www.dfb.de | team.dfb.de | www.fussball.de | 1 EURO DFB-POKAL DAS OFFIZIELLE STADIONMAGAZIN DES DEUTSCHEN FUSSBALL-BUNDES

BERLIN|01-06-2013 FASZINATION FINALE Alle schauen auf Berlin, alle schauen auf dieses Endspiel: Es ist das FC BAYERN MÜNCHEN 70. Finale und der Abschluss einer spannenden Saison im DFB-Pokal mit VFB tollen Toren, begeisternden Spielen und einigen Überraschungen. Herzlich willkommen zum DFB-Pokalfi nale 2013. Ich seh was Besseres.

Heute erwartet Dich ein spannender Fußballabend in Berlin.

An allen anderen Tagen erlebst Du einzigartige Live-Momente bei Sky: alle Spiele des DFB-Pokals, der und der UEFA Champions League live und in HD. sky.de/fussball 3 EDITORIAL

LIEBE ZUSCHAUER,

die Magie des DFB-Pokals: Einem Weltstar wie Günter Netzer verhalf sie zum „Tor des Jahres“, als der Mön- chengladbacher beim Pokalfinale 1973 gegen den 1. FC Köln den Siegtreffer zum 2:1 erzielte – nachdem er sich zu Beginn der Verlängerung selbst eingewechselt hatte. Der zu seiner Zeit weltbeste Torhüter hielt den DFB-Pokal als Siegestrophäe so oft wie kein anderer in seinen Händen: sechsmal. Und Amateurvereine wie der VfB Eppingen, FV 09 Weinheim, SC Geislingen und TSV Vestenbergsgreuth schrieben mit ihren Sensati- onssiegen im DFB-Pokal Fußballgeschichte – noch heute sind diese Klubs den Fans ein Begriff.

Es ist diese Mischung aus Geschichte und Geschichten, die dem K.-o.-Wettbewerb DFB-Pokal seine einzigartige Ausstrahlung verleiht. Es sind aber auch die immer weiter verbesserten Rahmenbedingungen, die dem Pokal zu seiner Anziehungskraft und seinem Stellenwert verholfen haben. Da ist zum einen die Entscheidung, Berlin mit seinem seit 1985 zum festen Austragungsort des Endspiels zu machen. Der Tag des Pokalfina- les gilt seitdem quasi als „Nationalfeiertag“ des deutschen Fußballs, der die gesamte Fußballfamilie, Profis und Basis, zusammenbringt. So ist es kein Wunder, dass wir über die Verlängerung des 2015 auslaufenden Vertrags bereits nachdenken, um die Tradition im Berliner Olympiastadion fortzuführen.

Und da ist zum anderen die immer besser gewordene wirtschaftliche Ausstattung des Wettbewerbs, die wir mit unserem Fernsehvertrag und über die zentrale Bandenvermarktung darstellen können. Weil das DFB-Präsidium bei der Modifizierung des Verteilerschlüssels den Leistungsgedanken stärker berücksichtigt hat, ist der Ehr- geiz aller Mannschaften nochmals gestiegen, so weit wie möglich zu kommen. Besonders charmant ist zudem, dass seit 2009 alle 63 Pokalspiele, also auch die der Amateurvereine, live ausgestrahlt werden.

Dies führte dazu, dass der Wert der Marke DFB-Pokal mit dem Endspiel in Berlin als glanzvolle Visitenkarte inzwi- schen im Vergleich mit Europas Cup-Wettbewerben an der Spitze steht. Eine unabhängige, auf einer repräsentati- ven Umfrage basierende Untersuchung eines führenden Sportvermarkters ergab bereits vor einiger Zeit, dass der DFB-Pokal mittlerweile sogar den englischen FA-Cup mit dem Finale in Wembley an Beliebtheit überflügelt hat.

Im Südderby zwischen Champions-League-Sieger FC Bayern München und dem VfB Stuttgart erreicht der DFB-Pokal seinen diesjährigen Höhepunkt. In diesem Sinne freue ich mich, Sie in der einzigartigen Atmosphäre des Berliner Olympiastadions herzlich begrüßen zu können. Ich wünsche uns allen einen erlebnisreichen Fußball-Abend.

Wolfgang Niersbach DFB-Präsident

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 4 INHALT

8 FC Bayern München – VfB Stuttgart ALLE INFOS ZUM SPIEL

DIE SAISON 06 Bilder einer Spielzeit 08 Helden gesucht! 18 Alle Ergebnisse 2012/2013

DFB-POKAL DAS FINALE 14 Trainer im Doppelinterview 32 Elbers Erinnerungen 47 Früher Spieler, heute Vorstand Berlin 49 Die Klubs in Zahlen 56 Alle Pokalendspiele 01-06-2013 | OLYMPIASTADION 72 Galerie der „Golden Girls“

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 5 INHALT 22 14 BASTIAN SCHWEINSTEIGER &

36 32 GIOVANE SVEN ULREICH ÉLBER

FC BAYERN SCHIEDSRICHTER CHAMPIONS LEAGUE 22 Schweinsteigers starke Serie 58 Gräfes Traum wird wahr 74 Europäische Sternstunde 26 Gomez‘ Wiedersehen 61 Dusch, Aldinger, Fandel 29 Souverän ins Finale LANDESVERBAND Das Magazin zum Pokalfinale gibt es MELDUNGEN 76 Wir fahren durch Berlin zum Download auf VFB STUTTGART 62 Verlängerung erwünscht www.dfb.de 36 Ulreichs Heimatgefühle FRAUEN-TEAM 40 Ibiševi´cs Torquote JUNIOREN 78 Lotzens Vorfreude 45 VfB kann auch Berlin 66 Teuflisch talentiert 68 Abschied vom General FANMEILE HISTORIE 71 Jugendliche Sieger 80 Das große Gewinnspiel 50 Als Mauer und Tore fielen 54 An Tagen wie diesen

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 6 GALERIE

Zähes Ringen: Wolfsburgs Benaglio und Offenbachs Vogler im, nun ja, etwas un- gewöhnlichen Zweikampf. Mit besserem Ausgang für den VfL.

Der schreiende Holländer: Arjen Robben schießt den FC Bayern gegen ins Halbfinale. Da darf man das.

Bekanntes Flugobjekt: Freiburgs Keeper Oliver Baumann lenkt den 2012/2013 Ball über die Latte – und bezwingt mit den Kollegen Mainz 05. In Großaspach und Lübeck begann am 17. August 2012 um 19 Uhr die 70. Pokal- saison. Heute Abend wird sie zu Ende gehen, wie immer im Berliner Olympiastadion. 5.820 Minuten sind gespielt, 62 Begegnun- gen. 3,18 Treffer fielen im Schnitt pro Spiel. Doch es sind nicht die Zahlen, die in Erinnerung bleiben. Es sind Emotionen, Sensationen – und die Impressionen einer spannenden Spielzeit.

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 Innige Freude: Kevin de Bruyne 7 nimmt seinen Bremer Mitspie- ler Eljero Elia in die Arme. Trotz GALERIE aller Verbundenheit scheidet Werder in Münster aus.

Mehr Licht als Schatten zeigen der BVB Ostwestfalen-Derby im Pokal, Bielefeld gegen Paderborn (3:1), und Mario Götze in Runde eins. Endstand ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Auch die Herren Klos und Feisthammel in Oberneuland: 3:0. sind schwer engagiert.

Die schönste kalte Dusche des Tages für die schwit- zenden Fans von Ja, sie können’s – die Stuttgarter . Gegen die Kälte hätte auch ein Stirnband ziehen mal wieder ins Finale ein. Dazu gibt es ein gereicht. Münsters Marco Königs wählt den Dort gewannen sie zuletzt 1997. 0:3 in Aue – das zeitlos-schönen Dieter-Hoeneß-Gedächt- Wird also mal wieder Zeit. tut weniger gut. nis-Kopfverband. Geht nicht anders. Königsblau trauert: Kurz vor Weihnachten ist für das Team um Käpt’n Höwedes im Pokal schon Schicht im Schacht.

Fortuna im Glück: Axel Bellinghausen und seine Düsseldorfer packen gegen Gladbach den Sieg nach Verlängerung.

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 8 DIE SAISON

HELDEN GESUCHT! Die Saison 2012/2013 hat wieder gezeigt, was den Pokalwett- bewerb so besonders macht: Triumphe und Tränen, Spannung und Spielfreude. Manche spielten sich in den Vordergrund, andere bestätigten die Erwartungen, wieder andere scheiterten. Langweilig war es nie. 62 Spiele liegen hinter uns, und im Finale von Berlin gibt es ein traditionsreiches Südduell.

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 9 DIE SAISON

Text Es gehört zu den besonders schö- Bei Preußen Münster wird ein Gereon nen Eigenschaften des DFB-Pokals, Mann, der aus Hollywood nach Tönnihsen dass er Jahr für Jahr neue Helden Deutschland kam, zum Helden: hervorbringt und Spieler ins Ram- Matthew Taylor (Foto Mitte) hat penlicht befördert, die selbiges einst bei den Orange County Blue sonst nur aus dem Fernsehen ken- Stars mit Jürgen Klinsmann zusam- nen. Metin Cakmak (Foto oben) men gespielt, der dort unter dem gehört seit dem vorigen August zu Pseudonym „Jay Goppingen“ auf- diesen Menschen, denen für ein trat. Dieser Taylor also erzielt für paar Stunden, ein paar Tage die den Drittligisten gegen Werder Bre- Aufmerksamkeit gehörte. Metin men beim 4:2 nach Verlängerung Cakmak spielt beim Berliner AK 07, drei filmreife Treffer, die das Wei- . Der ganz große Fuß- terkommen bedeuten. Ein Wert, ball ist anderswo. Doch im August den der US-Amerikaner dem deut- 2012 ist er bei Cakmaks Verein zu schen Torjäger voraushat. Denn der Gast. 1899 Hoffenheim kommt zum traf nie dreimal in einem Pokalspiel. Spiel der 1. Hauptrunde des DFB-Po- Für Münster ist allerdings in Runde kals. Liga eins bei Liga vier, Sensa- zwei Endstation gegen den FC Augs- tionen gibt es da selten. Doch Cak- burg (0:1). Eindruck hinterlassen mak glaubt daran: „Hoffenheim ist auch die Offenbacher Kickers (Foto nicht Barcelona“, sagt er vor dem unten). Der Pokalsieger von 1970 Spiel. Richtige Worte, mutige Worte. bezwingt Fürth, Union Berlin und Aber er bestätigt sie. Düsseldorf, erst im Viertelfinale ist Schluss, und das auch nur knapp: Schon nach zwei Minuten erzielt 1:2 gegen . Einige von vielen der Medieninformatik-Student schönen Pokalerlebnissen aus 62 gegen den sechsmaligen National- Spielen. Jetzt kommt das 63. – und torhüter Tim Wiese das 1:0. Als auf jeden Fall ein weiteres Highlight. Schiedsrichter Sascha Stegemann zur Halbzeit pfeift, steht es schon Der DFB-Pokal fasziniert. Auch in 3:0. Cakmak, dessen Name über- seiner bereits 70. Saison ist an setzt „Feuerzeug“ heißt, legt nach Rente noch längst nicht zu denken. dem Wechsel das vierte Tor nach. Wegen der David-gegen-Goliath- Abends sitzt er abgekämpft und Geschichte, wegen des Prinzips mit lädierter Augenbraue im „Siegen oder fliegen“, aber nicht ZDF-Sportstudio und sagt: „Wir zuletzt auch wegen Berlin. Das End- hatten uns schon Chancen ausge- spiel, das große Ziel, seit 1985 jedes rechnet. Aber dass es so klar wird, Jahr in der Hauptstadt. Vor 75.000 hätte ich nicht gedacht.“ In der im Olympiastadion, 15 Millionen vor nächsten Runde, diesmal gegen dem Fernseher allein in Deutsch- den Zweitligisten TSV 1860 Mün- land, TV-Übertragung in mehr als chen, der ganz sicher auch nicht 170 Länder. Und egal, wer dort Barcelona ist, endet das Berliner spielt: Jedes Mal könnte ein Vielfa- Märchen als schöne Kurzge- ches an Karten verkauft werden. schichte. Cakmak bleibt torlos, die „Das ist das Wembley des deut- „Löwen“ gewinnen 3:0. Rückkehr schen Fußballs“, sagt DFB-Präsi- in den Alltag für den BAK. Und für dent Wolfgang Niersbach. Diesjäh- Cakmak. rige Teilnehmer: der FC Bayern München und der VfB Stuttgart. Zum zehnten Mal schon gibt es die- ses Duell im DFB-Pokal, 1986 sogar im Finale. Bayern gewann 5:2, schoss drei Tore.

TORE sind in der aktuellen Pokalsaison gefallen

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 10 DIE SAISON

„DAS FINALE GEHÖRT ZU BERLIN. WENN ICH AN DEN SCHLACHTRUF ’BERLIN, BERLIN, WIR FAHREN NACH BERLIN’ DENKE, DANN SEHEN DIE FANS DAS AUCH BUNDESWEIT GENAUSO.“ BERLINS REGIERENDER BÜRGERMEISTER KLAUS WOWEREIT

„EIN DFB-POKALFINALE WIRD NIE ROUTINE. WENN DU DA STEHST, DIE NATIONALHYMNE GESPIELT WIRD UND DU DIESE STIMMUNG ERLEBST, WILLST DU DA IMMER WIEDER HIN.“ REKORDPOKALSIEGER OLIVER KAHN

Wiedersehen Für einige wird es heute ein Wieder- sehen mit alten Kollegen aus dem alten Verein geben. Philipp Lahms Karriere nahm beim VfB so richtig Fahrt auf. Mario Gomez wurde 2007 Siegeswille mit den Schwaben Deutscher Meister, Bayern München hat seit drei Jah- Die Bayern antworteten auf ihre verlor anschließend das Pokalfi nale ren nicht mehr den DFB-Pokal Weise: 25 Punkte Vorsprung in der gegen den 1. FC Nürnberg. Bayerns gewonnen, Stuttgart seit 16. Und aktuellen Bundesliga-Saison, der Sportvorstand war man muss nicht viel Fantasie haben, großartige Sieg im Finale der einst Spieler und Trainer beim VfB. um anzunehmen, dass den Münch- Champions League. Und auch im Georg Niedermeier wurde bei den nern diese Spanne länger vorge- DFB-Pokal gab es ein Wiedersehen Bayern ausgebildet, ehe er im Ländle kommen ist. „Wir wollten nach mit dem BVB, im Viertelfi nale, so den Sprung zum Bundesliga-Profi Berlin, das haben wir geschafft“, etwas wie ein vorweggenommenes schaffte. Und auch Stuttgarts Trainer sagt Kapitän . „Jetzt Endspiel. Und wie in Wembley war Bruno Labbadia hat eine bayerische wollen wir natürlich auch dort auch hier Arjen Robben der Siegtor- Vergangenheit. Von 1991 bis 1994 gewinnen.“ Zum 19. Mal steht der schütze. Der Niederländer zog von spielte er beim FCB. Rekordmeister, Rekordpokalsieger, rechts nach innen und schlenzte Rekord-irgendwie-fast-alles im den Ball in den Winkel. Alles schon Endspiel des wichtigsten Pokal- gesehen und doch so schwer zu wettbewerbs des Landes. Nur 1985, verteidigen. Mit einem 6:1 gegen 1999 und 2012 verlor der FCB. Das Wolfsburg spielte sich das Team 2:5 im vergangenen Jahr gegen des anscheinend ewig jungen Trai- hat besonders ners Jupp Heynckes danach ein- wehgetan. „Mia san Vize“, dieser drucksvoll ins Finale. Satz schmeckt den Münchnern nicht, zumal der BVB seinerzeit fast in allen Belangen überlegen war.

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 11 DIE SAISON

Kampfansage Über die Favoritenrolle wird vor Mannschaft und Verein, zumal Von den aktuellen Spielern werden dem Showdown in der Hauptstadt damit auch klar ist, dass die Schwa- Alles Wichtige zum sich manche gar nicht mehr oder nicht geredet. „Wie die Bayern spie- ben in der nächsten Saison wieder DFB-Pokal auf nur noch schemenhaft an den bis- len, das ist sensationell“, sagt Lab- europäisch spielen. Und jetzt? „Wol- www.dfb.de lang letzten Triumph im DFB-Pokal badia. Nicht, weil es sich als Außen- len wir den Pott“, sagt Ibrahima erinnern. Es war 1997, die Mann- seiter vermeintlich bequemer lebt, Traoré, der einst für Hertha BSC schaft wurde trainiert von einem sondern einfach, weil er die Realität spielte und sich auch deshalb auf jungen Fußball-Lehrer aus dem der Tabelle kennt. Und der Ergeb- das Finale freut. Und Martin Harnik, Schwarzwald namens Joachim nisse: In der Bundesliga gewannen im Halbfi nale gegen den SC Frei- Löw. Der Gegner hieß Cottbus, und die Bayern erst 6:1, dann 2:0. Lab- burg der Schütze des 2:1-Siegtref- Giovane Elber erzielte die beiden badias VfB hat mehr als 50 Spiele fers, stellt klar: „Die Bayern-Spieler Treffer zum 2:0. Sein damaliger in den Knochen, in Liga, Pokal und stehen nicht unter Artenschutz. Sturmpartner ist heute Europa League. Die Mannschaft ist Auf Tiki-Taka haben wir keine Lust. Sportvorstand beim VfB. Andere verjüngt worden, Talente wie U 21- Wir werden mit einer positiven Zeiten halt, Erfolge von gestern. Nationalspieler Antonio Rüdiger Härte in das Spiel gehen.“ Aber Ziele von heute, für den FCB, oder Raphael Holzhauser sind Das kann man durchaus als für den VfB: Pokal gewinnen, Hel- nachgerückt. Und die nächsten Kampfansage verstehen. den werden. Nicht nur für ein Spiel, warten schon. Umso mehr ist das sondern für die Ewigkeit. Finale in Berlin ein großer Erfolg für

SPIELER haben bisher je viermal getroffen: Gomez, Robben (beide Bayern), Oli´c, Dost (beide Wolfsburg), Ibiševi´c (Stuttgart) und Götze (Dortmund)

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 12 AUFGEBOTE

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin) Schiedsrichter-Assistenten: Guido Kleve (Köln) Thorsten Schiffner (Konstanz) Vierter Offi zieller: FC BAYERN MÜNCHEN Guido Winkmann (Kerken)

TOR Lukas Raeder Maximilian Riedmüller Geb.: 27.03.1986 Geb.: 30.12.1993 Geb.: 04.01.1988 Geb.: 18.03.1981 Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Pokalspiele 12/13: 4 Pokalspiele 12/13: 0 Pokalspiele 12/13: 0 Pokalspiele 12/13: 1 Tore: 0 1 Tore: 0 32 Tore: 0 24 Tore: 0 22

ABWEHR

David Alaba Holger Badstuber Jérôme Boateng Daniel van Buyten Geb.: 24.06.1992 Geb.: 13.03.1989 Geb.: 03.09.1988 Geb.: 07.02.1978 Österreich Deutschland Deutschland Belgien Pokalspiele 12/13: 3 Pokalspiele 12/13: 1 Pokalspiele 12/13: 3 Pokalspiele 12/13: 3 Tore: 0 27 Tore: 0 28 Tore: 0 17 Tore: 0 5

Diego Contento Dante Philipp Lahm Rafi nha Geb.: 01.05.1990 Geb.: 18.10.1983 Geb.: 11.11.1983 Geb.: 07.09.1985 Deutschland Brasilien Deutschland Brasilien Pokalspiele 12/13: 2 Pokalspiele 12/13: 3 Pokalspiele 12/13: 4 Pokalspiele 12/13: 2 Tore: 0 26 Tore: 0 4 Tore: 0 21 Tore: 0 13

MITTELFELD

Emre Can Pierre-Emile Höjbjerg Toni Kroos Luiz Gustavo Geb.: 12.01.1994 Geb.: 05.08.1995 Geb.: 04.01.1990 Geb.: 23.07.1987 Deutschland Dänemark Deutschland Brasilien Pokalspiele 12/13: 2 Pokalspiele 12/13: 0 Pokalspiele 12/13: 3 Pokalspiele 12/13: 3 Tore: 0 36 Tore: 0 34 Tore: 0 39 Tore: 0 30

Javi Martínez Thomas Müller Franck Ribéry Arjen Robben Geb.: 02.09.1988 Geb.: 13.09.1989 Geb.: 07.04.1983 Geb.: 23.01.1984 Spanien Deutschland Frankreich Niederlande Pokalspiele 12/13: 4 Pokalspiele 12/13: 4 Pokalspiele 12/13: 2 Pokalspiele 12/13: 4 Tore: 0 8 Tore: 0 25 Tore: 0 7 Tore: 4 10

Trainer Xherdan Shaqiri Anatoliy Tymoshchuk Geb.: 01.08.1984 Geb.: 10.10.1991 Geb.: 30.03.1979 Jupp Heynckes Deutschland Schweiz Ukraine Pokalspiele 12/13: 4 Pokalspiele 12/13: 4 Pokalspiele 12/13: 2 Tore: 0 31 Tore: 3 11 Tore: 0 44

ANGRIFF

Mario Gomez Mario Mandžukic´ Geb.: 10.07.1985 Geb.: 21.05.1986 Geb.: 03.10.1978 Deutschland Kroatien Peru Pokalspiele 12/13: 3 Pokalspiele 12/13: 4 Pokalspiele 12/13: 2 Tore: 4 33 Tore: 3 9 Tore: 3 14

Patrick Weihrauch Geb.: 03.03.1994 Bayern München Deutschland Pokalspiele 12/13: 0 online auf Tore: 0 20 www.fcb.de

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 13 AUFGEBOTE 01-06-2013 OLYMPIASTADION BERLIN ANSTOSS: 20:00 UHR VFB STUTTGART

TOR Sven Ulreich André Weis Marc Ziegler Geb.: 03.08.1988 Geb.: 30.09.1989 Geb.: 13.06.1976 Deutschland Deutschland Deutschland Pokalspiele 12/13: 5 Pokalspiele 12/13: 0 Pokalspiele 12/13: 0 Tore: 0 1 Tore: 0 33 Tore: 0 22

ABWEHR Arthur Boka Felipe Lopes Tim Hoogland Geb.: 02.04.1983 Geb.: 07.08.1987 Geb.: 11.06.1985 Elfenbeinküste Brasilien Deutschland Pokalspiele 12/13: 4 Pokalspiele 12/13: 0 Pokalspiele 12/13: 1 Tore: 1 15 Tore: 0 3 Tore: 0 23

Cristian Molinaro Georg Niedermeier Benedikt Röcker Antonio Rüdiger Geb.: 30.07.1983 Geb.: 26.02.1986 Geb.: 19.11.1989 Geb.: 03.03.1993 Italien Deutschland Deutschland Deutschland Pokalspiele 12/13: 3 Pokalspiele 12/13: 5 Pokalspiele 12/13: 0 Pokalspiele 12/13: 3 Tore: 0 21 Tore: 0 6 Tore: 0 12 Tore: 0 24

Gotoku Sakai Der VfB Stuttgart Geb.: 14.03.1991 Geb.: 24.04.1987 Japan Deutschland online auf Pokalspiele 12/13: 3 Pokalspiele 12/13: 3 www.vfb.de Tore: 0 2 Tore: 0 5

MITTELFELD Johan Audel Daniel Didavi Christian Gentner Geb.: 12.12.1983 Geb.: 21.02.1990 Geb.: 14.08.1985 Frankreich Deutschland Deutschland Pokalspiele 12/13: 0 Pokalspiele 12/13: 1 Pokalspiele 12/13: 5 Tore: 0 11 Tore: 0 10 Tore: 2 20

Tamas Hajnal Raphael Holzhauser Rani Khedira William Kvist Geb.: 15.03.1981 Geb.: 16.02.1993 Geb.: 27.01.1994 Geb.: 24.02.1985 Ungarn Österreich Deutschland Dänemark Pokalspiele 12/13: 2 Pokalspiele 12/13: 2 Pokalspiele 12/13: 0 Pokalspiele 12/13: 3 Tore: 1 30 Tore: 0 26 Tore: 0 28 Tore: 0 4

Alexandru Maxim Kevin Stöger Ibrahima Traoré Geb.: 08.07.1990 Geb.: 27.08.1993 Geb.: 21.04.1988 Rumänien Österreich Guinea Trainer Pokalspiele 12/13: 1 Pokalspiele 12/13: 1 Pokalspiele 12/13: 5 Bruno Labbadia Tore: 0 44 Tore: 0 19 Tore: 1 16

ANGRIFF

Cacau Martin Harnik Vedad Ibiševi´c Geb.: 27.03.1981 Geb.: 10.06.1987 Geb.: 06.08.1984 Deutschland Österreich Bosnien-Herzegowina Pokalspiele 12/13: 1 Pokalspiele 12/13: 4 Pokalspiele 12/13: 5 Tore: 0 18 Tore: 3 7 Tore: 4 9

Federico Macheda Tunay Torun Geb.: 22.08.1991 Geb.: 16.04.1986 Geb.: 21.04.1990 Italien Japan Türkei Pokalspiele 12/13: 1 Pokalspiele 12/13: 5 Pokalspiele 12/13: 1 Tore: 0 14 Tore: 1 31 Tore: 1 17

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 14 DAS FINALE

HEYNCKES & LABBADIA „Die Atmosphäre ist

Interview Steffen Herr Labbadia, Sie stehen zum dritten Mal im Finale von Berlin. Lüdeke und Gereon Beschreiben Sie doch bitte, wie es sich anfühlt, dort zu sein. Tönnihsen Bruno Labbadia: Die Atmosphäre ist einzigartig. Es gibt zwei große Fan-Lager, die das Stadion wunderbar schmücken. Schon zwei Tage vor- her merkt man in der Stadt, wie groß die Vorfreude ist. Deshalb haben wir vom ersten Spieltag der Pokalsaison an versucht, die Spieler zu emo- tionalisieren und ganz klar auf dieses Ziel Berlin zu fokussieren. Schon beim ersten Spiel in Falkensee stand auf der Tafel „Berlin 1.6.2013“.

Herr Heynckes, haben Sie Ihre Mannschaft mit ähnlichen Mitteln für die Pokalsaison motiviert? Jupp Heynckes: Wir alle wissen, wie sich Berlin anfühlt, das Pokalfi nale, diese unglaublich tolle Atmosphäre in dieser Stadt und rund um dieses Endspiel. (schmunzelt) Das kann süchtig machen. Wir freuen uns unheim- lich auf das Finale.

Herr Heynckes, Sie haben als Trainer zweimal die Champions League gewonnen, drei deutsche Meisterschaften und viele andere Titel. Wie wichtig ist es Ihnen, diese Sammlung jetzt mit dem DFB-Pokal zu komplettieren? Heynckes: Es wäre schön für mich, natürlich. Ich will mit meiner Mann- schaft diesen Titel gewinnen. Aber wichtig, richtig wichtig, ist das für mich persönlich jetzt nicht mehr. Ich habe in meiner Laufbahn als Spieler und Trainer sehr viel erlebt. Ich bin auch so ein zufriedener Mensch.

Als Spieler haben Sie den Pokal schon gewonnen, 1973 mit Borussia Mönchengladbach. Wie lebendig ist Ihre Erinnerung daran? Heynckes: Ich kann mich noch gut daran erinnern. Mein Gott, 35 Grad Hitze, 120 Minuten, das große Derby gegen den 1. FC Köln, und Günter Netzer macht das 2:1 für uns mit seinem Schuss in den Winkel. Das war ein legendäres DFB-Pokalfi nale!

DIE TRAINER

DFB-POKALENDSPIELE bestritt Heynckes bislang: eins als Spieler (1973), zwei als Trainer (1984, 2012)

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 15 DAS FINALE Als Spieler haben sie den DFB-Pokal schon gewonnen, als Trainer warten sie noch drauf: Jupp Heynckes und Bruno Labbadia wollen heute in Berlin eine Premiere feiern. Im Interview sprechen sie über das große Spiel im Olympiastadion, über den Weg ins Finale und über gemeinsame Zeiten. einzigartig“

Herr Labbadia, Sie haben 1990 mit Kaiserslautern triumphiert. Labbadia: Natürlich denke ich sehr gerne an dieses Spiel, in dem ich zwei- mal getroffen habe. Das war ein Wahnsinns-Glücksgefühl. Wir waren in dem Jahr so gut wie abgestiegen, haben uns erst zwei Spieltage vor Schluss gerettet. Dann fährst du nach Berlin und gewinnst auch noch. Das war für uns eine Initialzündung. Mit diesem Team sind wir ein Jahr später auch noch Deutscher Meister geworden, was eigentlich unmöglich war.

Hoffen Sie auf eine ähnliche Entwicklung beim VfB? Labbadia: Wenn du einen großen Erfolg feierst, kann es natürlich sein, dass die Spieler sagen: Hey, ich kann noch mehr erreichen. Dass wir jetzt im Finale stehen, gibt uns defi nitiv einen Schub und wird uns weiterbrin- gen. Auch die Spiele in der Europa League, die wir ja jetzt wieder erreicht haben, helfen uns enorm.

Herr Heynckes, Sie haben als Spieler und als Trainer Titel gewonnen. Wie sehr hängt die Wahrnehmung des Erfolges von der Funktion ab, in der man ihn errungen hat? Erlebt man Titel als Trainer oder als Spieler intensiver? Heynckes: Egal, ob als Spieler oder Trainer – ich glaube, der erste Titel, den man erringt, wird immer einer der schönsten sein, den vergisst du dein Leben lang nicht.

Herr Labbadia, erzählen Sie Ihren Spielern von Ihren Erlebnissen im Pokal? Labbadia: Das vermeide ich eigentlich. Das ist ja für mich selbst auch schon Lichtjahre entfernt, manche Spieler waren da noch gar nicht auf der Welt. Was man aber natürlich weitergeben und vermitteln kann, ist, wie besonders und außergewöhnlich es ist, in diesem Finale dabei zu sein, dieses große Ziel zu erreichen.

DFB-POKALENDSPIELE stehen in Labbadias Vita: 1990 als Spieler, 2009 als Trainer

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 16 DAS FINALE

Kommt Europapokal-Erfahrung, also zu wissen, Die VfB-Saison verlief eher unruhig, dennoch wur- dass es in jedem Spiel um alles oder nichts geht, den sportliche Ziele erreicht: Im Europapokal wurde den Spielern auch im DFB-Pokal zugute? überwintert, außerdem steht der Klub im Pokalfinale, Labbadia: Ich glaube schon. Gerade in dieser Saison hat- ist damit auch in der kommenden Saison europäisch ten wir ja einige solcher Erlebnisse, schon in der Gruppen- dabei. Wie fällt Ihr Fazit aus? phase. Wir mussten nach Bukarest, wussten, dass 60.000 Labbadia: Es war eine schwierige Saison, in der wir Zuschauer da sind und dass wir unbedingt gewinnen muss- aber, mit Ausnahme der Bundesliga, fast das Optimale ten. Wenn du da bestehst, dann lernst du daraus. Auch für herausgeholt haben. Wir wollen jetzt den nächsten den DFB-Pokal. Schritt machen und den Anschluss an die ersten sechs Heynckes: Natürlich ist die Erfahrung, die eine Mann- in der Liga schaffen. Ich glaube, dass wir insgesamt schaft hat, ein großer Vorteil. Wenn du einmal in Bar- auf einem guten Weg sind. Die Mannschaft entwickelt celona gewonnen, in Madrid und Manchester bestan- sich. Wir hatten einen Umbruch, mussten Spieler abge- den hast, dann kann dich nicht mehr viel umwerfen. ben, haben den Etat um ein Drittel gesenkt – und sind Erfahrung ist wichtig, dazu Biss und Leidenschaft und trotzdem im Europapokal dabei. gutes Teamwork – damit kannst du Titel gewinnen. Wie beurteilen Sie die Saison des FC Bayern? Was war für Sie der Schlüssel für die Finalteilnahme Labbadia: Da muss man gar nicht viele Worte verlie- in diesem Jahr? ren: Die Bayern haben eine gigantische Saison gespielt, Heynckes: Unser entscheidendes Spiel in dieser Pokal- die Konstanz war beeindruckend. Sie treten sehr saison war sicherlich das Viertelfinale gegen Borussia geschlossen auf, als echte Einheit. Davor kann man nur Dortmund. Da war Spannung drin, unglaublicher den Hut ziehen. Druck. Aber meine Mannschaft hat dem standgehal- ten, fantastisch gespielt und Dortmund 1:0 besiegt. Und Sie, Herr Heynckes, was sagen Sie zum VfB? Labbadia: Wir sind in jedem Spiel sehr konzentriert an Heynckes: Wenn man bedenkt, dass der VfB so viele die Sache herangegangen. Wir haben zum Beispiel nur Spiele in dieser Saison absolviert hat, dass sie in der zwei Gegentore kassiert. Das spricht für die Mann- Europa League sehr weit gekommen und jetzt im schaft. Spiele gegen Zweitligisten können sehr undank- DFB-Pokalfinale sind – das ist eine unglaubliche Leis- bar sein, aber die Spieler haben nie nachgelassen. Wir tung. Bruno Labbadia und seine Mannschaft haben wussten: Das ist der kürzeste Weg nach Europa – und Tolles geleistet. Und der VfB fährt jetzt nach Berlin, in Berlin wartet ein riesiges Spiel. Das haben die Spie- um das noch zu toppen. Das ist klar. ler komplett angenommen und verinnerlicht. Herr Labbadia, Sie haben neulich mit Blick aufs Gibt es Momente, die besonders hängen geblieben Finale gesagt: „Hoch werden wir sicher nicht gewin- sind von dieser Pokalsaison? nen.“ Lebt es sich für Sie angenehm als Außenseiter? Labbadia: Unser Halbfinale gegen Freiburg. Das Stadion Labbadia: (lacht) Ich wäre lieber in der Rolle von Bay- war voll. Die Mannschaften stellten sich auf dem Platz ern München. Schon als Spieler war ich gerne der Favo- auf, und in den Kurven sah man links und rechts die Cho- rit, bin gerne vorneweg gegangen. reografien der beiden Vereine. Ich bekomme noch immer Heynckes: Was soll ich sagen? Natürlich haben wir eine Gänsehaut, wenn ich daran denke. Was da los war, war überragende Saison hinter uns, natürlich sind wir Favo- sensationell. Dafür spielt man Fußball, ein tolles Erlebnis. rit, wie immer. Aber in einem Spiel kann vieles passie- Heynckes: Wie gerade erwähnt, das Topspiel gegen ren. Wir werden höllisch aufpassen. Dortmund. Die Allianz Arena brodelte, alles war mög- lich, es war eine unglaubliche Stimmung. Und wir Dennoch: Kann es für den VfB ein Vorteil sein, dass haben uns durchgesetzt. die Mannschaft weniger Druck hat? Labbadia: Ach, das ist doch positiver Druck. Wenn Sie Der VfB hat in dieser Saison schon 51 Pflichtspiele mal mit so einem großen Klub wie dem VfB gegen den bestritten. Ganz ehrlich, Herr Labbadia: Wie froh Abstieg spielen müssen, ihn in der Winterpause mit sind Sie, wenn die Saison vorbei ist? nur zwölf Punkten übernehmen, das ist Druck. Aber Labbadia: Daran denke ich noch nicht. Natürlich war jetzt verspüre ich vor allem Vorfreude. es nicht einfach, alle drei Tage zu spielen, auch für mich Heynckes: Druck braucht man, um Leistung zu bringen. als Trainer nicht, weil ich mit der Mannschaft kaum Ich bin froh, dass meine Mannschaft Druck hat, da noch Dinge trainieren konnte. Aber dadurch, dass wir haben wir immer die besten Spiele gemacht. Wir wis- jetzt noch so ein Highlight haben, freue ich mich sen damit umzugehen. unheimlich darüber, dass wir noch nicht Urlaub haben. Was stimmt Sie denn optimistisch? Labbadia: Dass immer alles möglich ist und dass man in einem Spiel immer wieder alles schaffen kann. Wir stehen im Finale – und das wollen wir natürlich auch gewinnen.

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 17 DAS FINALE

Heynckes: Meine Mannschaft hat in dieser Saison Großartiges geleistet. So eine Dominanz hat es noch nie gegeben. Jetzt haben wir nach elf Monaten noch genau 90 oder 120 Minuten vor uns. Auch da werden wir nochmals alles geben.

Welche Eindrücke nehmen Sie aus den Bundesliga- spielen gegeneinander in dieser Saison mit? Labbadia: Beim 6:1 haben wir 35 Minuten nahezu alles richtig gemacht, auch wenn sich das bei diesem Ergeb- nis komisch anhört, aber danach haben die Bayern jeden Fehler von uns gnadenlos bestraft. Das haben sie sehr gut gemacht. Im Rückspiel war es insgesamt enger, wir waren taktisch sehr diszipliniert, aber auch da sind wir durch einen individuellen Fehler, den man sich gegen so einen Gegner einfach nicht leisten darf, auf die Verliererstraße geraten. Heynckes: Das waren schöne Ergebnisse – aber sie hel- fen uns hier in Berlin überhaupt nicht. Das ist ein ande- res Spiel. Da geht‘s um alles oder nichts, da herrscht eine ganz andere Atmosphäre. Wir freuen uns riesig drauf, uns nochmals zu beweisen.

1991 haben der Trainer Heynckes und der Spieler Labbadia mal zusammengearbeitet. Labbadia: Er hat mich damals zu den Bayern geholt. Heynckes: Bruno war ein unglaublich ehrgeiziger Spieler und erfolgreicher Torjäger, der sich nie mit etwas zufrie- den gegeben hat, er wollte immer mehr. Eine Eigenschaft, die er sich bis heute auch als Trainer bewahrt hat. Labbadia: Ich habe es sehr bedauert, dass sich der Klub schon einige Wochen später von ihm getrennt hat, weil ich ihn für einen sehr guten Trainer halte. Es war damals eine schwierige Zeit bei den Bayern. Man sieht am Beispiel Jupp Heynckes, dass ein Trainer mit den Jahren immer besser werden kann. Er ist nie stehen geblieben, hat sich immer weiterentwickelt, hat Erfah- rungen gesammelt. Und es spricht für seine Qualität, dass er sich so lange auf dem Niveau halten konnte.

Sie können die Komplimente gerne zurückgeben, Herr Heynckes. Heynckes: Bruno liefert in Stuttgart großartige Arbeit ab. Was er, bei nicht immer einfachen Bedingungen geschafft hat, muss erst mal einer erreichen. Er lebt Fußball, er ist ehrgeizig, er wird als Trainer noch viel erreichen. Muss ja nicht schon heute sein … (lacht)

Was wäre in Stuttgart los, wenn der VfB den Pokal gewinnen würde? Labbadia: Die Stuttgarter können richtig feiern. Das kann ich Ihnen versichern. Wenn man sich anschaut, was hier bei der WM 2006 oder nach der Meisterschaft 2007 los war, kann man sich vorstellen, wie die Stim- mung hier wäre. Dafür würde ich auch gerne den Urlaub noch um ein paar Tage verschieben.

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 18 STATISTIK

62 ETAPPEN BIS BERLIN Der Weg war lang, der Aufwand groß, das Ziel verlockend. Fünf Spielrunden gab es seit August vorigen Jahres, und die Zahl der Bewerber um die goldene Trophäe wurde immer kleiner, bis nur noch zwei Teams übrig blieben. Alle Partien der Spiel- zeit 2012/2013 im Überblick:

1. Hauptrunde (17.–20.08.2012) SG Sonnenhof Großaspach – FSV Frankfurt 1:2 (1:2) Wormatia Worms – Hertha BSC Berlin 2:1 (1:0) VfB Lübeck – 0:3 (0:1) Karlsruher SC – Hamburger SV 4:2 (1:2) SV Wilhelmshaven – FC Augsburg 0:2 (0:1) FC Hennef 05 – TSV 1860 München 0:6 (0:2) Hallescher FC – MSV 0:1 (0:1) TSV Havelse – 1. FC Nürnberg 3:2 (2:2, 1:1) n.V. FC Oberneuland – Borussia Dortmund 0:3 (0:2) VfR Aalen – FC Ingolstadt 3:0 (2:0) SpVgg Unterhaching – 1. FC Köln 1:2 (0:2) Arminia Bielefeld – SC Paderborn 07 3:1 (0:1) SV Falkensee-Finkenkrug – VfB Stuttgart 0:5 (0:2) 1. FC Saarbrücken – FC Schalke 04 0:5 (0:2) SC Victoria – SC Freiburg 1:2 (1:1) FC Erzgebirge Aue – Eintracht Frankfurt 3:0 (1:0) Offenburger FV – FC St. Pauli 0:3 (0:1) Preußen Münster – Werder Bremen 4:2 (2:2, 0:1) n.V. Alemannia Aachen – Borussia Mönchengladbach 0:2 (0:0) F.C. Hansa Rostock – 1. FC Kaiserslautern 1:3 (0:0) FC Carl Zeiss Jena – 0:4 (0:2) Wacker Burghausen – Fortuna Düsseldorf 0:1 (0:0) Berliner AK 07 – 1899 Hoffenheim 4:0 (3:0) SV Roßbach/Verscheid – 1. FSV Mainz 05 0:4 (0:2) 1. FC Heidenheim – VfL Bochum 0:2 (0:2) SV Sandhausen – FC Energie Cottbus 3:0 (2:0) FC Schönberg 95 – VfL Wolfsburg 0:5 (0:3) Rot-Weiss Essen – 1. FC Union Berlin 0:1 (0:0) n.V. Kickers Offenbach – SpVgg Greuther Fürth 2:0 (1:0) Chemnitzer FC – Dynamo Dresden 0:3 (0:2) FC Nöttingen – 1:6 (0:2) SSV Jahn Regensburg – FC Bayern München 0:4 (0:1)

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 19 STATISTIK

2. Hauptrunde (30./31.10.2012) Achtelfinale (18./19.12.2012) Berliner AK 07 – TSV 1860 München 0:3 (0:1) Karlsruher SC – SC Freiburg 0:1 (0:1) Wormatia Worms – 1. FC Köln 0:0 n.V., 3:4 i.E. FC Schalke 04 – 1. FSV Mainz 05 1:2 (0:1) Preußen Münster – FC Augsburg 0:1 (0:0) Kickers Offenbach – Fortuna Düsseldorf 2:0 (0:0) Eintracht Braunschweig – SC Freiburg 0:2 (0:1) FC Augsburg – FC Bayern München 0:2 (0:1) TSV Havelse – VfL Bochum 1:3 (1:1) VfL Wolfsburg – Bayer 04 Leverkusen 2:1 (0:1) FC Schalke 04 – SV Sandhausen 3:0 (1:0) VfL Bochum – TSV 1860 München 3:0 (1:0) VfR Aalen – Borussia Dortmund 1:4 (0:2) Borussia Dortmund – Hannover 96 5:1 (3:0) 1. FSV Mainz 05 – FC Erzgebirge Aue 2:0 (1:0) VfB Stuttgart – 1. FC Köln 2:1 (2:0) Karlsruher SC – MSV Duisburg 1:0 (0:0) Arminia Bielefeld – Bayer 04 Leverkusen 2:3 (2:2, 1:1) n.V. Viertelfinale (26./27.02.2013) Kickers Offenbach – 1. FC Union Berlin 2:0 (0:0) 1. FSV Mainz 05 – SC Freiburg 2:3 (2:2, 2:0) n.V. VfB Stuttgart – FC St. Pauli 3:0 (3:0) Kickers Offenbach – VfL Wolfsburg 1:2 (0:0) Hannover 96 – Dynamo Dresden 1:1 (1:1, 1:1) n.V., 4:3 i.E. VfB Stuttgart – VfL Bochum 2:0 (1:0) FC Bayern München – 1. FC Kaiserslautern 4:0 (1:0) FC Bayern München – Borussia Dortmund 1:0 (1:0) Fortuna Düsseldorf – Borussia Mönchengladbach 1:0 (0:0) n.V. VfL Wolfsburg – FSV Frankfurt 2:0 (0:0) Halbfinale (16./17.04.2013) FC Bayern München – VfL Wolfsburg 6:1 (2:1) VfB Stuttgart – SC Freiburg 2:1 (2:1)

Finale (01.06.2013) FC Bayern München – VfB Stuttgart

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22 FC BAYERN

BASTIAN SCHWEINSTEIGER Zurück im Glück

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 23 FC BAYERN

Mit Ende 20 hat Bastian Schweinsteiger die vielleicht beste, auf jeden Fall aber die erfolgreichste Saison seiner Karriere hinter sich. Wobei: Dieses eine Spiel heute Abend fehlt ja noch. Auch eines, mit dem der Nationalspieler einen weiteren Meilenstein setzen könnte. Bei einem Sieg wäre er Rekordsieger im DFB-Pokal.

Das Gute für Bastian Schweinstei- Text Christof Schweinsteiger hat inzwischen Der Gewinn der Champions League ger ist: Bixente Lizarazu wird den Kneer einen Stellenwert, dass man ihm ist die verdiente Krönung für einen DFB-Pokal nicht mehr gewinnen, fast alles zutraut. Er ist ein Mann Spieler, dem es in der abgelaufenen auch hat keine für die nationalen und die interna- Saison tatsächlich noch einmal Chance mehr, jedenfalls nicht als tionalen Welten, in dieser Saison gelungen ist, sein Niveau zu stei- Spieler. Für Schweinsteiger heißt hat er eindrucksvoll wie nie zuvor gern. Wer Schweinsteiger wirklich das: Die Konkurrenz hat resigniert, bewiesen, dass das Spiel inzwi- beurteilen will, der muss Deutsch- der Weg ist frei für ihn. Scholl, Liza- schen auf allen Ebenen auf sein land hinter sich lassen, der muss razu und Schweinsteiger haben den Kommando hört – in der nationalen hinaushorchen in die große, weite DFB-Pokal bisher fünfmal gewon- Meisterschaft, im DFB-Pokal und Welt, wo dieser Name voller Ehr- nen, und wenn Schweinsteiger sie in der Champions League. Er hat furcht ausgesprochen wird – oder jetzt im Finale gegen den VfB Stutt- jetzt gegen Dortmund sogar die- jedenfalls das, was von diesem gart überholen sollte, dann können sen großen, internationalen Titel unaussprechlichen Namen übrig sie nichts dagegen tun. Okay, es gewonnen, er hat ihn endlich auf bleibt. Schweinzigger, raunen die gibt da noch diesen Oliver Kahn, seine Seite gezwungen, nachdem Engländer ehrfurchtsvoll. E-swaj- der hat den Cup ebenfalls sechsmal er sich – ebenso wie der Kollege ne-staiger, raunen die Spanier. Bei gewonnen. Aber dass er extra Philipp Lahm – zuletzt schon kom- der Nennung dieses Namens wegen Schweinsteiger nochmal promittierende Fragen nach seiner schwingt inzwischen fast so viel seine Karriere beginnt, das ist doch Karrierebilanz anhören musste. Hochachtung mit wie in Deutsch- eher unwahrscheinlich. Er hat sie jetzt endlich, diese Cham- land – wenn dort von Xavi oder pions League, auch da steht er jetzt Iniesta die Rede ist. Bastian Schweinsteiger muss seine in einer Reihe mit Lizarazu, mit Profikarriere irgendwann kurz nach Scholl, mit Kahn. Oder muss man sagen: die Rede dem Wunder von Bern begonnen war? haben, so genau kann man sich da nicht mehr erinnern, jedenfalls hat man das Gefühl, Bastian Schwein- steiger war schon immer da. Und trotzdem ist dieser Ewigkeitsfuß- baller noch jung genug, um den DFB-Pokal auch noch ein siebtes oder achtes Mal zu gewinnen.

BASTIAN SCHWEINSTEIGER

BUNDESLIGA-SPIELE DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN bestritt Schweinsteiger bislang (36 Tore), hat er schon gewonnen: sechs mit den Profis erste Partie 2002 gegen Stuttgart und je eine mit den A- und B-Junioren

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„WENN KLEINE KINDER ZU MIR SCHWEINI SAGEN, IST DAS OKAY. FÜR ALLE ANDEREN BIN ICH DER BASTIAN – ODER EBEN DER HERR SCHWEINSTEIGER.“

Historischer Moment Offensiver Sechser Heynckes schwärmt Der 1. Mai 2013 war ein warmer Es ist ab einem gewissen Niveau „Bastian hat alle Tugenden, die ein Frühlingsabend, das heilige Camp nur noch Geschmackssache, ob Mittelfeldspieler braucht, offensiv Nou in Barcelona war bis auf den man jetzt den einen, den anderen wie defensiv“, sagt Trainer Jupp letzten Platz gefüllt, im Rückspiel oder wieder einen anderen Mittel- Heynckes, „er ist ein Leader, stark des Champions-League-Halbfinales feldspieler besser findet, und im Kopfballspiel, auch taktisch hat gab es drei Tore zu sehen und zwei gewiss ist auch, dass Xavi und er es drauf.“ Heynckes ist im Übri- historische Momente. Der eine his- Iniesta immer noch zu den Besten gen noch länger dabei als Bastian torische Moment ereignete sich in gehören. Sie werden ihre Müdigkeit Schweinsteiger, er hat wirklich der 55. Spielminute, der andere überwinden, sie werden ihre Seele nicht allzu lange nach dem Wunder zehn Minuten später. Erst trabte wiederfinden. Unabhängig davon von Bern mit dem Kicken angefan- Xavi Hernandez hinaus zur Außen- aber steht fest: Beim FC Bayern gen, und er hat in seiner Karriere linie, ausgewechselt von Trainer wird die Zentrale seit dieser Saison schon mehr Mittelfeldspieler Tito Vilanova, zehn Minuten später von einem Duo verantwortet, das gesehen, als man sich vorstellen folgte Andrés Iniesta. so viel Autorität ausstrahlt wie kann. Über Schweinsteiger schon lange kein Duo mehr in der schwärmt er, wie er noch Die beiden besten Mittelfeldspieler Bundesliga. Die 40 Millionen, die nicht über viele der Welt: abberufen ohne Not. der FC Bayern für Javi Martínez auf geschwärmt hat bis- Müde wirkten sie an diesem Abend, den Tisch legte, sie waren auch ein her. Vor allem die überspielt, leer. Verglichen zumin- luxuriöses Geschenk für Bastian Kommunikation zwischen Trainer dest mit den anderen beiden bes- Schweinsteiger. Seit er den robus- und Spieler sei perfekt, sagt ten Mittelfeldspielern der Welt, die ten und hoch sozialen Spanier Heynckes, „das ist eine Harmonie, auf demselben Rasen standen: Javi neben sich weiß, kann er wieder eine Symphonie“. Martínez und Bastian Schweinstei- jene Rolle spielen, die ihm am bes- ger. Die beiden Münchner wurden ten liegt: jene des offensiven Sech- später auch ausgewechselt, aber sers, den man auch einen Achter nur, um unnötige Gelbe Karten zu nennen könnte. vermeiden. Und als sie den Rasen verließen, gab es Applaus vom katalanischen Publikum.

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 25 FC BAYERN

Qualität und Qualen Wahrscheinlich ist dies ein wahrer REKORDSIEGER Hätte man sich solche Sätze vorstel- Beleg für Größe, viel mehr als das Gewinnt er mit den Bayern heute len können, vor einem Jahr, nach eine oder andere herausragende das Finale gegen Stuttgart, dann der Europameisterschaft in Polen Spiel: dass man in der Lage ist, sich zieht Bastian Schweinsteiger mit und der Ukraine? Dieses Turnier ver- dank eigener Qualitäten aus einem Oliver Kahn gleich: Sechsmal bereits ließ Schweinsteiger als geschlage- Tief zu befreien, dass man zurück- hat der „Titan“ die Trophäe gewon- ner Mann, er wirkte wie eine Art kommen kann, und zwar auf höhe- nen, Schweinsteiger liegt direkt Solo-Verlierer dieses Turniers, rem Niveau als zuvor. „Ich habe dahinter. Und das sind die Top 10: obwohl doch die ganze Mannschaft gewusst, dass ich stark zurückkeh- gegen Italien ausgeschieden war. ren kann. Wenn ich körperlich völlig 1. Oliver Kahn 6 Schweinsteiger hatte sich tapfer gesund bin, dann bin ich gut, diese 2. Bixente Lizarazu 5 durchs Turnier gequält, aber er war Erkenntnis gab mir die nötige Ruhe“, Mehmet Scholl 5 nie richtig fit, nie wollte sein Körper sagt er. Es ist ja nicht so, dass Bastian Schweinsteiger 5 so, wie der Kopf es ihm befahl. Und Schweinsteiger keine Konkurrenz 5. 4 dieser Kopf hatte ohnehin noch hätte: Der junge Dortmunder Ilkay Dieter Brenninger 4 genug zu tun, dieser Kopf musste Gündogan hat ebenfalls ein fabel- 4 noch den Pfostenschuss verarbei- haftes Jahr hinter sich, in den meis- Gerd Müller 4 ten, der Schweinsteiger im Elfmeter- ten Nationalteams der Welt hätte er Wolfgang Kraus 4 schießen des Champions-League- inzwischen wahrscheinlich einen Karl-Heinz Körbel 4 Finales rausgerutscht war. Es war Stammplatz. Aber es nimmt Gün- 4 ein Leichtes für die Öffentlichkeit, dogan nichts von seinen Fähigkeiten Andreas Möller 4 diesen Schweinsteiger in Frage zu und seiner Perspektive, wenn man 4 stellen – er schien ja ein dankbares behauptet: Der alte, der junge Bas- Giovane Elber 4 Opfer zu sein, so angeschlagen wie tian Schweinsteiger ist immer noch Sammy Kuffour 4 er war. unersetzbar. 4 Hasan Salihamidzi´c 4 Roque Santa Cruz 4 Willy Sagnol 4 Schweinsteigers Zé Roberto 4 Bilanz im Claudio Pizarro 4 Nationalteam auf Martin Demichelis 4 www.dfb.de Michael Rensing 4

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MARIO GOMEZ Tore sind seine Sprache

Die Saison 2012/2013 endet für Mario Gomez mit einem Wiederse- hen. In Stuttgart begann der Natio- nalstürmer seine Profikarriere, dort wurde er Meister, stand im DFB- Pokalfinale. Das Spiel ist zugleich der Abschluss eines Jahres, das es nicht immer gut mit ihm gemeint, in dem er aber trotzdem wichtige Erfahrungen gesammelt hat.

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 27 FC BAYERN

STECKBRIEF Text Günter Beim großen Spiel in Barcelona höheres Arbeitspensum, größerer > Mario Gomez Klein hatte Mario Gomez wieder diese Radius, bessere Anspielbarkeit. > Geboren: 10. Juli 1985 kleine Rolle am Rande: zusehen, > Bundesligaspiele/-tore: 236/138 warten, irgendwann in der zweiten Mario Gomez blieben in dieser Sai- > Länderspiele/-tore: 57/25 Halbzeit warmmachen. Eingewech- son als Ausdrucksmittel nur Tore selt wurde er beim 3:0-Sieg des und Leistung – bei begrenzter Zeit. VEREINE FC Bayern im Halbfi nal-Rückspiel Er kommt mit dieser Herausforde- SV Unlingen der Champions League nicht, obwohl rung eigentlich gut klar. In seinem FV Bad Saulgau er sich die Woche davor mit einem ersten Bundesliga-Spiel nach der SSV Ulm 1846 Tor beim grandiosen 4:0-Heimtri- Verletzung traf er eine halbe Minute VfB Stuttgart umph über Barca empfohlen hatte. nach der Einwechslung, im Pokal- FC Bayern München Halbfi nale gegen Wolfsburg legte er ERFOLGE Ein verlorener Abend für Mario in sechs Minuten einen Hattrick hin. > Champions-League-Sieger 2013, Gomez also? Er arbeitet schon mit Der Torjäger Gomez funktionierte Deutscher Meister 2007, 2010, 2013, seiner Körpersprache gegen diese wie eh und je. „Für Mario spricht DFB-Pokalsieger 2010, „Fußballer des These an: Als für die Münchner vor seine Quote“, versicherte Trainer Jahres“ 2007, WM-Dritter 2010, 95.000 Zuschauern im Riesensta- Jupp Heynckes. Er sagte auch: „Er Vize-Europameister 2008, Bundesliga- dion Camp Nou Arjen Robben das ist nicht der Ersatzstürmer. Ich habe Torschützenkönig 2010/2011 1:0 erzielte, da war Gomez von der drei 1a-Stürmer.“ Der dritte ist Clau- Ersatzbank hochgeschnellt und dio Pizarro. sogleich mittendrin gewesen in der Jubeltraube. Diese Reaktion würde Tatsächlich hatte Heynckes natürlich auch dem künftigen Trainer des schon eine Hierarchie: Mandžuki´c, FC Bayern gefallen: Pep Guardiola der moderne Arbeiter – Gomez, der hat zu seiner Zeit in Barcelona die Quotenmann – Pizarro, zufrieden in Reservisten bisweilen mit einer seiner Altersrolle. Doch so wie sein eigenen Kamera beobachten las- Trainer offi zielle Festlegungen ver- sen: Können sie gönnen – oder nei- mied, unterließ es auch Mario Gomez, den sie Kollegen den Erfolg? Forderungen zu stellen. „Den Teufel werde ich tun“, sagt er, „unsere Für Mario Gomez ist es in dieser Sai- Ziele zu gefährden. Ich will in dieser son auch, aber nicht zuvorderst, ums Saison Titel gewinnen.“ Daran hat Toreschießen gegangen wie im bis- er sich gehalten: an die verbale herigen Verlauf seiner Karriere. Der Zurückhaltung und ans Gewinnen. 27-Jährige musste sich in anderen Bereichen beweisen: Kann er nach Gomez hat in allen Wettbewerben einer schweren Verletzung wieder seine Akzente gesetzt, sein Anteil ist den Anschluss fi nden? Wie wird er ein größerer als in der ersten Bay- mit einer veränderten Konkurrenzsi- ern-Saison unter Trainer Louis van tuation fertig? Wie mit einer anderen Gaal. Sie verlief ähnlich erfolgreich öffentlichen Wahrnehmung seiner für die Münchner, doch weniger Rolle und seiner Person? Für den erfreulich für Gomez, den damaligen FC Bayern war 2012/2013 eine in wei- Neuzugang. Im Pokalfi nale 2010 gegen ten Teilen berauschende Saison, für Werder Bremen spielte er keine den Mittelstürmer Mario Gomez eine Minute, das soll gegen den VfB Stutt- komplizierte. gart nicht passieren. Stuttgart, das steht für die frühe Karrierephase des Sie begann mit dem chirurgischen Mario Gomez, als es immer nur unbe- Eingriff Anfang August, in der Vorbe- schwert aufwärtsging und es mehr reitung. Aus dem Knöchel wurden Verheißung gab als Zweifel. Im freie Gelenkkörper entfernt. Bis er Schwabenland ist er immer noch ver- mit Reha und Wiederaufbau durch wurzelt, über seinen Berater und sein war, hatte er zwölf Bundesliga-, vier Investment beim Stadionbau des Champions League- und zwei Regionalligisten SG Sonnenhof Groß- DFB-Pokalspiele verpasst, in denen aspach. In Stuttgart pfl egt Gomez sich Neuzugang Mario Mandžuki´c noch den einen oder anderen freund- etabliert hatte. Und die Diskussion: schaftlichen Kontakt. „Es ist doch klar“, Passt er noch ins System? Mandžuki´c, sagt er, „dass man mehr zurücklässt so hieß es, sei die modernere Spitze: als eine leere Wohnung.“

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 Im Pokal ist alles möglich.

Und die TARGOBANK ist mit dabei 29 FC BAYERN

SOUVERÄNE SERIE Fünf Spiele und nur ein Gegentor. Der FC Bayern zieht eindrucksvoll ins Endspiel ein. Und besiegt dabei auch den derzeit größten Konkur- renten. Der Weg des Rekordpokalsiegers in sein 19. Finale:

20. August 2012, SSV Jahn Regensburg – FC Bayern München 0:4. Gegen den Zweitliga-Aufsteiger dauert es mehr als eine 01 halbe Stunde, ehe Mario Mandžuki´c den Favoriten in Führung schießt. Am Ende gibt es ein klares 4:0, weil Xherdan Shaqiri, wieder Mandžuki´c und Claudio Pizarro in der letzten halben Stunde erhöhen. Pflicht erfüllt.

31. Oktober 2012, FC Bayern München – 1. FC Kaiserslautern 4:0. Zweimal Pizarro, zweimal Robben – die Rotations-Bayern 02 haben am Ende wenig Mühe mit dem Zweitligisten aus der Pfalz. Mit Jérôme Boateng steht nur ein aktueller deutscher Nationalspieler auf dem Platz, die anderen haben Pause. Erkenntnis: Es geht auch so!

18. Dezember 2012, FC Augsburg – FC Bayern München 0:2. Die Bayern erledigen die Achtelfinal-Aufgabe seriös und gewinnen 03 durch Tore von Gomez und Shaqiri 2:0. Dennoch tut der Sieg auch weh, nicht nur wegen manch unsanfter Landung: Franck Ribéry sieht nach einer Tätlichkeit die Rote Karte, wird für zwei Pokalspiele gesperrt.

27. Februar 2013, FC Bayern München – Borussia Dortmund 1:0. Alle sind sich einig: Die derzeit besten deutschen Vereinsmann- 04 schaften treten gegeneinander an, ein vorgezogenes Finale, ein Spiel der Superlative. Gerade in der ersten Halbzeit spielen die Bayern überragend, Robbens Traumtor zum 1:0 ebnet schließlich den Weg ins Halbfinale.

16. April 2013, FC Bayern München – VfL Wolfsburg 6:1. Robben und Shaqiri weltklasse, Gomez mit einem Hattrick in sechs 05 Minuten, das bleibt hängen vom Halbfinalsieg. Ein klares Ergebnis, doch Wolfsburg ist lange ebenbürtig, spielt aggressiv und mutig. Doch jeder Fehler wird bestraft. Und Bayern trifft am Ende mit jedem Schuss.

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1997, 1998, 2000 und 2003 – viermal hat Giovane Élber (40) den DFB-Pokal gewonnen. Einmal mit dem VfB Stuttgart, dreimal mit Bayern München. Bei beiden Klubs hat er Spuren hinterlassen, nicht nur wegen der Triumphe von Berlin. Und entsprechend fällt dem Cowboy aus Londrina ein Tipp fürs Finale auch ziemlich schwer: „Bitte fragen Sie diesmal einen anderen.“ GIOVANE ÉLBER „In beiden steckt ein Stück von mir“

Interview Hallo, Herr Élber – oder sollen wir Welcher? Und Sie haben sich vor lauter Oliver Trust lieber „Mr. DFB-Pokal“ sagen? Der, an dem du unbedingt ins End- Freude die Haare rot gefärbt? (lacht) Immerhin hab’ ich den spiel willst, mit aller Macht, egal, Zuvor hatte ich den Schweizer DFB-Pokal viermal gewonnen, das wie sehr die anderen kämpfen. Pokal mit Grasshopper Zürich ist etwas Besonderes. Da ist der Titel Pokalspiele sind etwas sehr gewonnen. Nach dem ersten Pokal- Mr. DFB-Pokal absolut angebracht. Ursprüngliches, es ist ein einziges sieg in Deutschland hab ich mich Spiel, eine Chance, und die hat trotzdem gefühlt wie ein kleines Viermal den DFB-Pokal zu gewin- jeder, der mitspielt. Und es kann Kind, das ein besonderes Geschenk nen, ist also für den Champions- immer das letzte Spiel sein. bekommt. Aber wegen des Ab- League-Sieger, Weltpokalgewinner schieds konnte ich gar nicht richtig und viermaligen Deutschen Meis- Viermal zu gewinnen, heißt, vier- feiern. Da war das magische Drei- ter Élber etwas Besonderes? mal diese besonderen Emotionen eck, der VfB als meine Familie. Ich Der Pokal ist Lust und Fluch zugleich. zu erleben. Lassen sich die Cup- wusste, was ich verlieren würde. Es dauert, bis du in die Nähe des siege vergleichen? Finales kommt. Viele Monate. Und Das erste Mal ist das erste Mal, das Zum Haarefärben hat’s aber alle wollen sie dich rauswerfen. Gute ist immer speziell. Und mein erstes gereicht? Amateurklubs, die Zweitligisten, die Mal war 1997. Jeder – auch ich – Das lag an Fredi Bobic. Der kam auf geben alles. Ich weiß, die Zuschauer wusste, das wird nach drei Jahren mein Zimmer und hat mich geholt. finden genau das klasse. Ich ja mein letztes Spiel für den VfB Stutt- Los, sagte er, heute bist du noch ein eigentlich auch, weil mit jedem Spiel gart. Ich hatte versprochen, ich Schwabe, was morgen ist, spielt der Reiz steigt. Und irgendwann gebe alles, bevor ich zu den Bayern keine Rolle. Eine Zigarre hab’ ich kommt dieser Moment. gehe. Aber man weiß ja, wie das ist, auch bekommen. Es war eine tolle die Leute werden misstrauisch und Feier mit viel Wehmut. Ich bin am fragen sich: Ist der noch mit dem Tag danach nicht mehr mit ins Rat- Kopf beim VfB? haus in Stuttgart, ich wollte dem VfB und mir die Chance zu einem Waren Sie es? Neuanfang geben. Ich denke, schon. (lacht) Ich habe zwei Tore geschossen. Es war ein Traum.

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 33 DAS FINALE

Nach dem Pokalsieg mit Stuttgart ließ sich Elber die Haare rot färben. Mit den Bayern folgten drei weitere Cup-Erfolge – ohne anschließenden Wechsel der Haarfarbe.

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 34 DAS FINALE WIE GIOVANE ÉLBER POKALSIEGE FEIERT: „NICHT BRAV AM TISCH SITZEND, ESSEN UND TRINKEN UND SO. NEIN, ICH DENKE, NACH EINEM POKALSIEG MUSST DU AUF DEM TISCH TANZEN.“

Wie beurteilen Sie die Chancen Wie sind die Erinnerungen an Ihren 2000 beim 3:0 über Bremen und Ihrer ehemaligen Klubs im aktu- ersten Pokalsieg mit den Bayern? 2003 bot sich die nächste Gele- ellen Finale 2013? Es war das letzte Spiel von Giovanni genheit dazu. Oh, da sind viele unterschiedliche Trapattoni als Bayern-Trainer. Am 2000 war meine Familie im Stadion, Gefühle in meiner Brust. Ich würde Tag danach war Schluss. So ein Spiel das ist für jeden Spieler etwas lügen, wenn ich sagte, das lässt vergisst du nie. Und ich stand gerade Außergewöhnliches. Das war das mich kalt. Die Bayern haben 2013 ein Jahr nach dem Sieg mit dem VfB einzige Bayern-Finale, in dem ich eine besondere Mannschaft. Eine, wieder auf dem Podest, zusammen ein Tor geschossen habe. die besser ist als die, die 2001 die mit diesem besonderen Trainer. Champions League gewonnen hat. Und 2003? Man hat diese Saison gesehen, wel- Und? Von habe ich che Kraft in diesem Team steckt. Ich habe später gemerkt, die Bay- gelernt, als Bayern-Spieler kann ern können ja gar nicht so feiern man nur feiern, wenn man seine Und der VfB? wie die Stuttgarter. Karriere beendet hat, denn bei Der VfB muss sicher einen guten jedem Titel, den du gewinnst und Tag erwischen und die bisher eher Das müssen Sie uns erklären? nachdem du weitermachst, warten schwierige Saison mit einem Pokal- Ganz einfach: Titel sind in München die anderen Klubs nur darauf, dich sieg krönen, in dem Punkt ist es die normal. In Stuttgart gewinnst du zu schlagen. Einige Wochen nach letzte Chance. Aber da sie sicher in nicht so viele Titel, deshalb wird dem Pokalsieg 2003 habe ich der Europa League sind, können sie jeder einzelne mehr gefeiert. Ich erfahren, man plant nach sechs lockerer in dieses Finale habe damals zu Mehmet Scholl Jahren nicht mehr mit mir. gehen. Und eines ist klar: gesagt: „Hey, was ist hier los, von so Gegen die Bayern sind alle einem Titel träumt doch jeder Spie- Was haben Sie beim VfB gelernt, hoch motiviert. ler.“ Ich musste lernen, ich bin hier was bei den Bayern? auf einem anderen Niveau ange- Der VfB war meine erste Station in kommen. In dem Moment dachte ich Deutschland. Meine Eingangstür in jedoch: Mensch, beim Feiern sind die ein Land, das mich zumindest fuß- Bayern Zweite Liga. Aber die Ein- ballerisch geprägt und mir viel drücke haben sich noch geändert … gegeben hat. Ich habe beim VfB GIOVANE ÉLBER

TREFFER erzielte Élber in der Bundesliga – bei den ausländischen Profi s ist nur sein ehemaliger Sturmpartner Claudio Pizarro erfolgreicher (166)

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 35 DAS FINALE

Zu Pferde auf der Rinderfarm: Elber mit seinen Kindern.

gelernt, wie man in Deutschland Wie lautet denn die richtige es in meiner Geburtsstadt Londrina Fußball spielt und wie man mit der Berufsbezeichnung? aufgebaut haben. Ich habe selbst Presse umgeht. Bei den Bayern, wie Ich würde sagen Rinderfarmer oder erlebt, wie wichtig es ist, beim Start gesagt, dass Titel normal sind und, Fleischproduzent. Schließlich züch- ins Leben gute Chancen zu haben. man, wenn einer gewonnen ist, nor- ten wir Rinder, um sie zu verkaufen. Meine Frau kümmert sich intensiv malerweise gleich an den nächsten Das Fleisch wird in alle Welt expor- um das Projekt. Wir sind sehr auf denkt. Und noch etwas: Ich habe es tiert, auch nach Deutschland. Spenden aus Deutschland angewie- bei beiden Klubs in die Jahrhundert- sen. In Londrina habe ich übrigens elf geschafft. Das freut mich wahn- Wie sieht der Arbeitstag als Far- vor Kurzem einen neuen Job ange- sinnig und bedeutet mir viel. www.giovane- mer aus? nommen.“ elber-stiftung.de Aufstehen um fünf Uhr, gegen halb Für das heutige Finale sind Sie als sechs wird es hell. Bis zehn Uhr Und welchen? Fernseh-Experte tätig, aber im arbeiten wir, dann wird es heiß, und Ich bin eine Art Sportminister und Hauptjob ist Giovane Élber doch wir sind zur Pause bis 16 Uhr kümmere mich um alle Sportbelange Cowboy? gezwungen. Dann schlafen und der Stadt. Die Leute sagen, Giovane So in etwa. Aber ohne Colt. essen wir. Morgens sitzen wir auf ist jetzt in der Politik. Und sie haben dem Pferd und am Nachmittag wird Recht, das ist wirklich Politik. Ich mit dem Auto kontrolliert. Wir haben hatte ein langes Gespräch mit unse- 13 Mitarbeiter – und ich kann sagen, rem Bürgermeister. Wir haben fest- es gibt immer was zu tun. Farmer gestellt, dass seit vier bis fünf Jahren oder Cowboy ist ein Fulltimejob. wenig passiert, das wollen wir ändern. Sport ist neben Schule und Und wie viele Tiere haben Sie? Ausbildung eine wichtige Sache. Rund 6.000 Rinder auf 8.000 Hek- tar Grundfl äche. Da ist natürlich ein Womit wir wieder beim Fußball Zaun drum, den wir mit dem Auto wären. Wie sieht Ihr Tipp für das oder auf einem unserer 30 Pferde DFB-Pokalfi nale aus? kontrollieren. So früh auf dem Pferd Jetzt habe ich eine Bitte! zu sitzen und in den Tag zu reiten, ist ein großes Gefühl. Ich könnte Die wäre? nicht mehr darauf verzichten.“ Fragen Sie dieses eine Mal bitte einen anderen. Ich denke, ich werde Gleiches gilt für Ihre sozialen Pro- im Stadion sitzen und denken, ich jekte, etwa die Förderung brasili- gönne es denen und dann wieder, anischer Straßenkinder über Ihre nein, doch lieber den anderen. Stiftung? Stuttgart oder Bayern – in beiden Das Projekt gibt es seit 1994. Es steckt ein Stück von mir. liegt mir sehr am Herzen, weil wir

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SVEN ULREICH Herz und Heimat

Kaum einem VfB-Spieler geht sein Verein so nahe wie Sven Ulreich. Seit er zehn 16 Jahre später hat der VfB wieder die Gelegenheit, den DFB-Pokal zu Jahre alt ist, spielt er für die Stuttgarter, er hat Höhen und Tiefen erlebt, gejubelt gewinnen – und diesmal sitzt Sven und gelitten. Mit 24 ist er unumstritten, die klare Nummer eins. Und steht jetzt Ulreich, inzwischen 24, nicht mehr vor dem Fernseher, sondern hütet vor dem größten Spiel seiner Karriere. das VfB-Tor. Er hat sich seinen Traum erfüllt, ist Fußballprofi geworden – und irgendwie immer noch VfB-Fan geblieben. Wohl kein anderer Stutt- Schon seit dem Nachmittag liegen jubelt lauter über die beiden Tore Text Marko garter Spieler hat eine derart enge im Garten Bratwürste und Steaks von Giovane Élber als Sven Ulreich, Schumacher Beziehung zu seinem Verein wie auf dem Grill, es gibt Bier und Limo- acht Jahre alt und größter VfB-Fan Ulreich, keinem liegt der Klub mehr nade, die Stimmung ist ausgelassen. im ganzen Haus. Der 2:0-Erfolg am Herzen. Das Finale gegen den Der Höhepunkt an jenem 14. Juni gegen Energie Cottbus beschert FC Bayern ist das bislang größte 1997 folgt aber erst am Abend. dem Stuttgarter Bundesligisten den Spiel seiner Karriere, in der nicht Unten im Gemeinschaftsraum des bis heute letzten Pokaltriumph – und alles immer so einfach und rei- Sechsfamilienhauses in Schorndorf dem kleinen Sven sein erstes blei- bungslos lief wie ganz am Anfang. vor den Toren Stuttgarts hat jemand bendes Erlebnis als Fußball-Fan. einen Fernseher aufgestellt, vor dem sich alle Bewohner versam- meln. In Berlin bestreitet der VfB das DFB-Pokalfinale – und keiner

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 37 VFB STUTTGART

Ein Jahr nach dem Pokalsieg 1997 Höhen und Tiefen eine schwere Schulterverletzung fährt Sven Ulreich, Nachwuchstorhü- Der erste schwere Tiefschlag folgt im nicht aufhalten, die er sich 2006 in ter des TSV Schornbach, mit seinem Jahr 2000. Sven Ulreich ist zwölf einem Hallentraining zuzieht. Die Vater die B 14 hinunter zu den Jahre alt, als er seinen Vater verliert. Karriere steht auf der Kippe, zehn Jugendtagen des VfB nach Bad Er war selbst Torhüter, er war immer Monate muss Ulreich pausieren. Und Cannstatt. Dort dürfen in jedem Svens Vorbild und Trainer, hat den kommt noch stärker zurück. Sommer die Talente der Region vor- Sohn zu jedem Spiel und jedem Tur- spielen. „Eigentlich wollte ich nur ein- nier begleitet – und verliert mit 46 Mit 19 wird Ulreich quasi über Nacht mal den Platz betreten, auf dem den Kampf gegen den Krebs. Seit zum Bundesliga-Torhüter. Erst in der meine Idole immer gespielt haben“, jenem Tag reckt Sven Ulreich vor Winterpause der Saison 2007/2008 sagt er, „das hätte mir schon jedem Spiel beim Einlaufen die ist er vom damaligen VfB-Trainer gereicht.“ Doch er überzeugt die rechte Faust in den Himmel, als Gruß zu den Profis geholt wor- strengen Trainer, sie holen ihn zum an den Papa, „es ist sehr schade, den, im ersten Rückrundenspiel auf VfB. Ulreich braucht nicht lange, um dass er nicht miterleben durfte, was Schalke greift Raphael Schäfer sich einzugewöhnen, er wird Torhü- ich seither alles erreicht habe“. daneben. Im zweiten steht Ulreich ter der D-Jugend, obwohl er noch bei zwischen den Pfosten. Stuttgart den E-Junioren spielen könnte. Sven Ulreich geht seinen Weg von verliert 1:3 gegen Hertha BSC – nun an allein. Er durchläuft die Nach- trotzdem verlässt der Torhüter die wuchsmannschaften des VfB, wird Stuttgarter Arena als glücklicher Junioren-Nationalspieler, gewinnt junger Mann. „Es war ein unglaubli- mit der U 19 die deutsche Meister- ches Gefühl, erstmals in dieses Sta- schaft – und lässt sich auch durch dion einzulaufen“, sagt er.

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Es dauert nicht lange, bis Ulreich rotgesperrten Stammkeeper ver- lernt, dass die Bundesliga ein Hai- treten darf. Als sich Lehmann 2010 fischbecken ist. Er hält ordentlich in verabschiedet, wird Ulreich offiziell den Wochen nach seinem Debüt – zur neuen Nummer eins erklärt. Bis und fliegt trotzdem wieder hoch- heute hat er seither kein einzi- kant aus der Mannschaft. Armin ges Bundesligaspiel verpasst, Veh gibt ihm die Schuld am 0:3 in in 102 Partien stand er ohne Leverkusen und stellt seinen 19-jäh- Unterbrechung im Tor des VfB rigen Torhüter öffentlich an den Stuttgart. Pranger. „Für einen jungen Kerl wie mich war das nicht einfach“, sagt Zwischendurch jedoch muss Ulreich. Seine Familie und seine Ulreich ein weiteres Mal erfahren, Freundin Lisa, eine angehende wie schnell man plötzlich draußen Lehrerin, unterstützen ihn. Aus sein kann. Wieder wird ihm im Feb- Hannover meldet sich Robert Enke, ruar 2011 eine Niederlage in Lever- spricht Ulreich Mut zu. Bis kurz vor kusen zum Verhängnis, nach der Enkes tragischem Suizid am 10. No- sich der neue Trainer Bruno Labba- vember 2009 halten die beiden dia zum Torwarttausch entschließt. Torhüter regelmäßig Kontakt. Tief gekränkt ist Ulreich, als im anschließenden Europapokal-Spiel Nach seiner Ausbootung kehrt gegen Benfica Lissabon der Ersatz- Ulreich zu den VfB-Amateuren mann Marc Ziegler, das Idol seiner zurück und trifft eine Abmachung Kindheit, den Vorzug erhält. „Ich mit sich selbst: „Wenn ich es nicht musste damit rechnen, bis zum Sai- geschafft habe, mich bis 24 zu eta- sonende auf der Bank zu sitzen“, blieren, dann höre ich auf und sagt Ulreich – womöglich hätte er mache etwas anderes aus meinem sich im Sommer sogar einen neuen Leben.“ Das ist nicht nötig, auch Verein suchen müssen. Der Traum wenn Ulreich eine Ausbildung zum droht zu einem Albtraum zu werden. Sport- und Fitnesskaufmann abschließt. Von NR. 1 IM FINALE wird er 2009 wieder zu den Profis geholt, als zweiter Mann hinter . Ulreich lernt viel Fünfmal stand der VfB Stuttgart von dem Routinier und überzeugt bislang im DFB-Pokalfinale – mit in den drei Spielen, in denen er den diesen Torhütern: KARL BÖGELEIN

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„DER SCHÖNSTE ORT DER WELT IST FÜR MICH STUTTGART, BEI DER FAMILIE. HIER FÜHLE ICH MICH EINFACH WOHL, DAS IST MEINE HEIMAT.“

Nummer eins Publikumsliebling Ziegler spielt gegen Lissabon Mittlerweile hat er 117 Bundesliga- prächtig – und verletzt sich kurz spiele bestritten und ist längst über nach der Pause am Kopf. Er muss jeden Zweifel erhaben. Beim VfB ist ausgewechselt werden. Ulreich er neben den anderen Eigenge- kehrt zurück ins Tor, hat nun nichts wächsen wie Christian Gentner und mehr zu verlieren und hält so gut Serdar Tasci die große Identifikati- wie nie zuvor. „Das war eine echte onsfigur, er ist der Publikumslieb- Jetzt-erst-recht-Einstellung, denn ling, den die Fans immer zuerst in schlimmer konnte es ja nicht mehr die Kurve rufen, wenn es etwas zu kommen“, sagt er. Über seine feiern gibt. Seinen Vertrag hat Position als Nummer eins ist Ulreich Anfang des Jahres vorzeitig seitdem nie mehr diskutiert bis 2017 verlängert. „Der VfB“, sagt worden. „Ulle“ ist Stuttgart – er, „bedeutet mir alles, er ist für mich und umgekehrt. Herzensangelegenheit und Heimat. Ich kann mir auch vorstellen, bis zum Karriereende in Stuttgart zu bleiben.“ Es klingt wie eine Floskel. Im Falle von Sven Ulreich aber darf man es tatsächlich glauben.

GÜNTER SAWITZKI ARMIN JÄGER FRANZ WOHLFAHRT

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 40 VFB STUTTGART

VEDAD IBISEVIC^ ´ Mit einem Schuss Demut Mit vier Treffern trug VfB-Torjä- ger Vedad Ibiševi´c zum Einzug seines Klubs ins DFB-Pokal- endspiel bei. Es ist sein erstes großes Finale, und er will es unbedingt gewinnen, dieses besondere Fußballspiel – aber er weiß auch, dass er im Leben schon wichtigere, noch wichti- gere Siege errungen hat.

Das Kribbeln hat schon vor Wochen spielt mit Gleichaltrigen. Als er fünf Text Thomas Ibiševi´c hat viel gelitten, umso mehr begonnen. Anfangs hat er es noch ist, kommt seine Schwester Vedada Näher genießt er die Sonnenseiten als Fuß- „nach hinten gedrängt“ und sich zur Welt. Heile Welt. Und als er sie- ballprofi, und dazu gehört mit auf die letzten Bundesligaspiele ben ist, fallen die ersten Bomben. Sicherheit das Pokalfi nale 2013. Mit konzentriert. Irgendwann aber ließ 1899 Hoffenheim ist er 2008 in die ihn der Gedanke an den großen Mit seinen Eltern fl üchtet er 1992 Bundesliga aufgestiegen und auf Tag nicht mehr los. „Es ist das erste vor dem Jugoslawien-Krieg nach Anhieb Herbstmeister geworden, er Finale meiner Karriere“, sagt Tuzla, doch dort ist alles noch führte die Torjägerliste an, wurde VfB-Stürmer Vedad Ibiševi´c, „ich schlimmer. Ibiševi´c erinnert sich an gelobt, verehrt, gefeiert – aber den habe schon so oft gehört, wie toll viele Bombennächte im Keller, an Pokal hatte er nie in den Händen. Da die Atmosphäre in Berlin und die Hunger und Angst, Todesangst. geht es ihm wie den meisten seiner Stimmung im Olympiastadion ist. Fußball spielt er „mit kaputten VfB-Kollegen. Jetzt sind wir selbst dabei, und das Schuhen, und wenn es kalt war oder bedeutet mir sehr viel.“ Pause. schneite, haben wir Plastiktüten Dann ergänzt Ibiševi´c: „Aber es ist darübergezogen“. Drei Jahre lang nur ein Fußballspiel.“ Nanu, warum kämpft die Familie ums Überleben, plötzlich so sachlich, so nüchtern? schließlich macht sich Ibiševi´c auf zu einer Odyssee. Über die Schweiz Um Ibiševi´c näherzukommen, lohnt (FC Aarau, FC Baden) und die USA VEDAD IBIŠEVIC´ ein Ausfl ug in dessen Kindheit. Auf (St. Louis University, Chicago Fire) dem Bauernhof seiner Großeltern wird er Profi in Frankreich (Paris St. im bosnischen Vlasenica erlebt der Germain, FCO Dijon). Heute sagt er TREFFER kleine Vedad eine behütete Kindheit. Sätze wie: „Todesangst relativiert erzielte Ibiševi´c in dieser Vater Saban und Mutter Mirsada alles im Leben.“ Auch und erst recht Saison in Meisterschaft, gehen zur Arbeit, Vedad wächst mit ein Fußballspiel. DFB-Pokal und Europa vielen Tieren auf, riecht den Kuhmist, League

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 41 VFB STUTTGART

Die Sehnsucht nach dem Coup im Wobei, Ibiševi´c ist kein klassischer Diese unbedingte Gier hebt den Cup ist also ungeachtet des schein- Knipser, der nur vor dem Tor her- außergewöhnlichen über den guten bar übermächtigen Gegners aus umlungert und auf den einen und Stürmer. Bei Ibiševi´c kommt als wei- München riesengroß, und dabei möglicherweise einzigen Ball war- terer Charakterzug die Bescheiden- setzt der VfB auf den Mann, der ihn tet. Ibiševi´c streunt durch den heit hinzu. Rührend kümmert er sich mit seinen Toren zunächst vor dem Strafraum, ihm ist kein Weg zu weit. um Neuzugänge, er gibt jungen Spie- Abrutschen in die Abstiegszone Bis vors eigene Tor zieht es ihn häu- lern Tipps, hat hier ein offenes Ohr bewahrte und dann zweimal in die fi g – und im nächsten Augenblick und dort ein Lächeln parat. Sich selbst Europa League beförderte. „Ich schlägt er vor des Gegners Tor zu. ermahnt er immer wieder: „Ich kann kann ganz zufrieden sein“, sagt er „Ich brauche Spiele, ich brauche mich überall verbessern – das Kopf- über seine Ausbeute, „aber ich will den Rhythmus, und ich konzent- ballspiel, die Vorlagen, das Kombina- nicht zufrieden sein. Ich will immer riere mich immer erst auf die ein- tionsspiel, das Zweikampfverhalten, mehr erreichen. Als Stürmer erin- fachen Dinge“, sagt er: Defensive, meinen linken Fuß und so weiter.“ nerst du dich an bestimmte Situa- Zweikämpfe, Laufwege der Mitspie- tionen und sagst dir: Da hättest du ler. So fi nde er in ein Spiel. Und dar- Sein Leben hat ihn Demut gelehrt. ein Tor mehr machen können.“ aus entwickelt er seine Gefährlich- Ein Leben, das sich lange Zeit zwi- keit vor dem Tor. „Man muss sich schen Himmel und Hölle bewegte. immer auf den Ball konzentrieren“, Und so sagt er auch diesen bemer- sagt er. „Dass man sich trotz des kenswerten Satz: „Wenn ich als Fuß- großen Einsatzwillens dann immer baller keinen Titel gewinne, mag das noch auf den Torschuss fokussieren schlimm sein. Aber mein Leben war kann, ist eine Frage der Erfahrung. viel schlimmer als das. Dass ich Diese Fähigkeit lernt man einfach dabei normal geblieben bin, ist wie mit der Zeit. Und man muss das Tor ein Titel für mich.“ Was nicht bedeu- eben unbedingt machen wollen.“ tet, dass er seine Saison nicht lie- bend gern mit dem Titel „Pokalsie- ger“ schmücken möchte. DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 Der neue Golf GTI wünscht viel Spaß beim DFB-Pokalfi nale.

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Viermal Pflicht und eine Kür im Halbfinale – der VfB Stuttgart muss heute erst zum zweiten Mal in dieser Pokalsaison auswärts antreten. Der schwäbische Siegeszug im Rückblick:

18. August 2012, SV Falkensee-Finkenkrug – VfB Stuttgart 0:5. Das Team aus der sechsten Liga ist für den Bundesligisten keine 01 hohe Hürde. Martin Harnik trifft doppelt, Vedad Ibiševi´c, Tunay Torun und Shinji Okazaki je einmal. Am Ende beklagt Trainer Labbadia nur die Chancenverwertung. Der Rest ist Zufriedenheit.

31. Oktober 2012, VfB Stuttgart – FC St. Pauli 3:0. Schon in der Pause kann es sich der VfB erlauben, zweimal zu wechseln und 02 Kräfte zu sparen. Kein Wunder: Traoré und Ibiševi´c erzielen innerhalb von zwei Minuten zwei Tore, noch vor dem Seitenwechsel legt Hajnal nach. Die Partie ist gelaufen, das Achtelfinale erreicht.

19. Dezember 2012, VfB Stuttgart – 1. FC Köln 2:1. Kurz vor Weihnachten, aber keine Zeit für Gastgeschenke. Wieder kommt ein 03 Zweitligist, wieder führt der VfB schnell, diesmal durch Gentner und Ibiševi´c. Doch der FC hält dagegen. Clemens erzielt zehn Minuten vor dem Ende den Anschlusstreffer – mehr aber auch nicht.

27. Februar 2013, VfB Stuttgart – VfL Bochum 2:0. Der vierte Gegner dieser Runde ist der dritte Zweitligist. Bochum spielt gut, 04 Stuttgart schon mal besser. Deshalb ist es lange spannend. Gentners 1:0 aus der 18. Minute lässt, klar, Ibiševi´c neun Minuten vor dem Abpfiff das 2:0 folgen. Darauf hat der VfL keine Antwort.

17. April 2013, VfB Stuttgart – SC Freiburg 2:1. Viertes Heimspiel, erster Gast aus der Bundesliga. Der VfB geht schon früh durch 05 Boka in Führung. Rosenthal gleicht genauso schnell aus. Noch vor dem Wechsel trifft Harnik – danach keiner mehr. Und im Stuttgarter Jubel werden T-Shirts verteilt mit der Aufschrift: „Wir können alles. Auch Berlin.“

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Mit Sicherheits- versprechen

(1) Kostenlos für Beträge bis 80 % des aktuellen Kreditsaldos. 47 DAS FINALE SAMMER & BOBIC Gute Bekannte Europameister sind sie geworden, beide haben sie beim VfB Stuttgart gespielt. Heute sind Matthias Sammer und Fredi Bobic Sportvorstand, der eine beim FC Bayern, der andere beim VfB. Vieles eint die beiden, eines nicht: ihre Vergangenheit im DFB-Pokal.

Matthias Sammer ist in seinem Leben schon einiges gewesen: Deutscher Meister, Europameister, Champions-League-Sieger, Europas Fußballer des Jahres. „Aber vom Gewinn des DFB-Pokals war ich so weit entfernt wie die Erde vom Mond“, sagt er und lächelt. „Damit muss man leben.“ Der Sport- vorstand des FC Bayern hat diesmal die große Chance, seine Bilanz erheb- lich aufzubessern. Wenn auch nicht mehr als Spieler, diese Zeiten sind lange vorbei, „und ich glaube nicht, dass der Trainer mich aufstellt“. Obwohl es gegen seinen ehemaligen Klub VfB Stuttgart geht.

Hier machte er 1990 seine ersten Schritte in der Bundesliga, hier war er ab 2004 auch ein Jahr als Trainer tätig. Fredi Bobic steht heute beim VfB Stuttgart als Sportvorstand in der Ver- antwortung. Er kam als Spieler zum Klub, als Sammer schon weg war. Und dennoch verbindet den Schwaben und den Sachsen einiges – mal abgesehen von der aktuellen Stel- lenbeschreibung: Beide spielten beim VfB, beide wurden dort Nationalspieler, zusammen wurden sie 1996 Europa- meister, beide spielten bei Borussia Dortmund, ein halbes Jahr war Sammer dort sogar Bobics Trainer.

War er ein guter? „Natürlich“, sagt Bobic. „Und wir freuen uns, wenn wir uns sehen, wir schätzen uns.“ Doch allzu oft gibt es diese Treffen nicht, in der Regel nur berufl ich. Wie in dieser Saison zweimal in der Bundesliga. „Es waren interes- sante Spiele“, sagt der Stuttgarter. „Im zweiten Spiel haben wir sehr gut ausgesehen. Da hätten wir sie vielleicht schon ärgern können. Und irgendwann ist dieser Tag, hoffentlich am 1. Juni.“ Also heute, im Finale. In der Stadt, in der er aus seiner Hertha-Zeit noch ein Haus hat und ein bisschen noch zu Hause ist.

Bobic kennt das Gefühl, den Pokal in Empfang zu nehmen. Das hat er Sammer voraus. 1997 gewann er mit dem VfB im Endspiel gegen Energie Cottbus. Trainer damals: Joachim Löw. „Wir hatten eine fantastische Mannschaft“, sagt Bobic. „Das war das einzige DFB- Pokalfi nale, das ich als Spieler erleben konnte. Das auch noch zu gewinnen, war natürlich super.“ Er lächelt. „Kann gerne so weiter- Zwei Europameister, die als gehen.“ Sportvorstand den Gewinn des DFB-Pokals anstreben: Matthias Matthias Sammer möchte das vermeiden. Auch wenn er seinem Sammer und Fredi Bobic (rechts). alten Kumpel Fredi damit den Saisonabschluss vermiesen würde. Doch dieser Titel, der fehlt dem früheren Sportdirektor des DFB halt noch. Und deshalb fordert Sammer am Ende einer Rekordsai- son noch einmal Konzentration: „Wir wissen, dass der VfB Stutt- gart in einem Spiel zu allem in der Lage ist. Mit der Favoritenrolle allein hast du noch nicht gewonnen.“

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© 2013 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group. 49 STATISTIK ZAHLENSPIELE Eins-gegen-Eins Der Direktvergleich der beiden Finalteilnehmer: Bayerns Rekorde und Stuttgarts starke Zahlen. Und in manchen Kategorien liegen die Schwaben sogar vorne.

23 MEISTERTITEL 5 7 EUROPAPOKALSIEGE 0 2 WELTPOKALSIEGE 0 2 REGIONALMEISTER SÜDDEUTSCHLAND 3 3 DEUTSCHE A-JUNIOREN-MEISTERSCHAFTEN 10 4 DEUTSCHE B-JUNIOREN-MEISTERSCHAFTEN 6 SEPP MAIER (473) REKORDSPIELER (BUNDESLIGA) KARL ALLGÖWER (338) GERD MÜLLER (365) REKORDTORJÄGER (BUNDESLIGA) KARL ALLGÖWER (129) 1.636 BUNDESLIGA-SPIELE 1.628 221 DFB-POKALSPIELE 186 84 DEUTSCHE A-NATIONALSPIELER 43 18 FUSSBALLER DES JAHRES 3 196.500 MITGLIEDER 44.725 3.200 FANCLUBS 370 332,2 UMSATZ 2011/2012 (IN MIO.) 132,3 2 PLATZIERUNG UEFA-RANGLISTE 33 7,25 FACEBOOK-FANS (IN MIO.) 0,30

Rekordspieler ihrer Klubs: Sepp Maier (oben) und Karl Allgöwer.

Die Klubs auf Facebook: www.facebook.com/FCBayern und www.facebook.com/VfB

POKALSIEGE

MAL MAL gewannen die Bayern den ging die Trophäe nach Stuttgart, DFB-Pokal, zuerst 1957 Premiere war 1954

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 50 HISTORIE

BILANZ Als die Mauer und die Tore

Schon zum zweiten Mal treffen die Münchner Bayern und der VfB Stuttgart in Berlin aufeinander. Die Erstauflage gewannen die Bayern 1986 mit 5:2. Überhaupt ist ihre Pokalbilanz gegen den VfB sehr positiv. Es gab nur eine Niederlage – und die hatte auch was mit Berlin zu tun.

Karl-Heinz Rummenigge (hier gegen Stuttgarts Helmut Dietterle) traf 1975 beim ersten Pokalduell der beiden Teams.

Text Udo Jupp Heynckes musste sich an die- der Tagesschau. Die wurde trotz später jedenfalls nicht mehr Muras sem Novemberabend in Stuttgart des historischen Moments in der bewusst, dass sie damals ein Pokal- einige Fragen anhören. Warum deutschen Geschichte nicht verlän- spiel hatten. Vielleicht, weil erfolg- seine Mannschaft das Spiel verlo- gert. Aber in der Halbzeit, der reiche Fußballer Niederlagen und ren habe. Ob seine Mannschaft in VfB führte 1:0, wurde dann ein deren Umstände schnell verdrän- der Krise stecke. Wie er darauf ARD-Brennpunkt eingeschoben. gen können. „Jedenfalls darf der reagieren wolle. Heynckes hörte Die Zuschauerzahl am Bildschirm Mauerfall nicht als Entschuldigung sich alles an. Dann sagte er: „Die wuchs von 10,07 Millionen in der gelten“, witzelt Reuter, heute Mana- Führung der DDR steckt vielleicht ersten Halbzeit auf 12,07 Millionen ger des FC Augsburg. Fritz Walter in einer Krise, aber nicht wir.“ Seine bis Abpfiff. Natürlich auch, um im schoss zwei Tore – und das gegen Bayern waren im DFB-Pokal ausge- Anschluss die Tagesthemen zu Jürgen Kohler. Die Stuttgarter Zei- schieden, doch letztlich war das an sehen; es gab ja noch kein Nach- tung schrieb: „Nichts ist mehr, wie diesem Tag nur eine Randnotiz. richten-Programm. es mal war. Der Abend, an dem die Denn während in Stuttgart drei Tore Grenze fiel, machte die neuen fielen, fiel in Berlin am 9. November Die Stadionbesucher wurden über Machtverhältnisse deutlich wie 1989 die Mauer. Es war der Anfang Lautsprecher informiert. Während kein anderer. Die Nummer eins im vom Ende der deutschen Teilung. wohl jeder Deutsche weiß, was er wilden Süden ist der VfB.“ Nun, Wohl selten war ein bedeutendes an diesem Tag gemacht hat, ergibt dabei blieb es nicht lange. Die Fußballspiel aufgrund äußerer Ein- die Zeugenbefragung der Aktiven Bayern wurden trotzdem Meister – flüsse schlagartig so unbedeutend zu diesem Spiel wenig. Den Bay- und das noch ziemlich oft. Und im geworden. Das Spiel wurde live in ern-Spielern und Pokal hat der VfB nie mehr gegen der ARD übertragen, gleich nach war es fast 25 Jahre sie gewonnen.

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 51 HISTORIE

fielen

Wie immer volles Haus in Berlin, auch beim Finale 1986. Augenthaler (Nummer 5) und Matthäus (8) stehen zum Freistoß bereit. Und Sören Lerby jubelt mit Pokal.

Für Unterhaltung war trotzdem telstunde noch in die 2. Runde. Zweites Double meist gesorgt. In den bisherigen VfB-Trainer Hermann Eppenhoff war Die Stuttgarter mussten Stamm- neun Partien fielen 41 Tore, sagen- trotz der Niederlage nicht unglück- keeper Helmut Roleder kurzfristig hafte 4,55 im Schnitt. Nach Siegen lich: „Ich schlafe jetzt besser als vor- ersetzen. Bei Roland Wohlfarths führen die Bayern mit 8:1, selbst in her. Es ist möglich, den FC Bayern Lupfer aus 20 Metern stand Role- Stuttgart ist ihre Bilanz positiv (3:1). zu schlagen, wir waren nahe dran.“ der-Vertreter Armin Jäger zu weit vor dem Tor – das VfB-Unheil nahm Bei der Premiere im September 1974 Das galt für das zweite und sportlich seinen Lauf. Zur Pause hatte Wohl- empfing Meister FC Bayern den spä- wichtigste der bisherigen Duelle nicht. farth nachgelegt, und Bayern-Trai- teren Absteiger VfB noch im Olym- Am 3. Mai 1986 trafen sie sich zu einem ner sagte in der Kabine: piastadion. 20.000 Zuschauer wur- der einseitigsten DFB-Pokalendspiele „Die sind viel zu nervös, da brennt den Zeuge eines mühsamen Sieges in Berlin. Bayern war in der Vorwo- nichts mehr an.“ Daran sollte auch des Favoriten, der am Rande einer che auch dank Stuttgarter Hilfe ein verschossener Matthäus-Elfme- Niederlage stand. Der Österreicher Meister geworden, und Klaus ter nichts ändern, den Jäger Hans „Buffy“ Ettmayer hatte Kalle Augenthaler hatte gesagt: „Jetzt parierte. Michael Rummenigge Rummenigges Führung aus 30 Me- schenken wir ihnen den Pokal.“ erhöhte mit einem Doppelschlag tern ausgeglichen, drei Minuten spä- Doch „Auge“ hatte nur einen Scherz auf 4:0, nach 72 Minuten war alles ter überwand auch Heinz Stickel Sepp gemacht. Auf dem Platz machten entschieden. Am Ende wurden die Maier. Da rissen sich die mit allen fünf die Bayern ernst und gewannen 5:2. Bayern, für die Wohlfarth noch ein Weltmeistern angetretenen Bayern „An diesem Tag kam alles Negative drittes Tor beisteuerte, etwas nach- zusammen, Gerd Müller und Uli Hoe- zusammen“, erinnert sich VfB-Ab- lässig. So erschienen auch die neß schossen sie in der Schlussvier- wehrspieler Karlheinz Förster. Namen von und

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 52 2005 noch für Stuttgart unterwegs: Philipp HISTORIE Lahm behauptet sich gegen .

Hansi Flick und José Basualdo im Zweikampf. An diesem Tag im November 1989 fiel die Mauer – und der VfB schlug die Bayern im Pokal 3:0.

Jürgen Klinsmann auf der Anzeige- Auch alle anderen Pokaltreffen der mit einem Kunstschuss tafel. Trainer Willi Entenmann war Süd-Rivalen gingen klar an die Bay- das vorentscheidende 2:0 glückte. fassungslos: „Dass man ein Spiel in ern. 1998 gewannen sie gleich zwei- Dann stach noch der Joker Alexan- einer solchen Form verlieren kann, mal jeweils im Olympiastadion mit der Zickler zu. 11.000 Zuschauer hätte ich nicht für möglich gehal- 3:0. Im Februar schossen Dietmar bildeten die geringste Kulisse in ten.“ Nach dem Abpfiff wollte er Hamann, Mehmet Scholl und Michael diesem Pokalduell, nach dem der nur seine Ruhe haben. Da eilte Bun- Tarnat ihre Mannschaft schon in den kicker schrieb: „Ein verdienter Bay- despräsident Richard von Weiz- ersten 25 Minuten ins Finale, Trainer- ern-Sieg mit minimalem Aufwand säcker auf den Platz und holte ihn fuchs trium- gegen überforderte und harmlose ein. Entenmann hat dessen Worte phierte über seinen jungen Kollegen Gäste.“ Es war das letzte Spiel von nie vergessen: „Auch Sie sind ein Joachim Löw – und Bayern löste den Trainer Winfried Schäfer, der drei Tage Sieger und haben zum Gelingen VfB im Mai als Pokalsieger ab. Im später in Stuttgart entlassen wurde. dieses Pokalfests beigetragen.“ Dezember war es ein Viertelfinale; Aber den Pokal bekam der FCB, der ebenso einseitig, aber länger span- Im November 2004 gab es dann sein zweites Double feierte. nend. Nach Carsten Janckers Führung den 3:0-Hattrick: wieder ein Spiel hieß es bis zur 71. Minute 1:0, ehe im Olympiastadion, wieder ein Bay- ern-Sieg. Owen Hargreaves traf aus 35 Metern, per Kopf und Roy Makaay besiegelte das Standardergebnis. Die Serie riss auch nicht, als das Heimrecht dreimal in Folge an den VfB ging. ENDSPIELE

Ein finales Wiedersehen gab es für den FCB bislang gegen Bremen (1999, 2000, 2010), Dortmund (2008, 2012), Schalke (1969, 2005), Duisburg (1966, 1998). Zweimal spielten auch Bremen und Kaiserslautern (1961, 1990) sowie Köln und Düsseldorf FINALPAARUNGEN (1978, 1980) gegeneinander. Das Spiel gab es schon häufiger, viermal Bayern gegen Stuttgart gibt es heute waren die Bayern beteiligt ebenfalls zum zweiten Mal.

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Okazaki gegen Alaba im Februar 2012 – und am Ende gewann der FCB 2:0.

Im Januar 2009 (1:5) kamen die Delpierre nach 77 Minuten aus- Am 8. Februar 2012 war schon ein Bayern mit Volldampf aus der Win- glich, stand die Mercedes-Benz Fortschritt zu erkennen; im Viertel- terpause. 0:3 war schon der Pau- Arena kopf. Thomas Müller, erneut finale gab es ein „normales“ Ergeb- senstand nach Toren von Bastian Klose und Ribéry sorgten gegen nis. Normal aber bedeutet in dieser Schweinsteiger, Franck Ribéry und nur noch neun Stuttgarter – Del- Paarung bislang in der Regel, dass . Torwart Jens Lehmann pierre sah Gelb-Rot – für einen Kan- Bayern gewinnt (2:0). Treffer von verhinderte Schlimmeres, als er tersieg, der den Spielverlauf nicht Ribéry und Gomez entschieden das Ribérys lässig gelupften Elfmeter ganz widerspiegelte. Die Zuschauer Spiel. Bruno Labbadia wurde ent- parierte. Schweinsteiger machte es verabschiedeten beide Mannschaf- täuscht. „Neben Gesundheit ist ein vom Punkt später besser, und erst ten mit Applaus, und Bruno Labba- Sieg über Bayern sicher mein größ- als Zé Roberto nach einer Stunde dia sagte: „Wir haben viel Arbeit ter Wunsch“, sagte er. Dafür muss auf 0:5 erhöht hatte, schalteten sie vor uns, aber alle haben gesehen, ja nicht immer gleich deutsche einen Gang zurück. So war Mario wie die Mannschaft gefightet hat.“ Geschichte geschrieben werden. Gomez, der heute im anderen Trikot spielt, noch das Ehrentor vergönnt.

Am 22. Dezember 2010, als die Bay- ern zum zweiten Mal binnen vier Tagen ins VfB-Stadion mussten, hatten sie Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia drei Tage zuvor in der Liga schon sein Debüt vermasselt (3:5). Nun setzten sie im Achtelfi- nale noch einen drauf: Diesmal hieß es gar 3:6. Aber diesmal war es spannender. Bayerns Führung durch Andreas Ottl und Mario Gomez – 0:2 nach acht Minuten – glich Pavel Pogrebnyak noch vor der Pause aus. Auch nach Miro Klo- ses 2:3 (52.) kam der VfB zurück, trotz eines Platzverweises gegen Der Sprung in die nächste Runde gelang . Zunächst schei- 2010 wieder den Bayern und Thomas terte Christian Gentner per Straf- Müller. Mathieu Delpierre unterlag mit stoß an Jörg Butt, aber als Mathieu Stuttgart in einem tollen Spiel 3:6.

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70. FINALE An Tagen wie diesen

Der Pokal feiert Jubiläum: Zum 70. Mal stehen sich heute die zwei besten Teams der Cup-Saison im Endspiel gegenüber. Ein Rückblick in Zehnerschritten.

Text Gereon Tönnihsen

1. Mai 1953: Rot-Weiss Essen – Alemannia Aachen 10 2:1. Es ist das erste Finale nach dem Krieg, und zum ersten Mal geht es offiziell um den „DFB-Pokal“. In Düsseldorf steht die Luft. „Wir hatten ganz schön zu tun bei der Affenhitze“, sagt Nationalspieler Heinz Wewers. Und zwei, die später maßgeblich die DFB-Geschichte mitprägen sollten, spielen sich in den Vordergrund. Jung-Nationalspieler Helmut Rahn erzielt nach Islackers 1:0 den zweiten Treffer für die Essener. Kurz danach sorgt Aachens Offensivmann , der spätere Bundestrainer, mit einem 25-Meter-Knaller noch einmal für Spannung. Doch Essen bringt den knappen Vorsprung über die Zeit. 1953: Der Pott geht in den Pott. Sieger wird Rot-Weiss Essen.

Statistiken zum DFB-Pokal finden Sie auf: www.dfb.de

14. August 1963: Hamburger SV – Borussia Dortmund 20 3:0. 70.000 Zuschauer, so viele wie noch nie nach dem Krieg, kommen ins Niedersachsenstadion von Hannover. Der amtierende Meister aus Dortmund kann das Double holen, Außenseiter HSV hat etwas dagegen. „Die fühlen sich viel zu sicher. Das ist unsere Chance“, hat vor dem Finale gesagt – und er zeigt, wie ernst ihm die Sache ist. Daheim im Norden hat er fleißig am Kopfballpendel geübt, im Endspiel trifft er gleich zweimal per Kopf, kurz vor Schluss erzielt er nach einem Alleingang noch sein drittes Tor. Seeler – BVB 3:0. Charly Dörfel fasst zusammen: „Toll gespielt und gewonnen.“ 1963: Uwe Seeler entscheidet das Finale mit drei Treffern für den Hamburger SV, zwei davon per Kopf.

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23. Juni 1973: Borussia Mönchengladbach – 1. FC 30 Köln 2:1 n.V. Über kein Finale wurde mehr geschrieben und erzählt als über dieses. In der Hauptrolle: Günter Netzer. Trainer Weisweiler hat ihn zunächst draußen gelassen. Netzers Mutter ist kurz zuvor gestorben, außerdem hat er in der Saison immer wieder verletzt gefehlt. 1:1 nach 90 Minuten voller Einsatz und Tempo, ein begeisterndes Spiel in Düsseldorf. Pause, Gladbachs Kulik kann nicht mehr. Netzer geht zu Weisweiler und sagt: „Ich spiel’ dann jetzt.“ Kurz danach schießt er mit seiner ersten Aktion die Borussia zum Titel. „Das war das ganze Glück eines Fußballerlebens in zwei Sekunden gepackt“, sagt Netzer. Und verabschiedet sich zu Real Madrid.

1983: Derbysieg im Endspiel. Torschütze (links) und Gerd Strack 1973: Das berühmteste Tor der Pokalgeschichte: Günter Netzer trifft nach seiner Selbst-Einwechslung. mit dem Lohn der harten Arbeit.

11. Juni 1983: 1. FC Köln – Fortuna Köln 1:0. Zum ersten und bis heute 40 einzigen Mal gibt es im Finale ein Stadtderby. Der große FC gegen die kleine Fortuna im Müngersdorfer Stadion. Der Zweitligist hat auf dem Weg ins Finale drei Teams aus der Bundesliga rausgeworfen. „Wer die unterschätzt, ist selber schuld“, sagt FC-Trainer . Das Team aus der Südstadt setzt dem Favoriten mächtig zu. Jürgen Gede trifft aus 30 Metern die Latte, auf der anderen Seite scheitert frei stehend. Besser macht es Pierre Littbarski, er trifft zum entscheidenden 1:0. „Das wichtigste Tor meiner Karriere“, sagt er anschließend. Doch Applaus bekommt vor allem der Underdog.

12. Juni 1993: Bayer 04 Leverkusen – Hertha BSC 50 Berlin Amateure 1:0. Leverkusens Abwehrspieler Martin Kree bringt es vor dem Spiel auf den Punkt: „Wenn wir verlieren, sind wir die Deppen der Nation, nein, noch viel schlimmer: die Deppen Europas.“ Herthas Oberligateam um die späteren Profis Fiedler und Ramelow hat es sensationell ins Finale geschafft – ein Novum. Leverkusen hat viel zu verlieren an diesem Tag. Es wird ein hartes Stück Arbeit gegen die „Hertha-Bubis“. Erst Torjäger erlöst die Werkself. Sein Tor ist das einzige des Tages. Noch einmal Martin Kree: „Die Erleichterung über das Vermeiden der Blamage ist größer als die Freude über den Pokalsieg.“

1993: Die „Hertha-Bubis“ machen es Leverkusen richtig schwer. Am Ende siegt Bayer durch Kirstens Tor 1:0.

31. Mai 2003: FC Bayern München – 1. FC Kaiserslautern 3:1. Schon nach 60 zehn Minuten ist das Endspiel im Grunde entschieden. Michael Ballack hat zu diesem Zeitpunkt bereits zweimal getroffen, Claudio Pizarro legt kurz nach der Pause das 3:0 nach. Für Lautern, das in der Liga lange um den Klassenverbleib kämpfen musste, erzielt Nationalspieler nur noch den Ehrentreffer. Die Bayern jubeln mal wieder in Berlin – nicht nur über den DFB-Pokal, sondern sogar über das Double. Selbst Oliver Kahn ist zufrieden: „Meister und Pokalsieger in einem Jahr zu werden, ist eine außergewöhnliche Leistung einer Supermannschaft.“ 2003: Michael Ballack und Sammy Kuffour bejubeln Bayerns Erfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern.

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FINALE, OH, OH, FINALE … Endspielzeit im Pokal, ein Wettbewerb mit langer Tradition. Und mit diesen Paarungen im großen Finale.

FDGB-/NOFV-Pokal 1949 BSG Waggonbau Dessau – BSG Gera-Süd 1:0 (0:0) SC Dynamo Berlin – SC Wismut Karl-Marx-Stadt (Wiederholungsspiel) 3:2 (1:1) 1950 BSG EHW Thale – BSG KWU Erfurt 4:0 (1:0) 1960 SC Motor Jena – SC Empor Rostock 3:2 (2:2, 0:0) n.V. 1951 nicht ausgetragen 1961 nicht ausgetragen 1952 SG Volkspolizei Dresden – BSG Einheit Pankow 3:0 (2:0) 1962 SC Chemie Halle – SC Dynamo Berlin 3:1 (1:0) 1953 nicht ausgetragen 1963 BSG Motor Zwickau – BSG Chemie Zeitz 3:0 (2:0) 1954 ZSK Vorwärts Berlin – BSG Motor Zwickau 2:1 (0:0) 1964 SC Aufbau Magdeburg – SC Leipzig 3:2 (1:2) 1955 SC Wismut Karl-Marx-Stadt – SC Empor Rostock 3:2 (2:2, 1:0) n.V. 1965 SC Aufbau Magdeburg – SC Motor Jena 2:1 (0:0) 1956 SC Chemie Halle-Leuna – ASK Vorwärts Berlin 2:1 (1:0) 1966 BSG Chemie Leipzig – BSG Lok Stendal 1:0 (0:0) 1957 SC Lok Leipzig – SC Empor Rostock 2:1 (1:1, 0:0) n.V. 1967 BSG Motor Zwickau – FC Hansa Rostock 3:0 (2:0) 1958 SC Einheit Dresden – SC Lok Motor Leipzig 2:1 (1:1, 0:0) n.V. 1968 1. FC Union Berlin – FC Carl Zeiss Jena 2:1 (1:1) 1959 SC Dynamo Berlin – SC Wismut Karl-Marx-Stadt (1. Endspiel) 0:0 n.V. 1969 1. FC Magdeburg – FC Karl-Marx-Stadt 4:0 (1:0)

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DFB-POKAL 1935 1. FC Nürnberg – FC Schalke 04 2:0 (0:0) 1978 1. FC Köln – Fortuna Düsseldorf 2:0 (0:0) 1936 VfB Leipzig – FC Schalke 04 2:1 (2:0) 1979 Fortuna Düsseldorf – Hertha BSC Berlin 1:0 (0:0) n.V. 1937 FC Schalke 04 – Fortuna Düsseldorf 2:1 (0:0) 1980 Fortuna Düsseldorf – 1. FC Köln 2:1 (0:1) 1938 Rapid Wien – FSV Frankfurt 3:1 (0:1) 1981 Eintracht Frankfurt – 1. FC Kaiserslautern 3:1 (2:0) 1939 1. FC Nürnberg – SV Waldhof Mannheim 2:0 (1:0) 1982 FC Bayern München – 1. FC Nürnberg 4:2 (0:2) 1940 Dresdner SC – 1. FC Nürnberg 2:1 (1:1, 1:1) n.V. 1983 1. FC Köln – Fortuna Köln 1:0 (0:0) 1941 Dresdner SC – FC Schalke 04 2:1 (1:0) 1984 FC Bayern München – Bor. Mönchengladbach 1:1 (1:1, 0:1) n.V., 7:6 i.E. 1942 TSV München 1860 – FC Schalke 04 2:0 (0:0) 1985 Bayer 05 Uerdingen – FC Bayern München 2:1 (1:1) 1943 Vienna Wien – LSV Hamburg 3:2 (2:2, 0:1) n.V. 1986 FC Bayern München – VfB Stuttgart 5:2 (2:0) 1953 Rot-Weiss Essen – Alemannia Aachen 2:1 (1:0) 1987 Hamburger SV – 3:1 (1:1) 1954 VfB Stuttgart – 1. FC Köln 1:0 (0:0) n.V. 1988 Eintracht Frankfurt – VfL Bochum 1:0 (0:0) 1955 Karlsruher SC – FC Schalke 04 3:2 (1:1) 1989 Borussia Dortmund – SV Werder Bremen 4:1 (1:1) 1956 Karlsruher SC – Hamburger SV 3:1 (1:1) 1990 1. FC Kaiserslautern – SV Werder Bremen 3:2 (3:0) 1957 FC Bayern München – Fortuna Düsseldorf 1:0 (0:0) 1991 SV Werder Bremen – 1. FC Köln 1:1 (1:1, 0:0) n.V., 4:3 i.E. 1958 VfB Stuttgart – Fortuna Düsseldorf 4:3 (3:3, 1:0) n.V. 1992 Hannover 96 – Borussia Mönchengladbach 0:0 n.V., 4:3 i.E. 1959 Schwarz-Weiß Essen – Borussia Neunkirchen 5:2 (1:0) 1993 Bayer 04 Leverkusen – Hertha BSC Berlin (A) 1:0 (0:0) 1960 Borussia Mönchengladbach – Karlsruher SC 3:2 (2:1) 1994 SV Werder Bremen – Rot-Weiss Essen 3:1 (2:0) 1961 SV Werder Bremen – 1. FC Kaiserslautern 2:0 (1:0) 1995 Borussia Mönchengladbach – VfL Wolfsburg 3:0 (1:0) 1962 1. FC Nürnberg – Fortuna Düsseldorf 2:1 (1:1, 0:0) n.V. 1996 1. FC Kaiserslautern – Karlsruher SC 1:0 (1:0) DFB-Pokalfinale 2010: 1963 Hamburger SV – Borussia Dortmund 3:0 (2:0) 1997 VfB Stuttgart – FC Energie Cottbus 2:0 (1:0) FC Bayern München – 1964 TSV München 1860 – Eintracht Frankfurt 2:0 (1:0) 1998 FC Bayern München – MSV Duisburg 2:1 (0:1) Werder Bremen 4:0. 1965 Borussia Dortmund – Alemannia Aachen 2:0 (2:0) 1999 SV Werder Bremen – FC Bayern München 1:1 (1:1, 1:1) n.V., 5:4 i.E. 1966 FC Bayern München – Meidericher SV 4:2 (1:1) 2000 FC Bayern München – SV Werder Bremen 3:0 (0:0) 1967 FC Bayern München – Hamburger SV 4:0 (1:0) 2001 FC Schalke 04 – 1. FC Union Berlin 2:0 (0:0) 1968 1. FC Köln – VfL Bochum 4:1 (2:1) 2002 FC Schalke 04 – Bayer 04 Leverkusen 4:2 (1:1) DFB-Pokalfinale 1997: 1969 FC Bayern München – FC Schalke 04 2:1 (2:1) 2003 FC Bayern München – 1. FC Kaiserslautern 3:1 (2:0) VfB Stuttgart – 1970 Kickers Offenbach – 1. FC Köln 2:1 (1:0) 2004 Werder Bremen – Alemannia Aachen 3:2 (2:0) Energie Cottbus 2:0. 1971 FC Bayern München – 1. FC Köln 2:1 (1:1, 0:1) n.V. 2005 FC Bayern München – FC Schalke 04 2:1 (1:1) 1972 FC Schalke 04 – 1. FC Kaiserslautern 5:0 (2:0) 2006 FC Bayern München – Eintracht Frankfurt 1:0 (0:0) 1973 Borussia Mönchengladbach – 1. FC Köln 2:1 (1:1, 1:1) n.V. 2007 1. FC Nürnberg – VfB Stuttgart 3:2 (2:2, 1:1) n.V. 1974 Eintracht Frankfurt – Hamburger SV 3:1 (1:1, 1:0) n.V. 2008 FC Bayern München – Borussia Dortmund 2:1 (1:1, 1:0) n.V. 1975 Eintracht Frankfurt – MSV Duisburg 1:0 (0:0) 2009 Werder Bremen – Bayer 04 Leverkusen 1:0 (0:0) DFB-Pokalfinale 1954: 1976 Hamburger SV – 1. FC Kaiserslautern 2:0 (2:0) 2010 FC Bayern München – Werder Bremen 4:0 (1:0) VfB Stuttgart – 1. FC Köln 1977 1. FC Köln – Hertha BSC Berlin (1. Endspiel) 1:1 (1:1, 1:0) n.V. 2011 FC Schalke 04 – MSV Duisburg 5:0 (3:0) 1:0 nach Verlängerung. 1. FC Köln – Hertha BSC Berlin (Wiederholungsspiel) 1:0 (0:0) 2012 Borussia Dortmund – FC Bayern München 5:2 (3:1)

1970 FC Vorwärts Berlin – 1. FC Lok Leipzig 4:2 (1:1) 1981 1. FC Lok Leipzig – FC Vorwärts Frankfurt/Oder 4:1 (0:1) 1971 Dynamo Dresden – Berliner FC Dynamo 2:1 (1:1, 0:0) n.V. 1982 Dynamo Dresden – Berliner FC Dynamo 1:1 (1:1, 0:0) n.V., 5:4 i.E. DFB-Pokalfinale 1972 FC Carl Zeiss Jena – Dynamo Dresden 2:1 (1:1) 1983 1. FC Magdeburg – FC Karl-Marx-Stadt 4:0 (1:0) 1957: FC Bayern 1973 1. FC Magdeburg – 1. FC Lok Leipzig 3:2 (1:1) 1984 Dynamo Dresden – Berliner FC Dynamo 2:1 (0:0) München – Fortuna 1974 FC Carl Zeiss Jena – Dynamo Dresden 3:1 (1:1, 0:0) n.V. 1985 Dynamo Dresden – Berliner FC Dynamo 3:2 (1:0) Düsseldorf 1:0. 1975 BSG Sachsenring Zwickau – Dynamo Dresden 2:2 (1:1, 0:0) n.V., 4:3 i.E. 1986 1. FC Lok Leipzig – 1. FC Union Berlin 5:1 (1:0) 1976 1. FC Lok Leipzig – FC Vorwärts Frankfurt/Oder 3:0 (1:0) 1987 1. FC Lok Leipzig – FC Hansa Rostock 4:1 (1:1) 1977 Dynamo Dresden – 1. FC Lok Leipzig 3:2 (0:0) 1988 Berliner FC Dynamo – FC Carl Zeiss Jena 2:0 (0:0) n.V. 1978 1. FC Magdeburg – Dynamo Dresden 1:0 (1:0) 1989 Berliner FC Dynamo – FC Karl-Marx-Stadt 1:0 (0:0) 1979 1. FC Magdeburg – Berliner FC Dynamo 1:0 (0:0) n.V. 1990 1. FC Dynamo Dresden – PSV Schwerin 2:1 (0:0) 1980 FC Carl Zeiss Jena – FC Rot-Weiß Erfurt 3:1 (1:1, 0:0) n.V. 1991 FC Hansa Rostock – Eisenhüttenstädter FC Stahl 1:0 (1:0)

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 58 SCHIEDSRICHTER

Ein Berliner leitet das DFB-Pokalfi nale. Der 39-jährige Manuel Gräfe erlebt im Olym- piastadion eines seiner seltenen Heimspiele. Vor genau zehn Jahren war er schon mal dabei – damals aber noch an der Seitenlinie. Alltag ist solch ein Spiel für keinen. Und für einen, der mit dem Fahrrad zum Stadion fahren könnte, schon gar nicht.

MANUEL GRÄFE „Für mich wird ein Traum wahr“

Stimmt die Vermutung, dass Sie Was macht das Pokalfi nale für Sie die meisten Stadien in Deutsch- so besonders? land besser kennen als das Ber- Wo soll ich anfangen? Es schauen liner Olympiastadion? alle zu, viele live im Stadion, unsere Das kann gut sein, jedenfalls von der Frauen, die sonst ja nie dabei sind, Perspektive des Spielfeldes aus. alle Familienmitglieder, viele (lacht) Ich habe einmal ein Schüler- Freunde, der ganze DFB-Stab, viele länderspiel im Olympiastadion gelei- Trainer und Spieler. Ganz Fuß- Interview Steffen tet, Deutschland gegen Frankreich. ball-Deutschland blickt an diesem Lüdeke Und dann das Freundschaftsspiel Tag auf dieses eine Spiel. Es ist Hertha BSC gegen Real Madrid. doch klar, dass dies auch für die Ansonsten kenne ich das Stadion Schiedsrichter außergewöhnlich nur als Besucher. Als Bundesliga- ist. Es gibt in Deutschland einfach Schiedsrichter war ich ja immer zu kein größeres, schöneres und emo- den Pokalendspielen eingeladen, tionaleres Fußballspiel. und hin und wieder war ich auch pri- vat bei Spielen von Hertha BSC. Das Finale 2013 ist nicht Ihr ers- tes Pokalendspiel. Schon vor zehn Haben Sie schon geahnt, was Jahren waren Sie dabei, damals kommen würde, als Sie Herbert als Assistent von Lutz Michael Fandels Nummer im Telefondis- Fröhlich beim Spiel zwischen play gesehen haben? Bayern und Lautern. Nein. Es ist ja nichts Ungewöhnliches, Es war wunderschön, eine ganz tolle dass wir miteinander telefonieren. Erfahrung. Wir hatten im Team von Eigentlich sprechen wir nach jedem Lutz Fröhlich drei überragende Spiel miteinander. Auch sonst gibt es Tage. Das Einzige, was schade war, immer mal wieder etwas zu bereden. ist, dass das Olympiastadion damals Sonderlich viel habe ich mir also umgebaut wurde. Die Haupttribüne nicht gedacht, als er angerufen hat. fehlte, es gab kein Dach. Die Stim- Und umso größer war natürlich mung war trotzdem grandios. Das meine Überraschung und Freude. Spiel selber war spannend und

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 59 SCHIEDSRICHTER

„DAS DFB-POKALFINALE IST FÜR DIE SCHIEDSRICHTER EINE AUSZEICHNUNG FÜR GUTE LEISTUNGEN ÜBER EINEN LÄNGEREN ZEITRAUM. MAN MUSS SCHON EIN BISSCHEN WAS GELEISTET HABEN, SONST WIRD EINEM DIESE EHRE NICHT ZUTEIL. DAFÜR MUSS MAN AUCH EIN GEWISSES ALTER ERREICHT HABEN, WEIL DIE SCHIEDSRICHTERKOM- MISSION MIT DEM FINALE INSBESONDERE DIE KONSTANZ AUF HOHEM NIVEAU BELOHNT.“

intensiv, es gab eine Rote Karte, was Können Sie als Schiedsrichter die Wie ordnen Sie das DFB-Pokal- in Pokalfinals nicht häufig vor- Atmosphäre in einem Stadion endspiel ein? Erleben Sie heute kommt, aber eben auch mal passie- eigentlich genießen – oder sind einen der Karriere-Höhepunkte? ren kann. Aus Schiedsrichter-Sicht Sie so konzentriert, dass Sie im Das kann man so sagen. In Deutsch- ist damals alles gut gelaufen. Grunde gar nicht mitbekommen, land ist es das Highlight! Ich hatte was abseits des Platzes passiert? aber auch viele spannende und In der Bundesliga haben Sie die Das Pokalfi nale lässt sich in dieser schöne Spiele im Ausland, bei Paarung Bayern gegen Stuttgart Hinsicht mit keinem anderen Spiel denen man noch einmal ganz einmal gepfi ffen, im Dezember vergleichen. Unter anderem durch andere Erfahrungen vor allem im 2011. Mit acht Gelben und einer die Berichterstattung im Vorfeld Umfeld sammelt. Spiele in der Gelb-Roten Karte waren Sie stark spürt man ja, dass dieses Spiel Champions League, in der Europa gefordert. Welche Erinnerungen etwas ganz Besonderes ist. Für mich League und etliche Länderspiele. haben Sie an diese Partie? als Berliner gilt dies umso mehr. Es Dazu zähle ich die zweiwöchige Es war ein intensives Spiel, so wie es wird für mich sehr speziell sein, mich Erfahrung bei Spielen in Südkorea häufi g vorkommt in dieser Konstel- vor dieser Kulisse in meiner Heimat ebenso wie auch die Leitung des lation. Wenn eine Mannschaft spiel- warmzulaufen und später das Spiel Pokalfi nales in Aserbaidschan oder stärker ist, setzt der Gegner neben anzupfeifen. Diese Atmosphäre aber meinen Einsatz als erster dem spielerischen Element vor allem werde ich mitbekommen und auf- deutscher Schiedsrichter in einem Einsatz und Willen ein. Das führt fast saugen. Auch wenn vor der Partie Ligaspiel in Israel sowie die Spiele in zwangsläufi g dazu, dass der Schieds- die Nationalhymne gespielt wird. Ich Libyen und Saudi-Arabien. Das Pokal- richter ein wenig mehr Arbeit hat. kenne das ja von meinen Einsätzen fi nale in Deutschland lässt sich Das erwarte ich auch für das Pokal- bei Länderspielen, aber die deut- damit nur schwer vergleichen – und fi nale. Aber eigentlich gehe ich vor sche Nationalhymne vor einem ragt doch noch einmal deutlich her- jedem Spiel davon aus, dass es inten- Spiel zu hören – das kenne ich als aus. Für mich wird damit ein Traum siv und schwierig wird. Und wenn es Schiedsrichter nicht. Wenn es dann wahr, und das erfüllt mich mit dann anders kommt, lasse ich mich losgeht, wenn der Ball rollt, sind Zufriedenheit und Dankbarkeit. gerne positiv überraschen. auch wir Schiedsrichter so sehr im Tunnel und fokussiert, da hat das Drumherum keinen Einfl uss mehr. MANUEL GRÄFE

SPIELE leitete Manuel Gräfe bislang in der Bundesliga

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 BUILDING THE BIG MOMENTS

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www.infrontsports.com Gerhard Schulenburg 61 SCHIEDSRICHTER

MEN IN BLACK Der erste hieß Alfred Birlem und kam aus Berlin. 63 Schiedsrich- ter haben bereits ein Pokalfinale gepfiffen. Albert Dusch und Albert Dusch Gerhard Schulenburg leiteten je drei Spiele, Werner Treichel, Heinz Aldinger und Herbert Fandel je zwei. Zehn Jahre nach Lutz Michael Fröhlich hat heute mal wieder ein Berliner ein Heimspiel.

1935 Alfred Birlem (Berlin) 1978 Jan Redelfs (Hannover) 1936 Egon Zacher (Berlin) 1979 Günter Linn (Altendiez) 1937 Dr. Hans Grabler (Regensburg) 1980 Heinz Aldinger (Waiblingen) 1938 Fritz Rühle (Merseburg) 1981 Horst Joos (Stuttgart) 1939 Carl Schütz (Düsseldorf) 1982 Gerd Hennig (Duisburg) 1940 Alois Pennig (Mannheim) 1983 Walter Engel (Reimsbach) 1941 Helmuth Fink (Frankfurt/Main) 1984 Volker Roth (Salzgitter) 1942 Albert Multer (Landau) 1985 Werner Föckler (Weisenheim/Sand) Heinz Aldinger 1943 Emil Schmetzer (Mannheim) 1986 Dieter Pauly (Rheydt) 1953 Alois Reinhardt (Stuttgart) 1987 Peter Gabor (Berlin) 1954 Albert Dusch (Kaiserslautern) 1988 Wilfried Heitmann (Drentwede) 1955 Werner Treichel (Berlin) 1989 Karl-Heinz Tritschler (Freiburg) 1956 Adolf Loser (Essen) 1990 Manfred Neuner (Leimen) 1957 Albert Dusch (Kaiserslautern) 1991 Aron Schmidhuber (Ottobrunn) 1958 Werner Treichel (Berlin) 1992 Bernd Heynemann (Magdeburg) 1959 Gerhard Schulenburg (Hamburg) 1993 Dr. Markus Merk (Kaiserslautern) 1960 Albert Dusch (Kaiserslautern) 1994 Manfred Amerell (München) 1961 Günter Sparing (Kassel) 1995 Eugen Strigel (Horb) 1962 Rolf Seekamp (Bremen) 1996 Hellmut Krug () 1963 Rudolf Kreitlein (Stuttgart) 1997 Edgar Steinborn (Sinzig) 1964 Johannes Malka (Herten) 1998 Hartmut Strampe (Handorf) Werner Treichel 1965 Rudibert Jacobi (Heidelberg) 1999 Jürgen Aust (Köln) 1966 Gerhard Schulenburg (Hamburg) 2000 Alfons Berg (Konz) 1967 Karl Niemeyer (Bad Godesberg) 2001 Hermann Albrecht (Kaufbeuren) 1968 Karl Riegg (Augsburg) 2002 Dr. Franz-Xaver Wack (Biberbach) 1969 Helmut Fritz (Ludwigshafen) 2003 Lutz Michael Fröhlich (Berlin) 1970 Gerhard Schulenburg (Hamburg) 2004 Herbert Fandel (Kyllburg) 1971 Ferdinand Biwersi (Bliesransbach) 2005 Florian Meyer (Burgdorf) 1972 Heinz Aldinger (Waiblingen) 2006 Herbert Fandel (Kyllburg) 1973 Kurt Tschenscher (Mannheim) 2007 Michael Weiner (Giesen) 1974 Hans-Joachim Weyland (Oberhausen) 2008 Knut Kircher (Rottenburg) 1975 Walter Horstmann (Nordstemmen) 2009 Dr. Helmut Fleischer (Sigmertshausen) 1976 Walter Eschweiler (Euskirchen) 2010 Thorsten Kinhöfer (Herne) 1977 Rudolf Frickel (München) 2011 Wolfgang Stark (Ergolding) Klaus Ohmsen (Hamburg) 2012 Peter Gagelmann (Bremen) Herbert Fandel

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 62 MELDUNGEN

VOTAVA VOR KÖRBEL ES MÜLLERT BEI 01 UND KAHN 02 DEN TORJÄGERN

Viele Fußballer wünschten sich, so Es wäre schon eine ziemliche Überra- viele Spiele in der Bundesliga bestrit- schung, wenn es eine Torjägerliste im ten zu haben, wie Mirko Votava (Foto) deutschen Spitzenfußball geben im DFB-Pokal aufzuweisen hat. 1. Mirko Votava 79 würde, an deren Spitze nicht Bay- 79-mal lief er zwischen 1974 und 2. Karl-Heinz Körbel 70 ern-Angreifer Gerd Müller (Foto) 1996 in diesem Wettbewerb auf, erst 3. Oliver Kahn 68 stünde. Natürlich ist das auch im für Borussia Dortmund, dann für 4. Willi Neuberger 67 DFB-Pokal nicht anders. 78 Tore in 62 Werder Bremen. Viermal kam er ins 67 Einsätzen, 30 Treffer Vorsprung auf Finale (zwei Siege). Auf Platz zwei in 6. Franz Beckenbauer 66 den Zweiten, der auch Müller heißt, dieser Rangliste landet Bundesliga- 7. Klaus Fichtel 65 aber den Vornamen Dieter trägt und Rekordhalter „Charly“ Körbel von 65 die meisten seiner Tore für den 1. FC Eintracht Frankfurt. Die Spieler mit 9. Hannes Löhr 64 Köln erzielte. Die Spieler mit den meis- den meisten Einsätzen: 64 ten Treffern:

1. Gerd Müller 78 2. Dieter Müller 48 3. Klaus Fischer 46 NIERSBACH INS 4. Manfred Burgsmüller 40 5. Hannes Löhr 39 03 UEFA-EXKO GEWÄHLT Klaus Allofs 39 7. 35 8. Karl Allgöwer 31 Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat DFB-Präsi- 9. Erwin Kostedde 28 dent Wolfgang Niersbach auf ihrem Ordentlichen Kon- Dieter Hoeneß 28 gress in London in das Exekutivkomitee gewählt. Die Delegierten votierten per Akklamation für Niersbach, der sich als einer von acht Kandidaten zur Wahl gestellt hatte. Innerhalb der UEFA wird er die Leitung der Kom- mission für Nationalmannschaftswettbewerbe über- nehmen. Daneben ist er stellvertretender Vorsitzender der Medienkommission und Mitglied der Finanzkom- mission. Der DFB-Präsident ist als Exko-Mitglied für MIA SAN vier Jahre gewählt und vertritt als Nachfolger von 04 Dr. Theo Zwanziger künftig die deutschen Interessen REKORDSIEGER im höchsten europäischen Fußball-Gremium. „Ich sehe die Wahl als Anerkennung für den DFB und meine per- Man schrieb das Jahr 1969, als sich sönliche Arbeit“, sagte Niersbach. Bayern München zum ersten Mal allein an die Spitze der Rekordpokal- sieger setzte, seinerzeit vor dem 1. FC Nürnberg. Der Vorsprung ist mit jeder Dekade weiter angewachsen. SECHS TRAINER Den ersten Triumph hatten die 05 Münchner 1957 gefeiert, inzwischen AUF PLATZ EINS stehen sie bei 15 – eine starke Bilanz bei 18 Finalteilnahmen. Zweiter ist Sechs Trainer teilen sich mit je drei Pokalsiegen die Werder Bremen mit sechs Titeln (10- Spitze, wobei Karl-Heinz Feldkamp (Foto, mit Lajos Detari) mal im Finale), dahinter Schalke mit als einziger seine Erfolge mit drei verschiedenen Klubs fünf (12). Viermal ganz oben stan- feierte (Uerdingen 1985, Frankfurt 1988, Kaiserslautern den der 1. FC Nürnberg (6), der 1. FC 1990). Je dreimal triumphierten außerdem Udo Lattek, Köln (10) und Eintracht Frankfurt , Otto Rehhagel, Thomas Schaaf und (6). Drei Pokale in der Vitrine haben Ottmar Hitzfeld. Sechs weitere Trainer gewannen je zwei- der VfB Stuttgart (5), Borussia Mön- mal: Georg Köhler, Georg Wurzer, Tschik Cajkovski, chengladbach (5), der Hamburger Dietrich Weise, und . SV (6) und Borussia Dortmund (5).

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35. FINALE GESPRÄCHE ÜBER 06 IN BERLIN 07 VERLÄNGERUNG

Seit 1985 fi ndet das Pokalfi nale all- Der Vertrag läuft noch bis 2015. So lange ist Berlin auf jährlich in Berlin statt, kein Wunder, jeden Fall noch Spielort des DFB-Pokalfi nales. Und dann? dass die Hauptstadt in dieser Wer- „Von unserer Seite gibt es ein großes Interesse, den Ver- tung weit vorne liegt. Zuvor jedoch trag zu verlängern“, sagt DFB-Generalsekretär Helmut gastierte das Finale praktisch jähr- Sandrock. „Das klingt vielversprechend“, meint Berlins lich in einer anderen Stadt. Die End- Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, „denn wir spielorte im Überblick: sind auch interessiert.“ Im Laufe dieses Jahres soll es zu Gesprächen zwischen dem DFB und dem Berliner Senat 1. Berlin 34 kommen. 2. Hannover 8 3. Düsseldorf 5 Stuttgart 5 Frankfurt/Main 5 6. Gelsenkirchen 3 7. Köln 2 17:0 ist der höchste Sieg im DFB- Ludwigshafen 2 Pokal – erreicht 1940/1941 Kassel 2 von den Stuttgarter Kickers 10. Braunschweig 1 gegen den VfB Knielingen. Karlsruhe 1 Augsburg 1 FINALE 09 HELDEN

ALLES WICHTIGE Auch in Endspielen ist Gerd 08 Müller der beste Torschütze. ZUM DFB-POKAL Viermal traf er, zweimal doppelt (1967 und 1969). Wer gewann wie oft? Wer spielt Sieben Spieler trafen je drei- wann? Dazu immer aktuelle News mal. Uwe Seeler (1963), Roland und Interviews – die wichtigsten Wohlfarth (1986) und Robert Informationen rund um den Lewandowski (2012, Foto) schaff- DFB-Pokal gibt es auf www.dfb.de. ten das sogar in nur einer Partie, Und nicht zu vergessen: Live-Ticker. Weitere Infos auf: Max Eiberger, Dieter Brenninger, Und Spielberichte von DFB-TV. Und www.dfb.de Giovane Elber und Jörg Böhme Votings. Und der Modus. Und die brauchten zwei Spiele. Pokalpartner. Und, und, und …

DFB-POKAL

TORE SIEGE MAL erzielte für hintereinander feierte Fortuna gewann der FC Bayern den 1. FC Kaiserslautern Düsseldorf zwischen 1978 und neben dem DFB-Pokal 2004 beim 15:0 gegen den 1981 – dazwischen lagen die auch die Meisterschaft, FC Schönberg – Rekord! Titel 1979 und 1980 kurz: das Double

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66 JUNIOREN

Nach zehn Jahren steht der 1. FC Kaiserslautern wieder im Finale um den DFB-Junioren-Vereinspokal. Damals gewann die Generation um Florian Fromlowitz und Dominick Kumbela gegen Bayer 04 Leverkusen. Auch diesmal rechnet sich der FCK Chancen aus – in der laufenden Saison setzte sich der Regionalligist gegen drei Teams aus der Bundesliga durch. Folgt jetzt der nächste Streich?

1. FC KAISERSLAUTERN Teufl isch talentiert

1. FC Kaiserslautern

TOR Mirko Gerlinger 23.02.1995 Raphael Sallinger 08.12.1995 Bakary Sanyang 08.04.1994 Text Sebastian Auf den ersten Blick kann man es Gunther Metz ABWEHR Funda ein Wunder nennen: Der Regional- führte sein Team Ricardo Antonaci 11.03.1995 ligist besiegt drei Bundesligisten bereits 2011 Albert Becker 17.10.1995 und zieht ins Finale ein. Eine bemer- ins Endspiel um Samuel Geiler 24.01.1994 kenswerte Leistung, eine Überra- die Deutsche Bernard Kyere 01.07.1995 schung, ganz sicher. Aber ein Wun- Meisterschaft. Marvin Leonhardt 08.10.1994 der? Nicht wirklich. Eher eine Maximilian Rupp 06.01.1995 logische Konsequenz der guten Michael Schindele 27.01.1994 Nachwuchsarbeit, die in den ver- gangenen Jahren in der Pfalz MITTELFELD betrieben wurde. 2011 stand der Benjamin Arnold 25.09.1995 Lauterer Nachwuchs im Finale um Tobias Bräuner 26.02.1994 die Deutsche Meisterschaft. Die Dominik Compagnucci heutigen FCK-Profi s Willi Orban, Almeida 28.01.1994 Julian Derstroff und Dominique Halil Hajtic 19.01.1994 Heintz zählten bei der 2:4-Nieder- Johannes Hofmann 12.03.1995 lage gegen den VfL Wolfsburg zum Marcell Öhler 06.10.1994 Aufgebot von Trainer Gunther Manfred Osei Kwadwo 30.05.1995 Metz, der seit 2001 jungen Spielern Florian Pick 08.09.1995 beim Weg ins Profi geschäft zur Seite steht. Seit Einführung der ANGRIFF Junioren-Bundesligen etablierten Karsten Luft 21.01.1995 sich die Roten Teufel durchgehend Michael Rauth 21.11.1995 in der oberen Tabellenhälfte, ehe Mario Rodríguez 12.05.1994 der erstmalige Abstieg in der ver- Ragnar Bragi Sveinsson 18.12.1994 gangenen Saison folgte.

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Das Tor zum Finale: Der FCK jubelt – und ganz vorne Ragnar Bragi Sveinsson, der im Elfmeterschießen gegen Borussia Mönchengladbach als Letzter traf.

Das eine Jahr in der zweithöchsten ren“, sagt „Magic Metz“ über seine Pforte des „Sportpark Rote Teufel“ Alles zu Lauterns Liga soll ein Betriebsunfall bleiben. Mannschaft, die sich gerade in der glänzt, lassen sich dennoch einige Junioren auf Souverän gelang dort die Meister- Regionalliga spielerisch verbessern Ausbildungserfolge in der Bundes- www.fck.de schaft. Die DFB-Pokalspiele trugen konnte – und musste. Woche für liga wiederfi nden. Neben Torhütern dabei als „Big-Point-Spiele“ zusätz- Woche ging der FCK als Favorit wie Kevin Trapp und Tobias Sippel lich ihren Teil zu einer starken Sai- gegen tiefstehende Gegner ins haben in den vergangenen Jahren son bei. Hertha BSC Berlin (2:0), Rennen, musste zudem das Spiel auch immer mehr Feldspieler beim Werder Bremen (5:1) und Borussia meist über 90 Minuten selbst FCK den Sprung ins Profi geschäft Mönchengladbach (6:3 nach Elfme- gestalten und auf engstem Raum geschafft. Destroff, Orban und terschießen) hießen die Gegner auf zum Tor kommen. Genaues Pass- Heintz sind nur einige Beispiele. dem Weg ins Finale, jedes Mal eine spiel, hohes Tempo und effektive neue Herausforderung. „Jeder Chancenverwertung waren dabei Auf dem Weg zur Profi karriere ist musste konzentriert bleiben, wenn immer Grundvoraussetzungen. das heutige Pokalfi nale für einige er bei diesen Spielen auf dem Platz Voraussetzungen, die auch im Kicker der Roten Teufel jedoch stehen wollte. So haben wir mittler- DFB-Junioren-Vereinspokal zum noch nicht das Ende der Zeit im weile kleine Persönlichkeiten und Erfolg führten. Und nach Berlin. Nachwuchsleistungszentrum. Denn viel Freude in der Mannschaft“, in einer Woche müssen die Laute- sagt Metz. Mit der „Betze-Anleihe“, die auf rer trotz des Meistertitels in der sechs Millionen Euro notiert und Regionalliga Südwest noch um den Seine Mannschaft ist schwer aus- binnen elf Tagen ausverkauft war, Wiederaufstieg in die Bundesliga zurechnen, den einen herausragen- wollen die Pfälzer ihr Nachwuchs- antreten: in Hin- und Rückspiel den Spieler, mit dem alles steht und leistungszentrum in den nächsten gegen den Hessenmeister. Damit fällt, hat sie nicht. „Und es ist nicht Jahren wieder modernisieren und die nächste Generation in der so, dass nur ich unsere Ziele errei- damit zu den großen Zentren nächsten Saison auch abseits des chen möchte. Die Jungs sind Deutschlands aufschließen. Auch DFB-Pokals die vermeintlichen unglaublich bereit, viel zu investie- wenn derzeit kein Stern an der Favoriten noch öfter ärgern kann.

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1. FC KÖLN Geschenk für den General

Zum Abschied wollen die Spieler des 1. FC Köln ihrem Trainer den DFB-Junioren-Vereinspokal schenken. Für die Kölner wäre es der erste Sieg in diesem Wettbewerb, in dessen Finale sie zuletzt 1991 standen. Und es ist der Höhepunkt einer Saison, in der sich mancher für höhere Aufgaben empfahl.

Text Gilberto Die Sehnsucht nach einem großen Drei Platzverweise binnen kurzer Das goldene Tor erzielte Yannick Bruletti Titel ist spürbar. Und der Moment Zeit blieben nicht ohne Konsequen- Gerhardt. Der U 19-Nationalspieler ist wie geschaffen dafür. Denn bald zen. Der erzieherische Aspekt sei gilt als eine der großen Nachwuchs- schon trennen sich die Wege des eben Teil der sehr komplexen Aus- hoffnungen des 1. FC Köln. Gerhardt 1. FC Köln und Trainer Manfred bildung, sagt Schadt. spielt bereits seit zehn Jahren für Schadt. Nach sechs Spielzeiten als die Geißböcke. Er ist Kapitän, Takt- verantwortlicher Coach der U 19. Die Unterstützung seiner Spieler ist geber, Torschütze und die Zuverläs- Sein Vertrag endet am 30. Juni ihm trotz seiner strengen Hand sigkeit in Person. Der Aufstieg zum 2013. Eine Maßnahme gegen den immer sicher. In der Liga und im Lizenzspieler dürfte dem defensiv Trend, in Zeiten, in denen Nach- Pokal, dem bekanntlich kürzesten vielseitig einsetzbaren Linksfuß zur wuchstrainer reihenweise in die Weg zu einem Titelgewinn. Nach neuen Saison sicher sein. Erste erste Reihe gehievt werden. Man dem Freilos in Runde eins gab Erfahrungen mit den Profis sam- wolle neue Impulse setzen, hieß es der Fußballlehrer unumwunden zu, melte der 19-Jährige bereits im hierzu von Vereinsseite. Schadt nach Berlin fahren zu wollen. Nicht Wintertrainingslager im türkischen sagt: „Ich hätte gerne weiterge- als Tourist, sondern mit den A-Ju- Belek. Gemeinsam mit Jannik Mül- macht. Denn der 1. FC Köln wird nioren des 1. FC Köln. Am Tag der ler, der wie Gerhardt auch in der immer eine Herzensangelegenheit Arbeit erfüllte sich der 53-Jährige U 21 des Klubs zum Einsatz kommt. bleiben. Es versteht sich von selbst, diesen Wunsch. Nach Erfolgen Beide gehörten jener Kölner dass ich meinen Vertrag bis zum gegen Energie Cottbus (4:0) und U 17-Auswahl an, die sich 2011 gegen letzten Tag mit dem Engagement Rot-Weiß Erfurt (2:1) wurde in der Werder Bremen die Deutsche Meis- fortführen werde, das ich über all Vorschlussrunde auch der Karlsru- terschaft sicherte. Sven Engelke, die Jahre gezeigt habe.“ Für man- her SC (1:0) besiegt. Fabio la Monica und Lukas Scepanik che ist er nur der „General“. Selbst erzielten damals die Tore zum 3:2 bei dem hoch veranlagten und im gegen die Norddeutschen. Sommer 2012 zum FC Bayern München abgewanderten Mitchell Weiser blieb der Kölner Ausbilder seiner pädagogischen Linie treu.

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Einer geht noch: Kölscher Jubel beim 1:0-Halbfinalsieg gegen den Karlsruher SC. U 19-Nationalspieler Yannick Gerhardt erzielte den Siegtreffer.

Abschied von Kölns U 19: Trainer Manfred Schadt.

1. FC Köln

TOR Dennis Begas 06.02.1995 Daniel Mesenhöler 24.07.1995

ABWEHR Der Siegtreffer von Lukas Scepanik arbeiten. In ihr ist ungeheuer viel Alles zu Kölns Marco Beier 23.05.1995 in der Verlängerung wurde gar zum Leben. Zum Saisonabschluss wol- Junioren auf Michael Clemens 08.10.1995 „Tor des Monats“ gekürt. Ein viel len wir uns alle belohnen“, sagt www.fc-koeln.de Sven Engelke 10.01.1994 beachteter nationaler Triumph des Schadt. Jannik Müller 18.01.1994 FC, dem dies zuletzt vor 21 Jahren Steffen Schäfer 01.05.1994 gelungen war. Eine Motivationsspritze gab es Florian Schell 22.07.1994 hierzu aus berufenem Munde. Firat Tuncer 25.02.1995 Eine vergleichbar lange Durststre- , Ex-Profi und Nach- André Wallenborn 25.03.1995 cke soll künftig die Ausnahme sein. wuchsleiter des 1. FC Köln: „Ein Sertan Yigenoglu 04.01.1995 Denn für talentierten Nachschub Pokalsieg wäre gut für den 1. FC ist gesorgt. Mit Daniel Mesenhöler, Köln, gut für die Spieler und gut für MITTELFELD Firat Tuncer, André Wallenborn, Manfred Schadt, der bei uns her- Andreas Bartosinski 25.02.1995 Arnold Budimbu, Cauly Oliveira vorragende Arbeit geleistet hat. Tobias Berg 24.02.1994 Souza und David Bors etablierten Und ich kann allen versichern, dass Arnold Budimbu 20.02.1995 sich gleich sechs Spieler des jünge- man einen solchen Triumph nicht Yannick Gerhardt 13.03.1994 ren Jahrgangs in der U 19. Nach vergessen wird. Dafür lohnt es sich, André Lutz 14.05.1995 einer sehr guten Hinrunde fiel der alles zu geben.“ Der ehemalige Cauly Oliveira Souza 15.09.1995 FC in der Rückserie aufgrund zahl- Nationalspieler weiß, wovon er Leon Pomnitz 27.05.1995 reicher verletzungsbedingter Aus- spricht: Er gewann 1983 mit dem Lukas Scepanik 11.04.1994 fälle etwas ab, bewies allerdings 1. FC Köln selbst den DFB-Pokal. Danilo Wiebe 22.03.1994 insbesondere in dieser Phase eine enorme Geschlossenheit. Nach STURM einem 0:3-Pausenrückstand gelang Marco Ban 26.08.1995 den Kölnern gegen Mönchenglad- David Bors 13.04.1995 bach am vorletzten Spieltag noch Christian Brückers 18.01.1995 ein 4:3-Sieg. „Diese Mannschaft Tim Gerhards 13.03.1995 zeichnet eine unglaubliche Moral Vojno Jesic 04.03.1994 aus. Es macht viel Spaß, mit ihr zu Fabio La Monica 05.03.1994

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 COOL WIE KLOSE

Miroslav Klose hat es vorgemacht: Fair ist mehr. Fair Play verdient unsere Anerkennung! Deshalb möchte der DFB vorbildliche Fairness auszeichnen. Machen Sie mit und melden Sie uns besonders faires Verhalten – von einem Spieler, Trainer, Betreuer oder Zuschauer. Den Meldebogen und alle weiteren Infos gibt es beim Fair-Play-Beauftragten Ihres Verbandes. Oder gleich hier als Download auf www.dfb.de

Jeder, der mitmacht und faires Verhalten meldet, wird mit einem Preis belohnt. 71 JUNIOREN

NEUERS ERBEN Manuel Neuer hat hier gespielt, Mario Götze, auch Fredi Bobic. Das Endspiel um den DFB-Junioren-Vereinspokal hat schon viele spätere Stars gesehen. Wer wird heute von DFB-Vizepräsident Dr. Hans-Dieter Drewitz, dem DFB-Jugend- ausschuss-Vorsitzenden Peter Frymuth und DFB-Direktor Ulf Schott geehrt? Zuletzt gewann zweimal der SC Freiburg. Das ist schon mal klar: Dieses Jahr wird es anders sein. Ein Überblick über alle Endspiele.

1987 1. FC Nürnberg – Borussia Mönchengladbach 2:1 (0:0) 2000 TSV 1860 München – Hamburger SV 2:1 (1:0) 1988 1. FC Nürnberg – Borussia Mönchengladbach 1:0 (0:0) 2001 VfB Stuttgart – FK Pirmasens 5:1 (2:1) 1989 VfL Bochum – Karlsruher SC 4:1 (2:0) 2002 FC Schalke 04 – VfB Stuttgart 1:1 (1:1, 0:1) n.V., 4:3 i.E. 1990 Stuttgarter Kickers – Lüneburger SK 3:0 (1:0) 2003 1. FC Kaiserslautern – Bayer 04 Leverkusen 4:1 (1:1, 0:0) n.V. 1991 FC Augsburg – 1. FC Köln 3:2 (1:2) 2004 Hertha BSC Berlin – SGV Freiberg 5:0 (2:0) 1992 FC Augsburg – Eintracht Braunschweig 1:1 (1:1, 0:0) n.V., 6:5 i.E. 2005 FC Schalke 04 – Tennis Borussia Berlin 3:1 (0:1) 1993 1. FC Nürnberg – FC Schalke 04 2:1 (1:0) 2006 SC Freiburg – Karlsruher SC 4:1 (2:0) 1994 FC Augsburg – 1. FC Köln 2:1 (1:0) 2007 TSV 1860 München – VfL Wolfsburg 2:1 (0:1) 1995 FC Augsburg – FC Union Berlin 4:2 (2:0) 2008 Bayer 04 Leverkusen – Borussia Mönchengladbach 3:0 (0:0) 1996 VfR Heilbronn – FC Energie Cottbus 6:1 (4:0) 2009 SC Freiburg – Borussia Dortmund 2:2 (1:1, 0:0) n.V., 6:5 i.E. 1997 VfB Stuttgart – FC Schalke 04 3:1 (1:0) 2010 TSG 1899 Hoffenheim – Hertha BSC Berlin 2:1 (2:1) 1998 KFC Uerdingen – Eintracht Frankfurt 1:1 (1:1, 0:0) n.V., 4:3 i.E. 2011 SC Freiburg – F.C. Hansa Rostock 2:2 (2:2, 1:0) n.V., 5:3 i.E. 1999 1. FC Magdeburg – 1. FC Saarbrücken 6:1 (3:1) 2012 SC Freiburg – Hertha BSC Berlin 2:1 (2:1)

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 72 POKALTRAGERINNEN

GOLDEN GIRLS Der Kick vorm Finale: Heute wird Kickbox-Weltmeis- terin Dr. Christine Theiss den DFB-Pokal ins Stadion bringen, gemeinsam mit Teams und Schiedsrichtern einlaufen. Hinter dem schlichten Wort „Pokalträge- rin“ verbergen sich ganz besondere Golden Girls: berühmte Frauen, schöne Frauen. Goldene Momente schon, bevor das Spiel angepfi ffen wird.

EVA PADBERG

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 73 POKALTRÄGERINNEN

DR. CHRISTINE THEISS

MAGDALENA NEUNER FRANZISKA VAN ALMSICK

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 74 CHAMPIONS LEAGUE

Das beeindruckende „deutsche“ Finale von Wembley ist Geschichte. Nächstes Jahr geht es nach Lissabon. Und 2015? Kommt das Endspiel der Champions League zum ersten Mal nach Berlin. Das hat das Exekutivkomitee der UEFA entschieden. Ein weiteres Fußballfest für die Hauptstadt – und ein Beleg für gute Gastgeberqualitäten.

FINALE 2015 Europäische Sternstunde

Football’s coming home: Das Finale Und wie das funktioniert, das weiß Seit 1992 gibt es die Champions der Champions League wird 2015 im man in der Hauptstadt. Meint auch League, und schon zum fünften Mal Berliner Olympiastadion ausgetra- DFB-Generalsekretär Helmut Sand- kommt das Finale nach Deutsch- gen. Auf seiner Sitzung in London rock. „Zur Entscheidung der UEFA land. Bereits die Premiere 1993 beschloss das Exekutivkomitee der hat sicher auch beigetragen, wie sich fand in München statt, damals noch Europäischen Fußball-Union (UEFA), das DFB-Pokalfinale in Berlin in den im Olympiastadion, ebenso 1997 das wichtigste Spiel im europäischen vergangenen Jahren entwickelt bei Dortmunds Triumph gegen Vereinsfußball nach 2012 erneut hat“, sagt er. „Wir werden jetzt Juventus Turin. 2004 sah Gelsen- nach Deutschland zu vergeben. gemeinsam mit der UEFA, der Stadt kirchen das Spiel Porto gegen DFB-Präsident Wolfgang Niersbach Berlin, dem Olympiastadion und Monaco. Im vorigen Jahr dann das hatte bereits im vergangenen Jahr Hertha BSC in die Planung einsteigen denkwürdige Spiel in der Allianz am Rande des Finales in München bei und alles für ein perfekt organisier- Arena zwischen Bayern München UEFA-Präsident Michel Platini den tes, stimmungsvolles Finale tun.“ und dem FC Chelsea mit anschlie- Wunsch hinterlegt, möglichst schnell ßendem Elfmeter-Drama. Und jetzt wieder ein solches Weltereignis aus- also Berlin. zutragen. „Dass es in so kurzer Zeit geklappt hat, ist eine Anerkennung für unsere Qualitäten als Organisator und Gastgeber“, sagt Niersbach. „Ich danke der UEFA für dieses Vertrauen und freue mich auf ein tolles Fußball- fest in Berlin.“ DEUTSCHE TEAMS waren bislang in einem „Heim-Endspiel“ in der Champions League dabei: Dortmund 1997 und die Bayern 2012

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 75 CHAMPIONS LEAGUE

Zeit für große Gefühle: 2013 gewann der FC Bayern den „Henkelpott“. 2015 wird er in Berlin ausgespielt.

Es ist das zweite Mal, dass Europas ENDSPIELE IN DEUTSCHLAND Elite dort zum Endspiel vorbeischaut – jedoch unter ganz anderen Vorzei- chen, denn das erste Mal war es CHAMPIONS LEAGUE eher unfreiwillig. Der 1. FC Köln 1993 München Olympique Marseille – AC Mailand 1:0 (1:0) durfte 1986 sein Rückspiel im UEFA- 1997 München Borussia Dortmund – Juventus Turin 3:1 (2:0) Cup-Finale gegen Real Madrid 2004 Gelsenkirchen FC Porto – AS Monaco 3:0 (1:0) wegen vorheriger Zuschaueraus- 2012 München FC Chelsea – Bayern München 1:1 (1:1, 0:0) n.V., 4:3 i.E. schreitungen nicht im heimischen Müngersdorfer Stadion austragen EUROPAPOKAL DER LANDESMEISTER und wich stattdessen nach Berlin 1959 Stuttgart Real Madrid – Stade Reims 2:0 (1:0) aus. Das 1:5 aus dem Hinspiel konnte 1979 München Nottingham Forest – Malmö FF 1:0 (1:0) der FC durch ein 2:0 nicht wettma- 1988 Stuttgart PSV Eindhoven – Benfica Lissabon 0:0 n.V., 6:5 i.E. chen, und auch die Berliner interes- sierte das Spiel eher am Rande. Nur EUROPAPOKAL DER POKALSIEGER 16.185 Zuschauer kamen ins riesige 1962 Stuttgart Atletico Madrid – AC Florenz (Wiederholungsspiel) 3:0 (2:0) Olympiastadion. Andere Zeiten. 1967 Nürnberg Bayern München – Rangers 1:0 (0:0) n.V. Denn eines dürfte jetzt schon klar 1981 Düsseldorf Dynamo Tiflis – FC Carl Zeiss Jena 2:1 (0:0) sein: 2015 wird es einen europäi- schen Festtag geben – und eine aus- UEFA-POKAL verkaufte Arena. 2001 Dortmund FC Liverpool – CD Alaves 5:4 (4:4, 3:1) n.V.

EUROPA LEAGUE 2010 Hamburg Atletico Madrid – FC Fulham 2:1 (1:1, 1:1) n.V.

Aufgeführt sind nur die neutralen Spielorte.

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 76 LANDESVERBAND

BFV Berlin, Berlin, wir fahren durch Berlin Die FUSSBALL ROUTE BERLIN ermöglicht einen exklusiven Einblick in die Fußballhistorie der Stadt. Berlin gilt nicht umsonst als die Wiege des Spiels in Deutschland. Die Route zeigt, wo der Fußball in Deutschland seinen Ursprung fand und führt dabei auch zum Ort des DFB-Pokalfinales.

Text Steven Gallrach Auf der Berliner Fanmeile zwischen des (BFV). Der Verband hat eigens Ein Thema der Route ist natürlich und Kevin Langner Siegessäule und Brandenburger für die Realisierung der Fußball- das Finale um den DFB-Pokal, das Tor feierten während der WM 2006 route den Verein „Sport:Kultur“ seit 1985 im Berliner Olympiasta- Millionen Fans aus der ganzen Welt. gegründet. Die erste Route führt dion ausgetragen wird. „Da die Poli- Nach großen Turnieren präsentiert vom Brandenburger Tor zum tik beim Bewerbungsprozess um sich die deutsche Nationalmann- Olympiastadion und umfasst ins- die EM 1988 politischen Hindernis- schaft in Berlin seinen Fans. Und ab gesamt elf Stationen wie das sen aus dem Weg gehen wollte, ver- sofort bereichert mit der FUSS- Wohnhaus von Sepp Herberger in zichtete der DFB frühzeitig auf den BALL ROUTE BERLIN eine weitere der Bülowstraße oder das Schloss- Spielort Berlin und beschloss im Attraktion die Hauptstadt: Fußball hotel Grunewald, in dem die deut- Gegenzug, die Pokalendspiele für mit dem Fahrrad. sche Nationalmannschaft wäh- mindestens fünf Jahre nach Berlin rend der WM 2006 ihr Quartier zu vergeben“, sagt der Historiker „Vom Brandenburger Tor führen hatte. „Dabei geht es nicht nur um Thomas Schneider, der gemeinsam drei Routen zu rund 40 denkwür- Sport, sondern immer auch um mit Daniel Küchenmeister die Idee digen Orten, die den Fußball in der Stadt- und Kulturgeschichte“, sagt zur Fußballroute hatte. Seitdem Vergangenheit entscheidend präg- Schultz, der auch Vorsitzender des kommen nun seit 28 Jahren Fans ten“, sagt Bernd Schultz, Präsi- Vereins „Sport:Kultur“ ist. aus ganz Deutschland zum Pokalfi- dent des Berliner Fußball-Verban- nale in die Hauptstadt.

DIE STATIONEN DER ERSTEN FUSSBALLROUTE 01. BRANDENBURGER TOR 02. WIESE VOR DEM REICHSTAG Hier gibt es Infos: 03. WOHNHAUS SEPP HERBERGERS IN DER BÜLOWSTRASSE www.fussballrouteberlin.de 04. BREITSCHEIDPLATZ 05. ATHLETIK-SPORTPLATZ 06. SCHLOSSHOTEL GRUNEWALD 07. DEUTSCHLANDHALLE 08. MOMMSENSTADION 09. DEUTSCHES STADION 10. OLYMPIASTADION 11. OLYMPIAPARK

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Der zweite Teilabschnitt der Route vom Brandenburger Tor in Richtung Das Genehmigungsverfahren für wird im Herbst 2013 eröffnet und Pankow zum prestigeträchtigen das Aufstellen der Informationsta- führt in den Süden der Stadt. Vorbei Jahn-Sportpark. feln dauert noch an. Deshalb kön- am stillgelegten Flughafen Tempel- nen an den Standorten der Fußball- hof, auf dessen Rasenflächen bereits „Wir sind überzeugt, dass die Fuß- route die Informationen zunächst Ende des 19. Jahrhunderts Fußball ballroute einen dauerhaften Bei- über eine Internetseite abgerufen gespielt wurde, erinnert eine Tafel an trag für die Berliner Kultur leistet“, werden. „Doch pünktlich zum nächs- den ältesten noch existierenden Fuß- sagt Bernd Schultz. Mit „Wir“ meint ten Pokalfinale können die Besucher ballverein Deutschlands. Der BFC Mit großem Enga- der Vereinsvorsitzende die vielen der Hauptstadt die Geschichte des Germania 1888 gilt als Vorreiter der gement unterstützt Partner und Förderer. Das Projekt Berliner Fußballs auch mit den fest nationalen Verbreitung des Sports. BFV-Präsident Bernd wird durch die Stiftung Deutsche installierten Informationstafeln Der Verein gewann 1891 die erste Schultz das Projekt Klassenlotterie Berlin, den Europä- erkunden“, ist sich Schultz sicher. inoffizielle deutsche Meisterschaft. Fußballroute. ischen Fonds für regionale Entwick- Auch im nächsten Jahr werden wie- Bereits vor Gründung des DFB am lung sowie durch Sponsoren, der Millionen Fans beim Public Viewing 28. Januar 1900 absolvierte der Klub insbesondere die AOK Nordost, am Brandenburger Tor dabei sein. internationale Spiele in Frankreich gefördert. Auch der Deutsche Fuß- Und sich vielleicht anschließend mit und England. Die dritte Route, die im ball-Bund unterstützt das Vorha- dem Fahrrad auf eine besondere Frühjahr 2014 eröffnet wird, führt ben durch seine Stiftungen. Entdeckungstour begeben.

DER BFV IN ZAHLEN 14.343 GRÜNDUNGSDATUM: 11. SEPTEMBER 1897 Weiblich VEREINE: 417 MANNSCHAFTEN: 3.352 134.641 Mitglieder SCHIEDSRICHTER: 1.125 120.298 TRAINER: circa 1.000 Männlich AUSWAHLTEAMS: 10 DFB-STÜTZPUNKTE: 6 WWW.BERLINER-FUSSBALL.DE

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 78 FRAUEN-TEAM

LENA LOTZEN Vorfreude aufs Heimspiel

Heute stehen noch Bayerns Männer im Fokus, in den kommenden Wochen möchte eine Spielerin des FCB auf sich aufmerksam machen. Lena Lotzen (19) steht im erweiterten Aufgebot der Frauen-Nationalmannschaft für die EM in Schweden. Sie will unbedingt dabei sein – beim Turnier und einem ganz besonderen Test.

In der vergangenen Woche war Lena Text Niels Doch die Kontinentalmeisterschaft Von dieser Effektivität soll auch die Lotzen in Würzburg. Zu Hause bei Barnhofer wird erst vom 10. bis 28. Juli in Schwe- DFB-Auswahl profitieren. Bisher kam ihren Eltern. Ein bisschen Kräfte den ausgespielt. Und zuvor stehen sie für die deutsche Mannschaft in sie- tanken, sich verwöhnen lassen. noch drei Lehrgänge der deutschen ben Länderspielen noch zu keinem Dabei hätte es für die 19-jährige Frauen-Nationalmannschaft an, die Tor-Erfolg. Aber das soll sich schnellst- Offensivspielerin des FC Bayern Grundlage dafür sein werden, den möglich ändern. In den Länderspielen München eigentlich direkt nach dem Kader von 28 auf 23 Spielerinnen zu gegen Schottland und Kanada wären Bundesliga-Schluss weitergehen reduzieren. Auch wenn es noch ein Treffer starke Argumente für eine können. Schließlich hatte sie einen paar Schritte bis zum Turnier sind, Nominierung in den EM-Kader. Lauf. 14 Tore hat sie erzielt, allein ändert das nichts an Lotzens Zuver- acht Treffer in der Rückrunde. Vier sicht. „Ich freue mich drauf! Wenn ich Und damit auch der Schlüssel zu davon in den letzten drei Spielen. dabei sein sollte, wäre das ein Riesen- einem ganz persönlichen Highlight. Platz vier in der Torjägerinnenliste. ereignis für mich. Es wäre das erste Dem letzten Test vor der EURO Mit diesem Rückenwind hätte Lena große Turnier für mich. Viel mehr gegen Weltmeister Japan in der Lotzen direkt zur EURO in Schwe- drüber geht nicht“, sagt die U 20- Münchner Allianz Arena. „München den durchstarten können. Vize-Weltmeisterin von 2012. ist seit drei Jahren meine zweite Heimat“, sagt Lotzen. Heimisch Ihr Optimismus wird aus der jüngs- fühlt sie sich auch im WM-Stadion ten Entwicklung genährt. „In der von 2006. „In der Arena schau’ ich Die Spiele bis zur EM Rückrunde haben wir ordentlich mir regelmäßig die Spiele der Profis 15.06.2013 Deutschland – Schottland (Essen, 15.30 Uhr) gespielt“, sagt sie – und meint das an. Dort selbst einmal zu spielen, 19.06.2013 Deutschland – Kanada (Paderborn, 18 Uhr) Team des FC Bayern München. Bei vor diesem Riesenpublikum, und 29.06.2013 Deutschland – Japan (München, 17.45 Uhr) aller Zurückhaltung lässt sie sich dann noch gegen so einen tollen dennoch entlocken, dass sie auch Gegner, das wäre natürlich unglaub- Tickets gibt es auf www.dfb.de sowie bei sich eine Steigerung festge- lich“, sagt die 19-Jährige. Die lang- über die Hotline 01805-992202. stellt hat. „Ich brauche weniger sam spürt, dass die Spannung Chancen für meine Tore“, sagt sie. steigt: „Das können aufregende Monate werden.“

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 FAMILIEN- FANFEST AB 14:00 UHR KOSTENLOS PARKEN!

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GEWINNSPIEL Von Berlin zum „Betze“! 1 Er bestimmt den Takt beim Deutschen Meister. Wer kann heute Rekordsieger im DFB-Pokal werden?

Schon als Teenager kam er nach Stuttgart, jetzt bestreitet er mit dem Klub sein erstes großes Profi -Finale. Wer ist die Nummer eins beim VfB? 2

2007 wurde der Torjäger mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister. Welcher aktuelle Bayern-Stürmer stand obendrein vor sechs Jahren 3 mit den Schwaben im DFB-Pokalfi nale?

Mit vier Treffern trug er zum Einzug des VfB ins Pokalfi nale bei. Welcher bosnische Angreifer trägt seit 2012 das Trikot mit dem Brustring? 4 Mit seinen zwei Treffern für den Berliner AK sorgte er beim 4:0 gegen 5 Hoffenheim für die größte Überraschung dieser Pokalsaison. Die Rede ist von … 1. Preis: Eine Reise für zwei Personen (inklusive VIP-Tickets, Anreise mit der Deutschen Bahn und einer Übernachtung) zum Länderspiel Deutschland gegen Paraguay am 14. August 2013 in Kaiserslautern.

2. und 3. Preis: Ein unterschriebenes Trikot und ein handsignierter Ball der Nationalmannschaft. Weitere Preise: Fünf tolle Artikel – unter anderem ein DFB-Chronograf – aus dem aktuellen Katalog des DFB-Fanshop. Fünf Plüschtiere des DFB-Maskottchens „Paule“. Fünf Jahres-Abonnements des DFB-Journals, dem offi ziellen Magazin des Deutschen Fußball-Bundes.

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 81 FANMEILE

Er hat eine besonders kurze Anreise, denn er kommt aus Berlin. Welcher 6 Schiedsrichter leitet heute Abend das DFB-Pokalfi nale?

Für ihn soll es heute einen krönenden Abschluss geben. Welcher Coach stand schon im Vorjahr mit den Bayern im Finale? 7

Sein Tor brachte Kölns Junioren ins Finale. Doch er spielt nicht nur beim FC, 8 sondern auch in der U 19-Nationalmannschaft. Gesucht wird …

Er ist Kapitän der Nationalmannschaft und beim FC Bayern – seinen Durchbruch als Profi hatte er aber beim VfB Stuttgart. Es ist … 9

1990 gewann er mit Kaiserslautern als Spieler den Pokal. 2009 verlor er mit Leverkusen im Finale gegen Bremen. Wer trainiert derzeit den VfB? 10

Beim Karlsruher SC war er einst als Abwehrspieler gefürchtet. Welcher Trainer 11 führte in diesem Jahr die A-Junioren des 1. FC Kaiserslautern ins Endspiel?

Kein Spieler hat den DFB-Pokal so oft gewonnen wie er, genau sechsmal. Wer hütete mehr als ein Jahrzehnt das Tor des FC Bayern? 12 LÖSUNG

EINSENDESCHLUSS IST DER 30. JUNI 2013

Die Lösung ist entweder auf dem Postweg an den Deutschen Fußball-Bund, Direktion Kommunikation, Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt am Main, zu senden oder einfach im Internet auf www.dfb.de im Bereich Publikationen das Formular ausfüllen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 82 VORSCHAU

17-05-2014 DFB-Pokalfinale in Berlin

IMPRESSUM DFB-Pokal 2013 DIE DFB-POKALSAISON 2013–2014

Herausgeber: Deutscher Fußball-Bund (DFB), Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt/Main, 02.–05.08.2013 1. HAUPTRUNDE Telefon 069/6788-0, www.dfb.de 24./25.09.2013 2. HAUPTRUNDE Chefredakteur/verantwortlich für den Inhalt: Ralf Köttker 03./04.12.2013 ACHTELFINALE Koordination/Konzeption: 11./12.02.2014 VIERTELFINALE Thomas Dohren, Gereon Tönnihsen 15./16.04.2014 HALBFINALE Mitarbeiter in dieser Ausgabe: Niels Barnhofer, Gilberto Bruletti, Sebastian Funda, Steven Gallrach, 17.05.2014 FINALE Günter Klein, Christof Kneer, Kevin Langner, Steffen Lüdeke, Udo Muras, Thomas Näher, Marko Schumacher, Oliver Trust

Bildernachweis: Berliner Fußball-Verband, Bongarts/ Getty Images, dpa Picture-Alliance, firo, Hamann, Das Stadionmagazin zum DFB-Pokalfinale wird auf zertifiziertem Papier gedruckt. PEFC steht Horstmüller, imago, Reuters, sampics, Schirner, Witters für die Förderung einer umweltfreundlichen, sozial verträglichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung der Wälder. PEFC zertifiziert auch die Produktkette von der Waldstraße bis Layout, technische Gesamtherstellung, Vertrieb, zum Endverbraucher. Der Endkunde erhält somit garantiert ein Holzprodukt aus verantwor- Anzeigenverwaltung: Ruschke und Partner, tungsvoll bewirtschafteten Forstbetrieben. Hohemarkstraße 20, 61440 Oberursel, Telefon 06171/693-0, www.ruschkeundpartner.de

DFB-POKAL Berlin 01-06-2013 IM ZENTRUM DER BEGEISTERUNG

Infront Sports & Media und die Werbepartner des DFB-Pokals wünschen allen Fans im Berliner Olympia-Stadion ein packendes Finale 2013 zwischen dem FC Bayern München und dem VfB Stuttgart.

Infront ist eines der weltweit führenden und anerkanntesten Im gesamten DFB-Pokal sowie bei allen Heimspielen der Sportmarketing-Unternehmen und seit über 30 Jahren DFB-Nationalmannschaften ist Infront zentraler Partner des Deutschen Fußball-Bundes. Vermarktungspartner und berät den DFB beim Vertrieb der internationalen Medienrechte.

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