Klassische Philologie

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Klassische Philologie Originalveröffentlichung in: Wirbelauer, Eckhard (Hrsg.): Die Freiburger Philosophische Fakultät 1920-1960, Freiburg 2006, S. 303-364 Klassische Philologie Jürgen Meilitz I. Zu Beginn der Weimarer Republik wurde die Freiburger Klassische Philologie von Ludwig Deubner und Otto Immisch repräsentiert. Im­ misch, im Oktober 1914 als Nachfolger von Richard Reitzenstein berufen, blieb in Freiburg und engagierte sich neben seiner For­ schung und Lehre auch für die Universität selbst - für das Studien­ jahr 1924 wurde er zum Rektor gewählt; als ehemaliger »Schul­ mann« kümmerte er sich auch um die fachlichen Kontakte zwischen 1 Gymnasium und Universität. Ludwig Deubner, zum 1. April 1917 als Nachfolger von Alfred Körte berufen, hatte 1923 einen Ruf nach Würzburg abgelehnt; 1926 wechselte er allerdings ohne längeres Zö­ 2 gern nach Berlin; sein Nachfolger wurde nach der Absage Felix Ja- 3 cobys Anfang 1927 Rudolf Pfeiffer, damals in Hamburg und der 1 Vgl. Uruversitätsarchiv Freiburg (= UAF) B24/1526. Auf der Bemfungsliste hatte er die zweite Stelle hinter Eduard Norden, vor Max Pohlenz und Karl Meister. Rektorats­ rede: Äcademia, Freiburg 1924 (16 S.). In einem Artikel der Freiburger Zeitung vom 18. Jund 1932 aus Anlaß seines 70. Geburtstages heißt es: >Besonders aber hat Irrunisch als Lehrer persönlich gewirkt. Und nicht nur durch seine Vorlesungen vom Katheder herab, sondern gerade durch die freundliche, menschliche Anteilnahme an dem Werde­ gang seiner Schüler, durch die herzliche Art sich zu ihnen zu stellen und ihnen immer ratend zu helfen, hat er sich behebt gemacht und eine wirkliche Gemeinschaft von Leh­ rer und Schüler erreicht.« 2 Vgl UAF B24/541. Deubner hatte hinter Werner Jaeger den zweiten Platz auf der Berufungsliste, vor Kurt Witte und Christian Jensen. Aufgrund seiner ununterbroche­ nen Verwendung als Dolmetscher bis zum Kriegsende konnte er seine Antrittsvorlesung (>Der Paian, ein altgriechischer Heilsang«) erst am 30. Juni 1919 halten; nach der Ab­ lehnung des Würzburger Rufes erhielt er im WS 1923/1924 ein damals sehr seltenes >Freisemester«. 3 Aus dem Gutachten der Philosophischen Fakultät vom 6.11.1926 (UAF Bl/1256): »Jacoby ist eine ausgesprochen martrdiche Persönlichkeit, kraft- und temperamentvoll, arbeitsfreudig, vielleicht nicht ohne einige Ecken und Schärfen. Sein Rang als Forscher und akademischer Lehrer ist so hoch, daß er nur an erster Stelle genannt und befragt werden kann.« 303 Jürgen Malta; führende Spezialist für die Dichtung des Hellenismus.* Schon 1929 erhielt Pfeiffer einen Ruf an seine Heimatuniversität München.5 Auf dem dritten Platz für die Nachfolge Deubner hatte die Fakultät im April 1927 Wolfgang Schadewaldt gesetzt, obwohl dessen Habilitati• on damals noch nicht ganz abgeschlossen war.6 Für die Nachfolge Pfeiffer wurden dann nur zwei Kandidaten benannt: Kurt Latte, der damals in Basel lehrte, und Wolfgang Schadewaldt.7 Nach längeren 4 Aus dem Gutachten der philosophischen Fakultät vom 6.11.1926 (UAF Bl/1256): »Über den Lehrerfolg seiner als wertvoll allgemein anerkannten und in sichtbarem An• stieg befindlichen Kraft wird günstig berichtet; seine Persönlichkeit ist von einer ebenso ausgeprägten wie sympathisch-feinen Eigenart, stark mitbestimmt durch die künstleri• schen Impulse in der geistigen Welt Münchens, wo er heranwuchs und sich bildete.« Die Berufung: Gnomon 3,1927,128. 5 Man hätte Pfeiffer nur zu gerne behalten; in einem Schreiben der Fakultät vom 16.12.1928 heißt es (UAF B24/2802): »Herr Pfeiffer, der erst im April 1927 hierher berufen wurde, hat sich in der kurzen Zeit seines Hierseins bereits unter Professoren wie Studierenden ein ganz besonders grosses Ansehen erworben durch die Tiefe und Feinheit seiner gräzistischen Studien und die glänzende von ihm entfaltete Lehrtätig• keit. Die Fakultät würde mit ihm eines ihrer wissenschaftlich wertvollsten Mitglieder verlieren, auf dessen Gewinnung sie s. Zt. ganz besonderen Wert gelegt hat und heute doppelt grossen Wert legt.« Ein später auch von Fraenkel geförderter Schüler Pfeiffers ist Ludwig Klein (vgl. UAF B42/2265; s. auch Anm. 186). Pfeiffer erklärte seinen Weg• gang nach München mit dem Wunsch, an der Universität seiner Lehrer Otto Crusius und Eduard Schwartz wirken zu wollen, und mit dem Wunsch, »seiner bayerischen Heimat zu dienen« (Brief vom 3.2. 1929 an das Rektorat; UAF B24/2802). Vgl. Gnomon 5,1929,176. 6 »Wir wagen in diesem Fall den ungewöhnlichen Schritt, einen zur Zeit noch nicht habilitierten jungen Gelehrten vorzuschlagen, selbstverständlich weil es sich um eine außergewöhnliche Begabung handelt.« Dem Gutachten wurde als eigentliche Begrün• dung ein Brief Werner Jägers vom 29.10.1926 beigelegt (UAF Bl/1256). Jaeger be• schließt seinen Brief mit den Worten: »Ich glaube, ihm ohne all zu große Kühnheit eine bedeutende wissenschaftliche Entwicklung prophezeien zu können, und bin dabei wohl nicht von subjektiver Freundesvoreingenommenheit verblendet. Denn ich suche mei• nen Schülern vor allem objektiv gegenüber zu stehen, und mein Urteil können Sie leicht an demjenigen anderer Forscher messen, die den Mann oder sein Buch kennen. Fast bedauere ich ihn, dass er nicht zu einer ruhigen Privatdozentenzeit kommen wird, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, was das für Verzichte in sich birgt und für Lasten nach sich zieht. Aber ich werde ihn der Wissenschaft, die auf Menschen seiner Art wartet, nicht vorenthalten können, denn ich muß zugeben: er ist reif.« 7 UAF Bl/1256. Latte wurde allein wegen seiner »größeren Vielseitigkeit« an die erste Stelle gesetzt. »Latte, dessen mehreren von uns wohlbekannte Persönlichkeit hier sehr willkommen wäre, würde als Forscher und Lehrer eine Tätigkeit entwickeln, die am ehesten der seines Lehrers Deubner gliche. Er hat im Jahre 1928 einen Ruf nach Kiel abgelehnt.« Latte war bei seinen Verhandlungen nicht sehr entgegenkommend; am 12.1.1929 schrieb er an Immisch: »Seit meinem Kieler Ruf bin ich nämlich auch für 304 Klassische Philologie vergeblichen Verhandlungen mit Latte wurde Wolfgang Schadewaldt berufen, der sofort eine sehr erfolgreiche Lehrtätigkeit aufnahm,8 Nach der Emeritierung von Otto Immisch im Jahre 1930 setzte die Fakultät Eduard Fraenkel, Otto Regenbogen und Richard Härder auf ihre Liste.' Fraenkel hatte in Göttingen manche Schwierigkeiten, auch antisemitische Anfeindungen, erlebt und nahm den Freiburger Ruf gerne zum 1. April 1931 gerne an;10 zu den Gegnern einer Beru• fung Fraenkels, möglicherweise aus »antisemitischen« Gründen, hat deutsche Verhältnisse recht >teuer< geworden, und ich weiß nicht, wie weit man sich darauf in Karlsruhe einzulassen geneigt ist.« {UAF B3/8). 8 Er wurde mit Wirkung vom 1.10.1929 berufen (UAF B3/686); Seine Antrittsrede am 11.2.1930 galt dem Thema »Vom Wesen des Klassischen in der antiken Poesie«. ' Aus dem Gutachten der Fakultät vom 12.11.1930 (UAF Bl/1256): »Fraenkel gehört als Forscher wie als Lehrer zu den führenden Köpfen der heutigen lateinischen Philolo• gie. Seine beiden Hauptwerke »Plautinisches im Plautus« (1922) und »Ictus und Accent im lateinischen Sprechvers« (1928) umfassen die vielschichtigen Probleme der altrömi• schen Poesie. Ein Interpret, der mit seltener Universalität die verschiedenartigsten Sach• bereiche durchdringt, weiss hier kraft der Energie methodischen Forschens wie gewand• ter Darstellung die lebendige Eigentümlichkeit der Sprache wie die geistigen Werte altrömischer Kunst sichtbar zu machen. Die gleiche produktive Frische und gediegene Sicherheit im Meistern eines verzweigten Wissens lebt in zahlreichen Einzelunter- suchungen zur lateinischen Grammatik» Wortgeschichte, Verskunst, zu den einzelnen grossen Vertretern der klassischen und aachkkssischen Literatur, Cicero, Vergü, Horaz, Lucan, zur Sprache des römischen Rechts und darüber hinaus auch zur griechischen Komödie und griechischen Versgeschichte. Mit als einer der ersten hat Fraenkel die Frage nach dem Eigenwert der römischen Literatur gestellt, die über die gelehrte Sach• forschung hinaus das geistige Verhältnis des heutigen Deutschen zum Römerttan neu begründen will. Fraenkel bringt den inneren Problemen, mit denen das humanistische Gymnasium zu ringen hat, ein ernstes Verständnis entgegen. Als Lehrer wirkt er durch die sichere Führung des Methodikers wie vor allem durch die kräftige und leidenschaft• liche Anteilnahme, die den Gelehrten mit seinen Gegenständen verbindet.« Zu Regen• bogen: »Ein starkes persönliches Ethos im Bunde mit einem in langer Erfahrung erprob• ten didaktischen Geschick macht ihn zum Lehrer von zündender Wirkung.« Zu Härder: »Zum Lehrer befähigt ihn neben präziser Vortragskunst und konkret erfüllter Dialektik verstehende Menschenkenntnis und humorvolle Wanne.« Dieser dritte Platz im Jahre 1930 ist ein wichtiger Faktor für die Plazierung neben Reinhardt auf der ersten Stelle im Jahre 1934 (s. unten Anm. 66); auch in Leipzig stand Härder im Jahre 1933 auf der dritten Stelle (Anm. 35). Der Entwurf des Gutachtens ist unterzeichnet von Dragen- dorff, Heiß, Kolbe, Schadewaldt und Jantzen als Vorsitzendem der Kommission (UAF B3/8). 10 Vgl. Gnomon 8,1931,112. UAF B3/8 ist ein Schriftwechsel mit Fraenkel zur Annah• me des Rufes erhalten; es ging ihm vor allem um günstige Prüfungsregelungen für zwei seiner Göttinger Doktoranden, die protestantische Theologie im Nebenfach studierten. 305 Jürgen Malta wohl Heidegger gehört.11 Im Sommersemester 1931 begann Fraenkel mit seiner Lehrtätigkeit.12 Zu Beginn der dreißiger Jahre hatte die Freiburger Klassische Philologie mit Schadewaldt und Fraenkel ein sehr hohes nationales und internationales Renommee
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