Bergwerke Im Ehemaligen Kreis Adenau
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Bergwerke im ehemaligen Kreis Adenau Karlheinz Korden ei dem Begriff Bergwerk denkt man an Der Kreis Adenau gehörte bis zu seiner Auflö- Brauchende Schlote, Fördertürme, Koh- sung 1932 zu den am dünnsten besiedelten und lenhalden, Städte grau in grau, geschwärzte ärmsten Kreisen Preußens. Die meisten Bewoh- Bergleute, Grubenlampen, schlagende Wetter, ner lebten von einer kargen Landwirtschaft. gefährliche Schwerstarbeit unter Tage. Das al- Es gab aber auch Bodenschätze. Zwar waren les verband man früher schlechthin mit dem die Erzvorkommen nicht so bedeutend, dass Ruhrgebiet, dem „Kohlenpott“, den es so auch durch ihre Erschließung und Ausbeute die schon lange nicht mehr gibt. wirtschaftliche Struktur der sehr armen Region Dass im ehemaligen Kreis Adenau (1816 – hätte wirklich verändert werden können, aber 1932) im 19. Jahrhundert, über einhundert zumindest zeitweilig lohnte der Abbau der Erz- kleine Bergwerke in Betrieb waren, mutet heute vorkommen. fast unglaublich an, denn mit der abgelegenen, Wie die Aufzeichnungen des Bergwerkgrund- herben Eifellandschaft verbindet man nicht die buches, beginnend wie das allgemein bekannte Vorstellungen einer klassischen Industrieland- Grundbuch am 1.1.1900, erkennen lassen, wa- schaft. ren zu verschiedenen Zeiten über 100 Berg- 122 u Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2011 werke in Betrieb. Dazu gehörten auch „soge- nannte“ Bergwerke, die nur aus einem beschei- denen Stollen bestanden und oft schnell wieder geschlossen wurden. Meist schuftete in diesen kleiner Stollen nur eine Hand voll Leute. Ein- getragen werden mussten auch diese kleineren Stollen im Bergwerksgrundbuch, weil darin ja in erster Linie „Ausbeuterechte“ unter einem Flurstück verzeichnet waren, das mitunter einem anderen Eigentümer gehörte. Größere Bauwerke waren im Besitz sogenann- ter Gewerkschaften, teils sogar aus dem Raum Aachen, wie beispielsweise die „Gewerkschaft Wilhelm“. Über die Anzahl der beschäftigten Bergleute enthält das Bergwerksgrundbuch lei- der keine Angaben. Die Zahl der Arbeiter war schwankend und von der Größe des Betriebes abhängig. In mühsamer, gefährlicher – und was die technischen Mittel anbelangt aus heutiger Sicht geradezu „primitiv“ anmutender Arbeits- weise – wurde Erz gefördert. Im Umland der Johanniterstadt Adenau deu- Stollen des ehemaligen Bergwerks „Hochstaden“ ten heute noch Bezeichnungen und Flurnamen bei Wimbach, 2004 auf frühere Bergwerke. So weist der Strecken- abschnitt „Bergwerk“ am Nürburgring auf die telsten Wiesen“ waren reichhaltige Vorkommen Förderung von Blei- und Kupfererz. Auch in von Eisenstein, Blei- und Kupfererz zu finden, der Fortsetzung der Dresselbach, unweit vom ebenso in den Lagen „in der Kürzemich“ und Bildstock des hl. Judas Thaddäus bei Adenau „in der Ex“. ist noch die große Abraumhalde des damaligen Die alten Bergwerksgrundbücher, vorwiegend Bergwerkes erkennbar, wenn auch die Stollen, noch in Sütterlinschrift geführt, sind inzwi- die in das Berginnere führten, inzwischen ein- schen geschlossen worden. Das gilt ebenso für gestürzt und nicht mehr erkennbar sind. Auch die Bergwerke, die in ihnen verzeichnet und hier wurde Bleierz zu Tage gefördert, in Hand- beschrieben waren. Verschwunden sind die arbeit in niedrigen Stollen aus dem Fels ge- Stolleneingänge in der Landschaft. Sie sind schlagen, auf einfachen Loren an das Tageslicht größtenteils lange eingestürzt. Nur hier und da gebracht und beschwerlich mittels Pferdefuhr- wurden sie von engagierten Heimatfreunden werken abtransportiert. zumindest auf einigen Metern freigehalten. In In Vergessenheit sind „Bergwerke Adenau I und Wimbach vermag der Wanderer noch einen II“ ebenso geraten wie „Gilgenbach I,II, III und Blick Richtung Stolleneingang zu werfen, des- IV“, wo man Blei und Kupfererze förderte. In gleichen in Antweiler/Ahr, wo man vor Jahren der Dresselbach war es reichhaltiges Bleierz. In Pläne für ein „Bergwerksmuseum Besucher- den Bergwerkern „Hohe Warthe I bis IV“ waren bergwerk“ hatte, die aber letztlich scheiterten. den Abbau lohnende Vorkommen von Eisenerz Im Antweiler Gemeindewappen erinnern vorhanden, während bei Reifferscheid wiede- noch die Bergwerkssymbole an die einstige rum reines Bleierz und im Raum Wershofen Bergbautradition des Ortes. Die unvorstell- und Hümmel Eisenstein und Bleierz zu finden bar mühsame und gefährliche Knochenarbeit waren. in den Bergwerken um Adenau und in vielen In den Gemarkungen Leimbach und Adenau, in Eifeldörfern gehört aber ansonsten längst der den Lagen „An der Bleikaul und auf den mit- Vergangenheit an. Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2011 u 123.