert es sich immer noch, kann der Schiedsrichter das Spiel stoppen und den Vorfall der aus dem Loch wieder rauszukämpfen. Je weniger man kriegt, desto drittes Mal erwischt. Nicht, dass das irgendetwas heissen will. Aber es ist entsprechenden Stelle melden. schwieriger wird es. Ergo wäre es für Gerber am einfachsten, sich logisch, dass der Klub da einfach einen zwei- als Stammkeeper aus der Krise zu spielen. Wäre er sofort zur Nummer ten spielfähigen Goalie haben muss. Und mit Es ist logisch, dass wir einen Spielabbruch um jeden Preis vermeiden wollen. In der National League 2 degradiert worden, wäre diese «normale» Aufgabe Martin Gerber, auch davon bin ich über-

(Hockey-Chef BLICK): obliegt eine solche Entscheidung nicht alleine den Schiedsrichtern. Bis zum letzten Wort sind mehrere dagegen zur Herkulesaufgabe geworden. Und zeugt, hat Kloten viel mehr als nur das. «Jede Serie, jedes Tor, jeder Sieg, jedes Stellen involviert – ganz besonders auch die National League-Spielbetrieb-Abteilung. In einer solch Drama. Nicht nur alle Zahlen, sondern heiklen und kritischen Situation ist es nötig, dass die Schiedsrichter mit dem lokalen Sicherheitsdienst, auch die Geschichten dahinter. Ein Buch den Klubführungen und der NL eng kommunizieren. Ein Stadium schnell und sicher zu leeren hat höchste Marco Bührer wie eine Reise in einer Zeitmaschine.» Priorität. Sollte sich ein Spielabbruch dennoch nicht vermeiden lassen und wird später beschlossen, das Spiel nicht forfait zu werten, sondern zu wiederholen, muss schliesslich ein anderer Spieltermin gefunden Der 36-jährige Bülacher hütete zwischen 2001 und 2016 das Tor des SC Bern, mit dem er 2004, 2010, werden. In den letzten drei Runden der Regular Season und in den Playoffs kommen aber spezielle 2013 und 2016 die Meisterschaft und 2015 den Cup gewann. Er absolvierte 871 NLA-Partien, hält den + + + Jetzt bestellen + + + Reglementierungen zum Einsatz. Muss ein Spiel aus den letzten drei Runden wiederholt werden, muss Rekord für die meisten (95) und für die längste Zeit ohne Gegentor (269:09 Minuten). Heute www.facebook.com/30jahreplayoffs dies innert 48 Stunden geschehen – im selben oder in einem anderen NLA-Stadion. In den Playoffs muss arbeitet er im Bereich Finanz- und Lohnbuchhaltung bei der Rom Treuhand AG in Bern. Mit SLAPSHOT Mail: [email protected] es dagegen noch einmal schneller gehen: Das Spiel muss dann innert 24 Stunden neu gespielt werden. teilt er in seiner ersten Saison als Hockey-Rentner seine Gedanken zu verschiedenen Goalie-Fragen. Telefon: 079 478 44 44 Sollte sich dies als unmöglich erweisen, wird das Spiel forfait erklärt. l

7 Die Dresses der NLA-Klubs

Natürlich, im Eishockey entscheiden Tore. Dennoch spielt in dieser sehr populären Sportart auch das Auge mit. Wer gefällt, wer nicht? SLAPSHOT Auf dem eisigen Laufsteg hat auch in dieser Saison drei Experten befragt.

Fotos: zVg Der HC Lausanne ist fulminant in die neue Saison gestartet und hat bereits eine Menge wichtiger Punkte im Kampf um die Playoff-Plätze eingefahren. Wer weiss, vielleicht halten sich die Romands sogar über längere Zeit an der Spitze? Die Meister- schaft des Erscheinungsbildes haben sie jedenfalls bereits gewonnen. Ja, ihnen ist hier sogar gelungen, was auf dem Eis unmöglich scheint: die Titelverteidigung! l

Die Komplementärfarben von Davos ha- Der Drache ist ein attraktives Clubtier und Beide Trikots wirken sportlich und richtig Geht es hier um die Skiarena oder um den Der SCB mit seinem schönen grossen An sich eine recht ansprechende Grafik, ben Signalwirkung und der Schriftzug, kommt beim Heimdress prima zur Gel- Hockey-like. Beim Heimdress vermisse ich Wanda Frischknecht Hockeyclub? Klar, dass man das Engage- Logo sorgt für einen klaren Auftritt: Das aber leider wirkt Biel im Strahlenkranz ganz vintage, gefällt gut. Nettes Detail: tung. Der Schriftzug beim Auswärtsdress allerdings das tolle Club-Tier. Neckisches ment des Sponsors nicht schmälern darf wirkt sportlich und klassisch. Neckisches nur von nah. Warum sind die Strahlen Wanda Frischknecht, Schneiderin und Inhaberin von boa die schöne Gestaltung des Kragens. Ein gefällt an sich, allerdings wirkt er zusam- Detail: das kleine Kantonswappen im – aber das Club-Logo hätte einen gross- Detail: die kleine Schnürung am Kragen. nicht kräftiger abgesetzt? Die Punkte gibt couture in Winterthur (www.boacouture.ch), kennt sich schon klassisches Hockeydress ohne aufge- men mit dem Drachen auf dem weissen Ausschnitt. Alles in allem ein gelungenes zügigeren Auftritt verdient. 2 Punkte 8 Punkte es für das markante Logo. 3 Punkte von Berufs wegen mit Optik, Stil und Klasse aus. setzte Effekthascherei. 11 Punkte Grund etwas verloren. 6 Punkte Design. 10 Punkte

Ma perchè?! Bei der Gestaltung wurde Das unverkennbare Logo ist schön und Die riesigen Landi-Logos überstrahlen Bitte alle schauen, wie mans macht: Ton Völlig emotionslose Grafik. Dabei: Der Servette hatte früher Top-Dresses, heute Alec Voggel wieder keine Zeit investiert. Grafik sucht mit viel Raum platziert. Aber das Davos- die Strahlengrafik und der dezente Glanz in Ton ist möglich, die Grafik könnte man Drache wäre doch ein Steilpass, um gefallen mir nur noch die Logos. Die Hin- man vergebens. Die Jerseys mit dem blau mit gelb beim Auswärts-Dress irri- des Logos versinkt im Werbesumpf. Das noch ein wenig aufmotzen. Schönes ­etwas richtig fetziges zu kreieren. Bin tergrundgrafik mit den schlecht platzier- Alec Voggel, Inhaber und Geschäftsführer des Goaliemasken- Sponsorensammelsurium erinnern mich tiert – Peugeot-Hausfarbe hin oder her. Away-Jersey kann schnell einmal mit ­Detail: Das Bündner Wappen blitzt unter ­gespannt, wie das Away-Dress aussieht, ten Sponsoren bringt mich zum Gähnen. herstellers und -designers Airxess in Bern, weiss, was im Eis- an ein Pfadi-Hemd mit Aufnähern. Mit mehr Hintergrundgrafik wäre der SCB einer Landi-Tasche verwechselt werden. dem Kragen hervor. wenn es fertig ist... Ach so, es ist schon Und wie bei den anderen Teams: viel zu hockey gut aussieht und wie man ein Logo in Szene setzt. 3 Punkte in meinen Top 8 gelandet. 4 Punkte 2 Punkte 12 Punkte fertig? 5 Punkte grosser Balken am Saum. 6 Punkte

Auf diesem Trikot gefallen mir die Sponso- Sportlich, aggressiv und trotzdem elegant Die Bieler haben es ja faustdick hinter den Dieser kultige Style ist mir zu altmodisch. Der Drache, ein starkes Symbol, ist schön Mein absolutes Lieblingstrikot! Die Far- renlogos am besten. Sonst sieht es für umgesetzt. Mir persönlich gefällt das Ohren – leider sieht dieses unscheinbare Erinnert mich, wahrscheinlich vom Her- zentriert auf den Trikots zu sehen. Insge- ben sind toll aufeinander abgestimmt, der Shayade Hug mich eher nach einem Sockenmuster aus ­Auswärtstrikot besser, da die Sponsoren- Trikot nicht danach aus. Schade, die Bieler steller gewollt, stark an die erfolgreichen samt kommt dieses Trikot jedoch lang- Adler ist in seiner vollen Grösse zu sehen Die Bernerin wurde 2014 zur Miss Earth Schweiz gewählt, hat – die Striche an den Ärmeln könnte man logos auf dem gelben Hintergrund besser hätten eine tolle Farbenkombi. Die Licht- Zeiten des EHC Arosa. Im Ganzen wirkt weilig daher und könnte ruhig mehr und sogar die Spielernummer ist gestrickt. aktiv Tennis gespielt, ist sportinteressiert und Eishockey-Fan. durchaus weglassen. Wer weiss, das wür- zur Geltung kommen. strahlen hinter dem Logo könnten inten­ das Trikot jedoch leider weder kreativ Muster vertragen. Der Kragenschnitt wurde ebenfalls schön Sie weiss, wie man in der Öffentlichkeit eine gute Figur macht. de evtl. besser aussehen? 3 Punkte 8 Punkte siver hervorgehoben werden. 4 Punkte noch modisch. 6 Punkte 2 Punkte verarbeitet. Top! 12 Punkte

NLA Dress-Rating 2016/2017 Alles in allem wirkt das Dress uninspi- Beide Trikots sind angenehm unaufgeregt Die reduzierte Grafik, die das bissige Das Logo ist sehr schlicht, die Gestaltung Die Clubfarben rot-weiss-blau sind bei Das Heimdress besticht durch sein 1. Lausanne HC 34 Punkte riert. Weder das Club-Logo beim Heim- gestaltet – so ist der sympathische Tiger Club-Logo bestens in Szene setzt: Eine des Dress ebenso. Alles in allem wirkt das beiden Dresses gut umgesetzt. Zusam- elegantes Blau. Schönes Logo! Leider 2. HC Davos 29 Punkte dress noch der Schriftzug beim Auswärts- gut in Szene gesetzt. Die klare Farb­ Idee, die gut gefällt, ganz nach dem Mot- nicht unangenehm, scheint mir aber men mit dem Logo wirkt das ganze pas- beissen sich bei beiden Dresses die bei- dress fallen optisch mehr ins Gewicht als gebung rot-gelb punktet hoffentlich auch to «weniger ist mehr». Hübsch ist das etwas zu schlicht. Punkte gibts für den send. Die Skyline am Saum ist ein schönes den Gelbtöne vom Kragen und dem 3. Genf-Servette HC 28 Punkte die Werbung. Wir hoffen, dass die Saison auf dem Eis. Kantonswappen im Kragen. Ein gelunge- roten Balken am Saum und die Streifen Detail. grossen Sponsor. besser wird als das Trikot. 1 Punkt 9 Punkte ner Auftritt ist garantiert. 12 Punkte am Ärmel. 5 Punkte 7 Punkte 4 Punkte SCL Tigers 28 Punkte 5. ZSC Lions 25 Punkte Das Home-Jersey ist super gelungen. Eine Insgeheim eines meiner Lieblingslogos Diese Jerseys widerspiegeln den sehr Die Dresses wirken wie aus einer anderen Auch die Lions zeigen wies geht. Die Oh je! Eines der schönsten Teamlogos top-sportliche Grafik. Einzig der weisse der NLA. Aggressiv, sportlich, extremer guten Geschmack in allen graphischen Sportart. Mir fehlt die Dynamik, die das Sponsoren Ton in Ton integrieren und geht total unter. Garantiert wurden die 6. SC Bern 20 Punkte Saum ist mir zu gross. Das Away-Jersey Wiedererkennungswert und super Farb- Belangen des LHC. Klar, mit so wenig simple Logo unterstützt. Der rote Saum voilà: Selbst aus Berner Sicht sehr stylishe Sponsoren nach folgendem Motto plat- 7. HC Lugano 19 Punkte wirkt dagegen total unbeholfen. Es sieht kombination. Trotzdem hätte man beim Sponsorenlogos ist es leichter, ein cooles irritiert eher, als dass er nützt. Jerseys. ziert: Alles so gross wie möglich drauf- eher aus wie die Uniform der Eurobus- Hintergrund nicht mit Grafik geizen Dress zu kreieren. klatschen und alles mit seiner Hausfarbe. 8. EHC Kloten 15 Punkte Putzkolonne. 9 Punkte müssen.­ 10 Punkte 11 Punkte 7 Punkte 8 Punkte Schade, das ginge besser. 1 Punkt 9. HC -Gottéron 13 Punkte Das Logo erinnert mich an eine Flugairline Auf Trikots können die Farben Rot/Gelb Mir gefallen die Farben rot und weiss Nicht nur auf dem Catwalk, sondern auch Die Farben sind toll aufeinander abge- Leider kenne ich die Vereinsgeschichte 10. EHC Biel 9 Punkte aus den alten Hollywood-Filmen. Die gerne kombiniert werden, bitte jedoch ­besonders gut auf Mannschaftstrikots. auf dem Eis kann man mit dieser Farb- stimmt, die Skyline kommt trotz der grau- der Zuger nicht, den Stier finde ich jedoch schöne Verarbeitung des Logos und der nicht Privat! Der Tiger strahlt seine ganze Schlicht, elegant, toller Schnitt und eine kombination nichts falsch machen. Hier en Farbe dezent zur Geltung. Das Logo, total cool. Ansonsten finde ich das Trikot 11. HC Ambrì-Piotta 8 Punkte Ärmel kriegen von mir Punkte, der Rest ist Kraft aus und beweist auch als Logo super schöne Verarbeitung der Ärmel und weise ich gerne auf das Logo oben links nicht wie bei anderen ins Muster ge- langweilig – es könnte gut noch weitere 12. EV Zug 6 Punkte mir zu altmodisch. ­Grösse und Aggressivität. Bravo für die des Kragens! Ein Hauch von NHL in der «missingchildren.ch» hin. Auch Sportver- druckt, sondern aufgenäht, lässt es gleich Muster vertragen. 5 Punkte gute Umsetzung der Stickerei! 9 Punkte National League. 11 Punkte eine können Gutes bewirken. 7 Punkte viel hochwertiger aussehen. 10 Punkte 1 Punkt

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Sensation? Leider Nein!

Der HC Davos als Gegner im Cup? Eigentlich ist es schon verrückt, dass der gemeine Eishockey-Fan tief im Bauch das Gefühl hat, dass da eine Sensation möglich ist. Was dem EHC Dübendorf gelang, das könnte doch auch dem Liga- Konkurrenten EHC Wetzikon gelingen. Oder? Mit einem kräftigen «Leider Nein!» antworteten die Mannen von Arno Del Curto. Enzo Corvi, Robert Kousal & Co. liessen es dieses Mal mit der nötigen Ernsthaftigkeit angehen. 5:2 besiegten sie die Zürcher Oberländer. Und mit ein wenig Abstand dürfte jedem klar sein: ein sehr respektables Resultat. Die Hockey-Welt ist wieder in den Fugen.

10 11 Das Interview Yannick Weber

Der Schweizer Nationalverteidiger Yannick Weber redet im grossen SLAPSHOT-Interview über die Faszination NHL, den neuen Arbeitgeber Nashville – und seine Freizeitgestaltung.

Text: SLAPSHOT-Redaktion Fotos: Pius Koller, Melanie Duchene/EQ Images, zVg

Das Berner Länggasse-Quartier an einem sonni- gen Augusttag. SLAPSHOT trifft den Nashville- Verteidiger Yannick Weber (28) zum grossen Inter- view. Weber mag nicht den Bekanntheitsstatus seiner Kollegen Roman Josi und haben – aber der Werdegang des Berners ist nicht min- der interessant. Ein Gespräch über seine Anfänge in Kitchener, die NHL – und den Faktor Geld.

Yannick Weber, was macht für Sie die Faszi- nation NHL aus? Es ist die beste Liga der Welt. Und entsprechend ist es ein Privileg, wenn man ein Teil von ihr sein darf.

Von den Schweizer Spielern ist nur Mark Streit länger in der NHL. Und doch scheinen Sie hierzulande im Schatten von Streit, Josi, Niederreiter und Co. zu stehen. Stört Sie das? Überhaupt nicht. Ich suche die öffentliche Auf- merksamkeit nicht. Sie gehört zum Job, klar, «Rückkehr aber ich muss mein Gesicht nicht jeden Tag in der Zeitung sehen. Im Gegenteil: Ich bin ganz froh, wenn ich unterhalb des Radars bleibe. Das ist in der Schweiz so. Und auch drüben. Ich geniesse es, wenn ich unerkannt durch die Stadt streifen und mich dann beispielsweise in ein kleines, unbe- kanntes Restaurant setzen kann. Dass Streit, Josi und Co. populärer sind, ist ja völlig klar. Es stört mich nicht. war für mich Ist das eine Frage der Erziehung? Dass Sie Ruhm nicht interessiert? Vielleicht. Ich komme aus Meikirch, einem kleinen Dorf im Kanton Bern. Ich glaube, dass es wichtig ist, bescheiden zu bleiben. Und ich denke, dass mir das bisher gut gelungen ist. Es war für mich nie ein Antrieb, den Bekanntheitsgrad zu steigern. Ich will mein Potenzial ausschöpfen, meine Eltern stolz machen und geniessen, dass ich das Hobby zum Beruf machen konnte und davon leben kann. keine Option» Sie schwärmen von Nordamerika. Was ist denn inzwischen Heimat für Sie? Die Schweiz? Oder doch Nordamerika? Ich geniesse beides. Ich bin im Sommer wahnsin- nig gerne hier und geniesse die Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie sowie unser einzig-

12 13 Yannick Weber

artiges Alpenpanorama. Aber ich bin auch froh, Welche Autoren? Ich weiss, dass ich dieses Label habe. Ich denke, Als ich im Sommer meinen Vertrag verlängerte, Sie haben in unter John Tortorella wenn es im Herbst wieder rübergeht. Es würde Momentan gerade Alex Capus und Martin Suter. es hängt damit zusammen, dass ich in Montréal hiess es: ‹Wir zählen auf dich.› Ich hatte ein gutes gespielt, der als einer der umstrittensten sich komisch anfühlen, bliebe ich das ganze Jahr sporadisch als Stürmer eingesetzt wurde. Seither Gefühl, denn die Saison 2014/2015 war meine bes- NHL-Trainer gilt. Wie war das? hier. Sie standen im Sommer vor der Wahl: Ent- haftet mir diese Etikette an. Aber ich würde schon te in der NHL gewesen. Ich hatte bei den Canucks Ich bin ganz gut mit ihm zurechtgekommen. Er ist weder in die Schweiz zurückkehren, in Luga- sagen, dass ich inzwischen ein kompletter Vertei- in jener Saison die beste Powerplay-Statistik. Aber sehr direkt, womit ich kein Problem habe. Aber es Wie viele Bezugspunkte zur lokalen Kultur no viel Geld verdienen und eine prominente diger geworden bin. In Nashville hat man mir klar als ich im September 2015 in Vancouver in das Vor- gibt schon Spieler, die damit Mühe haben. hat man als NHL-Spieler? Lebt man nicht in Rolle bekleiden. Oder in der NHL für ein tief- ­kommuniziert, dass sie mich nicht als klassischen bereitungscamp eingerückt bin, war ich noch vor einer Parallelwelt? eres Salär als Ergänzungsspieler weiterzu- Powerplay-Spezialisten holen. dem ersten Testspiel nur die Nummer 7 oder 8. Sie hatten in Ihrer Karriere so viele bekannte Zu einem gewissen Teil schon. Vom Leben machen. Sie haben sich für Letzteres ent- Trainer: Tortorella in Vancouver, Ralph Krue- ­neben dem Eishockey kriegt man wenig mit. schieden. Warum? Wie geht man mit einer solchen Situation um? ger im Nationalteam, Guy Boucher in Hamil- Die Tage spielen sich zwischen Trainings­ Vielleicht haben diesen Entscheid nicht alle Leute Natürlich war ich nicht begeistert. Es gab schon ton und Peter de Boer in Kitchener. Würden zentrum, Stadion und Zuhause ab. Aber ich verstanden. Aber ich musste keine Sekunde über- «Es wäre naiv zu glauben, Tage, an denen ich mich fragte: Warum hast du Sie selber eines Tages einen guten Coach versuche schon, auch sonst etwas zu sehen. legen, für mich war die Rückkehr keine Option. dass Josi seinem GM hier unterschrieben? Aber ich bin jetzt lange ­abgeben? In Vancouver bin ich zum Beispiel hin und Es wäre zu einfach, in die NLA zu gehen. Eine ­genug in diesem Geschäft und weiss, wie ich mich Ich hoffe es. Ich kann mir schon vorstellen, irgend- wieder an Konzerte gegangen. Einmal hat ­Niederlage fast. Das hat etwas mit Stolz und sagen kann: ‹Ich verhalten muss. Man darf nicht zu stark hadern, wann Trainer zu sein, im Nachwuchsbereich viel- Bastian Baker in einem kleinen Club vor 60 ­Ehrgeiz zu tun. mag den, das ist ein das bringt nichts und kostet nur Energie. Ich habe leicht. Einfach, um die Erfahrung weitergeben zu Leuten gespielt. Ein wunderbarer Abend. Freund von mir, hol den versucht, mich im Training zu verbessern. Mit dem können. Mit Streit und Josi organisiere ich ja jeden Also ist Ihnen Geld nicht wichtig? Skills- oder Videocoach an Details zu feilen. Und Sommer ein Camp in Zuchwil, was uns allen Wie nutzen Sie Ihre Freizeit sonst? Ich werde das immer wieder gefragt. Es ist doch doch bitte.›» dann halt bereit zu sein, wenn man mich brauch- grossen Spass bereitet. Ich gehe mit meinem Hund spazieren. Ich habe so: Als Eishockeyprofi ist man unheimlich privile- Yannick Weber te. Man muss ein gewisses eine grosse Plattensammlung. Und ich lese. giert. Wer in der NHL spielt, muss sich keine Grundselbstvertrauen Apropos De Boer: Er war Ihr Coach in der ­Sorgen um finanzielle Belange machen. Klar haben, sonst wird es OHL bei den Kitchener Rangers. Sie sagten könnte ich mehr verdienen. Aber ich renne dem Was sind solche Versprechen wert? In schwierig. einmal, er sei für Sie eine sehr wichtige Be- Geld nicht hinterher. Mein Weg in der NHL ist ­Vancouver wurde Ihnen vor einem Jahr zugsperson gewesen. Wie kommts? noch nicht zu Ende. Wenn sich in der NHL eine Ähnliches­ versichert. Arbeiten Sie mit Er hat sich einfach intensiv um mich gekümmert, Chance ergibt, dann muss man die nutzen. Es ist Es gibt sicher diese Ungewissheit. So funktioniert einem Mental- was ich sehr geschätzt habe. Es freut mich, wie manchmal eine seltsame Liga. Man muss zur rich- das Geschäft, was gestern war, ist heute nichts trainer? weit er gekommen ist (De Boer stand 2016 mit tigen Zeit am richtigen Ort sein. Ich sehe immer mehr wert. In Vancouver hatte ich viel Pech. Nein. Jedenfalls San José im Stanley-Cup-Final/die Red.). Und es wieder Spieler, bei denen ich denke: ‹Unglaublich, nicht dauer- überrascht mich nicht. Er ist ein ausgezeichneter dass die nicht in der NHL spielen.› Rafael Diaz ist Sie spielten nur sporadisch. Wie kam das? haft. Coach. das beste Beispiel.

Wenn wir Sie richtig verstehen, hätten Sie auch einen Zweiwegvertrag akzeptiert und den abermaligen Umweg über die AHL in Kauf genommen? Ich denke schon, ja.

Nicht alle ihrer Landsleute haben diesen Biss. Ich kann das verstehen. Nicht jedem sagt das zu, die AHL schon gar nicht. Aber ich bin jetzt seit neun Jahren in Nordamerika. Mir gefällt diese Kultur und dieses Leben, das ist meine Welt.

Als Sie im Juli in Nashville unter- schrieben, hiess es schnell, das sei ein Gefallen des Managers David Poile an den Predators-Star Roman Josi. Hat Sie das gestört? Na ja, es stimmt halt nicht. Es wäre naiv zu glauben, dass Josi seinem GM sagen kann: ‹Ich mag den, das ist ein Freund von mir, hol den doch bitte.› So war es nicht. ­Nashville hat sehr früh Interesse gezeigt. Und dann hat es bestimmt nicht geschadet, dass Josi gute Referenzen über mich abgeben konnte. Wenn Goran Bezina kommt, wird es in den Ecken dunkel. Sie wurden in Montréal und Vancouver vor- ab als Powerplay-Spezialist wahrgenommen. In Nashville scheint es keine Knappheit an Offensivverteidigern zu geben.

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Hat er nie versucht, Sie zu verpflichten? Ehrfurcht abzulegen. Ich hatte das Glück, dass ich Nein, ich blende das aus. Nicht dass ich wüsste. Aber wir unterhalten uns schnell integriert wurde. Aber ich habe schon immer, wenn wir gegeneinander spielen. ­gemerkt: Da wartet keiner auf dich, du musst dich Wurden Sie nach einem schlechten Spiel jeden Tag beweisen. auch schon auf den sozialen Medien direkt So trainierte die Zürcher Fraktion Kitchener war Ihre erste Station in Nord- attackiert? Eishockeyspieler trainieren gerne in Gruppen. Weil in der NHL im amerika. Wie war das? Als 18-Jähriger weg Wann realisierten Sie, dass es mit der Profi- Bei mir kommt das weniger vor, da ich nicht so Sommer nicht im Team, sondern individuell gearbeitet wird, organisie- zu gehen, in einer Zeit, in der das für junge karriere klappen könnte? Und wann wurde im Scheinwerferlicht stehe. Aber es gibt schon ex- ren sich die Spieler selbst. Während die Stars Roman Josi und Mark Schweizer noch nicht die die NHL zum realistischen Ziel? treme Fälle. Wenn wir zum Beispiel in Montréal Streit zusammen mit Yannick Weber vorwiegend in einem Trainings- eine schlechte Phase hatten, hat PK Subban es Norm war? Ich wurde glücklicherweise früh in die zentrum in Bern arbeiten, hat sich in Zürich eine Gruppe gebildet, die Es hat schon Mut ge- ­Juniorennationalteams aufgeboten. vorgezogen, ­seine Interaktionen auf Twitter nicht sich gemeinsam im Athletikzentrum Turicum Athletics in Oerlikon auf braucht. Ich meine: Es Und dann gab es schon diese anzusehen. Wenn es nicht läuft, kann es schnell die neue Saison vor-bereitet. Mirco Müller, Sven Andrighetto und gab damals nicht auf ­Momente, in denen wir gegen persönlich werden. Dean Kukan haben hier geschwitzt, anfänglich waren auch noch ­jedem Handy Google ­Kanada oder Russland spielten Christian Marti und Denis Hollenstein mit von der Partie. «Es tut gut, in Maps. Ich wusste ei- und ich realisierte: ‹Hey, Du Im Mai bestritten Sie Ihre dritte WM. Wie der Gruppe zu trainieren. Wir sitzen im gleichen Boot, haben die gentlich nur, dass Kit- kannst mit den weltweit besten ­zufrieden waren Sie mit dem Gezeigten? gleichen Ziele und die gleiche Mentalität», sagt Mirco Müller. Das chener in der Nähe von Leuten deines Jahrgangs mit- Moskau war für uns alle nicht einfach. Wenn man Programm, das er hier absolvierte, entspreche weitgehend dem, was Toronto liegt. Aber es halten.› Da orientiert man sich die Viertelfinalqualifikation nicht schafft, dann ist ihm von den San José Sharks aufgetragen worden war. «Der Vorteil war eine wunderbare Er- automatisch an der NHL. das enttäuschend. Aber man muss schon sehen, gegenüber einem herkömmlichen Gym ist, dass man mehr Platz und fahrung, ein Abenteuer. dass das Niveau stetig besser wird und viele individuelle Betreuung von professionellen Trainern hat», meint Müller Ich lernte schnell, die Wie hat sich die Liga im letz- ­Nationen den Abstand auf die Schweiz verkleinert weiter. Die Turicum Athletics-Crew hat in der Vergangenheit bereits mit ten Jahrzehnt entwickelt? haben. Ich denke da an Dänemark oder Nor­ den ZSC Lions zusammengearbeitet und dementsprechende Erfahrung Das Spiel ist noch einmal wegen. Auch persönlich war es ein schwieriges im Hockey-Bereich. Tatsächlich habe er unter diesen Bedingungen schneller geworden. Man Turnier. Ich weiss, dass man von mir als NHL-­ qualitativ besser trainieren können, findet Müller. Den Nutzen kann er muss sich stetig verbessern, Verteidiger in erster Linie Skorerpunkte erwartet. ganz konkret benennen: «Ich fühle mich besser als im Vorjahr und habe sonst wird man abgehängt. Meine Rolle war allerdings defensiver Natur. Dies- insbesondere dank den Athletik-Morgentrainings in Sachen Schnell- bezüglich habe ich einen guten Job gemacht. und Sprungkraft auch deutlich bessere Werte erreicht.» (mmu) l Sie haben eingangs die Powerplay-Statistik ange- Wie gerne spielen Sie eigentlich für die sprochen. In der NHL ge- Schweiz? winnen detaillierte Statisti- Sehr gerne. ken an Einfluss. Wie nimmt man das als Spieler wahr? Aber es ist doch paradox: Für einen NHL- Sehen Sie sich nach jedem Spieler kann eine WM-Teilnahme ja nichts Spiel die Werte für Corsi Positives sein. Sie bedeutet, dass man die und Fenwick an? Playoffs entweder verpasst oder sehr früh Nein. Ich schaue schon beendet hat. ab und zu drauf. Aber Das stimmt. Darum hoffe ich, dass ich nie mehr nach den Spielen weiss eine WM spielen werde (lacht). ich in der Regel selber, ob ich nun gut oder Sie warten nach acht Jahren NHL noch immer schlecht war. auf die erste gewonnene Playoff-Serie. Ich hoffe schwer, dass sich das dieses Jahr ändert. Lesen Sie denn Wir haben ein ausgezeichnetes Team. Mit Nash­ Zeitungen? ville wird zu rechnen sein. l Bubentraum

NATIONAL HOCKEY LEAGUE Yannick Weber LIVE IM ZUSATZPAKET TELECLUB SPORT Geboren: 23. September 1988. Grösse: 181 cm. Gewicht: 91 kg. NHL-Draft: 2007, Montréal Canadiens, 73. Stelle, 3. Runde. Vertrag: bis 2017. Stationen: TOP GUN IM BASISPAKET TELECLUB CINEMA bis 2006 Bern (Junioren), 2006-2008 Kitchener (OHL), 2008-2011 Montréal (NHL), Hamilton (AHL), 2011-2012 Montréal (NHL), 2012-2013 Servette (Lock- out), Montréal (NHL), 2013-2014 Vancouver (NHL), Utica (AHL), 2014-2016 Basispaket Vancouver (NHL), seit 2016 Nashville (NHL). Statistik: 286 NHL-Spiele (25 T, 49 A), 160 AHL-Spiele (33 T, 63 A), 32 NLA-Spiele (5 T, 16 A). International: ab 14.90 U18-WM 2005 (6 Sp, 1 T), U18-Div-I-WM 2006 (5 Sp, 2 A), U20-WM 2005/2006, CHF/Mt.* für die ersten Sieht jeder 2007/2008 (total 12 Sp, 3 T, 7 A), A-WM 2009, 2014, 2016 (total 17 Sp, 4 T, 3 6 Monate A). Olympia 2010, 2014 (total 9 Sp, 0 P). Grösste Erfolge: Elite A-Meister mit anders! dem SC Bern 2005, OHL-Meister mit Kitchener 2008. teleclub.ch/

* Preis/Monat für Basispaket Cinema, gilt für Swisscom TV-Kunden (alle anderen Kunden CHF 19.90). Angebot gilt bis 31.12.2016. 17

160922_Slapshot_100x147mm_4c_RZ.indd 1 22.09.16 11:07 Analyse Die Grenzgänger Darben im Schatten des Ruhmes

in unser Hockey zurückgekehrt sind. In­zwischen Er ist, ähnlich wie Yannick Weber, Es gibt in der NHL auch ein Leben ausserhalb der Schlagzeilen. wagen die Schweizer auch ohne NHL-Garantie kein Abräumer. Sondern ein smar- Total neun Schweizer haben den Status als Grenzgänger zwischen das Nordamerika-Abenteuer. Aktuell sind es de- ter, läuferisch exzellenter, technisch NHL und AHL. Reicht es für eine grosse NHL-Karriere, können sie ren neun, die um einen Platz in der NHL kämpfen, vorzüglicher und taktisch diszipli- aus dem Schatten der Titanen herauskommen? Oder kehren sie gleichzeitig aber damit rechnen müssen, in der nierter Ingenieur der Defensive. Sein AHL spielen zu müssen. Anders als Sean Pronger Vertrag läuft aus, er hat das Potenzial vielleicht schon bald in die NLA zurück? Eine Analyse. müssen sie sich allerdings nicht bis ans Ende ihrer für eine schöne, lange NHL-Karriere und Laufbahn in Nordamerika «durchbeissen». Alle zum Dollar-Millionär. Nicht als Star haben einen formidablen Plan B. Die Aussicht auf wie Roman Josi oder Mark eine schöne, lange Karriere in der NLA, bei der sie Text: Klaus Zaugg auch finanziell nicht darben müssen – und alle Foto: Pius Koller verdienen ein besonderes Lob für den Mut zum Karrieresprung nach Nordamerika. Wir kennen die Geschichten der Stars. Aber die Geschichte jener, die es nicht schaffen, kennen Verteidiger Yannick Weber (27, 181 cm/91 kg) wir kaum. Sean Pronger hat über das Leben im ist längst ein «Journeyman». Seit 2006 ein ewiger Schatten des Ruhmes ein Buch mit dem Titel Reisender durch Nordamerikas Hockeywelten. «Journeyman» geschrieben. Der ältere Bruder des Nun ist er in Nashville angelangt. Der Ort seiner Titanen Chris Pronger schildert darin, wie er 20 Bestimmung? Ja, wenn er die Rolle bekommt, die Jahre lang zwischen NHL und Farmteams pendel- es ihm ermöglicht, sein Potenzial zu entfalten. te. Champagner gab es nur, wenn sein Bruder Das Problem: Er ist kein Abräumer, kein Checker den holte. Dafür hat er zwi- (wie Luca Sbisa), der sich einen Stammplatz als schen 1994 und 2005 in sechzehn Profi- Defensiv-Verteidiger sichern kann. Und offensiv teams mehr erlebt als so mancher ist er zu wenig produktiv für einen sicheren ­Superstar. Wir kennen die Karrieren Platz in den ersten beiden Blöcken. Aber von Roman Josi, Mark Streit, Luca er ist ein exzellenter, schussgewaltiger ­Sbisa, Nino Niederreiter und Sven Bärt- ­Powerplay-Spieler – wenn er Powerplay schi, die sich in der NHL durchgesetzt spielen darf. haben. Wir haben bereits Schweizer, die als gemachte Männer (Martin Gerber, Verteidiger Mirco Müller (21, 191 David Aebischer, Jonas Hiller) oder nach cm/93 kg) hat in San José keinen einer ungekrönten, doch durchaus Stammplatz. Er kommt in der NHL nur respektablen­ Nordamerika-Karriere zum Zuge, wenn er Konkurrenten zwischen NHL und Farmteam (Damien ­verdrängen oder wegen verletzungsbe- Brunner, Rafael Diaz, Timo Helbling) dingten Ausfällen «nachrutschen» kann.

Mirco Müller Christoph Bertschy 18 19 Die Grenzgänger

Streit. Eher als hochdekorierter Rollenspie- Dean Kukan (23, 187 cm/90 kg) wird als talen- Auch wenn er läuferisch nicht so gut ist wie Christoph Bertschy (22, 178 cm, 85 kg) müss- ler. Deshalb ist er darauf angewiesen, dass tierter als Yannick Weber eingestuft. Er gilt als ­Damien Brunner, so kann er doch in der NLA te als Karriereziel die Nachfolge von Martin er zum richtigen Zeitpunkt in der richti- kompletter Verteidiger und sein Offensivpotenzial ­ähnliche Skorerwerte erreichen. Plüss beim SC Bern anstreben. Er bringt gen Organisation vom richtigen Coach wird nach wie vor unterschätzt. Er hat das Poten- wohl als Center ein gutes «Gesamtpaket» eine Chance bekommt. zial für einen Platz in den ersten beiden Blöcken. Joël Vermin (24, 180 cm, 87 kg) mahnt in lich- aufs Eis. Aber er ist, an den Anforderun- Aber die bange Frage ist, ob er diese Chance ten Momenten an Marcel Jenni. Auch er fliegt, gen der NHL gemessen, in keinem Flügelstürmer Sven Andrighetto ­bekommt. Sein Talent wäre in einer rein defen­ zumindest wenn der Widerstand nicht zu gross ­Bereich überdurchschnittlich. Weder von (23, 178 cm, 85 kg) hat das Poten- siven Rolle im dritten und vierten Block ver- ist, wie Peter Pan übers Eis, hat den Puck auch bei der Postur, noch vom Tempo oder der zial, um sich zum 20-Tore-Skorer zu schwendet. Er braucht Geduld. höchstem Tempo unter Kontrolle und kann Flügel Stocktechnik her und er müsste, um als entwickeln, eine Karriere wie Nino oder Center spielen. Aber in der Organisation von Center in der dritten oder vierten Linie in Niederreiter zu machen und Dollar- Kevin Fiala (20, 178 cm, 87 kg) ist unser inter- Tampa hat es bereits zu viele kleine, flinke Stür- der NHL eine Chance zu bekommen, sein Millionär zu werden. Ein nerven­ essantester «Journeyman». Sein Talent steht mer und der ehemalige SCB-Junior ist zu wenig Defensivspiel stark verbessern. l starker «Shooter» mit unterschätzten ­ausser Frage. Er ist der einzige Schweizer Stürmer, robust, um ein valabler «Grinder» im dritten und Spielmacherqualitäten und solidem dem die Scouts «game breaking potential» zuge- vierten Sturm zu sein. Zweiwegspiel. Im besten Falle kann stehen – also die Fähigkeit, ein Spiel in der Offen- er sich bereits diese Saison einen sive zu entscheiden. Genau der Spielertyp, der Platz im zweiten Sturm der Montréal uns bei der WM fast immer fehlt. Es ist eines der Canadiens erkämpfen. grossen Versäumnisse von Nationaltrainer Patrick Fischer, dass es ihm nicht gelungen ist, den kapri- ziösen Künstler ins WM-Team zu integrieren. «Berra hat seine Denn Kevin Fiala hätte die Tore erzielt, die unse- rem Nationalteam in Moskau fürs Viertelfinale NHL-Tauglichkeit fehlten. Ob er eine grosse NHL-Karriere macht, hängt inzwischen fast ausschliesslich davon ab, bewiesen» wie er sich innerhalb eines Teams verhält. Er ist der einzige Schweizer, der härter neben als auf Es überrascht nicht, dem Eis an sich selber arbeiten muss. Das ist dass David Aebischer, ­eigentlich eine formidable Ausgangslage. «Beco- einst Stanley-Cup- ming humble» («Bescheiden werden») ist der Sieger mit Colorado, Schlüssel zur grossen Karriere. auch neun Jahre nach seinem Abgang aus Reto Berra (29, 194 cm, 95kg) ist einer der der NHL noch immer ­talentiertesten Schweizer Goalies aller Zeiten. Das bestens über die Ge- Gesamtpaket aus Stilsicherheit, Postur und Talent schehnisse in Übersee ist noch besser als bei Jonas Hiller oder Martin informiert ist. Aebischer ist gut vernetzt und Gerber. Und doch muss er um seine NHL-Zukunft weiss die Situation von Reto Berra sofort einzu- bangen. Verletzungspech im ungünstigsten Mo- ordnen: «Berras Wechsel nach Florida schien ment und immer wieder ändernde Konstellationen sinnvoll. Auch, weil nicht klar war, wie fit in den Torhüterhierarchien seiner Teams haben Stammgoalie zum Saisonstart seine NHL-Karriere bisher eingebremst. Die Wahr- sein würde. Beim Vollzug aber rechnete­ Berra scheinlichkeit eines Transfers während der Saison wohl nicht damit, dass die Panthers­ kurze Zeit ist gross. später mit James Reimer einen weiteren sehr starken Goalie holen und diesen mit einem an- Drei Schweizer haben aus unterschiedlichen sehnlichen Fünf-Jahres-­Vertrag ausstatten wer- Gründen nur ein geringes NHL-Potenzial. den. Fest steht: Berra wird höchstens Backup sein, sollte Luongo nicht fit werden. Ist Luongo Tanner Richard (23, 182 cm, 88 kg) ist ein bei Kräften, wird Reimer die Rolle als zweiter Skorer mit guten Händen für die Center- oder Torhüter übernehmen. Berra­ wird sich also bald Flügelposition. Aber ihm fehlen die techni- in der AHL wieder­finden. Wichtig wird dann schen Feinheiten und die Explosivität für die sein, dass er den Start in die AHL-Saison erfolg- ersten zwei Linien. Ihm wird allerhöchstens reich gestaltet. Starke Leistungen in der AHL das Potenzial für die dritte und vierte Linie zuge- nehmen die anderen 29 NHL-Teams nämlich standen – aber dann muss er seinen Stil anpassen schneller wahr als viele meinen. Die NHL-Taug- und sich zum Defensivstürmer entwickeln. Aber in lichkeit hat Berra ja längst bewiesen.» (cst) l ­diesem Bereich ist Tampa schon sehr gut besetzt.

Dean Kukan Sven Andrighetto 20 21 Analyse

gem Gewissen tun. Niemand erwartet von ihnen NHL-Einsätze – obschon es natürlich durchaus dazu kommen könnte. Mit Sicherheit ein heisser Kandidat ist Timo Meier. Der Herisauer Stürmer geniesst in San José den Status eines Erstrunden­ drafts und hat, nachdem man ihn aus dem Camp zurück zu den Junioren geschickt hatte, eine sehr Switzerlands finest gute Saison samt einer (starken) Memorial Cup- Teilnahme hingelegt. Die Verantwortlichen freuen sich über diese Entwicklung, und der physisch star- ke Meier weiss nach drei Jahren in der CHL nicht Nino Niederreiter, 23, Stürmer, kann, dürfte ein Platz in den ersten drei Linien (15 Tore, 13 Assists). Dafür ist er mit einem Millio- nur genau, wie man in Nordamerika Tore schiesst, Der Churer hat sich seit dem Trade zu Minnesota ­dennoch garantiert sein. Eine gute Ausgangslage nen-Vertrag belohnt worden. Weil Vancouver am sondern auch, wie man sich in Nordamerika durch- Jahr für Jahr gesteigert. Die letzte Saison war mit also, um sich mit einer weiteren Steigerung für den linken Flügel (mit Ausnahme von Daniel Sedin) setzt. Jonas Siegenthaler würde ebenfalls alles 49 Punkten seine statistisch beste. Nun, kommenden Free-Agent-Sommer in eine optimale kaum torgefährlich ist, dürfte Bärtschi in der mitbringen, um bereits zu Einsätzen bei den im letzten Vertragsjahr, hat sich die Situa- Position zu bringen. ­Hierarchie aufsteigen und mehr Eiszeit erhalten. ­Washington Capital zu kommen. Es fragt sich aller- Neben den neun sog. tion ein wenig geändert, weil mit Bruce So kann Bärtschi durchaus auch auf die 20+ Tore dings, ob der Zürcher Verteidiger mit den nordame- Boudreau ein neuer Coach und mit Eric Sven Bärtschi, 23, Stürmer, kommen, die sich die Verantwortlichen von ihm rikanischen Verhältnissen klar kommt. Denis Grenzgängern, gibt es auch dass es seine letzte Staal und Chris Stewart zwei Veteranen hinzu- Lange hatte Calgarys Erstrundendraft von 2011 versprechen. Malgin dürfte indessen sein erstes Jahr in der AHL noch acht Schweizer, die die Kampagne in Übersee wird. gekommen sind, die den dichten Verkehr unter den hartes Brot essen müssen. Doch wie bei Niederrei- verbringen und sich dort an das neue Hockey anstehende NHL-Saison mit der Streit ist der zehntälteste Spieler der vielen polyvalenten Stürmer weiter verdichten. ter brauchte es vor dem letzten Vertragsjahr einen Die Neustarter ­gewöhnen. Noch stehen zu viele gute Junge in der Liga. Obschon er seinen Platz ­Niederreiter, der bewiesen hat, dass er auch in Trade, um den Knoten zu lösen. In Vancouver hat Die drei jungen Schweizer, die nun ihr NHL-Aben- Hierarchie der Florida Panther höher als der talen- Sicherheit eines Stammplatzes als Powerplay-Quaterback heiklen Momenten sein bestes Hockey spielen der Langenthaler eine tolle letzte Saison gespielt teuer beginnen, dürfen dies vorderhand mit ruhi- tierte letztjährige ZSC-Stürmer. (mmu) l oder der Gelassenheit eines an den jungen Shayne Gos- Rookies in Angriff nehmen tisbehere verloren hat und seine Eiszeit gesunken ist Bruttolöhne und Vertragsdauer der Schwei- Nino Niederreiter (24) 2017/2018 – 925 000 Dollar (70 000) 2017/2018 – 742 500 Dollar (70 000) können. Ein Überblick. (immer noch die zweit- zer in der NHL (alle Beträge in US-Dollar; Stürmer, Minnesota 2018/2019 – 832 500 Dollar (70 000) 2018/2019 – 750 000 Dollar (70 000) höchste des Teams), wird er mit seiner immensen rund die Hälfte der Saläre geht durch Steu- 2016/2017 – 3,50 Millionen Dollar Erfahrung und seinem guten Schuss immer noch ern verloren). Kevin Fiala (20)* Denis Malgin (19)* Roman Josi 26, Verteidiger, Nashville Predators eine wichtige Rolle als Top 4-Verteidiger überneh- Sven Bärtschi (23) Stürmer, Nashville Stürmer, Florida Roman Josi ist der erste Schweizer Hockey-Super- men. Gut möglich, dass es vor den Playoffs noch zu *Zweiweg-Verträge. Bei Versetzung ins Stürmer, Vancouver 2016/2017 – 925 000 Dollar (70 000) 2016/2017 – 640 000 Dollar (60 000) star und aktuell der fünfbeste Verteidiger der Welt. einem Trade zu einem Stanley Cup-Anwärter Farmteam (AHL) weniger Salär. 2016/2017 – 1,70 Millionen Dollar 2017/2018 – 832 500 Dollar (70 000) 2017/2018 – 715 000 Dollar (65 000) Das ist belegbar, schliesslich wurde der Berner im kommt. 2017/2018 – 2,00 Millionen Dollar 2018/2019 – 715 000 Dollar (70 000) Rennen um die James Norris Memorial-Trophy Mirco Müller (21)* (bester Verteidiger der NHL) zum zweiten Mal in Luca Sbisa, 26, Verteidiger, Vancouver Canucks Roman Josi (26) Reto Berra (29) Verteidiger, San José Tanner Richard (23)* Folge auf den fünften Platz gewählt. Das Beste: Luca Sbisa ist erst 26 und doch steigt der Zuger Verteidiger, Nashville Torhüter, Florida 2016/2017 – 832 500 Dollar (70 000) Stürmer, Tampa Bay Seine Entwicklungskurve ist noch nicht am Schei- bereits in seine neunte NHL-Saison. Der harte und 2016/2017 – 4,25 Millionen Dollar 2016/2017 – 1,50 Millionen Dollar 2016/2017 – 575 000 Dollar (100 000) telpunkt angelangt. Doch nun, in seiner sechsten mobile Verteidiger ist in der Öffentlichkeit nie ganz 2017/2018 – 5,00 Millionen Dollar Dean Kukan (23)* Saison, wird es erstmals eine einschneidende unumstritten, seine Statstiken waren letztes Jahr 2018/2019 – 5,25 Millionen Dollar Sven Andrighetto (23) Verteidiger, Columbus Joël Vermin (24)* ­Änderung geben. Shea Weber, sein Verteidigungs- ein wenig besser als noch im Vorjahr, aber immer 2019/2020 – 6,00 Millionen Dollar Stürmer, Montréal 2016/2017 – 792 500 Dollar (70 000) Stürmer, Tampa partner seit 2013 und Franchiseaushängeschild, noch bestenfalls durchzogen. Von den Verantwort- 2016/2017 – 650 000 Dollar 2016/2017 – 575 000 Dollar (100 000) wurde gegen Montréals Spektakelverteidiger PK lichen bei den Vancouver Canucks und seinen Mark Streit (38) Christoph Bertschy (22)* Subban getauscht. Ob Josi mit Subban ein Verteidi- ­Mitspielern wird Sbisa indessen geschätzt, er hat Verteidiger, Philadelphia Yannick Weber (27) Stürmer, Minnesota Nikolaj Ehlers (20)* gungspaar bildet, ist noch offen, aber nur schon sich in der Stadt eingelebt und in diesem Sommer 2016/2017 – 4,00 Millionen Dollar Verteidiger, Nashville 2016/2017 – 742 500 Dollar (70 000) Stürmer, Winnipeg, die Vorstellung lässt uns vor Vorfreude tanzen. dort auch seine langjährige Freundin geheirtatet. 2016/2017 – 575 000 Dollar 2017/2018 – 892 500 Dollar (70 000) Dänischer Pass Er wird auch diese Saison seine defensive Rolle in Luca Sbisa (26) 2016/2017 – 925 000 Dollar Mark Streit, 38, Verteidiger, Philadelphia Flyers diesem Team, das zu den Underdogs der Liga Verteidiger, Vancouver Timo Meier (19)* Jonas Siegenthaler (19)* (70 000) Mark Streit nimmt nun seine zwölfte (!) NHL-Saison ­gezählt wird, finden. Wichtig wird sein, dass er 2016/2017 – 3,60 Millionen Dollar Stürmer, San José Verteidiger, Washington 2017/2018 – 925 000 Dollar in Angriff. Da er sich nun im letzten Vertragsjahr sich nicht verletzt. Im Vorjahr hat er nur die Hälfte 2017/2018 – 4,00 Millionen Dollar 2016/2017 – 925 000 Dollar (70 000) 2016/2017 – 667 500 Dollar (70 000) (70 000) mit Philadelphia befindet, könnte es durchaus sein, der Spiele gemacht.

Roman Josi Mark Streit Luca Sbisa Nino Niederreiter Sven Bärtschi Reto Berra Sven Andrighetto Yannick Weber Timo Meier Kevin Fiala Mirco Müller Dean Kukan Christoph Bertschy Jonas Siegenthaler Denis Malgin Tanner Richard Joël Vermin

22 23 World Cup of Hockey

So feiern Kanadier: Die Kabine nach dem Finalsieg gegen Herr der Ringe das Team Europe. Masseur Andy Hüppi ist auf internationalem Parkett der erfolgreichste Eishockey-Schweizer aller Zeiten. Mit dem Team Canada hat er fünf Mal WM- und einmal Olympia-Gold geholt. Nun ist ein siebter Ring hinzugekommen: derjenige des World Cups of Hockey.

Text: Matthias Müller halt, wie es ist», meint Hüppi lapidar. Er hat sich mit Fotos: zVg der Situation arrangiert. Umso mehr schöpfte er an diesem Turnier in Toronto Man könnte etwas überspitzt sagen: Ein internatio- aus dem Vollen. Die Stimmung innerhalb des Teams nales Eishockeyturnier ist, wenn Team Canada- sei sehr locker gewesen, «ähnlich wie beim Spengler Masseur Andy Hüppi zum Schluss einen Ring mehr Cup», so der 47-Jährige. «Ein echtes Hockeyfest.» in seinem Bankschliessfach hat. Der siebte, der nun Weil die Spieler und ihre Frauen sich in Toronto nur beim World Cup of Hockey dazugekommen ist, ist schon ihrer Herkunft wegen gut auskennen, haben Sieger: Andy Hüppi, Freundin Nicole aber dennoch ein ganz spezieller. Nicht nur, weil es sie ihren Freiraum voll ausgekostet. Die Stadt war im und Star-Verteidiger Brent Burns (l.). Hüppis erster Sieg an diesem Turnier ist. Sondern Hockeyfieber, dank der sommerlichen Temperaturen auch, weil er, den man in Lugano nach der Saison waren sehr viele Leute auf der Strasse – für ein 2014/2015 nicht mehr gebraucht hatte und der Hockeyturnier in Kanada eigentlich untypisch. In- mittlerweile als Bademeister arbeitet, endlich wie- nerhalb der Organisation liefen die Prozesse indes- der den Job machen konnte, den er doch so liebt. sen typisch kanadisch ab: «Unkompliziert, freund- «Ich habe es richtig genossen», sagt Hüppi. schaftlich, top organisiert», fasst er es zusammen. In den drei Wochen hat er alles Mögliche gesehen. Dass die Stimmung dermassen gut war, dürfte aber U.a. in der Vorbereitung auch die NHL-Kabine der auch damit zusammenhängen, dass die Kanadier IN STORES: 15.09.16 Pittsburgh Penguins. «Dort ist etwas Spezielles pas- nie Gefahr liefen, die Kontrolle über dieses Turnier siert», erinnert er sich. Als die Garderobe fertig ein- zu verlieren. Sie gewannen alle ihre sechs Spiele geräumt war, kam ein Staff-Mitglied der Penguins und holten sich den Sieg in eindrücklicher Manier. zu ihm und meinte: «Hey, bist du nicht der, der ei- Eine «Genugtuung» für Kanada sei dieser Triumph gentlich letzte Saison bei uns hätte arbeiten sol- gewesen, meint Hüppi, der sagt, er habe in dieser len?» Obschon es der Schmeriker mit Humor nahm; mit Kanadiern vollgepackten Arena Hühnerhaut be- der Pens-Mann hatte einen wunden Punkt getrof- kommen als die Trophäe übergeben wurde. Dem- fen: Hüppi hatte im letzten Spätsommer einen Ver- entsprechend lange und ausgelassen haben die trag bei Pittsburgh unterschrieben, durfte den Job Spieler danach gefeiert, ehe sie sich tags darauf in aber wegen fehlender Arbeitserlaubnis nicht antre- alle Himmelsrichtungen verteilten. Auch Hüppi hat Mann für alle Fälle: Andy Hüppi

© 2016 Electronic Arts Inc. EA, EA SPORTS, the EA SPORTS logo are trademarks of Electronic Arts Inc. NHL, the NHL Shield and the word mark and image of the Stanley Cup are trademarks of the . ten. Fast noch bitterer: Hätte er es getan, hätte er sein Ziel erreicht. «Ich war wieder einmal der er- kümmert sich um Sidney Crosby. All NHL logos and marks and NHL team logos and marks depicted herein are the property of the NHL and the respective teams and may not be reproduced without the prior written consent of NHL Enterprises, L.P. © NHL 2016. All Rights Reserved. All other trademarks, copyrights and other forms of intellectual property belong to their respective owners. 2 and the Playstation Family logo are registered trademarks and Ø heute auch noch einen Stanley Cup-Ring. «Es ist folgreichste Europäer», sagt er und schmunzelt. l is a trademark of Sony Interactive Entertainment Inc. TM 25 Gold-Partner von

BY THE WAY COMMUNICATIONS TEL. 41 26 424 4808 HC FRIBOURG GOTTÉRON RUE ST MICHEL 9, CH 1700 FRIBOURG STUDIOBYTHEWAY.CH JERSEY WHITE AWAY Nicht Kleider machen Trainer – Namen machen Trainer

Nun also auch Gerd Zenhäusern. Wieder Der Autor hat ein Schweizer Trainer die grosse Bühne und die Rubrik : verlassen. Schweizer Trainer sind die vergessenen Erfolgstrainer unseres Eishockeys. Klaus Zaugg (59) war «Dinner for One» ist ein TV-Klassiker nen die Amateur-Meisterschaft. Felix sind während des ganzen Jahres vor zwölf Jahre lang aus dem Jahre 1963. Kernstück Hollenstein (Playoff-Finalist mit Klo- Ort, kümmern sich auch in der Zwi- Chefreporter bei «Blick» ­dieses 18-minütigen Sketches ist ein ten), Christian Weber (Playoff-Fina- schensaison um das Wohlergehen «Running Gag». Der Diener James list mit den ZSC Lions), Patrick Fi- des Klubs und verschwinden im und «SonntagsBlick». stolpert beim Bedienen von Miss scher, Leo Schumacher, Ueli Schwarz Sommer nicht einfach für mehrere Er arbeitet heute als ­Sophie elfmal hintereinander über und Roland von Mentlen rockten in Monate nach Kanada. Sie brauchen freier Publizist für den Kopf eines ausgelegten Tiger- in der NLA. keine Sprachkurse, ihre Kinder keine fells. Ungefähr so läuft es in un­ teuren ausländischen Privatschulen in- und ausländische serem Hockey bei der Suche nach Und was ist aus all diesen Trainern und keine Flugtickets für die An- und Medien und gilt in einem Trainer. Jeder Sportchef stol- geworden? Sie haben von den Natio- Heimreise. Fachkreisen zu Recht als pert ständig über einen ausländi- nalliga-Klubs keine Chance mehr schen Trainer. So wie Miss Sophie ­bekommen und sich entweder ins Warum ist das so? Der gängige der wohl einflussreichste nicht realisiert, dass sie ja gar keine Juniorenhockey, in Verbands- oder Spruch, dass der Prophet im eigenen Eishockeyjournalist­ der Gäste am Tisch hat, so sehen unsere Klubbüros, ins «normale» Berufs­ Land nichts gilt, liefert uns keine Schweiz. Im Fachmagazin Sportchefs die Qualitäten der eid- leben oder in den Ruhestand zurück- ­Erklärung. Der Grund für die Schwie- genössischen Trainer nicht. Deshalb gezogen. Während einer wie Larry rigkeiten der Schweizer Trainer ist «Schweizer Journalist» sagt ein bekannter und kompetenter Huras immer und immer wieder ins ein ganz simpler. Das Trainerhand- wurde er überdies zum Sportchef: «Es gibt keinen Markt für Gespräch kommt, sind die Schweizer werk besteht aus einem schönen Teil Sportjournalist des Schweizer Trainer. Sie enden alle bei praktisch nie ein Thema. Als diese auch aus bisschen «Voodoo». Aus den Junioren, beim Verband oder Saison begann, hatte Lars Leuenber- der Kunst, das Trainerhandwerk zu Jahres 2013 gewählt. gehen zurück in den Beruf.» ger keinen Job. Weder Langnau noch mystifizieren, daraus eine Kunst zu Kloten wollte ihn. Dabei hat er im machen, die nicht erklärbar ist – und Die Erfolgstrainer mit Schweizer Pass letzten Frühjahr mit dem SC Bern die das geht am besten, wenn man dem werden gering geschätzt. Arno Del Meisterschaft gewonnen. Präsidenten oder dem Sportchef mit Curto geniesst zwar Kultstatus. Aber stark fremdländischen Akzent er- bereits nach einer durchzogenen Sai- Unsere Präsidenten und Sportchefs klärt, wie schwierig alles ist. Diese son geriet Kevin Schläpfer bei Biel in mustern jeden Schweizer Trainer, als Mystifizierung ist fast unmöglich, die Kritik. Wer sagt, es gebe halt kei- sei er ein seltenes Insekt bis sie wenn der Trainer im gleichen Dialekt ne erfolgreichen Schweizer Trainer, ­einen Grund finden, doch einen Aus- parliert wie seine Vorgesetzten und ist ein Ignorant. Hier eine unvollstän- länder zu nehmen. Ausländische die Spieler. Schweizer sind hockey- dige Aufzählung von Schweizern, die Trainer klopfen den Misserfolg von technisch einfach zu wenig sexy. Der als Cheftrainer erfolgreich waren ihren Massanzügen mühelos ab wie Präsident und der Sportchef können und doch keinen Job mehr als Trainer Staub. Schweizer Trainern bleibt mit einem ausländischen Namen im gefunden haben oder es gar nicht Scheitern wie Schwefelgeruch auf Umfeld viel besser punkten. Craw- Der Geschmack der Schweiz seit 1115. mehr erst versuchten. Rolf Altorfer alle Zeiten haften. ford, Hartley, Boucher, Huras, Slett- www.gruyere.com (NLA-Aufstieg mit Olten), Riccardo voll, Johansson, Jalonen, McSorley, Fuhrer (mit La Chaux-de-Fonds aus Das ist nicht nur sportlich falsch. Es Shedden, Beattie – das tönt einfach der 1. Liga bis in die NLA), Felix Bur- ist auch wirtschaftlich dumm. An- besser als Schumacher, Bohren, gener (Aufstieg mit Thurgau in die ders als ihre ausländischen Kollegen ­Weber, Schwarz, Horak, Studer oder NLB), Alfred Bohren,­ Olivier Ecoeur, bezahlen Schweizer Trainer in der Beutler. Nicht Kleider machen in Roger Bader, Olivier Horak, Andreas Regel ihre Steuern selber. Sie kosten ­unserem Hockey Leute, bzw. Trainer. Unser Schweizer Käse. Beutler und Markus Studer gewan- nur halb so viel wie Ausländer. Sie Namen machen Trainer. l Schweiz. Natürlich. www.schweizerkaese.ch 27 David Aebischer Das neue Leben als Souffleur

Es ist David Aebischers zweite Text: Calvin Stettler erfolgreichen Abenden. Ein Leben als professio- derung bekannt geben konnte: die Übernahme Juniorenliga und später in der AHL war Aebischers Protagonist ist er aber nicht mehr, vielmehr be­ Saison im Goalie­trainer-Metier. Fotos: Pius Koller neller Eishockey-Goalie führte David Aebischer des Postens des Goalietrainers beim HC Fribourg- ­Pioniergeist stets grösser als die Strapazen des findet er sich jetzt in der Rolle des Souffleurs. lange. Einfach aufzuhören war nicht einfach. Gottéron, seinem Herzensklub. nordamerikanischen Konkurrenzkampfs. Aebi- ­Aebischer soll mit seinen Inputs dafür sorgen, Wie der ehemalige NHL-Pionier Dieser Kick, der fehlt. Nicht immer. Aber es gibt Mehr als 20 Monate ist es mittlerweile her, seit scher fand in die NHL, prägte bald und gewann dass die gegenwärtigen Gottéron-Hauptdarsteller in Fribourg arbeitet, warum sie, diese Momente, in denen David Aebischer Aebischer sich im Januar 2015 in der Hockey­ Pioniergeist grösser als die Strapazen 2001 mit Colorado den Stanley Cup. im Tor, auf ihrer ganz persönlichen Bühne, nicht er ohne professionelle gerne zur Maske greifen würde und all das wieder provinz Thurgau zu seinem Rücktritt entschied. In Im St-Léonard durchlief Aebischer einst alle Junio- Heute, 16 Jahre später, sitzt Aebischer auf der enttäuschen. Der Druck war für Aebischer zu erleben möchte: diese toben- dieses Loch, in welches viele Athleten nach ihrer renstufen von Gottéron. Es sollte der Ursprung Spielerbank in der BCF-Arena und erzählt kurz ­Aktivzeiten zwar offensichtlicher, doch die Orga- Trainerausbildung bestehen de Menge, diese Emo- Demission geraten, fiel Aebischer nie. Auch, weil einer grossen Karriere sein. Er, der Nonkonfor- nach dem Morgentraining Gottérons, wie es ihm nisation erwartet Fortschritte. konnte und wie gross seine tionen, diese Zu- Aebischer gelernt hat, mit dem immer wieder mist, dislozierte bereits im Alter von 19 Jahren als Chef der Torhüterabteilung ergeht. Noch Seit etwas mehr als einem Jahr arbeitet David Lust auf die NHL ist. friedenheit nach ­aufkommenden Verlangen nach diesem Kick um- nach Nordamerika. Denn da war dieser Traum: ­immer kann er mit seinem Hobby Geld verdienen. ­Aebischer nun mit den Gottéron-Goalies. Mit zugehen. Und, weil er damals nur zwölf Tage nach als erster Schweizer die NHL, die beste Liga der «Nicht selbstverständlich», findet Aebischer. Nachwuchstorhütern und Profis. Aber vor allem seinem Rücktritt bereits seine nächste Herausfor- Welt, zu prägen. Trotz all den Widrigkeiten in der Noch immer steht er tagtäglich in der Eishalle. mit Benjamin Conz, dem Fribourger Aushänge- schild zwischen den Pfosten. Besondere Fertigkei- ten hat der junge Jurassier vor seinem Gottéron- Engagement schon in Genf, Langnau, Lausanne und Lugano bewiesen. Nationalspieler ist der technisch starke 25-Jährige auch schon. Meister- goalie hingegen nicht. Aebischer, sein Mentor, attestiert ihm das Zeugs dazu. Ohne zu zögern. ­Aebischer unterstreicht aber auch, dass Fribourg nur mit einem überragenden Goalie den Exploit, den Gewinn der Meisterschaft, schaffen kann. Ein grosser Goalie ist Conz bereits. Aebischer, der ­Pionier, soll aus ihm aber einen ganz grossen ­machen. Dafür verlangt Aebischer in erster Linie das, was er auch von den 12-jährigen Nachwuchs- spielern fordert: ein vorbildliches Arbeitsethos. «Techniken oder Bewegungen lernen die einen schneller als die anderen, aber die richtige ­Arbeitseinstellung mitbringen, das kann jeder ­sofort», sagt Aebischer. Es ist ein Satz, der viel über die Art und Weise, wie er mit seinen ­Torhütern arbeitet, offenbart. Aebischer ist kein Hektiker, arbeitet viel mit Empathie. Er weiss aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein kann, als junger Goalie den nächsten Schritt zu machen. Aebischer nennt es «seinen Rucksack», wovon er profitiere. «Ich sehe Fehler oder unstimmige ­Bewegungsabläufe, mit denen ich früher auch zu kämpfen hatte.» Dass man als ehemaliger Spieler ein besserer Übungsleiter ist, erachtet der ehe­ malige NHL-Star aber nicht als zwingend. Seit etwas mehr als einem Jahr Vertrauen als Grundlage arbeitet David Aebischer nun mit Dennoch: Aebischers Erfahrungen vereinfachen den Gottéron-Goalies. den Austausch. Auch ein wenig Psychologe sei er dann jeweils. Denn Aebischer will bei seinen Zög- lingen vor allem eines sicherstellen: Vertrauen.

28 29 David Aebischer

AUTO DES «Die Grundlage, um Erfolg zu haben», wie er sagt. kollegen sei seine Weiterbildung. Zusammen in der Organisation von Fribourg eine nächste Seine wichtigste Erkenntnis dafür: «Jeder Torhüter mit Sylvain Rodrigue, Aebischers Vorgänger in gros­se Herausforderung. Mitte September wurden tickt anders.» Deshalb müsse er stets flexibel ­Fribourg, der mittlerweile in der NHL bei Edmon- Aebischer im Zuge einer Reorganisation befördert. ­bleiben. «Weil jeder anders auf Inputs reagiert, ton angestellt ist, übernahm er diesen Sommer Er wird zusätzlich als Assistent der neu zusammen- muss ich mehrere Kommunikations- oder Übungs- gar Allaires Camp in Verbier. «Eine einmalige geführten Sportabteilung wirken, die ab nächster JAHRES strategien in petto haben, sonst erreiche ich die Chance», findet Aebischer. Nicht nur erweitert Saison sowohl für das Profiteam, als auch für die Jungs nicht.» In diesem Zusammenhang redet ­Aebischer seinen Horizont, sondern er bleibt so Nachwuchsteams zuständig ist. «Ein Posten mit ­Aebischer viel von Adaptierung. Das Spielsystem auch international interessant. Dass ihn dereinst mehr Verantwortung», erklärt Aebischer. Der von Benjamin Conz wurde vor der Saison defi- ein Job als Goalietrainer in der NHL reizen würde, Souffleur kehrt zurück ins Rampenlicht. Wenn 2016 niert, während ­einer Spielzeit sieht sich Goalie­ streitet Aebischer nicht ab. Erst einmal aber wartet auch in kleinen Schritten. l trainer Aebischer vor allem als Feintuner und ­Unterstützer in der Fehleranalyse. «Wobei», sagt Aebischer, «Benjamin seine Fehler oft schon vor unseren Analysen eruiert hat.» Selbstreflexion ist Aebischer wichtig. Ob bei ­seinen Schützlingen oder sich selber. Aebischer erwähnt für sich die Gefahr des «Übercoachings», sprich den Goalies zu viele Anweisungen mit­ geben zu wollen. Erlernen könne man das nicht. «Trainer sein heisst nun mal auch Erfahrungen sammeln». Und manchmal müsse man eben ­etwas ausprobieren, um das Rezept für ein Prob- lem zu finden. Dass Übungen auch schon miss­ langen, kaschiert er nicht. «Das gehört zum Lernprozess.»­

Learning by doing Eine Ausbildung zum Goalietrainer machte Aebi- scher vor seinem Gottéron-Engagement keine. «Learning by doing» sei die Maxime seiner noch jungen Trainerkarriere. Geprägt ist Aebischers Handeln aber schon. In erster Linie von François Allaire. Der Frankokanadier gilt als der Guru unter den Goalietrainern. Er war es, der seinen Jüngern einst den revolutionären Butterfly-Stil vermittelte. Darunter war auch Aebischer. Im Sommer besuch- te er zu Aktivzeiten jeweils Allaires Torhütercamps in Verbier. Diese leidenschaftliche Art, wie Allaire Mit den Highlights der Oberklasse. führte und kommunizierte, prägte Aebischer. Erst als Spieler. Nun als Trainer. Noch heute hat er ­Kontakt zu Allaire und vielen anderen Exponenten • Mit sensorgesteuerter Heckklappe aus der NHL. Ebendieser Austausch mit Berufs­ • Wellness-Sitz mit Massagefunktion • Opel OnStar – Ihr persönlicher Online- David Aebischer und Service-Assistent Geboren: 7. Februar 1978. NHL-Draft: 1997, , 6. Runde, 161. Stelle. Stati- onen als Goalie: bis 1997 Gottéron (Junioren, Der neue Astra. NLA), 1997-1998 Wheeling, Chesapeake (ECHL), Ärgert die Oberklasse. Hershey (AHL), 1998-2000 Hershey (AHL), 2000- 2004 Colorado (NHL), 2004-2005 Lugano (Lock- Mehr auf www.opel.ch out), 2005-2006 Colorado, Montréal (NHL), 2006-2007 Montréal (NHL), 2007-2008 Phoenix (NHL), San Antonio (AHL), 2008-2011 Lugano (NLA), 2011-2012 St John's (AHL), 2012-2014 La- Automobiles Belle-Croix, Freiburg — 026 409 76 66 — offi[email protected] kers (NLA), 2014-2015 Thurgau (NLB). Grösste Auto Schweingruber, Tafers — 026 494 17 50 — [email protected] Erfolge: U20-WM-Bronze 1998, Stanley Cup- Sieger 2001. Stationen als Trainer: seit 2014 Champ Olivier, Murten — 026 672 99 44 — [email protected] Goalietrainer von Gottéron. Auto-Center Klopfstein, Laupen — 031 740 80 90 — [email protected] Wolf Automobiles, Bulle — 026 919 86 30 — [email protected] Divorne Automobiles, Avenches — 026 675 12 63 — [email protected] 31 Roger Karrer Neue Arena Theatre of Dreams wird Realität

Wie gemacht für Da sag noch einmal einer, in der Stadt Zürich sei es Läuft alles nach Plan wird der erste Puck im Herbst tion unausweislich geworden. Mangelnde Vermark­ nicht möglich, ein neues Sportstadion zu bauen. Mit 2022 eingeworfen. Die Arena, die 11 600 Zuschauer tungsmöglichkeiten, fehlende Gastronomierechte ansehlichen 56,6 Prozent der Stimmen hat die Stadt­ fassen und auch eine Trainingshalle, ein Restaurant und chronische Terminprobleme im zürcher Stimmbevölkerung am 25. September «Ja» und Büroflächen beherbergen soll, ist für die Zu­ hätten es den Lions nämlich verunmöglicht, selbst­ zum neuen Stadion der ZSC Lions in Zürich-Altstet­ kunft der ZSC Lions essentiell. Bei einem «Nein» tragend zu werden und eines Tages auch ohne ihren ten gesagt. Das bedeutet konkret, dass die Stadt wäre eine Redimensionierung der Vorzeigeorganisa­ Mäzen Walter Frey zu überleben. (mmu) l Zürich ein zu verzinsendes Darlehen von 120 Millio­ das neue Spielsystem nen Franken, das Baurecht für das 28 000 Quadrat­ meter grosse Areal Untere Islern und einen jährli­ chen Betriebszuschuss von 2 Millionen Franken Das 19-jährige ZSC-Verteidigungstalent Roger Karrer ist auf bestem gemacht für dieses Spielsystem. Er bleibt in der ei­ gewährt. Das 169 Millionen Franken teure Projekt genen Zone stets ruhig, er kontrolliert den Puck mit dem Namen Theatre of Dreams hat zwar noch Weg, sich in der besten Abwehr der NLA einen Namen zu machen. hervorragend, er bewegt sich gut, kann das Spiel weitere Hürden zu nehmen – bei Umzonung und Ge­ lesen und die Scheibe nach vorne tragen. Die Ähn­ staltungsplan kann das Referendum ergriffen wer­ lichkeit zu Severin Blindenbacher ist sogar so frap­ den, bei der Baubewilligung könnte es Einsprachen Text: Matthias Müller Ein Roger Karrer? Ja, es ist eine Nennung, die dem pant, dass es schon mal vorkommen kann, dass geben –, mit der Abstimmung ist aber der weitaus Fotos: Pius Koller, zVg erst 19-Jährigen schmeicheln mag. Doch sie macht man die beiden Rechtsschützen verwechselt – so grösste Stein aus dem Weg geräumt worden. Die Sinn. Der Verteidiger, der seine ähnlich sind ihre Postur, ihr Skating, ihr Spielstil betroffenen Schrebergärtner, die für den Bau an ei­ Wenn Hans Wallson und Lars Johannson, die erste Saison von Beginn weg und ihre Ausstrahlung. «Ich habe mir nichts abge­ nen anderen Standort ziehen müssen, haben bereits ­beiden neuen schwedischen Trainer der ZSC Lions, in der NLA bestreitet, ist schaut, aber es ist schon so: Blindenbacher hat angekündigt, den Widerstand aufzugeben. von ihrem Eishockey sprechen, dann geht es oft um tatsächlich wie mich immer beeindruckt. Vielleicht auch, weil ich den Puck. Der Puck müsse kontrolliert werden, der eben ähnlich spiele», sagt Karrer. Die Trainer hono­ Puck müsse geschützt werden, der Puck müsse rieren das jedenfalls und setzten ihn fix als Top ­bewegt werden. Diese «Puckbesessenheit» ist 6-Verteidiger ein. «Er sollte mit noch mehr Selbst­ ­gewöhnungsbedürftig. Vor allem für die Lions, vertrauen spielen, mehr schiessen und auch im die die letzten fünf Jahre unter kanadischen Kraftbereich ein wenig zulegen», mahnt Johans­ Spielleitern gearbeitet haben. Sie verändert son. Aber: «Er wird das machen. Er ist ein grosses nicht nur das Spiel, sondern auch das Talent mit einer guten Arbeitseinstellung.» PROFIS WÄHLEN IHR ­Anforderungsprofil an die Akteure – Karrers Aufstieg kommt indessen nicht überra­ vor allem dasjenige an die Verteidiger, schend. Im Gegenteil: Eigentlich kommt er für MATERIAL SORGFÄLTIG die die Scheibe mehr tragen und sich das Grosstalent sogar schon fast ein wenig mit nach vorne einschalten sollen. spät. Doch die Saison 2015/2016 war für den SWISS-SKI FÄHRT PIRELLI REIFEN «Wir haben qualitativ sehr gute Ver­ Jungen keine einfache. Er startete mit der teidiger, die unsere Vorstellungen um­ Hypothek eines Schlüsselbeinbruchs, den er setzen können», ist Assistenztrainer sich an der U18-WM zugezogen hatte, erkrankte Johansson, der für die Abwehr zustän­ nach der U20-WM am Pfeifferschen Drüsenfieber dig ist, überzeugt. «Aber es braucht und brach sich in den Playoffs noch den Daumen. Zeit, es muss sich entwickeln. Es ist «Ich hoffe, ich habe mir alles Verletzungspech in nicht jeder ein David Runbdlad, diesem einem Jahr zugezogen», sagt Karrer, der im ein Severin Blindenbacher Juli das KV abgeschlossen hat. Er habe das Glück, oder ein Roger Karrer.» dass nun alles passe – von der eigenen Gesundheit bis zum passenden System der neuen Trainer. Ob er KOSTENLOSE denn dereinst, im Jahr 2022, der Blindenbacher des VIGNETTE 2017 neuen Stadions werden könnte? «Wieso nicht? Das PROMOTION GÜLTIG VOM 15. 9. – 15.11.2016* wäre schon cool», sagt er und schmunzelt. l * beim Kauf von 4 Pirelli PKW oder SUV Winterreifen ab 16 Zoll oder Sommerreifen ab 17 Zoll beim teilnehmenden Händler vom 15.9. bis 15.11.2016 und Registrierung auf Roger Karrer pzeroclub.ch. Teilnahmeschluss: 31.12.2016.

Geboren: 21. Januar 1997. Grösse: 180 cm. Gewicht: 82 kg. Vertrag: bis 2018. Stationen: bis 2014 Wallisellen, Dübendorf, Lions (Junioren), 2014-2016 GCK Lions WWW.PIRELLI.CH (NLB), ZSC Lions (NLA), seit 2016 ZSC Lions (NLA), Statistik: 29 NLA-Spiele (0 T, 3 A), 55 NLB-Spiele (3 T, 12 A), (Stand: 29.9.2016). International: U18-WM 2014, 2015 (total 7 Sp, 1 T, 4 A), U20-WM 2015/2016 (6 Sp, 2 A). Grösste Erfolge: Elite A- Meister mit den GCK Lions 2014, 2015, Cup-Sieger mit den ZSC Lions 2016.

oben, v.l.n.r.: Michelle Gisin, Patrick Küng, Wendy Holdener 32 unten, v.l.n.r.: Sandro Viletta, Mauro Caviezel

pirelli_winter2016_230x147_d.indd 1 21.07.16 00:55 Maxim Noreau Der neue Traum

Der Kanadier Maxim Noreau hat den NHL-Traum begraben und ist 2014 war es doch so weit. Der Traum, es Januar, Februar fühlte ich mich so schlecht, dass leicht bekommen, mutmasst er. «Es braucht auch ­finden – nicht, seinen Traum aufzugeben, sondern zurück in die NHL zu schaffen – sechs Spiele für ich zurück nach Europa wollte.» etwas Glück. Man muss für sein Glück arbeiten ihn zu ändern, anzupassen, so dass man glücklich in die Schweiz zurückgekehrt, um mit dem SC Bern Erfolge zu feiern. Minnesota standen in seinem Palmarès –, war und ich glaube, dass ich das gemacht habe. Wir bleibt und immer noch auf ein Ziel hinarbeitet.» Einen Hauch von NHL erlebt er aber auch hier – als Nachbar von zu gross. Er schloss sich der Organisation von Der Teufelskreis haben uns kürzlich in der Garderobe darüber Er wolle nun so lange wie möglich in der Schweiz Roman Josis Mutter... Colorado an und sagt: «Ich wusste, dass es meine Maxim Noreau wurde wohl das Opfer des Sys- ­unterhalten. Wenn man Eishockeyspiele verfolgt, spielen und einen Meistertitel gewinnen, «und in letzte NHL-Chance ist.» Doch es war nur eine tems. Der Tatsache, dass jemand, der durchs Netz kann man manchmal nicht glauben, dass jemand Bern habe ich dafür die beste Möglichkeit, das ist vermeintliche Chance. Im ersten Sommer habe gefallen ist, den Weg zurück im «Mittelalter», wie nicht in der NHL spielt – oder dass jemand in der nun mein Traum». er sehr hart gearbeitet und eine hervor­ er damals war, kaum mehr schafft. «Die NHL ist NHL spielt. Man muss die Möglichkeit bekommen Text: Andy Maschek Saisons (2011 bis 2014) aus. «Im Herbst der ersten ragende erste Saisonhälfte bei den Lake Erie momentan eine sehr junge Liga, auch durch den und sie packen. Ich hatte das Gefühl, dass ich Optische und spielerische Veränderung Fotos: Pius Koller Saison kamen europäische Klubs auf mich zu», Mosters in der AHL gehabt. «Ich war sicher, bald Salary Cap», sagt er. «Es tönt hart, aber: Wenn ­immer bereit war. Aber ich bekam von Colorado So spielt er nun in der PostFinance-Arena. Er kann erklärt der mittlerweile 29-Jährige. «Aber ich raufberufen zu werden», erinnert sich Noreau, man nicht jung in der NHL spielen kann, brauchen nie eine Chance.» für Spektakel sorgen, weist aber gleichzeitig Wer den Namen Maxim Noreau hört, denkt habe noch nie so früh einen Vertrag unterschrie- dem danach aber eine Verletzungspause einen sie dich nicht. Ohne NHL-Spiele in der Statistik Dass der Traum NHL geplatzt ist, hat er akzeptiert, ­darauf hin, dass er sich verändert hat. Äusserlich wohl zuerst an den HC Ambrì-Piotta und erinnert ben. Ich wurde in Ambrì gut behandelt, die Fans Strich durch die Rechnung machte. «Im zweiten fehlt die Erfahrung – aber um Erfahrungen zu auch wenn die zwei Jahre in Übersee teilweise durch den kahl geschorenen Kopf. Der Grund? sich an die spektakuläre Spielweise des Offensiv- hatten mich gerne, das Leben war sehr ange- Jahr sagten sie mir, ich sei Vertei­diger Nummer ­machen, brauche ich ja Spiele. Es ist ein Teufels- frustrierend waren. Er sagt: «Als ich im Sommer «Man wird älter – oder vielleicht war es die Hoch- verteidigers zurück. Ein Jahr wollte er bleiben, nehm. Ich brachte es nicht übers Herz, den Klub 9 und sie würden acht behalten. Auch da kreis.» Wenn er 200 NHL-Spiele in den Beinen realisierte, dass ich nie mehr in der NHL spiele, zeit, das Baby, der Stress?», sagt er lachend. dehnte sein Gastspiel schlussendlich aber auf drei zu verlassen.» dachte ich, dass es bald reichen würde. Doch im ­gehabt hätte, dann hätte er seine Chance viel- war das schwierig. Da muss man einen Weg «Nein, ich habe einfach entschieden, die Haare zu

34 35 republica Maxim Noreau

schneiden. Das ist ein Teil des Lebens. Schlecht ist, dass mein Vater nun mehr Haare hat als ich. Vielleicht hat er mir die Sport-Gene mitgegeben Die Eishockey-Brüder Noreau – aber nicht die für die Haare.» Aber auch als Spieler ist er nicht mehr derselbe wie damals, in Auch bei den beiden Brüdern von Maxim Noreau spielt das Eishockey eine Rolle. Samuel (23) wurde Ambrì-Piotta. «In Bern ist es einzig das Ziel, die 2011 von den gedraftet, hat aber den Durchbruch noch nicht geschafft. Momen- Spiele zu gewinnen. Eer die Skorerpunkte reali- tan spielt der Verteidiger bei den Missouri Mavericks in der East Coast Hockey League. «Er hat hart siert, spielt keine Rolle. Mein Job ist es auch, Hits trainiert und kann ein gutes Jahr haben. Wenn es nicht klappt, gibt es ja auch Möglichkeiten in WE an­zubringen und Schüsse zu blocken, dem Team ­Europa», erklärt Maxim. «Ich habe immer gesagt: Bis ans Ende meiner Karriere möchte ich mindes- zu helfen und es den gegnerischen Spielern tens ein Jahr mit meinem Bruder zusammenspielen. Aber zuerst wird er es noch drüben versuchen.» schwer zu machen», so Noreau. Das mache er Der andere Bruder, Jérémy (26), verfolgte lange das Ziel, Linesman in der NHL zu werden, hat dieses mehr und besser als früher im Tessin. Manchmal Thema aber abgehakt: «Er hat die Schule abgeschlossen und musste sich entscheiden. Er hat einen sei es einfacher, Skorerpunkte zu erzielen, wenn guten Job in Montréal erhalten und geht diesen Weg. Er ist daheim ausgezogen, so dass meine man verliere. Dann könne man mehr pushen, um ­Eltern das Haus verkaufen können, da es für sie alleine zu gross ist. So können auch sie den nächsten persönlich besser dazustehen. «Hier zählen aber Schritt machen und vermehrt reisen.» l nur die Punkte des Teams.»

«Teil einer Familie» nicht-nordamerikanischen Coach hat, macht braucht natürlich Zeit, aber ich denke, dass es ein Am Ende mündet das im Idealfall im Titelgewinn. das neue Engagement in der Schweiz zusätzlich grossartiges System ist.» Wie das geht, zeigte der SCB letzte Saison mit speziell. «Wir haben viele Videos aus seiner Zeit Maxim Noreau macht einen glücklichen Eindruck. ­unglaublichen Playoffs. Noreau verfolgte diesen beim finnischen Nationalteam angeschaut. Es Er scheint in Bern schnell angekommen zu sein. Er Steigerungslauf aus der Ferne, nachdem er ent- sieht leicht aus, doch ich denke, dass wir mit gu- geniesst das Leben in der Nähe der Stadt, seine schieden hatte, nach Europa zurückzukeh- tem ­Training so spielen können, wie neue Rolle in einem Team, das auf ihn setzt. Und ren und wusste, dass der SCB eine Option er es will», sagt Noreau. «Es ist auch seine neue Rolle als Vater mit der damit sein könnte. «Es sind grossartige Jungs. unglaublich, wieviel Puckbesitz ­gestiegenen Verantwortung, was auch seine per- Jeder Neue wird hier sofort akzeptiert, die Finnen haben. Sie müssen sönlichen Prioritäten geändert hat. Zwei Wochen, man hat auf Anhieb das Gefühl, Teil nicht defensiv spielen, weil bevor er Kanada in Richtung Schweiz verliess, einer Familie zu sein», sagt er. Dass sie immer den Puck haben.» wurde er erstmals Vater. Sohn Mason weine er mit Kari Jalonen erstmals einen Das könne «Fun-Hockey» ­momentan viel, sagt er, um dann lachend anzu­ sein, meint er, der es zu- fügen: «Roman Josis Mutter wohnt gleich neben gleich geniesst, dass in uns. Vielleicht können wir ihn später, wenn er ­diesem System die Verteidi- ­älter ist und herumrennt, ab und zu mal zu ihr ger eine wichtige Funktion bringen. Heute geht das aber noch nicht, da muss bekleiden. «Der Coach ich mich eher für sein Geschrei entschuldigen. will, dass wir als Ein- Hoffentlich sind die Wände im Haus dick...» Und HOCKEY. heit spielen. Es so hat er ja auch in Bern einen Hauch NHL. l

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Maxim Noreau Geboren: 24. Mai 1987 (CAN). Grösse: 183 cm. Gewicht: 90 kg. Vertrag: bis 2018. Stationen: bis 2007 Victoriaville (QMJHL), 2007-2009 Houston (AHL), 2009-2011 Houston (AHL), Minnesota (NHL), 2011-2014 Ambrì (NLA), 2014-2015 Lake Erie (AHL), 2015-2016 San Antonio (AHL), seit 2016 Bern (NLA). Statistik: 431 AHL-Spiele (76 T, 183 A), 6 NHL-Spie- le (0 P) 154 NLA-Spiele (29 T, 76 A), (Stand 29.9.2016). Grösster Erfolg: Spengler Cup-Sieger mit dem Team Canada 2012. westside.ch/scb

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Fifth row, from left: Karl Müller (Therapist/Masseur), Janos Kick (Media Manager), Jean-Claude Küttel (Doctor), Toni Müller (Equipment Manager), Inti Pestoni, Joël Genazzi, Fabrice Herzog, Christoph Bertschy, Jürg Hegi (Equipment Manager), Stefan Steiner (Equipment Manager), Johannes Keel (Doctor), Benoît Pont (Video Coach) Fourth row, from left: Lino Martschini, Tristan Scherwey, Thomas Rüfenacht, Etienne Froidevaux, Cody Almond, Christian Marti, Mirco Müller, Chris Baltisberger, Gregory Sciaroni, Marc Wieser, Romain Loeffel, Sven Andrighetto Third row, from left: Patrick Geering, Simon Bodenmann, Gaëtan Haas, Gregory Hofmann, Noah Schneeberger, Julian Walker, Samuel Walser, Philippe Furrer, Dean Kukan, Luca Cunti, Dominik Schlumpf, Dino Wieser, Patrick von Gunten Second row, from left: Yannick Weber, Robin Grossmann, Matthias Bieber, Reto Suri, Reto Schäppi, Christian Wohlwend (Assistant Coach), Tommy Albelin (Assistant Coach), Patrick Fischer (Head Coach), Thierry Paterlini (Assistant Coach), Timo Helbling, Nino Niederreiter, Raphael Diaz, Damien Brunner, Eric Blum Front row, from left: Sandro Zurkirchen, Robert Mayer, Leonardo Genoni, Roman Josi, Denis Hollenstein, Simon Moser, Andres Ambühl, Reto Berra, Mark Streit, Kevin Romy, Félicien Du Bois, Morris Trachsler, Jonas Hiller, , Lukas Flüeler

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Das Hockey-Magazin der Schweiz «Nordamerika – 10.20 ì-P Samstag, 29. C SCL Tigers – ZSC Lions EV Zug HC Davos – Ambr 18.10.2016 rì-Piotta – Lausanne H – HC Davos HC Davos – SC Bern EV Zug – SC Bern Dienstag, Biel Amb 11.2016 HC SCL Tigers iotta – HC Lugano iel ag, 08.10.2016 SC Bern – EHC Dienstag, 29. 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SCL Tigers EHC B 17 ern Samst – SC Bern gano – EHC Kloten EHC Kloten – FR 16 01.2017 ag, 28.01.20 – EHC Kloten FR Gottéron – SC B HC Davos HC Biel 4.10.2016 HC Lu ne HC – EHC Biel – EHC Kloten stag, 20.12.20 os – HC Lugano Dienstag, 17. Samst SC Bern avos – EV Zug SCL Tigers – E Freitag, 1 ne HC Lausan ZSC Lions Dien HC Dav Kloten HC D – SCL Tigers HC Lugano – Lausan Biel rn – Lausanne HC – GE Servette GE Servette – EHC .09.2016 brì-Piotta – SCL Tigers EV Zug Biel – HC Lugano e – Lausanne HC Lausanne HC – EHC SC Be EHC Biel rvette – EHC Biel Dienstag, 20 ZSC Lions – Am SC Bern rn 21.11.2016 7. 2016 EHC GE Servett ns Refs Se e ag, 12. 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(Best of seven) en) 1/4-Final 3

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Sa. 18.03. 2017 : Di. 07.03.2017 : Schweizer Meister 2016/2017 Do. 09.03. 2017 ven) :

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Das Hockey-Magazin Der scHweiz

38_43_Posters.indd 44-45 20.09.16 10:00 Dario Bürgler Der Colt raucht wieder

Zwei Jahre lang hatte der Scharfschütze Dario Bürgler versucht, Ein Glücksfall ist das Ganze natürlich auch für den HC Lugano, der auf der Flügelposition immerhin bei seinem Stammklub Zug die hohen Erwartungen zu erfüllen, Fredrik Pettersson zu ersetzen hatte. Der Umstand, bis man ihn im letzten Frühjahr trotz laufendem Vertrag loswerden dass mit Bürgler und dem in Zug ebenfalls nicht wollte. Nun stürmt der 28-Jährige für Lugano – und trifft wieder. mehr erwünschten schwedischen Verteidiger Da- niel Sondell gleich zwei ausgewiesene Offensiv- spezialisten freigeworden sind, spielte ihnen in die Hände. Insbesondere für Letzteren scheint ­Trainer Text: Matthias Müller abschlussgespräch im März zu verstehen gibt, dass Shedden neben dem neuen Center Patrik Zackris- Foto: Pius Koller es für ihn in Zug keine Zukunft mehr gebe. son und dem Flügel Gregory Hofmann bereits ei- Schlecht mag Bürgler die Zeit in Zug heute nicht nen passenden Platz gefunden zu haben. «Patrik 86 Spiele, 19 Tore, 22 Assists in zwei Saisons. nennen. Er sagt stattdessen: «Ich hatte mir das ­ ist ein genialer Playmaker und Gregory, den ich ja ­Dieser Wert liest sich für einen normalen Stürmer ­anders vorgestellt.» Und: «Ich habe auch dazu­ schon von Davos kenne, hat einen unglaub­lichen gar nicht mal so schlecht. Das Problem dabei ist, gelernt und einen Schritt vorwärts gemacht.» Der Speed», sagt Bürgler, der in dieser Linie den Part dass Dario Bürgler im November 2013, als er einen 28-Jährige sieht keinen Grund, Gift zu versprühen. des Schützen übernimmt. Und: «Vielleicht bin ich ab Sommer 2014 gültigen Vierjahresvertrag beim Er spricht von eigenen Ansprüchen, denen er nicht ein wenig sensibel, ich weiss es nicht. Aber ich EV Zug unterschreibt, kein normaler Stürmer ist. gerecht geworden ist, einer Rolle, die er in der spiele am Besten, wenn ich wie jetzt bei Doug Bürgler ist zu diesem Zeitpunkt: Wunschspieler zweiten Saison wegen der zu tiefen Produktion Shedden und früher auch bei Arno Del Curto das des amtierenden EVZ-Trainers Doug Shedden, von nicht mehr bekam und Erwartungen, die sich Vertrauen des Coaches spüre.» Arno Del Curto ausgebildete, schön dekorierte Of- gleichzeitig nicht veränderten. Entgegen der Man merkt es Dario Bürgler an, dass er die Leich- fensivwaffe (zweifacher Meister), Beinahe-WM- ­öffentlichen Wahrnehmung sieht er sich vom tigkeit wieder gefunden hat. Das Leben in Lugano Fahrer und im allerbesten Hockey-Alter (25). Es ist EVZ auch nicht als Sündenbock hingestellt. Nur: trägt natürlich das Seine dazu bei. Anfangs hatte er überdies die Rückkehr eines verlorenen Sohnes, «Komisch war die Situation schon. Du gehst nach bei seinem Kollegen Damien Brunner gelebt, nach dem frühen Playoff-Aus in die Ferien und weisst, ein paar Wochen hat er seine eigene Wohnung dass du danach eine Lösung finden musst.» ­bezogen. Den Tessiner Sommer, der für ihn ein ­wenig kürzer war, weil das Sommertaining wegen «Komisch war die Situation Shedden zum Zweiten des letztjährigen Finaleinzugs später begann, hat schon. Du gehst nach dem So verständlich dieses «komische Gefühl» ist – er genossen. Nun büffelt er Italienisch, bald wird nicht selten war es in der Vergangenheit in seine Freundin zu ihm ziehen. Die Frage: Kann er frühen Playoff-Aus in ähn­lichen Fällen zu erheblichen Karriereknicks unter diesen Bedingungen sogar wieder zum Nati- die Ferien und weisst, dass gekommen –, so ungerechtfertigt erscheint es Stürmer werden? Nun wirds Bürgler doch ein we- du danach eine Lösung uns heute. Denn zum einen steht mit Doug nig zu bunt: «Ich war schon in meinen besten Jah- Shedden ja mittlerweile der Mann, der ihn schon ren immer nur knapp dran und der November ist finden musst.» vor zwei Jahren in Zug unbedingt wollte, beim noch weit weg.» Der Sommer, das wird er zum Bürgler zum Gefühl, nicht mehr erwünscht zu sein finanzpotenten Topteam Lugano an der Bande. Schluss übrigens noch anmerken, sei im Tessin Und zum anderen haben­ fast alle Experten ge- auch jetzt noch nicht wirklich vorbei. l sehen, dass Dario Bürgler sein Talent, seine physi- der nach sieben Jahren in den Bündner Bergen in sche Verfassung und sein «Skorer-Mojo» nicht den Schoss seines Stammklubs zurückkehrt. verloren hat. Das Problem war in der Situation Dario Bürgler Die Erwartungen sind himmelhoch, doch noch und nicht im Spieler zu suchen. «Ich wusste, dass ­bevor Bürgler die erste Kiste in den Umzugswagen ich nicht in der Lage war, mir einen Klub aus- Geboren: 18. Dezember 1987. Grösse: 184 cm. Gewicht: 93 kg. Vertrag: bis 2018. Stationen: bis lädt, wird Doug Shedden in Zug entlassen. Sein zusuchen. Dennoch hatte ich zwei, drei 2007 Zug (Junioren, NLA), 2007-2014 Davos (NLA), 2014-2016 Zug (NLA), seit 2016 Lugano (NLA). Chef heisst jetzt Harry Kreis. Dann verletzt sich der gute Optionen auf dem Tisch. Mir war Statistik: 559 NLA-Spiele (149 T, 133 A) (Stand 29.9.2016). International: U18-Div-I-WM 2004 (5 Schwyzer schon im zweiten Spiel und verpasst in indessen wichtig, dass ich zu ­einem Sp, 1 T), U18-WM 2005 (6 Sp, 1 T), U20-WM 2005/2006, 2006/2007 (total 12 Sp, 3 T, 3 A), 24 A- der Folge 21 Partien. Den Tritt findet er danach Trainer gehe, der mich unbedingt will. Länderspiele (3 T, 2 A). Grösste Erfolge: Elite-A-Schweizer Meister mit Zug 2003, 2004, U18-Div-I- zwar wieder, die Torgefährlichkeit, wegen der man Dass Doug Shedden nun auch noch bei WM Aufstieg 2004, Schweizer Meister mit Davos 2009, 2011, Spengler Cup-Sieger mit Davos 2012. ihn ja letztlich geholt hatte, dagegen nicht mehr. Er der Spitzenmannschaft Lugano coacht, versucht es Spiel für Spiel. Bis man ihm im Saison- ist natürlich ein Glücksfall.»

44 45 Matthias Rossi Eine grosse Nummer auf

Biels Matthias Rossi ist als Rolex vom Transferwühltisch zu Biel gekommen. Inzwischen ist er einer der meistunterschätzten Stürmer der NLA. Und sein Potenzial und im Dress hat er noch nicht ausgeschöpft.

Text: Klaus Zaugg Matthias Rossi ist nach wie vor einer der meistun- nen rocken, wenn der Klub im Sommer 2014 nicht Bei Zug war Matthias Rossi in 54 NLA-Partien Foto: Pius Koller terschätzten Schweizer Stürmer. Was wohl damit aufgelöst worden wäre. So ist Matthias Rossi so ­gerade mal auf drei Assists gekommen. Bei Biel ist zusammenhängt, dass er nicht als gefeierter Trans- etwas wie eine «Konkurs-Dividende» für den EHC er ein regelmässiger Skorer geworden. Zehn Tore in Manchmal sind Nummern grösser als der Spieler, fercoup oder als Jahrzehnt-Talent, sondern sozusa- Biel geworden. Er habe bereits am Tag, als Basel der ersten und bereits dreizehn Treffer in der zwei- der sie trägt. Das wäre beispielsweise dann der gen durch die Hintertüre nach Biel gekommen ist. die Bilanz deponiert hatte, einen Anruf von Biels ten NLA-Saison. Sein Potenzial hat er noch lange Fall, wenn ein NLA-Star die Nummer 99 von Wayne Seine Möglichkeiten deutete er bereits als Junior Sportchef Martin Steinegger bekommen. «Es ging nicht ausgeschöpft. Trainer Kevin Schläpfer rühmt Gretzky wählen würde. Oder ein Spieler des SC an. Er stürmte im Frühjahr 2009 bei der U18-WM alles sehr schnell und Biel ist für mich zum Glücks- unter anderem die Schusskraft seines Powerstür- Langenthal die Nummer 77, die der lokale Töffstar für die Schweiz. Aber für die U20-WM reichte es fall geworden.» Auch die Lakers, die ihn im Früh- mers. «Wenn er noch genauer schiessen lernt, und Rock’n’Roller Dominique Aegerter auf seine nicht mehr. Ja, wäre Basel im Sommer 2014 nicht jahr 2014 schon mal im Abstiegskampf getestet dann wird er noch viel mehr Tore erzielen.» Zudem Maschine geklebt hat. dem Konkurs verfallen, dann würde die NLA ihn hatten und damals noch in der höchsten Liga gilt Matthias Rossi als pflegeleichterMusterprofi, ­ Auch Biels Matthias Rossi trägt eine weltberühmte vielleicht gar nicht kennen. Der Menziker hat seine ­spielten, wollten ihn haben – aber Steinegger ­hatte der auch in stürmischen Zeiten viel zu einer guten Nummer. Ohne dass dies in der Hockeywelt richtig Karriere beim SC Reinach angefangen und kam mit Matthias Rossi davon überzeugt, dass es besser ist, Stimmung beiträgt. wahrgenommen wird. Die Nummer 46. Es ist die 15 Jahren in die Nachwuchsabteilung des EVZ, nach Biel zu kommen. Der tüchtige Bieler­ Sportchef Matthias Rossi verkörpert eine gute Kombination Nummer, die auf der Maschine des Töffweltstars spielte noch als Junior zwischen 2008 und 2010 mit hatte den Stürmer schon lange auf dem Radar- von Tempo, Kraft, Postur, Spielintelligenz und Valentino Rossi prangt und sein Marken­zeichen Erfolg bei ­Luzern in der 2. Liga (17 Spiele/17 Punk- schirm gehabt und verlängerte in ­weiser Voraus- Schusskraft. Er mahnt vom Stil her ein bisschen an geworden ist. Tatsächlich hat Matthias Rossi des- te). Bei Zug konnte er sich aber nicht durchsetzen. sicht bereits im November 2014 den Vertrag vorzei- eine dynamische Version des ehemaligen Bieler halb die Nummer seines Namensvetters gewählt. «Ich kam aufs Matchblatt, aber Doug Shedden hat tig bis 2017. Was ­intern erst nicht ganz unumstritten Meisterstürmers Urs Bärtschi oder, wer es gerne in «Als ich nach Basel kam, war ‹meine› Nummer mir einfach keine Chance gegeben. Deshalb ent- war, sich aber bald einmal als kluger Schachzug grossen Dimensionen hat, an eine Kombination aus 22 schon besetzt. Also wählte ich spontan die schied ich mich für den Umweg über die NLB.» Es erwiesen hat. Nun läuft der Vertrag aus. Natürlich Eric Lindros und Nino Niederreiter. Des einen Nummer von Valentino Rossi.» Mit dem Töff- war ein kluger Entscheid. möchte Martin­ Steinegger verlängern. Aber es wird Glück, des anderen Leid: Die Zuger dürften­ jeden- Weltstar sei er nicht verwandt. Auch nicht mit nun wohl etwas teurer. Zumal sich Matthias Rossi falls längst bereut haben, dass sie einst dieses Paolo Rossi, dem Kultstürmer der italienischen Eine «Konkurs-Dividende» vom ehemaligen Stürmer Sven Helfenstein vertre- Talent übersehen hatten – und Biels Sportchef Weltmeistermannschaft von 1982. «Mein Urgross- Im Frühjahr 2013 wechselte der kräftige Power- ten lässt. Einem Neuling in der Branche, der sich ­Martin Steinegger hat in diesem Falle seine Haus- vater kommt aus dem Südtirol. Das ist mein Bezug stürmer (185 cm/101 kg) zu Basel und würde dort am ehesten mit einem tollen neuen Vertrag für aufgaben gemacht und auf dem Transferwühltisch zu Italien.» vielleicht heute noch über die rechten Aussenbah- seinen Klienten einen Namen machen kann. eine Rolex gefunden. l

NEU VERSTEHEN, Bigla office book mit Matthias Rossi Augmented Reality-App: WIE MENSCHEN jetzt entdecken Geboren: 9. Januar 1991. Grösse: 185 cm. Gewicht: 101 Swiss Made since 1904 kg. Vertrag: bis 2017. Stationen: bis 2011 Zug (Junioren, ARBEITEN. www.bigla.ch NLA), 2011-2013 Zug (NLA), Thurgau (NLB), 2013-2014 Basel (NLB), Lakers (NLA), seit 2014 Biel (NLA). Statis- tik: 204 NLA-Spiele (30 T, 22 A), 83 NLB-Spiele (28 T, 15 oder A) (Stand, 29.9.2016). International: U18-WM 2009 (6 Alle Einrichtungslösungen Sp, 1 T), 2 A-Länderspiele. auf www.bigla.ch

46 Daniel Rahimi Der «lästige» Söldner

Daniel Rahimi ist alles andere als der gewöhnliche NLA-Import. Der schwedisch-iranische Doppelbürger ist ein klassischer Defensivverteidiger, ein auf dem Eis physisch und aggressiv auftretender Spieler, der «lästig» ist für den Gegenspieler. «Ich will auch in Davos genau das sein», sagt Rahimi.

Text: Kristian Kapp sehr entschlossen und lässt Rahimi im ersten Fotos: Pius Koller ­Augenblick vielleicht unnahbar wirken. Doch weit gefehlt. Der neue «Defensivterminator» des HC «Es ist nicht gewöhnlich, jemanden wie mich in die Davos ist neben dem Eis ein äusserst freundlicher Schweiz zu holen», sagt Daniel Rahimi. Der 29-Jäh- und offener Gesprächspartner. Harter Schwede rige aus Umeå weiss, dass er hier unter die Lupe auf dem Eis, sanfter Perser daneben. genommen wird. Wenn die Schweizer Klubs einen Der Name Rahimi verrät es: Der Vater ist Iraner, ausländischen Verteidiger verpflichten, dann ist Daniel selbst ist Doppelbürger, der in Schweden das in der Regel ein sogenannter «Offensivver­ geboren wurde und stets dort lebte. Er spricht teidiger». Also einer, der vor allem auch mit zwar kein Farsi, fühlt sich aber beiden Seiten ­seiner Skorerpunkten glänzen soll. Als Ende September Herkunft verbunden. «Mein Vater brachte mir die das Gespräch mit SLAPSHOT stattfindet, wartet Sprache nicht bei. Aber er hat mir so vieles erzählt ­Rahimi immer noch auf seinen ersten Punkt, vom Iran, dass ich es kaum erwarten kann, das ­gespielt hat er schon in neun Partien. Im HC Davos Land endlich zu besuchen.» Rahimi war noch nie stört die statistische «Brille», die Doppelnull, dort, da ihm bei einer Einreise lange Zeit der ­keinen. «Ich wurde aus einem bestimmten Grund ­Einzug ins Militär gedroht hätte. verpflichtet», sagt Rahimi. Und der wäre? «Der Also nahm der Vater bei Besuchen zwar seine Spielertyp, der ich bin.» schwedische Ehefrau und die Tochter jeweils mit, Daniel Rahimi. Er steht nicht für Offensivzauber. nicht aber Daniel. Dabei sei er wahrscheinlich je- Dass er in Davos immer wieder auch im Powerplay ner, der am liebsten mitgegangen wäre, sagt er. auf dem Eis auftaucht, ist für ihn eine erwähnens- Nächsten Sommer soll das Warten ein Ende ­haben: werte Erfahrung, die er in seiner Heimat kaum «Wir haben geplant, endlich mit mir zusammen ­erlebte. Meistens stellt ihn Trainer Del Curto dabei hinzugehen. Für meinen Vater wird es ein Riesen- als Stürmer vors gegnerische Tor, um dem Torwart geschenk sein, seinem Sohn die Heimat zeigen zu die Sicht zu nehmen. Rahimi steht für harte können.» Von Besuchern in Schweden hat er eben- Checks, Zweikämpfe in der eigenen Zone, ausge- falls viel über den Iran gehört, vor allem eines: grabene Pucks in der Spielfeldecke, abgedrängte «Ein grossartiges Land mit einem grossartigen Stürmer und Killing. Er ist der Verteidiger, Volk. Bloss die Regierung ist nicht so grossartig, über den die gegnerischen Stürmer nach dem Spiel auch wenn wir nicht über Politik reden sollten.» klagen und den sie «lästig» schimpfen. Ein gutes Rahimi steht nun eine persönliche Mission bevor: Zeichen für einen Defensivverteidiger. «Endlich eine eigene Meinung bilden können.» Rahimi spielt Eishockey und nicht Irans Volkssport Harter Schwede – sanfter Perser Fussball. Seinem Vater habe dies aber nicht das «Ich werde versuchen, auch in Davos jeden Tag Herz gebrochen: «Er ist kein Mensch, der über genau das zu sein», sagt Rahimi. «Ich lese keine ­andere urteilt. Er hat mich stets in die richtige Zeitungen und rede mit den Fans nicht über meine Richtung gepusht, wollte, dass ich hart arbeite. Er Rolle. Ich mache das, was von mir erwartet wird hat mich aber nie kritisiert.» Und Rahimi spielte, von der Mannschaft in der Garderobe, nicht das, als er klein war, auch Fussball. Er merkte schnell: was die Leute draussen glauben, was ich tun «Eishockey passt besser zu mir: Geschwindigkeit ­sollte. Ich will Spiele gewinnen.» Das alles tönt und Intensität. Fussball ist mir da zu langweilig. Es

48 49 Daniel Rahimi

fehlt der Kontakt mit dem Gegenspieler.» Viel- Schlüsselmoment. «Roger Melin war der Trainer, nach über zwei Jahren AHL zurückkam nach Schwe- leicht sei er im Fussball darum Torwart gewesen, und er war das Beste, das mir damals passieren den, habe er begonnen, kleine Schritte vorwärts zu scherzt Rahimi: «Wenigstens der Ball prallte hin konnte. Seither ging es mit mir bis heute nur machen. «Es folgten­ ein Jahr in Rögle und zwei Jah- und wieder hart an mir ab.» noch aufwärts.» Was war ­zuvor schief gelaufen? re bei HV71, die okay waren, aber nicht mehr.» Zurück zum Eishockey. Rahimi hat sich mit seinem «Ich war nur ein durchschnittli- Doch dann kam ­Linköping. Stil in Schweden Respekt verschafft. Dem war cher Spieler, als ich jung war», Und nun steht Rahimi in nicht immer so. Erst in den letzten vier Jahren sagt Rahimi. Dann, als er 19 ­Davos erneut vor einer neu- ­wurde Rahimi zum Spieler, der er heute ist. Den war, sei vieles auf einmal pas- «Es war zu viel, ich war en Herausforderung. «Diese Wechsel zu Linköping 2012 bezeichnet er als siert. «Ich hatte ein gutes Jahr nicht bereit. Ich lernte in brauchte ich, das spürte ich mit meinem Stammklub Björ- Nordamerika zwar viel, letzte Saison in Linköping», klöven. Ich wurde gedraftet, genügte aber nicht als sagt er. Sein viertes Jahr durfte an die U20-WM, ging wurde zum schlechtesten. nach Nordamerika. Alles pas- Spieler, und das machte «Ich hatte aber eine starke sierte gleich­zeitig, ich erwarte- mich unglücklich.» zweite Saisonhälfte», präzi- te so viel von mir selbst.» Er Daniel Rahimi siert er. Der Start sei nicht habe es schnell gemerkt, sagt gut gewesen, gesteht er. Rahimi: «Es war zu viel, «Ich war im Sommer verletzt ich war nicht bereit. Ich lernte in Nord- gewesen und nicht bereit für eine ganze Saison.» amerika zwar viel, genügte aber Und er habe die Kehrseite der Medaille seines Auf- nicht als Spieler. Das machte stiegs in Linköping kennengelernt. «Die Erwartun- mich unglücklich.» Erst als er gen waren nach drei guten Jahren plötzlich hoch.» In Davos muss er sein Spiel noch einmal neu fin- den. Ein Teil der Aufgabe ist ihm vertraut: mit jun- gen Verteidigern zusammenarbeiten.

Plötzlich wieder «Lernender» Ansonsten ist auch Rahimi plötzlich wieder ­«Lernender» in Davos. «Es ist eine komplett ande- re Art, Eishockey zu spielen als das, was ich in IHR den letzten vier Jahren tat. Aber ich habe ja nach etwas Neuem gesucht.» In Schweden sei er sich auf dem Eis zwei Dinge gewohnt gewesen: «Es ELEKTRO- drehte sich viel mehr um die Defensive und die ­Unterstützung durch die Flügelstürmer.» Im «Sys- tem Del Curto» erlebe er das Eishockey anders. «Unsere Spielweise zwingt dich permanent, schnelle Entscheidungen zu treffen. Und du musst stets wachsam bleiben.» Er schaue zuversichtlich nach vorne, sagt Rahimi. «Wenn ich sie gelernt PARTNER habe, werde ich mich um einiges weiterentwickelt haben als Spieler.» l Adrian Ledermann, seit 29 Jahren VORwww.burkhalter.ch ORT Elektroinstallateur Daniel Rahimi

bei der Oberholzer AG Geboren: 28. April 1987 (SWE/IRN). Grö- in Uster. sse: 190 cm. Gewicht: 98 kg. NHL-Draft: 2006, Vancouver Cancucks, 82. Stelle, 3. Run- de. Vertrag: bis 2017. Stationen: bis 2007 Björklöven (Junioren), 2007-2009 Manitoba (AHL), Victoria (ECHL), 2009-2010 Rögle (SHL), 2010-2012 HV71 (SHL), 2012-2016 Linköping (SHL), seit 2016 Davos (NLA). Statistik: 418 SHL-Spiele (13 T, 54 A, 420 PIM), 104 AHL-Spiele (4 T, 7 A, 88 PIM), 8 NLA-Spiele (0 P), (Stand 29.9.2016). Interna- tional: U20-WM 2006/2007 (7 Sp, 0 P, 18 PIM), A-WM 2014, 2015 (total 8 Sp, 0P, 14 PIM). Grösste Erfolge: WM-Bronze mit Schweden 2014.

51 Einst und jetzt … Lino Martschini

ausgebissen», sagt ­Slongo, der den Luzerner für gefährlich. Die weitverbreitete Meinung war während mehrerer Jahre bei den EVZ-Junioren Stufe für Stufe, dass es bis jetzt ja gut gegangen, trainiert hatte und auch heute noch mit ihm zu- aber nun Schluss sei. «Ich konnte diese ­Haltung sammenarbeitet. verstehen», erklärt Slongo, «doch wir wussten ja, Tatsächlich war Martschini schon damals immer wie fit er war und dass er es schaffen wird.» Der die grösste Offensivwaffe seiner Teams gewesen. eher ruhige, aber stets aufgestellte ­Flügel habe Er war zwar gegenüber den Gegnern noch nicht schliesslich immer gewusst, wie er sich in einem so viel kleiner, wie er das heute gegenüber den Zweikampf zu verhalten hatte. Hünen der NLA ist, doch schon damals war seine Wie wir heute wissen, hatte Slongo mit seiner zierliche Statur frappant. Das fiel auf, die gegne­ ­Haltung Recht gehabt. Er sei sicher gewesen, dass rischen Spieler, Trainer und Eltern wussten, was es Martschini bis in die NLA schafft. Dass er gleich Lino Martschini als vierjähriger Luzern-Junior. da kommt, wenn ein Spiel gegen den EV Zug derart durchstarten würde, das gibt der heute ­anstand. «Auch ich wusste, als ich die Piccolos in 43-Jährige indessen zu, habe er aber dann doch Langnau trainierte, wer dieser Martschini war», nicht erwartet. Wenn er heute ein NLA-Spiel des EVZ-Stürmer Lino Martschini ist blickt Slongo zurück. Eben weil damals die EVZ schaue, dann erinnere ihn die Nummer 46 ­Körpermasse nicht so entscheidend noch immer sehr stark an den Jungen, den er nicht nur der kleinste und waren, wie sie es heute bei den Er- einst auch auf dem Eis trainiert hatte. «Die Ver- leichteste, sondern auch einer wachsenen sind, überflügelte die hältnisse sind in fast jeder Hinsicht gleich ge- der besten Spieler unserer Liga. Zaubermaus alle. «Sein Tempo, blieben», meint der Konditionstrainer schmun- seine Stocktechnik, seine Spielin- zelnd. Auf Anekdoten angesprochen, Bereits in jüngsten Jahren telligenz – das war in dieser Kom- meint er schliesslich, dass er bissen sich die Gegner an ihm bination auf seiner Alterststufe un- schlicht keine zur Hand habe. systematisch die Zähne aus. übertroffen.» «Aber wenn Sie wollen, dann können Sie hier ger- Immer eines Besseren belehrt ne die unzähligen Mo- Fotos: Pius Koller, zVg Ein vermeintliches Problem war jeweils, mente nennen, in de- ihn mit den älteren Jahrgängen laufen nen wir hinter der «Er fuhr auf den Gegner auf und prallte ab wie ein zu lassen – so wie man dies mit Bande nicht mehr Gummiball. Dann sprang er sofort auf und spielte überdurchschnittlich begabten aus dem Staunen weiter, während wir uns draussen auf der Bank Junioren halt zu pflegen tut. rausgekommen Sorgen machten», erzählt Mike Slongo und lacht. Die Skepsis war immer sind. (mmu) l SIKA – WENN TEAMPLAYER SEIN Diese Erinnerung ist dem heutigen EVZ-Athletik- wieder gross, viele Be- coach so präsent, als hätte sie sich gestern abge- obachter hielten dies spielt. Ob sich die Szene bei den Mini oder den ERFOLG BEDEUTET Novizen zugetragen hatte, weiss er nicht mehr. Doch sie ist ihm eben in Erinnerung geblieben, weil solche Vorfälle sehr ­selten bis nie vorka- SIKA IST HAUPTSPONSOR DES EVZ men. «Die Gegner hatten sich an Lino schon im- mer die Zähne

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Sika_Anz_Slapshot_230x300mm_RZ.indd 1 29.09.16 09:05 Persönlich Philippe Seydoux ...oder warum nicht Musiker?

Philippe Seydoux kann seine Karriere in Langnau nicht mehr krönen. Aber der sanfte Rebell hat bei den Emmentalern zu sich selber gefunden. Eine Begegnung mit einem aussergewöhnlichen Spieler.

Text: Klaus Zaugg Foto: Pius Koller

Die Unterhaltung dreht sich um Japans Künstlerin­ sel Naoshima und Balzac. Wer in einer Hockey­ kabine fragt, ob Balzac eigentlich gut sei, dürfte als Antwort eine Gegenfrage erhalten: ‹Ist das der neue tschechische Ausländer bei Kloten?› Balzac ist ein französischer Dichter und Philippe Seydoux sagt, seine Werke seien schon etwas langfädig und langweilig. Philippe Seydoux ist also ein Hockeyspieler, der Balzac kennt und gelesen hat. Eine PlayStation hat er hingegen nicht und einen Sportwagen fährt er auch nicht. Französische Literatur passt sowie­ so besser zu ihm als die PlayStation. Und sein bald 20-jähriger gepflegter, edler Jaguar als Auto auch besser als ein BWM oder ein Mercedes. Und Lang­ nau besser als die . Philippe Seydoux ist nicht einfach ein Berner, der in dieser Stadt mit Eishockey begonnen hat wie Mark Streit oder Philippe Furrer. Er ist ein Berner vom Typus der alten Patrizier. Die Vornehmen der Stadt haben einst unter sich französisch gesprochen, um sich vom gewöhnlichen Volke abzugrenzen und weil sie eine Vorliebe für die französische, die welsche Lebensart hatten. Philippe Seydoux ent­

54 55 Philippe Seydoux

stammt zwar keiner Patrizierfamilie und die Abge­ spieler bei Kloten. Philippe Furrer hat über 80 dass er topfit, robuster ist. Aus eigener Tasche eine lange Karriere machen und, mit ein bisschen hobenheit der «gnädigen Herren» ist ihm fremd. Länderspiele bestritten, drei Titel geholt (2004, ­bezahlt er einen persönlichen Trainer (wie das Glück, durchaus spielen bis sie 40 Jahre alt sind. Aber er ist in der Stadt Bern zweisprachig aufge­ 2010, 2013) und ist 2013 WM-Silberheld gewor­ etwa auch Mark Streit seit Jahren tut) und Andreas Gedanken über das Leben nach dem Eishockey wachsen. Sein Vater Yves diente Bundesrat Pascal den. Philippe Seydoux ist zu keinem Länderspiel Lanz (er kümmert sich auch um den Schwinger macht er sich schon, aber fest­legen mag er sich Delamuraz als Mediensprecher und arbeitet heute aufgeboten worden und der Aufstieg mit Lau­ Remo Käser) ist mitverantwortlich, dass Philippe nicht. Er macht eine Ausbildung zum Fitnesstrai­ in der gleichen Funktion beim Krankenversicherer sanne in die NLA 2013 ist bis heute der einzige Seydoux jetzt sagen kann, er fühle sich so fit ner, aber er hat viele anderen Ideen.­ Warum nicht Groupe Mutuel. Seine Mutter ist Lehrerin­ an der Karrierehöhepunkt. wie noch nie. Gut vier Kilo Muskeln hat er zu­ in die Medienszene ein­steigen? Das Flair für Kom­ französischen Schule. Und so ist Philippe Seydoux «Philippe Furrer blieb in Bern, der SCB setzte gelegt. Genug, um robuster zu werden und munikation hat er vom Vater geerbt. Oder warum eben beides: ein «Berner Giel», der den rauen ­langfristig auf ihn und er konnte sich die Zeit neh­ ­trotzdem die Beweglichkeit zu behalten. Und seit nicht Musiker? Inzwischen hat er sich in Sarajewo Stadtberner Sport ausübt und ein Mann von Welt, men, um Verletzungen ausheilen zu lassen. Ich der Rückkehr aus Nordamerika (2012) lebt er in während einer Ferienreise eine Gitarre gekauft dem Paul Klee und Balzac ebenso ein Begriff sind hatte keine Geduld, ich jagte meinem Traum NHL Bern und ­pendelt von dort aus an seinen Hockey- und nun ist er daran, sich mit dem Gitarrenspiel wie Wayne Gretzky oder die Strafbank.­ Hätte er nach und kam nie in die langfristige Planung eines Arbeitsort (Lausanne, Langenthal und jetzt einen Bubentraum zu erfüllen. Das Leben ist viel es bis zum Nationalspieler ­gebracht, würden wir Klubs. So hatte ich auch nie Zeit, mich richtig von Langnau).­ zu interessant, um «nur» Eishockey zu spielen. l sagen: fast ein wenig ein Alain Sutter oder ein Paul Verletzungen zu erholen.» Und so ist es bis heute Beim SC Langenthal ist ihm letzte Saison der Breitner des Eishockeys. eine unvollendete Karriere geblieben, mit Kurz­ ­Karriere-Neustart auch statistisch ge­ Vielleicht ist es eine Laune des Schicksals, dass er gastspielen in Finnland und einer drittklassigen lungen (35 Spiele/32 Punkte). Die erst jetzt, in Langnau, mit sich und seiner Karriere nordamerikanischen Liga. Philippe Seydoux macht exzellenten Leistungen ­haben im Reinen ist. Aber vielleicht ist es eben auch sei­ den Vergleich mit Philippe Furrer ohne Bitterkeit ihn in die höchste Liga zu­ ne Art, die gar keine andere Karriere zugelassen und sagt lediglich: «Einiges würde ich heute wohl rückgebracht. Er hat hat. Nein, es geht nicht um das Vorurteil, dass anders machen. Mir wurde früh gesagt, ich sei zwar in Langnau eine Affinität für die welsche Lebensart einer Eis­ ein grosses Talent. Vielleicht hatte ich deshalb zu nur einen Vertrag hockeykarriere nicht förderlich ist. Es geht um wenig Geduld und dachte, mehr erreichen zu für ­diese Saison. ­etwas anderes. Er sagt es so: «Ich rannte einem ­müssen als andere.» Aber Philippe Sey­ Traum hinterher. Ich hatte zu wenig Geduld. doux fühlt sich so Wenn ich geduldiger gewesen wäre, hätte meine Aus der Vergangenheit gelernt gut, dass er noch Karriere wohl einen anderen Verlauf genommen.» Er hat einen anderen Weg gewählt als Philippe mehrere Jahre in der Er sagt es ohne jede Bitternis. Es ist einfach eine Furrer und bereut nichts. Eine Auflistung seiner NLA spielen möchte. Feststellung. Es ist, wie es ist. vielen Hockey-Schicksalsschläge wäre interessant Die Leidenschaft ist grö­ Als Beispiel, wie es auch hätte sein und würden einem Porträt eine dramatische sser denn je, in ­dieser Be­ können, nimmt er die Karriere von ­Würze geben. Er stürzte beispielsweise mit dem ziehung ist er sowieso ein Philippe Furrer. Beide sind gleich alt, Velo auf der nassen Tramschiene und erlitt eine «ewiger» Spieler, ein biss­ beide kamen zur gleichen Zeit in die Gehirnerschütterung. Ein Darmdurchbruch brach­ chen einer wie Mark Streit, Junioren-Abteilung des SC te ihn vor zwei Jahren sogar in Lebensgefahr. Eric Blum oder auch Köbi Kölli­ Bern, beide spielten bei der Ein paar Tage später wäre er zu einer Segeltour ker. Er ist kein «Abräu­ U18- und U20-WM, beide auf dem Mittelmeer aufgebrochen. Aber darüber mer» oder «Zerstörer». wurden 2003 im NHL- mag er jetzt nicht mehr reden. «Das ist alles vor­ Verteidiger, die Inge- Draft gezogen (Furrer bei und ich bin so motiviert, dass ich mich mit der nieure und Konstruk­ von den Rangers, Seyd­ Vergangenheit nicht mehr befassen mag.» Er hat teure des Spiels sind wie oux von Ottawa) beide aus ­dieser Vergangenheit gelernt und sorgt dafür, Philippe Seydoux, können­ galten als ganz grosse ­Talente, beide sind immer wieder durch Verletzungs­ pech zurückgeworfen wor­ Philippe Seydoux den. Logisch wäre also ein ähn­ licher Karriere-Verlauf. Geboren: 23. Februar 1985. Grösse: 186 cm. Gewicht: 90 kg. NHL-Draft: 2003, Ottawa Se­ Viele Klubs gesehen nators, 100. Stelle, 3. Runde. Vertrag: bis 2017. Aber unterschiedlicher könnten Stationen: bis 2002 Bern (Junioren, NLA), die Hockey-Lebensläufe nicht sein. 2002-2006 Kloten (Junioren, NLA), 2006-2007 Philippe Furrer ist 15 Jahre lang in Hämeenlinna (), Kloten, Gottéron (NLA), Bern geblieben und hat erst vor 2007-2009 Gottéron (NLA), 2009-2011 Biel einem Jahr erstmals transferiert (NLA), 2011-2012 Ontario (ECHL), 2012-2015 (nach ­Lugano). Philippe Seydoux hat Lausanne (NLB, NLA), 2015-2016 Langenthal im gleichen Zeitraum neunmal (NLB), seit 2016 Tigers (NLA). Lks (NHL), 2014- den Klub gewechselt und in drei ver­ 2016 seit 2016 Biel (NLA). Statistik: 418 NLA- schiedenen Ländern gespielt. Schon Spiele (21 T, 67 A), 71 NLB-Spiele (10 T, 38 A), im Juniorenalter zügelte er vom (Stand 29.9.2016). International: U18-WM SCB nach Kloten. Weil er unbedingt 2003 (5 Sp, 1 A), U20-WM 2003/2004 (6 Sp, 1 Philippe Seydoux Tem ratem nulliquam unt imil unter Trainer Wladimir­ Jursinow T, 1 A). Grösste Erfolge: NLA-Aufstieg mit maio eum velendi de dolupta aut et minto quae nia trainieren und spielen wollte. Mit 17 Lausanne 2013. war er vorübergehend NLA-Stamm­

56 57 Swiss Ice Hockey Day Kleine Helden Grosse Stars Der Eishockeyfeiertag Am 30. Oktober 2016 kommt es zu einem kleinen Jubiläum – der Swiss Ice Hockey Day (SIHD) findet bereits zum fünften Mal statt. 3 Fragen an Mark Wirz, Am Tag des Schweizer Eishockeys versammeln sich Gross und Klein Director Regio League SIHF und zelebrieren an insgesamt 92 Standorten den Eishockeysport. Mark Wirz, der Text: Lukas Karrer, SIHF Tricks zu erzählen wissen, von welchen die Swiss Ice Hockey Fotos: zVg hockeybegeisterten Kids profitieren können. Day (SIHD) wird Doch der SIHD soll nicht nur die Möglichkeit bereits zum fünf- Der letzte Sonntag im Oktober steht wie bereits bieten, einen Tag mit den bekannten Gesichtern ten Mal durchge- in den vergangenen fünf Jahren ganz im Zeichen zu verbringen. Vielmehr möchten die Verant- führt. Was ist sein des Eishockeys. Der Swiss Ice Hockey Day hat sich wortlichen den Sportbegeisterten aufzeigen, wie Erfolgsrezept? etabliert und ist aus dem Jahreskalender nicht viel Spass auch ein geordnetes Training machen Es ist ein Hockey- mehr wegzudenken. An diesem spielfreien Tag kann. Womöglich entdeckt einer seine grosse fest. Ein Tag der haben die Mädchen und Buben im Alter von fünf Leidenschaft und tritt dem örtlichen Verein bei, offenen Tür in den bis zwölf Jahren die Möglichkeit, das Eishockey denn für viele bedeutet dieser Tag gar den meisten Eisbahnen in der Schweiz, an dem in seinen verschiedenen Facetten kennenzulernen Erstkontakt mit Schlittschuhen, Schonern und die Meisterschaft in allen Ligen unterbro- und gleichzeitig mit ihren grossen Stars zu trai- Hockeystock. chen wird, so dass schweizweit die Kinder nieren: Zahlreiche National League-Spieler und mit ihren Idolen Eishockey spielen, erste Schiedsrichter widmen sich mit viel Freude und Die Jubiläumsausgabe findet heuer an 92 Stand- Gehversuche auf dem Eis machen und auf Elan der nächsten Generation. Manch ein Spieler orten in der ganzen Schweiz statt. Informationen einem speziellen Swiss Ice Hockey Day-­ wird sich seiner eigenen Anfänge auf der glatten zum Ablauf sowie den Austragungsorten finden Parcours trainieren können. Zudem haben Unterlage erinnern und daher exklusive Tipps und Sie unter: www.swissicehockeyday.ch die Clubs die Möglichkeit, den Tag selber individuell mitzugestalten.

Was ist das Ziel des SIHD? EVZ-Star vermittelt den Kindern am Es ist einerseits ein Rekrutierungsinstru- Swiss Ice Hockey Day die Freude am Eishockeysport. ment, andererseits möchten wir damit den bereits aktiven Spielerinnen und Spielern etwas zurückgeben. Dies ist nur dank der vielen freiwilligen ­Helfer aus den Clubs möglich. Dass Swiss Ice Hockey für seinen nationa- len Tag des Eishockeys auf die «Zu- rich» als Partner zählen darf, unter- streicht die Wichtigkeit dieses Events.

Wo sehen Sie noch Potenzial? Grundsätzlich dürfen wir stolz sein mit der Resonanz und damit, wie sich sich der Event etabliert hat. Wir wer- den weiterhin unsere volle Aufmerk- samkeit auf den Swiss Ice Hockey Swiss ice hockey day Day legen, so dass wir eines Tages sagen können, dass an diesem Tag auf jeder Eisbahn in der Schweiz 30. oktober 2016 das Fundament für den lang- fristigen Erfolg der gesam- ten Eishockeybewegung gelegt wird. l Swissicehockeyday.ch

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SIHD_16_Inserat_Slapshot_230x300mm_de.indd 1 16.09.2016 15:35:56 Hockey-Philosophie Marcel Jenni/Björn Kinding

«Das Boot ist das Team»

Sie bilden das interessanteste Text: Klaus Zaugg, Matthias Müller Marcel Jenni: Ich kannte Björn aus seiner Tätig­ Marcel Jenni: Die Defensivausbildung. bekommen, muss man zuerst ohne ihn spielen. Ich Marcel kann das in der Sprache der Spieler besser Fotos: Pius Koller keit für den schwedischen Verband als fundierten freue mich jetzt, dass ich mit Björn mit einem als ich. Trainer-Duo der Schweiz: Eishockeykenner. Er erzählt nicht einfach irgendet­ Also das Spiel ohne Puck? ­Meister der Methodik zusammenarbeiten, und Sa­ Hockey-Lehrer Björn Kinding (59) Ein Rock’n’Roller und ein Asket als Trainer- was, er geht in die Tiefe wie ein Philosoph. Marcel Jenni: Ja, darin lag der Schwerpunkt der chen umzusetzen darf. Wie sieht Ihre Philosophie aus? und Spielerlegende Marcel Jenni duo: Wie ist das möglich geworden? Arbeit. Aber das ist ja nur ein Aspekt der Defen­ Björn Kinding: Marcel bringt eine immense Erfah­ Marcel Jenni: Wir versuchen, neue Wege zu Björn Kinding: Wir sind zusammengeführt Philosoph Kinding und Lebemann Jenni? sivausbildung. Es geht um ein ganzheitliches rung als Spieler ein. Auch weil er lange in Schwe­ ­gehen, versuchen das Spiel in seine Einzelteile zu (42) führen gemeinsam das ­worden. Der Vorschlag kam von Zugs Sportchef Marcel Jenni: …ich habe auch eine philosophi­ ­Defensivverhalten und das beginnt schon in der den gespielt hat, kennt er das Spiel, das wir spielen zu zerlegen. Jedes Training wird neu konstruiert. NLB-Farmteam EVZ Academy. Ein Reto Kläy. Ich kannte Marcel und seinen Spielstil sche Ader und gehe den Dingen gerne auf den offensiven Zone. Das muss ineinander fliessen. wollen, bestens: Viel Tempo, viel Support, viele Wir machen im Training nicht einfach Übungen. Gespräch über ihr Projekt, ihre aus seinen jungen Jahren und mir war sofort klar: Grund – wie bei meiner Arbeit im Rahmen der Scheibenbewegungen, viel Scheibenkontrolle und Wir kreieren «competitive situations». Einer, der so gut war, kann seine Erfahrungen ­Trainerausbildung. Sie waren aber ein Meister mit dem Puck. Mut, spielerische Lösungen zu finden. Meine päda­ Philosophie und Entwicklungen in ­weitergeben. Wir haben uns ein paar Mal tele­ Marcel Jenni: Ja, aber ich konnte das Spiel ohne gogische Erfahrung hilft beim Umsetzen. Ich kann Also möglichst praxisnahe Situationen, die es der internationalen Hockeywelt. fonisch unterhalten – und dann war alles klar. Welches Thema wählten Sie? Puck auch lesen. Und um den Puck überhaupt zu meine Philosophie aber nicht perfekt erklären. in einem Spiel gibt.

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Marcel Jenni (42) gehört zu den grössten Schweizer Spielern aller Zeiten. Zwischen 1990 und 2015 Björn Kinding (59) ist ein schwedisch-kanadischer Doppelbürger aus Göteborg. Nur wenige Hockey­ spielte er für GC, Lugano, Färjestad und die Kloten Flyers. Er wechselte während der Saison 1999/2000 trainer haben so viel internationale Erfahrung. Ähnlich wie Arno Del Curto war er nicht gut genug für von Lugano zum schwedischen Spitzenteam Färjestad und wurde dort der erste Schweizer Feldspieler, eine grosse Spielerkarriere und konzentrierte sich früh auf die Trainertätigkeit. Er hat seit 1981 in der sich in einer ausländischen Topliga durchsetzen konnte. Er spielte fünf Jahre in Schweden und ­Dänemark, in der Schweiz, in Japan, Schweden, Frankreich, Kanada und Deutschland als Trainer und ­gewann in dieser Zeit mit Färjestad die schwedische Meisterschaft und war einmal sogar Playoff- Ausbildner gearbeitet. In der Schweiz war er Cheftrainer in (NLB 1985 bis 1987), in Biel (NLA Topskorer. Er bestritt in der höchsten schwedischen Liga 302 Partien (174 Punkte). Wegen einer 1987 bis 1991 und 2006/2007) und in Zug (NLA 1991 bis 1994). Von 1994 bis 1997 war er als Aus­ ­Gehirnerschütterung musste er seine Karriere im Laufe der Saison 2014/2015 nach 779 NLA-Spielen bildungschef beim Verband. Seit dieser Saison ist er Cheftrainer des Zuger Farmteams EVZ Academy. (546 Punkte) in Kloten beenden. Für die Schweiz bestritt er zehn WM- und zwei Olympia-Turniere. Er Er ist ausgebildeter Pädagoge mit Linguistik-Abschlüssen (Sprachwissenschaft) in Deutsch, Englisch arbeitet jetzt als Assistent von Björn Kinding. Sein erster Trainerjob. und Französisch. Er gewann Titel in Dänemark und Frankreich.

Björn Kinding: So ungefähr. Wir trainieren ja Damals war es also eine Erholung, gegen die tatsächlich gelungen. Aber erwarten konnte ich es Sie sind ein freundlicher Rock’n’Roller. Nüt- Wie kann man die herbeiführen? Wie fielen die Antworten aus? nicht, um Übungen zu machen. Sondern um wett­ Schweiz zu spielen. Jetzt sind wir in der Lage, nicht. zen das die Spieler nicht aus? Björn Kinding: Zum Beispiel, wenn man einen Björn Kinding: Die Spieler sind selbstkritisch. Die kampftauglich zu werden. Das Wort «Übungen» die Russen zu schlagen. Konnten Sie sich Marcel Jenni: Ich spielte in den Junioren-National- Marcel Jenni: Ich bin fordernd mir gegenüber und Spieler auf die Ersatzbank setzt. Dann ensteht ein meisten sehen ihre Defizite im physischen und tech­ haben wir gestrichen und wir haben auch kein zu diesem Zeitpunkt diese Entwicklung vor- teams und im physischen und technischen Bereich bin es auch gegenüber den Spielern. Wenn es um «coachable moment» – weil der Spieler wieder in nischen Bereich und nennen drei, vier Dine, die sie Buch mit Übungen. Es bringt uns nicht weiter, stellen? trennten uns Welten von den Russen. Mit 16 durfte Leistung geht, bin ich kein Kumpel. die Mannschaft zurück will. verbessern wollen. Dann sehen sie, dass es noch wenn wir Übungen von anderen Trainern kopieren. Björn Kinding: Es gab für mich schon damals ich eine Woche unter Wladimir Jursinow bei Dyna­ weitere Elemente braucht. Dass es auch auf die Kör­ Stattdessen kreieren wir Setups für Spielsituationen keinen Grund, warum die Schweiz nicht wieder mo Moskau trainieren. Die Russen waren einfach Gibt es Phasen, in denen Spieler speziell emp- Und es hat ja sowieso immer einen Grund, persprache ankommt. Wenn einer beispielsweise – basierend auf unserem Spielsystem. eine grosse Hockeynation werden kann. Die auf einem ganz anderen Niveau und mir wurde klar, fänglich sind? warum ein Spieler im Farmteam und nicht bei im Training nach einem missglückten Pass frustriert Marcel Jenni: Es geht darum, die Spieler weiter­ Schweiz gehörte einst zu den Besten der Welt. Ja, dass es zusätzliche Anstrengungen braucht. So ab Björn Kinding: Ja, und die können wir auch her­ Harry Kreis in der ersten Mannschaft spielt. wegfährt, dann macht das keinen guten Eindruck. zubringen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich glaubte, ich wusste, dass es möglich ist, dass der WM 1998 spürte ich, dass vieles möglich ist. beiführen. Es ist wichtig, dass wir «coachable mo­ Marcel Jenni: Genau diese Frage haben wir junge Spieler schon zu sehr in einer Rolle gefangen die Schweiz wieder zu den Besten der Welt auf­ Jetzt bin ich in der glücklichen Lage, dass ich hier in ments» kreieren. Also Situationen, in denen der ­übrigens jedem Spieler gestellt. Weisst du, warum Sie haben zuvor gesagt, das Farmteam habe sind, zu sehr in dieser Rolle denken und gar nicht schliesst und mit dem WM-Silber von 2013 ist es ja Zug die Zukunft unseres Hockeys mitgestalten darf. Spieler selber einsieht, wo er besser werden muss. du hier und nicht in der ersten Mannschaft bist? keine erste Linie. Sondern vier vierte Linien. wissen, wie vielseitig und gut sie eigentlich sind. Das klingt gut, mahnt uns aber ein wenig an Ein Spieler soll entdecken, wie gut er ist. Sozialismus. Im wahren Hockey gibt es sehr Björn Kinding: Wir unterteilen die Mannschaft wohl klare Hierarchien in einem Team. nicht in einen ersten oder vierten Block. Wir haben Björn Kinding: Das ist richtig. Aber unter den Vo­ vier vierte Linien, die checken und Tore schiessen raussetzungen des Farmteams ist die Teambildung können. etwas einfacher. Wir haben in der Kabine 25 junge Spieler, die alle ihre Zukunft noch vor sich haben Das ist sehr anspruchsvoll... und an ihre Zukunft glauben. Da ist so viel Energie Björn Kinding: Die Spieler sind gefordert. Aber und das ist unglaublich stimulierend. diese Grundausbildung ist wichtig. Selbst Rollen­ spieler in der NHL waren als Junioren sehr oft Was verstehen Sie unter dem Begriff Team? produktive Offensivspieler. Nun übernehmen sie Marcel Jenni: Teamgeist ist matchentscheidend. eine Checkerrolle. Aber die bekommen sie nur, weil Das wird immer wieder unterschätzt. Diese Bereit­ sie eben auch dazu in der Lage sind, einen Pass zu schaft, sich gegenseitig zu unterstützen. spielen, den Puck zu kontrollieren und ein Tor zu Björn Kinding: Als Beispiel eines Teams wird etwa erzielen. ein Ruderboot angeführt. Alle sitzen im gleichen Boot. Aber nicht die Ruderer sind das Team. Son­ Wie sind Sie zu dieser Philosophie gekommen? dern das Boot. Es geht darum, das Boot ins Ziel zu Björn Kinding: Der grosse Viktor Tichonow hat bringen. Im Eishockey geht es darum, das Team mich inspiriert. Als die Sowjets in den 1980er Jah­ zum Sieg vorwärts zu bringen. Teamgeist gibt es ren erstmals in der Schweiz spielten, organisierte dann, wenn jeder begreift, dass er selber davon der Verband für die Nationalliga-Trainer eine profitiert, wenn das Team besser wird. ­Gesprächsrunde mit dem sowjetischen National­ trainer und ich hatte das Glück, dabei zu sein. An Ist es in einem Farmteam nicht eher so, dass zwei Antworten erinnere ich mich noch heute. Wir der grosse Erfolg des Einzelnen ist, wenn er fragten, wann sich denn die Spieler, die damals einen NLA-Einsatz bekommt – also er selbst schon elf Monate spielen und trainieren mussten, besser als die anderen ist? erholen können. Der Übersetzter musste mehrmals Björn Kinding: Das ist ein Trugschluss, dem viele Anlauf nehmen bis Tichonow das Wort «Erholung» aufsitzen. Stellen Sie sich vor, es verletzt sich in der verstand, das offenbar in seiner Philosophie gar NLA ein Center. In der Folge kommt ein Center aus nicht vorkam und er sagte: Wir erholen uns hier unserem Team zum Zuge – nicht ein Verteidiger und jetzt. Spiele gegen die Schweiz sind für uns oder ein Flügel. Dieser Center spielt jetzt in der ­Erholung. Und wir wollten wissen, warum er auf NLA gut und packt seine Chance. Das ist doch auch der Spielerbank seine Stars ständig zusammen­ EVZ Academy: Vier vierte ein Erfolg für jeden einzelnen Mitspieler. Gemein­ stauche, die Jungen aber gewähren lasse. Er sagte: Linien und zwei Ausbildner. sam haben alle dafür gesorgt, dass der Spieler so Wie sollen jungen Adler fliegen lernen, wenn ich gut geworden ist, dass er seine Chance nutzen sie nicht fliegen lasse? konnte. So müssen wir denken.

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Eine ganz andere Frage. Sie haben in Skandi- Sport ausüben, bei dem sie schwer verletzt werden ­verhält bei einem Check und sich so selbst in navien, in Japan, in Frankreich, Deutschland können, so werden in Zukunft Haftpflichtfragen Gefahr bringt, wird aus dem Spiel genommen­ und und in der Schweiz gearbeitet und kennen das gestellt – so wie wenn ein Kind unter Aufsicht nach drei solchen Strafen gibt es eine Sperre und internationale Hockey. Was ist das Schweizer beim Seilklettern abstürzt. ein Pflichttraining für richtiges Verhalten bei einem Eishockey, was ist unser Stil? Schwedens Check. U18-Nationaltrainer Torgny Bendelin hat Wird es weitere Regeländerungen geben? kürzlich im Interview mit SLAPSHOT gesagt, Björn Kinding: Ja. In Alberta ist beispielsweise im Der Trend geht also gegen das, was wir als er sehe keinen Schweizer Stil. Juniorenhockey ernsthaft erwogen worden, nicht kanadisches Hockey bezeichnen. Björn Kinding: Torgny Bendelin ist ein Theoretiker nur einen Spieler zu bestrafen, der ein Foul Björn Kinding: Ja. Das Eishockey wird athletischer, und Gefangener der schwedischen Denkmodelle. begeht. Sondern auch den Spieler mit schneller, kreativer und weniger gefährlich. In Schweden wird so viel über eine angebliche zwei Minuten auf die Strafbank zu schwedische Hockeyphilosophie gesprochen, dass schicken, der sich in Gefahr bringt. Eine Entwicklung, die dem Schweizer inzwischen alle glauben, man habe tatsächlich Eishockey also entgegenkommen ­einen eigenen schwedischen Stil entwickelt. Dabei Sich in Gefahr bringt? wird. ist alles aus Kanada und Russland importiert. Björn Kinding: Zwei Minuten Björn Kinding: Die Schweiz pro­ Schweden hat nicht mehr zur Entwicklung des für Fehlverhalten bei einem duziert Spieler für genau die­ ­Eishockeys beigetragen als die Schweiz. Check. Wer sich nicht richtig ses Hockey der Zukunft. l

Was ist denn der Schweizer Stil? Björn Kinding: Die Schweizer spielen in ihrer Liga einen Stil, der international nicht so erfolgreich ist, weil das Spiel zu wenig intensiv und kämpferisch ist. Dafür bilden die Schweizer kreative Spieler aus, die für Mannschaften in jeder Liga, auch in der NHL, ein bereicherndes Element sein können. Aber mit einer Mannschaft, die mehrheitlich aus solchen Spielern besteht, ist es schwierig, die Schweden und Finnen regelmässig zu besiegen. Und weil die Schweizer international zu wenig erfolgreich sind, heisst es dann eben, es gebe keinen Schweizer Stil.

Marcel Jenni ist demnach ein typischer Schweizer. Björn Kinding: Ja, aber mit 22 Marcel Jennis geht es eben auch nicht.

Auch neben dem Eis wäre es mit 22 Marcel Jenni schwierig. Marcel Jenni: Das wäre wohl nicht gut für Björns Nerven (lacht). Björn Kinding: Das wird wohl nicht so schlimm gewesen sein. Marcel ist jedenfalls noch nie zu In Höchstform. spät zum Training gekommen. Sind die Schweizer auch taktisch clever? Björn Kinding: Ja, sonst wäre WM-Silber nicht möglich gewesen. Marcel Jenni: Es gibt viele Schweizer Spieler, die Auf dem Eis clevere Entscheide treffen. Technik und Erfahrung helfen auch dabei. Wichtig ist, dass man weiss, was man als nächstes tun muss. Diese Spieler und im Leben. haben wir in der Schweiz. Blicken wir noch kurz in die Zukunft: Wie sieht das Hockey in zehn Jahren aus? Björn Kinding: Das Eishockey hat sich bis heute fast ausschliesslich nach den kanadischen Entwick­ lungen ausgerichtet. Das ändert sich. Die Gesell­ schaft wird die Gewalt im Eishockey nicht mehr akzeptieren. Auch aus wirtschaftlichen Gründen. Wenn Kinder unter der Obhut von Trainern einen Hauptsponsor und Official Health Care Partner des EV Zug 65

Ad_Sponsorin_EVZ_150121_print.indd 1 24.02.15 16:45 Die neue Swiss Regio League Eine neue Landkarte entsteht

Regio League goes national – ab der Saison 2017/2018 wird noch mit dem Beginn des neuen TV-Vertrags zu- auszumachen sein, ob überhaupt, und falls ja und Sicherheit sollen optimiert werden, in Sachen gemäss Direktor Mark Wirz klar: «Wir dürfen sammenfällt, ist ein weiterer vorteilhafter Um- ­wieviel, Geld aus dem mehrere Millionen Franken Budgets – die heute teils schon bis zu einer Million nicht teurer werden.» die 1. Liga, analog zum Fussball, in eine nationale Swiss Regio stand. Der neue Rechteinhaber UPC hat jedenfalls schweren TV-Deal bis zu den Regio League-Klubs Franken hoch sind – wird es auch weiterhin keine Dem pflichtet auch Dübendorf-Sportchef Urs Wüst League und eine 1. Liga classic unterteilt. Damit soll ein jahrelang bereits angekündigt, dass auch die Regio League fliesst. Vorgaben geben. Bei der Regio League setzt man vorbehaltslos bei. Sein Klub, der als Teil der Lions- schwelendes Problem gelöst werden: Das Leistungsgefälle ist ihren Platz im Programm erhalten soll. hier auf die Vernunft der Klubs. Die Maxime ist Organisation auch mit Talente hervorbringt, die es Gleichzeitig gibt es auch noch jede Menge offene Wirz: «Dürfen nicht teurer werden» bis in die NLA schaffen, gilt als Ausbildungsklub über die Jahre hinweg viel zu gross geworden. Fragen, die in den nächsten Wochen und Monaten Bezüglich Anforderungen seitens der Liga an und Top-Adresse in der 1. Liga. Die Herausforde- verhandelt werden müssen. So wird erst Ende Ok- die Klubs dürfte sich indessen nicht alle Welt rung für die Glatttaler besteht besonders darin, tober bestimmt, ob – analog etwa zur Zusatzrun- ändern. Die Standards in Sachen Infrastruktur für ambitionierte junge Spieler sportlich attrakti- Text: Matthias Müller eigens der Modus geändert. Die Masterround de in der NLA – öfters gegen Gegner aus der Regi- ver zu werden. Immer noch kommt es zu oft wurde in der Ost- und der Zentralschweiz abge- on gespielt werden soll, damit sich beispielsweise vor, dass ein guter Elite A-Abgänger ei- Zum Saisonauftakt der 1. Liga gewinnt der Topklub schafft, stattdessen spielt jedes Team drei Mal ein dreifaches Duell zwischen Genf und Aro- EHC Frauenfeld nen schlechten NLB-Vertrag mit wenig EHC Dübendorf gegen einen dezimierten EHC gegen alle Gruppengegner. Zum Ende der Qualifi- sa vermeiden liesse. Würden Genf und Aro- Verantwortung einem 1. Liga-Engage- Uzwil mit 8:2. Eine hohe Niederlage. Eine zu hohe, kation anfangs Februar wird Bilanz gezogen: Die sa nur zwei Mal gegeneinander antreten, EHC Basel KLH PIKES ment vorzieht, weil er sich davon bes- wie Dübendorf-Sportchef Urs Wüst findet: «Das ersten Vier jeder regionalen Gruppe (West- dafür Genf vier Mal gegen Star For- EHC Bülach EHC Oberthurgau sere Chancen auf eine Karriere verspricht. bringt uns nichts, das bringt Uzwil nichts.» Seine schweiz, Zentralschweiz und Ostschweiz) qualifi- ward und Arosa vier Mal gegen Chur, Dabei wird gerne verkannt, dass die besten Worte sind keineswegs gegen die Ostschweizer zieren sich für die neue Liga – sofern sie denn vor würde dies Zeit und Kosten sparen EHC Dübendorf 1. Liga-Klubs dem NLB-Niveau weitaus nä- ­gerichtet. Sie zielen vielmehr auf ein systemati- der Saison ihr Interesse angemeldet haben und und womöglich auch mehr Zuschauer EHC Wetzikon her sind, als demjenigen der Elite Junioren A. sches Problem, das in der 1. Liga im Jahr 2016 so dieses bis Mitte Dezember (nach der individuellen anziehen. Auch ist noch nicht klar, wie Wüst sagt deshalb ziemlich offen: «Wir müssen gross geworden ist, dass seine Lösung nicht mehr Klub-Überprüfung durch die Regio League und genau etwa die TV-Präsenz letzt- anstreben, so gut zu werden, wie ein NLB-Klub, länger aufgeschoben werden kann: Das Leistungs- einer allfälligen Verhängung von Auflagen) nicht lich aussehen wird, wann und der ohne Ausländer spielt.» l gefälle ist zu gross geworden. Denn während im- zurückgezogen haben. Aktuell sind stolze 20 in welcher Kadenz gesendet mer mehr der total 34 1. Liga-Klubs aus den drei Teams im Rennen (siehe Karte). Dass sich da das wird und wie in der Folge Regionen Mühe haben, den Aufwand für 32 Quali- eine oder andere noch bis zur Qualifikationsmitte die Spieltage an- EHC Seewen EHC Burgdorf Spiele plus Playoffs zu bewältigen, werden andere verabschiedet, ist also durchaus möglich. gesetzt wer- HC Université zu oft unterfordert. «Damit wir unser Level halten Die hohe Zahl an Interessenten zeugt gleichwohl den. Und nicht Neuchâtel EHC Brandis oder steigern können, brauchen wir so viele aus­ aber für ein grosses Interesse seitens der Klubs. zuletzt wird EHC Chur geglichene Spiele wie möglich. Auch deshalb be- Natürlich gibt es auch prominente Abwesende auch noch HC Düdingen Bulls EHC WIKI-Münsingen fürworte ich die Swiss Regio League», sagt Wüst. wie Zuchwil-Regio, Lyss oder Franches-Montag- EHC Arosa Die Swiss Regio League: Der Begriff geistert schon nes. Doch die oft geäusserten Bedenken – weni- EHC Thun seit geraumer Zeit durch die Hockey-Hallen. Die ger regionale Derbys, höhere Reisekosten, höherer Idee, einst von Jean-Marie Viaccoz, Vizepräsident Zeit- und Personalaufwand – scheinen die meisten Amateur- und Nachwuchssport, ins Spiel gebracht, nicht abzuschrecken. Im Gegenteil: Manch ein wird ab der kommenden Saison Realität. So viel ist Team hat auf diese Saison aufgerüstet, in der bislang klar: Zwölf Teams werden sich auf nationa- Westschweiz haben mit Star Lausanne und For- HC Star Forward ler Ebene messen, 33 Qualifikationsrunden ge- ward Morges gar zwei Erstligisten fusioniert. Die spielt, danach Playoffs, respektive eine Abstiegs- laufende Spielzeit ist deshalb nur schon in ­ihrer runde mit drei Hin- und Rückspielen ausgetragen. Brisanz einzigartig. Der Letzte steigt ab und wird durch den Sieger der ebenfalls neu lancierten 1. Liga classic ersetzt, die Neue Chancen neben dem Eis nach dem alten Modus mit drei Regionalgruppen Die offensichtlich grosse Anziehungskraft, HC Sierre von je acht bis zehn Klubs bestritten wird. Auslän- die die neue Liga auf die Vereine ausübt, Genf Servette Association GDT Bellinzona der werden auch künftig keine erlaubt sein. «Wir dürfte indessen nicht nur sportlicher Natur HC Sion werden eine Amateurliga bleiben. Aber wir werden sein. Eine neue nationale Plattform bietet ja attraktiver und ambitionierter werden», sagt Mark folgerichtig auch eine Menge neuer Chancen Wirz, Direktor der Regio League. in anderen Bereichen. Denken wir nur an die Möglichkeit einer zentralen Liga-Vermarktung 20 Teams kämpfen um 12 Plätze oder an die regionalen Klubs, die bei der Sponso- Vorderhand wird nun um die Teilnahme an dieser rensuche auf dem nationalen Markt plötzlich inte- neuen Liga gespielt. Dafür wurde in der 1. Liga ressanter werden. Dass der Start der Liga auch

66 67 Ein Abend mit Jörg Müller, Stadionspeaker EHC Kloten

Bei jedem Heimspiel unterhält und informiert er die Zuschauer, generiert zwischendurch Werbeeinnahmen und ist nach 17 Saisons immer noch nicht müde: Die Rede ist vom 70-jährigen Jörg Müller, dem Speaker des EHC Kloten. Wir haben ihn beim Spiel gegen den HC Lugano begleitet.

Die Faust unter dem Tisch

68 69 OCHSNER HOCKEY EVENTS Jörg Müller

Text: Nik Dömer Blatt mit den Infos. «Wenn es um Geld geht, muss ich mir meine Ferien verdient, ich hatte in der Fotos: Pius Koller der Klub nach jedem Strohhalm greifen», gibt er letzten Zeit viel um die Ohren.» Tatsächlich ist Hockey News Schweiz zu. Kurz darauf streicht er mit einem Leuchtstift Müller nämlich nicht nur Speaker, sondern neben- Wir treffen den gebürtigen Bieler um 18 Uhr bei der Man kann es aus den Zeilen dieser Reportage regelerecht rauslesen, wie viel Spass unserem Autoren die ­wichtigsten Sätze an. Währenddessen gelingt bei auch als Tourguide für Führungen am Flug- SWISS Arena in Kloten. Der Speaker begrüsst uns Nik Dömer der Abend im Zeitrichterhäuschen der SWISS Arena gemacht hat. Weil Dömer mit seinen Ryan Wilson für Lugano der Anschlusstreffer. hafen Zürich tätig. mit einem breitem Grinsen im Gesicht. «Heute habe Freunden auch die Facebook-Seite «Hockey News Schweiz» betreibt (15 500 Follower), wollte er es Die zweite Pausensirene heult durch das Stadion. Bevor wir ihn zum Kofferpacken entlassen, stellt ich ein gutes Gefühl, was das Spiel betrifft», meint aber nicht bei einem Printtext belassen. So hat er einen Kamermann mitgenommen, der seine Ein- Müller begibt sich mit den Kandidaten aufs Eis. sich uns noch die Frage: Wie lange bleibt Jörg er. Wir merken schnell: Jörg Müller gehört zwar mit drücke audiovisuell festgehalten hat. Schauen Sie sich den Clip an, es lohnt sich. Wie zu erwarten war, trifft keiner von der Mittel- Müller noch Speaker bei Kloten? «Ich habe mal seinen 70 Jahren nicht mehr zu den Jüngsten im linie aus. Daran ändert auch ein charismatischer­ gesagt, ich mache solange den Speaker, bis Klo- Verein, doch seine Vitalität ist beneidenswert. «Das Speaker nichts. ten Meister wird», sagt er ­lächelnd. «Ich Speaken hält mich jung», scherzt er. Punkterichter-Box zu nehmen. Begeistert schauen Der Start ist vielversprechend. Bereits nach fünf Das letzte Drittel ist angebrochen. Kloten plane immer nur eine Saison voraus.» Uns nimmt Wunder, warum man Stadionspeaker wir zu, wie er sich akribisch vorbereitet. Minuten zappelt die Scheibe zum ersten Mal im holt viele Strafen, die Arena kocht. In der wird. «Ich war zuerst Betreuer bei den Junioren. Zu seinen Hilfsmitteln gehören ein Heft voller Netz. Drew Shore trifft nach herrlichem Solo per Box versteht man kaum noch ein Wort. Technik kann nicht alles ersetzen Mein Sohn Reto (mittlerweile Teleclub-Moderator, ­Zettel für jede Durchsage sowie ein paar Notizen Backhand. Die Fans sind aus dem Häuschen. «Diese Stimmung habe ich in der letzten Auf der Heimreise diskutieren wir Anm. der Redaktion) spielte hier. Damals machte mit den wichtigsten Eishockey-Sätzen auf Italie- Schiedsrichter Danny Kurmann kommt zur Box Saison vermisst», erklärt Müller. 4900 Zu- über das eben Erlebte. Wir kommen ich den Speaker an einem Turnier seines Teams. So nisch. Schliesslich will er die Lugano-Fans mit und informiert das Punktericher-Team über Tor- schauer sind zu Gast. Im Vergleich zur ver- zum Schluss, dass Jörg Müller wurde mein Vorgänger auf mich aufmerksam.» ­seinem Italienisch perfekt informieren. Ebenfalls schützen und Assists. Jetzt muss es schnell gehen. gangenen Spielzeit darf man zufrieden der lebendige Beweis da- auf den Rängen befindet Der Speaker knipst sein. Am Ende hält Keeper Luca für ist, dass ein Stadion- Briefing im Tower sich Müllers Frau Silvia. sich auf die Laut- Boltshauser dicht und Kloten ge- speaker nicht durch Plötzlich unterbricht Müller das Gespräch. Es ist «Sie ist meine härteste sprecher und brüllt winnt. Ein kurzer Jubel beim moderne Technik er- 18:15, Zeit für das Briefing im Tower, der Box ober- Kriti­kerin», erklärt Müller, «Ich bin in der Box in sein Headset den Speaker, dann macht er sich setzt werden kann. halb der Zuschauerränge. Von dort aus steuern der während er seiner Frau ausgestellt. Wir haben vom Namen des Ameri- sofort daran, die Fans zu ver- Nicht nur, weil sie Regisseur Hans Dübendorfer und sein Team das zuwinkt. kaners. abschieden. in der Schweiz im- ­Geschehen neben dem Eis. Sprich Videowürfel, Verband klare Vorgaben, wie Die Halle tobt, die Somit endet der Arbeitstag mer noch ein Video-Replay, Licht und Musik. Auch Müller ist «Kribbeln im Bauch» wir uns verhalten müssen.» Atmosphäre reisst für Müller. Sein gutes Gefühl Sprachrohr für während der Partie ständig mit ihm verbunden. Der Uhr in der SWISS Are- Stadionspeaker Jörg Müller auch Müller mit. vor dem Spiel hat ihn nicht die Schiedsrich- Die Instruktionen an das Team gehen locker über na steht jetzt auf 19:30. Man merkt: Jetzt ist getäuscht. Der Speaker darf ter sind, sondern die Bühne. Der Regisseur erinnert Müller daran, Zeit für den ersten Härte- er in seinem Ele- nicht nur mit dem Team, weil sie dem dass der Verein nun EHC Kloten heisse und nicht test. Der Kloten-Speaker ment. Er lässt sich sondern auch mit sich selber jeweiligen Hockey- mehr Kloten­ Flyers. Beide lachen herzhaft. «Ein begrüsst Heim- und Gästefans, während Kinder zu einer Analyse verleiten: «Die Jungs suchen zufrieden sein. Versprecher Verein auch Charak- solcher Fehler kann schon mal passieren, wenn im Hintergrund an die Scheibe poltern. Einen Rou- schneller die Abschlüsse als in der letzten Saison. gabs dieses Mal keine. «Jetzt habe ter verleihen. l man zuvor 16 Jahre lang bei den Kloten Flyers ge- tinier wie Müller bringt sowas offensichtlich nicht Das gefällt mir gut». HOCKEY FOR arbeitet hat», entschuldigt sich der Speaker. aus der Ruhe. Die Stimmung nimmt Fahrt auf. An der guten Laune des Speakers ändert auch SWITZERLAND Das Spiel beginnt in rund einer Stunde. «Nervös «Jetzt beginnt bei mir das Kribbeln im Bauch», der Ausgleich von Dario Bürgler nichts. Müller bin ich immer noch», verrät uns Müller. Eine erklärt er, ehe sich das Licht im Stadion verdunkelt weiss sofort, wann er vom leidenschaftlichen Fan Weihnachtsfeier oder ­gewisse Anspannung brauche er allerdings auch, und der erste Spieler sich unter lauter Musik und zum diplomatischen Speaker umschalten muss. um fokussiert zu bleiben. Schnell besorgt er sich Stichflammen aufs Eis begibt. Gekonnt liest der «Ich bin in der Box ausgestellt. Wir haben vom Firmenparty schon geplant? noch ein Glas warmes Wasser, um die Stimmbän- Speaker die ­Namen der Spieler vor. Müller bleibt Verband klare Vorgaben, wie wir uns verhalten Auf der Suche nach einem der während der Partie intakt zu halten. Danach weiterhin ohne Fehler. Ob es der EHC Kloten ihm müssen.» sensationellen Teambuilding Event? ist es für ihn und uns an der Zeit, Platz in der gleich tun wird? Drei Minuten später geht Kloten dank Daniele Grassi erneut in Führung. Ein Vorsprung, den Wir organisieren Ihnen einen massgeschneiderten und unvergesslichen Teambuilding oder Fun Event! ­Kloten mit in die Pause nimmt. Für den Speaker ist Welche bessere Plattform für Teambuilding als es nun an der Zeit für eine Zwischenkritik. Oder das Spielen eines Teamsports? mit anderen Worten: «Ich gehe bei meiner Frau vorbei. Mal schauen, ob sie mit mir zufrieden ist». Pures Adrenalin und ein riesen Spass, denn wer hat sonst schon einmal die Möglichkeit von einem Müllers grosser Auftritt Superstar auf dem Eis trainiert zu werden und/ Vor dem zweiten Drittel treffen wir den Speaker oder mit ihm bei einem schönen Dinner über wieder in seiner «Box» an. Dies sei gerade seine Teambuilding zu fachsimpeln? einzige Pause gewesen, erklärt er uns. Am Ende des nächsten Drittels müsse er dann das Torwand- OCHSNER 360-GRAD SERVICE schiessen moderieren. Eine «Amerikanisierung» · Eiszeiten am Ort Ihrer Wahl des Sports, wie es Müller nennt. · Komplette Hockeyausrüstungen inklusive Doch wirklich Zeit, um sich vorzubereiten, bleibt personalisierter Trikots nicht. Tommi Santala trifft nach wenigen Minuten · Transport und Logistik per One-Timer zum 3:1. Der Speaker ballt vor Freu- · Hotel und Catering de die Faust unter dem Tisch. quatur sequunt molupt · Perfekte Betreuung vor Ort m dererum acid quis eos d · Professionelle Coaches Regisseur Hans Dübendorfer (M.) brieft Der Regisseur schaltet sich über das Headset ein und ­erklärt, dass er Werbung für die Treppenstufen Jörg Müller (2. v. r.) und das Techniker-Team. im Stadion machen soll, die man ab sofort persona- OCHSNER HOCKEY ACADEMY lisieren ­lassen könne. Müller greift nach einem Telefon: 044 866 80 00 [email protected] 70 www.ochsneracademy.ch Vor der Karriere Yannick Lerch VERSTEHEN, WIE MENSCHEN Der energische Weg Der SCB hat im letzten Jahr die Kilogramm auf 174 Zentimeter nicht sonderlich Meisterschaft der Elite Junioren beein­druckend. Und dennoch ist Lerch ein interes- ARBEITEN. santer Spieler. Denn er bringt ein Element mit, das gewonnen. Die Basis bildete eine gefragt ist und das vielen Schweizern abgeht: den Yannick Lerch sehr gute und disziplinierte unbedingten Willen und die Aufopferungsbereit- NEU Teamleistung. Sinnbildlich dafür schaft, die ein Team braucht, um erfolgreich zu Geboren: 21. Februar 1998. Grösse: 174 cm. Bigla office book mit steht Flügel Yannick Lerch (18). sein. Bei den Elite Junioren des SCB hatte er im Gewicht: 75 kg. Position: Flügel. Klubs: Augmented Reality-App: letzten Jahr in genau dieser Rolle einen schönen Koppigen, Burgdorf, SC Bern (Junioren). Inter- jetzt entdecken Ein Energiespieler, wie er im Anteil am Titelgewinn, wofür er danach auch mit national: U18-WM 2016 (5 Sp, 0 P), Hlinka- Buche steht. einem Aufgebot zur U18-WM belohnt worden war. Memorial 2015 (4 Sp, 1 T, 0 A), total 62 U16-, U17-, U18-, U19-Spiele (total 13 T, 13 A). Erfol- Kampf- und Willenstorschütze ge: Novizen Elite-Meister mit Bern 2014, 2015, Mit seiner Willenskraft macht der Flügel viele Elite A-Meister mit Bern 2016. Text: Matthias Müller ­seiner Unzulänglichkeiten wett. Trotz seiner eher Fotos: Pius Koller, zVg unterdurchschnittlichen Höhe setzt er seinen ­Körper sehr oft ein, er «wirft» ihn manchmal regel- ist, spricht dabei ebenfalls für ihn. Er versucht Dass ein Eishockeyteam nicht nur aus Stars be- recht umher, wie man im Volksmund sagen würde. nicht, etwas anderes zu sein, sondern setzt den steht, ist im Jahr 2016 nun wahrlich nichts Neues Dies tut er freilich nicht wild, sondern gezielt. Sein Auftrag um. Das ist gar nicht mal so selbstver- mehr. Spieler wie Tristan Scherwey, Ronalds Kenins Bandenspiel ist gut, er kann für sein Team Schei- ständlich und wird von den Coaches gerne gese- oder Julian Walker haben den Typus des teamdien- ben im Fore- und Backchecking gewinnen. Ausser- hen. lichen Energiespielers ins Rampenlicht gerückt. Sie dem hat er einen sehr guten Speed – sowohl in den Ob er es eines Tages in die NLA schafft, ist heute spielen selten in den ersten Linien, dafür blockie- unteren als auch in den oberen Gängen. Und nicht noch völlig offen, nicht selten kann auch das ren sie Schüsse, spielen auf den Körper, rütteln zuletzt hat er vor dem Tor eine gute Nase für die Glück oder Pech der Situation eine Rolle spielen. wach – und schiessen dann und wann auch ein Tor. richtige Position. Die schönen Tore sind weniger Sicher ist hingegen, dass noch viel Verbesserungs- Ihre hohe Bedeutung für eine Mannschaft ist un­ seine, vielmehr erzielt er Kampf- und Willenstore. potenzial vorhanden ist und es Yannick Lerch bestritten: Jeder weiss, dass es ohne sie ebenso Lerch ist ein Spieler, der gezielt eine Karriere in nicht an der Energie fehlt, dieses noch weiter wenig geht, wie ohne den spielintelligenten Center den Bottom-6-Stürmern, also in der dritten auszuschöpfen.­ l oder den treffsicheren Sniper. oder vierten Linie anstreben Genau deshalb haben wir uns an dieser Stelle nun kann. Das kann ein Vor- für einmal einem Spieler dieses Typus teil sein, um einen ers- In dieser Rubrik stellt SLAPSHOT im Laufe dieser an­genommen: dem 18-jährigen SCB-Stür- ten Fuss in die Tür zu Saison in jeder Ausgabe ein hoffnungsvolles mer Yannick Lerch. Der schweizerisch- bringen, weil bei Ver- Eis­hockeytalent aus den Jahrgängen 98 bis 00 vor. slowakische Doppelbürger ist zwar bei letzungen meist in Die Auswahl der Spieler wurde unter verschiedenen kaum einem NHL-Scout auf dem diesen Reihen Plätze ­Gesichtspunkten (Position, Klub, Spielweise) getroffen. Notizzettel gelandet. Er ist kein frei werden. Dass sich Dieser Beitrag entstand unter der Mithilfe von Rafik Ausnahme­talent, seine Hän- der gelernte Eisho- Soliman, Amateur Regional Scout ISS Hockey. de sind dafür zu wenig fein, ckeyartikelverkäufer sein Spielverständnis zu nicht überschätzt und wenig ausgeprägt. Zudem sich seiner Fähigkeiten sind seine Masse mit 75 und seiner Rolle bewusst Korrigendum

In der letzten Ausgabe ist uns in der Rubrik «Vor Neue Einrichtungslösungen für neue Arbeitswelten – der Karriere» ein Fehler unterlaufen: Im Beitrag zu Lugano-Talent Elia Riva haben wir fälschli- wir beraten, planen und realisieren. cherweise geschrieben, der NLA-Stürmer Luca Fazzini habe einst in Ambrì gespielt. Dem ist nicht so, Fazzini war mit 15 von Chiasso zu den Bianco-Neri gestossen. Wenigstens scheinen wir aber mit Elia Riva eine gute Wahl getroffen zu haben: Der Verteidiger hat unterdessen be- Swiss Made since 1904 reits sein NLA-Debut beim HC www.bigla.ch Lugano gegeben. l

73 Champions Hockey League Und plötzlich sind wir wer...

Im dritten Jahr scheint sich naler Tauglichkeit» verstärkt worden. «Wir sind führen. Der gross gewachsene und schwere Flügel Kläy überzeugt. Del Curtos frühe Erkenntnis, dass stehende Reform (Reduktion auf 32 Teams und rein der SCB die Möglichkeit, seinen Fans diese Liga zwei Mal in den NLA-Playoffs früh ausgeschieden, ist kein Ausländer der technischen Edelklasse, weiss diese Spiele auf internationalem Niveau besonders sportliche Quali­fikation, SLAPSHOT berichtete) besser zu verkaufen. Auch Chatelain ist über- die Schweizer Verkrampfung in weil wir nicht zulegen konnten. Also haben wir ver- aber, wie man entgegenhalten muss. Prompt hat die jungen Spieler enorm besser machen, scheint auf wird das ihre zur Attraktivitätsteigerung beitragen. zeugt: «Die Reform wird da helfen.» der Champions Hockey League sucht, den Mix ein wenig zu ändern und vermehrt sich Klingberg die beste Plus/Minus-Bilanz aller CHL- breiter Front Einzug zu halten. Müssig zu sagen, «Etwas Nachhaltiges kommt nicht von heute auf Interessant wird nun auch die Frage sein, wieviele gelöst zu haben. Alle sechs auch Durchsetzungsvermögen und Wasserverdrän- Spieler erarbeitet (+7) und mehr Punkte als alle an- dass das Schweizer Hockey – von den Verantwort- morgen – es muss zuerst gesät werden», so Kläy. Schweizer Teams in der kommenden Saison an- gung reinzubringen», sagt Kläy. Sinnbildlich dafür deren NLA-Spieler erzielt (6). Langsam aber sicher lichen bis zu Spielern, Fans und Medien – von der treten dürfen. Aktuell liegt die NLA dank der sehr Teams haben die K.o.-Runde kann er den neuen Schweden ins Feld komme das Ganze in der Schweiz zum Laufen, ist CHL-Kampagne des HCD inspiriert wurden. Die an- Das Publikum noch überzeugen guten Gruppenphase mit nur drei Punkten Rück- erreicht und damit für die «Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung», erklärt stand auf die finnische Liiga auf Rang 3 des Ligen- beste Performance aller Länder SCB-Sportchef Alex Chatelain. Seine Mannschaft rankings, was ihr vier Startplätze garantieren war mit 17 Toren über 60 Minuten und einer Tor- würde. Platz 2 würden fünf Startpläzte ­bedeuten. gesorgt. Die Frage lautet nun: Wer hat zum Schluss im Ligenranking differenz von +12 die Beste aller Teilnehmer. Na- Weil die Schweizer bislang aber das Maximum he- Gelingt einem Team vielleicht die Nase vorn? Finnland (Martin türlich habe die Mannschaft von einfacheren Geg- rausgeholt haben, müssen nicht nur praktisch alle sogar der ganz grosse Wurf? Roymark, Tappara Tampere) ner als im Vorjahr profitiert, gibt er zu. Doch auch Schweizer weit kommen, sondern auch praktisch oder die Schweiz (Julian dank des neuen finnischen Trainers Kari Jalonen, alle Finnen versagen. Diese Wahrscheinlichkeit ist Walker, Lugano)? der das europäische Hockey und den Stellenwert nicht hoch. EVZ-Sportchef Kläy hält deshalb den Text: Matthias Müller der CHL-Spiele besser einzuordnen weiss als sein Ball flach. «Die NLA steht auf Rang 3. Das muss in Foto: CHL/Tappara Tampere Vorgänger Guy Boucher, habe man dem Wett- etwa unser Anspruch sein», sagt er, um augen- bewerb entsprechendes Gewicht gegeben. Natür- zwinkernd anzufügen: «Aber wer weiss: Wenn es 2,46 Punkte pro Spiel. Das ist der tolle Wert, den die lich, die CHL ist beim Berner Zuschauer noch nicht so weiter geht, holen wir vielleicht noch den 5. sechs Schweizer Vertreter in der Gruppenphase richtig angekommen. Doch in der K.o.-Runde hat Startplatz.» l der Champions Hockey League erreicht ­haben. Der SC Bern, der HC Lugano, Fri- bourg-Gottéron, die ZSC Lions und der EV Zug haben ihre Gruppe gewonnen, Aus der Zahlenecke der CHL-Gruppenphase der HC Davos, dessen Auftritt der Scout und Arno Del Curto-Vertraute Bruno Es war einiges los in der Gruppenphase der Champions Hockey League. In den 96 Gruppenspielen Aegerter als «nicht gut» bezeichnet, wurden über 60 Minuten aus dem Spiel 498 Tore erzielt – im Schnitt knapp 5,2 Tore pro Spiel. schaffte es auf Platz 2 – punktgleich mit 9 Spiele wurden in der Overtime entschieden, 6 im Penaltyschiessen. Am meisten Tore (41 Treffer) Gruppensieger Djugarden Stockholm. ­fielen in der Gruppe P mit HV71 Jönköping (SWE), Red Bull Salzburg (AUT) und den Sheffield Steelers Kein Land hat in dieser Gruppenphase (UK), die torärmste Gruppe war die Gruppe H mit TPS Turku (FIN), Bili Tygri Liberec (CZE) und Løren- besser abgeschnitten. «Ich habe heimlich skog IK (NOR), in der im Spiel über 60 Minuten nur 23 Treffer fielen. Der treffsicherste Klub war der gehofft, dass so viele Schweizer wie möglich SC Bern, der vier Mal gewann, 17 Tore erzielte und nie in die Verlängerung oder ins Penaltyschiessen weiterkommen. Das ist gut und wichtig für das musste. Das unehrenhafte Etikett der Schiessbude bekam Comarch Cracovia (POL) verpasst, das Produkt», sagt der sichtlich erleichterte CHL-CEO 24 Gegentreffer kassierte. Immerhin hatten die Krakauer 7 Treffer erzielt, womit sie in der Offensive Martin Baumann an der Schweizer Pre-Playoffs- weit produktiver waren als Gap Rapaces (FRA), das nur zwei mickrige Törchen erzielte und in dieser Pressekonferenz in Luzern. Man spürt die Entspan- Statistik abgeschlagen am Ende liegt. Was die Zuschauer betrifft, schwingt für einmal nicht der SCB nung im Raum. Sogar das Ziel CHL-Titel wird vom oben aus. Den höchsten Schnitt verzeichneten die Adler Mannheim (GER) mit 7353 Besuchern, auf einen oder anderen Klubvertreter geäussert. ein einzelnes Spiel bezogen erreicht Yunost Minsk (BLR) mit 8170 Zuschauern den Top-Wert. Tatsächlich kommt diese gute erste Phase ange- Auf der individuellen Ebene gewann Martin Thörnberg von HV71 Jönköping (SWE) mit 8 Punkten sichts der beiden abgelaufenen Saisons fast einem (4 Tore, 4 Assists) die Skorerwertung. Der beste Torschütze war Tomas Netik (CZE) von Sparta Befreiungsschlag gleich. Beide Male kamen nur Prag mit 6 Treffern, bester Passgeber Tero Koskiranta von SaiPa Lappeenranta (FIN) mit zwei Schweizer Vertreter bis in die K.o.-Runde. 6 Assists. Am meisten Schüsse wehrte Goalie Rafal Radziszewski von Comarch Cracovia Während der HCD im letzten Winter einen Run bis in (POL) ab. Auf den armen Kerl wurden in vier Spielen 212 (!) Schüsse abgegeben, wovon er den Halbfinal hinlegte, waren nationale Grössen 188 parierte. Die meisten Shutouts verzeichnete ZSC-Goalie Lukas Flüeler, der in seinen drei wie Bern und Zug zwei Mal in der Gruppenphase Spielen zwei Mal unbezwungen blieb. Und weil die Welt nicht immer schön und heil ist, zum ausgeschieden – der EVZ im Vorjahr sogar ohne Schluss noch dies: Strafenkönig wurde Olivier Dame-Malka von den Rouen Dragons (FRA) mit einen Punkt. «Wir haben aus diesen Erfahrungen 52 Strafminuten. Der ­Verteidiger brachte es fertig, im ersten und zweiten Spiel eine Spieldauer- gelernt», sagt Zugs Sportchef Reto Kläy. Die Spieler disziplinarstrafe zu kassieren,­ worauf er im dritten Spiel automatisch gesperrt wurde. Im letzten wüssten nun, was es auf diesem Niveau braucht. Gruppenspiel sass er dann nur noch zwei Minuten auf der Strafbank. (mmu) l Zudem sei das Team auch hinsichtlich «internatio-

74 75 History Die «verlorene Saison» – ein Gewinn

Die erste und einzige ganze Text: Klaus Zaugg Es war nicht ein Streik. Weil sich die Spielerge- Lohnbegrenzung demütig akzeptieren. NHL-Ge- selte, blieb Daniel Brière und produzierte in 36 mögliche Folgen. Die NHL ist jedoch gestärkt aus Fotos: Pius Koller, SLAPSHOT-Archiv werkschaft und die Teambesitzer nicht auf einen neral Garry Bettman blieb (und ist heute noch an Partien 46 Punkte. Für Dany Heatley kam Jean- der Geschichte herausgekommen. Dank der Lohn- Saison ohne NHL-Hockey neuen Gesamtarbeitsvertrag einigen konnten, der Macht) und Gewerkschafts-Boss Bob Goode- Pierre Dumont und der SCB schrieb Geschichte: begrenzung steigen die Löhne nur noch moderat, (2004/2005) hat auch unser Es war so, wie wenn bei uns das Eidgenössische weigerten sich die Teambesitzer, die Saison zu now musste gehen. Die Spieler hatten bis auf eine Erst im letzten Spiel gegen Kloten sicherten sich die Lohnobergrenze wird dem wirtschaftlichen Hockey verändert. Ein Rückblick. Schwingfest abgesagt würde. Zum ersten Mal in der starten. Also ein sog. «Lockout» («Aussperren»). Basisentschädigung durch die Gewerkschaft eine die Berner die Playoffs und vom 8. Platz aus kipp- Ergebnis der Liga angepasst. Um attraktiver zu Geschichte des nordamerikanischen Profisportes Es ging, natürlich, um Geld. Primär wollten die Saison lang nichts verdient – sie mussten nach- ten sie Qualifikationssieger Lugano. Zum ersten werden, hat die NHL während der Zwangspause wurde eine ganze Saison wegen einer Auseinander- Teambesitzer die Löhne mit einem sog. «Salary geben. Die Team­besitzer konnten sich hingegen Mal blieb der Qualifikationssieger auf der Strecke. das Konzept «Null Toleranz» ausgearbeitet, das setzung zwischen Spielern und Klubbesitzern ab- Cap» begrenzen. Dagegen wehrten sich die Ge- eine Saison ohne Hockey gut leisten. Die NHL war Im Halbfinale scheiterte der SCB gegen Davos. inzwischen in der ganzen Hockeywelt gilt. Also gesagt. Zum ersten Mal seit 1919 der Stanley Cup werkschaft vehement. Der Durchschnittsverdienst wegen der Lohnentwicklung für zu viele (nicht für die konsequente Durchsetzung der Regeln zum nicht vergeben. Die 88. NHL-Saison nicht gespielt. der NHL-Spieler war von 550 000 Dollar (1992/ alle) ein Verlustgeschäft geworden. Topskorer? Randy Robitaille! Schutze der technisch besseren Spieler. Und im Im Eishockey, im Spiel, das in der Verfassung als 1993) auf 1,830 Millionen Dollar (2003/2004) Die NHL-Stars dominierten die Liga nicht nach Rückblick zeigt sich, dass diese NHL-Zwangspause Kanadas Nationalsport verankert ist, stellte gestiegen. Wenn Milliardäre (die Teambesitzer) 65 NHL-Stars in der NLA ­Belieben. Ein eindrückliches Zeichen für die Quali- auch unserem Eishockey einen Entwicklungsschub die wichtigste Liga ihren Betrieb ein. Ein mit Millionären streiten (den Spielern) gewinnen Gut und gerne 800 Profispieler hatten also tät unserer höchsten Spielklasse. NLA-Topskorer beschert hat. Diese Saison zeigte nämlich, dass Business, das im Jahr rund drei Milliarden immer die Milliardäre. Am Ende, nach einer verlo- vorübergehend keine Arbeit mehr. Die jüngsten wurde ZSC-Stürmer Randy Robitaille, ein «regulä- auch die NHL-Stars nur mit Wasser kochen, und ab Dollar umsetzt, stand still. renen Saison, musste die Spielergewerkschaft die spielten halt ein Jahr länger bei den Junioren oder rer» nordamerikanischer Ausländer. 2006 haben die Schweizer, angeführt von Mark kehrten an die Universität zurück. Aber schliess- folgte als bester NHL-Star erst auf dem 6. Platz, Streit, die NHL dann so richtig erobert.­ Letztlich lich blieb 388 Stars nichts anderes als eine Rück- war dann aber Topskorer der Playoffs. hat sich gezeigt: Diese «verlorene Saison» war kehr in ihre europäischen Heimatländer oder ein Welche Auswirkungen hatte diese verlorene für alle ein Gewinn. Für die NHL und für unser Engagement in einer europäischen Profiliga. 65 ­Saison? In schwärzesten Farben malten die Medien Hockey. l Die NHL-Bescherung davon kamen in unsere NLA. Einige nur für ein paar Spiele, andere für eine ganze Saison. Das Die Saison 2004/2005 bescherte der NLA einen regel- Risiko war erheblich. Niemand wusste, wann es rechten Star-Regen. Auch der SCB bekam seine Ladung doch eine Einigung gibt. Lohnte es sich, viel Geld Martin St. Louis, NHL-Topskorer der Saison 2003/2004, NHL ab: Daniel Brière, Jean-Pierre Dumont, Chris Clark, auszugeben, die Hierarchie der Mannschaft spielte während des Lockouts 23 Partien für den HC Lausanne. Henrik Tallinder, Marc Savard und Dany Heatley trugen durcheinander zu bringen, die eigenen Stars zu damals das Dress der Berner. Es war ein gutes Jahr für verärgern? Was, wenn man dann auf einmal doch Jürg «SCB-Jüre» Wymann, der seine Sammlung um einige auf die eigenen Spieler angewiesen sein sollte, schöne Stücke erweitern konnte. Während der Saison weil die die NHL den Spielbetrieb wieder ­erhielt er vom SCB-Materialwart einen Stock von Dany aufnimmt? Genau diese Überlegung machte Heatley, damals der grösste all dieser SCB-Lockout-Stars. Ein beispielsweise Larry Huras in Lugano. Er wagte «ganz gmögiger» sei dieser Heatley gewesen. «Freundlich, es nicht, Ronnie Rüeger den NHL-Stargoalie David lustig und mit sehr guten Deutschkenntnissen», erinnert sich Aebischer vor die Nase zu setzen. Und so Wymann. Später, an der WM 2009 in Bern, trafen sich die verbrachte David Aebischer den grössten Teil der beiden wieder. Heatley, der ihn selbstverständlich immer Saison in Lugano auf der Ersatzbank. Wahrlich noch kannte, versprach ihm sein Team Canada-Dress. Aus eine verlorene Saison. der schönen Idee wurde allerdings nichts, stattdessen gab Erst sagte SCB-Manager Marc Lüthi, der SCB es einen zweiten, dieses Mal signierten Stock. Mehr als werde keinem NHL-Star die Ferien finanzieren. ­genug für Sammler Wymann. Er weiss, wie gut die NHL-Stars Nur der HC Davos riskierte alles und beschäftigte zu ihm waren: «Brière hat mir sogar unterschriebene Dresses vom Anfang bis zum Schluss die drei gleichen nachgeschickt.» Ja, es war wahrlich eine Saison der NHL-Besche- NHL-Stars: Joe Thornton, Rick Nash und Niklas rung für Jürg Wymann. l Hagmann. Und wurde reich belohnt. Die Davoser holten nicht nur im Finale gegen die ZSC Lions den Jürg «SCB-Jüre» Wymann (63) ist nicht nur einer der grössten Eishockey- Titel. Davos ist die zweite Heimat des NHL-Titanen fans der Schweiz, sondern auch ein passionierter Sammler. In seinem Haus in Joe Thornton geworden. Er hat in Davos seine Bern bewahrt er tausende Gegenstände der Hockeygeschichte auf, seine Frau kennengelernt, ein Haus gekauft und kehrt Sammlung nennt er liebevoll Museum. Für die History-Serie hat er sich bereit- jeden Sommer in die Bündner Berge zurück. Die willig mit einem Gegenstand aus der von uns thematisierten Epoche ablichten beiden charismatischsten Spieler neben dem lassen. Wer sich selbst ein Bild von Wymanns Museum machen oder ihm Davoser Trio holte doch der SC Bern. Daniel Brière Material überlassen möchte, darf sich unter [email protected] an ihn und Dany Heatley hatten bald einmal Kultstatus wenden. und als Dany Heatley nach 16 Spielen (und 14 To- ren) für mehr Geld nach Russland (Kasan) wech-

77 SC_Slapshot_230_300.pdf 1 23.09.16 10:33

Impressum Overtime Bringt die 1. Liga-Reform Das Hockey-Magazin der Schweiz 31. Jahrgang, Saison 2016/2017 Redaktionsschluss dieser Ausgabe: unser Hockey weiter? 30. September 2016 Herausgeber: Die Einführung der neuen Swiss Regio League im Die neue Swiss Regio League offenbart die grosse SPENGLER CUP DAVOS IMS Sport AG Herbst 2017 ist nicht nur notwendig – sie ist über­ Strukturschwäche unseres Spitzenhockeys. Wir ha- SLAPSHOT-Magazin: IMS Sport AG fällig. In den letzten 25 Jahren hat sich unser Hockey ben nun 36 Profiteams auf nationaler Ebene. 12 in 90. AUSTRAGUNG | 26. - 31. DEZEMBER 2016 Gartenstadtstrasse 17, Postfach 603 rasant entwickelt. Die Professionalisierung hat breit der NLA, 12 in der NLB und 12 in der neugeschaffe- 3098 Köniz Einzug gehalten, das Niveau und die Anforderungen nen 1. Liga. Das ist gemessen an der Breite der Basis Telefon: 031 978 20 20 Telefax: 031 978 20 25 an Klubs und Spieler sind gestiegen und der Output und der Anzahl Spieler viel zu viel. Nun mag man [email protected] an gut ausgebildeten Spielern ist grösser geworden. einwenden, dass die neue 1. Liga nicht eine Profiliga Verlags- und Anzeigenleitung: Nicht jeder schafft es direkt ab Juniorenpresse in die sei. Aber sie ist es. Die zeitliche Belastung für die • AVTOMOBILIST YEKATERINBURG (RUS) Michel Bongard NLA, einige müssen den Umweg über die NLB, Spieler kommt nahe an die beiden Nationalligen Telefon: 031 978 20 31 ­andere sogar über die 1. Liga nehmen. Die Rede ist ­heran und die Klubs unterschätzen den finanziellen [email protected] • HK DINAMO MINSK (BLR) Anzeigenverkauf: hier von U23-Spielern, die sich in einer Transforma- Aufwand. Unser nationales Hockey ist mit 36 Klubs Fabian Furrer tionsphase vom Junior zum Profi befinden. Während zu kopflastig geworden. Die NLA-Klubgeneräle Telefon: 031 978 20 35 in der NLB immer mehr Tendenzen zu einer Entwick- scheuen das Leistungsprinzip und wollen keinen • MOUNTFIELD HK (CZE) [email protected] lungsliga zu sehen sind, gilt die 1. Liga mit ihren Auf-/Abstiegskampf. Sie wollen den Bären schon Publizistischer Leiter: 34 Teams nach wie vor als Ambitionsfriedhof. Das waschen. Aber sie wollen ihn nicht nass machen. Andy Maschek (am) Telefon: 031 978 20 55 Leistungsgefälle ist viel zu gross. Da duellieren sich Deshalb sind die NLA und die NLB und die neu for- C • TEAM CANADA (CAN) [email protected] Teams, die fast auf NLB-Niveau operieren, mit mierte 1. Liga zu gross. Das nationale Hockey ist nun M Redaktionsleiter: ­solchen, die kaum mit drei Blöcken antreten und den so aufgebläht, dass sportlich niemand mehr aus der Matthias Müller (mmu) Aufwand für 32 Quali-Spiele und Playoffs nur schwer NLA und NLB absteigen kann. Aus wirtschaftlichen Y • HC LUGANO (SUI) [email protected] bewältigen können. Darunter leidet der Ruf: Wer Gründen und um den Konkurrenzkampf zu inten­ CM Weitere Autoren: Klaus Zaugg (kza), Calvin Stettler (cst), heute in der 1. Liga spielt, gilt für die NLA als abge- sivieren, dürfte es auf nationalem Niveau höchstens MY • HC DAVOS (SUI) Kristian Kapp (kk), Nik Dömer (nd) schrieben. Eine Reduktion auf zwölf Mannschaften 20 Klubs geben. 10 in der NLA, 10 in der NLB mit CY Fotos: (anfänglich je die besten Vier aus allen drei Regio- zwei Auf-/Absteigern zwischen der NLA und NLB. CMY Pius Koller, EQ Images, nen) wird die Meisterschaft dagegen massiv kompe- Darunter wie bisher eine in drei Regionen aufgeteil- SLAPSHOT-Archiv, zVg titiver machen. Da der Einsatz von Ausländern nicht te 1. Liga mit je 12 Teams – und zwar inklusive Elite- K Vorstufe: IMS Sport AG erlaubt wird, wird sich auch der Charakter der Liga Junioren. Die Zusammenlegung der Elite-Junioren Gartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz nicht verändern: Finanzielle Kapriolen werden sich mit der 1. Liga würde endlich für die Intensität Layout/Litho: nicht lohnen, weil die Einnahmen nicht markant ­sorgen, die junge Spieler weiterbringt, die in der Ralf Küffer, Roger Depping ansteigen werden. Und wo Amateur drauf steht, NLA oder NLB noch nicht zum Zuge kommen. Den Druck: wird auch weiterhin Amateur drin sein. Durch den grossen Unterschied zwischen uns und den erfolg- Stämpfli AG automatischen Abstieg und den Aufstieg des 1. Liga reicheren Hockeynationen machen nicht Talent, Wölflistrasse 1, Postfach 8326 3001 Bern classic-Champions wird die Dichte gefördert und ­Infrastruktur oder Geld. Den Unterschied macht der Telefon: 031 300 66 66 der Regionen-Bonus kontinuierlich vom Leistungs- Konkurrenzkampf. Nur wenn Spieler um ihre Positi- © Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch prinzip abgelöst. Die Liga wird so nicht nur sportlich on kämpfen müssen, werden sie auch international auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit attraktiver – sie wird auch attraktiver für die jungen wettkampftauglich. Diese «Super-Erstliga» ver­ ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. U23-Spieler, die sie bislang als Sackgasse gesehen wässert bloss das Hockey auf nationaler Ebene. Auf Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung hatten. Die nun anstehende Reform ist deshalb von der Skala zwischen Country Club und NHL rücken abgelehnt. A bis Z begrüssenswert. l wir nun noch näher zum Country Club. l Auflage: ø 18 000 Exemplare, bei zusätzlichen saisonalen Mehrauflagen 27 000 Exemplare Abonnement: Abonnementspreis Inland CHF 75.– Abonnementspreis Ausland CHF 95.– 9 Ausgaben September bis Juni HOL DIR JETZT DEIN TICKET! inkl. 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