Verraten Und Verkauft. Simson Und Delila Im Kontext Der Niederländischen Malerei Des 17
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Verraten und verkauft. Simson und Delila im Kontext der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts (MA) an der Karl-Franzens-Universität Graz vorgelegt von: Ute Steingruber am Institut für Kunstgeschichte Begutachter: Univ.-Prof. Dr. Edgar Lein Graz, 2015 Erklärung Ich erkläre hiermit ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht verwendet und die den benützten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Graz, Mai 2015 Ute Steingruber 2 Diese Arbeit widme ich meiner Familie, im Besonderen meiner Tochter Larissa und meinem Mann Michael. 3 Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich bei all jenen bedanken, die mir beim Erstellen dieser Arbeit zur Seite gestanden sind. Allen voran möchte ich vor allem meiner Tochter Larissa und meinem Mann Michael danken, die mich mit viel Liebe und ermunternden Worten durch mein Studium begleitet haben. Vor allem mein Mann Michael hat sich stets Zeit genommen, um meine Seminararbeiten und zuletzt auch meine Masterarbeit Korrektur zu lesen. Mein besonders herzlicher Dank gilt Herrn Univ.-Prof. Dr. Edgar Lein, der sich bereit erklärt hat meine Masterarbeit zu betreuen, und mir stets mit gutem Rat und wertvollen Literaturhinweisen zur Seite stand. Weiters fand ich immer wieder Unterstützung bei meiner Studienkollegin und guten Freundin Andrea Sussitz. Gerne erinnere ich mich an die Gespräche mit ihr, in denen sie es immer wieder geschafft hat, mich aufzubauen und zu motivieren. Vor allem die gemeinsam besuchten Vorlesungen werde ich sehr vermissen. 4 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung .................................................................................. 7 2 Die Simson-Erzählung ............................................................. 9 2.1 Die biblische Geschichte ............................................................ 9 2.1.1 Die Entstehung der biblischen Simson-Erzählung ............. 13 2.1.2 Namenserklärungen ............................................................... 15 2.2 Die Jüdischen Altertümer des Flavius Josephus ................... 16 3 Die Kunst im 17. Jahrhundert ................................................ 20 3.1 Die Niederlande im 17. Jahrhundert ....................................... 21 3.2 Die flämische Malerei................................................................ 22 3.2.1 Peter Paul Rubens (1577 - 1640) ......................................... 23 3.2.2 Anton van Dyck (1599 – 1641) ............................................. 31 3.3 Die holländische Malerei .......................................................... 37 3.3.1 Gerrit van Honthorst (1592 – 1656) ..................................... 38 3.3.2 Hendrick Bloemaert (1601 – 1672) ...................................... 43 3.3.3 Christian van Couwenbergh (1603 – 1667) ........................ 46 3.3.4 Rembrandt van Rijn (1606 – 1669) ...................................... 49 3.3.5 Jan Lievens (1607 – 1674) .................................................... 56 3.3.6 Willem de Poorter (1608 – nach 1668) ................................ 60 3.3.7 Willem Bartsius (1612 – um 1639) ....................................... 63 3.3.8 Gerbrand van den Eeckhout (1621 – 1674) ........................ 66 3.3.9 Jan Steen (1626 – 1679) ....................................................... 68 5 4 Conclusio ................................................................................ 76 5 Literaturverzeichnis ............................................................... 79 6 Abbildungsverzeichnis .......................................................... 86 6 1 Einleitung Im Zuge einer Seminararbeit habe ich mich mit dem Thema „Simson und Delila“ von Peter Paul Rubens und Rembrandt Harmenszoon van Rijn befasst. Nach ausgiebiger Bild- und Literarturrecherche, konnte ich feststellen, dass dieses Thema vor allem im 16. und 17. Jahrhundert sehr beliebt war. Da ich das sehr spannend fand, machte ich mich mit großem Eifer auf die Suche nach weiteren Darstellungen, und nahm mir vor, dies zum Thema meiner Masterarbeit zu machen. Ursprünglich wollte ich mich in dieser Arbeit mit der Entwicklung dieses Sujets vom Barock bis in die Neuzeit beschäftigen. Da jedoch die Zahl der Gemälde, in denen sich die Künstler mit diesem Thema auseinandergesetzt haben, ins unermessliche stieg, wurde mir klar dass ich mein Thema eingrenzen musste. So entschloss ich mich, den Fokus meiner Arbeit auf die niederländischen Darstellungen im 17.Jahrhundert zu legen. Als ich mich gerade in der Anfangsphase meiner Recherchen befand, erschien das Buch „Samson und Delila in der Kunst von Mittelalter und Früher Neuzeit“ von Xenia Ressos. Als neueste Literatur zu diesem Thema, diente es auch als Grundlage für meine Masterarbeit. Herr Univ. Prof. Dr. Edgar Lein machte mich indes auf das Nachschlagewerk „Barockthemen“ von Andor Pigler aufmerksam. Die darin enthaltene Auflistung von Darstellungen religiösen Inhalts, sollte mir zur unverzichtbaren Quelle bei meiner Bildrecherche werden. Am Beginn meiner Arbeit steht die Frage der Textvorlage. Für die Überlieferung der Simson-Geschichte in der Bildenden Kunst, ist es nämlich notwendig, nicht nur die Bibel als Quelle für die Verarbeitung diese Themas zu nennen, sondern auch außerbiblische Überlieferungen. Für die Erschließung der Ikonographie im niederländischen Raum spielten hier vor allem die Jüdischen Altertümer des Flavius Josephus eine große Rolle. 7 Auch auf einen einleitenden Überblick über die niederländische Kunstentwicklung möchte ich nicht verzichten, da viele der von mir vorgestellten Gemälde nur aus der Rückschau der stilgeschichtlichen Einflüsse Italiens heraus zu deuten sind. Der Hauptteil meiner Arbeit widmet sich der Beschreibung und Interpretation des Bildmaterials. In Anbetracht der Fülle von Darstellungen, und der daraus resultierenden motivischen Schwerpunkte, ist es mir wichtig herauszufinden, welche literarische Quelle die Künstler für ihre Darstellungen herangezogen haben. Eingebettet in die ikonographische Tradition, soll nicht nur gezeigt werden, welche Vorbilder für die Verarbeitung dieses Stoffes herangezogen wurden, sondern auch durch welchen stilgeschichtlichen Kunstgriff die Künstler ihrer Meisterschaft Ausdruck verleihen wollten. Da dies vor allem für den niederländischen Raum dieser Zeit von großer Bedeutung ist, möchte ich es auch nicht verabsäumen, einen kleinen Einblick in die Viten der flämischen und holländischen Künstler zu geben. Als Quelle der biblischen Geschichte dient mir die Einheitsübersetzung der Bibel. Bei der Schreibweise der biblischen Namen orientiere ich mich an den Loccumer Richtlinien, die der Einheitsübersetzung zu Grunde liegen. Bei der Überlieferung der Jüdischen Altertümer von Flavius Josephus halte ich mich an die 2006 in Wiesbaden erschienene Übersetzung von Heinrich Clementz. 8 2 Die Simson-Erzählung 2.1 Die biblische Geschichte Der Figur des Simson werden im Buch der Richter vier Kapitel gewidmet (Ri 13- 16). Als Teil des Alten Testaments beschreibt es die Zeit nach der Landnahme Israels. Dabei kommt den Richtern die Aufgabe zu, einzelne Sippenverbände oder Stammesgruppen aus der Herrschaft der Feinde zu befreien. Als Teil des deuteronomischen Geschichtswerks wurden die Erzählungen nach folgendem Schema angelegt: Abfall von Gott, Strafe, Hilferuf, Umkehr, Rettung, Wohlergehen und Frieden, solange das Volk auf die Richter hört und Gott die Treue hält. Nach der einleitenden Feststellung, dass die Israeliten wieder taten, was dem Herrn missfiel, worauf er sie vierzig Jahre in die Gewalt der Philister gegeben hatte, wird der unfruchtbaren Frau des Manoach, aus der Sippe der Daniter, die Geburt eines Sohnes durch einen Engel des Herrn verkündet. Diese Ankündigung ging mit der Forderung an die Frau einher, während der Schwangerschaft weder Unreines zu essen, noch Bier oder Wein zu trinken. Darüber hinaus solle kein Schermesser an seine Haare kommen, da der Knabe von Geburt an ein Gott geweihter Nasiräer1 sei (Ri 13,1-25). Nachdem Simson zum Mann herangewachsen war, ging er nach Timna, wo er eine junge Philisterin erblickte, die er entgegen dem Willen seines Vaters und seiner Mutter zur Frau nehmen wollte. Auf dem Weg dorthin, begegnete er einem Löwen, den der mit bloßen Händen in Stücke riss. Als er sich nach 1 Den Regeln des Nasiräats zufolge muss Simson auf Bier und Wein, sowie unreine Speisen verzichten. Darüber hinaus darf kein Schermesser sein Haupt berühren, und er darf nicht in die Nähe eines Toten kommen. Über das Nasiräer- Gelübde berichtet auch Num 6,1-21. Das Nasiräer-Gelübde von Eltern ist in diesem Gesetz allerdings nicht vorgesehen. 9 einiger Zeit abermals nach Timna aufmachte, um die Frau aus dem feindlichen Lager zu heiraten, sah er nach dem Kadaver des Vierbeiners. In diesem hatten sich Bienen eingenistet, sodass er den Honig herauslösen konnte, und davon aß.2 Beim großen siebentägigen Hochzeitsgelage, gab er den dreißig Festgästen aus dem Stamm der Philister ein Rätsel auf. Simson versprach ihnen dreißig Festgewänder, sollten sie das Geheimnis „Vom Fresser kommt Speise, vom Starken kommt Süßes“ Ri 14,14) lösen können. Da sie jedoch nicht dahinter kommen konnten, gingen sie zur Frau Simsons, und drohten ihr mit dem Tode, sollte sie ihnen des Rätsels Lösung nicht verraten. So weinte sie sieben Tage vor Simson, bis er ihr endlich die richtige Antwort anvertraute. Als die Hochzeitsgäste nun Simson die