Katalog Der Mittelalterlichen Handschriften Des Stifts Beromünster
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Katalog der mittelalterlichen Handschriften des Stifts Beromünster Dörthe Führer Mikkel Mangold Dörthe Führer Mikkel M angold Katalog der mittelalterlichen Handschrift en des Chorherrenstift es St. Michael Beromünster Schwabe Verlag Die Erstellung des Katalogs wurde durch folgende Institutionen und Privatpersonen ermöglicht – Schweizerischer Nationalfonds, Bern – Kaplanei Mariazell, Sursee – Römisch-katholische Landeskirche des Kantons Luzern – Römisch-katholische Kirche Zürich – Kulturförderung Kanton Luzern – UBS Kulturstift ung, Zürich – Ernst Göhner Stift ung Zug – Dr. Annemarie S. Reynolds, Emmetten – Goethe Stift ung für Kunst und Wissenschaft , Zürich – Josef Müller Stift ung Muri AG – Maria-Himmelfahrtsbruderschaft am Chorherrenstift Beromünster – Raiff eisenbank Beromünster – Kurt und Silvia Huser-Oesch Stift ung, Horw Die Druckvorstufe dieser Publikation wurde vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaft lichen Forschung unterstützt. Erschienen © 2020 im Schwabe Verlag Basel Bibliografi sche Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufb ar. Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International (CC BY-NC-ND 4.0) Abbildung Umschlag: Anbetung der Könige, C 45, 1r Fotografi en: Johann Frick, Universitätsbibliothek Basel; e-codices.ch; e-rara.ch Umschlaggestaltung: icona basel gmbh, Basel Layout: Urs Graf Verlag GmbH, Dietikon-Zürich Satz: Schwabe Verlag, Berlin Druck: Hubert & Co., Göttingen Printed in Germany ISBN Printausgabe 978-3-7965-4252-7 ISBN eBook (PDF) 978-3-7965-4253-4 DOI 10.24894/978-3-7965-4243-4 Das eBook ist seitenidentisch mit der gedruckten Ausgabe und erlaubt Volltextsuche. Zudem sind Inhaltsverzeichnis und Überschrift en verlinkt. [email protected] www.schwabe.ch Inhaltsverzeichnis Vorwort 7 5 Einleitung 9 1. Zur Geschichte von Stift und Bibliothek 9 2. Die liturgischen Handschrift en 15 3. Die Verwaltungshandschrift en 18 4. Die Stift sbibliothek 21 4.1 Friedrich von Lütishofen 21 4.2 Ludwig Zeller 24 4.3 Der sonstige Bestand der Stift sbibliothek 27 Anmerkungen 29 Abgekürzt zitierte Literatur 33 Signaturenkonkordanz 36 Katalog Die liturgischen Handschriften in der Schatzkammer II C 1 – II C 3, C 5 fol. 37 Die mittelalterlichen Handschriften in der Stiftsbibliothek A 66 fol., C 8 – C 14, C 40 – C 46, C 49 – C 55, C 57, C 61 – C 65, C 67, C 69 53 Die mittelalterlichen Buchhandschriften im Stiftsarchiv StiAB 01.01.463, 599, 600, 602, 603, 615–617, 634a, 635, 663, 709, 714, 715, 718, 719, 736 151 Anhang 199 Register der Verfasser, Namen, Orte und Sachen 200 Register der Initien 208 Verzeichnis der Verse und Sprüche nach Walther 224 Vor wort Seit dem 10. Jahrhundert gibt es in Beromünster ein Gottes- Aufgaben gehören neben Eucharistiefeier und Chorgebet die 7 haus, an dem eine Gemeinschaft von Chorherren lebt. Es wur- Vermittlung der kulturellen Schätze für die Besucher des Stif- de als Grabkirche der Grafen von Lenzburg errichtet. Die tes und Aushilfen in den Pfarreien. heute noch bestehende Kirche erlebte ihre Weihe 1036. Es ist Die Stift sbibliothek umfasst rund 10'000 Bände aus Th eologie, eine dreischiffi ge romanische Basilika, die in zwei Phasen – Philosophie, Geschichte und Geographie. Sie sind an drei Orten am Ende des 17. Jahrhunderts und in den Jahren 1773 bis zu fi nden: Im Kulturgüterschutzraum unter dem nördlichen 1775 – eine Barock-, resp. Rokoko-Ausstattung erhielt. Vorplatz der Stift skirche, im Lesesaal und in der Compactus- In der ersten Zeit kamen die Chorherren vorwiegend aus dem Anlage im Propsteigebäude (www.stift beromuenster.ch/ Ministererialadel der weiteren Umgebung, dann aus den Patri- stift sbibliothek). Vorgestellt wird unsere Bibliothek u. a. im zierfamilien der Stadt Luzern. Einige mischten im Kulturleben «Hand buch der historischen Buchbestände in der Schweiz», mächtig mit. Der Chorherr Rudolf von Liebegg aus dem Hildesheim-Zürich-New York 2011. 14. Jahrhundert ist bekannt als lateinischer Dichter. Helias Die Musikbibliothek verfügt in 276 Schachteln über Manu- Helye fertigte 1470 den ersten datierten Druck der heutigen skripte und Drucke aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert. Schweiz an, den Mammotrectus super Bibliam. Er war ein Hand- Damit wird die Auff ührungstätigkeit des Stift es von geistli- buch für Geistliche und erklärte schwierige Ausdrücke der Bibel. chen und profanen Werken dokumentiert. Der Inhalt ist über Geschrieben hatte das Manuskript 1360 der italienische Franzis- www.rism.ch einsehbar. kaner Giovanni Marchesino. Johann II. Dörfl inger ist der Die wissenschaft liche Darstellung unserer Handschrift en wäre Schreiber des Hochdorfer Missales von 1474/76, das bei nicht möglich gewesen ohne die grosszügigen Beiträge von www.e-codices einzusehen ist und sich unter den katalogisier- Sponsoren. Ihre Namen werden an eigener Stelle (S. 4) erwähnt. ten Handschrift en fi ndet. Andere Chorherren machten aus- Die Reaktionen der Gönner waren für uns ein Zeichen für die wärts Karriere. So war Heinrich Vogt 1490/1491 Rektor der dauernde Wertschätzung unseres Stift es. Besten Dank! Universität Basel. Die gleiche Aufgabe hatte Erhard Batt- Herzlich danke ich den Bearbeitern: In zweijähriger Arbeit mann 1492 inne. Jost von Silenen wurde Bischof von Grenob- waren Dr. Mikkel Mangold, Basel, und Dr. Dörthe Führer, le und Sitten. Zürich, daran, unsere Handschrift en zu erfassen. Sie haben es Eine ernste Bedrohung in seiner Existenz erfuhr das Stift 1798 sehr sorgfältig getan. Sie wurden begleitet durch das «Kurato- durch den Einfall der Franzosen. Es konnte aber überleben. rium für die Katalogisierung der mittelalterlichen und früh- Dieses und weiteres Ungemach hatte wohl Propst Mathias neuzeitlichen Handschrift en der Schweiz» der Schweizeri- Riedweg vor Augen, als er 1881 in seiner «Geschichte des schen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaft en Kollegiatstift es Beromünster» schrieb: «Unser Stift erhob (SAGW). Dr. Ueli Dill, Leiter der Handschrift enabteilung der sich … wiederholt aus der Asche und drohende Gefahren wur- Universitätsbibliothek Basel, hat uns bei seinen Besuchen in den durch Gottes Güte abgelenkt, der hl. Michael, unser Beromünster wertvolle Hinweise gegeben. Ihm sage ich: «Dan- Schutzpatron, zog sein Flammenschwert und schreckte die ke schön!» Feinde». Seit 1806 verbringen Weltgeistliche, die in Pfarreien gewirkt haben, in unserem Stift ihren Ruhestand. Zu ihren Jakob Bernet, Stift sbibliothekar Einleitung 1. Zur Geschichte von Stift und Bibliothek 9 Über die Gründung des Stift es St. Michael in Beromünster sind keine zeitgenössischen schrift lichen Zeugnisse erhalten – ein Stift ungsbrief fehlt ebenso wie historiographische Berich- te. Erst für das Jahr 1036 scheinen in einer abschrift lich über- lieferten Urkunde ausführliche Angaben zur Stift sverfassung vorzuliegen. Graf Ulrich I. von Lenzburg traf in diesem Do- kument angeblich genaue Regelungen über die Rechte und Besitzungen von Vogt und Kapitel des Kanonikerstift s, das in Beromünster «zuerst von meinen Vorvätern und dann von mir der Ehre des heiligen Michael gewidmet wurde».1 Bereits hier ist von Büchern die Rede: Der Vogt wird verpfl ichtet, dem Stift die kanonischen (also wohl die für den Gottesdienst notwendigen) Bücher zur Verfügung zu stellen.2 Es ist jedoch auff ällig, dass nicht nur die Angaben in der Urkunde selbst widersprüchlich sind,3 sondern die darin enthaltenen Bestim- mungen auch in keinem späteren Zeugnis genannt werden. Im Gegenteil: Obwohl es in dem auf 1036 datierten Doku- ment ausdrücklich heisst, Ulrich wolle sein Eigenstift nicht in ein Reichsstift umwandeln,4 wird genau dieser Vorgang im Jahr 1045 von König Heinrich III. beurkundet. Seine Urkun- de ist im Gegensatz zu der Ulrich zugeschriebenen bis heute im Stift sarchiv erhalten.5 Der König bestätigt darin eine Rei- he von Besitzrechten und garantiert dem Kapitel die freie Wahl des Propstes. Die von Ulrich angeblich nur neun Jahre Schirmurkunde König Heinrichs III. für das Stift Beromünster von früher bis ins Detail festgelegten Pfl ichten des Vogtes werden 1045, Original im Stiftsarchiv erhalten. jedoch ebenso wenig erwähnt wie die sorgfältig ausgearbeite- ten Verfahrensschritte, mit denen das Kapitel sich gegen mög- liche Übergriff e von dessen Seite verteidigen sollte. Sie haben ren aus Beromünster vertrieben, so dass keine Messe mehr ge- auch in keine der späteren, durchweg im Original erhaltenen halten werden konnte. Eine Urkunde des ersten sicher be- Königs- oder Papst urkunden Eingang gefunden. kannten Stift ers, in der Vorkehrungen gegen derartige Bei dem auf 1036 datierten Dokument könnte es sich also um Übergriff e durch den Vogt getroff en wurden, musste in dieser eine Fälschung handeln, die im Zuge einer späteren Auseinan- Lage äusserst begehrenswert sein. dersetzung zwischen dem Stift und seinem Vogt entstand. Alle Versuche, in der Stift sgeschichte weiter zurück zu gehen, Möglicherweise hängt sie mit einem Streit zwischen den stützen sich auf den Namen Bero. Schon im Obituar des soge- Chorherren von Beromünster und den Grafen Werner und nannten Directorium chori, einer heute verlorenen, mutmass- Hartmann von Kyburg zusammen, der sich in mehreren Ur- lich ebenfalls im frühen 13. Jahrhundert entstandenen liturgi- kunden von 1223 niederschlug. Für eine Entstehung in die- schen Handschrift aus Beromünster,8 ist für den 20. August sem Zusammenhang