Stadt

Bebauungsplan Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ (gem. § 13b BauGB)

Ortsteil Holthausen

Begründung

Stadt Schmallenberg Amt für Stadtentwicklung März 2018 2

Inhaltsverzeichnis:

1) Planungsanlass und -zielsetzung…………………………………………….………3

2) Ortsräumliche und planungsrechtliche Bestandssituation……………..…………..3

3) Städtebauliche Wertung und planungsrechtliche Neuordnung………………...….3

4) Formalrechtliches Verfahren…………………………………………………………..4

5) Lage und naturräumliche Beschaffenheit des Plangebiets..……………………….5

6) Bauplanungs- und bauordnungsrechtliche Festsetzungen………………………...5

7) Verkehrliche Erschließung……………………………………………………………..7

8) Natur-, Landschafts- und Artenschutz…………………………….………………….7

9) Ver- und Entsorgung…………………………………………………………………..10

9.1 Wasser- / Löschwasserversorgung……………………………………………..10 9.2 Niederschlags- / Abwasserbeseitigung…………………………………………10 9.3 Energieversorgung………………………………………………………………..11 9.4 Telekommunikation……………………………………………………………….11 9.5 Abfallbeseitigung………………………………………………………………….11

10) Kampfmittel und Altlasten……………………………………………………………11

11) Denkmalschutz……………………………………………………………………..…11

12) Bodenordnung…………………………………………………………………………12

Anlagen:

Anlage 1: Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag / Artenschutzprüfung (ASP)

Anlage 2: ASP-Gesamtprotokoll

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1) Planungsanlass und -zielsetzung

Im Ortsteil Holthausen bemühen sich in den letzten Jahren selbst einheimische Bauwillige meist vergeblich um den Erwerb einer der wenigen im Ort noch vorhandenen Baulücken. An- fragen bei der Verwaltung mit der Bitte um Unterstützung konnten nicht weiter helfen. Seit dem vergangenen Jahr liegt der Stadt zum Zwecke der Schaffung einiger zusätzlicher Baugrundstücke ein Eigentümerantrag auf Aufstellung eines Bebauungsplanes für ein Ge- lände am Ortseingangsbereich von Huxel kommend vor. Die Veräußerungsbereitschaft wur- de gegenüber der Verwaltung schriftlich erklärt, die Grundstücksverkäufe sollen in Eigenre- gie erfolgen. Da dieses Areal im Hinblick auf zukünftige örtliche Wohnbaulandnachfrage bereits im Zuge der 2001 abgeschlossenen Neuaufstellung des städtischen Flächennutzungsplans (FNP) als Wohnbaureservefläche dargestellt wurde, folgte der Stadtrat dem vg. Antrag und fasste den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, nicht zuletzt auch, um ansonsten nicht auszuschließenden Abwanderungen insbes. junger, bauinteres- sierter Familien vorzubeugen. Planungsziel ist die Herbeiführung des verbindlichen Planungsrechts für ein Neubaugebiet für Ein- bis Zweifamilienhausbebauung. In dem nach städtebaulichen Kriterien abgegrenzten, insgesamt ca. 0,46 ha großen Plange- biet lassen sich auf der für bauliche Zwecke nutzbaren Fläche von ca. 0,35 ha 4 – 5 Bau- grundstücke in ortsüblicher Dimensionierung realisieren.

2) Ortsräumliche und planungsrechtliche Bestandssituation

Das Plangebiet mit seiner Südwesthanglage am Ortseingang von Holthausen ist der bisheri- gen Bebauung im unmittelbaren räumlichen Anschluss vorgelagert. Die Ortseingangsstraße, die innerstädtische Verbindungs- respektive innerörtliche Erschlie- ßungsstraße „Zur Schiefergrube“, dient dem Neubaugebiet sowohl als signifikante Namens- geberin als auch als zukünftige Erschließungsstraße. Das nördlich der Straße ansteigende, dem Neubaugebiet gegenüberliegende Gelände verhindert, dass das Vorziehen der Bebau- ung etwa als unzulässige Erweiterung in den Außenbereich hinein ausgelegt werden könnte, sondern bewirkt den visuellen Eindruck einer ebenso sinnvollen wie zweckdienlichen klein- räumigen Siedlungsarrondierung.

Die vorstehende Beurteilung findet ihre Bestätigung in der Wohnbauflächendarstellung des FNP, die seinerzeit mit den übergeordneten Zielen der Raumordnung und Landesplanung abgeglichen und seitens der Genehmigungsbehörde, der Bezirksregierung , als vereinbar bewertet wurde. Das Plangebiet ist bislang dem sogen. „Außenbereich“ gem. § 35 Baugesetzbuch (BauGB) zugehörig. Wie ausgeführt, schließt es unmittelbar an die östlich sich fortsetzende Ortseingangsbebau- ung an, die ihrerseits, obgleich nicht satzungsmäßig nach § 34 Abs. 4 BauGB abgegrenzt, Teil des faktischen „im Zusammenhang bebauten Ortsbereiches“ ist, des sogen. „Innenbe- reiches“ gem. § 34 BauGB. Beurteilt nach den einschlägigen Gebietskategorien der Baunutzungsverordnung (BauNVO) ist die Bestandsbebauung in diesem Teil des Ortes als „Allgemeines Wohngebiet“ gem. § 4 BauNVO einzustufen, was sich mit der FNP-Wohnbauflächen-Darstellung deckt.

3) Städtebauliche Wertung und planungsrechtliche Neuordnung

Die städtebauliche Vereinbarkeit mit sowohl übergeordneten als auch kommunalen Entwick- lungszielsetzungen stellt ein grundlegendes Kriterium jeder planungsrechtlichen Maßnahme zur Veränderung der Siedlungsfläche dar. 4

Im vorliegenden Fall der beabsichtigten wohnbaulichen Erweiterung des Ortsteils Holthausen ist auf der kommunalen Ebene seit 2012 das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) Schmallenberg 2030“, fortgeschrieben Mitte 2016, erster Maßstab für die Beurteilung der Vereinbarkeit eines Planungsvorhabens mit den selbstgesetzten siedlungsräumlichen Ent- wicklungsleitlinien der Stadt. Das 303 km² große Stadtgebiet Schmallenbergs umfasst neben der eigentlichen Fläche 84 Ortsteile und Wohnplätze. Vor diesem Hintergrund und nicht zuletzt angesichts der früher oder später zu erwartenden Folgen des demografischen Wandels vertritt das ISEK in siedlungsräumlicher und infrastruk- tureller Hinsicht die Prämisse, dass nicht jedem Ort unabhängig von seiner Größe und Lage die gleichen Entwicklungsspielräume eingeräumt werden können. Das Konzept baut statt- dessen auf ein abgestuftes System der funktionalen Bedeutung von Orten und den ihnen zu- zuweisenden spezifischen Entwicklungsspielräumen. In Bezug auf die siedlungsräumliche und damit bauliche Entwicklung setzt das ISEK auf eine vorrangige Entwicklung in den Orten mit bestehender Versorgungsfunktion für einen gewis- sen Umlandbereich. Den Ort „Holthausen“ stuft das ISEK trotz seiner derzeit nur ca. 550 Einwohner als „Typ-B- Ort“, also als Ortsteil mit einer gegebenen Grundversorgung ein, in dem nicht zuletzt zur Si- cherung der vorhandenen Infrastruktur durchaus eine wohnbauliche Weiterentwicklung – auch für den Zuzug von Neubürgern – stattfinden (können) soll. Auch ist die bedarfsgerech- te, zeitlich gestufte Umsetzung der örtlichen FNP-Reserveflächen im ISEK explizit angespro- chen. Damit entspricht die hier beantragte Planungsmaßnahme den im ISEK niedergelegten „dringenden Stadtentwicklungszielen und Aufgaben“ dahingehend, dass hier zum einen „die Siedlungsstruktur erhalten und ortstypisch ergänzt wird“ und zum anderen „die Flächenent- wicklung gesteuert und Entwicklungsflächen bedarfsgerecht angepasst respektive genutzt werden“. Die Zielsetzungen des ISEK unterstützen also das Antragsbegehren respektive die Be- schlussfassung des Stadtrates.

Was die Bedarfsfrage anbelangt, so kann verwaltungsseitig bestätigt werden, dass es in den letzten Jahren eine ganze Reihe von privaten Vorstößen gegeben hat, in Holthausen ein Neubaugrundstück unter Rückgriff auf bestehende Baulücken zu erwerben. In den meisten Fällen ist dies offenkundig nicht gelungen. Die ausschlaggebenden Gründe sind zwar letzten Endes nicht bekannt, werden aber wohl im Bereich der „üblichen“ liegen: Lageungunst aus Sicht des Interessenten oder mangelnde Verkaufsbereitschaft seitens des Eigentümers. Von daher wird die Planungsmaßnahme hier relativ zeitnah zumindest vorübergehend eine Angebotsverbesserung zur Folge haben.

Wie ausgeführt, ist das Plangebiet bislang dem „Außenbereich“ gem. § 35 BauGB zugehörig. Zur Rechtmäßigkeit der baulichen Inanspruchnahme der geplanten Grundstücke bedarf es verbindlicher Bauleitplanung in Form eines Bebauungsplanes gem. § 30 BauGB. Im Sinne einer vollumfänglichen und damit eindeutigen Regelung sollte es sich dabei um einen sogen. „qualifizierten“ Bebauungsplan gem. § 30 Abs. 1 BauGB handeln. Der gefasste Ratsbe- schluss lässt diese Option zu.

4) Formalrechtliches Verfahren

Da sich der Antragsbereich in Außenbereichslage gem. § 35 BauGB befindet, ist zur Schaf- fung verbindlichen Baurechts die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich. Die aktuelle, seit Mai 2017 gültige Baurechtsnovelle ermöglicht über den neu eingefügten § 13b BauGB für diese relativ kleinräumige Fläche eine Verfahrensabwicklung im vereinfach- ten Verfahren nach § 13a BauGB, d.h. u.a. ohne Durchführung einer Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB und entstehende Ökoeingriffe bedürfen nicht des Ausgleichs, was i.d.R. ei- ne Verfahrensvereinfachung und -verkürzung bedeutet. Gem. Ratsbeschluss ist vor diesem Hintergrund folgendes Verfahren durchzuführen: 5

Der Bebauungsplan ist gem. § 13b BauGB im beschleunigten Verfahren gem. § 13a BauGB aufzustellen. Gem. 13a Abs. 1 Nr. 1 BauGB ist im Rahmen der Aufstellung ortsüblich be- kannt zu machen, dass der Plan im vereinfachten/beschleunigten Verfahren gem. § 13 BauGB ohne Durchführung einer Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB aufgestellt wird, und wo und wann sich die Öffentlichkeit über die allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung sowie ihre wesentlichen Auswirkungen unterrichten und ggfs. eine Stellungnahme dazu ab- geben kann. Gem. § 13 Abs. 2 Nr. 1 BauGB ist von der frühzeitigen Unterrichtung und Erör- terung nach den §§ 3 Abs. 1 und 4 Abs. 1 BauGB abzusehen und gem. § 13 Abs. 2 Nr. 2 u. 3 BauGB die Beteiligung der Öffentlichkeit und der berührten Behörden und sonstigen Trä- ger öffentlicher Belange im Rahmen einer Offenlage gem. § 3 Abs. 2 i.V.m. § 4 Abs. 2 BauGB vorzunehmen.

5) Lage und naturräumliche Beschaffenheit des Plangebiets

Das am nordwestlichen Siedlungsrand von Holthausen gelegene Plangebiet besitzt eine Ge- samtgröße von etwa 0,46 ha und schließt unmittelbar an die nach Osten hin bestehende Ortseingangsbebauung an. Das eigentliche Baugelände, ca. 0,35 ha umfassend, entwickelt sich leicht bogenförmig- langgestreckt unterhalb/südlich der Straße „Zur Schiefergrube“ und parallel zu dieser. Es be- zieht die vg. Straße als zugeordnete Erschließungsanlage mit ein, ohne funktionale oder technische Änderungen an ihr vorzusehen. Der für die Bebauung vorgesehene Bereich besitzt eine Tiefe von ca. 30 m ab der Straßen- begrenzungslinie, mithin eine Grundstückstiefe, welche die gewünschte einzeilige Straßen- randbebauung nebst zugehöriger Grundstücksfreifläche ermöglicht respektive vorzeichnet. Die Plangebietslänge von West nach Ost liegt gemittelt bei gut 100 m. Topografisch entwickelt sich das Plangebiet zwischen ca. 480 m über NN im Osten und ca. 470 m über NN im Westen. Im Anschluss an die von der Straße „Zur Schiefergrube“ nach Süden in die Baufläche hinein bestehenden Böschung – Letztere nach Westen hin höher, nach Osten hin auslaufend – fällt das Baugelände relativ gleichmäßig und moderat geneigt nach Südwesten hin ab.

Das Plangebiet wird durch die anstehende, als Pferdekoppel intensiv genutzte Grünlandflä- che geprägt. Im nördlichen Plangebietsbereich, angrenzend an die Straße „Zur Schiefergru- be“, befindet sich Straßenbegleitgrün mit einer Baumreihe, einer entwickelten Strauchschicht und Gehölzverjüngung. Der Bestand wird dabei von Buche, Ahorn, Linde, Tanne, Eiche, Kir- sche, Birke, Pappel, Weide, Holunder, Brombeere und Ginster geprägt. Das Intensivgrünland ist von der Straße durch zwei Schotterwege zugänglich. Nördlich an das Plangebiet angrenzend befinden sich ebenfalls Straßenbegleitgrün und ver- schiedene Gehölze (Ahorn, Birke, Buche, Eiche und Brombeere). Östlich des Plangebiets erstreckt sich bereits bestehende Wohnbebauung mit Zier- und Nutzgärten. Südlich sowie westlich der Plangebietsgrenzen liegen weitere Grünländer in in- tensiver Nutzung. Weiter südlich befindet sich dörflich geprägte Wohnbebauung mit Hausgärten.

6) Bauplanungs- und bauordnungsrechtliche Festsetzungen

Situationsbedingt und durch die Bauflächendarstellung im FNP vorgezeichnet ist eine einzei- lige Bebauung mit Anschluss an die nördlich gelegene Straße „Zur Schiefergrube“ vorgese- hen. Die zukünftigen Gebäude sollen sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung in die unmit- telbare Umgebung respektive Anschlussbebauung einfügen, was die Ausweisung eines „All- gemeinen Wohngebietes“ gem. § 4 BauNVO mit folgendem Nutzungsspektrum nahe legt:

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WA Allgemeines Wohngebiet (gem. § 4 BauNVO i.V.m. § 1 Abs. 6 BauNVO) (1) Allgemeine Wohngebiete dienen vorwiegend dem Wohnen. (2) Zulässig sind: 1. Wohngebäude, 2. die der Versorgung des Gebiets dienenden Läden, Schank- und Speise- wirtschaften sowie nicht störende Handwerksbetriebe, 3. Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke. (3) Ausnahmsweise können zugelassen werden: - Betriebe des Beherbergungsgewerbes Die in einem WA-Gebiet ansonsten gem. § 4 Abs. 3 Nr. 2 - 5 BauNVO ebenfalls ausnahmsweise zulassungsfähigen Nutzungen werden wegen der abseitigen La- ge und / oder ihres Flächenbedarfes auf Grundlage von § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauNVO ausgeschlossen.

Aufgrund der Ortsrandlage, des begrenzten Planungsraumes und der tatsächlichen Nachfra- gesituation werden von den ausnahmsweise zulässigen Nutzungen nur die Betriebe des Be- herbergungsbetriebes zugelassen. Die gem. BauNVO ansonsten ebenfalls ausnahmsweise zulassungsfähigen „sonstigen nicht störenden Gewerbebetriebe“, „Anlagen für Verwaltun- gen“, „Gartenbaubetriebe“ und „Tankstellen“ werden aufgrund der abseitigen Lage des Plan- gebietes und des Flächenbedarfes der betreffenden Nutzungen ausgeschlossen.

Die Charakteristik des zukünftigen Wohngebietes soll bedarfs- und nachfragegerecht sowie im Hinblick auf das zu wahrende Erscheinungsbild des Ortes die baulichen Strukturen der bereits vorhandenen Bebauung aufnehmen und ist demgemäß auf eine freistehende Ein- und Zweifamilienhausbebauung ausgerichtet. Um einer an dieser Stelle städtebaulich nicht wünschenswerten Mehrfamilienhausbebauung vorzubeugen, wird im Plangebiet die zulässige Wohnungsanzahl je Gebäude auf max. 2 ab- geschlossene Wohneinheiten begrenzt.

Die künftigen Gebäude sollen sich harmonisch in das Siedlungsbild des Ortes, speziell die nähere, kleinteilige Umgebungsbebauung, einfügen. Ebenso wie die Art der baulichen Nutzung orientiert sich daher das vorgegebene Maß der baulichen Nutzung mit max. 2 Vollgeschossen bei einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4, sowie die zulässige Bauweise („abweichend“ – nur Einzelhäuser bis max. 15 m Gesamtlänge zulässig (Nebenanlagen werden nicht darauf angerechnet)) an der angrenzenden Bebauung.

Von ebenfalls wesentlicher Bedeutung für das angestrebte „harmonische Einfügen“ der Neu- bebauung in das örtliche Siedlungsbild ist gerade auch angesichts der exponierten Lage des Plangebietes die Begrenzung der Gebäudehöhe. Diesem Aspekt wird durch Vorgabe einer maximalen talseitigen Traufhöhe von 6,5 m über dem derzeit vorhandenen Geländeniveau Rechnung getragen (Näheres zur Ermittlung ist der Legende zum Bebauungsplan zu ent- nehmen). Um die vorstehende Absicht auch durch die Gebäudestellung zu unterstützen, erfolgt eine zwingende Vorgabe für die Ausrichtung des Hauptfirstes, die straßenparallel zu erfolgen hat.

Die überbaubare Grundstücksfläche wird über Baugrenzen definiert. Im Hinblick auf eine ausreichende Flexibilität bei der künftigen Baugrundstücksparzellierung, für die der Bebau- ungsplan nur einen unverbindlichen Vorschlag enthält, wird die überbaubare Grundstücksflä- che in Form einer durchgehenden Bauzone parallel zur Erschließungsstraße ausgewiesen.

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Dem gesamtstädtischen Bestreben, den für das Schmallenberger Sauerland typischen äuße- ren Baugestaltungsmerkmalen auch im Falle von Neubaugebieten Rechnung zu tragen, wurde bereits im Rahmen der 2002 erlassenen Ortsgestaltungssatzung Holthausen Beach- tung geschenkt, und zwar dergestalt, dass das jetzige Bebauungsplangebiet schon damals mit in ihren Geltungsbereich miteinbezogen wurde. Maßgebend sind danach die Bestim- mungen zur sogen. „Zone A“ der vg. Satzung, die im Einzelnen der Legende zum Bebau- ungsplan zu entnehmen sind.

7) Verkehrliche Erschließung

Die verkehrliche Erschließung der zukünftigen Baugrundstücke erfolgt über die ins Plange- biet einbezogene Straße „Zur Schiefergrube“. Zum vorhandenen Straßenkörper gehört aufgrund der topografischen Gegebenheiten die in der Planzeichnung eingetragene südseitige Böschung. Zu ihrer rechtlichen Absicherung ent- hält der Bebauungsplan unter „Textliche Festsetzungen“ auf Grundlage von § 9 Abs. 1 Nr. 26 BauGB die Bestimmung, dass die für den öffentlichen Straßenkörper erforderlichen Bö- schungen (u.ä.) auf dem privaten Grundstück zu dulden sind. Die geländemäßige Anglei- chung des Baugrundstücks an die Straße über die Böschung hinweg für Zufahrtszwecke bleibt unbenommen.

Für die südlich des Bebauungsplangebietes gelegene Grünlandparzelle (derzeitiges Flur- stück Nr. 155) besteht am Ostrand des Plangebietes ein Wegerecht. Im Bebauungsplan wird dieses durch Festsetzung eines 3 m breiten Geh- und Fahrrechtes gem. § 9 Abs. 1 Nr. 21 BauGB planungsrechtlich nachvollzogen.

8) Natur-, Landschafts- und Artenschutz

Im Hinblick auf die bodenschützenden Bestimmungen des § 1a Abs. 2 BauGB ist festzustel- len, dass es innerhalb des örtlichen Siedlungsraumes praktisch keine Brachflächen gibt, die – alternativ zur jetzigen Planung – einer Wiedernutzung für Baulandzwecke zuzuführen wä- ren. Das gänzliche Fehlen von Alternativen in Form von innerörtlichen Brachflächen oder ande- ren eigentumsrechtlich verfügbaren Flächen sowie die geringe Plangebietsgröße lassen die relativ kleinräumige Neuinanspruchnahme einer bisherigen Außenbereichsfläche unter In- kaufnahme eines gewissen Eingriffs in Natur und Landschaft vertretbar erscheinen. Da der § 13b BauGB entsprechend zu § 13a Abs. 1 Satz 2 BauGB anzuwenden ist, gelten jedoch nach § 13a Abs. 2 Nr. 4 „Eingriffe, die aufgrund der Aufstellung des Bebauungspla- nes zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB vor der planerischen Ent- scheidung erfolgt oder zulässig“. Der bezogene § 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB lautet: „Ein Ausgleich ist nicht erforderlich, soweit die Eingriffe bereits vor der planerischen Entscheidung erfolgt sind oder zulässig wären.“ Demgemäß ist im vorliegenden Fall kein naturschutzrechtlicher Eingriffsausgleich zu leisten, diesbezüglich weitergehende Ermittlungen und Ausführungen sind somit an dieser Stelle nicht gefordert.

Als weiteres naturschutzrechtliches Prüfkriterium verbleibt allerdings nach dem Bundesna- turschutzgesetz (BNatSchG) das Erfordernis zur Betrachtung der arten- und habitatschutz- rechtlichen Belange im Rahmen einer sogen. „Arten-“ respektive „Habitatschutzprüfung“.

Die Artenschutzprüfung (ASP) erfolgt methodisch - i.d.R. nach Vorgabe der „Verwaltungs- vorschrift (VV) – Artenschutz“ des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW (MUNLV) - im Wesentlichen auf Grundlage der durch das Lan- desamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in deren „LINFOS“ (Land- schaftsinformationssammlung) vorgehaltenen Umweltdaten respektive dem „FIS – Fachin- 8 formationssystem für geschützte Arten in NRW“ sowie - erforderlichenfalls - ergänzenden örtlichen Aufnahmen.

Die zum vorliegenden Planungsvorhaben durchgeführte ASP wurde vom Büro für Land- schaftsplanung Bertram Mestermann, 59581 Warstein-Hirschberg, aktuell im Jahr 2018 er- stellt und ist der Begründung als Anlage 1 beigefügt. Von daher wird nachfolgend an dieser Stelle nur die allgemein verständliche Zusammenfassung wiedergegeben:

„Auf Antragstellung der Grundstückseigentümerin des Flurstücks 155 der Flur 20, Gemarkung Oberkirchen möchte die Stadt Schmallenberg für eine am westlichen Siedlungsrand des Ortsteils Holthausen gelegene Fläche das Planungsrecht für ein Neubaugebiet für Ein- bis Zweifamilienhausbebauung mit der Gebietsfestset- zung „Allgemeines Wohngebiet“ herbeiführen. Dafür wurde am 13.07.2017 der Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ ge- fasst. Der Großteil des Flurstücks liegt im Geltungsbereich einer Wohnbauerwei- terungsfläche, die 2001 im Rahmen der Neuaufstellung des städtischen Flächen- nutzungsplanes festgelegt wurde. Aufgrund der ungünstigen Verlaufsform des Flurstückes nach Westen wurde der Eigentümer des nördlich angrenzenden Flurstückes 8 hinsichtlich seines Interesses an die Einbeziehung einer Teilfläche des Flurstückes in ein etwaiges Bebauungsplan- gebiet für Wohnbebauung befragt, welches dieser bekundete. Die Aufstellung des Bebauungsplanes soll gem. § 13b BauGB im beschleunigten Verfahren gem. § 13a BauGB erfolgen. Relevante Wirkfaktoren durch das Vorhaben sind die Flächeninanspruchnahme und die nachhaltige Beanspruchung der anstehenden Biotopstrukturen. Hiervon sind insbesondere Grünlandfläche sowie Gehölze betroffen. Durch das Vorhaben sind zusätzliche akustische Wirkungen durch Lärmemissionen und optische Wir- kungen durch Personen- und Fahrzeugbewegungen zu erwarten.

Im Zusammenhang mit der Aufstellung des Bebauungsplans werden folgende Lebensraumtypen mittelbar und unmittelbar beansprucht:

Fettwiesen und -weiden Kleingehölze, Alleen, Bäume, Gebüsche, Hecken Säume, Hochstaudenfluren Laubwälder mittlerer Standorte Gärten, Parkanlagen, Siedlungsbrachen Gebäude

Nach der Ermittlung der bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkfaktoren des Vorhabens erfolgte die Auswertung des Fachinformationssystems „Geschützte Arten in Nordrhein- Westfalen“ (FIS) sowie der Landschafts- und Informations- sammlung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nord- rhein-Westfalen (LINFOS). Außerdem erfolgte im Rahmen einer Ortsbegehung am 15. November 2017 eine Plausibilitätskontrolle. Dabei wird überprüft, ob die Arten der Artenliste am Vorhabenstandort bzw. im Untersuchungsgebiet hinsichtlich ihrer individuellen Lebensraumansprüche tat- sächlich vorkommen bzw. vorkommen können und in welchem Umfang sie von dem geplanten Vorhaben betroffen sein könnten.

Die Vorprüfung des Artenspektrums (Stufe I) hatte zum Ergebnis, dass im Unter- suchungsgebiet Hinweise auf ein Vorkommen von einer Säugetierart und 24 Vo- 9 gelarten vorlagen. Durch die Ortsbegehung konnten keine Hinweise auf zusätzli- che planungsrelevante Tierarten im Raum gewonnen werden.

Häufige und verbreitete Vogelarten

Eine artenschutzrechtliche Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG der häufigen und verbreiteten Vogelarten wird unter Berücksichtigung der nachste- henden Vermeidungsmaßnahme ausgeschlossen:

Zur Vermeidung der Verbotstatbestände ist eine Begrenzung der Inanspruch- nahme von Vegetationsbeständen auf Zeiten außerhalb der Brutzeit (01. März bis 30. September) erforderlich. Rodungs- und Räumungsmaßnahmen von Vegetationsflächen sind dementsprechend nur zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar durchzuführen. Im Falle nicht vermeidbarer Flächenbean- spruchungen außerhalb dieses Zeitraums wird durch eine ökologische Bau- begleitung sichergestellt, dass eine Entfernung von Vegetationsbeständen oder des Oberbodens nur durchgeführt wird, wenn die betroffenen Bereiche frei von einer Quartiernutzung sind.

Die Aktivitäten der Baumaßnahmen (Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Mate- riallagerung etc.) sollen auf die vorhandenen befestigten Flächen oder zukünf- tig überbaute Bereiche beschränkt werden. Damit kann sichergestellt werden, dass zu erhaltende Gehölzbestände und Vegetationsbestände der näheren Umgebung vor Beeinträchtigung geschützt sind und auch weiterhin eine Funk- tion als Lebensraum übernehmen können.

Planungsrelevante Tierarten

Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG

Eine Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG ist im Zusammenhang mit dem geplanten Vorhaben nicht zu erwarten. In Verbindung mit dem geplanten Vorhaben wird es zu keiner unzulässigen Betroffenheit von planungsrelevanten Arten kommen.

Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG

Eine artenschutzrechtlich relevante Störwirkung des Vorhabens und eine daraus resultierende Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG ist im Zusam- menhang mit dem geplanten Vorhaben nicht zu erwarten.

Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG

Im Zusammenhang mit dem geplanten Vorhaben kommt es zu keinem arten- schutzrechtlich relevanten Verlust von Fortpflanzungs- und Ruhestatten pla- nungsrelevanten Arten. Eine artenschutzrechtliche Betroffenheit gemäß § 44 BNatSchG Abs. 1 Nr. 3 kann daher ausgeschlossen werden.

Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG

Besonders geschützte Pflanzenarten kommen im Untersuchungsgebiet nicht vor. Dementsprechend ergibt sich keine Relevanz des § 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG, wonach es verboten ist, wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Stand- orte zu beschädigen oder zu zerstören.

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Ergebnis

Die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ der Stadt Schmallenberg hat keine artenschutzrechtlichen Auswirkungen auf planungsrele- vante Tierarten. Eine vertiefende Prüfung der Verbotstatbestände gemäß Stufe II ist nicht durch- zuführen. Das geplante Vorhaben löst unter Berücksichtigung der genannten Vermei- dungsmaßnahmen keine Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3 und Nr. 4 BNatSchG aus.“

Die o.a. Vermeidungsmaßnahme ist auch auf der Planzeichnung zum Bebauungsplan in dessen Legende unter „Hinweise“ der Ergänzungssatzung als „Hinweis“ aufgeführt.

Das entsprechend der durchgeführten Untersuchung im Hinblick auf ein vertiefendes Prü- fungserfordernis der Verbotstatbestände negativ auszustellende ASP-Gesamtprotokoll zum Artenschutz ist dieser Begründung als Anlage 2 beigefügt.

Im Hinblick auf den weiteren Landschaftsschutz, auf „Natura 2000-Gebiete“, „Naturschutz- gebiete“, „Landschaftsschutzgebiete“, „Gesetzlich geschützte Biotope“ sowie „Biotopkatas- terflächen“ und „Biotopverbundflächen“ wird auf die in jedem Punkt unkritischen Feststellun- gen in der ASP (s. S. 14 - 18) verwiesen.

Besonders geschützte Pflanzenarten kommen im gesamten Stadtgebiet Schmallenberg und damit auch im Untersuchungsraum nicht vor. Dementsprechend ergibt sich keine Relevanz des § 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG.

9) Ver- und Entsorgung

9.1 Wasser- / Löschwasserversorgung Die Trink- und Brauchwasserversorgung des Plangebietes wird durch den „Wasser- beschaffungsverein Holthausen e.V.“ sichergestellt. Die Versorgung erfolgt über den ca. 575 m über NN gelegenen Hochbehälter „Öl- berg“, ca. 800 m nordöstlich des Plangebietes. Die Löschwasserversorgung des Plangebietes ist über die 80 m³ betragende Brand- reserve des insges. 250 m³ fassenden Hochbehälters sichergestellt. Die Entfernung des nächstgelegen Hydranten zum Plangebiet beträgt etwa 200 m.

9.2 Niederschlags- / Abwasserbeseitigung Die Abwasserentsorgung des Plangebietes erfolgt im Trennsystem unter Neuerrich- tung eines Schmutzwasserkanals DN 200 PVC-U (Länge 280 m) und eines Regen- wasserkanals DN 300 PVC-U (Länge 260 m), der auch einen Teil des Nieder- schlagswassers der Straße „Zur Schiefergrube“ ableitet, durch die - Wasserwirtschafts-Gesellschaft mbh (RWG). Das anfallende Schmutzwasser wird gesammelt und ordnungsgemäß der noch bis 2018 in Betrieb befindlichen „Kläranlage Holthausen“ (später Übergabe an „Kläranla- ge Schmallenberg“ geplant) zugeführt. Konform zu den Bestimmungen des § 51 a Landeswassergesetz NW wird das unver- schmutzte Oberflächenwasser – vorbehaltlich der Einleitungsgenehmigung – ortsnah dem westlich des Plangebietes verlaufenden „Westernah“-Bachlauf zugeführt. Zur planungsrechtlichen Absicherung der notwendigen Kanaltrasse enthält der Be- bauungsplan am östlichen und südlichen Plangebietsrand ein entsprechendes, 3 m breites Kanalleitungsrecht, festgesetzt auf Grundlage von § 9 Abs. Nr. 21 BauGB.

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9.3 Energieversorgung Die Energieversorgung (Strom und Gas) wird durch die zuständigen Versorgungsun- ternehmen sichergestellt. Diese werden in ggfs. erforderlich werdende Erschlie- ßungsplanungen frühzeitig eingebunden. Zur Sicherstellung einer technisch wie städtebaulich zeitgemäßen unterirdischen Ver- legung von notwendigen Versorgungsleitungen enthält der Bebauungsplan unter „Textliche Festsetzungen“ eine entsprechende Bestimmung auf Grundlage von § 9 Abs. 13 BauGB.

9.4 Telekommunikation Die Deutsche Telekom AG, Dortmund, wird in etwaig erforderlich werdende Erschlie- ßungsplanungen frühzeitig eingebunden. Zur Sicherstellung einer technisch wie städtebaulich zeitgemäßen unterirdischen Ver- legung von notwendigen Versorgungsleitungen enthält der Bebauungsplan unter „Textliche Festsetzungen“ eine entsprechende Bestimmung auf Grundlage von § 9 Abs. 13 BauGB.

9.5 Abfallbeseitigung Aufgrund der abfallrechtlichen Vorschriften wird der in der Stadt Schmallenberg anfal- lende Abfall getrennt nach den einzelnen Abfallfraktionen erfasst und im Rahmen des Dualen Systems einer Wiederverwertung zugeführt. Die organischen Abfälle werden eingesammelt und der Kompostieranlage in Brilon (Betreiber: Fa. Städtereinigung Stratmann, Bestwig) zugeführt. Der anfallende Schrott wird ebenfalls separat einge- sammelt und wiederverwertet. Kühlgeräte und Sonderabfälle werden fachgerecht und umweltschonend entsorgt. Die Reststoffe werden von der Stadt Schmallenberg über die Umladestation durch den Entsorger zur Abfallbehandlungsanlage R.A.B.E. in Meschede-Enste gebracht. Dort werden die Reststoffe unterschiedlichen Stoffströ- men zugeordnet. Boden, der nicht auf genehmigten Flächen eingebaut werden kann, ist vorrangig ei- ner ordnungsgemäßen, schadlosen und genehmigten Verwertung zuzuführen oder auf einer genehmigten Deponie zu entsorgen..

10) Altlasten und Kampfmittel

In dem bei der Unteren Abfallwirtschaftsbehörde des HSK geführten Altlastenkataster sind für das Plangebiet keine Altlastenstandorte vermerkt. Trotzdem ergeht vorsorglich folgender Hinweis, der auch in der Legende zum Bebauungsplan aufgeführt ist:

Sind bei der Durchführung von Bauvorhaben beim Erdbau außergewöhnliche Verfärbungen festzustellen oder werden verdächtige Gegenstände beobachtet, sind die Arbeiten sofort einzustellen und die Stadt Schmallenberg als örtliche Ordnungsbehörde (Tel. 02972/980-0) und / oder die Bezirksregierung Arnsberg, Staatlicher Kampfmittelräumdienst (Tel. 02931/82- 3880 oder 02331/69270) zu verständigen. Werden bei Tiefbauarbeiten Anzeichen fester, flüssiger oder gasförmiger Kontamination festgestellt, so sind die Stadt Schmallenberg als örtliche Ordnungsbehörde (Tel. 02972/980- 0) sowie die Untere Abfallwirtschafts- und Bodenschutzbehörde des Hochsauerlandkreises in Meschede (Tel. 0291/94-0) umgehend zu informieren.

11) Denkmalschutz

Zum Denkmalschutz ergeht vorsorglich folgender Hinweis, der auch in der Legende zum Be- bauungsplan aufgeführt ist:

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Bei Bodeneingriffen können Bodendenkmäler (kultur- und/oder naturgeschichtliche Boden- funde, d.h. Mauern, alte Gräben, Einzelfunde aber auch Veränderungen und Verfärbungen in der natürlichen Bodenbeschaffenheit, Höhlen und Spalten, aber auch Zeugnisse tierischen und/oder pflanzlichen Lebens aus erdgeschichtlicher Zeit) entdeckt werden. Die Entdeckung von Bodendenkmälern ist der Stadt Schmallenberg als Untere Denkmalbehörde und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) – Archäologie für Westfalen, Außenstelle Olpe (Tel.: 02761/93750), unverzüglich anzuzeigen und die Entdeckungsstätte mind. 3 Werktage in unverändertem Zustand zu erhalten (§§ 15 und 16 Denkmalschutzgesetz NRW), falls die- se nicht vorher von den Denkmalbehörden freigegeben wird. Der Landschaftsverband West- falen-Lippe ist berechtigt, das Bodendenkmal zu bergen, auszuwerten und für wissenschaft- liche Erforschung bis zu 6 Monate in Besitz zu nehmen (§ 16 Abs. 4 DSchG).

12) Bodenordnung

Die erforderliche Neuordnung der Grundstücke erfolgt auf privatrechtlicher Basis, bodenord- nende Maßnahmen auf amtlicher Basis sind nicht erforderlich.

Schmallenberg, den 13.07.2018

Halbe Bürgermeister

2018 07 13 BPl 164 Zur Schiefergrube – Begründung - U BM.doc Anlage 1

Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg

Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg

Auftraggeber: Stadt Schmallenberg Unterm Werth 1 57392 Schmallenberg

Verfasser: Bertram Mestermann Büro für Landschaftsplanung Brackhüttenweg 1 59581 Warstein-Hirschberg

Bearbeiter: Lisann de Jong B. Sc. Umweltwissenschaften

Jasmin Shahbaz-Badr B. Sc. Naturschutz und Landschaftsplanung

Bertram Mestermann Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt

Proj.-Nr. 1592

Warstein-Hirschberg, März 2018

Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis 1.0 Veranlassung und Aufgabenstellung ...... 1 2.0 Rechtlicher Rahmen und Methodik ...... 2 3.0 Vorhabensbeschreibung ...... 6 4.0 Bestandssituation im Untersuchungsgebiet ...... 8 5.0 Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums ...... 12 5.1 Festlegung des Untersuchungsrahmens ...... 12 5.2 Ermittlung der Wirkfaktoren ...... 12 5.3 Betroffenheit von Lebensraumtypen ...... 14 5.4 Datenquellen zur Ermittlung vorkommender Tier- und Pflanzenarten ...... 14 5.4.1 Auswertung der Landschaftsinformationssammlung „LINFOS“ auf Hinweisen zu planungsrelevanten Arten in Informationen zu Schutzgebieten und schutzwürdigen Bereichen ...... 14 5.4.2 Auswertung des Fachinformationssystem „Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen“ (FIS) ...... 19 5.4.3 Auswertung der Landschaftsinformationssammlung „LINFOS“ ...... 22 5.5 Ortsbegehung des Plangebietes ...... 22 5.6 Konfliktanalyse und Ermittlung von Konfliktarten ...... 22 5.6.1 Häufige und verbreitete Vogelarten ...... 23 5.6.2 Planungsrelevante Arten ...... 24 5.6.3 Zusammenfassende Betrachtung der Nichtkonfliktarten ...... 25 6.0 Allgemein verständliche Zusammenfassung ...... 29

Quellenverzeichnis

Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Veranlassung und Aufgabenstellung

1.0 Veranlassung und Aufgabenstellung

Auf Antragstellung der Grundstückseigentümerin des Flurstücks 155 der Flur 20, Ge- markung Oberkirchen möchte die Stadt Schmallenberg für eine am westlichen Sied- lungsrand des Ortsteils Holthausen gelegene Fläche das Planungsrecht für ein Neu- baugebiet für Ein- bis Zweifamilienhausbebauung mit der Gebietsfestsetzung „Allge- meines Wohngebiet“ herbeiführen. Dafür wurde am 13.07.2017 der Beschluss zur Auf- stellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ gefasst. Der Großteil des Flurstücks liegt im Geltungsbereich einer Wohnbauerweiterungsfläche, die 2001 im Rahmen der Neuaufstellung des städtischen Flächennutzungsplanes festgelegt wurde. Aufgrund der ungünstigen Verlaufsform des Flurstückes nach Westen wurde der Ei- gentümer des nördlich angrenzenden Flurstückes 8 hinsichtlich seines Interesses an die Einbeziehung einer Teilfläche des Flurstückes in ein etwaiges Bebauungsplange- biet für Wohnbebauung befragt, welches dieser bekundete. Da in den letzten Jahren vermehrt erfolglose Versuche stattfanden, Neubaugebiete in Holthausen zu erwerben, könnte die Aufstellung des Bebauungsplanes zu einer Angebotsverbesserung führen. Die Aufstellung des Bebauungsplanes soll gem. § 13b BauGB im beschleunigten Ver- fahren gem. § 13a BauGB erfolgen (STADT SCHMALLENBERG 2017).

Bad Fred eburg

Holthausen

Abb. 1 Lage des Plangebiets des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ (rote Markierung, skizziert) östlich von auf Grundlage der Topografischen Karte 1:25.000.

Im Zusammenhang mit dem Vorhaben ist im Rahmen einer Artenschutzprüfung zu untersuchen, ob gemäß §44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) eine unzulässige Betroffenheit von artenschutzrechtlich relevanten Arten eintreten kann. Der vorgelegte Artenschutzrechtliche Fachbeitrag dient hierfür als fachliche Grundlage.

- 1 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Rechtlicher Rahmen und Methodik

2.0 Rechtlicher Rahmen und Methodik

Notwendigkeit der Durchführung einer Artenschutzprüfung (Prüfungsveranlassung) „Die Notwendigkeit zur Durchführung einer Artenschutzprüfung (ASP) im Rahmen von Planungsverfahren oder bei der Zulassung von Vorhaben ergibt sich aus den unmittel- bar geltenden Regelungen der §§ 44 Abs. 1 BNatSchG i. V. m. §§ 44 Abs. 5 und 6 und 45 Abs. 7 BNatSchG. Damit sind die entsprechenden Artenschutzbestimmungen der FFH-RL (Art. 12, 13 und 16 FFH-RL) und der V-RL (Art. 5, 9 und 13 V-RL) in nationa- les Recht umgesetzt worden. Bei Zuwiderhandlungen gegen die Artenschutzbestim- mungen sind §§ 69ff BNatSchG zu beachten. Vorhaben in diesem Zusammenhang sind:

1. nach § 15 BNatSchG i.V.m. §§ 30 ff LNatSchG NRW zulässige Eingriffe in Na- tur und Landschaft. Mögliche Trägerverfahren sind in § 33 Abs. 1-3 LNatSchG NRW genannt (z. B. Erlaubnisse, Genehmigungen, Planfeststellungen). 2. nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zulässige Vorhaben (§§ 30, 33, 34, 35 BauGB).

Die ordnungsgemäße land-, forst- und fischereiwirtschaftliche Bodennutzung sowie Unterhaltungs- und Pflegemaßnahmen sind keine Vorhaben im Sinne der VV-Arten- schutz.

Bei der ASP handelt es sich um eine eigenständige Prüfung, die nicht durch andere Prüfverfahren ersetzt werden kann (z. B. Umweltverträglichkeitsprüfung, FFH-Ver- träglichkeitsprüfung, Prüfung nach der Eingriffsregelung, Prüfung nach Umweltscha- densgesetz). Die ASP sollte soweit möglich mit den Prüfschritten anderer Verfahren verbunden werden“ (MKULNV 2016).

Prüfung der artenschutzrechtlichen Tatbestände (Prüfumfang) „Bei einer ASP beschränkt sich der Prüfumfang auf die europäisch geschützten FFH- Anhang IV-Arten und die europäischen Vogelarten. Wenn in Natura 2000-Gebieten FFH-Arten betroffen sind, die zugleich in Anhang II und IV der FFH-RL aufgeführt sind, ist neben der FFH-Verträglichkeitsprüfung auch eine ASP durchzuführen. Dies gilt ebenso für europäische Vogelarten des Anhangs I und des Art. 4 Abs. 2 V-RL.

Die „nur“ national besonders geschützten Arten sind nach Maßgabe des § 44 Abs. 5 Satz 5 BNatSchG von den artenschutzrechtlichen Verboten freigestellt und werden wie alle übrigen Arten grundsätzlich nur im Rahmen der Eingriffsregelung behandelt“ (MKULNV 2016).

- 2 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Rechtlicher Rahmen und Methodik

Formale Konsequenzen (Verbotstatbestände) Gemäß § 44 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ist es verboten:

1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelar- ten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderzeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art ver- schlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders ge- schützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstö- ren, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwick- lungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädi- gen oder zu zerstören.

Entsprechend § 45 Abs. 7 BNatSchG können die nach Landesrecht zuständigen Be- hörden im Einzelfall Ausnahmen von diesen Verboten zulassen.

Planungsrelevante Arten „Planungsrelevante Arten sind eine naturschutzfachlich begründete Auswahl derjeni- gen geschützten Arten, die bei einer Artenschutzprüfung (ASP) im Sinne einer Art-für- Art-Betrachtung einzeln zu bearbeiten sind. Das LANUV bestimmt die für Nordrhein- Westfalen planungsrelevanten Arten nach einheitlichen naturschutzfachlichen Kriterien […].

Der Begriff „planungsrelevante Arten“ ist weit zu verstehen. Er ist nicht nur auf die An- wendung in Planungsverfahren beschränkt, sondern bezieht sich auf die Anwendung in allen Planungs- und Zulassungsverfahren […].

Die übrigen FFH-Anhang IV-Arten und europäischen Vogelarten sind entweder in Nordrhein-Westfalen ausgestorbene Arten, Irrgäste sowie sporadische Zuwanderer. Solche unsteten Vorkommen können bei der Entscheidung über die Zulässigkeit eines Vorhabens sinnvoller Weise keine Rolle spielen. Oder es handelt sich um Allerweltsar- ten mit einem landesweit günstigen Erhaltungszustand und einer großen Anpassungs- fähigkeit. Im Regelfall kann bei diesen Arten davon ausgegangen werden, dass nicht gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG verstoßen wird (d. h. keine erhebliche Störung der lokalen Population, keine Beeinträchtigung der ökologischen Funktion ihrer Lebensstätten sowie keine unvermeidbaren Verletzungen oder Tötungen und kein sig- nifikant erhöhtes Tötungsrisiko).

- 3 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Rechtlicher Rahmen und Methodik

Die nicht im Sinne einer vertiefenden Art-für-Art-Betrachtung einzeln geprüften Arten sind im Rahmen des Planungs- oder Zulassungsverfahrens zu berücksichtigen. Das Nichtvorliegen der Verbotstatbestände ist für diese Arten in geeigneter Weise in der ASP zu dokumentieren. […]

Sofern ausnahmsweise die Möglichkeit besteht, dass die artenschutzrechtlichen Ver- bote des § 44 Abs. 1 BNatSchG infolge des Vorhabens bei einer nicht planungsrele- vanten Art erfüllt werden, wäre die Behandlung einer solchen Art im Planungs- oder Zulassungsverfahren geboten (z. B. bei Arten, die gemäß der Roten Liste im entspre- chenden Naturraum bedroht sind, oder bei bedeutenden lokalen Populationen mit nen- nenswerten Beständen im Bereich des Plans/Vorhabens)“ (MKULNV 2016).

Methodik Der Ablauf und die Inhalte einer Artenschutzprüfung umfassen die folgenden drei Stu- fen (MWEBWV 2010):

Stufe I: Vorprüfung (Artenspektrum, Wirkfaktoren) In dieser Stufe wird durch eine überschlägige Prognose geklärt, ob und ggf. bei welchen Arten artenschutzrechtliche Konflikte auftreten können. Um dies beur- teilen zu können, sind verfügbare Informationen zum betroffenen Artenspekt- rum einzuholen. Vor dem Hintergrund des Vorhabenstyps und der Örtlichkeit sind alle relevanten Wirkfaktoren des Vorhabens einzubeziehen. Nur wenn ar- tenschutzrechtliche Konflikte möglich sind, ist für die betreffenden Arten eine vertiefende Art-für-Art-Betrachtung in Stufe II erforderlich.

Stufe II: Vertiefende Prüfung der Verbotstatbestände Hier werden Vermeidungsmaßnahmen inklusive vorgezogener Ausgleichsmaß- nahmen und ggf. ein Risikomanagement konzipiert. Anschließend wird geprüft, bei welchen Arten trotz dieser Maßnahmen gegen die artenschutzrechtlichen Verbote verstoßen wird.

Sofern eine vorhabensspezifische Verletzung artenschutzrechtlicher Verbots- tatbestände anzunehmen ist, ist ein Ausnahmeverfahren der Stufe III durchzu- führen. In der Regel wird durch geeignete Vermeidungs- und Ausgleichsmaß- nahen das Eintreten der Verbotstatbestände verhindert. Damit ist die Durchfüh- rung der Stufe III der Artenschutzprüfung überwiegend nicht erforderlich.

- 4 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Rechtlicher Rahmen und Methodik

Stufe III: Ausnahmeverfahren In dieser Stufe wird geprüft, ob die drei Ausnahmevoraussetzungen (zwingende Gründe, Alternativlosigkeit, Erhaltungszustand) vorliegen und insofern eine Ausnahme von den Verboten zugelassen werden kann.

Die Untersuchung der artenschutzrechtlichen Relevanz der Planungen im Zusammen- hang mit dem Vorhaben erfolgt entsprechend der Verwaltungsvorschrift zur Anwen- dung der nationalen Vorschriften zur Umsetzung der Richtlinie 92/43/EWG (FFH-RL) und 2009/147/EG (V-RL) zum Artenschutz bei Planungs- oder Zulassungsverfahren (VV-Artenschutz) (MKULNV 2016).

- 5 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Vorhabensbeschreibung

3.0 Vorhabensbeschreibung

Planungsziel ist die Herbeiführung des verbindlichen Planungsrechts für ein Neubau- gebiet für Ein- bis Zweifamilienhausbebauung mit der Gebietsfestsetzung „Allgemeines Wohngebiet“ (STADT SCHMALLENBERG 2017).

Lage des Plangebiets Das ca. 0,46 ha große Plangebiet des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ befindet sich im Ortsteil Holthausen der Stadt Schmallenberg, im Regierungsbezirk Arnsberg. Die durch das Vorhaben überplante Fläche umfasst die Flurstücke 1 (tlw.), 8 (tlw.) und 155 der Flur 20, Gemarkung Oberkirchen.

Festsetzungen

Art der baulichen Nutzung Das Plangebiet wird als allgemeines Wohngebiet festgesetzt. Zulässig sind Wohnge- bäude, die der Versorgung des Gebiets dienenden Läden, Schank- und Speisewirt- schaften sowie nicht störende Handwerksbetriebe, Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke. Ausnahmsweise zulässig sind zudem Betriebe des Beherbergungsgewerbes (BURGHAUS 2018).

Abb. 2 Auszug aus dem Entwurf des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ der Stadt Schmallenberg, OT Holthausen (BURGHAUS 2018).

- 6 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Vorhabensbeschreibung

Maß der baulichen Nutzung (gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) Die Zahl der Vollgeschosse wird im gesamten Plangebiet mit zwei als Höchstmaß an- gesetzt. Die Grundflächenzahl (GRZ) im Wohngebiet beträgt 0,4. Außerdem wird eine maximale Traufhöhe talseits von 6,50 m festgesetzt (BURGHAUS 2018).

Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche Im Bereich des Bebauungsplans sind nur Einzelhäuser mit maximal zwei Wohnungen zulässig. Es wird eine abweichende Bauweise mit einer maximalen Gebäudelänge von 15 m festgesetzt. Für den gesamten Geltungsbereich des Bebauungsplanes gilt: „Die Gebäude sind jeweils unter Einhaltung der gem. BauO NW erforderlichen Grenzab- stände zu errichten. Unter den Begriff „Nebenanlage“ fallende Anbauten (Garagen / Carports) werden auf die Gebäudelänge nicht angerechnet“ (BURGHAUS 2018).

- 7 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Bestandssituation im Untersuchungsgebiet

4.0 Bestandssituation im Untersuchungsgebiet

Das Plangebiet des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ wird durch die an- stehende, als Pferdekoppel intensiv genutzte Grünlandfläche geprägt. Im nördlichen Plangebietsbereich angrenzend an die Straße „Zur Schiefergrube“, befindet sich Stra- ßenbegleitgrün mit einer Baumreihe, einer entwickelten Strauchschicht und Gehölzver- jüngung. Der Bestand wird dabei von Buche, Ahorn, Linde, Tanne, Eiche, Kirsche, Bir- ke, Pappel, Weide, Holunder, Brombeere und Ginster geprägt. Das Intensivgrünland ist von der Straße durch zwei Schotterwege zugänglich. Nördlich an das Plangebiet an- grenzend befinden sich ebenfalls Straßenbegleitgrün und verschiedene Gehölze (Ahorn, Birke, Buche, Eiche und Brombeere). Östlich des Plangebiets erstreckt sich bereits bestehende Wohnbebauung mit Zier- und Nutzgärten. Südlich sowie westlich der Plangebietsgrenzen liegen weitere Grünländer in intensiver Nutzung. Weiter süd- lich befindet sich dörflich geprägte Wohnbebauung mit Hausgärten.

2 2

4 2 3 3

1

1

3 2 4 4 3

Abb. 3 Lage des geplanten Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ (rote Strichlinie) auf Basis des Luftbildes.

Legende: [1] = Grünland [2] = Gehölze [3] = Gebäude, versiegelte Flächen [4] = Hausgärten

- 8 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Bestandssituation im Untersuchungsgebiet

Kennziffer 1 Lebensraumtyp: Grünland

Abb. 4 Blick aus Richtung Westen auf die Abb. 5 Sicht auf die als Pferdekoppel genutz- intensiv genutzte Grünlandfläche im te Grünlandfläche im Geltungsbereich Plangebiet. des Plangebietes.

Abb. 6 Blick von der Straße „Zur Schiefer- Abb. 7 An das Plangebiet angrenzende Grün- grube“ auf die Grünlandflächen im landfläche. Blick Richtung Westen. Plangebiet.

Kennziffer 2 Lebensraumtyp: Gehölze

Abb. 8 Straße „Zur Schiefergrube“ mit an- Abb. 9 Im nördlichen Teil des Plangebiets vor- grenzendem Gehölzstreifen. Blick handener Gehölzstreifen mit Gehölzver- Richtung Osten. jüngung und Sträuchern.

- 9 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Bestandssituation im Untersuchungsgebiet

Abb. 10 Blick von Osten auf die mit Gehölzen Abb. 11 Pfad nördlich des Plangebietes mit Ge- gesäumte Straße „Zur Schiefergru- hölzen (Eiche, Birke, Buche, Brombeere) be“. an Kreuzwegstation.

Kennziffer 3 Lebensraumtyp: Gebäude, versiegelte Flächen

Abb. 12 Östlich an das Plangebiet angrenzen- Abb. 13 Straße „Zur Schiefergrube“ mit an- de Wohnbebauung. grenzendem Fuß- und Radweg im nördlichen Teil des Plangebiets. Blick Richtung Osten.

- 10 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Bestandssituation im Untersuchungsgebiet

Kennziffer 4 Lebensraumtyp: Gärten

Abb. 14 Vorgarten der angrenzenden Wohn- Abb. 15 Wohnbebauung mit Hausgärten ent- bebauung. lang der Straße „Zur Schiefergrube“. Blick Richtung Westen.

- 11 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

5.0 Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

5.1 Festlegung des Untersuchungsrahmens

Das Untersuchungsgebiet umfasst das ca. 0,35 ha große Plangebiet des Bebauungs- plans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ sowie dessen vorhabensspezifisch relevante, nähere Umgebung. Im Zuge der Auswertung des Fachinformationssystems „Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen“ (LANUV 2018B) werden die Informationen über planungsrele- vante Arten für alle potenziell betroffenen Lebensräume im gesamten Untersuchungs- gebiet erhoben.

5.2 Ermittlung der Wirkfaktoren

Die potenziellen Betroffenheiten planungsrelevanter Arten können sich primär aus der mit dem Vorhaben einhergehenden Überbauung von Freiflächen und der Entfernung von krautiger Vegetation und Gehölzen sowie dem daraus resultierenden Verlust von Lebensraumstrukturen ergeben. Im Zuge der Baumaßnahmen kann es zu temporären akustischen und optischen Störungen von Tierarten kommen (Baustellenlärm, Bewe- gung der Baumaschinen).

Baubedingte Wirkfaktoren Baubedingte Wirkfaktoren sind Wirkungen, die im Zusammenhang mit den Bauarbeiten auftreten können. Sie sind auf die Zeiten der Baumaßnahme beschränkt.

Baufeldfreimachung/Bauphase Mit der Baufeldfreimachung findet eine Flächeninanspruchnahme mit dauerhafter Ent- fernung der vorhandenen Biotopstrukturen statt. In der Bauphase können Flächen be- ansprucht werden, die über das geplante Baufeld hinausgehen. Biotopstrukturen kön- nen im Zusammenhang mit der Einrichtung oder Nutzung von Lager- und Abstellflä- chen oder beim Rangieren von Baufahrzeugen und -maschinen beansprucht werden.

Baustellenbetrieb Baumaßnahmen sind durch den Einsatz von Baufahrzeugen und -maschinen sowie das Baustellenpersonal mit akustischen und optischen Störwirkungen verbunden. Die- se Wirkungen sind zeitlich auf die Bauphase sowie räumlich auf die nähere Umgebung des Plangebiets beschränkt und können zu einer temporären Störung der Tierwelt füh- ren.

- 12 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Anlage- und betriebsbedingte Wirkfaktoren Mit der geplanten Errichtung der Gebäude und Zuwegungen werden die anstehenden Biotopstrukturen (Gehölze, Säume / Ruderalfluren, Grünland) dauerhaft beansprucht. Durch die Nutzung kann es zu einer geringfügigen Erhöhung des PKW- und Personen- verkehrs im Bereich des Plangebiets und der näheren Umgebung kommen. In der folgenden Tabelle werden die potenziellen Wirkungen des Vorhabens zusam- mengestellt.

Tab. 1 Potenzielle Wirkfaktoren im Zusammenhang mit der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ in Schmallenberg. potenzielle Auswirkung im Sinne Maßnahme Wirkfaktor § 44 Abs. 1 BNatSchG Baubedingt Bauarbeiten zur Entfernung der anstehen- Töten von Tieren im Sinne Baufeldvorberei- den Biotopstrukturen (Ge- § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG tung für den Bau hölze, Säume / Ruderalflu- Zerstörung von Fortpflanzungs- oder der Gebäude und ren, Grünland) Ruhestätten im Sinne Verkehrsflächen § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG Bauphase der Töten von Tieren im Sinne Bodenverdichtungen, Gebäude mit Ne- § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Bodenabtrag und Verände- benanlagen, rung des (natürlichen) Zerstörung von Fortpflanzungs- oder Errichtung der Bodenaufbaus Ruhestätten im Sinne Verkehrsflächen § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG Lärmemissionen durch den Baubetrieb; Störung der Tierwelt im Sinne Baustellenbetrieb stoffliche Emissionen § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG (z. B. Staub) durch den Baubetrieb Anlagebedingt Versiegelung und nachhal- Zerstörung von Fortpflanzungs- oder tiger Lebensraumverlust Errichtung der Ruhestätten im Sinne bzw. Lebensraum- Gebäude/-teile § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG und der Verkehrs- veränderung flächen Ggf. zusätzliche Silhouet- Störung der Tierwelt im Sinne tenwirkung der Gebäude § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Betriebsbedingt Zusätzliche Lärmemissio- Nutzung Ver- Störung der Tierwelt im Sinne nen und optische Wirkun- kehrsflächen § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG gen

Die potenziellen Betroffenheiten planungsrelevanter Arten können sich primär aus der mit dem Vorhaben einhergehenden Überbauung von Freiflächen und Gehölzen und dem daraus resultierenden Verlust von Lebensraumstrukturen ergeben. Neben tempo- rären, baubedingten optischen und akustischen Störungen können durch das erhöhte Verkehrsaufkommen Geräuschemissionen erwartet werden.

- 13 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

5.3 Betroffenheit von Lebensraumtypen

Im Zusammenhang mit dem Vorhaben werden folgende Lebensraumtypen unmittelbar beansprucht: • Fettwiesen und -weiden • Kleingehölze, Alleen, Bäume, Gebüsche, Hecken • Säume, Hochstaudenfluren

In der Umgebung befinden sich zusätzlich folgende durch das Vorhaben nicht direkt betroffene Lebensraumtypen: • Laubwälder mittlerer Standorte • Gärten, Parkanlagen, Siedlungsbrachen • Gebäude

5.4 Datenquellen zur Ermittlung vorkommender Tier- und Pflanzenarten

In der Stufe I der Artenschutzprüfung wird das Artenspektrum im Untersuchungsgebiet auf Basis verfügbarer Daten analysiert. Es erfolgt eine lebensraumbezogene Daten- bankabfrage im Fachinformationssystem „Geschützte Arten in Nordrhein-West- falen“ (FIS). Zusätzliche Informationen zum Artenvorkommen im Untersuchungsgebiet werden in der Landschafts- und Informationssammlung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalens (LINFOS) abgefragt.

5.4.1 Auswertung der Landschaftsinformationssammlung „LINFOS“ auf Hinweisen zu planungsrelevanten Arten in Informationen zu Schutzgebieten und schutzwürdigen Bereichen

Für die Aussagen zu Schutzgebieten und besonders geschützten Bereichen werden die Naturschutzinformationen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucher- schutz des Landes Nordrhein-Westfalen (LANUV 2018 A) sowie der Landschaftsplan Schmallenberg Süd-Ost (HSK 2008, HSK 2018) herangezogen.

Natura 2000-Gebiete Es befinden sich keine Natura 2000-Gebiete in artenschutzrechtlich relevanter Entfer- nung zum Plangebiet.

Naturschutzgebiete Es befinden sich keine Naturschutzgebiete im Plangebiet sowie in der näheren Umge- bung.

- 14 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Landschaftsschutzgebiete Für die nähere Umgebung des Plangebietes sind gemäß des Landschaftsplanes „LP Schmallenberg Süd-Ost“ drei Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen (HSK 2018).

Abb. 16 Lage des Plangebietes des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ (rote Strichlinie) zu den Landschaftsschutzgebieten (grüne Flächen) in der näheren Umgebung.

Eine Fläche des aus insgesamt fünf Teilflächen bestehenden Landschaftsschutzgebie- tes „Kulturlandschafts- und Offenlandkomplex um Holthausen“ (LSG-4815-0003) ragt im Westen bis in den Geltungsbereich des Plangebietes hinein. Der Großteil des Plan- gebietes liegt jedoch außerhalb dieses Landschaftsschutzgebietes, welches weite Teile der Umgebung nahe der Ortschaft Holthausen abdeckt. Das Schutzgebiet zählt zum „Typ B“ (Ortsrandlagen, Landschaftscharakter). „Um Holthausen erstreckt sich am Fu- ße des nördlich aufsteigenden Hunau-Gebirges ein sanfthängiges, weites, überwie- gend grünlandgenutztes Offenland. Dieser unbewaldete Bereich bildet einen wichtigen Kulturlandschaftskomplex im Nahbereich des touristisch geprägten Dorfes, der ebenso wertvoll im Hinblick auf das Landschaftsbild ist, wir für ein auf weite Freiräume ange- wiesenes Artenspektrum“ (HSK 2008).

Das großflächige Landschaftsschutzgebiet „Schmallenberg Süd-Ost“ (LSG-4716-0001) besteht aus zahlreichen Einzelflächen und gilt dem „Allgemeinen Landschaftsschutz“ (Typ A). „Die Schutzausweisung umfasst das gesamte Plangebiet [Geltungsbereich des Landschaftsplans Schmallenberg Süd-Ost] mit Ausnahme der Siedlungsbereiche, Schutzgebiete strengerer bzw. spezifischer Schutzkategorien und der Gebiete ohne Festsetzungen“ (HSK 2008). Eine der Teilflächen liegt ca. 60 m westlich der

- 15 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Plangebietsgrenze. Das Landschaftsschutzgebiet hat den Schutzzweck: „Erhaltung der Eigenart und Schönheit einer Landschaft, die durch hohe Waldanteile mit eingestreu- ten Freiflächen auf überwiegend bewegtem Relief gekennzeichnet ist; Sicherung (und - in Teilen - Wiederherstellung) der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts vor Eingriffen, die allein oder durch ihre Summierung die Vielfalt des Landschaftsbildes und die spezi- fischen ökologischen Funktionen der waldgeprägten Landschaft beeinträchtigen kön- nen; Ergänzung der strenger geschützten Teile dieses Naturraums durch den Schutz ihrer Umgebung vor Einwirkungen, die den herausragenden Wert dieser Naturschutz- gebiete und Schutzobjekte mindern könnten (Pufferzonenfunktion); […]; Erhaltung von im Gebiet verstreut anzutreffenden kulturhistorischen Relikten“ (HSK 2008).

Etwa 90 m westlich des Plangebietes liegt eine Teilfläche des aus mehreren Einzelflä- chen bestehenden Landschaftsschutzgebietes „Talsysteme von Gleierbach (mit an- grenzendem Magergrünland) und Westernahbach mit Jübecke und von Schmalnau mit Siepen zwischen und Huxel und Holthausen“ (LSG-4816-0008). Dieses Schutzgebiet zählt zum „Typ C“ (Wiesentäler und bedeutsames Extensivgrünland). „Die Täler von Gleierbach, Schmalnau und ihre Seitenbäche durchziehen die weiträu- mig offenen, landwirtschaftlich genutzten Gewanne in der Mulden- und Hügelland- schaft zwischen Holthausen und Gleidorf. […] Das Talgrünland von Gleierbach, Schmalnau und deren Seitenbächen wird ganz überwiegend intensiv als Grünland ge- nutzt. Lediglich kleinflächig – insbesondere nördlich von Gleidorf - sind artenreiche Mager- und Feuchtgrünland-Lebensräume ausgebildet. Gleichwohl erfüllen die Tal- räume mit ihren partiell naturnahen Fließgewässern hervorgehobene biotische Refugi- al- und Vernetzungsfunktionen im Naturraum. Sie sind darüber hinaus Bereiche mit hohem ökologischem Entwicklungspotenzial (HSK 2008).

Gesetzlich geschützte Biotope Nach § 30 BNatSchG sowie nach § 42 LNatSchG NRW werden bestimmte Teile von Natur und Landschaft, die eine besondere Bedeutung als Biotope haben, gesetzlich geschützt. Handlungen, die zu einer Zerstörung oder sonstigen erheblichen Beein- trächtigung dieser Biotope führen können, sind verboten.

Ca. 125 m westlich des Plangebietes verläuft ein naturnaher Mittelgebirgsbach mit Ufergehölzen und einem breiten Hochstaudensaum (LANUV 2018 A), der als gesetzlich geschütztes Biotop „GB-4816-416“ ausgewiesen ist. Zudem befindet sich in ungefähr 235 m Entfernung südwestlich des Plangebietes das in Richtung Südwesten verlau- fende und aus mehreren Teilflächen bestehende gesetzlich geschützte Biotop „GB-4815-611“. Dieses setzt sich gem. LANUV (2018 A) aus seggen- und binsenrei- chen Nasswiesen sowie aus Fließgewässerbereichen (natürlich oder naturnah, unver- baut) zusammen. Für die beiden gesetzlich geschützten Biotope werden in den Schutzgutbeschreibungen (LANUV 2018 A) keine planungsrelevanten oder sonstigen Tierarten genannt.

- 16 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Biotopkatasterflächen Das Biotopkataster Nordrhein-Westfalens ist eine Datensammlung über Lebensräume für wildlebende Tiere und Pflanzen, die für den Arten- und Biotopschutz eine besonde- re Wertigkeit besitzen. Die Gebiete werden nach wissenschaftlichen Kriterien ausge- wählt, in Karten erfasst und im Gelände überprüft sowie dokumentiert.

Die großflächige Biotopkatasterfläche „Westernahbach-Gleierbach-Talsystem südöst- lich Bad Fredeburg“ (BK-4815-051) verläuft nördlich bis südwestlich des Plangebietes und nähert sich diesem in seinem Verlauf bis auf 90 m an. Die ebenfalls großflächige Biotopkatasterfläche „Seitental der Schmalau südlich Holthausen“ (BK-4816-306) liegt ca. 315 m in südöstlicher Richtung vom Plangebiet entfernt. In den Schutzgutbeschreibungen zu den Biotopkatasterflächen werden weder planungsrele- vante noch sonstige Tierarten aufgeführt (LANUV 2018 A).

Abb. 17 Lage des Plangebietes des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ (rote Strichlinie) zu den Biotopkatasterflächen (grüne Flächenschraffur) und den gesetzlich geschützten Biotopen (magentafarbene Markierung) in der näheren Umgebung.

Biotopverbundflächen Nach § 21 BNatSchG dient der Biotopverbund der dauerhaften Sicherung der Popula- tionen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten, Biotope und Lebensgemeinschaften sowie der Bewahrung, Wiederherstellung und Entwicklung

- 17 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums funktionsfähiger ökologischer Wechselbeziehungen. Er soll außerdem zur Verbesse- rung des Zusammenhangs des Netzes „Natura 2000“ beitragen.

In der näheren Umgebung des Plangebietes befinden sich drei Teilflächen der überaus großflächigen und aus zahlreichen Gebieten bestehenden Biotopverbundfläche „Len- ne-Nebenbäche und -Seitentäler im Rothaargebirge“ (VB-A-4716-013). Im Westen reicht die Verbundfläche bis ca. 90 m, im Süden bis ca. 140 m und im Südosten bis etwa 285 m an das Plangebiet heran. „Die Biotopverbundfläche umfasst das stark ver- ästelte Fließgewässer- und Talsystem der -Nebenbäche im Rothaargebirge […]. Die Lenne-Seitentäler sind typische Grünlandtäler innerhalb des Mittelgebirges. Die Bachläufe sind zumeist naturnah und werden häufig von Ufergehölzen begleitet“ (LANUV 2018 A). In den Informationen zu den Schutzgebieten wird der Schwarzstorch als planungsrelevante Art genannt. Zudem werden als sonstige Tierarten Wasseramsel und Flussmützenschnecke aufgeführt (LANUV 2018 A).

Abb. 18 Lage des Plangebietes des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ (rote Strichlinie) zu den Biotopverbundflächen (blaue Flächenmarkierung) in der näheren Umgebung.

Planungsrelevante Arten

Die Informationen zu den Schutzgebieten und schutzwürdigen Bereichen (LANUV 2018 A) enthalten für die Biotopverbundfläche „Lenne-Nebenbäche und –Seitentäler im Rothaargebirge“ (VB-A-4716-013) Hinweise auf ein Vorkommen des Schwarzstorches.

- 18 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

5.4.2 Auswertung des Fachinformationssystem „Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen“ (FIS)

Das Plangebiet befindet sich im Bereich Messtischblattes 4816 „Girkhausen“ (Qua- drant 1). Für diesen Quadranten wurde im Fachinformationssystem „Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen“ (FIS) eine Abfrage der planungsrelevanten Arten für die im Untersuchungsgebiet anzutreffenden unmittelbar und mittelbar betroffenen Lebens- raumtypen (LANUV 2018 B).

• Fettwiesen und -weiden • Kleingehölze, Alleen, Bäume, Gebüsche, Hecken • Säume, Hochstaudenfluren • Laubwälder mittlerer Standorte • Gärten, Parkanlagen, Siedlungsbrachen • Gebäude

Für das Messtischblatt 4816 „Girkhausen“ (Quadrant 1) werden im FIS für die im Un- tersuchungsgebiet vorkommenden Lebensräume insgesamt 25 planungsrelevante Ar- ten genannt (1 Säugetierart und 24 Vogelarten). Planungsrelevante Pflanzenarten werden nicht genannt. Das Ergebnis der Auswertung des FIS wird in der folgenden Tabelle dargestellt. .

- 19 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Tab. 2 Planungsrelevante Arten für den 1. Quadranten des Messtischblattes 4816 „Girkhausen“ (LANUV 2018B) in den ausgewählten Lebensraumtypen (kontinentale Region): • Fettwiesen und -weiden • Kleingehölze, Alleen, Bäume, Gebüsche, Hecken • Säume, Hochstaudenfluren • Laubwälder mittlerer Standorte • Gärten, Parkanlagen, Siedlungsbrachen • Gebäude

Kleingehöl- Gärten, Erhaltungs- ze, Alleen, Säume, Laubwälder Parkanla- Fettwiesen Art Status zustand in Bäume, Hochstau- mittlerer gen, Sied- Gebäude und -weiden NRW Gebüsche, denfluren Standorte lungsbra- Hecken chen Vorkommen: P = Plangebiet, U = Umgebung P/U P/U P/U U U U Säugetiere Haselmaus N G FoRu FoRu (FoRu) Vögel Baumpieper N: B U FoRu (FoRu) (FoRu) Eisvogel N: B G (Na) Feldsperling N: B U Na (Na) Na (Na) Na FoRu Grauspecht N: B U- (Na) Na Na Habicht N: B G (Na) (FoRu), Na (FoRu) Na Kleinspecht N: B G (Na) Na Na Na Kuckuck N: B U- (Na) Na (Na) (Na) Mehlschwalbe N: B U (Na) (Na) Na FoRu! Mäusebussard N: B G Na (FoRu) (Na) (FoRu) Neuntöter N: B G- (Na) FoRu! Na Rauchschwalbe N: B U- Na (Na) (Na) Na FoRu! Raufußkauz N: B U (Na) (Na) (FoRu) Rotmilan N: B U Na (FoRu) (Na) (FoRu) Schwarzspecht N: B G (Na) (Na) Na Na Schwarzstorch N: B G (FoRu) Sperber N: B G (Na) (FoRu), Na Na (FoRu) Na

- 20 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Fortsetzung Tab. 2 Kleingehöl- Gärten, Erhaltungs- ze, Alleen, Säume, Laubwälder Parkanla- Fettwiesen Art Status zustand in Bäume, Hochstau- mittlerer gen, Sied- Gebäude und -weiden NRW Gebüsche, denfluren Standorte lungsbra- Hecken chen Vorkommen: P = Plangebiet, U = Umgebung P/U P/U P/U U U U Vögel Sperlingskauz N: B G (Na) (Na) (FoRu) Turmfalke N: B G Na (FoRu) Na Na FoRu! Turteltaube N: B U- (Na) FoRu (Na) FoRu (Na) Waldkauz N: B G (Na) Na Na Na Na FoRu! Waldlaubsänger N: B G FoRu! Waldohreule N: B U (Na) Na (Na) Na Na Waldschnepfe N: B G (FoRu) FoRu! Wespenbussard N: B U (Na) Na Na Na

Legende: Status: N = Nachweis ab 2000 vorhanden, N: B = Nachweis, Brutvorkommen’ ab 2000 vorhanden, N: R/W = Nachweis ‚Rast/Wintervorkommen’ ab 2000 vorhanden. Erhaltungszustand: G = günstig, U = ungünstig/unzureichend, S = ungünstig/schlecht, + = sich verbessernd, - = sich verschlechternd. Lebensstätten: FoRu = Fortpflanzungs- und Ruhestätte, Ru = Ruhestätte, Na = Nahrungshabitat, Pfl = Pflanzenstandort, ( ) = potenzielles Vorkommen im Lebensraum, ! = Hauptvorkommen im Lebensraum

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5.4.3 Auswertung der Landschaftsinformationssammlung „LINFOS“

Die Landschafts- und Informationssammlung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrheinwestfalens (LANUV 2018C) weist für das Plangebiet so- wie für seine nähere Umgebung keine planungsrelevanten Arten aus.

5.5 Ortsbegehung des Plangebietes

Bei einer Ortsbegehung am 15. November 2017 wurden die Strukturen im Untersu- chungsgebiet dahingehend untersucht, ob sich diese als Lebensraum für artenschutz- rechtlich relevante Tierarten eignen. Dabei wurde auf das Vorkommen von Tierarten aller relevanten Artengruppen geachtet.

Die Gehölze innerhalb des Plangebiets wiesen keine ehemalige oder aktuelle Nutzung als Niststätte auf. Sie können jedoch eine Funktion als nichtessenzielle (Teil-)Nah- rungshabitate sowie Ruhestätten und Versteckplätze übernehmen. Auch eine potenzi- elle Funktion der vorhandenen Gehölze als Brut- bzw. Fortpflanzungshabitat für Vogel- arten ist nicht gänzlich auszuschließen. Die Bäume innerhalb des Plangebiets wiesen keine auffälligen Höhlungen, Stammrisse oder abstehende Rinde auf, so dass eine Eignung als Sommerquartiere für Fledermäuse sowie als Brutstätte für Vögel nicht an- genommen wird.

Das Grünland im Plangebiet ist generell geeignet, eine Funktion als Lebensstätte für die Offenlandarten zu übernehmen. Das Plangebiet kann weiterhin als nichtessenziel- les Nahrungshabitat für Vogelarten (z. B. Mäusebussard) und Fledermäuse fungieren.

Die Gebäude im angrenzenden Wohngebiet sind allenfalls gering geeignet, gebäude- bewohnenden Tierarten eine Quartiermöglichkeit zu bieten. Es wurden keine Nisthabi- tate von Mehlschwalben oder anderen Vogelarten im Bereich der Gebäudefassaden und -dächer östlich des Plangebiets festgestellt. Ein Vorkommen von streng geschütz- ten Fledermausarten in oder an den Gebäuden wird nicht erwartet. Da die Gebäude im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplans nicht verändert werden, wird eine arten- schutzrechtliche Relevanz ausgeschlossen.

5.6 Konfliktanalyse und Ermittlung von Konfliktarten

Als Konfliktarten werden Tierarten angesehen, deren vorhabensspezifische Betroffen- heit nicht generell auszuschließen ist. Die Definition von Konfliktarten ist das Untersu- chungsergebnis der Stufe I der Artenschutzprüfung. Im Zuge der Stufe II ist bei Bedarf für diese Arten eine differenzierte Art-für-Art-Betrachtung durchzuführen. Diese Unter- suchungen sollen dazu dienen, bei Bedarf artspezifische Vermeidungs- und Aus- gleichsmaßnahmen zu definieren, um das Eintreten artenschutzrechtlicher Verbotstat- bestände zu verhindern.

- 22 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

5.6.1 Häufige und verbreitete Vogelarten

Entsprechend dem geltenden Recht unterliegen alle europäischen Vogelarten den Ar- tenschutzbestimmungen des § 44 Abs. 1 BNatSchG. Damit ist auch die vorhabensspe- zifische Erfüllung der Verbotstatbestände gegenüber häufigen und verbreiteten Vogel- arten (s. g. „Allerweltsarten“ wie Amsel, Buchfink und Kohlmeise) zu prüfen. Bei den häufigen und ungefährdeten Arten kann im Regelfall davon ausgegangen werden, dass wegen ihrer Anpassungsfähigkeit und des günstigen Erhaltungszustandes bei vorhabensbedingten Beeinträchtigungen nicht gegen die Zugriffsverbote verstoßen wird. Gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG tritt eine Verletzung des Schädigungsverbotes der Fortpflanzungs- und Ruhestätten (§ 44 Abs.1 Nr. 3 BNatSchG) nicht ein, soweit die ökologische Funktion der von dem Eingriff betroffenen Fort-pflanzungs- und Ruhestät- ten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird. Dies gilt auch für damit ver- bundene, unvermeidbare Beeinträchtigungen der wild lebenden Tiere für das Tötungs- /Verletzungsverbot (§ 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG). Das Eintreten unvermeidbarer Be- einträchtigungen wird durch die Einhaltung der folgenden Vermeidungsmaßnahmen sichergestellt:

• Zur Vermeidung der Verbotstatbestände sollte eine Begrenzung der Inan- spruchnahme von Vegetationsbeständen auf Zeiten außerhalb der Brutzeit (01. März bis 30. September) erfolgen. Rodungs- und Räumungsmaßnahmen sämtlicher Vegetationsflächen sollten dementsprechend nur zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar durchgeführt werden. Im Falle nicht vermeid- barer Flächenbeanspruchungen außerhalb dieses Zeitraums kann durch eine ökologische Baubegleitung sichergestellt werden, dass bei der Entfernung von Vegetationsbeständen oder des Oberbodens die Flächen frei von einer Quar- tiernutzung durch Vögel sind. • Die Aktivitäten der Baumaßnahmen (Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Mate- riallagerung etc.) sollen auf die vorhandenen befestigten Flächen oder zukünftig überbaute Bereiche beschränkt werden. Damit kann sichergestellt werden, dass zu erhaltende Vegetationsbestände der näheren Umgebung vor Beein- trächtigung geschützt sind und auch weiterhin eine Funktion als Lebensraum übernehmen können.

Das Vorhaben entspricht dem Regelfall, so dass von einer vertiefenden Betrachtung der häufigen und verbreiteten Vogelarten im Rahmen der Konfliktanalyse abgesehen werden kann.

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5.6.2 Planungsrelevante Arten

Im Untersuchungsgebiet gibt es Hinweise auf ein Vorkommen von einer planungsrele- vanten Säugetierart und 24 planungsrelevanten Vogelarten.

Infolge der Habitatansprüche der Arten, der im Untersuchungsgebiet vorkommenden Biotopstrukturen und der dargestellten Wirkfaktoren kann ein potenzielles Vorkommen bzw. eine potenzielle vorhabensbedingte Betroffenheit für einige der im Rahmen der Datenrecherche ermittelten Arten im Vorfeld ausgeschlossen werden. Da nichtessen- zielle Nahrungsflächen nicht zu den Schutzobjekten des § 44 Abs. 1 BNatSchG gehö- ren, ist eine artenschutzrechtlich relevante Betroffenheit für Arten, welche das Untersu- chungsgebiet als nichtessenzielles Nahrungshabitat nutzen, nicht gegeben.

In der folgenden Tabelle werden die im Rahmen der Datenrecherche ermittelten Arten dargestellt und eine Voreinschätzung einer möglichen Betroffenheit durch das Vorha- ben vorgenommen (Stufe I). Für die ermittelten Konfliktarten wird im Weiteren bei Be- darf eine Art-für-Art-Betrachtung (Stufe II) durchgeführt.

Tab. 3 Auflistung der im Untersuchungsgebiet dokumentierten planungsrelevanten Tierarten und Darstellung der Konfliktarten.

Erfüllung Verbots- tatbestand Datenquelle/ relevante Konflikt- Art BNatSchG Status Wirkfaktoren § 44 Abs. 1 möglich art Nr. 1 Nr. 2 Nr.3 Säugetiere Haselmaus FIS A. v. keine nein Vögel Baumpieper FIS B keine nein Eisvogel FIS B keine nein Feldsperling FIS B keine nein Grauspecht FIS B keine nein Habicht FIS B keine nein Kleinspecht FIS B keine nein Kuckuck FIS B keine nein Mäusebussard FIS B keine nein Mehlschwalbe FIS B keine nein Neuntöter FIS B keine nein Rauchschwalbe FIS B keine nein Raufußkauz FIS B keine nein Rotmilan FIS B keine nein Schwarzspecht FIS B keine nein FIS, Schwarzstorch keine nein LINFOS N Sperber FIS B keine nein

- 24 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Fortsetzung Tab. 3 Erfüllung Verbots- tatbestand Datenquelle/ relevante Konflikt- Art BNatSchG Status Wirkfaktoren § 44 Abs. 1 möglich art Nr. 1 Nr. 2 Nr.3 Vögel Sperlingskauz FIS B keine nein Turmfalke FIS B keine nein Turteltaube FIS B keine nein Waldkauz FIS B keine nein Waldlaubsänger FIS B keine nein Waldohreule FIS B keine nein Waldschnepfe FIS B keine nein Wespenbussard FIS B keine nein

Erläuterungen Datenquelle/Status: Datenquelle : FIS = Fachinformationssystem, LINFOS = Landschaftsinformationssammlung VSG = Vogelschutzgebiet Status : N = Nachweis nach 2000 vorhanden, B = brütend, R = rastend, REV = Revier, D = auf dem Durchzug, W = Wintergast, NF = Nahrungsfläche

5.6.3 Zusammenfassende Betrachtung der Nichtkonfliktarten

Säugetiere Außerhalb geschlossener Waldgebiete besiedelt die Haselmaus Gebüsche, Feldge- hölze und Hecken in Parklandschaften sowie gelegentlich Obstgärten und Parks in Siedlungsnähe. Der Gehölzsaum im nördlichen Plangebiet bietet aufgrund seiner Kleinflächigkeit und der direkten Nähe zu der Straße „Zur Schiefergrube“ keine ausrei- chenden Lebensraumstrukturen, die den Anforderungen der Haselmaus entsprechen würden. Eine artenschutzrechtlich relevante Betroffenheit der Haselmaus gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG kann daher ausgeschlossen werden.

Vögel

Horstbrüter und Koloniebrüter Im Bereich des Plangebietes und der näheren Umgebung wurden keine Horst- bzw. Koloniebäume festgestellt. Eine Funktion als Fortpflanzungs- und Ruhehabitat für die folgenden Horstbrüter wird nicht erwartet. Eine artenschutzrechtliche Betroffenheit der folgenden Arten gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG wird daher ausgeschlossen:

• Habicht • Schwarzstorch • Mäusebussard • Sperber • Rotmilan • Wespenbussard

- 25 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Höhlenbrüter Der Feldsperling besiedelt die halboffene Agrarlandschaft mit einem hohen Grünlan- danteil, Obstwiesen, Feldgehölzen und Waldrändern. Darüber hinaus kommt er in den Randbereichen ländlicher Siedlungen vor, wo er in Obst- und Gemüsegärten oder Parkanlagen lebt.

Der typische Lebensraum des Grauspechtes ist gekennzeichnet durch alte, struktur- reiche Laub- und Mischwälder. Dabei dringt er auch in ausgedehnte Waldbereiche vor.

Im Siedlungsbereich besiedelt der Kleinspecht strukturreiche Parkanlagen, alte Villen- und Hausgärten sowie Obstgärten mit altem Baumbestand. Wichtig ist zudem ein Vor- kommen eines hohen Alt- und Totholzanteils.

Der Raufußkauz gilt als eine Charakterart reich strukturierter Laub- und Nadelwälder Mittelgebirgslagen. Entscheidend für das Vorkommen sind ein gutes Höhlenangebot in Altholzbeständen sowie deckungsreiche Tageseinstände, oftmals in Fichten.

Der Schwarzspecht besiedelt bevorzugt ausgedehnte Waldgebiete (vor allem alte Buchenwälder mit Fichten- bzw. Kiefernbeständen). Darüber hinaus bewohnt er aber auch Feldgehölze. Für die Nahrungssuche sind ein hoher Totholzanteil und vermo- dernde Baumstümpfe wichtig.

Der Waldkauz bewohnt die strukturreiche Kulturlandschaft mit einem ausreichenden Nahrungsangebot. Besiedelt werden dabei lichte und lückige Altholzbestände in Laub- und Mischwäldern, Parkanlagen, Gärten oder Friedhöfen, die ein gutes Angebot an Höhlen aufweisen.

Aufgrund der oben genannten Lebensraumansprüche sowie des Fehlens geeigneter Baumhöhlen wird ein Vorkommen von Höhlenbrütern im Bereich des Plangebietes nicht erwartet. Eine artenschutzrechtliche Betroffenheit der genannten Arten gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG wird daher ausgeschlossen.

Wald, Gehölz- und Gebüschbrüter Ein Vorkommen des Kuckucks im Plangebiet ist infolge der intensiven Nutzung sowie aufgrund des Fehlens von strukturreichen Parklandschaften, lichten Wäldern und Hei- de- und Moorgebieten nicht zu erwarten.

Neuntöter bewohnen extensiv genutzte, halboffene Kulturlandschaften mit aufgelo- ckertem Gebüschbestand, Einzelbäumen sowie insektenreichen Ruderal- und Saum- strukturen. Besiedelt werden Heckenlandschaften mit Wiesen und Weiden, trockene Magerrasen, gebüschreiche Feuchtgebiete sowie größere Windwurfflächen in Waldge- bieten.

- 26 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Der Sperlingskauz lebt in reich strukturierten, älteren Nadel- und Mischwäldern. Ent- scheidend für sein Vorkommen sind deckungsreiche Tageseinstände (z. B. Jungfich- tenbestände) sowie lichte Baumbestände mit Höhlenbäumen und Singwarten. Als Jagdgebiete werden lichtere Waldflächen und Waldränder aufgesucht. Als Nistplatz werden Baumhöhlen genutzt (v. a. Buntspechthöhlen in Fichten), gelegentlich werden auch Nistkästen angenommen (LANUV 2018B).

Als ursprünglicher Bewohner von Steppen- und Waldsteppen bevorzugt die Turteltau- be offene, bis halboffene Parklandschaften mit einem Wechsel aus Agrarflächen und Gehölzen. Die Brutplätze liegen meist in Feldgehölzen, baumreichen Hecken und Ge- büschen, an gebüschreichen Waldrändern oder in lichten Laub- und Mischwäldern. Zur Nahrungsaufnahme werden Ackerflächen, Grünländer und schütter bewachsene Ackerbrachen aufgesucht. Im Siedlungsbereich kommt die Turteltaube eher selten vor, dann werden verwilderte Gärten, größere Obstgärten, Parkanlagen oder Friedhöfe besiedelt (LANUV 2018B).

Der Waldlaubsänger lebt bevorzugt in alten Laub- und Mischwäldern (vor allem in Buchenwäldern) mit einem weitgehend geschlossenen Kronendach der Altbäume und einer schwach ausgeprägten Strauch- und Krautschicht.

Die Waldohreule bewohnt bevorzugt halboffene Parklandschaften mit kleinen Feldge- hölzen, Baumgruppen und Waldrändern. Des Weiteren kommt sie auch im Siedlungs- bereich in Parks und Grünanlagen sowie an Siedlungsrändern vor. Als Nistplatz nutzt die Waldohreule alte Nester von anderen Vogelarten (v. a. Rabenkrähe, Elster, Mäu- sebussard, Ringeltaube).

Die Waldschnepfe lebt bevorzugt in größeren, nicht zu dichten Laub- und Mischwäl- dern mit einer gut entwickelten Strauch- und Krautschicht sowie einer weichen, sto- cherfähigen Humusschicht. Bevorzugt werden feuchte Birken- und Erlenbrüche; dicht geschlossene Gehölzbestände und Fichtenwälder werden hingegen gemieden.

Aufgrund der Lebensraumansprüche der genannten Vogelarten und der Lage der im Plangebiet vorkommenden Gehölze direkt an der Straße „Zur Schiefergrube“ ist ein Vorkommen der genannten Arten innerhalb des Plangebiets nicht zu erwarten. Eine artenschutzrechtliche Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG wird daher ausge- schlossen.

Gebäudebrüter Die Mehlschwalbe bevorzugt frei stehende, große und mehrstöckige Einzelgebäude in Dörfern und Städten. Die Rauchschwalbe brütet in Viehställen, Scheunen und Hofge- bäuden innerhalb der extensiven Kulturlandschaft. Gebäude mit geeigneten Nischen, die dem Turmfalken als Brutstandort dienen könnten, sind im Plangebiet nicht vorhan- den.

- 27 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Da sich in dem Geltungsbereich des Bebauungsplanes keine Gebäude befinden, kann eine artenschutzrechtliche Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG für Gebäude bewohnende Vogelarten ausgeschlossen werden.

Halboffenlandarten Der Baumpieper bewohnt offenes bis halboffenes Gelände mit höheren Gehölzen als Singwarten und einer strukturreichen Krautschicht. Geeignete Lebensräume sind son- nige Waldränder, Lichtungen, Kahlschläge, junge Aufforstungen und lichte Wälder. Zudem werden Grünländer mit einzeln stehenden Bäumen, Hecken und Feldgehölzen besiedelt. Aufgrund der intensiven Nutzung als Pferdekoppel ist das Plangebiet als Lebensraum für den Baumpieper nicht geeignet. Eine artenschutzrechtliche Betroffen- heit gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG wird daher ausgeschlossen.

Fließ- und Stillgewässerarten Brutstandorte des Eisvogels sind selbst gegrabene Brutröhren an vegetationsfreien Steilwänden aus Lehm oder Sand an Fließ- und Stillgewässern. Weiterhin brütet er an Wurzeltellern von umgestürzten Bäumen. Da im Plangebiet keine geeigneten Struktu- ren vorhanden sind, kann eine artenschutzrechtlich relevante Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG kann daher ausgeschlossen werden.

Ergebnis der Stufe I und weitere Vorgehensweise Für das Plangebiet des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ der Stadt Schmallenberg im Ortsteil Holthausen wird ein Vorkommen von Konfliktarten nicht er- wartet. Damit hat die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, unter Einhaltung der genannten Vermeidungsmaßnahmen, keine artenschutzrechtli- chen Auswirkung auf planungsrelevante Tierarten. Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG werden nicht ausgelöst. Eine vertiefende Prüfung der Verbotstatbe- stände (Stufe II) ist demnach nicht durchzuführen.

- 28 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Allgemein verständliche Zusammenfassung

6.0 Allgemein verständliche Zusammenfassung

Auf Antragstellung der Grundstückseigentümerin des Flurstücks 155 der Flur 20, Ge- markung Oberkirchen möchte die Stadt Schmallenberg für eine am westlichen Sied- lungsrand des Ortsteils Holthausen gelegene Fläche das Planungsrecht für ein Neu- baugebiet für Ein- bis Zweifamilienhausbebauung mit der Gebietsfestsetzung „Allge- meines Wohngebiet“ herbeiführen. Dafür wurde am 13.07.2017 der Beschluss zur Auf- stellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ gefasst. Der Großteil des Flurstücks liegt im Geltungsbereich einer Wohnbauerweiterungsfläche, die 2001 im Rahmen der Neuaufstellung des städtischen Flächennutzungsplanes festgelegt wurde. Aufgrund der ungünstigen Verlaufsform des Flurstückes nach Westen wurde der Ei- gentümer des nördlich angrenzenden Flurstückes 8 hinsichtlich seines Interesses an die Einbeziehung einer Teilfläche des Flurstückes in ein etwaiges Bebauungsplange- biet für Wohnbebauung befragt, welches dieser bekundete. Die Aufstellung des Be- bauungsplanes soll gem. § 13b BauGB im beschleunigten Verfahren gem. § 13a BauGB erfolgen.

Relevante Wirkfaktoren durch das Vorhaben sind die Flächeninanspruchnahme und die nachhaltige Beanspruchung der anstehenden Biotopstrukturen. Hiervon sind insbe- sondere Grünlandfläche sowie Gehölze betroffen. Durch das Vorhaben sind zusätzli- che akustische Wirkungen durch Lärmemissionen und optische Wirkungen durch Per- sonen- und Fahrzeugbewegungen zu erwarten.

Im Zusammenhang mit der Aufstellung des Bebauungsplans werden folgende Lebens- raumtypen mittelbar und unmittelbar beansprucht:

• Fettwiesen und -weiden • Kleingehölze, Alleen, Bäume, Gebüsche, Hecken • Säume, Hochstaudenfluren • Laubwälder mittlerer Standorte • Gärten, Parkanlagen, Siedlungsbrachen • Gebäude

Nach der Ermittlung der bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkfaktoren des Vorha- bens erfolgte die Auswertung des Fachinformationssystems „Geschützte Arten in Nord- rhein-Westfalen“ (FIS) sowie der Landschafts- und Informationssammlung des Lan- desamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LINFOS). Außerdem erfolgte im Rahmen einer Ortsbegehung am 15. November 2017 eine Plau- sibilitätskontrolle. Dabei wird überprüft, ob die Arten der Artenliste am Vorhabens- standort bzw. im Untersuchungsgebiet hinsichtlich ihrer individuellen Lebensrauman- sprüche tatsächlich vorkommen bzw. vorkommen können und in welchem Umfang sie von dem geplanten Vorhaben betroffen sein könnten.

- 29 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Allgemein verständliche Zusammenfassung

Die Vorprüfung des Artenspektrums (Stufe I) hatte zum Ergebnis, dass im Untersu- chungsgebiet Hinweise auf ein Vorkommen von einer Säugetierart und 24 Vogelarten vorlagen. Durch die Ortsbegehung konnten keine Hinweise auf zusätzliche planungsre- levante Tierarten im Raum gewonnen werden.

Häufige und verbreitete Vogelarten Eine artenschutzrechtliche Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG der häufi- gen und verbreiteten Vogelarten wird unter Berücksichtigung der nachstehenden Ver- meidungsmaßnahme ausgeschlossen:

• Zur Vermeidung der Verbotstatbestände ist eine Begrenzung der Inanspruch- nahme von Vegetationsbeständen auf Zeiten außerhalb der Brutzeit (01. März bis 30. September) erforderlich. Rodungs- und Räumungsmaßnahmen von Ve- getationsflächen sind dementsprechend nur zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar durchzuführen. Im Falle nicht vermeidbarer Flächenbeanspruchun- gen außerhalb dieses Zeitraums wird durch eine ökologische Baubegleitung si- chergestellt, dass eine Entfernung von Vegetationsbeständen oder des Oberbodens nur durchgeführt wird, wenn die betroffenen Bereiche frei von ei- ner Quartiernutzung sind. • Die Aktivitäten der Baumaßnahmen (Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Mate- riallagerung etc.) sollen auf die vorhandenen befestigten Flächen oder zukünftig überbaute Bereiche beschränkt werden. Damit kann sichergestellt werden, dass zu erhaltende Gehölzbestände und Vegetationsbestände der näheren Umgebung vor Beeinträchtigung geschützt sind und auch weiterhin eine Funk- tion als Lebensraum übernehmen können.

Planungsrelevante Tierarten

Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Eine Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG ist im Zusammenhang mit dem geplanten Vorhaben nicht zu erwarten. In Verbindung mit dem geplanten Vorhaben wird es zu keiner unzulässigen Betroffenheit von planungsrelevanten Arten kommen.

Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Eine artenschutzrechtlich relevante Störwirkung des Vorhabens und eine daraus resul- tierende Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG ist im Zusammenhang mit dem geplanten Vorhaben nicht zu erwarten.

Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG Im Zusammenhang mit dem geplanten Vorhaben kommt es zu keinem artenschutz- rechtlich relevanten Verlust von Fortpflanzungs- und Ruhestatten planungsrelevantern Arten. Eine artenschutzrechtliche Betroffenheiten gemäß § 44 BNatSchG Abs. 1 Nr. 3 kann daher ausgeschlossen werden.

- 30 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Allgemein verständliche Zusammenfassung

Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG Besonders geschützte Pflanzenarten kommen im Untersuchungsgebiet nicht vor. Dementsprechend ergibt sich keine Relevanz des § 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG, wo- nach es verboten ist, wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschä- digen oder zu zerstören.

Ergebnis Die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ der Stadt Schmal- lenberg hat keine artenschutzrechtlichen Auswirkungen auf planungsrelevante Tierar- ten. Eine vertiefende Prüfung der Verbotstatbestände gemäß Stufe II ist nicht durchzu- führen. Das geplante Vorhaben löst unter Berücksichtigung der genannten Vermei- dungsmaßnahmen keine Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3 und Nr. 4 BNatSchG aus.

Warstein-Hirschberg, März 2018

Bertram Mestermann Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt

- 31 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, OT Holthausen, Stadt Schmallenberg Quellenverzeichnis

Quellenverzeichnis

BURGHAUS (2018): Öffentlich bestellte Vermessungsingenieure Dipl.-Ing. Stephan und Bernhard Burghaus. Bebauungsplan Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ der Stadt Schmallen- berg, Ortsteil Holthausen. Entwurf. Februar 2018. Schmallenberg.

HSK (2008): Landschaftsplan Schmallenberg Südost – Textliche Darstellungen und Festsetzungen mit Erläuterungen. Hochsauerlandkreis, Untere Landschaftsbehörde, Meschede.

HSK (2018): LP Schmallenberg Süd-Ost. (WWW-Seite) http://www.geoserver.hochsauerlandkreis.de/MapSolution/apps/app/client/lpsmso? Zugriff: 04.01.2018, 15:00 MESZ.

LANUV (2018A): Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Naturschutzinformationen. (WWW-Seite) http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/bk/de/karten/bk Zugriff: 04.01.2018, 11:00 MEZ.

LANUV (2018B): Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen. (WWW-Seite) http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/artenschutz/de/arten/blatt/liste/48161 Zugriff: 05.01.2018, 09:30 MESZ.

LANUV (2018C): Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Fundortkataster für Pflanzen und Tiere. @LINFOS – Land- schaftsinformationssammlung, Düsseldorf. (WWW-Seite) http://www.gis6.nrw.de/ osirisweb/ASC_Frame/portal.jsp Zugriff: 04.01.2017, 16:45 MEZ.

MKULNV (2016): Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen - Verwaltungsvorschrift zur An- wendung der nationalen Vorschriften zur Umsetzung der Richtlinie 92/43/EWG (FFH- RL) und 2009/147/EG (V-RL) zum Artenschutz bei Planungs- oder Zulassungsverfah- ren (VV-Artenschutz), Rd. Erl. d. MKULNV v. 06.06.2016, - III 4 – 616.06.01.17.

MWEBWV (2010): Artenschutz in der Bauleitplanung und bei der baurechtlichen Zu- lassung von Vorhaben. Gemeinsame Handlungsempfehlung des Ministeriums für Wirt- schaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr NRW und des Ministeriums für Klima- schutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW vom 22.12.2010.

STADT SCHMALLENBERG (2017): Amt für Stadtentwicklung / Bauleitplanung. Bebau- ungsplan Nr. 164 „Zur Schiefergrube“, Ortsteil Holthausen - Aufstellungsbeschluss gem. § 2 Abs. 1 BauGB i. V. m. mit § 13b BauGB. Vorlage Nr. IX/853. Schmallenberg.

Protokoll einer Artenschutzprüfung (ASP) – Gesamtprotokoll – Anlage 2 A.) Antragsteller (Angaben zum Plan/Vorhaben) Allgemeine Angaben

Aufstellung Bebauungsplan Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ Ortsteil Holthausen, Stadt Schmallenberg

Plan/Vorhaben (Bezeichnung): . Stadt Schmallenberg Plan-/Vorhabenträger (Name): Antragstellung (Datum): .

Auf Antragstellung der Grundstückseigentümerin des Flurstücks 155 der Flur 20, Gemarkung Oberkirchen möchte die Stadt Schmallenberg für eine am westlichen Siedlungsrand des Ortsteils Holthausen gelegene Fläche das Planungsrecht für ein Neubaugebiet für Ein- bis Zweifamilienhausbebauung mit der Gebietsfestsetzung „Allge-meines Wohngebiet“ herbeiführen. Dafür wurde am 13.07.2017 der Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 164 „Zur Schiefergrube“ gefasst. Der Großteil des Flurstücks liegt im Geltungsbereich einer Wohnbauerweiterungsfläche, die 2001 im Rahmen der Neuaufstellung des städtischen Flächennutzungsplanes festgelegt wurde. Aufgrund der ungünstigen Verlaufsform des Flurstückes nach Westen wurde der Eigentümer des nördlich angrenzenden Flurstückes 8 hinsichtlich seines Interesses an die Einbeziehung einer Teilfläche des Flurstückes in ein etwaiges Bebauungsplangebiet für Wohnbebauung befragt, welches dieser bekundete. Da in den letzten Jahren vermehrt erfolglose Versuche stattfanden, Neubaugebiete in Holthausen zu erwerben, könnte die Aufstellung des Bebauungsplanes zu einer Angebotsverbesserung führen. Die Aufstellung des Bebauungsplanes soll gem. § 13b BauGB im beschleunigten Verfahren gem. § 13a BauGB erfolgen.

Stufe I: Vorprüfung (Artenspektrum/Wirkfaktoren) Ist es möglich, dass bei FFH-Anhang IV-Arten oder europäischen Vogelarten die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG bei Umsetzung des Plans bzw. Realisierung ja ■ nein des Vorhabens ausgelöst werden? g Stufe II: Vertiefende Prüfung der Verbotstatbestände (unter Voraussetzung der unter B.) (Anlagen „Art-für-Art-Protokoll“) beschriebenen Maßnahmen und Gründe) Nur wenn Frage in Stufe I „ja“: Wird der Plan bzw. das Vorhaben gegen Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG verstoßen (ggf. trotz Vermeidungsmaßnahmen inkl. vorgezogener Ausgleichs- ja nein maßnahmen oder eines Risikomanagements)? G Arten, die nicht im Sinne einer vertiefenden Art-für-Art-Betrachtung einzeln geprüft wurden: Begründung: Bei den folgenden Arten liegt kein Verstoß gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG vor (d.h. keine erhebliche Störung der lokalen Population, keine Beeinträchtigung der ökologischen Funktion ihrer Lebensstätten sowie keine unvermeidbaren Verletzungen oder Tötungen und kein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko). Es handelt sich um Irrgäste bzw. um Allerweltsarten mit einem landesweit günstigen Erhaltungszustand und einer großen Anpassungsfähigkeit. Außerdem liegen keine ernst zu nehmende Hinweise auf einen nennenswerten Bestand der Arten im Bereich des Plans/Vorhabens vor, die eine vertiefende Art-für-Art-Betrachtung rechtfertigen würden. Ggf. Auflistung der nicht einzeln geprüften Arten.

Stufe III: Ausnahmeverfahren Nur wenn Frage in Stufe II „ja“: 1. Ist das Vorhaben aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen ja nein Interesses gerechtfertigt? 2. Können zumutbare Alternativen ausgeschlossen werden? ja nein 3. Wird der Erhaltungszustand der Populationen sich bei europäischen Vogel- ja nein arten nicht verschlechtern bzw. bei FFH-AnhangIV-Arten günstig bleiben? . Kurze Darstellung der zwingenden Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses und Begründung warum diese dem Artenschutzinteresse im Rang vorgehen; ggf. Darlegung warum sich der ungünstige Erhaltungszustand nicht weiter verschlechtern g wird und die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes nicht behindert wird; ggf. Verweis auf andere Unterlagen. Kurze Darstellung der geprüften Alternativen, und Bewertung bzgl. Artenschutz und Zumutbarkeit; ggf. Verweis auf andere Unterlagen. Antrag auf Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG Nur wenn alle Fragen in Stufe III „ja“: Die Realisierung des Plans/des Vorhabens ist aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses gerechtfertigt und es gibt keine zumutbare Alternative. Der Erhaltungszustand der Populationen wird sich bei europäischen Vogelarten nicht verschlechtern bzw. bei FFH-Anhang IV- Arten günstig bleiben. Deshalb wird eine Ausnahme von den artenschutzrechtlichen Verboten gem. § 45 Abs. 7 BNatSchG beantragt. Zur Begründung siehe ggf. unter B.) (Anlagen „Art-für-Art-Protokoll“). Nur wenn Frage 3. in Stufe III „nein“: (weil bei einer FFH-Anhang IV-Art bereits ein ungünstiger Erhaltungszustand vorliegt) Durch die Erteilung der Ausnahme wird sich der ungünstige Erhaltungszustand der Populationen nicht weiter verschlechtern und die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes wird nicht behindert. Zur Begründung siehe ggf. unter B.) (Anlagen „Art-für-Art-Protokoll“). Antrag auf Befreiung nach § 67 Abs. 2 BNatSchG Nur wenn eine der Fragen in Stufe III „nein“: Im Zusammenhang mit privaten Gründen liegt eine unzumutbare Belastung vor. Deshalb wird eine Befreiung von den artenschutzrechtlichen Verboten gem. § 67 Abs. 2 BNatSchG beantragt.

Kurze Begründung Begründung der unzumutbaren der unzumutbaren Belastung. Belastung