Stadtentwicklungsprogramm 2005 – 2015

Herford 2005 – 2015 Stadtentwicklungsprogramm

Vorwort 5

1. Einführung 6

1.1 Aufgabenstellung Zielsetzung 7 1.2 Erarbeitung des Stadtentwicklungsprogramms 8

2. Darstellung der Rahmenbedingungen 9

2.1 Räumliche Lage und Siedlungsentwicklung 9 2.2 Historische Entwicklung der Stadt 9 2.3 Flächennutzung und Freiraum 11 2.4 Bevölkerungsentwicklung und Sozialstruktur 14 2.4.1 Demografische Entwicklung 17 2.4.2 Zu­ und Fortzüge nach bzw. aus 17 2.4.3 Ergebnisse der Bevölkerungsprognose bis 2020 20 2.4.4 Daten zu Sozialhilfebedürftigkeit 22 2.5 Wirtschafts­ und Beschäftigungsentwicklung 25 2.5.1 Entwicklung der Wirtschaftsregion OWL 27 2.5.2 Kenndaten des Standortes Herford 29 2.5.3 Arbeitslosenkennzahlen 33 2.6 Wohnungsmarkt­ und Baulandentwicklung 34 2.6.1 Wohnungsmarktentwicklung 34 2.6.2 Kenndaten Herforder Wohnungsmarkt 34 2.6.3 Bauentwicklung und Baulandpreise 36 2.6.4 Entwicklung auf dem Mietwohnungsmarkt 40 2.7 Bildung und Kultur 43 2.7.1 Kindergärten, Schulen und Fortbildungseinrichtungen 43 2.7.2 Kulturangebote und –einrichtungen 44

2.8 Freizeit­ und Sporteinrichtungen 46 2.8.1 Sportangebote und ­einrichtungen 46 2.8.2 Kinder­ und Jugendfreizeiteinrichtungen 47 2.8.3 Kommerzielle Freizeitangebote 48 2.8.4 Naherholung 48

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2.9 Innenstadt 49 2.9.1 Kennziffern 49 2.9.2 Strukturmerkmale der Herforder Innenstadt 53 2.9.3 Wohnen, Gastronomie und Hotellerie in der Innenstadt 54 2.10 Fazit: Chancen & Risiken der Stadtentwicklung, Stärken & Schwächen der Stadt Herford 56

3. Ziele der Stadtentwicklung 60

3.1 Ziele und Leitlinien 61 3.1.1 Zufriedene Familien brauchen einen attraktiven und bezahlbaren Wohnstandort und suchen eine intakte Nachbarschaft 61 3.1.2 Zufriedene Familien legen großen Wert auf eine familien­ und kinderfreundliche Infrastruktur 65 3.1.3 Zufriedene Familien brauchen Freiraum, Naturerlebnis und Naherholung, nachhaltige und familienbezogene Landschafts­ und Freiraumentwicklung 67 3.1.4 Ein starker Wirtschaftstandort bringt sichere Arbeit 68 3.1.5 Herford nutzt die Stadtgeschichte, das Kultur­, Freizeit­ und Sportangebot sowie einmalige Veranstaltungsorte wie MARTa, um sich für Herforder und Gäste interessanter zu machen 71 3.1.6 Eine lebendige Stadt braucht eine lebendige Innenstadt 73 3.1.7 Eine lebendige Stadt vermittelt und verbindet nach innen und außen 76 3.1.8 Und dafür brauchen wir die Bürgerinnen und Bürger der Stadt! 77

3.2 Gewichtung der Ziele 78

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4. Maßnahmen der Stadtentwicklung 80

4.1 Liste aller Maßnahmen 80 4.2 Maßnahmen und Projekte ab 2006 86 4.3 Maßnahmen und Projekte ab 2007 89

5. Anhang 91

5.1 Quellen 91 5.2 Gutachten und Ausarbeitung für die und von der Stadt Herford 93 5.3 Beschlussvorlagen und Beschlüsse 93

Impressum

Herausgeber: Stadt Herford AG Stadtentwicklung Rathausplatz 1 32052 Herford Kontakt: Michael Kellersmann, Tel. 05221­189­506

Fotos: Pro Herford GmbH – Thorsten Gödecker Pro Herford GmbH – Dirk Nijenhuis WWS Herford GmbH Dezernat Bildung, Jugend und Soziales

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise nur mit Quellenangabe gestattet und mit Bitte um ein Belegexemplar.

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Stadtentwicklungsprogramm Herford 2005 – 2015

Vorwort Im 21. Jahrhundert zeichnen sich auch in Deutschland neue Stadtstrukturen ab, die nicht mehr dem traditionell "geschlossenen" und "gemischten" Modell der kompakten Stadt mit einem klar definiertem Zentrum und einem darauf ausge­ richteten Umland entsprechen.

Stadtentwicklung heute erfordert das Loslassen vom Wachstumsparadigma des 20. Jahrhunderts. Stichworte wie Stadtumbau, Schrumpfung, Rückbau sind in aller Munde. Sie werden zunächst formuliert für die unter massiven Bevölke­ rungsverlusten leidenden Städten in den neuen Ländern. Doch auch in den alten Bundesländern sind in vielen Regionen die Konsequen­ zen einer über drei Jahrzehnte niedrigen Geburtenrate gepaart mit innerregio­ nalen und innerdeutschen Wanderungsbewegungen und wirtschaftlichen Struk­ turproblemen spürbar. Die Bevölkerung nimmt ab – erst in den Großstädten der altindustriellen Regionen, später in den Mittelzentren und danach wird die Ent­ wicklung auch das Umland erreichen. Zukünftig wird es nur noch sehr wenige Wachstumsregionen und Städte in Deutschland geben (vgl. Fuhrich/ Dosch (2005), S. 60).

Doch quantitatives Wachstum an Bevölkerung, Haushalten, neuer Bauflächen, Wohnflächen, etc. kann nicht gleichgesetzt werden mit wirtschaftlichem Auf­ schwung und prosperierendem Gemeinwohl. Die Schlüsselworte für die Stadt­ entwicklung heute sind daher Optimierung und Qualität der Stadtstruktur, Stif­ tung von räumlicher Identität und Einbindung der Bürgerinnen und Bürger an­ stelle einer rein quantitativen Betrachtungsweise.

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1 Einführung Die Aufgabe von kommunaler Stadtentwicklung besteht darin, übergreifende stadtpolitische Ziele zu formulieren, zu kommunizieren, zu befördern und für ih­ re erfolgreiche Umsetzung geeignete Handlungsansätze zu entwickeln und zu koordinieren.

Die vielfältigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen der letz­ ten drei Jahrzehnte stellen die Stadt Herford vor große Herausforderungen. Das Stadtentwicklungskonzept von 1971 hat die Stadt stark geprägt, kann aber für die aktuellen Fragen keinerlei Antworten mehr bieten. Eine Diskussion über die Perspektiven für die Herforder Stadtentwicklung ist daher nicht nur „in Mode“, sondern auch geboten. Sie soll mit diesem Bericht befördert werden.

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1.1 Aufgabenstellung und Zielsetzung Herford liegt im Verdichtungsraum der Großstadt im Übergang zum ländlicher geprägten Umland der Kreise Lippe und Herford. Dieser räumliche Kontext ist von hoher Bedeutung für die Stadtentwicklung, da sich Haushalte in ihren Entscheidungen für Wohn­, Freizeit­ und Arbeitsstandorte zunehmend re­ gional orientieren. Die Fokussierung auf eine einzige Stadt nimmt ab. Folgende Aufgabenstellungen liegen dem Stadtentwicklungsprogramm zugrun­ de: - Definition der quantitativen und qualitativen Bedarfe an Wohn­ und Ge­ werbeflächen - Gestaltung der Siedlungsentwicklung zur Deckung dieser neuen Bedarfe im Bestand und durch neue Flächen unter Beachtung und ökologischer Aufwertung des Freiraumes - Prüfung und Ausrichtung der öffentlichen Infrastruktur auf die Bevölke­ rungs­ und Wirtschaftsentwicklung, Formulierung von Konzepten für langfristig tragfähige Bildungs­, Sozial­, Kultur­ und Freizeitangebote - Sicherung der Leistungsfähigkeit kommunaler Infrastruktur trotz be­ grenzter finanzieller Handlungsmöglichkeiten - Entwicklung der Herforder Innenstadt unter den Bedingungen regionali­ sierten Einkaufsverhaltens zu einem vitalen, stabilen Zentrum - Stärkung der Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit Herford und Ausbau des bürgerschaftlichen Engagements.

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1.2 Erarbeitung des Stadtentwicklungsprogramms Die Erarbeitung eines Stadtentwicklungsprogramms wurde bewusst als verwal­ tungsinterne Aufgabe definiert. Aufbauend auf breite öffentliche Diskussionen um die Stadtentwicklung seit 2001 (u.a. Kompass­Prozess) hat eine dezernats­ übergreifende Arbeitsgruppe seit dem Frühjahr 2003 die wichtigsten Aufgaben­ bereiche analysiert, Stärken und Schwächen ausgearbeitet und darauf aufbau­ end die Leitlinien für zukünftiges Handeln erarbeitet. Dabei konnte in vielen Be­ reichen auf Gutachten und Untersuchungen zurückgegriffen werden. (vgl. An­ hang 4.1) Diese Leitlinien werden durch konkrete Maßnahmen konkretisiert und in ein Maßnahmeprogramm gebracht. Das so aufgestellte Stadtentwicklungsprogramm umfasst die wichtigen städti­ schen Aufgabenbereiche und berücksichtigt die aktuelle finanzielle und perso­ nelle Ausstattung. Aus ihm abgeleitet ergibt sich ein Raumstrukturkonzept für Herford. Darüber hinaus wurden die Bausteine Wohnstandort, Wirtschaftsstandort, Kul­ tur­, Sport und Freizeitstandort und Innenstadt inhaltlich und konzeptionell ver­ tieft.

Die Analyse des Stadtentwicklungsprogramms wurde im April / Mai 2005 aktua­ lisiert. Soweit aktuelle Daten in den unterschiedlichen Untersuchungsfeldern (z.B. im Bereich Bevölkerung, Flächennutzung, Wohnen, Wirtschaft, Verkehr und Bildung) zur Verfügung standen, wurden sie zugrunde gelegt. Daten des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik NRW (LDS) beziehen sich auf den 31.12.2003, da eine Aktualisierung durch das LDS erfahrungsgemäß erst im Juni (Stichtag ist dann der 31.12.2004) erfolgt. In den Bereichen Wirtschaft und Einzelhandel musste teilweise auf Untersuchungen zurückgegriffen werden, die zwischen 2000 und 2003 erarbeitet wurden und wo bislang keine Fort­ schreibung erfolgt ist. Auch im Bereich Verkehr steht eine Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes (1991) und der Analyse im Nahverkehrsplan (1998) aus. Wie die Fortschreibung der Datengrundlage und der Analyse des Stadtentwicklungsprogramms methodisch gesichert werden kann, wird in der weiteren Erarbeitung geklärt.

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Die Arbeit an dem Thema Stadtentwicklung ist mit der Vorlage dieses Berichtes nicht beendet. Stadtentwicklung ist ein Prozess. Das Stadtentwicklungspro­ gramm muss regelmäßig geprüft, modifiziert und auf die aktuellen Gegebenhei­ ten angepasst werden, wenn es über einen längeren Zeitraum als roter Faden für kommunales Handeln dienen soll. Entsprechend schließt der Bericht mit ei­ nem Vorschlag zur organisatorischen Struktur, durch die eine kontinuierliche Fortschreibung des Programms gewährleistet werden kann.

2 Darstellung der Rahmenbedingungen 2.1 Räumliche Lage und Siedlungsentwicklung Herford ist mit 65.038 Einwohnern (Stand 6/2004) Mittelzentrum im Regie­ rungsbezirk Ostwestfalen­Lippe, umfasst eine Fläche von rund 79 km² und liegt landesplanerisch an der großräumigen Entwicklungsachse und der überregionalen Entwicklungsachse B 239. Die Stadt ist Sitz der Kreisverwaltung des Kreises Herford, der 255.284 Ein­ wohner und eine Fläche von rund 450 km² umfasst (Stand 31.12.2003). Herford liegt im Nahbereich des Oberzentrums Bielefeld und grenzt im Südwes­ ten direkt an die Bielefelder Stadtgrenze. Im Westen und Norden bilden die zum Kreis Herford gehörigen Gemeinden , Enger und Vlotho die Gren­ ze. Im Osten grenzt der Kreis Lippe mit der Stadt Bad Salzuflen an. Mit 824 Einwohnern/km² ist Herford nach Hiddenhausen die am dichtesten besiedelte Gemeinde im Kreisgebiet (Kreis Herford: 567,3 Einwohnern/km², Stand: 31.12.2003, Kreis Herford).

Verkehrlich ist das Stadtgebiet über die Bundesautobahn 2 mit zwei Abfahrten und über die Bundesstraße B 239 an die Bundesautobahn 30 angebunden. Der Hauptbahnhof Herford ist Haltepunkt im Schnell­Fernverkehrsnetz der Deut­ schen Bahn mit derzeit täglich acht ICE­Halten, 12 IC­Halten und insgesamt ca. 50.000 Fahrgästen pro Tag, die den Bahnhof passieren. Ungefähr 8.400 Fahr­ gäste nutzen täglich den Bahnhof Herford zum Ein­, Aus­ oder Umstieg (lt. DB Station und Service, Auskunft Mai 2005). Der Regionalflughafen Paderborn so­ wie der internationale Flughafen Hannover liegen jeweils ca. 90 km entfernt.

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Nach einer Simulationsrechnung von 1998 hat der Kreis Herford einen Modal­ Split von 62,8% im MIV, 33,8 % Fuß/Radverkehr und 3,4 % im öffentlichen Nahverkehr (vgl. Nahverkehrsplan der MHV 1998). Es verwundert daher nicht, dass Herford über einen sehr hohen Pkw­Besatz mit 685,6 KfZ je 1.000 Ew. verfügt (insg. 44.628, Stand LDS 2004). Er liegt damit ca. 10% höher als der Landesdurchschnitt von 627,7 KfZ je 1000 Einwohner (LDS Stand 2004). Damit sichert das Straßennetz die Mobilität und ist von hoher Bedeutung für die städ­ tische Entwicklung.

Abbildung 1: Kreis und Stadt Herford

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2.2 Historische Entwicklung der Stadt Die Stadt Herford wurde auf den flutfreien Sandterrassen zwischen Aa und Wer­ re gegründet. Mit der Reichsstiftsgründung 789 n. Chr. beginnt die dokumen­ tierte Stadtgeschichte. 1220 führt die Stadt eine eigene Ratsverfassung ein. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts wächst und prosperiert die Hansestadt. Die bis dahin eigenständigen Städte Radewig, Neustadt und Altstadt werden 1628 un­ ter einer Verwaltung zusammengefasst und erlassen eine Stadtordnung. Bis heute lässt sich der vielfache Stadtkern mit den Rathäusern, Kirchen und Marktplätzen ablesen.

Durch politische Zerwürfnisse nach dem 30­jährigen Krieg wird die reichsstädti­ sche Entwicklung mit dem „Westfälischen Frieden“ 1648 beendet, die Kaufmann­ schaft wandert ab und Herford entwickelt sich zu einer armen Ackerbürgerstadt bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts beginnt der wirtschaftliche Aufschwung durch die Industrialisierung der Produktion. 1816 wird Herford zur Kreisstadt innerhalb der preußischen Provinz Westfalen. 1847 stellt die Eröffnung des Herforder Bahnhofs an der Köln­Mindener Eisenbahn einen Mei­ lenstein für die Stadtentwicklung dar. Im Zuge der folgenden Industrialisierung siedeln sich gewerbliche „Manufakturen“ beiderseits der Bahnlinie an. Die Indust­ rialisierung führt zu einem starken Bevölkerungsanstieg bis zum Beginn des ers­ ten Weltkriegs (von rund 10.000 Ew. um 1850 auf 36.000 Ew. um 1930). Den wirtschaftlichen Wohlstand dokumentiert der Stadtrat durch den Bau eines neuen Rathauses 1914 – 1917 auf der Fläche der Abtei. In der Zeit des Nationalsozia­ lismus wird Herford zur Garnisonsstadt. Die Kriegszerstörungen im Stadtbild blei­ ben überschaubar, die Bevölkerungsverluste sind jedoch schmerzlich. (vgl. Hel­ mert­Corvey, Schuler 1989)

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Die zweite große Wachstumswelle erfasst die Stadt nach dem zweiten Weltkrieg durch starken Flüchtlings­ und Vertriebenenzustrom (bis 1950 rund 50.000 Einwohner). Die militärische Infrastruktur und Kasernen werden von der briti­ schen Rheinarmee genutzt, die bis dato ihre Headquarters in Deutschland in Herford hat.

Von 1911 bis 1968 ist Herford kreisfreie Stadt. Mit der kommunalen Neugliede­ rung 1969 wird die ehemals 25 qkm große Stadt auf eine Fläche von 79 qkm vergrößert. Die ehemals acht eigenständigen Ortschaften Diebrock, Laar, Elver­ dissen, Stedefreund, Eickum, Herringhausen (in Teilen), Schwarzenmoor und Falkendiek werden nun zur Stadt Herford eingemeindet. Herford wird Verwal­ tungssitz des Kreises Herford.

In den 60er und 70er Jahren führen das starke wirtschaftliche Wachstum der Stadt zu großer Prosperität. Erst in den 80er Jahren beenden erste wirtschaftli­ che Strukturschwächen das städtische Wachstum. Parallel gibt es einen deutli­ chen Bevölkerungsrückgang (vgl. Kap. 2.4).

In den 90er Jahren wird durch die Wiedervereinigung und damit sowohl einem Nachfrageboom in der Konsumgüterindustrie einerseits und Bevölkerungszu­ wanderung aus den neuen Ländern und insbesondere Zuwanderung von Aus­ und Übersiedlern Wachstum in der Wirtschaft und Bevölkerung ausgelöst. Diese positiven Effekte stärken die Stadt aber nicht derart wie in der Nachkriegszeit, denn die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung ist nicht mehr mit einer gleich­ zeitigen Zunahme des Wohlstandes der breiten Bevölkerungsschichten verbun­ den. Zunehmende Mobilität in der Region erhöhen zusätzlich die innerregionale Kon­ kurrenz der Städte um Einwohner, Arbeitsplätze und Einzelhandelsfläche.

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Abbildung 2: Kernstadt und Stadtteile

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2.3 Flächennutzung und Freiraum Herford hat eine differenzierte Flächennutzung und vielfältige landschaftliche Potenziale. Da Herford am Zusammenfluss von und Aa gegründet wurde, gliedern die Flussläufe sowohl die bebaute Stadt als auch mit den geschützten Auenbereiche den Freiraum. Neben den Flüssen prägt ein verzweigtes Siek­ system die Landschaft, das regionale Bedeutung für den Biotopverbund besitzt. (vgl. GEP Teilabschnitt Oberbereich Bielefeld 09/2004, S. 50ff.) Die besonders wertvollen Feuchtwiesen und Sieksysteme wie die Bustedter Wiesen, das Fül­ lenbruchtal, die Asbeke, das Kinzbachtal, der Bramschebach u.a. und sind als Naturschutzgebiete besonders geschützt. Die Landschaftsschutzgebiete „Ra­ vensberger Hügelland“, „Herforder Bergland“ und „Tal­ und Sieksysteme des Ravensberger Hügellandes und des Herforder Berglandes“ vernetzen die Natur­ schutzgebiete und umgeben den Siedlungsbereich.

Das Ravensberger Hügelland ist mit guten Bodenwerten ein landwirtschaftlich geprägtes Gebiet. Bis heute werden 4.298 ha Fläche, das sind 54% des Stadt­ gebietes, landwirtschaftlich genutzt. Damit ist die Landwirtschaft außerhalb des Stadtkerns die dominierende Nutzung. Der Anteil an Waldflächen am Stadtgebiet ist mit 9% im Vergleich zum Regie­ rungsbezirk und dem Land stark unterdurchschnittlich. Waldgebiete befinden sich im Stadtforst am Stuckenberg, in Elverdissen und am Homberg und dienen neben forstlichen insbesondere Erholungszwecken. Herford weist gegenüber dem Kreis, dem und dem Land NRW eine städtische Struktur mit einem hohen Anteil von bebauten Siedlungsflächen auf (24%). Damit gehört die Stadt zum verdichteten Siedlungsband entlang der Bundesautobahn 2. Die Regionalplanung formuliert für diese Siedlungsbereiche ein besonderes Erfordernis, den bestehenden Freiraumkorridor von weiterer In­ anspruchnahme zu Siedlungszwecken freizuhalten und einer Zersiedelung der Landschaft im Nahbereich der Oberzentren entgegen zu wirken. (vgl. GEP Teil­ abschnitt Oberbereich Bielefeld 09/2004, S. 9ff.)

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Abbildung 3: Flächennutzung im Vergleich (Daten LDS 2004)

54% 62% Landwirtschaftsfläche 39% 58% 50%

9% 8% Waldfläche 19% 21% Stadt Herford 25%

24% Kreis Herford 19% Gebäude- und Freifläche 27% 10% Bielefeld 12%

Regierungsbezirk 9% 8% Verkehrsfläche 9% NRW 6% 7%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

Betrachtet man die Entwicklung der verschiedenen Flächennutzungen nach dem Flächennutzungsplan der Stadt Herford, so wird deutlich, dass in den vergange­ nen gut 30 Jahren trotz abweichender landesplanerischer Zielsetzung das Sied­ lungsflächenwachstum moderat ausgefallen ist.

Der nach der kommunalen Neugliederung aufgestellte Flächennutzungsplan (FNP) von 1972 hat vor dem Hintergrund der damaligen Wachstumszielsetzung (75.000 Einwohner bis 1990; vgl. Neue Heimat 1971) ein quantitativ breites Angebot an Wohn­ und Gewerbeflächen ausgewiesen. Bis heute sind nur weni­ ge gänzlich neue Freiflächen für eine Nutzung als Wohn­ oder Gewerbestandort hinzugezogen worden. Die ausgewiesene Siedlungsfläche hat sich seit 1972 um rund 175 ha vergrößert. Die tatsächliche Nutzung der Fläche durch Besiedelung liegt weit darunter.

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Bei der Ausweisung einzelner Nutzungsarten und Bauflächen haben sich jedoch deutliche Verschiebungen ergeben. Die großzügigen, nach heutiger Auffassung überdimensionierten Verkehrstrassen der 70er Jahre sind um 30% auf rd. 200 ha reduziert worden. Bei den Sonderflächen und Mischgebieten gab es Reduzie­ rungen, zumeist zugunsten einer Ausweisung als Wohnbau­ oder Gewerbeflä­ che.

Die Flächen mit der Ausweisung als Wohngebiete haben um knapp 300 ha zu­ genommen, d.h. 30% zusätzlicher Darstellung insbesondere in den Ortsteilen Herringhausen, Elverdissen, dem Bereich Altensenne, Stedefreund sowie an der Mindener und Bismarckstraße.Die Planung der Gewerbeflächen war in den 70er Jahren bereits weit vorausschauend, so dass sich bislang nur ein zusätzlicher Bedarf an Ausweisung im FNP von 2 %, d.h. 10 ha ergeben hat.

Insgesamt gilt es für die zukünftige Entwicklung der Siedlungsfläche, die Bedar­ fe an Wohn­ und Gewerbebauflächen mit den Erfordernissen der Freiraumsiche­ rung in Übereinstimmung zu bringen.

Abbildung 4: Anteil der Flächendarstellungen im Flächennutzungsplan 1977 und 2002 (in ha)

55 Flächen für Bahnanlagen 53

730 Flächen für die Forstwirtschaft 772

3.697 Flächen für die Landwirtschaft 3.471

82 Wasserflächen 84

1.302 Grünflächen 1.314

13 Flächen für Versorgungsanlagen 13

310 Verkehrsflächen 210 Gemeinbedarfsflächen 32 38 Stand 1977 96 Sondergebiete 84 Gewerbegebiete 494 504 Stand 2002 179 Mischgebiete 161

898 Wohngebiete 1.187

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000

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2.4 Bevölkerungsentwicklung und Sozialstruktur 2.4.1 Demografische Entwicklung Das Verständnis der aktuellen und zukünftigen demografischen Entwicklungen ist für eine vorausschauende Planung in allen politischen Bereichen von wesent­ licher Bedeutung. Dass die Herforder Verhältnisse, insbesondere im Altersaufbau, nicht den gän­ gigen Trends entsprechen, zeigt sich vor allem am hohen Anteil der älteren Menschen. Die Stadt Herford hat im Prozess der demografischen Alterung be­ reits heute einen Stand erreicht, der generell erst in zehn bis fünfzehn Jahren zu erwarten ist.1 Aufgrund der dünn besetzten mittleren Jahrgänge ist in den nächsten zwanzig Jahren voraussichtlich nicht mit wesentlichen Zuwächsen im Altenbereich zu rechnen.2

Tabelle 1: Altersstruktur im Vergleich (31.12.2003)

(Anteile in Jünger als 16 Jah­ 16 bis 65 Jah­ Älter als 65 Jahre %) re re Herford 17,6% 62,0% 20,0% NRW 16,8% 65,0% 18,2% Deutschland 14,7% 66,7% 18,6%

Während der zurückliegenden 30 Jahre lag durchgehend die Zahl der Geburten niedriger als die Zahl der Sterbefälle, so dass sich eine negative natürliche Be­ völkerungsentwicklung ergeben hat. Den Tiefstwert des Bevölkerungsstandes in diesem Zeitraum markiert die Bevölkerungszahl im Jahre 1986 mit 59.640 Personen.

1 Hierzu liegen zwei Ausarbeitungen des Sozialdezernats vor. 2 Dies betrifft nur eine (aktuelle) Phase der Alterung. Vermutlich wird sich ein weiterer genereller „Alterungsschub“, etwa zwischen 2020 und 2040, auch in Herford niederschlagen.

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Abbildung 5: Bevölkerung in Herford (zum 1.1. d.J.)

67000 66000 65000 64000 63000

62000 61000 60000 59000

58000

57000 56000

1970 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

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Tabelle 2: Bevölkerungsentwicklung 1970 bis 2004

Bevölkerungs­ natürliche Bevölke­ Wanderungs­

stand (1.1.) rungsentwicklung saldo 1970 65842

... 1978 63509 ­319 ­100 1980 62977 ­255 159 1982 62295 ­329 ­361 1984 60939 ­289 ­709 1986 59640 ­263 118 1988 61127 ­137 710 1989 61700 ­189 1146 1990 62657 ­127 1363 1991 63893 ­123 962 1992 64732 ­86 722 1993 65368 ­79 393 1994 65682 ­150 236 1995 65768 ­177 328 1996 65919 ­60 92 1997 65951 ­17 ­190 1998 65744 ­110 ­319 1999 65315 ­163 10 2000 65162 ­151 72 2001 65083 ­ 209 223 2002 65097 ­103 350 2003 65334 ­91 ­156 2004 65097 ­79 20 1978 bis 2004 ­3297 4846

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Nur durch die Zuwanderungsgewinne nach Herford, insbesondere die Zuwande­ rung der Aus­ und Übersiedler ab Ende der 80er Jahre, konnte die Bevölke­ rungszahl Herfords in den 90er Jahren wieder wachsen. Seit Mitte der neunziger Jahre ist es vor allem auf den Beitrag der ausländischen Bevölkerung an den Geburten und Zuzügen zurückzuführen, dass ein Gegengewicht zu der ansons­ ten eher rückläufigen Entwicklung besteht.

Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung (natürliche Entwicklung und Zuwanderung)

Bevölkerungsentwicklung - Nicht-Deutsche Bevölkerung 300 200 100 0 -100 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

Natürliche Bevölkerungsentwicklung Wanderungssaldo

Bevölkerungsentwicklung - Deutsche Bevölkerung

300 200 100 0 -100 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

Natürliche Bevölkerungsentwicklung Wanderungssaldo

2.4.2 Zu­ und Fortzüge nach bzw. aus Herford Nach dem „Abflauen“ der starken Zuwanderungen Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre insbesondere von Aus­ und Übersiedlern trat ab 1997 eine rückläufi­ ge Entwicklung der Gesamtbevölkerung ein. Eine genaue Betrachtung der Wanderungsbilanz zeigt, dass Herford insbesonde­ re im Nahbereich Verluste durch Abwanderung in die direkt umliegenden Städte und Gemeinden zu verzeichnen hat. Die stärkste Zuwanderung kommt aus Bie­ lefeld und dem übrigen NRW, wozu auch die Zuzüge über Zentralaufnahmestel­ le für Aus­ und Übersiedler in Unna gehören.

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Abbildung 7: Wanderungsverluste

Größte (saldierte) Wanderungsverluste von 1998 bis 2004

Bad Salzuflen Hiddenhausen

Löhne

Bünde

Abbildung 8: Wanderungsgewinne

Größte (saldierte) Wanderungsgewinne zwischen 1998 und 2004

Vlotho Enger Bielefeld

Unna*

Anmerkungen: Größte Wanderungssalden (nur NRW!) für die Jahre 1998 bis 2004, Daten: LDS; * Sitz der zentralen Stelle für Aussiedler Quelle: Eigene Bearbeitung, Datengrundlage LDS

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Erste Anzeichen für eine „Trendveränderung“ sind 2001/2002 erkennbar. Durch stärkere Zuzüge nach Herford, und zwar im Jahr 2002 erstmals auch aus dem Bereich der deutschen Bevölkerung, konnte das Zuzugsziel plus 200 Personen erreicht und sogar leicht überschritten werden.3 Damit ist der Trend der ab­ nehmenden Bevölkerung seit 5 Jahren erstmalig wieder umgekehrt worden. Von einer generellen Trendumkehr hin zu wachsenden Bevölkerungszahlen ist daraus jedoch nicht zu schließen, wie das negative Bevölkerungssaldo im Jahr 2003 belegt.

2.4.3 Ergebnisse der Bevölkerungsprognose bis 2020 Zur Prognose der zukünftigen Bevölkerung der Stadt Herford liegen Berechnun­ gen des Landesamts für Datenverarbeitung und Statistik (LDS) (Prognose bis 2015, Basisjahr 2000) und der Bezirksregierung Detmold (Prognose bis 2020, Basisjahr 2003) vor. Die beiden Hauptvarianten des LDS, die Nullvariante (die natürliche Bevölkerungsentwicklung) und die „Plus 200“ Variante (Wanderungs­ gewinn von jährlich 200 Personen) bilden den Korridor der wahrscheinlichen Entwicklung ab, indem auch die Prognose der Bezirksregierung liegt. Die Nullvariante berechnet für Herford für das Jahr 2015 einen Bevölkerungs­ stand von ungefähr 61.550 Einwohnern, d.h. einen Verlust von 3.500 Einwoh­ nern zum heutigen Stand was einem Minus von 5,3 % entspricht. Um die Bevölkerung der Stadt Herford in etwa konstant zu halten, ist es not­ wendig, der „Plus 200“ Variante zu folgen, so dass im Durchschnitt der kom­ menden Jahre ca. 200 Personen mehr nach Herford zuziehen müssen als von Herford wegziehen. Dabei sollten diese „Zuwanderungsgewinne“ fast aus­ schließlich die jüngeren und mittleren Altersgruppen betreffen, um den demo­ graphischen Aufbau nachhaltig positiv zu beeinflussen. Ziel ist es, durch diese Bemühungen in den nächsten 10 Jahren in etwa die Bevölkerungszahl von 65.000 Einwohnern zu halten.

3 Durch Änderungen im Staatsbürgerschaftsrecht und Einbürgerungen ist der Anteil der Aussied­ ler bei den zugezogenen Deutschen nicht zu unterschätzen. Zwischen 1994 und 2000 kam es bei den Herforder/innen mit deutschem Pass zu einem Rückgang um ca. 2000 Personen, wohingegen die Zahl der Einwohner/innen mit ausländischem Pass um knapp 1400 gestiegen ist.

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Bei der Variante der Bezirksregierung (RP 2004) wurde von niedrigeren zu er­ wartenden Zuzügen nach Herford ausgegangen, die sich insbesondere in gerin­ geren Prognosezahlen bei den jüngeren Altersgruppen niederschlagen. Prognos­ tiziert wird ein eher stagnierender Verlauf der Gesamtbevölkerungsentwicklung im Kreis Herford bis 2020; in fünf der neun kreisangehörigen Städten und Ge­ meinden ist die Grobtendenz rückläufig, dies v.a. in Löhne, Vlotho und Herford. Für einzelne Altersgruppen können z.T. erheblich abweichende Tendenzen fest­ gestellt werden. Wie bekannt, hat ein erster „Alterungsprozess“ die Stadt Herford bereits er­ fasst, so dass Herford bei den Älteren ab 75 Jahren die weitaus geringste Zu­ nahme verzeichnet, bei den jüngeren Alten sogar den stärksten Rückgang.

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Tabelle 3: Modellrechnungen zur Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Herford ­ Ergebnisse verschiedener Prognosen

"Null"­ "Plus 200"­ Var. (RP Variante Variante (LDS 2004) (LDS 2000) 2000) 2001 65.083 65.332 65.083 2002 64.935 65.187 65.139 2003 64.744 65.344 65.157 2004 64.541 65.097 65.168 2005 64.326 64.987 65.172 2006 64.091 64.818 65.161 2007 63.842 64.657 65.142 2008 63.579 64.519 65.114 2009 63.309 64.368 65.085 2010 63.031 64.207 65.052 2011 62.745 64.074 65.018 2012 62.452 63.928 64.980 2013 62.155 63.775 64.943 2014 61.853 63.610 64.905 2015 61.551 63.470 64.870 2016 63.307 2017 63.133 2018 62.986 2019 62.804 2020 62.632

2001 – 2015/2 020 ­ 3.532 ­2.700 ­213

24

Abbildung 9: Modellrechnungen zur Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Herford ­ Ergebnisse verschiedener Prognosen3

66.000

62.000

58.000

54.000

50.000 "Plus 200"-Variante (LDS 2000)

46.000 Var. (RP 2004)

42.000 "Null"-Variante (LDS 2000) 38.000

34.000

30.000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

2.4.4 Daten zu Sozialhilfebedürftigkeit Rückblickend betrachtet stieg die Sozialhilfequote in der Stadt Herford zwischen den Jahren 2000/2001 und 2004 von 4,1 auf 5,0 % der Einwohnerschaft kon­ tinuierlich an. Damit liegt sie deutlich über den Werten im Kreisdurchschnitt (2,7%) , aber auch über dem Landesdurchschnitt (unter 4%). Dabei gelten auch für Herford die generellen Trends der überdurchschnittlichen Betroffenheit von Kindern und Jugendlichen, von denen zum Jahresende 2004 knapp 12% im Sozialhilfebezug standen. Insbesondere allein erziehende Mütter sowie Ausländerinnen und Ausländer haben ein erhöhtes Sozialhilferisiko. Die gesetzlichen Veränderungen zum Jahresbeginn 2005 haben erwartungsgemäß zu einer erheblichen Reduzierung der Anzahl der Sozialhilfebeziehenden ge­ führt.

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Die weiteren Entwicklungen bei den nach der Zusammenlegung von Sozialhilfe­ leistungen und Leistungen des früheren Arbeitsamtes (Arbeitslosenhilfe) nun durch die neugegründete ARGE (Arbeitsgemeinschaft zwischen dem örtlichen Sozialhilfeträger und der Bundesagentur für Arbeit) zu „versorgenden“ Personen und ihrer Familienangehörigen bleibt abzuwarten.

Anteil von Bevölkerung mit Migrationshintergrund Herford hat aufgrund verschiedener Zuwanderungsbewegungen einen relativ hohen Anteil von Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Türkische Zuwanderer kamen seit den 50er Jahren als Arbeitskräfte in die ge­ werbliche Wirtschaft, später fanden Familiennachzüge bzw. weitere Zuwande­ rungen auf niedrigem Niveau statt. Hinzu kommen italienische, griechische und (ex­)jugoslawische Zuwanderer­ gruppen, wobei letztere als Bürgerkriegsflüchtlinge in den Jahren 1997 – 1999 verstärkt zu­ und zum Teil auch wieder rückgewandert sind. Der Anteil der nicht­deutschen Bevölkerung nach Staatsbürgerschaft liegt ge­ genwärtig in Herford bei knapp 10%. Aus­ und Übersiedler insbesondere in den Jahren 1988 bis 1996 führten dazu, dass schätzungsweise weitere zehn Prozent der heutigen Herforder Einwohner­ schaft einen familiären Aussiedlerhintergrund haben dürften. Den aktuellen Grundschuldaten zufolge hat jedes fünfte Kind eine ausländische Nationalität und zwar davon gut 60% die türkische. Der Anteil der Aussiedler wird von den Grundschulen mit ca. 8% beziffert. Allerdings unterschätzen die genannten Werte wegen staatsbürgerschaftlicher Veränderungen in zunehmender Weise die tatsächlichen Anteile von Personen mit Migrationshintergründen. Diese lassen sich statistisch nicht mehr zuverläs­ sig erfassen.

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2.5 Wirtschafts­ und Beschäftigungsentwicklung 2.5.1 Entwicklung der Wirtschaftsregion OWL „Für die Region Ostwestfalen­Lippe (OWL) ist der Strukturwandel kein neues Phänomen. Die Umorientierung von Unternehmen der Holzwirtschaft vom Zulie­ ferer für die Zigarrenindustrie zum Möbelhersteller, das Entstehen einer kompe­ tenten Kunststoffverarbeitung aus den bestehenden Unternehmen heraus, die tiefgreifende Umstrukturierung des Maschinenbaus zu einem Vorreiter bei der Anwendung neuer Informations­ und Kommunikationstechnologien oder auch die Gründung neuer Unternehmen in Branchen wie Energietechnik und Biotech­ nologie sind Beispiele für den erfolgreichen Umgang mit den Herausforderungen und vor allem auch mit den Chancen des Strukturwandels in dieser Region.“ (IAT 2003, S. 3) Angesichts der ausgeprägten industriellen Basis ist die Region in den letzten Jahren überdurchschnittlich stark von der Konjunkturschwäche getroffen worden. Die zahlreichen klein­ und mittelbetrieblich geprägten Unter­ nehmen werden sich in den kommenden Jahren weiteren Herausforderungen stellen müssen unter den Stichworten EU­Erweiterung, Basel II zu oder im Zu­ sammenhang mit der durch die PISA­Untersuchung deutlichgewordenen Prob­ leme mit den Basisqualifikationen des betrieblichen Nachwuchses. (vgl. ebd.) Zusammengefasst bedeutet dies, das Ostwestfalen­Lippe über hohe wirtschaft­ liche Potenziale und Kompetenzen verfügt, durch die stark mittelständisch und durch Familienunternehmen geprägt Betriebsstruktur aber auch zukünftig be­ sondere Herausforderungen zu bewältigen hat.

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Bis heute hat das verarbeitende und produzierende Gewerbe eine besondere Bedeutung für den Standort Ostwestfalen­Lippe. Für den zukünftigen Erfolg der Wirtschaftsregion ist die Ausgestaltung folgender Themen besonders wichtig: • Weiterentwicklung der Kompetenzen im Bereich Maschinen, Werkzeuge und Produktionskonzepte • Ausbau und Fortentwicklung der hochwertigen Qualitätsproduktion • Entwicklung von Technik und Dienstleistungen für eine moderne, an Le­ bensqualität orientierte Gesundheitswirtschaft • Ausbau und Stärkung produktionsnaher, wissensbasierter Dienstleistungen • Ansiedlung und Vernetzung von Forschungsaktivitäten sowie Kooperation zwischen Wissenschaft und Unternehmen zur Etablierung von Innovations­ netzwerken • Sicherung der Qualifikation der Beschäftigten (vgl. IAT 2003)

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2.5.2 Kenndaten des Standortes Herford Im Jahr 2004 befinden sich im Herforder Stadtgebiet 4.312 Arbeitstätten mit 36.153 Beschäftigten4. Das Pendlersaldo betrug im Jahr 2003 + 8.994 Perso­ nen, d.h. es arbeiten fast 9.000 Beschäftigte mehr in Herford als hier ihren Wohnstandort haben. Die Exportquote liegt mit 26,6 % im regionalen Durchschnitt. (vgl. IHK 2002) Die Wirtschaftsstruktur wird durch folgende Leitbranchen im verarbeitenden Gewerbe geprägt, die fast alle auf eine lange Geschichte am Standort Herford fußen: - Die Möbel­ und insbesondere die Möbelzulieferindustrie haben eine lange Tradition am Standort Herford. Trotz Branchenkrisen konnten sich etab­ lierte Unternehmen am Standort Herford behaupten. - Die Bekleidungsindustrie hat mit drei international renommierten Unter­ nehmen eine große Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Herford. - Aus der regional starken Maschinenbau­ und Kunststoffbranche sind be­ deutende Unternehmen mit internationalen Handelsbeziehungen in Her­ ford ansässig. - Verpackungs­, Entsorgungs­ und Umwelttechnik wird durch große altein­ gesessene Unternehmen aber auch durch neue junge Unternehmen ent­ wickelt und fortgeführt. - Die Nahrungsmittelindustrie ist mit namhaften Unternehmen am Standort vertreten.

Im verarbeitenden Gewerbe haben fast 1/3 aller Beschäftigten gearbeitet (9.682 Personen in 2004). Der Herforder Handel konnte 6.334 Beschäftigte in 2004 aufweisen. Drittgrößte Branche ist das Gesundheits­ und Sozialwesen mit knapp 4.107 Beschäftigten in 2004. Hier sind das Kreiskrankenhaus Herford (ca. 1300 Beschäftige) und das Mathildenhospital (ca. 350 Beschäftigte) die wichtigsten Arbeitgeber, gefolgt von zahlreichen Betreuungseinrichtungen u.a. für Senioren.

4 Anzahl der Beschäftigten als Summe der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, der Fir­ meninhaber, Freiberufler, Beamter und geringfügig beschäftigter. Quelle: Branchendatei der Stadt Herford

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Für Herford stellt sich die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäf­ tigten wie folgt dar (vgl. Tabelle 4. Danach sind 0,5% aller Beschäftigten im primären Sektor (Landwirtschaft), 33,6 % im sekundären Sektor (z.B. Industrie und verarbeitendes Gewerbe) und 65,5% im tertiären Sektor (z.B. Handel und Dienstleistungen) tätig.

Tabelle 4: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in NRW und Her­ ford (2004) NRW Herford abs. In % abs. In % Primärer Sektor 89.914 1,6% 162 0,5% Sekundärer Sektor 1.818.392 32,3% 9.920 33,6% Tertiärer Sektor 3.722.414 66,1% 19.360 65,5% Ohne Angabe 765 0,0% 112 0,4% Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2005 Stand: 21.03.2005 / 13:20:13 und Branchendatei der Stadt Herford 2003

Damit ist in Herford die Dienstleistungswirtschaft der dominierende Bereich be­ zogen auf die Zahl der Beschäftigten. Unternehmensnahe, persönliche und öf­ fentliche Dienstleistungen haben dabei in den letzten fünf Jahren stark zuge­ nommen sowohl bei der Unternehmens­ als auch bei der Beschäftigtenzahl. Da­ für haben die Branchen öffentliche Verwaltung und Sozialversicherungen, Ver­ kehr und Nachrichtenübermittlung deutlich an Beschäftigten verloren. Diese Entwicklung folgt dem allgemeinen Trend. Das verarbeitende Gewerbe hat im Betrachtungszeitraum kaum Beschäftigte verloren, allerdings hat sich die Zahl der Arbeitsstätten um knapp 14% redu­ ziert. Dies kann durch den Rückgang kleiner Unternehmen bei gleichzeitiger Ex­ pansion großer Unternehmen erklärt werden. Herford bleibt damit ein wichtiger Standort für bedeutende produzierende Unternehmen.

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Tabelle 5: Arbeitstätten und Gesamtbeschäftigte in der Stadt Herford

1997 1999 2004 Be­ schäf­ tigte (am Ver­ Branche Ar­ Arbeit­ ände­ beits­ sort Verän­ rung stät­ Hf) derung zu ten (B)5 zu 1997 1997 (A) A B6 A (%) B (%) Land­ u. Forstwirt­ schaft 72 270 70 271 78 + 8,3 267 ­ 1,1 Verarbeiten­ des Gewerbe 380 10.325 360 9.984 313 ­ 17,6 9682 ­ 6,2 Energie­ u. Wasserver­ sorgung 5 461 5 566 5 0 402 ­ 12,8 Bau ­und Ausbaugew. 327 2.329 335 2.220 314 ­ 4,0 1866 ­ 19,9 Handel 1.259 6.531 1.233 6.573 1251 ­ 0,6 6334 ­ 3,0 Gastgewerbe 245 1.073 230 983 225 ­ 8,2 1100 + 2,5 Verkehr, Nachrichten­ übermittlung 172 2.446 161 2.145 154 ­ 10,5 2103 ­ 14,0 Kredit­ u. Versiche­ rungsgewerbe 168 1.210 167 1.201 197 + 17,3 1231 + 1,7

5 Anzahl der Beschäftigten als Summe der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, der Fir­ meninhaber, Freiberufler, Beamter und geringfügig beschäftigter. Quelle: Branchendatei der Stadt Herford

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Dienstleistun­ gen f. Unter­ nehmen 617 2.352 641 2.476 796 + 29,0 2941 + 25,0 Öffentl. Ver­ waltung, Soz.vers. 39 3.069 39 2.788 44 + 12,8 2776 ­ 9,5 Erziehung u. Unterricht 123 1.406 122 1.439 138 + 12,2 1523 + 8,3 Gesundheits­, Sozialwesen 269 3.636 282 3.655 313 + 16,4 4107 + 13,0 Pers. u. öf­ fentl. Dienstl. 355 1.489 387 1.620 483 + 36,1 1820 + 22,2 Insgesamt 4.031 36.597 4.032 35.921 4312 + 7,0 36153 ­ 1,2

Bis 2001 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Her­ ford. Inzwischen (2004) liegt sie mit 29.554 Beschäftigten auf dem Niveau von 1990 (vgl. Tab 5).

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Herford im Zeitvergleich

Anzahl Veränderung zum Vorjahr 1980 29.275 ­ 1990 29.598 +1,1% 1999 30.713 +3,8% 2000 31.512 +2,6% 2001 31.780 +0,9% 2002 30.990 ­2,5% 2003 30.055 ­3,0% 2004 29.554 ­1,7% Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW und Agentur für Arbeit

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2.5.3 Arbeitslosenkennzahlen Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen in der Stadt Herford war von 1997 bis 2002 leicht rückläufig, steigt jedoch seit 2002 an und betrug 2004 in abso­ luten Zahlen 3.849 Personen.

Tabelle 7: Arbeitslosenquote in Herford im Zeitverlauf Anzahl Quote 1.1.2002 3.497 11,90% 1.1.2003 3.659 12,30% 1.1.2004 3.849 13,00% Quelle: Agentur für Arbeit Herford

Die Arbeitslosenquote aller Erwerbspersonen für den Arbeitsamtsbezirk Herford, der das Kreisgebiet umfasst, liegt mit 10,4 % in 12/2004 unter dem Landes­ durchschnitt und in etwa im Bundesdurchschnitt (vgl. Tab. 7).

Tabelle 8: Arbeitslosenquote (Dez. 2004) im regionalen Vergleich

Stadt Herford 13% Arbeitsamtsbezirk Herford 10,40% NRW 11.40% Alte Bundesländer 9,70% Deutschland 10,70% Quelle: Agentur für Arbeit

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2.6 Wohnungsmarkt­ und Baulandentwicklung 2.6.1 Wohnungsmarktentwicklung allgemein Herford hat einen entspannten Wohnungsmarkt, der sich zu einem „Mieter­ markt“ entwickelt hat. Im Vergleich mit anderen Städten gleicher Größenord­ nung zeichnet sich der Markt durch einen großen Bestand an Wohnungen aus (vgl. Vorlage zur Bauland­ u. Wohnungspolitik 10.04.02). Auch in Herford zeichnen sich die generellen Tendenzen auf dem Wohnungs­ markt ab, die sich wie folgt kennzeichnen lassen: - Differenzierung der Wohnungsnachfrage mit wachsender Nachfrage je­ weils im unteren und im gehobenen Teilmarkt. - Akzeptanzverluste von Wohnungen in Massenbeständen mit Zunahme des Leerstandsrisikos. - Nachfragebedingt deutlicher Rückgang im Neubau von Mehrfamilienhäu­ sern und im Geschosswohnungsbau. Dem kontinuierlich gewachsenen Wohnungsbestand steht eine auf lange Sicht gesehen stagnierende Bevölkerung gegenüber (1970 und 2002 in etwa gleiche Bevölkerungszahl).

2.6.2 Kenndaten Herforder Wohnungsmarkt In Herford gibt es 13.2674 Wohngebäude mit 31.291 Wohnungen (Stand 31.12.2003, LDS). Aktuell leben 2,08 Personen in Herford in einer Wohnung (Stand 2003). Dies ist deutlich niedriger als in vergleichbaren Mittelstädten, bei denen sich im Durch­ schnitt 2,18 Personen eine Wohnung teilen (Stand 2004, vgl. WfA 2004, S.29). Die geringe Wohnungsbelegung in Herford kann u.a. durch den hohen Anteil äl­ terer Menschen in tendenziell kleinen Haushalten erklärt werden. Die Wohnfläche pro Kopf liegt mit 41,02 m² (2003) entsprechend hoch (vgl. Durchschnitt im Land NRW 38,7 m² in 2003) und ist in den letzten 10 Jahren um 10% gestiegen. Nach Prognosen der WfA wird landesweit weiter bis 2015 mit einen Anstieg der Wohnfläche pro Person um 10% gerechnet. Ob dies für Herford auf Grund der bereits überdurchschnittlich hohen Werte zutrifft, ist of­ fen.

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Herford weist gegenüber anderen Mittelstädten einen hohen Anteil an Wohnun­ gen in Mehrfamilienhäusern auf (54,3% in 2003) und hat entsprechend einen unterdurchschnittlichen Anteil an Wohnungen in Ein­ und Zweifamilienhäusern. Mit 18,8% liegt der Anteil an Wohnungen in Einfamilienhäusern in Herford be­ sonders niedrig und weit unter dem Landesdurchschnitt, der 24,8% beträgt (Stand 2003).

Tabelle 9: Wohngebäude und darin befindliche Wohnungen jeweils am 31.12. des Jahres

Jahr Wohn­ Wohnungen Davon in Davon in gebäude insg. Gebäuden In % Gebäuden In % mit 1­2 WE mit 3 WE und mehr 1990 12.000 27.758 13.179 47% 14.579 53% 1992 12.107 28.044 13.288 47% 14.756 53% 1994 12.250 28.502 13.413 47% 15.089 53% 1996 12.451 29.266 13.571 46% 15.695 54% 1998 12.629 29.880 13.735 46% 16.145 54% 2000 12.903 30.649 13.951 46% 16.698 54% 2002 13.154 31.125 14.199 46% 16.926 54% 2003 13.267 31.291 14.308 46% 16.983 54% Quelle: LDS 2004

Der Anteil an öffentlich geförderten Wohnungen lag 2002 bei 12% (absolut 3.900 Wohnungen). Durch Auslaufen von Sozialbindungen sank die Zahl Anfang 2005 auf 3.634 öffentl. geförderte Mietwohnungen (Stichtag 01.01.2005). Hin­ zu kommen 267 geförderte Eigentümerwohnungen in Eigenheimen.

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Da die Statistik des LDS zur Anzahl von Wohnungen und Wohngebäuden zum 31.12.2004 (Tab. oben) noch nicht vorliegt, ist eine Aussage des prozentuellen Anteils (noch) nicht möglich. Ohne den Erwerb neuer Bindungen wird sich die Anzahl der öffentlich geförderten Wohnungen bis 2015 um rund 1.150 Wohnun­ gen auf einen Stand von 2.750 öffentlich geförderten Mietwohnungen reduzie­ ren (vgl. Stadt Herford 2002). Ziel der Stadt ist es nach einem Ratsbeschluss von 2002 (vgl. RA 71/2002) einen Anteil von 10 – 12 % öffentlich geförderten Mietwohnungsbaus oder vergleichbarer Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt zu erhalten.

2.6.3 Bauentwicklung und Baulandpreise Der Baulandmarkt der 90er Jahre war durch eine große, drängende Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt gekennzeichnet durch den Zuzug zahlreicher Aus­ und Übersiedler sowie die innerdeutsche Wanderungsbewegung. Auf diese Nachfra­ ge reagierend wurden in der Stadt Herford bis zu 300 Wohnungen jährlich im Geschosswohnungsbau realisiert. Der Bau von Ein­ und Zweifamilienhäusern ging zurück. Ein Grund war, dass sich die Ausweisung von Bauland stark auf den verdichteten Wohnungsbau konzentriert hat. Seit dem Jahr 2000 dreht sich die Gewichtung wieder um.

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Tabelle 10: Baufertigstellungen 1990 – 2003 in der Stadt Her­ ford Wohneinhei­ Wohneinheiten ten in Ge­ in Gebäuden Anteil an Wohn­ bäuden mit mit 3 und mehr Wohneinhei­ einheiten in 1 ­ 2 WE WE ten insg. Mehrfam.häusern 1990 94 31 125 24,8% 1991 52 76 128 59,4% 1992 59 77 136 56,6% 1993 68 141 209 67,5% 1994 104 127 231 55,0% 1995 96 181 277 65,3% 1996 98 318 416 76,4% 1997 99 238 337 70,6% 1998 90 150 240 62,5% 1999 97 202 299 67,6% 2000 157 255 412 61,9% 2001 133 148 281 52,7% 2002 138 54 192 28,1% 2003 121 44 165 26,6% Quelle: LDS 2004

Herford war 2002 mit einer Steigerung von 14,2% Spitzenreiter in der Preis­ entwicklung von Baugrundstücken für den individuellen Wohnungsbau. Der durchschnittliche Preisanstieg lag im Kreis Herford bei nur 3% und in NRW bei nur 1%6. Die Preise für vollerschlossene Baugrundstücke lagen 2002 nach einer LBS Untersuchung in Herford mit 90­180 Euro/m2 vollerschlossenes Grundstück hoch, die kreisangehörigen Städte wiesen deutlich geringere Höchstquadratme­ terpreise auf. Lediglich Bielefeld war teurer.

6 Quelle: Der Obere Gutachterausschuss für Grundstückswerte für das Land NRW (2003): Grundstücksmarkt­ bericht 2003, S. 12.

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Seit 12/2002 steuert die Stadt durch eine Baulandpolitik mit Verkaufspreislimi­ tierung dieser Entwicklung entgegen. Die Preise für Baugrundstücke im indivi­ duellen Wohnungsbau sind im Jahr 2003 um 10,7% gesunken. Im Kreis Herford gab es gleichzeitig einen Anstieg von 2%.7 Heute liegt Herford bei den Preisen für Baugrundstücke mit 90 bis 150€ (2004) wie auch bei den Preisen für Eigen­ tumswohnungen regional im Mittelfeld und im Kreis Herford im oberen Drittel.

7 Quelle: Ebenda S. 26.

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Tabellen 11 und 12: Preise für Baugrundstücke in Herford und Umge­ bung (2004)

Preise von Baugrundstücken für Eigenheime (€/qm) (mittlere Lage) Mai 2004 von bis häufigster Wert Herford 90 150 140 Bad Oeynhausen 90 150 120 Bad Salzuflen 70 230 120 Bielefeld 120 230 160 Bünde 50 120 90 Hiddenhausen 80 120 110 Vlotho 50 110 85 Quelle: LBS (2004), S. 40f.

Preise für baureifes Wohnbauland (€/m2) (Bo­ denrichtwerte 2004) Gute Lage mittlere Lage mäßige Lage Bünde 120 95 65 Enger 110 90 75 Hiddenhausen 105 95 80 Spenge 105 90 75 Löhne 100 85 70 Vlotho 90 70 60 Kirchlengern 90 75 60 Rödinghausen 75 60 55 Quelle: NW vom 4.5.2005, Datenbasis: Bericht des Gutachter­ ausschusses für den Kreis Herford.

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Tabelle 13: Preise für Eigentumswohnungen in Herford und Umgebung (Mai 2004)

Eigentumswohnung (€/qm Wohnfläche) (Neubau) von bis häufigster Wert Herford 1400 1800 1700 Bad Oeynhausen 1200 1800 1500 Bad Salzuflen 1500 2200 1900 Bielefeld 1500 2100 1900 Bünde 1200 1400 1300 Hiddenhausen 1500 1700 1600 Vlotho 1300 1550 1400 Quelle: LBS (2004), S. 40f.

2.6.4 Entwicklung auf dem Mietwohnungsmarkt Die Mieten in Herford liegen höher als in der Umgebung (mit Ausnahme von Bielefeld), wie verschiedene Quellen aus Privatwirtschaft und der aktuelle Miet­ spiegel der Stadt Herford belegen (vgl. Tabelle 14). Die Kosten für Neubauwoh­ nungen sind zwischen 2002 und 2005 leicht gesunken. Für gut erhaltene Alt­ bauten ist der Mietzins um ca. 3% gestiegen. Beliebt sind Wohnungen in der Innenstadt und in Elverdissen. In den einfachen Wohnlagen wie an Hauptver­ kehrsstraßen, an Eisenbahnlinien oder in der Nachbarschaft zu Gewerbebetrie­ ben sind die Mieten niedriger.

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Tabelle 14: Mieten in Herford und Umgebung für Wohnungen in mittle­ rer Lage8

Wohnung Wohnung Baujahr nach Neubau Baujahr vor 1948 1948 Stadt Stadt Stadt Her­ H+G Her­ RdM H+G Herford RdM H+G ford RdM (2003 ford (2003) (2003 (2005) (2003 (2003 (2005 (2003 ) * (2005 (in € / qm) * ) * *1 ) * ) * ) ) * ) 4,20­ 4,40­ 5,60­ Herford 3,6 4,40 4,80 4,6 5,90 6,15 5,95 6,40 Bad Oeynhausen 4,5 5 5 5 6,60 Bad Salzuflen 4,35 5 5,6 Bielefeld 4 4,6 5 6,4 Löhne 3,5 4,5 5 *Nettokaltmiete im Jahr 2003 für eine 3 Zimmer­Wohnung mit ca. 70qm in mittlerer Lage Quelle: Ring deutscher Makler 2003, S. 20ff. und Haus und Grund Ostwestfa­ len­Lippe e.V. (2002) Stadt Herford (1.6.2006): Mietspiegel; Preisspanne für Wohnungen mit 40­ 110m2 in guter Wohnlage *1Baujahr bis 1960, gute Wohnlage

8 Quelle: RdM: Ring deutscher Makler (RDM): Preisspiegel Wohnimmobilien NRW 2003, S. 20ff. und H+G: Haus und Grund Ostwestfalen­Lippe e.V. (2002): Mietspiegel der Stadt Herford. www.haus­und­grund­ostw­lippe­de (Zugriff am 9.12.2004).

41

Die Nachfrageseite im Mietwohnungsmarkt lässt sich schwer einschätzen. Im Bereich der Nachfrage von Haushalten mit Wohnberechtigungsschein finden kinderreiche Familien, Alleinerziehende und Einpersonenhaushalte häufig keine passenden Angebote. Auf dem freien Wohnungsmarkt scheint ein gutes Ange­ bot vorzuliegen, welches jedoch im Preis­Leistungsverhältnis nicht die Nachfra­ gestruktur trifft.

Zentrale Umzugsmotive der aus Herford Weggezogenen sind laut einer reprä­ sentativen Wanderungsmotivbefragung der Stadt Herford die Vergrößerung des Haushaltes, wohnumfeldbezogene und berufliche Gründe. Ein Umzug hätte un­ ter Umständen verhindert werden können, wenn:

­ preiswertere Mietwohnungen

­ größere Mietwohnungen

­ preiswertere Grundstücke

­ bessere Freizeitmöglichkeiten für Kinder

­ ein besseres Angebot an Kinderkrippen/ Kindergärten bzw. Hort und

­ bei Familien mit Kindern bessere Freizeitmöglichkeiten bestanden hätten. 9

9 Quelle: Stadt Herford: Wanderungsmotivbefragung, Vorlage RA/14/2004 (RA/45/2002), S.27

42

2.7 Bildung und Kultur 2.7.1 Kindergärten, Schulen und Fortbildungseinrichtungen Herford bietet gegenwärtig für 64 Kleinkinder unter 3 Jahren (knapp 4%) einen Platz in einer Kindertagesstätte. Aufgrund der hohen Nachfrage insbesondere von berufstätigen Eltern bzw. Elternteilen, die für ihr 2­Jähriges Kind einen Betreuungsplatz suchen, soll zukünftig ein Mischangebot aus zusätzlichen Plät­ zen in Einrichtungen, aber auch in der Tagesbetreuung und in Spielgruppen ge­ schaffen werden.

Für Kinder im Kindergartenalter (3 Jahre bis zum Schuleintritt) stehen insge­ samt 2035 Plätze in 31 Einrichtungen verschiedener Träger (davon 30% Ganz­ tagsplätze) zur Verfügung.

Aufgrund der demografisch bedingten Rückgänge der Kinderzahlen ist ab 2006/07 mit einem bedarfsdeckenden Angebot zu rechnen. Herford ist Stand­ ort von elf Grundschulen, einer Hauptschule, einer Gesamtschule, drei Real­ schulen, drei Gymnasien und einer Sonderschule. Die Grundschulen zählen im Schuljahr 2004/2005 2906 Schüler. Trotz rückläufiger Kinderzahlen auf ca. 2.650 im Jahr 2015 (LDS­Prognose) bzw. auf ca. 2490 im Jahr 2020 (Prognose der Bezirksregierung) können die Grundschulstandorte voraussichtlich zumin­ dest mittelfristig erhalten werden. Die weiterführenden Schulen haben im Schuljahr 2004/2005 6.430 Schüler und sind ebenfalls mittelfristig in ihrem Be­ stand gesichert.

Herford ist Standort des Berufskollegs des Kreises Herford, das von ca. 4.800 Schülern besucht wird. Die gute Bildungsinfrastruktur in Herford führt dazu, dass im Schuljahr 2004/2005 rund 1175 Schüler aus den umliegenden Städten und Gemeinden einpendeln.

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Herford hat ca. 25 Einrichtungen aus dem Bereich der privaten Fort­ und Wei­ terbildung. Weiterbildungseinrichtungen mit anerkannten Abschlüssen insbe­ sondere aus dem (Fach­)Hochschulbereich gibt es außer der Kirchenmusikhoch­ schule und einem Angebot der Fernuniversität Hagen mit Unterricht im Gebäu­ de des VHS nicht. Mit der Universität Bielefeld und Paderborn und den Fach­ hochschulen Bielefeld und Lippe gibt es jedoch ein differenziertes Angebot in der Region, das für Schulabsolventen aus Herford gut erreichbar ist. Die Syner­ gieeffekte einer Forschungs­ und Bildungseinrichtung für den Wirtschaftsstand­ ort Herford fehlen allerdings genauso wie die „Urbanitätseffekte“ dieser Einrich­ tungen in der Innenstadt.

2.7.2 Kulturangebote und ­einrichtungen Die Stadt Herford hat mit der Entscheidung für den Ausbau der Museumsland­ schaft den Kulturstandort weiter gestärkt.

Der Neubau von MARTa an der Goebenstraße als Haus für zeitgenössische Kunst ruft überregionale Aufmerksamkeit bei den Kulturinteressierten hervor. Durch die profilierte Besetzung mit Jan Hoet als künstlerischem Direktor ist die Debatte über den Stellenwert von Kultur offensiv auf hohem Niveau begonnen worden. Gleichzeitig setzt der Museumsbau des Architekten Frank Gehry einen besonderen architektonischen Akzent.

Die Herforder Stadt­ und Stiftsgeschichte soll neu aufbereitet und zeitgemäß vermittelt werden. Durch zahlreiche Unterstützung aus der Bürger­ und Unter­ nehmerschaft ist eine Stiftung zum Aufbau eines stadt­ und stiftsgeschichtli­ chen Museums gegründet worden. Das Konzept soll in diesem Jahrzehnt umge­ setzt werden als privat­öffentliche Partnerschaft.

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Neben diesen beiden großen Projekten unterhält die Stadt eine Reihe kultureller Einrichtungen. Dazu zählen das Kulturbüro der Stadt Herford als zentrale Ver­ netzungsstelle, das städtische Museum im Daniel­Pöppelmann­Haus mit den Ausstellungsräumen des Kunstvereins, die Musikschule, die Stadtbibliothek so­ wie das Stadttheater. Die Einrichtungen haben für die siedlungsstrukturelle Be­ deutung der Stadt im Kreisgebiet und der Nahregion eine hohe Bedeutung. So sind beispielsweise bei der Stadtbibliothek rund 1/3 aller Kunden auswärtige Benutzer.

Das Kernangebot der Stadtbibliothek richtet sich überwiegend an Kinder, Ju­ gendliche und Familien. So ist die Nutzergruppe der unter 18­jährigen im letz­ ten Jahr nochmals um 8% auf insgesamt 38% aller aktiven Nutzer gestiegen. Damit hat sich die Stadtbibliothek eindeutig im Bereich "Bildung" in der Stadt Herford profiliert und kann neben ihrem Kulturauftrag auch als "Bildungseinrich­ tung" bezeichnet werden.

Das Stadttheater hat mit seinem neuen Spielplan­Konzept eine sehr gute Reso­ nanz in der Region gefunden, was sich in einer überdurchschnittlich hohen Aus­ lastung von 76% und vielen Besuchern von außerhalb widerspiegelt. In der Spielsaison 2003/2004 haben sich 23.536 Besucher Gastspiele und Veranstal­ tung angesehen. 48% der Besucher kamen aus dem Kreisgebiet, weitere 16% aus benachbarten Kreisen.

Die Musikschule bietet ein sehr differenziertes Programm für alle Altersgruppen an, angefangen vom Gruppenunterricht für Kleinkindern bis zum Einzelunter­ richt für Erwachsene. Durch die neuen Räumlichkeiten der Musikschule mit Un­ terrichtsbereich und Vortragssaal ist das kulturelle Angebot der Stadt bereichert worden. An der Goebenstraße hat sich mit MARTa, Musikschule und dem Els­ bach Gebäude ein kultureller Schwerpunkt entwickelt.

Neben den städtischen Einrichtungen gibt es eine Reihe anderer bedeutender Kultureinrichtungen wie die Nordwestdeutsche Philharmonie und die Kirchen­ musikhochschule.

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2.8 Freizeit­ und Sporteinrichtungen 2.8.1 Sportangebote und ­einrichtungen Im Freizeit und Sportbereich ist Herford mit dem Freizeitbad H2O, das rund 500.000 Besucher im Jahr anzieht, überregional bekannt. Die Stadt steht mit ihren Einrichtungen in erster Linie im Wettbewerb mit Bielefeld, gefolgt von Bad Oeynhausen und Bad Salzuflen. Die Eisbahn " Im Kleinen Felde", das Ludwig­Jahn Stadion, zwei Freibäder, Ska­ teranlage, Rodelbahnen und Bolzplätze zeichnen die städt. Infrastruktur dar­ über hinaus aus. Vereinseigene Sporteinrichtungen wie der Sportpark Waldfrie­ den, Golf­, Tennis­, Reit­, Kanu ­ und Schießsportanlagen, ein Tanzsportzent­ rum runden die gute Sportlandschaft ab.

Die Hauptanbieter für Sportaktivitäten sind die 60 Sportvereine mit 18.664 Mit­ gliedern (Stadt Herford 2003). 28,5 % der Herforder Bevölkerung ist in Sport­ vereinen organisiert. Dabei ist in der Altersklasse der 7­14 jährigen jedes zwei­ te Kind Mitglied in einem Sportverein. In der Altersgruppe der 19 – 60 jährigen sind es durchschnittlich zwischen 25 und 30 %. Bei den Senioren ab 60 Jahren nimmt die Sportvereinsorganisation ab. Hier sind nur noch 14% Mitglied in ei­ nem Sportverein.

20% treiben Sport in anderen Organisationen und rund 30 % betreibt unorga­ nisierten Sport. Damit sind rund 80 % der Herforder Bevölkerung sportlich ak­ tiv. 2001 wurde die Stadt Herford als sportgerechte Stadt in NRW ausgezeich­ net.

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Die Stadt Herford hat im Jahr 1999 einen Sportentwicklungs­ und Sportstätten­ bedarfsplan aufgestellt, in dem die vorhandene Sportinfrastruktur analysiert und auf die Bedarfe abgestimmt wurde. Mit der Umsetzung einzelner Maßnah­ men, wie zum Beispiel dem Neubau von Schulsporthallen und der Erweiterung der Sportanlagen am Stadion, wurde bereits begonnen. Bei der Erarbeitung des Raumstrukturkonzeptes und der Betrachtung der Stadtteilebene sind die Ergeb­ nisse dieser Bedarfsplanung mit einzubeziehen.

2.8.2 Kinder­ und Jugendfreizeiteinrichtungen In der Stadt Herford können Kinder und Jugendliche die Angebote von zwei Ju­ gendzentren, eines selbstverwalteten Jugendkulturzentrums (alle drei mit eher zentrumsnahen Standorten) sowie eines in der Nordstadt gelegenen Kinder­ und Jugendhauses in Anspruch nehmen und mitgestalten. Darüber hinaus gibt es kleinere Treffs sowie Ansätze einer aufsuchenden Arbeit mit Jugendcliquen.

Gegenwärtig findet eine Neuorientierung dieses Arbeitsbereiches statt, der die Ansprüche an sozialräumliche und beteiligungsorientierte Ansätze im Sinne des neuen NRW­Jugendfördergesetzes aufnimmt und sich verstärkt an den Bil­ dungsaufträgen, die sich aus dem außerschulischen Bildungsverständnis der Kinder­ und Jugendarbeit ergeben, orientiert.

Zu inhaltlichen Schwerpunktsetzungen zählen entsprechende Angebote in Ko­ operation mit den Schulen, aber auch die Aktivierung junger Menschen im Rahmen von Beteiligungsprojekten und der Teilhabe an kommunalpolitisch re­ levanten Entscheidungsprozessen.

Dabei sollen auch die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern und Jugendli­ chen nach selbst­ bzw. mitzubestimmenden Freizeitangeboten und informellen Treffmöglichkeiten aufgegriffen werden.

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2.8.3 Kommerzielle Freizeitangebote Bei den kommerziellen Freizeitangeboten hat Herford eine heterogene Struktur. Es gibt 10 kommerzielle Fitnessstudios mit unterschiedlicher Ausrichtung und Qualität, Tanzschulen, Kegelbahnen, Tennishallen und eine Minigolfanlage. Das Indoor­Spielparadies Springolino ist auf den Schwerpunkt Kinder ausgerichtet.

Herford hat derzeit nur noch ein Kino, das Capitol (UfA), ausgestattet mit 4 Sä­ len. An den Standorten Bielefeld und Bad Oeynhausen haben sich in den 90er Jahren drei Multiplexkinos neu angesiedelt, die Besucher aus Herford anziehen. Auch die mittelständischen Familienkinos in Bad Salzuflen und Bünde ziehen Besucher aus Herford an. Der Bereich Nachtgastronomie ist in Herford ausgesprochen gut ausgeprägt. So können die beiden Großdiskotheken „GoPark“ und „X“ Besucher aus einem Ein­ zugbereich weit über 100 km hinaus generieren.

2.8.4 Naherholung Herford bietet zur Naherholung vielfältige Möglichkeiten mit den innerstädti­ schen Grünzügen (wie z.B. dem Aawiesenpark und dem Wall). Entlang von Werre und Aa/ Flachsbach erreicht man auf attraktiven Fuß­ und Radwegen die freie Landschaft und das regionale Radwegenetz. Der Norden ist geprägt durch den Stuckenberg als Naherholungswald mit einem verzweigten Fuß­ und Rad­ wegenetz.

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2.9 Innenstadt Herford liegt in der Mitte zwischen der Großstadt Bielefeld und dem Werrepark Shoppingcenter in Bad Oeynhausen. Durch eine erhöhte individuelle Mobilität der Bürger sind beide Standorte mit einer Vielzahl von Einzelhandels­ und Un­ terhaltungsangeboten mit dem Pkw und der Bahn in weniger als 30 min zu er­ reichen.

2.9.1 Kennziffern Die Kaufkraftkennziffer, die einen Index des örtlichen Pro­Kopf­Einkommens im Vergleich zum Bundesdurchschnitt beschreibt, liegt in Herford bei 103,7 % in 2003 (Bundesdurchschnitt 100 %, Stadt Gütersloh 105,0%, 101,2%) und entspricht einer einzelhandelsrelevanten Kaufkraft von 352 Mio. € in Her­ ford. (vgl. GfK 2003) Die Stadt Herford weist einen höheren Kaufkraftzufluss als Kaufkraftabfluss auf, so dass einer Kaufkraft von 352 Mio. € ein Umsatz von 439,1 Mio. € gegenüber steht (Prognose für 2003, GfK 2003).

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Tabelle 15: Kaufkraft und Umsatz im Herforder Einzelhandel im Zeitvergleich Prognose Einzel­ EZH­rel. Kaufkraft­ Umsatz Umsatz Umsatzkennziffer Zentralitäts­ für das handels­ Kaufkraft kennziffer im EZH je Ew. je Ew kennziffer Jahr relevante in Euro je Ew. in Euro Kaufkraft je Ew. 1999 351,97 5.354 101,9 460,3 7.002 140,1 137,5 Mio. € Mio. € 2001 372,88 5.722 105,3 488,8 7.502 145,3 137,9 Mio. € Mio.€ 2003 351,84 5.405 103,7 439,1 6.746 136 131,1 Mio. € Mio. 2005 102,9* Quelle: GfK Regionalforschung 1998 – 2003 *IHK (2005, S. 21)

Dieser Umsatz wird zu 26% durch Kunden von außerhalb getätigt, die im Be­ reich der Fachmarktzentren sogar bis zu 42% ausmachen, in der Herforder In­ nenstadt 37%. (BBE/ECON 2003) Die meisten auswärtigen Besucher stammen aus Bad Salzuflen, Enger und Hiddenhausen. Damit ergibt sich ein realer Ein­ zugsbereich von ca. 180.000 Einwohnern. Aus der Gegenüberstellung der GfK­Daten der letzten 5 Jahre ist ersichtlich, dass für das Jahr 2001 ein sehr hoher Umsatz u.a. durch eine hohe lokale Kauf­ kraft prognostiziert wurde. In der Prognose für 2003 sind alle Kennziffern rück­ läufig. Während die Kaufkraft dem Niveau von 1999 entspricht, fällt der Umsatz deutlich um 5 Prozentpunkte unter das Niveau von 1999.10 Der prognostizierte Umsatz je Einwohner fällt um 750 Euro gegenüber 2001, d.h. um rund 10%. Dies belegt, dass sich die wirtschaftliche Lage, dem landesweiten Trend zur Konsumzurückhaltung entsprechend, auch im Herforder Einzelhandel anspannt.

10 Die GfK Daten sind mit Vorsicht zu betrachten, da es sich dabei um eine Prognose von Kauf­ kraft und Umsatz auf Basis der Gehalts­ und Einkommenssteuerstatistik handelt, nicht um den tatsächlichen Umsatz. Die Daten können daher nur Orientierungswerte bilden. Der Zeitreihenver­ gleich muss leider auf die kurze Zeitspanne begrenzt werden, da für ältere Daten andere Berech­ nungsmethoden verwendet wurden.

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Herford hat eine Zentralitätskennziffer 131,1 in 2003 (zum Vergleich: Minden 136,8, Gütersloh 109,3, örtliche Kaufkraft gleich örtlicher Umsatz =100). (vgl. GfK 2003). Die Zentralitätskennziffer ist ein Index für Kaufkraftbindung und ­ zufluss. Damit kann sich Herford als einer von vier regionalen Citystandorten in der Region OWL zusammen mit Detmold, Gütersloh und Minden behaupten. (vgl. ECON/BBE)

Herford hatte Anfang 2000 479 Einzelhandelsbetriebe mit knapp 160.000 m² Verkaufsfläche (VKF). In der Innenstadt liegen 53% der Betriebe mit 27% der VKF und 32% des Einzelhandelsumsatzes. Der großflächige Einzelhandel in Her­ ford umfasst 9% der Betriebe mit 70% der VKF und einem Umsatzanteil von 57%. Damit wird die Bedeutung der großflächigen Vollversorger­Märkte für die vergleichsweise starke Zentralitätskennziffer der Stadt deutlich. (vgl. GMA 2000)

Die durchschnittliche Verkaufsflächenproduktivität der Herforder Einzelhandels­ betriebe in der Innenstadt lag im Jahr 2000 bei 3.375 €/m² VKF. Diese Kenn­ zahl differiert stark nach Branchen. Während die Nahrungs­ und Genussmittel­ betriebe in Herford eine hohe Flächenproduktivität aufweisen (27% der Ver­ kaufsfläche, aber 46% des Gesamtumsatzes), wird die Leistungsfähigkeit der Be­ triebe des Konsumgüterbereichs als unterdurchschnittlich erachtet. (vgl. GMA 2000, S: 61)

Auch diese Daten unterstreichen, dass die Herforder Innenstadt die eigene und hier arbeitende Bevölkerung nicht ausreichend zu Kaufgeschäften animieren kann.

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Die Mietpreisentwicklung in den Herforder Geschäften der Innenstadt war zwi­ schen 1995 und 2000 in den attraktiven 1a­Lagen (Gehrenberg, Höckerstraße) und 1b­Lagen (z.B. Neuer Markt und Gänsemarkt, Seitenstraßen) rückläufig. Zumindest für die 1a­Lagen scheint der Abwärtstrend heute gebrochen: Seit 2000 sind die Kaltmieten um ca. 10% auf bis zu 45€/m2 gestiegen. Damit ist das Niveau von 1995 wieder erreicht. In diesem Bereich gibt es so gut wie kei­ ne dauerhaften Leerstände. Anders die Entwicklung in den sog. 1b­Lagen, wo die Mieten um 20% auf 11­20€/m2 sanken. In den Randlagen (2a und b) sind Geschäftsräume bereits für 5 bis 9€/m2 zu mieten. Spitzenreiter bei den (Kalt­ )Mieten in der Region sind die Städte Bielefeld, Paderborn und Gütersloh. Die Stadt Herford folgt mit geringem Abstand auf Platz 4 und liegt vor Minden (IHK 2005, S. 22 und NW vom 24.6.2005).

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2.9.2 Strukturmerkmale der Herforder Innenstadt Weitere Gründe für die schwierige Lage der Innenstadt in Herford sind: • ein zu großer Einzelhandelsflächenbesatz, der bereits 2000 mit einem Ü­ berangebot von 4.400 m² VKF berechnet wurde (GMA 2000), • verbunden mit einer sehr langen Fußgängerzone (ca. 800 m Länge zzgl. Gänsemarkt), wobei bereits Distanzen von mehr als 500 m als schwierig erachtet werden. • Es gibt keinen „Rundlauf“, d.h. die Kunden gehen in derselben Einkaufs­ straße hin und zurück. • Es fehlen große, innerstädtische Magnetbetriebe. • Zudem werden die Angebotspalette und der Service in der Herforder In­ nenstadt häufig als nicht mehr zeitgemäß, im Angebot als nicht differen­ ziert genug durch die Kunden und teils die eigenen Händler erachtet. (vgl. GMA 2000) • Die Situation der Innenstadtimmobilien ist durch teils sehr kleine Grundstücken und damit verbunden kleinteilige Bausubstanz mit beengten Ladenlokalen gekennzeichnet. Marktgängige Geschäftgrößen für Einzelhan­ del liegen häufig zwischen 100 – 300 m² je Ladenlokal. • Nicht alle Immobilieneigentümer haben ein Interesse an einer lückenlosen Vermietung ihrer Ladenlokale (längere Leerstandszeiten). Auch die äußere Gestalt der Immobilien lässt in Einzelfällen zu Wünschen übrig, was sich negativ für ganze Straßenzüge auswirkt. • Es gibt einen hohen Anteil von inhabergeführten, traditionellen Fachge­ schäften mit einem hohen Beschäftigtenbesatz sowie einer geringen Eigen­ tumsquote (30% nach GMA 2000).

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2.9.3 Wohnen, Gastronomie und Hotellerie in der Innenstadt Der Wohnstandort Innenstadt wurde in einer Befragung 1999 grundsätzlich po­ sitiv erachtet (mehr als 70% der Befragten). Zu den Mängeln zählten damals fehlende Anwohnerstellplätze, Erreichbarkeit der Wohnung, Verkehrsbelastung insb. Lärm im Umfeld und teilweise ein mangelndes Wohnumfeld sowie man­ gelnde Sauberkeit (vgl. GMA 2000). Gastronomisch bietet Herford ein differenziertes Bild. In der Innenstadt hat sich seit der Neugestaltung des Alten Marktes durch die Ansiedlung verschiedener gastronomischer Einrichtungen eine starke Belebung des Alten Marktes einge­ stellt. Als neuer und jüngster Gastronomiestandort entwickelt sich das Quartier an der Goebenstraße, das auch über Herford hinaus Kunden anzieht. In der Hotellerie standen in 14 Betrieben in 2004 den Besuchern der Stadt Her­ ford 509 Betten in 315 Zimmern zur Verfügung. Die mittlere Auslastung der Zimmer lag bei 25,8% (Vorjahr 30,8%) (durchschnittliche Auslastung in NRW 37,7%). 24 767 Gäste besuchten Herford (7,4% weniger als 2003), die Zahl der Übernachtungen sank um 3,4% auf 43 046. Tradierte Großveranstaltungen wie z.B. das Hoeker­Fest, It’s Jazztime und das Weihnachtslicht sorgen für Frequenz und Belebung der Innenstadt. Diese Ver­ anstaltungen sind herfordspezifisch und bilden in der Region ein unabhängiges Profil. Darüber hinaus sorgen Projekte wie das „Ab in die Mitte“­Engagement der Stadt für zusätzliche, generationsübergreifende Angebote. Das dichte Ver­ anstaltungskonzept unterliegt einer ständigen aber behutsamen Modernisierung und einem umfangreichen Controlling.

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Karte „Wohnbau­ und Gewerbeflächen Infrastruktur“

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2.10 Fazit: Chancen & Risiken der Stadtentwicklung, Stärken & Schwächen der Stadt Herford „Nur wer seine Stärken und Schwächen kennt und sie auf die Chancen und Risiken des Marktes abstimmt, kann im Wettbewerb bestehen.“ Allgemeine Chancen für die Stadtentwicklung:

- Trend zur Rückbesinnung auf die Identität und Eigenart des Lo­ kalen, der „Heimat“, d.h. gerade wegen der wirtschaftlichen Globalisierung wächst die Bedeutung der lokalen Bindung als Quelle für Identitätsstiftung und Vertrautheit - Fast 60% der Herforder sind mit dem Leben in ihrer Stadt (sehr) zufrieden, weniger als 10% sind nicht bzw. überhaupt nicht zufrieden, so dass Ergebnis des ersten Bürgerpanels.11 - Suburbanisierung von Wohnen und Gewerbe hält an, d.h. ge­ werbliche Unternehmen suchen erweiterungsfähige Standorte außerhalb der Städte; Haushalte suchen Eigentumsbildung zu bezahlbaren Preisen, daher auch häufig am Stadtrand oder in den kleinen Umlandgemeinden - Dienstleistungsbranchen wachsen und können ihren Standort in der Kernstadt teils in aufgelassenen Altstandorten finden (Revi­ talisierung von Arbeitsstandorten durch „Neue Arbeit“) - Renaissance der Innenstädte für den Erlebnis­, Freizeit­ und Qualitätseinkauf auf attraktiven 1A­Lagen - Weiter steigende Bedeutung weicher Standortfaktoren wie gu­ tes Bildungssystem für Kinder, intakte Landschaft, attraktive Freizeitmöglichkeiten und vielfältige örtliche Kulturangebote etc. - Steigendes Budget der privaten Haushalte für Freizeit­ und Ur­ laubsausgaben, wachsende Bedeutung von Städtetourismus und Kurzurlaub, stagnierende Konsumausgaben

11 Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung (2005): Bürgerbefragung Herford 1/2005. Erste Ergebnis Stand 8.7.2005. Speyer.

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Allgemeine Risiken für die Stadtentwicklung: - genereller Trend zur Überalterung der Gesellschaft und Bevöl­ kerungsabnahme durch geringe Geburtenrate, Schrumpfungs­ prozesse - nationale Wirtschaftsflaute, insbesondere kritische Entwicklung im Mittelstand (u.a. Basel II) und Umsatzrückgang in der kon­ sumgüterproduzierenden Industrie durch Konsumzurückhaltung der Verbraucher - damit verbunden dauerhaft reduzierte Finanzausstattung der Kommunen - Strukturwandel im Einzelhandel mit Globalisierung vieler filiali­ sierten Unternehmen einerseits und Rückgang familiengeführter Betriebe (Mittelstand s.o.) andererseits, Differenzierung zwi­ schen Versorgungseinkauf in der Großfläche und dem Erlebnis­ einkauf in der Innenstadt - Angespannter Arbeitsmarkt mit wachsenden Qualifikationsan­ forderungen für viele Berufe bei gleichzeitig überprüfenswerter Schulausbildung - Regionalisierung der Lebensweise in allen Aktivitätsfeldern (Ar­ beit, Wohnen, Freizeit etc.) durch sehr hohe individuelle Mobili­ tät und gesellschaftliche Anforderung zur Flexibilität - Starke Mittelstädte in der Region treten als Mitbewerber auf

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Herfords Stärken - gute Lage im Nahbereich zu Bielefeld mit sehr guter verkehrli­ cher Anbindung (Autobahnen, Schienenschnellverkehr) - bedeutende Stadtgeschichte verbunden mit erhaltenen Bau­ denkmälern und historischem Stadtgrundriss, wachsendes Ge­ schichtsbewusstsein (z.B. Initiative Stadtgeschichtliches Muse­ um) - starker Wirtschaftsstandort mit mittelständischer Struktur so­ wie Großunternehmen, breite Branchenstruktur, gutes Arbeits­ platzangebot (Einpendlerüberschuss) - vielfältige, ökologisch werthaltige und naherholungsbedeutsa­ me Landschaft mit Flussläufen, Hügelland, Kulturlandschaft und Wald - umfangreiches Schulangebot und außerschulische Bildungsan­ gebote für Kinder und Jugendlichen; Gutes, im Aufbau befindli­ ches Angebot an Ganztagsgrundschulen - vielfältige öffentliche Kultur und­ Freizeiteinrichtungen - Überregionale Aufmerksamkeit durch MARTa. Offensive Struk­ turpolitik zur gestalterischen und inhaltlichen Stadterneuerung und zur Standortsicherung durch die Stärkung der weichen Standortfaktoren. - Entspannter Wohnungsmarkt, d.h. Mietermarkt - Erfolgreiche Baulandpolitik mit gedeckelten Baulandpreisen zur Erhöhung der Eigentumsquote, insb. im Eigenheimbau junger Familien.

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Herfords Schwächen - begrenzter kommunaler Finanzrahmen erschwert die Aufrecht­ erhaltung der öffentlichen Leistungen und Angebote - die aktiv und eigentumsbildende Gruppe der 16 bis 65 jährigen ist in Herford unterdurchschnittlich im Vergleich zu Land und Bund. - Unterdurchschnittlicher Anteil von Wohnungen in Ein­ u. Zwei­ familienhäusern, d.h. geringe Eigentumsquote auf dem Woh­ nungsmarkt durch Baulandengpässe und entsprechend hohe Baulandpreise in der Vergangenheit - die Innenstadt hat an Anziehungskraft bei Bürgern und im Um­ land verloren, Einzelhandelsmagnetbetriebe haben die Innen­ stadt verlassen. Erst seit wenigen Jahren hat ein Umdenken begonnen, wie z.B. der Beteiligungsprozess in der Radewig zeigt. - Die Identitätsbildung der Bürger mit ihrer Stadt ist gering, die Stadt ist überregional wenig bekannt. - Nur sehr wenige Fort­ und Ausbildungsangebote zur weiterfüh­ renden Qualifikation, Studienangebote o.ä. - Unterdurchschnittlicher Besatz mit Forschungs­ und Entwick­ lungseinrichtungen in der Region OWL, insb. außerhalb der O­ berzentren.

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3 Ziele der Stadtentwicklung Ziele und Leitlinien bilden den Rahmen für die konkrete Arbeit der Stadtverwaltung. Sie legen eindeutige Schwerpunkte. Daher sind nur die Handlungsfelder aufgeführt, die höchste Umsetzungsprio­ rität für die Stadtentwicklung genießen. Den Zielen wird weiter­ hin eine Präambel vorangestellt. Daneben folgend die Ziele und Leitlinien einem einprägsamen Motto. Nach mehrfacher Überar­ beitung hat der Rat der Stadt Herford am 10.06.2005 die folgen­ den Ziele und Leitlinien der Stadtentwicklung beschlossen.

Präambel Die Stadt Herford beabsichtigt, das Gemeinwesen und das Mitein­ ander der Bürgerinnen und Bürger in der Stadt zu fördern. Hierbei gilt es, alle Aspekte der Wirtschaftsförderung genauso zu berück­ sichtigen wie die sozialen Belange. Unverzichtbar ist die finanziel­ le Eigenständigkeit der Stadt als Grundvoraussetzung und gleich­ zeitig Ziel der Stadtentwicklung. Nur wenn es der Stadt Herford gelingt, ihre finanzielle Handlungsfähigkeit zu sichern, kann der Formulierung von Stadtentwicklungszielen eine Umsetzung folgen und die Teilnahme aller Bürgerinnen und Bürger am gesellschaft­ lichen Leben der Stadt sichergestellt werden.

Motto

I zufriedene Familien I sichere Arbeit I lebendige Stadt ... und dazu brauchen wir Sie!

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3.1 Ziele und Leitlinien 3.1.1 Zufriedene Familien brauchen einen attraktiven und be­ zahlbaren Wohnstandort und suchen eine intakte Nachbar­ schaft. Um dieses Ziel zu erreichen, wird der Wohnstandort Herford in al­ len Facetten betrachtet. Schwerpunkt liegt dabei auf folgenden Leitlinien: o Erhöhung der Eigentumsquote insbesondere bei jungen Familien. Dies wird erreicht durch die Fortsetzung der „Herforder Baulandstrategie“, d.h. qualitativ und quantitativ bedarfs­ gerechte Ausweisung von Bauland zu bezahlbaren Preisen für Einfamilienhäuser mittels vertraglicher Absicherung so­ wie eine offensive Akquisestrategie für Bauwillige (vgl. Vor­ lage RA 150/2002). Die Ausweisung von Neubauflächen findet vorrangig im Innenbereich des Stadtgebietes und notwendigerweise in versorgungsstarken Ortsteilen sowie bei Bedarf im Außenbereich statt, um den Verbrauch der Landschaft zu begrenzen. Dabei kommt der Revitalisierung von stadtnahen Brachflächen eine besondere Bedeutung zu.

­ Auch im Bereich der sozialen Wohnraumförderung wird die Eigentumsbildung durch die Gewährung von Landesmitteln für den Bau von Einfamilienhäusern gefördert.

­ Förderung attraktiven und modellhaften Neubaus in der Stadt in neuen Wohnformen – auch Eigentums­ bildung ­ in enger Kooperation mit der Immobilien­ wirtschaft oder durch Public­Private­Partnership Kon­ zepte (z.B. Mehrgenerationenwohnen, flexible Archi­ tekturen). Dabei können solche kleinen, aber inte­ ressanten Wohnvorhaben ganze Quartiere profilieren und stabilisieren.

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o Entwicklung von stabilen und attraktiven Wohnquartieren im Bestand. Durch die demographische Entwicklung und Änderungen der Wohnformen entsprechen einige Woh­ nungsbestände oder das Umfeld nicht mehr der Nachfrage. In anderen Quartieren funktioniert Nachbarschaft nicht (mehr). In diesen Fällen wird kommunales Handeln erfor­ derlich, um ein Quartier oder einen Straßenzug zu stabili­ sieren. Dabei kommen sowohl wohnungswirtschaftliche, bauliche als auch soziale Instrumente zum Einsatz. Es ist ein bedarfsdeckendes Angebot an preisgünstigem Miet­ wohnraum mittel­ und langfristig sicherzustellen, vorwie­ gend im Bestand, ggfs. in kleinen Neubaueinheiten.

­ Umbau von Stadtquartieren mit dem Ziel, den Woh­ nungsbestand und die öffentliche Infrastruktur so zu gestalten, anzupassen und flexibel zu entwickeln, dass sie sich der geänderten Nachfrage anpassen. Dabei soll ein differenziertes Wohnungsangebot vor­ gehalten werden, das auch ausreichend groß ge­ schnittene Mietwohnungen für Familien bereitstellt. Dem Wohnumfeld kommt für die Wohnzufriedenheit eine große Bedeutung zu, so dass dieses in Koopera­ tion mit den Wohnungsgesellschaften gut gestaltet werden muss.

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­ Den Bedürfnissen der älteren und alten Menschen sowie Menschen mit Behinderungen oder Erkrankungen nach Wohnmöglichkeiten, die ihnen ein hohes Maß an Selbstständigkeit ermöglichen, soll durch qualitativ und quantitativ erweiterte Angebote im Wohnungsbereich, aber auch durch infrastrukturelle Maßnahmen entsprochen werden (vgl. Vorlage SO/14/2004).

­ Integrierte Quartiersentwicklung ­ dort, wo Nachbar­ schaften aus dem Gleichgewicht geraten sind, soll durch Quartiersmanagement das Gemeinwesen und die soziale Stabilität in einem Quartier gefördert bzw. wieder hergestellt werden. Dazu ist eine koor­ dinierte intensive Zusammenarbeit aller verantwort­ lichen Akteure aus Wohnungswirtschaft, öffentlicher Hand, Sozialbereich, Wirtschaft und Bewohnerinnen und Bewohnern erforderlich (vgl. Vorlage RA 71/2002).

­ Wohnen in der Innenstadt ist gerade für mobile und kleinere Haushalte interessant und für eine attrakti­ ve und belebte Innenstadt von großer Bedeutung. Der Entwicklung von attraktiven Wohnungen mit gu­ tem Wohnumfeld in der Innenstadt im Bestand und durch Neubau ist wichtig und sollte in Kooperation mit privaten Akteuren erfolgen.

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­ Umwandlung von Wohnungen in Eigentumswohnun­ gen in Form von Mieterprivatisierungen und ­ genossenschaften, wo dies von der Mieterschaft un­ terstützt und von der Baulichkeit möglich ist. Diese Maßnahme stabilisiert eine Siedlung sowohl sozial als auch funktional.

­ Quartiersentwicklung durch bestandersetzenden Neubau, d.h. Flächen mit Gewerbe­ oder Wohnungs­ gebäuden, für die es keine Nutzung und Nachfrage mehr gibt, werden aufgegeben. Diese Flächen bilden ein hohes Potenzial für die Ansiedlung von Nutzun­ gen, die zur Stabilisierung und Entwicklung eines Stadtteils beitragen. Ziel ist ein nutzungsgemischter Stadtteil, so dass diese Strategie insbesondere bei nicht mehr nachgefragten Monostrukturen eingesetzt werden wird.

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3.1.2 Zufriedene Familien legen großen Wert auf eine familien­ und kinderfreundliche Infrastruktur Ziel ist die nachfragegerechte Entwicklung eines differenzierten Bildungs­, Erziehungs­ und Betreuungsangebotes für Kinder und Jugendliche. Eine enge Kooperation zwischen der Stadt und den Trägern der Kinder­ und Jugendarbeit führt zu einem optimierten und abgestimmten Angebotsspektrum. Im einzelnen zählt hierzu:

o Unterstützung der Eltern von Kleinkindern durch die Bereit­ stellung differenzierter Bildungs­, Betreuungs­ und Erzie­ hungsangebote in Kindertagesstätten, Spielgruppen oder Tagespflege.

o Schulische Ganztagsangebote, in denen neben der schuli­ schen Neuausrichtung eine enge Verzahnung von Bildungs­ , Betreuungs­ und Freizeiteinrichtungen realisiert werden soll. Dem Standort Schule kommt als Ort für eine integrier­ te Arbeit aller Akteure eine besondere Bedeutung zu. Dabei wird die Maxime verfolgt, qualitativ und pädagogisch gute Angebote zu bezahlbaren Preisen zu schaffen (vgl. Vorlage SL 2/2003 Ganztagsgrundschule). Erforderlich sind auch Angebote für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf. Mittelfris­ tig sind auch für die weiterführenden Schulen Ganztagsan­ gebote zu entwickeln und umzusetzen.

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o Für Kinder und Jugendliche sind Kindergärten und Schulen prägende Institutionen, die ihre Aufgaben bei der Integra­ tion von Menschen unterschiedlicher Herkunft noch stärker wahrnehmen müssen. Dazu gehört eine frühzeitige Sprach­ förderung, die Unterstützung von Zwei­ und Mehrsprachig­ keit sowie die stärkere Einbindung von Zuwanderereltern. Bei Jugendlichen sowie Erwachsenen mit Migrationshin­ tergrund soll den berufsqualifizierenden Aspekten sowie Fragen der Teilhabe im öffentlichen Leben eine höhere Be­ deutung zukommen.

o Bedarfsgerechte Entwicklung flexibler, sozialräumlich pas­ sender Angebote der Kinder­ und Jugendarbeit, die ihrem eigenen Bildungsauftrag (KJHG) nachkommen und durch das aktuelle Jugendfördergesetz NRW konkretisiert werden.

o Die Fokussierung kommunaler und von der Stadt geförder­ ter Bildungs­, Sport­ und Kultureinrichtungen auf die Ziel­ gruppe Kinder, Jugendliche und Familien in der Ausrichtung des Programms, bei der Gestaltung der Öffnungszeiten, der Etablierung von Kooperationen zu Schulen und Kindergär­ ten etc.

o Erhalt und Ausbau des Radwegenetzes

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3.1.3 Zufriedene Familien brauchen Freiraum, Naturerlebnis und Naherholung Nachhaltige und familienbezogene Landschafts­ und Freiraumentwicklung

Die Stadt Herford setzt sich für gesunde Lebensbedingungen und damit für die Verbesserung der Umweltsituation im Rahmen ihrer Handlungsmöglichkeiten ein. Mit dem Flächenverbrauch wird ge­ wissenhaft umgegangen. Grundsätzlich werden vor Inanspruch­ nahme von Freiflächen die Möglichkeiten der Brachflächenreakti­ vierung geprüft. Die Entwicklung von Freiraum und Landschaft erfolgt anhand ei­ ner systematischen Freiraumplanung, in der die Belange von Na­ tur­ und Landschaftsschutz einerseits und das Natur­ und Naher­ holungsbedürfnis der Bürgerinnen und Bürger andererseits zu­ sammengefasst und abgestimmt werden. Dazu zählen: o Umsetzung und Fortentwicklung eines landschaftsökolo­ gisch fundierten Freiraumkonzeptes im Außenbereich der Stadt mit den Schwerpunkten Biotopvernetzung, Gewäs­ serrenaturierung und Aufforstung, um Ressourcen zu scho­ nen und Flora und Fauna zu schützen. Auf landwirtschaftli­ che Belange ist dabei besonders Rücksicht zu nehmen.

o Sicherung und Ausbau von Naherholungsbereichen und Vernetzung über Wander­ und Radwege über Gemeinde­ grenzen hinweg, wobei Naherholung im Einklang mit der Natur erfolgen soll.

o Erlebnisnahe und attraktive Gestaltung von Grünflächen und Wasserläufen im Innenstadtbereich. Dem Wall kommt als verbindendes Band der verschiedenen Freiflächen be­ sondere Bedeutung zu.

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o Nachfragegerechter Erhalt, Umbau oder in wachsenden Stadtteilen auch die Neuanlage von Sport­, Spiel­ und Be­ wegungsräumen im Wohnumfeld. Diese „Freiräume“ geben die Gelegenheit für Treffen und Erleben oder Sporttreiben im Freien insbesondere für Familien, Kinder und Jugendli­ che.

3.1.4 Ein starker Wirtschaftsstandort bringt sichere Arbeit Herford soll als starker Wirtschaftsstandort mit einem differen­ zierten Arbeitsplatzangebot gesichert und fortentwickelt werden. Dies heißt:

o Der Wirtschaftsstandort muss in seinen Rahmenbedingun­ gen für die Wirtschaft optimiert und insgesamt aufgewertet werden. Dazu bedarf es:

­ eines guten Angebots an nachfragegerechten An­ siedlungs­ und Erweiterungsflächen und Infrastruk­ turangeboten für alle Formen von Betrieben. Dazu werden einzelne Gewerbestandorte profiliert und so konzipiert, dass sie auf unterschiedliche Kundenwün­ sche reagieren können (flexible Parzellengrößen). Neben der Ausweisung neuer Flächen erfolgt die Re­ vitalisierung von innerstädtischen Altstandorten, um Arbeitsplätze in der Kernstadt zu halten.

­ eines guten Angebotes an nachfragegerechter Infra­ struktur, d.h. kommunale Angebote wie Gründer­ und Innovationszentren und privatwirtschaftliche Angebote wie moderne Dienstleister.

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o Am Standort Herford muss Innovation, Wissenstransfer und berufliche Qualifizierung besonders gefördert werden. Dies geschieht durch:

­ Die Ansiedlung von Fortbildungs­ und Forschungsein­ richtungen, ggfs. (Fach­) Hochschulen und die För­ derung des Wissenstransfers zwischen Studierenden und der Wirtschaft.

­ Die Stärkung und der Ausbau der beruflichen Qualifi­ kation von Fachkräften (z.B. durch MARTa als Fach­ zentrum für die norddeutsche Möbelwirtschaft)

­ Die Verankerung einer kontinuierlichen Beschäfti­ gungsförderung zur Heranführung an Arbeit und zur nachfragegerechten Qualifizierung von Arbeitslosen und damit zur Stärkung des Arbeitskräftepotenzials.

­ Entwicklung von Vernetzungsstrategien zur Zusam­ menführung wirtschaftlicher und beschäftigungsin­ tensiver Interessen, dabei Schaffung alternativer „Neuer Arbeit“ im Rahmen eines „besonderen“ Ar­ beitsmarktes für am allgemeinen Arbeitsmarkt nicht mehr vermittelbare Menschen zur Vermeidung von Dauerarbeitslosigkeit.

­ Sicherstellung eines ausreichenden Angebotes an zu­ sätzlichen Ausbildungs­ und Arbeitsplätzen in Zu­ sammenarbeit mit der Wirtschaft und dem Berufskol­ leg im Kreis Herford.

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o Der Standort Herford muss gezielt für zukünftige Anforde­ rungen der Wirtschaft weiter entwickelt werden. Dazu ge­ hört:

­ Gezielte Akquise von Unternehmen aus Branchen mit Wachstumspotenzial

­ Umfassende Netzwerkarbeit mit Unternehmen sowie enger Kontakt zu Verbänden, Hochschulen und For­ schungseinrichtungen

­ Die gemeinschaftliche Weiterentwicklung von Ver­ waltungsverfahren und Planungsprozessen mit den Unternehmen sowie die Sicherung einer hohen Ser­ vicequalität durch eine umfassende Beratung und schnelle Genehmigung

­ Der gezielte Aufbau und Ausbau sowie die Vermark­ tung von MARTa als Impulsgeber für die Möbelin­ dustrie und als Instrument der Standortsicherung. Dazu gehört die breite Unterstützung des Projektes aus der Wirtschaft, die sich in der programmatischen Ausrichtung wiederfinden wird, damit MARTa eine positive Außenwirkung für den ganzen Wirtschafts­ standort Herford entfalten kann.

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3.1.5 Herford nutzt die Stadtgeschichte, das Kultur­, Freizeit­ und Sportangebot sowie einmalige Veranstaltungsorte wie MARTa, um sich für Herforder und für Gäste interessanter zu machen.

Das Potenzial soll genutzt, vernetzt und gefördert werden durch:

o Ausbau des Standortfaktors Kultur, um Besucher anzuzie­ hen. Durch den Neubau des Museums MARTa soll die Wer­ restadt ein wichtiger Ort für Kunst­ und Kulturinteressierte werden. Auch dem stadtgeschichtlichen Potenzial Herfords wird ein hoher Stellenwert eingeräumt. Es soll erlebbar vermittelt werden. Die bestehenden Kultureinrichtungen werden auf hohem Niveau stabilisiert.

o Ziel ist die Entwicklung eines touristischen Gesamtkonzep­ tes unter dem Titel „Mittelalter trifft Moderne“, dass sowohl die Bürgerschaft, Besucher aus der Region als auch Städte­ touristen anzieht. Die genannten Kultur­ und Freizeit­ einrichtungen bilden mit der Stadtgeschichte die Basis für die touristische Vermarktung. Alle wichtigen Akteure, Gruppen und Verbände sind einzubeziehen, um eine ein­ heitliche Darstellung der Stadtgeschichte und ihrer Vernet­ zung mit anderen Freizeit­, Erlebnis­ und Kulturangeboten zu gewährleisten.

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o Stabilisierung des Freizeitbades H20 auf hohem Qualitäts­ niveau und Weiterentwicklung der Freizeit­ und Sportein­ richtungen durch neue oder spezifisch zugeschnittene An­ gebote insb. für die Zielgruppen Familien und/oder Jugend­ liche, um Herford als attraktiven Freizeitstandort in der Re­ gion zu festigen.

o Die öffentlichen Kultur­, Sport­ und Freizeiteinrichtungen werden untereinander und mit privaten Einrichtungen wie z.B. dem Tierpark Herford, der Gastronomie oder Großdis­ kotheken vernetzt. Ziel ist ein sich ergänzendes Angebot, das von den Einrichtungen mit einer gemeinsamen Per­ spektive und Aufgabenteilung fortentwickelt wird. Wün­ schenswert ist darüber hinaus die Integration der Vereine. Dabei stehen auch hier Kinder & Familien im Fokus.

o Aufwertung der historischen Stadtgestalt durch öffentliche Investitionen in Baudenkmäler und historische Freianlagen insb. den Wall. Herausarbeiten der historischen Zeugnisse im Stadtbild, um die Geschichte für Bürger und Besucher erlebbar und bewusst zu machen.

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3.1.6 Eine lebendige Stadt braucht eine lebendige Innenstadt. Die Herforder Innenstadt befindet sich im Umbruch, so dass eine Neudefinition der Abgrenzung und Funktionen in der Innenstadt erforderlich ist. Ziel ist, eine stabile, zeitgemäße und differenzier­ te Mischung aus Einzelhandel, Gastronomie, Erlebnis, Dienstleis­ tungen und städtischem Wohnen zu etablieren. Zur Umsetzung dieses Ziels werden folgende Leitlinien formuliert:

o Erarbeitung eines Entwicklungskonzeptes Innenstadt. Ziel ist, sich mit den Akteuren der Innenstadt auf ein stimmiges Gesamtkonzept zu verständigen, in dem jedes Quartier nach seinen Qualitäten und in seiner Eigenart berücksich­ tigt und der Einzelhandelsschwerpunkt definiert wird (vgl. Vorlage RA 88/2003). Dabei ist die Anbindung und Vernet­ zung des Quartiers MARTa an bzw. mit der Innenstadt eine zentrale Aufgabe.

o Akquisition und Wirtschaftsförderung für den Einzelhandel und Unternehmen in der Innenstadt, insb. Akquisition grö­ ßerer, beliebter Einzelhandelsbetriebe. Parallel sind die Möglichkeiten einer gesamtstädtischen Steuerung der Ein­ zelhandelsstandortentwicklung auszuschöpfen.

o Qualitätsvolle Entwicklung der Stadtgestaltung in der In­ nenstadt durch baulich klare Stadtstrukturen, repräsentati­ ve Plätze und Grünanlagen, Sanierungsmaßnahmen und Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit und Sauberkeit.

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o Entwicklung der Plätze und Wasserläufe in der Innenstadt und Verknüpfung untereinander, zu MARTa und zum Wall sowie Entwicklung der innerstädtischen Ufer der Aa mit dem Ziel „Wasser erlebbar machen“.

o Wohnen und Arbeiten sind zentrale Funktionen für eine dif­ ferenzierte, belebte Innenstadt. Die Qualität des Wohn­ standortes ist zu sichern bzw. wiederherzustellen. Neben dem Einzelhandel sind Büro­ und Dienstleistungs­ sowie kleine Handwerksunternehmen am Standort Innenstadt zu halten bzw. neu anzuwerben. Die Infrastruktur und Stadt­ gestalt muss die Bedarfe dieser Funktionen berücksichti­ gen.

o Belebung und Erhöhung des Erlebniswertes der Innenstadt durch ein an die Stadt gebundenes Veranstaltungskonzept. Der Kanon der Großveranstaltungen wird behutsam mo­ dernisiert und dabei das Potenzial der Stadt zur Profilierung genutzt. Es ist ständig zu überprüfen, welche Veranstaltun­ gen für Qualität und Frequenz in der City sorgen und wie sie gemeinschaftlich geschultert werden können. Dabei ist der ständige Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren unverzichtbar.

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3.1.7 Eine lebendige Stadt vermittelt und verbindet nach innen und außen.

Kommunikation und Kooperation zwischen den lokalen Akteuren und Bürgern sind die entscheidenden Leistungen des Herforder Stadtmarketings, das entlang folgender Leitlinien arbeitet:

o Profilierung der Stadt Herford unter Einbeziehung sowohl der Alleinstellungsmerkmale als auch der grundlegenden Standortstärken der Stadt.

o Professionelle Vermarktung des (Wirtschafts­)Standortes durch Betonen der lokalen aber auch regionalen Stärken, Verfeinerung des Konzeptes „Haus des Möbels/ Haus der Möbelzulieferer/Design­Akademie“, um die Verbindung von Kultur und Wirtschaft zu manifestieren, sowie Definition von Profilen für einzelne Gewerbegebiete und den Gesamt­ standort Herford in enger Kooperation zwischen Marketing und Wirtschaftsförderung.

o Zielgruppenspezifische Konzeption und Bündelung aller Veranstaltungen in einem abgestimmten Veranstaltungs­ konzept der Stadt Herford, um die Stadt in der Region und darüber hinaus bekannt zu machen und die Innenstadt zu beleben. Dazu zählt auch ein Gesamtkonzept und koordi­ nierte Vermarktung für die vielfältigen Veranstaltungsplätze und –hallen wie Güterbahnhof, MARTa Forum, Stadtpark Schützenhof, Eishalle, Theater, Markthalle, Musikschule und andere.

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3.1.8 Und dafür brauchen wir die Bürgerinnen und Bürger der Stadt! Stadtentwicklung ist ein dynamischer Prozess, der sich an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger und auch der Unter­ nehmen orientiert und auf ihre Aktivierung setzt. Um deren Be­ dürfnisse zu erfahren und eine Rückmeldung zu Ideen und Kon­ zepten zu erhalten, werden die Bürgerinnen und Bürger an der Stadtentwicklung beteiligt. Dies geschieht durch:

o Aktives Einbeziehen der Bürgerinnen und Bürger in die Verwaltungsprozesse und Planungen, die sie betreffen. Un­ ter dem Motto aus Betroffenen Beteiligte machen, werden die Bürger angesprochen, über Vorhaben informiert. Dies erfolgt möglichst vor Ort in einer für Bürgerinnen und Bür­ ger verständlichen Art und Weise. Die in einem solchen Dialog weiterentwickelten und ­ soweit möglich ­ konsen­ sualen Lösungen werden in gemeinsamen Vereinbarungen festgehalten. Konkrete örtliche Projekte und Vorhaben sind auf die Un­ terstützung aus der Bürgerschaft angewiesen. Die „Exper­ ten vor Ort“ sind in die Gestaltungs­ und Entscheidungs­ prozesse einzubinden, um die Qualität der Projekte und ih­ re örtliche Verankerung zu erhöhen. Durch den Beteili­ gungsprozess werden die Entscheidungsstrukturen und Rahmenbedingungen transparent, so dass sich die Legiti­ mation für Vorhaben erhöht. Eine solche Beteiligung erfor­ dert besondere Formen wie Werkstätten und besondere Kompetenzen, die innerhalb der Verwaltung entwickelt und in Teilen auch durch externe Partner z.B. Moderatoren zur Verfügung gestellt werden können.

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o Bürgerbeteiligung und Kundenorientierung gehen Hand in Hand. Viele Schritte zu einem serviceorientierten Rathaus wurden geleistet. Dieser Weg soll fortgesetzt werden. Bür­ gerbeteiligung und –orientierung ist damit auch ein wichti­ ger Lernprozess für die Verwaltung mit dem Ziel, ein ver­ trauensvolles und verantwortliches Verhältnis zwischen Bürgerschaft und Stadtverwaltung herzustellen.

Nur wenn es gelingt, dass sich die Herforder Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt identifizieren und über Beteiligung in Pro­ jekten mitwirken, wird sich bürgerschaftliches Engagement weiter entwickeln. Zur Entfaltung dieses größtenteils ehrenamtlichen En­ gagements braucht es je nach Organisationsgrad unterstützende, aber auch rahmengebende und koordinierende Strukturen im pri­ vaten und im öffentlichen Bereich. Die Stadt hat beim Aufbau und der Entwicklung dieser Strukturen eine besondere Verantwortung. Private und bürgerschaftliche Initiativen (Vereine, Verbände, or­ ganisierte Nachbarschaft) sind daher von der Stadt nach Möglich­ keit zu fördern.

3.2 Gewichtung der Ziele Um eine bessere inhaltliche Einordnung und Bewertung der im nächsten Kapitel vorgestellten Maßnahmen zu erreichen, ist eine Gewichtung der genannten Ziele und Leitlinien wichtig. Die Ziele sollen also nicht gleichwertig nebeneinander stehen, sondern ent­ sprechend den politischen Zielvorstellung des Rates der Stadt Herford in eine Rangfolge gebracht werden. Dies ist umso wichti­ ger, da auch die Maßnahmen nicht gleichzeitig umgesetzt werden können, sondern je nach dem, welche Priorität ihnen eingeräumt wird. Am 15.11.2005 fand eine Klausurtagung des Rates der Stadt Her­ ford statt, in der die folgende Rangfolge der Leitlinien erarbeitet wurde:

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Rang Ziel Nennung 1. Starker Wirtschaftsstandort 22 Familien­ und kinderfreundliche Infrastruk­ 14,5 2. tur 3. Wohnen und Nachbarschaft 13 4. Kultur, Geschichte, Freizeit 11 4. Lebendige Innenstadt 11 5. Freiraum, Naturerlebnis, Naherholung 3,5 Gesamt 75

Die Zahl der Nennungen ist der entscheidende Faktor zur Gewich­ tung der Maßnahmen im folgenden Kapitel.

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4 Maßnahmen der Stadtentwicklung: Zum Erreichen der in Kapitel 3 genannten Ziele und Leitlinien sind konkrete Maßnahmen und Projekte erforderlich. Begleitend zur Aufstellung des Stadtentwicklungsprogramms wurden die ersten Vorschläge für Maßnahmen in den Dezernaten gesammelt und später den jeweiligen Zielen zugeordnet. Grundsätzlich haben alle aufgeführten Maßnahmen eine hohe Bedeutung für die Stadtent­ wicklung. Da jedoch nicht alle Maßnahmen gleichzeitig umgesetzt werden können wurden alle Maßnahmen noch einmal einzeln dar­ aufhin untersucht, welchen Beitrag sie zur Erreichung jedes der gewichteten Stadtentwicklungsziele (siehe Kap. 3.2) leisten kön­ nen. Der jeweilige Nutzen wurde mittels eines komplexen Punkte­ systems bewertet und spiegelt so die Dringlichkeit der Umsetzung wieder. Die Maßnahmen mit den höchsten Punktbewertungen wurden für das erste Umsetzungsjahr 2006 (siehe Kap. 4.1) vor­ geschlagen. In den Folgejahren soll je ein Maßnahmenpaket zur Stadtentwicklung zeitgleich und in Abstimmung mit dem Haus­ haltsentwurf vorgelegt und per Ratsbeschluss festgelegt werden.

4.1 Liste aller Maßnahmen Die Liste aller Maßnahmen mit der jeweiligen Zuordnung zu den Zielen sowie der Punktbewertung ist in der folgenden Tabelle dar­ gestellt: Liste der Maßnahmen des Stadtentwicklungspro­ gramms Herford 2015

Nr. Maßnahme Punkte 1. Zufriedene Familien brauchen einen attraktiven und be­ zahlbaren Wohnstandort und suchen eine intakte Nachbar­ schaft

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1.1 Erhöhung der Eigentumsquote insbesondere bei jungen Familien Fortsetzung der Herforder Baulandstrategie ins­ 190,5 besondere Entwicklung von Wohnquartieren auf 1 innerstädtischen Gewerbebrachen in Kooperati­ on mit den Eigentümern 4 Entwicklungskonzept Wellbrock 128,5 1.2 Entwicklung von stabilen und attraktiven Wohnquartie­ ren im Bestand. 5 Stadtumbau Nordstadt 146,5 Entwicklung des Wohnungsbestandes (Portfolio­ 146,5 6 Strategie der WWS) Umsetzung von Projekten Wohnen im Alter insb. 128,5 9 Barrierefreie und Altengerechte Quartiersent­ wicklung Integrierte Quartiersentwicklung durch Präsenz 143,0 10 in den Siedlungen z.B. Stadtteilbüro Nordstadt Quartiersentwicklung Quartier West/ Kleines 143,0 11 Feld, Erarbeitung eines Integrierten Handlungs­ programms Privatisierung von Mietwohnungen in Genossen­ 101,0 12 schaftsform oder Eigentumswohnungen

2. Zufriedene Familien legen großen Wert auf eine familien­ und kinderfreundliche Infrastruktur 2.1 Bereitstellung differenzierter Bildungs­, Betreuungs­ und Erziehungsangebote für Familien mit Kindern Familienkompetenzzentren: aus KiTas werden 144,5 13 Orte für Familien (2 Projekte) 14 Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren 175,5 15 Angebote für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf 166,5

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2.2 Schulische Ganztagsangebote 17 Offener Ganztag in Sekundarstufe I 199,5 2.3 Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft Sprachförderung für Vorschul­ und Grundschul­ 166,5 20 kinder Entwicklung und Umsetzung eines kommunalen 177,5 21 Integrationskonzeptes 2.4 Bedarfsgerechte Entwicklung flexibler, sozialräumlich passender Angebote der Kinder­ und Jugendarbeit Fachstelle Hilfe zur Erziehung außerhalb des El­ 144,5 22 ternhauses Entwicklung individueller Lebenskonzepte mit 144,5 23 „ausgegrenzten“ Jugendlichen 2.5 Die Fokussierung kommunaler und von der Stadt geför­ derter Bildungs­, Sport­ und Kultureinrichtungen auf die Zielgruppe Kinder, Jugendliche und Familien Weiterentwicklung zielgruppenorientierter Ange­ 164,5 bote für Kinder und Jugendliche der Kultur­ und 24 Sporteinrichtungen (insb Kooperation mit den Schulen)

3. Zufriedene Familien brauchen Freiraum, Naturerlebnis und Naherholung 3.1 landschaftsökologisch fundiertes Freiraumkonzept im Außenbereich Aufforstung Egge und Brunnengelände entlang 85,5 25 BAB 2 Gewässerrenaturierung, Umsetzung der Maß­ 96,5 27 nahmen und Erstellen fehlender Konzepte Entwicklung, Ausbau und Lückenschluss der 144,5 28 Grünzüge aus dem Masterplan Freiflächenent­ wicklung

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3.2 Sicherung und Ausbau von Naherholungsbereichen Herford –fahrradfreundliche Stadt, Ausbau des 137,0 29 Radwegenetzes zur Vernetzung der Naherho­ lungsgebiete 30 Entwicklung Naherholungsbereich Homberg 122,5 3.3 Erlebnisnahe und attraktive Gestaltung von Grünflächen und Wasserläufen im Innenstadtbereich Sanierung des Walls und Vernetzung mit der In­ 155,0 32 nenstadt Umgestaltung, teils Renaturierung von Werre, 151,5 33 Aa und Stadtgraben 34 Sanierung / Umbau Radewiger Wehr 107,5 3.4 Nachfragegerechter Erhalt, Umbau oder auch Neuanlage von Sport­, Spiel­ und Bewegungsräumen im Wohnumfeld Entwicklung des Kleinen Feldes zu einem Sport­ 155,5 37 und Stadtteilpark

4. Ein starker Wirtschaftsstandort bringt sichere Arbeit 4.1 Optimierung des Wirtschaftsstandortes Profilbildung durch Fokussieren auf Branchen 166,5 39 und Stärken, Bildung von Branchennetzwerken Gründungs­ und Innovationscenter, Gründungs­ 199,5 41 begleitungsservice sowie Kooperation mit Hoch­ schulen und Förderung der Internationalisierung Akquise von Unternehmen, die in einem Gewer­ 141,0 begebiet attraktive Infrastruktur anbieten kön­ 43 nen im Logistik­ oder Telekommunikationsbe­ reich Weiterentwicklung des Sanierungsgebietes Goe­ 176,0 44 benstraße zu einem Büro­ und Dienstleistungs­ standort, Entwicklung des Güterbahnhofs

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4.2 Innovation, Wissenstransfer und berufliche Qualifizie­ rung Förderung der Netzwerkarbeit auch zur Qualifi­ 133,5 48 zierung 51 Bildungsberatung 148,0 4.3 Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Kooperation in der Wirtschaftsförderung u.a. In­ 152,0 52 vestorenzentrum Kreis HF, Messekoop. OWL

5. Herfords Stadtgeschichte, Kultur­, Freizeit­ und Sportan­ gebot machen die Stadt lebendig 5.1 Ausbau des Standortfaktors Kultur und Stadtgeschichte Stadtgeschichtliches Museum, Verfahrensbeglei­ 177,5 55 tung 5.2 Touristisches Gesamtkonzept unter dem Titel „Mittelalter trifft Moderne“ Imagebildung und touristische Entwicklung und 185,0 56 Vermarktung von Tourismuspaketen, Teilnahme an Messen, Hanseaktivitäten u.a. 5.3 Stabilisierung des Freizeitbades H20 auf hohem Quali­ tätsniveau u. Weiterentwicklung der Freizeit­ und Sportein­ richtungen

6. Eine lebendige Stadt braucht eine lebendige Innenstadt 6.1/6.2 Konkretisierung eines Entwicklungskonzeptes In­ nenstadt, Akquisition und Wirtschaftsförderung Innenstadtmanagement u.a. Immobilienstand­ 187,0 65 ortgemeinschaften in den Quartieren 66 Gründungsberatung Akquise von Frequenzbringern für die Fußgän­ 163,0 67 gerzone 68 Sauberkeitsoffensive in der Innenstadt 167,0

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6.3 Qualitätsvolle Entwicklung der Stadtgestaltung Umgestaltung der Berliner Straße u.a.. Ste­ 132,0 70 phansplatz, Holland Vernetzung von MARTa mit der Innenstadt, insb. 163,0 71 Gestaltung Arndtstr./Schillerstr. Entwicklung des Areals Kaufhof / Parkhaus Alt­ 174,0 72 stadt und Umgebung Fortsetzung der Umgestaltung der Fußgängerzo­ 130,0 74 ne: Bäckerstraße Entwicklung der Radewig, Brachflächenentwick­ 141,0 75 lung und Umgestaltung Gänsemarkt 6.4 Entwicklung der Plätze und Wasserläufe in der Innen­ stadt Umgestaltung des Linnenbauerplatzes und Be­ 161,0 77 reich „Am Gange“ 6.5 Wohnen und Arbeiten

7. Eine lebendige Stadt vermittelt nach innen und nach au­ ßen 7.1 Profilierung und Vermarktung der Stadt Herford Innerstädtisches Veranstaltungsmanagement 166,5 82 (Konzept, Vermarktung, Veranstaltungsorte, insb. Markthalle)

8. Und dafür brauchen wir die Bürgerinnen und Bürger der Stadt 8.1 Bürgerbeteiligung und Kundenorientierung Aktiv für Herford – bürgerschaftliches Engage­ 181,5 86 ment / Bürgerkommune

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4.2 Maßnahmen und Projekte ab 2006

Das erste Maßnahmenpaket für das Jahr 2006 ist vom Rat der Stadt Herford am 31.03.2006 beschlossen worden. Die Maßnah­ men wurden mit größter Priorität in den Haushaltsplan bzw. die Wirtschaftspläne der städtischen Tochtergesellschaften einge­ stellt. Es findet eine regelmäßige Berichterstattung über den Um­ setzungsstand statt.

Von den 20 im Jahr 2006 begonnenen Maßnahmen wurden 7 Maßnahmen vollständig abgeschlossen bzw. werden fortlaufend umgesetzt. Weitere Maßnahmen sind weiterhin in der Umset­ zungsphase.

Nr. Maßnahme Federführung Stand der Umsetzung Konzeptentwicklung, Vor­ Ganztag in Sekundarstufe 1/ Dez. 3 (neu) / 1 bereitung der Baumaß­ 2 IAB nahme Abstimmung mit dem Kreis Herford und ggfs. Gründungs­ und Innovations­ Sparkasse HF wegen regi­ 2 ProHF center onaler Bedeutung und grundsätzlicher Realisier­ barkeit 3 Erweiterung der Baulandstra­ 4.3 Maßnahme ist abge­ tegie schlossen 4 Innenstadtmanagement ProHF Maßnahme wird fort­ laufend umgesetzt 5 Touristische Standortbildung ProHF Maßnahme wird fort­ laufend umgesetzt Aktiv für Herford, bürger­ Erster Baustein umge­ 6 SB0 / 3.1 schaftliches Engagement setzt, Maßnahme läuft

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Nr. Maßnahme Federführung Stand der Umsetzung weiter Kultur Herford 7 Stadtgeschichtliches Museum Maßnahme läuft gGmbH Entwicklung und Umsetzung 8 des kommunalen Integrati­ 3.1, 1.3 Maßnahme läuft onskonzeptes Weiterentwicklung Sanie­ 9 rungsgebiet Goebenstraße / WWS / HVV Maßnahme läuft Güterbahnhof Betreuungsplätze für Kinder 10 3.2 Maßnahme läuft unter 3 Jahren Entwicklung der Innenstadt (Areal Kaufhof, Parkhaus Alt­ Maßnahme läuft, noch 11 stadt und Umgebung) im SB0 / 4.3 keinen positiver Umset­ Rahmen des Innenstadtma­ zungsstand nagements 12 Sauberkeitsoffensive in der ProjektAktiv Maßnahme wird fort­ Innenstadt laufend umgesetzt Netzwerkaufbau (Logistik­ Aufbau von Branchennetz­ 13 ProHF initiative) voraussichtlich werken ab 2008 Sprachförderung für Vor­ 14 3.2 Maßnahme läuft schul­ und Grundschulkinder 15 Innerstädtisches Veranstal­ ProHF Maßnahme wird fort­ tungsmanagement laufend umgesetzt Weiterentwicklung von Ange­ Maßnahme wird lau­ SB Sport, Kul­ boten für Kinder und Jugend­ fend umgesetzt, Koope­ 16 tur Herford liche der Sport­ und Kultur­ rationen mit Schulen u.a. gGmbH einrichtungen Trägern Vernetzung von MARTa mit 4.2, 4.3 unter Grundlagenerhebung und 17 der Innenstadt insb. Umges­ Beteiligung Verkehrserhebung erfolgt,

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Nr. Maßnahme Federführung Stand der Umsetzung taltung Arndtstr. und Schil­ ProHF Vorbereitung eines Wett­ lerstr. bewerbs Umgestaltung des Linnen­ Maßnahme läuft, Bau in 18 bauerplatzes und des Be­ 4.2, 4.3 2007 reichs „Am Gange“ SB 5, SB Sport­ und Stadtteilpark Klei­ Maßnahme läuft, Bau in 19 Sport, 3.1, nes Feld 2007 4.3, STW 20 Sanierung des Walls 4.2, 4.3 Maßnahme ist abge­ schlossen, 3. BA folgt, siehe 2007

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4.3 Maßnahmen und Projekte ab 2007 Nach dem Abschluss erster Projekte aus dem Jahr 2006 konnte die Aufnahme weiterer Maßnahmen vorgeschlagen werden. Am 02.02.2007 hat der Rat der Stadt Herford beschlossen, neue Maßnahmen der Stadtentwicklung für das Jahr 2007 im Rahmen der Haushaltsplanberatung und dem Beschluss des Haushaltspla­ nes 2007 aufzunehmen.

Nr Federfüh­ Maßnahme Stand der Umsetzung . rung

20 Familienzentren 3.2 Maßnahme läuft

Qualitätsoffensive „Offe­ 21 3.2, 3.3 Maßnahme läuft an ner Ganztag” Soziale Quartiersentwick­ lung: Quartiersmanage­ 22 3.1, 3.2 Teils laufende Maßnahme ment Nord­ und West­ stadt Projekt Stadtumbau 4.3, 3.1, 23 West Maßnahme läuft WWS hier: Nordstadt Soziale Quartiersentwick­ lung: Verbesserung der 24 3.1 Maßnahme läuft Wohn­ und Lebensbedin­ gungen älterer Menschen Lokale Bündnisse für 25 3.2 Maßnahme in Vorbereitung Familien Zentren­ und Nahversor­ Maßnahme läuft, Konzept­ 26 4.3 gungskonzept entwurf noch in 2007 27 Wallsanierung 3. BA 4.2 / 4.3 Maßnahme läuft an

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Auch für das Jahr 2008 wurden weitere Maßnahmen der Stadt­ entwicklung zur Umsetzung vorgeschlagen. Dazu gehören die Projekte: ­ Landesfond „Kein Kind ohne Mahlzeit“ ­ Abschluss Umbau der Grundschulen für den Offenen Ganztag ­ Naturnahe Entwicklung Werreauen ­ Umsetzung Spielplatzbedarfsplan ­ Kinderbewegungspass ­ Weiterentwicklung der Bürgerkommune ­ Einheitliche Vermarktungsstrategie für den Konzern Stadt Herford Die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen liegt bei den Dezernaten, Stabsbereichen und Tochtergesellschaften. In regel­ mäßigen Berichten wird über die Umsetzung der Stadtentwick­ lungsmaßnahmen berichtet werden.

Zukünftige Aufgabe der AG Stadtentwicklung wird es sein, das Stadtentwicklungsprogramm zu aktualisieren und fortzuschreiben sowie eine Einbindung des Stadtentwicklungsprogramms in den allgemeinen Produkthaushalt vorzusehen.

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5 Anhang 5.1 Quellen BBE / ECON­Consult (2003): Regionales Einzelhandelskonzept für Ostwestfalen­Lippe. Entwurfsfassung Stand Mai 2003. Köln. Hyp (2000): Einzelhandel in Deutschland. Immobilien­ markt­Research. Berlin. Bezirksregierung Detmold (2004): Gebietsentwicklungsplan für den Regierungsbezirk Detmold Teilabschnitt Oberbereich Biele­ feld. Detmold. Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hg.) (2001): Woh­ nungsprognose 2015. Bericht Nr. 10. Bonn. Der Obere Gutachterausschuss für Grundstückswerte für das Land NRW (2003): Grundstücksmarktbericht 2003, S. 12. Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung (2005): Bürgerbe­ fragung Herford 1/2005. Erste Ergebnis Stand 8.7.2005. Speyer. Fuhrich, Dr. M.; Dosch, Dr. F (2005): Veränderte Rahmenbedin­ gungen und ihre Konsequenzen für die Bodenpolitik. In: vhw Heft 2/2005 Bodenpolitik in schrumpfenden Städten. S. 59­65. GfK Regionalforschung (1999): GfK Zentralitätskennziffern GfK Regionalforschung (2001): GfK Zentralitätskennziffern GfK Regionalforschung (2003): GfK Zentralitätskennziffern Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Herford (2003): Grundstücksmarktbericht 2003. Übersicht über den Grundstücksmarkt im Kreis Herford (ohne Stadt Herford). Her­ ford. Haus und Grund Ostwestfalen­Lippe e.V. (2002): Mietspiegel der Stadt Herford. www.haus­und­grund­ostw­lippe­de (Zugriff am 9.12.2004). Helmert­Corvey, Theodor; Schuler, Thomas (Hg.) (1989): 1200 Jahre Herford Spuren der Geschichte. Herford.

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IHK Ostwestfalen (1005): Mietpreis­Atlas Ostwestfalen. Bielefeld. IAT ­ Institut für Arbeit und Technik Gelsenkirchen (Hg.) (2003): Potenzialanalyse OWL ­ Branchen Kompetenzen Perspektiven. Ab­ schlussbericht. Im Auftrag der Initiative für Beschäftigung OWL e. V., der Bezirksregierung Detmold u.a.. Gelsenkirchen. Institut für Landes­ und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein­Westfalen (Hg.) (2002): Einzelhandel – stadt­ und re­ gionalverträglich. Diskussionsforum zur Weiterentwicklung der Landesplanung on NRW. Dortmund. Kreis Herford (1995): Landschaftsplan “Herford / Hiddenhausen“ (Genehmigung durch die Bezirksregierung Detmold vom 21.12.1995). Herford. LBS (2004): Markt für Wohnimmobilien 2004, Berlin, S. 40f. LBS Landesbausparkassen (2003): Lage auf den Grundstücks­ und Wohnungsmärkten. In: lbs­immowest.de. Nahverkehrsplan MHV 1998 Neue Westfälische (24.6.2005): Herfords 1a­Lagen sind wieder begehrt. OGG NRW Oberer Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Land Nordrhein­Westfalen (Hg.) (2003): Grundstücksmarktbericht 2003 Nordrhein­Westfalen. Düsseldorf. Ring deutscher Makler (RDM) (2003): Preisspiegel Wohnimmobi­ lien NRW, S. 20ff. Stadt Herford (1999): Sportentwicklungs­ und Sportstättenbe­ darfsplan 1999 – 2004. Herford. Wohnungsbauförderungsanstalt des Landes NRW (Wfa) (2004): Wohnungsmarktbeobachtung NRW, Tabellenband 2004. Düssel­ dorf.

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5.2 Gutachten und Ausarbeitung für die und von der Stadt Herford GMA (2000): Die Stadt Herford als Einzelhandelsstandort. GMA Einzelhandelsuntersuchung im Auftrag der Stadt Herford. Köln. Neue Heimat u.a. (1971): Herford 1950 – 1990 Strukturgutach­ ten Stadtentwicklungsplanung. Herford. Stadt Herford (1972): Flächennutzungsplan. Herford. Stadt Herford (2005): Mietspiegel für freifinanzierte Wohnungen der Stadt Herford. Herford. Stadt Herford (Hg.) (2002): Vorlage zur Bau­ und Wohnungspoli­ tik. Anlage zur Ratsvorlage RA 45/2002. Herford

5.3 Beschlussvorlagen und Beschlüsse Lagebericht zur Stadtentwicklung: Maßnahmen 2006 und neue Maßnahmen 2007 (RA/10/2007) und Beschluss vom 02.02.2007 Stadtentwicklungsprogramm Herford: Maßnahmen und Projekte 2006 (RA/21/2006) und Beschluss vom 31.03.2006 Stadtentwicklungsprogramm Herford: Gewichtung der Maßnah­ men und Projekte, Vorschlag für das weitere Verfahren (RA 12 / 2006) und Beschluss vom 03.02.2006

Stadtentwicklungsprogramm Herford: Maßnahmen und Projekte (RA / 82 / 2005) und Beschluss vom 23.09.2005 Stadtentwicklungsprogramm Herford ­Ergänzung zu den Zielen und Leitlinien der Stadtentwicklung­ (RA/67 /2005) und Beschluss vom 10.06.2005 Stadtentwicklungsprogramm ­Überarbeitung der Ziele und Leitli­ nien der Stadtentwicklung­ (RA/33/2005) und Beschluss vom 18.03.2005.

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