Samtgemeinde , Landkreis

Begründung zur 12. Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Heeseberg

Stand: 05 / 2021 §§ 3 (2) / 4 (2) BauGB

Dr.-Ing. W. Schwerdt Büro für Stadtplanung GbR Bearbeiterinnen: Dipl.-Ing. H. Roschen, B.Eng. Ing. C. van Giesen Mitarbeit: A. Körtge; M. Pfau Flächennutzungsplan, 12. Änderung - 2 -

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Inhalt Seite

1.0 Vorbemerkung 4 1.1 Landes- und regionalplanerische Einordnung; Ziele der Raumordnung 4 1.1.1 Mitgliedsgemeinde Söllingen 6 1.1.2 Mitgliedsgemeinde 8 1.1.3 Mitgliedsgemeinde 9 1.2 Entwicklung des Plans / Rechtsgrundlage / Darstellungsform 11 1.3 Notwendigkeit der Planaufstellung: Ziele, Zwecke und Auswirkungen des Flächennutzungsplans 11 2.0 Planinhalt/ Begründung 12 2.1 Sonderbauflächen (S) "Windenergie", gem. § 1 Abs. 1 Nr. 4 BauNVO, Flächen für die Landwirtschaft, gem. § 5 Abs. 2 Nr. 9a) BauGB 12 2.1.1 Standorte für "Windenergieanlagen" (S WEA) 12 2.2 Art der Darstellung 13 2.2.1 Hauptversorgungs- und Hauptwasserleitungen 14 2.2.2 Sonstige Planzeichen 14 2.2.3 Altlasten und Altablagerungen, Kampfmittel 14 2.3 Verkehrliche Belange / Erschließung 15 2.4 Baugrund 18 2.4.1 Söllingen 19 2.4.2 Jerxheim 21 2.4.3 Gevensleben nördlicher Teil 24 2.4.4 Gevensleben südlicher Teil 26 2.5 Bergbaurechtliche Belange 27 2.6 Brandschutz 27 2.7 Denkmalschutz 28 2.8 Immissionsschutz 29 2.9 Natur und Landschaft 30 2.9.1 Artenschutz 30 2.9.2 Bodenschutz 30 3.0 Umweltbericht 31 3.1 Einleitung 31 3.1.1 Inhalt und wichtigste Ziele des Bauleitplans 32 3.1.2 Darstellung und Berücksichtigung der festgelegten Ziele des Umweltschutzes 32 3.2 Bestandsaufnahme, Entwicklungsprognose und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen 33 3.2.1 Darstellung und Berücksichtigung der festgelegten Ziele des Umweltschutzes 33 3.2.2 Entwicklungsprognose bei Durchführung der Planung 34 3.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich festgestellter erheblicher Umweltauswirkungen 40 3.2.4 Andere Planungsmöglichkeiten 42

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3.2.5 Auswirkungen, die aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bauleitplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen zu erwarten sind 42 3.3 Zusatzangaben 43 3.3.1 Verwendete Methodik und Hinweise auf Schwierigkeiten 43 3.3.2 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen (Monitoring) 43 3.3.3 Allgemein verständliche Zusammenfassung 43 3.3.4 Quellenangaben 45 4.0 Maßnahmen der technischen Infrastruktur 47 5.0 Flächenbilanz 47 6.0 Hinweise aus Sicht der Fachplanungen 48 7.0 Ablauf des Planaufstellungsverfahrens 50 8.0 Zusammenfassende Erklärung gem. § 6 Abs. 5 BauGB 50 8.1 Planungsziel 50 8.2 Berücksichtigung der Umweltbelange und der Beteiligungsverfahren / Abwägung 50 9.0 Verfahrensvermerk 51

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1.0 Vorbemerkung Die Aufstellung der 12. Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Heeseberg wurde am 12.02.2021 durch den Rat der Samtgemeinde Heeseberg be- schlossen. Die überarbeitete und am 02.05.2020 in Kraft getretene 1. Änderung "Wei- terentwicklung der Windenergienutzung" des "Regionalen Raumordnungsprogramms für den Großraum Braunschweig 2008" macht es erforderlich, den Flächennutzungs- plan an die Ziele der Raumordnung anzupassen und zu ändern. Die Planung betrifft dabei Flächen in den Gemeinden Söllingen, Jerxheim und Gevensleben. Mit Stand vom 17.09.2020 hat die Samtgemeinde eine Einwohnerzahl, nach Hauptwohn- sitz, über 3.617 Personen 1).

1.1 Landes- und regionalplanerische Einordnung; Ziele der Raumordnung Die Samtgemeinde Heeseberg liegt südlich des Städtedreiecks Helmstedt als Mittel- zentrum und den beiden Oberzentren Wolfsburg und Braunschweig und gehört zum Landkreis Helmstedt. Im Süden und Osten grenzt das Bundesland Sachsen-Anhalt an. Die Samtgemeinde besteht aus den Gemeindeteilen , Gevensleben (Wa- tenstedt), Jerxheim (Jerxheim-Ort, Jerxheim-Bahnhof und Jerxheim-Siedlung am Heeseberg) und Söllingen (Söllingen, Wobeck, Ingeleben, Twieflingen, Dobbeln) auf einer Fläche von rd. 82 km². Naturräumlich gesehen ist die Samtgemeinde Teil des Ostbraunschweigischen Hügelland, eine weite offene Muldenlandschaft, aus der sich drei aus Muschelkalk und Buntsandstein bestehende Höhenzüge, Asse, Elm und Oder- wald, erheben. Die gesamte Landschaft wird vom Ackerbau dominiert, der ca. 80% der Fläche einnimmt. Im Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen 2017 2) sind im Gemeindegebiet u.a. folgende Ziele der Raumordnung im Hinblick auf die vorliegende Planung zeich- nerisch festgelegt: Mit Relevanz für die Windenergie-Planung in den Gemeinden Söllingen und Jerxheim: - Natura 2000: FFH-Gebiet "Heeseberg-Gebiet" EU-Kennzahl 3830-301 - flächiger Biotopverbund: das Naturschutzgebiet "Salzwiese Seckertrift" (NSG BR 011) - linienhafter Biotopverbund: FFH-Gebiet "Grabensystem Großes Bruch" EU-Kenn- zahl 3930-331 Mit Relevanz für die Windenergie-Planung in der Gemeinde Gevensleben: - linienhafter Biotopverbund: FFH-Gebiet "Grabensystem Großes Bruch" EU-Kenn- zahl 3930-331 Als Mitglied des Regionalverbandes Großraum Braunschweig gilt für die Samtge- meinde Heeseberg das Regionale Raumordnungsprogramm für den Großraum Braun- schweig 2008 (RROP Braunschweig 2008) samt seiner 1. Änderung. Letztere hat die Weiterentwicklung der Windenergienutzung zum Inhalt. Dabei wurden die Vorrangge- biete "Windenergienutzung" u.a. nach aktuellen Kriterien der Bedarfsentwicklung sowie des Immissions- und Naturschutzes überplant. Im Gebiet der Samtgemeinde wurden

1) Samtgemeinde Heeseberg, Bürgeramt, 2020. 2) Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP) vom 26.09.2017 (GVBl. S. 378).

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daher deren Abgrenzungen sowohl teilweise erweitert, als auch teilweise zurückge- nommen. Des Weiteren wurde im Mai 2018 die Neuaufstellung des RROP beschlos- sen. Die Planung steht am Anfang: zurzeit werden die abgefragten Planungsgrundla- gen ausgewertet und daraus ein erster Entwurf entwickelt. 3) Die Samtgemeinde Heeseberg liegt im ländlich strukturierten Raum. Die Standorte der Grundzentren im Großraum Braunschweig übernehmen in den länd- lichen Regionen Versorgungsfunktionen, die in der Regel auf das jeweilige Samt- oder Einheitsgemeindegebiet ausgerichtet sind. Für die hier ansässige Bevölkerung soll die Versorgung mit öffentlichen Einrichtungen und Diensten, Einzelhandelsbetrieben, Ärz- ten und Apotheken sichergestellt werden. An diesen Standorten soll eine Konzentration von Wohn- und Arbeitsstätten einhergehen, die über das Maß der Eigenentwicklung hinausgeht, um in den ländlichen Regionen leistungsfähige Zentrale Orte zu erhalten. (zu 1.1.1(8) Begründung zum RROP). In der Samtgemeinde Heeseberg bildet die Gemeinde Jerxheim das Grundzentrum ((II 1.1.1 (8) [Z])). Grundzentren befriedigen mit ihren zentralen Einrichtungen und Angeboten den allge- meinen, täglichen Grundbedarf. Gleiches gilt für Standorte mit grundzentralen Teilfunk- tionen. (zu 1.1.1 Begründung zum RROP) Die Einbindung in das Netz des überregionalen Straßenverkehrs erfolgt über die Bun- desstraße B 244 (Großer Kain, Übergang zur B 4 – Elbingerode Übergang zur B 27). Autobahnanschluss besteht in Helmstedt an die A 2 (Ruhrgebiet – Hannover – Berlin), über die B 244 mit Anschluss an die B 1 und im Süden Anschluss an die A36 (Braun- schweig – Vienenburg – Bernburg). Die weitere regionale Einbindung ist über das klas- sifizierte Netz der Landes- und Kreisstraßen gegeben. Die Bundesstraße B 244 durchquert von Süden (Bahnhof Jerxheim) kommend die Ort- schaften Jerxheim und Söllingen weiter bis nach Twieflingen als "Hauptverkehrsstraße ((IV 1.4 (2) [Z])" und die L 622, als "Hauptverkehrsstraße von regionaler Bedeutung ((IV 1.4 (2) [Z])" aus Westen kommend, die Ortschaft Gevensleben bis nach Wa- tenstedt. Dort mündet sie in die L 623 ((IV 1.4 (2) [Z])", die in Beierstedt in die K 28 ((IV 1.4 (2) [Z])" übergeht und in Jerxheim endet. Der aus Schöppenstedt kommende Schienenverkehr, der bis Jerxheim Bahnhof die Streckennummer 1942 und weiter in Richtung Söllingen/Schöningen die Streckennum- mer 1940 hatte, wird im RROP in der Kategorie Verkehr als "Sonstige Eisenbahnstre- cke (mit Regionalverkehr) ((IV 1.3 (4) [G])" geführt. Der Bahnhof Schöppenstedt wurde in 2017 zum Haltepunkt zurückgebaut und die Abschnitte zwischen Schöningen und Jerxheim (1940) und Jerxheim und Schöppenstedt (1942) sind zum 21. Mai 2009 durch das Eisenbahn – Bundesamt stillgelegt worden 4).

3) Regionalverband Groẞraum Braunschweig: -Regionales Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig 2008 (RROP Braunschweig 2008). In Kraft getreten am 05.05.2008. -1. Änderung "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" des RROP Braunschweig 2008. In Kraft ge- treten am 02.05.2020. -Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramms für den Großraum Braunschweig. Planungsbeschluss der Verbandsversammlung vom 03.05.2018; bekanntgemacht am: 07.05.2018. 4) Eisenbahn – Bundesamt, Zentrale Bonn https://www.eba.bund.de/DE/Themen/Stilllegung/ListenStatistiken/listenstatistiken_node 2020_08_18

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RROP 2008, 1. Änderung – Windenergie (Planauszug) – Quelle: https://www.regionalverband-braun- schweig.de/wind/

1.1.1 Mitgliedsgemeinde Söllingen

Regionales Raumordnungsprogramm Großraum Braunschweig: RROP 2008 & 1. Änd. RROP 2008

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Die östliche Vorrangfläche liegt im südlichen Landkreis Helmstedt in der Samtge- meinde Heeseberg, östlich/südöstlich der Ortschaften Jerxheim und Söllingen an der B 244. Das Vorranggebiet in der Gemeinde Söllingen wird zum überwiegenden Teil in seiner bisherigen Darstellung beibehalten. Auf der Grundlage der 1. Änderung des RROP wird die Flächennutzungsplandarstellung im Gemeindegebiet Söllingen lediglich im Nord- westen um eine kleinere Fläche ergänzt (ca. 6,81 ha) und im Norden um eine Fläche, die der Landwirtschaft vorbehalten bleiben soll (ca. 10,13 ha), zurückgenommen. Die Änderungsflächen wurden im Rahmen der 1. Änderung des Regionalen Raumord- nungsprogramms (RROP) als Vorranggebiet Windenergienutzung (VR WEN) festge- legt. Westlich der Vorrangflächen verläuft die B 244. Die Flächen sind durch mehrere Wirt- schaftswege erschlossen. Die Darstellung der Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" erfolgt für die westliche Fläche als Überlagerung über die auch schon früher bereits dargestellte Fläche für die Landwirtschaft, sodass hier unmittelbar keine raumordnerischen Belange für die Umset- zung entgegenstehen. Für die nördliche Fläche wird die Ausweisung einer Sonderbau- fläche Windenergie zurückgenommen, da die Fläche nicht als Vorranggebiet im RROP ausgewiesen ist. Die Flächen liegen im Vorbehaltsgebiet "Landwirtschaft" aufgrund des hohen, natürli- chen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzial ((III 2.1 (6) und III 3 (3)) und werden im Osten, Süden und Westen durch das Vorbehaltsgebiet "Erho- lung" (III 2.4. 5)) eingerahmt. Die gesamte bereits ausgewiesene Sonderbaufläche grenzt im Norden, Osten und Sü- den an Vorbehaltsgebiete "Natur und Landschaft" ((III 1.4 (9)), und im Süden an ein Vorbehaltsgebiet "Natur und Landschaft mit linienhafter Ausprägung" ((III 1.4 (10)). Südlich der Flächen befindet sich ein Vorranggebiet "Natura 2000" mit linienhafter Aus- prägung, FFH-Gebiet " Grabensystem Großes Bruch" (EU-Kennzahl 3930-331). Die Flächen liegen nördlich und östlich eines Vorranggebiet "Hochwasserschutz" ((III 2.5.4 (4)) dem "Grabensystem Großes Bruch" (Gewässerkennzahl 5688), in dem auch das Vorranggebiet "Natur und Landschaft mit linienhafter Ausprägung" liegt (Schönin- ger Aue, Gewässerkennzahl 56884)), der auf den nachgelagerten Planungsebenen und im Genehmigungsverfahren zu berücksichtigen ist.

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1.1.2 Mitgliedsgemeinde Jerxheim

Regionales Raumordnungsprogramm Großraum Braunschweig: RROP 2008 & 1. Änd. RROP 2008

Die südöstliche Vorrangfläche liegt im südlichen Landkreis Helmstedt in der Samtge- meinde Heeseberg, östlich/südöstlich der Ortschaften Jerxheim und Söllingen an der B 244. Das Vorranggebiet Windenergienutzung wird in der Gemeinde Jerxheim erstmalig aus- gewiesen. Die Flächengröße beträgt ca. 60,68 ha. Die Vorrangfläche 2 (Jerxheim) grenzt im Westen an das Naturschutzgebiet "Salzwiese Seckertrift" (NSG BR 011), das als Vorranggebiet "Natur und Landschaft" ((III (1.4 (6)/(8)) und Vorranggebiet "Natura 2000" (III 1.3 (1)), FFH-Gebiet "Heeseberg-Gebiet" EU-Kennzahl 3830-301) festgelegt ist. Das Vorbehaltsgebiet "Sonstige Eisenbahnstre- cke" (IV 1.3 (4)) bildet die Trennlinie zwischen Windenergie und Naturschutz. Das Vor- ranggebiet "Natur und Landschaft" liegt in der Pufferzone Vorbehaltsgebiet "Natur und Landschaft". In unmittelbarer Nähe (ca. 0,15 km) beginnt das Vorbehaltsgebiet "Gra- bensystem Großes Bruch" mit einem Vorranggebiet "Natura 2000 mit linienhafter Aus- prägung" (III 1.3 (3)), das auch Vorranggebiet "Hochwasserschutz" (III 2.5.4 (4)) ist.

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1.1.3 Mitgliedsgemeinde Gevensleben

Regionales Raumordnungsprogramm Großraum Braunschweig: RROP 2008 & 1. Änd. RROP 2008

Die Vorrangflächen liegen im östlichen Landkreis Wolfenbüttel (Fläche Winnigstedt) und im südlichen Landkreis Helmstedt (Fläche Gevensleben), auf dem Gebiet der Samtgemeinde Elm-Asse und der Samtgemeinde Heeseberg, östlich und nördlich der Ortschaft Winnigstedt, südwestlich der Ortschaft Beierstedt, westlich/südlich der Ort- schaft Gevensleben, südlich der Ortschaften Barnstorf und Uehrde, südöstlich der Ort- schaft Semmenstedt und nördlich der Ortschaften Wetzleben und Roklum. Im vorhandenen Vorranggebiet Windenergienutzung (VR WEN) WF 5/HE 4 sind ins- gesamt 25 WEA in Betrieb. Eine weitere WEA östlich des VR WEN liegt außerhalb des Bestandsgebietes. Die mit der 1. Änderung des RROP hinzugekommenen Vorrangflächen bieten die Mög- lichkeit der Erweiterung dieses VR WEN. Auf der Grundlage der 1. Änderung des RROP wird die Flächennutzungsplandarstel- lung im Gemeindegebiet Gevensleben im Norden der L 622 um eine Fläche von ca.

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20,11 ha, südlich der L 622 um eine Fläche von ca. 2,06 ha ergänzt. Die südliche Flä- che, ca. 3,24 ha, wird zurückgenommen und bleibt der Landwirtschaft. Die Flächen werden von der B 79, der L 290, der L 622, Vorranggebiet "Hauptverkehrs- straße von regionaler Bedeutung" (IV 1.4 (2) und der K 16 durchquert. Die Flächen sind durch mehrere Wirtschaftswege erschlossen. Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) sind für das Plangebiet nachfol- gende räumliche und strukturelle Entwicklungen festgelegt. Die Darstellung der Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" erfolgt als Überlagerung über die auch bisher schon dargestellte Fläche für die Landwirtschaft, sodass hier unmit- telbar keine raumordnerischen Belange für die Umsetzung entgegenstehen. Das Teilstück Gevensleben liegt in dem Vorbehaltsgebiet "Landwirtschaft" aufgrund des hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzials ((III 2.1 (6) und III 3 (3)). Südwestlich der Planungsfläche, direkt an der Gemarkungsgrenze zu Winnigstedt, liegt ein Vorbehaltsgebiet "Wald und Forstwirtschaft" als "Gebiet zur Vergrößerung des Waldanteils ((III 2.2 (6) und III 3 (3)) (Wahrberg). Ein Vorbehaltsgebiet "Natur und Landschaft" befindet sich auf dem Uehrder Berg nörd- lich von Winnigstedt ((III (9)). Ebenfalls nördlich verläuft parallel zum Uehrder Berg ein zweites Vorbehaltsgebiet "Natur und Landschaft", das im Westen den Winnigstedter Tiefenbach erfasst und sich über den Schmiedeberg bis zum Wahrberg erstreckt. Im südlichen Teil der Planungsfläche befindet sich eine linienhaften Vorranggebiet "Na- tur und Landschaft" ((III 1.4 (10)), oberhalb des Feldgrabens. Dort befindet sich auch ein zweiteiliges flächenhaftes Vorbehaltsgebiet "Natur und Landschaft" ((III 1.4 (9)), das südwestlich als Landschaftsschutzgebiet LSG WF 51 "Großes Bruch von Mattier- zoll" erfasst ist und südöstlich "als wertvoller Bereich für Brutvögel" (3930.2/1) erfasst ist, allerdings mit "offenem" Status. Am Südrand des Gebietes ist der "Feldgraben" als Vorbehaltsgebiet "Natur und Land- schaft" ((III 1.4 (9)) inkl. kleines Vorranggebiet (zwischen Feldgraben und Triftgraben) "Natur und Landschaft" ((III (1.4)) und als Natura 2000", FFH-Gebiet EU-Kennzahl 3930-331 "Grabensystem Großes Bruch" festgelegt. Im "Grabensystem Großes Bruch" befindet sich auch das Vorbehaltsgebiet "Erholung ((III 2.4 (5)). Gleichzeitig wird dieser Bereich auch von zwei Vorranggebieten "Regional bedeutsamer Wanderweg" ((III 2.4 (12) / (13)) durchzogen. Der "Radweg" kommt aus Richtung Beierstedt und führt am Triftgraben entlang, der andere als "Wanderweg" ge- kennzeichnete an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Die Planungsflächen liegen nördlich eines Vorranggebiet "Hochwasserschutz" ((III 2.5.4 (4)) dem "Grabensystem Großes Bruch, das auf den nachgelagerten Planungs- ebenen und im Genehmigungsverfahren zu berücksichtigen ist. Das Planungsgebiet liegt teilweise in einem Vorranggebiet "Trinkwassergewinnung" ((III 2.5.2 (6)) und in im nordwestlichen Zipfel zum Vorranggebiet "Leitungstrasse 110 kV" ((IV 3.3 (3)).

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1.2 Entwicklung des Plans / Rechtsgrundlage / Darstellungsform Die 12. Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde bezieht sich auf Au- ßenbereichsflächen im Südosten der Ortschaften Söllingen und Jerxheim und im Wes- ten der Ortschaft von Gevensleben. Sie wird aus der wirksamen Fassung des 11. Flä- chennutzungsplans entwickelt, der am 20.10.2011 rechtskräftig wurde. Rechtliche Grundlagen der Aufstellung der 12. Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Heeseberg und der verwendeten Planzeichen sind: Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.11.2017 (BGBl. I, S. 3634), Baunutzungsverordnung (BauNVO 2017) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21.11.2017 (BGBl. I, S. 3786) sowie Planzeichenverordnung (PlanZV) vom 18.12.1990 (BGBl. 1991 I, S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I, S. 1057). Die 1. Änderung des RROP 2008 für den Großraum Braunschweig „Weiterentwicklung Windenergienutzung“ ist mit öffentlicher Bekanntmachung der Erteilung der Genehmi- gung am 02. Mai 2020 in Kraft getreten. Die RROP-Änderung beinhaltet die Erweite- rung des Vorranggebiets "Windenergienutzung" HE Heeseberg Söllingen HE 9 und HE Heeseberg Gevensleben HE 4 gemeinsames VR WEN mit WF 5, die flächengleich in die Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" der vorliegenden Planung übertragen wurde. Der Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Heeseberg ist im Maßstab 1:10.000 für das gesamte Gemeindegebiet seit der 7. Änderung, mit der der Flächennutzungsplan neu bekannt gemacht wurde, dargestellt. Die 7. Änderung ist am 10.03.2006 wirksam geworden. In der Änderungsübersicht sind die Bereiche der Änderungen dargestellt. Flächen sind nach der allgemeinen Art ihrer baulichen Nutzung dargestellt.

1.3 Notwendigkeit der Planaufstellung: Ziele, Zwecke und Auswirkungen des Flächennutzungsplans Die Aufstellung der 12. Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Heeseberg wird erforderlich, um die Darstellungen des wirksamen Plans den in der 1.Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms "Weiterentwicklung der Wind- energienutzung" festgelegten "Vorranggebiete Windenergienutzung" gemäß § 1 Abs. 4 BauGB anzupassen. Den Zielen der Raumordnung entgegenstehende Belange im Sinne von § 35 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 BauGB werden damit ausgeräumt. Ebenso setzt die Samtgemeinde Heeseberg damit ihre Entwicklungsvorstellungen im Hinblick auf die Förderung regenerativer Energien um. Sie berücksichtigt dabei insbe- sondere § 1 Abs. 5 Satz 2 BauGB, nach dem die Bauleitpläne u.a. dazu beitragen sol- len, den Klimaschutz zu fördern. Entsprechend der Vorgaben des Baugesetzbuchs, unterzieht die Samtgemeinde das Änderungsverfahren des Flächennutzungsplans einer Umweltprüfung, die ihren Nie- derschlag im nachfolgenden, in die Begründung integrierten Umweltbericht gefunden hat.

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2.0 Planinhalt/ Begründung

2.1 Sonderbauflächen (S) "Windenergie", gem. § 1 Abs. 1 Nr. 4 BauNVO, Flächen für die Landwirtschaft, gem. § 5 Abs. 2 Nr. 9a) BauGB

2.1.1 Standorte für "Windenergieanlagen" (S WEA) Mit der 1. Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms 2008 wird das bishe- rige "Vorranggebiet Windenergieanlagen" im Gebiet der Samtgemeinde Heeseberg, "Söllingen HE 9 Erweiterung" und im Samtgemeindegebiet Elm-Asse, da Gevensleben mit zur "Winnigstedt WF 5 Erweiterung" gehört, die die Wirkung von Eignungsgebieten nach § 7 Abs. 3 Satz 3 Raumordnungsgesetz haben, flächenmäßig an zwei Stellen er- weitert, eine neue Fläche hinzugenommen und Flächen für die Landwirtschaft wieder zurückgenommen. Die neu dargestellten Sonderbauflächen für Windenergieanlagen grenzen am bereits ausgewiesene Flächen für Windenergie, für die auch Bebauungspläne bestehen, an. Die dort befindlichen Windenergieanlagen (WEA) samt ihren Abstandsflächen genie- ßen Bestandschutz. Neue oder andere WEA sind gegebenenfalls nur nach deren Be- seitigung zu errichten. Mit der 8. Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Heeseberg (wirk- sam zum 09.09.2005) wurde die Darstellung einer Sonderbaufläche "Windenergie" mit Ausschlußwirkung für raumbedeutsame und nicht raumbedeutsame WEA dargestellt. Daraus wurde der Urplan "Bebauungsplan Windenergie mit örtlicher Bauvorschrift" der Gemeinde Söllingen (in Kraft getreten zum 22.09.2005) mit der Festsetzung von 15 Sonderbauflächen Windenergie für je 1 Anlage, maximale Höhe 150 m über Gelände- oberfläche entwickelt. Da diese Darstellung unvereinbar mit dem Artenschutz des Rot- milan war, gab es die 1. Änderung des Bebauungsplans "Windenergie" (in Kraft getre- ten zum 11.08.2006), in dem die Sonderbauflächen "Windenergie" WEA 12 und WEA 15 verschoben wurden. In der 2. Änderung des Bebauungsplans "Windenergie" der Gemeinde Söllingen (in Kraft getreten am 20.20.2011) wurden 4 weitere Sonderbau- flächen Windenergie für je eine Anlage, maximale Höhe 150 m über Geländeoberflä- che, festgesetzt. Mit der aktuellen 12. Änderung, aus der im nördlichen Bereich eine Fläche von ca. 10,13 ha wieder für die Landwirtschaft herausgenommen und im oberen nordwestli- chen Bereich eine Sonderbaufläche "Windenergie" von ca. 6,81 ha hinzugenommen wird, soll Grundlage für die 3. Änderung des Bebauungsplans "Windenergie" der Ge- meinde Söllingen darstellen. Für die Gemeinde Jerxheim wird erstmalig die Sonderbaufläche "Windenergie" festge- setzt. Die Fläche grenzt unmittelbar an die Sonderbaufläche "Windenergie" der Ge- meinde Söllingen und bietet somit eine Erweiterung des schon bestehenden Gebietes der Windenergienutzung (HE 9), in dem 17 Windenergieanlagen (WEA) in Betrieb sind. In der Gemeinde Gevensleben wurde mit der 1. Änderung des Regionalen Raumord- nungsprogramms für den Großraum Braunschweig der Bereich als Vorrangstandort für die Windenergienutzung mit der Wirkung eines Eignungsgebietes festgelegt und in der 4. Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Heeseberg (wirksam zum 16.03.1999) als Sonderbaufläche (WEA raumbedeutsam und nicht raumbedeutsam) mit Ausschlusswirkung für raumbedeutsame und nicht raumbedeutsame Anlagen dar-

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gestellt. Mit der 6. Änderung des Flächennutzungsplans (wirksam zum 20.12.2002) er- folgt eine Darstellung, um die zwischenzeitlich eingetretene Entwicklung und den hier- durch veränderten Flächenansprüchen anzupassen. Die 10. Änderung des Flächennutzungsplans (wirksam zum 26.10.2006) war erforder- lich, weil weitere Windenergieanlagen im Samtgemeindegebiet errichtet werden sollen, die aufgrund ihrer Anzahl und ihrer Höhe als raumbedeutsam einzustufen sind. Gleich- zeitig soll der Ausschlussvorbehalt gem. § 35 (3) Satz 3 BauGB für raumbedeutsame und nicht raumbedeutsame Windenergieanlagen geltend gemacht werden. Zur Konkretisierung des Flächennutzungsplans hat die Gemeinde Gevensleben für den Bereich nördlich der Landesstraße L622 den Bebauungsplan "Windenergie" mit örtlicher Bauvorschrift aufgestellt. Im Rahmen dieser Planung sollen die Standorte der Einzelanlagen sowie die Erschließung des Windparks festgesetzt werden. Darüber hin- aus wird die max. Höhenentwicklung der Anlagen festgesetzt. Danach folgte der Bebauungsplan „Windenergie I“ der Gemeinde Gevensleben (in Kraft getreten zum 18.06.2010): Festsetzung von 6 Sondergebieten WEA für jeweils 1 Anlage mit einer maximalen Höhe von 150 m über Geländeoberfläche. Der Geltungsbereich ent- spricht der Darstellung im Flächennutzungsplan. Mit der aktuellen 12. Änderung, aus der im südlichen Bereich eine Fläche von ca. 3,24 ha wieder für die Landwirtschaft herausgenommen, im mittleren Bereich, südlich der L 622 eine Sonderbaufläche "Windenergie" von ca. 2,06 ha und nördlich der L 622 eine Sonderbaufläche von ca. 20,11 ha hinzugenommen wird, soll gleichzeitig die Grund- lage für den zukünftigen Bebauungsplan "Windenergie" der Gemeinde Gevensleben darstellen. Im schon bestehenden Windpark sind 12 Windenergieanlagen (WEA) in Betrieb. Durch die Festlegung von Vorranggebieten besteht seitens des Trägers der Regionalpla- nung eine Vorabwägung geeigneter Standorte für raumbedeutsame Windenergieanlagen gegenüber anderen Belangen wie bspw. den gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnissen, dem Landschaftsschutz und dem Naturschutz. Die Gemeinden und Genehmigungsbe- hörden sind damit gezwungen, die Planung bzw. Errichtung raumbedeutsamer Wind- energieanlagen auf die festgelegten Vorranggebiete zu begrenzen (Anpassungsgebot gem. § 1 Abs. 4 BauGB). Die zulässige Errichtung von Windenergieanlagen und ihren Nebeneinrichtungen in der Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" beinhaltet regelmäßig keine Errichtung von Wohn- oder Arbeitsstätten zum dauerhaften Aufenthalt. Daher wird auf die nach § 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB vorgesehene Kennzeichnung der Baufläche als eine, für die eine zentrale Abwasserbeseitigung nicht vorgesehen ist, verzichtet, da die Hinweiswirkung bei der geplanten Zweckbestimmung nicht notwendig ist und sie die Planzeichnung mit einer zusätzlichen Randsignatur unnötigerweise verkomplizieren würde.

2.2 Art der Darstellung Die Flächen für die Errichtung von Windenergieanlagen werden gem. § 1 Abs. 1 Nr. 4 BauNVO sowohl als Sonderbaufläche "Windenergie" wie auch gem. § 5 Abs. 2 Nr. 9a) und b) BauGB als "Flächen für die Landwirtschaft" dargestellt. Aktuelle Planungen für Abgrabungen oder Anlage einer Wasserfläche sind der Gemeinde nicht bekannt.

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Die Darstellung der Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" erfolgt als Überlagerung über die auch vor der vorliegenden Planung bereits dargestellten Fläche für die Landwirt- schaft gem. § 5 Abs. 2 Nr. 9a BauGB. Die Überlagerung folgt dem Wesen der Sondernut- zung, die auf dem Erdboden lediglich eine geringe, punktuelle Flächeninanspruchnahme verursacht, wohingegen der überwiegende Teil des Grundes und Bodens weiterhin der Feldbewirtschaftung oder als Weide zur Verfügung steht. Mit der überlagerten Darstellung besteht für die betroffenen Grundeigentümer und -eigentümerinnen eine ausreichende Anstoßwirkung dahin, dass ggf. privilegierte landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Nutzungen wie Stallanlagen, Güllebehälter, Siloanlagen, Aufforstungen o.ä. innerhalb dieser Sonderbauflächen eine Einschränkung erfahren. Grundsätzlich ist jedoch davon auszugehen, dass Feldbewirtschaftung, Feldberegnung oder die Flächenentwässerung (Drainagen) weiterhin gewährleistet sind.

2.2.1 Hauptversorgungs- und Hauptwasserleitungen Die oberirdische Elektrizitätsfreileitung mit Spannungen von 110 kV in ist entsprechend ihres Bestandes gem. § 5 Abs. 2 Nr. 4 BauGB und einschließlich der erforderlichen Schutzstreifenbreiten als nachrichtliche Übernahmen dargestellt. Soweit Arbeiten in der Nähe der Leitungen notwendig werden, sind im Vorwege Ab- sprachen mit den jeweiligen Leitungseigentümern notwendig. Deren Schutzvorschrif- ten sind zu beachten. Die Lage der Leitungen ist erforderlichenfalls vor Ort zu prüfen.

2.2.2 Sonstige Planzeichen

Grenze des räumlichen Geltungsbereichs Die umgrenzte Fläche des Änderungsbereichs entspricht der Umgrenzung der Vorrang- gebiete "Windenergienutzung" Standort "Winnigstedt WF 5 Erweiterung", hier ist nur Gevensleben (Samtgemeinde Heeseberg) zu betrachten und den Standort "Söllingen HE 9 Erweiterung" im Gebiet der Samtgemeinde Heeseberg, um sie als Sonderbauflä- che "Windenergieanlagen" in die Darstellung des Flächennutzungsplans für das Gebiet der Samtgemeinde Heeseberg zu übertragen.

2.2.3 Altlasten und Altablagerungen, Kampfmittel Altlasten bzw. Altlastenverdachtsflächen sind im Änderungsbereich und der relevanten Umgebung nicht bekannt. Eine Belastung mit Abwurfkampfmitteln des Geltungsbereichs ist nicht bekannt. Es wird empfohlen, zur vorsorgenden Gefahrenabwehr beim Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Niedersachsen eine Luftbildauswertung auf Kriegseinwirkungen durch Ab- wurfmunition durchzuführen. Der LGLN, RD Hameln-Hannover, Kampfmittelbeseitigungsdienst teilt in seiner Stellungnahme vom 23.02.2021 mit: Für die Planfläche liegen dem Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen die fol- genden Erkenntnisse vor (siehe beigefügte Kartenunterlage): Empfehlung: Luftbildauswertung

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Fläche A

Luftbilder: Die derzeit vorliegenden Luftbilder wurden nicht vollständig ausgewertet.

Luftbildauswertung: Es wurde keine Luftbildauswertung durchgeführt.

Sondierung: Es wurde keine Sondierung durchgeführt.

Räumung: Die Fläche wurde nicht geräumt.

Belastung: Es besteht der allgemeine Verdacht auf Kampfmittel. Empfehlung: Kein Handlungsbedarf Fläche B

Luftbilder: Die derzeit vorliegenden Luftbilder wurden vollständig ausgewertet.

Luftbildauswertung: Nach durchgeführter Luftbildauswertung wird keine Kampf- mittelbelastung vermutet.

Sondierung: Es wurde keine Sondierung durchgeführt.

Räumung: Die Fläche wurde nicht geräumt.

Belastung: Ein Kampfmittelmittelverdacht hat sich nicht bestätigt. Hinweise:

Die vorliegenden Luftbilder können nur auf Schäden durch Abwurfkampfmittel über- prüft werden. Sollten bei Erdarbeiten andere Kampfmittel (Granaten, Panzerfäuste, Brandmunition, Minen etc.) gefunden werden, benachrichtigen Sie bitte umgehend die zuständige Polizeidienststelle, das Ordnungsamt oder den Kampfmittelbeseiti- gungsdienst des Landes Niedersachsens bei der RD Hameln-Hannover des LGLN. In der vorstehenden Empfehlung sind die Erkenntnisse aus der Zeit vor der Einfüh- rung des Kampfmittelinformationssystems Niedersachsen (KISNi), dem 11.06.2018, nicht eingeflossen, da sie nicht dem Qualitätsstand von KISNi entsprechen. Sie kön- nen natürlich trotzdem von den Kommunen in eigener Zuständigkeit berücksichtigt werden.

2.3 Verkehrliche Belange / Erschließung Der Geltungsbereich der vorliegenden Planung Söllingen/Jerxheim und Gevensleben liegt inmitten einer kleinteiligen Masche des klassifizierten Straßennetzes. Die Wind- kraftanlage in Söllingen erreicht man über die B 244, die den Ort Nord – südwestlich durchfährt und an Jerxheim vorbeiführt. Zusätzlich ist Jerxheim noch über die L 623 aus Richtung Beierstedt und die K 25 aus Ingeleben im Nordwesten zu erreichen. Gevensleben kann über die von Roklum nach Watenstedt führende L 622 erreicht wer- den. Die Erschließung der Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" ist dem Grundsatz nach über die vorhandenen landwirtschaftlichen Wirtschaftswege möglich. Der öffentliche Per- sonennahverkehr (ÖPNV) hat für die Nutzung in der Sonderbaufläche "Windenergie- anlagen" keine Relevanz.

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Der NLStBV, regionaler GB Wolfenbüttel teilt in seiner Stellungnahme vom 09.03.2021 mit: Dem Straßenbaulastträger obliegt die Verkehrssicherungspflicht auf öffentlichen Stra- ßen. Alle Verkehrsteilnehmenden, die diese zweckgebunden nutzen, sind vor Gefah- ren zu schützen. Steht eine Windenergieanlage (WEA) zu nah an einer Straße, so kön- nen davon Gefahren für den öffentlichen Verkehr ausgehen. Die Gefahr kann z. B. durch Eisabwurf, durch Anlagenteile und/oder Objekte (Bruchstücke, Bauteile, Vögel etc.), durch mangelnde Standsicherheit oder durch ein erhöhtes Ablenkungspotenzial (Drehbewegung des Rotors, Schattenwurf, Größenwirkung der Anlage, Human Factors bezogen auf die Raumwahrnehmung) für die Verkehrsteilnehmenden ausgelöst wer- den. Berücksichtigung der Anbauverbots- und Anbaubeschränkungszonen Die Anbauverbotszone gemäß § 9 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 FStrG bzw. § 24 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 NStrG ist in jedem Fall von einer WEA einschließlich ihres Rotors oder anderer baulicher Teile freizuhalten. Innerhalb der Anbaubeschränkungszone gem. § 9 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 FStrG bzw. § 24 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 NStrG obliegt es der Straßenbaubehörde, sich zu den Belangen der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs, der Ausbauabsichten und der Straßen- baugestaltung zu äußern (vgl. Nummer 6.1 des Windenergieerlasses (Bezug 1)). Ra- gen Rotorspitzen oder andere Teile der WEA in die Baubeschränkungszone hinein, dann ist bei Bundesstraßen die Zustimmung und bei Landes- oder Kreisstraßen die Mitwirkung der Straßenbaubehörde zwingend erforderlich. Sonstige Hinweise zu den erforderlichen Abständen zwischen Bundesfernstra- ßen und Windenergieanlagen Nach Nummer 3.4.4.3 des Windenergieerlasses (RdErl. d. MU, d. ML, d. MS, d. MW u. d. Mlv. 24.2.2016(Nds. MBI. Nr. 7/2016 S. 190) mit Verweis auf Anhang 1 Nr. 2.7.9 der Liste der Technischen Baubestimmungen (RdErl. d. MS v. 302.2014 (Nds. MBI. 2015 Nr. 4, S. 105)) heißt es zu den Einwirkungen und Standsicherheitsnachweisen für Turm und Gründung (Nds. MBI. Nr. 10 a/2014 S. 237) und zum Abstand zwischen Windenergieanlage (WEA) und Verkehrswegen: Abstände zu Verkehrswegen und Ge- bäuden sind unbeschadet der Anforderungen aus anderen Rechtsbereichen wegen der Gefahr des Eisabwurfs einzuhaken, soweit eine Gefährdung der öffentlichen Si- cherheit nicht auszuschließen ist. Abstände größer als 1,5 x (Rotordurchmesser + Na- benhöhe) gelten im Allgemeinen in nicht besonders eisgefährdeten Regionen als aus- reichend. Diese Abstände können dann unterschritten werden, sofern Einrichtungen installiert werden, durch die der Betrieb der WEA bei Eisansatz sicher ausgeschlossen werden kann (z. B. Eisansatzerkennungssysteme) oder durch die ein Eisansatz ver- hindert werden kann (z. B. Rotorblattheizung). Eine gutachterliche Stellungnahme ei- nes Sachverständigen zur Funktionssicherheit dieser Einrichtungen ist als Teil der Bau- vorlagen vorzulegen. Anlagen oder Flächen, die diese Abstände bzw. die ersatzweisen technischen Anfor- derungen nicht einhalten, kann seitens der Straßenbauverwaltung nicht zugestimmt werden. Soweit erforderliche Abstände wegen der Gefahr des Eisabwurfes nicht eingehalten werden, ist laut Anlage 2. 7/12 Nrn. 2. und 3. 3 der Liste der Technischen Baubestim- mungen eine gutachterliche Stellungnahme zur Funktionssicherheit der ersatzweisen

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technischen Einrichtungen erforderlich. Die Prüfung der Gutachten und die Formulie- rung von Auflagen, die ein Unterschreiten der o. g. Abstände ermöglichen, obliegen in der Regel nicht der Straßenbauverwaltung. Sollte der o. g. Abstand zur Straße unterschritten werden, ist die Installation techni- scher Einrichtungen, durch die der Betrieb der Windenergieanlage bei Eisansatz sicher ausgeschlossen werden kann oder durch die ein Eisansatz verhindert werden kann, als Auflage in den Genehmigungsbescheid aufzunehmen. Ferner behält sich die Stra- ßenbauverwaltung in diesen Fällen im Rahmen der weiteren Genehmigungsplanung die Vorlage von Nachweisen zur Gewährleistung von Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs bezogen auf die oben genannten Aspekte vor. Bei der Festlegung von geeigneten Windenergiestandorten und dem Repowering sollte insbesondere auch auf die verkehrliche Erschließung geachtet werden. Für die Errich- tung von Windenergieanlagen werden Sondertransporte mit Überbreiten und -längen abgewickelt. Es wäre wünschenswert, wenn bereits bei der Planung der Windparks darauf geachtet wird, dass diese über das kommunale Straßennetz ausreichend er- schlossen werden. Die Anlage von neuen Zufahrten oder die andersartige Nutzung vorhandener Zufahrten zu Bundes- oder Landesstraßen ist außerhalb der Ortsdurch- fahrten im Einzelfall zu prüfen. Die Lage der geplanten Sonderbauflächen bezogen auf die Straßen des überörtlichen Verkehrs stellt sich wie folgt dar. Jerxheim, Änderungsbereich 1, südöstlich der bebauten Ortslage; Erschließung über L 623 bzw. B 244 Söllingen, Änderungsbereich 2+3, östlich der bebauten Ortslage  Erschließung über L 624 bzw. B 244 vorgesehen Gevensleben, westlich der bebauten Ortslage  Erschließung über L 622 Alle ausgewiesenen Sonderbauflächen befinden sich außerhalb der Ortsdurchfahrten. Die Anbauverbotszone ist einzuhalten. Für die Erschließungen über Feldzufahrten sind Anträge auf Sondernutzungserlaub- nisse notwendig. Aus den Unterlagen (detaillierter Lageplan mit Angabe der Station, Querschnitt und Baubeschreibung) muss hervorgehen, welche Straßen mit welchen Fahrzeugen für die temporäre Erschließung genutzt werden sollen. Ein Rückbau der Baumaßnahmen ist aus Gründen der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs vorzusehen. Für die Beschilderung der Baustellenzufahrt ist die Beantragung einer verkehrsbehörd- lichen Anordnung (VBA) bei der Verkehrsbehörde erforderlich. Zum Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung habe ich keine Anmerkungen vorzubringen. Ich bitte Sie jedoch die Flächen, die für Kompensationsmaßnahmen er- forderlich sind, mit genauen Angaben zur Lage (Gemarkung, Flur, Flurstück) zu kenn- zeichnen und in der Übersicht zum Geltungsbereich mit darzustellen. Eine Betroffen- heit mit eigenen Kompensationsmaßnahmen muss geprüft werden können. Unter der Voraussetzung, dass die vorgenannten Bedenken und Anregungen im wei- teren Bauleitplanverfahren berücksichtigt werden, stimme ich dem o. a. Bebauungs- planentwurf in straßenbau- und verkehrlicher Hinsicht zu.

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2.4 Baugrund Das LBEG weist darauf hin, dass die IGK50 keine Baugrunduntersuchungen gemäß DIN EN 1997-2 (DIN 4020) sowie die 'Bodenklassenübersichtskarte für Erdarbeiten nach DIN 18300:2012-09 1:50 000' eine geotechnische Erkundung des Baugrundes nach DIN EN 1997 2:2010-10 mit ergänzenden Regelungen DIN 4020:2010-12 und nationalem Anhang DIN EN 1997 2/NA:2010-12 nicht ersetzen kann. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Hannover teilt in seiner Stel- lungnahme vom 15.03.2021 mit: Im Untergrund der für die Errichtung von Windenergieanlagen ausgewiesenen Pla- nungsgebiete stehen nach den uns vorliegenden Unterlagen (Kartenserver des LBEG) wasserlösliche Karbonat- und Sulfatgesteine in Tiefenlagen an, in denen durch Aus- laugungsprozesse lokal Verkarstungserscheinungen möglich sind. Infolge von Lö- sungsprozessen (Subrosion) können sich im Untergrund Hohlräume bilden. Wird die Grenztragfähigkeit des über einem Hohlraum liegenden Gebirges überschritten, kann dieser Hohlraum verstürzen und bis zur Erdoberfläche durchbrechen (Erdfall). Bisher sind uns jedoch im Planungsgebiet keine Erdfälle bekannt. Da es nach unserem Kennt- nisstand in den ausgewiesenen Planungsgebieten keine Hinweise auf Subrosion gibt, werden die Planungsbereiche formal jeweils der Erdfallgefährdungskategorie 2 zuge- ordnet (gem. Erlass des Niedersächsischen Sozialministers "Baumaßnahmen in erd- fallgefährdeten Gebieten" vom 23.2.1987, Az. 305.4 - 24 110/2 -). Download und wei- terführende Informationen unter https://www.lbeg.niedersachsen.de/geologie/bau- grund/geogefahren/subrosion/). Die vom LBEG hinsichtlich der Erdfallgefährdung standardisiert empfohlenen Siche- rungsmaßnahmen beziehen sich auf Wohngebäude und sind für die Planung von Windenergieanlagen nur eingeschränkt anwendbar. Wir können daher nur allgemein empfehlen, die Gründungen der Windenergieanlagen so vorzunehmen, dass mögliche Erdfälle durch die Gründungskonstruktionen schadlos aufgenommen werden können bzw. die Gebrauchstauglichkeit der Anlagen dauerhaft sichergestellt ist. Für Bauvorha- ben sind die gründungstechnischen Erfordernisse im Rahmen der Baugrunderkundung zu prüfen und festzulegen. Sofern im Zuge des o.g. Vorhabens Baumaßnahmen erfolgen, verweisen wir für Hin- weise und Informationen zu den Baugrundverhältnissen am Standort auf den NIBIS- Kartenserver. Die Hinweise zum Baugrund bzw. den Baugrundverhältnissen ersetzen keine geotechnische Erkundung und Untersuchung des Baugrundes bzw. einen geo- technischen Bericht. Geotechnische Baugrunderkundungen/-untersuchungen sowie die Erstellung des geotechnischen Berichts sollten gemäß der DIN EN 1997-1 und -2 in Verbindung mit der DIN 4020 in den jeweils gültigen Fassungen erfolgen. In Bezug auf die durch das LBEG vertretenen Belange haben wir keine weiteren Hin- weise oder Anregungen. Die vorliegende Stellungnahme hat das Ziel, mögliche Konflikte gegenüber den raum- planerischen Belangen etc. ableiten und vorausschauend berücksichtigen zu können. Die Stellungnahme wurde auf Basis des aktuellen Kenntnisstandes erstellt. Die verfüg- bare Datengrundlage ist weder als parzellenscharf zu interpretieren noch erhebt sie Anspruch auf Vollständigkeit. Die Stellungnahme ersetzt nicht etwaige nach weiteren Rechtsvorschriften und Normen erforderliche Genehmigungen, Erlaubnisse, Bewilli- gungen oder objektbezogene Untersuchungen.

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Nach der Bodenkarte 1: 50.000 (BK 500) sind die nachfolgend vorliegenden Bodenty- pen im Änderungsbereich der einzelnen Standorte und ihrer Umgebung:

2.4.1 Söllingen

3 . 2 . 2

1 . 2

WEA Söllingen, NIBIS® Kartenserver (2014): Bodenkarte 1:50.000 (BK50) Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover

1. Mittlerer Pseudogley – Tschernosem (Lehmgebiete auf/in Lössbecken) 2. Flache Pseudogley – Tschernosem – Parabraunerde (Lehmgebiet auf/in Lössbecken), erodiert 3. Tiefer Kolluvisol (Lehmgebiet auf/in Lössbecken), aus Schwarzerdematerial über Schwarzerde

Im Änderungsbereich liegen nach der Karte "Suchräume für schutzwürdige Böden" 1: 50 000:

Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit BFR 7 hohe - äußerst hohe Bodenfruchtbarkeit

Die Ingenieurgeologischen Karten 1: 50.000 (IGK 50), "Bodenklassenübersichtskarte für Erdarbeiten nach DIN 18300:2012-09 5)" und "Baugrundklassen" sowie die die Bo- denkarte 1: 50.000 "Standortabhängige Verdichtungsempfindlichkeit" zeigen: Bodenklasse: 4 – Mittelschwer lösbare Bodenart in 0-2 m Tiefe

5) Im August 2015 erschien die Ergänzung der VOB/C 2015 zur VOB 2012 welche 2019 novelliert wurde. Damit sind in erster Linie die Bodenklassen nach DIN 18300:2012-09 ersetzt und die Vereinheitlichung der Bodenklassifizierung in Homogenbereiche eingeführt worden.

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Baugrundklasse: gering bis mäßig konsolidierte feinkörnige, bindige Lockergesteine Geol. Beschreibung: Löss, Lösslehm: Schluff, z.T. tonig DIN 18196: UL, UM Tragfähigkeit: gering Hinweis: überwiegend steife z.T. weiche Konsistenz, wasserempfindlich°, sehr frostempfindlich, Staunässe Verdichtungsempf.: hoch

Bodenklasse: 5 – Schwer lösbare Bodenart in 0-2 m Tiefe Baugrundklasse: Mäßig bis gut konsolidierte feinkörnige, bindige Lockergesteine Geol. Beschreibung: Beckenton, präquartärer mariner Ton: Ton bis Schluff DIN 18196: UL, UM, TL-TA Tragfähigkeit: mittel Hinweis: überwiegend steife, z.T. halbfeste Konsistenz, wasserempfindlich°, mittel bis sehr frostempfindlich, Staunässe, in Hanglagen und in Einschnitten rutschgefährdet Verdichtungsempf.: sehr hoch

Bodenklasse: 5 – Schwer lösbare Bodenart in 0-2 m Tiefe Baugrundklasse: Mäßig bis gut konsolidierte gemischtkörnige, bindige Lockerge- steine, lagenweise Sand und Kies Geol. Beschreibung: Geschiebelehm, -mergel, Fließerde: Ton-Schluff-Sand-Kies-Ge- misch mit Stein und Geröllbeimengungen, Sandlagen/-linsen, Kies- lagen/-linsen DIN 18196: SU*, ST*, UM, TM, lag (GE, SE) Tragfähigkeit: mittel Hinweis: steife bis halbfeste Konsistenz, mittel bis sehr frostempfindlich, Staunässe Verdichtungsempf.: sehr hoch

Die Gefahrenhinweiskarte Niedersachsen 1: 50.000 zeigt in räumlicher Analogie (Nr. zur vorgenannten Verteilung teilweise setzungs- und hebungsempfindlichen Baugrund: Im Bereich "Flache Pseudogley-Tschernosem-Parabraunerde (Nr. 2) - wasserempfindlicher Ton und Tongesteine, geringe bis mittlere Setzungs-/He- bungsempfindlichkeit von Ton und Tongesteinen durch Schrumpfen/Quellen (Was- sergehaltsänderungen), Hebung durch Kristallisationsdruck (infolge Pyritverwitte- rung/Gipsbildung

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2.4.2 Jerxheim

10 .2

9 5 . . 2 2 6 . 8 2 . 7

3 4 . 1 2 . 2 . . 2 2 2

WEA Jerxheim, NIBIS® Kartenserver (2014): Bodenkarte 1:50.000 (BK50) Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover

1. Mittlerer Pseudogley – Tschernosem (Lössgebiete auf/in Lössbecken), ero- diert 2. Tiefer Gley (Weichselseitige Flussablagerungen auf Auen und Terrassen) Sonstiges: MHGW wurde abgesenkt. MNGW wurde angehoben. Mittlerer GW - Hochstand: 6 dm u. GOF Mittlerer GW - Tiefstand: 11 dm u. GOF 3. Mittlerer Kolluvisol (Lössgebiete auf/in Lössbecken), aus Schwarzerdemate- rial; mittlerer GW – Hochstand: 16 dm u. GOF 4. Mittlere Gley – Tschernosem - Parabraunerde (Lössgebiete auf/in Lössbe- cken) Sonstiges: MNGW wurde abgesenkt. Mittlerer GW – Hochstand: 6 dm u. GOF Mittlerer GW – Tiefstand: 18 dm u. GOF 5. Flache Parabraunerde (Lössgebiete auf/in Lössbecken), erodiert 6. Tiefer Regosol (Silikatsteingebiete auf/in Höhenzüge), erodiert 7. Mittlerer Pelosol (Tonsteingebiete auf/in Höhenzüge), erodiert 8. Flache Tschernosem – Parabraunerde (Lössgebiete auf/in Lössbecken), erodiert 9. Mittlere Tschernosem – Parabraunerde (Lehmgebiete auf/in Lössbecken) 10. Mittlerer Pseudogley – Tschernosem (Lehmgebiete auf/in Lössbecken)

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Im genannten Änderungsbereich liegen nach der Karte "Suchräume für schutzwürdige Böden" 1: 50 000:

Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit; BFR 7 hohe - äußerst hohe Bodenfruchtbarkeit BFR 6 hohe - äußerst hohe Bodenfruchtbarkeit Seltene Böden (Nr. 7 der Bodenkarte) D

Bodenklasse: 2 – Fließende Bodenart in 0-2 m Tiefe Baugrundklasse: Gering bis mäßig konsolidierte feinkörnige, bindige Lockergesteine Geol. Beschreibung: Löss, Lösslehm: Schluff, z.T. tonig DIN 18196: UL, UM Tragfähigkeit: gering Hinweis: überwiegend steife z.T. weiche Konsistenz, wasserempfindlich°, sehr frostempfindlich, Staunässe Verdichtungsempf.: sehr hoch

Bodenklasse: 4 – Mittelschwer lösbare Bodenart in 0-2 m Tiefe Baugrundklasse: Nichtbindige, grobkörnige Lockergesteine, überwiegend mitteldicht bis dicht gelagert Geol. Beschreibung: Fluss- und Schmelzwasserablagerungen: Sand, Kies DIN 18196: SE, SW, SU, GE, GW, GU Tragfähigkeit: gut Hinweis: in Tälern oft hoher Grundwasserstand Verdichtungsempf.: mittel

Bodenklasse: 4 – Mittelschwer lösbare Bodenart in 0-2 m Tiefe Baugrundklasse: Mäßig harte bis harte Festgesteine mit Einlagerungen von verän- derlich festen Gesteinen Geol. Beschreibung: Kalkstein, Sandstein, Grauwacke, lagenweise Tonstein, Mergel- stein DIN 18196: Tragfähigkeit: gut bis mittel Hinweis: klüftig, z.T. lagenweise verwittert, z.T. Kluftwasser, in Hanglagen und Einschnitten rutschgefährdet, z.T. quellfähig, z.T. schrumpf- empfindlich Verdichtungsempf.: hoch

Bodenklasse: 5 – schwer lösbare Bodenart in 0-2 m Tiefe Baugrundklasse: Mäßig bis gut konsolidierte gemischtkörnige, bindige Lockerge- steine, lagenweise Sand und Kies Geol. Beschreibung: Geschiebelehm, -mergel, Fließerde: Ton-Schluff-Sand-Kies-Ge- misch mit Stein und Geröllbeimengungen, Sandlagen/-linsen, Kies- lagen/-linsen DIN 18196: SU*, ST*, UM, TM, lag (GE, SE) Tragfähigkeit: mittel Hinweis: steife bis halbfeste Konsistenz, mittel bis sehr frostempfindlich, Staunässe Verdichtungsempf.: mittel und hoch

Bodenklasse: 6 – Leicht lösbarer Fels und vergleichbare Bodenart in 0-2 m Tiefe Baugrundklasse: Mäßig harte bis harte Festgesteine mit Einlagerungen von verän- derlich festen Gesteinen Geol. Beschreibung: Kalkstein, Sandstein, Grauwacke, lagenweise Tonstein, Mergel- stein

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Flächennutzungsplan, 12. Änderung - 23 -

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DIN 18196: Tragfähigkeit: gut bis mittel Hinweis: klüftig, z.T. lagenweise verwittert, z.T. Kluftwasser, in Hanglagen und Einschnitten rutschgefährdet, z.T. quellfähig, z.T. schrumpf- empfindlich Verdichtungsempf.: gering Bodenklasse: 6 – Leicht lösbarer Fels und vergleichbare Bodenart in 0-2 m Tiefe Baugrundklasse: Veränderlich feste Gesteine mit Einlagerungen von wasserlösli- chem Gipsstein, z.T. auch mäßig harte bis harte Festgesteinslagen Geol. Beschreibung: Tonstein, Schluffstein, Mergelstein mit Einlagerungen von Gips- stein, z.T. auch Kalkstein, Sandstein DIN 18196: Tragfähigkeit: mittel bis gut Hinweis: oberflächennah stark verwittert, wasserempf.°, klüftig, in Hangla- gen und Einschnitten rutschgef., erdfall-/senkungsgef., z.T. Kluft- wasser, z.T. quellfähig, z.T. schrumpfempf. Verdichtungsempf.: hoch

Bodenklasse: 7 – Schwer lösbarer Fels in 0-2 m Tiefe Baugrundklasse: Veränderlich feste Gesteine mit Einlagerungen von mäßig hartem bzw. hartem Festgestein Geol. Beschreibung: Mergelstein, Tonstein, Tonmergelstein, Schluffstein, lagenweise Kalkstein, Sandstein DIN 18196: Tragfähigkeit: mittel bis gut Hinweis: oberflächennah stark verwittert, wasserempfindlich°, klüftig, in Hanglagen und Einschnitten rutschgefährdet, z.T. Kluftwasser, z.T. quellfähig, z.T. schrumpfempfindlich Verdichtungsempf.: gering

Die Gefahrenhinweiskarte Niedersachsen 1: 50.000 zeigt in räumlicher Analogie zur vorgenannten Verteilung teilweise setzungs- und hebungsempfindlichen Baugrund: im Bereich " Mittlerer Pelosol" (Nr. 7) - wasserempfindlicher Ton und Tongesteine, geringe bis mittlere Setzungs-/He- bungsempfindlichkeit von Ton und Tongesteinen durch Schrumpfen/Quellen (Was- sergehaltsänderungen), Hebung durch Kristallisationsdruck (infolge Pyritverwitte- rung/Gipsbildung In ca. 280 m südöstlicher Entfernung außerhalb des Planungsgebietes befindet sich: - Torf, Mudde, Schlick und Lockergesteine mit geringer Steifigkeit große Setzungsempfindlichkeit u.a. aufgrund hoher organischer Anteile und/oder flüssiger bis weicher Konsistenz und geringe bis mittlere Setzungsempfindlichkeit aufgrund geringer Steifigkeit wie z.B. Lösslehm, Auelehm (marine, brackische und fluviatile Sedimente) In ca. 230 m nordwestlicher Entfernung außerhalb des Planungsgebietes befindet sich: - Gesteine mit Gips senkungsempfindlich aufgrund der Löslichkeit von Gips bei Was- serzutritt - In ca. 60 m nordwestlicher Entfernung außerhalb des Planungsgebietes befindet sich im Bereich des NSG BR 011 "Salzwiese Seckertrift" ein Erdfall- und Senkungs- gebiet: Salzstockhochlage

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Flächennutzungsplan, 12. Änderung - 24 -

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2.4.3 Gevensleben nördlicher Teil

4 . 3 2 . 2

2 . 2

1. 2

WEA Gevensleben Nord, NIBIS® Kartenserver (2014): Bodenkarte 1:50.000 (BK50) Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover

1. Mittlerer Pseudogley – Tschernosem (Tonsteingebiete auf/in Höhenzüge) 2. Mittlerer Pseudogley – Tschernosem (Karbonatsteingebiete auf/in Höhenzüge) 3. Tiefer Kolluvisol (Lössgebiete auf/in Lössbecken) Sonstiges: aus Schwarzerdematerial über Schwarzerde 4. Mittlerer Kolluvisol unterlagert von Tschernosem (Lössgebiete auf/in Lössbecken) Sonstiges: aus Schwarzerdematerial; mittlerer GW – Hochstand: 11 dm u. GOF

Im gesamten Änderungsbereich liegen nach der Karte "Suchräume für schutzwürdige Böden" 1: 50 000: Seltene Böden (Nr. 4 der Bodenkarte) K/T Böden mit naturgeschichtlicher Bedeutung Begrabene Schwarzerden Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit BFR 7 hohe - äußerst hohe Bodenfruchtbarkeit

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Flächennutzungsplan, 12. Änderung - 25 -

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bis L 622 Bodenklasse: 2 – Fließende Bodenart in 0-2 m Tiefe Baugrundklasse: Gering bis mäßig konsolidierte feinkörnige, bindige Lockergesteine Geol. Beschreibung: Löss, Lösslehm: Schluff, z.T. tonig DIN 18196: UL, UM Tragfähigkeit: gering Hinweis: überwiegend steife, z.T. weiche Konsistenz, wasserempfindlich°, sehr frostempfindlich, Staunässe Verdichtungsempf.: hoch

Bodenklasse: 4 – Mittelschwer lösbare Bodenart in 0-2 m Tiefe Baugrundklasse: Gering bis mäßig konsolidierte feinkörnige, bindige Lockergesteine Geol. Beschreibung: Löss, Lösslehm: Schluff, z.T. tonig DIN 18196: UL, UM Tragfähigkeit: gering Hinweis: überwiegend steife, z.T. weiche Konsistenz, wasserempfindlich°, sehr frostempfindlich, Staunässe Verdichtungsempf.: hoch

Bodenklasse: 4 und 5 – Mittelschwer lösbare Bodenart und schwer lösbare Bo- denart Baugrundklasse: Veränderlich feste, sehr mürbe bis mürbe Gesteine (qu = 1,25 bis 5 MN/m²) Geol. Beschreibung: Tonstein, Schluffstein, Mergelstein DIN 18196: Tragfähigkeit: mittel bis gut Hinweis: oberflächennah stark verwittert, wasserempfindlich°, klüftig, in Hanglagen und Einschnitten rutschgefährdet, z.T. quellfähig, z.T. schrumpfempfindlich Verdichtungsempf.: sehr hoch

Die Gefahrenhinweiskarte Niedersachsen 1: 50.000 zeigt in räumlicher Analogie zur vorgenannten Verteilung teilweise setzungs- und hebungsempfindlichen Baugrund: Im Bereich "Mittlerer Pseudogley – Tschernosem" (Nr. 1) - wasserempfindlicher Ton und Tongesteine, geringe bis mittlere Setzungs-/He- bungsempfindlichkeit von Ton und Tongesteinen durch Schrumpfen/Quellen (Was- sergehaltsänderungen), Hebung durch Kristallisationsdruck (infolge Pyritverwitte- rung/Gipsbildung

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Flächennutzungsplan, 12. Änderung - 26 -

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2.4.4 Gevensleben südlicher Teil

1 . 2

2 . 2

3 2

WEA Gevensleben Süd, NIBIS® Kartenserver (2014): Bodenkarte 1:50.000 (BK50) Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover

1. Mittlerer Pseudogley – Tschernosem (Tonsteingebiete auf/in Höhenzügen) 2. Mittlerer Pseudogley – Tschernosem (Karbonatsteingebiete auf/in Höhenzügen) 3. Flache Parabraunerde (Karbonatsteingebiete auf/in Höhenzüge), erodiert

Im gesamten Änderungsbereich liegen nach der Karte "Suchräume für schutzwürdige Böden" 1: 50 000: Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit; BFR 7 hohe - äußerst hohe Bodenfruchtbarkeit

ab L 622 Bodenklasse: 4 und 5 – Mittelschwer lösbare Bodenart und schwer lösbare Bo- denart Baugrundklasse: Veränderlich feste, sehr mürbe bis mürbe Gesteine (qu = 1,25 bis 5 MN/m²) Geol. Beschreibung: Tonstein, Schluffstein, Mergelstein DIN 18196: Tragfähigkeit: mittel bis gut Hinweis: oberflächennah stark verwittert, wasserempfindlich°, klüftig, in Hanglagen und Einschnitten rutschgefährdet, z.T. quellfähig, z.T. schrumpfempfindlich Verdichtungsempf.: sehr hoch

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Bodenklasse: 4 und 5 – Mittelschwer lösbare Bodenart und schwer lösbare Bo- denart Baugrundklasse: Mäßig mürbe Gesteine (qu = 5 bis 12,5 MN/m²) Geol. Beschreibung: Dolomitmergelstein, Kalkmergelstein, Mergelkalkstein DIN 18196: Tragfähigkeit: gut Hinweis: oberflächennah verwittert, klüftig, Kluftwasser Verdichtungsempf.: sehr hoch

Bodenklasse: 6 – Leicht lösbarer Fels und vergleichbare Bodenart in 0-2 m Tiefe Baugrundklasse: Mäßig mürbe Gesteine (qu = 5 bis 12,5 MN/m²) Geol. Beschreibung: Dolomitmergelstein, Kalkmergelstein, Mergelkalkstein DIN 18196: Tragfähigkeit: gut Hinweis: oberflächennah verwittert, klüftig, Kluftwasser Verdichtungsempf.: hoch

Das LBEG weist darauf hin, dass die IGK50 keine Baugrunduntersuchungen gemäß DIN EN 1997-2 (DIN 4020) sowie die 'Bodenklassenübersichtskarte für Erdarbeiten nach DIN 18300:2012-09 1:50 000' eine geotechnische Erkundung des Baugrundes nach DIN EN 1997 2:2010-10 mit ergänzenden Regelungen DIN 4020:2010-12 und nationalem Anhang DIN EN 1997 2/NA:2010-12 nicht ersetzen kann. Die Gefahrenhinweiskarte Niedersachsen 1: 50.000 zeigt in räumlicher Analogie zur vorgenannten Verteilung teilweise setzungs- und hebungsempfindlichen Baugrund: Im Bereich "Mittlerer Pseudogley – Tschernosem" (Nr. 1) - wasserempfindlicher Ton und Tongesteine, geringe bis mittlere Setzungs-/He- bungsempfindlichkeit von Ton und Tongesteinen durch Schrumpfen/Quellen (Was- sergehaltsänderungen), Hebung durch Kristallisationsdruck (infolge Pyritverwitte- rung/Gipsbildung Die Karte "Kohlenstoffreiche Böden" 1: 50.000 zeigt für die direkten Planungsbereiche keine "Böden mit hohen Kohlenstoffgehalten (Niedermoor und ehemaliger Moorgley unter Acker)" und "Kohlenstoffreiche Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz (Erd- niedermoor)". Nur im Süden und Südosten im Bereich Niedermoor "Grabensystem Großes Bruch" sind diese Böden vertreten. Sie ziehen sich dort fast über die gesamte Länge.

2.5 Bergbaurechtliche Belange In der Bergbaukarte des Niedersächsischen Bodeninformationssystem sind für das Planungsgebiet keine Bodenschätze, die dem Bergrecht unterliegen, verzeichnet. Zu- ständige Behörde ist das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG).

2.6 Brandschutz Die Belange des Brandschutzes sind auf den nachfolgenden Planungsebene zu regeln. Windenergieanlagen werden im Normalfall mit internen Brandschutz- und Löschein- richtungen ausgestattet.

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2.7 Denkmalschutz In der Vorrangfläche Gevensleben soll sich an der L 622 ein Baudenkmal (Grenzstein) und ein Bodendenkmal (Wüstung) befinden. Im Bereich der Vorrangfläche Söllin- gen/Jerxheim ist ebenfalls ein Bodendenkmal vorhanden. Sie sind aufgrund ihrer ge- ringen Flächengröße auf Ebene der Regionalplanung nicht darstellbar. Die Belange des Denkmalschutzes sind hier auf den nachfolgenden Planungsebenen bzw. im Rah- men des Genehmigungsverfahrens für WEA zu berücksichtigen. Baudenkmale, Bo- dendenkmale oder Denkmale der Erdgeschichte sind weder im Änderungsbereich noch in relevanten Entfernungen vorhanden. Es ist nicht auszuschließen, dass bei Bodeneingriffen archäologische Denkmale auf- treten, die dann unverzüglich der Unteren Denkmalschutzbehörde / der Kreis- und Stadtarchäologie gemeldet werden müssen. (§ 14 Abs. 1 Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz - NDSchG). Möglicherweise auftretende Funde und Befunde sind zu sichern, die Fundstelle unverändert zu belas- sen und vor Schaden zu schützen (§ 14 Abs. 2 NDSchG).

Der Landkreis Helmstedt teilt in seiner Stellungnahme vom 16.03.2021 mit: Aus Sicht der Archäologie gilt für die Änderungsbereiche östlich der Ortslage Gevens- leben, dass aufgrund der topographischen Situation und mehrerer, bekannter Fund- stellen aus dem weiteren Umfeld, die sich in westlicher und östlicher Richtung verteilen, weitere Fundstellen im Plangebiet zu erwarten sind. Auf den Hängen in westlicher Rich- tung sind ebenfalls jungsteinzeitliche Funde geborgen worden. Aus diesen Gründen sind die Erdarbeiten rechtzeitig vor Baubeginn meiner unteren Denkmalschutzbehörde, Kreisarchäologie (Frau Palka, Tel. 05351/121-2205), anzuzeigen und gemäß § 13 Nie- dersächsisches Denkmalschutzgesetz (NDSchG) unter archäologischer Aufsicht bau- begleitend zu betreuen. Sollten dabei Bodenfunde auftreten, sind diese fachgerecht zu dokumentieren. Ich verweise zudem auf meine Stellungnahme zu dem zugehörigen Bauleitplanverfahren auf Bebauungsplanebene. Für den Bereich südöstlich der Ortslage Jerxheim gilt aus archäologischer Sicht Fol- gendes: An der nordöstlichen Grenze im Plangebiet verweist eine Fundmeldung von 1826 auf die Entdeckung von Urnen. Am Südosthang des Bruchberges in unmittelbarer Nähe zum Plangebiet sind anhand von Luftbildern Siedlungsspuren bekannt, die sich gegebenenfalls bis in das Plangebiet erstrecken. Historische Quellen und die Karte des 18. Jahrhunderts weisen am westlichen Rand der geplanten Grenze auf eine Wüstung hin. Zudem sind aufgrund der topographischen Situation und siedlungsgünstiger Lage archäologische Fundstellen zu erwarten. Aus diesen Gründen ist es dringen erforderlich, dass die Erdarbeiten im Plangebiet gemäß § 13 NDSchG archäologisch baubegleitend betreut werden. Der Beginn der Erdarbei- ten ist rechtzeitig bei meiner Unteren Denkmalschutzbehörde, Kreisarchäologie anzu- zeigen. Ansprechpartnerin ist auch in diesem Falle Frau Palka, die unter der oben an- gegebenen Rufnummer erreichbar ist. Für den Änderungsbereich östlich der Ortslage Söllingen sind keine Fundstellen be- kannt und auch die Topographie lässt keine Denkmalsubstanz erwarten. Sollten wäh- rend der Erdarbeiten dennoch Bodenfunde in Form von Grabgruben, Steinsetzungen, Keramik und Knochen von Bestattungen oder auch Siedlungsgruben auftreten, sind diese gemäß § 14 NDSchG unverzüglich meiner Unteren Denkmalschutzbehörde, Kreisarchäologie, anzuzeigen – Ansprechpartnerin wäre Frau Palka unter der Durch-

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wahl -2205 – und eine Frist einzuräumen, diese anschließend fachgerecht zu doku- mentieren. Für eventuelle Rückfragen hinsichtlich archäologischer Belange melden Sie sich bitte bei Frau Palka unter der angegebenen Rufnummer. Weitere Hinweise zu den archäologischen Auflagen werden im jeweiligen Baugenehmigungsverfahren aufge- stellt.

2.8 Immissionsschutz

Allgemeiner Immissionsschutz Die Übernahme der raumordnerisch vorbestimmten "Vorranggebiete Windenergienut- zung" in den Flächennutzungsplan lässt keine konkreten Abschätzungen über mögli- che Beeinträchtigungen der Wohnbevölkerung auf dieser Planungsebene zu. Rein aus vorsorglicher Sicht heraus hat der Regionalverband bei der Neuausweisung (Ergän- zung) dieser Vorranggebiete einen Mindestabstand von 1.000 m zu geschlossenen Siedlungen angenommen. Bestehende Altstandorte, die weiterhin als "Vorranggebiete Windenergienutzung" aufgenommen wurden, halten dagegen geringere Schutzab- stände von lediglich 500 bis 800 m zu den geschlossenen Siedlungen ein. Inwiefern Windenergieanlagen aufgrund von Geräuschen, Blendwirkungen oder Schat- tenwurf sich störend auf die Wohnbevölkerung auswirken, lässt sich erst im Einzelfall aufgrund genauer Angaben zum Standort, zur Höhe, zur Anlagenzahl und zur Bauart der Anlage ermitteln. Insofern sind auf Flächennutzungsplanebene keine konkreten Aussagen zu entsprechenden Störwirkungen möglich. Diese sind im Rahmen der im- missionsschutzrechtlichen Einzelgenehmigung anhand der maßgeblichen Gesetze, Normen und Richtlinien zu prüfen und erforderlichen Falls durch entsprechende Maß- gaben bzw. Überarbeitung der Antragsplanung zu verhindern. Für die Beeinträchtigungen durch Schattenwurf und Blendungen bestehen keine normier- ten Grenzwerte. Die von der Bund-/Länder-Arbeitsgemeinschaft für Immissionsschutz (LAI) herausgegebenen "Hinweise zur Ermittlung und Beurteilung der optischen Immis- sionen von Windenergieanlagen" (WEA-Schattenwurf-Hinweise), Stand 13.03.2002, ha- ben sich aber als allgemeine Beurteilungsgrundlage etabliert. Danach sollen durch die aufsummierte Dauer von periodischem Schattenwurf an einem Immissionsort 30 Minu- ten täglich und 30 Stunden jährlich nicht überschritten werden. In Bezug auf den Schutz vor Lärm gilt die Sechste allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG): Technische Anleitung zum Schutz vor Lärm (TA-Lärm), in der konkrete Immissionsgrenzwerte für bestimmte Baugebiets- kategorien (bspw. allgemeine Wohngebiete – WA, Dorfgebiete – MD) benannt sind.

Erhebliche nachteilige Auswirkungen von Vorhaben nach § 50 BImSchG Störfallbetriebe oder Störfallstandorte im Sinne von § 3 Abs. 5b und 5c BImSchG mit Auswirkungen auf die Bauleitplanung gem. § 50 BImSchG werden durch die vorlie- gende Planung nicht vorbereitet und befinden sich auch nicht im relevanten Umfeld.

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2.9 Natur und Landschaft

2.9.1 Artenschutz Die Flächennutzungsplanänderung dient der Anpassung an die Ziele der Raumordnung im Sinne von § 1 Abs. 4 BauGB, wie sie der Regionalverband Großraum Braunschweig in der 1. Änderung "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" des RROP Braunschweig 2008 verfolgt. Ein Abwägungsspielraum der Gemeinden bei der Übernahme der Vorrang- gebiete "Windenergienutzung" als Sonderbauflächen "Windenergieanlagen" in ihren Flächennutzungsplan für Söllingen, Jerxheim und Gevensleben besteht insofern nur sehr eingeschränkt. Da sich der Regionalverband im Rahmen der Aufstellung der 1. Änderung des RROP 2008 bei der Beurteilung der ergänzten oder vergrößerten Vorranggebiete "Windenergienut- zung" nicht nur auf die Auswertung von Planungen beschränkt hat, sondern auch eigene artenschutzrechtliche Untersuchungen vornehmen ließ, ist davon auszugehen, dass die auf Flächennutzungsplanebene zu beachtenden Belange von Natur und Landschaft, inklusiv des Artenschutzes im Sinne von § 44 BNatSchG, im Rahmen der konkreten Planungen im erforderlichen Maße berücksichtigt werden können. Neben allgemeinen Untersuchungen zu Brutvögeln und Nahrungsgästen werden spe- ziell auch die Auswirkungen auf Greifvögel betrachtet. Aus den artenschutzrechtlichen Prüfungen sich ergebende Erfordernisse sind im Bebauungsplan zu berücksichtigen und durch Vermeidungsmaßnahmen und die Festsetzung entsprechender Ausgleichs- maßnahmen auszugleichen. Die bisherigen Erkenntnisse lassen erwarten, dass die ar- tenschutzrechtlichen Belange der hier vorliegenden Flächennutzungsplanung nicht ent- gegenstehen. Eine Artenschutzprüfung (ASP) auf Ebene des Flächennutzungsplans ist gemäß dem Leitfaden zur "Umsetzung des Artenschutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in Niedersachsen" nicht zwingend erforderlich, da die vorliegende Änderung des Flächennutzungsplans vorrangig dem Ziel dient, ihn an die Ziele der Raumordnung anzupassen. Eine Konzentrationsplanung von Windenergieanlagen ver- folgt die Samtgemeinde mit dieser Flächennutzungsplanänderung nicht, da sich insbe- sondere in Bezug auf raumordnerisch bedeutsame Windenergieanlagen kein Hand- lungsbedarf bzw. Spielraum seitens der Gemeinde ergibt. Für diese Fallgruppe sieht der Leitfaden im Regelfall keine oder nur eine "unzureichende" Artenschutzprüfung auf Flächennutzungsplanebene vor (Nds. MBl. Jg. 66 (71) Nr. 7, 24.02.2016; Abbildung 5, S. 217). Die Samtgemeinde verzichtet insofern auf dieser Planungsebene auf eine Arten- schutzprüfung.

2.9.2 Bodenschutz Erkenntnisse zu Belastungen des Bodens liegen der Samtgemeinde nach einer Daten- abfrage bei den interaktiven Niedersächsischen Umweltkarten der Umweltverwaltung (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz) sowie dem NIBIS®-Kartenserver (2012) des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) nicht vor. Zum Schutz des Bodens vor Verunreinigungen sind die Pflichten zur Gefahrenabwehr nach § 4 Abs. 1 BBodSchG und die Vorsorgepflicht nach § 7 BBodSchG zu beachten.

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In dem Sinne, dass Mutterboden, der abgetragen wird, gemäß § 202 BauGB vor Ver- nichtung und Vergeudung zu schützen und einer geeigneten Nutzung zuzuführen ist, wird zur Gewährleistung eines vorsorgenden Bodenschutzes die frühzeitige Implemen- tierung eines Bodenmanagements empfohlen. Ziel eines Bodenmanagements ist die weitgehende Minimierung von schädlichen Bodenveränderungen und der möglichst weitgehende Erhalt der natürlichen Bodenfunktionen auf den verbleibenden Freiflä- chen. Dies beinhaltet unter anderem die Erstellung eines Verwertungskonzeptes für die anfallenden Bodenmassen (z. B. Vermeidung von Durchmischung, Vermeidung von Erosion bei Zwischenlagerung etc.) sowie eines Umgangskonzeptes für die scho- nende Benutzung des Bodens (z. B. Vermeidung von Bodenverdichtung und Zerstö- rung der Bodenprofile durch geeignete Maßnahmen) während der Erschließungstätig- keit. Ergänzend sollten im Rahmen der Bautätigkeiten u. a. die DIN 18300 (Erdarbeiten), die DIN 18915 (Bodenarbeiten im Landschaftsbau) sowie die DIN 19731 (Verwertung von Bodenmaterial) zur Anwendung kommen. Arbeitsflächen sollten sich auf das not- wendige Maß beschränken. Boden sollte im Allgemeinen schichtgetreu ab- und aufge- tragen werden. Die Lagerung von Boden sollte ortsnah, schichtgetreu, in möglichst kurzer Dauer und entsprechend vor Witterung und Wassereinstau geschützt gelagert werden (u. a. gemäß DIN 19731). Außerdem sollte das Vermischen von Böden ver- schiedener Herkunft vermieden werden. Um dies künftig bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen, erschien im September 2019 die DIN 19639 (Bodenschutz bei Pla- nung und Durchführung von Bauvorhaben) als Handlungsempfehlung zum baubeglei- tenden Bodenschutz. Danach sollte künftig bereits in der Planungsphase ein Boden- schutzkonzept erstellt werden. Eine Bodenkundliche Baubegleitung "BBB" soll in Zu- kunft das vertraglich festgelegte Konzept betreuen und dokumentieren. Zudem bietet der Geobericht 28: "Bodenschutz beim Bauen" des LBEG eine Übersicht verfügbarer Informationen in Niedersachsen. Auf verdichtungsempfindlichen Flächen sollten Stahlplatten oder Baggermatratzen zum Schutz vor mechanischen Belastungen ausgelegt werden. Besonders bei diesen Böden sollte auf die Witterung und den Feuchtegehalt im Boden geachtet werden, um Strukturschäden zu vermeiden. Im Bereich von Parkplätzen o. ä. sollte auf eine Vollversiegelung verzichtet werden und es sollten eher wasserdurchlässige Materialien zur Anwendung kommen (Schot- terrasen, Rasengittersteine etc.), um einige Bodenfunktion eingeschränkt erhalten zu können.

3.0 Umweltbericht

3.1 Einleitung Im Umweltbericht werden die aufgrund der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB er- mittelten und bewerteten Belange des Umweltschutzes dargelegt. Er wurde im Zuge der Planaufstellung in Abstimmung mit den Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange fortgeschrieben.

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Für die Plangebiete werden zur Bewertung der Umweltbelange der derzeitige Zustand von Natur und Landschaft in der Örtlichkeit bzw. bei den Änderungsflächen des beste- henden Bebauungsplans der bauleitplanerisch festgesetzte Zustand zugrunde gelegt und den im vorliegenden Bebauungsplan getroffenen Festsetzungen gegenüberge- stellt.

3.1.1 Inhalt und wichtigste Ziele des Bauleitplans Die Aufstellung der vorliegenden Planung wird erforderlich, um südöstlich der Ortsla- gen Söllingen/Jerxheim und südwestlich von Gevensleben die Darstellung des Flä- chennutzungsplans an die Ziele der Raumordnung in Gestalt des Söllingen HE 9 Er- weiterung und Winnigstedt WF 5 Erweiterung der 1. Änderung des RROP 2008 "Wei- terentwicklung der Windenergienutzung" anzupassen. Dafür hat die 12. Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Heeseberg die abmessungsgleiche Darstel- lung einer Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" in Überlagerung über einer Fläche für die Landwirtschaft in einem Umfang von ca. 90 ha zum Inhalt. Dabei handelt es sich überwiegend um Ackerflächen. In geringen Anteilen werden damit auch die Ackerflur gliedernden Wege, Bach- und Grabenläufe sowie Feldgehölze miterfasst. Die Flächennutzungsplandarstellung erfolgt als Sonderbauflächen "Windenergie" gem. § 1 Abs. 1 Nr. 4 BauNVO in der Überlagerung der bestehenden Flächenausweisungen "Flächen für die Landwirtschaft". Angaben über die konkrete Bodenversiegelung durch Fundamente, Aufstellflächen und Zufahrten sowie Ausgleichsfestsetzungen sind auf dieser Planungsebene nicht mög- lich, da der Flächennutzungsplan weder konkrete Standorte der Windenergieanlagen noch deren Anzahl bestimmt und auch keine rechtsverbindlichen Ausgleichsfestset- zungen treffen kann.

3.1.2 Darstellung und Berücksichtigung der festgelegten Ziele des Umweltschutzes Die Gemeinde berücksichtigt bei der Planänderung insbesondere folgende, in den ein- schlägigen Fachgesetzen, Normen und Fachplänen festgelegte Ziele des Umwelt- schutzes: - Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft 6) - Schutz vor und Vermeidung von schädlichen Umwelteinwirkungen 7) 8) - Schutz des Bodens 9) 10) 11)

6) Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). 7) Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG). 8) DIN 18005-1:2002-07 "Schallschutz im Städtebau – Teil 1: Grundlage und Hinweise für die Planung". DIN 18005-1 Beiblatt 1:1987-05 "Schallschutz im Städtebau; Berechnungsverfahren; Schalltechnische Orientierungswerte für die städtebauliche Planung. Deutsches Institut für Normung e.V. (Hg.). Beuth Verlag GmbH, Berlin. 9) Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG). 10) Bund/Länder - Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA): Anforderungen an die stoffliche Verwertung von mineralischen Abfällen: Teil II: Technische Regeln für die Verwertung 1.2 Bodenmaterial (TR Boden). Stand: 05.11.2004. 11) Baugesetzbuch (BauGB).

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- Schutz von Kulturgütern 12) Konkrete Ziele und Bewertungsmaßstäbe wurden aus den umweltbezogenen Darstel- lungen und Festlegungen des Regionalen Raumordnungsprogramms 13), des Land- schaftsrahmenplans für den Landkreis Helmstedt 2004 (LRP) und seiner Teilfortschrei- bung (Vorentwurf) 14), des Landschaftsrahmenplans des Landkreises Wolfenbüttel15), der Flächennutzungspläne der Samtgemeinde Heeseberg und des Landkreises Wol- fenbüttel sowie den Niedersächsischen Umweltkarten 16) und dem Niedersächsischen Bodeninformationssystem (NIBIS®) 17) entnommen und dem vorgefundenen Bestand gegenübergestellt. Die Landschaftspläne der Samtgemeinde Heeseberg und der Samtgemeinde Elm-Asse sind in Vorbereitung oder im Vergabeverfahren (Stand: 15.11.2010, Bundesamt für Naturschutz). Bei der Bewertung der Umweltbelange wurde die naturräumliche – anhand von Bege- hungen – und planungsrechtliche Bestandssituation (baurechtliche Bestand) zugrunde gelegt. Der Inhalt und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung erfolgt bezogen auf die grund- sätzlichen Aussagen eines Flächennutzungsplans als vorbereitender Bauleitplan, der nicht unmittelbar auf Vollzug ausgelegt ist. Anhaltspunkte wie der konkrete Versiegelungsbedarf durch Gebäude, Erschließungs- anlagen usw. fehlen auf dieser Planungsebene. Gegenstand der Prüfung ist, ob die beabsichtigte Flächendarstellung mit Blick auf die umweltbezogenen Ziele zulässig ist, und ob mögliche erhebliche Umwelteinwirkungen durch Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen in der Gesamtschau zu keinen erheblich nachteiligen Be- einträchtigungen führen können.

3.2 Bestandsaufnahme, Entwicklungsprognose und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen

3.2.1 Darstellung und Berücksichtigung der festgelegten Ziele des Umweltschutzes

Bestand Der vorliegende Änderungsbereich liegt im Außenbereich der Ortschaften Söllingen, Jerxheim und Gevensleben und wird langzeitig weitestgehend ackerbaulich genutzt.

12) Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz (DSchG NI). 13) REGIONALVERBAND GROẞRAUM BRAUNSCHWEIG: - Regionales Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig 2008 (RROP BS 2008). - 1. Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms für den Großraum Braunschweig 2008 – "Weiterentwicklung der Windenergienutzung". 14) LANDKREIS HELMSTEDT: Büro für Landschaftsplanung Birkigt-Quentin, Adelebsen 1995 entera Umweltplanung IT Fortschreibung des Landschaftsrahmenplanes des Landkreises Helmstedt, Hannover 2016 15) LANDKREIS WOLFENBÜTTEL: Planungsgruppe Ökologie + Umwelt in Zusammenarbeit mit Aland, Arbeitsgemein- schaft Landschaftsökologie, Hannover 1997, Teilfortschreibung Planungsgruppe Ökologie + Umwelt, Hannover 2005 16) NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ (MU): Umweltkarten Niedersachsen: www.umweltkarten-niedersachsen.de. 17) LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE (LBEG): Niedersächsisches Bodeninformationssystem NIBIS®: www.nibis.lbeg.de/cardomap3.

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Ferner verlaufen landwirtschaftliche Wirtschaftswege durch den Änderungsbereich. Eine 110-KV-Leitung verläuft im Norden des Planungsgebiets Gevensleben und gilt im RROP als Vorranggebiet (VR). Im vorhandenen Vorranggebiet Windenergienutzung (VR WEN) WF 5/HE 4 sind auf Gevenslebener Seite insgesamt 12 WEA in Betrieb. Eine weitere WEA östlich des VR WEN liegt außerhalb des Bestandsgebietes. Die Vor- rangflächen Söllingen/Jerxheim grenzen an das bestehende Eignungsgebiet Wind- energienutzung (EG WEN) HE 9, in dem 17 Windenergieanlagen (WEA) in Betrieb sind.

Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Die Bauleitpläne einer Kommune sind gemäß § 1 Abs. 4 BauGB "den Zielen der Raum- ordnung anzupassen". Nach Rechtsverbindlichkeit der 1. Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms für den Großraum Braunschweig 2008 "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" ist daher eine Unterlassung der Anpassung an die Ziele der Raumordnung nicht möglich. Soweit die vorliegende Planung dennoch nicht durchgeführt wird, ist damit zu rechnen, dass immissionsschutzrechtliche Genehmigungsanträge zur Errichtung und zum Be- trieb von Windenergieanlagen bei ansonsten erfüllten Voraussetzungen dennoch durch die Genehmigungsbehörde beim Landkreis Helmstedt auf Basis des § 35 Abs. 3 Satz 2 BauGB positiv beschieden werden, ohne bedeutende Beteiligung bzw. Einflussnahme- potenzial der Samtgemeinde Heeseberg.

3.2.2 Entwicklungsprognose bei Durchführung der Planung Die Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung erfolgt verbal argumentativ. Sofern sich eine Betroffenheit des Schutzgutes ergibt, wer- den drei Stufen von Auswirkungen unterschieden: geringe, gering erhebliche und er- hebliche Auswirkungen.

a) Schutzgut Mensch Immissionen Aufgrund der vorhandenen Abstandswerte von 1.000 m zu den wohnbaulich geprägten Siedlungsbereichen der umliegenden Orte und Siedlungsstellen Söllingen und Jerxheim, Gevensleben, Winnigstedt, Uehrde und Barnstorf sind in der Bauphase keine Beeinträchtigungen für die Wohnbevölkerung durch Lärm oder sonstige beim Bau auftretenden Immissionen zu erwarten. Der Mindestabstand von 1.000 m führt auch im Betrieb der Windenergieanlagen (Be- triebsphase) dazu, dass auf den nachfolgenden Planungsebenen sichergestellt werden kann, dass die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohnverhältnisse gewahrt werden. Die konkreten Auswirkungen im Betrieb sind dort auch in Hinblick auf Vorbe- lastungen durch die im Umfeld vorhandenen Windenergieanlagen sowie der sonstigen vorhandenen Immissionen zu betrachten. Eine Prüfung auf Flächennutzungsplane- bene ist nicht möglich, da hier weder konkrete Standorte, eine konkrete Anzahl noch die Art der Anlagen bestimmt werden. Mit Einhaltung der maßgeblichen Immissions- grenzwerte sind die Beeinträchtigungen durch Lärm als gering erheblich einzustufen. Für die nordwestlich liegende Ortschaft Jerxheim sowie die nördlich gelegene Ortschaft Söllingen können aufgrund der Lage und der Entfernung zur Potenzialfläche bei tief-

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stehender Sonne durch Schattenwurf und/oder Reflexionen leichte zusätzliche Beein- trächtigungen auftreten. Da der vorsorgeorientierte Mindestabstand zu geschlossenen Siedlungen des baurechtlichen Innenbereichs von 1.000 m jedoch eingehalten wird, ist eine übermäßige, unzumutbare Störung durch bedrängende Wirkung, Reflexionen, Schattenwurf und ggf. Schall auch aufgrund der massiven Vorbelastung nicht zu er- warten. Für die Ortschaft Gevensleben (südöstlich der nördlichen Erweiterungsfläche) können aufgrund ihrer Lage und der Entfernung zur Potenzialfläche bei tiefstehender Sonne zusätzliche Beeinträchtigungen durch Schattenwurf und/oder Reflexionen auftreten. Diese sind jedoch vor dem Hintergrund der bestehenden Vorbelastung als relativ ge- ringfügig einzuschätzen. Da bereits auf Ebene des gesamträumlichen Planungskon- zepts ein vorsorgeorientierter Mindestabstand von 1.000 m zu geschlossenen Siedlun- gen des baurechtlichen Innenbereichs zur Anwendung gekommen ist, kann eine über- mäßige, unzumutbare Störung durch bedrängende Wirkung, Reflexionen, Schatten- wurf und ggf. auch Schall ausgeschlossen werden. Da der Flächennutzungsplan weder die Ausmaße noch die Standorte einzelner Anla- gen bestimmt, können auch in diesem Fall die entsprechenden Nachweise erst im Rah- men der konkreten Einzelplanung erbracht werden. Mit Einhaltung der maßgeblichen Hinweise sind die Beeinträchtigungen als gering erheblich einzustufen. Gefahren durch Umfallen der Anlagen und Eisabwurf können bezogen auf die Siedlun- gen ausgeschlossen werden. Durch Beachtung der in Niedersachsen geltenden Tech- nischen Baubestimmungen werden die Gefahren auch für den unmittelbaren Nahbe- reich minimiert. Die Auswirkungen liegen insofern im geringen Bereich. Der Immissionsschutz wird generell im Rahmen der Genehmigung nach dem Bun- desimmissionsschutzgesetz abgeprüft. Dabei sind entsprechende Gutachten vorzule- gen, die eine Prüfung des Schutzes der nächsten Wohnbebauung beinhalten. Erholungsfunktion Auswirkungen auf die Erholungseignung treten betriebsbedingt durch die Errichtung weiterer Anlagen und der damit verbundenen flächenhaften Ausweitung des Wind- parks ein. Die Beeinträchtigungen sind aufgrund der Vorbelastung durch die bestehen- den Windenergieanlagen und die Elektrizitäts-Freileitung allerdings als gering erheb- lich einzustufen.

b) Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Nach den Niedersächsischen Umweltkarten der Umweltverwaltung und dem Nieder- sächsischen Bodeninformationssystem bestehen für den Änderungsbereich keine aus- gewiesenen naturräumlichen Schutzgebiete oder Schutzobjekte und keine Gebiete o- der Objekte, die die Kriterien für eine entsprechende Ausweisung erfüllen. Damit sich der Vorrang für die Windenergienutzung auf den festgelegten Flächen gegen- über den Belangen des Artenschutzes durchsetzen kann, wurden die Änderungsberei- che des Flächennutzungsplans im Rahmen der 1. Änderung des RROP 2008 zur Ver- meidung von Verbotstatbeständen gem. § 44 BNatSchG in Bezug auf planungsrele- vante, d.h. windenergieanlagenempfindliche Tierarten "abschließend abgewogenen". Die Vorranggebiete Windenergienutzung wurden so festgelegt, dass ein besonderes Konfliktpotenzial der Greifvögel mit den Windenergieanlagen ausgeschlossenen wer- den kann. Mögliche Beeinträchtigungen windenergieanlagen-empfindlicher Tierarten sind damit als gering anzusetzen. Hinweise auf eine besondere Bedeutung des Ände- rungsbereichs für Fledermäuse liegen nach den Unterlagen des RROP 2008 nicht vor.

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Der Landschaftsrahmenplan des Landkreises Helmstedt misst dem gesamten Ände- rungsbereich nach Beikarte 1 – Arten und Lebensgemeinschaften – eine Grundbedeu- tung zu. Das gleiche gilt für den Landkreis Wolfenbüttel. Lediglich in den Bereichen am "Grabensystem Großes Bruch" und in den Ortschaften gibt es bedeutungsvolle lineare und punktuelle Bereiche, für die eine Erhaltung oder Verbesserung empfohlen wird. Besondere Maßnahmen oder Anforderungen an Maßnahmen für das Plangebiet in der Samtgemeinde Heeseberg werden ebenso wenig benannt, wie ausgewiesene Schutz- gebiete und Objekte sowie Gebiete und Objekte, die die Voraussetzung für eine Unter- schutzstellung nach dem Niedersächsischen Naturschutzgesetz erfüllen, verzeichnet sind (außer den schon bekannten). Söllingen Nordöstlich (ca. 5 km) befindet sich das Naturschutzgebiet "Sandberg bei Hoiersdorf" (NSG BR 040) mit einem für die "Fauna wertvollen Bereich" (Gebietsnummer 3930035 Trockengebiet Hoiersdorf Heuschrecken) und für "Brutvögel wertvolle Bereiche 2010" (3831.4/1, allerdings mit offenem Status) (ca. 5 km). Jerxheim Unmittelbar an die Fläche 2 der Vorranggebietserweiterung, in ca. 0,3 km Entfernung (Nordwest), grenzt das Naturschutzgebiet "Salzwiese Seckertrift" (NSG BR 011), das gleichzeitig in Teilen zum FFH-Gebiet "Heeseberg-Gebiet" (EU-Kennzahl 3830-01) ge- hört. Gleichzeitig bildet das NSG einen für die "Fauna wertvollen Bereich" (Gebietsnum- mer 3930051 Seckertrift SE Jerxheim) für Laufkäfer und Heuschrecken. Der südwestli- che Teil der Gebietserweiterung grenzt an einen von der NLWKN benannten "wertvollen Bereich für die Fauna" (Gebietsnummer 3930001 Ackerflur sse Jerxheim für Säugetiere). Weiter entfernte Schutzgebiete sind: Das nordwestlich liegende Landschaftsschutzgebiet "Hügellandschaft Heeseberg" (LSG WF 050), das das Naturschutzgebiet "Heeseberg" (NSG BR 008), das Natur- schutzgebiet "Hahntal und Höckels" (NSG BR 020) und das FFH-Gebiet "Heeseberg- Gebiet (EU-Kennzahl 3830-301) umschließt. Hier befindet sich ein für "Brutvögel wert- voller Bereich 2010" als landesweiter Großvogellebensraum befindet (Kenn-Nr. 3931.1/2) (ca. 3,5 km). Ebenso nordwestlich das Naturschutzgebiet "Kalksteinbruch am Lohlberg" (NSG BR 076) (ca. 3,5 km). Gevensleben In ca. 0,5 km südwestlich grenzt das Landschaftsschutzgebiet "Großes Bruch östlich von Mattierzoll" LSG WF 051 an. Es bildet die Pufferzone für das FFH-Gebiet "Graben- system Großes Bruch" (EU-Kennzahl 3930-331) und den für "Brutvögel wertvollen Be- reich 2010" mit der Kenn-Nr. 3930.2/1, dessen Status zurzeit noch offen ist. Rechts daneben liegt der Bereich 3930.2/2 mit der gleichen momentanen Bewertung. Weiter entfernte Schutzgebiete sind: Das nordöstlich liegende Landschaftsschutzgebiet "Hügellandschaft Heeseberg" (LSG WF 050), das das Naturschutzgebiet "Heeseberg" (NSG BR 008), das Naturschutzge- biet "Hahntal und Höckels" (NSG BR 020) (2,8 km) und das FFH-Gebiet "Heeseberg- Gebiet (EU-Kennzahl 3830-301) umschließt. Hier befindet sich ein für "Brutvögel wert- voller Bereich 2010" als landesweiter Großvogellebensraum (Kenn-Nr. 3931.1/2) (ca. 2 - 3,5 km).

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Naturschutzgebiet "Salzwiese Barnstorf" (NSG BR 010) (ca. 2,0 km), dass in der Puf- ferzone Landschaftsschutzgebiet "Teichwiesen Barnstorf und Große Wiese Warle" (LSG WF 040) liegt, zum FFH-Gebiet "Heeseberg-Gebiet" gehört und für die "Fauna wertvolle Bereiche" (Gebietsnummer 3930006 Salzwiese Barnstorf Laufkäfer) bildet. Für die Kategorie "Brutvögel wertvolle Bereiche 2010" (Kenn-Nr. 3830.4/1) fand eine "landesweite" Bewertungseinstufung statt und zwischen Barnstorf und Uehrde (Kenn- ziffer 3830.4/2) liegen die Bewertungsstufen bei "landesweiter Großvogellebensraum". Naturschutzgebiet (nordöstlich) das Naturschutzgebiet "Kalksteinbruch am Lohlberg" (NSG BR 076) (ca. 5,4 km). Landschaftsschutzgebiet (nordwestlich bei Uehrde) "Mühlenberg" (LSG WF 029) (ca. 3 km) mit einer für "Brutvögel wertvolle Bereiche 2010" (Kenn-Nr. 3830.4/5) eine regi- onale Bewertungseinstufung. Relevante Rastvogelbestände oder Wintergäste wurden bisher nicht festgestellt. Nach den Ergebnissen der fachplanerischen Beurteilungen kann zum Schutz der festgesell- ten Bestände auf den nachfolgenden Planungsebenen durch angepasste Wahl der Standorte und mit der Schaffung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen reagiert wer- den. Die Auswirkungen der Planung auf die Vogelwelt werden daher als gering erheb- lich eingestuft. Alle heimischen Fledermausarten sind streng geschützt und hinsichtlich möglicher Beeinträchtigungen von Jagdrevieren oder Flugrouten besonders beachtenswert was u.a. auch die Kollisionsgefahr anbetrifft. Planungsebenenbezogen hat der Änderungs- bereich keine besondere Relevanz für Fledermausarten, die die Nutzung des Ände- rungsbereichs durch Windenergieanlagen grundsätzlich in Frage stellen. Die Auswir- kungen der Planung auf Fledermausarten werden daher als gering erheblich eingestuft. Der unter Naturschutz stehende und seit dem 09.07.2020 in der aktuellen Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN erfasste Feldhamster ist bezogen auf die geplante Nutzung auf dieser Planungsebene, als nicht relevant einzustufen. Einen maßgebli- chen Verlust des Lebensraumes der Tiere bereitet die Flächennutzungsplanänderung nicht vor, da innerhalb der Sonderbauflächen als zweite Hauptnutzung die Landwirt- schaft verbleibt. Beeinträchtigungen entstehen mit Blick auf die Größe der Planungs- fläche lediglich kleinräumig durch Fundamente der Windenergieanlagen und den zu- gehörigen Neben-anlagen und Wegeflächen. Diesem Umstand ist im Rahmen der kon- kreten Festlegung von Standorten dadurch Rechnung zu tragen, dass Tiere bei Bau- maßnahmen nicht getötet werden (keine Überbauung bewohnter Baue etc.). Die Aus- wirkungen der Planung auf den Feldhamster werden daher als gering erheblich einge- stuft.

c) Schutzgut Fläche Die Flächennutzungsplanänderung überplant auf ca. 90 ha Fläche. Dabei beschränkt sich der tatsächliche Flächenverbrauch im Sinne eines Verlustes von landwirtschaftlich genutzter Fläche bzw. von Bodenversiegelungen auf einen Bruchteil des Änderungs- bereichs, da die Zwischenräume der Windenergieanlagenstandorte sowie der Großteil der von den Rotoren überstrichenen Flächen weiterhin der landwirtschaftlichen oder sonstigen Nutzung zur Verfügung stehen. Punktuell und im Bereich der Neuanlage von Wegen entstehen zwar erhebliche Beeinträchtigungen, bezogen auf die Größe der Ge- samtplanungsfläche sind diese allerdings als gering erheblich zu werten. Die Beein- trächtigungen entstehen in der Bauphase und sind in der Betriebsphase dauerhaft.

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d) Schutzgut Boden Eine ausführliche Bodenbeschreibung der Bodentypen nach der Bodenkarte 1:50.000 (BK 50) erfolgte in Kapitel 2.4. Söllingen Die Klassenzeichen der Bodenschätzung für die vorhandenen Böden sind: L1Lo, L3LoD und LT4D. Im Änderungsbereich liegen die Bodenzahl und die Grünland- grundzahl zwischen 60 und 98, die Ackerzahl/ Grünlandzahl zwischen 58 und 102. Der Änderungsbereich ist ein schutzwürdiger Boden aufgrund seiner hohen bis äußerst ho- hen natürlichen Bodenfruchtbarkeit. Geotope, Bodendenkmale oder Altlasten bzw. Alt- lastenverdachtsflächen sind nicht bekannt. Jerxheim L1Lo, L2Lo, L2LoAl, L3LoV und L4V. Im Änderungsbereich liegen die Bodenzahl und die Grünlandgrundzahl zwischen 59/97 und 59/101. Der Änderungsbereich ist ein schutzwürdiger Boden aufgrund seiner mittleren (Nr. 6 auf der Karte in Kap. 2.6: Tiefer Regosol und Nr. 7: Mittlerer Pelosol), hohen, sehr hohen bis äußerst hohen natürlichen Bodenfruchtbarkeit. Geotope, Bodendenkmale oder Altlasten bzw. Altlastenverdachts- flächen sind nicht bekannt. Gevensleben nördlicher Teil L1Lo. Im Änderungsbereich liegen die Bodenzahl und die Grünlandgrundzahl zwischen 95/98 und 99/102. Der Änderungsbereich ist ein schutzwürdiger Boden aufgrund seiner äußerst hohen natürlichen Bodenfruchtbarkeit. Gevensleben südlicher Teil L1Lo, L2Lo, L3LoV. Im Änderungsbereich liegen die Bodenzahl und die Grünland- grundzahl zwischen 70/96 und 71/98. Der Änderungsbereich ist ein schutzwürdiger Boden aufgrund seiner mittleren (Nr. 1 auf der Karte in Kap. 2.6: Flache Tschernosem- Parabraunerde), hohen, sehr hohen bis äußerst hohen natürlichen Bodenfruchtbarkeit. Geotope, Bodendenkmale oder Altlasten bzw. Altlastenverdachtsflächen sind nicht be- kannt. Aufgrund der starken nutzungsbedingten Veränderungen der natürlichen Bodeneigen- schaften durch die Landwirtschaft besitzt der Boden im Plangebiet eingeschränkt all- gemeine Bedeutung für die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts. Betriebsbedingte Auswirkungen bestehen durch die Bodenversiegelung innerhalb der Fundamente sowie durch die vorgesehen wasserdurchlässigen Befestigungen von Zu- wegungen und Wartungsbereichen (Kranaufstellflächen). Durch die Planung werden somit punktuell erhebliche Auswirkungen auf das Schutzgut Boden mit Verlust bzw. Einschränkung der Lebensraumfunktionen sowie der Filter- und Puffereigenschaften vorbereitet. Die baubedingten Auswirkungen entsprechen in etwa den betriebsbedingten Auswir- kungen, nur, dass hier temporär zusätzliche Flächen für die Baustelleneinrichtung be- ansprucht werden. Innerhalb der Versiegelungen und Teilversiegelungen werden erhebliche Auswirkun- gen auf das Schutzgut erzeugt, die bezogen auf die Größe des vorliegenden Ände- rungsbereichs allerdings nur kleinräumig und gering erheblich sind.

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e) Schutzgut Wasser Als Offengewässer befinden sich im Änderungsbereich Jerxheim im südlichen Bereich die "Seebeek", die durch einen naturfernen, salzreichen Graben aus dem NSG "Salz- wiese Seckertrift" gespeist wird. Die Seebeek mündet im "Jerxheim-Söllinger Randgra- ben. Im Änderungsbereich Gevensleben durchzieht der "Beekgraben" den nördlichen Be- reich und mündet südlich im "Feldgraben". Beide Gewässer gehören laut hydrologi- scher Umweltkarte des NLWKN zum "Gewässernetz mit Fliessrichtung". Weitere Grä- ben, die der Entwässerung dienen, liegen außerhalb der Planungsflächen, ebenso wie Wasserschutzgebiete. In unmittelbarer Nähe liegt die als "Überschwemmungsgebiet verordnete Fläche ("UESG_Verordnungsflächen_NDS (NLWKN)) "Das Große Bruch". Bei sach- und fachgerechter Bebauung und Nutzung mit Windenergieanlagen wird es weder in der Bau- noch in der Betriebsphase Auswirkungen auf die Oberflächengewäs- ser geben. Schadstoffeinträge gehen weder bau- noch betriebsbedingt einher. Die Grundwasser- neubildungsrate wird nicht eingeschränkt, da trotz Versiegelungen das Wasser weiter- hin vor Ort versickert wird. Allerdings sind kleinräumig auch Veränderungen im Grund- wasserverlauf durch große Fundamente möglich. Die Auswirkungen sind kleinräumig und entsprechend eher gering. Abwasser fällt durch die Nutzung mit Windenergieanlagen nicht an. Auswirkungen auf das Schutzgut bestehen nicht.

f) Schutzgut Klima / Luft Der Änderungsbereich ist dem Freilandklima zuzuordnen und wird weitgehend acker- baulich genutzt, als klimatischer Raum mit allgemeiner Grundbelastung und Aus- gleichsfunktion für stärker belastete Gebiete. Eine Belastung des Klimas oder der Luft- reinheit verursachen die Windenergieanlagen weder in der Bau- noch in der Betriebs- phase.

g) Schutzgut Landschaft Söllingen und Jerxheim Die Vorrangfläche für die Erweiterung des bestehenden EG WEN HE 9 ist Teil der biogeographischen Region "Hügel- und Bergland (atlantische biogeographische Re- gion nach FFH-Richtlinie) befindet sich im nördlichen Bereich der naturräumlichen Haupteinheit „Nördliches Harzvorland“ innerhalb des Landschaftsraums „Großes Bruch“ (südlich) bzw. „Ostbraunschweigisches Hügelland“ (nördlich). Das Relief der eiszeitlich geprägten Landschaft ist im Bereich des Großen Bruchs, welcher Teil eines saalezeitlichen Urstromtals ist, schwach wellig. Die Niede- rung fällt jedoch mit steilen Hängen um bis zu 50 m tief gegenüber dem umgebenden, stark hügeligen Gelände ab. Die Potenzialfläche weist Höhenlagen zwischen etwa 104 und ca. 90 m ü. NN auf und befindet sich in einem Bereich mit anstehenden Pseu- dogley-Parabraunerden aus Lösslehmen und Auenlehmen, die im Norden in Pseu- dogley-Schwarzerden übergehen. Im Süden schließen sich Niedermoore und Gleye an. Die ausgeräumte und strukturarme Landschaft unterliegt einer intensiv-ackerbauli- chen Nutzung. Auf der Potenzialfläche selber befinden sich nahezu keine Gehölze. Die natürliche Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft werden durch die

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raumbedeutsamen technischen Anlagen überformt und sind nur noch rudimentär er- lebbar. Besondere Erholungsfunktionen kann der Landschaftsraum entsprechend nicht mehr erfüllen. Das Landschaftsbild ist von geringer bis einiger Bedeutung (LRP). Durch die Planung wird die Errichtung neuer Windenergieanlagen planerisch vorberei- tet, die als zusätzliche technische Elemente in der Landschaft wirken werden. Die tech- nische Überformung des Landschaftsbildes wird dadurch räumlich ausgeweitet. Sie ist aufgrund der nur leicht hügeligen und zumeist ausgeräumten Bördelandschaft weithin sichtbar. Im Nahbereich sorgen die Rotorbewegungen für optische und akustische Be- einträchtigungen des Landschaftserlebens. Die Auswirkungen in der Betriebsphase sind wegen der Vorbeeinträchtigung als gering erheblich zu werten. Baubedingte Aus- wirkungen bewegen sich im geringen Bereich. Gevensleben Die Vorrangfläche für die Erweiterung des vorhandenen VR WEN WF 5/HE 4 befindet sich im südlichen Randbereich der naturräumlichen Haupteinheit „Nördliches Harzvor- land“ innerhalb des Landschaftsraums des „Ostbraunschweigischen Hügellands“. Das Relief der eiszeitlich geprägten Landschaft ist stark wellig und die Potenzialfläche weist Höhenlagen zwischen etwa 133 und ca. 100 m ü. NN auf. Die Potenzialfläche befindet sich in einem Bereich mit anstehenden Pseudogley-Schwarzerden aus Lössen über Tonstein oder Lösslehmen, im Süden schließen Rendzinen aus Kalk- und Mergelstei- nen an, die verbreitet mit erodierten Parabraunerden vergesellschaftet sind. Die weitgehend ausgeräumte und strukturarme Landschaft unterliegt einer intensiv- ackerbaulichen Nutzung. Auf der Planungsfläche selber befinden sich nahezu keine Gehölze.

h) Schutzgut Kultur und Sachgüter Bau- und Bodendenkmäler sind weder in der Bau- noch in der Betriebsphase betroffen. Die unmittelbaren Standorte der Windenergieanlagen und ihre Zuwegungen sowie die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft verursa- chen den Verlust bzw. die Zerschneidung von Ackerflächen. Vermeidungs- und Mini- mierungsmaßnahmen sind in Abstimmung mit den Flächeneigentümern und Flächen- bewirtschaftern im Rahmen der Festlegung der konkreten Standorte der Windenergie- anlagen und deren Zuwegungen zu treffen. Die Auswirkungen werden als gering er- heblich bewertet, da die Landwirtschaft dem Grunde nach weiterhin möglich ist.

i) Wechselwirkungen Wechselwirkungen bestehen theoretisch insbesondere im Bereich der Schutzgüter Tiere und Pflanzen und Boden/Wasser. Im vorliegenden Fall sind für alle beteiligten Schutzgüter erkennbar noch ausreichende Restfunktionen vorhanden, so dass negativ kumulierende Umweltauswirkungen nicht zu erwarten sind.

3.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich festgestellter erheblicher Umweltauswirkungen

a) Schutzgut Mensch Durch die Beachtung eines Mindestabstandes von 1.000 zu den Ortslagen wird zumin- dest dem Grundsatz nach eine Beeinträchtigung der Wohnbevölkerung durch

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Lärmauswirkungen und Lichtreflexionen vermieden. Konkrete Nachweise, dass die Im- missionsrichtwerte gemäß TA-Lärm eingehalten bzw. andere Störungen auf ein zumut- bares Maß begrenzt werden, sind im Rahmen der Einzelgenehmigungsverfahren für die Windenergieanlagen zu erbringen.

b) Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Die naturschutzfachlichen Auswirkungen sind auf den nachfolgenden Planungsebe- nen, die konkrete Grundlagen liefern, gem. § 1a Abs. 3 BauGB anhand einer Eingriffs- regelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) abzuhandeln und nach Ab- wägung durch die Gemeinde auszugleichen. Für einen solchen Ausgleich kommen u.a. Entsiegelungen aber auch Flächenstilllegungen (Grünland) und Gehölzpflanzungen in Betracht. Erhebliche Beeinträchtigungen können damit auf ein nicht erhebliches Maß reduziert werden. Zur ausreichenden Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Belange sind auf den weitergehenden Planungsebenen Artenschutzprüfungen vorzunehmen. Eine Betrof- fenheit besteht dabei für Brutvögel, insbesondere für die Feldlerche, von Greifvögeln, sowie für Fledermäuse und Feldhamster.

c) Schutzgut Fläche Auf den nachfolgenden Planungsebenen ist zum einen dafür Sorge zu tragen, dass die räumlichen Ausdehnungen der nutzungszeitlangen Versiegelungen der WEA-Stand- orte und der notwendigen Nebenanlagen möglichst gering ist und dass ein vollständi- ger Rückbau der Versiegelungen nach der Nutzung gesichert ist. Hinzukommend ist, auf den nachfolgenden Planungsebenen dafür Sorge zu tragen, dass die in der Bau- phase zusätzlich benötigten Aufstellflächen nach Errichtung der WEA zurückgebaut werden. Möglichkeiten für eine Rücknahme von Bauflächen bestehen aktuell nicht in der Gemeinde.

d) Schutzgut Boden Maßnahmen zum Ausgleich für die Bodenversiegelung gehen im Regelfall mit den Aus- gleichsmaßnahmen für die anderen naturschutzfachlichen Schutzgüter einher. So tra- gen Bepflanzungen, Flächenstilllegungen usw. nicht nur zu einer Belebung und Rege- neration des Bodens bei, es werden auch die Bedingungen für Pflanzen und Tiere, für das Grundwasser und für Oberflächengewässer sowie für das Landschaftsbild und das Schutzgut Luft/Klima verbessert. Zum Schutz des Bodens vor Verunreinigungen sind im Rahmen der Baumaßnahmen die Pflichten zur Gefahrenabwehr nach § 4 Abs. 1 Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) und die Vorsorgepflicht nach § 7 BBodSchG zu beachten. Erhebliche Beeinträchtigun- gen können damit vermieden werden. In dem Sinne, dass Mutterboden, der abgetragen wird, gem. § 202 BauGB vor Ver- nichtung und Vergeudung zu schützen und einer geeigneten Nutzung zuzuführen ist, wird zur Gewährleistung eines vorsorgenden Bodenschutzes die frühzeitige Implemen- tierung eines Bodenmanagements empfohlen. Ziel eines Bodenmanagements ist die weitgehende Minimierung von schädlichen Bodenveränderungen und der möglichst weitgehende Erhalt der natürlichen Bodenfunktionen auf den verbleibenden Freiflä- chen. Dies beinhaltet unter anderem die Erstellung eines Verwertungskonzeptes für die anfallenden Bodenmassen (z.B. Vermeidung von Durchmischung, Vermeidung von Erosion bei Zwischenlagerung etc.) sowie eines Umgangskonzeptes für die schonende

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Benutzung des Bodens (z.B. Vermeidung von Bodenverdichtung und Zerstörung der Bodenprofile durch geeignete Maßnahmen) während der Erschließungstätigkeit.

e) Schutzgut Wasser Maßnahmen zur Verbesserung der Grundwasserneubildungsrate gehen im Regelfall mit den Ausgleichsmaßnahmen für die naturschutzfachlichen Schutzgüter einher. So tragen Bepflanzungen, Flächenstilllegungen usw. zu einer Verbesserung der Grund- wasserneubildungsrate bei. Schadstoffeinträge werden vermieden.

f) Schutzgut Klima/ Luft Die vorliegende Planung ermöglicht zusätzliche Standorte für die Errichtung von Wind- energieanlagen. Die Erzeugung von Strom aus der regenerativen Energie "Wind" trägt zu einer CO2-Einsparung und damit zum Erhalt des Klimas bei. Die auf den nachfolgenden Planungsebenen vorzusehenden naturschutzfachlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen tragen zur dauerhaften Sauerstoffproduktion und damit zu einer Luftverbesserung bei.

g) Schutzgut Landschaft Die seitens der Regionalverbands Großraum Braunschweig getroffene Konzentration von raumbedeutsamen Windenergieanlagen in Vorranggebieten und die damit einher- gehende Ausschlusswirkung für solche Anlagen im übrigen Verbandsraum vermeidet die völlige Überformung der freien Landschaft, die im Bereich der Samtgemeinde Heeseberg bereits eine erhebliche Vorbelastung durch eine Vielzahl von Windenergie- anlegen aufweist. Durch die neue Anlage wird sich das Landschaftsbild deutlich verän- dern. Durch die notwendigen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, wie bspw. die Anlage von Wiesen oder lineare Gehölzstrukturen, lässt sich an anderer Stelle im Gemeindegebiet eine naturnähere Gliederung der zumeist offenen Landschaft erreichen. Die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft (§ 1 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG) wird dadurch aufgewertet.

h) Schutzgut Kultur und Sachgüter Dem Verlust landwirtschaftlicher Produktionsflächen steht die klimafreundliche Erzeu- gung elektrischer Energie als Wirtschaftsgut gegenüber.

3.2.4 Andere Planungsmöglichkeiten Mit Blick auf das Ziel der Flächennutzungsplanänderung, die Übernahme der Ziele der Raumordnung im Sinne von § 1 Abs. 4 BauGB bestehen keine anderen Planungsmög- lichkeiten.

3.2.5 Auswirkungen, die aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bauleitplan zulässi- gen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen zu erwarten sind Störfallbetriebe oder Störfallstandorte im Sinne von § 3 Abs. 5b und 5c BImSchG wer- den durch die Flächennutzungsplanänderung nicht vorbereitet und befinden sich auch nicht im Umfeld des Geltungsbereichs.

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3.3 Zusatzangaben

3.3.1 Verwendete Methodik und Hinweise auf Schwierigkeiten In der Umweltprüfung wurden mit Fokus auf den vorliegenden Änderungsbereich die um- weltrelevanten Aussagen von Fachplanungen (Regionales Raumordnungsprogramm, Landschaftsrahmenplan) und städtebaulichen Planungen (Flächennutzungsplan), der Datennutzung der Niedersächsischen Umweltkarten (NLWKN) und des Niedersächsi- schen Bodeninformationssystems (NIBIS®) mit Blick auf die Vorgaben des Baugesetz- buchs ausgewertet. Für das Gebiet der Samtgemeinde Heeseberg fehlt ein Land- schaftsplan. Dieser ist die Ebene der Landschaftsplanung, die dem Flächennutzungs- plan hinsichtlich Maßstab und Detaillierung äquivalent ist. Dies hat naturgemäß das Risiko, dass durch Datenlücken und unzureichende Detail- lierung die Umweltbelange im Flächennutzungsplan nicht mit dem Gewicht in die Ab- wägung eingestellt werden können, die ihnen gebührt. Des Weiteren werden die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange im Rah- men der frühzeitigen Beteiligung gem. § 4 Abs. 1 BauGB aufgefordert, sich in Hinblick auf den Detaillierungsgrad und den erforderlichen Umfang der Umweltprüfung zu äu- ßern.

3.3.2 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen (Monitoring) Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen werden in erster Linie den Artenschutz betreffen. Entsprechende Maßnahmen sind im Rahmen des Bebau- ungsplans "Windenergieanlagen" festzusetzen, den die Gemeinde aufstellt, da auch erst auf dieser Planungsebene konkrete Standorte sowie die Ausmaße und Anzahl der Anlagen behandelt werden können und bestimmt werden. Ebenso sind erst dort Maß- nahmen zum Ausgleich für die Bodenversiegelung zu bestimmen, deren beabsichtigte Funktionsverbesserungen ebenfalls im Zuge der Bebauungsplanrealisierung zu über- wachen sind. Mögliche Beeinträchtigungen der Bevölkerung können abschließend erst im Rahmen der immissionsschutzrechtlichen Einzelgenehmigungen anhand der konkret realisier- ten Anzahl der Anlagen, ihren Standorten und der Bauart bestimmt werden, da der Flächennutzungsplan hierüber keine Vorgaben treffen kann.

3.3.3 Allgemein verständliche Zusammenfassung Die Aufstellung der vorliegenden Planung wird erforderlich, um östlich/südöstlich der Ortslage Söllingen, südöstlich der Ortslage Jerxheim und westlich/südwestlich der Ortslage Gevensleben die Darstellung des Flächennutzungsplans an die Ziele der Raumordnung in Gestalt des Vorranggebiets "Windenergienutzung HE 9 Erweiterung "Söllingen" und "Winnigstedt WF 5 Erweiterung" der 1. Änderung des RROP 2008 "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" anzupassen. Dafür hat die 12. Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Heeseberg die abmessungsgleiche Darstellung einer Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" in Überlagerung über einer Fläche für die Landwirtschaft in einem Umfang von ca. 90 ha zum Inhalt.

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Betroffen von der Planänderung sind insgesamt drei Teilflächen:

Nr. Bezeichnung Art der Nutzung Größe

1 Erweiterung HE 9 Sonderbaufläche Windenergiean- 6,81 ha Söllingen lagen/ Fläche für Landwirtschaft

2 Erweiterung HE 9 Sonderbaufläche Windenergiean- 60,68 ha Jerxheim lagen/ Fläche für Landwirtschaft 3 Erweiterung WF 5/HE 4 20,11 ha Sonderbaufläche Windenergiean- Winnigstedt/Gevensle- lagen/ Fläche für Landwirtschaft 2,06 ha ben Gesamt 89,65 ha

Die vorliegenden Änderungsbereiche liegen im Außenbereich der Ortschaften Söllin- gen, Jerxheim und Gevensleben und werden langzeitig weitestgehend ackerbaulich genutzt. Ferner verlaufen landwirtschaftliche Wirtschaftswege durch den Änderungs- bereich. Durch die nördliche Spitze des Änderungsbereichs in Gevensleben verläuft eine Freileitungstrasse. Angaben über die konkrete Bodenversiegelung durch Fundamente, Aufstellflächen und Zufahrten sind auf dieser Planungsebene nicht möglich, da der Flächennutzungsplan weder konkrete Standorte der Windenergieanlagen noch deren Anzahl bestimmen kann. Gemäß § 2 BauGB haben die Gemeinden bei der Aufstellung von Bauleitplänen eine Umweltprüfung durchzuführen. Die Umweltprüfung bezieht sich u.a. auf das, was nach Inhalt und Detaillierungsgrad des Bauleitplans in angemessener Weise verlangt werden kann. Wegen der generalisierenden Aussagen des Flächennutzungsplans – es werden weder eine Anzahl von Windenergieanlagen, noch deren Höhe oder Bauart bestimmt – wurde die Umweltprüfung auf die generelle Zulässigkeit und Durchführbarkeit der Planung, im Hinblick auf die umweltrelevanten Belange, durch Auswertung von Planwerken und Informationssystemen beschränkt. Mögliche Beeinträchtigungen der Bevölkerung durch Lärm, Lichtreflexionen und Schat- tenwurf durch Windenergieanlagen werden durch den gewählten Mindestabstand der Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" von 1.000 m zu den umliegenden geschlosse- nen Ortslagen minimiert. Konkrete Nachweise, dass die zum Schutz der Bevölkerung vor den Emissionen der Windenergieanlagen maßgeblichen Richtwerte, Normen oder Empfehlungen eingehalten oder andere Störungen auf ein zumutbares Maß verringert werden, sind im Rahmen der Einzelgenehmigungsverfahren für die Windenergieanla- gen zu erbringen. Insofern ist im Rahmen der weitergehenden Planungen nachzuwei- sen, dass erhebliche Beeinträchtigungen der Bevölkerung nicht erfolgen. Für das Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt können sich Betroffenheiten für Vögel, Fledermausarten ergeben. Daher besteht hinsichtlich planungsrelevanter, d.h. windenergieanlagen-empfindlicher Tierarten eine Vorabwägung seitens des Regi- onalen Raumordnungsprogramms im Rahmen der Festlegung der betroffenen Vor- ranggebiete "Windenergienutzung". Mögliche Beeinträchtigungen windenergieanla- gen-empfindlicher Tierarten sind nach derzeitigem Kenntnisstand auszuschließen.

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Die Auswirkungen auf die allgemeinen Schutzgüter von Natur und Landschaft sind gem. § 1a Abs. 3 BauGB anhand einer Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutz- gesetz (BNatSchG) abzuhandeln und auszugleichen. Für einen solchen Ausgleich kommen bspw. Flächenstilllegungen (Entwicklung von Grünland) und Gehölzanpflan- zungen in Betracht. Zunächst erhebliche Beeinträchtigungen können durch die Aufwer- tungsmaßnahme auf ein nicht erhebliches Maß reduziert werden. Da der Flächennut- zungsplan keine konkreten Anhaltspunkte für die Bilanzierung nach dem Bundesnatur- schutzgesetz liefert, sind die konkreten Maßnahmen auf Bebauungsplanebene zu be- stimmen und festzusetzen. Zur Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Betroffenheiten werden auf Ebene der parallelen Aufstellung des Bebauungsplans "Windenergieanlagen" verschiedene, fachplanerische Bestandsaufnahmen mit Gefährdungsbeurteilungen erstellt. Nach Auswertung der Fachpläne (Regionales Raumordnungsprogramm, Landschafts- rahmenplan) und Informationen der Fachbehörden sind bei Realisierung des Vorhabens durch Bebauung und Versiegelung durch die Fundamente der Windenergieanlagen und ihrer Nebenanlagen punktuell bis zu erheblichen Auswirkungen auf die Leistungsfähig- keit des Naturhaushaltes im Bereich der Schutzgüter Fläche und Boden zu erwarten, die aber in der Gesamtschau in Bezug zur Gesamtfläche des vorliegenden Änderungs- bereichs und durch Rückbau der Versiegelungen nach Nutzungsaufgabe nur von ge- ring erheblicher Bedeutung sind. Zu erwarten sind auch Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaftsbild, die sich aber aufgrund der technischen Vorprägung der Umgebung im gering erheblichen Bereich halten. Die Auswirkungen der vorliegenden Planung auf die Schutzgüter Wasser, Klima/Luft, Kultur und Sachgüter sowie die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern sind gering. Flächen für Maßnahmen zur Kompensation werden in dieser Flächennutzungsplanän- derung nicht dargestellt. Eine abschließende Eingriffsbilanzierung wird bei der Erarbei- tung des Bebauungsplans durchgeführt.

3.3.4 Quellenangaben  Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) vom 17.03.1998 (BGBl. I S. 502), zuletzt geändert durch Artikel 3 Abs. 3 der VO vom 27.09.2017 (BGBl. I S. 3465).  Bund/ Länder - Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA): Anforderungen an die stoffliche Ver- wertung von mineralischen Abfällen: Teil II: Technische Regeln für die Verwertung 1.2 Bo- denmaterial (TR Boden). Stand: 05.11.2004.  Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17.05.2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt geändert durch Artikel 1 des G vom 08.04.2019 (BGBl. I S. 432).  16. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verkehrslärmschutzverordnung – 16. BImSchV) vom 12.06.1990 (BGBl. I S. 1036), zuletzt geändert durch Artikel 1 der VO vom 18.12.2014 (BGBl. I S. 2269).  Erste allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Techni- sche Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft) vom 24.07.2002 (GMBl. Heft 25 – 29, S. 511).

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 Sechste allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Techni- sche Anleitung zum Schutz gegen Lärm – TA Lärm) vom 26.08.1998 (GMBl. Nr. 26 S. 503), zuletzt geändert durch Verwaltungsvorschrift vom 01.06.2017 (BAnz AT 08.06.2017 B5).  Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29.07.2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 8 des G vom 13.05.2019 (BGBl. I S. 706).  Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) vom 16.02.2005 (BGBl. I S. 258, 896), zuletzt geändert durch Artikel 10 des G vom 21.01.2013 (BGBl. I S. 95).  DIN 18005-1:2002-07 "Schallschutz im Städtebau – Teil 1: Grundlage und Hinweise für die Planung". DIN 18005-1 Beiblatt 1:1987-05 "Schallschutz im Städtebau; Berech- nungsverfahren; Schalltechnische Orientierungswerte für die städtebauliche Planung." Deutsches Institut für Normung e.V. (Hg.). Beuth Verlag GmbH, Berlin.  Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31.07.2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt durch Artikel 2 des G vom 04.12.2018 (BGBl. I S. 2254).  Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz (DSchG ND) vom 30.05.1978 (GVBl. S. 517), zuletzt geändert durch G vom 26.05.2011 (GVBl. S. 135).  Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) vom 21.03.2002 (GVBl. S. 112), zuletzt geändert durch Artikel 3 § 14 des G vom 20.05.2019 (GVBl. S. 88).  Niedersächsisches Wassergesetz (NWG) vom 19.02.2010 (GVBl. S. 64), zuletzt geändert durch Artikel 3 § 19 des G vom 20.05.2019 (GVBl. S. 88).  Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU): Niedersächsische Umweltkarten: www.umweltkarten-niedersachsen.de  Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG): Niedersächsisches Bodeninformationssystem (NIBIS®).  Regionalverband Großraum Braunschweig: Regionales Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig 2008. Vom 20.12.2007, in Kraft getreten: 01.06.2008. 1. Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramm für den Großraum Braun schweig 2008 – "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" vom 02.05.2020, Anlage 2 zum Methodenband "Gebietsblätter" Landkreis Helm- stedt 1. Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramm für den Großraum Braun schweig 2008 – "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" vom 02.05.2020, Anlage 2 zum Methodenband "Gebietsblätter" Landkreis Wolfen- büttel  Landschaftsrahmenplan Helmstedt 2004  Büro für Landschaftsplanung Birkigt-Quentin, Adelebsen 1995 (bis 2004)  Teilfortschreibung des Landschaftsrahmenplanes des Landkreises Helmstedt der Schutz- güter "Arten und Lebensgemeinschaften" sowie dem Schutzgut "Landschaftsbild", entera Umweltplanung & IT, Hannover, (Entwurf 2016, 2020)  Landschaftsrahmenplan Landkreis Wolfenbüttel  Planungsgruppe Ökologie + Umwelt in Zusammenarbeit mit Aland, Arbeitsgemein- schaft Landschaftsökologie, Hannover 1997,  Teilfortschreibung Planungsgruppe Ökologie + Umwelt, Hannover 2005

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 Deutscher Naturschutzring (DNR): Grundlagenarbeit Informationskampagne "Umwelt- und naturverträgliche Windenergienutzung in Deutschland (onshore)" – Analyseteil. Lehrte, 2012  Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen (LUA NRW): Sachinformation – Optische Im- missionen von Windenergieanlagen. Essen, 2002

4.0 Maßnahmen der technischen Infrastruktur Die mit der vorliegenden Planung im Flächennutzungsplan für das Gebiet der Samtge- meinde Heeseberg vorgenommene Darstellung einer Sonderbaufläche "Windenergie- anlagen" erzeugen keine wesentlich geänderten Bedingungen für die technischen Inf- rastrukturen gegenüber dem wirksamen Flächennutzungsplan. Bezogen auf die in An- spruch genommene Grundfläche wird innerhalb der Sonderbaufläche auch künftig die landwirtschaftliche Nutzung vorherrschen. Die Windenergieanlagen benötigen Anschlüsse an das Elektrizitäts- und an Telekom- munikationsnetze, die die Betreiber der Windenergieanlagen und die Versorgungsun- ternehmen privatrechtlich vereinbaren müssen. Durch die Vorrangfläche und das bestehende VR WEN verläuft eine Richtfunktrasse (siehe auch Methodenband Kap. E 3.1.4.6.2) 18), die im Falle der Festlegung dieses Teils der Vorrangfläche bzw. im Zuge des Repowerings im bestehenden VR WEN auf den nachfolgenden Planungsebenen bzw. im Rahmen des Genehmigungsverfahrens beachtet werden muss. Flächenbilanz

Art der Nutzungen vor 12. Änd. FNP nach 12. Änd. FNP Fläche Anteil Fläche Anteil

Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" -- ha -- % 89,67 ha 100 %

Fläche für die Landwirtschaft 89,67 ha 100 % 89,67 ha 100 %

Plangeltungsbereich/ Gesamtfläche 89,67 ha 100 % 89,67 ha 100 %

Die Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" und die Fläche für die Landwirtschaft sind flächengleiche, einander überlagernde Darstellungen und gehen daher nur einmal in die Gesamtfläche ein.

18) METHODENBAND REGIONALES RAUMORDNUNGSPROGRAMM FÜR DEN GROßRAUM BRAUNSCHWEIG 2008 1. ÄNDERUNG - „WEITERENTWICKLUNG DER WINDENERGIENUTZUNG“

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5.0 Hinweise aus Sicht der Fachplanungen Die Avacon Netz GmbH, Schöningen teilt in ihrer Stellungnahme vom 16.03.2021 mit: Vorsorglich weisen wir darauf hin, dass die im Plangebiet befindlichen oder angrenzen- den MS / NS- Kabel unseres Verantwortungsbereiches durch die Maßnahmen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden dürfen. Mögliche Berührungspunkte sind im Vorfeld mit uns abzustimmen. Die Lage, insbesondere die Tiefe der Ver- und Entsorgungsleitungen, kann sich durch Bodenabtragungen, -aufschüttungen oder durch andere Maßnahmen Dritter nach der Verlegung und Einmessung verändert haben. Deshalb hat das Bauunternehmen die Pflicht, sich über die tatsächliche Lage und Tiefe der angegebenen Ver- und Entsor- gungsleitungen durch fachgerechte Erkundigungsmaßnahmen, z. B. Ortung, Quer- schläge, Suchschlitze o. ä. selbst Gewissheit zu verschaffen. Etwaige Abweichungen der tatsächlichen Lage von Angaben im Leitungsplan entbinden nicht von einer Haftung des Bauunternehmens. Freigelegte Kabel oder Warnbänder sind wieder ordnungsgemäß einzubetten. Eine La- geveränderung derselben ist nicht zulässig. Falls Kabel freigelegt werden, ist dieses der Avacon Netz GmbH anzuzeigen. Es sind geeignete Maßnahmen für den Schutz der Kabel festzulegen. Der entsprechende Sicherheitsabstand zu Kabeln der Avacon im Sinne der DIN 1998 "Unterbringung von Leitungen in öffentlichen Flächen" ist einzuhalten. Einer Überbauung unserer Anlagen stimmen wir nicht zu. In den betreffenden Abschnitten, in denen sich die Trassen überschneiden, ist zu über- prüfen, ob eine andere Trassenführung Ihrerseits gewählt werden kann. Sollte eine Umverlegung unserer Anlagen notwendig sein, sind die Kosten hierzu, so- fern nicht in Rahmenverträgen geregelt, vom Antragsteller zu übernehmen (Verursa- cherprinzip). Die Zustimmung zum Bauprojekt entbindet die bauausführende Firma nicht von ihrer Erkundigungspflicht vor Beginn der Tiefbauarbeiten. Die Deutsche Bahn AG, DB Immobilien, Region Nord, Hamburg teilt in ihrer Stel- lungnahme vom 15.03.2021 mit: Der Änderungsbereich 1 (Ortslage Jerxheim) befindet sich südöstlich der Bahnstrecke 1940 Helmstedt – Holzminden, Bahn-km 18,500 – 20,200. Wir bitten daher die fol- genden Auflagen / Bedingungen und Hinweise zu beachten: Die Strecke 1940 ist in dem vorgenannten Streckenbereich stillgelegt, jedoch nicht von Bahnbetriebszwecken freigestellt. Seitens der DB Netz AG ist ein Verkauf der Strecke vorgesehen. Im Änderungsbereich 1 (Ortslage Jerxheim) sind Teilflächen der bahneigenen Flurstü- cke 236/124 (Flur 7 der Gemarkung Jerxheim) und 237/124 (Flur 8 der Gemarkung Jerxheim) mit einbezogen. Planfestgestellte Betriebsanlagen der Eisenbahn können in der Bauleitplanung nur nachrichtlich aufgenommen werden. Bei den überplanten Flächen handelt es sich um gewidmete Eisenbahnbetriebsanla- gen, die dem Fachplanungsvorbehalt des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) unterliegen.

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Änderungen an Eisenbahnbetriebsanlagen unterliegen demnach dem Genehmigungs- vorbehalt des EBA (§§ 23 Absatz 1 AEG i.V.m. § 3 Abs. 1 Nr. 1 und Absatz 2 Satz 2 BEVVG i.V.m. § 18 AEG). Die kommunale Überplanung - Sonderbauflächen, Zweckbestimmung "Windenergie" - ist mit der Zweckbestimmung der Fläche, dem Betrieb der Bahn zu dienen, nicht ver- einbar und daher bis zu einer Freistellung der Fläche von Bahnbetriebszwecken durch das EBA nicht zulässig (BVerwG, Urteil v. 16.12.1988, Az. 4 C 48.86). Da eine Freistellung von Bahnbetriebszwecken bisher nicht erfolgt ist, bitten wir die folgenden Punkte vorsorglich zu beachten: Die Eisenbahnen sind nach dem Allgemeinen Eisenbahngesetz (AEG) verpflichtet, ih- ren Betrieb sicher zu führen und die Eisenbahnstruktur sicher zu bauen und in einem betriebssicheren Zustand zu halten (§ 4 Absatz 3 AEG). Darüber hinaus sind die Anlagen der Eisenbahnen des Bundes (EdB) besonders schutzbedürftig und müssen vor den Gefahren des Eisabwurfs und für den Ausschluss von Störpotentialen, dem sog. Stroboskopeffekt, dringend geschützt werden. Um dies zu gewährleisten, müssen WEA gemäß EiTB Kapitel 2.7 Anlage A 1.2.8./6 einen Abstand von größer 1,5 x (Rotordurchmesser plus Nabenhöhe) Abstand zum nächstgelegenen in Betrieb befindlichen Gleis (Gleisachse) aufweisen. Wir bitten Sie uns die Abwägungsergebnisse zu gegebener Zeit zuzusenden und uns an dem weiteren Verfahren zu beteiligen. Die Deutsche Telekom Technik GmbH, T NL Nord, Braunschweig teilt in ihrer Stel- lungnahme vom 18.02.2021 mit: lm Planbereich befinden sich Telekommunikationslinien der Telekom. Die Belange der Telekom - z. B. das Eigentum der Telekom, die ungestörte Nutzung ihres Netzes sowie ihre Vermögensinteressen – sind betroffen. Der Bestand und der Betrieb der vorhandenen TK-Linien müssen weiterhin gewähr- leistet bleiben. Für zukünftige Erweiterung des Telekommunikationsnetzes sind in allen Verkehrswe- gen geeignete und ausreichende Trassen für die Unterbringung der Telekommunikati- onslinien der Telekom vorzusehen. Die Purena GmbH, Schöningen teilt in ihrer Stellungnahme vom 19.02.2021 mit: Bereich Gevensleben - Winnigstedt In den betroffenen Änderungsbereichen zwischen Gevensleben und Winnigstedt kreuzt zwischen den Änderungsbereichen 1 und 2 eine unserer Trinkwasser-Trans- portleitungen, Nennweite DN 300 aus AZ. Diese ist eine der wichtigsten Transportlei- tungen für die Versorgung der Samtgemeinde Heeseberg und der Stadt Schöningen. Daher sind wir in die weiteren Planungsschritte frühzeitig mit einzubeziehen und ent- sprechende Leitungsauskünfte zwingend einzuholen. Im Änderungsbereich 3 befinden sich keine Leitungen bzw. Anlagen im Verantwor- tungsbereich der Purena GmbH.

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6.0 Ablauf des Planaufstellungsverfahrens

- Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung gem. § 3 Abs. 1 BauGB hat vom 13.03.2021 bis zum 27.03.2021 stattgefunden.

- Frühzeitige Beteiligung der Behörden/ Nachbargemeinden Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gem. § 4 Abs. 1 BauGB sowie die Nachbargemeinden gem. § 2 Abs. 2 BauGB wurden mit Schreiben vom 16.02.2021 zur Abgabe einer Stellungnahme bis zum 16.03.2021 aufgefordert.

- Öffentliche Auslegung/ Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange sowie der Nachbargemeinden Zum Planverfahren gem. § 3 Abs. 2 BauGB hat die öffentliche Auslegung vom ……… bis zum ………. stattgefunden. Parallel wurde die Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange sowie der Nachbargemeinden gem. § 4 Abs. 2 BauGB durchgeführt. Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange und die Nach- bargemeinden wurden mit Datum vom ………. angeschrieben und von der Auslegung benachrichtigt.

7.0 Zusammenfassende Erklärung gem. § 6 Abs. 5 BauGB

(wird nach den Planverfahren ergänzt)

7.1 Planungsziel Die Aufstellung der 12. Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Heese- berg wird erforderlich, um den Flächennutzungsplan an die 1. Änderung des RROP 2008 "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" anzupassen. Ebenso setzt die Ge- meinde Heeseberg damit ihre Entwicklungsvorstellungen im Hinblick auf die Förderung regenerativer Energien um. Die Gemeinde berücksichtigt dabei insbesondere § 1 Abs. 5 Satz 2 BauGB, nach dem die Bauleitpläne u.a. dazu beitragen sollen, den Kli- maschutz zu fördern.

7.2 Berücksichtigung der Umweltbelange und der Beteiligungsverfahren / Abwä- gung (wird nach Abschluss der Planverfahren ergänzt)

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8.0 Verfahrensvermerk Die Begründung hat mit den zugehörigen Beiplänen gemäß § 3 Abs. 2 BauGB vom …………… bis zum …………… in der Samtgemeinde Heeseberg öffentlich ausgele- gen. Sie wurde in der Sitzung am ...... durch den Rat der Gemeinde unter Berücksichtigung und Einschluss der Stellungnahmen zu den Bauleitplanverfahren be- schlossen.

Heeseberg, den ......

...... (Samtgemeindebürgermeister)

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