Kölschlive Das Fan-Magazin
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kölschlive Das Fan-Magazin FAN-PROJEKT 1. FC KÖLN 1991 E.V. | PREIS 1,20 € | AUSGABE 4/15 | KL 96 DERBYSIEGER2 ! Tatsachen vs. Doppelderby- Pokerface Schiedsrichter? sieger Peter Stöger Pro und Contra Videobeweis Doppelt schön Zwischen Vorsicht und All in >> Seite 8 >> Seite 10 >> ab Seite 26 Vorwort INhalt GEIßBOCKPARTNER DOPPELDERBYSIEGER! Vorwort/Inhalt 03 Wenn aus Spieltag Mönchengladbach geschlagen, Leverkusen Bild des Monats 04 geschlagen. Beide Siege verdient. Viel mehr geht nicht. MEINUNG Festtag wird. Oder vielleicht doch? Videobeweis? 06 Man stelle sich nur vor, dass unser 1. FC Köln gegen vermeintlich schlagbare Gegner ähn- MAGAZIN lich gepunktet hätte, wie gegen Schalke, Derbysieg! Derbysieg! Kölle Alaaf! 10 Gladbach, Leverkusen und Wolfsburg. Was Ausgerechnet FC 18 wenn Andreasens offensichtliches Handspiel Der neue FC im Kontext der Liga 21 abgepfiffen worden wäre und… Pokerface Peter Stöger 26 Mitgliederversammlung FC 28 Dann würden wir nicht von unten an den Eu- U21 mit Perspektive 32 ropa League kratzen sondern von oben. Kein Bier nach sechs 36 Zitate – Franz Kremer 40 Man stelle sich das nur vor. Oder vielleicht Fußball für Couch und Sessel 45 besser nicht. Denn es ist gut so, genau wie es ist. Ein guter Saisonstart, der Hoffnung auf weitere positive Entwicklung macht, aber kei- FAN-PROJEKT-INFO ne übertriebene Euphorie entfacht. Op jöck mit dem Effzeh 50 FP-Flüchtlingsaktion 56 In dieser Ausgabe freuen wir uns über die Mitgliederversammlung FP 58 Derbysiege, diskutieren das Für und Wider Fan-Projekt-Kompakt 60 des Videobeweises, bewerten Peter Stögers Arbeit aus Pokersicht, erinnern an Franz Kre- Impressum 62 mer und trinken kein Bier nach sechs. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen. Wir wünschen allen Lesern ein wunderschö- nes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Jahr 2016 mit unserem 1. FC Köln! Wenn aus Bier Bitburger wird. 3 Vorwort _08UTJ_Bitb_Koeln_Mannschaftsmotiv_KoelschLive_148x210+3.indd 1 10.11.15 12:13 Pro Videobeweis Marco Jankowski wundert sich über die regelmäßig wiederkehrende „Der Videobeweis entmündigt den Schieds- Trikotausziehen und dem ganzen anderen richter“. Ich fand das schon immer reichlich Quatsch, mit dem uns die Regelobrigkeit Diskussion um den Videobeweis. Gerne ausgepackt, wenn gerade mal fadenscheinig bzw. einfach eine Fehlinterpre- da alle paar Jahre überrascht, ändert der Vi- wieder eine skandalöse Fehlentscheidung geschieht (wie etwa Handre- tation dessen, um was es hier geht: In Wahr- deobeweis nämlich absolut nichts an den asen…) und dann wieder genauso schnell vergessen. heit ist der Videobeweis ein Hilfsmittel für den Regeln, sondern sorgt lediglich dafür, dass Schiedsrichter – ein Werkzeug, um seinen Job sie eingehalten werden. Klar kann man ar- besser machen zu können. Ist es etwa eine gumentieren, dass der Videobeweis nicht in „Entmündigung“ eines Handwerkers, wenn allen unteren Ligen umsetzbar ist, aber dass Ganz weg ist sie aber eigentlich nie, die minutenlang unterbrechen“. Furchtbares er einen Hammer bekommt und die Nägel Schiedsrichter in der Kreisklasse unter ande- Diskussion. Speziell nicht bei jahrelangen Schwarz/Weiß-Denken! Denn natürlich muss nicht mit der Hand in die Wand kloppen ren Vorrausetzungen pfeifen müssen als die- Befürwortern des Videobeweises…wie mir. man den Videobeweis nicht bei jeder Nicklig- muss? Nein, es ist eine Erleichterung. Und der jenigen in der Bundesliga, ist doch nun ein- Ich könnte es mir einfach machen, denn die keit im Mittelfeld heraus kramen. Will auch kei- Videobeweise hätte sogar noch den zusätzli- mal grundsätzlich. Vorzüge des Videobeweises sind schnell und ner. Aber es ist doch so einfach: Legt einfach chen positiven Nebeneff ekt, dass es schwerer einfach aufgezählt. Es geht um nicht mehr klare Kriterien fest, wann ein Videobeweis an- wird, Spiele zu manipulieren. Bleibt zu guter Letzt noch der Klassiker „Fehl- und nicht weniger als darum, dass einfach die gebracht ist und beschränkt die Anwendung entscheidungen gehören zum Spiel dazu Spielregeln eingehalten werden. Es geht dar- darauf. „Alles, was mit Toren und möglichen Ein echter „Evergreen“ auch: „Es gleicht sich – die Diskussionen sind doch das Salz in um, sicherzustellen, dass es um einen sport- Elfmetern zu tun hat“ – reicht doch aus! Das am Ende doch alles aus“. Und bitte kommt der Suppe“. Das ist weniger Argument als lichen Wettkampf geht. Es geht um Fairplay. sind doch genau die spielentscheidenden Si- mir jetzt nicht mit der sogenannten „Wahren Stammtischparole. „War es eine Fehlentschei- tuationen. Es sind im Übrigen auch genau die Tabelle“, die eine nette Spielerei ist, aber allein dung – ja oder nein?“ ist in der Regel nach So, damit wäre eigentlich alles dazu gesagt. Situationen, wo das nächste Scheinargument schon deshalb nicht funktioniert, weil sie alle Ansicht der TV-Bilder eh schnell geklärt. Und („Unterbrechungen für den Videobeweis nicht-gegebenen Elfer automatisch als Tore ansonsten gibt’s da eigentlich nur noch „Hät- Aber irgendwie dann doch wieder nicht. zerstören den Spielfl uss“) überhaupt nicht zählt und (logischerweise) keine verlässliche te der Schiri es sehen müssen oder nicht?“ Denn das Thema wird ja immer wieder „kon- zieht: Wie lange wird in solchen Szenen auf Aussage darüber treff en kann, wie eine ge- – sorry, aber spannende, abendfüllende Ge- trovers diskutiert“ – insofern muss man sich dem Platz debattiert, gejubelt, verzögert oder gebene oder nicht-gegebene rote Karte den spräche füllt man damit auch nicht. mit der „Gegenseite“ auseinandersetzen. Ich anderweitig der Spielfl uss unterbrochen? Spielausgang beeinfl usst. Und ich warte auch bin in diesem Zusammenhang sehr darauf Überlegt mal, wie lange ihr vor dem Fernse- noch immer vergeblich darauf, dass der FC- Die Fehlentscheidungen, die „zum Spiel dazu- gespannt, den „Contra“-Artikel zu lesen – ein- her braucht, um eine Situation abschließend Abstieg 97/98 – bei dem uns genau die drei gehören“ und das Spiel ausmachen, das sind fach um zu sehen, warum das hier überhaupt zu beurteilen? 15-30 Sekunden? Leute, die Punkte fehlten, die Oliver Held nicht per Lüge eher: Stand Abwehrspieler A da falsch? Hätte noch diskutiert werden muss. Denn in jeder meisten Einwechslungen dauern länger als und Hand verhinderte – „am Ende ausgegli- man Stürmer B besser decken müssen? Hätte Diskussion stoße ich eigentlich immer wieder das! Inwiefern es also nachhaltig den Spiel- chen“ wird. Spieler C gegen Gegner D eher ins Tackling auf dieselben fadenscheinigen Argumente, fl uss zerstören soll, wenn draußen ein fünfter gehen müssen? Darf der so frei stehen? Das denen ich mich jetzt mal widmen möchte. Schiri vor dem TV sitzt, genau dasselbe tut… „Fußball muss einfach bleiben“ – auch sind die Fragen, die einen Fan bewegen soll- gerne als Argument gebracht. Inwiefern ten! Kurzum: Alles, was mit dem Spiel zu tun Da wäre der Klassiker: „Wir können doch Was haben wir da sonst noch? Achja, das meist verhindert der Videoweis das? Im Gegen- hat, nicht mit demjenigen, der es nur über- nicht das Spiel für jedes kleine Foul von Schiedsrichtern vorgebrachte Argument satz zu passivem Abseits, gelben Karten fürs wachen soll. Meinung 6 Contra Videobeweis Karl von Luckwald versteht die Befürworter des Videobeweises, ist aber als unverbesserlicher Fußballromatiker trotzdem dagegen. Fehler unterlaufen den Spielern, aber eben- Rote Karten gegen Adil Chihi, Lukas Podolski Ja, sie haben Recht: Schmadtke, Heldt, Rang- hafte Faszination des Fußballs haben schon so jenen vier Unparteiischen, die im Auge und Petit im Viertelfi nale des DFB-Pokals 2010 nick und viele weitere. Sie alle sprechen sich viele schlaue Menschen versucht in Worte des Fans Störkörper sind, aber ohne die ein gegen den FC Augsburg. Was haben wir ge- für die Einführung des Videoschiedsrichters zu fassen, doch keiner hat es so treff end und Fußballspiel keinen geordneten Lauf neh- schimpft! Kinhöfer heißt unter FC-Fans in An- aus. Und das mit guter Begründung. Das simpel auf den Punkt gebracht, wie Sepp men kann. Der Videobeweis wird die Fehler lehnung an Robert Hoyzer seitdem nur noch Spiel wird schneller, die Fehlentscheidungen Herberger: „Die Leut‘ gehen zum Fußball, weil der Spieler nicht abstellen können, aber jene Kinhoyzer. Der FC ist ausgeschieden, aber wir der Schiris nehmen zu. Warum also sollen sie sie net wisse, wie’s ausgeht.“ Anders gesagt: Fehler der Schiedsrichter deutlich minimie- haben es alle überlebt und denken und dis- nicht das sehen dürfen, was jeder Zuschauer Der Reiz des Fußballs liegt im Unabsehbaren. ren. Das bringt Gerechtigkeit, aber weniger kutieren noch heute über dieses Spiel. am heimischen TV-Gerät in Zeitlupe nachge- Zum Unabsehbaren gehören Fehler. Und es Emotionen und Gesprächsstoff . liefert bekommt? Die technischen Vorausset- stellt sich die Frage, ob wir nicht genau des- Es mag paradox klingen, aber Schiedsrich- zungen sind gegeben: Spielentscheidende wegen diesen Sport so lieben. Es ist brutal, aber die Schiedsrichter sind ein terfehler sind ein elementarer Bestandteil Szenen könnten binnen 15 Sekunden aufge- Feindbild, deren Fehler – profi tiert man selbst der Fußballfaszination. Manche Fehler haben klärt werden. Das perfekte Spiel ist eine Illusion, der man – hämisch und dankend entgegengenom- bekanntlich große Fußballgeschichte ge- sich – so wie es derzeit der FC Bayern Mün- men werden, im umgekehrten Fall allerdings schrieben. Mit dem Videobeweis hätte es Ma- Aus nüchterner Perspektive spricht alles für chen beweist – allenfalls annähern kann. Prin- gnadenlose Vernichtungsfantasien freisetzen. radonnas „Hand