[02/2015 ]

pMagarzin der Hoechschule füsr Musik, Tsheater untd Medieno Hannover

angekommen kunst trifft Wie entwickeln sich Karrieren? wissenschaft Alumni erzählen Ehrendoktorwürde für Helga de la Motte-Haber spiel es noch einmal Populäre Musik und autobiografische Erinnerung

10 fragen an … Musikpädagogik-Professor Andreas Lehmann-Wermser Sergei Dogadin first pr ize wi nne r 2015

www.jjv-hannover.de »Das ist der Weg, der zu gehen ist« 4 Standpunkt der Hochschulpräsidentin ngekommen 6 Statistisches & Gesprochenes

Durchmarsch mit Tuba 8 Prof. Dirk Hirthe, Orchestermusiker Mit diesem besonderen Strahlen, Motivation bis in die Zehenspitzen und dem Gefühl, dass die Welt ihnen offensteht, begannen am 12. Oktober 2015 wie- »Lieber zu viel als zu wenig!« a 12 Jenny König, Schauspielerin der über 370 junge Frauen und Männer ihr Studium an der HMTMH. Es ist ein besonderes Glück, viele dieser jungen Talente in ihrer Entwicklung zu beglei - ten und zu sehen, wohin ihr Weg sie führt. Nicht immer ist die Schnittmenge Unterrichten als Berufung zwischen dem Berufswunsch am ersten Studientag und dem späteren Karrie - 14 Daniel Kaczmarek, Gymnasiallehrer reweg groß. Jede und jeder muss ihre und seine individuelle Richtung finden und überprüfen, wo die eigenen Stärken liegen, womit sie ihren Lebensunter - Klassik zum Anfassen halt bestreiten können und was sie glücklich macht. Für dieses Finden sind HMTMH-Studierende ›zu Gast im der kreative Gestaltungsraum und die Möglichkeiten des Ausprobierens inner - 16 Klassenzimmer‹ halb des Studiums gemeinsam mit Angeboten zur Berufsorientierung wichtige Bausteine. Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann erörtert in Gestern Student, heute Professor einem einleitenden pressto -Standpunkt, wie viel Hochschulen leisten können, 17 Zwei Generationen erzählen um gerade Musikschaffende auf eine ungewisse zukünftige Kulturlandschaft vorzubereiten und wie Utopien für eine europäische Kulturidentität der Zu - Zehn Fragen a n… kunft aussehen können – und wie nicht. Musikpädagoge Prof. Dr. Andreas 21 Lehmann-Wermser Mit dem Ausdruck ›ankommen‹ bezeichnen Menschen Momente der Zufrie - denheit im Beruflichen oder Privaten, Zeiten des guten und ausgewogenen Lebens. Wir stellen Ihnen in diesem pressto HMTMH-Alumni vor, die ihre Rich - 22 Förderkreis und Stiftung tung bereits gefunden haben und damit erfolgreich im Job ›angekommen‹ sind. Schauspielerin Jenny König und Gymnasiallehrer Daniel Kaczmarek ge - hören zu denen, die von Anfang an ein Ziel vor Augen hatten und dank Enga - 24 Forschung gement jetzt genau dort sind, wo sie immer hinwollten. Friederike Jahn, Solo - klassenstudentin, und Georg Drake, FüBA-Student, sind noch unterwegs, erzählen aber über wichtige Praxiserfahrung im Rahmen des Programms ›Zu 27 Tagungen Gast im Klassenzimmer‹. Tubist Dirk Hirthe zeigt, dass Studienziele vor den Realitäten des Arbeitsmarktes verschwimmen können und man für sich bie - Ehrendoktorwürde für tende Chancen den eingeschlagenen Weg manchmal vorzeitig verlassen muss. 30 Prof. Dr. Helga de la Motte-Haber

So verschiedenartig Berufswege nach einem HMTMH-Studium sein können – gemeinsam ist vielen Ehemaligen, dass der Kontakt zu ihrer Ausbildungsstelle, 31 Zu Gast zu den Lehrenden und Kommilitonen, erhalten bleibt. Einige führt der Weg sogar wieder zurück an die Hochschule und in die Lehre: Pianist Prof. Gerrit Zitterbart und Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Eva Baumann sind 32 Kurz gemeldet solche Beispiele.

Viel Vergnügen bei der Lektüre! 34 Personelles Ihre

38 Neuerscheinungen

Leitung Marketing und Kommunikation 39 Impressum 3 STANDPUNKT

»das ist der eg, der zuw gehen ist« Ein Standpunkt der Hochschulpräsidentin zu kulturellen

Gestaltungsräumen und Rückschlüsse auf Bildung und Ausbildung

Universitäten sind zunehmend mit der hannoversche ›Neue Presse‹ am 15. Sep - Arndt in der ›Hannoverschen Allgemei - Frage der Berufsorientierung konfron - tember 2015 anprangerte. nen Zeitung‹ unter dem Titel ›Hannover tiert. Sind die Studienprogramme so Das alles ist als Analyse nicht von ist hungrig nach Stars‹ über den neuen gestaltet, dass die Absolventinnen und der Hand zu weisen. Aber welches kul - Pro-Musica-Chef Burkhard Glashoff, der Absolventen in den Berufsmarkt hinein- turelle Handeln folgt der Analyse? Wel - voller Optimismus über seine erfolgrei - kommen? Bereiten die Hochschulen sie che Probleme lösen wir an welcher che Arbeit, »Publikum zu finden und an auf eine erfolgreiche Berufstätigkeit Stelle? Was können wir an Musikhoch - sich zu binden« erzählt. Das ist der Weg, vor? Wie muss die Lehre weiterent- schulen leisten? Endzeitstimmung, uto - der zu gehen ist, denn es ist ja nicht wickelt werden, um die Berufsfähigkeit pielose Akzeptanz des Faktischen und denkbar, dass Menschen viele Lebens - zu optimieren? Rückbau dessen, was über Jahrhun - jahre fern von Sinnstiftungen und Wer - Das gilt für alle Universitäten. derte die mitteleuropäische Kulturiden - tedebatten im kulturellen Niemands - Allerdings sind die Musikhochschulen tität geprägt hat, sind der falsche Weg land werden leben wollen. Sie werden diesbezüglich in den letzten Jahren – und die Argumente, einen anderen weiterhin kulturelle Begegnungen und unter besonderen Legitimationsdruck Weg zu gehen, erwachsen nicht allein kulturelle Gemeinsamkeiten suchen. Si - geraten und sehen sich mit dem Vor - aus der Minderheitenperspektive derer, cher wird sich die Form wandeln, aber wurf konfrontiert, ›am Markt vorbei‹ die klassische Musik schön finden, son - mit utopischer Offenheit und Kreativi - auszubilden. Marktorientierung, das dern sie erwachsen einer gesellschaft- tät müssen wir diese gesellschaftliche heißt in unserer Gesellschaft ›Wachs - lichen Perspektive. Veränderung in der Kultur vorausden - tum‹. Dass ›Klassische Musik‹ kein Denn was sind unsere utopischen ken und Angebote entwickeln. All diese Wachstumssegment ist, das weiß jede Vorstellungen angesichts des demogra - Menschen als überaltertes Publikum in und jeder, wird es uns doch allent- fischen Faktors: Wenn immer mehr eine Schublade zu stecken, auf der die halben von den Medien vor Augen ge - Menschen immer länger nach dem Beschriftung ›Ende der klassischen führt: Die klassische Musik ist in der Ende ihrer Berufstätigkeit leben, dann Musik‹ steht, ist zu kurz gegriffen und Krise, Orchester werden geschlossen, haben wir faktisch in der Zukunft an - diskriminierend. das Publikum ist überaltert und wird wachsende Publika, die große Zeitres - Wie entwickelt man Kulturange - bald ausgestorben sein – und die sourcen haben, an Kultur teilzuhaben. bote für eine Gesellschaft von übermor - Subventionen von (Musik-)Theatern Wir müssen sie nur gewinnen. Und das gen und wie bringt man Studierenden sind unermesslich hoch, wie etwa die geht. Im September berichtete Stefan bei, sich daran zu beteiligen? Der lange 4 Blick voraus, die Imagination, wie es Qualitätsentwicklung und Lehrentwick - in 40 Jahren in der Kultur aussehen lung‹ gegründet, in dem Weiterbildung Wie entwickelt man Kultur- wird, wie sich die Berufsbilder verän - für Lehrende auch unter dieser Perspek - angebote für eine Gesellschaft von übermorgen und dern werden und Stellen in Bereichen tive angeboten wird, in dem Alumni wie bringt man Studierenden bei, sich daran zu mit festen Berufsbildern (wie Orchester- eingeladen werden, damit sie Studie - beteiligen? musiker/in) weniger geworden sein wer- renden über ihre Berufserfahrungen den (oder vielleicht auch nicht), ist nicht berichten und vieles mehr. Sie arbeiten bildung nur den nächsten Schritt des in einem Studienfach unterrichtbar, mit den Berufsverbänden zusammen, konkreten Berufs, wie er sich jetzt auch nicht als Lehrangebot in einem wie beim Symposium ›Orchestermusi - gerade darstellt, vor Augen haben dür - Career Center mit in die Westentasche ke r/in der Zukunft – Ausbildung, Aus - fen. Musikhochschulen müssen den zu stecken. Es ist eine künstlerische wahl, Arbeitsmarkt‹, das die Deutsche Studierenden kreative Experimentier - Haltung des kreativ Überschüssigen, Orchestervereinigung, der Deutsche Büh- räume freihalten, sodass sie nicht vom des Erfindens und Wieder-Findens. nenverein und die Rektorenkonferenz ersten Semester an unter der Bedrü - Dieses Plädoyer für die eine Seite der deutschen Musikhochschulen im ckung der beruflichen Zukunft mutlos der Zukunftsfähigkeit der Studieren - Januar in Köln veranstalteten. Rekto- einknicken und ihre eigenen Möglich - den, die in den Debatten derzeit viel zu r(inn)en von Musikhochschulen, Inten - keiten verwerfen. kurz kommt, sei nicht missverstanden: dant(inn)en, Dirigent(inn)en, Orchester- Den unterrichtbaren Teil der Zukunfts - vorstände und -musike r/innen, Vertre- von Susanne Rode-Breymann fähigkeit haben die Musikhochschulen te r/innen der Freien Szene, Studierende längst zu ihrer Sache gemacht! Natür - und Mitglieder der Jungen deutschen lich übernehmen sie die Verantwor - Philharmonie führten eine Zukunfts- tung für die Karrieren ihrer Studieren - diskussion über die im Umbruch befind- den und beschäftigen sich mit allem liche Schnittstelle zwischen Ausbil - Ernst mit dem Thema ›Berufsorientie - dung und Berufsleben sowie über die rung‹ – und dies auf sehr vielfältige Vernetzung der an dieser Schnittstelle Weise. Sie haben das vom Bundesminis - Beteiligten. terium für Bildung und Forschung ge - Dennoch: Musikhochschulen sind förderte ›Netzwerk Musikhochschulen. keine Berufs-Schulen, die bei der Aus - 5 Studierende an der HMTMH im Studierende, die ein zweites/weiterführendes Wintersemester 15/16 Studienfach begonnen haben 1.535 1 91

Davon Studienanfänger /innen Studierende im Promotionsstudiengang 372 39 » Am IJK lernt man neben den fachlichen Inhalten im Wesentlichen zwei Dinge: Einerseits wird das » Nur wenige haben als Solistin oder analytische und strukturierte Denken Solist in einem Opernensemble ausgebildet und andererseits durch oder in einem Chor eine dauerhaft die geringe Anzahl der Seminar- feste Anstellung bekommen. und Vorlesungsteilnehmer die Team - Viele zogen es vor, sich auf dem freien fähigkeit gefördert. Beides Markt als Konzertsänger unschätzbare Voraussetzungen für oder in theaterunabhängigen Opern - einen erfolgreichen Berufsweg. produktionen zu bewähren. Jan Bayer (Absolvent 1995, Vorstand BILD- und « Das entspricht übrigens der Tendenz WELT-Gruppe) des künstlerischen Arbeitsmarktes in den letzten Jahren, die von Lange Zeit war mein einziger einem Festengagement in einem »Wunsch, in einem guten Orchester zu Opernensemble, das vor 20 Jahren landen. Da das heutzutage aber noch unbedingtes Berufsziel war, immer schwieriger wird, könnte ich mir auch durchaus vorstellen, zu einer großen Beweglichkeit in der freiberuflich zu bleiben. Was aber Engagementauswahl führte. auch passiert, mein Traum bleibt, (Prof. Matthias Remus, Gesang) « möglichst breitgefächert bzw. flexibel tätig zu sein. Henriette Otto (3. Semester MA Künstlerische A«usbildung, Violinklasse Prof. Elisabeth Kufferath) 6 Absolvent(inn)en der HMTMH im Studienjahr 14/15 Absolvent(inn)en des Studiengangs Schauspiel 324 8

Absolvent(inn)en der Studiengänge Medien- Davon haben Engagements an Stadt- oder management/Medien und Musik Staatstheatern angenommen: 57 8

Absolvent(inn)en in Studiengängen 35% Instrumentalmusik/ für Musikberufe 2013 2 Orchestermusik

7% Gesang

3% Jazz und Popularmusik

1% Komposition 2% Kirchenmusik

1% Dirigieren 0, 2% Rhythmi k 0, 2% Tonmeister

16% Musikwissen- 12% Musikerziehung im schaft/-geschichte freien Beruf und an Musikschulen

23% Lehramt Musik an allge - Music and playing cello is meinbildenden Schulen m»y only activity and source of income since leaving hochschule. I keep in regular contact with Prof. Gorokhov and go whenever I tatistisches & can to play for him before important gesprochenes recitals. My time in Hanover s on the Konzertexamen-course with Leonid gave me the energy, inspira - tion and confidence I needed

to start forming a career. 1 Kopfzählung, ohne Beurlaubte, mit IF F& Jung-Studierenden 2 Zusammengestellt und berechnet vom Deutschen Musik- Vashti Hunter (Absolventin 2014, Violoncellokl«asse informationszentrum nach Angaben des Statistischen Prof. Leonid Gorokhov) Bundesamts 7 urchmarsch mit tuba

Bemisst sich der Wert eines künstlerischen Studiums am dAbschluss? Mitnichten, zeigt das Beispiel Dirk Hirthe

»Ich weiß, dass es das Schicksal sehr gut Durch sie habe ich erlebt, was Orchester - mich Stellen spielen lassen, auf die sie mit mir gemeint hat. Ich war immer zur rich - alltag heißt, und allmählich wuchs in mich vorher sehr gut vorbereitet haben. tigen Zeit am richtigen Ort. Aber grundsätz - mir das starke Gefühl: Das will ich auch lich glaube ich: Wer seinem Spiegelbild haben! Von nun an war Musiker werden › Ein selbstverständlicher Umgang mit jeden Morgen glaubhaft versichern kann, für mich kein Traum mehr, sondern ein Praktikanten? dass er alles für seinen Traum tut, für den ganz konkretes Ziel. Nein, das war damals nicht selbstver - hat der Wunsch, von Musik leben zu kön - ständlich und ist es heute auch noch nen, immer eine Daseinsberechtigung.« › Im Juni 2007 gab es ein Probespiel für nicht. Leider werden viele Praktikanten Der Tubist Dirk Hirthe wurde 1984 in eine Praktikantenstelle an der Staatsoper als vollwertige Kräfte missbraucht. Es gibt Freiburg im Breisgau geboren. Sechs Jahre Stuttgar t… Tuba-Praktikantenstellen in Orchestern, war er Jungstudent in seiner Heimatstadt, Ja, ausgerechnet nahe meiner Heimat - in denen es überhaupt keinen Tubisten bevor er 2005 ein Studium bei Prof. Jens stadt! Ich dachte also, ich bewerbe gibt, von dem Praktikanten etwas lernen Björn-Larsen an der HMTMH aufnahm. mich, übe wie ein Höllenhund und sehe könnten. Wo ist da der Sinn? Gerade ein Nach der Zwischenprüfung verließ er die dann klarer, wo ich eigentlich stehe. Als Tubist, der später der einzige im Orches- Hochschule – 2008 wurde Dirk Hirthe ich die Stelle gewonnen hatte, wollte ter ist, braucht anfangs jemanden, bei Tubist der Badischen Staatskapelle, am ich es auch durchziehen. war dem er sich etwas abschauen kann. 1. April 2015 Professor an der Musikhoch - damals zugleich die am besten bezahlte schule Karlsruhe. Mit ihm sprach Silke Praktikantenstelle für Tubisten in ganz › Was haben Sie aus Ihrer Zeit an der Reinhard. Deutschland. HMTMH mitgenommen? Ich hatte zwei tolle Jahre am Emmich - › Lieber Herr Hirthe, was war der › Wäre es möglich gewesen, Praktikum platz. Ich habe im Hochschulorchester ge- Auslöser, nach nur zwei Jahren Studium und Studium parallel zu betreiben? spielt, meinen Klavierabschluss gemacht, die Hochschule zu verlassen? Anfangs bin ich noch während der Spiel - viele Blechforen bestritten. Noch heute Anfang 2007 hat mich meine damalige zeit ein bis zwei Mal die Woche mit habe ich Kontakt zur Posaunenklasse neue Freundin gefragt, wovon ich später dem Zug nach Hannover gefahren. Aber und zu Prof. Jonas Bylund. Mein Beruf einmal leben möchte. Ich antwortete: in der Praxis ist die Strecke einfach ver - funktioniert nicht ohne eine Grundaus - »Mal schauen, eine Stelle wäre schön, dammt weit und man will ja nicht an - bildung in Klavier und theoretisches aber erst einmal bin ich ja Studen t …« dauernd sagen: »Ich bin drei Tage am Know-how. Die wichtigste Säule aber ist Sie hatte damals schon eine Aushilfs - Stück nicht da.« Ich wollte lernen, ich der Hauptfachlehrer. Er ist mein An - stelle als Hornistin am Staatstheater wollte teilnehmen! Denn die Kollegen sprechpartner, der Spezialist für das Ins- Kaiserslautern. Wenn wir abends mit waren unglaublich nett. Ich konnte Fra - trument, um das sich alles dreht. Die ihren Kollegen essen gehen wollten und gen stellen und um Unterricht bitten, ich Beziehung Hauptfachlehre r–Student ist ich kein Geld mehr hatte, gingen wir durfte im Orchestergraben sitzen, selbst unendlich wichtig – und diese Bezie - … trotzdem, denn sie verdiente ja welches. wenn ich nicht gespielt habe. Sie haben hung ist bei mir niemals abgerissen. 8

… › Was ist Prof. Jens Björn-Larsen heute › Wie sieht Ihr Tagesablauf heute aus? › Wie hoch empfinden Sie den Leistungs - für Sie? Und was sieht er in Ihnen? Wie vereinbaren Sie Beruf und Familie? druck als Orchestermusiker? Er ist mein Lehrer, Mentor und Freund. Durch meine Aufgaben an der Hoch - Anfangs ist der Druck wahnsinnig hoch, Wobei ich sagen muss, dass er sich schule und andere Verpflichtungen weil man alles besonders gut machen wohl früher in dieser Rolle gesehen hat, über das Orchester hinaus ist die Zeit will. Er lässt aber nach, wenn sich all - als ich es getan habe. Mein Professor knapper geworden. Unter der Woche bin mählich Routine einstellt, man souve - war nie der Typ, der einem Studenten ich ab 6 Uhr für eine Stunde im Büro, räner wird und noch körperlich fit ist. erklärt hat, dass er Student ist. Jens danach frühstücken wir. Ab 10 Uhr probt Aber ich weiß nicht, was im Alter pas - Björn-Larsen respektiert jeden in seiner die Staatskapelle bis 12 oder 12:30 Uhr, siert: Vielleicht werden die Finger lang - Klasse als Musiker und Tubisten – genau- danach fahre ich zum Mittagessen mit samer, die Lippe schwingt nicht mehr so, wie er sich selbst auch als Musiker der Familie oder direkt zum Unterricht. so optimal – dann steigt der Druck wie - und Tubisten sieht. Mir war aber immer Eventuell übe ich nachmittags auch der. Sich herablassend über ältere Kol - klar, dass ich noch ein Lernender bin, selbst noch. Mein Abenddienst beginnt legen zu äußern, finde ich respektlos, dass ich nicht von heute auf morgen um 19 Uhr und endet um 22, 23 Uhr denn der Ältere war auch einmal ein besser Tuba spiele, nur weil ich plötzlich nach der Vorstellung. Im Schnitt habe hervorragender Musiker, sonst hätte er eine Stelle habe. Ich frage ihn auch heute ich pro Monat zwei ganz freie Tage. seine Stelle nicht bekommen. Da muss noch um Rat. Nicht, weil er es erwartet, Das funktioniert nur dann mit Familie, ich ihm beistehen und sagen: Diese sondern weil ich von seinen Erfahrun - wenn wir unsere gemeinsame Freizeit paar Jahre, die schaffen wir auch noch gen profitieren kann. Privat sprechen gut organisieren und dem jeweils ande - zusammen. wir längst nicht mehr nur über Musik, ren viel Respekt und Verständnis entge - sondern fragen: »Was macht die Fami - genbringen. Die Freundin, von der wir › 2011 wurden Sie Lehrbeauftragter, lie?« oder: »Was macht der Hausbau?« eingangs sprachen, ist heute meine 2013 Honorarprofessor und 2015 Profes - Frau und die Mutter meiner Tochter. sor für Tuba an der Musikhochschule › Weshalb war es keine Option, nach Ende Wenn sie nicht in Elternzeit wäre, könn- Karlsruhe. Worauf legt der Lehrer Dirk des Praktikums Ihr Studium fortzusetzen? te ich nicht so arbeiten, wie ich es ge - Hirthe denn besonders großen Wert? Ich wusste: 2008 gibt es noch drei Probe - rade tue. Auf Fleiß, Disziplin und Willen, auch spiele für feste Tubastellen. Bei der auf ein breites musisches Spektrum. Badischen Staatskapelle, in Essen und › Wie stehen Sie zu der alten Frage, ob Mir ist wichtig, dass meine Studierenden beim Bayerischen Rundfunk. Danach Musizieren Beruf oder Berufung ist? zuverlässig sind und wir uns als Team hätte ich für mehrere Jahre keine Chan- In Orchestern habe ich zuhauf Men - fühlen. Ich lobe niemanden, der nicht ce mehr auf eine feste Anstellung schen kennengelernt, für die Musizieren gut spielt, aber ich lobe, wenn jemand gehabt. Mir war klar: Ich will weiter- reiner Gelderwerb ist. Demgegenüber gut spielt. Da bin ich ganz gerade, das hin einen Gehaltszettel im Briefkasten stehen echte Spezialisten, die für die finde ich unheimlich wichtig. Wir reden haben und werde hart dafür arbeiten. Orchestermusik brennen und sich nichts auch viel über Musik, weil vieles eine Und die durchprobten Tage und Nächte Besseres vorstellen können. Schwierig Frage von Geschmack und Emotion ist. im Staatstheater haben sich ausgezahlt. wird es für die, die sich im Orchester Wenn der Student etwas anderes anbie - In Karlsruhe gewann ich zunächst das eingeschränkt fühlen, weil sie nicht die tet als das, was ich fühle, dann muss Studentenprobespiel und dann das Möglichkeit haben, in weiteren Projek - das nicht falsch sein. Vielleicht lasse ich Hauptprobespiel. Nach zwei Tagen war ten zu spielen – da entsteht Frust. mich überzeugen. ich Tubist der Badischen Staatskapelle. Ich hatte das Glück, die Abwechs - lung zu suchen und zu finden: In der › Und was sagen Sie Ihrem Studenten, › Das heißt, die entscheidende Weichen - Lehre, im Lucerne Brass Ensemble, in wenn er eine Stelle gewinnt und stellung für den Erfolg liegt beim Musiker einer eigenen Instrumentenserie zu - sein Studium abbrechen möchte? selbst? sammen mit meinem Sponsor u .v.a. Tu es nicht! Man weiß nicht, was im Auf jeden Fall! Als Musiker muss man Der angenehme Nebeneffekt ist, dass Leben noch kommt. Als ich mich 2010 jeden Morgen aufstehen und die Dinge ich von meiner Berufung Musik leben exmatrikuliert habe, haben meine El - nochmal machen, obwohl man inner - kann, und dafür bin ich verdammt tern einen Riesenaufstand gemacht, lich sagt: Bitte nich t … Aber dann dankbar. Mir war nämlich immer klar: das kann ich Ihnen sagen! Ich war aber macht man es nochmal und wenn es Wenn ich keine Orchesterstelle bekom- immer schon jemand, der gesagt hat: jetzt wieder nicht gut war, nochmal. me, mache ich etwas anderes. So stark, Was andere sagen, ist mir wurscht – Diesen Willen muss man in sich kre- dass ich mich in die Fußgängerzone und ich musste es glücklicherweise ieren. Und man muss sich loben lernen, setze und spiele, ist meine persönliche nicht teuer bezahlen. das ist auch ganz wichtig. Berufung nicht. 10 inblicke in die orchesterausbildung: estichwort ›repertoireorchester‹ Anders als die weithin bekannten Hochschulorchesterkonzerte finden die Repertoire- orchester-Einheiten der HMTMH hinter verschlossenen Türen statt: Fünf Mal pro Jahr erarbeiten Studierende der Künstlerischen Ausbildung gemeinsam mit einer bekannten Dirigentenpersönlichkeit ein Werk von besonderer musikalischer Aussage. Vier Stunden werden für jede dieser Phasen anberaumt, wahlweise formiert sich ein ganzes Orchester oder eine einzelne Orchestergruppe. »Das Repertoireorchester greift Werke auf, die in Jugend- und Hochschulorches - tern unterrepräsentiert sind – Alte Musik und Barockmusik, auch Werke der Wiener Klassik von Haydn und Mozart, Zeitgenössisches oder Opern«, erklärt Orchesterkom - missionsmitglied Prof. Andreas Boettger. Neben Lehrenden der Hochschule (l.: Prof. Paul Weigold ) machen Gäste wie Stefan Geiger (NDR Sinfonieorchester ) die Proben zum Erlebnis. Andreas Boettger: »Mit Rücksicht auf die knappen zeitlichen Ressour - cen der Studierenden verzichten wir auf eine öffentliche Aufführung, die deutlich mehr Probenzeit bräuchte. Wir beschränken uns darauf, einen Keim zu legen und den Studierenden durch einen lebendigen künstlerischen Moment eine neue Tür auf - zustoßen.« SR

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»lieber zu iel

Die Förderung der als zu wenig!« eigenen Spielweise, frühe Berufspraxis und das Quäntchen Glück warenv für Jenny König die Schlüssel zum Erfolg »Ich bin eine Theatermaus«, sagt Jenny Schauspielerin an ihre Aufnahmeprüfung diese Gastspiele im ersten Engagement: König über sich. Seit fünf Jahren ist die an der HMTMH. »Ich habe mich anschlie - »Über einen Kontakt innerhalb der Schau - 28-Jährige festes Ensemblemitglied der ßend intuitiv für Hannover entschieden. spielschule wurde ich ans Nationalthea - Schaubühne Berlin und spielt in zahl- Ich wusste, das war meine Schule. Und ter Mannheim empfohlen. Während des reichen Produktionen des bekannten das war die richtige Entscheidung!« Studiums erhielt ich dort einen Gastver - Theaters. Dort wollte sie immer sein. Ihr Studium fiel in die Zeit eines trag und noch vor dem Diplom habe ich Ihr Weg begann in der Klasse 1 0m des Generationswechsels im Studienbereich direkt einen Festvertrag bekommen«, Elisabeth-Gymnasiums in Eisenach. Schauspiel. Sie beschreibt es als beson - erzählt die Schauspielerin stolz. Wegen ihrer Schulfreundin wählte deres Glück, während dieses Neustarts Sie schwärmt von den Chancen in Jenny König das einzige musisch-künst - immatrikuliert gewesen zu sein. So Mannheim, den zahlreichen nationalen lerische Gymnasium und erhielt ab lernte sie noch von den ›alten Hasen‹ und internationalen Gästen, den netten Klasse 9 Unterricht in Kunst, Darstellen - und genoss den ›besonderen Zauber‹ Kolleginnen und Kollegen und der Mög - dem Spiel und Theater. In der zehnten des Anfangs. »Wir haben immer die lichkeit, viel spielen zu dürfen. Obwohl Klasse folgte durch eine Kooperation Freiheit bekommen, uns auszuprobie - sie sich dort sehr wohlgefühlt habe, zog mit der Theaterpädagogik des Landes - ren«, stellt Jenny König auf die Frage es sie weiter. »Ich hatte wieder Glück: theaters Eisenach die erste echte Erfah - nach dem heraus, was ihr in beson- Ich konnte in Mannheim einen Kontakt rung auf großer Bühne. »Am Landesthea - derer Erinnerung geblieben ist. Nach zur Schaubühne Berlin knüpfen, wo ter zu sein war unglaublich spannend einem Besuch der Berliner Volksbühne ich unbedingt spielen wollte.« Monate für mich. Ich konnte ein Theater von etwa, wo sie ›KEAN – Die Hamletma - später hörte sie, dass dort Stellen frei innen mit den Abläufen auf der Bühne, schine‹ mit Alexander Scheer sah, kam würden. »Ich schickte meine Bewerbung in Kostüm und Maske erleben«, erinnert sie voller Inspiration zurück an die und wurde direkt eingeladen.« Nach sich König. Sie wurde Mitglied des Hochschule und konfrontierte ihren vier Vorstellungsrunden klappte es. Jugendclubs und spielte so regelmäßig; Sprechlehrer mit der Bitte: »Ich möchte Die Wahl-Berlinerin hat inzwischen später nahm sie auch Gesangsunter - so sprechen und spielen wie Alexander große Rollen mit bekannten Kollegen richt. » 2005 haben wir ein Stück geprobt Scheer.« Eine prägende Erfahrung für spielen dürfen. Jenny König kommt ins namens ›Nelli goodbye‹, in dem ich spie - König. »Das war nur eine kleine Arbeit. Schwärmen: »Gleich mein erstes Stück len und singen durfte. Während der Aber sie war wichtig, weil ich mich aus - an der Schaubühne war Shakespeares Aufführung wurde mir klar: Ich möchte leben konnte.« Die Schauspielerin stellt ›Maß für Maß‹. Das war sehr eindrucks - Schauspielerin werden.« ihrer Studienzeit ein gutes Zeugnis aus. voll, weil ich das Glück hatte, noch mit Jenny König bewarb sich nach dem »Es ging nicht um gut und schlecht oder dem großen Gert Voss spielen zu dür - Abitur an fünf staatlichen Schauspiel - besser sein. Sondern: Was ist deine fen.« Neben der Arbeit auf der Bühne schulen und erhielt überall Einladungen Spielweise? Wo möchtest du hin? Da bleibt wenig Zeit für anderes. Manch - zum Vorsprechen. »Es war ein langer Tag bin ich sehr dankbar für!« mal spricht sie Radio- oder Synchron - bis abends nach acht. Wir waren total Der Weg ins Berufsleben wird im aufträge, zukünftig werden vielleicht aufgeregt – und in der Endrunde. Die Studiengang Schauspiel schon früh ge - auch Filmrollen interessant werden. Stimmung war toll«, erinnert sich die ebnet. Dank zahlreicher Kooperationen Seit 2014 gibt sie zudem Schauspiel- und eines guten Netzwerks der Lehren - absolventen Vorbereitungsstunden für In Marius von Mayenburgs ›Stück Plastik‹ den erhalten Studierende die Möglich - Vorsprechen. Das mache ihr besonde - an der Schaubühne Berlin spielt Jenny keit, schon während des Studiums in ren Spaß. Ihr Mittelpunkt bleibt aber König die schnell unersetzbare Haushalts - einzelnen Produktionen außerhalb der vorerst die Bühne. »Lieber zu viel als zu hilfe Jessica. Hochschule zu spielen. Oft münden wenig!«, schmunzelt König. MB 13 Daniel Kaczmarek hat nie daran gezweifelt, dass ›Lehrer sein‹ das Richtige für ihn ist

unterrichten als erufung

»Um meinen Schülern heute als Künst - Klaus-Jürgen Etzold wurde ausführlich »Das Fach Musik bietet so viele Möglich - ler und musikalisch gebildeter Mensch über die Praxiserfahrungen der Studieren- keiten, Kinder und Jugendliche mit sei - begegnen zu können, schätze icbh den den gesprochen und Daniel Kaczmarek ner eigenen Begeisterung anzustecken«, Wert meiner künstlerischen und wis - kann sich an keine Situation erinnern, freut sich der Pianist. »Ich möchte, dass senschaftlichen Ausbildung mehr denn in der er ernsthaft daran gezweifelt meine Schüler lernen, sich mit Musik je. Nur mit Leidenschaft für seine Fächer hätte, ob Unterrichten das Richtige für auseinanderzusetzen; dass sie lernen kann man junge Menschen glaubwür - ihn sei. sie bewusst zu hören und assoziativ dig motivieren und ein Vertrauensver - Ein Jahr vor seinem Abschluss wahrzunehmen.« Gute Erfahrungen hältnis aufbauen«, resümiert HMTMH- nahm er zusätzlich das Studium ›Musik - mache er in diesem Zusammenhang Alumnus Daniel Kaczmarek. erziehung‹ – heute ›Künstlerisch-päda - zum Beispiel mit symphonischen Wer - 2003 beendete er sein Schulmusik- gogische Ausbildung‹ – auf, das ihn für ken oder mit Opern. Über Musik zu studium; im Hauptfach spielte er Kla - das Unterrichten an Musikschulen qua - sprechen, der man sich hauptsächlich vier, im Nebenfach Saxophon. Ab dem lifizierte. Das Referendariat absolvierte theoretisch nähern kann, sei deutlich dritten Semester verbrachten die Stu - er an der Ricarda-Huch-Schule Hanno - schwieriger. Immer wieder spiele in dierenden bereits einen Tag pro Woche ver und wechselte danach für sieben seinem Unterricht daher auch die in der Schule, um einen praktischen Jahre an das Scharnhorstgymnasium in Musik seiner Schüler/innen eine Rolle: Einblick in die Lehre zu erhalten und Hildesheim, wo er in Vollzeit als Musik- »Viele wissen oft gar nicht, was sie da sich in ersten eigenen Unterrichtsversu - und Französischlehrer arbeitete. eigentlich hören. Entweder ist ihnen chen auszuprobieren. »Bereits in dieser In den Klassen 5 und 6 sei Singen der Text oder die Musik weitestgehend Zeit wurde die eine Frage, die sich nach wie vor sehr beliebt. Dass er die egal.« damals viele von uns stellten, recht Kinder dabei selbst am Klavier begleitet Für das aktive Musikmachen sei schnell beantwortet: ›Was hat das, was und nicht nur die Taste am CD-Player es am Gymnasium oft fast schon zu ich im Studium lerne, eigentlich mit drückt, komme immer überaus gut an. spät und nur selten kämen seitens der dem zu tun, was ich später als Lehrer Mit den Klassen 9 und 10 geht Daniel Kinder und Jugendlichen konkrete Fra - machen muss?‹«, erinnert sich der Kaczmarek mindestens einmal pro gen oder Wünsche zum Thema ›Instru - Gymnasiallehrer. Gemeinsam mit Prof. Schuljahr in die Oper oder ins Konzert . mentalunterricht‹. Dennoch motiviere 14 er besonders interessierte und talentier- nommen hat. Und seit vier Jahren ist er te Schüler/innen gerne, den Schulchor Pianist des ›Wesendonck-Trios‹. Gemein - »Ich möchte, dass meine oder das -orchester auszuprobieren. sam mit einer Cellistin und einer Flötis - Schüler lernen, sich mit Musik auseinander- Das Interesse und die Liebe zur tin spielt er Werke für klassisches Kla - zusetzen«, sagt HMTMH-Alumnus Daniel Kaczmarek Musik waren während seiner Zeit am viertrio und würde die Konzerttätigkeit über seinen Unterricht im Gymnasium. Emmichplatz so groß, dass er sich gerne gerne weiter ausbauen. noch intensiver mit seinem Hauptfach Seit dem Schuljahr 2015/16 ist und mit Musikwissenschaft auseinan - er pädagogischer Mitwirkender in der dergesetzt hätte. »Vor allem den Berei - Lehrerausbildung am Studienseminar chen Kammermusik und Liedgestal - in Hannover und damit wieder an der tung hätte ich gerne deutlich mehr Ricarda-Huch-Schule tätig. Die Stelle Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet«, sei zwar eine wichtige Bereicherung, so Daniel Kaczmarek. Doch sowohl der aber das Unterrichten dürfe darüber Wunsch, das Studium abzuschließen, niemals zu kurz kommen. Zurück in um zu unterrichten, als auch die finan - seiner Heimatstadt möchte sich Daniel zielle Sicherheit, die der Lehrerjob mit Kaczmarek gerne im Bereich der Chor- sich bringt, waren noch ein ganzes und Orchesterleitung fortbilden, um Stück größer als der Wunsch nach einer sich im AG-Angebot der Schule besser Künstlerkarriere. einbringen zu können. Auch das weit - Auch privat spielt Musik für den aus größere kulturelle Angebot der Lan - 37 -Jährigen nach wie vor eine wichtige deshauptstadt möchte er nutzen: »Es Rolle. Bereits während des Studiums gibt tolle Programme für Schulklassen, wurde er Mitglied eines von seinem ob vom Opernhaus oder vom NDR. Ich Kommilitonen Thomas Posth geleiteten habe viele Ideen für meine Unterrichts - Konzertchores, dessen Leitung mittler - gestaltung und freue mich auf die neuen weile wieder ein HMTMH-Student über - Herausforderungen.« MK 15 lassik zum anfassen

Internationaler Joseph Joachim Violinwettbewerb Hannover: k HMTMH-Studierende ›zu Gast im Klassenzimmer‹

Zum neunten Mal seit 1991 hat die klässler gehalten«, erklärt Georg Drake. positionswettbewerb ›Solovioline trifft Stiftung Niedersachsen im September »Wir haben den Violinwettbewerb vor - Schulklasse‹ ausgelobt. Drei Werke wur- und Oktober 2015 den ›Internationa- gestellt und die Komponisten hinter den prämiert und den betreuenden len Joseph Joachim Violinwettbewerb den Werken. Die Kinder haben gelernt, Lehrkräften zur Auswahl gegeben. In Hannover‹ ausgerichtet. Die HMTMH aus welchen Teilen eine Geige besteht, Celle hatte Lehrerin Kirsten Krakau mit war Austragungsort für Vorrunde und und wer wollte, durfte selbst versuchen, ihrer Klasse das Arrangement ›Was der Semifinale und war engagiert in einem einem Schülerinstrument einen schö - Wind bringt‹ vorbereitet: Die Kinder Musikvermittlungsprogramm, das die nen Ton zu entlocken.« stimmten in den bekannten Kanon Zuschauerinnen und Zuschauer von mor- Friederike Jahn spielte zunächst ›Hejo! Spann den Wagen an‹ ein, imi - gen aktiv in das Wettbewerbsgeschehen Bachs Sarabande, später auch noch tierten Tier- und Naturgeräusche und einband. Paganinis Caprice Nr. 13 , den 1. Satz aus umrahmten damit die Stimme der Solo - Positive Begegnungen mit klassi - Mozarts Konzert A-Dur und das Sibelius- violine. scher Musik und mit dem Instrument Konzert. »Mir war wichtig, dass die Für Georg Drake war der Tag eine Geige zu stiften, das ist das erklärte Kinder beides hören – Solostücke und wertvolle Möglichkeit, bereits im Ba - Hauptziel von ›Zu Gast im Klassenzim - Werke für Orchester – und ich war chelorstudiengang Unterrichtserfah - mer‹. Dafür besuchten Studierende der begeistert, wie still und gebannt sie rung zu sammeln und auszuprobieren, Violinklassen und Studierende der Mu - gelauscht haben.« Über zwei Frage- wie eine Klasse auf ihn reagiert. Und sikpädagogik bzw. Musikvermittlung Antwort-Runden kamen Solistin und auch für Friederike Jahn, die ihre beruf - paarweise 60 niedersächsische Schulen Klasse ins Gespräch: ›Wann haben Sie liche Zukunft stärker im Orchester und Musikschulen in Niedersachsen. angefangen, Geige zu spielen? Wer ist denn im Unterricht sieht, war ›Zu Gast Im Gegenzug waren die Kinder und Ju - Ihr Lieblingsgeiger? Wie viel üben Sie im Klassenzimmer‹ wichtig: »Es ist so gendlichen eingeladen, sich den Wett - pro Tag und was hören Sie privat für schade, dass Kinder und Jugendliche bewerb live vor Ort anzuschauen. Musik?‹. »Als ich ihnen erzählt habe, immer seltener mit klassischer Musik Die Violinistin Friederike Jahn, So - dass meine Geige genauso viel wert ist in Berührung kommen oder ein Instru - loklassenstudentin, und Georg Drake, wie der 1. Preis beim Wettbewerb, näm - ment lernen. Ich fand es sehr schön zu FüBA-Student im sechsten Semester, lich 50.000 Euro, waren sie ganz schön sehen, wie groß ihr Interesse ist, wenn reisten im Juli gemeinsam ans KAV- geschockt!« man ihnen dieses Thema näherbringt. Gymnasium Celle. »Dort haben wir Für ein gemeinsames Musizieren Unser Besuch war etwas Besonderes für rund um ein kleines Konzert von Frie - auf Augenhöhe hatte die Musikland sie, und das hat mir unheimlich viel derike eine Doppelstunde für Sechst - Niedersachsen gGmbH 2014 den Kom - Freude bereitet.« SR 16 gestern tudent, heute professor sZwei Generationen erzählen Am Ende wird ihm ein einziges Jahr zur › 50 ‹ fehlen: Wenn Gerrit Zitterbart 2020 als Professor für Klavier ausscheidet, liegen hinter dem gebürtigen Göttinger 49 Jahre HMTMH. Studium der Künstle - rischen Ausbildung ab dem Winter- semester 1971/72 , Konzertexamen 1979, 1983 die Berufung zum Professor: »Ich bin stolz auf diese Hochschule und empfinde sie als Heimat«, sagt er dank - bar. Dabei war seine Karriere als Pianist lange Zeit alles andere als vorbestimmt – nicht einmal für ihn selbst. Als Gerrit Zitterbart seine Aufnah - meprüfung in Hannover machte, traf er auf den gleichaltrigen Martin Dörrie 1. Zwei Semester über ihm gab es einen Studenten namens Bernd Goetzke 2 und einige Jahre später tummelten sich an der Hochschule auch schon die ers- ten hochbegabten Kinder – Konstanze Eickhorst 3, Hans-Christian Wille 4 oder Kristin Merscher 5 nahmen Unterricht bei dem neuen Klavierprofessor Karl- Heinz Kämmerling aus Braunschweig. »Meine Aufnahmeprüfung fand damals noch im Herbst, unmittelbar vor Semes - terbeginn, statt. Im Fach Klavier waren wir vielleich t 20 oder 30 Bewerberin - nen und Bewerber.« Hochschuldirektor

Studienbeginn an der ›Staatlichen Hochschule für Musik und Theater‹: Gerrit Zitterbart 1971.

Prof. Dr. Richard Jakoby höchstpersön - bot ich an, die Singstimme bei einem 1 Professor für Klavier an der HMTMH von 1983 bis 2006 (†) lich prüfte Zitterbarts Kompetenzen Liedsatz gleich mitzuspielen und dann 2 Professor für Klavier an der HMTMH seit 1982 3 Professorin für Klavier an der HMTMH seit 1989, in Tonsatz und Gehörbildung. »Das an- auch noch zu improvisieren.« Nach einer an der Musikhochschule Lübeck seit 1998 4 1. Preis ARD-Musikwettbewerb München 1979 schließende Blattspielstück lief gut. Stunde war die Aufnahmeprüfung been - 5 Professorin für Klavier an der Hochschule für Musik … Saar seit 1990 Und weil ich Jazzband-Erfahrung hatte, det, und an das Fazit Jakobys erinnert 17 … sich der Bewerber von damals noch wie fressen«. Eine italienische Lehrerin ei- auf lernte!«. Noch zwei Mal kehrte er heute. Er sagte: »So, Herr Zitterbart. Sie ner seits und intensive Kammermusik für einen Sommerkurs ans Mozarteum sind wohl das, was man als Wildgewächs andererseits brachten erste Ordnung in zurück, gründete 1976 am Emmich platz bezeichnet, aber wir wollen es doch mit sein intuitives Vom-Blatt-Spiel. »Durch das Abegg-Trio und erhielt mit ihm Ihnen versuchen!« Zufall lernte ich den Konzertmeister Unterricht bei Carl Seemann in Freiburg. Ein Wildgewächs? Wie war das ge - des Göttinger Symphonie Orchesters Nach der Künstlerischen Reifeprüfung meint? »Meine Ausbildung war anfangs Uwe-Martin Haiberg kennen, der einen wechselte Zitterbart in Hannover zu alles andere als professionell und strate - Begleiter für den Wettbewerb ›Konzerte Karl Engel – der totale Kontrast zwi - gisch«, erklärt Gerrit Zitterbart. »Bei uns Junger Künstler‹ suchte. Durch ihn kam schen den Lehrern Haase und Engel zu Hause gab es nicht einmal Schall- ich 1971 nicht nur zu meinem ersten beflügelte. Nach dem Konzertexamen platten. Ich hatte Klavierunterricht bei Auftritt im Frack, sondern lernte auch nahm Zitterbart weiter Unterricht bei einem Dorf-Organisten und besuchte Hans Leygraf kennen. Geplagt von Stefan Askenase in Bonn. Der 1896 erst mit 13 Jahren mein erstes Orches - Selbstzweifeln spielte ich ihm vor und geborene Pianist war zugleich Enkel- terkonzert.« Ein Jahr später starb seine besuchte seinen Sommerkurs in Salz - schüler vom Chopin-Schüler Mikuli, von Mutter; Gerrit Zitterbart war Vollwaise. burg. Einen Monat später folgte die Auf - Franz Liszt und Franz-Xaver Mozart und »Das Internat war in dieser Situation nahmeprüfung in Hannover und ich pflegte in seiner Jugend Kontakte zu sicherlich die beste Lösung, aber der war Student der Künstlerischen Ausbil - Hindemith, Berg und Stravinsky. »Bis Schulstoff unterforderte mich. Plötz - dung. Niemals hätte ich diese Entwick - zu seinem Tod bin ich regelmäßig zu lich hatte ich alle Zeit der Welt für lung auch nur zu hoffen gewagt!« ihm gefahren. Wir haben immer einen das Klavier.« Zum ersten Mal fand sich Gerrit Zitterbart studierte »in aller ganzen Nachmittag gearbeitet – sein mit einem Dirigenten und Teichmüller- Ruhe« intensive neun Semester bei Prof. Honorar war eine Flasche Wein (gut, rot, Schüler ein halbprofessioneller Lehrer. Erika Haase. Tonsatz verordnete ihm Bordeaux) und zwischendurch kochte Der Großvater schickte Noten auf Zu- Richard Jakoby bei den Schulmusikern er uns russischen Tee. Stefan Askenase ruf und sein Enkel begann »Musik zu – »damit ich auch das noch von der Pike war eine Erscheinung des 20. Jahrhun - derts, von der ich viel gelernt habe.« Einen Tag nach seinem Konzert - examen bewarb sich Gerrit Zitterbart erstmalig um eine Stelle als Hochschul - lehrer. Mit Ehefrau und zu dieser Zeit zwei kleinen Kindern ausschließlich über Konzerte existieren zu wollen – das hielt er schon damals »für ausgespro - chenen Quatsch«. Vielerorts kam er in die engere Auswahl. »Als in Hannover ein Berufungsverfahren kein zufrieden - stellendes Ergebnis brachte, hörte man mich auch an der HMT an.« 1983 wurde der 31-jährige Alumnus, der bereits einen Lehrauftrag in Hannover hatte, zum Professor berufen. Er, der schon zu Stu - dienzeiten eher pro forma kurzzeitig im Wohnheim Eilenriede lebte, der nie - mals eine Übezelle von innen gesehen, sondern stets zu Hause in Göttingen geübt hatte, konnte nun dort wohnen bleiben, wo seine Familie lebte: »Diese neue Sicherheit war eine unglaubliche Beruhigung und wunderbare Fügung.«

Gerrit Zitterbart, Professor an der ›eigenen Hochschule‹: »Meine Beziehung zur HMTMH ist eine besondere, fast familiäre.« 18 Seine Lehrer von einst wurden Klasse eine Geheimküche. Heute sind Kollegen und Gerrit Zitterbart rückte Klassen durchlässig, die Möglichkeiten Eva Baumann an der Uni Biele - schnell in die Position, organisatori - der Anregung schier unerschöpflich. feld: »Mein Thema ist die Gesundheitskommunikation, sche Fäden in die Hand zu nehmen. Das ist eine fantastische Entwicklung!« ein Feld, in dem die Kommunikationswissenschaft an »Die Fachgruppe Klavier ist ein Ergeb - 1976 war der zusätzliche Cembalo- vielen Stellen wertvolle Beiträge liefern kann.« nis dieser ersten Jahre. Ich hatte vorge- Unterricht bei Lajos Rovatkay für Gerrit schlagen, im Zuge der Aufnahmeprü - Zitterbart der Augenöffner für die his - Eva Baumann studierte Medien- fung mal gemeinsam essen zu gehen. torische Aufführungspraxis. Um jungen management und angewandte Kommu - Das hat Rivalitäten aufgeweicht und Musiker(inne)n den Zugang zu histori - nikationsforschung sowie Betriebswirt- war der Anfang einer sehr kollegialen schen Spielweisen zu vermitteln, grün - schaftslehre mit dem Schwerpunkt Zusammenarbeit.« Bis zu seinem 60. Ge - dete er 2003 an der Hochschule den Marketing am Institut für Journalistik burtstag blieb Gerrit Zitterbart Fach - Verein ›Clavier e . V.‹, der heute Klaviere und Kommunikationsforschung (IJK). gruppensprecher, knapp 20 Jahre lang aus der Zeit von 1790 bis 1910 für Unter - Als wissenschaftliche Mitarbeiterin und war er Senatsmitglied der HMTMH und richt und Konzerte bereitstellt. Er selbst Doktorandin kehrte sie in den Folge- von 2008 bis 2011 ihr Vizepräsident. ist völlig fasziniert von historischen jahren bereits zweimal an das Institut »Über diese lange Zeit hat sich Klängen und besitzt eine eigene Samm - zurück. Seit Juni 2015 arbeitet sie hier unsere Hochschule selbstverständlich lung von acht historischen Flügeln, die nun als Professorin für Kommunika- unheimlich verändert. Durch den er in seinem eigenen ›Clavier-Salon‹ in tionswissenschaft und fühlt sich auch schmerzlichen Abnabelungsprozess Göttingen präsentiert und auf Reisen 13 Jahre nach ihrem Abschluss wieder von der Tanz- und den Umzug der mitnimmt. herzlich willkommen. Schauspielabteilung erhöhten sich am »Meine Beziehung zur HMTMH ist »Mein Thema ist die Gesundheits - Emmichplatz die Raumkapazitäten. eine besondere, fast familiäre. Ich habe kommunikation«, erzählt die gebürtige Neue renommierte Kolleginnen und das Wachsen von Menschen und Struk - Krefelderin, die unter anderem bereits Kollegen sorgten dafür, dass Hannover turen erlebt, viele freundschaftliche über die Entstehung, den Verlauf und immer stärker auch in den Orchester- Beziehungen in Lehre, Verwaltung und die Bewältigung eines gestörten Ess- instrumenten Weltruf erlangte.« Die Technik aufgebaut. Ich fand es immer verhaltens promoviert hat. »Wir möch - Hochschule schrieb sich die Förderung wichtig, keine Hierarchien, sondern ten in Hannover ein ›Center of Health der Kammermusik und die Vernetzung Kollegialität zu leben – mit dem allei- Communication‹ gründen. Die Gesund - mit der Praxis auf die Fahnen. Ein Mei - nigen Ziel, eine gute Ausbildung für heitskommunikation ist ein hochgra - lenstein für den Pianisten, der selbst unsere Studierenden vorzuhalten. Mein dig interdisziplinäres Feld, in dem die wohl an die 3.000 Konzerte in rund 50 Gefühl sagt mir: Das haben wir alle mit - Kommunikationswissenschaft an vielen … Ländern gespielt hat. »Früher war jede einander gut gelöst.« SR Stellen wertvolle Beiträge liefern kann.« 19 … Ihre Rückkehr nach Hannover füh- Um ihre neue Funktion bestmög - ihrer Entscheidung, die Stelle angetre - le sich vertraut und gleichzeitig neu an: lich ausüben zu können, helfen ihr ten zu haben. »Mit dem Weggang von Frau Prof. Dr. auch die Erfahrungen aus der eigenen »Die Medienlandschaft verändert Beate Schneider wird sich am IJK mit Studienzeit: »Ich weiß noch sehr genau, sich rund um die Uhr und nicht jeder, Sicherheit einiges verändern«, befürch - welche Fragen und Zweifel ich als der am IJK unterrichtet, muss jeden neu- tet die Kommunikationswissenschaft- Studentin hatte. Wenn ich heute als en Trend kennen«, findet die 41-Jährige. lerin, die ihre Professorinnenstelle dem Professorin künstlich Distanz zu den Die Methoden- und Forschungskompe - Ruhestand der Mitbegründerin des Ins- Studierenden aufbauen müsste, um tenz seien wichtig und das nötige Hand - tituts zu verdanken hat. Der Wechsel meinen Job gut machen zu können, werkszeug. Alle Mitarbeiterinnen und von der Studentin zur wissenschaft- dann würde irgendetwas grundsätzlich Mitarbeiter am IJK erweitern die Studien - lichen Mitarbeiterin sei schwieriger ge - nicht stimmen.« Insbesondere in der inhalte um neue Themen, aber auch die wesen als der zur Professorin. Sie sei Wissenschaft bleibe der Zweifel einer Studierenden bringen sich kreativ ein nicht der Typ, der sein Wesen verändere, der wichtigsten Begleiter. Obwohl es und gestalten aktiv mit. Oft kennen sie nur weil die Rolle eine andere ist. Der schwer sei, Unsicherheit auszuhalten die neuesten Medientechnologien zu - wohl wesentlichste Unterschied bestehe und ihr der Satz »Es kommt darauf an, erst und die Aufgabe der Lehrenden be - darin, mehr Verantwortung zu über - ob…« sehr häufig über die Lippen geht, steht darin, nach inhaltlichen Anknüp - nehmen. zweifelt Eva Baumann keinesfalls an fungspunkten an das Studium zu suchen und mit theoretischen und methodi - schen Instrumenten sowie der richtigen Fragestellung weiterzuhelfen. Im Institut sieht man nur selten geschlossene Bürotüren. Das gilt auch im übertragenen Sinn. »Es wird hier kreuz und quer über den Flur kommu - niziert und kooperiert«, so die gelernte Verlagskauffrau begeistert. Das Arbeits - klima sei unschlagbar und sorge für eine sehr faire, unterstützende und wertschätzende – fast schon familiäre – Atmosphäre. Eva Baumann spricht von gegenseitiger Inspiration und Motiva - tion sowie den optimalen Arbeits- bedingungen, die auch auf die über- schaubaren Studierendenzahlen und das dadurch entstehende intensive Betreu - ungsverhältnis zurückzuführen sind. »Wir haben ein sehr erfolgreiches Alumninetzwerk – in der Wissenschaft und in der Praxis«, freut sich die Kom - munikationsexpertin. Bei den Bewer - bungsgesprächen um einen Studien - platz sind immer auch ehemalige Stu- dierende dabei, die mit einem persön- lichen Blick zurück die Situation der Bewerberinnen und Bewerber sowie deren Erwartungen an das Studium be - urteilen können. Drei Worte ergänzen die E-Mail- Signatur aller IJK-Mitarbeiter/innen: ex - zellent – praxisrelevant – fürsorglich. »Ja, das trifft es ziemlich auf den Punkt!«, findet die Professorin. MK

20 10 FRAGEN AN

ndreas alehmann-wermser Professor für Musikpädagogik

Dr. Andreas Lehmann-Wermser wurde zum lose Reihenfolge brachte. Wie lange es und Schüler mit Musik als kultureller P. April QOPR als Professor für Musikpädagogik manch mal dauert, bis man so etwas Konstruktion zu intensivieren. berufen. Er studierte in Hannover Schulmusik, durchschaut … Germanistik und Erziehungswissenschaft und 7. Womit verbringen Sie Ihre Freizeit am arbeitete nach dem Referendariat fast zwei 3. Wer oder was hat Sie auf Ihrem Weg liebsten? Jahrzehnte an Gymnasien und Gesamtschulen. entscheidend beeinflusst? Gerne mit körperlichen Aktivitäten Von PSSS bis QOOQ promovierte er am Institut Immer waren wichtige, fördernde Men - (Segeln, Radfahren, Klettern), lieber noch für musikpädagogische Forschung der HMTMH schen da: im Alter von sechs Jahren mein mit der Familie – am liebsten in der bei Prof. Karl-Jürgen Kemmelmeyer. QOOR wur- erster Klavierlehrer, mit 16 ein charis - Kombination aus beidem. de er Professor an der Universität Bremen, wo matischer Chorleiter, mit 21 Helmut er eine auch international wahrgenommene Lachenmann als Musiktheorielehrer und 8. Neben welchem Menschen würden Forschergruppe für empirische Musikpädago - weitere Menschen bis zum heutigen Tag. Sie gerne einmal auf einem Langstrecken - gik aufbaute. QOOS übernahm er zusätz lich die flug sitzen und warum? Leitung des Zentrums für Lehrerbildung. Prof. 4. Musikunterricht in der Schule ist gut, Neben José Antonio Abreu, dem Grün - Dr. Andreas Lehmann-Wermser ist Gründer wenn … der von ›El Sistema‹ in Venezuela. Seine und Herausgeber der ›Beiträge empirischer … er Schülerinnen und Schülern ermög - Idee, möglichst viele Kinder möglichst Musikpädagogik‹. licht, neue Erfahrungen zu machen intensiv mit Instrumenten und vor allem und lebenslang Musik als existenzielle mit der Musik in Kontakt zu bringen, 1. Was bedeutet Musik für Sie? Ausdrucksform zu erleben. hat ja auch in Deutschland (z . B. unter Musik ist so vieles! Manchmal ist sie den Befürwortern von JeKits) viele An - mir Begleiterin in der Trauer, manch - 5. Die HMTMH ist ein guter Studien- hänger. Im Flugzeug würde ich ihn fra - mal übersprudelnde Freude und Körper - und Arbeitsort, weil … gen, wie man Eltern vermitteln kann, lichkeit. Wenn ich selber spiele, ver- … hier auf engstem Raum so verschie - dass (musikalische) Bildung für Kinder bindet sie mit Mitspieler(inne)n und Zu - denartige Musikverrückte zusammen - wichtig ist und wie man sie unter den hörer(inne)n; und manchmal macht es kommen. deutschen Bedingungen zu Komplizen einfach Spaß, die unglaubliche Fülle in der Sache machen könnte. und Komplexität nachzuvollziehen. 6. Meine Hausaufgaben für die nächsten zwei Semester sind … 9. Nennen Sie uns Ihre Lieblingsorte in 2. Was ist die kurioseste Erinnerung an … auf einer langen, teils spannenden und der Region Hannover? Ihre ersten Jahre als Musiklehrer? teils wenig aufregenden Liste zu lesen. Einige der ruhigeren Ecken in der Eilen - … dass mir ein Schüler mal die Batte - Besonders freue ich mich z . B. auf ein riede, die Lister Meile, das Sprengel rien der Fernbedienung entwendet hat Forschungsprojekt, in dem wir gemein - Museum ... und seinerseits mit einer zweiten die sam mit einer Lehrkraft einer Instru - sorgsam ausgewählten und kostbaren mentalklasse versuchen werden, die 10. Beschreiben Sie sich in drei Worten! Hörbeispiele in eine bunte und sinn - Auseinandersetzung der Schülerinnen Ideenreich, unordentlich, engagiert. 21 »zuhören ist die beste örderung!«

Prof. Jan Philip Schulze zum Stellenwert des Förderkreis-Engagements

› Welchen Stellenwert hat eine Förder - › Was ist der Mehrwert für die wissende, begeisterte Zuhören dieses kreis-Beihilfe für künstlerische Projekte Studierenden? besonderen Publikums, das so an ihrer wie das Liederfest? Nirgendwfo lernt man mehr als auf der Entfaltung interessiert ist. Letztendlich Ebenso wichtig wie die künstlerische Bühne! Und den Beethovensaal, den ist dieses Zuhören die beste Förderung! Arbeit im geschützten Raum der Hoch - großen Sendesaal der NDR Radiophil - schule ist das Sich-Ausprobieren außer - harmonie oder die Veranstaltungshalle › Gab es ein Erlebnis im Rahmen Ihrer halb! Der Förderkreis ist von Anbeginn des Sprengel Museums mit Persönlich - Zusammenarbeit mit dem Förderkreis, an dabei, wenn es gilt, entsprechende Kon- keit und Ausdruck zu füllen, das muss das Sie sich besonders gern erinnern? zertideen zu realisieren. erspürt und erprobt werde n ... Vor dem Abschlusskonzert des Klang - raum New York-Festivals 2013 gab es › Wie bewerten Sie das Engagement einen großen Empfang für Sponsoren Jan Philip Schulze ist Professor für Lied an des Förderkreises und damit verbunden und Förderer. Immer wieder wurde in der HMTMH. Regelmäßig initiiert er das der vielen Fördermitglieder? den Ansprachen betont, wie stolz man künstlerische Projekte wie das Liederfest, Das wunderbare Engagement beinhal - auf unsere Hochschule sei … Dieser welches auch durch den Förderkreis der tet viel mehr als Geldspenden! Die Stu - Stolz hat mich sehr beeindruckt und ist HMTMH e . V. finanziell ermöglicht wird. dierenden spüren das wohlwollende, mir seitdem ein großer Ansporn!

22 Brittens Oper ngagement hat ›Ein Sommernachtstraum‹ wurde im Wintersemester 2014/15 mit Unterstützung des Förderkreises der e viele gesichter HMTMH e .V. im Richard Jakoby Saal aufgeführt. Neben singulären Großprojekten wie förderungen 2014/2015 dem Stuhlpatenprojekt für den Richard (auswahl) engagieren Jakoby Saal und regelmäßigen Förder- linien wie dem Peter-Becker-Wissen - auch sie sich! › ernst.FM Campusradio für Hannover. schaftspreis, der Finanzierung der Ein Projekt von IJK-Studierenden Deutschlandstipendien (25 im Jahr 2015), Bei allen Tätigkeiten von Förderkreis der Beteiligung am Projektförderpool › HMTMH-Sommerfest 2014 und Stiftung gilt: Die Nachhaltigkeit der HMTMH oder der regelmäßigen der Maßnahme ist besonders wichtig. › Konzertchor der HMTMH Bezuschussung von Veranstaltungsfor - Ziel ist stets die Förderung von jungen maten wie der Opernphase unterstützt › Schauspielproduktion: ›Verbrechen HMTMH-Talenten auf ihrem Weg ins der Förderkreis der HMTMH e . V. in und Strafe‹ nach Dostojewski Künstlerleben, in die musikpädago- jedem Studienjahr zahlreiche weitere gischen wie auch wissenschaftlichen › Kompositionswerkstatt Sommer- Projekte (siehe rechts). Nach wie vor Berufe. akademie IFF liegt das Augenmerk der Förderung aber auf der zeitlich begrenzten Unter - › Vivid Voices – Chorreise Mai 2015 Informationen und Beitrittsformulare stützung einzelner Studierender, die in erhalten Sie im Förderkreis-Büro: › Finanzierung von Kinderbetreuungs - soziale Not geraten sind (beispielsweise kosten in Einzelfällen über die durch Versterben eines Elternteils oder Frau Hilke Manthei Gleichstellungsbeauftragte unerwartete wirtschaftliche Not der Tel.: 0511 3100-208 Familie ). Über finanzielle Unterstützung › Asta-Kinoreihe ›Spotlight‹ hinaus engagieren sich im Rahmen des E-Mail: › Druckkostenzuschuss für die ›Patenschaftsprogramms‹ Förderkreis - [email protected] wissenschaftliche Buchreihe der mitglieder auch persönlich und unter - HMTMH – Ohms Verlag stützen bzw. begleiten einzelne Stu- Internet: dierende in Hannover. Auch bei der › Übernahme von Versicherungs- www.freude-stiften.de Beschaffung von Wohnraum konnte beiträgen für Leihinstrumente zur der Förderkreis bereits helfen. Weitergabe an Studierende 23 FORSCHUNG

läserne g blechbläser

Den Geheimnissen der Zunge mit der Echtzeit-Kernspintomografie auf der Spur

Was passiert eigentlich im Mund, wenn höhle beim Spielen eines Blasinstru - Blechbläser schwierige Probespielstel - mentes mit bis zu 100 Bildern pro Se - len spielen? Wie funktioniert beispiels - kunde darzustellen und gleichzeitig das weise die ›Doppelzunge‹? Und welche Spiel akustisch mit hoher Genauigkeit Ursachen haben Spielstörungen wie aufzuzeichnen. der gefürchtete ›Zungenstopper‹? Diese Die Ergebnisse können für den Fragen möchte das Institut für Musik - Unterricht und insbesondere für die physiologie und Musikermedizin mit Heilpädagogik bei Spielstörungen hilf - einer neuen Methode der Bildgebung, reich sein, da jetzt gezielt Übungen für der Echtzeit-Kernspintomografie beant - die Überwindung von Bewegungsstö - worten. Unterstützt wurden die Wissen - rungen entwickelt werden können. Im schaftler der HMTMH von zahlreichen Wintersemester werden die Messungen Experten: Der Hornist und Bewegungs - an Trompetern fortgesetzt. der Mundraum etwas enger, dafür zieht wissenschaftler Prof. Peter Iltis aus den Das Foto rechts zeigt den Kernspin - er vorne die Zunge zurück und erzeugt USA arbeitete das Versuchsprotokoll aus tomografen und die Hornistin Sarah so zusätzliche Resonanz. Beim Trompe - und erstellte die Klangbeispiele. Er Willis mit dem Horn und der Antenne ter und beim Hornisten wird der Luft- koordinierte die Messungen der Hor- zum Messen der Kernspinsignale. Unten kanal sehr eng gestaltet, um die Luft nisten und wertete die Daten aus. Prof. sind die Zungen- und Mundpositionen im Mund stark zu beschleunigen. Richard Seraphinoff aus Bloomington bei vier Studierenden beim Spielen von Eckart Altenmüller baute nichtmagnetische, im Kernspin - eines tiefen Tones gezeigt. Von links: tomografen spielbare Instrumente aus Tuba, Posaune, Trompete und Horn. Plastik und Prof. Jens Frahm und sein Hier erkennt man leicht die charakte - Team in Göttingen führten die Messun - ristischen Unterschiede der Formen gen am dortigen Max-Planck-Institut von Mundhöhle und Zunge. Während Weiterführende Literatur: für biophysikalische Chemie durch. der Tubist einen weiten Raum und einen Iltis, P. W., Frahm, J., Voit, D., Joseph, A. A., Schoon - Dort besteht die weltweit einzigartige sehr offenen Luftkanal an der Zungen - derwaldt, E. & Altenmüller, E.: High-speed real-time Möglichkeit, Bewegungen in der Mund - wurzel hat, ist beim Posaunisten hinten magnetic resonance imaging of fast tongue movements in elite horn players. Quantitative Imaging in Medicine and Surgery. 2015 Jun; 5(3):374-81.

Iltis, P. W., Schoonderwaldt, E., Zhang, S., Frahm, J. & Altenmüller, E.: Real-time MRI comparisons of brass players: A methodological pilot study. Human Move - ment Science. 2015 Aug; 42:132-45. 24 FORSCHUNG

Aufzeichnung musikstimulierter autobiografischer Erinnerungen im Experiment.

Dieser Effekt konnte nicht nur durch Musik der Jugendzeit hervorgerufen werden, sondern auch durch Songs aus mehr als fünf Lebensjahrzenten einer Person. Das erinnerte Detailwis - sen über die Hits sinkt allerdings mit fortschreitendem Alter und ist in der Phase des Heranwachsens am stärksten. Platz eins bis drei der am meisten erin - nerungsstimulierenden Hits belegten die Titel ›Pack die Badehose ein‹ (Die kleine Cornelia, 1951), ›Freunde, das Leben ist lebenswert‹ (Richard Tauber, 1934) und ›Anton aus Tirol‹ (Anton & DJ die hitparade als Ötzi, 2000). Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe mit musikpsychologischem Forschungs - soundtrack des lebens schwerpunkt bieten auch eine thera - peutische Anwendungsperspektive: Pa- tienten mit fortgeschrittener Demenz Populäre Musikstücke sind stark mit reagieren besonders stark auf den Rhythmus eines Musikstücks. Es wird autobiografischen Ereignissen verbunden deshalb vermutet, dass man mit diesem musikalischen Merkmal starke Erinne - rungseffekte und Ansprache hervorru - Spätestens seit dem Film ›Casablanca‹ lation mit veränderten Rezeptionsge - fen kann. Die Ergebnisse verdeutlichen (1942) gibt es ein Bewusstsein für die wohnheiten übertragen werden kön - aber auch, dass die Wahl der Musik für starke Verbindung zwischen Musik und nen und ob sich der Erinnerungseffekt diese Anwendung individualisiert und autobiografischen oder nostalgischen mit gleicher Stärke einstellt. mit Orientierung an der persönlichen Erinnerungen. Wenn Ilsa sagt: »Spiel es In einer umfangreichen Studie wur- Hörbiografie erfolgen sollte. Die Mög - noch einmal, Sam!« und der Pianist den den diese Fragen von der Arbeitsgruppe lichkeit einer musikgestützten Demenz - Song ›As Time Goes By‹ beginnt, dann um Prof. Dr. Reinhard Kopiez unter - therapie wird mittlerweile auch in den befindet sich das ehemalige Liebespaar sucht. Eine Gruppe von 48 Senioren Medien thematisiert, so zum Beispiel Ilsa und Rick wie auf einer Zeitreise in (Altersdurchschnitt: 67 Jahre) hörte im aktuellen Dokumentarfilm ›Alive eine längst vergangene Phase ihres eine zufällige Auswahl von Nummer- Inside: A Story of Music and Memory‹ Lebens. eins-Hits der deutschen Hitparaden zwi- (USA 2014, Regie: Michael Rossato- Bereits 1999 hatte eine Gruppe schen 1930 und 2010. Bei dieser Metho- Bennett). Auch in Deutschland bilden amerikanischer Psychologen um Mathew de der musikstimulierten Erinnerung sich erste ›Demenzchöre gegen das Ver - Schulkind diesen musikalischen Erin - wurde gefragt: »Woran erinnert Sie die - gessen‹. nerungseffekt untersucht und festge - ses Musikstück?« Die Teilnehme r/innen von Reinhard Kopiez stellt, dass populäre Nummer-eins-Hits, notierten sowohl ihre persönlichen Er - die im Alter zwischen 15 und 24 Jahren innerungen auf einem Antwortbogen gehört werden, bei vielen Menschen im als auch sachliche Informationen zum Platz, F., Kopiez, R., Hasselhorn, J. & Wolf, A. (2015): fortgeschrittenen Erwachsenenalter zu Titel. Außerdem definierten sie, wie an - The impact of song-specific age and affective qualities Erinnerungen an frühere autobiografi - genehm sie den Song empfanden. of popular songs on music-evoked autobiographical sche Ereignisse führen. Ungeklärt blieb Das Ergebnis: Durchschnittlich memories (MEAMs). Musicae Scientiae. Published on - je doch bis heute die Frage, ob diese jeder zweite Song aktivierte eine musik - line first, 5. August, 2015. Ergeb nisse auf eine europäische Popu - bezogene autobiografische Erinnerung. doi : 10.1177/1029864915597567. 25 FORSCHUNG

Notwendigkeit, auch Studierende ohne geschichtsforschung russische Sprachkenntnisse auf For - schungsmöglichkeiten zu Tschaikows- Musikwissenschaftliche als mission ky aufmerksam zu machen. An Original - dokumenten und Mikrofilmlesegeräten Summer School in Leipzig wurde die zögernde und vorurteils- behaftete Annäherung der Hörer/in- »Das Werk konnte nirgends erwärmen, könnte, ist tatsächlich ein Bericht über nen einer der führenden deutschen und zu einem Frohgefühl schienen die die Leipziger Erstaufführung von Tschai- Musikstädte an diese Kunst lebendig. Hörer erst zu kommen, als die letzte kowskys Fantasie-Ouvertüre ›Romeo und »Nach den ersten acht Stunden im Stadt - Note erklang. Wie von einem Alp be - Julia‹ aus dem Jahr 1891 – aufgefunden archiv«, schreibt die FüBA-Studentin freit, der unsäglich lang, volle 20 Minu - von hannoverschen und Göttinger Stu - Clara-Liliane Strutz, »fügten sich die ten auf ihrer Brust gelastet, athmeten dierenden im Rahmen einer Spuren- erarbeiteten Informationen wie ein sie auf und – verhielten sich bis auf suche im Leipziger Stadtarchiv. Puzzle zusammen. Die Aufgabe wurde Einige, die in Erbitterung über die aus - Die Idee zur musikwissenschaft- zu einer Mission.« Bleibende Eindrücke gestandene Qual zischten, eiskalt.« Was lichen Summer School ›Tschaikowsky von musikgeschichtlicher Quellenar - man, aus alter Gewohnheit, etwa für aus deutscher Perspektive‹ verdankte beit nahmen alle Teilnehmenden mit. die Rezension eines Konzertes aus der sich dem 175. Geburtstag des russischen Anfangszeit der Neuen Musik halten Komponisten 2015 ebenso wie der von Stefan Weiss

internationalisierung die Voraussetzungen für einen mögli - chen Markteinstieg in den USA zu prüfen. von geschäftsideen »Die spannenden Einblicke in den amerikanischen Markt und das wert - IJK-Studierende auf Exkursion in New York City volle Feedback der erfahrenen Unter - nehmerinnen und Unternehmer helfen unseren Studierenden maßgeblich dabei, ihre Geschäftsideen aus dem Medien- und Kulturbereich erfolgreich weiterzu - entwickeln«, resümierte Prof. Dr. Beate Schneider, die das Seminar zusammen mit Christopher Buschow leitete. »Dank gebührt unseren Gastgebern vor Ort, den interessierten und wissbegierigen Teilnehmenden und insbesondere all den Kolleginnen und Kollegen der HMTMH, die diese Exkursion ermög - Die herausragende Bedeutung von Unter- verfolgte das Seminar ›Media Entrepre- licht haben.« nehmensgründungen für die Medien- neurship‹ daher eine international ver - und Kreativwirtschaft gilt als unbestrit - gleichende Perspektive: Die Studieren - von Christopher Buschow ten. Das Institut für Journalistik und den sollten beobachten, welche Produkte, Kommunikationsforschung (IJK) schult Trends und Innovationen am tonange - seine Studierenden daher regelmäßig benden US-Medienmarkt entstehen, und › Unterstützt wurde das Seminar in New York in der Entwicklung und Umsetzung von diesen Vorbildern lernen. 20 Stu- durch die internationale Unternehmensberatung eigener Geschäftsideen – u. a. im Rah - dierende reisten für sieben Tage nach A. T. Kearney und ihren geschäftsführenden Partner men der Gründungssimulation ›Media New York City, kamen vor Ort mit Grün- und IJK-Absolventen Dr. Daniel Mahler sowie vom Entrepreneurship‹, die im Sommerse - derinnen und Gründern zusammen Wall Street Journal, von Bloomberg, Blue State mester 2015 zum vierten Mal stattfand. und diskutierten aktuelle Branchenent- Digital, dem German Accelerator des Bundesministe - Im weltweiten Vergleich ist wicklungen. Die Teilnehmenden hatten riums für Wirtschaft und Energie, der New York City Deutschland weit abgeschlagen. Zu außerdem Gelegenheit, ihre im Seminar Economic Development Corporation, der Advertising wenig junge Unternehmen entstehen entwickelten Geschäftsideen vor Ort Research Foundation, der Agentur thjnk in Manhat - in der Bundesrepublik. In diesem Jahr unter realen Bedingungen zu testen und tan, von NowThisMedia und von Chartbeat. 26 TAGUNGEN olivi e r essiaen und die ›stunde null‹

›Planet Messmiaen‹ – eine ganze Welt ist es, die der französische Komponist durch sein musikalisches Werk reprä - sentiert. So jedenfalls suggeriert es das Thema, mit dem sich die HMTMH am diesjährigen Klangbrücken-Festival in Hannover beteiligt hat. Ein Symposium zur musikwissenschaftlichen Auseinan - dersetzung mit dem Komponisten und seinem Schaffen flankierte verschie - dene Konzerte mit Studierenden der Ins- trumental- und Kompositionsklassen. Das Symposium fand am Nachmit - tag des 8. Mai statt – auf den Tag genau 70 Jahre, nachdem mit der bedingungs - losen Kapitulation Nazi-Deutschlands das europäische Kapitel des Zweiten Weltkriegs beendet wurde. Das fulmi - nante Nichts, das in Deutschland da - nach weder Orientierung noch Sicher - heit bieten konnte, wird gern mit dem Begriff der ›Stunde null‹ belegt. Ein Um - stand, der Anlass gibt, nach der Stel - lung von Messiaens Musik in eben die - ser ›Stunde null‹ zu fragen und den Blick auf eine Komposition zu richten, die in vielfacher Beziehung zu dieser ›Stunde null‹ steht: das ›Quatuor pour la fin du temps‹, komponiert und urauf - geführt 1941 in deutscher Kriegsgefan- genschaft. Fast könnte man denken, Messiaen habe mit dem ›Ende der Zeit‹ diese ›Stunde null‹ vorausgeahnt. Improvisationen über einige der beson - theorie an der HMTMH, bei. Sein In Kooperation mit dem Musik- deren Skalen Messiaens. Thema war der ›Tombeau de Messiaen‹ wissenschaftlichen Seminar der Univer - Dorothee Bauer, Cellistin und pro - des britischen Komponisten Jonathan sität Göttingen konnte das Symposium movierte Theologin, nahm die religiö - Harvey, der im Rahmen des Klang- dieses ›Quatuor‹ gewissermaßen drei- sen Dimensionen des ›Quatuor‹ in den brücken-Konzerts ›Messiaen und die di mensional im Planet Messiaen veror - Blick. Mit ihrer an der Universität Wien Folgen‹ wenige Tage vor dem Sympo - ten: Itziar Navarro Ibañez, eine Enkel - geschriebenen Dissertation zu Messiaens sium aufgeführt worden war – ein wei - schülerin Messiaens, und Felix Steinbock, ›Livre du Saint Sacrement‹ als Spezia- teres Beispiel für das fruchtbare Zusam - beide Studierende im Masterstudien - listin ausgewiesen, arbeitete sie die menwirken verschiedener Bereiche gang ›Kulturelle Musikwissenschaft‹ an Beziehung der Komposition zum letz - einer künstlerisch-wissenschaftlichen der Universität Göttingen, gaben eine ten Buch des Neuen Testaments (Offen- Hochschule, das auf diese Weise sicht - Einführung in Messiaens Theorien von barung des Johannes, ›Apokalypse‹) bar wurde und sich auch in der angereg - Skalen und Rhythmen, wie sie für die heraus. ten Schlussdiskussion widerspiegelte. Komposition des ›Quatuor‹ wesentlich Den Blick nach vorne steuerte sind, klingend verdeutlicht durch Volker Helbing, Professor für Musik - von Andreas Waczkat 27 TAGUNGEN

opuläre musik in theorie pund praxis

Am 10. Juli 2015 veranstaltete das Insti - tut für Jazz|Rock|Pop erstmalig ein wis - senschaftliches Symposium. Gemein - sam mit den Gästen Prof. Udo Dahmen (Mannheim), Prof. Dr. Nils Grosch (Salz - burg), PD Dr. Christopher Jost (Frei - burg), Prof. Bernd Ruf (Lübeck), Prof. Benjamin Köthe (Rostock), Prof. Dr. Andreas C. Lehmann (Würzburg), Prof. Dr. Susanne Binas-Preisendörfer (Olden - burg) und Markus Strothmann (En - schede) reflektierten Institutssprecher Dr. Raphael D. Thöne, Jan Biring, Ra - phael Legrand (beide Institut für musik - pädagogische Forschung) und Fabian Bade (Institut für Jazz|Rock|Pop) über aktuelle Tendenzen der Auseinanderset - zung mit populärer Musik. Bei der Aus - wahl der Vortragenden war bewusst auf Letzterer stellte ein interessantes und grundsätzliche Bereitschaft zur Verbes - eine Gleichberechtigung theoretischer gemeinsam mit Prof. Dr. Reinhard Kopiez serung von Lehre und Forschung sowie und praktischer Inhalte geachtet wor - (HMTMH ) entwickeltes Forschungspara - die vielversprechenden Konzepte aller den, um vermeintlich nicht Zusammen - digma für die empirische Erforschung Beteiligten lassen hoffen, dass in naher gehöriges respektive Problematisches populärer Musik vor. Zukunft vermehrt oben genannte musik- zusammenzubringen. An der Schnittstelle von Theorie wissenschaftliche, medienwissenschaft - Fünf Referent(inn)en fragten, ob und Praxis befanden sich zwei Beiträge: liche, musiktheoretische, musikpsycho - und wie populäre Musik in klassische Institussprecher Dr. Raphael D. Thöne logische, musikpädagogische und künst- Studiengänge oder die Lehramtsausbil - legte ein mögliches Zukunftskonzept lerisch-praktische Herangehensweisen dung integriert werden kann oder muss musiktheoretischer Unterweisung in in Form inter- oder transdisziplinärer (Ruf, Binas-Preisendörfer), inwiefern Popularmusik-Studiengängen vor. Des Studien und Projekte verschmelzen und sich Chancen aus der Orientierung an Weiteren präsentierten Jan Biring, entstehen. ausländischen Modellen ergeben (Stroth- Raphael Legrand und Fabian Bade ein Eine offene Podiumsdiskussion mann), ob das Studium populärer Musik gemeinsam erarbeitetes und bereits in zum Thema ›Popmusik lehren an deut - den Weg in eine Sackgasse darstellen der ersten Praxisphase getestetes Kon - schen Hochschulen und Universitäten: könnte (Köthe) oder es sich eben gerade zept zur transdisziplinären Auseinan - Probleme, Chancen und Ausblicke‹, in anders herum als äußerst erfolgreiches dersetzung mit populärer Musik. der Prof. Dr. Herbert Hellhund als ehe - Modell gestalten lässt (Dahmen). Obwohl künstlerische und wissen - maliger Studiengangsleiter Jazz|Rock| PD Dr. Jost (›Medienwissenschaft - schaftliche Studiengänge unterschied- Pop der HMTMH über die Entstehungs - liche Perspektiven auf Populäre Musik‹), liche Lehrmethoden verfolgen, hat das geschichte der Jazz-Rock-Pop-Ausbil - Prof. Dr. Grosch (›Populäre Musik, Ar - Symposium gezeigt, dass sich scheinbar dung in Hannover resümierte, runde - chiv und Identitätskonstruktion‹) und Widersprüchliches in Studiengängen, ten das Tagesprogramm ab. Prof. Dr. Lehmann nahmen sich der die beide Seiten koppeln, sehr wohl theoretischen Auseinandersetzung an. kombinieren und realisieren lässt. Die von Raphael D. Thöne und Fabian Bade 28 TAGUNGEN internationaler oktorandenworkshop der dmusikethnologie Zum siebten Mal hat die HMTMH mit oberbayrischen Mundart-Popbands und gen Intensivworkshop unter der Lei - der Stiftung Universität Hildesheim Feldforschungsexperimenten mit einer tung von Prof. Dr. Raimund Vogels, Prof. den Internationalen Doktorandenwork - künstlich-intelligenten Improvisations - Dr. Philip V. Bohlman, Dr. Julio Mendivil shop der Musikethnologie veranstaltet, software. Ergänzt wurden die Präsen- und Michael Fuhr ist es gelungen, das der vom 24. bis 27. Juni 2015 am Center tationen durch die Gastvorträge von bisher etablierte weltweite Netzwerk for World Music in Hildesheim statt - Dr. Colin Irwin, der den Zusammen - musikethnologischer Doktorand(inn)en fand. Wie in den Jahren zuvor kamen hang von Konfliktbewältigung und weiter auszubauen und die Kooperatio - rund 25 junge Wissenschaftler /innen Musikethnologie diskutierte, und von nen zwischen dem Center for World aus über 15 Nationen zusammen, um Dr. Haekyung Um (beide Universität Music, der HMTMH und den Institutio - über ihre Forschungsprojekte zu berich - Liverpool). Letztere analysierte das nen der Teilnehmer /innen zu intensi - ten. Das thematische Spektrum reichte Thema der Erinnerungskultur, Kanoni - vieren. von Hakka-Kinderliedern aus Taiwan sierung und Medialisierung von Musik über das Saiteninstrument Ekonting im Hinblick auf populäre Musikfernseh - von Michael Fuhr der Jola in Senegambia bis hin zu shows in Südkorea. Durch den viertägi -

DieIn Regionder Hannover Mitte punktet Europas als herausragender Kongressstandort durch seine zentrale Lage mitten in Europa, mit kurzen Wegen, hochmoderner Infrastruktur, dem weltgrößten Messegelände und vor allem mit vielseitigen, außergewöhnlichen Locations. Einzigartig sind z. B. das neu aufgebaute Schloss Herrenhausen und das hier untergebrachte moder- ne Tagungszentrum inmitten der weltberühmten Herrenhäuser Gärten. Tierisch wird es im Erlebnis-Zoo: Indischer Palast, afrikanische Savannenlandschaft oder arktische Wildnis mit Unterwasserwelt – für jede Veranstaltungsgröße und Art ist hier etwas dabei. 3FHJPO)BOOPWFSc;V(BTUCFJ1SPæToMBVUFUEBT.PUUP(FOBVNJUEJFTFN2VBMJU¿UTBOTQSVDIWFSNJUUFMU)BOOPWFS,POHSFTTVOBCI¿OHJHVOELPTUFOGSFJ-PDBUJPOT CFS¿U4JF HannoverKongress, der Service der Hannover Marketing und Tourismus GmbH, ist Ihr zentraler und unabhängiger Ansprechpartner für Tagungen, Kongresse und Events in der

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29 PERSONELLES

hrendoktorwürde für prof. dr. helga de la motte-haber

Am 22. Mai 2015 hat die Hochschule für Musikästhetik, Musiktheorie, Musik- Johnson (Paris). Prof. Dr. Helmut Rösing Musik, Teheater und Medien Hannover soziologie und Musiktheorie verankert. (Hamburg) führte in seiner Laudatio Prof. Dr. Helga de la Motte-Haber in Insgesamt ergibt sich so ein beeindru - aus, dass erst mit dem Lebenswerk von einem Festakt die Ehrendoktorwürde ckendes Lebenswerk von mehr als 300 Prof. Dr. de la Motte-Haber die Vision verliehen. Nach dem Komponisten Publikationen. einer Einheit des Fachs Musikwissen - Helmut Lachenmann im Jahr 2001 ist Studierende und Lehrende der schaft – formuliert von Guido Adler die Berliner Musikwissenschaftlerin künstlerischen Fächer leisteten ihren 1885 – realisiert wurde. Zuvor hatte der erst die zweite, der diese hohe Auszeich - Beitrag zu einem gelungenen Gesamt - Nationalsozialismus wichtige Fachver - nung in der Geschichte der HMTMH zu - programm. Auf ein Grußwort von Prof. treter in die Emigration getrieben und teilwurde. Vor Freunden, Schülerinnen Dr. Michael Oehler, dem Vorsitzenden damit das Fach in seiner Entwicklung und Schülern der Geehrten präsentierte der Deutschen Gesellschaft für Musik - um Jahrzehnte zurückgeworfen. sich die Hochschule eindrucksvoll als psychologie, folgten Vorträge von Prof. gelebte Einheit von Kunst und Wissen - Dr. Günter Kleinen (Bremen) und Tom von Reinhard Kopiez schaft. Wie Präsidentin Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann in ihrer Ansprache zur Urkundenüberreichung ausführte, stimmt das Lebenswerk von Prof. Dr. de la Motte-Haber in idealer Weise mit dem Selbstverständnis der HMTMH überein, wozu unter anderem die Einheit von künstlerischer und wissenschaftlicher Arbeit, die Inter disziplinarität und die Bedingungen der Produktion und Rezep - tion zeitgenössischer Musik gehören. Schon früh hat sich die Musikwis - senschaftlerin beispielsweise mit dem Verhältnis von Musiktheorie und Musik - psychologie beschäftigt, darüber hinaus aber auch mit ihren Publikationen zur Musikpädagogik, Medien-Wirkungsfor - schung (›Musikhören und Autofahren‹, 1985), ›Musik und Bildende Kunst‹ (1990), ›Musik und Religion‹ (1995), ›Klangkunst‹ (1999), ›Musik und Natur‹ (2000) und ›Dokumente zur Musik des 20. Jahrhun - derts‹ (2011) neue Perspektiven in andere Gebiete geöffnet. Ihr zukunftsweisen - der Gesamtentwurf für das Fach Syste - matische Musikwissenschaft erfolgte dann mit dem sechsbändigen Handbuch der Systematischen Musikwissenschaft (200 5–2014), das das Fach breit zwischen 30 ZU GAST

m eisterkurs mit donald weiler- stein und vivian hornik weilerstein

Vom 27. bis 31. Mai 2015 haben der Violi - nist Donald Weilerstein und die Pianistin Vivian Hornik Weilerstein öffentliche Meisterkurse am Institut für Kammer - musik der HMTMH gegeben. Das US- amerikanische Ehepaar lehrt an der internationale katarzyna mycka Juilliard School in New York und dem New England Conservatory of Music in 7. marimba akademie (ikmma) Boston. Die Teilnehmer/innen erhielten tiefe Einblicke in die im besten Sinne Vom 17. bis 26. Juli 2015 empfing die Das Goethe-Institut und das Aus - ›eigenartige‹ Arbeit der beiden hochre- HMTMH junge Marimba-Virtuosen aus wärtige Amt ermöglichten die Teil - nommierten Musiker. »Donald Weiler - 16 Ländern zu einem Intensivkurs mit nahme der Professoren Israel Moreno steins Unterricht ist klug und sehr per - Beverly Johnston (Kanada), Svet Stojanov und Roberto Hernandez Soto aus Mexi- sönlich«, resümiert Gastgeber Oliver (USA), Andreas Boettger (Hannover) und ko, die gemeinsam mit den Studieren - Wille, Professor für Streicherkammer - Katarzyna Mycka (Stuttgart). In Work - den ein Konzert auf mexikanischen musik an der HMTMH. »Einfühlsam shops und drei öffentlichen Konzerten Originalinstrumenten bestritten. Als hilft er den Streichern dabei, eine Ein - spiegelten sich eindrucksvoll Repertoire Composer in Residence nahm Christos heit zwischen Körper, Instrument und und Spieltechniken des Schlaginstru - Hatzis aus Kanada teil. Uraufführungen Werk zu schaffen. So konnten wir ments. Jonas Krause, Bachelor-Student aus der Feder der Komponist(inn)en beim Abschlusskonzert die manchmal der Künstlerischen Ausbildung mit Jaime Farias, Petros Leivadas, Feliz explosionsartige Verwandlung eines Hauptfach Schlagzeu g /Pauke, zählte Macahis und Jieun Noh (alle Incontri – begabten Studierenden in eine Künst - zum Kreis der 32 Teilnehmerinnen und Institut für neue Musik der HMTMH) lerpersönlichkeit miterleben.« Parallel Teilnehmer. Seine Kommilitonen der schlugen die Brücke zum Werk des Pro - arbeitete Vivian Hornik Weilerstein u . a. Schlagwerkklasse engagierten sich in fessors der Universität Toronto. gemeinsam mit den Pianistinnen und der Vorbereitung auf die IKMMA sowie Namensgeberin der IKMMA ist die Pianisten mit großer Energie und Inspi - in kammermusikalischen Projekten. gebürtige Polin Katarzyna Mycka. Der ration an Beethovens Violinsonaten, die »Durch die IKMMA konnten wir an Kurs gastiert seit 2003 im zweijähri- am Ende der Arbeitsphase in drei Kon - der musikalischen wie spieltechnischen gen Rhythmus in wechselnden Ländern, zerten im Kammermusiksaal Plathner - Entwicklung der Marimba teilhaben und zuletzt in Deutschland und Luxemburg. straße aufgeführt wurden. unsere Position als Ausbildungsinstitut »Mein Dank gilt unserer Hochschule, Am 28. Mai hatte das Weilerstein- im internationalen Vergleich reflektie - die dieses aufwendige Projekt engagiert Duo im Richard Jakoby Saal Werke ren«, stellt Prof. Andreas Boettger fest. unterstützt hat«, betont Andreas Boett - von Elgar, Ravel, Dvo rˇák und Enescu »In einer phänomenalen Atmosphäre ger. »Von dem gewonnenen Input wird präsentiert. Elisabeth Kufferath, Pro- sind Freundschaften und völlig neue unsere Ausbildung enorm profitieren.« fessorin für Violine: »Das Konzert war Netzwerke entstanden. Die Kontakte sehr berührend: leidenschaftliches und unserer Studierenden reichen bis nach ehrliches Musikmachen auf höchstem Asien, Nord- und Südamerika.« Niveau und ohne Schnörkel.« 31 KURZ GEMELDET hannover haydn projekt In einer Lehrveranstaltung von Prof. Dr. Titel ›To hype haydn: Mission impossi - Ruth Müller-Lindenberg vom Musikwis - ble‹. Dieser Austausch hatte u . a. zum senschaftlichen Institut haben Studen - Ziel, die Berührungspunkte zwischen tinnen der Masterstudiengänge Medien Popkultur und klassischer Musik zu und Musik sowie Musikforschung und benennen und zu diskutieren. Musikvermittlung die Sprache der Musik Die Konzerteinführung nahm in den Mittelpunkt gestellt. In einer Ko - Bezug auf die Darbietung der Erdödy- operation mit der Kammermusikklasse Quartette im Richard Jakoby Saal. Diese von Prof. Oliver Wille sammelten die hatte Prof. Oliver Wille in Zusammen- Studierenden Ideen für innovative Kon - arbeit mit dem bekannten Streich- zerteinführungen und entwickelten quartett-Pädagogen Eberhard Feltz und kreative Konzepte zur Kommunikation Quartetten seiner Kammermusikklasse untereinander und mit dem Publikum. einstudiert, bevor sie in drei Konzerten Eine Onlineplattform ermöglichte in Wennigsen, Hannover und Hamburg den Austausch zwischen den Studie- präsentiert wurden. Als Leitmotiv der örderpreis renden. In einem gemeinsamen Work - Einführung wählten die Studentinnen f shop wurden die Gestik in der Kammer - das Haydn-Zitat »Meine Sprache ver - musikvermittlung musik und die geistige Verbundenheit steht man durch die ganze Welt«. Es der Musiker/innen analysiert und dis- diente dem Publikum als Anreiz, die für nazfar hadji kutiert. Werke des Komponisten nicht nur mu - Um die Öffentlichkeit in den Dia - sikalisch zu genießen, sondern auch Nazfar Hadji, Masterstudentin im Studi - log einzubeziehen und insbesondere mehrdimensional über die Sprache der engang Künstlerisch-pädagogische Aus - junge Menschen für klassische Musik Kammermusik nachzudenken. bildung, hat mit ihrem Konzept ›Zwi- zu begeistern, gründeten die Studentin - schen den Welten: ein musikpädagogi - nen eine Facebook-Gruppe mit dem von Desislava Markova sches Projekt mit Jugendlichen in der Psychiatrie‹ den ›Förderpreis Musikver - mittlung‹ 2015 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der Musikland jahre ›genova & dimitrov‹ Niedersachsen gGmbH gewonnen. Das 20 Preisgeld in Höhe von insgesamt 40.000 Aglika Genova und Liuben Dimitrov, seit tionalen Musikfestivals und Auftritten Euro unterstützt die Realisierung von 2009 Dozenten für Klavierduo an der mit renommierten Orchestern und fünf Projekten, die neuen Publikums - HMTMH, blicken auf 20 Jahre gemein - Dirigenten spielten ›Genova & Dimitrov‹ kreisen einen lebendigen Zugang zu same Laufbahn zurück. Das Klavierduo unter anderem auch bei der Eröffnung Musik eröffnen sollen. ›Genova & Dimitrov‹ gründete sich im der Winterolympiade in Salt Lake City. Bei ›Zwischen den Welten‹ wird Herbst 1995 in Raum 142 am Emmich - Das Duo leitet internationale Meister - das Klavierstück ›Faschingsschwank aus platz: In Erwartung ihres Lehrers Prof. klassen und Musikakademien, war Jury- Wien‹ von Robert Schumann mit eige - Vladimir Krainev hatten sich die Solo - Mitglied beim ARD-Wettbewerb und nen Kompositionen von 13- bis 18-jäh- klassen-Studierenden mit derselben übernahm 2013 die künstlerische Lei - rigen Patient(inn)en der Psychiatrie des Chopin-Etüde gleichzeitig an zwei Flü - tung des Duowettbewerbs in Miami. Kinder- und Jugendkrankenhauses auf geln warmgespielt. Die sofort vorhan - 2010 gründeten Aglika Genova der Bult kombiniert. Der ›Faschings - dene Synchronität bewegte ihren Lehrer, und Liuben Dimitrov, die bis heute 14 schwank‹ eignet sich zur Inspiration eine weitere Entwicklung in diese Rich - CDs veröffentlichten, die Reihe ›Junge eigener Kompositionen, da er durch tung bedingungslos zu unterstützen. Musikelite‹ im Auetal und 2011 ›Klavier Fantasiebilder eine realitätsferne Welt In den folgenden zweieinhalb Jah - im Doppelpack‹ an der HMTMH. eröffnet und Maskierung ermöglicht. ren gewannen die gebürtigen Bulgaren Ihre Studierenden gewannen natio - So bietet das Stück einen speziellen Zu - auf Anhieb die bedeutendsten interna - nal und international über 20 Preise – gang zur Auseinandersetzung mit ›ver - tionalen Klavierduowettbewerbe: Tokio, zuletzt ging der 3. Preis beim ARD- schiedenen Welten‹. Nazfar Hadjis Arbeit ›Bellini‹, ARD-Musikwettbewerb und Musikwettbewerb 2015 in München an wurde unterstützt durch den Förder - ›Dranoff Two Piano Competition‹. Ne- ihre Alumni Lok Ping Chau und Lok kreis der HMTMH. ben Gastspielen bei führenden interna - Ting Chau. 32 KURZ GEMELDET ehsan ebrahimi arrangiert ›nosferatu‹ neu Ehsan Ebrahimi, iranischer Komposi- zesse im Wechsel mit einem einzelnen tionsstudent am Institut für neue tiefen Basston der Orgel, einem leise Musik – Incontri, erhielt im Sommer- grollenden Tremolo der Großen Trom - semester 2013/14 den Auftrag, die Musik mel oder völliger Stille. Eine unortho - des Stummfilmklassikers ›Nosferatu – doxe ›ökonomische‹ Instrumentierung eine Sinfonie des Grauens‹ von Fried - mit nur einer Orgel (Laurence Cum - rich Wilhelm Murnau neu zu arrangie - mings, England), einem Cello (Victoria ren und zu komponieren. Als eine Pro- Constien, HMTMH) und einem Schlag - duktion der Internationalen Händel- zeug (Tobias Hegele, HMTMH) entfaltete Festspiele Göttingen war seine musika - die in Erdmanns Musik erzeugte Ener - lische Interpretation am 16. Mai 2015 in gie mit sparsamen Mitteln. »Tosender der Johanneskirche und am 14. Juni Beifall für den Komponisten und die 2015 bei den Kunstfestspielen Herren - hochprofessionellen musikalischen Ak - hausen zu erleben. teure, die zu dritt mühelos ein ganzes Auf Basis der fragmentarisch er- Orchester ersetzt haben«, lobte die ›Han- haltenen Originalmusik von Hans Erd - noversche Allgemeine Zeitung‹. Und NDR mann (1882 –1942) setzte sich Ehsan Kultur rezensierte: »Mit der neuen Musik Ebrahimi die Schaffung einer neuen von Ebrahimi spürt man, wie viel Grau- musikalischen Atmosphäre zum Ziel: en, schreckliche Gewalt und Faszination ausdrucksstarke Klangfarben und -pro - in dieser Geschichte immer noch steckt.«

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Teppo Koivisto erhielt zum 8. Oktober Zuvor promovierte Sarah Roß als DFG- Förderung musikalisch Hochbegabter. 2015 einen Auftrag zur Verwaltung Stipendiatin am Graduiertenkolleg ›Kul - Seine Musik wird von internationalen einer Professur für Klavier. Der Profes - turkontakt und Wissenschaftsdiskurs‹ Ensembles wie dem Swedish Radio Choir, sor der Sibelius Akademie in Helsinki der Hochschule für Musik und Theater dem Ensemble Contemporain de Mont - ist einer der Gründer des Maj Lind Rostock zum Thema ›Performing the real+ oder dem RSO gespielt und ist Piano Forums und einer Klavierakade - Political in American Jewish-Feminist auf internationalen Musikfestivals zu mie für junge, talentierte Musiker/in- Music‹. Sie studierte Musikethnologie, hören: Weimarer Frühjahrstage für Neue nen in Finnland. Als Pianist trat er als Judaistik und Klassische Archäologie in Musik, Acanthes Festival, Donaueschin - Solist und Kammermusiker in Europa Köln sowie Historische Musikwissen - ger Musiktage, Next Generation, Musik - und den Vereinigten Staaten auf. schaft, Europäische Ethnologie und høst oder Aspen Music Festival. Gordon Klassische Archäologie in Kiel. Ihre Williamson ist mehrmaliger Stipendiat Olivier Gardon erhielt zum 8. Oktober Forschungsschwerpunkte bilden unter des Canada Council for the Arts und 2015 einen Auftrag zur Verwaltung anderem die Themen ›Musical Time- des Niedersächsischen Ministeriums einer Professur für Klavier. Der Solist scapes: Überlegungen zu einer Musik - für Wissenschaft und Kultur, Preisträ - und Kammermusiker spielte mit dem ethnologie der Nachhaltigkeit am Bei - ger unter anderem beim 2009 CBC London Symphony Orchestra, dem spiel jüdischer Musik in der Deutsch - National Composer’s Prize sowie Stipen - Mozarteumorchester , dem schweiz‹ (Habilita tionsprojekt) und diat in den Künstlerhäusern Worpswede Orchestre philharmonique de Radio- ›Judaism and Emotion: Texts, Perform- und Banff Centre for the Arts. France, dem Prager Kammerorchester ance, Experience‹ sowie ›Performing the und vielen weiteren unter Dirigenten Political in American Jewish-Feminist Ming Tsao erhielt für das Wintersemes - wie Karl Münchinger, Ferdinand Leit - Music‹. ter 2015/2016 einen Auftrag zur Vertre - ner, Pierre Dervaux und Uri Segal. tung der Professur von Prof. Rebecca Seine Diskografie enthält Werke von Mascha Pörzgen erhielt zum 1. Oktober Saunders (Komposition). Nach Studien Beethoven, Brahms, Liszt und Mussorg - 2015 den Auftrag zur Verwaltung der der Musik und Musikethnologie, der sky, das Klavier-Gesamtwerk von Vierne Professur für Dialogregie für Gesangs - Komposition und Elektronischen Musik und das Kammermusik-Gesamtwerk studierende. Mascha Pörzgen inszeniert studierte er Logik und Philosophie und von Alkan und Schumann. Olivier Gar - im Schauspiel- und Musiktheater mit machte 2000 seinen zweiten M . A.- don lehrt Klavier am Conservatoire à dem Schwerpunkt zeitgenössische Mu- Abschluss in Mathematik. Seine Doktor - rayonnement regional in Paris und ist sik und Oper. Sie erteilte ›szenischen arbeit im Fach Komposition legte er 2007 Künstlerischer Leiter der Académie in - Unterricht im Musiktheater‹ an der an der University of California, San Diego ternationale d’été de Nice. Er gibt regel - Hoogeschool Zuyd in Maastricht, der vor, wo er hauptsächlich bei der Kom - mäßig Meisterkurse in Frankreich, Folkwang Universität Essen, der UdK ponistin Chaya Czernowin studiert hatte. Österreich, Deutschland, Japan und den Berlin sowie dem Mozarteum Salzburg Er wurde von der Stanford Univer - USA und war Jurymitglied bei interna - und unterrichtet seit 2011 im Opernstu - sity eingeladen, wo er über ein Jahr tionalen Wettbewerben wie Marguerite dio der Berliner Staatsoper. Nach ihrer private Stunden im Komponieren bei Long-Jacques Thibaud (Frankreich), Cin - Schauspielausbildung in Berlin studier te Brian Ferneyhough nahm. Nach seiner cinnati World Piano Competition (USA) sie an der Universität Hamburg Schau - Graduierung wurde ihm ein Stipen - und Tbilissi International Piano Compe - spiel-Regie, ging dann als Regieassisten - dium der University of California in San tition (Georgien). tin ans Wiener Burgtheater sowie ans Diego zugesprochen, in dessen Rahmen Bolschoj Theater Moskau und Marijnski er Komposition, Analyse, Kontrapunkt Als Professorin für Jüdische Musik- Theater St. Petersburg. und Harmonielehre unterrichtete. 2009 stu dien ist Dr. Sarah Maria Roß seit dem wurde er als Professor der Komposition 2. Oktober 2015 am Europäischen Zen - Ebenfalls zum 1. Oktober 2015 erhielt an die Universität Göteborg in Schweden trum für Jüdische Musik tätig. Sie arbei - Gordon Williamson einen Auftrag zur berufen. Seine Musik wurde u. a. bei den tete zuletzt als Assistentin für Kulturelle Verwaltung der Professur für Komposi - Festivals in Donaueschingen, den Witte - Anthropologie der Musik am Institut für tion. Der kanadische Komponist unter - ner Tagen für neue Kammermusik und Musikwissenschaft und als Studienfach - richtet bereits seit 2010 im Bereich ins- der März Musik in Berlin gespielt. Seine leiterin für World Arts am Centre for trumentale Komposition an der HMTMH, Oper ›Die Geisterinsel‹ wurde im Mai … Cultural Studies an der Universität Bern. seit 2011 auch im Institut zur Früh- 2011 in Stuttgart uraufgeführt. 34 Centrum Hannover

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Seit dem 1. Oktober 2015 ist Jana Schinke Kommunikationsforschung (IJK) einge - zehn Jahren engagiert sich Eva Baumann als neue Gremienbeauftragte an der stellt. Nach Studien der Kommunikati - für die Etablierung des Forschungs- HMTMH tätig. Sie war nach Abschluss onswissenschaft und Literaturwissen - feldes Gesundheitskommunikation im ihres Studiums an der Kommunalen schaft an der Universität Erfurt sowie deutschsprachigen Raum sowie für Hochschule für Verwaltung in Nieder - Medienmanagement am IJK arbeitete einen Wissenschafts-Praxis-Transfer. sachsen seit 2011 bei der Stadt Barsing - sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin hausen für die Gremienbetreuung, die am Hans-Bredow-Institut für Medienfor - Ute Konrad ist seit dem 1. Juni 2015 be - Öffentlichkeitsarbeit sowie Standeamts - schung in Hamburg, am IJK sowie am fristet als wissenschaftliche Mitarbeite - angelegenheiten zuständig. Zuvor hat Forschungsforum Öffentliche Sicherheit rin im Institut für musikpädagogische sie ein Studium der Sozialwissenschaf - an der Freien Universität in Berlin. Forschung tätig. Bei Prof. Dr. Andreas ten mit dem Hauptfach Medien- und Lehmann-Wermser arbeitet sie im Teil- Kommunikationswissenschaft an der Dr. Eva Baumann wurde mit Wirkung vom projekt Musik ›Bedeutungszuweisungen Georg-August-Universität Göttingen ab - 1. Juni 2015 als Professorin für Kommu - im Instrumentalklassenunterricht‹ der solviert. nikationswissenschaft ernannt. Nach Creative Unit ›Fachbezogene Bildungs - Studium und Promotion am IJK wech - prozesse in Transformation‹ (FaBiT), ei- Zum 1. Oktober 2015 wurde Marcus Ay - selte sie als Akademische Rätin auf Zeit nem durch die Exzellenzinitiative der dintan als Lehrkraft für besondere Auf - an das Institut für Kommunikationswis - Universität Bremen geförderten Pro - gaben im Fach Musiktheorie eingestellt. sen schaft der Universität Münster. Seit jekt. Nach ihrem Lehramtsstudium der Er studierte Schulmusik, Komposition 2011 hat Eva Baumann für jeweils ein Fächer Musik und Deutsch in Wupper - und Musiktheorie in Hannover und Salz- Semester eine Professur für Kommuni - tal hat sie ihr Referendariat am Zen - burg. Seit 2009 unterrichtete er bereits kationswissenschaft an der Universität trum für schulpraktische Lehreraus- als Lehrbeauftragter für Musiktheorie Erfurt und an der LMU München vertre - bildung Solingen absolviert, um an - und Gehörbildung an der HMTMH, seit ten. 2013 wurde sie Akademische Ober - schließend als Lehrerin an einer Gesamt - 2011 auch an der Hochschule für Musik rätin auf Zeit an der Universität Bielefeld. schule in Dortmund zu arbeiten. Würzburg und an der Universität der Ergänzt wird ihr akademischer Werde - Künste Berlin. Seine Kompositionen gang durch verschiedene berufsprakti - Im Vorzimmer des Präsidiums ist seit werden von renommierten Ensembles sche Erfahrungen in der Medien- und dem 27. April 2015 vertretungsweise im In- und Ausland aufgeführt. Im Jahr Kommunikationsbranche. Seit mehr als Vivien Gent tätig. 2013 erhielt er das niedersächsische Künstlerstipendium für Komposition.

Alexis Krüger ist seit dem 1. Oktober verabschiedet aben wir 2015 als Lehrkraft für besondere Aufga - ben für Sprecherziehung im Bereich Ge - h sang befristet tätig. Alexis Krüger stu - Dr. Beate Schneider , die zum 30. Septem - wicklungen und aktuellen Fragen der dierte Sprechkunst und Kommunika- ber 2015 in den Ruhestand getreten ist. öffentlichen Kommunikation vorgelegt. tionspädagogik in Stuttgart. Er war zu - Sie gehörte der Hochschule seit 30 Jah - Die Verbindung zwischen Wissenschaft letzt Senior Lecturer für Sprechen an ren als Professorin an, zunächst im Er - und Praxis ist ihr stets ein besonderes der Kunstuniversität Graz und ist Hör - gänzungsstudiengang Journalistik und Anliegen; auch diese Zielrichtung hat buchsprecher und Puppenspieler. dann am Institut für Journalistik und das IJK von ihr gelernt. Für ihre Stu- Kommunikationsforschung (IJK). Sie hat dierenden und Mitarbeiter/innen hat Julia Dettmer hat zum 1. September 2015 Struktur und Konzept des Instituts maß - sie unermüdlich Chancen eröffnet und ihr Freiwilliges Soziales Jahr Kultur im geblich mitentwickelt und die wunder - Kontakte geknüpft, und sie kann stolz Bereich Marketing und Kommunika - bare Atmosphäre am IJK durch ihre täg - auf eine große Anzahl von Mentees ver - tion begonnen. liche Arbeit nachhaltig geformt. Beate weisen, deren berufliche und auch per - Schneider hat sich, dem IJK und der sönliche Erfolge ihren Anfang in der Am 10. August 2015 wurde Juliane Behling Hochschule große wissenschaftliche akademischen Arbeit mit ihr genom - als Beschäftigte in der Hauptbibliothek Verdienste in der kommunikations- men haben. Nicht zuletzt hat sich Beate Emmichplatz befristet eingestellt. wissenschaftlichen Forschung erwor - Schneider für die gesamte Hochschule ben. Sie gehört zu den führenden Exper - engagiert, als Vizepräsidentin (1993 bis Stefanie Wahl ist seit dem 1. August 2015 ten mit Blick auf das Zeitungswesen 1997 und 2010 bis 2015) und über ihre befristet als wissenschaftliche Mitarbei - nicht nur in Deutschland und hat zahl - gesamte Diensttätigkeit hinweg in der terin im Institut für Journalistik und reiche Beiträge zu neuen Medienent - aktiven Förderung der Zusammenarbeit 36 PERSONELLES

zwischen Kunst und Wissenschaft, zwi - ter aus«. (Wenn das manch einer früher hinaus ist er in der kommenden Saison schen Medien und Musik. Die Instituts - gewusst hätt e …). In diesem Sinne wün - Composer in Residence bei der Dresdner gemeinschaft verdankt Beate Schneider schen wir Walter Nußbaum weiterhin Philharmonie. Gordon Williamson ungeheuer viel, und wir freuen uns ein künstlerisch erfülltes Leben, die dazu sehr, dass sie dem Institut und der notwendige Gesundheit und danken Prof Dr. Matti Raekallio beendete seine Hochschule auch weiterhin aktiv ver - für die anregende Zusammenarbeit. Lehrtätigkeit zum 30 . September 2015 bunden bleiben wird. Wir wünschen Jutta Rübenacker in Hannover, um sich neuen Herausfor - Beate Schneider von Herzen alles Gute derungen in New York zu stellen. Der und lassen uns weiterhin von ihrem Zum 30. September 2015 hat Prof. Oliver Pianist war seit Januar 2014 Professor an Esprit beflügeln. Schneller die HMTMH verlassen. Er folgt der hmtmh . Christoph Klimmt einem Ruf an die Eastman School of Music, wo er künftig Komposition un - Der wissenschaftliche Mitarbeiter Jan Zum 30. September 2015 ist Walter Nuß - terrichten wird. Nach einem Studium Biring hat zum 31. August 2015 das Ins- baum , seit 1992 Professor für Chor- und der Musikwissenschaft und der Kompo - titut für musikpädagogische Forschung Ensembleleitung, in den Ruhestand ge - sition, Letzteres unter anderem bei Tris - verlassen. Drei Jahre ergänzte er wun - gangen. »Wer nicht denken will – fliegt tan Murail an der Columbia University, dervoll das Team und brachte insbeson - raus.« Dieses Zitat von Joseph Beuys sowie nach diversen Lehrtätigkeiten, dere durch seine EDV-Kompetenz die zierte Walter Nußbaums Büro. Er war trat er zum Wintersemester 2012/13 die Belange des Instituts nach vorn. Seine ein humorvoller, aber kein bequemer Kompositionsprofessur in Hannover an, Promotion über Musikunterricht und Kollege. Genau dadurch wurde er zum die er sich mit Prof. Rebecca Saunders technische Mittler im Wandel steht vor Vorbild für viele Studierende. Die Ver - teilte. Er hat in diesen drei Jahren viele dem Abschluss. Mit dieser wissenschaft - mittlung des ›Handwerkes‹ war sein zen - Spuren hinterlassen, nicht zuletzt im lichen Zusatzqualifikation wird Herr trales Anliegen. Aus der unbedingten elektronischen Studio, dem er beson - Biring zunächst seine schulische Lauf - Texttreue, verbunden mit profundem ders verbunden war. Kollegen wie Stu - bahn mit dem Referendariat in Marburg Hintergrundwissen, interpretatorische dierende werden seine Offenheit, seine weiterführen. Die Mitarbeiter des Insti - Freiheit erfahren, sein Ziel. Spontaneität und stets positive Ausstrah - tuts wünschen ihm für den weiteren 1993 rief er die Chor- und Orchester - lung vermissen. Joachim Heinz Lebensweg viel Erfolg. phase für den Studiengang Schulmusik Franz Riemer (später FüBa) ins Leben: Arbeitsphasen Zum 30. September 2015 endete die be - mit sorgfältiger Probenarbeit sowie auf fristete Anstellung von Mareike Knobloch Niklas Kerwagen hat sein Freiwilliges universellem Wissen basierende, span - als Leiterin Marketing und Kommuni- Soziales Jahr Kultur im Bereich Marke - nende und fächerübergreifende Pro - kation im Rahmen einer Elternzeit- ting und Kommunikation zum 31. März grammgestaltung. 1995 gründete Walter vertretung. Verwaltung, Lehrende und 2015 vorzeitig für ein Medizinstudium Nußbaum die Konzertreihe ›Zeitpunk- Studierende bedanken sich mit großer beendet. Sein Nachfolger Moritz Demuth te‹, in der Alte Musik mittels Neuer Wertschätzung für die gelungenen ge - schied zum 31. August 2015 aus, um ein Musik ausgeleuchtet wurde und Neue meinsamen Projekte und neue Impulse Musikmanagement-Studium in Berlin Musik durch Alte Musik verankert wer - in der Bearbeitung alltäglicher Arbeits - aufzunehmen. den konnte. Mit verschiedenen Chören, aufgaben. Grit Sommer Ensembles und Orchestern der Hoch - Mit Wirkung vom 1. August 2015 wurde schule gelangen ihm z . T. legendäre Auf - Zum 30. September 2015 endete die Maren Neuling an das Niedersächsische führungen. Darüber hinaus konnten Vertretungsprofessur Komposition von Ministerium für Wissenschaft und Kul - seine Studierenden durch Einladung José María Sánchez-Verdú . Der Spanier tur versetzt. Damit endete nach sieben renommierter Personen aus den Diszi- schloss seine musikalische Ausbildung Jahren die Tätigkeit an der HMTMH. Mit plinen Dirigieren, Komposition, Chor - als Komponist, Dirigent und Musikwis - Genauigkeit, Zuverlässigkeit und einer leitung und Musikwissenschaft ihr senschaftler in Madrid und ausgesprochenen Dienstleistungsorien - Spektrum erweitern. mit Hans Zender, Franco Donatoni u . a. tierung war Frau Neuling für Gremien - In Anlehnung an eine wunderbare ab. Seine Musik wurde bei wichtigen angelegenheiten zuständig und betreute Laudatio des ehemaligen Präsidenten Festivals in ganz Europa gespielt und neben Hochschulrat, Senat und Präsi - Peter Becker ziehe ich das botanische von prominenten Ensembles und Diri - dium insbesondere die Berufungskom - Lexikon zu Rate und schlage unter Nuss - genten interpretiert. Seine Lehrtätig- missionen der Hochschule sowie die baum nach: »Wird der Nußbaum zu keiten in Saragossa (Professur am Con - Gremienwahl. Jann Bruns stark beschnitten, so treibt er im nächs - servatorio superior de música) und ten Jahr umso mächtiger und verzweig - Düsseldorf wird er fortführen. Darüber 37 NEUERSCHEINUNGEN

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Die Noten des Oberkantors Nathan die Rettung der Sammlung und stellt Saretzki, die der Kantor 1938 aus der die einzelnen Bände vor. Exkurse be - brennenden Hauptsynagoge in Frank - handeln Themen wie Liturgie, Kantor, furt am Main retten konnte, stellen Chorgesang und Orgel in der Synagoge einen besonderen Schatz innerhalb und führen in den historischen, kultu - der Sammlungen des Europäischen rellen und religiösen Kontext der Zentrums für Jüdische Musik dar. Das Sammlung ein. Im Anhang finden sich Buch stellt die 16 Notenbände und ihre drei Reproduktionen aus den beiden Or - bewegende Geschichte vor. Es bietet gelbüchern der ›Sammlung Oberkantor Informationen zur Biografie Nathan Nathan Saretzki‹, die die jüdisch-liturgi - Saretzkis und zum jüdischen Musik- sche Tradition Frankfurts am Main auf leben in Frankfurt am Main, beschreibt besondere Weise veranschaulichen.

Martha Stellmacher, unter Mitarbeit von Barbara Burghardt: ›Orgel ad libitum‹. Einblicke in die Musik der Reformsynagogen am Beispiel der ›Sammlung Oberkantor Nathan Saretzki‹. Hg. v. Europäischen Zentrum für Jüdische Musik (EZJM). Hannover: Wehrhahn-Verlag 2015, 96 Seiten,

stwh-pressto-2015_210x140 22.09.2015 10:48 Seite 1 Broschur. ISBN 978-3-86525-428-3. Preis: 16, – Euro. ! t g n i l e g

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Die Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann

Redaktion und Anzeigen

Melanie Bertram (MB) (verantw.), Mareike Knobloch (MK), Silke Reinhard (SR)

Fotonachweise

S. 9 Miraphone eG, Waldkraiburg; S. 12 Arno Declair; S. 15 Mareike Knobloch; S. 16 Alex Sarokin, Celle - sche Zeitung; S. 17, 18, 19 privat; S. 20 Jörg Metz ner; S. 21 Fotostudio Neckargemünd; S. 23 Michael Joos; S. 24 IMMM; S. 25 Reinhard Kopiez; S. 26 Alexander Schmidt; S. 28 Bernd Ruf; S. 30 Anna Wolf; S. 31 Carmelo Burgaretta; S. 32 Musikland Nieder - sachsen; S. 33 Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden; S. 38 Wehrhahn-Verlag; alle anderen Bilder: Nico Herzog

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