IX. Forschungsbereich Das Schaffen Johann Sebastian Bachs IX. Research Period The Works of

Johann Sebastian Bach

»Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt« »Nun komm, der Heiden Heiland« Kantaten Bwv 18 und 62

Adele Stolte, Sopran • ,Alt • , Tenor • , Baß

Thomanerchor • Mitglieder des Gewandhausorchesters Leipzig 198 441 Dirigent: STEREO 198 441 Archiv PRODUKTION

MUSIKHISTORISCHES STUDIO DER DEUTSCHEN GRAMMOPHON GESELLSCHAFT

JOHANN SEBASTIAN BACH (1685-1750)

»Gleichwie der Regen und Schnee Quelle (Source): Entstehung (Place and Date of the Compo- vom Himmel fällt« Originalstimmensatz in der Deutschen Staats¬ sition/Lieu et date de la composition): bibliothek Berlin (Mus. ms. Bach St. 34) Leipzig 1724. Kantate am Sonntag Sexagesimae (Dominica Sexagesimae) Ausgabe (Edition): Cantata for the Sunday of Sexagesima J. S. Bach, Neue Ausgabe Sämtlicher Werke, Besetzung (Instrumentation/Distribution): Cantate pour le Dimandhe de la Sexagesime Serie I, Band 7, Kassel und Basel 1956 4 Soli (Soprano, Alto, Tenore, Basso), vier¬ (Bärenreiter-Verlag) BWV: 18 (Leipziger Fassung) stimmiger Chor; Corno, Oboe I/II, Violino Herausgeber (Editor/Editeur): I/II, Viola, Violoncello, Continuo (Organo e Tonart (KeylTonalite): Violone) a-moll (A minor/la mineur) Werner Neumann Text: Instrumentalsolisten (Instrumental Soloists/ Solistes instrumentaux): Satzfolge (Movements/Mouvements): Erdmann Neumeisters 3. Kantaten-Jahrgang, 1. (Coro) »Nun komm, der Heiden geschrieben 1711 für den Eisenacher Hof Thekla Waldbaur, Eva Kästner, Blockflöte Heiland« 6*15 (Wiederabdruck in: Fünffache Kirchen-An- I/II, Dietmar Hallmann, Hans-Christian Bar¬ dachten, Leipzig 1717, S. 125—128). Quellen: tel, Günter Donath, Wolfgang Espig, Viola 2. Aria (Tenore) »Bewundert, o Men¬ Jesaja 55, 10—11; Psalm 118, 25; Litanei I—IV, Horst Fuchs, Fagott, Lothar Max, schen, dies große Geheimnis« 8*20 »Du wollest deinen Geist« von Martin Luther Violoncello, Konrad Siebach, Kontrabaß, 3. Recitativo (Basso) »So geht aus (1528/29); Strophe 8 des Liedes »Durch Hannes Kästner, Orgel und Cembalo Gottes Herrlichkeit und Thron« 0*55 Adams Fall ist ganz verderbt« von Lazarus 4. Aria (Basso) »Streite, siege, starker Spengler (Geistliches Gesangbüchlein, Witten¬ Held« 6*10 berg 1524). 5. Recitativo (Soprano/Alto) »Wir eh¬ Entstehung (Place and Date of the Compo- ren diese Herrlichkeit« 1*00 sition/Lieu et date de la composition): 6. Choral (Coro) »Lob sei Gott, dem Leipzig, vermutlich 1724 »Nun komm, der Heiden Heiland« Vater, g’than« 0*40 Besetzung (Instrymentation/Distribution): Kantate am ersten Advent 23*20 3 Soli (Soprano, Tenore, Basso), vierstim¬ (Dominica 1 Adventus Christi) miger Chor; Flauto dolce I/II, Viola I—IV, Cantata for the Ist Sunday of Advent Quelle (Source): Fagotto, Violoncello, Continuo (Violone o Cantate pour le 1er Dimanche de l’Avent Autographe Originalpartitur' im Besitz der Organo) BWV: 62 Deutschen Staatsbibliothek Berlin; z. Z. in Satzfolge (Movements!Mouvements): treuhänderischer Verwahrung der Westdeut¬ Tonart (KeylTonalite): 1. Sinfonia 3*50 schen Bibliothek Marburg (Mus. ms. Bach P 877) 2. Recitativo (Basso) »Gleichwie der h-moll (B minor/si mineur) Regen und Schnee vom Himmel fällt« 1 *30 Text: Ausgabe (Edition): 3. Recitativo (Soprano, Tenore, Basso, Grundlage: Martin Luthers Adventslied »Nun J. S. Bach, Neue Ausgabe Sämtlicher Werke, Coro) »Mein Gott, hier wird mein komm, der Heiden Heiland« (1524), Um¬ Herze sein« 6*40 Serie I, Band 1, Kassel und Basel 1954 (Bären¬ dichtung des altkirchlichen Hymnus »Veni 4. Aria (Soprano) »Mein Seelenschatz redemptor gentium«. Die erste und letzte reiter-Verlag) ist Gottes Wort« 3T5 Strophe sind wörtlich beibehalten; die da¬ 5. Choral (Coro) »Ich bitt, o Herr, aus zwischenliegenden Dichtungen eines unbekann¬ Herausgeber ( Editors/Editeurs): Herzens Grund« 1*15 ten Verfassers lehnen sich nur lose an die 16*30 Strophen 2 bis 7 an. Alfred Dürr und Werner Neumann

Aufnahme (Recording/Enregistrement): Leipzig, Haus Auensee, 28.—30. November 1967 Produktionsleitung (Producer/Directeur de production): Reimar Bluth Aufnahmeleitung (Technical Supervisor!Ingenieur du son): Eberhard Richter

Abbildung auf der Taschenvorderseite: »Musizierende Engel«, Gemälde (Ausschnitt) von Gaudenzio Ferrari SCALA, Istituto Fotografico Editoriale, Florenz

Printed in ■ Imprimö en Allemagne par Münstermann-Druck GmbH, Hannover • Manufactured by Deutsche Grammophon, Hamburg NUN KOMM, DER HEIDEN HEILAND COME NOW, SAVIOUR OF MANKIND VIENS, SAUVEUR DES PAIENS

Chor Chorus Chceur IX. FORSCHUNGSBEREICH gesimae, dessen Evangelienlesung (Luk. 8, 4—15), das Gleichnis vom anderen Kantatentypus an, den Bach vornehmlich in seiner Leipziger Nun komm, der Heiden Heiland, Come now, Saviour of mankind, Viens, Sauveur des pa'fens, Säemann, in den Worten des Tenor-Rezitativs anklingt. Der eigent¬ Amtszeit ausgebildet und gepflegt hat, dem Typus der Choralkan¬ Der Jungfrauen Kind erkannt. Pay homage to the Virgin’s child, Fils reconnu de la Vierge; liche Inhalt des Textes, der aus Bibelzitaten (Jesaja 55, Psalm 118), tate. Sie hat allerdings eine gleichnamige, ebenfalls bereits in Weimar Des sich wundert alle Welt: All the world is sore amazed Que le monde entier s’etonne Gott solch Geburt ihm bestellt. That God ordained such wondrous birth. devant cette naissance que Dieu lui r6serve. Luthers Litanei, freier madrigalischer Dichtung und einer Kirchen¬ komponierte und auf einem Text von Erdmann Neumeister basie¬ Das Schaffen liedstrophe zusammengestellt wurde, ist jedoch die Wirkungskraft rende Vorgängerin (BWV 61), in der der Choral jedoch nicht so Arie (Tenor) Aria (Tenor) Air (Tenor) des göttlichen Wortes, die durch den Propheten im ersten Baß-Rezi¬ ausschließlich und regelmäßig verwendet wird wie in der hier vor¬ Bewundert, o Menschen, dies große Geheimnis: With wonderment behold, o people, this great mystery Hommes, admirez ce grand mystere: Johann Sebastian Bachs tativ vom Herrn selbst verheißen, in der Sopran-Arie von der liegenden Leipziger Kantate. Der höchste Beherrscher erscheinet der Welt. The supreme master appears to the world! Le souverain Seigneur apparait au monde. gläubigen Seele ergriffen und im Schlußchoral von der Gemeinde Ihr liturgischer Ort ist der erste Adventssonntag, an dem sowohl die Hier werden die Schätze des Himmels entdecket. Here are revealed the treasures of heaven, C’est lui qui devoile les tresors du ciel, erfleht wird, Epistel wie das Evangelium (Matth. 21, 1—9, Jesu Einzug in Jeru¬ Hier wird uns ein göttliches Manna bestellt, Here is presented the manna divine! et nous r6serve la manne divine; Serie: Kantaten Die Kantate wird durch eine Instrumental-Sinfonia in Form einer salem) auf das Nahen des Heilandes hinweisen. Textgrundlage der O Wunder! die Keuschheit wird gar nicht beflecket. O wonder, the Virgin receiveth no stain. 6 miracle! la chastet6 fut port6e sans souillure. Chaconne — also mit mehrfach wiederkehrender Baß-Figur — er¬ Kantate ist Luthers Adventslied »Nun komm, der Heiden Heiland«, öffnet. Im Instrumentarium fehlt der aufhellende Klang der Violinen; eine geniale Verdeutschung des altkirchlichen Hymnus »Veni redemp- Rezitativ (Bass) Recitative (Bass) Rtcitatif (Basse) »Gleichwie der Regen und Schnee die vier teils zwei-, teils vierstimmig geführten Bratschen-Partien tor gentium«, dessen Melodie in den protestantischen Gesangbüchern So geht aus Gottes Herrlichkeit und Thron So issues forth from God’s Majesty and Throne C’est ainsi que le Fils issu de Dieu ebenfalls beibehalten und im Laufe der Jahrhunderte nur geringfügig Sein eingeborner Sohn. His only begotten son. provient de la gloire et du tröne divins. vom Himmel fällt« werden durch zwei Blockflöten, die Baßstimmen durch ein Fagott verstärkt. Der. schwermütige Ernst und das eigentümlich dunkle Klang¬ verändert wurde. Allerdings sind nur die erste und die achte (Doxo- Der Held aus Juda bricht herein, The hero of Judea upon us bursts Le heros de Juda parait soudain Den Weg mit Freudigkeit zu laufen To run His course with cheerfulness Kantate am Sonntag Sexagesimae, BWV 18 kolorit der Einleitung nehmen vielleicht eine tonmalerische Ausdeu¬ logie-) Strophe als Eingangschor und Schlußchoral wörtlich in die Und uns Gefallne zu erkaufen. And to redeem us fallen ones. qui rachetera tous ceux qui sont tombes. (Leipziger Fassung) tung des Naturbildes im nachfolgenden ersten Vokalsatz der Kantate Kantate übernommen worden. Die vier dazwischenliegenden Num¬ O heller Glanz, o wunderbarer Segensschein! Oh, glory bright, oh, wondrous highest blessing! O vive lumikre, 6 merveilleux rayon de gräce! vorweg: »Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt«. mern behandeln den Inhalt der Strophen 2—7 in einer sehr freien »Nun komm, der Heiden Heiland« Dieses vorzüglich deklamierte, feierlich-bedeutsame Baß-Rezitativ ist, Nachdichtung, deren Autor nicht bekannt ist. Arie (Bass) Aria (Bass) Air (Basse) der biblischen Verseinteilung folgend, deutlich zweiteilig: Die Secco- Das Orchester, in dem neben Baßfundament und Streichquartett zwei Streite, siege, starker Held! Fight and triumph, mighty hero, Combats, vaincs, h6ros puissant! Kantate am 1. Advent, BWV 62 Begleitung des Continuos erweitert sich am Ende jedes Verses zu Oboen mitwirken, umrahmt den Eingangschor mit einem thematisch Sei für uns im Fleische kräftig. In flesh, be strong for us, Fortifie-nous dans notre chair! einem ariosen Ornament. selbständigen Ritornell und trennt die vokale Durchführung der ein¬ Sei geschäftig, Take on the task Sois actif, Der dritte Teil der Kantate ist nicht nur seiner Zentralstellung und zelnen Choralzeilen durch Zwischenspiele. Den symmetrischen Bau Das Vermögen in uns Schwachen The power in our weakness afin que dans notre faiblesse, Stark zu machen! Die Kirchenkantaten BWV 18 und 62 sind, wie uns die neuere seiner Ausdehnung wegen bedeutend, er ist auch formal der inter¬ der Liedmelodie unterstreicht Bach dadurch, daß er die gleichlautende ton heritage sois affermi! Bach-Forschung glaubhaft gemacht hat, im zweiten Leipziger Amts¬ essanteste. Bach hat solche Sätze, in denen ein durch mehrere Solo¬ erste und letzte Zeile sowohl im Orchester- als auch im Chorsatz Rezitativ (Duett: Sopran-Alt) jahr Badis (1/24) in der Thomaskirche erstmals erklungen. Ihre stimmen wanderndes Rezitativ mit den Einwürfen des Chors alterniert, besonders hervorhebt. Den Cantus firmus trägt der von einem Hor¬ Recitative (Duet: SopranolAlto) Recitatif (Duo: SopranolContralto) Wir ehren diese Herrlichkeit vornehmlich in seinen frühen Kantaten verwendet. Hier führen Tenor nisten unterstützte Chorsopran vor; die übrigen Vokalstimmen sind We pay homage ^to this glory Nous ven6rons cette gloire Entstehungsdaten liegen gleichwohl um etwa zehn Jahre auseinander, Und nahen nun zu deiner Krippen And draw near unto Thy crib, et, nous approchant de ta ergehe, imitatorisch geführt, wobei nur in der ersten und letzten Zeile denn die Kantate BWV 18 »Gleichwie der Regen und Schnee vom und Baß die vom Orchester accompagnierten Rezitative durch, wäh¬ Und preisen mit erfreuten Lippen, joyous praises on our lips, chantons d’un cceur joyeux Himmel fällt« wurde bereits in Weimar komponiert, wo Bach (1714 rend der Chor mit Einzelteilen aus Luthers Litanei einfällt. Der litur¬ motivisches Material aus dem Choral selbst mitverwendet wird. Was du uns zubereit’; For what Thou’st prepared! ce que tu nous as pr^pare; bis 1717) Hofkonzertmeister und damit auch vertraglich verpflichtet gischen Form der Litanei, die responsorisch gestaltet ist, trägt Bach Die beiden Arien weisen eine regelgerechte Da-capo-Form auf. Der Die Dunkelheit verstört’ uns nicht, We do not mind the darkness, night, les tenkbres ne nous troublent pas,. war, für den Gottesdienst der fürstlichen Schloßkapelle »monatlich Rechnung, indem er den Chorsopran allein »vorbeten« und den Tenor findet in seinem äußerst kantablen, lyrisch gefärbten Solo Wir sehen dein unendlich Licht. Seeing Thy unending light! neue Stücke« zu liefern. vollen, vom Gesamtinstrumentarium begleiteten Chor jeweils mit eine reizvolle Aufgabe, während die Baßstimme eine technisch intri- Die Kantate BWV 18, die für die Leipziger Wiederaufführung den Worten »Erhör uns, lieber Herre Gott« antworten läßt. kate, allerdings auch großartig eindrucksvolle Vokal-Partie bewälti¬ Choral Choräle Choral geringfügig überarbeitet wurde, gründet sich auf einen Text von In der nachfolgenden Arie »Mein Seelenschatz ist Gottes Wort« wird gen muß, der ein durch Ostinatobildungen gegliedertes Unisono Lob sei Gott, dem Vater, g’than, Praises be to God, the Father, Gloire k Dieu le Pkre, Erdmann Neumeister, den Bach häufig als Kantatendichter heranzog. die Vokalpartie von dem unisono geführten Violen- und Blockflöten¬ aller Streicher gegenübergestellt ist. Die kriegerischen Koloraturen Lob sei Gott, seinm ein’gen Sohn, Praises be to God, His only Son, Gloire ä Dieu, son Fils unique, Lob sei Gott, dem heilgen Geist, Praises be to the Holy Ghost, Neumeister, der zwar ein frommer Pastor, aber für unsere Begriffe chor kontrastiert, der auch die zweiteilige Form der Arie durch ein zu den Worten »streite« und »kräftig«, die stolzen Spitzentöne der Gloire k Dieu, l’Esprit Saint, Immer und in Ewigkeit. For ever and ev’r, Heav’nly Host! Toujours et k Jamais. nicht gerade ein begnadeter Poet war, gebührt das Verdienst, mit kurzes Zwischenspiel betont. Vom Ziergesang des ersten Teils hebt Aufforderung zum »Siegen«, die »geschäftige« Komplementär- seinen in einem Sammelband vereinigten Texten einen neuen Kan¬ sich im zweiten die energische Aufwärtsbewegung der Sopranstimme Rhythmik der Begleitstimme im Mittelteil der Arie sind Muster¬ tatentyp angeregt zu haben, den er selbst in der Vorrede beschreibt bei den Worten »Fort mit allen, fort, nur fort« ausdrucksvoll ab. beispiele barocker Beredsamkeit in Tönen. als »ein Stüde aus einer Opera, von Stylo Recitativo und Arien Die achte Strophe von Lazarus Spenglers Kirchenlied »Durch Adams Ein arioses Rezitativ, in dem Sopran- und Altsolo in vorwiegend zusammengesetzt«. Diese Form finden wir auch, im Gegensatz zu Fall ist ganz verderbt« (1524) fügt sich als Schlußchoral harmonisch paralleler Stimmführung duettieren, leitet zum vierstimmigen den strenger gestalteten späteren Leipziger Kantaten Bachs, in BWV 18 in den Textinhalt der Kantate ein. Chor und Orchester bestreiten Schlußchoral über, der sich durch die chromatisch geschmeidige verwirklicht. gemeinsam den schlichten, vierstimmigen Satz. Beweglichkeit seiner Unterstimmen auszeiehnet. Der liturgische Bestimmungsort der Kantate ist der Sonntag Sexa¬ BWV 62 »Nun komm, der Heiden Heiland« gehört einem ganz Irmgard von Broich-Oppert

IX. RESEARCH PERIOD According to the findings of recent Bach research, Cantatas This Cantata was written for use on Sexagesima Sunday, whose Nos. 18 and 62 were both heard at St. Thomas’s for the first time Gospel (St. Luke 8, 4—15), the parable of the sower, is referred during 1724, Bach's second year in Leipzig. About ten years to in the words of the Tenor Recitative. However, the principal separated the composition of these two works, however, as subject of the text, which is made up of Biblical quotations The Works of Cantata No. 18, “Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel (Isaiah 55, Psalm 118), Luther’s Litany, free poetic writing and fällt”, had been composed at Weimar, where Bach was employed a verse of a hymn, is the power of the Word of God. This is Johann Sebastian Bach as leader of the Court Orchestra (1714—17), and was also under announced in the first Bass Recitative as the Lord’s own command, contract to provide “new pieces monthly” for the Services in the through the prophets; in the Soprano Aria it is received by the palace chapel. believing soul, and in the Final Choräle the congregation express Series: Cantatas Cantata No. 18, which Bach revised slightly for the Leipzig per- their faith that it will bring them salvation. formance, is based on a libretto by Erdmann Neumeister, to whom The Cantata opens with an instrumental Sinfonia in the form “Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel Bach often turned for cantata texts. Neumeister, who was a pious of a chaconne — i. e. with an often-recurring bass figure. The instrumental ensemble lacks the bright tone of violins; the four fällt” clergyman but was scarcely what we would consider an inspired poet, is notable in at least one respect: his cantata texts, which violas, sometimes playing in two parts and sometimes in four, are Cantata for Sexagesima Sunday, BWV 18 were published in volume form, gave rise to a new type of supported by two recorders, and the bass stringed instruments by cantata, which he himself described in his foreword as “a piece a bassoon. The solemnity and dark tone-colouring of the from an opera, made up of stylo recitativo and arias”. We find Introduction are possibly related to the picture of overcast nature, “Nun komm, der Heiden Heiland” this form in Bach’s Cantata No. 18, as opposed to the stricter with “rain and snow”, painted by the first words of the Cantata: Cantata for the Ist Sunday in Advent, BWV 62 construction of his later Leipzig Cantatas. “Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt”. This VIENS, SAUVEUR DES PAIENS HEIDEN HEILAND COME NOW, SAVIOUR OF MANKIND

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