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ANLAGE NR. 3.127 GEBIETSBEZOGENE ANLAGE FÜR DAS FFH-GEBIET “THYRA IM SÜDHARZ“ (EU-CODE: DE 4431-304, LANDESCODE: FFH0121)

Gebietsdaten und Geltungsbereich

(1) Das Gebiet liegt im Landkreis Mansfeld-Südharz in den Gemarkungen Berga, Bösenrode, Kelbra, Rottleberode, und Uftrungen.

(2) Das Gebiet besteht aus linienhaften Teilen mit einer Gesamtlänge von ca. 21 km.

(3) Das Gebiet umfasst den überwiegenden Teil des Gewässerlaufes der Thyra im Südharz, einschließlich der Gewässerabschnitte der beiden Quellflüsse und Schmale Lude nördlich Stolberg (). Flussabwärts der Ortslage Stolberg verläuft die Thyra im Thyratal parallel zur Kreisstraße 2354 über Rottleberode zum Nordostrand der Gipskarstlandschaft Heimkehle und weiter über Bösenrode bis zur Einmündung in die nahe der Talsperre Berga-Kelbra. Nicht zum Gebiet gehören stark ausgebaute Flussstrecken, insbesondere die Fließstrecke vom südlichen Ortsrand Stolberg bis zur Thyramühle. Des Weiteren zählt die Fließstrecke an der Heimkehle nicht zum Gebiet.

(4) Das Gebiet grenzt an das Europäische Vogelschutz- und FFH-Gebiet „Buchenwälder um Stolberg“ (F97/S30) und die FFH-Gebiete „ und Heimkehle“ (FFH0100) und „Gewässersystem der Helmeniederung“ (FFH0134); überschneidet sich mit dem Biosphärenreservat "Karstlandschaft Südharz“ (BR0003LSA), den Landschaftsschutzgebieten „Harz und südliches Harzvorland“ (LSG0032SGH) und „Helmestausee Berga-Kelbra“ (LSG0065SGH), dem Naturpark „Harz/Sachsen-Anhalt“ (NUP004LSA) und dem Flächennaturdenkmal „Flusslauf und Uferzone Thyra von Gipswerke Mittelmühle“ (FND0021SGH) und grenzt an das Naturschutzgebiet „Gipskarstlandschaft Heimkehle“ (NSG0160).

(5) Das Gebiet ist mit seinen Grenzen entsprechend Kapitel 1 § 2 dieser Verordnung dargestellt:

1. Gebietskarte: FFH0121,

2. Detailkarten (Maßstab 1:10.000): Kartenblattnummern 246, 247, 254, 262.

Gebietsbezogener Schutzzweck

Der Schutzzweck des Gebietes umfasst ergänzend zu Kapitel 1 § 5 dieser Verordnung:

(1) die Erhaltung des nördlich von Stolberg, auf der Südabdachung der Harzhochfläche im südlichen Harzvorland befindlichen Komplexes gebietstypischer Lebensräume, insbesondere der naturnahen Fließgewässerabschnitte im Quellbereich und im weiteren Gewässerverlaufes der Thyra bis zur Talsperre Kelbra innerhalb der Helmeniederung einschließlich der gewässerbegleitenden Gehölze und der sonstigen naturnahen Ufervegetation,

(2) die Erhaltung oder die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes insbesondere folgender Schutzgüter als maßgebliche Gebietsbestandteile:

LRT gemäß Anhang I FFH-RL: Prioritäre LRT: 91E0* Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae),

Weitere LRT: 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitrichio-Batrachion, 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe,

einschließlich ihrer jeweiligen charakteristischen Arten, hier insbesondere Baummarder (Martes martes), Elritze (Phoxinus phoxinus), Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus) und Neuntöter (Lanius collurio); konkrete Ausprägungen und Erhaltungszustände der LRT des Gebietes sind hierbei zu berücksichtigen,

Arten gemäß Anhang II FFH-RL:

Bachneunauge (Lampetra planeri), Fischotter (Lutra lutra), Groppe (Cottus gobio), Großes Mausohr (Myotis myotis).

Gebietsbezogene Schutzbestimmungen

(1) Für die Forstwirtschaft gilt neben den Vorgaben gemäß Kapitel 2 § 8 dieser Verordnung:

nur einzelstammweise Nutzung, zeitlich gestaffelt und vorrangig zur Förderung der standorttypischen Gehölzzusammensetzung, in isolierten Beständen des LRT 91E0* mit einer Gesamtfläche kleiner 1 ha,

Erhaltung eines für den LRT 91E0* typischen Wasserregimes.

(2) Für die Jagd gilt neben den Vorgaben gemäß Kapitel 2 § 9 dieser Verordnung:

keine Jagdausübung oder Errichtung jagdlicher Anlagen im Umkreis von 30 m um erkennbare Fischotterbaue,

Jagdausübung auf Nutrias an Gewässern nur als Fallenjagd mit Lebendfallen und unter täglicher Kontrolle; Jagdausübung auf Nutrias unter Nutzung von Schusswaffen ausschließlich auf an Land befindliche Nutrias.

(1) Für die Gewässerunterhaltung gilt neben den Vorgaben gemäß Kapitel 2 § 10 dieser Verordnung:

Mahd des LRT 6430 nur einmal jährlich und nicht vor dem 1. August.